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Implenia Bau AG und Küchler Technik AG entwickeln innovatives KIBS

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42 objektreportage<br />

Nach der Entnahme des Bohrkerns<br />

aus der Rohrwandung wird das<br />

<strong>KIBS</strong> mit einem Durchmesser von<br />

64 Millimeter angesetzt.<br />

<strong>Implenia</strong> <strong>Bau</strong> <strong>AG</strong> <strong>und</strong> Küchler <strong>Technik</strong><br />

<strong>AG</strong> <strong>entwickeln</strong> <strong>innovatives</strong> <strong>KIBS</strong> (Injektionsbohrsystem)<br />

für die Zürcher<br />

Durchmesserlinie<br />

Zwischen dem westlichen Stadtrand von Zürich beim Bahnhof<br />

Altstetten <strong>und</strong> dem nördlichen Stadtrand beim Bahnhof Oerlikon<br />

entsteht eine neue 9,6 Kilometer lange Bahnverbindung,<br />

genannt Durchmesserlinie Zürich. Küchler <strong>Technik</strong> <strong>AG</strong> liefert<br />

über 3300 objektbezogen entwickelte Injektionsbohrsysteme<br />

für die <strong>Bau</strong>massnahme Grossrohrschirm Durchmesserlinie.<br />

Der Grossrohrschirm liegt im Bereich der Lockergesteinsstrecke<br />

des künftigen Weinbergtunnels <strong>und</strong> befindet sich im<br />

gr<strong>und</strong>wasserführenden Limmatschotter sowie den anstehenden<br />

Seeablagerungen.<br />

Rohrschirm über dem Tunnelquerschnitt in der<br />

Lockergesteinsstecke<br />

Der Weinbergtunnel wird seit Oktober 2008 von Oerlikon in<br />

Richtung Hauptbahnhof mit der Tunnelbohrmaschine aufgefahren.<br />

Mit einem Bohrdurchmesser von 11,30 Meter arbeitet<br />

sie sich jeden Tag r<strong>und</strong> 20 Meter durch den Molassefels<br />

des Zürichbergs. Knapp 250 Meter vor dem Durchstich zum<br />

Hauptbahnhof ändert die Geologie <strong>und</strong> die Tunnelbohrmaschine<br />

wird umgerüstet vom Fels- auf Hydroschildvortrieb,<br />

um das gr<strong>und</strong>wassergesättigte Lockergestein unterhalb der<br />

Limmat zu durchfahren. Am Bahnhofquai sind Infrastrukturbauten<br />

<strong>und</strong> Gebäude mit geringer Überdeckung zu unterfahren.<br />

Es sind daher mit Aufwendungen von r<strong>und</strong> 20 Millionen<br />

Franken <strong>Bau</strong>hilfsmassnahmen erforderlich. Aus dem Schacht<br />

Südtrakt beim Bahnhofquai des Hauptbahnhofs Zürich wird<br />

ein Dichtblock sowie ein Grossrohrschirm erstellt. Für den<br />

Grossrohrschirm werden sechs Vortriebsrohre mit einem<br />

Durchmesser von 1,80 Meter <strong>und</strong> ein Vortrieb mit einem<br />

Durchmesser von 2,60 Meter ausgeführt. Die vorgetriebenen<br />

Rohre aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) werden<br />

nach Abschluss der Vortriebsarbeiten jeweils bewehrt <strong>und</strong><br />

ausbetoniert. Die Zwischenräume zwischen den Rohrsträngen<br />

werden vorgängig mit Injektionen verfestigt. Mit diesen<br />

Massnahmen soll über dem Tunnel ein stabiles Gewölbe geschaffen<br />

werden, um im Lockergesteinsbereich die notwendigen<br />

Sicherheiten im Bezug auf Ausbläser <strong>und</strong> Ortsbrustinstabilität<br />

(Hydroschildvortrieb) <strong>und</strong> insgesamt eine Minimierung


objektreportage 43<br />

von Setzungen zu erreichen. Das grössere Rohr mit 2,60 Meter<br />

Innendurchmesser wird mit Beton-Vortriebsrohren erstellt.<br />

Als Besonderheit wird der Vortriebsstrang in Längsrichtung<br />

vorgespannt <strong>und</strong> bleibt bis zum Abschluss der Tunnelvortriebes<br />

ohne Betonverfüllung. Dieser Rohrstrang des Grossrohrschirms<br />

dient als Erschliessungsstollen für die Durchführung<br />

allfälliger Interventions-Massnahmen im Untergr<strong>und</strong>. Die besondere<br />

Herausforderung bei den Mircotunnelling-Arbeiten<br />

am Projekt Grossrohrschirm liegt in der Durchörterung einer<br />

hindernisreichen Tunneltrasse. Angetroffen werden zahlreiche<br />

alte <strong>Bau</strong>grubenabschlüsse (Schlitzwände, Sp<strong>und</strong>wände <strong>und</strong><br />

Rühlwände) sowie diverse Verankerungszonen, welche mit<br />

einem speziell modifizierten Schneidrad durchörtert werden.<br />

Alle Rohrstränge sind Sacklöcher <strong>und</strong> werden im Microtunnelling-Verfahren<br />

gebohrt. Da der Bohrkopf jeweils durch<br />

den Rohrquerschnitt wieder zurückgezogen werden muss,<br />

fiel die Wahl auf glasfaserverstärkte Rohre von Hobas. Diese<br />

Vortriebsrohre zeichnen sich trotz dünner Rohrwandung<br />

(6,20 Zentimeter), durch hohe Festigkeiten aus. Der Vortrieb<br />

für einen Strang dauert jeweils inklusive Installation r<strong>und</strong><br />

neun Wochen. Gearbeitet wird in drei Schichten. Als weitere<br />

Spezialität ist die Vortriebsinstallation für Drucklufteinstiege<br />

modifiziert. Dies ermöglicht die Intervention an der Ortsbrust<br />

<strong>und</strong> nach Erreichen der Endtiefe, den Teilrückzug mit Strangverzapfung.<br />

Ist der Vortrieb abgeschlossen <strong>und</strong> der Bohrkopf<br />

zurückgezogen, folgt der Innenausbau des Rohrstrangs.<br />

Objektbezogen entwickeltes Injektionsbohrsystem <strong>KIBS</strong><br />

Die Bohrungen für die Gewölbeinjektionen zwischen den<br />

Grossrohrschirmrohren sind im Regelfall 0,50 Meter <strong>und</strong> 1,00<br />

Meter lang, lokal max. 3,00 Meter. R<strong>und</strong> 600 Injektionsbohrungen<br />

sind im ersten Arbeitsschritt in einem Rastermass von<br />

75 Zentimeter aus dem Rohr in das wassergesättigte Lockergestein<br />

zu bohren <strong>und</strong> im zweiten Arbeitsschritt in zwei Phasen<br />

zu injizieren. Die ARGE ATW hat mit ihrem Angebot als<br />

Alternative zu verrohrten Preventerbohrungen mit Injektions-/<br />

Manschettenrohren eine Injektionsbohrlösung mit verlorener<br />

Krone angeboten. Die ARGE ARL, welche für die ARGE ATW<br />

den Grossrohrschirm erstellt, entwickelte in Zusammenarbeit<br />

mit der für Systemlösungen bekannten Küchler <strong>Technik</strong> <strong>AG</strong> für<br />

die spezielle Anwendung in sehr beengten Platzverhältnissen<br />

<strong>und</strong> einem zu erwartenden Wasserdruck von 1,6 bar auf der<br />

Basis des Selbstbohrankers einen objektbezogenen Prototyp.<br />

An einem Probekörper bestehend aus kiesigem Material wurde<br />

die Tauglichkeit überprüft.<br />

R<strong>und</strong> 600 Injektionsbohrungen pro Rohrstrang<br />

Aktuell werden pro Rohr r<strong>und</strong> 600 Stück dieser objektspezifischen<br />

<strong>KIBS</strong> Injektionsbohrsysteme pro Rohrstrang gebohrt.<br />

Ihre Länge misst 0,50 bis 3,05 Meter. Für das Ausführen dieser<br />

Bohrungen wurde von <strong>Implenia</strong> <strong>Bau</strong> <strong>AG</strong> <strong>und</strong> der Küchler<br />

<strong>Technik</strong> <strong>AG</strong> ein spezielles Gerät entwickelt, das den knappen<br />

Platzverhältnissen mit 1,80 Meter Rohrinnendurchmesser<br />

gerecht wird. Nach der Entnahme des Bohrkerns aus<br />

der Rohrwandung schützt die zementöse Ringspaltverfüllung<br />

oder im Bedarfsfall eine PU-Vorinjektion gegen das eindringende<br />

Wasser. Anschliessend wird das <strong>KIBS</strong> mit einem<br />

Durchmesser von 64 Millimeter angesetzt. Mit dem Bohren<br />

(Verdrängungsprinzip ohne Spülrückfluss) wird die den <strong>KIBS</strong><br />

umschliessende Gummimanschette für die Abdichtung in die<br />

vorgekernte Rohrwandung eingepresst <strong>und</strong> gleichzeitig eine<br />

Mantelinjektion ausgeführt. Für die Injektion hat die Küchler<br />

<strong>Technik</strong> eine mengen- <strong>und</strong> druckgesteuerte Injektionsanlage<br />

entwickelt, die über ein Touchscreen bedient <strong>und</strong> ausgewertet<br />

werden kann.<br />

Ein Rückschlagventil <strong>und</strong> die Ventilmanschetten am <strong>KIBS</strong><br />

sorgt dabei für die nötige Dichtheit des Bohrsystems. Wichtig<br />

ist auch dass das <strong>KIBS</strong> gegenüber der Innenseite ja nicht<br />

vorstehen, damit später die Armierung ohne Probleme in die<br />

Rohre gezogen werden kann. Im zweiten Arbeitsschritt werden<br />

die <strong>KIBS</strong> mittels pneumatischen Einfach – <strong>und</strong> Doppelpacker<br />

in zwei Phasen injiziert. Nach Abschluss der Injektionen<br />

wird die Armierung eingebracht <strong>und</strong> der Rohrquerschnitt<br />

in zwei Arbeitsetappen mit selbstverdichtendem (SCC C<br />

30/37) Beton verfüllt. Das sind pro Rohrstrang r<strong>und</strong> 350 Kubikmeter<br />

Beton.<br />

Jörg Küchler, Geschäftsführer der Küchler <strong>Technik</strong> <strong>AG</strong> (links)<br />

<strong>und</strong> Silvio Schwarz, Projektleiter der ARGE ARL.<br />

Infos<br />

Weiter Auskünfte zum<br />

KIB-System:<br />

Allgemeine Infos zum<br />

Grossrohrschirm:<br />

Küchler <strong>Technik</strong> <strong>AG</strong><br />

<strong>Implenia</strong> <strong>Bau</strong> <strong>AG</strong><br />

Schl<strong>und</strong>matt 30 Husacherstrasse 3<br />

6010 Kriens 8304 Wallisellen<br />

Telefon 041 329 20 20 043 233 39 81<br />

Telefax 041 319 20 21 043 233 38 30<br />

www.kuechler-technik.ch www.implenia-bau.com

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