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Projektbericht 2011 - Hunger auf Kunst und Kultur

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<strong>Kultur</strong>-Transfair I<br />

<strong>2011</strong><br />

Ein sozio-kultureller Brückenschlag<br />

<strong>Kultur</strong>vermittlung & -austausch<br />

in <strong>und</strong> mit neuen sozialen Feldern<br />

PROJEKTBERICHT<br />

Ein Projekt von „<strong>Hunger</strong> <strong>auf</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong>“<br />

Projektidee & -koordination: Mag. a Monika Wagner<br />

Projektpartner: Mag. Roman Schanner<br />

Sponsoring<br />

Unterstützt durch<br />

<strong>Hunger</strong> <strong>auf</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong> 1<br />

<strong>Kultur</strong>-Transfair I


Inhaltsverzeichnis<br />

1. Die Aktion „<strong>Hunger</strong> <strong>auf</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong>“ 3<br />

2. Ausgangssituation 3<br />

3. Inhalt & Ziele des <strong>Kultur</strong>vermittlungsprojekts „<strong>Kultur</strong>-Transfair I“ 4<br />

3.1. Inhalt 4<br />

3.2. Ziele 4<br />

3.2. Zielgruppen 5<br />

4. Koordination / Projektbegleitung / Rahmenprogramm 6<br />

4.1. Persönliche Gespräche 6<br />

4.2. Vernetzungstreffen 6<br />

4.3. Workshop 7<br />

4.4. Abschluss-Workshop 9<br />

5. Die teilnehmenden Institutionen 12<br />

5.1. Die <strong>Kultur</strong>einrichtungen 12<br />

5.2. Die sozialen Einrichtungen 12<br />

6. Die <strong>Kultur</strong>vermittlungsprojekte 15<br />

6.1. Lebensraumgestaltung – Pimp up your space 16<br />

6.2. Ältere, ehemals obdachlose Menschen entdecken Kino neu 23<br />

6.3. Symbole überall! 31<br />

6.4. Jugend at Dance 51<br />

6.5. Tanzen macht Spaß 60<br />

7. Ausblick 67<br />

<strong>Hunger</strong> <strong>auf</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong> 2<br />

<strong>Kultur</strong>-Transfair I


1. Die Aktion „<strong>Hunger</strong> <strong>auf</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong>“<br />

Die Aktion <strong>Hunger</strong> <strong>auf</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong> wurde 2003 von Schauspielhaus Wien<br />

(ehem. künstlerischer Leiter Airan Berg) <strong>und</strong> der Armutskonferenz (Martin<br />

Schenk) ins Leben gerufen. Ziel der Aktion ist, Menschen unter der<br />

Armutsgefährdungsgrenze [Das gilt für Personen, die die „Bedarfsorientierte<br />

Mindestsicherung – BMS oder Mindestpension beziehen, Menschen mit<br />

Notstandshilfe, Arbeitslose, Flüchtlinge etc.] den unentgeltlichen Zugang zu<br />

Theater, <strong>Kunst</strong>, Film, Tanz <strong>und</strong> Musik zu ermöglichen. Der freie Eintritt wird<br />

gegen Vorlage des „<strong>Kultur</strong>passes“ in Verbindung mit einem Lichtbildausweis<br />

gewährt. Die Vergabe dieses <strong>Kultur</strong>passes wird in Wien über das Netzwerk der<br />

Armutskonferenz, durch viele karitative Hilfsorganisationen <strong>und</strong><br />

Betreuungsstellen, den Sozialzentren der Stadt Wien <strong>und</strong> das AMS<br />

sichergestellt.<br />

2. Ausgangssituation<br />

Die Aktion hat ein Netzwerk geschaffen, das sozial benachteiligten Menschen<br />

die Möglichkeit gibt, unentgeltlich <strong>Kultur</strong>veranstaltungen zu besuchen, doch nicht<br />

alle nutzen das Angebot gleichermaßen. Die Erfahrung zeigt, dass es viele<br />

Hemmschwellen, Ängste <strong>und</strong> Barrieren – Sprache, Herkunft, Isolation,<br />

psychische Erkrankungen, körperliche Behinderungen – gibt, warum Menschen<br />

<strong>Hunger</strong> <strong>auf</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong> 3<br />

<strong>Kultur</strong>-Transfair I


sozialer Randgruppen am kulturellen Leben nicht teilnehmen. Und diese gilt es<br />

abzubauen.<br />

3. Inhalt <strong>und</strong> Ziele von „<strong>Kultur</strong>-Transfair I“<br />

3.1. Inhalt<br />

Barrieren abzubauen <strong>und</strong> Hürden zu überwinden ist die Gr<strong>und</strong>intention des<br />

Projekts „<strong>Kultur</strong>-Transfair“. Elf sozio-kulturelle Partnerschaften aus <strong>Kultur</strong>- <strong>und</strong><br />

Sozialbereich in Wien haben im Rahmen des Projekts „<strong>Kultur</strong>-Transfair“ im Jahr<br />

2009 bewiesen, dass gezielte gemeinsame Arbeit Freude macht, Interesse für<br />

<strong>Kultur</strong> schafft, gegenseitiges Verständnis fördert <strong>und</strong> zu mehr Selbstbewusstsein<br />

beiträgt.<br />

Dank einer Finanzierung der Erste Bank konnte diese Projektschiene von<br />

<strong>Hunger</strong> <strong>auf</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong> <strong>2011</strong> fortgesetzt werden. <strong>Kultur</strong>-Transfair I wurde<br />

gezielt mit Partnern der Erste Bank aus dem <strong>Kultur</strong>- <strong>und</strong> Sozialbereich<br />

durchgeführt, wobei sich 5 Projektgruppen gebildet haben.<br />

Jede der fünf Projektgruppen hat ein ganz besonderes, immer <strong>auf</strong> die sozialen<br />

Bedürfnisse der Partner aus dem Sozialbereich abgestimmtes Einzelprojekt<br />

erarbeitet mit dem Ziel, das Interesse für <strong>Kultur</strong> zu wecken <strong>und</strong> den Zugang zu<br />

erleichtern.<br />

3.2. Ziele<br />

Ziel von „<strong>Kultur</strong>-Transfair“ generell ist eine Plattform zu schaffen, die der<br />

besseren Vernetzung von <strong>Kultur</strong>- <strong>und</strong> Sozialbereich <strong>und</strong> der Entwicklung<br />

spezieller Vermittlungsprogramme dient.<br />

Ziele im Einzelnen sind einerseits für soziale <strong>und</strong> karitative Einrichtungen<br />

Anreize zu schaffen, mit Ihren BewohnerInnen <strong>und</strong> KlientInnen das bestehende<br />

<strong>Kultur</strong>angebot vermehrt anzunehmen, andererseits eine Schärfung des<br />

Bewusstseins bei den <strong>Kultur</strong>partnern zu erzielen, dass diese Menschen gezielt<br />

<strong>Hunger</strong> <strong>auf</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong> 4<br />

<strong>Kultur</strong>-Transfair I


angesprochen <strong>und</strong> spezielle Vermittlungsangebote entwickelt werden müssen,<br />

damit ihr Interesse für <strong>Kultur</strong> geweckt wird <strong>und</strong> sie nachhaltig am kulturellen<br />

Leben teilhaben.<br />

In einem ersten Schritt sollte durch dieses Projekt die Vernetzung zwischen<br />

<strong>Kultur</strong>partnern <strong>und</strong> sozialen <strong>und</strong> karitativen Institutionen intensiviert <strong>und</strong><br />

verbessert werden, um eine nachhaltige Zusammenarbeit dieser beiden<br />

Gruppen zu erwirken. Und in einem nächsten Schritt sollten beide Partner<br />

gemeinsam spezielle <strong>Kultur</strong>vermittlungsprogramme entwickeln, die <strong>auf</strong> die<br />

Bedürfnisse <strong>und</strong> Wünsche der betreffenden Zielgruppen eingehen<br />

gewissermaßen für ihr Klientel „maßgeschneidert“ <strong>auf</strong>bereitet sind.<br />

Langfristig soll damit erreicht werden, dass die betreffenden Personengruppen<br />

Hemmschwellen <strong>und</strong> Barrieren abbauen <strong>und</strong> das <strong>Kultur</strong>angebot auch<br />

eigenständig nutzen.<br />

Das Projekt „<strong>Kultur</strong>-Transfair“ trägt somit bei zur<br />

• Förderung der kulturellen Bildung sozialer Randgruppen<br />

• Integration sozialer Randgruppen in die Gesellschaft<br />

• Nachhaltigkeit von Integrationsmaßnahmen für MigrantInnen<br />

• Erschließung <strong>und</strong> Einbeziehung neuer Zielgruppen für <strong>Kultur</strong>einrichtungen<br />

3.3. Zielgruppen<br />

Die Zielgruppe generell waren sozial benachteiligte Menschen, die BesitzerInnen<br />

eines <strong>Kultur</strong>passes sind.<br />

Die am Projekt „<strong>Kultur</strong>-Transfair I“ beteiligten Zielgruppen:<br />

• Lehrlinge<br />

• Junge Erwachsene<br />

• BewohnerInnen des Caritas Hauses JONA [ältere, ehemals obdachlose<br />

Menschen)<br />

<strong>Hunger</strong> <strong>auf</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong> 5<br />

<strong>Kultur</strong>-Transfair I


4. Koordination / Projektbegleitung / Rahmenprogramm<br />

4.1. Persönliche Gespräche<br />

Im September/ Oktober 2010 hat Monika Wagner mit jenen 5 <strong>Kultur</strong>einrichtungen<br />

<strong>und</strong> jenen 2 sozialen Einrichtungen die vom Sponsoringpartner Erste Bank<br />

bevorzugt gewünscht waren <strong>und</strong> die auch Partner des Projekts "<strong>Hunger</strong> <strong>auf</strong><br />

<strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong>" sind, persönliche Gespräche geführt, um die<br />

Rahmenbedingungen bzw. Details zum Projekt persönlich zu erläutern <strong>und</strong><br />

abzusprechen. Erste Ideen, Vorstellungen, welche <strong>Kultur</strong>einrichtung mit welcher<br />

Sozialeinrichtung zusammenarbeiten könnte, haben sich herauskristallisiert.<br />

4.2. Vernetzungstreffen<br />

Das Vernetzungstreffen fand am 29. November <strong>2011</strong> im Seminarraum des<br />

ÖBDS (Österreichischer Berufsverband der SozialarbeiterInnen) / 1060,<br />

Mariahilferstraße 81 statt.<br />

Es haben 11 Personen an diesem Vernetzungstreffen teilgenommen.<br />

Leitung:<br />

<strong>Hunger</strong> <strong>auf</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong> (Monika Wagner, Karin Wolf)<br />

Roman Schanner<br />

Moderation:<br />

Roman Schanner<br />

TeilnehmerInnen:<br />

Anne Wübben, Alexander Pirker (AzW), Alejandro Bachmann (Österreichisches<br />

Filmmuseum), Kathrin Schweizer (Secession), Christina Gillinger (TQW),<br />

Christiane Thenius (ZOOM Kindermuseum)<br />

Wolfgang Bamberg (Jugend am Werk), Petra Bauer (Jugend am Werk/Lorenz-<br />

Müller-Gasse), Florian Pomper (Caritas/Tanz die Toleranz), Stefan Lackner<br />

(Caritas/Haus JUCA), Karin Thallauer (Caritas/Haus Jona)<br />

Das Vernetzungstreffen diente einem gegenseitigen Kennenlernen von<br />

VertreterInnen der <strong>Kultur</strong>institutionen <strong>und</strong> VertreterInnen der sozialen<br />

Einrichtungen mit dem Ziel, die jeweils 5 <strong>Kultur</strong>einrichtungen mit Einrichtungen<br />

aus dem Sozialbereich zu vernetzen. Am Ende des Vernetzungstreffens standen<br />

5 Partnerschaften fest.<br />

<strong>Hunger</strong> <strong>auf</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong> 6<br />

<strong>Kultur</strong>-Transfair I


4.3. Workshop<br />

Der Workshop fand am 7. März <strong>2011</strong> im Seminarraum des ÖBDS<br />

(Österreichischer Berufsverband der SozialarbeiterInnen) / 1060,<br />

Mariahilferstraße 81 statt.<br />

Es haben 12 Personen an diesem Workshop teilgenommen.<br />

Konzeption:<br />

<strong>Hunger</strong> <strong>auf</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong> (Karin Wolf / Monika Wagner)<br />

Roman Schanner<br />

Moderation:<br />

Roman Schanner / Karin Wolf<br />

Zu Gast:<br />

Bernhard Fellinger (Ö1), Elke Weilharter (skyunlimited)<br />

TeilnehmerInnen:<br />

Anne Wübben (AzW), Alejandro Bachmann (Österreichisches Filmmuseum),<br />

Kathrin Schweizer (Secession), Christiane Thenius (ZOOM Kindermuseum),<br />

Wolfgang Bamberg (Jugend am Werk), Petra Bauer (Jugend am Werk/Lorenz-Müller-<br />

Gasse), DSA Sabine Doods (Jugend am Werk / Lehrwerkstätte Technologiezentrum),<br />

Doris Zenker (Jugend am Werk / ZOBA), Claudia Salcher / Monica Delgadillo-Aguilar<br />

(Caritas/Tanz die Toleranz), Stefan Lackner (Caritas/Haus JUCA), Karin Thallauer<br />

(Caritas/Haus Jona)<br />

Entschuldigt: Alexander Pirker (AzW), Christina Gillinger (TQW)<br />

Programm<br />

Der Workshop war den Themenbereichen „Medien- <strong>und</strong> Öffentlichkeitsarbeit“<br />

<strong>und</strong> „Keywork-Ansatz“ gewidmet.<br />

Die 5 Projektgruppen wurden gebeten, <strong>auf</strong> einem Flipchart ihre Projekte in Kürze<br />

darzustellen.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Titel des Projekts<br />

Institution / Zielgruppe<br />

Idee [3 Zeilen/ Inhalt, zentrale Aspekte]<br />

Produkt / Präsentation<br />

<strong>Hunger</strong> <strong>auf</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong> 7<br />

<strong>Kultur</strong>-Transfair I


Die einzelnen Projekte wurden im Anschluss daran im Plenum den anderen<br />

Projektgruppen sowie einem Medienvertreter, Bernhard Fellinger von Ö1,<br />

präsentiert, der die Präsentation der Projekte sehr kritisch aus der Sicht eines<br />

Journalisten kommentierte <strong>und</strong> analysierte. Wie wichtig es sei, dass Projekte<br />

dieser Art mehr ins Licht der Öffentlichkeit gerückt gehören, wurde dabei immer<br />

wieder betont.<br />

Im zweiten Teil des Workshops hat Roman Schanner den „Keywork-Ansatz“<br />

vorgestellt.<br />

Man unterscheidet folgende 4 Partizipationsstufen:<br />

Informiert werden<br />

mit-reden<br />

mit-gestalten<br />

selbst-gestalten<br />

"Keyworker" sind ehrenamtliche MitarbeiterInnen im Überschneidungsbereich<br />

von <strong>Kultur</strong>- <strong>und</strong> Sozialarbeit. Sie sind VermittlerInnen an der Schnittstelle<br />

zwischen <strong>Kultur</strong> <strong>und</strong> sozialen Feldern.<br />

Phase 1: Kennen-Lernen, „Social Wellness“/Willkommen fühlen, Animation, Blick<br />

hinter die Kulissen, Wie funktioniert die Institution, Bezüge herstellen, Was ist für<br />

mich da<br />

Phase 2. Keyworker. Angebote für meine Gruppe entwickeln & umsetzen,<br />

Berater/in, Animator/in, Multiplikator/in, Botschafter/in sein, Ehrenamt in<br />

Zusammenarbeit mit dem Personal der Institution<br />

Zwischen Phase 1 <strong>und</strong> Phase 2 finden Ideen-Workshops statt.<br />

<strong>Hunger</strong> <strong>auf</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong> 8<br />

<strong>Kultur</strong>-Transfair I


4.4. Abschluss-Workshop<br />

Der Abschluss-Workshop fand am 20. Juni <strong>2011</strong> im Seminarraum des ÖBDS<br />

(Österr. Berufsverband der SozialarbeiterInnen) / 1060, Mariahilferstraße 81<br />

statt.<br />

Es haben 12 Personen an diesem Abschluss-Workshop teilgenommen.<br />

Leitung:<br />

<strong>Hunger</strong> <strong>auf</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong> (Monika Wagner)<br />

Roman Schanner<br />

Moderation:<br />

Roman Schanner<br />

TeilnehmerInnen:<br />

Anne Wübben (AzW), Alejandro Bachmann (Österreichisches Filmmuseum),<br />

Kathrin Schweizer (Secession), Christiane Thenius (ZOOM Kindermuseum),<br />

Petra Bauer (Jugend am Werk/Lorenz-Müller-Gasse), DSA Sabine Doods, Désirée<br />

Hatzigmoser (Jugend am Werk / Lehrwerkstätte Technologiezentrum), Doris Zenker<br />

(Jugend am Werk / ZOBA), Tina Smolle (Jugend am Werk / Lehrbetrieb<br />

Siemensstraße (LBS)), Beate Bauer / Monica Delgadillo-Aguliar (Caritas/Tanz die<br />

Toleranz), Verena Feichter (Caritas/Haus Jona)<br />

Entschuldigt: Alexander Pirker (AzW), Christina Gillinger (TQW), Wolfgang<br />

Bamberg (Jugend am Werk)<br />

Programm<br />

• Feedback-R<strong>und</strong>e.<br />

Jede/r Teilnehmer/in war gebeten, <strong>auf</strong> verschieden färbigen Kärtchen<br />

folgende Punkte zu beantworten<br />

o Eine positive Erfahrung<br />

o Eine negative Erfahrung<br />

o Wie kann ich die Erfahrungen zukünftig nutzen Was bleibt<br />

Gute Erfahrungen u.a.:<br />

o Spaß an der Bewegung<br />

o Super KünstlerInnen<br />

o Gemeinsames Erleben<br />

o Motivierte Jugendliche<br />

o Ergebnisse<br />

o Gruppendynamik (Kinder)<br />

o Interkulturalität<br />

<strong>Hunger</strong> <strong>auf</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong> 9<br />

<strong>Kultur</strong>-Transfair I


o Verbindung von Tanz & Trickfilm<br />

o Kooperation zwischen ZOOM, Tanz die Toleranz <strong>und</strong><br />

Brunnenpassage<br />

o Positives Feedback der Kinder & Eltern<br />

o Neues Erfahren über BewohnerInnen<br />

o Zusammenarbeit / gutes Klima / gute Stimmung<br />

o Umgang miteinander<br />

o Persönliche Begleitung & Betreuung<br />

o Freude & Interesse der TeilnehmerInnen<br />

o Selbstbewusstsein der TeilnehmerInnen ist gewachsen „heute<br />

gehe ich ins Kino“ / „Ich sollte häufiger aus dem Haus gehen“<br />

o Aufmerksamkeit & Interesse<br />

o Mitarbeit von allen / Engagement<br />

o Gruppenerlebnis<br />

o Zeitmanagement<br />

o Kommunikation<br />

o Interessante Persönlichkeiten<br />

Negative Erfahrungen u.a.:<br />

o Missverständnisse / Kommunikationsschwierigkeiten<br />

o Zielpublikum ist schwer zu motivieren<br />

o Komplexe Gruppendynamik<br />

o Zu wenig professionelle Unterstützung b.d. Abschlussveranstaltung<br />

o Wechsel des/der Ansprechpartner während der Projektphase<br />

o Buffet zu bescheiden / Bar im Filmmuseum montags geschlossen<br />

o Zu kurz<br />

o Zu wenig Platz<br />

o Projekt ist zu Ende / Wie gehen wir nun mit den<br />

Erwartungen/Wünschen nach Fortsetzung der TeilnehmerInnen<br />

um<br />

Nutzen für die Zukunft / Was bleibt<br />

o Erfahrungen<br />

o Neue Eindrücke<br />

o <strong>Kunst</strong>werke der TeilnehmerInnen<br />

o Fotos<br />

o Video<br />

o Kontakte<br />

o Das Erlebnis „<strong>Kunst</strong> macht Spaß“<br />

o Intention die Kooperation weiterzuführen, wenn die finanziellen<br />

Mittel vorhanden sind<br />

o Die Erkenntnis, dass es wichtig ist, nur eine Bezugsperson für das<br />

Projekt zu haben.<br />

o Die Erkenntnis, dass die Teilnehmerinnen ruhig forscher<br />

angesprochen werden können, dass man mehr fordern kann.<br />

o Das Spannungsfeld „Produkt bzw. Prozessorientierung besser<br />

klären<br />

<strong>Hunger</strong> <strong>auf</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong> 10<br />

<strong>Kultur</strong>-Transfair I


o Die Erfahrung, dass es mehr Austausch zwischen den Teams<br />

während der Projektphase braucht.<br />

Die Erkenntnisse, welchen Nutzen diese haben <strong>und</strong> wie diese sich umsetzen<br />

lassen, wurden im Plenum diskutiert <strong>und</strong> im Anschluss folgende (Erfolgs-)<br />

Kriterien herausgearbeitet:<br />

Klare Ansprechpersonen (bleiben gleich, kein Wechsel) – sind der „Schlüssel“<br />

Realistische Ansprüche<br />

Vertrauen <strong>auf</strong>bauen ist die Basis eines erfolgreichen Projekts<br />

Freiwilligkeit oder Verpflichtung für die TeilnehmerInnen<br />

Dies ist bei der Projektentwicklung zu beachten. D.h. findet das Projekt im<br />

Rahmen einer Kursmaßnahme oder Ausbildung statt oder nicht.<br />

Gemeinsame Entwicklung (beide Seiten – <strong>Kultur</strong>- <strong>und</strong> Sozialeinrichtung –<br />

tragen es…)<br />

Kostenlos! (für die TeilnehmerInnen)<br />

Prozess vs. Produkt (Wertigkeit klären!)<br />

Langsamer Aufbau („Heranführen“)<br />

Intensive Betreuung<br />

Abwechslungsreicher Abl<strong>auf</strong><br />

Sprache! (einfach, angepasst, …)<br />

Soziales Umfeld einbeziehen (Eltern, etc.)<br />

Bewusster Abschluss<br />

<strong>Hunger</strong> <strong>auf</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong> 11<br />

<strong>Kultur</strong>-Transfair I


5. Die teilnehmenden Institutionen<br />

5.1. Die <strong>Kultur</strong>einrichtungen<br />

• Architekturzentrum Wien<br />

• Österreichisches Filmmuseum<br />

• Secession<br />

• Tanzquartier Wien<br />

• ZOOM Kindermuseum<br />

Das kulturelle Spektrum umfasste<br />

• Architektur<br />

• Zeitgenössische <strong>Kunst</strong><br />

• Kinderkultur<br />

• Tanz & Performance<br />

• Film<br />

5.2. Die sozialen Einrichtungen<br />

• Caritas / Haus Jona<br />

Das Haus Jona der Caritas der ED Wien zählt zu den Sozial Betreuten<br />

Wohnhäusern der Wiener Wohnungslosenhilfe. Es wurde im September 2006<br />

im Zuge der Umsetzung des Wiener Pflegekonzeptes gegründet, um Frauen<br />

<strong>und</strong> Männern, die wegen körperlichen, psychischen oder sozialen<br />

Beeinträchtigungen im Geriatriezentrum Wiederwald leben, jedoch keine<br />

ständige medizinische oder pflegerische Versorgung benötigen, ein Leben in<br />

Selbstbestimmung <strong>und</strong> Eigenständigkeit zu ermöglichen. Ebenso zur<br />

Zielgruppe zählen wohnungslose Menschen im fortgeschrittenen Alter.<br />

• Caritas / Haus JUCA<br />

Das JUCA ist ein Übergangswohnheim für junge wohnungslose Männer<br />

<strong>und</strong> Frauen zwischen 18 <strong>und</strong> 30 Jahren der Caritas (Erzdiözese) Wien<br />

<strong>und</strong> bietet 66 Wohnplätze für die Dauer von bis zu zwei Jahren an. Ein<br />

professionelles Betreuungsteam gibt r<strong>und</strong> um die Uhr Unterstützung im<br />

<strong>Hunger</strong> <strong>auf</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong> 12<br />

<strong>Kultur</strong>-Transfair I


Alltag <strong>und</strong> Hilfe in persönlichen Krisensituationen. Gemeinsam mit einer/m<br />

Bezugssozialarbeiter werden in regelmäßigen stattfindenden<br />

Betreuungsgespräche individuelle Ziele zur Veränderung der<br />

Lebenssituation <strong>und</strong> zur Entwicklung von Zukunftsperspektiven wie z.B. in<br />

Richtung selbständiges Wohnen gesetzt.<br />

Beschäftigung, in diversen internen (z.B. JU_CAN) <strong>und</strong> externen<br />

Beschäftigungsprojekten ist ein weiterer wesentlicher Bestandteil des<br />

JUCA-Konzeptes <strong>und</strong> bindet die BewohnerInnen in eine Tagesstruktur<br />

ein.<br />

Das JUCA stellt in einem Notquartier Schlafplätze für 12 Männer <strong>und</strong> 4<br />

Frauen zur Verfügung. Die Zuweisung erfolgt über die Beratungsstelle "P7<br />

- Wiener Service für Wohnungslose".<br />

• Caritas / Tanz die Toleranz<br />

Künstlerische Leitung: Monica Delgadillo-Aguilar<br />

Mit dem Projekt Tanz die Toleranz beschreitet die Caritas der Erzdiözese<br />

Wien seit 2007 neue Wege bei der sozialen Integration <strong>und</strong> ermöglicht<br />

andere Formen der Begegnung. Die Vision von Tanz die Toleranz ist,<br />

Tanz jeder/jedem jederzeit zu ermöglichen, unabhängig von Talent <strong>und</strong><br />

Erfahrung, Alter <strong>und</strong> Geschlecht, Hautfarbe, ethnischer Zugehörigkeit oder<br />

sozialer Herkunft. Dabei steht die soziale Komponente gleichberechtigt<br />

neben der künstlerischen.<br />

• Caritas / Brunnenpassage<br />

Leitung: Mag.a Anne Wiederhold<br />

Die Brunnenpassage macht über <strong>Kunst</strong> erlebbar, dass kulturelle Vielfalt<br />

jede Gemeinschaft bereichert. Ziel der Brunnenpassage ist es, allen<br />

unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen am Brunnenmarkt Zugang<br />

insbesondere zu zeitgenössischer <strong>Kunst</strong> zu erschließen. Es wird mit über<br />

300 Veranstaltungen pro Saison ein vielfältiges Programm angeboten.<br />

Durch <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong> werden neuartige Begegnungsmöglichkeiten am<br />

<strong>Hunger</strong> <strong>auf</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong> 13<br />

<strong>Kultur</strong>-Transfair I


Brunnenmarkt <strong>und</strong> darüber hinaus geschaffen. Das Potential von<br />

künstlerischen Prozessen wird in der Arbeit der Brunnenpassage als<br />

Mittel für sozialen Wandel genutzt.<br />

• Jugend am Werk / Lehrwerkstätte Lorenz-Müller-Gasse<br />

Die gemeinnützige Organisation „Jugend am Werk“ ermöglicht Jugendlichen,<br />

die keine Lehrstelle gef<strong>und</strong>en haben, eine Berufsausbildung <strong>und</strong> bietet<br />

Menschen mit Behinderung individuelle Begleitung <strong>und</strong> Förderung. Im Rahmen<br />

der Berufsausbildung stellt Jugend am Werk – finanziert durch AMS <strong>und</strong> Stadt<br />

Wien – jährlich r<strong>und</strong> 1.600 Jugendlichen, die keine Lehrstelle am freien<br />

Arbeitsmarkt finden konnten, in eigenen Lehrbetrieben vielfältige Möglichkeiten<br />

zur Berufsorientierung <strong>und</strong> beruflichen Qualifizierung zur Verfügung.<br />

• Jugend am Werk / Lehrwerkstätte Technologiezentrum / ZOBA /<br />

Lehrbetrieb Siemensstraße (LBS)<br />

Die gemeinnützige Organisation „Jugend am Werk“ ermöglicht Jugendlichen,<br />

die keine Lehrstelle gef<strong>und</strong>en haben, eine Berufsausbildung <strong>und</strong> bietet<br />

Menschen mit Behinderung individuelle Begleitung <strong>und</strong> Förderung. Im Rahmen<br />

der Berufsausbildung stellt Jugend am Werk – finanziert durch AMS <strong>und</strong> Stadt<br />

Wien – jährlich r<strong>und</strong> 1.600 Jugendlichen, die keine Lehrstelle am freien<br />

Arbeitsmarkt finden konnten, in eigenen Lehrbetrieben vielfältige Möglichkeiten<br />

zur Berufsorientierung <strong>und</strong> beruflichen Qualifizierung zur Verfügung.<br />

<strong>Hunger</strong> <strong>auf</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong> 14<br />

<strong>Kultur</strong>-Transfair I


6. Die <strong>Kultur</strong>vermittlungsprojekte<br />

• LEBENSRAUMGESTALTUNG – PIMP UP YOUR SPACE<br />

Ein Projekt von Architekturzentrum Wien <strong>und</strong> Caritas/Haus JUCA<br />

• ÄLTERE, EHEMALS OBDACHLOSE MENSCHEN ENTDECKEN KINO NEU.<br />

BEWOHNERINNEN DES HAUSES JONA DER CARITAS BEGEGNEN DEM<br />

ÖSTERREICHISCHEN FILMMUSEUM.<br />

Ein Projekt von Österreichisches Filmmuseum <strong>und</strong> Caritas/Haus Jona<br />

• SYMBOLE ÜBERALL!<br />

Ein Projekt von Secession <strong>und</strong> Jugend am Werk/Lehrbetrieb Lorenz-<br />

Müller-Gasse<br />

• JUGEND AT DANCE<br />

Ein Projekt von Tanzquartier Wien <strong>und</strong> Jugend am Werk/(Lehrbetriebe<br />

Siemensstraße, ZOBA Siemensstraße, Technologiezentrum)<br />

• TANZEN MACHT SPASS<br />

Ein Projekt von ZOOM Kindermuseum <strong>und</strong> Caritas /Tanz die Toleranz <strong>und</strong><br />

Brunnenpassage<br />

<strong>Hunger</strong> <strong>auf</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong> 15<br />

<strong>Kultur</strong>-Transfair I


LEBENSRAUMGESTALTUNG – PIMP UP YOUR SPACE<br />

Projektpartner<br />

Architekturzentrum Wien<br />

Caritas Wien / JUCA Haus für junge Erwachsene<br />

Projektleitung<br />

Anne Wübben (Architekturzentrum Wien)<br />

Stefan Lackner (Caritas) [bis Feb <strong>2011</strong>]<br />

Daniela Wieshofer (Caritas) [ab Feb <strong>2011</strong>]<br />

IDEE<br />

Abstract/ Pressetext:<br />

Eine Gruppe Jugendlicher sitzt in der Lobby des Luxushotels Sofitel. Sie kommen vom<br />

JUCA, dem Caritas‐Wohnheim für junge Erwachsene <strong>und</strong> sind <strong>auf</strong> Exkursion mit dem<br />

Architekturzentrum Wien. Sie schauen sich mehrere moderne Eingangsbereiche an,<br />

um Ideen für ihr Foyer im JUCA zu sammeln, mit dessen Umgestaltung wir uns<br />

gemeinsam in diesem Projekt beschäftigen.<br />

Inhalt:<br />

Ausgehend von der Fragestellung, wie Aneignung stattfindet bzw. forciert werden<br />

kann, kam die Idee <strong>auf</strong>, mit den Bewohnern Entwürfe für die Umgestaltung des Foyers<br />

im JUCA auszuarbeiten.<br />

Das Foyer ist ein Ort, wo sich viele Nutzungen überlagern. Einerseits Aufenthaltsort<br />

der BewohnerInnen, möglicher Treffpunkt für Familienangehörige <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>e,<br />

NächtigerInnen, Informationsbörse, Ort der Repräsentation für die Institution,<br />

Anlieferung etc. Es ist also ein sehr komplexer Ort, an dem sich unterschiedliche<br />

Themen wie z.B. das Verhältnis privat/öffentlich anreißen lassen, welche wir später an<br />

anderen Beispielen im Stadtraum <strong>und</strong> im Az W weiter bearbeiten. Auf Basis der<br />

Anregungen aus dem Az W <strong>und</strong> dem Stadtraum werden wir selber eigene Entwürfe<br />

<strong>Hunger</strong> <strong>auf</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong> 16<br />

<strong>Kultur</strong>-Transfair I


ausarbeiten <strong>und</strong> anhand von Modellen umsetzen. Wir streben eine 1:1 Umsetzung an,<br />

je nachdem, ob die TeilnehmerInnen dies auch möchten.<br />

Medien:<br />

Der gesamte Prozess soll mit Fotos <strong>auf</strong> facebook dokumentiert werden, da sich die<br />

Jugendlichen viel im Netz <strong>auf</strong>halten <strong>und</strong> eine Präsenz dort sicherlich zur Motivation<br />

beiträgt. https://www.facebook.com/groups/141232649282882<br />

ZIEL / INTENTION<br />

Schwellenabbau zum Architekturzentrum Wien<br />

Wohn‐/Lebensraumgestaltung: Kennenlernen von Wohlbefinden durch<br />

Gestaltungsmöglichkeit, schöne Umgebung <strong>und</strong> Mitsprachemöglichkeit<br />

Dazugehören zur Gesellschaft, ich bin Teil der Gesellschaft, durch das<br />

Betreten von anderen als der gewohnten Räume<br />

Steigerung des Selbstbewusstseins <strong>und</strong> Selbstwertgefühls durch „Leistung“<br />

bzw. durch das Schaffen eines Produkts<br />

PROJEKTABRISS<br />

Im L<strong>auf</strong>e des Projektes stellte sich jedoch heraus, dass die Umgestaltung des Foyers<br />

ein sehr schwieriges Unterfangen ist, da sowohl viele unterschiedliche Nutzergruppen<br />

(Bewohner, Mitarbeiter <strong>und</strong> Gäste von beiden) als auch sehr viele unterschiedliche<br />

Funktionen (Repräsentation, Aufenthaltsraum, „Verkehrsknoten“, Spendenausgabe)<br />

<strong>auf</strong>einandertreffen.<br />

Dies alles unter einen Hut zu bringen zeigt sich schon bei der Wahl des Radiosenders<br />

für die musikalische Foyerbespielung unter den NutzerInnen als problematisch.<br />

Wir haben uns daher dafür entschieden, andere Räume zu wählen <strong>und</strong> auch den<br />

Gestaltungsprozess <strong>auf</strong> das Aufhängen bzw. Ausstellen von selbstgemachten Fotos<br />

zu beschränken.<br />

<strong>Hunger</strong> <strong>auf</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong> 17<br />

<strong>Kultur</strong>-Transfair I


KURZPROTOKOLL ZUR VORBEREITUNGSPHASE<br />

Gegenseitiges Kennenlernen der Institutionen: vom Besuch <strong>und</strong> Besichtigung<br />

der Räumlichkeiten bis zum Ausloten des jeweiligen technischen <strong>und</strong><br />

werkzeugtechnischen Equipments.<br />

Beim Besuch des JUCA fiel uns (vom Az W) die gute Gestaltung des Saftbeisls<br />

ins Auge, während die Ausführung des Eingangsfoyers dagegen unattraktiv<br />

erschien, obwohl es doch ein viel genutzter Ort <strong>und</strong> Aushängeschild der<br />

Institution ist. Dies <strong>und</strong> die überzeugenden Ergebnisse von JU_CAN waren<br />

Ausgangspunkt <strong>und</strong> Anhaltspunkt dafür, dass eine gemeinsame Umgestaltung<br />

fruchtend ist. Weitere 2 Besprechungen im JUCA definierten Konzeption, Ziel<br />

<strong>und</strong> Abl<strong>auf</strong> des Projekts.<br />

© Architekturzentrum Wien<br />

ABLAUF/ ZEITPLAN<br />

Geplantes Projekt:<br />

Kick-off im JUCA:<br />

Wie gefällt Euch das Foyer Fühlt Ihr Euch hier wohl, fehlt Euch etwas<br />

<strong>und</strong> was würdet Ihr verändern Vorstellung des Projekts<br />

Teilnehmer: Bewohner des JUCA + Büro<br />

Az W/ Ausstellung „Das fliegende Klassenzimmer“<br />

Foyers <strong>und</strong> Eingangsbereiche z.B. der Hallenschule in Weiz oder der<br />

Schule der Ursulinen dienen als Referenzprojekte<br />

<strong>Hunger</strong> <strong>auf</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong> 18<br />

<strong>Kultur</strong>-Transfair I


Führung am Donaukanal:<br />

Der neue Nouvel-Bau – der Eingangsbereich des Hotels, Besichtigung<br />

der Lichtinstallation von Pipilottie Rist; Eingangsbereich Uniqatower<br />

Bestands<strong>auf</strong>nahme im JUCA<br />

Aufmaß des Raums, Erstellung eines Plans, Bestands<strong>auf</strong>nahme Möbel<br />

Welche Bedürfnisse existieren – BewohnerInnen, NächtigerInnen, Büro<br />

<strong>und</strong> Externe<br />

Welche Nutzungen existieren – BewohnerInnen, NächtigerInnen, Büro<br />

<strong>und</strong> Externe<br />

Entwurfsprozess (mindestens 2 Einheiten)<br />

Stegreifentwurf, Darstellung mittels Aquafix <strong>und</strong> Modellbau<br />

Erarbeitung der Präsentation, Fotos des Modells, 1:1 Umsetzung einer<br />

reversiblen Installation, um den Raum als den Ihrigen zu deklarieren<br />

Präsentation der Ergebnisse<br />

Eingeladene Jury kritisiert Ergebnisse <strong>und</strong> wählt eines zur Realisierung<br />

aus<br />

Adaptiertes Projekt:<br />

Kick-off im JUCA: 2.5.<strong>2011</strong><br />

Wie gefällt Euch das Foyer Fühlt Ihr Euch hier wohl, fehlt Euch etwas<br />

<strong>und</strong> was würdet Ihr verändern Vorstellung des Projekts<br />

Architekturexkursion: 6.6.11<br />

Erforschung des unmittelbaren Umfelds des JUCA: Kongressbad <strong>und</strong><br />

Kongresspark mit denkmalgeschützter Milchhalle, alte Meinl Fabrik, Otto<br />

Wagners Vorortelinie, ...<br />

Besichtigung des Entwicklungsgebiets Donaukanal: umgebaute U2/U4<br />

Station Schottenring, neue Cafehäuser <strong>und</strong> Graffities entlang des<br />

Donaukanals, neue Schiffsanlegestelle von Fasch <strong>und</strong> Fuchs,<br />

Besichtigung des Sofitel Stephansdom Wien von Jean Nouvel<br />

Arbeitsphase im JUCA 10.6.11: Auswahl der Fotos <strong>und</strong> Orte zum<br />

Aufhängen<br />

<strong>Hunger</strong> <strong>auf</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong> 19<br />

<strong>Kultur</strong>-Transfair I


Arbeitsphase im JUCA 22.6.11: Aufkaschieren <strong>und</strong> Aufhängen der Fotos<br />

Präsentation der Ergebnisse an Ort <strong>und</strong> Stelle im JUCA 27.6.11<br />

© Caritas Wien<br />

ZIELGRUPPE/ TEILNEHMER<br />

Junge Erwachsene des JUCA<br />

Ursprünglich 7 Personen, 2 davon haben schließlich den Workshop<br />

durchgezogen.<br />

<strong>Hunger</strong> <strong>auf</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong> 20<br />

<strong>Kultur</strong>-Transfair I


FEEDBACK DER TEILNEHMERINNEN<br />

Izabela Nowak: „Mir hat der Ausflug gut gefallen. Ich konnte einige tolle Fotos<br />

machen, die ich in meiner WG <strong>auf</strong>hängen durfte. Diese Fotos erinnern mich an<br />

einen Ausflug in das neue, im ersten Bezirk erbaute Sofitel. Der Spaziergang am<br />

Donaukanal war an dem Tag besonders interessant, <strong>und</strong> das Hotel hat mich<br />

ebenso fasziniert, dadurch war es auch schwierig die Fotos auszusuchen. Ich<br />

fand‘s toll. Danke für deine Zeit.“<br />

© Caritas Wien<br />

ERFAHRUNGEN/ ERGEBNISSE/ PROBLEME<br />

Wir mussten unser Projekt adaptieren, da nach dem ersten Kick off meeting mit 7<br />

Teilnehmern keiner mehr zur Exkursion ins Architekturzentrum <strong>und</strong> auch nicht ins<br />

Sofitel kam.<br />

Dies kann folgende Gründe haben:<br />

Verbindlichkeit <strong>und</strong> kontinuierliche Motivation bei der Zielgruppe im<br />

allgemeinen sehr gering, selbst ein wichtiger AMS Termin wird vergessen oder<br />

eine selbstbezahlte Exkursion abgesagt<br />

Vorbildliche Projekte wie die Umgestaltung des Saftbeisl‘s oder die Herstellung<br />

der JUCA Hausschuhe werden mit einem therapeutischen Taschengeld<br />

verrechnet, bei diesem Projekt handelt es sich jedoch um unentgoltene Freizeit<br />

Schlechte Terminwahl (Montag Vormittag), da einige arbeiten gehen oder an<br />

AMS-Maßnahmen teilnehmen<br />

<strong>Hunger</strong> <strong>auf</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong> 21<br />

<strong>Kultur</strong>-Transfair I


Wir haben die höchsten Stufen der Partizipation angestrebt (Selbstgestalten)<br />

<strong>und</strong> damit anscheinend auch die Teilnehmer <strong>und</strong> uns überfordert.<br />

Zu rascher Übergang von der Kennenlernphase zur Exkursion, es war noch<br />

kein Vertrauen <strong>auf</strong>gebaut<br />

Überforderung durch Wahl des Foyers. Der Eingangsbereich hat sowohl viele<br />

unterschiedliche Nutzergruppen (Bewohner, Mitarbeiter <strong>und</strong> Gäste von beiden)<br />

als auch sehr viele unterschiedliche Funktionen (Repräsentation,<br />

Aufenthaltsraum, „Verkehrsknoten“, Lagerraum). Dies alles unter einen Hut zu<br />

bringen, erweist sich als sehr problematisch.<br />

Teilnehmer sind hier in ihrer Freizeit, keine Verpflichtung zur Teilnahme wie<br />

z.B. bei Lehrlingen oder Jobtransfair<br />

interne Fehden der Teilnehmer: “wenn der/diejenige mitkommt, komme ich<br />

nicht mit“<br />

wechselnde Ansprechpartner<br />

© Caritas Wien<br />

Ergebnisse:<br />

die zweite Phase hat zu durchaus interessanten Ergebnissen geführt: einige<br />

groß entwickelte <strong>und</strong> <strong>auf</strong>kaschierte Fotos, die die jeweiligen Räume<br />

atmosphärisch positiv <strong>auf</strong>laden<br />

<strong>Hunger</strong> <strong>auf</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong> 22<br />

<strong>Kultur</strong>-Transfair I


ei den zwei Teilnehmern bleiben sichtbare Erinnerungen zurück, mit einer<br />

Teilnehmerin eventuell sogar ein bleibender Kontakt<br />

Teilnehmer:„ich sollte häufiger mal aus dem Haus gehen“<br />

Es hat sich herausgestellt, dass das Foyer einer Überarbeitung bedarf, was<br />

jedoch den Rahmen dieses Projekts sprengen würde<br />

<strong>Hunger</strong> <strong>auf</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong> 23<br />

<strong>Kultur</strong>-Transfair I


ÄLTERE, EHEMALS OBDACHLOSE MENSCHEN<br />

ENTDECKEN KINO NEU.<br />

Projektpartner<br />

Österreichisches Filmmuseum<br />

Caritas / Haus Jona<br />

Projektleitung<br />

Alejandro Bachmann (Österreichisches Filmmuseum)<br />

Karin Thallauer / Verena Feichter (Caritas / Haus Jona)<br />

© Österreichisches Filmmuseum<br />

DARSTELLUNG DES PROJEKTS<br />

In ersten konstituierenden Treffen zwischen den Projektpartnern wurde<br />

diskutiert, was für die Bewohner des Haus Jona interessant, aber auch machbar<br />

wäre, <strong>und</strong> was das Österreichische Filmmuseum anbieten könnte. Dabei wurde<br />

deutlich, dass viele der im Haus Jona betreuten Menschen ohne Fernseher<br />

<strong>Hunger</strong> <strong>auf</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong> 24<br />

<strong>Kultur</strong>-Transfair I


<strong>auf</strong>gewachsen sind, Kinobesuche aber üblich <strong>und</strong> beliebt waren.<br />

Unterschiedliche Schicksalsschläge haben dazu geführt, dass solche in den<br />

letzten Jahren nicht mehr stattgef<strong>und</strong>en haben. Und obwohl ein selbstständiger<br />

Ausgang der Bewohner/innen durchaus möglich ist, scheinen einige Hürden<br />

schier unüberwindlich – der Anfahrtsweg, die Scheu vor einer „hochkulturellen<br />

Institution“ oder die Interaktion mit vielen Menschen.<br />

Es zeigte sich außerdem, dass das Filmmuseum – im Gegensatz zu anderen<br />

Vermittlungsprojekten – kaum eine im klassischen Sinne „praktische“ Arbeit<br />

anbieten konnte, da es als Kinemathek einen starken Fokus <strong>auf</strong> die<br />

Filmanschauung per se hat.<br />

DAS KONZEPT<br />

Basierend <strong>auf</strong> diesen Ausgangsprämissen erarbeiteten die Projektpartner folgendes<br />

Konzept: Das Filmmuseum stellte ein Programm aus insgesamt sechs Terminen für<br />

eine zehn- bis fünfzehnköpfige Gruppe aus dem Haus Jona zusammen. Neben einer<br />

Museumsführung, die sich unter anderem mit dem Selbstverständnis des Hauses,<br />

seiner Geschichte, seinen Arbeitsfeldern <strong>und</strong> einer Materialk<strong>und</strong>e beschäftigte,<br />

wurden vier Filmvorführungen angeboten. An diese anschließend gab es eine jeweils<br />

einstündige Diskussion, die von Alejandro Bachmann <strong>und</strong> Verena Feichter geleitet<br />

wurde. An einem abschließenden Termin wurde das Archiv des Filmmuseums<br />

(Heiligenstädterstraße 175, 1190 Wien) besichtigt, wo Mitarbeiter Schwerpunkte der<br />

Sammlung (Filmarchiv, Fotoarchiv, Schriftgutsammlung) vorstellten.<br />

ZIELE<br />

Vermittelt werden sollte, was das Filmmuseum ist, wie es sich als Institution versteht,<br />

<strong>und</strong> wie ein Museum mit dem spezifischen Medium Film umgeht. Indem das<br />

Programm extra für die Bewohner/innen des Haus Jona konzipiert worden war, wurde<br />

diesen – trotz einer gewissen Scheu, das Haus Jona zu verlassen – ermöglicht, eine<br />

solche Institution kennen zu lernen. Das Haus Jona kümmerte sich zu den<br />

vereinbarten Terminen um den Transport <strong>und</strong> die Verpflegung der Bewohner/innen.<br />

<strong>Hunger</strong> <strong>auf</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong> 25<br />

<strong>Kultur</strong>-Transfair I


Von Seiten der Projektpartner waren die Ziele des Vermittlungsprojektes vor allem die<br />

Erzeugung eines positiven Gruppenerlebnisses außerhalb des Hauses, die Freude an<br />

der Teilnahme an kulturellen Veranstaltungen, das Kennenlernen von Film als<br />

facettenreiche Ausdrucksform <strong>und</strong> des Filmmuseums als Institution.<br />

KURZPROTOKOLL ZUR VORBEREITUNGSPHASE<br />

Die Vorbereitungsphase bestand aus mehreren Terminen, die zum einen dem<br />

gegenseitigen Kennenlernen der beiden Institutionen, zum anderen der Erarbeitung<br />

eines Konzepts galten.<br />

16. Dezember 2010, 13:30 – 15 Uhr<br />

Karin Thallauer besucht das Österreichische Filmmuseum <strong>und</strong> wohnt der<br />

Museumsführung für eine Schulklasse bei. Anschließend wird erörtert, inwieweit eine<br />

solche Führung auch für die Bewohner/innen des Haus Jona geeignet ist.<br />

5. Januar <strong>2011</strong>, 10 – 12 Uhr<br />

Alejandro Bachmann besucht das Haus Jona. Karin Thallauer führt durch das Haus,<br />

stellt erste eventuelle Teilnehmer/innen des Projektes vor <strong>und</strong> gibt Informationen zu<br />

den Personen wie auch der Institution.<br />

12. Januar <strong>2011</strong>, 10 – 12 Uhr<br />

Alejandro Bachmann trifft sich mit Karin Thallauer, Verena Feichter <strong>und</strong> den<br />

Teilnehmer/innen im Haus Jona, denen das Projekt vorgestellt wird. Man einigt sich<br />

dar<strong>auf</strong>, dass Alejandro Bachmann <strong>auf</strong> Basis der Gespräche mit Karin Thallauer <strong>und</strong><br />

Verena Feichter ein Filmprogramm zusammenstellt, das diverse Alternativen<br />

beinhaltet, über die die Teilnehmer/innen dann abstimmen.<br />

18. Januar <strong>2011</strong>, 10 – 18 Uhr<br />

Alejandro Bachmann erstellt das Konzept von Seiten des Filmmuseums, koordiniert<br />

Termine <strong>und</strong> trifft eine Filmauswahl.<br />

<strong>Hunger</strong> <strong>auf</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong> 26<br />

<strong>Kultur</strong>-Transfair I


ABLAUF / ZEITPLAN<br />

• 25. Februar 14–15:30 Uhr Museumsführung<br />

• 07. März 14–16 Uhr Willkommen Mr. Chance (Being There)<br />

Regie: Hal Ashby, 1979<br />

Inhalt: Chance (Peter Sellers) hat sein ganzes Leben<br />

als Gärtner eines Anwesens in Washington<br />

verbracht. Als sein Arbeitgeber stirbt, muss Chance<br />

das Haus zum ersten Mal verlassen <strong>und</strong> kann sich<br />

dabei nur <strong>auf</strong> das verlassen, was er im Fernsehen<br />

gelernt hat.<br />

Genre: Drama, Komödie<br />

17 Uhr Diskussion zum Film<br />

• 21. März 14–16 Uhr M – Eine Stadt sucht einen Mörder<br />

Regie: Fritz Lang, 1931<br />

Inhalt: Auf der Suche nach einem Kindsmörder<br />

versagen die staatlichen Behörden, bis sich auch die<br />

Unterwelt <strong>auf</strong><br />

die Suche nach dem Verbrecher macht.<br />

Genre: Kriminalfilm<br />

17 Uhr Diskussion zum Film<br />

• 4. April<br />

14-15:30 Uhr 3 Kurzfilme mit Karl Valentin <strong>und</strong> Liesl Karlstadt:<br />

Die Orchesterprobe (Carl Lamac, 1933, 22 Min)<br />

Der Theatherbesuch (Joe Stöckel, 1934, 24 Min)<br />

Der Firmling (1934, 23 Min)<br />

Genre: Komödie<br />

16 Uhr Diskussion zu den Film<br />

• 18. April<br />

14-15:30 Uhr The General<br />

Regie: Buster Keaton, Clyde Bruckmann, 1926<br />

Mit musikalischer Begleitung einer<br />

Stummfilmpianistin<br />

Inhalt: Mitten im amerikanischen Bürgerkrieg jagt<br />

Buster Keaton Spione der Nordstaaten, die seine<br />

Lokomotive gestohlen haben.<br />

Genre: Komödie, Slapstick<br />

16 Uhr Diskussion zum Film<br />

28. April 14–15:30 Uhr Archivführung<br />

<strong>Hunger</strong> <strong>auf</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong> 27<br />

<strong>Kultur</strong>-Transfair I


PROJEKTGRUPPE<br />

Das Angebot richtete sich an interessierte Bewohner/innen, die <strong>auf</strong> Gr<strong>und</strong> ihrer<br />

körperlichen <strong>und</strong> psychischen Beeinträchtigungen nicht in der Lage, sind selbstständig<br />

kulturelle Angebote zu nutzen. Insgesamt nahmen zwischen 10 <strong>und</strong> 12<br />

Bewohner/innen, gemeinsam mit zwei Begleitpersonen vom Haus Jona an den 14-<br />

tägig stattfindenden Kinobesuchen teil.<br />

© Österreichisches Filmmuseum<br />

FEEDBACK DER TEILNEHMERINNEN<br />

Die Rückmeldungen der Teilnehmer/innen waren sehr positiv.<br />

Bereits die Anfahrt in den ersten Bezirk war für viele ein besonderes Erlebnis. Einige<br />

waren zum ersten Mal in der Gegend um die Albertina. Dort angekommen, schätzten<br />

die Teilnehmer/innen die <strong>auf</strong>merksame <strong>und</strong> respektvolle Betreuung durch die<br />

Mitarbeiter/innen des Filmmuseums, allen voran ihres Ansprechpartners Alejandro<br />

Bachmann.<br />

<strong>Hunger</strong> <strong>auf</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong> 28<br />

<strong>Kultur</strong>-Transfair I


Die abwechslungsreiche Filmauswahl war für die Teilnehmer/innen sehr ansprechend,<br />

wobei ein Höhepunkt sicher der Stummfilm „The General“ mit Live-Klavierbegleitung<br />

war, eine für alle ganz neue Kinoerfahrung. Im Anschluss an jede Filmvorführung gab<br />

es eine Diskussionsr<strong>und</strong>e, in der die Teilnehmer/innen sich über das Gesehene<br />

austauschten. Herr Bachmann erzählte die Entstehungsgeschichte der Filme <strong>und</strong><br />

erklärte einzelne Einstellungen, <strong>und</strong> manch ein/e Teilnehmer/in überraschte mit<br />

Erzählungen über Besuche in Hollywood oder von einer früheren Arbeitserfahrung als<br />

Kinobilleteur.<br />

Nicht nur die Filmvorführungen, sondern auch die beiden informativen<br />

Veranstaltungen (Führung durchs Filmmuseum, Besichtigung des Archivs) sind bei<br />

den Teilnehmer/innen <strong>auf</strong> Interesse gestoßen. Durchwegs alle Teilnehmer/innen<br />

bedauerten das Ende der Veranstaltungsreihe <strong>und</strong> äußersten den Wunsch <strong>auf</strong> eine<br />

Fortsetzung.<br />

© Österreichisches Filmmuseum<br />

ERFAHRUNGEN / ERGEBNISSE / PROBLEME<br />

Besonders angesprochen hat die Teilnehmer/innen die kompakte <strong>und</strong><br />

maßgeschneiderte Programmauswahl. Die Filme wurden in einer einfachen Sprache<br />

beschrieben.<br />

Für uns als Betreuungspersonen wurde sehr deutlich, dass unserer Bewohner/innen<br />

großes Interesse <strong>und</strong> Freude an kulturellen Angeboten haben, dass sie aber eine<br />

spezielle Form der Hinführung <strong>und</strong> Begleitung brauchen. Das Erlebnis, als Gruppe im<br />

<strong>Hunger</strong> <strong>auf</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong> 29<br />

<strong>Kultur</strong>-Transfair I


Filmmuseum zu Gast zu sein, gemeinsam einen Film zu sehen <strong>und</strong> sich im Anschluss<br />

darüber auszutauschen, war für jede/n Einzelne/n eine Bereicherung.<br />

<strong>Hunger</strong> <strong>auf</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong> 30<br />

<strong>Kultur</strong>-Transfair I


SYMBOLE ÜBERALL!<br />

Projektpartner<br />

Secession<br />

Jugend am Werk / Lehrbetrieb Lorenz-Müller-Gasse<br />

Projektleitung<br />

Alexandra Matzner, Kathrin Schweizer (Secession)<br />

Petra Bauer (Jugend am Werk / Lehrbetrieb Lorenz-Müller-Gasse)<br />

DARSTELLUNG DES PROJEKTS<br />

Unser Ausgangspunkt war eine Verknüpfung zwischen den Interessen der Lehrlinge<br />

<strong>und</strong> den Inhalten der Secession herzustellen. Gr<strong>und</strong>lage dafür war zum einen die<br />

Fassade der Secession, aber auch die von März bis Juni l<strong>auf</strong>ende Ausstellung des<br />

österreichischen Künstlers Alfons Egger.<br />

© Secession<br />

<strong>Hunger</strong> <strong>auf</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong> 31<br />

<strong>Kultur</strong>-Transfair I


Das Projekt wurde so konzipiert, dass es sich gut in den Arbeitsalltag der Lehrlinge<br />

integrieren ließ. Geplant wurden 4 Termine, zwischen 2 <strong>und</strong> max. 4 St<strong>und</strong>en, jeweils<br />

Donnerstag vormittags, Beginn immer 10 Uhr. Die ersten zwei Termine wurden <strong>auf</strong> 2-<br />

3 St<strong>und</strong>en angesetzt, die weiteren zwei Termine <strong>auf</strong> 4-5 St<strong>und</strong>en, dazu kam noch eine<br />

Abschlusspräsentation.<br />

Das Gebäude ist <strong>auf</strong> seiner „Außenhaut“ verziert mit Symbolen <strong>und</strong> Schriftzügen.<br />

Diese wurden untersucht, erforscht <strong>und</strong> <strong>auf</strong> Ihre Inhalte geprüft. Welche Ideen stecken<br />

hinter der Auswahl der Symbole. Was ist ein Symbol überhaupt Wo tauchen in<br />

unserem Alltag überall Symbole <strong>auf</strong> Gleichzeitig fanden Überlegungen statt, welche<br />

Symbole <strong>und</strong> Schriftzüge für die Lehrlinge von Bedeutung sind, sie begleiten <strong>und</strong><br />

beschäftigen, <strong>und</strong> welche sie selbst verwenden.<br />

© Secession<br />

Auch im Inneren des Gebäudes gab es viel zu entdecken. Ein Blick in die aktuellen<br />

Ausstellungen machte deutlich, wie vielfältig „zeitgenössische <strong>Kunst</strong>“ sein kann. Die<br />

Arbeit „MAMA hilf MIR“ von Alfons Egger wurde im Grafischen Kabinett gezeigt. In<br />

120 cm großen <strong>und</strong> 59 cm tiefen Lettern stand dieser Spruch an den Wänden. Hier<br />

ließ der Künstler Alltagsfragmenten in seine Arbeit einfließen, verknüpft mit Elementen<br />

seiner eigenen Biografie. Wir haben die Ausstellung eingehend untersucht,<br />

wobei uns der Kurator der Ausstellung Franz Thalmair einiges über die Arbeit <strong>und</strong> den<br />

Künstler erzählt hat. Warum hat Egger diesen besonderen Farbton ausgewählt,<br />

<strong>Hunger</strong> <strong>auf</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong> 32<br />

<strong>Kultur</strong>-Transfair I


welche Ideen <strong>und</strong> Motivationen stecken dahinter Wie setzt er sein <strong>Kunst</strong>werk um<br />

(formal, farbig, materiell) <strong>und</strong> welche Aussagen sind damit verb<strong>und</strong>en<br />

Dar<strong>auf</strong> <strong>auf</strong>bauend haben die Lehrlinge eigene Sprüche oder Textzeilen erstellt,<br />

gesammelt, gesucht, die für sie eine Bedeutung haben. Fragestellungen zum Thema<br />

Schrift, Schriftarten, Typografie wurden untersucht. Hierbei konnten uns<br />

auch die historischen Plakate der Wiener Secession Inspiration geben, denn muss<br />

man eine Schrift immer leicht lesen können, oder geht es nicht manchmal viel mehr<br />

um deren Aussehen Mittels erster Skizzen wurden eigene Ideen zu Papier gebracht.<br />

Die praktische Umsetzung erfolgte dann <strong>auf</strong> einer Holzplatte, <strong>auf</strong> der angeregt durch<br />

das Vorbild von Alfons Egger die Sprüche <strong>und</strong> Symbole der Lehrlinge zwei- <strong>und</strong><br />

dreidimensional umgesetzt <strong>und</strong> ausgestaltet werden konnten.<br />

Nach Vollendung der Arbeiten <strong>und</strong> der Abschlusspräsentation in der Secession<br />

wurden die „<strong>Kunst</strong>werke“ in Form einer Ausstellung in den Räumen des JAW<br />

präsentiert. Das gesamte Projekt wurde fotografisch dokumentiert. Diese Fotos<br />

wurden bei der Abschlusspräsentation als Dia-Show gezeigt. Anschließend wurden<br />

die Arbeiten in das JAW Lorenz-Müller Gasse gebracht, um dort ebenfalls gezeigt zu<br />

werden. Nach Abschluss erhalten die Lehrlinge Ihre Arbeiten zurück.<br />

ZIELE UND INTENTION<br />

Die Kooperation mit den Lehrlingen des JAW / Lorenz-Müller Gasse stellt eine<br />

Herausforderung dar, jungen Erwachsenen einen Einblick in Themen <strong>und</strong><br />

Fragestellungen der zeitgenössischen <strong>Kunst</strong> zu vermitteln. Die wenigsten hatten<br />

bereits Erfahrungen in diesem Bereich, was es wiederum für uns besonders spannend<br />

machte, die Lehrlinge an das Ausstellungshaus Secession heranzuführen, denn<br />

keiner von ihnen war schon einmal in der Secession gewesen.<br />

Natürlich hofften wir, Ihnen die „Scheu vor dem Unbekannten“ nehmen zu können <strong>und</strong><br />

Ihnen zu zeigen, dass ein Ausstellungshaus ein durchaus spannender <strong>und</strong> lebendiger<br />

Ort ist. Und nicht zuletzt, das hier auch Themen bearbeitet werden, mit denen sich die<br />

<strong>Hunger</strong> <strong>auf</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong> 33<br />

<strong>Kultur</strong>-Transfair I


Lehrlinge in ihrem Alltag ebenfalls befassen. Dies erfolgte nicht nur <strong>auf</strong> einer<br />

inhaltlichen Ebene, sondern auch <strong>auf</strong> der ganz praktischen des Handwerks.<br />

Dabei spielten zunächst ganz gr<strong>und</strong>legende Fragestellungen eine Rolle: Was kann<br />

<strong>Kunst</strong> alles sein Wie funktioniert die Produktion von <strong>Kunst</strong> Was unterscheidet eine/n<br />

KünstlerIn von Anderen Und warum Wie entsteht eine Ausstellung Was muss man<br />

dabei alles bedenken Die spezifischen Gegebenheiten der Secession als ein<br />

Ausstellungshaus für zeitgenössische <strong>Kunst</strong> kamen uns dabei sehr entgegen. Kaum<br />

„normale“ Gemälde werden hier gezeigt, sondern mit modernen Medien gearbeitet,<br />

vielseitig erfahrbar, werden alle Sinne gefordert, um die Ausstellungen zu erleben.<br />

Ein Ziel war es also, die Lehrlinge an etwas Neues heranzuführen, Ihnen ein Erlebnis<br />

zu ermöglichen <strong>und</strong> sie damit nachhaltig für etwas zu begeistern/interessieren. Ob uns<br />

das gelungen ist, müssen die jungen Erwachsenen beurteilen. Uns war es wichtig,<br />

Ihnen zu zeigen, dass hier auch mit „normalen“ Materialien gearbeitet wird, dass man<br />

mit einer Idee <strong>und</strong> Kreativität einiges bewirken kann <strong>und</strong> die <strong>Kunst</strong> nicht so weit<br />

entfernt ist, wie sie vielleicht geglaubt haben.<br />

TERMINE / ZEITPROTOKOLL<br />

1. Termin: 5. April <strong>2011</strong>, 10 bis ca. 12 Uhr<br />

Anwesend: 11 Lehrlinge<br />

Projektleitung: Alexandra Matzner, Kathrin Schweizer, Petra Bauer<br />

Das erste Treffen fand dank des schönen Wetters <strong>auf</strong> den Stufen der Secession statt.<br />

Hier haben wir die Gruppe kurz begrüßt <strong>und</strong> uns vorgestellt. Auf Gr<strong>und</strong> vieler anderer<br />

BesucherInnen sind wir in die Secession hinein gegangen <strong>und</strong> haben uns in das<br />

ehemalige Café gesetzt.<br />

Bei Kaffee <strong>und</strong> Keksen haben wir ihnen zunächst die wichtigsten Informationen zum<br />

Projekt „Symbole überall!“ vorgestellt. Begonnen haben wir mit einer<br />

Vorstellungsr<strong>und</strong>e, da es uns wichtig war, uns mit unseren Tätigkeiten vorzustellen,<br />

aber auch zu hören, in welchen Bereichen die Lehrlinge arbeiten <strong>und</strong> warum Sie an<br />

dem Projekt teilnehmen. Immer wieder kam die Antwort: „da lerne ich was über <strong>Kunst</strong>,<br />

was das überhaupt ist!“. Dies war sicherlich eine sehr gr<strong>und</strong>legende Fragestellung,<br />

der wir im L<strong>auf</strong>e der verschiedenen Termine immer wieder begegnet sind.<br />

<strong>Hunger</strong> <strong>auf</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong> 34<br />

<strong>Kultur</strong>-Transfair I


Zunächst haben wir ihnen von „<strong>Hunger</strong> <strong>auf</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong>“ erzählt, sprich in<br />

welchem Rahmen unser Projekt stattfindet, <strong>und</strong> welche anderen Projekte ebenfalls<br />

parallel zu uns stattfinden. Anschließend sind wir <strong>auf</strong> den genaueren Abl<strong>auf</strong> unseres<br />

Projektes eingegangen. Zwischendurch wurden immer wieder Fragen gestellt, wenn<br />

etwas unklar oder nicht präzise genug war.<br />

© Secession<br />

Es zeigten sich dabei einige der Lehrlinge als sehr interessiert, andere dagegen<br />

haben nur zugehört. Der Vertrauensschüler <strong>und</strong> Schulsprecher nimmt hier eine<br />

besondere Rolle ein. Er wird von allen respektiert <strong>und</strong> hat Einfluss <strong>auf</strong> die Gruppe. So<br />

hat er sich im Namen aller bei uns bedankt. Um das Projekt auch zu bewerben, haben<br />

wir Sie <strong>auf</strong>gefordert, das Projekt zu dokumentieren, Fotos zu machen, <strong>und</strong> <strong>auf</strong><br />

Facebook zu posten, sich mit der vorhandenen Seite von uns zu vernetzten usw.<br />

<strong>Hunger</strong> <strong>auf</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong> 35<br />

<strong>Kultur</strong>-Transfair I


Nach einer kurzen Pause stand der R<strong>und</strong>gang durch die Secession <strong>auf</strong> dem<br />

Programm. Hier war uns wichtig, dass die Lehrlinge nicht nur etwas über die<br />

Geschichte des Hauses erfahren, sondern dass sie sich auch auskennen, um sich frei<br />

bewegen zu können. Im Foyer haben wir ihnen kurz das Haus <strong>und</strong> die Geschichte des<br />

Hauses vorgestellt. Warum gibt es ein Foyer, über dem eine goldene Kuppel<br />

schwebt. Was braucht es hier alles. Was gibt es sonst noch: Shop, Büro-Räume usw.<br />

Anschließend sind wir in den Hauptraum <strong>und</strong> haben ihnen die Besonderheiten<br />

gezeigt. Was bedeutet es, als KünstlerIn in der Secession auszustellen Wie<br />

funktioniert das: vom Einladen des Künstlers bis zur fertigen Ausstellung Was ist<br />

eine KünstlerInnenvereinigung, wozu gibt es einen Vorstand <strong>und</strong> Präsidenten ….<br />

viele Fragen, die wir gemeinsam beantwortet haben.<br />

Im grafischen Kabinett haben wir nur kurz über die Ausstellung von Alfons Egger<br />

gesprochen, da diese beim zweiten Termin ein Schwerpunkt sein würde. Der Blick<br />

hinunter in das Foyer <strong>und</strong> <strong>auf</strong> das Zwischendach hat ihnen sehr gut gefallen. Sie<br />

haben gemerkt, dass wir auch Techniker brauchen, um Ausstellungen realisieren zu<br />

können. Der Aspekt der Praxis ist für sie besonders interessant.<br />

Die Ausstellung von Christoph Meier lud insbesondere dazu ein, zu hinterfragen, was<br />

ist <strong>Kunst</strong>. „Ich kann das auch“, kam mehrmals als Reaktion. Wir haben ihnen erklärt,<br />

wie der Weg zum Künstler funktioniert <strong>und</strong> wie man letztendlich Künstler werden kann<br />

<strong>und</strong> damit verb<strong>und</strong>en, wie ein Stück Papier oder ein Druck zum <strong>Kunst</strong>werk werden<br />

kann.<br />

Zuletzt sind wir noch zum Beethovenfries hinuntergegangen. Hier haben wir ihnen die<br />

Geschichte der Entstehung <strong>und</strong> den Inhalt erklärt. Wobei hier alle erstaunt zugehört<br />

haben, fasziniert waren <strong>und</strong> viele Fragen gestellt wurden. Einer meinte: das ist wie bei<br />

meinen Tattoos, hier will ich auch eine Geschichte erzählen, mittels Symbolen. Eine<br />

sehr spannende Assoziation.<br />

<strong>Hunger</strong> <strong>auf</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong> 36<br />

<strong>Kultur</strong>-Transfair I


2. Termin: 28. April <strong>2011</strong>, 10 bis ca. 13 Uhr<br />

Anwesend: 9 Lehrlinge<br />

Projektleitung: Alexandra Matzner, Kathrin Schweizer, Petra Bauer war kurzfristig<br />

verhindert<br />

Alle waren pünktlich da, so dass wir gleich starten konnten. Auf Gr<strong>und</strong> des guten<br />

Wetters haben wir uns nach draußen begeben <strong>und</strong> uns mit der Fassade der<br />

Secession beschäftigt. Zunächst haben wir den Begriff „Jugendstil“ erläutert. Zur<br />

Abgrenzung dient das im Historismus gehaltene Gebäude an der Ecke Getreidemarkt,<br />

linke Wienzeile. Hier sind viele Verziehrungen <strong>und</strong> Ornamente zu sehen, ganz<br />

anders das Gebäude der Secession. Wir haben die Lehrlinge nach den<br />

Besonderheiten gefragt. Die Farbe Weiß, aber auch das viele Gold, ist allen<br />

<strong>auf</strong>gefallen. Dann die Verwendung von floralem Dekor.<br />

Um hier ins Detail gehen zu können, haben wir die Begriffe Ornament <strong>und</strong> Symbol<br />

diskutiert. Anschließend haben wir uns die Symbole der Fassade eingehend<br />

angesehen. Natürlich die drei Gorgonenhäupter, den Salamander, die Schlangen, den<br />

Lorbeer, sowie die dazu gehörigen Symboliken. Vieles davon orientiert sich an der<br />

griechischen Mythologie. Dies fanden einige der Lehrlinge besonders interessant.<br />

Auch über den Leitspruch „Der Zeit Ihre <strong>Kunst</strong>. Der <strong>Kunst</strong> Ihre Freiheit“ haben wir<br />

gesprochen. Warum steht er da Was soll das heißen Warum hat jede Zeit ihre<br />

<strong>Kunst</strong> Was bedeutet das, die Freiheit der <strong>Kunst</strong><br />

Anschließend sind wir <strong>auf</strong> die rechte Seite des Gebäudes gegangen. Wir haben ihnen<br />

von der sehr kurzen Bauzeit erzählt, in nur 6 Monaten, <strong>und</strong> das großteils in<br />

unbezahlter Arbeit wurde das Gebäude gebaut. Auch das damals der Wien-Fluss<br />

grade erst kanalisiert wurde, dass der Naschmarkt noch direkt vor der Tür war. Die<br />

Eulen <strong>und</strong> die weiteren Dekorelemente an der Seite wurden besprochen.<br />

Die Eulen, die Symbole der Pallas Athene sind – der Schutzgöttin der Künste, die<br />

auch für Weisheit stehen. Auf der Rückseite des Gebäudes haben wir von dem<br />

Ursprünglichen Dekor erzählt – von Koloman Mosers Mädchenfries, das entfernt<br />

wurde, nachdem Moser aus der Vereinigung wegen Streitigkeiten ausgetreten war.<br />

<strong>Hunger</strong> <strong>auf</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong> 37<br />

<strong>Kultur</strong>-Transfair I


Auch das rückseitige Portal, das an ägyptische Architektur angelegt ist, wurde als<br />

eindrucksvoll angesehen.<br />

Nach einer kurzen Pause sind wir wieder in die Secession hineingegangen <strong>und</strong> haben<br />

uns intensiver mit der Ausstellung von Alfons Egger befasst. Hier hat uns der Kurator<br />

der Ausstellung, Franz Thalmair, einen Einblick gegeben. Neben der Art <strong>und</strong> Weise<br />

der Produktion haben wir uns mehr Gedanken über den Spruch „MAMA hilf MIR“<br />

gemacht, der im grafischen Kabinett zu sehen ist. Über die Art der Präsentation, die<br />

Form der Gestaltung <strong>und</strong> wie das <strong>auf</strong> die BesucherInnen wirkt. Egger kommt aus der<br />

Bühnengestaltung, arbeitet aber oftmals mit Zeichnungen <strong>und</strong> bezeichnet auch diese<br />

Arbeit als eine „Zeichnung“. Mit dem Spruch lässt sich vieles assoziieren. Ein Spruch,<br />

mit dem eigentlich jeder Betrachter etwas verbindet. Auch über die Auswahl der Farbe<br />

haben wir diskutiert. Warum ausgerechnet Braun – als Mischfarbe, die entsteht, wenn<br />

man alle Farben miteinander mischt.<br />

© Secession<br />

<strong>Hunger</strong> <strong>auf</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong> 38<br />

<strong>Kultur</strong>-Transfair I


Anschließend sind wir ins ehemalige Café gegangen <strong>und</strong> haben über Farben,<br />

Schriften <strong>und</strong> Typografien gesprochen. Anhand mehrerer Bücher haben wir<br />

unterschiedliche Schriftenarten besprochen. Welche Schrift kann man gut lesen,<br />

welche nicht. Warum ist das so Warum braucht man einen Farbenkreis<br />

Davon ausgehend haben wir die nächsten Termine besprochen. Ziel ist es ja eine<br />

eigene künstlerische Arbeit zu erstellen. Auf einem Holzbrett kann ein Symbol oder<br />

ein Spruch erarbeitet werden. Daher haben wir den Lehrlingen die Aufgabe gestellt,<br />

bis zum dritten Termin erste Symbole oder Sprüche zu entwickeln, zu finden, zu<br />

schreiben, die für sie eine Bedeutung haben.<br />

© Secession<br />

3. Termin 3. Mai 10 bis ca. 14 Uhr<br />

Anwesend: 11 Lehrlinge<br />

Projektleitung: Alexandra Matzner, Kathrin Schweizer, Petra Bauer<br />

Nach einer kurzen Begrüßung sind wir ins das ehemalige Café der Secession<br />

gegangen. Dieser Termin dient als Vorbereitung für die eigene praktische Arbeit, die<br />

am 4. Termin entstehen sollte.<br />

Zunächst haben wir kurz die vergangene Woche besprochen <strong>und</strong> unsere Ergebnisse<br />

rekapituliert. Am Ende des letzten Termins hatten wir die Aufgabe gestellt, sich<br />

Sprüche oder Symbole zu überlegen, die die Lehrlinge <strong>auf</strong> ihren Platten gestalten<br />

möchten. Die bisherigen Ergebnisse wurden vorgestellt <strong>und</strong> besprochen. Einige<br />

hatten schon sehr konkrete Ideen, welchen Spruch sie bearbeiten möchten,<br />

<strong>Hunger</strong> <strong>auf</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong> 39<br />

<strong>Kultur</strong>-Transfair I


oder wie das Bild aussehen soll. Andere waren noch sehr unsicher.<br />

Aufbauend <strong>auf</strong> den Plakaten der SecessionistInnen haben wir ihnen eine erste<br />

Aufgabe gestellt: einen Entwurf für ein Plakat für die Ausstellung von Alfons Egger zu<br />

gestalten. Hierfür haben sie A3 Papier bekommen, Buntstifte <strong>und</strong> Wachskreiden. Mit<br />

einfachen Mitteln haben sie erste Skizzen <strong>und</strong> Entwürfe angefertigt. Mit dieser<br />

Aufgabe soll verdeutlicht werden, wie unterschiedlich Bildgestaltung sein kann.<br />

So wurde sehr unterschiedlich mit Schrift <strong>und</strong> Bild umgegangen. Einige konzentrierten<br />

sich <strong>auf</strong> die Form der Schrift, gestalte ich die Buchstaben in besonderer Form oder<br />

schreibe ich den Spruch „MAMA hilf MIR“ einfach hin. Andere konzentrierten sich <strong>auf</strong><br />

eine gestalterische Umsetzung des Spruches mittels Bildern. So wurde eine Situation<br />

in der jemand „Mama hilf mir“ sagt zum Beispiel in Form eines Kindes beschrieben,<br />

dessen Flugdrache in einem Baum hängen bleibt, das Kind braucht die Hilfe der<br />

Mutter. Aber auch eine bedrohliche Situation wurde formuliert, in der man diesen<br />

Spruch sagen könnte. Oder ein Gesicht, das Schrecken <strong>und</strong> Angst vermittelt. Diese<br />

Aufgabe nahm einige Zeit in Anspruch. Wer schnell fertig war, konnte bereits weitere<br />

Zeichnungen anfertigen, die als Vorarbeit für die eigene Arbeit dienen werden.<br />

Nachdem alle die Aufgabe angeschlossen hatten, haben wir die Ergebnisse an die<br />

Wand gehängt <strong>und</strong> besprochen. Welche Gedanken wurden <strong>auf</strong> welche Weise<br />

umgesetzt, wo sitzt die Schrift im Verhältnis zum Bild Wie wurde die Schrift<br />

gestaltet Wir haben auch das offizielle Plakat der Secession dazu<br />

gehängt. Hier wird mit einer älteren Arbeit von Alfons Egger gearbeitet, die keinen<br />

direkten Bezug zur ausgestellten Arbeit hat. Auch dies ist eine Möglichkeit, für eine<br />

Ausstellung zu werben.<br />

© Secession<br />

<strong>Hunger</strong> <strong>auf</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong> 40<br />

<strong>Kultur</strong>-Transfair I


Nach einer kurzen Pause haben wir noch eine weitere Aufgabe gestellt. Ebenfalls <strong>auf</strong><br />

A3 Papier haben wir Ihnen eine Fassadenansicht der Secession zur Verfügung<br />

gestellt, diese sollten Sie bearbeiten.<br />

Dazu haben wir Ihnen den Katalog aus dem Projekt Fassade von 2000 gezeigt, bei<br />

dem KünstlerInnen die rechte <strong>und</strong> linke Seitenwand der Fassade bespielt haben.<br />

Auch hier wurde <strong>auf</strong> unterschiedlichste Art <strong>und</strong> Weise mit Text <strong>und</strong> Bild gearbeitet.<br />

Ziel war es, sich noch einmal zu verdeutlichen, wie vielfältig die<br />

Gestaltungsmöglichkeiten sind.<br />

© Secession<br />

Zuletzt haben wir den vierten Termin besprochen. Wichtig war, Kleidung mitzubringen,<br />

die schmutzig werden kann, da wir mit Wand- <strong>und</strong> Acrylfarbe gearbeitet werden sollte.<br />

Zudem baten wir die Lehrlinge Materialien aus ihren Werkstätten mitbringen, um diese<br />

in ihre Arbeiten zu integrieren.<br />

4. Termin 10. Mai <strong>2011</strong>, 10 bis ca. 14 Uhr<br />

Anwesend: 9 Lehrlinge<br />

Projektleitung: Alexandra Matzner, Kathrin Schweizer, Petra Bauer<br />

Dieser letzte Termin fand ganz im Zeichen der eigenen künstlerischen Praxis statt.<br />

Aufbauend <strong>auf</strong> den Zeichnungen <strong>und</strong> Skizzen von der vorangegangenen Woche,<br />

standen nun Holzplatten für die Gestaltung zur Verfügung. Zunächst wurde<br />

<strong>Hunger</strong> <strong>auf</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong> 41<br />

<strong>Kultur</strong>-Transfair I


gemeinsam alles hergerichtet, Tische <strong>auf</strong>gestellt, Farben <strong>und</strong> Pinsel ausgepackt. Es<br />

standen verschiedenste Materialien von Pappe, buntem Papier, Schrauben,<br />

Nägel, Kabel <strong>und</strong> Spachtelmasse zur Verfügung.<br />

© Secession<br />

Einige hatten schon eine sehr genaue Vorstellung, was sie machen wollten. Andere<br />

haben sich vor Ort inspirieren lassen. Neben Einzelarbeiten entstanden auch einige<br />

Gemeinschaftskunstwerke. So manch eine Idee entstand spontan. So wurde aus der<br />

geplanten Pyramide dann eine blaue Secession, mit zwei Säulen, die doch eher an<br />

die Karlskirche erinnern. Selbst ein Apfel wurde zum Teil des <strong>Kunst</strong>werks. Mit Farbe<br />

<strong>und</strong> Ideen ging es los, <strong>auf</strong> zwei Platten entstand ein Doppelporträt, <strong>auf</strong> einer<br />

andern das Kolosseum. Auch Sprüche wurden gestaltet, bzw. wurde ein Spruch in<br />

Draht gebogen, bereits mit gebracht, hier war die Herausforderung, diesen <strong>auf</strong> die<br />

Platte zu montieren. Heißkleber war am Ende die richtige Methode. Doch vorher<br />

wurde die Platte gr<strong>und</strong>iert <strong>und</strong> auch farbig gestaltet.<br />

<strong>Hunger</strong> <strong>auf</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong> 42<br />

<strong>Kultur</strong>-Transfair I


Sehr erstaunlich war, wie <strong>auf</strong>merksam <strong>und</strong> konzentriert alle bei der Sache waren.<br />

Jeder hat mitgemacht, <strong>und</strong> auch wenn es anfangs einige Schwierigkeiten gab, wie<br />

fängt man denn nun an, sind am Ende doch sehr erstaunliche Ergebnisse entstanden,<br />

die alle für sich selber sprechen.<br />

© Secession<br />

So wurde eine Platte mit Spachtelmasse bedeckt, hier ein Papier <strong>auf</strong>gelegt <strong>und</strong><br />

wieder abgezogen, so dass spannende Strukturen erschienen. Mit blauer Farbe <strong>und</strong><br />

einem Spruch entstand so ein abstraktes, bemerkenswertes Bild, das mit einem Text<br />

kombiniert wurde.<br />

Die geplanten 4 St<strong>und</strong>en wurden gut in Anspruch genommen. Manch einer war zwar<br />

schneller fertig, doch sofort kam die Frage, ob man noch ein zweites machen dürfte.<br />

Insgesamt arbeiteten alle intensiv <strong>und</strong> konzentriert, nach <strong>und</strong> nach nahm alles Gestalt<br />

an. Viel Hilfe war dabei nicht notwendig. Nur gelegentliches: kannst du das mal halten,<br />

oder wie bringe ich das am besten an, war gefordert.<br />

<strong>Hunger</strong> <strong>auf</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong> 43<br />

<strong>Kultur</strong>-Transfair I


Nachdem dann alle fertig wurden, stand noch das gemeinsame Aufräumen <strong>und</strong><br />

Auswaschen der Pinsel an. Zuletzt haben wir dann gemeinsam alle Arbeiten<br />

angesehen <strong>und</strong> besprochen. Einige haben sich selber geäußert, die anderen Arbeiten<br />

haben wir gemeinsam besprochen. Auch wenn es nicht direkt geäußert wurde, so war<br />

doch deutlich, dass alle stolz <strong>auf</strong> ihre Leistung sind.<br />

© Secession<br />

Alle sind gespannt <strong>auf</strong> die Abschlussveranstaltung, bei der Ihre Arbeiten präsentiert<br />

werden. Wir freuen uns sehr <strong>auf</strong> das Wiedersehen im Herbst. Hier planen wir eine<br />

Führung durch die neuen Ausstellungen.<br />

<strong>Hunger</strong> <strong>auf</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong> 44<br />

<strong>Kultur</strong>-Transfair I


5. Abschlusspräsentation: 20. Juni <strong>2011</strong> um 18 Uhr<br />

Die Abschlusspräsentation fand leider in Abwesenheit der Lehrlinge statt.<br />

© Secession<br />

<strong>Hunger</strong> <strong>auf</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong> 45<br />

<strong>Kultur</strong>-Transfair I


ZIELGRUPPE / TEILNEHMERINNEN<br />

An dem Projekt nahmen 12 Lehrlinge im Alter von 15 bis 20 Jahre teilnehmen.<br />

Sie kamen aus den verschiedenen Bereichen von Jugend am Werk, aus der<br />

Lorenz-Müller Gasse <strong>und</strong> haben unterschiedlichste Erfahrungen mitgebracht.<br />

Der anfangs diskutierte Migrationshintergr<strong>und</strong>, sowie die verschiedensten<br />

Kenntnisse im handwerklichen Bereich, hatten keine Auswirkungen <strong>auf</strong> den<br />

Abl<strong>auf</strong> <strong>und</strong> Erfolg des Projekts. Im Gegenteil, die Unterschiede waren von<br />

Vorteil, wobei sich alle gegenseitig unterstützt <strong>und</strong> jeder <strong>auf</strong> seine Weise zum<br />

Gelingen beigetragen hat. Sicherlich war hier hilfreich, dass jeder eine eigene<br />

Arbeit entwickeln konnte, so dass hier keine Streitigkeiten oder Konkurrenzen<br />

möglich waren.<br />

Teilnehmende Lehrlinge:<br />

Christian Djambo, Ivan Baresic, Robert Chimev, Aras Salpat, Ahmed El-<br />

Sabe, Alt<strong>und</strong>ag Özgür, Tiryaki Cihan, Sinan Ertugrul, Toma Hagop, Stephan<br />

Windhab, Mevlut Solmaz<br />

FEEDBACK-FRAGEBOGEN<br />

1. Warum hast Du an dem Projekt teilgenommen<br />

weil ich interessiert bin<br />

weil ich nicht arbeiten wollte <strong>und</strong> weil es mich interessiert hat<br />

Da ich mich sehr für dieses Thema interessiere<br />

Weil mich <strong>Kunst</strong> interessiert<br />

Interesse<br />

aus Neugierde<br />

aus Spaß<br />

wegen meiner Interessen<br />

um etwas Neues kennen zu lernen<br />

Weil ich mich dafür interessiert habe<br />

Ich wurde ausgewählt zur Teilnahme<br />

2. Was hast Du Dir von dem Projekt erwartet<br />

bessere Verpflegung<br />

dass es lustig wird<br />

Dass sich meine künstlerischen Interessen erweitern<br />

Mehr Verpflegung<br />

Die verschiedenen Sichtweisen<br />

<strong>Hunger</strong> <strong>auf</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong> 46<br />

<strong>Kultur</strong>-Transfair I


Viel Spaß<br />

Vieles<br />

Viel <strong>Kunst</strong><br />

Genau das, was uns gezeigt wurde<br />

Genau was wir gemacht haben ☺<br />

Viel Information <strong>und</strong> <strong>Kunst</strong>!<br />

3. Wurden Deine Erwartungen erfüllt<br />

Ja<br />

Ja<br />

Ja, <strong>auf</strong> jeden Fall<br />

Ja mir hat es sehr gefallen<br />

Ja<br />

Ja!<br />

Ja<br />

Ja es geht<br />

Ja<br />

Ja ziemlich!<br />

4. Hättest Du Dir etwas anderes gewünscht Wenn ja, was<br />

Nein<br />

Ein bisschen mehr Kaffee<br />

Nein, die Ausstellung war sehr gelungen<br />

Nein<br />

Nein<br />

Hat alles gepasst<br />

Nein alles ok<br />

Mehr Saft statt Wasser<br />

Ja, dass es auch Saft gibt zum trinken <strong>und</strong> nicht nur Wasser<br />

Mehr Essen!<br />

<br />

5. Fandest Du die Termine interessant Wenn ja, was insbesondere Wenn nein,<br />

warum<br />

Die moderne <strong>Kunst</strong> (ja)<br />

Die Erklärung der Bilder im Keller<br />

Ja, insbesondere da ich an einem der Tage Geburtstag hatte <strong>und</strong> es ein<br />

tolles Geburtstagsgeschenk war<br />

Ja, da es mir sehr gefallen hatte <strong>und</strong> es mal was anderes war<br />

Ja, weil es mehrere Sichtwinkel darstellt<br />

Ja<br />

Sie waren eh ok<br />

Alles war ok<br />

Alles war im Großen <strong>und</strong> Ganzen super!<br />

Ja fand ich interessant die Führungen waren am besten <strong>und</strong> <strong>Kunst</strong>werk<br />

selber machen war auch gut<br />

<strong>Hunger</strong> <strong>auf</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong> 47<br />

<strong>Kultur</strong>-Transfair I


Alles ok!<br />

6. Fandest Du es schwierig, dich mit der Secession <strong>und</strong> ihren Inhalten zu<br />

befassen<br />

Nein<br />

War am Anfang schwer<br />

Nein, da ich mich schon seit einiger Zeit damit befasse<br />

Nein<br />

Nein<br />

Am Anfang schon<br />

Bisschen<br />

Nicht so<br />

Nicht so! Meine Fragen wurden beantwortet<br />

Nein<br />

Ein bisschen<br />

7. Kannst du dir jetzt etwas unter moderner <strong>Kunst</strong> vorstellen<br />

Ja<br />

Ja, da die Secession sehr <strong>auf</strong>schlussreich war<br />

Ja, da mir <strong>Kunst</strong> schon lange gefällt<br />

Ja<br />

Ja ein wenig<br />

Ja<br />

Ja, mehr als vor der Secession<br />

Ja ein wenig!<br />

Ja<br />

Ja schon mehr!<br />

8. Wie hast Du die Stimmung in der Gruppe empf<strong>und</strong>en<br />

Sehr gut<br />

Die Stimmung war heiter <strong>und</strong> stimmungsvoll<br />

Die Stimmung in der Gruppe war sehr gut<br />

Angenehm<br />

Sehr gut<br />

Super<br />

Am Anfang fad<br />

Am Anfang uninteressant aber dann interessanter<br />

Perfekt<br />

Ein Teil interessant <strong>und</strong> ein Teil fad<br />

9. Hat Dir das Projekt Spaß gemacht<br />

Ja<br />

Ja, hat es mir, da ich mich SEHR interessiere<br />

Ja<br />

Ja<br />

<strong>Hunger</strong> <strong>auf</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong> 48<br />

<strong>Kultur</strong>-Transfair I


Ja voll!<br />

Ja<br />

Ja sehr<br />

Sehr<br />

Ja<br />

Mir schon<br />

10. Haben die Betreuerinnen ihre Aufgabe gut wahrgenommen (Aufbau, Inhalte,<br />

Art der Vermittlung, Gesprächsgr<strong>und</strong>lage)<br />

Es geht<br />

Ja, sie waren sehr gesprächsfreudig <strong>und</strong> haben die Inhalte sehr genau<br />

erklärt<br />

Ja<br />

Ja<br />

Haben sie, war super<br />

Ja<br />

Ja!<br />

Ja!<br />

Ja ☺ ☺<br />

Sehr!<br />

11. Hast du Anderen (Fre<strong>und</strong>en, Familie) von dem Projekt erzählt<br />

Ja<br />

Ja <strong>und</strong> sie waren sehr begeistert darüber was ich ihnen erzählt habe<br />

Ja<br />

Nein<br />

Meinen Geschwistern<br />

Ja<br />

Ja!<br />

Ja natürlich<br />

Ja<br />

Nein!<br />

12. Wirst Du Dir wieder Ausstellungen anschauen<br />

Nein<br />

Ja, da mir diese Ausstellung sehr zugesprochen hat<br />

Natürlich<br />

Ja<br />

Vielleicht<br />

Ja<br />

Vielleicht<br />

Nein<br />

Ja<br />

Nein!<br />

<strong>Hunger</strong> <strong>auf</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong> 49<br />

<strong>Kultur</strong>-Transfair I


13. Wirst Du wieder in die Secession gehen<br />

Nein<br />

Ja, <strong>auf</strong> jeden Fall<br />

Ja<br />

Ja<br />

Ja<br />

Nö<br />

Selten<br />

Ja, wenn's gratis ist, warum nicht<br />

Ja vielleicht<br />

14. Wie lautet Dein Fazit Bist du mit dem Ergebnis – das Werk <strong>und</strong> dein neu<br />

gewonnenes Wissen – zufrieden<br />

Es war sehr interessant <strong>und</strong> ja ich bin zufrieden<br />

Auf jeden Fall<br />

Ja, in jeder Sicht!<br />

Ja ich bin sehr zufrieden, da ich vieles dazu gelernt habe<br />

Eine Erfahrung mehr, mein Bild finde ich gut gelungen<br />

Ja<br />

Ja ja <strong>und</strong> ja<br />

Und wie! ☺<br />

Ja ☺ ☺ ☺ ☺<br />

Ja!<br />

© Secession<br />

<strong>Hunger</strong> <strong>auf</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong> 50<br />

<strong>Kultur</strong>-Transfair I


JUGEND AT DANCE<br />

Projektpartner<br />

Tanzquartier Wien<br />

Jugend am Werk (JAW)<br />

(Lehrbetriebe Siemensstraße, ZOBA Siemensstraße, Technologiezentrum)<br />

Projektleitung<br />

Christina Gillinger (Tanzquartier Wien)<br />

Doris Zenker<br />

Sabine Doods<br />

Tina Smolle<br />

DARSTELLUNG DES PROJEKTS<br />

R<strong>und</strong> 28 Lehrlinge aus den Lehrbetrieben von JAW sollten die Möglichkeit<br />

bekommen, ihren kulturellen Horizont zu erweitern. Viele der Jugendlichen im Alter<br />

zwischen 15 <strong>und</strong> 18 Jahren kommen aus kulturfernen Schichten, haben teilweise<br />

Migrationshintergr<strong>und</strong> <strong>und</strong> Sprachbarrieren <strong>und</strong> hatten zuvor noch nie die Gelegenheit<br />

gehabt, zeitgenössischen Tanz <strong>und</strong> Performance kennen zu lernen. In einer bunt<br />

durchmischten Gruppe aus drei Lehrbetrieben sollten die Jugendlichen<br />

zeitgenössischen Tanz kennen lernen, gemeinsam an einem Projekt arbeiten <strong>und</strong><br />

einen wichtigen Ausgleich abseits ihrer Berufsausbildung erhalten.<br />

Dies sollte in vier Workshops passieren, in welchen sie sowohl theoretisch (durch<br />

einen videobasierten Vortrag) als auch praktisch in Tanzworkshops verschiedene<br />

Zugänge von zeitgenössischem Tanz sehen <strong>und</strong> erfahren konnten. Als Höhepunkt<br />

wurde ein gemeinsamer Vorstellungsbesuch geplant.<br />

Die Aufgabe für das Projektteam bestand darin, WorkshopleiterInnen zu finden, die es<br />

schaffen aus den Jugendlichen, die sich untereinander noch gar nicht oder nicht gut<br />

kannten, eine Gruppe zu machen, sie zur Zusammenarbeit zu motivieren <strong>und</strong><br />

trotzdem die jeweils persönlichen Stärken <strong>und</strong> Vorlieben zu berücksichtigen <strong>und</strong> zu<br />

fördern. Darüber hinaus sollten die Jugendlichen durch die Workshops <strong>auf</strong> den<br />

Vorstellungsbesuch vorbereitet <strong>und</strong> ihr Selbstbewusstsein durch ein ehrliches<br />

<strong>Hunger</strong> <strong>auf</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong> 51<br />

<strong>Kultur</strong>-Transfair I


Interesse an ihrem Potenzial gestärkt werden. Die größte Herausforderung war es,<br />

einen Rahmen zu schaffen, in dem sich die Jugendlichen sicher fühlten <strong>und</strong> den<br />

Bewegungen folgen konnten, die für sie ungewohnt waren <strong>und</strong> darum anfangs<br />

teilweise als „peinlich“ empf<strong>und</strong>en wurden.<br />

© Tanzquartier Wien<br />

Darum wurde als erster Workshopleiter Ákos Hargitay ausgesucht, der, nach einem<br />

Warm-Up, mit der Gruppe kleine Choreografien einstudierte in die er auch<br />

Bewegungen aus Hip-Hop, Street-Dance, Capoeira <strong>und</strong> Parkour einbaute. Ihm ist es<br />

gelungen durch seine fröhliche, unkonventionelle Art <strong>und</strong> dem freien Wechsel<br />

zwischen Deutsch, Englisch <strong>und</strong> Körpersprache sofort das Eis zu brechen <strong>und</strong> alle für<br />

seinen Tanz zu begeistern.<br />

Nach dieser ersten gemeinsamen physisch fordernden Erfahrung lernten sich alle in<br />

einer Vorstellungsr<strong>und</strong>e besser kennen.<br />

Im Anschluss daran brachte Christina Gillinger den Jugendlichen mit Hilfe<br />

verschiedener Videos Abrisse aus der Tanzgeschichte seit Beginn des 20.<br />

Jahrh<strong>und</strong>erts näher. Der Fokus lag hier <strong>auf</strong> Produktionen, die vom Handwerk<br />

<strong>Hunger</strong> <strong>auf</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong> 52<br />

<strong>Kultur</strong>-Transfair I


ausgehen, damit die Jugendlichen eine Verbindung zu ihrem täglichen Leben ziehen<br />

können (Themen wie z.B. Architektur, Möbelbau, Mode, Formen <strong>und</strong> Farben in:<br />

Triadisches Ballett, Bauhaus, Serpentine Dance <strong>und</strong> neuer: Produktionen von Pina<br />

Bausch, Willi Dorner, Oleg Soulimenko, Anne Juren <strong>und</strong> Kroot Juurak). Hier zeigte<br />

sich sofort die Neugierde <strong>und</strong> lebhafte Teilnahme der Gruppe an der Analyse <strong>und</strong><br />

Diskussion des Gesehenen.<br />

Doris Uhlich interessierte sich im zweiten Tanzworkshop für die verschiedenen<br />

Lehrberufe in der Gruppe. Unter dem Motto „Tanz Deinen Beruf“ wurden in Gruppen<br />

zwischen 3 <strong>und</strong> 5 Lehrlingen kleine Choreografien ausgearbeitet: Die Bewegungen,<br />

die die Jugendlichen in ihrem Arbeitsalltag ausüben, wurden abstrahiert, mit jenen der<br />

anderen Berufsgruppen verb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> schließlich gegenseitig vorgeführt.<br />

© Tanzquartier Wien<br />

Die Möglichkeiten der Choreografie in den Medien Video / Projektion wurden beim<br />

dritten Workshop unter der Leitung von Nils Olger <strong>und</strong> Lisa Hinterreithner erk<strong>und</strong>et.<br />

Ein Videobeamer <strong>und</strong> drei Kameras, von welchen eine <strong>auf</strong> einem Rollstuhl als Stativ<br />

<strong>Hunger</strong> <strong>auf</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong> 53<br />

<strong>Kultur</strong>-Transfair I


efestigt war, wurden zum Werkzeug für die Jugendlichen, die sowohl vor als auch<br />

hinter der Kamera agierten. Der Bereich des Blickwinkels der Kamera wurde<br />

eingezeichnet <strong>und</strong> das Spiel mit dem On <strong>und</strong> Off, dem Auftritt <strong>und</strong> dem Abgang, der<br />

Tiefe des Bildes <strong>und</strong> dem Ausschnitt, der auch nur einzelne Körperteile zu Akteuren<br />

werden lässt, konnte beginnen. Durch die zeitgleiche Projektion an die<br />

gegenüberliegende Wand konnten die Jugendlichen immer das Bild, das sie<br />

produzieren überprüfen <strong>und</strong> modifizieren.<br />

© Tanzquartier Wien<br />

Am vierten gemeinsamen Termin wurden die Aufführungen 2.repulsion <strong>und</strong> while<br />

going to a condition von Hiroaki Umeda besucht. Hiroaki Umeda arbeitete in<br />

2.repulsion mit jungen Hip-Hop Tänzern aus Frankreich zusammen <strong>und</strong> konnte die<br />

Lehrlinge auch mit der elektronischen Musik, den Lichteffekten <strong>und</strong> der virtuosen<br />

Bewegungssprache überzeugen.<br />

Für den letzten Studiotermin mussten die Jugendlichen aus allem, was sie während<br />

ihrer Zeit im Tanzquartier Wien gelernt <strong>und</strong> gesehen hatten, eigene kleine<br />

Choreografien basteln. Diese wurden nach einer gemeinsamen Reflexionsr<strong>und</strong>e<br />

vorgeführt. Zum Abschluss baten wir diejenigen unter ihnen, die selbst schon<br />

Tanzerfahrung hatten, für alle einen kleinen Kurs zu geben. So lernten wir noch einen<br />

armenischen Volkstanz, eine indische Choreografie <strong>und</strong> eine kleine Hip-Hop-<br />

Sequenz.<br />

Das gesamte Projekt wurde von Lehrlingen der Medienfachfrau/mann mit der<br />

Videokamera <strong>auf</strong>gezeichnet <strong>und</strong> zu einer kurzweiligen Dokumentation geschnitten.<br />

<strong>Hunger</strong> <strong>auf</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong> 54<br />

<strong>Kultur</strong>-Transfair I


Das Dokumentationsvideo <strong>und</strong> viele der Fotos wurden am 25. Mai in der JAW-Kantine<br />

in der Siemensstraße vorgeführt. Dazu gab es ein Buffet <strong>und</strong> alle KollegInnen der<br />

TeilnehmerInnen, die Lehrenden <strong>und</strong> Leitungen der Lehrbetriebe, sowie andere<br />

<strong>Kultur</strong>- <strong>und</strong> Sozialeinrichtungen aus dem Netzwerk von <strong>Hunger</strong> <strong>auf</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong><br />

waren zu dieser Präsentation eingeladen. Wolfgang Bamberg (JAW) moderierte,<br />

Monika Wagner (<strong>Hunger</strong> <strong>auf</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong>), Christina Gillinger (Tanzquartier Wien)<br />

<strong>und</strong> Reinhold Bauer (Bereichsleitung JAW) erläuterten kurz, wie es zu dem Projekt<br />

kam, fünf Lehrlinge erzählten von ihren Motiven zur Teilnahme <strong>und</strong> ihren Eindrücken.<br />

Es war ein gelungener Abschluss für ein schönes Projekt <strong>und</strong> die Jugendlichen waren<br />

stolz das Video zu präsentieren.<br />

©Tanzquartier Wien<br />

KURZPROTOKOLL ZUR VORBEREITUNGSPHASE<br />

Nach dem ersten <strong>Kultur</strong>-Transfair Workshop im November 2010 wurde ein<br />

Arbeitstreffen im Tanzquartier Wien (mit Christina Gillinger), mit Wolfgang Bamberg<br />

(JAW / Presse) <strong>und</strong> den ausführenden TrainerInnen von Jugend am Werk Sabine<br />

<strong>Hunger</strong> <strong>auf</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong> 55<br />

<strong>Kultur</strong>-Transfair I


Doods <strong>und</strong> Doris Zenker Mitte Dezember vereinbart. Bei diesem Treffen wurde das<br />

Konzept erarbeitet, Termine <strong>und</strong> weitere Arbeitsschritte festgelegt.<br />

Christina Gillinger übernahm die inhaltliche Konzipierung der einzelnen Workshops,<br />

die Reservierung der Studios für die Workshops <strong>und</strong> das Engagement der<br />

WorkshopleiterInnen.<br />

Sabine Doods <strong>und</strong> Doris Zenker fanden innerhalb kürzester Zeit ca. 20 Lehrlinge, die<br />

gerne mitmachen wollten. Sie holten auch Tina Smolle mit an Bord, die einerseits die<br />

Lehrlinge der Medienfachfrau/mann für die Dokumentation coachte, andererseits aber<br />

auch noch acht TeilnehmerInnen mitbringen wollte, wodurch die<br />

Höchstteilnehmergrenze schnellstens erreicht war.<br />

Im Februar trafen sich Christina Gillinger <strong>und</strong> Tina Smolle noch einmal zu einer<br />

Arbeitsbesprechung in der Siemensstraße.<br />

Am 7. März gab es einen weiteren Workshop von <strong>Hunger</strong> <strong>auf</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong>, an<br />

dem das Projektteam schon ein fertiges Konzept mit Zeitplan vorstellen konnte.<br />

Monika Wagner brachte die Idee ein, eine Abschlussveranstaltung in den<br />

Lehrbetrieben zu organisieren, um auch die Jugendlichen einzubinden, die nicht am<br />

Projekt teilnehmen konnten. Dafür wurden noch Termin <strong>und</strong> Raum gef<strong>und</strong>en.<br />

ABLAUF / ZEITPLAN<br />

Datum, Zeit<br />

Ort<br />

WorkshopleietrIn / KünstlerIn<br />

Inhalt<br />

17.02. 09.00 –<br />

12.00<br />

TQW/Studios Akos Hargitay, Christina Gillinger Erster Tanzworkshop mit Einflüssen aus Hip-Hop<br />

<strong>und</strong> Parkour + kurze Einführung in<br />

zeitgenössischen Tanz anhand von Videos<br />

03.03. 09.00 –<br />

12.00<br />

TQW/Studios Doris Uhlich, Christina Gillinger Tanzworkshop mit Einbeziehung der privaten <strong>und</strong><br />

beruflichen Realität + Führung durch die<br />

Räumlichkeiten des TQW (Bühne, Bibliothek etc.)<br />

17.03. 09.00 –<br />

12.00<br />

TQW/Studios Lisa Hinterreithner, Nils Jürgenssen Workshop Körper in Beziehung zu Video /<br />

Projektion<br />

<strong>Hunger</strong> <strong>auf</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong> 56<br />

<strong>Kultur</strong>-Transfair I


26.03. 19.45 h TQW/Studios Christina Gillinger Einführungsgespräch zur Vorstellung von Hiroaki<br />

Umeda<br />

26.03. 20.30 h TQW/Halle G Hiroaki Umeda Vorstellung: 2.repulsion (2010) <strong>und</strong> while going to a<br />

condition (2003)<br />

31.03. 09.00 –<br />

12.00<br />

TQW/Studios Christina Gillinger Reflexion, Vorführung der eigenen Choreografien,<br />

Miniworkshops unter der Leitung der Lehrlinge<br />

25.05. 15.00h Kantine<br />

Siemensstraße<br />

Doris Zenker, Tina Smolle, Sabine<br />

Doods, Wolfgang Bamberg (alle<br />

JAW)<br />

Abschlusspräsentation: Vorführung des Videos <strong>und</strong><br />

der Fotos<br />

ZIELGRUPPE / TEILNEHMERINNEN<br />

28 Lehrlinge aus den Berufsfeldern: BuchhalterIn, Bürok<strong>auf</strong>leute,<br />

Einzelhandelsk<strong>auf</strong>mann/frau, FloristIn, Garten- <strong>und</strong> GrünflächengestalterIn,<br />

Koch/Köchin, Medienfachmann/frau, WäschewarenerzeugerIn/Einzelhandel (Verein<br />

Jugend am Werk)<br />

Dzemile ABDULOSKI, Linda AGUSHI, Mariam AHMAD, Merve AKPINAR, Lyudmyla<br />

CHYMBUR, Murat CICEK, Adel DEBEL DIDI, Nino GAREIS, Bibiane HAGER, Denis<br />

KATIC, Melanie LEDVINA, Rilind LELMENDI, Klara MAYR, Sabrina SCHMIDT,<br />

Kristina VASIC, James SEZEMSKY, Sinisa SIMIC, Lydia FRIEDL, Conny<br />

KOLLWINGER, Beatrice KREJC, Svea SCHÄPE, Anna-Isabell VASIC, Denice<br />

VELASKO<br />

Dokumentation Medienfachleute:<br />

Dzemile ABDULOSKI, Denise HEINDL, Catrin KATTINGER, Stefan PETERSON,<br />

Katharina SUMERAUER<br />

FEEDBACK DER TEILNEHMERINNEN<br />

„Uns hat es am besten gefallen, wo wir viele verschiedene Stationen ausprobieren<br />

durften (wo auch Kameras dabei waren). Der 1.Tag im Tanzquartier war am besten,<br />

da haben wir nämlich Tanzschritte gelernt, <strong>und</strong> er war auch ziemlich lustig. Die<br />

Abschlussfeier war sehr nett gestaltet <strong>und</strong> es hat uns sehr gefreut, dass Herr<br />

Blaschke <strong>und</strong> Herr Barac dabei sein durften.“<br />

Mila: Es war sehr interessant, wir haben dort viel Spaß gehabt <strong>und</strong> verschiedene<br />

Tanzarten <strong>und</strong> Bewegungen gesehen. Jeder hat mitgemacht, manche haben dort<br />

neue Fre<strong>und</strong>e gef<strong>und</strong>en. Z.B. habe ich Nino kennengelernt <strong>und</strong> jetzt gehen wir<br />

zusammen fort. Was ich sehr gut finde, war alles nicht umsonst: alles, was wir<br />

gemacht haben, wurde gefilmt, <strong>und</strong> wir bekommen einen Videomitschnitt. Toll!<br />

<strong>Hunger</strong> <strong>auf</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong> 57<br />

<strong>Kultur</strong>-Transfair I


Mariam: Mir hat das sehr gut gefallen, wie wir dort getanzt haben. Wenn wir die<br />

Chance hätten, würde ich dort wieder hingehen. Am meisten hat mir gefallen, als ich<br />

Indisch getanzt habe. Es hat mir auch gefallen, als uns verschiedene Coaches<br />

beigebracht haben, wie man auch anders tanzen kann. Ich hoffe, dass wir wieder in<br />

so einem Workshop gehen.<br />

Linda: Mir hat das Tanzquartier sehr gefallen, vor allem dass wir mit den Lehrlingen<br />

aus anderen Betrieben zusammen waren. Und die Trainer waren echt cool. Die<br />

Tänze, die wir gemacht haben waren sehr toll <strong>und</strong> lustig. Ich würde gerne noch einmal<br />

mitmachen!<br />

© Tanzquartier Wien<br />

ERFAHRUNGEN / ERGEBNISSE / PROBLEME<br />

Die Pädagoginnen von Jugend am Werk sind sich einig <strong>und</strong> hocherfreut über die<br />

positiven Auswirkungen <strong>auf</strong> „ihre“ Lehrlinge. Sie haben sich kennengelernt <strong>und</strong> sich in<br />

diesem ungewohnten Umfeld in der Gruppe sehr sozial, hilfsbereit <strong>und</strong> offen<br />

verhalten. Sie haben eine zeitgenössische Tanzvorstellung besucht, die sie alleine<br />

nicht ausgewählt hätten, die ihnen aber allen sehr gut gefallen hat <strong>und</strong> zu der sich<br />

auch rege Diskussionen entwickelten. Alle TeilnehmerInnen würden gerne wieder bei<br />

solch einem Projekt mitmachen. Die Strukturen von Jugend am Werk <strong>und</strong><br />

Tanzquartier Wien waren perfekt kompatibel. Von beiden Seiten gab es genügend<br />

personelle Ressourcen.<br />

<strong>Hunger</strong> <strong>auf</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong> 58<br />

<strong>Kultur</strong>-Transfair I


Für das Projektteam waren die Begeisterung <strong>und</strong> die Energie der Jugendlichen sehr<br />

ansteckend. Weiters waren die Workshops von <strong>Hunger</strong> <strong>auf</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong> sehr<br />

spannend <strong>und</strong> das Zusammentreffen mit den anderen <strong>Kultur</strong>- <strong>und</strong> Sozialeinrichtungen<br />

sehr bereichernd.<br />

Innerhalb des Vereins Jugend am Werk gab es nicht immer Kooperationsbereitschaft<br />

von Seiten der Ausbildner. Technik <strong>und</strong> Buffet, die vom Betreiber der JAW-Kantine<br />

bereit gestellt wurden, entsprachen nicht den Erwartungen des Projektteams – das<br />

müsste beim nächsten Mal vorab strenger kontrolliert werden.<br />

Teilweise haben die Jugendlichen bis zum Schluss nicht verstanden, wie „<strong>Hunger</strong> <strong>auf</strong><br />

<strong>Kunst</strong> & <strong>Kultur</strong>“ funktioniert <strong>und</strong> wie das ganze Projekt organisiert wurde.<br />

<strong>Hunger</strong> <strong>auf</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong> 59<br />

<strong>Kultur</strong>-Transfair I


TANZEN MACHT SPASS<br />

Workshoptage für Kinder von 8 – 12 Jahren<br />

Projektpartner<br />

ZOOM Kindermuseum<br />

Caritas der Erzdiözese Wien / Tanz die Toleranz <strong>und</strong> Brunnenpassage<br />

Projektleitung<br />

Christiane Thenius (ZOOM Kindermuseum)<br />

Claudia Salcher (Caritas / Tanz die Toleranz)<br />

© ZOOM Kindermuseum<br />

DARSTELLUNG DES PROJEKTS<br />

Tanz die Toleranz, Brunnenpassage <strong>und</strong> ZOOM Kindermuseum führten von 2. bis 5.<br />

Juni <strong>2011</strong> ein Tanzprojekt für Kinder von 8 bis 12 Jahren in den Räumlichkeiten der<br />

<strong>Hunger</strong> <strong>auf</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong> 60<br />

<strong>Kultur</strong>-Transfair I


Brunnenpassage <strong>und</strong> des ZOOM Kindermuseums durch. Das Projekt ermöglichte<br />

Kindern unabhängig von ethnischer Zugehörigkeit oder sozialer Herkunft zu tanzen,<br />

zu forschen <strong>und</strong> selber kreativ zu sein. Dabei stand die soziale Komponente<br />

gleichberechtigt neben der künstlerischen. Im Rahmen der Kooperation mit dem<br />

ZOOM Kindermuseum <strong>und</strong> dessen Vielfalt eröffnen sich für Tanz die Toleranz <strong>und</strong><br />

Brunnenpassage Möglichkeiten, die tänzerische Auseinandersetzung durch einen<br />

Zugang zu anderen Themen zu erweitern.<br />

Ziel war es, Kinder aus der Umgebung des Brunnenmarktes mit Kindern aus dem<br />

Umfeld des ZOOM Kindermuseums zusammenzubringen. Das Interesse von Kindern<br />

an verschiedenen <strong>Kunst</strong>formen sollte geweckt, die Zusammenarbeit der Kinder<br />

gefördert <strong>und</strong> neue Formen der Begegnung ermöglicht werden.<br />

Neben der Erarbeitung einer Choreographie hatten die Kinder die Möglichkeit, die<br />

ZOOM Mitmachausstellung „Die großen Ferien“ zu besuchen <strong>und</strong> im ZOOM<br />

Trickfilmstudio einen Film zu produzieren. Die Ergebnisse der kreativen Arbeit wurden<br />

am letzten Tag des Projekts Eltern, Fre<strong>und</strong>innen <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>en <strong>und</strong> anderen<br />

Interessierten präsentiert.<br />

Am ersten Tag stellte die Choreographin den Kindern eine Improvisations<strong>auf</strong>gabe, um<br />

mit ihnen den Unterschied zwischen symmetrischen <strong>und</strong> asymmetrischen<br />

„Körperbildern“ zu üben. In Einzel- <strong>und</strong> PartnerInnenarbeit fanden die Kinder eine<br />

Position, die entweder ein Klacks- (asymmetrische Haltung) oder ein Klatschbild<br />

(symmetrische Körperhaltung) zeigte. Die Kinder konnten ihr Verständnis für<br />

Symmetrie außerdem durch Spiegelübungen vertiefen – ein Kind gab eine Bewegung<br />

vor <strong>und</strong> ein anderes Kind musste diese so gut als möglich nachstellen.<br />

Während der Arbeit an der Choreographie wurde das Thema „Reise“ immer wieder<br />

<strong>auf</strong>gegriffen. Durch Klebestreifen am Boden konnten die Kinder einen eigenen Weg<br />

für die Choreographie erarbeiten. Die gef<strong>und</strong>enen Wege konnten <strong>auf</strong> einer Karte<br />

nachgegangen werden, um sich während der gesamten Reise auch nicht zu verlieren.<br />

<strong>Hunger</strong> <strong>auf</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong> 61<br />

<strong>Kultur</strong>-Transfair I


Der Bau von Instrumenten war am zweiten Tag eine interessante Aufgabe für die<br />

Kinder. Aus leeren Getränkeflaschen <strong>und</strong> Reis entstanden Rasseln. Dicke<br />

Kartonrohre <strong>und</strong> kleinere Faxrollen wurden mit Stoff bespannt, bemalt <strong>und</strong> zu großen<br />

Hand- oder kleinen Fingertrommeln gefertigt. R<strong>und</strong>hölzer <strong>und</strong> bearbeitete<br />

Bambusstäbe wurden als Rhythmusinstrumente verwendet.<br />

Den dritten <strong>und</strong> vierten Tag verbrachten die Kinder im ZOOM Trickfilmstudio. Im<br />

Trickfilmstudio stehen die Freude <strong>und</strong> Lust am Gestalten, Teamarbeit <strong>und</strong> das<br />

fantasievolle Experimentieren im Mittelpunkt. Kinder lernen spielerisch den kreativen<br />

<strong>und</strong> selbstbestimmten Umgang mit Multimediatechnologien kennen. Sie bilden<br />

Filmteams, erfinden Geschichten, Charaktere <strong>und</strong> Räume, entwerfen Szenen <strong>und</strong><br />

Hintergründe, spielen Dialoge <strong>und</strong> So<strong>und</strong>s ein <strong>und</strong> stellen daraus ihren eigenen<br />

kurzen Trickfilm zusammen. Begleitet von zwei KünstlerInnen aus dem ZOOM Team<br />

gestalteten die Kinder im Rahmen der Workshoptage den Trickfilm „Nasenkitzel<br />

Häusertanz“.<br />

© ZOOM Kindermuseum<br />

<strong>Hunger</strong> <strong>auf</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong> 62<br />

<strong>Kultur</strong>-Transfair I


Dieser Film wurde am vierten Tag bei der Präsentation live vertont. Dabei setzten die<br />

Kinder ihre Stimme, Klatschen <strong>und</strong> die selbst gebastelten Instrumente ein. Eine<br />

w<strong>und</strong>erschöne Verschränkung der <strong>Kunst</strong>formen ergab sich in der Choreographie, als<br />

der Trickfilm <strong>auf</strong> die weißen T-Shirts der Kinder projiziert wurde während sie tanzten.<br />

© ZOOM Kindermuseum<br />

KURZPROTOKOLL DER VORBEREITUNGSPHASE<br />

14.12. 2010 Kick-Off Termin in der Brunnenpassage<br />

(Florian Pomper, Monica Delgadillo, Anne Wiederhold, Christiane<br />

Thenius)<br />

4.4. <strong>2011</strong> Vorbereitungstermin I<br />

Kennenlernen des Organisationsteams, Abl<strong>auf</strong>planung für die<br />

Workshoptage, Erhebung des Materialbedarfs für die Workshoptage,<br />

Fixierung des Redaktionsschlusses für den Flyer<br />

<strong>Hunger</strong> <strong>auf</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong> 63<br />

<strong>Kultur</strong>-Transfair I


Organisationsteam: Claudia Salcher (Tanz die Toleranz), Christiane<br />

Thenius <strong>und</strong> Jan Machacek (ZOOM Kindermuseum)<br />

April <strong>2011</strong><br />

Produktion des Flyers<br />

Ende April/Anfang Mai<br />

Bewerbung der Veranstaltung über Websites (Tanz die Toleranz <strong>und</strong><br />

ZOOM Kindermuseum), Flyer-Auflage <strong>und</strong> Aussendungen<br />

Mai <strong>2011</strong><br />

Anmeldung über Tanz die Toleranz<br />

11.5.<strong>2011</strong> Vorbereitungstermin II<br />

Fixierung des künstlerischen <strong>und</strong> pädagogischen Teams <strong>und</strong><br />

St<strong>und</strong>eneinteilung: Gtöngyver Bulkai (Choreographie Tanz die Toleranz),<br />

Monica Delgadillo (Assistenz Choreographie Tanz die Toleranz), Verena<br />

Brückner <strong>und</strong> Verena Faisst (Künstlerische Betreuung ZOOM<br />

Trickfilmstudio), Benedikt Kratz (Pädagogische Betreuung ZOOM),<br />

Pädagogische Betreuung Brunnenpassage.<br />

ABLAUF / ZEITPLAN WORKSHOP-TAGE<br />

Ankunftszeit jeweils 9.00 – 9.30 Uhr<br />

Beginn: 9.30 Uhr<br />

Mittagessen: 11.30 – 12.30 Uhr<br />

Ende: 15.00 Uhr<br />

Donnerstag 2.6.<strong>2011</strong>: Brunnenpassage<br />

Vormittag: Tanzworkshop<br />

Nachmittag: Instrumentenbauworkshop<br />

Freitag 3.6.<strong>2011</strong>: Brunnenpassage <strong>und</strong> ZOOM Kindermuseum<br />

Vormittag: Tanzworkshop<br />

Nachmittag: Fahrt ins ZOOM <strong>und</strong> Besuch der ZOOM Ausstellung „Die großen Ferien“<br />

Samstag 4.6.<strong>2011</strong>: ZOOM Kindermuseum<br />

Vormittag: Trickfilmworkshop<br />

Nachmittag: Tanzworkshop<br />

<strong>Hunger</strong> <strong>auf</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong> 64<br />

<strong>Kultur</strong>-Transfair I


Sonntag 5.6.<strong>2011</strong>: ZOOM Kindermuseum<br />

Vormittag: Trickfilmworkshop<br />

Nachmittag: Tanzworkshop; 16.00 Präsentation<br />

ZIELGRUPPE / TEILNEHMERINNEN<br />

In allen Projekten von Tanz die Toleranz <strong>und</strong> Brunnenpassage spielt die<br />

unterschiedliche Herkunft der TeilnehmerInnen eine zentrale Rolle.<br />

Auch das ZOOM Kindermuseum steht allen Kindern offen.<br />

„Tanzen macht Spaß“ sah vor, mit 12 Kindern im Alter von 8 bis 12 Jahren<br />

unabhängig von Geschlecht, ethnischer Zugehörigkeit oder sozialer Herkunft zu<br />

tanzen, zu forschen <strong>und</strong> selber kreativ zu sein.<br />

Durch die diesjährige örtliche Anbindung an die Brunnenpassage <strong>und</strong> das ZOOM<br />

Kindermuseum sollten Kinder aus der Umgebung des Brunnenmarktes mit Kindern<br />

aus dem Klientel des ZOOM Kindermuseums zusammengeführt werden.<br />

Wie bei den meisten Tanzprojekten, konnten mehr Mädchen als Burschen erreicht<br />

werden. Am Ende setzte sich die Gruppe aus 14 Mädchen <strong>und</strong> einem Jungen<br />

zusammen. Die Eltern der Kinder stammen aus Ungarn, Ghana, Kroatien, Bulgarien,<br />

dem Iran, der Türkei, aus Thailand <strong>und</strong> der Mongolei. Nur vier Kinder hatten keinen<br />

Migrationshintergr<strong>und</strong>. Bemerkenswert ist, dass der österreichische Integrationsfonds<br />

<strong>auf</strong> das Projekt <strong>auf</strong>merksam wurde <strong>und</strong> zwei Mädchen aus der Ukraine anmeldete, die<br />

sich trotz Sprachproblemen mühelos in die Gruppe einfügten.<br />

Die angestrebten Zielgruppen konnten somit wunschgemäß erreicht werden <strong>und</strong> der<br />

Ortswechsel im L<strong>auf</strong>e des Projektes stellte vor allem für die Kinder aus der Umgebung<br />

der Brunnenpassage eine große Bereicherung dar.<br />

FEEDBACK DER TEILNEHMERINNEN<br />

Die Reaktionen der Kinder <strong>auf</strong> das angebotene Programm fielen allesamt positiv aus.<br />

Besonders die Mischung aus vielen verschiedenen Kreativbereichen nahmen die<br />

Kinder sehr gut <strong>auf</strong>. Insgesamt fand jedes Kind seinen Bereich, den es genießen<br />

konnte. Die Kinder, die sich beispielsweise nicht so sehr <strong>auf</strong> den Tanz einlassen<br />

konnten, ließen dafür im Trickfilmstudio ihrer Kreativität freien L<strong>auf</strong>.<br />

<strong>Hunger</strong> <strong>auf</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong> 65<br />

<strong>Kultur</strong>-Transfair I


Zwei Kinder, die schon im Jahr 2010 beim Kooperationsprojekt von ZOOM Tanz die<br />

Toleranz dabei waren, vermissten die afrikanischen Tanzelemente, die im letzten Jahr<br />

von der Choreographin vorgegeben wurden, trösteten sich aber durch das<br />

umfangreiche Kreativprogramm in den anderen Bereichen, wie Basteln der<br />

Musikinstrumente oder Gestalten des Trickfilms.<br />

Die anderen Kinder, die keinen Vergleich zum Vorjahr hatten, genossen das<br />

Programm in vollen Zügen – der Junge, der dem Tanz eher skeptisch gegenüber<br />

stand, meinte zu seiner Mutter: „Du, Mama, Tanzen macht Spaß!‘ macht ja wirklich<br />

Spaß!“<br />

Auch die zahlreich erschienen Eltern zeigten sich nach der Aufführung begeistert<br />

davon, was ihre Kinder in vier Tagen geschafft hatten, waren erstaunt über die<br />

vielfältigen kreativen Potentiale ihrer Kinder <strong>und</strong> fragten nach möglichen<br />

Folgeprojekten.<br />

Die Mutter eines Mädchens, das im letzten Jahr bereits dabei war, bemerkte zwar die<br />

weniger energetische Tanz<strong>auf</strong>führung, meinte aber, dass das Gesamtprojekt in<br />

diesem Jahr gelungener sei, da es mehrere künstlerische Ebenen beinhaltete. Auch<br />

habe sich ihre Tochter in diesem Jahr wohler gefühlt.<br />

© ZOOM Kindermuseum<br />

<strong>Hunger</strong> <strong>auf</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong> 66<br />

<strong>Kultur</strong>-Transfair I


ERFAHRUNGEN / ERGEBNISSE / PROBLEME<br />

Zunächst soll vorausgeschickt werden, dass die diesjährige Kindergruppe eine ganz<br />

w<strong>und</strong>ervolle, dynamische <strong>und</strong> sehr harmonische war. Die Kinder hatten Spaß am<br />

Tanzen, genossen das Singen, Instrumente bauen <strong>und</strong> die Arbeit am Trickfilm, sowie<br />

die daraus entstandene Verbindung zwischen den einzelnen <strong>Kunst</strong>formen.<br />

Die Kooperation zwischen den Institutionen hat <strong>auf</strong> organisatorischer <strong>und</strong> inhaltlicher<br />

Ebene sehr gut funktioniert.<br />

Lehrreich in diesem Projekt war zweifellos die Einsicht, dass regelmäßige<br />

Teamsitzungen an den Workshop-Tagen über den bisherigen <strong>und</strong> noch geplanten<br />

Verl<strong>auf</strong> des Projekts unumgänglich sind. Auf organisatorischer Ebene hat die<br />

Zusammenarbeit zwischen den Teams des ZOOM Kindermuseums, der<br />

Brunnenpassage <strong>und</strong> von Tanz die Toleranz ausgezeichnet funktioniert. Für die<br />

gemeinsame Erarbeitung unterschiedlicher <strong>Kunst</strong>formen, die im Rahmen einer<br />

Präsentation gemeinsam gezeigt werden, ist in Zukunft mehr Austausch zwischen den<br />

künstlerischen Teams notwendig, um den Prozess <strong>und</strong> schließlich das Produkt<br />

zufriedenstellend für alle Mitwirkenden zu gestalten. Aus der Perspektive von Tanz die<br />

Toleranz bleibt für dieses <strong>und</strong> für alle Projekte der Anspruch nach einer bewegenden,<br />

bewegten, ermutigenden <strong>und</strong> künstlerisch wertvollen Choreographie bestehen, für das<br />

ZOOM Trickfilmstudio ist neben der Erarbeitung eines Produktes v. a. auch der<br />

kreative Prozess von Bedeutung.<br />

<strong>Hunger</strong> <strong>auf</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong> 67<br />

<strong>Kultur</strong>-Transfair I


7. Ausblick<br />

Die Dokumentation der vorliegenden fünf <strong>Kultur</strong>vermittlungsprojekte im Rahmen<br />

von „<strong>Kultur</strong>-Transfair I“ belegt, dass Projekte dieser Art wichtig sind, um<br />

verschiedene Zielgruppen, die aus unterschiedlichen Gründen keinen Zugang zu<br />

<strong>Kultur</strong> haben, an <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong> heranzuführen. Die Dokumentation zeigt aber<br />

auch, wie wichtig es in der Vermittlungsarbeit ist, dass für unterschiedliche<br />

Zielgruppen maßgeschneiderte Vermittlungsprogramme entwickelt werden, die<br />

ganz speziell <strong>auf</strong> die einzelnen Wünsche bzw. Bedürfnisse der Zielgruppen<br />

eingehen. Die Erfahrungen, die die einzelnen Projetgruppen gemacht haben,<br />

belegen immer wieder <strong>auf</strong>s Neue, wie elementar eine intensive <strong>und</strong> dialogische<br />

Zusammenarbeit zwischen <strong>Kultur</strong>- <strong>und</strong> Sozialeinrichtung ist.<br />

Die Projektgruppen wollen die entstandenen Partnerschaften weiterführen <strong>und</strong><br />

pflegen <strong>und</strong> sich bemühen auch über den Projektzeitraum des Projekts „<strong>Kultur</strong>-<br />

Transfair I“ hinaus im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten gemeinsame<br />

<strong>Kultur</strong>vermittlungsprojekte zu entwickeln <strong>und</strong> durchzuführen.<br />

<strong>Hunger</strong> <strong>auf</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong> beabsichtigt mit der 2009 ins Leben gerufenen<br />

Projektschiene „<strong>Kultur</strong>-Transfair“ ein <strong>Kultur</strong>-Sozial-Netzwerk zu schaffen, das für<br />

<strong>Kultur</strong>- <strong>und</strong> Sozialeinrichtungen interessante Ideen, Erfahrungen sammelt <strong>und</strong><br />

bereitstellt.<br />

<strong>Kultur</strong>-Transfair soll 2012 fortgesetzt werden <strong>und</strong> weitere <strong>Kultur</strong>partner <strong>und</strong><br />

soziale Einrichtungen an Bord holen.<br />

Unsere Projektpartner haben folgende Ideen für das Netzwerk formuliert:<br />

Zusendung von Informationsmaterial über Filme im aktuellen Programm des<br />

Filmmuseums, die den Bewohner/innen des Haus Jona gefallen könnten.<br />

<strong>Hunger</strong> <strong>auf</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong> 68<br />

<strong>Kultur</strong>-Transfair I


eine Art Newsletter, der die TeilnehmerInnen auch weiterhin über die<br />

Möglichkeiten von <strong>Hunger</strong> <strong>auf</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong> informiert (konkrete<br />

Veranstaltungsinformationen)<br />

wieder einen ähnlichen Workshop zu veranstalten [Tanzquartier Wien]<br />

Weiterführung der Kooperation [Brunnenpassage, Tanz die Toleranz, ZOOM<br />

Kindermuseum<br />

„Der <strong>Kultur</strong>pass öffnet Musik, Theater, <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong> für alle, die es sich<br />

gerade nicht leisten können. Aber Zugang zu haben, heißt noch nicht<br />

willkommen zu sein. Zugang zu haben, heißt noch nicht in Anspruch zu nehmen.<br />

Zugang heißt auch Begleitung, Assistenz <strong>und</strong> Partizipation. Mit <strong>Hunger</strong> <strong>auf</strong> <strong>Kunst</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Kultur</strong> gehen wir in die Breite <strong>und</strong> in die Tiefe. Das Besondere an diesem<br />

Projekt: Die unsichtbar gemachten, entwerteten <strong>und</strong> vermeintlich nicht<br />

gebrauchten Fähigkeiten <strong>und</strong> Kenntnisse Armutsbetroffener werden sichtbar:<br />

eine Inventur der verborgenen Talente.“<br />

Martin Schenk, Sozialexperte, Die Armutskonferenz.<br />

<strong>Hunger</strong> <strong>auf</strong> <strong>Kunst</strong> <strong>und</strong> <strong>Kultur</strong> 69<br />

<strong>Kultur</strong>-Transfair I

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