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Fit durch die Jahreszeit

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Bericht über meine neuerliche Reha in der Westerwaldklinik<br />

Leserbrief von Hans-Albert Zimmer<br />

Das Erreichen realistischer Ziele macht Lust auf mehr Reha!<br />

Am 18. Januar 2012 begab ich mich zur Reha in <strong>die</strong> Wester-<br />

waldklinik Waldbreitbach. Dort wurden meine Ehefrau und<br />

ich mit einem großen bunten Blumenstrauß empfangen,<br />

denn <strong>die</strong> Verantwortlichen hatten gut recherchiert: an<br />

<strong>die</strong>sem Tage trat ich meine 10. Reha in <strong>die</strong>sem Hause an.<br />

Seit 2003 habe ich jährlich in <strong>die</strong>ser Einrichtung einen<br />

mehrwöchigen Aufenthalt verbringen dürfen. Bewusst habe<br />

ich mir in den letzten Jahren <strong>die</strong> Wintermonate Januar bis<br />

März ausgewählt, denn wenn <strong>die</strong> Tage allmählich wieder<br />

länger werden, ist man eher motiviert, intensiver in <strong>die</strong> Therapien<br />

einzusteigen.<br />

Zu meinem derzeitigen körperlichen Zustand: Seit dem<br />

Akutfall im Jahre 2001, der mit mehrwöchigem Koma,<br />

künstlicher Beatmung und Ernährung verbunden war, bin<br />

ich geh- und teilweise stehunfähig. Ich bin ständig auf <strong>die</strong><br />

Hilfe anderer Personen angewiesen und verbringe den<br />

größten Teil des Tages im Rollstuhl. Dank meiner Kostenträger<br />

konnte ich in der Vergangenheit jährliche Reha-<br />

Maßnahmen und viele häusliche Therapien in Anspruch<br />

nehmen. Die Anwendungen bauen den Bewegungsapparat<br />

auf und bewahren vor Rückschritten bzw. Verschlechterungen.<br />

Die gebündelten Klinik-Therapien, nicht nur in der<br />

Westerwaldklinik, haben einen anderen Stellenwert als <strong>die</strong><br />

Anwendungen im häuslichen Bereich. Kliniken können<br />

konzentrierter arbeiten und sind darüber hinaus mit weit<br />

besseren technischen Möglichkeiten ausgestattet, als <strong>die</strong>s<br />

in häuslicher Umgebung der Fall ist.<br />

Noch am gleichen Tage lernte ich den neuen ärztlichen<br />

Direktor der Westerwaldklinik Chefarzt Dr. med. Kelm kennen.<br />

Er trat vor wenigen Monaten <strong>die</strong> Nachfolge des leider<br />

zu früh verstorbenen Prof. Dr. Bülau an, der auch mehrere<br />

Jahre dem wissenschaftlichen Beirat unserer GBS-Selbst-<br />

hilfegruppe angehörte. Wir erörterten gemeinsam meine<br />

Situation, <strong>die</strong> erforderlichen Therapiearten und <strong>die</strong> während<br />

<strong>die</strong>ser Reha realistisch zu erreichenden Ziele. Während <strong>die</strong>ser<br />

Unterhaltung konnte ich schnell feststellen, dass der<br />

neue ärztliche Direktor ein äußerst kompetenter Arzt ist<br />

und sich intensiv und gerne um das Wohl seiner Patienten<br />

kümmert und einsetzt, was sich auch im Laufe der weiteren<br />

Reha bestätigte. Die Therapieeinheiten in der Klinik waren<br />

auch <strong>die</strong>ses Mal auf je 30 Minuten festgelegt. Täglich stan-<br />

Informatives<br />

den Krankengymnastik, Bewegungstrainer und Ergo-<br />

therapie auf dem Plan. Einmal in der Woche wurden<br />

Gehversuche auf einem speziellen Laufband mit Gurt-<br />

system und Aufhängung in Angriff genommen, wobei <strong>die</strong><br />

beiden verantwortlichen Therapeuten wegen meiner Fußheberschwäche<br />

bei jedem Schritt den Vorfuß anheben<br />

mussten. Diese Therapie erfordert höchste Konzentration,<br />

da sich <strong>die</strong> Bewegungsabläufe nicht mehr so automatisch,<br />

wie man es aus gesünderen Zeiten gewohnt war, abspielen.<br />

Darüber hinaus mangelt es an der nötigen Tiefensensibilität,<br />

<strong>die</strong> zur Standortbestimmung und für das Gleichgewicht<br />

von großer Wichtigkeit ist. Da bei mir immer noch eine<br />

Stimmbänderparese (-lähmung) vorliegt, stellt <strong>die</strong>se Therapie<br />

besondere Anforderungen an <strong>die</strong> Atmung. Ich war aber<br />

trotzdem bereit und schreckte nicht davor ab, <strong>die</strong>se kräfteraubende<br />

Therapie <strong>durch</strong>zuführen, musste allerdings meine<br />

körperlichen Einschränkungen beachten und <strong>die</strong> Grenzen<br />

ausloten. Übertriebener Ehrgeiz ist fehl am Platz, denn das<br />

könnte fatal enden. Die Laufbandtherapie in Maßen hat bei<br />

mir wesentlich dazu beigetragen, dass <strong>die</strong> Bein- und Armmuskulatur<br />

zugenommen hat, <strong>die</strong> Stimmbandlähmung ge-<br />

ringfügig abgenommen hat, das Luftvolumen in den Lungen<br />

erheblich gewachsen ist und <strong>die</strong> Bewegungsabläufe sich<br />

wieder manifestiert haben.<br />

In den ersten Jahren war ich stolz darauf, dass ich während<br />

einer Übungseinheit, zwar mit Hängen und Würgen, etwa<br />

50 m zurückgelegt hatte. Heute schaffe ich fast problemlos<br />

schon 400 – 450 m. Wichtig ist immer, dass man etwas<br />

erreichen will, aber seine körperlichen Möglichkeiten nicht<br />

überschätzen darf, also Grenzen beachten muss. An <strong>die</strong>ser<br />

Stelle möchte ich mich insbesondere bei Herrn Orfgen bedanken,<br />

der mich als Therapeut am Laufband seit Jahren<br />

sach- und fachkundig begleitet und mir <strong>die</strong> notwendigen<br />

Hilfestellungen gewährt.<br />

Die Krankengymnastik ist ein wesentliches Element der<br />

Kliniktherapien. In den ersten Jahren galt es, vorrangig <strong>die</strong><br />

Atrophien (Muskel- und Sehnenverkümmerungen), <strong>die</strong> sich<br />

<strong>durch</strong> das lange Liegen auf der Intensivstation eingestellt<br />

hatten, zu beseitigen. Frau Legge kümmerte sich während<br />

meiner ersten Reha-Aufenthalte um <strong>die</strong>se „Baustellen“, schuf<br />

<strong>die</strong> Basis für freies Sitzen und stellte mich schon mal auf<br />

<strong>die</strong> Beine. Ihre Nachfolgerinnen bauten auf <strong>die</strong>sen Grund-<br />

lagen auf. In den letzten drei Jahren kümmerte sich Herr<br />

Wurm um meine Belange.<br />

www.gbs-shg.de | 7

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