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Die Pflanzenwelt am Pai Inácio und Fumaça-Wasserfall in der ...

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<strong>Die</strong> E<strong>in</strong>zigartigkeit <strong>der</strong> Flora des <strong>Pai</strong> <strong>Inácio</strong> <strong>und</strong> ähnlicher Berge <strong>in</strong> Bahia wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

<strong>in</strong>ternationalen, über viele Jahre angelegten Projekt untersucht. Verschiedene brasilianische<br />

Institutionen, darunter auch die Universität von Bahía, sowie Kew Gardens arbeiten dabei<br />

zus<strong>am</strong>men. Untersuchungen konzentrieren sich auf die Berge <strong>Pai</strong> <strong>Inácio</strong>, Chapad<strong>in</strong>ha <strong>und</strong><br />

Pico das Almas. Für den letztgenannten Berg, e<strong>in</strong>em <strong>der</strong> höchsten Berge Bahías, wurden r<strong>und</strong><br />

1200 Arten nachgewiesen, darunter s<strong>in</strong>d 75, die erst <strong>in</strong> den letzten Jahren beschrieben<br />

wurden.<br />

4. Der <strong>Fumaça</strong> -<strong>Wasserfall</strong> <strong>und</strong> die umgebende Vegetation<br />

4.1. <strong>Die</strong> Pflanzen<br />

Vom Vale do Capão kann auf e<strong>in</strong>er leichten Wan<strong>der</strong>ung e<strong>in</strong> Bergplateau erk<strong>und</strong>et werden, an<br />

dessen Ende sich e<strong>in</strong> <strong>Wasserfall</strong> bef<strong>in</strong>det, <strong>der</strong> als e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> höchsten Brasiliens gilt.<br />

Der Weg zieht sich zunächst durch Ausläufer <strong>der</strong> Siedlung <strong>und</strong> Gartenland. Das auffälligste<br />

Gehölz ist hier Eremanthus <strong>in</strong>canus, e<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Chapada Di<strong>am</strong>ant<strong>in</strong>a weit verbreiteter Baum,<br />

<strong>der</strong> nur 4 m hoch wird. Der Artn<strong>am</strong>e bezieht sich auf die markanten graugrünen, schmal<br />

elliptischen Blätter. Es handelt sich um e<strong>in</strong>en Korbblütler mit zart rosa gefärbten<br />

Blütenköpfchen, die zu mehreren <strong>in</strong> Gruppen dicht zus<strong>am</strong>men stehen. Mit ihren vielen<br />

flugfähigen Früchten kann die Art schnell offene, sandige o<strong>der</strong> auch gestörte Standorte<br />

besiedeln. Das Holz brennt selbst im feuchten Zustand <strong>und</strong> ist e<strong>in</strong> gutes Feuerholz.<br />

Am Wegesrand trifft <strong>der</strong> Wan<strong>der</strong>er auf verschiedene, mitunter sehr attraktiv blühende Kräuter<br />

<strong>und</strong> Stauden. Beson<strong>der</strong>s aromatisch duftet “Macela“ (Achyrocl<strong>in</strong>e satureioides), e<strong>in</strong> krautiger,<br />

bis 1 m hoher Korbblüter mit kle<strong>in</strong>en gelblichen Köpfchen. <strong>Die</strong> getrockneten Pflanzen werden<br />

zum Füllen von Duftkissen o<strong>der</strong> Matratzen verwendet. An Zäunen ranken verschiedene<br />

Passionsblumen, darunter auch Passiflora c<strong>in</strong>c<strong>in</strong>nata mit großen, violetten Blüten <strong>und</strong> die<br />

weißblütige P. cf. tenuifila. E<strong>in</strong>e häufige endemische Art ist Spigelia pulchella (Loganiceae,<br />

Abb. 11). Ihre orangeroten Blüten s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> etwa 1 m hohen, gebogenen Blütenständen, die an<br />

e<strong>in</strong>en Hahnenk<strong>am</strong>m er<strong>in</strong>nern, vere<strong>in</strong>igt, worauf sich <strong>der</strong> Volksn<strong>am</strong>e “Crista-de-galo“ bezieht.<br />

<strong>Die</strong> Wurzeln werden zur L<strong>in</strong><strong>der</strong>ung von Skorpionsstichen verwendet. Ebenfalls mit<br />

Artbe<strong>in</strong><strong>am</strong>en als „hübsch“ bezeichnet ist Irlbachia pulcherrima (Gentianaceae) mit ihren<br />

roten, glockenförmigen Blüten, die zwischen Felsen <strong>und</strong> unter Sträuchern anzutreffen ist. E<strong>in</strong><br />

Tee aus den Wurzeln von Irlbachia-Arten (so auch von I. purpurascens) wird <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Volksmediz<strong>in</strong> gegen Nierenleiden <strong>und</strong> zur allgeme<strong>in</strong>en Stärkung des Körpers verwendet.<br />

Während des Aufstiegs auf das 380 m höher gelegene Plateau fallen verschiedenen Sträucher<br />

aus <strong>der</strong> F<strong>am</strong>ilie <strong>der</strong> Melastomataceae auf. Ihre Vielfalt ist sehr groß, die Blütenfarben reichen<br />

von gelb über orange nach violett, die Blätter <strong>der</strong> unterschiedlichen Arten s<strong>in</strong>d breitlanzettlich<br />

bis fast nadelförmig. Beson<strong>der</strong>s häufig s<strong>in</strong>d Tibouch<strong>in</strong>a barnebyana mit violetten<br />

Blüten <strong>und</strong> die gelb bis orange blühende Chaetostoma parvula. E<strong>in</strong> W<strong>in</strong>zl<strong>in</strong>g <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong><br />

Melastomataceae ist Marcetia gracillima, die auf nährstoffarmen, sandigen Standorten<br />

gedeiht. Mit ihren leuchtend orange gefärbten Blüten er<strong>in</strong>nert die e<strong>in</strong>jährige Art etwas an den<br />

Acker-Gauchheil (Anagallis arvensis). Hat man erst e<strong>in</strong>mal das Plateau erreicht, kann ganz<br />

bequem auf e<strong>in</strong>em ehemaligen R<strong>in</strong><strong>der</strong>pfad die 6 km lange Strecke bis zum <strong>Wasserfall</strong><br />

zurückgelegt werden. Zwischen <strong>der</strong> nur sehr dünnen, häufig sandigen Bodenschicht ragen an<br />

vielen Stellen Felsplatten heraus. Ausgedehnte Rasen wechseln hier mit Gebüschformationen<br />

o<strong>der</strong> kle<strong>in</strong>en Mooren ab. <strong>Die</strong>se doch relativ offene Vegetation wurde über viele Jahre h<strong>in</strong>weg<br />

als ideales Weideland für R<strong>in</strong><strong>der</strong> genutzt.

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