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G. EXKURSE - Geschichtsverein Melsungen

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569<br />

G. <strong>EXKURSE</strong><br />

Exkurs 1: Wo schlief z.B. das Gesinde -<br />

Ein Reichenbacher Inventar von 1485<br />

zum Vergleich<br />

Die <strong>Melsungen</strong>er Quellen lassen über die Ausgestaltung<br />

und Ausstattung der ldgfl. Burg und des ldgfl. Hofes<br />

trotz vieler Einzelheiten auch zahlreiche Fragen offen.<br />

Sie geben z.B. nur geringfügige Hinweise auf die Frage,<br />

wo das ldgfl. Gesinde schlief.<br />

Lediglich aus dem Vergleich mit anderen Burgen und<br />

herrschaftlichen Höfen 5325 lassen sich vielleicht weitere<br />

Indizien zusammenstellen, wo in <strong>Melsungen</strong> das Gesinde<br />

schlief.<br />

Die Frage kann auch anderswo nur schwer beantwortet<br />

werden. Demandt vermutet bei seiner Beschreibung der<br />

katzenelnbogischen Residenzburg Rheinfels. daß die<br />

zahlreichen Mitglieder des Gesindes (Köche, Bäcker und<br />

ihre Gehilfen, auch Schmiede) sicherlich nicht nur in der<br />

quellenmäßig nachweisbaren Gesindestube untergebracht<br />

waren. „Denn dazu reichte diese in keinem Fall aus, und<br />

wohl auch nicht in den Kammern [...], (die) wohl eher<br />

Vorratskammern waren, 1435 ist einmal von einem<br />

Ställchen bei der äußersten Pforte die Rede, in der die<br />

Knaben im Winter liegen, sich dort aber Feuer machen<br />

sollten. Die wichtigsten Betriebe (Küche, Backhaus,<br />

Schmiede, Fleischhaus) dürften jedoch über eigene<br />

Schlafkammern verfügt haben, so daß die Gesindestube<br />

vor allem den Mägden vorbehalten war.“ 5326<br />

Schaal kann anhand der erhaltenen detaillierten Inventare<br />

des Deutschordenshauses Marburg aus dem Jahr<br />

1543 auch zahlreiche Fragen zu den Gesinderäumen in<br />

den verschiedenen Häusern der Ballei beantworten, obwohl<br />

nicht alle Bediensteten in den Inventaren erfaßt<br />

sind. 5327 Offensichtlich schliefen mehrere Bedienstete in<br />

einem Raum (z.B. Köche und Küchenjungen, die Mägde<br />

des Spitals oder die beiden Bäcker). Die Unterbringung<br />

vieler Bediensteter bleibt auch hier weiterhin ungeklärt:<br />

So hatten z.B. Wagen- und Ackerknecht, falls sie keinen<br />

eigenen Haushalt hatten, irgendwo im Wirtschaftshof<br />

ihren Schlafplatz, wahrscheinlich in oder bei den Pferdeställen.<br />

Viehmägde schliefen wahrscheinlich in einem<br />

5325<br />

5326<br />

5327<br />

Vgl. die minutiöse Rekonstruktion der Einrichtung wettinischer<br />

Residenz- und Nebenburgen in Zusammenhang mit spätmittelalterlichem<br />

höfischen Alltagsleben in der Umgebung eines Landesfürsten<br />

(aufgrund der gesamten vorhandenen, recht guten<br />

schriftlichen Überlieferung, v.a. territorialen Zentral- und lokalen<br />

Amtsrechnungen sowie etlichen Inventaren), wobei auch die<br />

Unterbringung des Gesindes - soweit bekannt - berücksichtigt<br />

wird, Streich, Zwischen Reiseherrschaft und Residenzbildung,<br />

S.504-517 (zum „niederen Gesinde“, Tagelöhnern und Handwerkern<br />

ebd. S:394-403).<br />

Zit. Demandt, Rheinfels und andere Katzenelnbogener Burgen,<br />

S.19 f. (zum Gesinde ebd. S.18-22).<br />

Zu den Gesindeunterkünften in Marburg Schaal, Deutschordenshaus<br />

Marburg, S.144-153, auch S.294, 296.<br />

Bett im Viehhaus. 5328 - In der dem Haus Marburg unterstellten<br />

Kommende Schiffenberg (bei Gießen) kann<br />

anhand der erhaltenen Inventare nachgewiesen werden,<br />

daß die ‘Küchenkammer’ gleichzeitig als Speisekammer<br />

und als Schlafraum für das Personal der Küche genutzt<br />

wurde. Außerdem gab es in Schiffenberg eine ‘Gesindestube’,<br />

die vermutlich als Aufenthalts- und Eßraum des<br />

Gesindes diente. Sie lag wohl in der Nähe der Küche. In<br />

der ‘Mägdekammer’ „schliefen offenbar mehrere Frauen,<br />

denn darin befanden sich neben einer alten Truhe eine<br />

große Bettstatt mit Laken [...] und eine kleine Bettstatt<br />

[...]“. 5329 Außerdem kann über dem Marstall eine Kammer<br />

mit Bettlade nachgewiesen werden, die vielleicht zur<br />

Unterbringung von Gesinde diente. Außerdem ist eine<br />

‘Kammer der Knechte’ belegt. In ihr stand ein großes<br />

Bett für mehrere Personen. Die genaue Lage der Kammer<br />

ist nicht bekannt, sie lag jedoch vermutlich hinter<br />

dem Marstall. 5330<br />

Ähnliche Verhältnisse verrät das nachfolgend beschriebene<br />

Inventar von 1485, das darüber hinaus auch einen<br />

guten zeitgenössischen Eindruck von allen Einrichtungsverhältnissen<br />

einer ldgfl. Burg und eines landwirtschaftlichen<br />

Hofes vermittelt, die nicht zu den ständig vom<br />

Stadt- und Landesherrn besuchten Anlagen gehörten.<br />

Unter den Inventaren ldgfl.-hessischer Burgen ist in<br />

Zusammenhang mit den hier gestellten Fragen das<br />

Hausratsverzeichnis der ldgfl. Burg Reichenbach 5331<br />

und des ldgfl. Hofes im benachbarten Hessisch-<br />

Lichtenau vom 5. Juli 1485 von einem gewissen Interesse,<br />

da vermutlich vieles von dem dort Vorgefundenen<br />

mit den gleichzeitigen Verhältnissen in <strong>Melsungen</strong> vergleichbar<br />

ist. 5332<br />

Das aus 4 Blättern bestehende Inventar beginnt in seiner<br />

heutigen Reihenfolge mit der Überschrift: Uffme slosse<br />

zcu Rich(enbach) in der kuchen. Aufgezählt wird in 58<br />

Posten alles mobile Inventar, das zur Küche gerechnet<br />

wurde (keine fest installierten Schränke u.ä.). Dazuge-<br />

5328<br />

5329<br />

5330<br />

5331<br />

5332<br />

Zum Gesinde in Marburg ebd. S.240-247.<br />

Zit. ebd. S.277; zum Gesinde und zu den Räumlichkeiten in<br />

Schiffenberg ebd. S.275-280.<br />

Ebd. S.280.<br />

Von der Höhenburg Reichenbach sind oberirdisch neben dem<br />

Trockengraben mit davorlliegendem starken Wall (mit ehem.<br />

Zwingermauer) noch Reste der inneren Ringmauer und ein<br />

runder Bergfried (Ende des 19. Jhds. restauriert) sowie Mauerreste<br />

des einstigen Wohnbaues erhalten. Reste weiterer Gebäude,<br />

auch der Kapelle, sowie die Fundamente eines 2. Rundturmes<br />

sind durch Aufgrabungen 1934 festgestellt worden. Einen Überblick<br />

zur Baugeschichte der auf einem Kupferstich von 1626 (in<br />

Meisners Thesaurus Philopoliticus, I, 8. Teil, Nr.37) abgebildeten<br />

Burg gibt Strickhausen, Burgen der Ludowinger in Thüringen,<br />

Hessen und dem Rheinland, S.166-168 (Plan auf Taf.3,<br />

nach S.144), der vorschlägt, Ringmauer und Rundtürme in das 2.<br />

Viertel des 13. Jhds. zu datieren.<br />

StAM, Rechn.I, Reichenbach, Amtsrechng. 1485 (Kart.87/1),<br />

Bll.1 r -4 v . In diesem Inventar wird der gesamte vorhandene<br />

Sach- und Viehbestand minutiös aufgelistet.


570<br />

zählt wurden interessanterweise auch der Viehbestand,<br />

der vermutlich in mehreren Stallungen untergebracht<br />

war, ebenso die Schlafstätten des Gesindes, wo auch<br />

immer dessen Betten standen. 5333 Aufgelistet werden bei<br />

der Beschreibung der Burgküche u.a. 24 Seiten Speck,<br />

etliches Rindfleisch (elf Spieße), zwei branttreyden, eyn<br />

blijdennagel, 5334 zwei Brandeisen, zwei Brennspieße,<br />

eine kleine Bratpfanne, eine kupferne Pfanne, ein großer<br />

Topf am Feuer, drei große Töpfe und ein kleiner Topf,<br />

zwei Kessel (einer für acht, einer für vier Eimer), ein<br />

Mörser, eine hawen kann, ein hängendes Handfaß, 2<br />

hongke vasße (zwei Fässer zum Anrühren von Latwerge,<br />

„Hoingk“), ein Schaumlöffel, Geschirr für Esel, vier<br />

schlechte Eimer, zwei Tischtücher, ein kleines Tischtuch,<br />

ein Handtuch, ein Rost, zwei weitere Fässer, zwei stüntze<br />

5335 (einer klein, einer für vier Eimer), eine Hacke, ein<br />

Grabscheit, eine Axt, vier Küchenbecken, zwei kleine<br />

Fäßchen mit Butter, ein kleiner Topf, anderthalb Tonnen<br />

Käse. Nach der Beschreibung des Kücheninventars und<br />

dem, was sich wohl in der (namentlich nicht aufgeführten)<br />

Käsekammer vorfand, werden nun elf Milchkühe,<br />

ein einjähriges Kalb und vier junge Kälber, zwei Esel,<br />

danach wiederum Zubehör vermutlich des Stalles (ein<br />

eiserner Klopfer, ein langer Schaber, ein Salzfaß), weiter<br />

eine kleine Wasserkelle, eine Badebütte und ein Badeschild<br />

aufgelistet. Im nächsten Kapitel folgt unter Item<br />

die Meygersch(en) das Bettzeug der beiden Mägde (ein<br />

kleines Bett und vier Leinenlaken, eine Decke, ein Decktuch,<br />

außerdem ein weiteres kleines Bettuch). Bei Henrich<br />

Jeger dürfte es sich wohl um einen Knecht handeln,<br />

der ein kleines Bettuch und zwei schlechte Leinenlaken,<br />

ein Kissen und ein Decktuch hatte. Es werden dann aufgezählt:<br />

zwei Betten, eines groß, das andere klein, ein<br />

langes Hauptkissen, ein Bettlaken. Mit Uff der fleyschkammern<br />

zur Lichtenouwe ist das nächste Kapitel des<br />

Inventars überschrieben. Demnach wurden zuvor Küche,<br />

Stallung(en), dann vermutlich die Käsekammer, eine<br />

Mägdekammer und ein oder zwei Knechtskammern in<br />

der Burg Reichenbach inventarisiert, bevor der Inventarisierende<br />

sich mit dem im ldgfl. Hof in der benachbarten<br />

Kleinstadt Lichtenau vorgefundenen Haus- und Hofrat<br />

sowie Viehbestand beschäftigte. In der Fleischkammer<br />

(zu Lichtenau) wurden angetroffen: 32 Speckseiten, zwei<br />

Reifen mit Bratwürsten, 24 Spieße mit Rindfleisch, vier<br />

Schweinsköpfe, eine neue Küchenkiste (eyn nüwe kuchenkijsten),<br />

worin alter Schafskäse aufbewahrt wurde,<br />

ein kleiner Kasten, dorinnen 4 smerkyle, ein neuer<br />

Fleischspieß, zwei Töpfe mit Schmalz und anderthalb<br />

Tonnen Butter, wobei eine Tonne nicht ganz voll war.<br />

Weiter zählt das Inventar für die Fleischkammer eine<br />

große Anzahl verschiedenster Gefäße mit Salz, Mehl,<br />

Käse, Pfeffer, Rinderkäse, einen Dreifuß, vier Stockfische<br />

und eine eiserne Waage mit breten auf. 5336 Nach der<br />

Beschreibung der Fleischkammer folgt die Inventarisie-<br />

5333<br />

5334<br />

5335<br />

5336<br />

Ebd. Bl.1 r -1 v .<br />

Es kann sich hierbei eigentlich nur um einen (wahrscheinlich<br />

sehr großen) Nagel handeln, der zu einer blide gehört, also zu<br />

einer Steinschleuder (vgl. Lexer, Mittelhochdeutsches Taschenwörterbuch,<br />

S.23) oder zu ähnlichem Geschütz.<br />

Unter stunz ist ein Kübel zu verstehen (vgl. Götze, Frühneuhochdeutsches<br />

Glossar, S.213).<br />

StAM, Rechn.I, Reichenbach, Amtsrechng. 1485 (Kart.87/1),<br />

Bl.2 r .<br />

rung der Schlafkammer: Uff der slaffkamern befanden<br />

sich drei Bettladen mit drei Betten, drei Decktüchern, in<br />

der anderen Kammer (in der andern kamern) u.a. zwei<br />

Bettladen, zwei Betten, zwei Kissen, vier große Hauptkissen<br />

und fünf kleine sowie zwei Hauptbezüge. 5337 Uff<br />

der understen slaffkamern fand der Inventarschreiber u.a.<br />

zwei Bettladen, zwei Betten, zwei Hauptbezüge, zwei<br />

Hauptkissen und ein Decktuch vor, wobei die Frau des<br />

Schultheißen angab, de bettelaide sij ir und 1 phoel und<br />

1 houbtkißen. Hier befanden sich auch ein Bett für die<br />

Mägde, zwei Leinenlaken und ein kleiner Bettbezug. -<br />

Danach schliefen die Mägde in der ‘Unteren Schlafkammer’.<br />

Außerdem hatte der Hofmann (der hoebeman)<br />

dort u.a. zwei Leinenlaken, ein Decktuch und sechs Kissen<br />

in Verwahrung. Wohl im gleichen Raum wurde auch<br />

ein Tisch inventarisiert. Item der schulth(eiß) hatte dort<br />

ein Bett, ein Kissen, ein Paar Leinenlaken und eyn cleijn<br />

kistchen. 5338 Das Inventar fährt im Brauhaus fort (Item<br />

ime bruwhuse), wobei besonders eine Manschbude<br />

(meyschbude) neben zahlreichen anderen Gerätschaften<br />

zu erwähnen ist. Zum Teil gehören die inventarmäßig<br />

aufgeführten Stücke, wie ordentlich vermerkt wird, uff<br />

die burg (Reichenbach), was zeigt, daß die Beschreibung<br />

noch immer den Hof in Lichtenau beinhaltet. In der<br />

stobben befanden sich zwei Tische, Kessel, Kannen,<br />

zwei Lichter, zwei Salzfässer, ein Honighandfaß, Schüssel,<br />

Kessel etc. Es folgt die Aufzählung weiterer Stalltiere:<br />

22 Kühe, ein Ochse, drei Stiere, fünf Kälber, 24 große<br />

Schweine, zwölf Läufer (louffelinge) und 15 Spanferkel.<br />

5339 Wir können annehmen, daß zunächst das Hofhaus<br />

des Lichtenauer Hofes mit der (Hof-) Stube inventarisiert<br />

worden war, anschließend der Rinder- und<br />

Schweinestall. Das Blatt wird mit der Datierung anno<br />

lxxxv° uff mitwochen nach visitacionis Marie (Mittwoch,<br />

5. Juli 1485) beendet und zeigt damit höchstwahrscheinlich<br />

auch den ursprünglichen Abschluß an. - Das heutige<br />

letzte Blatt des Inventars beginnt mit der Hauptüberschrift<br />

Uff der kemmenade, meint demnach das Hauptgebäude<br />

der Burg Reichenbach, zu der nach der modernen<br />

Reihenfolge nun das Inventar zurückkehrt. Ursprünglich<br />

dürfte es sich hierbei jedoch um den Beginn des Inventars<br />

gehandelt haben, das nur so in einer sinnvollen Reihenfolge<br />

abgefaßt worden wäre. 5340 In des schulth(eißen)<br />

kamernn (der Reichenbacher ‘Kemenate’) standen eine<br />

neue Bettlade, zwei Betten und fanden sich ein Hauptkissen,<br />

ein Hauptbezug und eine rauhe Decke. Zwei Hauptkissen<br />

gehörten uff der hern-kamernn. Weiter wird eine<br />

neue Kiste mit Bier- und Weingläsern und zahlreichen<br />

anderen Sachen aufgeführt. Hier standen neben vielem<br />

anderem auch zwei alte Spannhaken und vier Hakenbüchsen<br />

sowie drei Ladeeisen, eine lange Eisenkette und<br />

ein Schloß. Der Absatz lautet im Wortlaut: Uff der kemmenade.<br />

In des schultheißen kammern. Item 1 nuwe<br />

bettelaide. Item 2 bette, 1 houbtpheel, 1 houbtkiissen.<br />

Item 1 ruw degke. Item 2 houbtkiissen, geheeren uff der<br />

hern-kammern. Item 1 nuwe kiste mit bier- und wynglaßin.<br />

Item 3 stuell-kußin. Item 2 groeße lynlaken uff der<br />

hern kammern. Item 2 tische. Item 2 pagketuche, eyn<br />

5337<br />

5338<br />

5339<br />

5340<br />

Ebd. Bl.2 v .<br />

Ebd. Bl.2 v .<br />

Ebd. Bl.3 v .<br />

Ebd. Bl.4 r .


571<br />

roidt, daz ander mit eyn grunen kisten. Item eyn gedrieht<br />

lynen tuch. Item eyn(e) thonne, halb fulle, rindern ferne<br />

[] kese. Item 2 brantreydel vor eyn schornsteyn. Item 4<br />

schoube phy e le. Item 3 aulde [] boese koch. mit schyben.<br />

Item 1 holtzerne licht-laide. Item 1 isern clafft. Item 2<br />

alde spannehaigken. Item 4 hagkenbußen und 3 ladeisern.<br />

Item eyne lange iserne kiidden. Item 1 sloß. Item 2<br />

hilde, 1 item etzlich dring[k]reuse. 5341 Der nächste Absatz<br />

beschäftigt sich mit der Ausstattung der Burgkapelle,<br />

in der immerhin ein silberner Kelch, ein Meßbuch und<br />

ein Meßgewand als notwendigstes liturgisches Gerät zur<br />

Verfügung standen: In der cappeln. Item 1 silbern kilich.<br />

Item 1 messebuch. Item 1 messe gewandt. Item1 hantholz<br />

[]. Item 2 reysevoug []. 5342 Der nächstfolgende Inventarabschnitt<br />

beschreibt das Inventar der Herrenkammer,<br />

in der sich neben den beiden (guten) Betten und Bettzeug<br />

ein Kasten, ein Stuhlkissen und mehrere gute Waffen<br />

befanden: vier Armbrüste mit einem Haken, eine eiserne<br />

Büchse und eine Bärenbüchse []. Weiteres wertvolles<br />

Bettzeug wurde vermutlich sicherheitshalber in der<br />

Kammer des Schultheißen aufbewahrt. Uff mynes hern<br />

kammern: 5343 Item 2 bette-laide. Item 2 bette. Item 1<br />

phuel. Item 1 degketuch. Item 4 armbrosten, 1 hagke.<br />

Item 1 kaste. Item 3 houbtkiissen und 1 stulkiissen. Item<br />

eyn iserne bußen. Item 1 baernbußin. Item uff den zcweijen<br />

kammern [d.h. in der Schultheißen- und in der Herrenkammer]<br />

2 leidige [d.h. defekte] bette-laiden. Das<br />

Inventar wird mit dem Hausrat im Turm fortgesetzt,<br />

wobei erkennbar wird, daß im Turm der Burg Reichenbach<br />

ein Gemach vorhanden war: Uffme thorm. 5344 Item<br />

1 bettelaide. Item 1 bette. Item 1 bettelade vor dem gemache.<br />

Item in mynes hern stallen 1 tisch. Item 1 leidig<br />

kaste. Item 1 fuerschuffe [oder fuerschiiffe] Item 1 gabbel.<br />

Item 4 faß aillden biers. Item 2 faß bierß zcu fulle<br />

bier. Item noch 2 faß bierß, dar mann rannbrengkt. Item<br />

2 leidige faß.<br />

Damit endet das ausführliche Inventar von Burg Reichenbach<br />

und Hof Lichtenau.<br />

Exkurs 2: Gesinde in anderen landgräflichen<br />

Burgen und Höfen<br />

Zum Vergleich über den Umfang des Gesindes an anderen<br />

ldgfl. Burgen und Höfen seien folgende Hinweise<br />

gegeben 5345 :<br />

Eine der frühesten erhaltenen ldgfl. Amtsrechnungen<br />

stellt die Reichenbach, Amtsrechng. von 1383-1387<br />

5341<br />

5342<br />

5343<br />

5344<br />

5345<br />

Krûse ist ein Krug, ein irdenes Trinkgefäß (vgl. Mittelhochdeutsches<br />

Taschenwörterbuch, Lexer, S.117).<br />

StAM, Rechn.I, Reichenbach, Amtsrechng. 1485 (Kart.87/1),<br />

Bl.4 r .<br />

Ebd. Bl.4 v .<br />

Ebd. Bl.4 v .<br />

Vgl. zum Gesinde an herrschaftlichen Höfen u.a. Demandt,<br />

Rheinfels und andere Katzenelnbogener Burgen, bes. S.18-22;<br />

Schaal, Deutschordenshaus Marburg, S.240-247 (im Ordenshaus<br />

Marburg), 275-280 (im Ordenshaus Schiffenberg); Streich, Zwischen<br />

Reiseherrschaft und Residenzbildung, S.394-403 passim,<br />

412 f., 504-517 passim (in wettinischen Residenz- und Nebenburgen<br />

des 15. Jhds.); auch Schäfer, Herren von Eppstein, bes.<br />

S.155-160, 165-167, kann zahlreiche Hinweise auf Hofpersonal<br />

und Gesinde in verschiedenen eppsteinischen Burgen geben.<br />

geführte Reichenbacher Rechnung dar, die der auf Burg<br />

Reichenbach sitzende ldgfl. Schultheiß aufstellte, zu<br />

dessen Amtssprengel auch die benachbarte Stadt (Hessisch-)<br />

Lichtenau gehörte. Nach Ausweis dieser Rechnung<br />

wurde das Burgpersonal myns junchirn am Michaelstag<br />

(29. Sept. [1383/87]) auf ein Jahr angenommen:<br />

Erwähnt werden vier Wächter, zwei Türmer (tzweyn<br />

tornmannen), ein Pförtner (portener), ein Eseltreiber.<br />

Weiter werden der ebenfalls angenommene ldgfl. Koch<br />

und der Bäcker (myns junchern koche unde tzu o ne, myns<br />

junchirs beckir) sowie der Kuhhirt genannt. 5346 - Im<br />

damit eng verbundenen ldgfl. Vorwerk zu (Hessisch-)<br />

Lichtenau (dem forwerk zui der Liecht[enowe]), wo sich<br />

auch daz hobehu e s tzu der Liecht[enowe] befand, gab es<br />

1383/87 weiteres Gesinde; erwähnt werden der ackerknecht<br />

und Henne der ku e chenjunge. 5347<br />

Die nur gelegentlich von den Ldgfn. aufgesuchte alte<br />

Burg Reichenbach verfügte zu dieser Zeit offenbar nur<br />

über das notwendigste Personal, um Erhaltung und Sicherung<br />

der Burganlage sicherzustellen, aber immerhin<br />

auch über einen Koch und Bäcker. Für die Wasserversorgung<br />

und sonstigen Transporte waren die Tiere des<br />

Eseltreibers zuständig. Das Hofhaus in Hessisch-<br />

Lichtenau war, wie wir aus anderen Rechnungseinträgen<br />

wissen, Mittelpunkt eines landwirtschaftlichen Betriebes,<br />

zu dem entsprechendes weiteres Personal gehörte.<br />

Eine relativ frühe ldgfl. Rechnung des oberhessischen<br />

Amtes Homberg/O. von 1416 enthält auch zahlreiche<br />

Hinweise auf das damals auf der Burg gehaltene Gesinde:<br />

Zum Gesinde, das ‘zum Haus gehört’, werden die<br />

Viehwächter (auch ‘Viehknechte’genannt), der Turmhüter,<br />

der Pförtner, die beiden Schäfer, der Bäckerknecht,<br />

drei Ackerknechte, vier Mägde, ein Bäcker, ein Schäferknabe,<br />

ein Brauer, ein Schmied und nochmals zwei<br />

Schäfer gezählt 5348 : - Die oberhalb der kleinen Stadt<br />

gelegene Burg war befestigungsmäßig durch sogen.<br />

Schenkelmauern mit der Stadt verbunden, so daß offenbar<br />

Pförtner und Turmhüter als Wachtpersonal genügten.<br />

Interessant ist die ständige Anwesenheit eines Bäckers<br />

und seines Knechtes, eines Brauers und eines Schmiedes,<br />

die die wirtschaftliche Ausstattung der Burg als gut erkennen<br />

lassen.<br />

Die fast gleichzeitige ldgfl. Amtsrechnung des niederhessischen<br />

Homberg/E. von 1415 führt an zwei Stellen<br />

das damals auf der ldgfl. Burg Homberg/E. (oder in<br />

einem Vorwerk) arbeitende Gesinde in einer Lohnliste<br />

auf 5349 : Unter Item nota dy ußgyfft dem gesynde zu o lone<br />

[ausgezahlt] uffe wynachten neest virgange werden erwähnt:<br />

Engel der Hofmeister in dem Hofhaus, Dypel der<br />

Kuhhirt, Adolffe der Schweinehirt, der Hirtenknabe,<br />

5346<br />

5347<br />

5348<br />

5349<br />

StAM, Rechn. I, Reichenbach, Amtsrechng. 1383-1387<br />

(Kart.87/2), Bl.12 v .<br />

Ebd. Bll.2 v -3 r , 6 v -8 r .<br />

Wolf, Homberg an der Ohm, S.216 (nach StAM, Rechnungen I,<br />

Homberg/Ohm, Amtsrechng. 1416, Kart.67/2, Bll.3 v -4 r ).<br />

StAM, Rechnungen I, Homberg an der Efze, Schhr.1415<br />

(Kart.67/2), Bll.21 r -22 r . - Einen Hinweis auf die große Sicherheit,<br />

die die hochgelegene Burg H. in den Augen der Zeitgenossen<br />

bot, gibt bes. klar ein Gutachten anläßlich der Teilung Niederhessens,<br />

und zwar der letzte Hauptvergleich von 1470, wonach<br />

die Kronen des Landes von beiden niederhess. Ldgfn. gemeinsam<br />

auf H. verwahrt und gebraucht werden sollten (Kopp,<br />

Bruchstücke, S.77).


572<br />

Bru e ne der Knecht im Hofhaus, Alheyde die alte Magd,<br />

Alheyde die junge Viehmagd. An anderer Stelle werden<br />

in derselben Rechnung weitere Angehörige des ldgfl.<br />

Personals aufgeführt, die auf jeden Fall der Burg über<br />

der Stadt zuzuordnen sind: Meister Gr(e)wel der Koch,<br />

der Unterkoch, Cu e rde der Kellner, Heinriche der Torwärter,<br />

Bru e n der Grabenwächter [!], Sydenwebbler der<br />

Grabenwächter, Wollfe der Eseltreiber und Wächter<br />

sowie der Turmhüter (thornhuder). - Ein zum weiteren<br />

Vergleich herangezogenes Lohnregister von 1451 lokalisiert<br />

ausdrücklich das ldgfl. Gesinde in der Burg von<br />

Homberg/E. 1451. 5350 Aufgeführt werden hier unter<br />

Ußgifft gesindelons [ausgezahlt] uff winachten uff die<br />

borgk und in dem hop Curde Koche (wohl der Koch),<br />

Heintze der Küchenjunge, Hans der Kellner, der Eseltreiber,<br />

Hans der Turmhüter (thornhuder), Heintze der<br />

Torwart, der Wächter Michil, der Wächter Songemute,<br />

Henne Teydil, ein Knecht genannt Conczichin Glocke,<br />

der Hofmeister, der Kuhhirt, der Schweinehirt, Else die<br />

Käsemagd, Else die Viehmagd, die Bucholtze (für Arbeit<br />

im Hof) sowie der Schreiber. An anderer Stelle wird die<br />

Gesindelohnliste fortgeführt: Gesinde-lon [ausgezahlt an<br />

St.] Johannis baptiste. Hanse Koche, der Küchenjunge,<br />

Petzichin, Hanse der Kellner, der Eseltreiber, Hanse der<br />

Turmhüter, Heintze der Torwart, zwei Wächter, der<br />

Hofmeister mit drei Knechten im Hofhaus, der Kuhhirt,<br />

der Schweinehirt, Else die Kesemagd, Gele die Viehmagd,<br />

der Schreiber. - Ein weiteres Gesindelohnregister<br />

der Burg Homberg/E. ist in der Amtsrechnung von<br />

1458/59 (für 1458) erhalten. 5351 : Unter der Überschrift<br />

Distributa gesinde loens de anno quinquagesimo octavo<br />

werden aufgeführt: Schorne der Knecht, Gerwige der<br />

Schweinehirt, Heintze der Hofmeister im Hofhaus, Cuntze<br />

(der Mann der Meygerschin, der Magd) im Hofhaus,<br />

die Meigerschin (Magd) im Hofhaus, Jotte die Magd,<br />

Herman der Kuhhirt, der Koch auf der Burg, der Kellner,<br />

Herman Lympache der Pförtner, Henne der Holzhauer<br />

und Wächter, Henne der Eseltreiber, Helwige der Turmhüter<br />

(der nach Kassel kam), Wernher der Unterkoch,<br />

Johann Hertzberg der Scherer. - Die drei zum Vergleich<br />

herangezogenen Gesindelohnregister zeigen, daß das<br />

ldgfl. Personal auf (der im übrigen größeren und eventuell<br />

besser ausgestatteten) Burg Homberg/E. stärker war.<br />

In der isoliert hoch über der Stadt gelegenen Burg Homberg/E.<br />

mußte großer Wert auf mehr Wachtpersonal<br />

gelegt werden; die Schwierigkeit der Wasserbeschaffung<br />

machte Tragtiere (Esel) und einen Eseltreiber notwendig.<br />

Oftmalige Besuche des Burgherren erforderten auch eine<br />

personell gut ausgestattete Küche (mit einem Koch und<br />

Unterkoch). Die Größe des zur Burg gehörigen landwirtschaftlichen<br />

Betriebes dürfte die Einrichtung einer Hofmeisterstelle<br />

notwendig gemacht haben.<br />

Das Gesinde auf der niederhessischen ldgfl. Burg und im<br />

Hof Gudensberg wird z.B. aus einer Schultheißenrechnung<br />

von 1426/28 erkennbar 5352 : Nach Ausweis der<br />

Rechnung erhielten damals folgende Personen Gesindelohn:<br />

(unter ußgyfft vor schuw) der Küchenjunge; zwei<br />

Küchenjungen, (unter ußgyfft gesindelo e n) Hencze Ko-<br />

che, Tielen Koche, der Kellner, Henne tornhuder (Turmhüter,<br />

Türmer), vier Wächter, der Pförtner, der Eseltreiber,<br />

der Küchenjunge, der Hofmann, die Magd (meyerschin),<br />

die zwei Mägde; der wyngertener (Weingärtner)<br />

sowie der Schweinehirt. - Die Anstellung eines Turmhüters,<br />

von vier Wächtern und eines Pförtners zeigt die<br />

Gefährdung der über der Stadt gelegenen, nur in einzelnen<br />

Partien von der Stadt mitgeschützten Burganlage.<br />

Die Wasserversorgung der hochgelegenen Burg mußte<br />

wohl ebenfalls über Esel sichergestellt werden. Koch<br />

(oder zwei Köche) und zwei Küchenjungen geben Hinweise<br />

auf die Bedeutung der Burgküche. Der dem<br />

Schultheißen als führenden Beamten des Ldgfn. in Gudensberg<br />

war auch der Kellner unterstellt, der damals für<br />

die gesamten Fruchteinkünfte zuständig gewesen sein<br />

dürfte. Unter dem Hofmann wurde das sonstige Personal<br />

vorwiegend für das landwirtschaftliche Arbeitsgebiet des<br />

ldgfl. Hofes eingesetzt. Interessant ist die Erwähnung<br />

eines besonderen Weingärtners, der Weinbau in herrschaftlichem<br />

Auftrag nagelegt.<br />

In der ldgfl. Burg und in dem dazugehörigen Hof Felsberg<br />

war im Jahr 1461 folgendes Personal vorhanden<br />

5353 : ein Koch im Hof, ein Bäcker, der Koch auf der<br />

Burg, der Küchenjunge auf der Burg, der Pförtner, der<br />

Eseltreiber, ein Hofmann, Herman Prusßiller, der Böttner,<br />

Trine die Magd, Else die Magd, der fiesthijr (), der<br />

Kuhhirt und ein Schreiber. Vielleicht spiegelt dieses<br />

Gesindelohnregister die Situation einer Burg wider, die<br />

nach der Mitte des 15. Jahrhunderts von den ldgfl. Stadtherren<br />

bereits nicht mehr so häufig aufgesucht wurde<br />

(aus welchen Gründen auch immer). Zur Bewachung der<br />

hochgelegenen, gut befestigten Burg, die zur Hälfte von<br />

starken, turmverstärkten Schenkelmauern der Stadtbefestigung<br />

abgesichert war, genügte anscheinend nur noch<br />

ein Pförtner (auffälligerweise kein Turmwächter mehr).<br />

Immerhin war nicht nur im Hof (der wohl unterhalb der<br />

Burg in der Stadt lag), sondern auch auf der Burg ein<br />

Koch angestellt, dem der Küchenjunge zuzuordnen ist.<br />

Er mußte - zusammen mit dem Bäcker - auf jeden Fall<br />

das ldgfl. Burgpersonal (Schultheiß, Kellner, Pförtner,<br />

Schreiber, Eseltreiber und vielleicht der Böttner) verköstigen<br />

und natürlich bei Aufenthalten der Herrschaft auftragen.<br />

Der Böttner mag dazu verpflichtet gewesen zu<br />

sein, einen Weinkeller instandzuhalten. Der landwirtschaftliche<br />

Betrieb war auch hier einem Hofmann unterstellt,<br />

der im Hof dem auch von anderswo bekannten<br />

landwirtschaftlichen Personal (Mägde, Knecht und<br />

Hirte) vorstand.<br />

Die Gesindelohnregister der von den Landesherren recht<br />

oft aufgesuchten ldgfl. Burg Spangenberg und ihres<br />

dazugehörigen Hofes lassen auch eine personalmäßig<br />

bessere Ausstattung erkennen. - So wird z.B. in der<br />

Amtsrechnung von 1463/64 das Gesinde auf der Burg<br />

und im Hof Spangenberg (Gesinde uff der burg und auch<br />

den dynern eynteils) gut erkennbar. 5354 Aufgeführt werden<br />

für den Bereich der Burg 15 Personen (Heinrich von<br />

Hundelshausen d.J., Hertwig von Eschwege, Pferdus [],<br />

Heinchin Hobemans, der Wächter Henne, der Turmhüter<br />

5350<br />

5351<br />

5352<br />

Ebd. Schhr. 1451 (Kart.67/3), Bl.28 r -28 v .<br />

StAM, Rechnungen I, Homberg an der Efze, Schhr.1458/59<br />

(Kart.67/7), Bl.8 r .<br />

StAM, Rechn. I, Gudensberg, Schhr.1426/28 (Kart.59/6), Bl.40 r .<br />

5353<br />

5354<br />

StAM, Rechn.I, Felsberg, Kellnerrechng. u. Schhr.1461<br />

(Kart.46/11), Bl.26 v (gesyndeloen uff wynnachtin).<br />

StAM, Rechn. I, Spangenberg, Amtsrechng. 1463/64<br />

(Kart.96/14), Bll.53 r -54 v passim.


573<br />

[thornhutir], Iurgen, der Speiser [spiser], der Kellner, der<br />

Koch, Heinz der Holzhauer, der Küchenjunge, der<br />

Schmied, Concze [der] Böttner [buddener], Hennichen<br />

Hobemans [wohl ein Schmied oder Wagner]), im Bereich<br />

des Hofes oder Vorwerks (unter Gesinde-loin im<br />

hobe) weitere 18 Personen (Ricczichin Gumptassche und<br />

Heinchin die Grasmäher, Concze der Eseltreiber, Henne<br />

der Sauhirt [suwhertte], Concze der Holzhauer, Henne<br />

der Knecht, Concze der Knecht, Herman der Kuhhirt:<br />

Andreebiß der neue Kuhhirt, Gelchin die Magd [maidt],<br />

Trine die Magd, die Magd Gredin, der Eseltreiber Appil,<br />

Jacob der Küchenjunge, Hanse der Küchenjunge, der<br />

andere Junge von der Walde, Schibilchin sowie der<br />

Schreiber). -Die Amtsrechnung von 1464/65 führt in<br />

ähnlicher Form als Gesindelöhne auf der Burg und im<br />

Hof auf 5355 : Pferdus, Loccze, Jurgin, der Spiser, der<br />

Kellner, der Koch, der Küchenjunge, der Holzhauer,<br />

Heinrich Hobemans (Wagner oder Schmied), der Stubenheizer,<br />

der Turmhüter, Heinrich der Knecht, Mathies,<br />

Hennchin der Knecht. Unter Gesinde-lon ym hobe werden<br />

außerdem aufgeführt: der Eseltreiber, Concze der<br />

Knecht, Andrebis der Kuhhirt, Gelichin die Magd, Gredin<br />

die Magd, Heincze smidde (Hufschmied), der Küchenjunge<br />

und Hermann Schibilchin. - Für 1466 ist folgendes<br />

Personal auf der Burg und im Hof Spangenberg<br />

überliefert 5356 : (der) Holzhauer, Heincz Koche, Pferduß,<br />

wechtirhenne (der Wächter), Quidilnbaume, Friccze der<br />

Junge, Ticzel Pfunn, Mecczerach, der Kammerknecht,<br />

die drei Mägde, Conczin (getilgt: suwhertte), die drei<br />

Knechte, der Türmer (tornner), der Eseltreiber, der Sauhirt,<br />

Bernhardde, der einne wechtir, der Eseltreiber. - Die<br />

um 1472 zu datierende Spangenberger Amtsrechnung 5357<br />

nennt unter Gesinde-loin uff der burgk: Pferduß, Qwiddenboyme,<br />

wechter-Hennen, Jurgin, den Koch, den<br />

Kellner, den spiser, Hanse den Küchenjungen, Schibilichin,<br />

den Turmhüter, Fritzchin, Heincze smidde (Hufschmied),<br />

und unter Gesinde-loin im hobe: den Holzhauer,<br />

den Kuhhirten, Concze den Ackerknecht, Mathies den<br />

Knecht, Eyle die Magd, Marthe die Magd, die Radfrau<br />

(raidt-frauwin), den Sauhirten, den Eseltreiber. - Die<br />

Spangenberger Schultheißenrechnung von 1473 5358 führt<br />

unter Gesinde-loyn im hobe auf: Else die Magd, Trine<br />

(Magd), den Kuhhirten, den Sauhirten, den Hausknecht,<br />

und unter Gesinde-loyn uff der burgk: Brubach, Henne<br />

Jegir, Petirchen, wechtir-Henne (als Wächter und als<br />

Helfer beim Wasserradtreten), Mecczebach den spiser,<br />

den Kellner, den Koch, Gerwige Kussche (den Helfer<br />

beim Wasserradtreten), den Schreiber, den Holzhauer<br />

und den Eseltreiber. Unter Ußgyfft dem gesinde uf dem<br />

sloiße vor schu und andern werden außerdem aufgeführt:<br />

Brubach (der Pförtner am vordersten Tor), Petirchin (ein<br />

Wächter), Sinbutil, Henne Jegir (der Wächter), der Türmer<br />

(thornner), der Kammerknecht, Meczebach, der<br />

Koch, die zwei Kellner, der Weinmeister, Pern der Tor,<br />

der Küchenjunge, Jorgin der kleine Tor, der Stubenheizer<br />

Gerwige Kusch.<br />

Wir haben hiermit das zahlenmäßig starke Personal eines<br />

Burgschlosses vor uns, das den Fürsten oder seine Fami-<br />

5355<br />

5356<br />

5357<br />

5358<br />

Ebd. Amtsrechng. 1464/65 (Kart.96/15), Bl.43 r -43 v passim.<br />

Ebd. Rmr.1466 (Kart.97/18), Bl.41.<br />

Ebd. Amtsrechnung 1472 (Kart.97/6), Bll.3 r -4 r .<br />

Ebd. Schhr.1473 (Kart.97/7), Bll.42 r -42 v , 44 v .<br />

lie in seinen Mauern regelmäßig und oft beherbergte.<br />

Speiser, Koch und Küchenjunge, Weinmeister, Kammerknecht,<br />

Holzhauer und Stubenheizer weisen ebenso<br />

auf die besonderen Funktionen der Spangenberger Burg<br />

als ldgfl. „Neben-Residenz“ hin, ebenso wie die Erwähnung<br />

von zwei Fruchtkellnern und auch von Hofnarren.<br />

Die gute Bewachung der Burg war durch mehrere Wächter<br />

und Pförtner gewährleistet. Der zur Burg gehörige<br />

landwirtschaftliche Betrieb war ebenso personalmäßig<br />

relativ gut ausgestattet. Dazu gehörten mehrere ständige<br />

Beamte und Diener, deren Anstellung in den benachbarten<br />

ldgfl. Amtsburgen anscheinend nicht notwendig war.<br />

Die Zusammenstellung läßt im Vergleich mit <strong>Melsungen</strong><br />

deutlich erkennen, daß auch ldgfl. Burg und ldgfl. Hof<br />

<strong>Melsungen</strong> im 15. Jahrhundert aus dem Blickwinkel der<br />

personellen Ausstattung einen relativ bescheidenen Betrieb<br />

darstellten, der vermutlich bereits aufgrund der<br />

dünnen Personaldecke nicht zu häufige herrschaftliche<br />

Auftritte (Landgrafenaufenthalte und Angehörige von<br />

Familienangehörigen) erlaubte. 5359<br />

Der Vergleich mit dem Gesinde von (bis auf einen Fall)<br />

benachbarten Burgen und Höfen der Landesherren erweist<br />

sich als wichtig, da hiermit für das 15. Jahrhundert<br />

weitere Indizien für den Stellenwert des ldgfl. Sitzes<br />

<strong>Melsungen</strong> innerhalb des Territoriums gewonnen werden<br />

können.<br />

Exkurs 3: Zu Steinbauten in anderen<br />

Städten<br />

Zu unseren Vorstellungen vom Aussehen der spätmittelalterlichen<br />

Stadt gehören zweifelsohne auch die steinernen,<br />

oftmals repräsentativen Wohnbauten und Türme des<br />

Stadtherrn oder der städtischen Oberschicht, von Burgmannen-<br />

und Patrizierfamilien. 5360 In Gegenden, in denen<br />

Stein kein teurer Baustoff war, ist und war die Zahl<br />

mittelalterlicher Steinbauten natürlicherweise wesentlich<br />

höher, vom Norden Deutschlands einmal ganz abgesehen,<br />

der durch die Verbreitung des Backsteinbaues schon<br />

5359<br />

5360<br />

Natürlich konnte auch im 15. Jhd., bei Bedarf, auf Anweisung<br />

der Ldgfn. eine personelle Aufstockung einzelner Burgen oder<br />

Höfen erfolgen und damit die Personalsituation vor Ort den jeweiligen<br />

Bedürfnissen angepaßt werden.<br />

Die geschichtliche Entwicklung des Steinbaues seit dem 12. Jhd.<br />

faßt Kaspar, Städtisches Bauen und Wohnen in Nordwestdeutschland,<br />

S.8 f., 11 f., (1988) zusammen. - Zum romanischen<br />

steinernen Wohnbau vgl. u.a. Wiedenau, Katalog der romanischen<br />

Wohnbauten. - Vgl. zu spätmittelalterlichen Steinbauten<br />

u.a. bereits den kenntnisreichen Überblick von Mrusek, feudale<br />

Eigenbefestigung, bes. S.12-98 passim, bes. Taf. I-XLI; Meier/Steinacker,<br />

Bau- und Kunstdenkmäler Braunschweig, bes.<br />

S.52-63, Abb.1, 99-121, 123; Fricke, Bürgerhaus Braunschweig,<br />

S.17-55, T.3-T.9, T.90 (Meier/Steinacker und Fricke beschäftigen<br />

sich ausgiebig mit den Kemenaten und Steinwerken dieser<br />

ansehnlichen Stadt). Griep, Bürgerhaus Goslar, S.13, 18, 21, 26-<br />

30, 38-42, T.6-10, 40 f., behandelt Goslars zahlreiche spätmittelalterliche<br />

Steinwerke; vgl. jetzt auch Rötting, Die Braunschweiger<br />

Kemenate. Als Beispiel für spätmittelalterliche Steinhäuser<br />

in einer mittelgroßen süddeutschen Stadt recht ausführlich Nagel,<br />

Das mittelalterliche Kaufhaus und seine Stellung in der<br />

Stadt, S.197-203, zu Nördlingen. Vgl. zum frühen städtischen<br />

Hausbau (um 1200) Schneider, Der städtische Hausbau; Wiedenau,<br />

Der romanische Wohnhausbau im Rheinland; Fehring,<br />

Städtischer Hausbau in Norddeutschland.


574<br />

im 13. Jahrhundert andere Wege ging. 5361 - Die Gebäude<br />

der dicht bebauten spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen<br />

Städte waren jedoch meist und fast vollständig aus<br />

Holz (als Bohlenbau oder in Ständer- und Geschoßbauweise)<br />

errichtet. Steinerne Häuser bildeten in den meisten<br />

mittelalterlichen Städten geradezu die Ausnahme. 5362<br />

Lediglich die wohlhabendsten Stadtbewohner konnten<br />

sich feuersichere Wohn- und Lagerhäuser aus Stein leisten,<br />

die auch im Kriegsfalle Verteidigungszwecken dienen<br />

konnten. 5363 Allerdings konnten auch Holzhäuser<br />

(mit beidseits mit Lehm verstrichenen Bohlenwänden)<br />

bedingt wirkungsvoll gegen das Übergreifen von Bränden<br />

gesichert werden. 5364 Die Vorbeugung gegen Brandgefahr<br />

spielte bei der Errichtung von Steinbauten eine<br />

wichtige Rolle.<br />

Neben den meisten Kirchen und Kapellen waren vor<br />

allem die Gebäude des Stadtherrn und seiner führenden<br />

Beamten, der ansässigen Niederadligen, der aus dem<br />

Kreis der politisch führenden Familien der Stadt stammenden<br />

Bürger, der geistlichen Einrichtungen (Klöster,<br />

Orden und Stifte) sowie die wichtigsten Gebäude der<br />

Stadtgemeinde, der Gilden und der Zünfte in Stein aufge-<br />

5361<br />

5362<br />

5363<br />

5364<br />

Zu Steinhäusern (v.a. in Backsteinbauweise) knapp Terlau/Kaspar,<br />

Städtisches Bauen im Spannungsfeld ... Zur Frühgeschichte<br />

des Wohnhauses in Nordwestdeutschland, S.482 f.<br />

Im Plan des spätmittelalterlichen Osnabrück können immerhin<br />

mehr als 100 nachweisbare Steinwerke verzeichnet werden (Terlau/Kaspar,<br />

Städtisches Bauen im Spannungsfeld ... Zur Frühgeschichte<br />

des Wohnhauses in Nordwestdeutschland, S.495). -<br />

Auch in Lemgo sind zahlreiche Steinwerke bekannt (Kaspar,<br />

Bauen und Wohnen in einer alten Hansestadt); vgl. auch Kaspar,<br />

Bau- und Raumstrukturen städtischer Bauten als sozialgeschichtliche<br />

Quelle.<br />

Auch mit einem Lehmbewurf verputzte Holz- bzw. Fachwerkhäuser<br />

konnten, mit entsprechendem feuerabweisenden Dachmaterial<br />

versehen (Ziegel, Schiefer und andere Steinplatten), einen<br />

guten Schutz gegen Feuer bieten; vgl. Gönnenwein, Die Anfänge<br />

des kommunalen Baurechts, S.109 f. (Belege aus Nürnberger<br />

Polizeiordnungen des 13. und 14. Jhds.); Terlau/Kaspar, Städtisches<br />

Bauen im Spannungsfeld ... Zur Frühgeschichte des<br />

Wohnhauses in Nordwestdeutschland, S.475 (Belege von 1340<br />

und 1385 aus Hameln). - Der Verteidigungswert wird jetzt gelegentlich<br />

den steinernen Speicherbauten abgesprochen, wurde<br />

vielleicht von der älteren Forschung überbetont, ist aber in Zusammenhang<br />

mit der Überlegung, daß die Verteidigung einer<br />

Stadt im Ernstfall auch nach dem Erstürmen der Tore oder<br />

Ersteigen der Mauer fortgesetzt werden konnte, nicht zu unterschätzen.<br />

Dafür sprechen auch die in den Gassen spätmittelalterlicher<br />

Städte häufig vorhandenen Vorrichtungen zur Verhinderung<br />

des weiteren feindlichen Vordringens, sogenannte Sperrketten.<br />

Z.B. hat sich in Marburg am ehem. Arnsburger Hof in der<br />

Nähe des Barfüßer Tores eine solche Vorrichtung für eine<br />

Sperrkette erhalten, die eine Seitengasse für in die Stadt stürmende<br />

Reiter unpassierbar machte (Vgl. Görich, Marburger<br />

„Behausungen des Wetterau-Klosters Arnsburg“, S.26 f., Abb.<br />

S.30 f.).<br />

„Nach verheerenden Bränden in der zweiten Hälfte des 13.<br />

Jahrhunderts, bedingt wohl durch die stark zunehmende Verdichtung<br />

der Städte mit ihren Holzhäusern, die z.T. nun baupolizeilich<br />

verboten wurden, ersetzte man dort die Bohlen der Wand<br />

zumeist durch eine Lehmverkleidung. So wird 1340 in einem<br />

Vertrag aus Hameln von einem innen und außen mit Lehm verstrichenen<br />

Haus gesprochen, das ganz gegen Feuer gesichert und<br />

nicht leicht zu zerstören sei. Ein eindringliches erhaltenes Beispiel<br />

dieser Bauweise stellt das [...] Haus Wordgasse 3 in Quedlinburg<br />

dar [...]“ (Zit. Terlau/Kaspar, Städtisches Bauen im<br />

Spannungsfeld ... Zur Frühgeschichte des Wohnhauses in Nordwestdeutschland,<br />

S.475).<br />

führt. In den kleineren Städten ist die Zahl der Steinhäuser<br />

wohl meist recht gering gewesen.<br />

Auch in den spätmittelalterlichen Städten Hessens hat es<br />

etliche Steinbauten gegeben, wenn sie auch aufgrund der<br />

Steinknappheit seltener vorkamen als etwa im deutschen<br />

Süden oder in der Schweiz.<br />

Aufgrund des größeren Feuerschutzes erbauten auch in<br />

hessischen Städten Niederadlige, Klöster, Stifte und<br />

Orden wie wohlhabendere Bürger verschieden große<br />

Steingebäude zu Wohn- und Lagerzwecken. Daß ein<br />

Steinhaus oder Turm bei der Eroberung einer Stadt gut<br />

verteidigt werden kann, mag außerdem einen der militärischen<br />

Gesichtspunkte dargestellt haben, um dennoch in<br />

der feldseitig bewehrten Siedlung ein 'festes Haus' oder<br />

einen bergfriedartigen Turm zu erstellen. Die Form dieser<br />

städtischen Steinbauten sollte natürlich auch einen<br />

deutlichen Hinweis auf die standesgemäße Lebensform<br />

der niederadligen Bewohner geben. Dies ahmten wiederum<br />

auch die wohlhabendsten Bürger, deren Lebensweise<br />

sich an den Lebensformen der ritterlich lebenden Burgmannenfamilien<br />

orientierte, nach. 5365<br />

Allgemein wird das Entstehen von steinernen Häusern in<br />

hessischen Städten in das 13. und 14. Jahrhundert datiert.<br />

Neben dem Vorhandensein einiger erhaltener romanischer<br />

und frühgotischer Steinhäuser, die in das 13. Jahrhundert<br />

gesetzt werden, treten im 13. Jahrhundert in der<br />

urkundlichen Überlieferung nur selten steinerne Stadthäuser<br />

in Erscheinung. In der Stadtwüstung Landsberg,<br />

einer mittelalterlichen Kleinstadt der ersten Hälfte des<br />

13. Jahrhunderts, wurde ein unterkellertes Haus (Nr.9)<br />

festgestellt. Es scheint „wie die Steinkammern der feuersicheren<br />

Lagerung der Habe und der Vorräte“ gedient zu<br />

haben. 5366<br />

Im folgenden geben wir einen Überblick über die verschiedenen<br />

in nordhessischen Städten erhaltenen oder<br />

dokumentarisch überlieferten Steinhäuser:<br />

Bei der Suche nach den Gründen für die Errichtung von<br />

Steinbauten in den hessischen Städten ist die Urkunde<br />

Ldgf. Hermanns von 1348 von einiger Bedeutung. 5367<br />

Ldgf. Hermann gewährte damals nach Verhandlungen<br />

5365<br />

5366<br />

5367<br />

Über verschiedene bauliche Erscheinungsformen und Funktionen<br />

von Adels- und Burgmannenhöfen in Städten vgl. v.a. den<br />

Tagungsband „Der Adel in der Stadt des Mittelalters und der<br />

Frühen Neuzeit“ (1996), bes. die Aufsätze Barthold, Der Wentrupsche<br />

Freihof in Hille-Rothenuffeln; Kaspar, Höfe in der<br />

Stadt. Bürger, Bauer, Edelmann. Minden - Sonderfall oder beispielhaft;<br />

Linde, Der Burgmannenhof in Horn; Mindermann,<br />

„De lude, de de sitten in des von Plesse [...]husen“, oder: Wer<br />

bewohnte im späten Mittelalter die Göttinger Adelshöfe; Müller,<br />

Adelshöfe in Lemgo; Rabe, „So haben auch etzliche vom<br />

Adel, die daherumb in der Nachbarschafft wohnen, in dieser<br />

Stadt ihr Handelung...“ Adliger Immobilienerwerb und seine<br />

Motivation am Beispiel der ostwestfälischen Kleinstadt Höxter -<br />

Ein Beitrag zum Thema „Adelshof“; Siekmann, Adelshöfe in der<br />

Topographie der Stadt Münster; Sprenger, Adelshöfe und Bürgerhäuser<br />

im sozialtopographischen Gefüge der Stadt Rinteln;<br />

Zimmermann, Die Adelshöfe in Münder. Allerdings lassen sich<br />

die in diesem Sammelband aufgearbeiteten Einzelbeispiele oftmals<br />

nur in Einzelpartien auf Mels. übertragen.<br />

Zit. Günther, Quando oppidum Landesberg vastatum est, S.81.<br />

StAM, A I t, Gen.Rep. Grebenstein, 1348 Febr. 3, Abschrift des<br />

StAM von 1957 nach dem in Privatbesitz befindlichen Original.<br />

Dazu u.a. Günther, Quando oppidum Landesberg vastatum est,<br />

hier S.81.


575<br />

mit den Schöffen und Bürgern von Grebenstein halben<br />

Steuernachlaß für den Fall, daß sie Steinhäuser oder<br />

Steinkammern erbauten. 5368 Von mindestens sechs Steinhäusern<br />

und Steinkammern haben sich in Grebenstein<br />

vier mit Ausnahme des Dachgeschosses erhalten. 5369<br />

Große Bedeutung für Hessen haben sicherlich die in<br />

Limburg/Lahn durchgeführten, von Lippert koordinierten<br />

bzw. forcierten Untersuchungen. Lippert fordert die<br />

zusammen geführte Untersuchung von Stein- und Holzbauten<br />

in mittelalterlichen Städten, die in einem engen<br />

funktionalen Zusammenhang standen und deshalb nicht<br />

voneinander getrennt gesehen werden dürfen. Dementsprechend<br />

ist Lippert in seiner Untersuchung allen Erscheinungsformen<br />

spätmittelalterlicher Häuser exemplarisch<br />

wie vergleichend nachgegangen. 5370 . Der Verfasser<br />

hat deshalb auch die mittelalterlichen Steinbauten der<br />

Mittelstadt Limburg/Lahn vorbildlich erforscht. 5371 Es<br />

können in Limburg drei Typen von Steinbauten festgestellt<br />

werden: Speichergebäude (Gaden), Wohnhäuser<br />

mit vier und Wohnhäuser mit drei steinernen Umfassungswänden.<br />

Anders als in Großstädtem wie Lübeck,<br />

Frankfurt oder Nürnberg war der Steinbau in Limburg<br />

nach 1350 unbedeutend. Neubauten wurden nur noch in<br />

Fachwerkbauweise erstellt. Massivbauten konnten offenbar<br />

aus Kostengründen nicht mehr gebaut werden. 5372<br />

Lipperts „Katalog ausgewählter Bauten in Limburg an<br />

der Lahn“ 5373 stellt entsprechend neben dem älteren<br />

Holzhausbestand zahlreiche erhaltene Steinbauten und<br />

teils in Holz, teils in Stein aufgeführte Gebäude vor,<br />

wobei die Größe vieler in Stein gebauter spätmittelalterlicher<br />

Kelleranlagen gut erkennbar und der für ihre Anlage<br />

notwendige (kostenintensive) Aufwand erschließbar<br />

wird und so deren Bedeutung als von den wohlhabenden<br />

Hausbesitzern selbst auch geschäftsmäßig genutzter oder<br />

vermieteter Lagerraum unterstreicht. 5374<br />

Insgesamt lassen sich in der waldeckischen Doppelstadt<br />

Korbach mindestens vier Steinkammern, 1363 zuerst<br />

erwähnt, bis heute im Bestand nachweisen (an der Violinenstraße/Enser<br />

Tor, an der Kilianskirche [Museum],<br />

Enser Straße 7, an der Nikolaikirche in der Neustadt [mit<br />

5368<br />

5369<br />

5370<br />

5371<br />

5372<br />

5373<br />

5374<br />

Ebd. - Zur strategisch-militärischen Situation im spätmittelalterlichen<br />

Grebenstein vgl. Günther, Grundzüge; Günther, Territorialgeschichte.<br />

- Die Thematik Steinhäuser und Steinkammern<br />

wurde in einer museumspädagogisch ausgerichteten Überblicksdarstellung<br />

von Klinckhardt, Zur Gestalt der Städte in der Region<br />

Wolfhagen, bes. S.118-120, wiederaufgegriffen und sehr anschaulich<br />

behandelt. Klinckhardt, ebd. S.118, betont, daß die sogen.<br />

Steinkammern (oft im Spätmittelalter anstelle hölzerner<br />

Vorderhäuser errichtet) keine verteidigungstechnische Bedeutung<br />

mehr hatten, sondern vorrangig als Speicherbauten dienten.<br />

Dazu Vesper, Wehranlagen Grebenstein, S.209 f. u. Abb. 12.<br />

Lippert, Das Haus in der Stadt und das Haus im Hause, bes. zu<br />

Steinhäusern das Kapitel 6 „Häuser mit Binnenhaus in anderen<br />

Bundesländern und im benachbarten Ausland“, S.149-186 passim.<br />

Ebd. S.50-57.<br />

Ebd. S.50.<br />

Ebd. S.217-341.<br />

Vgl. bes. ebd. S.228-237, 239-245, 248-254, 258-261, 263 f.,<br />

268-272, 276 f., 280-316, 336, 338-341 passim). - Zu den ältesten<br />

Limburger Häusern (des 13. Jhds.) vgl. jetzt auch den Sammelband<br />

Limburger Fachwerkbauten des 13. Jahrhunderts, dessen<br />

hausgeschichtliche Forschungen Lipperts Gesamtüberblick<br />

z.T. weiter konkretisieren.<br />

Umbauten]). - Dendrochronologisch ist das Steinhaus<br />

westlich der Kilianskirche inzwischen ca. 1323 datiert.<br />

5375<br />

In Volkmarsen können ebenfalls noch vier Steinhäuser<br />

nachgewiesen werden (Hospitalstraße 4, Niedere Stadtmauer<br />

23, Mönchepfuhl 17, „Hindenburgstr.“ 48, Geilingstraße<br />

6). 5376<br />

Im mainzischen (zeitweise ldgfl.-hessischen) Hofgeismar<br />

gehört das dreigeschossige „Steinerne Haus“ (Apothekenstraße<br />

5) zu den ältesten Gebäuden der Stadt. Das<br />

Kellergeschoß weist romanische Kreuzgratgewölbe auf.<br />

Das Erdgeschoß bildet eine hohe Halle mit zentraler<br />

Mittelsäule. 5377<br />

In der ldgfl. Stadt Wolfhagen werden 1348 in einem<br />

Privileg Ldgf. Heinrich II. die Bürger begünstigt, die die<br />

Erbauung von Steinhäusern in Angriff nehmen. Im Bestand<br />

erhalten hat sich die sogen. Steinkammer (Schützebergstraße<br />

37), noch heute ein recht großer Bau mit<br />

Staffelgiebel. Zwei weitere gotische Steinhäuser befanden<br />

sich in der Burgstraße: Die sogen. „Knackenburg“<br />

wurde 1618/48 zerstört und blieb als Trümmerstätte bis<br />

zum 19. Jahrhundert erhalten. 1527/1528 diente sie als<br />

Wohnsitz des letzten Abtes von Kloster Hasungen, der<br />

dort 1534 verstorben sein soll. Danach gingen Haus und<br />

sonstige dazugehörige ldgfl. Lehen als 'freie Behausung'<br />

an die Familie von der Malsburg. Die dritte Steinkammer<br />

stand gegenüber der Pfarrkirche und wurde 1881 beim<br />

Neubau der Schule abgebrochen. 5378<br />

Aus Zierenberg ist u.a. ein Steinbau in der Marktgasse,<br />

angeblich 1681 erbaut (), bekannt. 5379 Korrekter eingeordnet<br />

ist die Steinkammer, um 1962 als „Scheune in der<br />

Marktgasse an der Rückseite des Ringschen Hofes“<br />

stehend. Die jüngere Forschung hat Hinweise auf weitere<br />

Steinbauten auch in Zierenberg gefunden. 5380 Die mächtigen<br />

mittelalterlichen Gewölbekeller unter dem Vorderhaus<br />

Marktplatz 4, Hinterhaus Mittelstraße und dem<br />

Haus Burgstraße 12 lassen weitere Steinbauten vermuten.<br />

5381<br />

Die offiziellen Kunstdenkmälerinventare 5382 führen für<br />

Bad Wildungen, Sachsenhausen, Waldeck und Züschen<br />

keine spätmittelalterlichen Steinhäuser auf.<br />

Für Fritzlar sind seit langem insgesamt sechs bürgerliche<br />

Steinhäuser bekannt (zwei in der Haddamargasse,<br />

weitere am oberen Markt, in der Werkelgasse, das Eckhaus<br />

Geismargasse nach der Straße „zwischen den Krämen“<br />

und ein Eckhaus gegenüber dem Rathaus, dessen<br />

5375<br />

5376<br />

5377<br />

5378<br />

5379<br />

5380<br />

5381<br />

5382<br />

Medding, Korbach, S.110 f. - Die Dendro-Datierung nach frndl.<br />

Mitteilung von Herrn Dr. Jens Kulick + sowie nach Bestätigung<br />

von Frau Geldmacher/Museum Korbach.<br />

Ganßauge u.a., Kreis Wolfhagen, S.188 u. Taf. 77,3.<br />

Heute ist in dem wohl im 13. Jhd. errichteten relativ großen<br />

Steinbau das Apotheken-Museum eingerichtet (Vgl. Borhau-<br />

Carsten, Apotheken-Museum Hofgeismar, S.4 f., 7).<br />

Lyncker, Wolfhagen, S.91; Siegel, Wolfhagen, S.14; Ganßauge<br />

u.a., Kreis Wolfhagen, S.213 u. Taf. 77,2.<br />

Ganßauge u.a., Kreis Wolfhagen, S.238.<br />

Den modernen Forschungsstand faßt Halfar, Anmerkungen zur<br />

Geschichte des Hauses ... Zierenberg, S.76, zusammen (mit einem<br />

Vergleich mit den Steinwerken von Wolfhagen und Volkmarsen).<br />

Ebd. S.76-78 (mit Abb.).<br />

Ganßauge u.a., Kreis der Eder.


576<br />

Steinunterbau ebenfalls mittelalterlich ist). 5383 Sie sind<br />

auch im Bestand noch nachweisbar. Fünf davon werden<br />

im 14. Jahrhundert urkundlich erwähnt und befanden<br />

sich im Besitz von Fritzlarer Patrizierfamilien. 5384<br />

In der niederhessischen ldgfl. Residenzstadt Kassel wird<br />

seit 1293 die wohl zum Kreis der politisch führenden<br />

Familien der Stadt gehörende Familie de Domo Lapidea<br />

oder inme Steinhus urkundlich faßbar, vielleicht ein<br />

Zweig der Familie von Steinbol. 5385 An der Stelle des<br />

späteren Marstallgebäudes stand wohl der Hof zur namengebenden<br />

domus lapidea, die selbst um 1300 an der<br />

Nordseite des späteren Marställer Platzes der Altstadt<br />

Kassel gelegen haben dürfte, vielleicht an der Stelle des<br />

späteren Burgsitzes derer von Boyneburg. 5386 1314 (korrekt<br />

wohl 1324) wird die Lage der domus lapidea mit<br />

juxta chorum parochialis ecclesiae beschrieben. 5387 „An<br />

beiden Ecken der Brüderstraße und in der Wildemannsgasse<br />

gegenüber der domus lapidea hatten gleichzeitig<br />

Kasseler Patrizierfamilien ihren Sitz.“ 5388<br />

Ein kleines Haus bzw. eine Kammer (parva domus seu<br />

camera) wird am 18. Mai 1350 in Spangenberg urkundlich<br />

erwähnt. 5389<br />

Aus dem 16. Jahrhundert sind im ldgfl. Nachbarstädtchen<br />

Felsberg fünf Burgsitze bekannt (von Felsberg, von<br />

Boyneburg, von Hebel - später von Boyneburg, Meisenbug,<br />

Gleim). 5390 Unklar ist die Zuordnung des im folgenden<br />

beschriebenen Steinhauses. Hinter dem Fachwerkhaus<br />

Ritterstraße 10 (lt. Inschrift 1692 als Schulhaus<br />

erbaut), direkt unterhalb der Burg, steht nord-südlich in<br />

den Basaltsteilhang des Burgbergs hineingebaut ein<br />

rechteckiger, dreigeschossiger Steinbau mit zwei steinernen<br />

Giebeln, der anhand des nördlichen Giebelfensters in<br />

spätromanisch/frühgotische Zeit zu datieren ist. Ebenerdig<br />

befindet sich der tonnengewölbte Keller (i.L. 5,1 m x<br />

4 m, Trempelhöhe 1,1 m, Scheitelhöhe 2,2 m; Mauerstärke<br />

ca. 0,8 m). Das 1. Obergeschoß mißt i.L. 5,3 m x<br />

4,7 m. Nach Westen ist der Steinbau, der als ehem. Kapelle<br />

bezeichnet wird, lediglich im 1. Obergeschoß durch<br />

einen langrechteckigen Lichtschlitz geöffnet. Spuren des<br />

ehem. Traufgesimses sind auf der Ostseite erhalten. 5391<br />

5383<br />

5384<br />

5385<br />

5386<br />

5387<br />

5388<br />

5389<br />

5390<br />

5391<br />

Drach, Kreis Fritzlar, Textbd. S.132 f., Atlas Taf. 142, 145, 168.<br />

Dazu vgl. jetzt auch Lippert, Das Haus in der Stadt und das Haus<br />

im Hause, S.143-148 passim (mit Abb. 107-108) passim. - Auf<br />

die steinernen Häuser in Fritzlar im Besitz von Priestern oder<br />

geistlichen Einrichtungen soll hier - mit Ausnahme eines kurzen<br />

Hinweises - nicht eingegangen werden. 1237 Mai 29 konnte die<br />

Abtei Haina das Steinhaus bei der Münze mit der zugehörigen<br />

Hofstatt und auf dem Grundstück erbauten alten und neuen Gebäuden<br />

von Jutta, der Witwe des Münzers Herdein und ihren<br />

Söhnen und Enkeln für 40 Mark kölnisch erworben werden (Regesten:<br />

Demandt, RQ Fritzlar, Nr.16-17; Franz, UB Haina 1,<br />

Nr.95-96).<br />

Friderici, Beiträge Kassel I, S.46 f., II, S.116.<br />

Ebd. II, S.115; I, S.46 f.<br />

Ebd. S.46 Anm.10.<br />

Zit. ebd. I, S.47.<br />

Regest: Schultze, Kasseler Klöster, Nr.632.<br />

Fenge, Beiträge Geschichte Stadt Felsberg, S.170 f. Grotefend,<br />

Felsberg, S.168, zählt insgesamt sechs Burgmannenhöfe in der<br />

Stadt (darunter den der Herren von Brandenburg, die bis 1367<br />

das Vorwerk des Stiftes Kaufungen in Felsberg innehatten).<br />

Nach eigenen Feststellungen vom 19. Mai 1984 vor Ort. - Unsinnigerweise<br />

wird das Gebäude von Fenge, Basaltbau, als „Die<br />

Bauhütte zur Basaltgewinnung und für die Erbauung des Gra-<br />

5392<br />

5393<br />

5394<br />

5395<br />

5396<br />

5397<br />

5398<br />

5399<br />

Es ist nicht auszuschließen, daß der Steinbau den letzten<br />

Rest des ehem. Burgsitzes der Sidenbein (Sidenbeyn)<br />

darstellt. - Ein weiterer kleiner, turmähnlicher, wohl<br />

mittelalterlicher Steinbau ist als Unterbau eines Backsteingeschosses<br />

mit Satteldach ganz in der Nähe, südlich<br />

der Ritterstraße und des ehem. Rathauses, mitten im<br />

Haus Marktplatz 4 verbaut. Der Steinbau hat eine Nord-<br />

Süd-Länge von etwa 4 m und noch eine Höhe von etwa 5<br />

m. 5392<br />

Ein anscheinend recht großes, aufwendig gestaltetes<br />

spätromanisches Steinhaus in der Holzhäuser Straße am<br />

Holzhäuser Tor von Homberg/E. wurde 1867/68 abgebrochen.<br />

Das zweifelsohne große Gebäude hatte zumindest<br />

im dreischiffigen Erdgeschoß neunjochige, auf<br />

Säulen mit Würfelkapitellen ruhende Kreuzgratgewölbe.<br />

5393 - Ein Steinhaus des Klosters Haina in Homberg<br />

war 1281 auf Lebenszeit an Bernicho von Spangenberg<br />

und seine Frau Heilwig vergeben. 5394 Bernicho war 1297<br />

Bürger zu Spangenberg. Das steynhuse wird in der Amtsrechnung<br />

von 1415 (eventuell als ldgfl. Gebäude, da der<br />

Schultheiß hier über Lagerraum verfügte) mehrfach<br />

aufgeführt. 5395 Unter den Einnahmen des Rentmeisteramtes<br />

in der Freiheit wird 1461 eine (Stein-) Kammer<br />

erwähnt: Item Rouberheintze 1 s. uß eyner kamern. 5396<br />

Am 25. Jan. 1414 nahm Ldgf. Ludwig I. den Christoph<br />

von Buttlar als Erbburgmann zu Rotenburg/F. an, der<br />

als Burglehen den hußseß, den der verstorbene Heinrich<br />

Berngoß bewohnt hatte, in der Neustadt Rotenburg mit<br />

Kemenate, Haus und Baumgarten erhielt und von jetzt an<br />

bewohnen sollte. 5397<br />

In Eschwege haben sich zwei spätmittelalterliche Steinhäuser<br />

im Bestand erhalten, wobei es sich bei dem Bau<br />

auf der Südseite des Marktplatzes (an der Südseite der<br />

Altstädter Kirche) wahrscheinlich eher um die ehem.<br />

Kärnerkapelle handelt. Das Steinhaus in der Hospitalstraße<br />

7 war wohl eine zum Augustinerkloster gehörige<br />

Kemenate. 5398 Die zu den politisch führenden Familien<br />

der Stadt gehörende Familie Steinhus oder de Domo<br />

lapidea ist in der Ratsliste 1290-1327 nachweisbar. 5399<br />

Auf eine spätmittelalterliche, dreigeschossige Steinkammer<br />

in Witzenhausen, mit rundbogigem Portal im Erdfenschlosses<br />

auf dem Felsberg“ bezeichnet (Zit. ebd.). Der<br />

Steinbau soll danach als Ablagerstätte benutzt worden sein. -<br />

Muster, Turmstube und Burgkapelle auf Burg Felsberg, S.5<br />

vermutet, daß die Familie Sidenbein, deren geistliches Mitglied<br />

1230 () einen St. Pankratius geweihten Altar in der Burg gestiftet<br />

haben soll, in Felsberg begütert war „und im [sic] domus lapidea,<br />

im steinern Haus, in der Mittelgasse (der heutigen Obergasse<br />

[heute Ritterstraße])“ gewohnt haben soll (Zit. ebd.). Die<br />

Pfründe des Pankratiusaltars war nach der Reformation die<br />

Grundlage für die Versorgung des städtischen Schulmeisters<br />

(Ebd.).<br />

Nach Feststellungen des Verfassers vom 19. Mai 1984.<br />

Dehn-Rotfelser/Lotz, S.114 (Erw. Luckhard, Homberg, S.156).<br />

Regest: Franz, UB Haina 1, Nr.700.<br />

StAM, Rechn.I, Homberg/E., Schhr.1415 (Kart.67/2), Bll.6 v , 7,<br />

11 r .<br />

Ebd. Rmr.1461 (Kart.61/13), Bl.2 v .<br />

StAM, K 4, Bl.4, Nr.10; Regest: Demandt, Regesten Landgrafen,<br />

Nr.435.<br />

Nach frndl. Ausk. von Herrn Reiner Nickel/IBD Marburg. Abb.<br />

bei Kollmann, Eschwege, S.47 (danach ein Bau des ausgehenden<br />

15. Jhds.).<br />

Eckhardt, Eschwege als Brennpunkt, S.310.


577<br />

geschoß, hat bereits die ältere Literatur hingewiesen<br />

(„hinter dem Hause Walburgerstraße 304“, heute wohl<br />

Nr.112). 5400 - Das sogen. „Steinerne Haus“, Markt Nr.7,<br />

ist ein repräsentativer viergeschossiger, halb in Stein,<br />

halb in Fachwerk errichteter Renaissancebau mit turmartigem,<br />

gebrochenem Erker. Er wurde 1584 errichtet und<br />

war Amtssitz des Ludwigsteiner Amtmanns. 5401<br />

Die steinerne Fassade des viergeschossigen Bürgerhauses<br />

Lingplatz 11 in Bad Hersfeld stammt wohl aus dem<br />

15. Jahrhundert, und die nebeneinander stehenden Hersfelder<br />

Steinhäuser Markt 27 und 29 sind ebenfalls spätgotisch,<br />

wenn auch der geschweifte Giebel des Hauses<br />

Markt 29 zur Zeit der Renaissance (ca. 1571/1588) modernisiert<br />

wurde. 5402<br />

In Ziegenhain ist ein Steinhaus erhalten, ein stattlicher<br />

zweigeschossiger Bau mit Fachwerkobergeschoß (des<br />

16. Jhds.) und hohem Walmdach (ursprünglich mit<br />

Staffelgiebeln und Satteldach), das heutige Museum der<br />

Schwalm. Es handelt sich um den ehemaligen Burgsitz<br />

derer von Hebel-Falkenberg (seit 1363), später, bis 1543,<br />

des ldgfl. Rentmeisters Joh. Fischer gen. Walter, Vogts<br />

zu Treysa, 1543-1559 Sitz des Hans von Lüder. 5403 Das<br />

1506 erbaute, zweigeschossige steinerne Wohnhaus des<br />

ldgfl. Baumeisters Hans Jakob von Ettlingen (im Renthof<br />

hinter der Kirche) wurde 1969 abgebrochen. 5404<br />

In der oberhessischen Stadt Frankenberg ist v.a. das an<br />

der Ostseite des Obermarktes gelegene Steinhaus bekannt.<br />

5405 Es wird natürlich bereits in Wigand Gerstenbergs<br />

Frankenberger Stadtchronik erwähnt. 5406 Das die<br />

Längsachse des Obermarktes beherrschende mächtige<br />

Steinhaus wird wohl zuerst 1319 in einer Schenkung des<br />

aus einer der politisch führenden Familien der Stadt<br />

stammenden, begüterten Klerikers Otto Friling als domus<br />

lapidea erwähnt. Es zählt damals vermutlich zu den<br />

Häusern, in der der verstorbene Vater des Schenkers<br />

gewohnt haben soll, der Bürger und Schöffe Werner<br />

Friling. Nach einer Beschlagnahmung des Steinhauses<br />

durch Ldgf. Heinrich II. 1331 kam es wieder um 1334 in<br />

die Gewalt der Familie Friling. Siegfried Friling verkaufte<br />

es 1334 an Volpert von Hohenfels, nach dessen Tod<br />

1336 das Haus erneut in ldgfl. Hand gelangte. 5407 Seit<br />

5400<br />

5401<br />

5402<br />

5403<br />

5404<br />

5405<br />

5406<br />

5407<br />

Zuerst K.A. Eckhardt, Politische Geschichte ... Witzenhausen,<br />

S.88, mit einer Abb.<br />

Abb.15 bei Reyer, Umrisse Witzenhausen, S.39; Ganßauge/Küther,<br />

Bestandsbeschreibung des Kreises Witzenhausen,<br />

S.209.<br />

Helm, Bürgerhaus, T. 64 b, 65 a u. 65 b.<br />

Vgl. dazu ausführlicher Schmitt, Das Steinerne Haus in Ziegenhain;<br />

Reuter, Ziegenhain, S.46 f.; Ziegenhain. Leben auf historischem<br />

Boden, S.60-64.<br />

Abb. bei Reuter, Ziegenhain, S.21; Ziegenhain. Leben auf<br />

historischem Boden, S.36 f., 87.<br />

Zum Baubestand des einzigen bekannten mittelalterlichen Steinhauses<br />

in Frankenberg Hoyer, Rathaus und Bürgerhaus zu Frankenberg,<br />

S.131. Abb. des dreigeschossigen, zum Markt hin giebelständigen<br />

Steinhauses (mit Staffelgiebel) Becker, Frankenberg,<br />

S.63. Ein zweites spätmittelalterliches Steinhaus hat sich in<br />

der Geismarer Straße 3 erhalten (Ebd. S.40).<br />

Vgl. Diemar, Chroniken Wigand Gerstenberg, S.457.<br />

Die große Bedeutung der aus Fritzlar stammenden, in Frankenberg<br />

führenden ritterbürtigen, zum Kreis der politisch bevorrechtigten<br />

Familien gehörenden Familie Friling läßt sich aus verschiedenen<br />

Arbeiten von J. Henseling, besonders auch aus ihrem<br />

reichen Güterbesitz, gut erkennen. Vgl. Henseling, Güterver-<br />

5408<br />

5409<br />

5410<br />

5411<br />

5412<br />

5413<br />

5414<br />

5415<br />

5416<br />

1370 soll sich das Steinhaus als ldgfl. freies Burglehen<br />

im Besitz des Burgmannes Volpert Wedereibe befunden<br />

haben. 5408 Bis 1383 war es, wie die Steinmühle zu Frankenberg,<br />

dem Stift Amöneburg zinspflichtig; nach Zinsablösung<br />

befand es sich weiter im Besitz des Volprecht<br />

Wedrebir. 5409 - Der Knecht Volprecht Wedirheuber hatte<br />

am 15. Nov. 1372 vom ldgfl. Amtmann Hermann von<br />

Treffurt im Auftrag des Ldgfn. all die Freiheiten erhalten,<br />

die auch den anderen Burgmannen zu F. zustanden.<br />

5410 - Ein der Liebfrauenkapelle gegenüberliegendes<br />

Haus zu F. nebst 53 Morgen Land etc. erhielt 1428 Hans<br />

Hug von Ldgf. Ludwig I. zu Burglehen. 1433 bekam<br />

derselbe vom Ldgfn. das Steinhaus zu F., das Heinrich<br />

Battenberg und Konrad Eigentanz gehörte, (mit gleich<br />

großem Zubehör - wohl erneut) zu Burglehen und jetzt<br />

auch die Erlaubnis, seine Frau darauf zu beleibzüchtigen.<br />

5411 Es ist davon auszugehen, daß es sich hierbei um<br />

das gleiche Haus handelt. Auch das Steynen huss bie dem<br />

Groissin borne brannte bei dem großen Stadtbrand vom<br />

9. Mai 1476 aus. Ldgf. Heinrich III. erlaubte am 15.<br />

April 1480 seinem Burgmannen Heinrich Huck, das<br />

Steinhaus, das yme hievor inn dem gemeynenn brande<br />

daselbst verbrant ist, der Stadt F. zu überlassen, um 'ein<br />

Rathaus daraus zu machen'. 5412 Die Stadt F. kaufte das<br />

Haus am 15. Jan. 1481, veräußerte jedoch das Gebäude<br />

am 28. Okt. 1482 an einen Bürger, der es wiederum am<br />

10. Sept. 1498 an Ldgf. Wilhelm III. verkaufte. 5413<br />

Aus der oberhessischen Residenzstadt der Ldgfn., Marburg,<br />

sind verschiedene spätmittelalterliche Steinhäuser<br />

aus der schriftlichen Überlieferung bekannt und im Baubestand<br />

erhalten. 5414 Steinhäuser werden in Marburg z.B.<br />

1301, 1303 oder 1306 urkundlich erwähnt. 5415 An Steinbauten<br />

sind u.a. das (1960 abgerissene) romanische Haus<br />

in der Hofstatt 22, das vermutlich über dem mächtigen<br />

hochmittelalterlichen (1954/56 abgebrochenen) Keller<br />

stehende romanische Steinhaus anstelle des Hauses<br />

Marktplatz 10 (nördlich des Rathauses Ecke Marktplatz/Barfüßerstraße)<br />

5416 , der 1960 abgebrochene steizeichnis<br />

des Siegfried Friling zu Frankenberg 1343, mit weiterer<br />

Literatur.<br />

Nach Becker, Frankenberg, S.39.<br />

StAM, A I t, Gen.Rep. Frankenberg, 1383 April 23, ebd. 1384<br />

Febr. 14 und ebd. 1385 März 1.<br />

Hoyer, Rathaus und Bürgerhaus zu Frankenberg, S.131.<br />

StAM, A I t, Gen.Rep. Frankenberg, 1433 Juni 17, und ebd.<br />

1433 Mai 21.<br />

Faksimile bei Becker, Frankenberg, S.62.<br />

Nach Diemar, Chroniken Wigand Gerstenberg, S.457 Anm.3,<br />

mit ausführlichen Hinweisen zum Gebäude.<br />

Zu Marburger Steinhäusern u.a. Görich, Alter Keller am Rübenstein;<br />

Görich, Stadtweinhaus „Zum Ritter“; Görich, Baudenkmal<br />

aus Marburgs Frühzeit. Markt 10; Görich, Zur frühen Marburger<br />

Verfassungs- und Häusergeschichte I-II; Görich, Verfall, Abbruch<br />

und Wiederaufbau; Görich, Marburger „Behausungen des<br />

Wetterau-Klosters Arnsburg“; Klappenbach, Das Steinerne Haus<br />

in Marburg; Bauer, Marburger Bürgerhäuser; vgl. jetzt Lippert,<br />

Das Haus in der Stadt und das Haus im Hause, S.104-117 (mit<br />

Abb.) passim; im Überblick Altwasser, Der Marburger Markt,<br />

S.205-208 passim.<br />

Regesten: Franz, UB Haina 2,1, Nr.8, 16, 35.<br />

Großmann, Bau- und Kunstgeschichte Marburg, S.881-883; vgl.<br />

jetzt Strickhausen, Entwicklung der Marburger Altstadt im<br />

Hochmittelalter, S.19-23 (mit Abb.3-5); Schlesinger, Markt 10<br />

(alt); Der Marburger Markt, S.205, 208.


578<br />

nerne Turm am Pilgrimstein, das Steinhaus Markt 18 5417 ,<br />

der ehem. Hof des Klosters Arnsburg Barfüßer Straße 3,<br />

das um 1527/30 erbaute Haus Nikolaistraße 3 sowie der<br />

Steinunterbau von Marktgasse 17 als Rest eines großen<br />

Kaufhauses bekannt. 5418<br />

Im erzbischöflich-mainzischen Bergstädtchen Amöneburg<br />

sind zwei stattliche Steinbauten erhalten, die, wie<br />

noch heute gut erkennbar, Hauptwohngebäude von ortsansässigen<br />

Burgmannenfamilien waren. Das zweigeschossige<br />

Steinhaus im sogen. Burghof am ehemaligen<br />

Lindauer Tor war wohl lange Zeit im Lehnsbesitz eines<br />

Zweiges der niederadligen Familie Hobeherr, ex curia,<br />

in curia o.ä. Der Burgsitz kam im späten 15. Jahrhundert<br />

durch Erbschaft an die von Radenhausen, weiter an die<br />

Bechling, 1522 wieder an die von Radenhausen. Der Hof<br />

und auch das dicht an der Stadtmauer stehende Steinhaus<br />

scheinen Ende des 16. Jhds. (um 1589 und 1593) weitgehend<br />

neu erbaut worden zu sein. 5419 Der zweite, nicht<br />

weit davon gelegene Burgsitz wird die Propstei genannt,<br />

hieß bereits 1433 Wohnhof, gelegen uff dem wassirfalle,<br />

und war bis dahin im Besitz der ritterlichen Familie von<br />

Seelheim. Johann von Seelheim vermachte damals den<br />

Hof dem Stift Amöneburg. 1463 befand sich der stattliche<br />

Hof, der 'die Propstei' genannt wurde, in der Hand<br />

der Schenken von Schweinsberg. Später wechselte der<br />

privilegierte Hof mehrfach die Besitzer. Im Jahr 1646<br />

wurden die Gebäude bis auf die Mauern zerstört. Das<br />

mächtige, direkt entlang der Stadtmauer gebaute Steinhaus<br />

wurde aber wiederaufgebaut, so daß im feldseitigen<br />

Bereich die wichtigsten äußerlichen Baudetails des 15.<br />

und 16. Jahrhunderts bis heute erkennbar geblieben<br />

sind. 5420<br />

Auch in der bis heute von zahlreichen Fachwerkhäusern<br />

geprägten oberhessischen Stadt Alsfeld gab es neben den<br />

Kirchen und Kapellen mehrere steinerne Häuser. Im Jahr<br />

1350 soll mit Hilfe des Ldgfn. Heinrich II. ein steinernes<br />

Pfarrhaus erbaut worden sein. 5421 1343 sollte ein Alsfelder<br />

Bürgerehepaar aus der kamern geyn Jachim, die da<br />

steit zuschin Reynh. Scherer und Syfride ufme Reyne, die<br />

ihnen von dem Frankenberger Bürger Werner Friling<br />

vererbt wurde, diesem und seinen Erben einen Martinizins<br />

von 2 lb. und ein Fastnachtshuhn zinsen, sie durften<br />

aber keinen anderen Zins oder Gült an Dritte veräußern.<br />

Wenn die kamere einem Brand zum Opfer fiele oder<br />

sonst verdürbe, müsse der Zins dennoch weiter gezahlt<br />

werden. 5422 - Zahlreiche Güter und die Hälfte des steynen<br />

huses zu Alsfeld verkauften 1431 der Ratsmann zu<br />

Frankfurt, Henne von Holzhausen, und seine Frau für<br />

200 fl. an ein Mitglied der ritterbürtigen Schöffenfamilie<br />

Rotzmul zu Alsfeld (den Altaristen Conrad Roczmul,<br />

ihren Schwager und Vetter). Die Güter waren nach dem<br />

Tod der Gelen Raczmulen, der Schwiegermutter bzw.<br />

Mutter der Verkäufer, durch Los an sie gefallen. 5423<br />

Das Steinerne Haus in der Kleinstadt Homberg/O. mit<br />

ursprünglich beiderseitigen Treppengiebeln, am unteren<br />

Marktplatz gelegen, ist vermutlich ein im späten 15.<br />

Jahrhundert erbautes Burgmannenhaus (vielleicht eines<br />

Zweiges der Familie Schenk zu Schweinsberg oder derer<br />

von Breidenstein oder ihrer Vorfahren). 5424<br />

Das steinerne Haus am 'großen Markt' in Grünberg wird<br />

1371 zuerst genannt. Damals verkaufte ein Grünberger<br />

Schöffe ein Jahrgült von seinem Haus, das ehedem Diczeln<br />

Richen (Dietrich dem Reichen) gehörte, by deme<br />

grasemerkete czu Grunenberg an deme steynen huse uffe<br />

deme kellere und uffe alleme deme buwe, der noch uffe<br />

dye selben hobestad gemacht wirt und uffe allem dem,<br />

daz von rechte dar czu [...]. 5425 Der 1260 neben Burgmannen<br />

und aus dem Kreis der politisch führenden Familien<br />

der Stadt stammenden Bürgern als Beurkundungszeuge<br />

zu Grünberg erscheinende Sifridus de Domo<br />

lapidea 5426 , dessen Witwe Gertrud 1273 genannt<br />

wird 5427 , könnte seinen Namen nach diesem Steinhaus<br />

erhalten haben. 5428 - Am 10. April 1285 bekam die Witwe<br />

eines Grünberger Bürgers, die dem Kloster Wirberg<br />

zahlreiche Zuwendungen gemacht hatte, die dem Kloster<br />

gehörige Kemenate (caminata) zu lebenslanger Nutzung<br />

zugestanden. Es handelte sich dabei sicherlich um ein<br />

Steinhaus. 5429<br />

Die vorgelegte Übersicht zeigt eine Vielzahl von ganz<br />

verschieden großen Wohnbauten des Stadtherrn bzw.<br />

seiner Beamten, der städtischen (ritterbürtigen wie bürgerlichen)<br />

Oberschicht, Bauten von Klöstern und Lagerbauten.<br />

Auch in hessischen Städten entstanden Steinhäuser<br />

von der Spätromanik bis zur Spätgotik (vom 12. bis<br />

16. Jahrhundert). Dabei bildete sich eine außerordentlich<br />

große Vielfalt von Bauformen heraus, die eine Typisierung<br />

bisher schwierig macht. Das zuvor dargebotene,<br />

breitgefächerte Material erlaubt leider für <strong>Melsungen</strong><br />

kaum weitere Aufschlüsse über Aussehen und Nutzung<br />

der dortigen Steinhäuser.<br />

Exkurs 4: Landgräfliche Getreidemühlen<br />

im Amt <strong>Melsungen</strong><br />

Gründeismühle unweit Dagobertshausen<br />

Die Rechnung von 1438/39 verzeichnet den Neubau<br />

einer Mühle (yn dem Groneyße): zahlreiche Arbeiten von<br />

Zimmerleuten und Steinmetzen werden vermerkt, ebenso<br />

kam Eisen zu der molen in dem Groyneise. 5430 Hierbei<br />

handelt es sich um die sogen. Gründeismühle, die an der<br />

Beise zwischen Niederbeisheim und Beiseförth lag. 5431<br />

Vermutlich kam die Beisteuer des Ldgfn. aus der Rente<br />

5417<br />

5418<br />

5419<br />

5420<br />

5421<br />

5422<br />

Zu Markt 18 (wohl letztes Viertel des 13. Jhds.) jetzt Altwasser,<br />

Archäologische Bodenuntersuchungen Marburger Marktplatz,<br />

S.45; Altwasser, Der Marburger Markt, S.205; Sauter, Markt 18,<br />

das Steinerne Haus.<br />

Großmann, Bau- und Kunstgeschichte Marburg, S.884 f.<br />

Zur Hofgeschichte des Amöneburger Burghofes ausführlich<br />

Schneider, Stadt und Amt Amöneburg, S.298-301.<br />

Zur Hofgeschichte der Propstei im einzelnen ebd. S.301-303.<br />

Soldan, S.9.<br />

Regest: Becker, Archiv eines Patriziergeschlechts, S.131 Nr.6.<br />

5423<br />

5424<br />

5425<br />

5426<br />

5427<br />

5428<br />

5429<br />

5430<br />

5431<br />

Ebd. S.154 Nr.90.<br />

Dazu Wolf, Homberg an der Ohm, S.255 f.<br />

Heß, Städtegründungen, S.60 Anm.104; Druck: Baur, Hessische<br />

Urkunden 1, Nr.1051.<br />

Reimer, UB Hanau 1, Nr.365; Franz, UB Haina 1, Nr.339.<br />

Franz, UB Haina 1, Nr.592.<br />

Küther, Grünberg, S.135.<br />

Ebd. S.136, 199.<br />

Ebd. Schhr.1438/39 (Kart.81/2), Bl.8 v .<br />

8 km südwestl. von Mels., 2,5 km südwestl. Beiseförth, 4 km<br />

westl. Binsförth.


579<br />

des Amtes <strong>Melsungen</strong> dem Bau des Mühlenwehrs im<br />

Gründeis zugute (für den buwe an dem were). 5432 Der<br />

molner in dem Grunyse, Henn Molner, hatte nach dem<br />

Zinsregister von 1445 auf Ostern 100 Eier und einen<br />

Scheffel Weizen zu fladen an die Herrschaft abzuliefern.<br />

5433<br />

Der Töpfer von Morschen lieferte 1478/1479 Kacheln<br />

auf die Spangenberger Burg und Kacheln für die ldgfl.<br />

Mühle im Gründeis. 5434<br />

Mühle bei Wagenfurth<br />

1457/58 dürfte die ldgfl. Mühle zu Wagenfurth 5435 (Waye<br />

nfu e rt) - die sonst nicht in den Amtsrechnungen auftaucht<br />

- größeren Reparaturen unterworfen worden sein:<br />

erwähnt werden Zimmerarbeiten, die Pfähle der Mühle<br />

erhielten (neue) Eisenbänder. 5436<br />

Mühle in Körle<br />

Die Kellnerrechnung von 1487 erwähnt unter 'Zinskorn<br />

aus den Mühlen' neben Fruchteinnahmen aus der Wagmühle<br />

vor <strong>Melsungen</strong> (28 Viertel) und der Bachmühle<br />

(16 Viertel) auch 20 Viertel aus der molle zue Korlle. 5437<br />

Der Müller von Körle hatte 1491 dem Schultheißen 18<br />

lb. zu zahlen, von seiner Schweinemast 4 Gulden. 5438<br />

Die Kellnerrechnung von 1492 vermerkt, daß dye molle<br />

zue Korlle [...] dyß jore wuste gelegen [hatte], noch deme<br />

alle gezuck myt sampt deme were zu bruche waz. 5439 Die<br />

notwendigen Reparaturen wurden im folgenden Jahr<br />

vorgenommen, wie die Rentmeisterrechnung von 1492<br />

detailliert ausführt. 5440<br />

Als Müller zu Körle erscheint 1493 Ouwel. 5441 Er dürfte<br />

identisch sein mit dem 1497 erwähnten Müller Euweln,<br />

5432<br />

5433<br />

5434<br />

5435<br />

5436<br />

5437<br />

5438<br />

5439<br />

5440<br />

5441<br />

Ebd. Schhr.1439/40 (Kart.81/3), Bl.2 r .<br />

Ebd. Zinsregister 1445 (Kart.81/29), Bl.2 r ; desgl. ebd. Zinsregister<br />

1452 (Kart.81/36), Bl.2 r . - Diese Gülteier-Abgabe auf Ostern<br />

ist z.B. auch 1471 für die Mühle nachweisbar (Ebd. Schhr.1471,<br />

Kart.82/7, Bl.11 r ).<br />

Item 2 ½ lb. 6 s. vor kacheln von den ulner von Morsßen, komen<br />

uf die burg und eynteil in die molen im Gruneijße (StAM,<br />

Rechn.I, Spangenberg, Schhr.1479/80, Kart.98/5, Bl.21 r ).<br />

Wagenfurth, Dorf am linken Fuldaufer, 6 km nördl. Mels.<br />

StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.Ausg. 1457 (Kart.81/15), Bl.6 r .<br />

Ebd. Kellnerrechng. 1487 (82/16), Bl.3 r . - Körle, Dorf am<br />

rechten Fuldaufer 5 km nördl. Mels.<br />

Ebd. Rmr.1491 (Kart.82/13), Bl.11 r : Item 18 lb. habe emphangen<br />

von deme moller vor Korlle von synne swynemast, facit 4<br />

gulden.<br />

Ebd. Kellnerrechng. 1492 (Kart.82/18), Bl.3 r . - Die Rechnung<br />

wurde von ca. 1492 Aug. 6 bis 1493 Febr. 21 von Kellner Hans<br />

Keller geführt.<br />

Ebd. Rmr.1492 (Kart.82/19), Bll.27 r , 28 r , 29 v : Kurt der Zimmermann<br />

machte das Wehr (Lohn: 5 lb.), arbeitete an fünf weiteren<br />

Tagen an der Mühle und auch am Dach (25 s.); der Zimmermann<br />

Herman Oleysleger legte zwei Balken am Wehr zu<br />

Körle (1 Böhm.). Der Maurer Henne Roßenblade setzte an drei<br />

Tagen Steine am Wehr (9 Böhm.). Der Zimmermann Haberhenne<br />

arbeitete am mollen-bette zu Körle (1 lb.); der Zimmermann<br />

Klaus Heimerich legte die Schwellen an der Mühle und hieb<br />

Schälholz, reparierte anscheinend die Stube in der Mühle (insgesamt<br />

33 Böhm.); Henne Rosenblatt machte den Kalkofen (3<br />

Böhm. Lohn). Alle erwähnten Handwerker sind aus Mels.<br />

Ebd. Kellnerrechng. 1493 (Kart.83/14), Bl.2 r . - Die Mühle zinste<br />

der ldgfl. Amtsverwaltung 20 Viertel Korn.<br />

der sein Mastgeld in Höhe von 16 Pfund 16 s. wohl von<br />

der Mühle zu Körle bezahlte. 5442<br />

Auch 1493/94 waren umfangreiche Zimmermannsarbeiten<br />

an der Mühle zu Körle notwendig. 5443 - Die Reparatureintragungen<br />

von 1492 und 1493/94 lassen erkennen,<br />

daß die Besserung an der Körler Mühle dem Ldgfn.<br />

oblag. - Nach weiteren, Anfang August 1499 im Auftrag<br />

des Ldgfn. durchgeführten, vierzehntägigen Zimmermannsarbeiten<br />

wird die Mühle zu Körle als nuwe molle<br />

bezeichnet. 5444 1499 wurde wohl auch ein neuer Müller<br />

(mit einem Pachtvertrag für zwei Jahre) auf die Mühle<br />

gesetzt. 5445<br />

Rockenmühle bei Beiseförth<br />

Diese Mühle taucht unter diesem Namen zuerst in der<br />

Kellnerrechnung von 1484 unter den Hafereinnahmen<br />

auf: Item 1 limeß uß der Rockenmoln. 5446 Die schon 1408<br />

erwähnte Steinmühle dürfte mit ihr identisch sein. - Die<br />

Mühle (auch Rothemühle genannt) liegt westlich Beiseförth<br />

5447 an der Beise, in der Nähe der (partiellen) Ortswüstung<br />

Rockenhausen, wovon sie ihren Namen hat. 5448<br />

Sie wird 1615 auf zwei Landtafeln Wilhelm Dilichs<br />

abgebildet, direkt benachbart zum Rockenfeldt. 5449<br />

Exkurs 5: Gewaltsam durchgeführte<br />

Burgbauten oder Stadtgründungen der<br />

Ludowinger<br />

Die offenbar auf hersfeldischem Gebiet errichtete neue<br />

Marktsiedlung <strong>Melsungen</strong> muß allem Anschein nach<br />

nicht unbedingt auf rechtlich einwandfreier Grundlage<br />

von den Ldgfn. gegründet worden sein. Hinter dem Vorgang<br />

der Gründung von Burgen und Städten, den die<br />

Historiker oftmals kurz und knapp gratifizierend unter<br />

dem Stichpunkt „Aufbau von Landesherrschaft“ zusammenfassen,<br />

steckt vermutlich oftmals eine Vielzahl von<br />

keineswegs friedlichen und auf dem Vertragswege zustandegekommenen<br />

Prozessen, sondern eher gewaltsamen,<br />

oft unrechtmäßigen Maßnahmen. Dazu gehört ohne<br />

5442<br />

5443<br />

5444<br />

5445<br />

5446<br />

5447<br />

5448<br />

5449<br />

Ebd. Rmr. 1497 (Kart.83/2), Bl.19 v . - Aus der Übersicht über<br />

die Korneinkünfte des Kellners von 1497 ist zu ersehen, daß<br />

Euwel Korn aus der Mühle zu Körle zu zahlen hatte (Ebd. Kellnerrechng.<br />

1497, Kart.83/8, Bl.3 r ).<br />

StAM, Rechn.I, Kammerschreiber zu Kassel, Spezialrechnung<br />

für Ldgf. Wilhelm II. [!] 1493/94 (Kart.16/6), Bl.7 v : Mels.er<br />

Zimmerleute arbeiteten verschieden lang zcu Korllen an der<br />

mollen: Angerhen (13 Tage), Dipmar Maltzfelt (5 Tage) und<br />

Klaus Heymerich sowie der moller zcu Korllen (3 Tage).<br />

StAM, Rechn.I, Mels., Rmr.1499 (Kart.83/5), Bl.6 v .<br />

Ebd. Rmr.1499 (Kart.83/5), Bl.18 v : Ma e stgeilt zcu Korllen: Item<br />

der moller, der itzt dryn ist, gibet 2 gulden diß jar, daß andere<br />

nach verlauffener zcit h.m.g.h. loß geben unnd vorm jare 3 ½<br />

gulden.<br />

Ebd. Kellnerrechng. 1484 (Kart.82/15), Bl.3 v .<br />

Siehe dazu auch die Ausführungen oben S.350. - Beiseförth liegt<br />

etwa 6 km südl. Mels. - Die ehem. Mühle liegt mittlerweile im<br />

Ortsbereich von Beiseförth.<br />

Die namengebende Dorfwüstung Rockenhausen gehörte zum<br />

ldgfl. Amt Homberg/E. (Landau, wüste Ortschaften, S.97; vgl.<br />

bes. Weidemann, Wüstungen).<br />

Stengel, Dilichs Landtafeln, Bl.XX: Beiseförte; zusätzlich<br />

abgebildet in der Spezialtafel über den Bezirk Malsfeld von<br />

1615, im rechten unteren Sonderblatt.


580<br />

Zweifel auch der Aufbau der ludowingischen Landesherrschaft.<br />

Dafür sprechen mehrere bekannte Beispiele.<br />

Wie wir uns unrechtmäßige bzw. gewaltsame Stadtgründungen<br />

der Ldgfn. von Thüringen auf fremdem Territorium,<br />

etwa auf Hersfelder (oder Fuldaer) Gebiet oder<br />

anderswo, v.a. im Zusammenspiel mit den Entfremdungsbestrebungen<br />

benachbarter Großer und anderer,<br />

örtlicher Kräfte, vorzustellen haben, ist allerdings den<br />

überlieferten schriftlichen Quellen nur relativ selten zu<br />

entnehmen.<br />

Der Rechenschaftsbericht des Fuldaer Abtes Marquard<br />

(1150-1165) erwähnt zwar nicht den illegalen Bau von<br />

Städten auf fuldischem Gebiet, schildert jedoch relativ<br />

ausführlich die bereits seinem Abbatiat vorausgegangenen<br />

Schädigungen seines Klosters durch Laien, was in<br />

den hier erörterten Gesamtzusammenhang gehört. Laien<br />

hätten damals alle Villikationen des Stiftes besessen und<br />

davon vergeben und behalten, wie sie beliebten. Die<br />

Laien, die eine Villikation der Abtei verliehen bekommen<br />

hatten, hätten die besten Äcker nach Lehnrecht an<br />

ihre Söhne weitervererbt und nur die schlechten Hufen<br />

weiterhin der Villikation zugestanden. Die villici (gemeint<br />

sind Klosterministerialen) hätten kaum die Hälfte<br />

der dem Kloster gebührenden Dienste geleistet und wie<br />

die adeligen Lehnsleute gehörigen Anteil an der Schwächung<br />

des klösterlichen Güterbesitzes gehabt. Die Fürsten<br />

der verschiedenen Gegenden (principes diversarum<br />

regionum) hätten sich von den benachbarten Klostergütern<br />

geholt, was ihnen beliebte und nützlich erschien.<br />

Niemand habe ihnen verwehren können, was sie als<br />

Lehen sich nehmen wollten, da keiner Einspruch erhoben<br />

hätte. Weiter hätten sich die Ärmeren (pauperiores) in<br />

den Waldungen und Forsten des heiligen Bonifatius<br />

Rodungen und Siedlungen (novalia et villae) angelegt.<br />

Überall seien die abhängigen Leute der Kirche (familia<br />

ecclesie) dem Räuber ausgesetzt gewesen, der unter dem<br />

scheinbar legalen Lehnsanspruch auf ein Besitzrecht<br />

pochte. Um den Dienstverpflichtungen der Abtei gegenüber<br />

König und Papst nachzukommen, hätten Marquards<br />

Vorgänger sogar Geräte zur Abhaltung der Heiligen<br />

Messe und Kirchenschätze verkaufen müssen.<br />

Abt Marquard versuchte - mit päpstlicher Rückendeckung<br />

- seit seiner Amtseinführung im Frühjahr 1150,<br />

dem Einhalt zu gebieten, die entfremdeten Kirchengüter<br />

zurückzugewinnen und die Villikationen nun in direkte<br />

Verwaltung des Klosters zu nehmen. Er hatte Erfolg.<br />

Dies führte zu heftigen und blutigen Auseinandersetzungen<br />

mit den weltlichen Großen (adligen Lehnsträgern<br />

und Ministerialen). Weiter baute Marquard in der Umgebung<br />

Fuldas mehrere Burgen, um den Großen der Umgebung<br />

zuvorzukommen. Er besetzte seine neuen Burgen<br />

zum Schutz der Güter der Abtei mit treuen Kriegsleuten.<br />

5450<br />

Die Rücksichtslosigkeit der Ldgfn. in Zusammenhang<br />

mit der Gründung neuer Burgen und Städte (d.h. bei der<br />

Erweiterung und der inneren Festigung ihres Territori-<br />

5450<br />

Nach dem sogen. Rechenschaftsbericht des Fuldaer Abtes Marquard<br />

(1150-1165) zit. Meyer zu Ermgassen, Codex Eberhardi 2,<br />

11, S.354-357 oben passim; Dronke, TAF, cap.76, S.153-155<br />

oben passim. Ausführlich zu dieser Phase der fuldischen Klostergeschichte<br />

Jakobi, Auseinandersetzungen um den Fuldaer<br />

Abbatiat.<br />

ums) spiegelt sich auch in dem Bericht des Reinhardsbrunner<br />

Chronisten wider. Danach begann Ldgfin.<br />

Jutta, eine Stiefschwester Kaiser Friedrich I., Ehefrau<br />

Ldgf. Ludwig II. 5451 , zur gleichen Zeit, als sich ihr Mann<br />

mit Heinrich dem Löwen auf dem Reichstag von Regensburg<br />

(korrekt: Würzburg) aussöhnte (1168), mit dem<br />

Bau einer Burg als Raststätte an der Straßenverbindung<br />

zwischen Eisenach und Freyburg, am Zugang zum wichtigen<br />

Reichsgutskomplex am südlichen Harzabhang (der<br />

Runneburg bei Weißensee). Anscheinend ließ die<br />

Ldgfin. die Burg unberechtigterweise auf dem Grund der<br />

Grafen von Beichlingen erbauen, angeblich ohne das<br />

Wissen ihres am Kaiserhof weilenden Gatten. 5452 Der<br />

Kaiser verbot zwar den Burgbau nach Klage des Beichlingers,<br />

die Burg (Weißensee) wurde jedoch als Residenz<br />

fertiggestellt (da sie vermutlich auch gut in die Pläne des<br />

Kaisers paßte). Außerdem gründeten die Ldgfn. im Anschluß<br />

an die Burg eine planmäßig errichtete Stadtsiedlung.<br />

Burg und Stadt Weißensee wurden bedeutende<br />

Stützpunkte der Ldgfn. von Thüringen, die sich auch hier<br />

territorialpolitisch durchsetzen konnten. 5453<br />

5451<br />

5452<br />

5453<br />

Zu Ludwig II. und seiner Frau Jutta vgl. Wenck, Ludwig II. (der<br />

Eiserne), Landgraf von Thüringen; Heinemeyer, Ludwig II. der<br />

Eiserne, Landgraf von Thüringen.<br />

Wie man sich vermutlich bereits im 12. Jhd. den ersten Schritt<br />

zum unberechtigten Bau einer Burg auf fremdem Gebiet vorzustellen<br />

hat, könnte die wesentlich spätere, (fälschlich) zum Jahr<br />

1404 gestellte Nachricht der erst im 16. Jhd. kompilierten Kasseler<br />

Hess. Congeries zur Erbauung der Burg Ludwigstein über<br />

dem Werratal durch Ldgf. Ludwig I. den Friedfertigen dienen:<br />

1404 Ludwig Landgraff zu Hessen ließ zu diesen Zeiten im Walde<br />

ein Hauß zimmern, und dasselbig bey Nacht uf den Berg nit<br />

weit von Witzenhausen mit Gewalt wider die Edelleute von Hanstein<br />

ufschlagen, und ward genand der Ludwigstein (Zit. Nebelthau,<br />

Congeries, S.336). Die Homberger Amtsrechnung von<br />

1415 datiert den unter starker militärischer Bedeckung vorgenommenen<br />

Burgbau genau ins lfde. Rechnungsjahr 1415: U.a.<br />

heißt es dort: Item uffen dornstag noch sente Petirs- und Pau e lß<br />

tag [es muß sich um eine Verwechslung mit dem Johannes- und<br />

Paulstag handeln, deshalb 27. 6. 1415], du zcoch men uß zcu e<br />

buwende den Ludewygesteyn. Item eyn fuder byers, dar geladen<br />

uß dem steynhuse, daz waß myns herin. Item darzu e uffe dy selben<br />

reyse gekofft zcwey halbe fuder byerß [...]. Item 28<br />

p(ennynge) vor zcwo sicheln in daz heer gen Ludewygesteyn.<br />

[...] Item uffe dornstag [27. 6. 1415] 4 s. vor gru e nefleyß uff huß.<br />

Item uff dyselben nacht quam der foyd uß dem here von Ludewygesteyn<br />

myd den bu o rgkeschen uffes huß. Item 5 s. vor eygern<br />

engekoufft. [...] uff mittwochen nach uns(ern) frauen tag [3. 7.<br />

1415; ...] Item 3 ph(un)d vor eyn fuder byers zu e Ludwigsteyn,<br />

das waß Heintzen Fu e nken (Zit. StAM, Rechn.I, Schhr.1415,<br />

Homberg/E., Kart.67/2, Bll.6 v , 7 r , 9 v ). - Die erste Burg war<br />

demnach innerhalb einer Woche fertiggestellt. Dies führte später<br />

zur Sage, der Teufel habe beim Aufbau mitgeholfen (Vgl. u.a.<br />

Landau, Ritterburgen 4, S.201-210; Landau, Kurfürstenthum<br />

Hessen in malerischen Original Ansichten, S.436 f.; Küther,<br />

Ortslexikon Witzenhausen, Art. „Ludwigstein. Burg“, S.84-86).<br />

Die Datierung auf 1415 scheint anhand der erwähnten Heiligentage<br />

(trotz der zu vermutetenden Verwechslung) besser zu passen<br />

als 1416, als der erwähnte Donnerstag nach Peter und Paul<br />

auf den wichtigen Feiertag Maria Heimsuchung fiel und es<br />

merkwürdig wäre, daß dieser Feiertag nicht zur Datierung genommen<br />

wurde.<br />

Zu den Vorgängen in Weißensee 1168: Holder-Egger, Cronica<br />

Reinhardsbrunnensis, S.538 (Druck); Patze, Entstehung Landesherrschaft,<br />

S.426-430 passim; Schwind, Thüringen und Hessen<br />

um 1200, S.196; Schwind, Thüringen und Hessen im Mittelalter,<br />

S.14 f. - Die frühe Geschichte der Runneburg bei Weißensee und<br />

der dabeiliegenden Stadtgründung ist noch vielschichtiger, als


581<br />

Eine in den einzelnen Schritten ähnliche Vorgehensweise<br />

wird etliche Jahrzehnte später, vermutlich um 1233, auch<br />

bei der Gründung der oberhessischen Stadt Frankenberg<br />

erkennbar. 5454 Wahrscheinlich nahm Ldgf. Konrad<br />

5455 diese Stadtgründung auf fremdem Territorium<br />

vor. - Die selten überlieferten gewaltsamen Maßnahmen<br />

zur Eingliederung neuer Gebiete in das ldgfl. Territorium<br />

werden bekanntlicherweise auch in einer Urkunde König<br />

Philipps beschrieben, die die ähnlich den Fuldaer Vorgängen<br />

verlaufende, das Reichskloster Hersfeld und<br />

das ihm zugehörige Gebiet schädigende Entwicklung<br />

betrifft. König Philipp schlichtete am 23. Mai 1205 auf<br />

einem Hoftag in Nürnberg die zwischen dem Abt Johann<br />

von Hersfeld und dem Ldgfn. Hermann aufgetretenen<br />

Streitigkeiten in Form eines Vergleichs. - Der König<br />

beurkundet den in seiner Gegenwart zwischen dem Abt<br />

Johann von Hersfeld und dem Ldgfn. von Thüringen,<br />

Hermann 5456 , seinem Verwandten (Stiefkousin), über<br />

ihre bisherigen Irrungen getroffenen Vergleich. Danach<br />

5454<br />

5455<br />

5456<br />

dies die Reinhardsbrunner Chronik erkennen läßt. Der jüngste<br />

(interdisziplinär erarbeitete) Forschungsstand (1994 und v.a.<br />

1998) zusammengefaßt bei Kirchschlager/Lohmann/Stolle, Castrum<br />

wiszense (zur großen Bedeutung der Runneburg für die<br />

Ldgfn. von Thüringen und den hier angesprochenen Themenkreis<br />

v.a. ebd. S.54-62) und im Sammelband Burg Weißensee<br />

„Runneburg“ Thüringen. Baugeschichte und Forschung (bes.<br />

Kirchschlager, Schriftliche Quellen Baugeschichte Runneburg,<br />

hier bes. S.32-34; Lohmann/Stolle, Gelände- und Bauuntersuchungen<br />

Runneburg; Kozok, Ergebnisse der bauarchäologischen<br />

Forschung Runneburg); in bau- und kunstgeschichtlichen Details<br />

konträr dazu Strickhausen, Burgen der Ludowinger in Thüringen,<br />

Hessen und dem Rheinland, S.209-231 (zu Burg und Stadt<br />

Weißensee), Abb.S.363-376.<br />

Zur Stadtentwicklung Frankenbergs ausführlich u.a. Anhalt,<br />

Kreis Frankenberg, hier S.32-34 (Gründung Frankenberg „vermutlich<br />

nicht lange vor 1243 durch die thüringischen Landgrafen<br />

[...] mitten in der Grafschaft Battenberg“; zit. ebd. S.32 f.);<br />

Heß, Städtegründungen, S.127-139; nach Becker, Frankenberg,<br />

S.24 f., den rechtswidrigen Gründungsakt auf 1233/34 datierend;<br />

Schwind, Thüringen und Hessen im Mittelalter, S.15 (wahrscheinlich<br />

um 1233); dagegen versuchte Patze, Entstehung Landesherrschaft,<br />

S.448 f., die Stadtgründung bereits in die Zeit<br />

kurz vor 1230 zu datieren, also gegen Ende der Regierungszeit<br />

Ldgf. Ludwig IV., des Heiligen (gest. 1227), oder unter Ldgf.<br />

Heinrich Raspe (gest. 1247). Strickhausen, Burgen der Ludowinger<br />

in Thüringen, Hessen und dem Rheinland, S.116, vermutet<br />

die Gründung von Burg und Stadt Frankenberg unter Ldgf.<br />

Hermann II. „nach 1238 und vor 1240/41“. - Mit den ldgfl.<br />

Stadtgründungen von Frankenau (1226) und kurz darauf vom<br />

nahe gelegenen Frankenberg wurde ein wichtiger Stützpunkt zur<br />

besseren Verbindung der beiden ldgfl.-thüringischen Teilprovinzen<br />

Nieder- und Oberhessen (zwischen Marburg und Gudensberg)<br />

geschaffen, der das weitere territoriale Vordringen des<br />

Erzbischofs von Mainz in diesem Raum hemmen konnte.<br />

Zu Ldgf. Konrad von Thüringen, der sich gelegentlich als iunior<br />

landgravius bezeichnet (seit 18. Nov. 1234 Mitglied des Deutschen<br />

Ordens, später Deutschordens-Hochmeister), vgl. Caemmerer,<br />

Konrad, Landgraf von Thüringen, Hochmeister; den jüngeren<br />

Forschungsstand spiegelt der Aufsatz- und Katalogband<br />

Sankt Elisabeth. Fürstin, Dienerin, Heilige, passim (vgl. Register<br />

S.567), wider; zusammenfassend zuletzt Schwind, Thüringen<br />

und Hessen im Mittelalter, S.17 f.<br />

Zu Ldgf. Hermann I. vgl. Winkelmann, Hermann, Landgraf von<br />

Thüringen; Eberhardt, Hermann, Landgraf von Thüringen,<br />

Pfalzgraf von Sachsen; Patze, Entstehung Landesherrschaft,<br />

S.249-262; Schwind, Landgrafschaft Thüringen, S.32 f., 36-39,<br />

41 passim; Schwind, Thüringen und Hessen um 1200, S.192 f.,<br />

197 f., 200, 203-209, 211 passim.<br />

soll der Ldgf. von Thüringen dem Abt von Hersfeld und<br />

den Brüdern und den anderen Klöstern, die der Kirche zu<br />

Hersfeld zugehören, alle Besitzungen und Grundherrschaften<br />

mit allen ihren Vorräten, die seiner und der<br />

Herrschaft der Seinen unterworfen sind, ungeschmälert<br />

zurückgeben. Wenn er diese Besitzungen oder die Einkünfte<br />

als Lehen weitervergeben hat oder irgendeiner der<br />

Seinen, dann soll er die Kirche (d.h. Hersfeld) durch<br />

Besitzübertragung (mit anderem) entschädigen (... ecclesiam<br />

de cetero quiete facie possidere). Die Güter der<br />

Ministerialen der Hersfelder Kirche, die der Ldgf. ihnen<br />

übergeben hat, soll er zurückerhalten oder den Seinen<br />

zurückgeben. Oder er soll sich mit seinen Lehnsherren<br />

(fautores, gemeint ist vermutlich Hersfeld als Lehnsherr)<br />

besprechen und sie vollständig zurückerstatten. Hufenbauern<br />

(mansionarii) des Abtes, die in die Städte (civitates)<br />

des Ldgfn. geflüchtet sind, soll der Ldgf. anhalten,<br />

selbst dem Abt und den Seinen nach gebührendem Recht<br />

(wie das Recht es verlangt, debito iure) zu dienen, und<br />

im übrigen keinen der Hufenbauern des Abtes oder der<br />

Seinen (davon) zurückhalten (colligens). Wenn derselbe<br />

diese Hufenbauern das gebührende Recht (die Pflichten)<br />

vernachlässigen [läßt], dem Abt oder den Seinen zu zinsen<br />

(solvere), dann wird der Abt seine Hufen für frei<br />

(unbesetzt) halten (mansos suos libere) und ohne jeglichen<br />

Widerspruch an andere verdingen (se locare). Der<br />

Ldgf. oder irgendeiner der Seinen wird, vom Abt abgemahnt,<br />

keinem Feind des Abtes, ob Dienstmann (miles),<br />

Kaufmann (mercator) oder Bauer (rusticus), zum Schaden<br />

des Abtes Hilfe gewähren (die Arme ausbreiten,<br />

manu tenebit), noch werden er selbst oder die Seinen an<br />

irgendeinen anderen (weiteren) Ort im Besitz der Kirche<br />

(neque aliquem locum in possessionibus ecclesie) aufs<br />

neue eine Burg errichten (incastellabunt de novo). Die<br />

Leute des Ldgfn. sollen nicht zur Befestigung der Städte<br />

(civitates) oder zur Erbauung irgendwelcher Gebäude die<br />

Wälder der Kirche fällen (abholzen), ohne [zuvor] die<br />

wohlwollende Zustimmung des Abtes selbst (impetrata<br />

licentia ipsius abbatis) [eingeholt zu haben]. 5457<br />

Es ist nach Vorstellung dieser Beispiele wahrscheinlich,<br />

daß die Gründung des burgus <strong>Melsungen</strong> usurpatorisch<br />

im Auftrag der Ldgfn. vorgenommen wurde.<br />

Exkurs 6: Gründung und Entwicklung<br />

der Nachbarstadt Spangenberg<br />

Im Pfieffetal wurde vor 1238 auf einem hohen Bergkegel,<br />

hoch über der durch das Tal führenden Straße, die<br />

Burg Spangenberg errichtet. 5458 Als Erbauer der Burg<br />

5457<br />

5458<br />

Druck: Posse/Ermisch I. A/3 Nr.87; Regest: Dobenecker 2,<br />

Nr.1281. Zur Urkunde Heß, Städtegründungen, S.35, 174 f.; Patze,<br />

Entstehung Landesherrschaft, S.394 f.; Schwind, Homberg<br />

im Mittelalter, S.8, 25 Anm.50; Schwind, Thüringen und Hessen<br />

um 1200, S.200; Schwind, Thüringen und Hessen im Mittelalter,<br />

S.15; K. Heinemeyer, Homberg in Hessen, S.22; K. Heinemeyer,<br />

Aufbau der Landesherrschaft in Hessen, S.61.<br />

Der Mittelalterarchäologe H. Westoll M.A./Mels. weist darauf<br />

hin, daß „angeblich vom Burggelände stammende und heute im<br />

Jagdmuseum auf Schloß Spangenberg verwahrte Keramikfragmente<br />

(...) eindeutig aus dem 1 2 . J h d . stammen. Es handelt<br />

sich dabei um weiche, reduzierend gebrannte, d.h. schwarze Irdenware<br />

mit grober, heller Magerung; Randstücke als einfache<br />

ausgestellte Lippenränder ausgebildet, relativ dickwandig.“


582<br />

sind die Ministerialen bzw. Herren von Treffurt anzusehen.<br />

5459 Nach einigen Jahren entstand zu Füßen der Burg<br />

Spangenberg auch eine neue Stadt gleichen Namens.<br />

Wie uns Details des Ortsgrundrisses der Stadt Spangenberg<br />

zeigen, ist auch diese Stadt „planmäßig“, 5460 wenn<br />

auch nicht ganz so stark geometrisch ausgerichtet wie<br />

<strong>Melsungen</strong>, sondern eher der bergigen Lage angepaßt,<br />

gegründet und aufgebaut worden. Eine interessante Parallele<br />

mit <strong>Melsungen</strong> ist der ursprünglich wohl auch in<br />

Spangenberg vorhandene große rechteckige Marktplatz<br />

mit der daraufstehenden Kirche. Auch hier steht das<br />

Rathaus auf dem ursprünglichen Rechteckplatz. Der<br />

Raum zwischen Kirchhof und Rathaus dürfte später, wie<br />

auch in <strong>Melsungen</strong>, durch eine Häuserzeile zugebaut<br />

worden sein.<br />

Es ist sehr wahrscheinlich, daß die Herren von Treffurt<br />

bei der Gründung oder bei dem Ausbau der Burg Spangenberg<br />

über der neuen Straße auch bereits an die Anlage<br />

einer Stadt dachten. 5461<br />

In den Tälern des Spangenberger Raumes dürften bereits<br />

im 8. und 9. Jahrhundert etliche Dörfer und Weiler bestanden<br />

haben, von denen auch einige in der frühen<br />

schriftlichen Überlieferung der Klöster Fulda und Hersfeld<br />

Erwähnung finden. 5462 Der Name Spangenberg fehlt<br />

dort begreiflicherweise. Für unseren Zusammenhang ist<br />

wichtig, daß das Kloster Fulda in Morschen und seiner<br />

Umgebung mehrere große Güterschenkungen erhielt.<br />

Der Ort Morschen (locus qui dicitur Mursina) selbst war<br />

schon vor 982/991 geschlossen an Kloster Fulda gelangt.<br />

5463 Die Vermutung erscheint berechtigt, daß die<br />

5459<br />

5460<br />

5461<br />

5462<br />

5463<br />

Zu Spangenberg Landau, Familie von Trefurt, bes. S.182-211,<br />

219-234 passim; Krummel, S.21, 34 f.; Patze, Entstehung Landesherrschaft,<br />

S.323 f., 357-359; Heß, Städtegründungen, S.11,<br />

76-78. Patze, ebd., und Heß, Städtegründungen, S.77 f. Anm.60,<br />

vermuten, daß „der Platz [...] vielleicht vor 1233 als fuldisches<br />

Lehen in Händen der Grafen v. Ziegenhain-Reichenbach“ war<br />

(Patze, ebd., S.459, datiert wie bereits Landau, Familie von Trefurt,<br />

S.183, .den Erwerb des Lehens von den Ziegenhainern zwischen<br />

1214 und 1235; danach Strickhausen, Burgen der Ludowinger<br />

in Thüringen, Hessen und dem Rheinland, S.241 f.).<br />

Landau, Familie von Trefurt, S.185: „Auch nur ein flüchtiger<br />

Blick auf die Grundform spricht für eine planmäßige Anlage, also<br />

für einen gleichzeitigen Aufbau des Ganzen, denn die Grundform<br />

ist zu regelmäßig, als dies bei einem allmäligen Aufbaue<br />

möglich ist“; das Zitat (fälschlich „allmählichen“) u.a. auch bei<br />

Heß, Städtegründungen, S.11.<br />

Burg und Stadt Treffurt liegen in Thüringen, nahe der Grenze<br />

nach Hessen, im Werratal zwischen Wanfried und Creuzburg, 7<br />

km südwestl. Wanfried, 9 km nördl. Creuzburg, 18 km nördl. der<br />

Wartburg, 19 km südöstl. Eschwege, 40 km östl. Spangenberg.<br />

Zur Stadt Treffurt im Mittelalter vgl. Landau, Familie von Trefurt,<br />

passim; Patze, Entstehung Landesherrschaft, S.421; die topographische<br />

Gesamtsituation von Burg und Stadt Treffurt und<br />

den umliegenden Dörfern der Herrschaft zeigt gut eine Farbzeichnung<br />

von 1614 (vgl. Dörr, Abriß Trefurt, S.256 f. Nr.496<br />

b).<br />

Vgl. den Überblick bei Krummel, S.17-21 passim.<br />

Dronke, Cod. Dipl., Nr.724. Die nicht datierte Schenkung wurde<br />

unter dem Abt Branthoh I. (Ende 982-991), der am 1. Sept. 991<br />

starb, vorgenommen. Damals war der Ort Morschen an das bedeutende<br />

Schenkerehepaar Hartmann (vir quidam nobilis) und<br />

Hiltigund auf Lebenszeit zu deren Nutzung vergeben. Es darf<br />

vermutet werden, daß die Schenker ihre Rechte in Morschen bereits<br />

zu einem früheren Zeitpunkt an Fulda übertragen hatten. Zu<br />

Branthoh I. vgl. Lübeck, Fuldaer Äbte, S.76 f.; Sandmann, Folge<br />

der Äbte, S.192 Nr.16; Leinweber, Fuldaer Äbte, S.35. - Mit den<br />

Herren von Treffurt, die Gründer von Burg und Stadt<br />

Spangenberg, ihre Herrschaft Spangenberg auf der<br />

Grundlage dieser älteren fuldischen Rechte und Güter<br />

aufbauen konnten. Bis zum Jahre 1347 hatte die Abtei<br />

Fulda Burg und Stadt Spangenberg als Lehen an die<br />

Grafen von Ziegenhain bzw. Ziegenhain-Reichenbach<br />

vergeben, die wiederum die Familie von Treffurt mit<br />

Spangenberg belehnt hatten. 5464<br />

1238 nennt sich der bedeutende ldgfl.-thüringische Ministeriale<br />

Hermann von Treffurt zum ersten Mal nach<br />

Spangenberg, was als Beleg für die dort vorhandene<br />

Burg angesehen werden kann. 5465 Bereits die kurz vor<br />

1235 erfolgte Gründung des Spangenberg benachbarten<br />

Klosters Heydau bei Altmorschen durch Hermann I. von<br />

Treffurt(-Spangenberg) 5466 , einen Sohn des thüringischen<br />

Ministerialen Friedrich II. von Treffurt, macht das Bestehen<br />

bzw. Entstehen des neuen treffurtischen Herrschaftsmittelpunktes<br />

auf dem nahen Spangenberg sehr<br />

wahrscheinlich. Nach Landau bildete jeder der vier bekannten<br />

Söhne Friedrichs II. von Treffurt eine eigene<br />

Linie (Treffurt bzw. ab 1273 Bilstein, Mittelstein oder<br />

später Brandenfels, Scherf von Treffurt und Spangenberg).<br />

5467<br />

Der 1261 belegte Godefridus villicus civitatis als Zeuge<br />

einer von Hermann I. von Treffurt (Spangenberg) besiegelten<br />

Urkunde tritt neben ritterlichen Zeugen auf, die<br />

wir als Burgmannen auf Spangenberg ansehen. 5468 Dies<br />

macht sehr wahrscheinlich, daß Godefridus Schultheiß<br />

der civitas Spangenberg war. Für die mittlerweile erfolgte<br />

Stadtgründung spricht auch der 1261 erwähnte Pfarrer<br />

(plebanus) von Spangenberg, der das Vorhandensein<br />

einer Pfarrkirche belegt. 5469<br />

Die ritterliche Familie von Treffurt war ursprünglich<br />

unfreier Herkunft, gehörte zu den Ministerialen der<br />

Ldgfn. von Thüringen 5470 , versuchte jedoch im 14. Jahrhundert,<br />

diese alte Unfreiheit abzustreifen.<br />

5464<br />

5465<br />

5466<br />

5467<br />

5468<br />

5469<br />

5470<br />

in der gleichen Urkunde dem Kloster übertragenen Gütern und<br />

abhängigen Leuten in loco qui dicitur Muggestat et in Sundilingen<br />

(Mockstadt und Sindlingen in der Wetterau bzw. am Taunus)<br />

ist das adlige Ehepaar der Familie der Herren Hartmann zuzuordnen,<br />

den Vorgängern der Herren von Büdingen. Bereits<br />

930 schenkte ein Hartmann (verh. mit Egina) in Nieder-<br />

Mockstadt und Nachbarorten an Fulda (Dronke, Cod. Dipl.,<br />

Nr.677). Dazu Kropat, S.123 f., 154-156.<br />

1313 Juni 30 bekennt Ritter Hermann von Spangenberg, daß er<br />

die Stadt Spangenberg von Graf Johann von Ziegenhain zu Lehen<br />

trage (Wenck, Hess. Landesgeschichte III, UB, Nr.218; Belehnung<br />

von 1347 Juni 7 und Dez. 6: ebd. Nr.318).<br />

Druck: Landau, Familie von Trefurt, S.191 Anm.*. - Patze,<br />

Entstehung Landesherrschaft, S.357, und Heß, Städtegründungen,<br />

S.77 f. mit Anm.60.<br />

Regest: Dobenecker 3, Nr.512. - Zur Gründung des Klosters<br />

Heydau ausführlich: Landau, Familie von Trefurt, S.187-190;<br />

Krummel, S.25-27. Allgemein zu Heydau vgl. Dersch, Klosterbuch,<br />

S.81 f.<br />

Dazu ausführlich Landau, Familie von Trefurt, mit einer Übersichtstafel;<br />

Patze, Entstehung Landesherrschaft, S.358 f.<br />

Landau, Familie von Trefurt, S.187, nennt als zur Burgmannschaft<br />

von Spangenberg gehörig: die von Elbrichsdorf (Elbersdorf),<br />

von Binsförth, die Bernke, die Kule, von Bertenrode, von<br />

Reimboldshausen, von Schwarzenberg, Zopf etc.<br />

Druck: Wyß, UB Deutschordens-Ballei 1, Nr.175.<br />

1234 Nov. 6 werden die von Treffurt zur familia der Ldgfn.<br />

gezählt (Wyß, UB Deutschordens-Ballei I, Nr.45).


583<br />

Schon im frühen 13. Jahrhundert, längst noch mit dem<br />

Makel der Unfreiheit behaftet, gehörten die von Treffurt<br />

zu den einflußreichsten Ministerialen der Landgrafschaft<br />

Thüringen. Friedrich von Treffurt (1229-1263 genannt)<br />

spielte unter den letzten thüringischen und ersten hessischen<br />

Ldgfn. in der Mitte des 13. Jahrhunderts in Hessen<br />

eine bedeutende politische Rolle. 5471 Sowohl bei der<br />

Stiftung des Klosters Heydau als auch bei der anschließenden<br />

Gründung der Stadt Spangenberg durch die Treffurter<br />

dürften die Ldgfn. ihr Einverständnis gegeben<br />

haben. Diese Maßnahmen stellten zunächst eine Erweiterung<br />

eines Gebietes dar, in dem auch ldgfl. Interessen<br />

durchgesetzt werden konnten. Die Treffurter waren<br />

schließlich Dienstleute der Ldgfn. Inwieweit der längst<br />

bestehende ldgfl. Stützpunkt <strong>Melsungen</strong> davon (wirtschaftlich)<br />

nachteilig betroffen war, kann in vollem Umfang<br />

nicht abgeschätzt werden. Jedenfalls darf als sicher<br />

gelten, daß Spangenberg mit Einverständnis der Ldgfn.<br />

von einem ihrer führenden Politiker und Gefolgsleute<br />

aufgebaut wurde.<br />

Die Gründung der ldgfl. Hauptgefolgsleute, der Herren<br />

von Treffurt, auf fuldischem bzw. ziegenhainischem<br />

Lehnsbesitz, Spangenberg, beherrschte die neue Verkehrsstrecke<br />

durch das Pfieffetal. Sie war den Ldgfn.<br />

willkommen, solange die Treffurter keinen Konfrontationskurs<br />

zu ihnen anstrebten.<br />

Seit 1247 bildete sich aus dem Teilerbe der ausgestorbenen<br />

ludowingischen Ldgfn. von Thüringen das Territorium<br />

der Ldgfn. von Hessen. Wie überall in Deutschland<br />

waren auch diese Landesfürsten an der Ausweitung und<br />

Intensivierung ihrer Herrschaftsrechte interessiert. Auch<br />

in Niederhessen setzten die beiden Hauptkonkurrenten<br />

im Territorialisierungsprozeß, die Ldgfn. von Hessen<br />

und die Erzbischöfe von Mainz, und neben ihnen auch<br />

kleinere geistliche und weltliche Herren alles daran, ihre<br />

Herrschaften „nach innen und außen“ auszubauen. Kleinere,<br />

bisher weitgehend unabhängig gebliebene Adlige<br />

wurden sozusagen „mediatisiert“, meist in ein Dienstoder<br />

Lehnsverhältnis zu den sich weiter etablierenden<br />

Landesherren gedrängt. Wenn dem 'Anschluß an ein<br />

Territorium' Widerstand entgegengesetzt wurde, scheinen<br />

die Großen ihrem Ansinnen durch militärische Aktionen<br />

Nachdruck verschafft zu haben.<br />

So dürfte vor 1295 (1293) die kleine, <strong>Melsungen</strong> und<br />

Spangenberg benachbarte Burg Schwarzenberg der<br />

ritterlichen Familie von Schwarzenberg durch die Truppen<br />

des ersten hessischen Ldgfn. zerstört und später nicht<br />

wieder aufgebaut worden zu sein. 5472 Den urkundlichen<br />

5471<br />

5472<br />

Vgl. Patze, Entstehung Landesherrschaft, bes. S.357-359; Demandt,<br />

Personenstaat, Nr.3046.<br />

Zur Burg Schwarzenberg und zu den Vorgängen um 1300 relativ<br />

ausführlich Krummel, S.58 f.; vgl. Landau, wüste Ortschaften,<br />

S.87 f.; Armbrust, Die von Balenhusen, S.300 Nr.57. - Der Landeschronist<br />

Wigand Gerstenberg berichtet zum Jahr 1293: Bie<br />

disssen getzyten woren in dem lande zu Hessen vile roupslossse<br />

unde mortkulen, die dan ire lehene nicht umbe den fursten<br />

entphaen wulden, sundern sie woren des lants fygent; etzliche<br />

uffenberliche, etzliche heymelichin. Die bestreid der lantgrave,<br />

unde gewan sie; etzliche brach er zu grunde nidder, etzliche besatzste<br />

er mit den synen. Unde in sunderheid dussse 8 nachgeschrebin<br />

18 slossse: Blancksteyn, die tzwey Hoenfelsche, die<br />

tzwey Gudenberge, den Keseberg uff der Edern, Aldenburg, Rulkirchen,<br />

Rudelssen, Swartzenberg, Helffinberg, Wulffesshussen,<br />

Hinweis auf die Zerstörung der Burg Schwarzenberg gibt<br />

eine am 28. Sept. 1295 in Kassel ausgestellte Urkunde,<br />

in der die Brüder Wittekind und Bertold von Schwarzenberg<br />

ihrem Herrn, dem Ldgfn. Heinrich, seiner Gemahlin<br />

und ihren Erben ihre genannten Güter und Rechte verkaufen,<br />

darunter die Hälfte des Bodens (area) der Burg<br />

Schwarzenberg und ein Viertel des Zehnten in <strong>Melsungen</strong><br />

sowie die dortige ganze Münze. 5473<br />

In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts wurde das<br />

ldgfl. Territorium rings um Spangenberg herrschaftsmäßig<br />

„verdichtet“. In dieser Zeit kam aber auch die<br />

ganze Fürsorge der Stadtherren der von Treffurt-<br />

Spangenberg ihrer Stadt Spangenberg zu. Die Stadt im<br />

Pfieffetal wuchs und gedieh durch derartige Förderungen.<br />

Die Konkurrenzsituation dürfte in <strong>Melsungen</strong> bereits<br />

bald nach der Gründung Spangenbergs spürbar<br />

geworden sein. Die aus zwei städtischen Mittelpunkten<br />

(Treffurt und Spangenberg) und den umliegenden Dörfern<br />

bestehende Herrschaft der Familie von Treffurt<br />

wurde nun für die auf weitere Expansion ihres Territoriums<br />

bedachten Ldgfn. von Hessen immer interessanter.<br />

Die kleine Herrschaft der Treffurter muß für zeitgenössische<br />

Verhältnisse außerordentlich hohe Gewinne erbracht<br />

haben. Die um 1300 nicht mehr im ldgfl.-<br />

hessischen Dienst erscheinenden Herren von Treffurt<br />

wurden entsprechend reich. Das Verhältnis zwischen den<br />

Ldgfn. und den Treffurtern kann zu dieser Zeit alles<br />

andere als gut gewesen sein. Dabei mag auch der wirtschaftliche<br />

Aufstieg der Stadt Spangenberg eine Rolle<br />

gespielt haben, denn <strong>Melsungen</strong> brachte vermutlich um<br />

1300 den Ldgfn. verhältnismäßig wenig ein. 5474<br />

Es verwundert nicht, daß in einer Urkunde vom 21. Febr.<br />

1310 erwähnt wird, daß im Auftrag des Ldgfn. Bewaffnete<br />

(Söldner) an Martini gedungen worden seien, als die<br />

Herren von Spangenberg 'dem Landgraffen Feind' wurden.<br />

5475 - Im Vorfeld zu diesem militärischen Konflikt<br />

zwischen der Landgrafschaft und den Treffurtern ist auch<br />

die Ausstellung der Privilegurkunde vom 5. Aug. 1309<br />

zu sehen, die die Herren von (Treffurt-) Spangenberg<br />

(Ritter Hermann VI. und wohl sein Neffe, der Knappe<br />

Hermann VII., beide Herren von Spangenberg 5476 ) den<br />

Bürgern von Spangenberg verliehen haben. Damals<br />

erhielten die Spangenberger förmlich (schriftlich) das<br />

Stadtrecht der Bürger von Lippstadt erneuert oder neu<br />

verliehen. 5477 Die Ausstellung dieser Urkunde ist vor<br />

5473<br />

5474<br />

5475<br />

5476<br />

5477<br />

Ruckershussen, Landessburg, Czigenberg, Pederssheyn, Ulrichsteyn<br />

unde Eysenbach. Unde in sulcher massse hat he gar<br />

eyne reyne strassse gemacht unde gehalten (Zit. Diemar, Chroniken<br />

Wigand Gerstenberg, S.230 f.; ebd. in den Anm. kritische<br />

Angaben zu Gerstenbergs Bericht, v.a. zu den anderen aufgezählten,<br />

angeblich von Ldgf. Heinrich I. zerstörten Burgen). Regest<br />

bei Grotefend/Rosenfeld, Nr.322, mit weiterer Literatur.<br />

Wenck, Hess. Landesgeschichte III (UB), Nr.192 S.163 f.;<br />

Regest: Grotefendt/Rosenfeld, Nr.353; Becker, UB Riedesel,<br />

Nr.29; Armbrust, Die von Balenhusen, S.301 Nr.59. - Orig.:<br />

StAM, A 1 t, Gen.Rep. Waldau, ist weitestgehend durch Wurmfraß<br />

zerstört.<br />

Dazu bereits Heß, Städtegründungen, S.77 f.<br />

Grotefend/Rosenfeld, Nr.527.<br />

Landau, Familie von Trefurt, S.198.<br />

Druck: Kopp, Ausführliche Nachricht, S.255 Beilage Nr.126. -<br />

Orig. StAM, X 1, Stadt Spangenberg, 1309 Aug. 5; Faksimile<br />

bei Wittmann, 650 Jahre Stadtrechte, S.12 (S.13 Übersetzung<br />

von W. Heinemeyer).


584<br />

dem Hintergrund des schwelenden Konfliktes mit den<br />

Ldgfn. als ein besonderes Bemühen der Spangenberger<br />

Stadtherren um die wirtschaftliche Weiterentwicklung<br />

der Stadt zu werten. Das vermutlich günstige Lippstädter<br />

Stadtrecht sollte wohl auch den Zuzug nach Spangenberg<br />

besonders attraktiv machen, aber auch die Spangenberger<br />

noch enger an die Stadtherrenfamilie binden. 5478<br />

Innerhalb der Stämme der Gesamtfamilie von Treffurt<br />

ergaben sich außerdem in den ersten beiden Jahrzehnten<br />

des 14. Jahrhunderts wichtige Verschiebungen, die die<br />

Machtgrundlage der noch lebenden Familienmitglieder<br />

erweiterten: In diesen beiden Jahrzehnten beerbten die<br />

Mitglieder des Spangenberger Stammes die ausgestorbenen<br />

Familienzweige von Bilstein und (Mittelstein-)<br />

Brandenfels und vereinigten den gesamten angestammten<br />

Familienbesitz, insbesondere die Herrschaft Treffurt.<br />

- Zunächst wurde die Gesamtherrschaft gemeinsam von<br />

den Mitgliedern des Spangenberger Stammes verwaltet.<br />

Schließlich wurde eine neue Teilung vorgenommen: Die<br />

Söhne Friedrich VIII. von Treffurt nannten sich 1319<br />

'Herren von Spangenberg genannt von Treffurt', die Söhne<br />

Hermann VI. 'von Treffurt'. 5479<br />

Exkurs 7: Der Plan Landgraf Johanns<br />

zur Gründung einer weiteren Nachbarstadt<br />

(1309)<br />

Die Richtigkeit der Annahme, die am 5. Aug. 1309 den<br />

Bürgern von Spangenberg ausgestellte Privilegurkunde<br />

in direktem Zusammenhang mit politischen Auseinandersetzungen<br />

zwischen den Ldgfn. von Hessen und den<br />

Treffurtern zu sehen, wird vollends bestätigt durch einen<br />

am 11. Aug. 1309 - also wenige Tage danach - zwischen<br />

dem Abt des nahen Benediktinerklosters Breitenau und<br />

dem Ldgfn. Johann 5480 abgeschlossenen Vertrag. 5481<br />

5478<br />

5479<br />

5480<br />

5481<br />

Zum Lippstädter Stadtrecht und seiner Vorbildfunktion zuletzt<br />

Ehbrecht, Mittel- und Kleinstädte westfälischer Fürsten, hier<br />

bes. S.107 f., 128-133. - Das hier gültige Städtische Recht ist im<br />

Spangenberger Stadtbuch aus der 2. Hälfte des 15. Jhds. (Orig.<br />

Stadtarchiv Spangenberg) festgehalten: Dit ist alt recht und gewoinheit<br />

zu Spangebergh. Dit ist dy fryheyt unde artikel, dy dy<br />

stad Spangebergh von alders wegin had von der herschaff von<br />

Spangebergh, da sy se midde begnadiget han. - Aus den 13 Artikeln<br />

ergeben sich zahlreiche für die (Klein-) Stadt Spangenberg<br />

und ihre Bürger außerordentlich günstige Bestimmungen, die<br />

hier im einzelnen nicht erörtert werden können. Die Privilegien<br />

gehen wohl ohne Einschränkungen auf die treffurtische Zeit (vor<br />

1350) zurück. Faksimile der Artikel 1-5 bei Wittmann, 650 Jahre<br />

Stadtrechte, nach S.16, zum Inhalt ebd. S.8-11; Transkription<br />

und Übersetzung ebd. S.20 f.<br />

Landau, Familie von Trefurt, bes. S.200.<br />

Zu Ldgf. Johann, einem Sohn aus der 2. Ehe des Ldgfn. Heinrich<br />

I., siehe ausführlich unten.<br />

Druck: Wenck, Hess. Landesgeschichte III (UB), Nr.212; Regest:<br />

Grotefendt/Rosenfeld, Nr.524; zum Vorgang Rommel 2,<br />

S.102, Anm. S.76 Anm.4. K. Heinemeyer, Königshöfe Raum<br />

Kassel, S.120, nimmt an, daß das nahe Dorf Guxhagen erst nach<br />

dem Scheitern der Stadtgründung an deren Stelle entstanden ist.<br />

Der Stadtgründungsplan auch bei Unglaube, Das Kloster Breitenau<br />

zwischen geistlichen und weltlichen Interessen. Seine Gründung,<br />

Entwicklung und Bedeutung für die Region, S.197; zuletzt<br />

Schich, Der hochmittelalterliche Landeausbau, S.40: „(...) Die<br />

Hufenzahl erinnert an Stadtgründungen östlich der Elbe im 13.<br />

In dieser Urkunde verspricht der Abt, aus freien Stücken<br />

dem Ldgfn. von Hessen 300 Hufen Landes (etwa 2.250<br />

ha) übertragen zu haben, und zwar unter der Bedingung,<br />

daß der Ldgf. dort eine Stadt bauen solle. Diese Stadt<br />

sollte zwischen zwei Gewässern, zwischen der Fulda und<br />

dem Schwarzbach, errichtet werden. Von den 300 Hufen<br />

Landes sollen 200 Feldmark und 100 Hufen Waldmark<br />

sein. Das Kloster behält sich das Recht an der Kapelle<br />

(kirchlein) vor, ebenfalls einen freien Hof. Alle Zinsen<br />

von Hofstätten sollen zwischen Ldgf. und Kloster geteilt<br />

werden. Gericht und Steuer (Bede) sollen dagegen dem<br />

Ldgfn. zustehen. Die von den 300 Hufen fallenden Zehnten<br />

sollen dem Kloster zufallen. - Der Vertrag läßt deutlich<br />

erkennen, wer zu diesem Zeitpunkt Bedingungen<br />

auferlegen konnte, die stärkere Position besaß: der Abt.<br />

Der konkrete Zeitpunkt für den später - aus uns nicht<br />

bekannten Gründen - nicht verwirklichten Plan, in diesen<br />

bereits mit Städten „übersättigten“ Raum noch eine weitere<br />

Stadtgründung hineinzusetzen, zeigt den bewußten<br />

Einsatz des Mittels der Kleinstadtgründung im politischwirtschaftlich-strategischen<br />

Kräftespiel der Territorialherren<br />

noch zu Beginn des 14. Jahrhunderts. 5482 Eine in<br />

der Nähe von Kloster Breitenau erbaute weitere Stadt<br />

hätte ohne Zweifel die anderen unmittelbar benachbarten<br />

Kleinstädte, die ldgfl. waren - also auch <strong>Melsungen</strong>,<br />

Felsberg, Gudensberg und Hessisch-Lichtenau - in ihrer<br />

weiteren Entwicklung gehemmt. Zumindest zeigt die<br />

schriftlich fixierte Absprache zwischen Breitenau und<br />

Hessen vom 11. Aug. 1309 die ernsthaften Absichten des<br />

Ldgfn. Johann, die dann - soweit wir wissen - vernünftigerweise<br />

nicht in die Tat umgesetzt wurden.<br />

Exkurs 8: Spätere Konflikte zwischen<br />

Hessen und Treffurtern - Weiterentwicklung<br />

Spangenbergs im 14. Jahrhundert<br />

In der Folgezeit näherten sich die Herren von Spangenberg<br />

(auf Spangenberg) wohl zur Absicherung ihrer<br />

eigenständigen Position dem ldgfl. Gegner Mainz. Am 8.<br />

Okt. 1322 erklärten die Edelknechte Hermann und Hermann<br />

(!) von Spangenberg, Getreuen und Ministerialen<br />

des Erzbischofs Matthias von Mainz (1320-1328), auf<br />

vier Jahre Diener (Söldner) desselben geworden zu sein.<br />

Sie werden mit zehn ‘Behelmten’ - gegen entsprechende<br />

Belohnung und Ersatzleistung von Seiten des Erzstifts -<br />

dienen. 5483<br />

Im Jahr 1327 5484 hören wir von kriegerischen Ereignissen,<br />

in die die Spangenberg-Treffurter verwickelt waren:<br />

Der ungünstige Ausgang eines Kriegszuges gegen die<br />

5482<br />

5483<br />

5484<br />

Jahrhundert (...) , doch es fehlte an Eder und Fulda die gewerblich-kaufmännische<br />

Grundlage. Der Plan und sein Mißlingen<br />

zeigen, daß die Städtegründungspolitik um 1300 in Hessen<br />

längst überspannt war.“<br />

Ich vermute, daß die geplante neue Stadt auch die Verkehrswege<br />

nach Spangenberg behindern (verlegen) und damit die Wirtschaft<br />

der treffurtischen Kleinstadt empfindlich gestört werden<br />

sollte.<br />

Regest: Vogt 1, Nr.2377; erw. Schneider, Stadt und Amt Amöneburg,<br />

S.55.<br />

Nicht, wie von Gerstenberg berichtet, 1329 (Diemar, Chroniken<br />

Wigand Gerstenberg, S.247).


585<br />

Landgrafschaft Thüringen in die Gegend von Gotha, den<br />

mehrere Spangenberg-Treffurter Herren anführten,<br />

brachte deren Gefangennahme und machte eine hohe<br />

Auslösesumme notwendig. Hermann VIII. von Treffurt<br />

und Friedrich IX. von Spangenberg waren zu Feinden<br />

des Landes Thüringen erklärt worden; sie hatten auf<br />

ihrem Feldzug auch das Erzstift Mainz auf dem Eichsfeld<br />

geschädigt: Im selbin jare du worin her Friderich<br />

und her Herman von Dreffurt fygent des lants zu Doringen,<br />

unde dadin auch schaden dem stifft zu Mentz uff<br />

dem Eisfelde, unde von Spangenberg geschach schade<br />

den land zu Hessen. Nu gehorte Spangenberg auch den<br />

von Dreffurt zu, so das die hirschafft von Dreffurt geachtet<br />

wart besser wan drymal hundert tusent gulden. 5485<br />

Die drei geschädigten Fürsten, Erzbischof Heinrich III.<br />

von Mainz, Ldgf. Heinrich II. von Hessen und Markgraf<br />

Friedrich von Meißen, zogen mit ihrer Mannschaft nach<br />

Treffurt, eroberten Burg und Stadt und behielten Treffurt<br />

(zeitweise) in gemeinschaftlichem Besitz. Von gleichzeitigen<br />

Unternehmungen gegen Spangenberg wird in<br />

den zeitgenössischen Quellen nichts berichtet. Das militärische<br />

Desaster führte bald darauf zu heftigen Streitigkeiten<br />

zwischen den Linien Treffurt und Spangenberg.<br />

Wohl 1328 überfielen die Treffurter plötzlich Spangenberg,<br />

vertrieben Vogt und Burgleute und besetzten die<br />

Burg. Bereits im Febr. 1329 erscheint Hermann von<br />

Treffurt, inzwischen mit der Ritterwürde versehen, in<br />

Gudensberg als Vogt (advocatus) des Ldgfn. Heinrich II.<br />

von Hessen. Bald darauf zog er mit einer Mannschaft zu<br />

seinem feindlichen Vetter zur Burg Treffurt, konnte sie<br />

jedoch nicht im Handstreich gewinnen. Erst nach längerer<br />

Belagerung scheint dem Spangenberger die Einnahme<br />

der Burg gelungen zu sein. 1331 und 1332 ausgestellte<br />

Urkunden belegen, daß seitdem die Spangenberger in<br />

Treffurt und die Treffurter in Spangenberg saßen, wobei<br />

beide Linien Anteilrechte an der Herrschaft der anderen<br />

behielten und inzwischen dieser Besitzwechsel von beiden<br />

anerkannt wurde. 5486 Schon 1329 und 1334 ist Ritter<br />

Hermann von Treffurt, wie oben erwähnt, als Vogt bzw.<br />

Amtmann zu Eschwege und Landvogt an der Werra des<br />

Ldgfn. von Hessen nachweisbar 5487 , nahm damit ein<br />

bedeutendes politisches Amt in der Landgrafschaft ein<br />

und wurde dadurch auch für die Ldgfn. als territorialpolitischer<br />

Faktor „neutralisiert“.<br />

Bis auf Hermann von Spangenberg verstarben in den<br />

folgenden Jahren alle anderen männlichen Familienmitglieder.<br />

Hermann von Treffurt beerbte seine Verwandten.<br />

In Spangenberg und wohl auch in <strong>Melsungen</strong> hielt man<br />

in dieser Zeit einen erneuten Konflikt zwischen den<br />

hessischen Ldgfn. und den Treffurtern für denkbar. Dies<br />

ergibt sich aus den Einzelheiten einer am 9. Febr. 1337<br />

von Bürgermeister und Ratmannen der Stadt <strong>Melsungen</strong><br />

ausgestellten Urkunde, nach deren Inhalt Herbord von<br />

5485<br />

5486<br />

5487<br />

Zit. Diemar, Chroniken Wigand Gerstenberg, S.247 (zum Jahr<br />

1329). Gerstenbergs Vorlage war die Thüringische Chronik (zu<br />

1327), die letzte Einschätzung nach der Limburger Chronik<br />

(Wyß, Limburger Chronik, S.26 Nr.2; irrtümlich zu 1336).<br />

Landau, Familie von Trefurt, bes. S.204-208.<br />

Demandt, oberste Amtmannschaft, S.284; Demandt, Personenstaat,<br />

Nr.3047.<br />

Bischofferode, opidanus in Spangenberg 5488 , von der<br />

Stadt <strong>Melsungen</strong> auf Anweisung Ldgf. Heinrichs eine<br />

Zahlung von jährlich 5 Mark Silber erhalten sollte, auch<br />

für den Fall, daß der Ldgf. mit Hermann von Treffurt in<br />

Streit geriete. 5489<br />

Hermann, der letzte Treffurter, war „einer der reichsten<br />

und mächtigsten Adligen seiner Zeit“. 5490 Er heiratete<br />

immerhin eine Gräfin von Solms, die von 1359 bis 1376<br />

die Nutzung an <strong>Melsungen</strong> (wohl hauptsächlich an der<br />

Stadt und am Amt) als Pfandinhaberin innehatte. 5491 Der<br />

letzte Treffurter führte meist den dominus-Titel, nannte<br />

sich also recht selbstbewußt „Herr“, was - ebenso wie<br />

seine Heirat - darauf hinweist, daß er edelfreien Standes<br />

war, es der Familie gelungen war, die frühere Unfreiheit<br />

abzustreifen.<br />

Der 1376 Verstorbene konnte aufgrund von Vermögen<br />

und persönlicher Macht, „trotz der ihm übertragenen<br />

hohen Ämter - gegenüber den hessischen Landgrafen<br />

eine weitgehende Unabhängigkeit und Selbständigkeit“<br />

wahren. 5492 Mit ihm starb die Familie von Treffurt aus.<br />

Als Herr über Schloß und Stadt Spangenberg hatte er<br />

natürlich auch für den weiteren Ausbau seiner Stadt<br />

gesorgt. So gründete Hermann von Treffurt im Jahr 1338<br />

vor der Stadt Spangenberg ein dem heiligen Nikolaus<br />

und der heiligen Elisabeth geweihtes Hospital. 5493 Etwa<br />

zur gleichen Zeit dürfte er auch die Gründung der Neustadt<br />

Spangenberg durchgeführt haben, die das Gelände<br />

zwischen Altstadt und Hospital einnimmt. 5494 Aus uns<br />

bisher nicht näher bekannten Gründen hat sich Hermann<br />

von Treffurt bald darauf entschlossen, Schloß und Stadt<br />

Spangenberg mit der dazugehörenden Herrschaft an die<br />

Ldgfn. von Hessen zu verkaufen.<br />

5488<br />

5489<br />

5490<br />

5491<br />

5492<br />

5493<br />

5494<br />

Der vermutlich sehr wohlhabende Spangenberger Bürger erscheint<br />

1321 Mai 3 als erster von zwei Bürgermeistern zu Spangenberg<br />

(Franz, UB Haina 2,1, Nr.340). Die Straße des Herrn<br />

Herbord (platea domini Herbordi) wird 1350 Mai 18 erwähnt<br />

(Schultze, Kasseler Klöster, Nr.632).<br />

StAM, A I t, Gen.Rep. Mels., 1337 Febr.9. - 1354 März 6 löst<br />

Ldgf. Heinrich mit Zahlung von 60 MS (Mark Silber) weitere 6<br />

MS ab, die dem Leihgeber Herborde von Bischoferade unseme<br />

borger czu Spangenberg jährlich an Weihnachten uff unsir friheid<br />

czu Cassele uf dem rathuse czu cynse ausgezahlt werden<br />

mußten (StAM, Repertorium, Abschr. von Altmüller vom 21. 3.<br />

1868).<br />

Zit. Demandt, Personenstaat, Nr.3047 Anm.1.<br />

Am 25. Juli 1366 erklärte Margarethe von Solms, die Frau<br />

Hermanns von Treffurt, daß die Verpfändung von 'Schloß Mels.'<br />

samt Zubehör an ihren Mann offenbar vollständig von den<br />

Ldgfn. abgelöst worden war. Deshalb verzichtete die Ausstellerin<br />

gegenüber dem hess. Ldgfn. Heinrich II. und dessen Sohn<br />

Otto d.J. auf alle Ansprüche auf ihr Leibgedinge (StAM, X 1,<br />

Depositum Mels., 1366 Juli 25).<br />

Zit. Demandt, Personenstaat, Nr.3047 Anm.1.<br />

Druck der Gründungsurkunde bei Landau, Familie von Trefurt,<br />

S.320 f. Anm.* (1338 Dez. 8); Kopp, Ausführliche Nachricht 1.<br />

Teil, Beilage Nr.127 (1341 Juni 15, nicht 1344 Juni 15). - Zum<br />

Hospital vgl. auch Knierim, Hospitalkapelle.<br />

Die Neustadt tritt zuerst gesichert 1355 neben der Altstadt<br />

Spangenberg auf, als Ldgf. Otto d.J. den Streit zwischen dem<br />

Vogt zu Reichenbach, dem Amtmann zu Spangenberg und dem<br />

Schreiber sowie der Altstadt (aldenstad) zu Spangenberg einerseits<br />

und der Neustadt daselbst (nuwenstad; fry e heit) andererseits<br />

wegen Entrichtung des Geschosses, verschiedener Beiträge zu<br />

Diensten, Wegebau usw. beilegt (StAM, X 1, Depositum Stadt<br />

Spangenberg, 1355 Juli 27).


586<br />

In einem aufwendigen und komplizierten, wohl schon<br />

mindestens drei Jahre lang vorbereiteten Geschäft erfolgte<br />

dieser Verkauf am 22. Mai 1350. Hessen sollte für die<br />

Herrschaft Spangenberg die ungeheure Summe von<br />

8.000 Mark Silber bezahlen, die die Ldgfn. jedoch nicht<br />

bar aufbringen konnten. Deshalb wurden dafür mehrere<br />

ldgfl. Burgen und Städte sowie das Kloster Eppenberg an<br />

Hermann von Treffurt verpfändet. 5495 Infolge nicht eingehaltener<br />

Vertragsverpflichtungen gelangte später auch<br />

<strong>Melsungen</strong> zeitweise in die Hand der Familie von Trefffurt.<br />

5496 Die bald nach 1400 niedergeschriebene Chronik<br />

des Limburger Stadtschreibers Tilemann Elhen aus<br />

Wolfhagen (ca. 1347-1420) schätzt den Wert der Herrschaft<br />

Treffurt-Spangenberg auf mehr als 300.000 Gulden.<br />

5497<br />

Die territoriale Konfliktsituation zwischen den Ldgfn.<br />

von Hessen und den Treffurtern war mit dem Verkauf<br />

abgeschlossen. - Als Spangenberg 1350 in den Kreis der<br />

ldgfl. Burgen und Städte eingereiht werden konnte, fanden<br />

die Ldgfn. dort ein gut befestigtes und ausgebautes<br />

Burgschloß, eine kleine Residenz, sowie eine bzw. zwei<br />

aufstrebende Städte (Altstadt und Neustadt Spangenberg)<br />

vor.<br />

Spangenberg hatte wenige Jahre zuvor eine Neustadt<br />

erhalten, die rechtlich bis zur zwischen 1471 und 1508<br />

erfolgten Zusammenlegung mit der Altstadt als eigene<br />

Stadt angesehen wurde. 5498 Spangenberg war zur Mitte<br />

des 14. Jahrhunderts eine blühende Kleinstadt mit Tuchproduktion,<br />

sehr guter Verkehrslage, mit etlichen offenbar<br />

recht wohlhabenden Bürgern, die gerade ein Kaufhaus<br />

erbaute 5499 , mit einer stattlichen Pfarrkirche 5500 und<br />

5495<br />

5496<br />

5497<br />

5498<br />

5499<br />

Wenck, Hess. Landesgeschichte III (UB), S.278 Nr.318; Ledderhose,<br />

S.176 f.; Landau, Familie von Trefurt, S.225-227<br />

Anm.*, S.227-230; Krummel, S.114 f. Nr.3. - Weitere infolge<br />

des Vertrages ausgefertigte Urkunden: Ebd. S.230 (1350 Mai<br />

23); Huldigung der Stadt Spangenberg gegenüber dem neuen<br />

Landesherrn Heinrich von Hessen 1350 Juni 1 (Druck ebd.<br />

S.230; Orig. StAM, X 1, Depositum Stadt Spangenberg, 1350<br />

Juni 1).<br />

Zu den Verpfändungen der Ldgfn. an die von Treffurt Armbrust,<br />

<strong>Melsungen</strong>, S.9 f.; Bitsch, Verpfändungen, S.8, 48 Anm.161, 56<br />

Anm.194, 60 f., 104 f., 108 Anm.440; Demandt, Personenstaat,<br />

Nr.3047.<br />

Wyß, Limburger Chronik, S.26 Nr.2 (irrtümlich zu 1336); zum<br />

Chronisten zuletzt Schwind, Tilemann Elhen von Wolfhagen.<br />

1396 und 1400 regelt Ldgf. Hermann die Geschoßzahlung und<br />

andere Streitpunkte zwischen den Bürgern der Altstadt Spangenberg<br />

und der Neustadt (Ebd. 1396 Okt. 22 u. 1400 Mai 8).<br />

Die relativ große Eigenständigkeit beider - miteinander im Streit<br />

liegenden - Städte Spangenberg mit eigenen Bürgermeistern, gesonderter<br />

Geschoß- und Abgabenerhebung bestand auch nach<br />

der Schlichtungsurkunde von Ldgf. Ludwig (Ebd. 1443 Aug.<br />

11). Im 1471 aufgestellten Erbregister Ldgf. Ludwig II. spielt -<br />

im Abschnitt über die Einkünfte in der Stadt Spangenberg - die<br />

Neustadt keine Rolle. Erwähnt werden lediglich 5 fl., die dem<br />

Ldgfn. zustehen von der nuwenstadt wegen 14 phunt, bringen 5<br />

gulden, solche 5 fl. hait der schultz Bachman gegebin (StAM,<br />

S/10, Bll.9 r -10 r ). Die 1508 von Ldgf. Wilhelm (wohl d.M.)<br />

‘Bürgermeister und Rat und dasiger Gemeinde zu Spangenberg’<br />

verordnete Satzung erwähnt nur noch eine Stadtgemeinde<br />

(StAM, A VI, Urkunden hess. Korporationen und Städte, Stadt<br />

Spangenberg 1508 Dez. 19). Es kann davon ausgegangen werden,<br />

daß die Neustadt zuvor ihre kommunale Eigenständigkeit<br />

verloren hat.<br />

StAM, X 1, Depositum Stadt Spangenberg, 1355 Juli 27.<br />

einem 1350 gestifteten hospicium, einer Pilgerherberge<br />

der Kasseler Karmeliter 5501 , aus der sich etwa 100 Jahre<br />

später (vor 1454) ein eigenes Kloster entwickeln sollte.<br />

5502 Wie bereits geschildert, hatte sich diese Stadt in<br />

einem Jahrhundert unter der Schirmherrschaft der Stadtherren<br />

von Treffurt gut entwickeln können.<br />

Damit konnte die nunmehr ldgfl. „Nebenresidenz“ und<br />

Stadt Spangenberg die meisten anderen Nachbarstädte,<br />

auch <strong>Melsungen</strong>, für die nächsten zwei Jahrhunderte<br />

mehr oder weniger deutlich wirtschaftlich und politisch<br />

übertrumpfen.<br />

Exkurs 9: Zur Bedeutung der Jagd in<br />

Stadt und Amt <strong>Melsungen</strong><br />

Da uns konkrete frühe Aussagen über die Waldungen<br />

rund um <strong>Melsungen</strong> und ihren Wildbestand für das Mittelalter<br />

weitgehend fehlen, seien hier einige allgemeinere<br />

Beschreibungen herangezogen.<br />

Der hessische Historiograph J. J. Winkelmann ging um<br />

1640/50 in seiner Beschreibung des ldgfl. Amtes <strong>Melsungen</strong><br />

auch auf den Riedforst ein:<br />

Das Ambt ist sonst eben nicht sonderlich gros / noch von<br />

vielem Fruchtwachs / lieget zu beyden Seiten der Fulda /<br />

und begreift jenseit in sich die andere Helfte des Riedforstes<br />

/ welches ein groß Gewa e lde und gute Wildbahn<br />

ist. Wie es auch sonsten viele Wa e lder drinnen gibt /<br />

daher Forst- und Mast-Geld die besten Intraden sind /<br />

und hat es im ganzen Land eine so große Menge von<br />

starken und dicken Eichba e umen nicht / als in diesem<br />

Amt und im Ellenbacher Forst des Amts Rotenberg / daß<br />

es auch die scho e nsten Tannen zuweilen u e bertrifft. 5503<br />

Auffälligerweise werden die Jagd und das Wild hier<br />

(noch) nicht erwähnt, vielleicht wegen der allgemein in<br />

der frühen Neuzeit angerichteten großen Wildschäden,<br />

der oftmals unzuträglichen Jagdfrohnden der bäuerlichen<br />

Bevölkerung und der grausamen Forst- und Wildereistrafen.<br />

5504 - An anderer Stelle, bei der Beschreibung des<br />

hessischen Wälder, ihrem Nutzen an Holz, Mast und<br />

Wildfuhren, erwähnt Winkelmann allerdings auch den<br />

Wildreichtum:<br />

[...] bey Spangenberg lieget ein Waldberg genant die<br />

Silberkautte: in diesem und dem Milsunger Amt das<br />

Riedhorst [sic] / so ein trefliche und alte Wildbahn ist.<br />

[...] Zwischen Cassel und Kauffungen der Soer und Riedhorst<br />

[sic] auch noch sonst im Amt Homberg / Graffschaft<br />

Ziegenhain / Fu e rstenthum Hersfeld und anderen<br />

Orten mehr / als sonderlich im Amt Schmalkalden gibt es<br />

5500<br />

5501<br />

5502<br />

5503<br />

5504<br />

Zur gotischen Pfarrkirche Knierim, Stadtkirche und Hospitalkapelle<br />

Spangenberg.<br />

Schultze, Kasseler Klöster, Nr.632 (1350 Mai 18).<br />

Zum Karmeliterkloster Spangenberg vgl. Wenzel, Kloster Spangenberg;<br />

Dersch, Klosterbuch, S.146.<br />

Zit. Winkelmann, Gru e ndliche und Warhafte Beschreibung,<br />

S.273 (erst 1697 zum Druck gebracht). Danach der 1655 erschienene<br />

Bericht von Zeiller, Topographia Hassiae, S.108.<br />

Dies ist v.a. aus den Forderungen und Verhandlungen der aufständischen<br />

Bauern im Bauernkrieg ersichtlich (Vgl. zusammenfassend:<br />

Rösener, Jagd, Rittertum und Fürstenhof, S.122 f.;<br />

Spieß, Herrschaftliche Jagd, S.231-234, 239, 242-248).


587<br />

grose Wa e lder und Wildfuhren / welche alle so Menschen<br />

als Viehe sehr nu e tzlich sind. 5505<br />

In diesem Zusammenhang dürfte der knappe Abschnitt in<br />

der 1605 erschienenen hessischen Landesbeschreibung<br />

von Wilhelm Dilich von Interesse sein:<br />

Von wilden Thieren vnd Vogeln. An Hirschen / Hinden /<br />

Rehen / wilden sewen / fu e chsen / hat es wegen der grossen<br />

wa e lde mehr / als bißweilen dem Landman lieb ist.<br />

So werden auch vnter zeiten Ba e rn angetroffen / deßgleichen<br />

auch wolffe. Es gibt auch Birckhanen / Hasel vnd<br />

Rephu e ner / Cromat vnd allerhand niedliche vo e gel an<br />

Wilden ga e nsen vnnd Endten / Schneppfen / Reigern /<br />

Lerchen / Wachteln / roten Spechten vnd so vortan. Vnd<br />

solcher gestalt hat man auch in dießen punckten zu erhaltung<br />

des menschen die gu e te vnd fu e lle. 5506<br />

In der archivalischen Überlieferung treten die ausgedehnten<br />

Wälder um <strong>Melsungen</strong> und ihre Nutzung zuerst<br />

in einem Dokument von 1359 in Erscheinung. Zur Finanzierung<br />

der ungeheuren Kaufsumme zum Erwerb der<br />

1350 erfolgten Treffurter Herrschaft Spangenberg (mit<br />

riesigen Waldungen) mußten die Ldgfn. u.a. ihr 'Schloß<br />

<strong>Melsungen</strong>, Haus und Stadt mit allem Zubehör, mit Dörfern,<br />

Gerichten, Vorwerken, mit allerhand Nutzen an<br />

Gefällen, die in Holz, Feld, Äckern, Wassern, Wiesen<br />

und Weide bestehen, ausgenommen den Mannlehen, den<br />

geforsteten Wäldern, dem Gewässern die Pfieffe ..., den<br />

Rodzehnten sowie dem zugehörigen Geld' an Hermann<br />

von Treffurt, Herrn zu Bilstein, und seine Frau, Gräfin<br />

Margarethe von Solms, verpfänden. 5507 Die Einnahmen<br />

aus den Wäldern wurden zwar den Treffurtern zugesprochen<br />

(bis zur Lösung der Verpfändung 1366 5508 ), nicht<br />

aber die geforsteten Wälder selbst, die demnach weiter<br />

der Nutzung der Landgrafen zustanden. 5509<br />

In Konzeptunterlagen zum Gutachten zur Landesteilung<br />

Hessens von 1466 finden wir die Waldungen und ihrem<br />

Wildbestand wenigstens erwähnt: Alle gewelde ume<br />

Spangenberg, Richenbach, Milsungen vnde Roedenberg<br />

5505<br />

5506<br />

5507<br />

5508<br />

5509<br />

Zit. Winkelmann, Gru e ndliche und Warhafte Beschreibung,<br />

S.51.<br />

Zit. Dilich, Hessische Chronica, Teil 1, S.25.<br />

StAM, A I t, Gen.Rep. Mels., 1359 Mai 16: Ldgf. Heinrich II. u.<br />

sein Sohn Junker Otto gaben als Pfand ir sloz Milsungen, hus<br />

und stad, in allem, dartzuhoret, mit dorfen, gerichten, vorwerken,<br />

mit allirhande nuczen an gevelle allirhande, di sint in holzte,<br />

an velde, an ackern, wazzern, wesin und an weyde, habe[... -<br />

Loch], ausgenommen manlehn, gevorste welde, ir wazze(r) di<br />

Phyf [.........- Loch)] Milsungen irre rodderczthende und daz<br />

geld, dacz darztu gehoret.- Zu den Verpfändungen der Landgrafen<br />

an die von Treffurt Armbrust, <strong>Melsungen</strong>, S.9 f.; Bitsch,<br />

Verpfändungen, S.8, 48 Anm. 161, 56 Anm.194, 60 f., 104 f.,<br />

108 Anm. 440; Demandt, Personenstaat, Nr.3047.<br />

StAM, A I t, Gen.Rep. Mels., 1366 Juli 25.<br />

Bereits die oben angeführte ldgfl. Verpfändungsurkunde vom<br />

16. Mai 1359 erwähnt die geforsteten Wälder in der Umgebung<br />

Mels.s, die von der Verpfändung ausgenommen wurden. Für eine<br />

bereits geordnete ldgfl. Forstorganisation dürfte auch das Privileg<br />

Ldgf. Heinrichs von 1370 sprechen, in dem er Bürgern und<br />

Stadt zu Mels. sein Gehölz Schöneberg zwischen Mels. und dem<br />

Gericht Spangenberg (unßir gehultze, das da heißit der Schönenberg,<br />

biz an das gerichte tzu Spanginberg) zu ihrem Nutzen<br />

überläßt, jedoch mit der Auflage, daß die Städter weder Rodungen<br />

durchführen noch Verwüstungen anrichten sollen (StAM, X<br />

1, Depositum Mels., 1370 Febr. 5; Abschr. von Till, Nachrichten<br />

<strong>Melsungen</strong> 1805, Nr.18).<br />

mit hochem vnde vielem wilde mehir, dan man ez versehin<br />

kan, vff dissen welden allen findet man vngeverlich<br />

hertze brunste vnde beltze vber zahin, auch gude ffornwasszer<br />

der vel. 5510 Hier wird insgesamt der große Wildreichtum<br />

Niederhessens gegenüber dem wildarmen O-<br />

berhessen herausgestellt, weshalb dem Ldgfn., der zukünftig<br />

Inhaber der oberhessischen Landeshälfte würde,<br />

zunächst sogar eingeräumt werden sollte, daß er jederzeit<br />

in Niederhessen jagen dürfe.<br />

Der bereits erwähnte Riedforst hat allem Anschein nach<br />

1466 noch nicht bestanden. In der zweiten Hälfte des 16.<br />

Jahrhunderts besteht dieser große Forst längst. Zu ihm<br />

gehörten die Wildbannbezirke der ldgfl. Ämter <strong>Melsungen</strong>,<br />

Spangenberg und ein Teil des Amtes (Hessisch-)<br />

Lichtenau-Reichenbach. Der Riedforst ist vermutlich im<br />

16. Jahrhundert aus mehreren, zuvor bereits bestehenden<br />

Forstbezirken organisatorisch zusammengelegt worden.<br />

5511<br />

Über die jagdliche Organisation der Landgrafschaft Hessen<br />

im Spätmittelalter im einzelnen ist bisher wenig<br />

bekannt. Auch hier waren nicht die ldgfl. Förster (Holzförster)<br />

für die Aufsicht, Hege (d.h. Pflege und Schutz)<br />

und Jagd des Wildes zuständig, sondern v.a. das Jagdpersonal,<br />

das auch in der Landgrafschaft recht mobil war.<br />

Es erhebt sich z.B. die Frage, wie die häufig durchgeführten<br />

Jagden im Amt <strong>Melsungen</strong> und den benachbarten<br />

waldreichen Ämtern organisiert und durchgeführt wurden.<br />

Wir können in dieser Frage nur zu recht bescheidenen<br />

Erkenntnissen gelangen.<br />

Zum Inventar gehöriges Jagdgerät kann z.B. in Burg und<br />

Hof <strong>Melsungen</strong> genausowenig nachgewiesen werden wie<br />

im Haus Kehrenbach und den anderen zu vermutenden<br />

Jagdhäusern des Amtes <strong>Melsungen</strong>. Dies liegt möglicherweise<br />

auch in dem Umstand begründet, daß wir - im<br />

Gegensatz zu den Burgen Spangenberg und Reichenbach<br />

- kein mittelalterliches Inventar von den <strong>Melsungen</strong>er<br />

ldgfl. Gebäuden besitzen. Vermutlich brachten die Jäger<br />

und möglicherweise auch andere Angehörige der Jagdgesellschaft<br />

das notwendige Gerät mit.<br />

In der Burg Spangenberg wird bereits 1391 ein besonderes<br />

Waidhaus des Ldgfn. erwähnt, in dem Hasengarn,<br />

Rehgarn, eyn louffe-garn, 7 stauwe-necze, 33 frune.-<br />

korbe und 3 struchgarn, weiter 39 swinsecke (Fangsäcke<br />

für die Sauenjagd) und 10 Seile, da kein secke ane sin,<br />

aufbewahrt wurden. 5512 Zum Amt Spangenberg gehörige<br />

5510<br />

5511<br />

5512<br />

Zit. Kopp, Bruchstücke, S.56 (sogen. Mutscharung, Konzept<br />

zum Gutachten zur Landesteilung). - Das eigentliche, von drei<br />

Adligen aufgestellte Teilungsgutachten vom 3. Sept. 1466 erwähnt<br />

nur in der Beschreibung der Wälder des Landes das gewelde<br />

vmb <strong>Melsungen</strong>, das gewelde vmb Richenbach, das gewelde<br />

vmb die egken, das gewelde vmb Spangenberg (Zit. ebd.<br />

S.33) bzw. dieselben itztuermelten welde vnd wilt furen (Zit.<br />

ebd. S.34).<br />

Die Organisation des ldgfl. Forstwesens wird erst durch die<br />

Übersicht des in den 70er Jahren des 16. Jhds. begonnenen, in<br />

Handschriften von 1583/85 überlieferten Forstbuches des Oekonomischen<br />

Staates Ldgf. Wilhelm IV. von Hessen-Kassel voll<br />

erkennbar. Aufgelistet sind hier die einzelnen Walddistrikte des<br />

Riedtforst. Begrift die amter Spangenbergk und Milsungen, auch<br />

zum teil Lichtenauw (Zimmermann, Der Ökonomische Staat,<br />

S.51-54).<br />

StAM, Rechn.I, Spangenberg, Hausratsverzeichnis von Vorwerk<br />

und Burg 1391 (Kart.96/8). Vgl. S.595 Anm.5605.


588<br />

ldgfl. Jägerhäuser sind 1473 in Spangenberg und in Morschen<br />

bezeugt. 5513<br />

Exkurs 10: Landgräfliche Jagdorte im<br />

Amt <strong>Melsungen</strong><br />

Der früheste bekannte Jagdaufenthaltsort in der Nähe<br />

<strong>Melsungen</strong>s ist der Wilsberg (Wildsberg, Wildesberg<br />

oder Wildenberg). 5514 Johann Nuhn von Hersfeld erzählt<br />

in seiner Thüringisch-Hessischen Chronik 5515 , daß Herzog<br />

Otto der Quade von Braunschweig-Göttingen im<br />

Sommer 1367 während eines Aufenthalts am ldgfl. Hof<br />

in Kassel den Wilsberg zusammen mit Eckhard von<br />

Romrod 5516 zum Jagen besuchte und sich durch schlech-<br />

5513<br />

5514<br />

5515<br />

5516<br />

StAM, Rechn.I, Spangenberg, Schhr. 1473 (Kart.97/7), Bll.29 r ,<br />

30 v . Wie der Rechnungseintrag zeigt, war das jegirhuse beheizbar:<br />

sein kachilobin mußte repariert werden (u.a. 13 s. 2 d. fur<br />

kachiln in das jegirhus zu dem kachilobin stubin zu Morssen);<br />

ebd. Bl.31 r erwähnt ein wohl im Spangenberger Renthof gelegenes<br />

Jägerhaus: Item 1 lb. 8 s. Wernher steinmeczin von fenstern<br />

in das jegirhus und in den renthoff zu machin. - Die Mels.er<br />

Amtsrechnungen enthalten außerordentlich viele Nachrichten<br />

über die Jagdaufenthalte der Ldgfn., wie sich aus meiner Zusammenstellung<br />

ergibt.<br />

Ob sich dort eine ldgfl. Jagdhütte befand, ist unbekannt. Das<br />

Gelände erscheint später als zum Amt Spangenberg gehörig.<br />

Chronicon Thuringium et Hassiacum, in: Senckenberg, Selecta<br />

iuris III, S.365-367 cap. 42-43:<br />

Wie sich Hertzog Otto von Braunschweig-Lüneburg mit seinem<br />

unnützen Maul um das Land Hessen bracht. c. 42. Nun<br />

begab sichs, dass sie jagten an dem Wilsberge, da schutte der<br />

Hertzog sein haar, und schlug es mit der Hand hin und wieder<br />

vermessentlich, und sprach: O weren zwey Augen todt so wolte<br />

ich ein reicher Fürst seyn. Dabey hielt ein Hessischer Ritter,<br />

(glaub ich) Eccard von Romhrodt, der sprach: 'Herre da behüte<br />

euch der teuffel für, und Gott erhalte unsern alten Herrn lange,<br />

ich weis naehere Erben zum Lande als ihr seyd.' Alsbald schied<br />

der Ritter vom Hertzogen, und reit gehn Cassel zu seinem Hern<br />

und sprach: 'Gnaediger Herr was wollet ihr machen, dass ihr<br />

eurem tochtermann das Landt wollet zufügen, der sich eures todes<br />

freuet und sprach, wehren zwey augen &c darzu so vermag<br />

es auch die Erbeinigung nicht, zwischen Döringen vnd Hessen,<br />

so haben wir auch neher Erben, einen gebornen natürlichen<br />

Herren, eures Bruders Sohn, meinen gnedigen Herren, Landtgraf<br />

Hermann, welcher ein thumherr zu Trier vnd Magdeburg<br />

ist, aber noch nicht geweihet, dass ihn die Geistlichkeit nicht<br />

hindert, den wollen Wir als getreue Hessen zum Herren haben,<br />

und mit den Grosssprechern von Sachsen nichts zu thun haben<br />

&c.'<br />

Wie Landtgr. Heinrich seines Bruders Sohn Herman zum Erben<br />

aufnahm. c. 43. Der alte Landtgrave antwortet, So mir<br />

helff, helff die heilig Frau S. Elisabeth, das wort soll meinem<br />

tochtermann das Land schaden; und sandte alsobald nach seine<br />

Bruders Sohne, Landtgraf Hermann, den man Juncker nach seinem<br />

Vatter nennte, wie oben gehört, und nahm ihn auf als billig<br />

vor einen Erben, ins Landt zu Hessen darinn er geboren ward,<br />

und liess den Hertzog darum zörnen oder lachen. Also haben die<br />

getreuen Hessenm ihrem Herrn wieder Erben erworben.“ - Zum<br />

Chronisten (geb. 1442, gest. nach 1523) vgl. v.a. Pistor, Johannes<br />

Nuhn.<br />

Ein Eckhard von Romrod wird weder bei Demandt, Personenstaat,<br />

noch bei Demandt, Regesten Landgrafen, erwähnt. Vielleicht<br />

war ein aufgrund der Nähe von Mels. und Röhrenfurth als<br />

Fremdenführer prädestinierter Eckhard von Röhrenfurth (Rornvordt)<br />

- wohl aber nur schwerlich der erst seit 1394 auftretende,<br />

1433 verstorbene wichtige ldgfl. Beamte (Demandt, Personenstaat,<br />

Nr.2456) - der Begleiter des fürstlichen Gastes zum wildtes<br />

Benehmen die Gunst des alten Ldgfn. Heinrich II. des<br />

Eisernen verscherzte, was schwerwiegende Folgen hatte.<br />

5517 - Ein Teil des Underste(n) Wildtsbergk stand nach<br />

dem ca. 1583 niedergeschriebenen Forstbuch des Niederfürstentums<br />

Hessen den Ldgfn. zu (die niederadligen<br />

Familien Treusch et Schollei haben ein teil daran). Der<br />

zum Riedforst gehörige Berg wurde im 16. Jahrhundert<br />

zum Amt Spangenberg gezählt. 5518 Der Scholleien<br />

Wildsberg hieß dementsprechend 1615 der bis an das<br />

rechte Fuldaufer südöstlich der Fahre heranreichende (in<br />

Adelsbesitz befindliche) westliche Walddistrikt östlich<br />

von Malsfeld, wie die Specialtaffel über den Bezirck<br />

Malsfeldt von Dilich zeigt. 5519 Auch nach der 1655 erschienenen<br />

Beschreibung von Zeiller in Merians Hessischer<br />

Topographie lag der Wildsberg, unter dem sich ein<br />

anmuthiger Sauerbrunne befand, auf dem (rechten) Ufer<br />

der Fulda, gegenüber dem ehemaligen Steinkohlenbergwerk<br />

beim Hof Fahre (Fahra), wird aber bei der Beschreibung<br />

des Amtes <strong>Melsungen</strong> erwähnt. 5520<br />

In der Nähe, nördlich über Altmorschen, soll die Burg<br />

der Grafen von Reichenbach-Ziegenhain gelegen haben,<br />

nach der sich Graf Heinrich III., der Vater des Heydauer<br />

Kloster-Mitgründers Gottfried, 1215 auch Graf von Wildenberg<br />

nennt, unterhalb davon die Dorfwüstung gleichen<br />

Namens. 5521<br />

Zwischen 1438 und 1500 können immerhin mindestens<br />

29 Landgrafenaufenthalte an der Mülmisch nachgewiesen<br />

werden. 5522 - Die oberhalb Quentel entspringende<br />

Mülmisch fließt durch ausgedehnte Bergwälder westwärts,<br />

an Eiterhagen, Ober- und Unter-Empfershausen<br />

vorbei, um nördlich von Röhrenfurth, südöstlich von<br />

Lobenhausen, in die Fulda zu münden.<br />

Bereits Armbrust faßte wohl zutreffend zusammen, daß<br />

Ldgf. Ludwig I. zur Jagd „den in Körles Nähe gelegenen<br />

Mülmischwald“ bevorzugte, „wo er (1439) ein Haus<br />

5517<br />

5518<br />

5519<br />

5520<br />

5521<br />

5522<br />

reichen Wildsberg. - Bereits Winkelmann, Sechster Theil der<br />

gru e ndlichen und wahrhaften Beschreibung, S.332 f., nennt bei<br />

seiner Wiedergabe der gleichen Erzählung, wonach der kinderlose<br />

Ldgf. Heinrich II. Herzog Otto von Braunschweig zu sich<br />

nach Kassel bestellte und ihm die Erbfolge antragen wollte usw.,<br />

als Jagdbegleiter des Herzogs einen Hessischen Ritter Eckard<br />

von Ro e rnfurt. Winkelmann (Ebd. S.432) bezeichnet wohl irrtümlich<br />

den Jagdort als bey Felsberg gelegen.<br />

Zur Herkunft der Nachricht - angeblich nach „Melsunger Spezialnachrichten“<br />

-, deren Kern gegenüber den „im übrigen mit<br />

großer Vorsicht aufzunehmenden chronikalischen Berichten“<br />

Nuhns „jedenfalls als sicher“ einzustufen ist: Schulz, Hessisch-<br />

Braunschweigisch-Mainzische Politik, S.24 (Zit.), 126 Anm.51:<br />

„Dass eine derartige lokale Quelle zu Grunde liegt, beweist, dass<br />

doch ein Körnchen Wahrheit der Sache zu Grunde liegen muss.“<br />

Zu Nuhn siehe zum LA 163, S.670, Anm. 6257.<br />

Gundlach, Zentralbehörden 2, S.52.<br />

Stengel, Dilichs Landtafeln, Bl.XX.<br />

Zeiller, Topographia Hassiae, S.108. - An der noch immer<br />

sprudelnden „Wildsbergquelle“ befindet sich heute ein Mineralbrunnenbetrieb.<br />

Frndl. Auskunft von A. Fowler M.A./Marburg. Zur Burg u.a.<br />

Landau, Wildenberg; knapp Knappe, Burgen in Hessen, S.84.<br />

Der genaue Burgstandort ist bisher noch nicht lokalisiert. – Zu<br />

Heinrich III. Gf. von Reichenbach (1186-1231 gen.) vgl. Brauer,<br />

Grafschaft Ziegenhain, Stammtafel im Anhang..<br />

LA 12, 13, 14, 32, 33, 35, 36, 63, 66, 73, 75, 77, 78, 86, 106,<br />

107, 108 (), 114, 123, 124, 133 (), 141, 142, 148, 149, 150,<br />

152, 153, 154, 194, 202 (vgl. S. 651-676 passim).


589<br />

besaß.“ 5523 Der Ldgf. ist mit sechs Aufenthalten zwischen<br />

1438 und 1450 nachweisbar 5524 , sein gleichnamiger<br />

Sohn (Ludwig II.) zwischen 1458 und 1470 mit 22<br />

weiteren Aufenthalten. 5525 Sein zweiter Sohn, Ldgf.<br />

Heinrich III., ist ebenfalls zwischen 1458 und 1459<br />

dreimal an der Mülmisch belegt (zusammen mit seinem<br />

Bruder). 5526 Die Mutter beider Ldgfn., die 'alte Ldgfin.'<br />

Anna, war 1459 ebenso an der Mülmisch. 5527 Auch deren<br />

Schwiegertochter, die Frau Ldgf. Ludwig II., Ldgfin.<br />

Mechthild, ist regelmäßig 1459-1460 bei vier Aufenthalten<br />

an der Mülmisch dabei. 5528 Am Ende des Jahrhunderts,<br />

1497-1499, ist Ldgf. Wilhelm II. (d.M.) wiederum<br />

als Besucher des Jagdhauses - vermutlich zu Jagdaufenthalten<br />

- nachweisbar. 5529 - Das Jagdhaus an der Mülmisch<br />

kann nicht zu primitiv eingerichtet gewesen sein,<br />

denn es beherbergte wiederholt hohe Gäste des Ldgfn.:<br />

Ldgf. Ludwig I. war hier mehrmals (1438 und 1449) mit<br />

Herzog Heinrich [von Braunschweig-Grubenhagen]<br />

anwesend. 5530 - Sein Sohn Ludwig II. empfing 1458 an<br />

der Mülmisch - zusammen mit seinem Bruder Heinrich<br />

III. - hochgestellte Gäste, darunter den Pfalzgrafen Friedrich<br />

I. 5531 Die Einsamkeit der Mülmischwälder ermöglichte,<br />

wie bereits erwähnt, wohl auch verhältnismäßig<br />

ungestörte politische Verhandlungen und Absprachen.<br />

So führte vermutlich hier - wie dargelegt - Ldgf. Ludwig<br />

II. Anfang Aug. 1466 die Friedensverhandlungen mit<br />

dem Bischof von Paderborn. 5532<br />

Eine ganze Reihe von Aufenthalten der Ldgfn. (21) lassen<br />

sich eindeutig als Jagdaufenthalte erkennen, bei<br />

sechs weiteren ist dies wahrscheinlich. 5533<br />

In der Nähe des etwa 7 km nordöstlich von <strong>Melsungen</strong><br />

gelegenen ldgfl. Amtsdorfes Eiterhagen (an der Mülmisch)<br />

muß sich ein (kleines) Jagdhaus befunden haben,<br />

das der Ldgf. mehrfach als Ausgangspunkt seiner<br />

Jagden nutzen konnte. 5534 Wie bereits angedeutet, kann<br />

nicht vollständig ausgeschlossen werden, daß dieses in<br />

der Nähe von Eiterhagen gelegene Dorf mit dem ldgfl.<br />

Jagdhaus „an der Mülmisch“ identisch ist. Diese Frage<br />

ist z.Zt. jedoch nicht zu klären.<br />

5523<br />

5524<br />

5525<br />

5526<br />

5527<br />

5528<br />

5529<br />

5530<br />

5531<br />

5532<br />

5533<br />

5534<br />

Zit. Armbrust, <strong>Melsungen</strong>, S.19. Wahrscheinlich zog Armbrust<br />

seine Schlüsse aus dem viertägigen LA 14 (um den 11. u. 12. Juli<br />

1438; vgl. S.651) an der Mülmisch (und der Jagd am Ernstberg).<br />

Dieser LA mit zeitweise hohen Gästen dürfte entsprechende<br />

Übernachtungsmöglichkeiten am Ort voraussetzen. - Es<br />

ist m.E. nicht ganz auszuschließen, daß das bei Besuchen des<br />

Ldgfn. nur gelegentlich genannte Jagdhaus oder die Jagdhütte in<br />

oder eher in der Nähe von Eiterhagen mit der relativ häufig aufgesuchten<br />

ldgfl. Jagdunterkunft an der Mülmisch identisch sind.<br />

LA 12, 13, 14, 32, 33, 35 (S.651-653).<br />

LA 63, 66, 73, 75, 77, 78, 86, 106, 107, 108, 114, 123, 124, 133,<br />

141, 142, 148, 149, 150, 152, 153, 154 (S.656-668).<br />

LA 63, 73, 75 (S.656-659).<br />

LA 77 (S.659).<br />

LA 75, 77, 78, 86 (S.658-660).<br />

LA 194, 202 (S.674, 676),<br />

LA 12, 13, 14 (S.651).<br />

LA 63, 64 (S.656 f.). - Zu Pfalzgraf Friedrich I. dem Siegreichen<br />

vgl. die Anm.6126.<br />

LA 114 (S.663).<br />

So LA 12, 13, 14, 32, 35, 63, 66, 73, 75, 77, 78, 106, 107,<br />

108, 114, 123, 124, 141, 142, 148, 149, 150, 152, 153, 154,<br />

194, 202 (S.651-676 passim).<br />

LA 21, 28, 33, 34, 51, 111 (S.652-663).<br />

Ldgf. Ludwig I. war am Abend des 2. Febr. 1441 in<br />

Eiterhagen, vermutlich um zu jagen. 5535 Er übernachtete<br />

hier - wahrscheinlich zum gleichen Zweck - am 11./12.<br />

Sept. 1441. 5536 Im Jahr 1450 hielt sich Ldgf. Ludwig I.<br />

(gest. 1458) wohl mehrfach zur Jagd in Eiterhagen<br />

auf. 5537 - Am Vorabend zum Weihnachtsfest 1465 kam<br />

dessen ebenfalls jagdbegeisterter Sohn, Ldgf. Ludwig II.,<br />

mit Hunden nach Eiterhagen, zweifelsohne zur Jagd. 5538<br />

Ldgf. Ludwig II. jagte im Juli 1469 bei Adelshausen,<br />

etwa 4 km südöstlich von <strong>Melsungen</strong> gelegen, im ldgfl.<br />

Amt <strong>Melsungen</strong>. 5539<br />

Zwei Jagden der Landgrafen hatten den Beiseberg zum<br />

Ziel: Ldgf. Ludwig II. jagte mit seinen Leuten Ende Aug.<br />

oder Anfang Sept. 1466 an dem Beisenberge. 5540 Auch<br />

am 28. Juni 1468 jagte er mit (berittenen Leuten auf) 20<br />

Pferden in den Wäldern an dem Beyenberge. 5541 - Der<br />

Beiseberg liegt im Süden des ldgfl. Amtes <strong>Melsungen</strong><br />

und reicht bis an das Ufer der Beise (westlich von Beiseförth).<br />

5542<br />

Als Ldgf. Ludwig I. in <strong>Melsungen</strong> und Umgebung mit<br />

Herzog Heinrich (von Braunschweig-Grubenhagen) und<br />

seiner Dienerschaft am 11. und 12. Sept. 1438 bei <strong>Melsungen</strong><br />

und an der Mülmisch jagte, wurde auch das<br />

Waldgebiet des Erlesberges (jetzt Ernstberg genannt)<br />

zur Jagd aufgesucht. 5543 Erlesberg war der Name des<br />

gesamten Waldgebietes südlich (über) Obermelsungen,<br />

wie auch Dilichs Landtafel vom Bezirck der Stadt Milsungen<br />

1615 ausweist. 5544 .<br />

Ldgf. Ludwig II. ist 1465 anläßlich einer Jagd (im Waldgebiet)<br />

an dem Rodinstein nachweisbar. 5545 - Der Rotenstein<br />

(heutige Flurbezeichnung Pfiefrain) ist der bereits<br />

1388 genannte 5546 , zumindest zu damaliger Zeit recht<br />

felsige und steile Abhang des Galgenberges zum Fuldaund<br />

Pfieffetal hin auf dem rechten Fuldaufer südlich der<br />

Stadt und südöstlich von Obermelsungen. 5547 1615<br />

zeichnete Dilich in seine Landtafel des Amtes <strong>Melsungen</strong><br />

die roten Felsen (Rote Stein) und die sich daran anschließenden<br />

ausgedehnten Wälder des Schönberges<br />

ein. 5548<br />

Das am häufigsten von den Stadtherren, ihren Angehörigen,<br />

Freunden und Dienern aufgesuchte Dorf des ldgfl.<br />

Amtes <strong>Melsungen</strong> war im 15. Jahrhundert das bis heute<br />

„inmitten von Bergen und großen ausgedehnten Wäldern,<br />

ca. 8 km nordöstlich von <strong>Melsungen</strong> entfernt, [gelegene]<br />

(...) alte Köhlerdörfchen Kehrenbach“ das „eng<br />

in das Tal des gleichnamigen Baches eingezwängt“<br />

5535<br />

5536<br />

5537<br />

5538<br />

5539<br />

5540<br />

5541<br />

5542<br />

5543<br />

5544<br />

5545<br />

5546<br />

5547<br />

5548<br />

LA 21 (S.652).<br />

LA 28 (S.653).<br />

LA 33, 51 (S.653, 655).<br />

LA 111 (S.663).<br />

LA 140 (S.667).<br />

LA 115 (S.664).<br />

LA 132 (S.666).<br />

Der Berg ist in den Dilich'schen Landtafeln als Forstbezeichnung<br />

nicht nachzuweisen. Noch heute heißt allerdings der Bergwald<br />

westlich von Beiseförth, im Süden des ehem. Amtes Mels.,<br />

Beiseberg.<br />

LA 14 (S.651).<br />

Stengel, Dilichs Landtafeln, Bl.XVII.<br />

LA 122 (S.664).<br />

Posse/Ermisch 1, B/1, Nr.259.<br />

Armbrust, <strong>Melsungen</strong>, S.140.<br />

Stengel, Dilichs Landtafeln, Bl.XVII.


590<br />

ist. 5549 Das Dörfchen lag an einem Fußpfad (und wohl<br />

Botenweg) zwischen Spangenberg und Kassel. Insgesamt<br />

lassen sich in den vier letzten Jahrzehnten des 15.<br />

Jahrhunderts 31 Aufenthalte der Ldgfn. nachweisen. 5550<br />

Die Reihe der bekannten fürstlichen Besuche beginnt mit<br />

einem viertägigen Aufenthalt des Regentenpaares (Ldgf.<br />

Ludwig II. und Ldgfin. Mechthild) Ende Sept. 1463 mit<br />

Gefolge (40 Pferde waren zu versorgen) 5551 und wird<br />

nach vier Tagen fdurch einen Besuch der beiden Landgrafenbrüder<br />

Ludwig II. und Heinrich III. fortgesetzt. 5552<br />

- Es folgen bis zum Ende des 15. Jahrhunderts mindestens<br />

26 weitere Aufenthalte.<br />

Bereits im folgenden Herbst, am 17.(/18.) Sept. - mit 30<br />

Pferden - und am 24.(/25.) Sept. 1464, ist Ldgf. Ludwig<br />

II. wieder in Kehrenbach faßbar, hat hier vermutlich<br />

auch übernachtet, war wohl auf der Jagd. 5553 Im Herbst<br />

1466 können drei Landgrafenaufenthalte nachgewiesen<br />

werden: Nach einem Schießen in <strong>Melsungen</strong> kam Ldgf.<br />

Ludwig II. am 14. Sept. 1466 nach Kehrenbach. Die in<br />

<strong>Melsungen</strong> anwesenden Habichter, Falkner und Jäger<br />

lassen vermuten, daß eine Beizjagd veranstaltet wurde.<br />

Es schloß sich wohl ein fünftägiger Aufenthalt zur Beizjagd<br />

in Kehrenbach an. Auch am 22. Sept. 1466 ist der<br />

Ldgf. erneut in Kehrenbach nachweisbar. 5554 Auch im<br />

Herbst 1467 sind zwei Aufenthalte des Landesherrn in<br />

Kehrenbach nachweisbar, auch hier jagte der Ldgf. in<br />

den Wäldern rund um <strong>Melsungen</strong>, an der Mülmisch und<br />

in Kehrenbach. 5555 Im Herbst 1468 sind wiederum drei<br />

Landgrafenbesuche belegt. Dabei war zweifelsohne der<br />

Besuch vom 18. Sept. von einiger Bedeutung: Der Ldgf.<br />

traf sich hier mit Herzog Wilhelm von Sachsen, Herzog<br />

Sigmund von Österreich (Herzog von Tirol) und dem<br />

Grafen von Sayn, die nach ihrer Ankunft in <strong>Melsungen</strong><br />

per Boten zur Beizjagd (uff dem baltze) nach Kehrenbach<br />

eingeladen wurden. 5556 Auch am folgenden Tag kam der<br />

Ldgf. mit Gefolge wohl zur Jagd 5557 , ebenso am 26.<br />

Sept. 1468. 5558 Auch im Herbst 1469 sind drei Besuche<br />

des Ldgfn. in Kehrenbach nachweisbar: Am 9., 15. und<br />

20. Sept. kam der Ldgf. hierher, am 15. Sept. zur Beizjagd<br />

(uff den balcz), am 20. Sept., wohl mit Jägern und<br />

5549<br />

5550<br />

5551<br />

5552<br />

5553<br />

5554<br />

5555<br />

5556<br />

5557<br />

5558<br />

Zit. nach der Chronik von Kehrenbach von G. Schmoll in Naleppa,<br />

<strong>Melsungen</strong>, S.65-67, hier S.65.<br />

Folgende 31 Landgrafenaufenthalte betreffen Kehrenbach: LA<br />

96 (1463 Sept. 18-21), 97 (1463 Sept. 25-28), 109 (1464 Sept.<br />

17[/18], 110 (1464 Sept. 24[/25]), 117 (1466 Sept. 14), 118<br />

(1466 Sept. 14[/15]- Sept. 18 oder 19), 119 (1466 Sept. 22),<br />

124 (1467 Sept. 14-17), 125 (1467 Sept. 24 [25]), 136 (1468<br />

Sept. 18), 137 (1468 Sept. 19), 138 (1468 Sept. 26), 143 (1469<br />

Sept. 9), 144 (1469 Sept. 15), 145 (1469 Sept. 20), 154 (1470<br />

Sept. 10), 155 (1470 Sept. 11-15), 156 (1470 Sept. 17), 157<br />

(1470 Sept. 18/19), 158 (1470 Sept. 21-23), 159 (1470 Sept. 24),<br />

160 (1470 Sept. 25), 161 (1470 Sept. 26), 164 (1471 Sept. 12),<br />

169 (1484 nach Okt. 5), 172 (1491 Febr. 28), 196 (1497 Sept.<br />

21/22), 198 (1498 Juli 25-28), 200 (1498 Sept. 21/22), 204<br />

(1499 Sept. 12/13), 206 (1499 Sept. 25/26) – vgl. S.661-676 passim.<br />

LA 96 (S.661).<br />

LA 97 (S.661).<br />

LA 109, 110 (S.663).<br />

LA 117-119 (S.664).<br />

LA 124 (1467 Sept. 14-17; S.665); LA 125 (1467 Sept.25[/26];<br />

S.665).<br />

LA 136 (S.666).<br />

LA 137 (S.667).<br />

LA 138 (S.667).<br />

Hunden. 5559 Im Herbst 1470 können sogar acht Landgrafenaufenthalte<br />

verzeichnet werden 5560 , in einem Jahr, das<br />

für die Geschichte des Kehrenbacher Jagdhofes sicherlich<br />

von großer Bedeutung war: Damals wurde das Jagdschlößchen<br />

Kehrenbach fertiggestellt und gleich intensiv<br />

genutzt. Ldgf. Ludwig II. jagte am 10. Sept. an der Mülmisch<br />

und um <strong>Melsungen</strong>, aber auch in Kehrenbach.<br />

Vom 11.-15. Sept. waren Ludwig II. und weitere hohe<br />

Damen und Herren in Kehrenbach, u.a. auch dessen<br />

Bruder Ldgf. Heinrich III. (an ein oder zwei Tagen),<br />

Frauen und 'Jungfrauen', ein Weihbischof, der den Hausaltar<br />

im neuen Gebäude weihte, usw. Am 17. und am<br />

18./19. Sept. ist der Ldgf. wiederum mit etlichen Pferden<br />

in Kehrenbach, ebenso vom 21.-23. Sept. sowie am 24.,<br />

25. und am 26. Sept. 1470. Im letzten Lebensjahr Ldgf.<br />

Ludwig II., 1471, ist dieser nur ein einziges Mal in seinem<br />

offenbar sehr geschätzten Jagdort Kehrenbach faßbar.<br />

5561 Da aus den folgenden Jahren keine Amtsrechnungen<br />

erhalten sind, besitzen wir auch keine Kenntnis<br />

vom Schicksal des Jagdsitzes unter den Söhnen und<br />

Nachfolgern des Ldgfn.<br />

Erst die vereinzelt überlieferte Amtsrechnung von 1484<br />

nennt einen vermutlich kurzen Aufenthalt des Ldgfn.<br />

Wilhelm I. d.Ä. zur Beizjagd in Kehrenbach (zcum Korinbach<br />

uff dem balcze), der nach dem 5. Okt. stattfand.<br />

5562 . Der Ldgf. war wohl auch am 28. Febr. 1491 in<br />

Kehrenbach, und zwar zur Hirschjagd (vor dye brunst zu<br />

dem Kornbach). 5563 Wilhelm d.Ä. jüngerer Bruder und<br />

Nachfolger, Ldgf. Wilhelm II. d.M., übernachtete wohl<br />

am 21./22. Sept. 1497 in Kehrenbach und setzte damit<br />

die Sept.-Besuche seines Vaters fort. 5564 Aus dem Jahr<br />

1498 sind zwei Belege für Besuche des Jagdschlößchens<br />

Kehrenbach bekannt: Im Hochsommer, vom 25.-28. Juli,<br />

fand hier anscheinend eine größere Hirschjagd (in der<br />

brünst zcum Kornbach) des Ldgfn. statt, an der wohl<br />

auch 'die Frauen und Jungfern' teilnahmen, namentlich<br />

die alte Fürstin, Ldgfin. Anna von Braunschweig, neben<br />

etlichen Gefolgsleuten. 5565 Auch am 21./22. Sept. scheint<br />

der Ldgf. mit Begleitern in Kehrenbach gelegen zu haben<br />

(vermutlich zur Jagd). 5566 Im Herbst 1499 wird schließlich<br />

Kehrenbach zweimal, am 12./13. und 25./26. Sept.,<br />

Zielort ldgfl. Besuche, zunächst wohl mit wenigen Begleitern,<br />

am Monatsende mit etlichen Gefolgsleuten und<br />

Jägern. 5567 Wir dürfen annehmen, daß es sich auch hier<br />

um Jagdaufenthalte handelte.<br />

Auffallend ist, daß bis auf drei Aufenthalte 1484, 1491<br />

und 1498 alle anderen Besuche des Hauses Kehrenbach<br />

jeweils im Sept. stattfanden. 5568 Der Grund hierfür ist in<br />

erster Linie im Jagdlichen zu sehen; Näheres ist bisher<br />

jedoch nicht bekannt. Auch können wir davon ausgehen,<br />

daß die Aufenthalte der Ldgfn. in Kehrenbach im we-<br />

5559<br />

5560<br />

5561<br />

5562<br />

5563<br />

5564<br />

5565<br />

5566<br />

5567<br />

5568<br />

LA 143-145 (S.667 f.).<br />

LA 155-161 (S.669).<br />

LA 164 (S.670).<br />

LA 169 (S.671).<br />

LA 172 (S.671).<br />

LA 196 (S.674).<br />

LA 198 (S.675).<br />

LA 200 (S.675).<br />

LA 204 u. 206 (S.676).<br />

Die bekannten Ausnahmen sind LA 169 (1484 nach Okt. 5;<br />

S.671), 172 (1491 Febr. 28; S.671) und 198 (1498 Juli 25-28;<br />

S.675).


591<br />

sentlichen mit der Jagd verbunden waren. - Ohne Zweifel<br />

war das Kehrenbacher Haus nicht besonders gut heizbar,<br />

weshalb Winteraufenthalte vermieden wurden.<br />

Wie bereits angedeutet, nahmen die Ldgfn. wiederholt<br />

auch ihre Frauen, andere weibliche Verwandte, Freunde<br />

und vermutlich Mätressen sowie sicher auch weibliche<br />

Begleiter von Gästen mit nach Kehrenbach, wo auch<br />

führende Beamte und sonstige Dienerschaft untergebracht<br />

werden konnten. Vom Sommer 1469 bis zum<br />

Herbst 1470 wurde im Auftrag Ldgf. Ludwig II. - vermutlich<br />

bei dem vorauszusetzenden älteren herrschaftlichen<br />

Jagdhof oder Haus Kehrenbach - ein wassergrabenumgebenes<br />

Wohngebäude (ein kleines „festes Haus“<br />

oder Schlößchen vom Typ des sogen. „Weiherhauses“)<br />

errichtet, dessen Erbauung vom <strong>Melsungen</strong>er Schultheißen<br />

geleitet wurde. 5569 Wie schon an anderer Stelle erwähnt,<br />

dürfte der in der Schultheißenrechnung von 1471<br />

detailliert abgerechnete Bau eines 'neuen Hauses' (der<br />

Neubau eines aufwendigen Hofhauses) 5570 das Hofhaus<br />

von Kehrenbach meinen. Das ldgfl. Salbuch des Amtes<br />

Spangenberg von 1540 bezeichnet die Anlage auch richtigerweise<br />

als 'Jagdschloß'. 5571 - Der Zustand der gesam-<br />

5569<br />

5570<br />

5571<br />

Die Erbauung des Hauses Kehrenbach (K.) ist gut durch die<br />

Mels.er Rechnungen überliefert: StAM, Rechn.I, Mels.,<br />

Schhr.1469 (Kart.82/6), Bll.7 v -8 r ; ebd. Schhr.Ausg.1470/1471<br />

(Kart.82/8), Bll.6 r -9 v (Am 2. Nov. 1470 wurden von den Fischern<br />

anderswo eingefangene Forellen in den Teich (tych) zu<br />

K. gesetzt). - Die Errichtung des kleinen Jagdschlosses erwähnen<br />

u.a. Landau, Beiträge Geschichte Jagd und Falknerei, S.199<br />

(„[...] gegenwärtig sind nur noch wenige Reste davon übrig“);<br />

Landau, Kurfürstenthum Hessen, S.266 („jetzt sind kaum noch<br />

Spuren davon sichtbar“); ebenso Landau, wüste Ortschaften,<br />

S.87; Armbrust, <strong>Melsungen</strong>, S.20 f.; Bartholomäus, Eschwege,<br />

S.85 f.; Siegel, Lichtenau in Hessen, S.314; ausführlicher dazu<br />

Baeumerth, Das „Feste Haus“ Ransbach als Bautyp, S.12 f.<br />

(Abb. von 1628 S.13). Zum Typ des Weiherhauses und kleiner,<br />

sehr ähnlicher Gaden vgl. Baeumerth, Das „Feste Haus“ Ransbach<br />

als Bautyp; Baeumerth, Das „Feste Haus“ Ransbach im<br />

Hessenpark; Fowler, Entwicklung des Hofes Ransbach; Backes,<br />

Drei spätgotische Wehrspeicher; Reuter/Nagel, Ransbach; Seib,<br />

Neue Erkenntnisse Ransbach. - Ausführlicher zur Erbauung des<br />

ldgfl. Hauses Kehrenbach im Kapitel E 2.4. zu Mels.er Maurern,<br />

Steinmetzen und Zimmerleuten, bes. 443-453 passim, 457, 590.<br />

Ebd. Schhr.1471 (Kart.82/7), Bll.17 r ,18 r , 28 r , 28 v .<br />

Kehrenbach (K.) gehörte zeitweise zum ldgfl. Amt Spangenberg<br />

(vgl. Krummel, S.92 Anm.97). Das Spangenberger Salbuch von<br />

1540 (StAM, S/340) führt zu K. aus: 'Ein ldgfl. Jagdschloß in einem<br />

Teiche, dabei ein Marstall und 1 Küche.' - Nach Salbuchaufzeichnungen<br />

von 1575 waren die Dorfbewohner u.a. verpflichtet,<br />

wenn der Ldgf. mit Hofgesinde zu K. anwesend war,<br />

die Pferde zu füttern und keine Stallmiete zu nehmen. Ohne<br />

Wissen seiner Mutter Anna von Mecklenburg hatte der jugendliche<br />

Ldgf. Philipp „sich schon vor dem 14. September [1519] eigenmächtig<br />

in dem zu Spangenberg gehörigen Jagdhaus Kehrenbach<br />

einlogiert“ (Zit. Schenk zu Schweinsberg, Jugendzeit<br />

Philipps des Großmütigen, S.96 Anm.57) und bemühte sich dann<br />

mit Erfolg um die Einnahme von Spangenberg (gegen den Willen<br />

seiner Mutter). - Ein Aufenthalt Ldgf. Philipps des Großmütigen<br />

in K. ist z.B. 1526 durch Rechnungseinträge belegt, ein<br />

anderer für den 15. Sept. 1532 durch einen Brief (Köhler, Hessen<br />

und die Schweiz, S.466 Nr.1; Korenbach). 1553 jagte er hier<br />

mit 74 Pferden. Einen Teil des Sababurger Gestütes (das mehrmals<br />

nach Lichtenau verlegt war) ließ er u.a. auch hier überwintern<br />

(so seit Mitte Nov. 1526). Nach einem in Spangenberg am<br />

19. Sept. 1570 verfaßten Brief Ldgf. Wilhelm IV. (der in K. oft<br />

jagte, dann aber in Spangenberg übernachtete) an den Oberförster<br />

in (Hess.-) Lichtenau soll der Wildbestand bereits damals<br />

sehr zurückgegangen sein ([...] Als wir jetzo vor wenig Tagen auf<br />

ten Anlage, das kleine feste Haus mit dem davorliegenden<br />

Hof, ist uns aus Zeichnungen des Ldgfn. Moritz des<br />

Gelehrten aus der Zeit um 1628 bekannt. 5572<br />

1484-1488, 1492-1498 und auch 1502 erscheint ein<br />

Hermann von Kehrenbach als ldgfl. (Ober-) Förster im<br />

Amt <strong>Melsungen</strong>. Vielleicht hatte er als ldgfl. Beamter<br />

seinen Dienstsitz im Jagdhof Kehrenbach. 5573<br />

5572<br />

5573<br />

5574<br />

Exkurs 11: Hessische Kleinstädte mit<br />

unzureichenden Unterbringungsmöglichkeiten<br />

für Reisegruppen gehobenen<br />

Standes<br />

Ein wohl singulärer Reisebericht eines offenbar an ganz<br />

anderen Standard gewohnten französischen Begleiters<br />

der jungen Verlobten des Ldgfn. Wilhelm II. d.M. von<br />

Hessen-Niederhessen, Jolantha, Tochter Friedrich VI.,<br />

Herzogs von Lothringen und Grafen von Vaudemont,<br />

Schwester von Renatus II., König von Jerusalem und<br />

Sizilien, Herzog von Lothringen und Bar, auf dem Weg<br />

zur Hochzeit nach Kassel 5574 ist in diesem Zusammendie<br />

Brunst gezogen und dieselbig erstlich um Kassel am Habichtswalde<br />

und im Amt Gudensberg am Langenberge angefangen<br />

und folgends nach'm Soerforst, Kornbach und Spangenberg<br />

gezogen, daß wir an allen diesen Orten so gar wenig Hirsch und<br />

Wildpret funden und gesehen, als uns auch bei unserm Gedenken<br />

niemals begegnet ist [...]. - Zit. nach Landau, Beiträge Geschichte<br />

Jagd und Falknerei, S.131). Ldgf. Wilhelm IV. soll<br />

noch 1585 notdürftige Ausbesserungsarbeiten am Schlößchen K.<br />

durchführen, „seitdem aber zerfiel es“ (Ebd. S.199). 1639 wurde<br />

das 'Haus zu K.' von durchziehenden Soldaten geplündert. 1641<br />

war das 'Haus oder Schloß zu K.' noch mit Wasser, einem Forellenteich,<br />

umgeben. Das 'ldgfl. Haus, mit Teich oder Wassergraben<br />

umgeben', war noch 1756 vorhanden (ck, Aus Kehrenbachs<br />

Geschichte, u. frndl. Mitt. von Herrn + Waltari Bergmann/Altmorschen).<br />

- Das Gelände des ehem. Jagdschlosses (in<br />

Flur 2, zwischen der nördl. verlaufenden Kehrenbachstraße u.<br />

dem südl. Eiterhagener Weg, östl. unterhalb des Sportplatzes) ist<br />

seit den 50er Jahren durch eine Wohnsiedlung überbaut. Reste<br />

des ehem. Wehrs, das zum Stauen des Schloßteiches notwendig<br />

war, sind noch am nahen Kehrenbach erkennbar (nach eigenen<br />

Feststellungen vor Ort und nach frndl. Ausk. von Herrn K. Maurer/Mels.).<br />

Die drei Skizzen zeigen als Ansicht und als Plan - in der Zusammenschau<br />

betrachtet - ein dreigeschossiges Gebäude auf einer<br />

Insel in einem Teich oder Burggraben, mit steinernem Erdgeschoß<br />

und einer Tür, zu der eine Holzbrücke führt, mit zwei in<br />

Fachwerkbauweise errichteten Obergeschossen und hohem<br />

(spätgotischem) Walmdach, das auf dem First von zwei Knäufen<br />

bekrönt und durch einen Schornstein seitlich überragt wird. E-<br />

benso ist das Aussehen des benachbart stehenden, aus zwei parallel<br />

zueinander errichteten Fachwerkgebäuden (mit Satteldächern)<br />

mit einander verbindenden Hofmauern sich zusammensetzenden<br />

Stallhofs daselbst überliefert. Das größere dieser beiden<br />

Hofgebäude dürfte das Hofhaus sein (Gesamthochschul-<br />

Bibliothek Kassel, Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek<br />

der Stadt Kassel, Handschriftenabteilung, Sign. 2° Ms.<br />

Hass. 107 - Landgraf Moritz: Handzeichnungen, Kehrenbach 1-<br />

3).<br />

Demandt, Personenstaat, Nr.1552.<br />

Zur prachtvollen Kasseler Hochzeit 1497 Stamford, Die Heirath<br />

Jolanta's von Lothringen, mit der Übersetzung des französischen<br />

Berichtes eines Reiseteilnehmers („Discours de ceremonies et<br />

autres choses“); Knetsch, Haus Brabant, S.60 f. XIX 10; Dersch,<br />

Jolanthens von Lothringen Heimfahrt; außerdem zu Jolantha von


592<br />

hang durchaus recht interessant: Die lothringische Prinzessin,<br />

deren Eltern noch den Königstitel von Neapel<br />

führten, trat die lange, beschwerliche Reise mit ihren<br />

Begleitern am 17. Okt. 1497 in Pont à Mousson an.<br />

Zunächst reisten die königlichen Eltern und ein großes<br />

Gefolge mit, trennten sich aber zwischenzeitlich. Jolanthas<br />

Fahrt berührte Gorze, Meyeuvre, St. Vincent und<br />

Thionville, wo die Prinzessin und ihre Begleiter und<br />

Begleiterinnen die Schiffe bestiegen, die sie zunächst<br />

nach Sierck brachten. Hier trafen sie wieder auf die<br />

Eltern der Braut mit ihrem Gefolge und begingen die<br />

feierliche Verabschiedung. Hier stießen auch Abgesandte<br />

des Ldgfn. von Kassel auf den Brautzug. Die Braut bestieg<br />

nun mit einem Gefolge von etwa 400 Personen 5575<br />

die Schiffe, das sie bis Koblenz begleiten sollte. Moselabwärts<br />

wurde die königliche Reisegesellschaft überall<br />

prächtig und mit Geschenken empfangen und einquartiert:<br />

In den erzbischöflich-trierischen Orten Trier,<br />

Bernkastel, Cochem, Zell im Hamm und Koblenz wurde<br />

ihr außerordentliche große Gastfreundlichkeit erwiesen.<br />

In Koblenz erfolgte die förmliche Übergabe der<br />

Braut an den Erzbischof von Trier und den Markgrafen<br />

von Baden (einem nahen Verwandten). Hier stellte sich<br />

auch die Gesandtschaft des hessischen Ldgfn. vor, die<br />

die Braut empfangen sollte. Sie bestand aus dem Grafen<br />

Otto von Solms, Graf Heinrich von Hohenstein (Honstein)<br />

5576 , einem Herrn von der Lippe u.a. (insgesamt mit<br />

etwa 60 Pferden). Am folgenden Tag begann man mit<br />

der Übergabe der Mitgift (in Höhe von 32.000 rhein.<br />

Gulden) und der Regelung der Eheverträge, erhielt nach<br />

Prüfung der Wittumsgüter die Auszahlungsquittungen<br />

und Morgengabe-Urkunden. 5577 Am 30. Okt. 1497 nahm<br />

die Braut Abschied von ihren 'Damen', 'Damoysellen',<br />

und den meisten adligen Begleitern aus Lothringen. Mit<br />

einem großen Schiff setzte das verbliebene Gefolge und<br />

die hessische Reitergruppe über den Rhein. Die Prinzessin<br />

nahm in ihrem bereitgestellten Reisewagen Platz und<br />

begab sich auf den Weg Richtung Kassel. Erste Übernachtungsstation<br />

war im Westerwald die trierische Stadt<br />

Montabaur. Auch hier wurde die Reisegesellschaft<br />

gastfreundlich empfangen. Es scheinen jedoch in Montabaur<br />

zwischen den sehr sparsamen Hessen und den Lothringern<br />

bereits Spannungen entstanden zu sein. Sie spitzten<br />

sich nach Zurücklegung der nächsten Tagesetappe in<br />

5575<br />

5576<br />

5577<br />

Lothringen, die bereits am 21. Mai 1500 in Marburg wenige<br />

Wochen nach dem Tod ihres Söhnchens - infolge dieser Frühgeburt<br />

- verstarb: Rommel 3, S.144; Lebensbeschreibung bei Joh.<br />

Nuhn (Senckenberg, Selecta iuris V, cap. 64, S.477 f.).<br />

Nach dem erhaltenen Bericht des trierischen Amtmanns in<br />

Saarburg, Wilhelm Humbracht von Schönberg, an den Trierer<br />

Erzbischof Johann vom 6. Okt. 1497 (Druck: Dersch, Jolanthens<br />

von Lothringen Heimfahrt, Anlage Sp.117 f.) hatte der vom<br />

Amtmann beauftragte Rentmeister von Sierck an der Mosel mit<br />

dem Erzbischof zu Koblenz die genau geplante Fahrt durch das<br />

erzbischöfliche Territorium geplant und abgesprochen. Danach<br />

bestand die Reisegesellschaft aus 200 Personen zu Schiff und 30<br />

Pferden über Land; die Flußfahrt wurde u.a. mit dem Moselschiff<br />

des Erzbischofs, seinem Küchenschiff und dem Schiff der<br />

Trierer Domherren durchgeführt.<br />

Zu Gf. O. v. Solms Demandt, Personenstaat, Nr.2897. - Gf. H. v.<br />

Hohenstein ist ebd. nicht aufgeführt. Zu den acht Schiedsleuten,<br />

die sich 1465 am Spieß zwecks Landesteilung trafen, gehörte allerdings<br />

als Vertrauensperson Ldgf. Ludwig II. Gf. Hans v. H.<br />

Vgl. dazu den urkundlichen Niederschlag bei Demandt, Regesten<br />

Landgrafen, Nr.1266-1268.<br />

Limburg/Lahn noch weiter zu. In Limburg führte die<br />

als unzureichend empfundene, schlechte Unterbringung<br />

der Prinzessin zu ihrem Auszug, und die Lothringer<br />

wunderten sich über das wenig galante, ja unhöfliche<br />

Verhalten der hessischen Abgesandten. Die Gruppe reiste<br />

am 1. Nov. 1497 weiter durch das Lahntal, wo sie im<br />

Dorf Leun auf den jungen Grafen von Solms (wohl Graf<br />

Bernhard III. v. S.-Braunfels), seine Frau und ihre Dienerschaft<br />

stieß. Der Graf von Solms begleitete die Prinzessin<br />

auf ihrer Weiterfahrt bis Kassel. Spätabends kam<br />

die vornehme Gesellschaft in Wetzlar an, wurde dort<br />

von den Bürgern gastfreundlich empfangen und beschenkt<br />

und konnte dort übernachten. Am Abend des<br />

nächsten Tages sollte Marburg/Lahn erreicht werden.<br />

Die designierte Ldgfin. wurde bereits kurz zuvor von<br />

dem in Marburg residierenden Ldgfn. Wilhelm III. von<br />

Hessen-Oberhessen 5578 , dem Vetter ihres Zukünftigen,<br />

mit großem, etwa 200-köpfigem Ehrengeleit abgeholt.<br />

Sie erhielt einen prächtigen Einzug in dessen Residenzstadt.<br />

Im Schloß veranstaltete der Hausherr ein festliches<br />

Abendessen, danach wurde zum Tanz aufgespielt. Am<br />

folgenden Morgen erhielten die Gäste nach dem Besuch<br />

der hohen Messe in der Schloßkapelle eine ordentliche<br />

Frühsuppe. Danach wurde das Grab der heiligen Elisabeth<br />

besichtigt, der Mantel der Heiligen gezeigt. Der<br />

Bericht des lothringischen Begleiters erzählt nun über<br />

den Weiterzug in Richtung Kassel, das am 5. Nov. 1497<br />

endlich erreicht wurde:<br />

'(...) Sodann bestiegen alle die Rosse, nämlich der genannte<br />

Herr von Margpurg, begleitet von 300 Gewappneten<br />

zu Roß, und unsre gesamte Gesellschaft, zogen<br />

gemeinsam in schönem Aufzuge bis auf eine Viertellieue<br />

[Viertel-Meile, Viertel-Wegstunde], wo dann der Abschied<br />

von Madamoyselle in aller Ehrerbietung stattfand<br />

und der genannte Herr von Margpurg, nachdem er alle<br />

Ehre erwiesen hatte, sich mit seiner Bande auf einem<br />

andern Wege gegen Cassel zog als dem unsrigen, um die<br />

Quartiere nicht zu verengen. Freitag, den 3. Tag des<br />

Novembers, war die Bande des Königs zu Guemunde<br />

[Gemünden/Wohra] eingeritten, einer kleinen, ziemlich<br />

schmutzigen Stadt mit schlechten Wohnungen; weil<br />

nicht alle da wohnen konnten, zog Madamoyselle mit<br />

ihrer Bande eine halbe Lieue [Meile, Wegstunde] weiter<br />

nach der Abtei vom Orden der Zisterzienser, des Namens<br />

Hune [Haina]. Die Mönche derselben wollten die Damen<br />

weder einziehen noch daselbst wohnen lassen, indem<br />

das, was sie sagten, gegen ihre Ordensregel sei;<br />

weshalb Madamoyselle genötigt war, in Geduld die<br />

Wohnung eines der Hintersassen und Arbeiter besagten<br />

Klosters anzunehmen, eine Kammer, die so gut tapeziert<br />

war, daß die vier Winde darin bliesen.' 5579<br />

Unklar bleibt, wer für die Itinerarplanung der Brautgesellschaft<br />

verantwortlich war. 5580 Vielleicht war die ab<br />

5578<br />

5579<br />

5580<br />

Zu Ldgf. Wilhelm III. von Oberhessen, dem Sohn Ldgf. Heinrich<br />

III., vgl. Reimer, Wilhelm III.; Knetsch, Haus Brabant,<br />

S.64, Taf. V, XIX, 14; Diemar, Stammreihe, S.29 Nr.52.<br />

Nach der Übersetzung aus dem Französischen von Stamford,<br />

Die Heirath Jolanta's von Lothringen, S.12 f.<br />

Der überlieferte Bericht des erzbischöflichen Amtmanns zu<br />

Saarburg an den Erzbischof von Trier vom 6. Okt. 1497 zeigt<br />

zumindest die für das Trierer Gebiet getroffenen sorgfältigen logistischen<br />

Planungen für die Durchführung der stattlichen<br />

Brautgesellschaft durch das Territorium (Dersch, Jolanthens von


593<br />

Koblenz begleitende 60-köpfige Empfangsdelegation<br />

dafür verantwortlich. Oder hatte der auf seine junge<br />

Braut wartende fürstliche Bräutigam in Kassel damit<br />

gerechnet, daß sein ldgfl. Vetter in Marburg für ein unproblematisches<br />

Geleit und entsprechend standesgemäße<br />

Unterbringung im oberhessischen Territorium sorgen<br />

würde Meinte der Ldgf. in Marburg, die Quartiere in<br />

der zum oberhessischen Landesteil zählenden Kleinstadt<br />

Gemünden 5581 würden den Ansprüchen der französischen<br />

Gäste und zukünftigen niederhessischen Landesfürstin<br />

genügen Gab es keine besseren weit und breit, in<br />

diesem Landstrich in der Nähe der großen Straße Richtung<br />

Kassel 5582 - Wahrscheinlich nicht, denn schon mit<br />

Rücksicht auf die begrenzten Unterkunftsmöglichkeiten<br />

hatte sich der Marburger Fürst mit seinem sehr großen<br />

berittenen Gefolge 5583 von der französischen Reisegruppe<br />

getrennt und einen anderen Weg nach Kassel eingeschlagen.<br />

5584<br />

5581<br />

5582<br />

5583<br />

5584<br />

Lothringen Heimfahrt, Anlage Sp.117 f.). Gewisse Probleme bei<br />

der Itinerarplanung für die Fahrt der lothringischen Prinzessin<br />

und ihrer Hofdamen wurden von dem klugen Amtmann von<br />

vornherein miteingeplant, so z.B., daß in diesem Fall die Flußstrecke<br />

von Bernkastel bis Cochem nicht an einem Tag zurückgelegt<br />

werden könne: [...] dan die dage sint uff die zyt kortz und<br />

die junfferen stehen spaid uff. [...] (Zit. ebd. Sp.118). - Vielleicht<br />

stehen die in Gemünden erkennbaren Übernachtungsprobleme<br />

der hohen (und z.T. verwöhnten) Reisegesellschaft auch mit<br />

Verspätungen infolge späten Aufbruchs, zu langsamer Fahrt o-<br />

der verlangsamten Rittes in Verbindung.<br />

Gemünden an der Wohra liegt etwa 22 km nordöstl. von Marburg<br />

(Luftlinie), zwischen Burgwald und Kellerwald. - Zur Geschichte<br />

der ummauerten Kleinstadt Gemünden vgl. Wissenbach<br />

(bes. Ortsplan von 1744 ebd. nach S.208 auf Taf. 20); Görich,<br />

Stadtentwicklung Gemünden/Wohra (mit historischem Entwicklungsplan);<br />

Keyser, Städtebuch Hessen, Art. „Gemünden a.d.<br />

Wohra“, S.187-189 (1557 u. 1571 129 Bürger, 1567 161 Feuerstätten<br />

- davon 135 geschoßpflichtig -, ebd. S.188 Ziff. 6 a; 1742<br />

177 Wohnhäuser, ebd. S.187 Ziff. 5 a; Juden zuerst 1537 bezeugt,<br />

ebd. S.189 Ziff.15 d). Abbildung des Städtchens als Federzeichnung<br />

in der Synopsis Dilichs von 1591 (Dilich, Ansichten<br />

hessischer Städte, Tab.10; als Radierung 1605 veröffentlicht;<br />

Dilich, Hessische Chronica, nach S.116); erhalten hat sich auch<br />

die Federzeichnung Wenzel Hollars (z.B. abgedruckt bei Niemeyer,<br />

Nachwort zu Zeiller, Topographia Hassiae, S.45).<br />

Die mittelalterliche Verkehrslage versucht Görich, Stadtentwicklung<br />

Gemünden/Wohra, zu charakterisieren: Danach liegt der<br />

mittelalterliche Ortskern von G. am westlichen Talweg einer<br />

Strecke von Marburg über Kirchhain, Wohra nach G. und weiter<br />

nach Haina (Löhlbach) und Wildungen. Der Talweg hätte „notfalls“<br />

als hessische (ldgfl.) Verbindung von Marburg nach Kassel<br />

gedient (desgl. bei Keyser, Städtebuch Hessen, Art. „Gemünden<br />

a.d.Wohra“, S.187 Ziff.2 b).<br />

Die Angabe von 300 gewappneten Berittenen im Gefolge des<br />

Ldgfn. Wilhelm III. d.J. von Hessen-Oberhessen sollte nicht als<br />

Übertreibung abgetan werden, wenn ein ansehnlicher Teil der<br />

ritterlichen Lehnsmannschaft des Ldgfn. zu diesem Ereignis<br />

aufgeboten war. Vgl. die großen Pferdezahlen in den Mels.er<br />

Amtsrechnungen in Zusammenhang mit militärischen Aktionen,<br />

etwa LA 71-72 (1459), 100 (1463), 104 (1464), 130 (1468),<br />

163 (1471).<br />

Am wahrscheinlichsten ist, daß die oberhessischen Reiter auf<br />

Nebenwegen die Fernstraße „durch die langen Hessen“ erreichten,<br />

vielleicht bei Treysa, wahrscheinlich noch vor Homberg/E.<br />

Von Homberg zog man gewöhnlich entweder über Wabern und<br />

Fritzlar nach Kassel oder über Mels. Da der Brautzug Prinzessin<br />

Jolanthas die Strecke über Fritzlar nahm, könnte Ldgf. Wilhelm<br />

III. über Mels. geritten sein. Die oberhessische Gruppe wurde<br />

anscheinend nicht in Mels. versorgt, da die Mels.er Amtsrech-<br />

Vielleicht bewegte sich - aus welchen Gründen auch<br />

immer - der ganze Zug der Braut zu langsam vorwärts<br />

War das eigentliche Tagesziel das entfernte Borken gewesen,<br />

das bereits zu Niederhessen gehörte, dem Territorium<br />

des Ldgfn. in Kassel - Letztere Vermutung ist<br />

unwahrscheinlich, da die Entfernung von Marburg (Luftlinie)<br />

nach Gemünden etwa 23 km beträgt, was einer<br />

durchschnittlichen Tagesleistung der Reisegruppe entsprochen<br />

haben dürfte. 5585 Vielleicht führten auch die in<br />

Montabaur und Limburg spürbaren Spannungen zwischen<br />

der hessischen Gesandtschaft des Kasseler Bräutigams<br />

und dem lothringischen Gefolge der Braut zur<br />

möglicherweise eigenwilligen Entscheidung der vermutlich<br />

landesunkundigen französischen Begleiter der Prinzessin,<br />

auf die doch vermutlich von den Hessen durchgeführte<br />

Logistik zu verzichten und letztere selbst in die<br />

Hände zu nehmen Daß die Hainaer Zisterzienser keine<br />

Frauen den Zutritt in den Klausurbereich ihres Klosters<br />

gestatteten, war dem Marburger Ldgfn. sicherlich bekannt,<br />

doch wohl auch den hessischen Begleitern der<br />

Gruppe. Die Entscheidung (der Prinzessin oder ihrer<br />

engsten Umgebung), nicht in dem ihr offenbar wenig<br />

genehmen Städtchen zu bleiben, sondern dem Abenddunkel<br />

und einem doch ungewissen Zielort entgegenzuziehen,<br />

in der Hoffnung, mitten in den ausgedehnten<br />

Wäldern doch noch einen besseren Übernachtungsort zu<br />

finden, muß auf jeden Fall als äußerst unüberlegt bezeichnet<br />

werden. Das zumindest Frauen (oder unangekündigten<br />

Besuchen der Landgrafen von Hessen) gegenüber<br />

keineswegs gastfreundliche Kloster Haina, das wohl<br />

bei Einbruch der Dunkelheit oder kurz zuvor erreicht<br />

wurde, liegt wohraaufwärts, etwa 8 km nördlich von<br />

Gemünden (Luftlinie). 5586 Von da standen dem vornehmen<br />

französischen Brautgeleitzug noch eine Luftlinien-<br />

Strecke von immerhin 45 km bis zur niederhessischen<br />

Hauptstadt Kassel bevor. Als letzte Übernachtungsstation<br />

vor dem Reiseziel war jedoch vermutlich von Anfang<br />

an Fritzlar geplant, das von Gemünden/Wohra ca. 27 km,<br />

von Haina ca. 19 km (jeweils Luftlinie) entfernt liegt.<br />

'Samstag, den 4. Tag des Novembers, erfolgte die Ankunft<br />

zu Virczler (Fritzlar) einer guten Stadt meines<br />

Herrn von Mainz, unter der Obhut meines Herrn von<br />

Kassel, und ungefähr eine Lieue von da erschien vor<br />

5585<br />

5586<br />

nungen keinen Hinweis darauf enthalten. - Zu den verschiedenen<br />

Verkehrsverbindungen vgl. die ausführlichen Ausführungen im<br />

Kapitel C 2., S.22-33.<br />

Die Entfernung von Koblenz bis in die im Mittelgebirge gelegene<br />

Stadt Montabaur beträgt etwa 19 km, von Montabaur nach<br />

Limburg ca. 18 km, von dort nach Wetzlar 36 km (alle Angaben<br />

Luftlinie; letzte Strecke durch das relativ bequem zu befahrende<br />

Lahntal machte in Wirklichkeit mindestens ca. 50 km aus!). Die<br />

Entfernung von Wetzlar nach Marburg beträgt Luftlinie etwa 32<br />

km, durch das Lahntal betrug die vielleicht weniger schwierige<br />

Fahrstrecke tatsächlich jedoch mindestens 40 km.<br />

Zu Haina u.a. Friedrich, Kloster Haina; Boucsein u.a., 800 Jahre<br />

Haina; einen Eindruck vom alten Klosterbezirk vermittelt die<br />

1605 veröffentlichte Radierung Wilhelm Dilichs (Dilich, Hessische<br />

Chronica, nach S.116); zeichnerische Rekonstruktion des<br />

Klosterbereiches (leider nach dem ungenauen Kupferstich von<br />

Matthäus Merian d.Ä.) bei Moritz, Kranken- und Armenpflege<br />

in Hessen, S.20 f.; jetzt über das Kloster die Beiträge des Sammelbandes<br />

und Ausstellungskatalogs von Friedrich/Heinrich, Zisterzienser<br />

und Kloster Haina (ohne Hinweis auf die hier vorgestellte<br />

Quelle).


594<br />

Madamoyselle die Gräfin von Nassau, Schwester des<br />

genannten Herrn von Margpurg und eine Dame, Äbtissin<br />

von Raffung (Kaufungen; Agnes von Anhalt), Schwester<br />

des Fürsten von Anhalt, mit mehreren schön gemalten<br />

und stark vergoldeten Kutschen, und es befanden sich<br />

dabei der Abt von Fold (Fulda), der junge Graf von Nassau<br />

und Salbruche (Saarbrücken) und der Graf von Hennenberg<br />

(Henneberg) mit ungefähr 150 gewappneten<br />

Pferden, wobei sie aussprachen, daß sie von Seiten meines<br />

Herrn Landgrafen zu Kassel, ihres Verlobten, abgesandt<br />

seien, um ihr das Geleite zu geben. In diesem Ort<br />

Wirczler (Fritzlar) hielten die Leute meines Herrn von<br />

Kassel die ganze Gesellschaft frei.' 5587<br />

Die letzte Reiseetappe Fritzlar-Kassel betrug (Luftlinie)<br />

ca. 25 km. Am nächsten Morgen, auf halbem Weg nach<br />

Kassel, erspähten die Lothringer eine sehr große geordnete<br />

Reitertruppe: Der Ldgf. von Marburg ritt ihnen mit<br />

inzwischen etwa 400 Pferden 'seitwärts' entgegen, holte<br />

die Reisegesellschaft ein und geleitete sie als prächtig<br />

ausstaffierter Geleitzug bis zur niederhessischen Landeshauptstadt<br />

Kassel. In Kassel wurden die Braut und ihre<br />

Begleitung endlich am 5. Nov. 1497 mit großem Gefolge<br />

auch vom fürstlichen Bräutigam selbst standesgemäß<br />

empfangen. Dort fanden in den folgenden Tagen die<br />

Hochzeitsfeierlichkeiten mit Turnieren, Banketten und<br />

als Volksfest in Anwesenheit von Hunderten von Adligen<br />

und vielen hundert Besuchern statt. 5588<br />

Exkurs 12: Sondernutzungen von landgräflichen<br />

Städten und Burgen (Grebenstein,<br />

Rotenburg/Fulda, Spangenberg,<br />

<strong>Melsungen</strong>)<br />

In der über der recht großen ldgfl. Doppelstadtgründung<br />

Grebenstein gelegenen kleinen, aber repräsentativen<br />

Burg hatten im 14. Jahrhundert mehrere hessische Ldgfn.<br />

zeitweise ihre Residenz. Der nachgeborene Landgrafensohn<br />

(Junker) Ludwig, Bruder Ldgf. Heinrich II., residierte<br />

bis zu seinem Tod 1345 auf Grebenstein. Anschließend<br />

erhielt sein Sohn, Junker Hermann d.Ä., der<br />

hier Hof hielt, den Ort. 5589 Grebenstein erlebte im 14.<br />

Jahrhundert trotz seiner Frontstellung gegen das Erzbistum<br />

Mainz einen bedeutenden wirtschaftlichen Aufschwung,<br />

der sich auch aus der von den Ldgfn. Heinrich<br />

II., Hermann und Otto privilegierten Gründung der Neustadt<br />

(1356) ergibt. 5590<br />

Die wohl auf hersfeldischem Immunitätsgebiet gegründete<br />

ldgfl.-thüringische <strong>Melsungen</strong>er Nachbarstadt Rotenburg/F.<br />

hatte als verkehrsgünstig gelegene Stadtgründung<br />

des ausgehenden 12. Jahrhunderts (1197 zuerst<br />

5587<br />

5588<br />

5589<br />

5590<br />

Nach der Übersetzung aus dem Französischen von Stamford,<br />

Die Heirath Jolanta's von Lothringen, S.13.<br />

Die Hochzeit wird mit der Angabe einer riesigen Zahl der vornehmen<br />

Gäste (weit über 3.650!) von Gräf/Pröve, Reisen ins<br />

Ungewisse, S.31 f., erwähnt, die sich auf die gleiche Quelle stützen<br />

(irrtümlich 1496 datiert).<br />

Falckenheiner, Grebenstein, bes. S.200 f., 205; Franz, Art.<br />

„Grebenstein“, S.181.<br />

StAM, A I t, Gen.Rep. Grebenstein, 1356 Dez. 18; Druck:<br />

Falckenheiner, Grebenstein, BeilageI S.227 f.<br />

erwähnt) einige regionale wirtschaftliche Bedeutung. 5591<br />

Eine ldgfl. Stadtburg scheint in Rotenburg vermutlich<br />

schon im 13. Jahrhundert (vielleicht bereits vor 1266)<br />

erbaut worden zu sein; sie ist jedoch gesichert erst 1295<br />

bzw. 1347 belegbar. 5592 Die relativ frühe wirtschaftliche<br />

Bedeutung der ldgfl. Stadt dürfte sich auch aus dem<br />

Bestehen eines Kaufhauses 1277 5593 , besonders aus der<br />

1340 erfolgten Anlage einer Neustadt nördlich der Fulda<br />

5594 , der 1353 vorgenommenen Gründung des Kanonikerstiftes<br />

und seiner 1457 durchgeführten Verlegung in<br />

die Neustadt 5595 sowie einigermaßen gesicherten Erwähnung<br />

von aus Rotenburg/F. kommenden Juden 1373<br />

ergeben. Dy burgirmeistere, scheffin unde burgere gemeinlichin<br />

zu° Rodinberg konnten 1369 von dem Wäppner<br />

Otto Groppe das Marktrecht zu Rotenburg erwerben,<br />

was sicherlich als wirtschaftliche Verbesserung gesehen<br />

wurde. 5596 - 1470 erbaute Ldgf. Ludwig II. (1458-1471)<br />

in der verkehrsgünstig gelegenen Stadt eine neue<br />

Burg 5597 , die nach dessen Tod Witwensitz der Ldgfin.<br />

Mechthild wurde. Am 16. Nov. 1478 brannte die Stadt<br />

und darzu das wohlgebaute Schloß (durch Brandstiftung)<br />

vollständig ab, und Frau Mechthildt, die Landgräffin zu<br />

Hessen, nahm ihre zween Söhne, beyde Wilhelm genant,<br />

an ihre Hände, ging aus dem Schloß und mußte den<br />

Schaden mit Schmerzen ansehen. 5598 Ldgf. Wilhelm I.<br />

sagte zwar seine Unterstützung beim Wiederaufbau zu,<br />

die Burg wurde jedoch (anscheinend) nur notdürftig<br />

repariert, so daß sie bereits im 16. Jahrhundert baufällig<br />

wurde. Die Ldgfin.-Witwe bewohnte sie bis zu ihrem<br />

Tod 1495. - Im Nov. 1497 wurden die Städte Felsberg<br />

und Rotenburg zum Wittum der ersten Frau Ldgf. Wilhelm<br />

II., der bereits 1500 verstorbenen Ldgfin. Jolantha<br />

5591<br />

5592<br />

5593<br />

5594<br />

5595<br />

5596<br />

5597<br />

5598<br />

Patze, Entstehung Landesherrschaft, S.460 f., 484; Heß, Städtegründungen,<br />

S.170; Schellhase, Territorialgeschichte Rotenburg<br />

und Friedewald, S.80, 174; Strickhausen, Burgen der Ludowinger<br />

in Thüringen, Hessen und dem Rheinland, S.168-170. – Zu<br />

Rotenburg/F. siehe auch die Ausführungen im Kapitel F 1.6.,<br />

S.554 f.<br />

Ortmüller, Rotenburg a. d. Fulda, S.13; Patze, Entstehung Landesherrschaft,<br />

S.461; Strickhausen, Burgen der Ludowinger in<br />

Thüringen, Hessen und dem Rheinland, S.169 f.<br />

StAM, A II, Kloster Heydau, 1277 Juni 30. Zu dieser Erwähnung<br />

vgl. im Abschnitt C 5.4. zum Kaufhaus, S.140.<br />

Landau, Rotenburg; Schellhase, Territorialgeschichte Rotenburg<br />

und Friedewald, S.82.<br />

Vgl. Dersch, Klosterbuch, S.136 f.; Classen S.171 f.; Moraw,<br />

Hessische Stiftskirchen, S.452 f.<br />

'Joseph der Jude von R.' wird 1373 April 30 vom Abt zu Hersfeld<br />

für vier Jahre in Hersfeld aufgenommen (StAM, K 249, Stift<br />

Hersfeld, Konzeptbuch des Abtes Berthold von Völkershausen,<br />

Bl.34 v ). Weitere Hinweise auf Juden wohl aus diesem R. seit<br />

1293 (in Erfurt) bzw. seit vor 1303 (in Weißensee) bei Avneri,<br />

Germania Judaica II, S.706 (Art. Rotenburg an der Fulda); Mitte<br />

des 14. Jhds. erfolgte die Vertreibung der Juden aus R. 1357,<br />

1374 u. 1375 sind Juden aus R. anderswo - in Erfurt und Gießen<br />

- belegt. Unter Ldgf. Ludwig I., seit 1414, sind sichere Nachweise<br />

für das Vorhandensein von J. in R. zu erbringen; vgl. dazu<br />

Löwenstein, Art. Rotenburg, S.1252; Arnsberg, Die jüdischen<br />

Gemeinden in Hessen 2, S.234; Löwenstein, Quellen zur Geschichte<br />

der Juden, Nr.320 (), wonach jüdische Namensträger<br />

R. im 14. u. 15. Jhd. u.a. in Kassel, Hersfeld, Gelnhausen, Frankfurt<br />

u. Gießen belegbar sind; vgl. ebd. Register S.582. - StAM, A<br />

I t, Gen.Rep. Rotenburg, 1369 Mai 12.<br />

Ortmüller, Rotenburg a. d. Fulda, S.13, 15; Schellhase, Territorialgeschichte<br />

Rotenburg und Friedewald, S.82.<br />

Zit. nach Nebelthau, Congeries, S.347.


595<br />

(geb. Prinzessin von Lothringen), bestimmt. Bis 1510,<br />

der Rückzahlung der Mitgift der verstorbenen Ldgfin. an<br />

deren Familie, sollen beide Städte lothringisch geblieben<br />

sein. 5599 Später (bis 1519) residierte hier die zweite Ehefrau<br />

des 1509 verstorbenen Wilhelm II., Ldgfin. Anna<br />

von Mecklenburg, Regentin von Hessen 1514-1518 (geb.<br />

1485, seit 1500 mit dem Ldgfn. vermählt, nach dessen<br />

Tod seit 1519 mit Otto Grafen von Solms-Laubach<br />

verheiratet, verst. 1525). 5600 1570 begann ihr Enkel Ldgf.<br />

Wilhelm IV. mit einem Schloßneubau wohl anstelle der<br />

Burg, der von Ldgf. Moritz 1607 abgeschlossen wurde.<br />

5601<br />

Wie bereits mehrfach angedeutet, diente der <strong>Melsungen</strong>er<br />

Nachbarort Spangenberg, ein weiterer bedeutender<br />

Stützpunkt der Ldgfn., lange Zeit als ständiger Wohnort<br />

von Mitgliedern der ldgfl. Familie. Besonders die Sondernutzung<br />

Spangenbergs als Witwensitz ist immer wieder<br />

erkennbar.<br />

Wie ebenfalls bereits an anderer Stelle geschildert, war<br />

Spangenberg bereits vor der Übernahme durch die<br />

Ldgfn. 1350 eine blühende Kleinstadt. Vermutlich diente<br />

die Burg von 1350 bis 1462 als ständiger Wohnsitz von<br />

Mitgliedern der ldgfl. Familie: Von 1350 bis 1366 saß<br />

hier bis zu seinem Tod der Mitregent Otto d.J. der Schütz<br />

und von 1367 bis zu ihrem Tod 1382 dessen Witwe Elisabeth<br />

von Kleve. 5602 Ldgfin. Margaretha von Nürnberg,<br />

Gemahlin Ldgf. Hermanns, 5603 hatte von 1383 bis zu<br />

ihrem Tod 1406 Spangenberg als Pfand inne. - Die erste<br />

Frau Ldgf. Hermanns, Johanna von Nassau-Merenberg,<br />

war am 1. Jan. 1383 gestorben. Am 20. Aug. 1383 verlobte<br />

sich der Witwer in Meiningen mit Margaretha, der<br />

Tochter des Burggrafen Friedrich V. von Nürnberg aus<br />

dem Hause Hohenzollern. Das Paar heiratete am 15. Okt.<br />

1383 in Kulmbach, 5604 die neue Ldgfin. hielt bald darauf<br />

5599<br />

5600<br />

5601<br />

5602<br />

5603<br />

5604<br />

Stamford, Die Heirath Jolanta's von Lothringen, S.16 Anm.**.<br />

Zu ihr u.a. Glagau, Anna von Hessen; Schenk zu Schweinsberg,<br />

Jugendzeit Philipps des Großmütigen, passim (mit zahlreichen<br />

Belegen für Spangenberg; kritisch gegenüber Glagau); Uhlhorn,<br />

Charakteristik Anna von Mecklenburg; zuletzt Stobbe, Sophie<br />

von Brabant und Anna von Mecklenburg.<br />

Schellhase, Territorialgeschichte Rotenburg und Friedewald,<br />

S.82; Ortmüller, Rotenburg a. d. Fulda, S.15-18 passim;<br />

Knetsch, Haus Brabant, S.60 f., Taf.V, XIX, 10.<br />

Isenburg, Stammtafeln, Taf.97; nach Diemar, Chroniken Wigand<br />

Gerstenberg, S.249, haben sich Ldgf. Otto der Schütz und seine<br />

Frau E. meist in Sp. aufgehalten; Isenburg, Stammtafeln, Taf.97;<br />

Knetsch, Haus Brabant, S.50 XVI 23 - danach hatte Elisabeth ihren<br />

Witwensitz seit 1367 anstelle von Frankenberg und Niedenstein<br />

in Sp. -; Landau, Ritter-Gesellschaften, S.164-166,<br />

Nr.39; Demandt, Personenstaat, Nr.1385 Anm.7. - Nach Diemar,<br />

Chroniken Wigand Gerstenberg, S.249, soll Elisabeth nach dem<br />

Tod ihres Mannes auf ihrem Wittum - der Leibzucht - Frankenberg<br />

gelebt haben. Vgl. auch Küch, Beiträge V, S.86 Anm.3. -<br />

Der 1370 als hoberichter myner frouwen von Hessen bezeugte<br />

Ritter Heinrich von Hundelshausen war höchstwahrscheinlich<br />

Hofrichter der Elisabeth von Kleve (Demandt, Personenstaat,<br />

Nr.1385 Anm.7).<br />

Wyß, Landgraf Hermann II., S.126; Küch, Beiträge II-IV, S.86,<br />

bes. Anm.3.<br />

Aufenthalte des Ldgfn. Hermann in Spangenberg sind verständlicherweise<br />

weiterhin, so für den 15. Dez. 1384 und 21. Juli<br />

1386, belegt (Küch, Beiträge V, S.47 Beilage 2 Nr. 3; S.58<br />

Nr.75). Als Stadtherr erscheint Ldgf. Hermann 1396 und 1400<br />

(StAM, X 1, Depositum Stadt Spangenberg, 1396 Okt. 22 und<br />

1400 Mai 8).<br />

Einzug auf Spangenberg. Wie gut die Burg Spangenberg<br />

und ihr Vorwerk gegen Ende des 14. Jahrhunderts eingerichtet<br />

waren und ihrer Funktion als Wohnsitz der<br />

Ldgfin. Margaretha von Nürnberg und wohl gleichzeitig<br />

als ldgfl. „Nebenresidenz“ nachkommen konnten, dürfte<br />

das am 17. Dez. 1391 von Fritz von Felsberg und Johann<br />

von Wolfershausen aufgestellte Inventar des Vorwerkes<br />

und der Burg zeigen. 5605 - Die Ldgfin. Margaretha starb<br />

am 15. Jan. 1406 in Gudensberg 5606 , hatte jedoch ihre<br />

Lebensjahre vorwiegend in Spangenberg verbracht, wo<br />

sie am 6. Febr. 1402 einen Sohn, den späteren Ldgfn.<br />

Ludwig I. (den Friedsamen) geboren hatte. 5607 Für Ldgf.<br />

Ludwig I. besaß die Burg Spangenberg als Jagdaufenthaltsort<br />

und als sicherer Aufbewahrungsort von größeren<br />

Geldbeträgen große Bedeutung 5608 . Er starb hier am 17.<br />

Jan. 1458. 5609 Kurz vor dem 15. Mai 1458 wurde auf<br />

5605<br />

StAM, Rechn.I, Spangenberg (Kart.96/8). Die Originalhandschrift<br />

des Hausratsverzeichnisses von 1391, auf das bereits S.82<br />

Anm.524 u. 588 kurz eingegangen wurde, ist sauber niedergeschrieben<br />

auf ein 15,5 cm breites und 43,4 cm hohes, mittig gefaltetes<br />

Papierblatt, von dem die Vorderseite ganz und das obere<br />

Viertel der Rückseite beschrieben ist. - Das Hausratsverzeichnis<br />

faßt den in der Burg Sp. vorgefundenen Sach- und Viehbestand<br />

zusammen. Zunächst wird das Vieh im Vorwerk aufgezählt,<br />

weiter das dortige Reit- und Zaumzeug, Ackergerät, die Werkzeuge,<br />

das Bett des Hofmeisters, der Bestand des Brauhauses<br />

und die Frucht in der Scheune. - Unter der Überschrift uff dem<br />

huse zcu e Spangenberg werden der Weinkeller (mit den verschiedenen<br />

Weinfässern) und der Bierkeller (mit Bierfässern,<br />

Flaschen und Kannen, darunter auch Flaschen mit Wein) aufgezählt.<br />

Es folgen das Inventar des Backhauses, der Frucht- und<br />

Mehlbestand des spisers, des Futterhauses und der Küche (mit<br />

umfangreichem Kochgeschirr und mit den Vorräten in der Speisekammer).<br />

Uff der burg uberall befanden sich immerhin 26 Betten unterschiedlicher<br />

Qualität (gud und bose), zahlreiche Kissen und Decken,<br />

darunter auch eine Hermelindecke (eyn hermeln decke).<br />

Das Bett der Landgräfin war von zwei ledernen Decken und<br />

zwei Tüchern überspannt (mit czwo lidd(er)n decke und tzweye<br />

ducher [...], dye uber myn(er) frauwen bette genelet waren). Erwähnt<br />

werden zahlreiche Einzelstücke (verschiedenste Tücher<br />

und Decken, Becken, Fässer, Kessel, Lampen und Leuchter, 10<br />

Paar Tafelmesser, eine Pfanne, zwei beschlagene Kisten und<br />

zwei Laden), 7 Armbrüste, czwo isern bossen (eiserne Büchsen)<br />

und eyn panczer, außerdem eine Waage mit 4 Gewichten und 14<br />

laden mit pilen (Armbrustbolzen). Diese Gegenstände befanden<br />

sich überall auf der Burg und im Kleiderhaus (uff dem<br />

kleid(er)hues) und in der Habichtkammer (in der habichkammern),<br />

wo offenbar das erwähnte Bett der Landgräfin stand, über<br />

das auch ein Fliegennetz (eyn fligennecze) genagelt war.<br />

Daneben befanden sich drei Seitenkammern.<br />

Weiter wird das bereits oben (S.588) mit seinem Inventar erwähnte<br />

Waidhaus des Ldgfn. beschrieben (mit verschiedenen<br />

Fanggarnen, Netzen und Fangsäcken für die Jagd). Zum Abschluß<br />

folgt die Aufzählung von allem Gerät, das in der Schmiede<br />

(in der smitten) zu finden war, darunter auch Amboß, Blasebälge,<br />

Schleifstein und Eisenkörbe (eyn aneboß, tzwene bloßbelge,<br />

eyn sliffstein und isern korbe).<br />

Ingesamt wird ein seltener Blick in die Inneneinrichtung der<br />

Burg Sp. möglich, der auch den „gehobenen Bedarf“ im Haushalt<br />

einer ldgfl. "Nebenresidenz" dokumentiert.<br />

5606<br />

Knetsch, Haus Brabant, S.51 f. XVI 29, 71; Diemar, Stammreihe,<br />

S.22 (Nr.30).<br />

5607<br />

Diemar, Chroniken Wigand Gerstenberg, S.282; Knetsch, Haus<br />

Brabant, S.53 f. XVII 1; Diemar, Stammreihe, S.23 f. Nr.39.<br />

5608<br />

Küch, Landgraf Ludwig I., S.175 Anm.1; Knetsch, Haus Brabant,<br />

S.50 Anm.16 XVI 23.<br />

5609<br />

Knetsch, Haus Brabant, S.53 f. XVII 1; Diemar, Stammreihe,<br />

S.23 Nr.39.


596<br />

Spangenberg sein nachgeborener Sohn von der Ldgfin.-<br />

Witwe Anna von Sachsen geboren. 5610 Auch sie erhielt<br />

Spangenberg als Witwensitz und lebte hier bis zu ihrem<br />

Tod am 17. Sept. 1462, wurde auch in Spangenberg<br />

begraben. 5611 Seit 1463 lebte Margarethe von Holzheim,<br />

die „Nebenfrau“ Ldgf. Ludwig II., bis zu dessen Tod am<br />

8. Nov. 1471 als Schloßherrin auf Spangenberg. 5612 Die<br />

Taufe eines dem eheähnlichen Verhältnis entsprossenen<br />

Landgrafensohnes Wilhelm (späteren Freiherren von und<br />

zur Landsburg, gestorben und bestattet in <strong>Melsungen</strong>),<br />

wurde vom Dienstag, dem 3. Juli 1470, bis Samstag, dem<br />

7. Juli 1470, in Spangenberg gefeiert. 5613<br />

Durch die Teilungen der Landgrafschaft Niederhessen<br />

war Spangenberg 1487-1493 „Residenz“ 5614 und Hauptort<br />

der abgeteilten Landgrafschaft „Niederhessen-<br />

Spangenberg“ des Ldgfn. Wilhelm II. 5615 Seit der Übernahme<br />

der Regierung in ganz Niederhessen 1493 hielt<br />

sich jedoch Wilhelm II., der Vater Philipps des Großmütigen,<br />

vorwiegend in Kassel auf. Der 1496 entmündigte,<br />

geistesgestörte Bruder, Wilhelm I., saß seit 1496 auf<br />

Spangenberg, dem zwar vermutlich recht wohnlich eingerichteten<br />

Landgrafenschloß, aber auch der sichersten<br />

Landesfestung. Er blieb dort bis zu seinem Tod in haftmäßiger<br />

Verwahrung. 5616 Das Schloß wies sich auch<br />

weiterhin oft besuchter Ausgangsort für ausgedehnte<br />

Jagden der Ldgfn. aus. - Noch im 16. Jahrhundert war<br />

Spangenberg eine gern besuchte ldgfl. „Nebenresidenz“:<br />

Ldgf. Philipp der Großmütige (1504-1567) weilte oft im<br />

Spangenberger Schloß. Das Schloß wurde im späten 16.<br />

und 17. Jahrhundert zu einer modernen Festung ausgebaut<br />

und erhielt neue Wohn- und Repräsentationsbauten.<br />

5617 Es ist wohl kein Zufall, daß Ldgf. Philipp der<br />

Großmütige in späteren Jahren hier (in der Stadt Spangenberg)<br />

seiner „Gemahlin zur linken Hand“, Margarethe<br />

von der Saale, und den Kindern einen ansehnlichen<br />

Wohnsitz zur Verfügung stellte. 5618<br />

Die besondere politische Situation in Hessen um 1500<br />

konnte allerdings - wie oben gezeigt - in dem zum Alterssitz<br />

der 'alten Ldgfin.' (Anna von Braunschweig)<br />

auserkorenen <strong>Melsungen</strong> zeitweise eine gegenteilige,<br />

‘verkehrte’ Entwicklung bewirken.<br />

5610<br />

5611<br />

5612<br />

5613<br />

5614<br />

5615<br />

5616<br />

Knetsch, Haus Brabant, S.59 XVIII 7; Diemar, Stammreihe,<br />

S.26 Nr.45.<br />

Knetsch, Haus Brabant, S.53 f. XVII 38; Diemar, Chroniken<br />

Wiegand Gerstenberg, S.300; Diemar, Stammreihe, S.24<br />

(Nr.39). - Die aufwendige Tumba der Ldgfin. ist in der Stadtpfarrkirche<br />

Spangenberg erhalten (Knierim, Stadtkirche und<br />

Hospitalkapelle Spangenberg, S.33-35; nach Küch, Landgrafendenkmäler,<br />

S.182, wurde sie in der Nordwestkapelle der Stadtkirche<br />

beigesetzt, wo der Sarkophag heute noch steht).<br />

Eckhardt, Margarethe von Hessen, bes. S.157-163 passim. -<br />

Danach wurde sie von der ldgfl. Familie aus dem Schloß vertrieben.<br />

Knetsch, Haus Brabant, S.62 XIX 10 Z (ohne Angaben zu<br />

Wilhelms Geburt und Taufe); Knetsch, Beiträge zur Genealogie,<br />

S.287 f.; Eckhardt, Margarethe von Hessen, S.148-162 passim;<br />

dazu auch ein Eintrag in StAM, Rechn.I, Mels., Kellnerrechng.<br />

1470 (Kart.82/14), Bl.17 r .<br />

Wie bereits oben angemerkt, war Sp. nur insoweit „Residenz“,<br />

als der Ldgf. während der Zeit seiner abgeteilten Herrschaft in<br />

Niederhessen hier wohl seinen Hauptwohnort hatte. Kassel sollte<br />

allerdings nach dem Ergebnis der Teilungsverhandlungen weiterhin<br />

gemeinsamer Hauptort/Residenz für Niederhessen bleiben.<br />

Zur regelrechten Ausbildung einer festen, zentralen Behörde<br />

in Sp., eines wichtigen Kriteriums zur Beurteilung des Residenzcharakters,<br />

ist es aufgrund der kurzen Zeit des Bestehens<br />

der kleinen Landgrafschaft nur in sehr bescheidenenem Umfang<br />

gekommen. Zu den Kriterien der modernen Residenzenforschung<br />

vgl. Patze/Streich, Residenzen; Streich, Zwischen Reiseherrschaft<br />

und Residenzbildung, (bes. S.247-301, 521-530) passim;<br />

bes. viele Beiträge in den Tagungsbänden Johanek (Hrsg.),<br />

Residenzenfrage (darunter Neitmann, Was ist eine Residenz);<br />

Paravicini (Hrsg.), Alltag bei Hofe; Paravicini (Hrsg.), Zeremoniell<br />

und Raum, sowie letztlich auch die anderen bisher erschienenen,<br />

von der Residenzen-Kommission der Göttinger Akademie<br />

der Wissenschaften herausgegebenen Bände.<br />

Wie ebenfalls bereits oben dargestellt, wurde die Teilung der<br />

Landgrafschaft Niederhessen in zwei Teile (mit gemeinsamer<br />

Hauptresidenz Kassel) zwischen Ldgf. Wilhelm I. und Ldgf.<br />

Wilhelm II. festgelegt (StAM, K 11, Nr.36 und 83). Es kam in<br />

der Folge zu weiteren Teilungen (Dazu v.a. Rommel 3, S.88-90 -<br />

ohne Erwähnung von Mels.).<br />

Vgl. dazu Gundlach, Zentralbehörden 1, S.95 f., bes. auch die<br />

ebd. 2, S.21 f. Nr.19 wiedergegebenen Rechnungsauszüge von<br />

5617<br />

5618<br />

1503/04, die deutlich den in Haft befindlichen Ldgfn. als harmlosen<br />

Geistesgestörten erkennen lassen (Orig. StAM, Rechn.I,<br />

Kammerschreiber, Kart.16/9).<br />

Vgl. die vorzügliche Zusammenfassung der neuzeitlichen Baugeschichte<br />

von Fenner, Schloß Spangenberg.<br />

Zu Margarethe von der Saale (1522-1566) Knetsch, Haus Brabant,<br />

S.67 XX 25; Diemar, Stammreihe, S.32 Nr.63; Landau,<br />

Grabmal der Margarethe von der Sahl; Landau, Kurfürstenthum<br />

Hessen, S.270; Landau, Kurfürstenthum Hessen in malerischen<br />

Original Ansichten, S.409; Wittmann, Spangenberg, S.14-16, 31,<br />

47; Demandt, Die hessische Erbfolge. - Der Grabstein ist in der<br />

Stadtpfarrkirche Spangenberg erhalten (u.a. Knierim, Stadtkirche<br />

und Hospitalkapelle Spangenberg, S.34 f.; Küch, Landgrafendenkmäler,<br />

S.182). Zur Doppelehe Ldgf. Philipp d. Großmütigen<br />

vgl. Herrmann, Interim, passim; Rockwell, Doppelehe; zusammenfassend<br />

Heinemeyer, Zeitalter der Reformation, S.250<br />

f.; Dörr, Philipps Doppelehe.


597<br />

H. SCHLUSSBETRACHTUNG<br />

Bei der Vielzahl der aufgeworfenen Fragen und Aspekte<br />

kann im folgenden nur noch einmal auf die eine oder<br />

andere ausgewählte Frage eingegangen werden.<br />

Zur Verkehrslage<br />

Trotz eines vermuteten wirtschaftlichen Bedeutungsverlustes<br />

der Stadt <strong>Melsungen</strong> durch die Gründung der<br />

Nachbarstadt Spangenberg und eine dadurch möglicherweise<br />

erfolgte Verlagerung (eines Teils) des Fernverkehrs<br />

kann die Verkehrslage von <strong>Melsungen</strong> in Spätmittelalter<br />

und in Frühneuzeit, wie zahlreiche Verkehrsbelege<br />

zeigen, als recht gut bezeichnet werden. Besondere<br />

Bedeutung hatte zumindest seit dem 13. Jahrhundert die<br />

<strong>Melsungen</strong>er Fuldabrücke, die deshalb im <strong>Melsungen</strong>er<br />

Raum zum Zusammentreffen einer wichtigen Nord-Süd-<br />

Straße und mehrerer West-Ost-Straßen führte. <strong>Melsungen</strong><br />

liegt 25 km südlich Kassel, lag also genau eine Tagesreise<br />

von dem niederhessischen Hauptort der Landgrafen<br />

entfernt. Diese gute Verkehrslage führte auch -<br />

neben anderen Gründen - zu zahlreichen für das 15.<br />

Jahrhundert belegten Besuchen der ldgfl. Landesherren<br />

oder ihrer Familienangehörigen, die <strong>Melsungen</strong> oftmals<br />

auch als Raststation nutzten.<br />

Warum erfolgte die Gründung von Städten<br />

In den vorausgegangenen Untersuchungen wurden verschiedene<br />

Fälle angesprochen, wie es im nordhessischen<br />

Raum zur Gründung von Kleinstädten kam. Neben wirtschaftlichen<br />

Notwendigkeiten, an Flußübergängen, vor<br />

und nach Gebirgsstrecken und schwierigen Routen Ausspann-<br />

und Raststationen zu besitzen, mußten auch bestimmte<br />

Etappenpunkte vorhanden sein, um sicher ausruhen<br />

und übernachten zu können. Gründung und Ausbau<br />

der nordhessischen Kleinstädte durch die Ldgfn. von<br />

Thüringen, später von Hessen und andere Territorialherren<br />

sind außerdem in Zusammenhang mit weitreichenden<br />

politischen und wirtschaftlichen Veränderungen des 12.<br />

und 13. Jahrhunderts zu betrachten. Der zunehmende<br />

Fernhandel, das allgemein erkennbare Wirtschaftswachstum<br />

der staufischen Periode, ebenso die Intensivierung<br />

und Verbesserung der Landwirtschaft, die damit ebenfalls<br />

verbundene Zunahme der Geldwirtschaft und des<br />

Binnenhandels erhöhten seit dem 12. Jahrhundert - in<br />

relativ kurzer Zeit und überall in Deutschland - die Zahl<br />

der Markt- und Städtegründungen. Der König wie auch<br />

die großen kirchlichen Institutionen traten zunächst vorwiegend<br />

als Städtegründer in Erscheinung, ihrem Vorbild<br />

folgten zunehmend auch weltliche Fürsten und andere<br />

Adlige, womit sie auch als wirtschaftliche Großunternehmer<br />

in Erscheinung traten.<br />

Die Sicherheit dieser Städte wurde im hohen und späten<br />

Mittelalter am besten durch Burgen und andere befestigte<br />

Orte garantiert. Deshalb gehörte das Vorhandensein einer<br />

Befestigung neben der Erteilung von Markt-, Zoll- und<br />

Münzrecht zu den wichtigen Bestandteilen des spätmittelalterlichen<br />

Stadtrechts. Die Befestigung war aber auch<br />

sehr häufig notwendig, um eine gegründete Stadt, die<br />

zunächst auch als „Groß-Burg“ ihres Stadtherrn zu verstehen<br />

ist, überhaupt weiterbestehen lassen zu können.<br />

Oftmals entstanden im 12. und 13. Jahrhundert Städte als<br />

Gründungen von aufstrebenden Territorialherren auf<br />

fremdem Gebiet.<br />

Es ist bekannt, daß Städte und Burgen bis in die frühe<br />

Neuzeit hinein wichtige Eckpunkte im territorialen Netz<br />

der verschiedenen Landesherrschaften darstellten. Diese<br />

Territorialfunktion kann auch für <strong>Melsungen</strong> und den<br />

nordhessischen Raum gut belegt werden.<br />

Waren die vielen kleineren Städte oder Burgstädte als<br />

einzelne von Anfang wirtschaftlich unbedeutend,<br />

territorial-strategisch aber wichtig<br />

Die geringe Größe der insgesamt sehr zahlreich im 12.,<br />

13. und 14. Jahrhundert entstandenen Kleinstädte konnte<br />

ihnen von vornherein nur in Ausnahmefällen einen großen<br />

wirtschaftlichen Aufschwung in Aussicht stellen.<br />

Diese Kleinstädte waren im Spätmittelalter jedoch nur in<br />

den seltensten Fällen reine Ackerbürgerstädte. In der<br />

Regel gehörten zumindest die in nordhessischen Städten<br />

von den Wollwebern hergestellten Tuche und Leintücher<br />

zu den wirtschaftlich bedeutenden Exportgütern, die vor<br />

allem über die Frankfurter Messen, im späten 15. Jahrhundert<br />

wohl auch über die Leipziger Messe, nach ganz<br />

Europa verkauft wurden.<br />

Die Verkehrsanbindung des nordhessischen Raumes an<br />

die großen sowohl nord-südlich wie west-östlich ausgerichteten<br />

Handelsstraßen war im Spätmittelalter voll<br />

gewährleistet, auch die bereits beschriebene Verkehrslage<br />

von <strong>Melsungen</strong> ermöglichte den Anschluß an das<br />

bestehende Netz der Fernwege. Die gute verkehrsmäßige<br />

Position des Großraumes ermöglichte auch eine - für<br />

mittelalterliche Verhältnisse - wohl wenig komplizierte<br />

Vermarktung der für den Export hergestellten Produkte<br />

der <strong>Melsungen</strong>er Handwerker.<br />

Als Einzelstadt mögen die meisten der immer wieder<br />

aufgeführten nordhessischen Kleinstädte wirtschaftlich<br />

unbedeutend gewesen sein, ihre Bedeutung als Wirtschaftsfaktor<br />

der spätmittelalterlichen Gesellschaft liegt<br />

aber in ihrer großen Zahl und in ihrem regionalen Zusammenspiel.<br />

Deshalb waren auch die zahlreichen kleinen<br />

hessischen Städte insgesamt bedeutend.<br />

Die militärische Bedeutung der Kleinstadt, zunächst<br />

sozusagen als „Zwingburg“ für das entstehende oder sich<br />

vergrößernde Territorium, später auch als landessichernde<br />

Festung, als Fluchtort für die Burgrecht genießenden<br />

Einwohner der zum Territorium gehörenden Nachbardörfer,<br />

der Amtsorte, darf ebenfalls nicht unterschätzt werden.<br />

Die militärischen Funktionen waren solchen territorialen<br />

Kleinstädten oder „Burgstädten“ seit ihrer Gründung<br />

zugeschrieben, ohne daß die wichtige wirtschaftli-


598<br />

che Funktion der kleinen territorialen Städte als Marktvorort<br />

vernachlässigt worden wäre.<br />

Gab es Funktionsveränderungen<br />

Die wirtschaftliche und politische Bedeutung auch dieser<br />

kleinen Städte war zweifelsohne gewissen Wandlungen<br />

unterworfen.<br />

Als <strong>Melsungen</strong> um die Mitte des 12. Jahrhunderts gegründet<br />

wurde, gab es noch relativ wenige Städte in der<br />

Region. Die Ldgfn. von Thüringen dürften demnach ein<br />

größeres Augenmerk auf ihre Neugründung gerichtet<br />

haben. Um 1230/35 entstanden außerdem in nächster<br />

Nachbarschaft aus militärisch-strategischen (und vielleicht<br />

auch wirtschaftlichen) Gründen zwei weitere<br />

Kleinstädte: Die ldgfl. Gründung Felsberg, die eine Ederfurt<br />

schützen und eine Gegenposition zu der inzwischen<br />

entstandenen mainzischen Burg Heiligenberg darstellen<br />

sollte; die nahe Gründung Spangenberg der Herren von<br />

Treffurt, wichtiger ldgfl. Gefolgsleute, beherrschte die<br />

neue Verkehrsstrecke durch das Pfieffetal. Sie wurde von<br />

den Ldgfn. nur geduldet, solange die Treffurter keinen<br />

Konfrontationskurs zu ihnen anstrebten. In den folgenden<br />

Jahrzehnten verdichtete sich das ldgfl. Territorium<br />

rings um Spangenberg. Die ganze Fürsorge der Stadtherren<br />

von Treffurt kam dem Städtchen zugute, es wuchs<br />

und gedieh. Die Konkurrenzsituation muß für <strong>Melsungen</strong><br />

bereits bald nach der Gründung Spangenbergs deutlich<br />

spürbar geworden sein. Schriftlich nachweisbar sind erst<br />

die Konflikte um 1300 und in den folgenden Jahrzehnten,<br />

als die Treffurter mit den mächtigeren Ldgfn. von<br />

Hessen, den Nachfolgern der Ldgfn. von Thüringen, in<br />

Kriegszustand gerieten. Für 1309, als Treffurter und<br />

Ldgfn. miteinander im Krieg lagen, ist nachweisbar, daß<br />

Spangenberg von seinen Stadtherren von Treffurt zur<br />

Verbesserung seiner wirtschaftlichen Position und vielleicht<br />

auch zur „Verbesserung der Moral der Bürger“<br />

einer nunmehrigen „Frontstadt“ das günstige Stadtrecht<br />

von Lippstadt verliehen bekam. Gleichzeitig versuchte<br />

der hessische Ldgf. Johann, in der Nähe des benachbarten,<br />

an der Fulda liegenden Klosters Breitenau eine weitere<br />

Kleinstadt zu gründen. Nach dem notwendigen Erwerb<br />

der Grundfläche für diese Stadt ist es aber nicht zur<br />

Gründung gekommen, die sämtliche Nachbarstädte, auch<br />

die des Ldgfn., wirtschaftlich stark beeinträchtigt hätte.<br />

Die territoriale Konfliktsituation zwischen Ldgfn. von<br />

Hessen und Treffurtern wurde erst entschärft, als der sehr<br />

reiche, aber kinderlose Herr von Treffurt (der Letzte<br />

seines Stammes) im Jahr 1350 seine gesamte Herrschaft<br />

Spangenberg an die Ldgfn. verkaufte. Damals ging eine<br />

gut ausgestattete Residenz mit Stadt, Land und Leuten -<br />

die Herrschaft - an die mächtigsten Territorialherren der<br />

Region, die Ldgfn. von Hessen, über. Damit konnte die<br />

nunmehr ldgfl. Nebenresidenz und Stadt Spangenberg<br />

die meisten anderen Nachbarstädte, auch <strong>Melsungen</strong>, für<br />

mehr als zweieinhalb Jahrhunderte wirtschaftlich und<br />

politisch deutlich übertrumpfen.<br />

Behinderten sich die Kleinstädte wirtschaftlich gegenseitig<br />

Die ausgesprochene Engmaschigkeit des hessischen<br />

Kleinstädtenetzes führte natürlich zu oftmaligen Verwicklungen<br />

der Städte untereinander. Ohne Zweifel<br />

mußte es durch die Vielzahl der Kleinstädte auch zu<br />

wirtschaftspolitischen Spannungen und gegenseitigen<br />

Behinderungen kommen, die „von oben“, vom Stadtherrn<br />

aus, besonders dann ohne Einschränkung toleriert<br />

wurden, wenn Nachbarstädte im Besitz der territorialen<br />

Konkurrenten waren.<br />

Welche (feindliche) Haltung entwickelten die Kleinstädte<br />

in den territorialen Auseinander-setzungen<br />

ihrer Herren zueinander<br />

Ein nicht unwichtiger Teil der Heere der sich bekriegenden<br />

Territorialherren bestand aus den Kontingenten der<br />

einzelnen Städte. So standen sich möglicherweise auch<br />

die Bürger benachbarter Städte als Feinde im Kampf<br />

gegenüber. Bereits vor dem Einsetzen von kriegerischen<br />

Handlungen mag ein „Wirtschaftskampf“ der konkurrierenden<br />

Nachbarstädte bestanden haben, der in Nordhessen<br />

aber nur gelegentlich aus der schriftlichen Überlieferung<br />

faßbar wird.<br />

Wie setzte sich die kleinstädtische Bevölkerung sozial<br />

und erwerbsgruppenmäßig zusammen<br />

Wie die besonders aus den für <strong>Melsungen</strong> überlieferten<br />

Quellen gewonnenen sozial- und wirtschaftsgeschichtlichen<br />

Untersuchungen gezeigt haben, war auch die Bevölkerung<br />

der mittelgroßen Kleinstädte erwerbsgruppenmäßig<br />

bereits relativ differenziert ausgebildet. Es gab<br />

etliche Berufe, die nicht nur für den Eigenbedarf der<br />

Familie oder der Kleinstadt produzierten, sondern auch<br />

für den Export. Weiter richtete sich eine ganze Gruppe<br />

von Personen im Bereich des Dienstleistungsgewerbes<br />

ein. Diese Gruppe arbeitete für Einheimische und Fremde.<br />

Eine wirtschaftliche Sonderstellung nahmen zweifelsohne<br />

die Kaufleute oder Krämer ein, die zum Teil aus<br />

den Wollweberfamilien hervorgegangen sein könnten.<br />

Sie bildeten eine Gewandschneider- oder Kaufleutegilde,<br />

arbeiteten wohl auch als Fuhrleute und waren häufig<br />

unterwegs. In ihrer Heimat unterhielten sie anscheinend<br />

Läden, in denen sie sehr viele Einzelhandelswaren anboten.<br />

Diese Kramwaren wurde von ihnen von außerhalb in<br />

ihre Heimatstadt geholt. Die Messestädte Frankfurt am<br />

Main und Leipzig sind als Zielorte ihrer Fahrten belegt.<br />

Ohne Zweifel bildeten diese Kaufleute-Krämer im späten<br />

14. und 15. Jahrhundert zusammen mit einigen Bäckern<br />

und Metzgern (die gleichzeitig auch Vieh- und Häutehändler<br />

waren) und in Einzelfällen auch mit anderen<br />

Handwerksmeistern die politische und wirtschaftliche<br />

Führungsgruppe der Stadt. Aus den Mitgliedern dieser<br />

Führungsgruppe rekrutierten sich auch mehrfach die<br />

Beamten des Stadtherrn, die als Rentmeister oder<br />

Schultheißen, Kellner oder Förster hier und an anderen<br />

Amtsorten der Landgrafschaft ihren Dienst versahen.<br />

In der Kleinstadt lebten wohl seit ihrer Gründung mehrere<br />

ritterliche Burgmannenfamilien, deren politische und<br />

herrschaftsmäßige Funktion als nicht-bürgerliches, aber<br />

mit-entscheidendes Element innerhalb der Territorialstadt<br />

immer wieder Berücksichtigung finden muß und<br />

deren Bedeutung als Konsumentengruppe (gehobenen<br />

Bedarfs) für alle handeltreibenden Bürger nicht vergessen<br />

werden darf.


599<br />

Welche religiösen, sozialen und administrativen Einrichtungen<br />

und Organisationen gab es in einer damaligen<br />

Kleinstadt, die knapp 950 Einwohner hatte<br />

Die Zahl der religiösen Einrichtungen in <strong>Melsungen</strong> war<br />

relativ gering. Immerhin, die Geistlichen, deren Zahl<br />

durchschnittlich bei sieben bis acht Personen lag, bildeten<br />

eine Chorbrudergemeinschaft, die auch die Totenmessen<br />

beging und deshalb eine wichtige soziale Funktion<br />

wahrnahm. Außerdem gab es eine Kalandsbruderschaft<br />

in <strong>Melsungen</strong> (und auch in Spangenberg), die<br />

regelmäßig zu Monatsbeginn zusammentraf, aus Geistlichen<br />

und Laien zusammengesetzt war und ebenfalls eine<br />

religiöse Gebetsverbrüderung bzw. Verschwisterung<br />

darstellte. Die Kalandsvereinigungen hatten neben der<br />

Ausgestaltung des religiösen und karitativen Lebens<br />

ihres Gemeinwesens auch einen wichtigen Anteil an der<br />

Geselligkeit. Ein Kloster - oft auch als Anzeichen einer<br />

gewissen wirtschaftlich vorteilhaften Lage zu bewerten -<br />

hat es in <strong>Melsungen</strong> nicht gegeben. Bezeichnenderweise<br />

hat sich jedoch im benachbarten, offenbar verkehrsgünstiger<br />

gelegenen Spangenberg seit der Mitte des 14. Jahrhunderts<br />

ein Karmeliterkloster entwickelt. 5619 In Homberg/E.<br />

bestand seit kurz vor 1269 das Prämonstratenserinnenstift<br />

St. Georg, eine Gründung der niederadligen<br />

Familie Holzsattel. 5620 Das Homberger Kloster selbst<br />

war eine Filialgründung des zwischen 1217 und 1219<br />

gegründeten Prämonstratenserinnenstifts Eppenberg, das<br />

- nur 6 km westlich von <strong>Melsungen</strong> gelegen - für diese<br />

Stadt an der Fulda von einer gewissen Bedeutung war.<br />

Nach der Aufhebung des Stiftes im Jahr 1440 wurde auf<br />

dem Eppenberg ein Kloster des Kartäuserordens eingerichtet.<br />

Die engen Kontakte der Stadt <strong>Melsungen</strong> zur<br />

benachbart gelegenen Kartause (St. Johannisberg) zu<br />

Eppenberg sind gut bezeugt. 5621 Da die Kartäusermönche<br />

meist ein streng zurückgezogenes Leben führten, mußte<br />

ihr „Verkaufsleiter“, der Schaffner, die auf den der Kartause<br />

angeschlossenen landwirtschaftlichen Gütern produzierten<br />

Überschüsse im benachbarten <strong>Melsungen</strong> verkaufen<br />

Der Schaffner der Kartause saß anscheinend<br />

(zeitweise) ständig im „Kaufhaus“ der Stadt <strong>Melsungen</strong>,<br />

von dem vielleicht ein Teil an die Kartause verpachtet<br />

war.<br />

Die obersten städtischen Ämter wurden ehrenamtlich<br />

von den Mitgliedern der Schöffenfamilien wahrgenommen.<br />

Angestellte auf Zeit waren die Pförtner, eventuell<br />

ein Turmwächter sowie ein städtischer Diener (der<br />

Stadtknecht). Auch im Hospital war (u.a.) ein Spitalmeister<br />

angestellt. Ehrenämter waren etwa auch das Amt<br />

5619<br />

5620<br />

5621<br />

Grundlage für das 1454 gegründete Karmeliterkloster Spangenberg<br />

war wohl das 1350 an die Kasseler Karmeliter geschenkte<br />

Hospitium. Daneben bestanden in Spangenberg Termineien der<br />

Eschweger Augustiner (seit 1351) und der Hersfelder Minoriten<br />

(1343 u. 1367 bezeugt) sowie eine Heiligkreuz-Klause am Sandberg<br />

(im 16. Jhd. belegt); vgl. Dersch, Klosterbuch, S.146, mit<br />

der älteren Literatur.<br />

Vgl. ebd. S.86 mit der älteren Literatur; Heimerich, S.37 f. In<br />

Homberg gab es außerdem, wie bereits S.548 erwähnt, Termineien<br />

der Augustiner (vermutlich), der Witzenhausener Wilhelmiten<br />

und der Fritzlarer Minoriten (Dersch, Klosterbuch, S.86).<br />

Zu Stift und Kartause Eppenberg vgl. Dersch, Klosterbuch, S.19;<br />

detailliert Heimerich.<br />

des Heiligenmeisters der Pfarrkirche oder das des Baumeisters.<br />

Die verschiedenen Bedürfnisse der sich um die Naturalversorgung,<br />

sonstige Ausstattung und pekuniäre Erhebungen<br />

kümmernden Hebestellen sowie die militärische<br />

Belange des Stadtherrn betreffenden Amtstätigkeiten<br />

bedingten natürlich auch eine allmählich gefestigte Organisation<br />

mehrerer dauerhafter Einrichtungen, an deren<br />

Spitze entweder Beamte des Stadtherrn oder Burgmannen<br />

als ritterliche Gefolgsleute standen. Es ist klar, daß<br />

bei der Kleinheit der spätmittelalterlichen Städte für<br />

zahllose Dienstleistungen oder handwerkliche Arbeiten<br />

ein Großteil der Stadtbevölkerung mit in die Auftragsvergabe<br />

der Territorialverwaltung oder des mehrfach im<br />

Jahr anwesenden Landesherrn oder seiner Familienmitglieder<br />

eingebunden war. Anscheinend profitierten im<br />

15. Jahrhundert viele Stadtbewohner nicht nur von den<br />

Besuchen der Stadtherren, sondern auch von den zahlreichen<br />

Aufträgen der Amtsverwaltung, der landesherrlichen<br />

Burgmannen und deren Familienmitgliedern, die<br />

ebenfalls „gehobenen Bedarf“ anmeldeten.<br />

Zünfte hat es in solch’ kleinen Kleinstädten wie <strong>Melsungen</strong><br />

und Spangenberg oder gar Felsberg im 15. Jahrhundert<br />

anscheinend nur vereinzelt gegeben. Die Tuchmacher,<br />

Kaufleute-Krämer und vielleicht die wohlhabendsten<br />

Wollweber waren in einer nur 1387 urkundlich erwähnten,<br />

zunftähnlichen Gilde zusammengeschlossen,<br />

eventuell auch die Wollweber in zunftähnlichen Organisationen<br />

(möglicherweise auch die Leinweber und die<br />

eisenverarbeitenden Handwerker). Die uns heute in unserer<br />

Vorstellung von der Struktur d e r mittelalterlichen<br />

Stadt so vertraute Organisation des gesamten handwerklichen<br />

Bereiches oder des Großteils derselben in Zünften<br />

scheint für die mittleren oder kleineren Kleinstädte (unter<br />

ca. 1.000 Einwohnern) so nicht zuzutreffen. In letzteren<br />

scheinen die Anfänge einer weiteren Zunftorganisation<br />

meist erst im 16. Jahrhundert gelegt worden zu sein.<br />

Worin bestanden die Unterschiede zwischen kleinen<br />

und großen Kleinstädten<br />

In vielerlei Hinsicht scheinen die Unterschiede im verfassungsmäßigen,<br />

sozialen und wirtschaftlichen Aufbau<br />

der Kleinstädte lediglich zahlenmäßig vorhanden zu sein,<br />

sind also quantitativ zu verstehen, nicht von vornherein<br />

qualitativ, wenn sich natürlich zunächst einmal auch<br />

allein von der Ortslage her bestimmte Hinweise auf die<br />

unterschiedliche Qualität der Ausführung von Dienstleistungen<br />

und Handwerksarbeiten vermuten ließen.<br />

Die Untersuchung besonders am Beispiel <strong>Melsungen</strong><br />

(und auch am etwa gleich großen) Spangenberg hat ergeben,<br />

daß es sich bei Städten dieser Größenordnung<br />

nicht um irgendwelche „Minderstädte“ handelte, um<br />

Städte verminderter Qualität mit beherrschendem „Ackerbürgertum“,<br />

sondern um „Städte in Rechtssinne“,<br />

mit entwickelter, relativ breitgefächerter Erwerbsgruppenstruktur,<br />

mit für den Export produzierendem Gewerbe,<br />

mit einem - regional begrenzten - Einzugsbereich und<br />

Markt, mit zeitweise politisch eigenständig handelnden<br />

Stadtvätern - wenn dies in einer Territorialstadt dieser<br />

Größenordnung auch eher selten vorkam.


600<br />

Wie sahen diese Kleinstädte vor etwa 500 Jahren<br />

aus<br />

Anhand des Stadtgrundrisses von <strong>Melsungen</strong> wurde<br />

versucht, die offenbar planmäßige Marktgründung des<br />

12. Jahrhunderts und ihr möglicherweise stufenweises<br />

Wachstum zu rekonstruieren und dabei die bestehenden,<br />

z.T. kontroversen Meinungen der Forschung zu überprüfen.<br />

Dabei bleibt festzuhalten, daß die den letzten Forschungsstand<br />

repräsentierenden Vorschläge zur Stadtentwicklung<br />

auf unsicherer Quellengrundlage beruhe und<br />

in verschiedenen Teilen nicht haltbar oder zumindest<br />

durch keine historischen oder archäologischen Erkenntnisse<br />

abzusichern sind. Die bisherige Kenntnis von der<br />

topographischen Entwicklung und dem Erscheinungsbild<br />

der Stadt <strong>Melsungen</strong> im Spätmittelalter konnte zumindest<br />

durch die ausführliche Auswertung des gesamten<br />

frühneuzeitlichen Bild- und Kartenmaterials und zahlreiche<br />

baugeschichtliche Untersuchungen rekonstruierend<br />

dargestellt sowie teilweise durch die herangezogenen<br />

Schriftquellen ergänzend verstärkt werden.<br />

Nach außen hin waren Städte wie <strong>Melsungen</strong> ummauert,<br />

wenn sie auch im Zeitalter des bastionären Ausbaues der<br />

Stadtbefestigungen, seit dem 16. Jahrhundert, nur noch<br />

selten fortifikatorisch mithalten konnten. Nur die großen<br />

Städte des Landes wurden zu Festungen ausgebaut, bei<br />

uns etwa Kassel, z.T. Marburg, Gießen oder Frankfurt.<br />

Städte wurden nur noch selten festungsmäßig auf den<br />

neuesten Stand gebracht. Die nordhessischen Kleinstädte<br />

behielten meist bis ins letzte Jahrhundert hinein ihren<br />

altüberkommenen spätmittelalterlichen Stadtmauerring.<br />

Die Befestigungen etwa von <strong>Melsungen</strong>, Spangenberg<br />

und Felsberg sind bis heute noch an zahlreichen Stellen<br />

gut zu erkennen. Ihr Gesamtaussehen ist uns durch die<br />

Radierungen und Kupferstiche von Dilich oder Merian<br />

bekannt. Für <strong>Melsungen</strong> sind darüber hinaus zahlreiche<br />

weitere, um 1630 entstandene Skizzen aus der Hand des<br />

Ldgfn. Moritz überliefert - mehr als von allen anderen<br />

Kleinstädten.<br />

Wie es allerdings im Innern der Kleinstadt aussah, ist aus<br />

den erhaltenen Bauten und Bauresten und sonst meist nur<br />

aus den Angaben der zahlreichen schriftlichen Zeugnisse<br />

zu erschließen, oder die Archäologie liefert uns (bisher in<br />

ganz seltenen Fällen) Anhaltspunkte dazu.<br />

Für <strong>Melsungen</strong> konnte neben der baugeschichtlichen<br />

Betrachtung der erhaltenen Bauwerke besonders anhand<br />

weniger Urkunden und einiger Tausend ldgfl. Rechnungseintragungen<br />

auch die städtische Bautopographie<br />

rekonstruiert werden, so daß sich ein recht detailliertes<br />

Gesamtbild zumindest für das 15. Jahrhundert ergibt.<br />

In <strong>Melsungen</strong> haben sich immerhin etliche Baudenkmäler<br />

aus der spätmittelalterlich-frühneuzeitlichen Epoche<br />

in weiten Teilen ihres Ursprungszustandes erhalten.<br />

Hierzu gehören Überreste der Stadtbefestigung (Mauern<br />

und Türme), die Pfarrkirche, die Kapelle in einem ehemaligen<br />

Burgmannenhof und im Hospital sowie eine<br />

stattliche Anzahl von Fachwerkbauten einer niederadligen<br />

Familie und der Bürger. Die erhaltenen Bürgerbauten<br />

zeigen, daß selbst das Straßenbild der Kleinstadt<br />

<strong>Melsungen</strong> bereits um die Mitte des 15. Jahrhunderts von<br />

mehrstöckigen Fachwerkhäusern beherrscht wurde.<br />

Unter Berücksichtigung der mehrschichtigen Überlieferung<br />

erhalten wir Hinweise auf die große steinerne Fuldabrücke,<br />

die Stadtmauer, fünf vorhandene Pforten, die<br />

wenigen Türme der Stadtbefestigung, die wohl erst um<br />

1300 erbaute kleine Burg des ldgfl. Stadtherrn und den<br />

anschließenden ldgfl. Hof (Renthof). Burg und Renthof,<br />

die aufgrund der Amtsrechnungen besonders detailliert<br />

historisch rekonstruiert werden können, erscheinen gemeinsam<br />

als ein größerer Gebäudekomplex mit etlichen<br />

Gebäuden. Beide lagen am Rande der Stadt. In verschiedenen<br />

Vierteln der kleinen Stadt befanden sich weitere<br />

Höfe und Häuser der ldgfl. Burgmannenfamilien. Die<br />

Burgmannen sind ein nicht wegzudenkender Bestandteil<br />

der spätmittelalterlichen Kleinstadt. In der Brückengasse,<br />

in der Nachbarschaft des Hauses einer Schöffenfamilie,<br />

aber an nicht näher bekannter Stelle, stand (im Jahr<br />

1400) - wohl als Besonderheit - auch ein ‘steinernes<br />

Haus’. Von der Pfarrkirche, die wohl bald nach der<br />

Stadtgründung als erste Kapelle auf dem großen Stadtplatz<br />

errichtet wurde, sind viele Nachrichten überliefert.<br />

Das größere und vermutlich bereits stattlich erscheinende<br />

romanische Gotteshaus wurde seit der Mitte des 14.<br />

Jahrhunderts erweitert und im frühen 15. Jahrhundert zur<br />

gotischen Hallenkirche (westfälischer Prägung) ausgebaut.<br />

Die für diese Untersuchung vorgenommenen dendrochronologischen<br />

Datierungsergebnisse lassen recht<br />

genau die verschiedenen Bauabschnitte der Spätgotik<br />

erkennen. Auf dem ummauerten, über mehrere Eingänge<br />

mit ‘Pfarreisen’ (‘Beinbrechern’ oder ‘Rosten’) für die<br />

Einwohner - aber nicht für das Vieh - zugänglichen<br />

Kirchhof standen außerdem noch andere Gebäude, u.a.<br />

das Schulhaus und wahrscheinlich ein Gebeinhaus. In<br />

der Nähe befand sich bereits der Pfarrhof. Bekannt sind<br />

außerdem weitere Kapellen innerhalb der Stadt und vor<br />

den Toren. Für die Kleinstadt <strong>Melsungen</strong> ist eine stattliche<br />

Zahl weiterer öffentlicher Bauten mit besonderen<br />

Funktionen zu belegen: Aussagen sind möglich über<br />

Rathaus, Kaufhaus, etliche Wirtshäuser und Herbergen<br />

(Weinhaus, Bierhaus, Weinschenke und Herberge), Badestube,<br />

Back- und Brauhaus, Bäcker- und Metzgerschirnen.<br />

Vor den Mauern der Stadt lagen das im 14. Jahrhundert<br />

(auch als Siechenhaus) gegründete Hospital St. Georg,<br />

das (zumindest im 15. Jahrhundert) als Pfründnerhaus<br />

Alten und Kranken, anderen Kranken, vermutlich ebenso<br />

Pilgern und armen Reisenden, ein Domizil bot, und e-<br />

benso das (möglicherweise erst im 15. Jahrhundert an<br />

verkehrmäßig günstigerer Stelle errichtete) Siechenhaus<br />

für die ausgestoßenen ansteckend Kranken.<br />

Ebenfalls außerhalb der Stadt, jedoch in ihrer Nähe,<br />

befanden sich mehrere Produktionsstätten der städtischen<br />

Handwerker und Müller. Diese waren vom fließenden<br />

Wasser abhängig und lagen deshalb am Fluß oder an den<br />

der Fulda zuströmenden Bächen. Es sind verschiedene<br />

Getreidemühlen, die Walkmühle der Wollweber, die Öloder<br />

Schlagmühlen, die Lohmühlen der Gerber und die<br />

Schleifmühlen der Schmiede nachweisbar. Außerdem<br />

lagen in der Feldgemarkung oder bei benachbarten<br />

Amtsdörfern mehrere Vorwerke und Schafhöfe, eine<br />

Ziegelei, in etwas größerer Entfernung zur Stadt eine<br />

Glashütte, über die nur wenige Nachrichten erhalten<br />

sind. Auch über die vorhandenen Flurbefestigungen


601<br />

(Landwehr, Warten, Schläge) sind nur ausgesprochen<br />

selten schriftliche Quellen bekannt, ebenso über die<br />

<strong>Melsungen</strong>er Richtstätte(n).<br />

Schon bei der Darstellung der Geschichte der in Schriftdokumenten,<br />

durch Abbildungen und durch in situ erhaltene<br />

Reste ermittelten Bauwerke der mittelalterlichen<br />

Stadt wurde ihre Funktion innerhalb der kleinstädtischen<br />

Gesellschaft deutlich. Gleichzeitig konnten bereits in<br />

diesem Zusammenhang Grundfragen spätmittelalterlichen<br />

Verfassungs-, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte<br />

angeschnitten werden. Auch bei der baulichen Rekonstruktion<br />

des spätmittelalterlichen Stadtbildes wurden<br />

u.a. Hinweise auf die Gliederung und „Schichtung“ der<br />

städtischen Bevölkerung gegeben. Hierbei wurde besonders<br />

die enge Verzahnung von topographischer und historischer<br />

Entwicklung deutlich. Diese Vorgehensweise<br />

und ihre Ergebnisse erweisen noch einmal den Wert der<br />

Kombination von frühgeschichtlichen, kunst- und baugeschichtlichen<br />

sowie geographischen Untersuchungsverfahren.<br />

Zur Verfassung der Kleinstadt<br />

Die verfassungsgeschichtliche Entwicklung der Kleinstadt<br />

<strong>Melsungen</strong> dürfte sich im 13. und 14. Jahrhundert<br />

innerhalb der allgemeinen, für die Stadt angenommenen<br />

Entwicklungslinien abgespielt haben. Für das 14. und 15.<br />

Jahrhundert gilt festzustellen, daß verfassungsmäßige<br />

Veränderungen anscheinend erst mit gewissen zeitlichen<br />

Verzögerungen (von mehreren Jahrzehnten) vorgenommen<br />

wurden.<br />

Charakteristisch ist für die mittelalterliche Stadt das<br />

Spannungsfeld zwischen der Autonomie der Territorialstadt<br />

und ihrem Herrn, der zugleich Stadt- und Landesherr<br />

war. In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts<br />

verbanden sich anscheinend die Auseinandersetzungen<br />

zwischen Stadt und Landesherrn mit den innerstädtischen<br />

Konflikten zwischen einer herausgehobenen städtischen<br />

Führungsgruppe und den Bevölkerungsgruppen<br />

(d.h. der ‘Gemeinde’), die vermutlich nach politischer<br />

und wirtschaftlicher Mitsprache drängten. Als Angehörige<br />

der städtischen Führungsgruppe konnten die Mitglieder<br />

der - allerdings nur in einer Urkunde von 1387 nachgewiesenen<br />

- Gewandschneidergilde (Kaufleute) wahrscheinlich<br />

gemacht werden. Wer neben den Kaufleute-<br />

Krämern zu dieser Gilde gehörte, ist unbekannt und nur<br />

zu vermuten. Jedenfalls kann wahrscheinlich gemacht<br />

werden, falls diese Gilde auch nach 1387 weiterbestand,<br />

daß es sich bei ihr im Verlauf der Entwicklung des 14.<br />

und im 15. Jahrhunderts eher um eine Standes- als um<br />

eine Berufsorganisation handelte. Zusammengestellt<br />

wurden im übrigen mehrere für Kleinstädte verwendbare<br />

Kriterien, die - auf <strong>Melsungen</strong> angewandt - das Vorhandensein<br />

eines herausgehobenen, wenn auch letztlich<br />

diffusen Kreis von Bürgern belegen. Als die innerstädtischen<br />

Gegner der Führungsgruppe kommen in der zweiten<br />

Hälfte des 14. Jahrhunderts aus den Angehörigen der<br />

‘Gemeinde’ besonders Handwerker in Frage, wobei<br />

vielleicht die <strong>Melsungen</strong>er Wollweber, die zumindest<br />

zeitweise in einer Zunft zusammengeschlossen gewesen<br />

sein dürften, eine wichtige Rolle gespielt haben mögen.<br />

Die <strong>Melsungen</strong>er „Verfassungsreform“ Ldgf. Hermanns<br />

vom April 1379 hatte vermutlich in erster Linie in der<br />

Umbesetzung des Schöffenkollegiums und einer damit<br />

einhergehenden teilweisen Entmachtung der bisherigen<br />

Schöffengeschlechter bestanden. Die abgesetzten Schöffen<br />

sind nach meiner Annahme als Mitglieder der Gewandschneidergilde<br />

anzusprechen. Vermutlich hatte<br />

diese personelle Umbesetzung auf Dauer keinen Bestand.<br />

Dabei ist nicht auszumachen, wie sich sowohl die vermutete<br />

Umbildung des Schöffengremiums bei der Eroberung<br />

der Stadt im Aug. 1387 als auch die politischen<br />

Veränderungen nach der Wiederinbesitznahme der Stadt<br />

durch den rachsüchtigen Ldgfn. Hermann Ende 1394 auf<br />

die personelle Besetzung des Schöffengremiums und<br />

Rates ausgewirkt haben.<br />

Denkbar wäre, daß 1387 die 1379 beschränkte Gruppe<br />

wieder gestärkt wurde, um womöglich 1394 wiederum in<br />

ihren Rechten beschnitten zu werden. Ldgf. Hermann<br />

starb im Jahr 1413. Die doch wohl erst nach dem Rückgewinn<br />

<strong>Melsungen</strong>s (1394) erfolgte, zuerst 1411 zu belegende<br />

Einrichtung des doppelt besetzten Gemeindevormünderamtes<br />

kann als Indiz dafür gewertet werden,<br />

daß der Ldgf. die wenig eingeschränkten Rechte der<br />

alten Schöffenfamilien durch weitere Förderung der<br />

Interessen der Gemeinde in Schach zu halten wußte. Sie<br />

legt im übrigen ebenso nahe, daß die Eroberung von<br />

1387 die „Verfassungsreform“ von 1379 rückgängig<br />

gemacht hatte.<br />

Das bisher bekannte Quellenmaterial reicht noch nicht<br />

aus, um zu einer tiefgreifenden Erkenntnis der innerstädtischen<br />

Auseinandersetzungen in den nordhessischen<br />

Städten des 15. Jahrhunderts zu gelangen. Damals wurden<br />

erneut Konflikte innerhalb der Bürgerschaft und<br />

ebenso zwischen den an Macht gewinnenden Landesund<br />

Stadtherren und den Städten ausgetragen. Es fehlen<br />

umfangreiche Analysen der wirtschaftlichen und sozialen<br />

Verhältnisse weiterer ldgfl. Kleinstädte, die vermutlich<br />

in der Zusammenschau die Forschung weiterführen<br />

könnten.<br />

Die in <strong>Melsungen</strong> erschließbaren Verfassungsänderungen<br />

des 15. Jahrhunderts könnten auf direkte Eingriffe<br />

der Ldgfn. zurückgehen; diese sind jedoch nicht konkret<br />

überliefert. Falls sie, was wahrscheinlich ist, auf ldgfl.<br />

Eingriffe zurückzuführen sind, so dienten auch diese der<br />

Eindämmung städtischer Autonomie und Intensivierung<br />

der stadtherrlichen Macht. Dabei konnte der Landesherr -<br />

wie schon im 14. Jahrhundert - sich die innerhalb der<br />

Stadt ausgetragenen Konkurrenzkämpfe zunutze machen.<br />

Weitere Detailuntersuchungen ließen aufgrund des<br />

schriftlichen Materials Aufgaben des städtischen Ratsund<br />

Schöffenkollegiums sichtbar werden, wobei lediglich<br />

die Ausstellung und Besiegelung von Urkunden, die<br />

damit in Zusammenhang stehende „freiwillige Gerichtsbarkeit“<br />

und die gerichtliche Tätigkeit als Urteilsfinder<br />

unter dem Vorsitz des ldgfl. Schultheißen erkennbar<br />

wurden.<br />

Insgesamt wurde breiter Raum der Frage nach dem Verhältnis<br />

zwischen Stadt und Stadtherr eingeräumt, das<br />

unter verschiedensten Aspekten behandelt wurde (Stadtgründung;<br />

Gebot über Markt, Zoll und Münze; Gebot


602<br />

und Verbot; vasallitisches Verhältnis zu Burgmannen<br />

und Bürgern; Huldigung als Anerkennung; ldgfl. Eingriffe<br />

in die Stadtverfassung; Privilegienerteilung; Verpfändung;<br />

„Nähe“ zum Stadtherrn: Landgrafenaufenthalte<br />

und Aufenthalte von Mitgliedern der ldgfl. Familie im<br />

Amtsvorort <strong>Melsungen</strong> und in verschiedenen Amtsorten;<br />

bürgerliche Pflichten, Steuern, militärische Leistungen,<br />

Dienste; Stadtherr als Grundherr, Richter oder als Patron<br />

von Pfarrkirche und Kapellen usw.).<br />

Die wichtige Aufgabe der Kleinstadt als eines herrschaftlichen<br />

Mittelpunktes im entstehenden Territorialstaat<br />

zeigte sich vor allem in ihren Funktionen als einer landessichernden<br />

Festung, eines Gerichts- und Amtssitzes<br />

und einer grundherrschaftlichen Hebestelle.<br />

Die Feststellung, Aufnahme in Form von Kurzregesten<br />

und Auswertung von 211 bzw. 214 in <strong>Melsungen</strong> fast<br />

ausschließlich für das 15. Jahrhundert nachweisbaren<br />

Aufenthalten der Ldgfn. und Mitgliedern ihrer Familie<br />

ließ vieles erkennen, was für das ldgfl.-hessische Territorium<br />

praktisch bisher noch nicht untersucht worden ist.<br />

Der Schwerpunkt der Besuche der Kleinstadt <strong>Melsungen</strong><br />

durch die Ldgfn. lag danach zweifelsohne in der warmen<br />

Jahreszeit, wenn auch zahlreiche Winteraufenthalte überliefert<br />

sind. Für die einzelnen Aufenthalte können verschiedene<br />

Gründe ermittelt werden: Zu erkennen sind<br />

„Akte der Herrschaftsausübung“ (etwa Huldigungen,<br />

Erbhuldigungen, Gerichtsverhandlungen, militärische<br />

Unternehmungen, der Empfang von auswärtigen Fürsten<br />

und Treffen mit anderen hohen Herren, ihren Gesandten,<br />

gemeinsame Beratungen mit ihnen, die Veranstaltung<br />

von Festen und die Abhaltung von Gastmählern, u.a. in<br />

Zusammenhang mit militärischen Aktionen), zahlreiche<br />

Jagden und einmal ein Fischen (im Sinne eines herrschaftlichen<br />

Aktes). Die Funktion als Reisestation, Etappenziel<br />

und Ort einer Kurzrast bei dem Durchritt oder<br />

der Durchfahrt (auch von Mitgliedern der ldgfl. Familie)<br />

schälte sich eindeutig aus der großen Zahl der Aufenthalte<br />

heraus. In diesem Zusammenhang war auch den Fragen<br />

nach den Übernachtungs- und Unterbringungsmöglichkeiten<br />

für den Ldgfn., seinen engsten Begleiterkreis,<br />

weitere ldgfl. Angehörige, fürstliche Gäste, sie begleitende<br />

Personen gehobenen Standes und das sonstige<br />

Gesinde nachzugehen, Fragen, die nur allgemein oder<br />

ungenau beantwortet werden können. Wahrscheinlich ist,<br />

daß kleine hessische Städte oft nur unzureichende Unterbringungsmöglichkeiten<br />

für reisende Personen von Stand<br />

aufweisen konnten, was mit einem Beispiel (aus dem<br />

Jahr 1497) belegt wird.<br />

Andere Fragen hatten sich auf die Größe und Zusammensetzung<br />

des ldgfl. Gefolges zu beziehen. Mit den<br />

<strong>Melsungen</strong>er Einträgen zur Stärke des ldgfl. Gefolges<br />

konnten auch exemplarisch wertvolle Hinweise auf die<br />

spätmittelalterliche Reise- und Herrschaftspraxis der<br />

Ldgfn. von Hessen gegeben werden. Hiermit konnten<br />

Fragen angeschnitten werden, denen die jüngere hessische<br />

Landesgeschichtsforschung in Hinblick auf die<br />

Landgrafschaft bisher ebenfalls sehr selten nachgegangen<br />

ist.<br />

Aus verschiedenen erhaltenen ldgfl. „Zentralrechnungen“<br />

(v.a. aus dem späten 15. Jahrhundert) ließen sich<br />

gelegentlich auch einige Hinweise auf den Rang der<br />

ldgfl. Kleinstadt <strong>Melsungen</strong> innerhalb der ldgfl. Stützpunkte<br />

in Niederhessen ermitteln. Sie dürften jedoch nur<br />

als kleiner Mosaikstein für ein noch zu erstellendes Gesamtbild<br />

vom Funktionieren von Herrschaft und Verwaltung<br />

der Landgrafschaft besonders in Niederhessen im<br />

15. Jahrhundert - „zwischen Reiseherrschaft und Residenzsässigkeit“<br />

- zu bewerten sein.<br />

Worin lag die Bedeutung der Pfarrkirche und ihrer<br />

geistlichen Einrichtungen<br />

Eine wichtige Rolle im Leben der Kleinstadt spielten<br />

zweifelsohne die Pfarrkirche und ihre Geistlichen. In der<br />

Untersuchung wurde deutlich, daß die Pfründen der<br />

stadtherrlichen Patronatspfarrei und verschiedener Altäre<br />

eine besondere Bedeutung als Besoldungsgüter geistlicher<br />

Beamter im landesherrlichen Dienst besaßen und ihr<br />

Ertrag weniger der seelsorgerischen Betreuung des Kirchenvolkes<br />

zugute kam. Als Versuch der Behebung<br />

dieses Notstands sollten die Altarstiftungen aus dem<br />

Kreis der <strong>Melsungen</strong>er Burgmannen- und Bürgerfamilien<br />

verstanden werden, die den Burgmannen und Schöffen<br />

der Stadt die Besetzung der Altaristenstellen zusicherten<br />

und vermutich einer Zweckentfremdung durch den Landesherrn<br />

vorbeugten.<br />

Da sich im spätmittelalterlichen <strong>Melsungen</strong> kein Kloster<br />

oder Stift niedergelassen hatte, waren die Einwohner der<br />

Kleinstadt bei ihrer Suche nach der Sicherung ihres Seelenheils<br />

in erster Linie auf die einheimischen Priester<br />

angewiesen.<br />

Die Zahl der Altarstiftungen an der <strong>Melsungen</strong>er Pfarrkirche<br />

hatte vermutlich bereits im Verlauf des 14. Jahrhunderts<br />

eine Größenordnung und Unüberschaubarkeit<br />

erreicht, die den Wunsch nach besserer Verwaltung und<br />

Organisation aufkommen ließen. Hier ist vor allem an<br />

die Regelung des Verhältnisses der an der Kirche diensttuenden<br />

Geistlichen untereinander und eine bessere Organisation<br />

der Altargüterverwaltung zu denken. Vor<br />

allem die Grabesfeiern und die Totengedächtnismessen<br />

(„Ewigmessen“), aber auch die Diensthandlungen bei der<br />

Hohen Messe erforderten einen höheren Grad der Organisation<br />

als zuvor. Nur damit konnte auch über einen<br />

längeren Zeitraum hinweg ein ordnungsgemäßer gottesdienstlicher<br />

Betrieb in einer größer gewordenen städtischen<br />

Pfarrkirche aufrechterhalten werden. Sowohl die<br />

Verteilung der von frommen Stiftern für Seelenmessen<br />

ausgesetzten Präsenzgelder, die am Todestag der Stifter<br />

oder ihrer Ahnen für alle anwesenden Priester in Aussicht<br />

gestellt wurden, als auch das Eintreiben der Einkünfte<br />

erforderte außerdem einen höheren Grad an<br />

„Verwaltungsorganisation“ (und Schriftlichkeit), der zu<br />

einer Institutionalisierung führen mußte. Gerade auch der<br />

Kreis der Stifterfamilien mußte ein besonderes Interesse<br />

daran haben, daß die mit der Seelgerätstiftung vertraglich<br />

zugesicherten Verpflichtungen zu geistlichen Handlungen<br />

von den Priestern eingehalten und sie auch in Zukunft<br />

- zum eigenen Seelenheil - ordnungsgemäß und<br />

gewissenhaft durchgeführt wurden. So entstand eine<br />

Priestergenossenschaft, die möglicherweise auch die<br />

Interessen der Altaristengemeinschaft gegenüber dem<br />

Pastor und Pleban wahrnehmen oder nach außen hin als<br />

Berufskonsortium und Standesgenossenschaft auftreten<br />

konnte. Im <strong>Melsungen</strong>er Chor fanden die Totengedächt-


603<br />

nisse statt, wo die Geistlichen auch dem gemeinsamen<br />

Chorgesang nachgingen. Im Chor der Pfarrkirche wurden<br />

gemeinsam die bestimmten Tagzeiten des Breviers gebetet.<br />

Um die Priester anzuspornen, bei diesen Seelenmessen<br />

anwesend zu sein, wurden nur den Anwesenden<br />

Vergütungen ausbezahlt. So entstand die Einrichtung, die<br />

gewöhnlich 'die Präsenz' genannt wurde.<br />

Neben der Priesterbruderschaft der Präsenz (eventuell<br />

identisch mit der 1494 bezeugten Marienbruderschaft) ist<br />

außerdem die weltlich-geistlich gemischte Kalandsbruderschaft<br />

nachweisbar, die neben ihren Aufgaben als<br />

Gebetsverbrüderung auch weltliche gesellschaftliche<br />

Funktionen wahrnahm und im Bereich der Sozialfürsorge<br />

tätig war. 1506 werden in <strong>Melsungen</strong> außerdem Kalandsschwestern<br />

erwähnt.<br />

Insgesamt konnten 56 Pfarrer, Vizeplebane, Kapläne und<br />

Altaristen als Inhaber geistlicher Pfründen in <strong>Melsungen</strong><br />

nachgewiesen werden. Weitere 43 Geistliche sind in<br />

<strong>Melsungen</strong> faßbar oder stammten von hier; zwölf Geistliche<br />

trugen den Herkunftsnamen <strong>Melsungen</strong>.<br />

Welche Aufgaben übernahm das Spital<br />

In Zusammenhang mit dem Bemühen um die Sicherung<br />

des Seelenheils spielte auch das - wie die Untersuchung<br />

neu ergeben hat - erst im späten 14. Jahrhundert an der<br />

älteren St. Georgskirche gegründete städtische Spital<br />

eine nicht unerhebliche Rolle, da auch hier Stiftungen für<br />

das Seelenheil der Bürger vorgenommen werden konnten.<br />

Primär hatte das Hospital, das zunächst ausschließlich<br />

oder in Teilbereichen als Siechenhaus gedient zu<br />

haben scheint, seit dem 15. Jahrhundert als kleines<br />

Pfündnerhaus für <strong>Melsungen</strong>er Einwohner die Aufgabe<br />

eines Altersheimes und Krankenhauses zu erfüllen. Es<br />

wurde deutlich, daß die Versorgungssituation dieses<br />

Hospitals trotz seiner wirtschaftlich „gesunden“ Verhältnisse<br />

nicht zum besten bestellt war.<br />

Zur Rekonstruktion der Sozial- und Wirtschaftsstruktur<br />

einer Kleinstadt<br />

Als ausgesprochen schwierig erwies sich der Versuch der<br />

Rekonstruktion der kleinstädtischen Sozial- und Wirtschaftsstruktur,<br />

der sich besonders aus der einseitigen<br />

Quellenlage ergibt.<br />

Abgesehen von der an etlichen Stellen belegbaren Landwirtschaft<br />

<strong>Melsungen</strong>er Einwohner und Einwohnerinnen,<br />

die diese als Ackerbürger/Innen ausweisen, konnten<br />

weitere Erwerbsgruppen ermittelt werden. Dabei sind<br />

einige (wenige) Berufssparten nur durch vorkommende<br />

unmittelbare und mittelbare Beinamen nachweisbar, die<br />

im 15. Jahrhundert vielleicht noch gelegentlich auf das<br />

ausgeübte Gewerbe der Namensträger hindeuten. Im<br />

wesentlich wurden (neben einigen weiterführenden Urkunden)<br />

die territorialen Amtsrechnungen aus der Zeit<br />

von ca. 1432-1514 zur Rekonstruktion der kleinstädtischen<br />

Wirtschafts- und Sozialstruktur herangezogen.<br />

Um 1430 und später sind allein mehr als etwa 60 <strong>Melsungen</strong>er<br />

gleichzeitig bekannt, die Gärten und Äcker des<br />

Ldgfn. in Pacht bewirtschafteten. Viele <strong>Melsungen</strong>er aus<br />

verschiedenen Sozialgruppen der kleinstädtischen Gesellschaft<br />

waren nachweislich in der Landwirtschaft<br />

(Ackerbau, Wiesenbewirtschaftung und Viehzucht) tätig.<br />

Der Gesamtumfang der von den Bewohnern betriebenen<br />

Landwirtschaft läßt sich allerdings nicht ermitteln.<br />

In den erhaltenen ldgfl. Rechnungsbelegen der Zeit von<br />

ca. 1432 bis 1514 konnten immerhin außerordentlich<br />

viele Handwerker, Gewerbe- und Handeltreibende festgestellt<br />

werden. Aufgrund von schätzungsweise 1.200<br />

Eintragungen wurden insgesamt 234 verschiedene Personen<br />

(nichtgeistlich und nichtadlig) in 37 verschiedenen<br />

Berufen (Handwerken und Gewerben) ermittelt, das sind<br />

etwa 94 belegte Berufstätige pro Generation. Auch aus<br />

Beinamen, die auf Berufsausübung hinweisen, sind Hinweise<br />

auf 37 verschiedene Berufe vorhanden. Dem<br />

Wollbedarf, dem Wollhandel und der Wollproduktion,<br />

den Schäfereibesitzern und dem dazu notwendigen Personal<br />

wurde weitere Beachtung geschenkt. Als typisch<br />

ist anscheinend auch in <strong>Melsungen</strong> im 15. Jahrhundert zu<br />

erkennen, daß viele Bewohner entweder ihr Auskommen<br />

in mehreren Handwerken oder sonstigen Berufen (in<br />

einem sogen. „Zweit-“ oder „Drittberuf“) suchten bzw.<br />

suchen mußten oder in manchen Fällen mit einer geringeren<br />

Differenzierung des Handwerks gerechnet werden<br />

muß. Aufgrund der schwierigen einseitigen Quellenlage<br />

kann auch hinsichtlich der Leistungsfähigkeit von<br />

Handwerk und Handel der Kleinstadt keine eindeutige<br />

Bestimmung vorgenommen werden.<br />

Die ldgfl. Rechnungen erlauben natürlich auch zahlreiche<br />

Hinweise auf das wirtschaftliche Betätigungsfeld der<br />

ldgfl. Beamten, von deren Angehörigen und des sonstigen<br />

ldgfl. Personals; weiter werden hier etliche Handwerksknechte<br />

sowie Ackerknechte und Mägde genannt<br />

(gelegentlich solche auch in der urkundlichen Überlieferung).<br />

Der ldgfl. Renthof, das St. Georgshospital und<br />

mehrere Burgmannenhöfe wurden ebenso mit dem für<br />

die Arbeit notwendigen Personal als landwirtschaftliche<br />

Wirtschaftsbetriebe beschrieben.<br />

Hinsichtlich des sozialen Aufbaus der kleinstädtischen<br />

Bevölkerung ist eine Trennung zwischen den „Schöffenund<br />

Ratsfamilien“ und der „Gemeinde“ im 14. und 15.<br />

Jahrhundert relativ klar erkennbar, wenn auch immer<br />

wieder mit einer personellen Ergänzung der „Schöffengeschlechter“<br />

„von unten“ zu rechnen ist. Zahlreiche<br />

Hinweise auf einen herausgehobenen Kreis von Familien<br />

der Kleinstadt, auf Schöffenfamilien, ‘Ratsverwandte’<br />

() und ‘Geschlechter’, verdichteten sich zu der berechtigten<br />

Feststellung, daß es auch in den mittleren hessischen<br />

Kleinstädten eine solche politische und wirtschaftliche<br />

Führungsgruppe gegeben hat, die aufgrund der<br />

<strong>Melsungen</strong>er Belege als „Ehrsamkeit“ bezeichnet werden<br />

könnte. Die Zugehörigkeit zu dieser Gruppe, die gleichzeitig<br />

kurz als städtische Führungsschicht („Oberschicht“)<br />

zu umschreiben ist, dürfte sich vermutlich aus<br />

ihrer politischen Mitsprache (im Schöffen- und Ratsgremium<br />

der Stadt), dem Besitz ihrer Mitglieder von Zehntrechten,<br />

als Lehnsträger, als bedeutendere Stifter und<br />

auch als wichtigere Grundbesitzer ergeben; ihre Zusammensetzung<br />

ist aber letztlich diffus. Aus den Familien<br />

der <strong>Melsungen</strong>er „Ehrsamkeit“ (Ehrbarkeit) kamen viele<br />

Studierende und Geistliche. Die nur 1387 erwähnte Gewandschneidergilde<br />

könnte nach meiner Vermutung die<br />

institutionelle Standesvertretung dieser kleinstädtischen


604<br />

Führungsgruppe gewesen sein. Ihre Mitglieder trieben<br />

oftmals Handel, gingen jedoch vermutlich bereits im<br />

späten 14. Jahrhundert gelegentlich auch einem Handwerk<br />

nach. Letzte Sicherheit bezüglich der Dauer des<br />

Bestehens der <strong>Melsungen</strong>er Gewandschneidergilde, ihrer<br />

Entwicklung, Zusammensetzung, Funktion und Bedeutung<br />

ist allerdings aufgrund der sehr schmalen Quellenbasis<br />

nicht zu gewinnen. Viele Vermutungen beruhen<br />

lediglich auf den Vergleich mit den Verhältnissen in<br />

anderen Klein- und Mittelstädten der Region.<br />

Neben den führenden bürgerlichen Familien standen die<br />

Burgmannenfamilien, die ebenfalls in der Stadt lebten<br />

und ohne Zweifel gemeinsam in mehrfacher Hinsicht als<br />

fester Bestandteil der Bevölkerung der spätmittelalterlichen<br />

Kleinstadt anzusehen sind. Spuren eines gelegentlich<br />

in der hessischen Literatur angenommenen Connubiums<br />

zwischen den Burgmannen und den Angehörigen<br />

der bürgerlichen „Oberschicht“ der Städte können für<br />

<strong>Melsungen</strong> nicht nachgewiesen werden.<br />

Die Mitglieder der ‘Gemeinde’ erhielten anscheinend<br />

erst 1379 durch einen ldgfl. Eingriff in die Verfassung<br />

der Stadt einige Mitsprache, die ihnen vielleicht bereits<br />

1387 (bei der Eroberung und Besetzung der Stadt) wieder<br />

entzogen und später, seit 1394 (nach Rückfall der<br />

Stadt an die Ldgfn.), durch die Einführung des doppelt<br />

besetzten Gemeindevormünder-Amtes, dauerhaft eingeräumt<br />

wurde.<br />

Neben den Burgmannen, den Schöffenfamilien als „Oberschicht“<br />

und den Angehörigen der „Gemeinde“ (in<br />

der Einwohner der „Mitte“ und von „unten“ als heterogene<br />

Gruppe zusammengefaßt waren) gibt die wichtige<br />

Verfassungsurkunde von 1379 einen weiteren Hinweis<br />

auf die Zusammensetzung der Bevölkerung von <strong>Melsungen</strong>:<br />

Hier werden ausdrücklich (neben den Schöffen)<br />

‘Bürger und Mitwohner’ (und an anderer Stelle formelhaft<br />

‘der Reiche und der Arme’) genannt. Danach ist<br />

anzunehmen, daß als Vertreter der „Mitte“ der Bevölkerung<br />

im wesentlichen diejenigen anzusehen sind, die<br />

(wie die Schöffen und deren Angehörigen) über das<br />

Bürgerrecht verfügten, während die ‘Mitwohner’ (vermutlich<br />

im Sinne von ‘Beisassen’ oder - nicht ganz auszuschließen,<br />

wenn auch sehr unwahrscheinlich - von<br />

Pfahlbürgern []) als minderberechtigte Stadtbewohner<br />

ohne Bürgerrecht anzusehen sind. Ihre Zuordnung zu<br />

einer nur fiktiv klar umrissenen „Unterschicht“ bleibt zu<br />

vermuten.<br />

Über Reichtum, Wohlstand und Armut der Stadtbewohner<br />

fehlt für <strong>Melsungen</strong> jedwedes „statistisches Urmaterial“,<br />

so daß auch darüber leider keine konkreten Aussagen<br />

gemacht werden können. 5622<br />

5622<br />

Vgl. grundsätzlich Mitterauer, Probleme der Stratifikation in<br />

mittelalterlichen Gesellschaftssystemen; Ellermeyer, Ermittlung;<br />

Ellermeyer, Sozialgruppen; Ellermeyer, Schichtung und Sozialstruktur,<br />

Weyrauch, Über soziale Schichtung, Fügedi, Steuerlisten,<br />

Vermögen und soziale Gruppen in mittelalterlichen Städten;<br />

Rublack, Probleme der Sozialtopographie; vorbildlich Rüthing,<br />

Sozialstruktur und Sozialtopographie Höxter, und v.a. Rüthing,<br />

Höxter um 1500 (mit zahlreichen wichtigen methodischen, aus<br />

der Praxis heraus entwickelten Ansätzen; das Stadtgebiet von<br />

Höxter innerhalb der Mauer beträgt 42 ha; hier lebten um 1500<br />

etwa 2.000-2.500 Personen; ebd. S.45, 56-58), im Überblick<br />

Mir sind bisher nur detailliertere und hinsichtlich ihrer<br />

Ergebnisse zufriedenstellende Untersuchungen zur Wirtschafts-<br />

und Sozialstruktur im Spätmittelalter bekannt<br />

geworden, die Städte betreffen, die größer als <strong>Melsungen</strong><br />

waren (also zu mittelalterlichen Groß- und Mittelstädten<br />

sowie einigen wenigen stattlichen Kleinstädten). Dies<br />

unterstreicht auch forschungsmäßig den besonderen Wert<br />

der anhand des <strong>Melsungen</strong>er Materials erzielten Ergebnisse.<br />

Auf Forschungsdefizite - allgemein in bezug auf Kleinstädte<br />

oder speziell auf die Erforschung spätmittelalterlicher<br />

Territorial-, Verfassungs-, Wirtschafts- und Sozialverhältnisse,<br />

hier in erster Linie für den Bereich der<br />

Landgrafschaft Hessen - wurde wiederholt hingewiesen.<br />

Dabei sind besonders die großen Lücken in Zusammenhang<br />

mit der historischen Entwicklung in der Landgrafschaft<br />

im 15. Jahrhundert zu erkennen. Selbst der von der<br />

„klassischen“ Verfassungsgeschichte bevorzugte Themenschwerpunkt<br />

zum „Verhältnis von Landesherr und<br />

Territorium“ bzw. „Territorialstadt und Stadtherr“ ist<br />

bisher für das 15. Jahrhundert nicht zufriedenstellend<br />

bearbeitet. Für die Landgrafschaft fehlen dazu grundlegende<br />

Quelleneditionen, u.a. zur rekonstruierenden Erarbeitung<br />

eines Itinerars der Landesfürsten oder ihrer Familienmitglieder.<br />

Die Bearbeitung der reichen territorialen<br />

Rechnungsüberlieferung der Landgrafschaft Hessen<br />

wäre auch hierbei ein wichtiges Arbeitsvorhaben, da sie<br />

für die Erstellung der Itinerare eine Schlüsselrolle spielen<br />

wird. Von den verfassungsgeschichtlichen Fragen zur<br />

Entwicklung des Territoriums und seines Aufbaues bis<br />

hin zur Rekonstruktion des spätmittelalterlichen Wirtschafts-<br />

und Sozialgefüges des ldgfl. Territoriums (mit<br />

Ausnahme der 1479 angefallenen Grafschaft Katzenelnbogen),<br />

in dem die Städte und ihre Bevölkerung ohne<br />

Zweifel einen nicht unwichtigen Faktor darstellten, ist es<br />

allerdings noch ein weiter Weg; und bis zur Möglichkeit,<br />

beispielsweise eine vergleichende wirtschaftliche Einordnung<br />

der Landgrafschaft in eine Reihe anderer spätmittelalterlicher<br />

Territorien vorzunehmen, fehlen noch<br />

zahllose weitere in ihren Fragestellungen vielseitig ausgerichtete<br />

Monographien. In etlichen Bereichen, dies<br />

haben die Recherchen zu meinen hier vorgestellten Untersuchungen<br />

immer wieder gezeigt, ist reiches, bisher<br />

oft unbenutzt gebliebenes Archivmaterial vorhanden; es<br />

wartet darauf, historisch nutzbringend verwertet zu werden.<br />

5623<br />

5623<br />

Kirchgässner, Möglichkeiten und Grenzen; exemplarisch für eine<br />

sehr große Mittelstadt Schich, Die Reichen und die Armen<br />

von Würzburg (in der 2. Hälfte des 14. Jhds. mit schätzungsweise<br />

8.000 Einwohnern; ebd. S.126 mit Anm. 256; - Isenmann,<br />

Stadt im Spätmittelalter, S.31 Anm.12, ordnet Würzburg den<br />

Großstädten mit über 10.000 Einwohnern zu); exemplarisch die<br />

Erarbeitung der Vermögensstruktur einer kleinen Mittelstadt o-<br />

der stattlichen Kleinstadt anhand eines Pfarrzinsregisters von<br />

1411 und von Bedelisten aus den Jahren 1368 und 1437 Stobbe,<br />

Stadt Friedberg, S.10-78 passim.<br />

Den besten Überblick über die wirtschaftliche Stellung der<br />

Landgrafschaft Hessen im Spätmittelalter vermittelt noch immer<br />

die gründliche Darstellung von Zimmermann, Der hessische<br />

Territorialstaat, bes. S.3-54, 65-72, 87-101, 113-128 passim,<br />

141-149, bes. 161-238 passim, bes. S.289-356, 367-382, 394-<br />

401 (Beilagen); dazu wichtige Ergänzungen von Ammann, Hessischer<br />

Raum, und jetzt Rothmann, Frankfurter Messen, passim;


605<br />

Wie es jedoch im Detail in unseren nordhessischen kleinen<br />

Territorialstädten, in den benachbarten Burgen ihrer<br />

Stadt- und Landesherren und im territorialen Umfeld im<br />

späten Mittelalter aussah, diese Frage können wir - trotz<br />

Tausender bekannter Einzelheiten - in vielen Fällen nicht<br />

genau beantworten. Wir müssen uns immer wieder vergegenwärtigen,<br />

daß wir zur Beantwortung dieser Frage<br />

nur Annäherungswerte besitzen und aufgrund dieser<br />

Grundlagen inhaltlich verarbeiten und vorstellen.<br />

Dennoch: Diese Untersuchung belegt, daß aus exemplarisch,<br />

für e i n e einzelne spätmittelalterliche Kleinstadt<br />

gewonnenen Detailergebnissen in der Verknüpfung mit<br />

regionalen stadt- und territorialgeschichtlichen Forschungsresultaten<br />

sowie durch den Vergleich mit dem<br />

Wissen über die Entwicklung (kleinerer) gleich großer<br />

oder größerer städtischer Kommunen des Spätmittelalters<br />

und der Frühneuzeit auch für die allgemeiner ausgerichtete<br />

Stadtgeschichtsforschung eine wichtige (und quellenmäßig<br />

bestmöglich abgesicherte) Erweiterung unserer<br />

Kenntnis vom ‘Aufbau und Wesen der Stadt des Spätmittelalters’<br />

oder präziser: von topographischer, verfassungsmäßiger,<br />

sozialer und wirtschaftlicher Struktur des<br />

Angehörigen einer weitverbreiteten Spezies der Stadt<br />

dieser Epoche, der Kleinstadt, gewinnbringend möglich<br />

ist.<br />

samteindruck von dem allmählich entstandenen Kaleidoskop<br />

einer spätmittelalterlichen Kleinstadt mittlerer Größe<br />

zu erhalten.<br />

Ein langwieriger, oftmals problembeladener und sich nur<br />

schrittweise weiterentwickelnder, sehr aufwendiger Gedankengang<br />

war notwendig, um das Ende oder einen<br />

angemessenen und genehmen Aussichtspunkt des einmal<br />

geplanten und insgesamt gesehen konsequent eingeschlagenen<br />

Pfades zu erreichen und um dort einen Gevgl.<br />

auch die knappe, kürzlich erschienene Überblicksdarstellung<br />

von Rothmann, Zur regionalen Identität einer Durchgangslandschaft,<br />

die „kaum mehr als eine erste kursorische Annäherung<br />

an den mehr durch naturräumliche und wirtschaftsgeographische<br />

Vielfalt als durch Einheitlichkeit gekennzeichneten<br />

Wirtschaftsraum Nordhessen sein“ kann, aber dennoch die Forschung<br />

weiterbringt (Zit. ebd. S.214). - So können wir beim derzeitigen<br />

Forschungsstand z.B. eine Einschätzung Hessens in einer<br />

zu Beginn des 16. Jhds. (1512) entstandenen Beschreibung<br />

Deutschlands, daß das Land unfruchtbar sei, nur zur Kenntnis<br />

nehmen (Langosch, Cochlaeus. Brevis Germania Descriptio<br />

[1512], S.146: Hassia regio sterilis [...] ). - Vgl. dagegen die<br />

1588 erschienene Beschreibung des Hessenlands / so zu vnsern<br />

zeiten die Landtgraffeschafft von Hessen genannnt wird, von Sebastian<br />

Münster: Diß Landt / woe auch das gantz Nider<br />

Teutschlandt / hat kein Weinwachß / außgenommen waz auff<br />

dem Rhein vnd an der Lon ligt / die durch das Hessenlandt<br />

laufft: aber Frucht vnd Viech hat es gnug (Zit. Munster, Cosmographey.<br />

Oder beschreibung aller Laender ..., S.967). - Die<br />

sonstigen bekannten, sehr seltenen spätmittelalterlichfrühneuzeitlichen<br />

Landesbeschreibungen von Hessen geben zu<br />

solchen wirtschaftsgeschichtlich interessanten Fragen keine direkte<br />

Auskunft. Das mehrfach herangezogene Teilungsgutachten<br />

der Landgrafschaft Hessen vom 3. Sept. 1466 (die sogen. „Mutscharung“),<br />

das aufgrund erster landesweiter statistischer Erhebungen<br />

auf genauen Grundlagen der territorialen Wirtschaft fußen<br />

konnte und ständig zwischen den beiden Landesteilen Nieder-<br />

und Oberhessen differenziert, gibt eigentlich keinen Hinweis<br />

auf eine landesweite Unfruchtbarkeit. In Hinblick auf die<br />

niederhessischen Städte wird 1466 eher der Eindruck erweckt,<br />

daß viele von ihnen recht wohlhabend waren, allerdings wohlhabender<br />

als die meisten oberhessischen Städte (Vgl. das ausführliche<br />

Gutachten von 1466 und ein direkt dazugehöriges Konzept<br />

bei Kopp, Bruchstücke, S.15-61).


606


607<br />

I. BEILAGEN<br />

1. Tabellen und Übersichten<br />

Tabelle 1.1: Ersterwähnungen von Rathäusern in nordhessischen Städten<br />

Jahr der Ersterwähnung<br />

Stadt mit Erstbeleg<br />

1247 Homberg/E., Gerichtssitzung in teatro 5624<br />

1255 Frankenberg, Gerichtssitzung in theatro - 1421 mußte das alte Rathaus mit den Brotbänken<br />

einem Neubau weichen, der 1476 mit der Stadt niederbrannte. 5625<br />

1259 Wildungen, theatrum [...] civitatis 5626<br />

1335 Marburg, Rathaus (nach 1319 in einer Kapelle am Kirchhof eingerichtet) 5627 - Vielleicht<br />

wurde das 1311 erwähnte Kaufhaus auch zu Ratszwecken verwendet. 5628<br />

1354 Kassel, Freiheit, Jahrzins von 6 Mark uff unsir friheid zcu Cassele uf dem rathuse 5629<br />

ca. 1370 Eschwege, Rente von 9 Pfund supra theatro 5630<br />

1371 Hersfeld, Rathaus 5631<br />

1375 <strong>Melsungen</strong>, Rathaus 5632<br />

1376 Kassel, Altstadt, uf deme rathu o se 5633<br />

1378 Grebenstein, Rente ‘auf dem Rathause’ 5634<br />

1379 Eschwege, uf der stad rathuse 5635<br />

1386/87 Alsfeld, Ausbesserungsarbeiten am Rathaus 5636<br />

1387/90 Hofgeismar, Erbauung des Rathauses 5637<br />

5624<br />

5625<br />

5626<br />

5627<br />

5628<br />

5629<br />

5630<br />

5631<br />

5632<br />

5633<br />

5634<br />

5635<br />

5636<br />

5637<br />

StAM, A II, Stift (Spies-) Kappel, 1247 o.T.: Acta in teatro nostro Hohenburgensis civitatis. Erw. auch bei Küther, Ortslexikon Fritzlar-<br />

Homberg, S.152 (Ziff. 3 a); Demandt, Personenstaat, Nr.504 Anm.7; vgl. zuletzt K. Heinemeyer, Homberg in Hessen, S.30, 40 Anm.131. -<br />

1432 wurde das Rathaus an einem orte mit ziegeln gedeckt (Ungedruckte Jahrbücher, S.250).<br />

Franz, UB Haina 1, Nr.254; Heß, Städtegründungen, S.133, 139. - Vgl. die recht ausführlichen zeitgenössischen Beschreibungen des spätmittelalterlichen<br />

Rathauses von Frankenberg von W. Gerstenberg (Diemar, Wigand Gerstenberg, S.448, 457); zu diesem Gebäude zusammenfassend<br />

Becker, Frankenberg, S.37-39.<br />

Schultze, Kasseler Klöster, Nr.1408; Heß, Städtegründungen, S.139, Patze, Entstehung Landesherrschaft, S.475: 1258 theatrum.<br />

Küch, RQ Marburg 1, S.8, 41; Weiß, S.229.<br />

Küch, RQ Marburg 1, S.41. - Zur Baugeschichte des Marburger Rathauses und seiner Vorgängerbauten vgl. die ausführliche Untersuchung der<br />

Arbeitsgruppe Bauforschung.<br />

StAM, A I t, Gen.Rep. Cassel, Stadt.<br />

StAM, K 1, Nr.159/1: Bürger von Eschwege haben als ldgfl. Burglehen in E. 9 lb. vom Rathaus. - 1379 wird der stad rathuse genannt (Eckhardt,<br />

RQ Eschwege I, Nr.90).<br />

Ziegler, Art. „Bad Hersfeld“, S.233 (Ziff. 5 b).<br />

StAM, A I t, Gen.Rep. Mels., 1375 März 11.<br />

StAM, X 1, Depositum Spangenberg, 1376 Jan. 11; Regest: Eckhardt, RQ Eschwege I, Nr.86.<br />

StAM, A I t, Gen.Rep. Grebenstein, 1378 Jan.25.<br />

Eckhardt, RQ Eschwege I, Nr.90 (1379 Jan. 31).<br />

Stadtarchiv Alsfeld, Stadtrechnung 1386/87; Weiß, S.129; Hofmann, Alsfeld, S.101 (Faksimile der Rechnung von 1386/87).<br />

Pfaff/Andrae, Geschichte der Stadt Hofgeismar, S.149; Andrae, Geschichte der Stadt Hofgeismar 1814-1914. Ebd. 2. Teil S.59.


608<br />

Tabelle 1.1: Ersterwähnungen von Rathäusern in nordhessischen Städten<br />

Jahr der Ersterwähnung<br />

Stadt mit Erstbeleg<br />

1388 Felsberg, Jahrzins von den Schirnen, in das rathus fallend; Rathaus neben dem Kaufhaus<br />

bestehend. 5638<br />

1392 Gudensberg, Jahrzins ‘aus dem Rathaus fällig’ 5639<br />

1395 Grünberg, kleine Stube auf dem Rathaus 5640<br />

1396 Gießen, Rathaus 5641<br />

1398 Zierenberg, Rathaus 5642<br />

1420 Spangenberg, Renten vom Rathaus der Stadt 5643<br />

ca. 1454 und ca.<br />

1482<br />

ca. 1458/71<br />

(Hessisch-) Lichtenau, Reparaturen am städtischen Kaufhaus, das wohl auch als Rathaus<br />

diente. 5644<br />

Sontra, Rathaus, das wahrscheinlich mit dem 1436 im Bau befindlichen städtischen Kaufhaus<br />

identisch ist. 5645<br />

1459 Witzenhausen, Rathaus 5646<br />

5638<br />

5639<br />

5640<br />

5641<br />

5642<br />

5643<br />

5644<br />

5645<br />

5646<br />

Abschrift einer ldgfl. Urkunde (Kaufhaus- und Marktordnung Ldgf. Hermanns vom 22. Okt. 1388), in: StAM, M 21, Nachl. Küch, IX, Rechtsgeschichte,<br />

Felsberg. - 1395 weist der Ldgf. einen Jahrzins von 4 lb. uff seinem rathhause zu Felsberg an (StAM, A I t, Gen.Rep. Felsberg,<br />

1395 Okt. 22).<br />

StAM, A I t, Gen.Rep. Gudensberg, 1392 Aug. 11.<br />

Vgl. Demandt, Personenstaat, Nr.541 (Eckstein, Heinrich), zu 1395 Dez. 9.<br />

Weiß, S.189. - Nach Felschow, Wirtschafts-, Sozial- und Verfassungsgeschichte, S.60 Anm.49, wird das Gießener Rathaus zuerst 1455 urkundlich<br />

erwähnt. Die Bemerkung ebd. S.33, daß „um 1450 [...] für die Zusammenkünfte der städtischen Selbstverwaltungsorgane ein repräsentatives<br />

Rathaus auf dem Marktplatz errichtet“ wurde, kann sich nur auf die Erbauung des bis zur Zerstörung 1944 im Kern erhaltenen Gebäudes<br />

beziehen, das zweifelsohne mindestens einen Vorgänger hatte.<br />

StAM, A I t, Gen.Rep. Zierenberg, 1398 Nov. 20.<br />

StAM, K 2, Nr.30 Bl.28. - Bereits 1355 hatten die Bürger der Altstadt Spangenberg ihr koyfhus in Bau (StAM, X 1, Depositum Stadt Spangenberg,<br />

1355 Juli 27), das nach einer Lagebeschreibung von 1429 neben einer Fleischschirne ‚am Ende nach dem Kumpf’ lag (StAM, A I t,<br />

Gen.Rep. von Bischofferode, 1429 März 6) und mit dem noch heute stehenden, im Innern noch spätmittelalterlichen Rathaus identisch sein<br />

muß. - Zur Baugeschichte vgl. Wenzel, Rathaus Spangenberg.<br />

StAM, Best.330, Depositum (Hessisch-) Lichtenau, Nr.1: Stadtbuch 1454-1639, Bll.4 v , 5 r ; erwähnt bei Siegel, Lichtenau in Hessen, S.104 f.<br />

StAM, M 21, Nachlaß Küch, Rechtsquellen, Sontra: Abschrift des Verzeichnisses der städtischen Gerechtigkeiten um 1458/71; StAM, S/6<br />

(1436), Bl.16 v .<br />

Eckhardt, RQ Witzenhausen, Nr.51 (1459 Mai 27).


609<br />

Tabelle/Beilage 1.2: Erste Belege für die erfolgte Einführung des Rates<br />

im nordhessischen Raum (Rezeption des Konsulats; „Ratsbelege“)<br />

Jahr der Erwähnung<br />

Stadt mit jeweiligen „Ratsbelegen“<br />

1217 Fritzlar (consilium burgi) 5647<br />

1225 Kassel (consules) 5648<br />

1239 Wetter (consules) 5649<br />

1246 Homberg/E. (consules) 5650<br />

1257 Wolfhagen (villicus, castrenses, consules) 5651<br />

1266 Niedenstein (Schultheiß und Ratleute) 5652<br />

1267 <strong>Melsungen</strong> (castrenses, consules, universi burgenses) 5653<br />

1278 Eschwege (magistri consulum, consules) 5654<br />

1280 Naumburg (Bürgermeister, Schultheiß, Ratsschöffen) 5655<br />

1283 Wildungen (magister consulum) 5656<br />

1284 Marburg (Bürgermeister, Einführung der Ratsverfassung) 5657<br />

1286 Felsberg (consules) 5658<br />

1286 Grünberg (consules civitatis) 5659<br />

1289 Gudensberg (consules - auch als scabini bezeichnet) 5660<br />

1301 (Sooden-) Allendorf (magister consulum) 5661<br />

1305 Grünberg (Einsetzung eines zwölfköpfigen Ratsgremiums) 5662<br />

5647<br />

5648<br />

5649<br />

5650<br />

5651<br />

5652<br />

5653<br />

5654<br />

5655<br />

5656<br />

5657<br />

5658<br />

5659<br />

5660<br />

5661<br />

5662<br />

Demandt, RQ Fritzlar, Nr.9.<br />

Patze, Entstehung Landesherrschaft, S.473.<br />

Wenck, Hess. Landesgeschichte II, UB, Nr.139; Weiß, Beilage 1, S.296 f. Zur Datierung des Weistums von Wetter vgl. zuletzt W.A. Eckhard,<br />

Weistum Wetter.<br />

K. Heinemeyer, Homberg in Hessen, S.30 Abb.11 (Faksimile der Urkunde von 1246 Nov. 30).<br />

Patze, Entstehung Landesherrschaft, S.473.<br />

Ebd. S.475.<br />

StAM, A II, Kl. Heydau, 1267 Juni 5 (siehe Beilage 2.1, S.718).<br />

Zipperer, Eschwege, S.268.<br />

Patze, Entstehung Landesherrschaft, S.475, mit falschem Datum 1280; korrigierend Bockshammer, S.214 Anm. 12, und Heß, Städtegründungen,<br />

S.178 Anm.52.<br />

Patze, Entstehung Landesherrschaft, S.475 (ohne Beleg).<br />

Nach der Vermutung von Schwind, Marburg, S.175.<br />

Krummel, S.44; Patze, Entstehung Landesherrschaft, S.473.<br />

Küther, Ortslexikon Fritzlar-Homberg, S.122 (ohne Beleg).<br />

Ebd. S.117 (Ziff. 3 c).<br />

Reccius, S.36; Eckhardt, RQ Witzenhausen, S.LXXXIX. Seit 1319 treten regelmäßig zwei Bürgermeister auf (Reccius, S.36).<br />

Schwind, Marburg, S.176.


610<br />

Tabelle/Belage 1.3: Zum Aufkommen des Bürgermeisteramtes<br />

im nordhessischen Raum seit der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts<br />

Jahr der Ersterwähnung<br />

1245 Helmarshausen (proconsul) 5663<br />

1253 Freienhagen (magister civium) 5664<br />

1255 Korbach (Bürgermeister) 5665<br />

1258 Wolfhagen (magister burgensium) 5666<br />

1259 Volkmarsen (magister consulum) 5667<br />

1266 Niedenstein (Schultheiß und Ratleute) 5668<br />

1269 Homberg/E. (magister civium) 5669<br />

1276 Mengeringhausen (proconsul) 5670<br />

1277 Rauschenberg (ein Bürgermeister) 5671<br />

1278 Eschwege (zwei magistri consulum) 5672<br />

1280 Naumburg (proconsules) 5673<br />

1281 Gudensberg (proconsul) 5674<br />

1283 Wildungen (magister consulum) 5675<br />

1284 Marburg (magister burgensium) 5676<br />

1285 Homberg/O. (ein Bürgermeister) 5677<br />

1288 Frankenberg (Bürgermeister) 5678<br />

1288 Rotenburg/F. (magister civium) 5679<br />

1288 Wolfhagen (magister burgensium) 5680<br />

1288 <strong>Melsungen</strong> (zwei proconsules) 5681<br />

Stadt mit Bürgermeister-Erstbeleg<br />

5663<br />

5664<br />

5665<br />

5666<br />

5667<br />

5668<br />

5669<br />

5670<br />

5671<br />

5672<br />

5673<br />

5674<br />

5675<br />

5676<br />

5677<br />

5678<br />

5679<br />

5680<br />

Struck, Entwicklung der Städte, S.43; Keyser, Städtebuch Hessen, Art. „Helmarshausen“, S.225 (Ziff.9 b).<br />

Struck, Entwicklung der Städte, S.43; Keyser, Städtebuch Hessen, Art. „Freienhagen“, S.162 (Ziff.9 b).<br />

Nach der Zusammenfassung von Struck, Entwicklung der Städte, S.43; vgl. Medding, Korbach, S.34; 1289 Nov. 1 steht ein proconsul vor<br />

(Regest: Franz, UB Haina 1, Nr.772).<br />

Siegel, Wolfhagen, S.210; Patze, Entstehung Landesherrschaft, S.474 f.; Görlich, Wolfhagen, S.221; 1259 magister consulum, 1263 magister<br />

civium belegt (ebd.).<br />

Wilmans/Finke, Nr.793; 1276 magister consulum (ebd. Nr.1429); Arnoldus Rufus proconsulatum tenens (ebd. Nr.1443).<br />

Patze, Entstehung Landesherrschaft, S.475.<br />

Vgl. K. Heinemeyer, Homberg in Hessen, S.30, 40 Anm.133, Ann. 13 (Faksimile der Urkunde von 1269).<br />

Voigt/Weber, Stadtgeschichte im Überblick, S.17; Wilmans/Finke, Nr.1432: Ein namentlich aufgeführter proconsul führt in der Zeugenreihe<br />

sechs weitere weltliche Zeugen an, die vorausgehend mit preterea consules in Meggringhosen bezeichnet werden. Die wohl in M. ausgestellte<br />

Urkunde ist auch mit dem Stadtsiegel bekräftigt.<br />

Regest: Franz, UB Haina 1, Nr.666.<br />

Huyskens, Klöster an der Werra, Nr.509; Zipperer, Eschwege, S.268; Eckhardt, Eschwege als Brennpunkt, S.284.<br />

Patze, Entstehung Landesherrschaft, S.475, mit falschem Datum 1280; korrigierend Bockshammer, S.214 Anm.12, und Heß, Städtegründungen,<br />

S.178 Anm.52.<br />

StAM, A II, Kloster Hasungen, 1281 o.T.; 1300 magister civium (Regest: Franz, UB Haina I, Nr.897 f.).<br />

Patze, Entstehung Landesherrschaft, S.475 (ohne Beleg).<br />

Wyß, UB Deutschordensballei I, Nr.435; Küch, RQ Marburg 1, S.8; Patze, Entstehung Landesherrschaft, S.479 f.; Schwind, Marburg, S.175.<br />

Regest: Franz, UB Haina I, Nr.737.<br />

Spieß, Frankenberg, S.356; Patze, Entstehung Landesherrschaft, S.477; Becker, Frankenberg. S.83.<br />

Nach einer Notiz in StAM, M 21, Nachl. F. Küch, Rechtsgesch., Nr.12, Eschwege, zu 1288 März 15: Henricus tunc existens magister civium. -<br />

Erwähnt von Schellhase, S.174 (ohne Beleg).<br />

Siegel, Wolfhagen, S.210; Patze, Entstehung Landesherrschaft, S.474 f.; Görlich, Wolfhagen, S.221; 1259 magister consulum, 1263 magister<br />

civium belegt (ebd.).


611<br />

Tabelle/Belage 1.3: Zum Aufkommen des Bürgermeisteramtes<br />

im nordhessischen Raum seit der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts<br />

Jahr der Ersterwähnung<br />

1291 Amöneburg (magister civium) 5682<br />

1292 Spangenberg () (magister civium) 5683<br />

1294 Hessisch-Lichtenau (magister civium) 5684<br />

1295 Felsberg (magister civium) 5685<br />

1299 Kassel, Altstadt (proconsul) 5686<br />

1300 Immenhausen (Bürgermeister) 5687<br />

1301 (Sooden-) Allendorf (magister consulum) 5688<br />

1303 Zierenberg (ein Bürgermeister) 5689<br />

1303 Treysa (Bürgermeister) 5690<br />

1303 Gemünden/Wohra (Bürgermeister) 5691<br />

1310 Biedenkopf (magister civium) 5692<br />

1322 Grebenstein (proconsul) 5693<br />

1332 Hersfeld (magistri consulum) 5694<br />

1341 Witzenhausen (proconsules) 5695<br />

1341 Grünberg 5696 (Bürgermeister) 5697<br />

1356 Niedenstein (ein Bürgermeister) 5698<br />

1367 Gießen (Bürgermeister) 5699<br />

Stadt mit Bürgermeister-Erstbeleg<br />

5681<br />

5682<br />

5683<br />

5684<br />

5685<br />

5686<br />

5687<br />

5688<br />

5689<br />

5690<br />

5691<br />

5692<br />

5693<br />

5694<br />

5695<br />

5696<br />

5697<br />

5698<br />

5699<br />

StAM, A I t, Gen.Rep. Schwertzelfort, 1288 Febr. 18 (16-19!).<br />

Reuling, S.15 (Ziff. 3 c); im 14. Jhd. hatte die mainzische Kleinstadt zwei Bürgermeister, seit 1397 einen Bürgermeister und einen Heimbürgen<br />

aus der Gemeinde, die beide von Schöffen und Gemeinde gewählt wurden (ebd. S.14 f., Ziff. 3 c).<br />

1292 fand in Mels. oder Spangenberg oder an beiden Orten eine förmliche Verzichtleistung der Familie des Ritters Stephan von Schartenberg<br />

auf Rechte zu Dickershausen und Heinebach zugunsten des Klosters Heydau statt. Zu den Zeugen gehörte ein Bruno magister civium, der eher<br />

der Stadt Spangenberg zuzuordnen ist (StAM, A II, Kl. Heydau, 1292 Nov. 2). - 1321 sind zwei proconsules (neben zehn consules sive scabini)<br />

belegt (Regest: Franz, UB Haina 2,1, Nr.340).<br />

Druck: Wyß, UB Deutschordens-Ballei I, Nr.575; Siegel, Lichtenau in Hessen, S.319 Nr.2.<br />

Regest: Franz, UB Haina 1, Nr.846 a.<br />

Stölzel, Bürgermeister und Rath, S.116.<br />

Günther, Territorialgeschichte, S.172. 1310: ein proconsul (ebd.; Regest: Grotefendt/Rosenfeld, Nr.536).<br />

Reccius, S.36; Eckhardt, RQ Witzenhausen, S.LXXXIX. Seit 1319 sind regelmäßig zwei Bürgermeister nebeneinander nachweisbar (Reccius,<br />

S.36).<br />

Regest: Franz, UB Haina 2,1, Nr. 38 (1303 März 21).<br />

Regest: Ebd. Nr.43 (1303 Aug. 27).<br />

Wissenbach, S.122.<br />

Druck: Wyß, UB Deutschordens-Ballei I, Nr.177.<br />

Schultze, Kasseler Klöster, Nr.99; Günther, Territorialgeschichte, S.99.<br />

StAM, M, Stift Hersfeld, 1332 Dez. 21.<br />

Huyskens, Klöster an der Werra, Nr.1458; Eckhardt, RQ Witzenhausen, S.LXXXIX.<br />

Struck, Entwicklung der Städte, S.43; Keyser, Städtebuch Hessen, Art. „Grünberg“, S.210 (Ziff. 9 b).<br />

Als ältesten Bürgermeister-Beleg bietet Glaser, Grünberg, S.187 f. Nr.12, eine Urkunde von 1344; Küther, Grünberg, läßt den Termin der<br />

Einführung des Bürgermeisteramtes offen.<br />

Küther, Ortslexikon Fritzlar-Homberg, Art. „Niedenstein“ S.232 (Ziff. 3 c).<br />

Struck, Entwicklung der Städte, S.43; Martin, S.56, kennt als frühesten Beleg eine Urkunde von 1371 (Juni). Dazu jetzt klärend Felschow,<br />

Wirtschafts-, Sozial- und Verfassungsgeschichte, zum 1367 nachweisbaren Bürgermeisteramt S.28, bes. S.33.


612<br />

Tabelle/Beilage 1.4: Erwähnungen von Bürgermeistern, Ratsleuten, Schöffen<br />

und Gemeindevormündern (bis zum Jahr 1500)<br />

Jahr<br />

der<br />

Erwähnung<br />

Bürgermeister, Ratsleute, Schöffen und Gemeindevormünder<br />

1269 Wernherus de superiori Milsungen, Gerhardus Sagittarius, Conradus dictus Banbas, Lodewicus de Alboldeshusen,<br />

Thetmarus in foro, Conradus de Hersweldia, Helwicus de Odolueshusen, consules. 5700<br />

1288 Gerardus Sagitarius et Hermannus filius eius, Hermanus Kempe, [scultetus] et proconsules in <strong>Melsungen</strong>,<br />

Heredigenus et Hermannus dictus Schele, Hermannus Omele, Thitmarus de foro et Hermanus filius<br />

suus, Henricus Walpurgis et Henricus Gisonis, Gernodus, Rosvinus de Alleshusen, Hermannus de Menershusen,<br />

scabini in <strong>Melsungen</strong>. 5701<br />

1309 Hermennus Omele, Johannes et Hermannus fratres dicti Balhorn, Gozwinus et Gozwinus suus filius,<br />

Rudolfus de Malzfelt, Hartungus, Heinricus Sartor et Henricus filius, scabini et burgenses opidi supradicti.<br />

5702<br />

1318 Johannes Balhorn, Ekehardus Heberlinch, Henricus Sartor, Gerlacus apud forum, Gozwinus, Conradus<br />

de Rorenvorth, Winandus Calcifex, Gumpertus de Oberen <strong>Melsungen</strong>, Rudolphus de Malzvelth, Odalricus<br />

Pistor, Ditmarus Juvenis, scabini. 5703<br />

1320 Eckehardus dictus Hebirling, proconsul, Hermannus et Johannes dicti Balhorn, Henricus Sutor, Richolphus<br />

et Wigandus sutores et H. dictus Brunwart, scabini civitatis in Milsungen, urkunden für<br />

Gozwinus proconsul eiusdem civitatis. 5704<br />

1332 Johan Baylhorn, eyn borkermeyster zu Milsungen, Hermann Balhorn, Ditmar Junge, Johan Heberlynt,<br />

Gerlach an deme markde, Henrich Slechhar [vermutlich Schöffen]. 5705<br />

1335 Johannes genant Balhorn und Hermann von Waber(n), burgemeister. 5706<br />

1346 Jahan Stoyde, Herman Czileben, bu o rgirmeister, Dipmar Junge, Jahan Balhorn, Herman von Waberin,<br />

Hartman Kelner, Henrich Kistener, Jahan Smeit, Nolde, Helwig Flemig, Dipmar Flemig, Cu o rt Bernebu<br />

o rg, scheffen zu o Milsungen. 5707<br />

1357 Conrad B(er)neborg und Nolde, borgermeister. 5708<br />

1358 Curt Bernebu o rg und Henrich der Junge, bu o rger zu o Milsungen [vielleicht Bürgermeister, als wichtige<br />

Bürgen und Zeugen]. 5709<br />

1375 Herman Guckel und Hermann Steyngoz, burgirmeister zu Milsungen disses jaris [Herman Hakewolle,<br />

Hanse Schursteyne und Hanse Mentzinberge vermutlich als Schöffen fungierend]. 5710<br />

5700<br />

5701<br />

5702<br />

5703<br />

5704<br />

5705<br />

5706<br />

5707<br />

5708<br />

5709<br />

5710<br />

StAM, A II, Kartause Eppenberg, 1269 April 23 (Beilage 2.2, S.718).<br />

StAM, A I t, Gen.Rep. Schwertzelfort, 1288 Febr. 18 (17 u. l9). Bei dem die Zeugenreihe anführenden Gerhard Sagitarius dürfte es sich um<br />

den Schultheißen handeln.<br />

StAM, AII, Stift Kappel (Spieskappel), 1309 Aug. 17; Druck (fehlerhaft): Becker, UB Riedesel, Nr.58.<br />

Die Urkunde, auf die sich Armbrust stützt, konnte im StAM leider nicht ausfindig gemacht werden. Entsprechend der Liste von Armbrust,<br />

<strong>Melsungen</strong>, S.169.<br />

StAM, A II, Stift Kappel (Spieskappel), 1320 Sept. 24. Dazu auch List, Spieskappel, S.217 f.<br />

StAM, X 1, Depositum Mels., 1332 o.T. (nach Aug. 8).<br />

Landes- und Hochschulbibliothek Kassel, Merxhäuser Kopiar, Hdschr. 4° Ms. hass. 203 (Bll.109 r -110 r , Nr.97) zu 1335 Jan. 25.<br />

StAM, A VI, Urkunden von Röhrenfurth, 1346 April 17.<br />

StAM, A II, Kloster Weißenstein, 1357 Febr. 18; Regest: Schultze, Kasseler Klöster, Nr.1485.<br />

StAM, A II, Kartause Eppenberg, 1358 Nov. 18.<br />

StAM, A I t, Gen.Rep. Mels., 1375 April 14.


613<br />

Tabelle/Beilage 1.4: Erwähnungen von Bürgermeistern, Ratsleuten, Schöffen<br />

und Gemeindevormündern (bis zum Jahr 1500)<br />

Jahr<br />

der<br />

Erwähnung<br />

Bürgermeister, Ratsleute, Schöffen und Gemeindevormünder<br />

1379 Jungen Heinriche, Heinrich Smed, Herwic Bodte, Heinrich Deinehart, Conrat [.....], Arnolt von Mencze,<br />

Conrad Bergheim, Herman genant Kuckel, Conrad Nossman, Gerlach P(e)ters, D(y)tmar Smed und<br />

Conrad Hir(t)sil [........] schepfin. 5711<br />

1411 Curd Schu e ler und Heinrich Hedewig, burgermeister zu Milsungen, Johannes Hu e rczel und Johannes<br />

Zcirhu e d, der gemeyne vormunde. 5712<br />

1412 Cort Schulern unde Heinrich Heddewiges, burgermeister zcue Milsungen, Henne Schulers, Herwig<br />

Moczes unde Hennen Wigandes, schepphen darselbist. 5713<br />

1416 Henne Schuler, burgermeister zu Milsungen, Petir Nysel, gemeyne vormunde, Herwig Motz unde Hencze<br />

Fleming, scheffin daselbis. 5714<br />

1420 Herwige, burgermeister daselbist. 5715<br />

1422 Cord Schuler, burgermeister, Johannes Nolde, der gemeynde vormunde, Henne Schuler, holczforster,<br />

Herwig Bode, Hermanne Kongeswalt unde Johannes Zcyrhut [wohl als Schöffen]. 5716<br />

1425 Johannes Czirude, scabinus in <strong>Melsungen</strong>. 5717<br />

1439 Henne Schuler und Herman Kongiswalt, burgermeister zcu Milsungen. 5718<br />

1453 Johann Rosenblatt, proconsul [zu <strong>Melsungen</strong>]. 5719<br />

1469 Conrad Stoer (als Bürgermeister auftretend). 5720<br />

1471 Frixe Happel, Lotze Platz, Henne Corde, Claus Schoete, Cord Pruseler, Herwigk Moller, Albert Jegir,<br />

Henne Czengke und Hencze Weyner [wohl als Schöffen (und Ratleute)]. 5721<br />

1477 Heynczen Weymers, Hennen Schorreygen, beider burgermeister. 5722<br />

1484 Herwig Molner, bürgermeister. 5723<br />

5711<br />

5712<br />

5713<br />

5714<br />

5715<br />

5716<br />

5717<br />

5718<br />

5719<br />

5720<br />

5721<br />

5722<br />

5723<br />

Ebd. 1379 April 18-23 (siehe Beilage 2.7, S.720-723).<br />

Ebd. 1411 Dez. 2.<br />

StAM, X 1, Depositum Mels., 1412 Okt. 4.<br />

Ebd. 1416 Dez. 8.<br />

StAM, A II, Stift Eppenberg, 1420 Dez. 9.<br />

Ebd. 1422 März 21.<br />

Ebd. 1425 Aug. 21 (Johannes Czirude scabinus in M. testis).<br />

StAM, X 1, Depositum Mels., 1439 Juli 21.<br />

A. Eckhardt, Oberhessische Klöster 2, Nr.287 (1453 Juli 11).<br />

StAM, Rechn.I, Kammerschreiber zu Kassel (Kart.16/1), Bl.10 r .<br />

So bereits von Armbrust, <strong>Melsungen</strong>, S.170, eingeschätzt. - Nach den Eintragungen in StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.1471 (Kart.82/7), Bll.4 r ,<br />

6 r , 7 r , 7 v .<br />

StAM, Best. 22 a, 2, Cappel Nr.7, Gerichtsprotokolle des Klosters Spieskappel 1477, Bl.4 v .<br />

StAM, X 1, Depositum Mels., 1484 Nov. 20.


614<br />

Tabelle/Beilage 1.5: <strong>Melsungen</strong>er Bürgermeister (bis zum Jahr 1500)<br />

Datum der Erwähnung<br />

Bürgermeister-Erwähnung<br />

1288 Febr. 18 Hermann, Sohn von Gerhard Sagitarius, und Hermann Kempe (proconsules) 5724<br />

1320 Sept. 24 Eckehard gen. Hebirling, proconsul, und Goswin, proconsul 5725<br />

1332 (nach Aug. 8) Johan Bailhorn (ein Bürgermeister zu <strong>Melsungen</strong>) 5726<br />

1335 Jan. 25 Johann Balhorn und Hermann von Wabern, Bürgermeister 5727<br />

1346 April 17 Johann Stoyde und Hermann Czileben, Bürgermeister 5728<br />

1357 Febr. 18 Konrad Berneburg und Nolde, Bürgermeister 5729<br />

1358 Nov. 18 Kurt Berneburg und Heinrich der Junge [, vielleicht Bürgermeister] 5730<br />

1375 April 14 Hermann Guckel und Hermann Steingoß, Bürgermeister zu <strong>Melsungen</strong> diesen Jahres<br />

5731<br />

1379 April 18-23 Heinrich Jung und Heinrich Schmidt (beide führen die Schöffenreihe an) 5732<br />

1411 Dez. 2 Konrad (Kurt) Schuler (Schüler) und Heinrich Hedewig, Bürgermeister 5733<br />

1412 Okt. 4 Kurt Schuler (Schüler) und Heinrich Hedewig, Bürgermeister 5734<br />

1416 Dez. 8 Henne Schuler (Schüler), Bürgermeister 5735<br />

1420 Dez. 9 Herwig, Bürgermeister 5736<br />

1422 März 21 Konrad (Kurt) Schuler (Schüler), Bürgermeister 5737<br />

1439 Juli 21 Henne Schüler und Hermann Königswald (Kongiswalt), Bürgermeister 5738<br />

1453 Juli 11 Johann Rosenblatt, Bürgermeister (proconsul) 5739<br />

1469 Conradus Store (Stoer) Bürgermeister 5740<br />

1477 Aug. 19 Heinz Weimer und Henne Schorreigen, beide Bürgermeister 5741<br />

1484 Nov. 20 Herwig Molner, Bürgermeister 5742<br />

5724<br />

5725<br />

5726<br />

5727<br />

5728<br />

5729<br />

5730<br />

5731<br />

5732<br />

5733<br />

5734<br />

5735<br />

5736<br />

5737<br />

5738<br />

5739<br />

5740<br />

5741<br />

5742<br />

StAM, A I t, Gen.Rep. Schwertzelfort, 1288 Febr. 18 (17 und 19).<br />

StAM, A II, Stift Kappel (Spieskappel), 1320 Sept. 24.<br />

StAM, X 1, Depositum Mels., 1332 o.T. (nach Aug. 8).<br />

Landes- und Hochschulbibliothek Kassel, Merxhäuser Kopiar, Hdschr. 4° Ms. hass. 203 (Bll.109 r -110 r , Nr.97) zu 1335 Jan. 25.<br />

StAM, A VI, Urkunden von Röhrenfurth, 1346 April 17.<br />

StAM, A II, Kloster Weißenstein, Regest: Schultze, Kasseler Klöster, Nr.1485.<br />

StAM, A II, Eppenberg, 1358 Nov. 18.<br />

StAM, A I t, Gen.Rep. Mels., 1375 April 14.<br />

Ebd. 1379 April 18-23 (siehe Beilage 2.7, S.720-723.<br />

Ebd. 1411 Dez. 2.<br />

StAM, X 1, Depositum Mels., 1412 Okt. 4.<br />

Ebd. 1416 Dez. 8.<br />

StAM, A II, Eppenberg, 1420 Dez 9.<br />

Ebd. 1422 März 21.<br />

StAM, X 1, Depositum Mels., 1439 Juli 21.<br />

A. Eckhardt, Oberhessische Klöster 2, Nr.287 (1453 Juli 11).<br />

StAM, Rechn.I, Kammerschreiber zu Kassel (Kart.16/1), Bl.10 r .<br />

StAM, Best.22 a, 2, Cappel Nr.7, Gerichtsprotokolle des Klosters Spieskappel 1477, Bl.4 v .<br />

StAM, X 1, Depositum Mels., 1484 Nov. 20.


TP<br />

615<br />

Tabelle/Tabelle 1.6: Bezeichnungen für die Stadt oder deren Organe in der Intitulatio<br />

der von ihr selbst ausgestellten Urkunden (Eigenbezeichnungen)<br />

Eigenbezeichnungen der Stadt <strong>Melsungen</strong> oder deren Organe in der Intitulatio<br />

der von ihr selbst ausgestellten Urkunden<br />

Schultheißen, Schöffen und die Gesamtheit der Bürger (von Homberg und <strong>Melsungen</strong>):<br />

1267<br />

In Urkunden der Tabelle<br />

„Übersicht über<br />

die von der Stadt <strong>Melsungen</strong><br />

1267-1500<br />

besiegelten Urkunden“<br />

Urkunde 1<br />

Burgmannen, Ratmannen und alle Bürger: 1267 Urkunde 2<br />

Bürgermeister und Schöffen: 1320, 1346, 1357, 1375 5743 , 1388, 1420<br />

Urkunden 8, 17, 21, 26,<br />

34, 42<br />

(Pfarrer,) Bürgermeister, Schöffen, Baumeister: 1423 Urkunde 47<br />

Bürgermeister, Schöffen und Schosser: 1366 Urkunde 24<br />

(Pfarrer,) Bürgermeister, Schöffen und Rat: 1464 Urkunde 59<br />

Bürgermeister und Rat: 1455 Urkunde 53<br />

der Rat: 1421 Urkunde 45<br />

Bürgermeister, Schöffen und Bürger (gemeinlich): 1376, 1379 Urkunden 28, 31<br />

Bürgermeister, Schöffen, Rat, Einwohner und gemeinlich die Bürger: 1384 Urkunde 32<br />

Bürgermeister, Ratmannen und (ganze) Gemeinde: 1320, 1337 Urkunden 8, 13<br />

Bürgermeister, Schöffen, Rat und (ganze) Gemeinde: 1406, 1421, 1431, 1437, 1498 37, 44, 47a, 48, 68<br />

Bürgermeister, Schöffen und (ganze) Gemeinde: 1341, 1364, 1374, 1377, 1416<br />

Urkunden 15, 23, 25,<br />

30, 40<br />

Bürgermeister, Rat und (ganze) Gemeinde: 1459,1487, 1496 Urkunden 55, 64, 67<br />

5743<br />

'Die Bürgermeister diesen Jahres und ihre Gesellen, die Schöffen'.


616<br />

Tabelle/Beilage 1.7: Übersicht über die von der Stadt <strong>Melsungen</strong> 1267 - 1500 besiegelten Urkunden<br />

Datum Beleg Aussteller Urheber Empfänger Inhalt Siegelankündigung Besiegelung<br />

1267 Febr.<br />

27<br />

StAM, M II, Stift<br />

Hersfeld-<br />

Johannisberg 1267<br />

Febr. 27 (Regest:<br />

Grotefend/Rosenfeld,<br />

Nr.122)<br />

1267 Juni 5 StAM, A II, Kloster<br />

Heydau, 1267 Juni 5<br />

1267 StAM, AII, Stift<br />

Kappel, a 1267 o.T.<br />

Ldgf. Heinrich I.;<br />

Vizepropst von<br />

Fritzlar; Schultheiß<br />

sowie die<br />

universi cives von<br />

Homberg/E. und<br />

Mels.<br />

castrenses, consules<br />

et universi<br />

burgenses in Mels.<br />

Ritter Berthold<br />

von Creuzburg;<br />

sein Sohn Helfrich,<br />

seine Töchter<br />

Luchardis und<br />

Gisela<br />

Kloster Johannisberg<br />

und die<br />

von Mosheim<br />

(Niederadlige)<br />

Rentwich von<br />

Mosheim und<br />

Heilewigis von<br />

Mosheim (Niederadlige)<br />

Aussteller<br />

Urheber (1)<br />

Ein Bürger zu<br />

Mels. und sein<br />

Schwager<br />

Ludwig von Albshausen<br />

(Bürger zu<br />

Mels.)<br />

Vergleich: Streitschlichtung,<br />

Streit<br />

um die halbe Villikation<br />

Sipperhausen<br />

und Mosheim<br />

Verkauf zu freiem<br />

Eigen (eines Gutes<br />

in Mosheim)<br />

Verkauf von Einkünften<br />

bei der Stadt<br />

Mels.<br />

sigillum civitatis<br />

nostre<br />

l. Aussteller; 2.<br />

sigillum civitatis in<br />

Mels. [als Zeugen:<br />

castrenses, consules<br />

et burgenses universi<br />

von Mels.]<br />

Aussteller,<br />

darunter das<br />

Große Stadtsiegel<br />

Großes Stadtsiegel<br />

1. Berthold<br />

von Creuzburg;<br />

2. Großes<br />

Stadtsiegel<br />

1269 Apr. 23 StAM, A II, Stift<br />

Eppenberg<br />

(Ritter) Volrad<br />

von Röhrenfurth<br />

und Angehörige<br />

Stift Eppenberg<br />

Güterverkauf (Erbgüter<br />

zu Röhrenfurth,<br />

+Neu- und<br />

+Alt-Breidenbach)<br />

sigillum civitatis in<br />

Mels.Siegel des<br />

Erzpriesters zu<br />

Snipergehusen<br />

(Seigertshausen<br />

oder Sipperhausen)<br />

[Zeugen: Schultheiß<br />

und 7 consules (universitatis<br />

in Mels.)]<br />

1. Abt von<br />

Spieskappel,<br />

Erzpriester;<br />

2. Stadtsiegel<br />

fehlt (ab)


617<br />

Tabelle/Beilage 1.7: Übersicht über die von der Stadt <strong>Melsungen</strong> 1267 - 1500 besiegelten Urkunden<br />

Datum Beleg Aussteller Urheber Empfänger Inhalt Siegelankündigung Besiegelung<br />

1288 Febr.<br />

18<br />

StAM, A I t, Gen.<br />

Rep. Schwertzelfort,<br />

1288 Febr.18<br />

1294 Nov. 26 StAM, A II, Kloster<br />

Breitenau, 1294<br />

Nov. 26<br />

1303 Dez. 7 siehe Nr. 10, unter<br />

1309 Aug.<br />

17<br />

1333 Dez. 7<br />

StAM, A II, Stift<br />

(Spies-) Kappel,<br />

a 1309 Aug.17 (Regest:<br />

Becker, UB<br />

Riedesel, Nr.58)<br />

Propst von Fritzlar<br />

Niederadlige von<br />

Kappel<br />

Johann Riedesel<br />

(Niederadliger)<br />

und andere<br />

Kloster Hardehausen<br />

Urheber<br />

Streitschlichtung<br />

zwischen Kloster<br />

Hardehausen und<br />

der Stadt Mels.<br />

Aussteller Kloster Breitenau Schenkung von<br />

Gütern<br />

Aussteller und Stadt<br />

Mels. [als Zeugen:<br />

Pfarrer, Schultheiß,<br />

zwei Bürgermeister<br />

und zehn scabini<br />

von Mels.]<br />

sigillum civitatis in<br />

Mels.<br />

Aussteller Stift Spieskappel Güterverkauf sigillum scabinorum<br />

= nostre universitatis<br />

[Zeugen: scabini<br />

et burgenses in<br />

opidi ...]<br />

Großes Stadtsiegel<br />

Großes Stadtsiegel<br />

Großes Stadtsiegel<br />

1320 Sept.<br />

24<br />

StAM, A II, Stift<br />

Kappel, 1320 Sept.<br />

24<br />

1323 Okt. 28 Druck: Kuchenbecker,<br />

Analecta Hassiaca<br />

IX, S.196-198,<br />

Nr.31<br />

1333 Dez. 7 StAM, X 1, Depositum<br />

Mels., 1303<br />

Dez. 7 (Regest:<br />

Grotefend/Rosenfeld,<br />

Nr.435)<br />

Einer der beiden<br />

proconsules und<br />

die scabini civitatis<br />

in Mels.<br />

Ritter Johannes<br />

von Schlutwinsdorf<br />

Ldgf. Heinrich I.<br />

(nach Eckhardt,<br />

Stadtarchiv Mels.,<br />

Heinrich II.)<br />

Der zweite proconsul<br />

und seine<br />

Familie (Familie<br />

Goswin)<br />

Aussteller<br />

Kleriker Conradus<br />

Heroldi aus<br />

Mels.<br />

Stift Spieskappel<br />

Stadtsiegel<br />

Ritter Heimbrad<br />

und sein Bruder,<br />

der Knappe Thilo<br />

von Elben<br />

Frühmeßaltar der<br />

Kirche in Mels.<br />

Schenkung von<br />

Zinsen und Gütern<br />

Verkauf von Gütern<br />

im Dorf Bonigel<br />

Bestätigung der<br />

Gründung und Dotierung<br />

des Frühmeßaltars<br />

in der <strong>Melsungen</strong>er<br />

Kirche<br />

sigillum nostre<br />

civitatis<br />

1.+ 2. Aussteller 3;<br />

consules oppidi<br />

<strong>Melsungen</strong> [...]<br />

nostrum sigillum<br />

1. Ldgf. Heinrich<br />

2. nostre civitatis<br />

sigillum [...] nos<br />

scabini totaque<br />

communitas civium<br />

in Mels.<br />

Großes Stadtsiegel<br />

Siegel 1 fehlt;<br />

Großes Stadtsiegel


618<br />

Tabelle/Beilage 1.7: Übersicht über die von der Stadt <strong>Melsungen</strong> 1267 - 1500 besiegelten Urkunden<br />

Datum Beleg Aussteller Urheber Empfänger Inhalt Siegelankündigung Besiegelung<br />

1334 Nov. 11 StAM, A II, Stift<br />

(Spies-) Kappel,<br />

1334 Nov.1<br />

1335 Jan. 25 Lds.-u. Hochschul-<br />

Bibl. Kassel, Handschriften,<br />

4°Ms.hass. 203,<br />

Bll.109-110, Nr.97<br />

(Regest: Becker, UB<br />

Riedesel, Nr. 96.<br />

Zur Urk. vgl. Eckhardt,<br />

Margarethe<br />

von Hessen, S.179<br />

f.)<br />

1337 Febr. 9 StAM, A I t, Gen.<br />

Rep. Mels., 1337<br />

Febr. 9<br />

1339 März<br />

12<br />

StAM, A VI, von<br />

Röhrenfurth, 1339<br />

März 12<br />

Conrad an dem<br />

Ande, Bürger zu<br />

Mels.<br />

Heinrich von<br />

Wolfershausen<br />

(Burgmann zu<br />

Mels.) und seine<br />

Frau Luckardis<br />

proconsules ac<br />

consules necnon<br />

tota universitas<br />

civitatis in Mels.<br />

H. Meisenbug und<br />

Frau (Niederadlige)<br />

Aussteller Stift Spieskappel Verkauf eines Hauses<br />

in Mels.<br />

Aussteller<br />

Aussteller<br />

Aussteller<br />

Konrad Wackermule<br />

(von Wichdorf)<br />

u. Frau<br />

Gertrudis (Niederadlige)<br />

Verkauf des Dorfes<br />

Emserberg mit Gericht<br />

und Nutzen<br />

Herbord von Bischofferode<br />

(Bürger<br />

zu Spangenberg)<br />

Otto von Röhrenfurth<br />

(Niederadliger)<br />

Zwangsverschreibung<br />

einer Jahrgült<br />

(durch den Ldgfn.)<br />

Güterverkauf<br />

proconsules et consortes<br />

predicti opidi<br />

[...] sigillum nostre<br />

universitatis<br />

l. Aussteller; 2.<br />

Siegel der Stadt<br />

Mels. Wir Bürgermeister<br />

[...] unser<br />

Gemeinheit Siegel<br />

[Zeugen u.a.: zwei<br />

genannte Bürgermeister<br />

von Mels.]<br />

sigillum nostrum<br />

l. Bürger zu Mels.;<br />

2. Aussteller<br />

Siegel fehlt<br />

kopiale Überlieferung<br />

Siegel fehlt<br />

Großes Stadtsiegel<br />

1341 Juli 13 StAM, A II, Urk.<br />

Kapelle Mels. 1341<br />

Juli 13<br />

1344 Mai<br />

24-29<br />

StAM, A II, Kloster<br />

Merxhausen (Regest:<br />

Becker, UB<br />

Riedesel, Nr.123)<br />

Bürgermeister,<br />

Schöffen und die<br />

Gemeinde der<br />

Stadt zu Mels.<br />

Ludwig von Buchenau<br />

(Edelknecht)<br />

Aussteller<br />

Aussteller<br />

Kloster Merxhausen<br />

Besitzer des<br />

‘Schlosses’ Felsberg<br />

Zwangsverschreibung<br />

(auf ldgfl.<br />

Anweisung hin)<br />

Verkauf eines Dorfes<br />

unserer Stadt Siegel<br />

unserer Stadt Siegel,<br />

unser gemeines<br />

Siegel<br />

Siegel fehlt<br />

Großes Stadtsiegel


619<br />

Tabelle/Beilage 1.7: Übersicht über die von der Stadt <strong>Melsungen</strong> 1267 - 1500 besiegelten Urkunden<br />

Datum Beleg Aussteller Urheber Empfänger Inhalt Siegelankündigung Besiegelung<br />

1346 Apr. 17 StAM, A VI, von<br />

Röhrenfurth,1346<br />

Apr. 17<br />

1349 Dez. 5 StAM, A II, Kloster<br />

Heydau,1349 Dez. 5<br />

1350 Juni 13 StAM, A II, Stift<br />

Eppenberg, 1350<br />

Juni 13 (Regest:<br />

Heussner, S.35)<br />

1356 Sept. 8 StAM, A II, Stift<br />

Eppenberg, 1356<br />

Sept. 8<br />

Bürgermeister und<br />

Schöffen zu Mels.<br />

Ritter Johannes<br />

von Schlutwinsdorf<br />

und Frau<br />

Metze<br />

Ditmar Nyesel und<br />

Ehefrau Kunne,<br />

ihre Kinder Ditmar<br />

und Alheit<br />

(Einwohner zu<br />

Gensungen oder<br />

Bürger zu Mels.)<br />

Hans Balhorn<br />

(Bürger zu Mels.),<br />

Ehefrau Gude,<br />

ihre Söhne Henrich<br />

und Hermann<br />

Eckhard von<br />

Röhrenfurth<br />

Otto von Röhrenfurth<br />

Aussteller Kloster Heydau Seelgerätstiftung.<br />

Stiftungsgüter: Einkünfte<br />

zu Heinebach<br />

und Morschen<br />

Aussteller<br />

Kunne und Gysle<br />

von Hauneck,<br />

Stiftsfrauen zu<br />

Eppenberg<br />

Verkauf eines Gutes unserer Stadt Siegel Siegel fehlt<br />

Verkauf eines Gartens<br />

zu Gensungen<br />

Empfänger Stift Eppenberg Übergabe von Land<br />

zu +Wendesdorf<br />

(bei Mels.) durch<br />

Aussteller an den<br />

Verwandten Hans<br />

Balhorn. Das Land<br />

ist dem Stift abgabepflichtig<br />

l. Aussteller; 2. die<br />

bescheidenen Männer,<br />

die Bürgermeister<br />

und Schöffen der<br />

Stadt zu Mels., [....]<br />

Siegel unserer Stadt<br />

der Stadt Siegel zu<br />

Mels. [...] Wir, die<br />

Bürgermeister und<br />

Schöffen der Stadt<br />

zu Mels.; [...] Siegel<br />

unserer Stadt<br />

Wir, die Bürgermeister<br />

und Schöffen<br />

zu Mels., [...]<br />

mit der Stadt großem<br />

Siegel<br />

Großes Stadtsiegel<br />

Großes Stadtsiegel<br />

Großes Stadtsiegel<br />

1357 Febr.<br />

18<br />

StAM, A II, Kloster<br />

Weißenstein, 1357<br />

Febr.18 (Regest:<br />

Schultze, Kasseler<br />

Klöster, Nr. 1485)<br />

Bürgermeister und<br />

Schöffen zu Mels.<br />

H. Phaze (Einwohner<br />

zu<br />

Albshausen)<br />

gemeinlich<br />

Kloster Weißenstein<br />

Verkauf eines Gutes<br />

unser gemeines<br />

Siegel<br />

Siegel fehlt


620<br />

Tabelle/Beilage 1.7: Übersicht über die von der Stadt <strong>Melsungen</strong> 1267 - 1500 besiegelten Urkunden<br />

Datum Beleg Aussteller Urheber Empfänger Inhalt Siegelankündigung Besiegelung<br />

1357 Febr.<br />

25<br />

StAM, A II, Stift<br />

Eppenberg, 1357<br />

Febr. 25<br />

1364 Dez. 13 StAM, ldgfl. Personalia,<br />

Hermann von<br />

Nordeck, 1364 Dez.<br />

13<br />

Hans Balhorn<br />

(Bürger zu Mels.)<br />

Bürgermeister,<br />

Schöffen und die<br />

Gemeinde der<br />

Stadt zu Mels.<br />

Empfänger Stift Eppenberg Verzicht auf das<br />

Gut, das Aussteller<br />

vom Stift bisher<br />

innehatte und das<br />

jetzt vom Stift zu<br />

gleichen Bedingungen<br />

an den Neffen<br />

des Ausstellers,<br />

Hans Balhorn, übergegangen<br />

ist.<br />

Aussteller Haus Grebenstein Zwangsverschreibung<br />

(auf ldgfl.<br />

Anweisung hin) zu<br />

Mels.<br />

Wir, Bürgermeister<br />

und Schöffen zu<br />

Mels., gemeinlich<br />

unserer Stadt Siegel<br />

unserer Stadt Siegel<br />

Großes Stadtsiegel<br />

Siegel fehlt<br />

1366 Juli 25 StAM, X 1, Depositum<br />

Mels., 1366 Juli<br />

25<br />

1374 Dez. 23 StAM, X 1, Depositum<br />

Mels., 1374<br />

Dez. 23<br />

Bürgermeister,<br />

Schöffen und<br />

Schosser zu Mels.<br />

Bürgermeister,<br />

Schöffen und<br />

ganze Gemeinde<br />

zu Mels.<br />

Aussteller<br />

Aussteller<br />

Gerwig von Bischofferode<br />

(Bürger<br />

oder Niederadliger<br />

[],<br />

Burgmann)<br />

Heinrich Mönch,<br />

Eberhard von<br />

Berge (Schöffen<br />

zu Homberg/Efze)<br />

Geschoßzahlung;<br />

Vertrag<br />

(betr. Verpfändung<br />

von 1374 Dez. 16)<br />

Kapitalaufnahme<br />

von 50 Mark (5<br />

Mark jährlich) bei<br />

den Empfängern,<br />

um die Hälfte der<br />

100 Mark, die an<br />

Fritz von Felsberg,<br />

dem Landvogt, zu<br />

zahlen sind, abzulösen<br />

unserer Stadt Siegel<br />

der vorgenannten<br />

Stadt Mels. Siegel<br />

Kleines<br />

Stadtsiegel<br />

Kleines<br />

Stadtsiegel


621<br />

Tabelle/Beilage 1.7: Übersicht über die von der Stadt <strong>Melsungen</strong> 1267 - 1500 besiegelten Urkunden<br />

Datum Beleg Aussteller Urheber Empfänger Inhalt Siegelankündigung Besiegelung<br />

1375 Apr. 14 StAM, A I t, Gen.<br />

Rep. Mels., 1375<br />

Apr. 14<br />

1375 Mai 25 StAM, A II, Stift<br />

Eppenberg, 1375<br />

Mai 25<br />

1376 Jan. 11 StAM, X 1, Depositum<br />

Stadt Spangenberg,<br />

1376 Jan. 11<br />

1376 Jan. 22 StAM, A I t, Gen.<br />

Rep. Mels., 1376<br />

Jan. 22<br />

1377 Juli 24 StAM, X 1, Depositum<br />

Mels., 1377 Juli<br />

24<br />

1379 April<br />

18/23<br />

StAM, A I t, Gen<br />

Rep. Mels., 1379.<br />

April 18-23<br />

(Beilage 2.7.)<br />

Die Bürgermeister<br />

diesen Jahres und<br />

ihre Gesellen, die<br />

Schöffen daselbst<br />

Bürgermeister und<br />

Schöffen der Stadt<br />

zu Mels. und die<br />

ganze Gemeinde<br />

Die Bürgermeister,<br />

Schöffen und<br />

gemeinen Bürger<br />

der niederhessischen<br />

Städte<br />

H. Sweyme (Bürger<br />

zu Mels.) und<br />

Frau<br />

Bürgermeister,<br />

Schöffen und<br />

ganze Gemeinde<br />

der Stadt zu Mels.<br />

Bürgermeister,<br />

Schöffen und<br />

Bürger gemeinlich<br />

der Stadt zu<br />

Mels.<br />

Mitbürger<br />

Aussteller<br />

Aussteller<br />

Aussteller bzw.<br />

vielleicht der<br />

Empfänger<br />

Aussteller<br />

Aussteller (bzw.<br />

Ldgf. Hermann)<br />

Schwager und<br />

Schwägerin des<br />

Ausstellers<br />

Else von Leimbach,<br />

Burgfrau zu<br />

Mels., und ihre<br />

vier Söhne<br />

die einzelnen<br />

Vertragspartner<br />

(Aussteller)<br />

Ldgf. Heinrich II.<br />

Frühmesser Ditmar<br />

(Junge aus<br />

Mels.)<br />

Ldgf. Hermann<br />

Kauf des Erbteils<br />

(Haus und Hofreite<br />

zu Mels.)<br />

Abmachung über<br />

jährliche Geschoßzahlung<br />

an die Stadt<br />

von neu erworbenem<br />

Grundbesitz<br />

Einung der niederhessischen<br />

Idgfl.<br />

Städte (gegen den<br />

Ldgfn.)<br />

Gültverkauf: Zins<br />

von einem Haus in<br />

der Stadt Mels.<br />

Tausch der Lehmgrube<br />

vor Mels.<br />

gegen Einkünfte<br />

Anerkennung der<br />

neuen Stadtverfassung<br />

unser Siegel<br />

Wir, Bürgermeister<br />

und Schöffen; der<br />

Stadt Siegel.<br />

jegliche Stadt ihr<br />

Siegel<br />

Bürgermeister und<br />

Schöffen hängen<br />

unserer Stadt Siegel<br />

an<br />

versehen mit unserem<br />

Siegel<br />

der Stadt zu Mels.<br />

Siegel<br />

Siegel fehlt<br />

Kleines<br />

Stadtsiegel<br />

kopiale (lediglich<br />

durch<br />

das Siegel der<br />

Altstadt Kassel<br />

beglaubigte),<br />

jedoch<br />

zeitgenössische<br />

Ausfertigung<br />

Kleines<br />

Stadtsiegel<br />

Siegel fehlt<br />

Siegel fehlt


622<br />

Tabelle/Beilage 1.7: Übersicht über die von der Stadt <strong>Melsungen</strong> 1267 - 1500 besiegelten Urkunden<br />

Datum Beleg Aussteller Urheber Empfänger Inhalt Siegelankündigung Besiegelung<br />

1384 Okt. 4 StAM, A I t, Gen.<br />

Rep. Mels., 1384<br />

Okt. 4<br />

Bürgermeister,<br />

Schöffen, Rat,<br />

Einwohner und<br />

gemeinlich die<br />

Bürger der Stadt<br />

zu Mels.<br />

Aussteller<br />

Beide Landgrafen<br />

von Thüringen<br />

Lossagung von der<br />

Einung (vgl.Nr.28)<br />

unserer Stadt Siegel<br />

Siegel fehlt<br />

1387 Juli 19 StAM, A I t, Gen.<br />

Rep. Stadt Cassel,<br />

l387 Juli 19<br />

1388 Nov. 19 StAM, X 1, Depositum<br />

Mels., 1388<br />

Nov. 19<br />

1389 Okt. 18 StAM, X 1, Depositum<br />

Mels., 1389<br />

Okt. 18<br />

Ldgf. Hermann<br />

von Hessen<br />

Bürgermeister,<br />

Schöffen der Stadt<br />

zu Mels.<br />

Einwohner (zu<br />

Mels.) Joh. Heinebach,<br />

sein Bruder,<br />

und seine<br />

Frau<br />

die ldgfl.-hessischen<br />

Städte<br />

Aussteller<br />

Aussteller<br />

vermutlich die<br />

Urheber<br />

Pfarrer Johann<br />

Rymph (zu Mels.)<br />

Hermann Hekewulle<br />

(Einwohner<br />

bzw. Bürger zu<br />

Mels.) und Frau<br />

Städtebündnis mit<br />

den fuldischen und<br />

würzburgischen<br />

Städten (militärisches<br />

Bündnis)<br />

Regelung des Präsentationsrechtes<br />

am<br />

Frühmeßaltar in der<br />

<strong>Melsungen</strong>er Kirche<br />

Verkauf einer Gülte<br />

wir alle und jegliche<br />

egenannte Stadt zu<br />

Hessen besonders<br />

ihr Siegel<br />

1. unserer Stadt<br />

Siegel<br />

2. Siegel des Propstes<br />

zu Fritzlar<br />

die weisen Leute,<br />

Bürgermeister und<br />

Schöffen; ihrer<br />

Stadt Siegel<br />

kopiale Überlieferung<br />

(Abschrift<br />

Papier, 2. H.<br />

15. Jahrhundert)<br />

Siegel 1 fehlt;<br />

Siegel 2<br />

hängt an<br />

Kleines<br />

Stadtsiegel<br />

1393 Sept.29 StAM, X 1, Dep<br />

Mels., 1393 Sept. 29<br />

der Heiligenmeister<br />

der Pfarrkirche<br />

zu Mels.<br />

Aussteller als<br />

Heiligenmeister<br />

wohl Pfarrkirche<br />

zu Mels.<br />

Verpflichtung zur<br />

Stiftung von Geld<br />

für eine Ewige Kerze<br />

l. Pfarrer Johann<br />

(Rymph)<br />

2. Bürgermeister<br />

und Schöffen zu<br />

Mels.<br />

Siegel 1<br />

hängt an;<br />

Siegel 2 fehlt


623<br />

Tabelle/Beilage 1.7: Übersicht über die von der Stadt <strong>Melsungen</strong> 1267 - 1500 besiegelten Urkunden<br />

Datum Beleg Aussteller Urheber Empfänger Inhalt Siegelankündigung Besiegelung<br />

1406 Okt. 9 StAM, K 4, Nr.298,<br />

Bl.77 r -77 v (Regest:<br />

Demandt, Regesten<br />

Landgrafen, Nr.672)<br />

1406 Okt. 16 StAM, X 1, Depositum<br />

Mels., 1406<br />

Okt. 16<br />

Bürgermeister,<br />

Schöffen, Rat und<br />

ganze Gemeinde<br />

der Stadt Mels.<br />

Henne Gryffe<br />

genannt Lewe<br />

(Bürger zu<br />

Mels.)<br />

Aussteller<br />

Aussteller<br />

Heinrich Kirchhain<br />

(ldgfl.<br />

Schultheiß zu<br />

Mels.)<br />

Tylen Molner und<br />

Frau (Schwager<br />

und Schwägerin<br />

des Ausstellers,<br />

Bürger zu Mels.)<br />

Zwangsanweisung<br />

von Einkünftenten<br />

(durch den Ldgfn.)<br />

Verkauf der ererbten<br />

Güter zu Twiste<br />

unserer Stadt secret<br />

die ehrsamen, weisen<br />

Bürgermeister<br />

und Schöffen, unserer<br />

Stadt gemeines<br />

Siegel<br />

[Kleines<br />

Stadtsiegel]<br />

kopiale Überlieferung<br />

Kleines<br />

Stadtsiegel<br />

1412 Okt. 4 StAM, X 1, Depositum<br />

Mels., 1412<br />

Okt. 4<br />

Heinrich von<br />

Kirchhain,<br />

Schultheiß zu<br />

Mels.<br />

Junker Strauß<br />

von Binsförth<br />

Frühmesser Konrad<br />

Bode (aus<br />

Mels.) zu Mels.<br />

Verkauf von Gütern<br />

l. Schultheiß als<br />

Aussteller; 2. Bürgermeister,<br />

Schöffen<br />

und Bürger der<br />

Stadt Mels.<br />

Kleines<br />

Stadtsiegel<br />

1416 Okt. 9 StAM, X 1, Depositum<br />

Mels., 1416<br />

Okt. 9<br />

1417 Mai 23 StAM, A I t, Gen.<br />

Rep. Mels., 1417<br />

Mai 23<br />

Bürgermeister,<br />

Schöffen und die<br />

ganze Gemeinde<br />

der Stadt zu Mels.<br />

Dypel Tuteleyb,<br />

Bürger zu Mels.,<br />

und seine Frau<br />

Aussteller<br />

Aussteller<br />

Vertragspartner<br />

Dypel von Hilgershausen<br />

(wohl<br />

Bürger zu Mels.)<br />

und Frau<br />

Schwager des<br />

Ausstellers Locze<br />

Eberhard und Frau<br />

Vertrag: gegen Erhalt<br />

von Gütern und<br />

Rechten Abgaben<br />

und Dienstbefreiung<br />

des Bürgers und<br />

seiner Frau auf Lebenszeit<br />

Verkauf eines halben<br />

Hauses<br />

Bürgermeister,<br />

Schöffen und ganze<br />

Gemeinde zu Mels.<br />

[...] unserer Stadt<br />

Großes Siegel<br />

die ehrsamen, weisen<br />

Leute, Bürgermeister<br />

und Schöffen<br />

zu Mels. [...]<br />

unserer Stadt Siegel<br />

Siegel fehlt<br />

Kleines<br />

Stadtsiegel


624<br />

Tabelle/Beilage 1.7: Übersicht über die von der Stadt <strong>Melsungen</strong> 1267 - 1500 besiegelten Urkunden<br />

Datum Beleg Aussteller Urheber Empfänger Inhalt Siegelankündigung Besiegelung<br />

1420 Juli 13 StAM, A II, Stift<br />

Eppenberg, 1420<br />

Juli 13<br />

1421 Jan. 6 StAM, A II, Stift<br />

Eppenberg, 1421<br />

Jan. 6<br />

1421 Mai 10 StAM, X 1, Dep<br />

Mels., 1421 Mai 10<br />

1421 Nov.19 StAM, X 1, Depositum<br />

Mels., 1421<br />

Nov. 19<br />

1422 Jan. 18 StAM, A II, Stift<br />

Eppenberg, 1422<br />

Jan. 18<br />

Bürgermeister und<br />

Schöffen zu Mels.<br />

Herwic Tuteleib<br />

(Bürgerssohn aus<br />

Mels.), Konventuale<br />

zu Haina<br />

Bürgermeister,<br />

Schöffen, Rat und<br />

die ganze Gemeinde<br />

der Stadt<br />

zu Mels.<br />

Dipel Tutelleib<br />

(Bürger zu<br />

Mels.) und Frau<br />

Aussteller<br />

Aussteller<br />

Sohn des Ausstellers,<br />

Herwig (später<br />

Konventuale<br />

im Kloster Haina)<br />

Schwager des<br />

Ausstellers Lotze<br />

Eberhard [aus<br />

Wagenfurth, Bürger<br />

zu Mels.]<br />

Bürger H. Sone<br />

und Frau<br />

der Rat Aussteller Konrad Bode (aus<br />

Mels., Katharinenaltarist<br />

zu Mels.)<br />

Henne Swinde<br />

(Bürger zu Mels.)<br />

und seine beiden<br />

Kinder<br />

Verkauf einer Wiese<br />

Vergleich und Verzicht<br />

(betr. das zum<br />

elterlichen Gut gehörige<br />

Haus zu<br />

Mels.)<br />

Übertragung eines<br />

Gartens auf Lebenszeit<br />

gegen Zins an<br />

den Frühmeßaltar<br />

der Kirche zu Mels.<br />

Vergleichsverhandlung<br />

wegen strittigen<br />

Abgaben von<br />

Äckern<br />

Aussteller Stift Eppenberg Übergabe eines<br />

Gutes zu Melgershausen<br />

Bürgermeister und<br />

Schöffen mit der<br />

Stadt Mels. Kleinem<br />

Siegel<br />

ehrsame, weise<br />

Leute, Bürgermeister<br />

und Schöffen zu<br />

Mels. [...] der Stadt<br />

Mels. Kleines Siegel<br />

unserer Stadt Mels.<br />

gemeines Siegel<br />

unser Siegel<br />

die ehrsamen, weisen<br />

Leute, Bürgermeister<br />

und Schöffen<br />

zu Mels. [...].<br />

Die Bürgermeister,<br />

unserer Stadt Kleines<br />

Siegel<br />

Kleines<br />

Stadtsiegel<br />

Kleines<br />

Stadtsiegel<br />

Siegel fehlt<br />

Kleines<br />

Stadtsiegel<br />

Kleines<br />

Stadtsiegel


625<br />

Tabelle/Beilage 1.7: Übersicht über die von der Stadt <strong>Melsungen</strong> 1267 - 1500 besiegelten Urkunden<br />

Datum Beleg Aussteller Urheber Empfänger Inhalt Siegelankündigung Besiegelung<br />

1423 Sept.23 StAM, A II, Stift<br />

Eppenberg, 1423<br />

Sept. 23<br />

Pfarrer, Bürgermeister<br />

und<br />

Schöffen daselbst,<br />

Baumeister<br />

Aussteller<br />

Konrad Bode (aus<br />

Mels., Katharinenaltarist<br />

zu Mels.)<br />

Verkauf einer Hofreite<br />

zu Mels.<br />

l. Pfarrer zu Mels.;<br />

2. Bürgermeister<br />

und Schöffen,der<br />

Stadt Mels.;<br />

Kleines Siegel, das<br />

der Baumeister<br />

mitgebraucht<br />

Kleines<br />

Stadtsiegel<br />

1431 Okt. 28 SächsHStA Dresden,<br />

O.U. 6205<br />

<strong>Melsungen</strong>, 1431<br />

Okt. 28<br />

1437 Aug.18 StAM, A I t, Gen.<br />

Rep. Mels., 1437<br />

Aug.18<br />

1438 Juni 29 StAM, A II, Kloster<br />

Heydau, 1438 Juni<br />

29 (Regest: Becker,<br />

UB Riedesel,<br />

Nr.564)<br />

1440 Juni 11 StAM, X 1, Depositum<br />

Mels., 1443<br />

Juni 11<br />

Bürgermeister,<br />

Schöffen, Rat und<br />

ganze Gemeinde<br />

zu Mels.<br />

Bürgermeister,<br />

Schöffen, Rat und<br />

ganze Gemeinde<br />

der Stadt Mels.<br />

Hencze Sune,<br />

Bürger zu Mels.,<br />

und Frau<br />

H. Tamme, Einwohner<br />

zu<br />

Schwarzenberg,<br />

seine Frau und<br />

Kinder<br />

Ldgf. Ludwig I.<br />

Aussteller<br />

Die Herzöge von<br />

Sachsen u. Ldgfn.<br />

von Thüringen,<br />

Markgrafen von<br />

Meißen<br />

Konrad Bode (aus<br />

Mels., Katharinenaltarist<br />

zu Mels.)<br />

Erbhuldigung aufgrund<br />

der Erbverbrüderung<br />

zwischen<br />

den Ldgfn. von<br />

Hessen u. den Herzögen<br />

von Sachsen<br />

(Empfänger)<br />

Zwangsanweisung<br />

durch den Ldgfn.<br />

Aussteller Kloster Heydau Vergleich wegen<br />

Geldforderung<br />

Aussteller<br />

Pfarrer zu Binsförth<br />

und dessen<br />

Bruder<br />

Verkauf von Land<br />

bei Mels.<br />

unß(er) stad ingesigel<br />

Bürgermeister,<br />

Schöffen,Rat und<br />

Gemeinde [...] unser<br />

gemeines Großes<br />

Siegel<br />

die ehrsamen, weisen<br />

Leute, Bürgermeister<br />

und Rat zu<br />

Mels.<br />

die ehrsamen, weisen<br />

Leute, Bürgermeister<br />

und Rat zu<br />

Mels. [...] unserer<br />

Stadt<br />

Großes Stadtsiegel<br />

Siegel fehlt<br />

Kleines<br />

Stadtsiegel<br />

Kleines<br />

Stadtsiegel


626<br />

Tabelle/Beilage 1.7: Übersicht über die von der Stadt <strong>Melsungen</strong> 1267 - 1500 besiegelten Urkunden<br />

Datum Beleg Aussteller Urheber Empfänger Inhalt Siegelankündigung Besiegelung<br />

1443 Okt. 11 StAM, X 1, Depositum<br />

Mels., 1443<br />

Okt. 11<br />

1452 Sept.19 StAM, A I t, Gen.<br />

Rep. Mels., 1452<br />

Sept. 19<br />

1455 Dez. 26 StAM, A II, Kartause<br />

Eppenberg,1455<br />

Dez. 26<br />

1457 Okt. 8 StAM, X 1, Depositum<br />

Mels., 1457<br />

Okt. 8<br />

1459 Juli 2 Arch. Ev. Dek.,<br />

Mels., Urkunden,<br />

1459 Juli 2<br />

H. Nukel, Bürger<br />

zu Mels., seine<br />

Frau und sein<br />

Sohn sowie dessen<br />

Frau<br />

Junker Heinrich<br />

von Lehrbach<br />

Bürgermeister und<br />

Rat zu Mels.<br />

H. Fricke (Bürger<br />

zu Mels., wohl<br />

identisch mit dem<br />

1471 genannten<br />

Bäcker) und Frau<br />

Bürgermeister,<br />

Rat und ganze<br />

Gemeinde zu<br />

Mels.<br />

Aussteller Hospital zu Mels. Verkauf eines Gartens<br />

zu Mels.<br />

Aussteller<br />

H. Koch (Bürger<br />

zu <strong>Melsungen</strong>,<br />

Metzger) und<br />

Frau<br />

Aussteller<br />

Testamentarier<br />

des + Bürgers zu<br />

Mels. Hentze<br />

Swalle (Bäckers)<br />

Johann Hebel<br />

(ldgfl. Schultheiß<br />

zu Mels.)<br />

Siegfried Schrunter,<br />

Katharinenaltarist<br />

zu Mels.<br />

Pfarrer und Altaristen<br />

zu Mels.,<br />

Pfarrer zu Obermels.<br />

(also der<br />

Präsenz zu Mels.)<br />

wohl die Pfarrkirche<br />

oder die Präsenz<br />

zu Mels.<br />

Verkauf einer Rente,<br />

die von der Stadt<br />

Mels. zu entrichten<br />

ist<br />

Haus- und Gartenverkauf<br />

Verkauf eines Hauses,<br />

von Grund und<br />

Hofreite zu Mels.<br />

Almosenstiftung<br />

aufgrund testamentarischer<br />

Verfügung<br />

(Almosenverteilung<br />

durch Bürgermeister)<br />

ehrsame, weise,<br />

fromme Leute, Bürgermeister<br />

und<br />

Schöffen, [...] unser<br />

stadt kleines Siegel<br />

1. Aussteller<br />

2.ehrsame und weise<br />

Bürgermeister<br />

und Rat zu Mels.<br />

unserer Stadt Kleines<br />

zu Mels.<br />

Bürgermeister und<br />

Rat von Mels. [...]<br />

der Stadt Siegel<br />

unserer Stadt Großes<br />

Siegel<br />

Kleines<br />

Stadtsiegel<br />

Kleines<br />

Stadtsiegel<br />

Kleines<br />

Stadtsiegel<br />

Siegel fehlt<br />

Großes Stadtsiegel<br />

1460 Juni 1 StAM, X 1, Depositum<br />

Mels., 1460<br />

Juni 1<br />

Hermann Grinßrat<br />

(wohl Bürger zu<br />

Mels.) und Frau<br />

Aussteller<br />

St. Georgs-Spital<br />

zu Mels.<br />

Schuldverschreibung,<br />

Kapitalaufnahme<br />

die ehrsamen, weisen<br />

Leute, Bürgermeister<br />

und Tat zu<br />

Mels., [...] der obgenannten<br />

Stadt<br />

Kleines Siegel<br />

Kleines<br />

Stadtsiegel<br />

(Typ II)


627<br />

Tabelle/Beilage 1.7: Übersicht über die von der Stadt <strong>Melsungen</strong> 1267 - 1500 besiegelten Urkunden<br />

Datum Beleg Aussteller Urheber Empfänger Inhalt Siegelankündigung Besiegelung<br />

1463 Sept.29 StAM, X 1, Depositum<br />

Mels., 1463<br />

Sept. 29<br />

1463 Sept.29 StAM, X 1, Depositum<br />

Mels., 1463<br />

Sept. 29<br />

1464 Sept.11 StAM, X 1, Depositum<br />

Mels., 1464<br />

Sept. 11<br />

Vormünder und<br />

Seelgerätverwalter<br />

der Stiftung<br />

von Joh. und<br />

Herrn Joh. Schüler,<br />

Brüdern (aus<br />

Mels.)<br />

Grede Heckemans<br />

und ihre vier Kinder<br />

sowie Herman<br />

Schindehamel, ihr<br />

Eidam (Einwohner<br />

zu Mels. oder<br />

zu Adelshausen)<br />

Pfarrer, Bürgermeister,<br />

Schöffen<br />

und Rat daselbst<br />

(zu Mels.)<br />

Aussteller<br />

Aussteller<br />

(die wohl verstorbenen<br />

Brüder<br />

Schüler zu<br />

Mels. vgl.<br />

Nr.57)<br />

St. Georgs-Spital<br />

zu Mels.<br />

Pfarrkirche unserer<br />

lieben Frau zu<br />

Mels.(ausgehändigt<br />

an die Heiligenmeister<br />

der<br />

Kirche)<br />

Frühmeßaltar zu<br />

Mels.<br />

Wiesenverkauf<br />

Verkauf von Äckern<br />

bei Adelshausen<br />

Bestätigung der<br />

Schülerschen Stiftung<br />

und genaue<br />

vertragliche Regelung<br />

zur Besetzung<br />

der beiden Frühmeßpfründen<br />

und<br />

der Pflichten der<br />

Altaristen<br />

die ehrsamen, weisen<br />

Bürgermeister<br />

und Rat zu Mels.<br />

[...], obgenannter<br />

Stadt Kleines Siegel<br />

ehrsame, weise<br />

Bürger, Bürgermeister<br />

und Rat zu<br />

Mels., der obgenannten<br />

Stadt<br />

l. Siegel des Pfarrers<br />

2. Bürgermeister,<br />

Schöffen und Rat zu<br />

Mels.<br />

Kleines<br />

Stadtsiegel<br />

Kleines<br />

Stadtsiegel<br />

Siegel 1 fehlt;<br />

Kleines<br />

Stadtsiegel<br />

1465 April 6 StAM, X 1, Depositum<br />

Mels., 1465<br />

Apr.6<br />

G. Tamme, seine<br />

Frau und acht<br />

Kinder (Einwohner<br />

zu Mels.)<br />

Aussteller<br />

St. Georgsspital<br />

zu Mels.<br />

Verkauf von Land<br />

(bei Mels.)<br />

ehrsame, weise<br />

Leute, Bürgermeister<br />

und Rat zu<br />

<strong>Melsungen</strong>, [...] der<br />

obgenannten Stadt<br />

Kleines Siegel<br />

Kleines<br />

Stadtsiegel


628<br />

Tabelle/Beilage 1.7: Übersicht über die von der Stadt <strong>Melsungen</strong> 1267 - 1500 besiegelten Urkunden<br />

Datum Beleg Aussteller Urheber Empfänger Inhalt Siegelankündigung Besiegelung<br />

1466 Aug. 9 StAM, X 1, Depositum<br />

Mels., 1466<br />

Aug. 9<br />

1469 Sept. 7 StAM, X 1, DepositumMels.,<br />

1469<br />

Sept. 7<br />

1483 Okt. 1 StAM, X 1, Depositum<br />

Mels., 1483<br />

Okt. 1<br />

1487 Okt. 16 StAM, A I t, Gen.<br />

Rep. Mels., 1487<br />

Okt. 16<br />

Bürgerin zu Kassel<br />

und ihre vier<br />

Kinder<br />

Hermann Linke<br />

und Frau, dessen<br />

Schwager und<br />

Tochter (Einwohner<br />

zu Mels.)<br />

H. Phiel (Einwohner<br />

zu Kirchhof)<br />

und Frau<br />

Bürgermeister,<br />

Rat und ganze<br />

Gemeinde der<br />

Stadt zu Mels.<br />

Aussteller<br />

Aussteller<br />

Aussteller<br />

Aussteller<br />

St. Georgsspital<br />

zu Mels.<br />

die beiden Frühmesser<br />

(an der<br />

Pfarrkirche zu<br />

Mels.)<br />

die beiden Heiligenmeister<br />

unserer<br />

lieben Frau<br />

(der Pfarrkirche<br />

zu Mels.)<br />

Die Landgrafen<br />

von Thüringen,<br />

Herzöge von<br />

Sachsen (auf Anweisung<br />

Ldgf.<br />

Wilhelm d. M.)<br />

Verkauf von Land<br />

bei Mels.<br />

Verkauf von Land<br />

bei Mels.<br />

Verkauf von Land<br />

bei dem Dorf Kirchhof<br />

Erbhuldigung (Empfänger)<br />

ehrsame, weise<br />

Leute, Bürgermeister<br />

und Rat zu<br />

Mels., der obgenannten<br />

Stadt Kleines<br />

Siegel<br />

ehrsame, weise<br />

Leute, Bürgermeister,<br />

Schöffen und<br />

Rat zu Mels., [...]<br />

der genannten Stadt<br />

Kleines Stadtsiegel<br />

die ehrsamen, weisen<br />

Leute, Bürgermeister<br />

und Rat zu<br />

Mels. [...] der genannten<br />

Stadt Mels.<br />

kleines Siegel<br />

unserer Stadt Großes<br />

Siegel<br />

Kleines<br />

Stadtsiegel<br />

Kleines<br />

Stadtsiegel<br />

Kleines<br />

Stadtsiegel<br />

Großes Stadtsiegel<br />

1493 März 3 StAM, X 1, Depositum<br />

Mels., 1493<br />

März 3<br />

Hencze Bruescher,<br />

Bürger zu<br />

Mels., und Frau<br />

Aussteller<br />

Henne Schorreygen<br />

(Bürger zu<br />

Mels.) und Frau<br />

Verkauf eines Gartens<br />

bei Mels.<br />

die weisen Leute,<br />

Bürgermeister und<br />

Rat zu Mels., [...]<br />

der genannten Stadt<br />

Mels. Kleines Siegel<br />

Kleines<br />

Stadtsiegel


629<br />

Tabelle/Beilage 1.7: Übersicht über die von der Stadt <strong>Melsungen</strong> 1267 - 1500 besiegelten Urkunden<br />

Datum Beleg Aussteller Urheber Empfänger Inhalt Siegelankündigung Besiegelung<br />

1493 Juni 30 StAM, X 1, Depositum<br />

Mels., 1493<br />

Juni 30<br />

1496 Jan. 2 Arch. Ev. Dek.<br />

Mels., Urk., 1496<br />

Jan. 2<br />

1498 Febr. 3 StAM, A II, Kloster<br />

Breitenau, 1498<br />

Febr. 3<br />

Ludwig Jordan<br />

(Bürger zu Mels.)<br />

und Frau<br />

Bürgermeister,<br />

Rat und ganze<br />

Gemeinde der<br />

Stadt Mels.<br />

Bürgermeister,<br />

Schöffen, Räte<br />

und ganze Gemeinde<br />

der Stadt<br />

Mels.<br />

Aussteller<br />

Aussteller<br />

die Vorsteher der<br />

Brücke zu Mels.<br />

Hermann Lutze<br />

(Bürger zu Mels.,<br />

Bäcker) und Frau<br />

Gartenverkauf an<br />

die Vorsteher der<br />

Brücke<br />

Verkauf einer Gülte,<br />

Almosenvergabe<br />

vom Zins; Almosenstiftung<br />

des Empfängers<br />

Aussteller Kloster Breitenau Verpfändung (Verkauf)<br />

von städtischen<br />

Einkünften<br />

mit Erlaubnis Ldgf.<br />

Wilhelm d. M.<br />

die ehrsamen, weisen<br />

Leute Bürgermeister<br />

und Rat zu<br />

Mels., [...] der Stadt<br />

Mels. Kleines Siegel<br />

obgenannte Bürgermeister,<br />

Rat und<br />

Gemeinde, unserer<br />

Stadt Mels. Kleines<br />

Siegel<br />

1. vorgenannte Bürgermeister,<br />

Schöffen,<br />

Rat und ganze<br />

Gemeinde [...] unserer<br />

Stadt Siegel;<br />

2. Ldgf. Wilhelm<br />

d. M.<br />

Kleines<br />

Stadtsiegel<br />

Kleines<br />

Stadtsiegel<br />

Großes Stadtsiegel;<br />

Siegel 2<br />

hängt an


630<br />

Tabelle/Beilage 1.8: Übersicht über Erwähnungen<br />

der <strong>Melsungen</strong>er Schöffenfamilien (bis 1500)<br />

Zeitabschnitt Name<br />

Bürgermeister (Bgmr.),<br />

Schöffe (Schö.),<br />

Ratsmann (Rm.) oder<br />

Gemeindevormund<br />

(Gmdvorm.)<br />

Nennung von Familienmitgliedern<br />

insgesamt<br />

1251-1275:<br />

Balistarius oder Sagittarius,<br />

Gerhard<br />

von Obermelsungen, Werner<br />

1262, 1269 Rm. - 1275 und<br />

1288 als ldgfl. Schultheiß <br />

1269 Rm. 1269, 1318. 1332.<br />

von Hersfeld, Konrad 1269 Rm. nur 1269.<br />

von Albshausen, Ludwig 1269 Rm. 1267, 1288 Schö.<br />

von Adelshausen, Helwich 1269 Rm. 1275, 1284, 1377.<br />

vom Markt, in dem Markt,<br />

Dietmar<br />

Ditmarus (Thetmarus) de<br />

Foro (in Foro) Familie:<br />

apud Forum, an dem Markete<br />

etc.<br />

1269 Rm, 1288 Schö. Sohn Hermann 1288 Schö.; 1318 Schö.,<br />

1332 (Schö.), um 1350.<br />

1276-1300:<br />

Balistarius oder Sagittarius,<br />

Gerhard<br />

Balistarius oder Sagittarius,<br />

Hermann, Sohn des<br />

Gerhard<br />

Banbas, Konrad<br />

vom Markt, in dem Markt,<br />

Dietmar<br />

Ditmarus (Thetmarus) de<br />

Foro (in Foro) Familie:<br />

apud Forum, an dem Markete<br />

etc.<br />

vom Markt, in dem Markt,<br />

Hermann(us), Sohn des<br />

Ditmarus (Thetmarus) de<br />

Foro (in Foro). Familie:<br />

apud Forum, an dem Markete<br />

etc.<br />

1262, 1269 Rm.; 1275 und<br />

1288 als ldgfl. Schultheiß <br />

1288 Bgmr.<br />

1269 Rm.<br />

1267, 1269 Rm., 1288<br />

Schö.<br />

Sohn Hermann 1288 Schö.; 1318 Schö.,<br />

1332, um 1350.<br />

1288 Schö. Vater 1269 Rm. - 1288 Schö; - 1318<br />

Schö., 1332 (Schö.), um 1350.<br />

von Albshausen, Roswin 1288 Schö. 1267, 1269 Rm.<br />

Kempe, Hermann 1288 Bgmr. sonst nicht.<br />

Heredigenus 1288 Schö. nur 1288.<br />

Schele, Hermann 1288 Schö. nur 1288.<br />

Omele, Hermann 1288 Schö., 1309 () 1288, 1309, H.M. um 1350.


631<br />

Tabelle/Beilage 1.8: Übersicht über Erwähnungen<br />

der <strong>Melsungen</strong>er Schöffenfamilien (bis 1500)<br />

Zeitabschnitt Name<br />

Bürgermeister (Bgmr.),<br />

Schöffe (Schö.),<br />

Ratsmann (Rm.) oder<br />

Gemeindevormund<br />

(Gmdvorm.)<br />

Walpurgis, Henrich 1288 Schö. nur 1288.<br />

Nennung von Familienmitgliedern<br />

insgesamt<br />

Gisonis, Henrich<br />

1288 Schö.<br />

Gernod 1288 Schö. 1334 Dez. 7.<br />

de Menershusen, Hermann 1288 Schö. nur 1288 Febr. 18.<br />

1301-1325:<br />

von Malsfeld, Rudolf 1309 Schö.(), 1318 Schö. 1262, 1309, 1332, um 1350,1379 Nov.7,<br />

1409 Nov. 19, 1414 (Juni 2), 1449,<br />

1452, 1453, 1469 Sept.7, 1468/9, ff.<br />

(1472 stud.), 1433 (stud.), 1493/4, 1497,<br />

1499 (stud.), 1456, in Rechn. vielfach,<br />

1456 (1465) .<br />

Goswin (d.Ä.) 1301, 1309 Schö. (),1318<br />

(), + vor 1320 Sept. 24.<br />

Goswin (d.M.), dessen Sohn 1309 Schö. (), 1318 Schö.,<br />

1320 Bgmr. -[1337 Dez.21<br />

Bgmr. von Hombg./E.];<br />

gest. vor 1344.<br />

1301 ff. - 1409 Nov. 19, 1430 Mai 7,<br />

1445, 1452, 1454, 1456; in Homberg<br />

zahlr. Nachweise auch 1426-1526 ...<br />

Hartung 1309 Schö. () sonst nicht<br />

Sartor (Schneider), Henrich<br />

Sartor (Schneider), Henrich,<br />

dessen Sohn 1318<br />

1309 Schö. ()<br />

1309 Schö. (), 1318 Schö.<br />

1309, 1318; Schneider=Schröder! 1429<br />

Juni 5, 1442 Nov. 19; 1467, 1468, 1469,<br />

Schröder (=Schneider): 1424 Juni 6,<br />

1429 Juni 5, 1439 Juli 21, 1442 Nov. 19,<br />

1447 Okt. 3, 1442 Nov. 19, 1448/9.<br />

von Balhorn, Johannes 1309 Schö. (), 1318<br />

Bgmr., 1320 Schö., 1332<br />

Bgmr., 1335 Bgmr., 1346<br />

Schö.<br />

von Balhorn, Hermann 1309, 1320 Schö., 1332<br />

Schö.<br />

Bruder: Hermann 1309., 1320 Schö,<br />

1332, um 1350, 1356, 1357, 1358, 1364,<br />

1407 (stud.), 1421 (stud.) .<br />

Bruder: Johannes.<br />

von Obermelsungen, Gumpert<br />

1318 Schö. 1269 (Rm.), 1269, 1332<br />

vom Markt, in dem Markt,<br />

Gerlach; de Foro (in Foro);<br />

Familie: apud Forum, an<br />

dem Markete etc.<br />

1318 Schö., 1332 (Schö.),<br />

um 1350.<br />

1269 (Rm.), 1288 Schö., um 1350.<br />

Heberlinch, Heberling,<br />

Heberlynt, Eckehard<br />

1318 Schö., 1320 Bgmr. 1332, um 1350, 1390, 1493.<br />

von Röhrenfurth, Konrad 1318 Schö. nur 1318.


632<br />

Tabelle/Beilage 1.8: Übersicht über Erwähnungen<br />

der <strong>Melsungen</strong>er Schöffenfamilien (bis 1500)<br />

Zeitabschnitt Name<br />

Schuhmacher (Calcifex,<br />

Sutor), Winand (Wigand)<br />

Bürgermeister (Bgmr.),<br />

Schöffe (Schö.),<br />

Ratsmann (Rm.) oder<br />

Gemeindevormund<br />

(Gmdvorm.)<br />

Nennung von Familienmitgliedern<br />

insgesamt<br />

1318 Schö., 1320 Schö. 1267 o.T., 1318, 1320.<br />

Bäcker (pistor), Ulrich 1318 Schö. 1384, 1400.<br />

Jung(e) (Juvenis), Dietmar 1318 Schö., 1332 Schö. (),<br />

1339, 1346 Schö.<br />

1358; 1371 (); 1379 Apr. 18-23<br />

(Schö.), 1384 Okt. 27, 1369 Febr. 23,<br />

1388 Nov. 19; 1393 Sept. 29; 1454<br />

(März 3); 1465.<br />

Schuhmacher (Calcifex,<br />

Sutor), Richolf [Bruder des<br />

Winand]<br />

Schuhmacher (Calcifex,<br />

Sutor), Henrich<br />

Brunwart, H.<br />

1320 Schö. 1267 o.T., 1318, 1320.<br />

1320 Schö.<br />

1320 Schö.<br />

1326-1350:<br />

Jung(e) (Juvenis), Dietmar 1318 Schö., 1332 Schö. (),<br />

1339, 1346 Schö.<br />

Nenng. 1358-...-1465 (siehe oben).<br />

vom Markt, in dem Markt,<br />

Gerlach<br />

1318 Schö., 1332 (Schö.)<br />

Slechhar, Henrich 1332 Schö. () nur 1332.<br />

Heberlinch, Heberling,<br />

Heberlynt. Johann<br />

1332 Schö. ()<br />

von Wabern, Hermann 1335 Bgmr., 1346 Schö. 1335 Jan. 25, 1346 Apr. 17, um 1350,<br />

um 1360, H.v.W. (+ vor 1398 Dez. 13),<br />

1398 Dez. 13, in Rechng. (Zinsreg.)<br />

1445.<br />

von Balhorn, Johannes 1309 Schö. (), 1318<br />

Bgmr., 1320 Schö., 1332<br />

Bgmr., 1335 Bgmr., 1346<br />

Schö.<br />

Bruder: Hermann 1309, 1320 (wohl<br />

Schö), 1332, um 1350. 1356, 1357,<br />

1358, 1364, 1407 (stud.), 1421 (stud.).<br />

Stoyde, Johann 1346 Bgmr. 1339 März 12, 1346 Apr.17, um 1350,<br />

1369 Febr.23, 1379 Juli 8, 1379 Nov.7,<br />

1380 Febr.18, 1381 o.T., 1398 Dez. 13,<br />

1400 Nov. 13, 1414 Aug. 6.<br />

Czileben, Hermann 1346 Bgmr. nur 1346 Apr. 17.<br />

Fläming (Flemig u.ä.), Helwich<br />

Fläming (Flemig u.ä.),<br />

Dietmar<br />

Kellner, Hartmann<br />

1346 Schö. Bruder: Dietmar 1346 Apr. 17 Schö.;<br />

H.F. 1416 Dez. 8 (Schö.).<br />

1346 Schö. Bruder<br />

1346 Schö.


633<br />

Tabelle/Beilage 1.8: Übersicht über Erwähnungen<br />

der <strong>Melsungen</strong>er Schöffenfamilien (bis 1500)<br />

Zeitabschnitt Name<br />

Bürgermeister (Bgmr.),<br />

Schöffe (Schö.),<br />

Ratsmann (Rm.) oder<br />

Gemeindevormund<br />

(Gmdvorm.)<br />

Nennung von Familienmitgliedern<br />

insgesamt<br />

Kistner, Henrich 1346 Schö. D.K. 1411 Dez. 2, 1437 Apr. 24, 1437<br />

Apr.24; in Rechn. 1445-1458/9; Th.K.<br />

1496, H.K. 1448/9.-1471; K.K. 1445;<br />

K.K. 1440; H.K. 1460, 1470; Gerwig K.<br />

1450-1499.<br />

Schmidt, Johann od. Heinrich<br />

1346 Schö., 1379 Schö. od.<br />

Bgmr.()<br />

1346 Apr.17, 1375 Apr.14, 1377 Juli 24,<br />

1379 Apr., 1387 Nov. 29, - 1490, 1491.<br />

Nolde 1346 Schö., 1357 Bgmr. 1346, 1357, (verst. 1391), 1400, 1422<br />

(Gmdvorm.), Happel N. 1441-1449/50<br />

(+), H.N. Pfr. 1483.<br />

Berneburg, Kurt (Konrad)<br />

1346 Schö., 1357 Bgmr.,<br />

1358.<br />

1383 Nov. 1.<br />

1351-1375:<br />

Nolde 1346 Schö., 1357 Bgmr. 1346, 1357, (verst. 1391), 1400, 1422<br />

(Gmdvorm.), Happel N. 1441-1449/50<br />

(+), H.N. Pfr. 1483.<br />

Berneburg, Kurt (Konrad)<br />

Schmidt, Johann od. Heinrich<br />

Schmidt, Dietmar<br />

Guckel (Kuckel), Hermann<br />

Steingoß, Hermann<br />

1346 Schö, 1357 Bgmr.,<br />

1358.<br />

1346 Schö., 1379 Schö. od.<br />

Bgmr.()<br />

ab 1379 Schö.<br />

1375 Bgmr., 1379 Schö.<br />

1375 Bgmr.<br />

1383 Nov. 1.<br />

1346 Apr.17, 1375 Apr. 14, 1377 Juli<br />

24, 1379 Apr., 1387 Nov. 29, - 1490,<br />

1491.<br />

Hakewolle, Hermann 1375 Schö. (), 1389. 1441 Apr. 21 (Pfr.).<br />

Schurstein, Hans 1375 Schö. () nur 1375 Apr.14.<br />

Münzenberg, Hans 1375 Schö. () 1375 Apr. 14; L.M. 1458; 1484.<br />

1376-1400:<br />

Schmidt, Johann od. Heinrich<br />

1346 Schö., 1379 Schö. od.<br />

Bgmr. ()<br />

1346 Apr.17, 1375 Apr. 14, 1377 Juli<br />

24, 1379 Apr., 1387 Nov. 29, - 1490,<br />

1491.<br />

[...], Conrat ab 1379 Schö.<br />

Schmidt, Dietmar ab 1379 Schö. 1346 Apr.17, 1375 Apr.14, 1377 Juli 24,<br />

1379 Apr., 1387 Nov.29, - 1490, 1491.<br />

Jung(e) (Juvenis), Heinrich<br />

1371 (); 1379 Schö., vermutlich<br />

Bgmr., 1384.<br />

Dietmar 1318 Schö., 1332 (Schö.),<br />

1339 März 12, 1346 Apr.17 (Schö.); -<br />

1358; 1369 Febr. 23, 1388 Nov. 19;


634<br />

Tabelle/Beilage 1.8: Übersicht über Erwähnungen<br />

der <strong>Melsungen</strong>er Schöffenfamilien (bis 1500)<br />

Zeitabschnitt Name<br />

Guckel (Kuckel), Hermann<br />

Bürgermeister (Bgmr.),<br />

Schöffe (Schö.),<br />

Ratsmann (Rm.) oder<br />

Gemeindevormund<br />

(Gmdvorm.)<br />

1375 Bgmr., 1379 Schö.<br />

Bode, Herwig ab 1379 Schö., 1422<br />

Schö.()<br />

Nennung von Familienmitgliedern<br />

insgesamt<br />

1393 Sept. 29; 1454 (März 3); 1465.<br />

1388, 1389 (stud.), 1392 (stud.), 1421,<br />

1427, 1434.<br />

Deinehart, Heinrich ab 1379 Schö. 1438/9, 1440/1, 1443 (Schö.).<br />

von Mainz, Arnold ab 1379 Schö. A.v.M.1379 Apr. 18-23; Kurt.von Mencze<br />

1378 Mai 15.<br />

Hir(t)sil (Hu e rczel), Konrad ab 1379 Schö. J.H. 1400 Nov. 23; 1411 Dez. 2<br />

(Gmdvorm.), 1422 März 21.<br />

Bergheim, Konrad ab 1379 Schö., 1411 1400 Apr.27.<br />

Nossmann, Konrad ab 1379 Schö. K.M. nur 1379; P.N. 1411 Dez. 2.<br />

Peters, Gerlach ab 1379 Schö. nur 1379 Apr.18-23.<br />

1401-1424:<br />

Hir(t)sil (Hu e rczel), Johannes<br />

1411 Gmdvorm. J.H. 1400 Nov. 23; 1411 Dez. 2<br />

(Gmdvorm.), 1422 März 21. Familie:<br />

seit 1379 (siehe oben).<br />

Schuler (Schüler), Kurt<br />

(Konrad)<br />

Schuler (Schüler), Henne<br />

Hedewigis, Heinrich<br />

1411 Bgmr., 1412 Bgmr.,<br />

1422 Bgmr.<br />

1412 Schö., 1416 Bgmr.,<br />

1422 Schö.(), 1439 Bgmr.;<br />

- 1422 ldgfl. Holzförster.<br />

1411 Bgmr., 1412 Bgmr.<br />

Zierhut, Johannes 1411 Gmdvorm., 1422<br />

Schö.(), 1425 Schö.<br />

Fläming (Flemig u.ä.)<br />

Hencze<br />

1411, 1412, 1415, 1416, 1420, 1420,<br />

1421, 1422, 1443, in Rechn.: 1445,<br />

1446, 1448, 1449, 1450, 1486; urk.<br />

1427, 1443 (stud.), 1475, 1446, 1450 ff.;<br />

1434, 1463, 1458 (stud.), 1464,<br />

1489,1454, 1455/56 ff.<br />

1409 Nov.19, 1411 Dez.2, 1422 März<br />

21, 1423 Sept. 23, 1425 Aug. 21.<br />

1416 Schö. Brüder Fläming (Flemig u.ä.), Helwich<br />

und Dietmar 1346 Apr. 17 Schö.<br />

Motz, Herwig 1412 Schö., 1416 Schö. (Kellner) Hencze Mocz 1469, andere<br />

1448/49, Herwig M. 1412, 1416; Hermann<br />

M. 1438, 1439/40, 1470, 1490.<br />

Wigand, Henne 1412 Schö. 1412 Okt.4, 1417 Mai 23; in Rechn.<br />

1448/9, 1457, 1457/8, 1458, 1459 1460,<br />

1463, 1467, 1468, 1469, 1470.<br />

Nysel, Peter 1416 Gmdvorm. D.N. u.a. 1350; N. 1414, 1439,1448,<br />

1477; Peter N. u. Frau 1439 Juni 10 als<br />

Stifter; 1416; 1440/1, 1448, 1450,


635<br />

Tabelle/Beilage 1.8: Übersicht über Erwähnungen<br />

der <strong>Melsungen</strong>er Schöffenfamilien (bis 1500)<br />

Zeitabschnitt Name<br />

Bürgermeister (Bgmr.),<br />

Schöffe (Schö.),<br />

Ratsmann (Rm.) oder<br />

Gemeindevormund<br />

(Gmdvorm.)<br />

Nennung von Familienmitgliedern<br />

insgesamt<br />

1457/8, 1458, 1465, 1467, 1468, 1470,<br />

1477 Aug. 19.<br />

Herwige [Bode] 1420 Bgmr., 1421. vgl. Bode; sonst H 1467, 1468.<br />

Nolde, Johannes 1422 Gmdvorm. 1346, 1357, (verst. 1391), 1400, 1422<br />

(Gmdvorm.), Happel N. 1441-1449/50<br />

(+), H.N. Pfr. 1483.<br />

Königswald, Hermann 1421, 1422 Schö.(), 1439<br />

Bgmr.<br />

sonst nicht.<br />

1426-1450:<br />

Schuler (Schüler), Henne<br />

1412 Schö., 1416 Bgmr.,<br />

1422 Schö.(), 1439 Bgmr.;<br />

1422 ldgfl. Holzförster<br />

Königswald, Hermann 1421, 1422 Schö.(), 1439<br />

Bgmr.<br />

Deinehart (Deynhart),<br />

Henne<br />

1438/9, 1440/1, 1443<br />

(Schö.)<br />

1411, 1412, 1415, 1416, 1420, 1420,<br />

1421, 1422, 1443, in Rechn.: 1486,<br />

1445, 1446, 1448, 1449, 1450; urk.<br />

1427, 1443 (stud.), 1475, 1446, 1450 ff.;<br />

1434, 1463, 1458 (stud.), 1464, 1489,<br />

1454, 1455/56 ff.<br />

sonst nicht.<br />

ab 1379 Schö.<br />

1451-1475:<br />

Rosenblatt, Johann 1453 Bgmr. 1390 Mai 29, 1412 Okt.4, 1438/9,<br />

1439/40, 1440/1, 1453 Juli 11, 1457,<br />

1457/8, 1458/9, 1465 (stud.), 1469,<br />

1470, 1471, 1483 ..., 1487 Febr. 28,<br />

1490, 1492, 1493, 1493/4, 1494, 1500<br />

Juli 1.<br />

Store (Stoer), Conradus 1469 Bgmr. () in Rechn. ab 1438, noch 1513, urkundl.<br />

1435, 1454 (stud.), 1463, 1470 (stud.),<br />

1494, Ernst St. 1470-1518 (+), C.St.<br />

1453-1492; Ernst Stöhrer urk.auch 1517.<br />

Schote, Klaus 1471 wohl Schö. (u. Rm.). 1379-81, 1400, 1423 Sept.23,1441,<br />

1454/5, etc. (vielf. erw.)1470, 1471.<br />

Weiner (Weimer), Heinz<br />

Happel, Fritz<br />

Platz, Lotze Platz (ein A-<br />

ckerbürger)<br />

1471 wohl Schö. (u. Rm.),<br />

1477 Bgmr.<br />

1455, 1458, 1471 wohl<br />

Schö. (u. Rm.).<br />

1456,1457, 1458, 1459, 1471, 1477. - C.<br />

Wenemar bereits 1375 Apr. 14, 1392<br />

Jan. 5, 1412 Okt .4, 1443 Okt. 11, 1506<br />

(Förster) .<br />

1489/90, 1499.<br />

1471 wohl Schö. (u. Rm.) H.P. 1489/90, 1499, (Joh.P. 1487),<br />

1527, 1421 Jan.6, 1421 Nov.14, 1465<br />

Apr.23 (L.P. ist Förster), 1465, 1468/69,


636<br />

Tabelle/Beilage 1.8: Übersicht über Erwähnungen<br />

der <strong>Melsungen</strong>er Schöffenfamilien (bis 1500)<br />

Zeitabschnitt Name<br />

Bürgermeister (Bgmr.),<br />

Schöffe (Schö.),<br />

Ratsmann (Rm.) oder<br />

Gemeindevormund<br />

(Gmdvorm.)<br />

Nennung von Familienmitgliedern<br />

insgesamt<br />

1470, 1471, 1497 (stud.); 2 P. 1498<br />

(stud.), 1510, 1471, 1503 (Bgmr.), 1513<br />

. (Bgmr.), 1514 etc.<br />

Corde, Henne, 1471 1471 wohl Schö. (u. Rm.). sonst nicht.<br />

Pruseler, Kurt, 1471 1471 wohl Schö. (u. Rm.). H.B. (Bruscher) 1420, 1459; H.B. 1493<br />

März 3; J.B. 1459 Priester, 1483 Frühmesser;<br />

K.P. (auch Bruscher) 1466-68<br />

Schulth., 1475-6 Förster; C.P. 1440/1,<br />

K.P. 1470, 1471.<br />

Molner, Herwig<br />

1471 wohl Schö. (u. Rm.),<br />

1484 Bgmr.; Heiligenmeister<br />

der Pfarrkirche, verwahrt<br />

das Stadtsiegel.<br />

1406 Okt. 16, 1420 Juli 13, 1435 Mai 3,<br />

in Rechng. Müller (ab 1445; Herwig<br />

Molner 1463, 1470, 1471, 1483 Okt. 1,<br />

1484 Nov. 20; - 1432/3, 1439/40; zahlr.<br />

Namensträger, die nicht eindeutig der<br />

Familie zuzuordnen sind.<br />

Jäger, Albert<br />

1471 wohl Schö. (u. Rm.), sonst nicht ()<br />

aus Spangenberg gebürtig<br />

Zink, Henne 1471 wohl Schö. (u. Rm.). um 1360 Henne Czengke (aus alter,<br />

bereits zur Mitte des 14. Jhds. in Mels.<br />

ansässiger Familie)<br />

1476-1500:<br />

Schorreigen, Henne 1477 Bgmr. 1458, 1459, 1470; 1477 Aug. 19, 1492,<br />

1493 März 3.<br />

Molner, Herwig<br />

1471 wohl Schö. (u. Rm.),<br />

1484 Bgmr.; Heiligenmeister<br />

der Pfarrkirche, verwahrt<br />

das Stadtsiegel.<br />

siehe oben (1471) .


637<br />

Tabelle/Beilage 1.9: Auszüge aus den Amtsrechnungen mit Hinweisen auf die vom<br />

Schultheißen unter Mitwirkung der <strong>Melsungen</strong>er Schöffen<br />

durchgeführte Strafrechtspflege<br />

Die einzelnen Bußfälle und sonstigen Hinweise auf Delikte wurden im folgenden, um sie besser bearbeiten und zitieren<br />

zu können, durchgehend numeriert, die Ordnungszahlen (1. bis 312.) in runder Klammer davorgesetzt.<br />

I. Aus der Schultheißenrechnung von 1438; Einnahmen von<br />

1438/39 5744 :<br />

Bruche dießes jares:<br />

(1.) Item Henne Lowir von Kurle 5745 4 phund.<br />

(2.) Item Herman Sune 5746 7 phund.<br />

(3.) Item der webir von Malczfeld 5747 5 phund.<br />

(4.) Item Herman Stolling 5748 5 ½ phund.<br />

(5.) Item Curd Godgab 30 s. 5749<br />

(6.) Item dy Rabyne 1 gulden.<br />

(7.) Item Herman Henneman 2 phund.<br />

(8.) Item Herman Synnen 5750 2 phund.<br />

(9.) Item Henne Ve[ . ]dure[ . ] funftehalb phund an Konne Treppen<br />

strohe unnd spruhe.<br />

(10.) Item Hedwig Holczschu e (r) 5751 mechit 12 behm(isch).<br />

(11.) Item Henne Rume von Albshuß(en) 5752 3 gulden.<br />

(12.) Item der sywer von Brunslar 5753 5 phund.<br />

(13.) Item Henne Boddener 5754 2 gulden.<br />

(14.) Item Cyne [] unnd Locze Kesseler 5755 5 phund.<br />

(15.) Item Curd Kyme 5756 3 phund.<br />

(16.) Item Heincze Baden 1 phund.<br />

(17.) Item Gerlach Tamme 3 phund.<br />

(18.) Item Else Fyen von Kurle 4 phund.<br />

(19.) Item Wigand Rochirsluch [] 4 phund.<br />

(20.) Item Henne Jacobi kemmersche 5757 1 gulden.<br />

(21.) Item Bertol(t)ichen von Kukshayn 5758 5 gulden.<br />

(22.) Item Henne Engelbrechtis 5 phund.<br />

(23.) Item Locze Kesseler von Waynfurd 5759 2 phund.<br />

5744<br />

5745<br />

5746<br />

5747<br />

5748<br />

5749<br />

5750<br />

5751<br />

5752<br />

5753<br />

5754<br />

5755<br />

5756<br />

5757<br />

5758<br />

5759<br />

StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.1438/39 (Kart.81/2), Bl.2 r .<br />

Körle, Dorf am rechten Fuldaufer 5 km nördl. Mels., Amt Mels.<br />

Zu Hermann Sune (Heincze Süne, wohl Bürger zu Mels., vgl. die<br />

Ausführungen S.343, 393 Anm.3314; außerdem vgl. Bußfälle<br />

Nr.8, 35, 48, 77, 86 und 122; auch 93 und 118 (S.637-641 passim).<br />

Malsfeld, adliges Dorf im Amt Mels., 4 km südl. Mels.<br />

Ein Hennrich Stollingk ist 1497 und 1498 als Gerber nachweisbar<br />

(StAM, Rechn.I, Mels., Rmr.1497, Kart.83/2, Bl.19 v ; ebd.<br />

Rmr.1498, Kart.83/3, Bl.19 r ). Vgl. S.644 u. 646), Bußfälle<br />

Nr.206, 242.<br />

G. oben auch Bußfall Nr.38.<br />

Zu Hermann S. (Heincze Süne, Bürger zu Mels.), vgl. S.343,<br />

393 Anm.3314; Bußfälle Nr.2, 35, 48, 77, 86 und 122, auch 93<br />

und 118 (S.637-641 passim).<br />

Vgl. auch die Bußfälle Nr.28, 100, 170 (S.637, 640, 642).<br />

(Ober- oder Unter-) Albshausen, 7 bzw. 8 km nördl. Mels.,<br />

Dörfer im Amt Mels.<br />

(Alten- oder Neuen-) Brunslar, Dörfer beidseits der Eder, ca. 8<br />

km nordwestl. von Mels., im Amt Felsberg.<br />

Vgl. den Bußgeldzahler Hermann B. im Bußeintrag Nr.93.<br />

L.K. zu Wagenfurth auch im Bußfall Nr.23.<br />

Ein Hans Kymenn erscheint 1466 als Lieferant eines Bierfasses<br />

(Böttner), 1492 als Wagner, Heintz Kymen im Jan. 1499 als<br />

Anlieferer von 15 Bierzubern (Ebd. Schhr. Geld 1466/67,<br />

Kart.82/1, Bl.26 r ; ebd. Rmr.1492, Kart.82/19, Bl.27 v ; ebd.<br />

Rmr.1498, Kart.83/3, Bl.26 r ). Vgl. S.451.<br />

Vermutlich handelt es sich um die Kämmerin des Wollwebers<br />

Henne Jacobi. Vgl. auch S.643 Anm.5907 zu Buße Nr.191.<br />

Guxhagen, Dorf 9 km nördl. Mels., im Amt Mels.<br />

Wagenfurth, Dorf am linken Fuldaufer, 6 km nördl. Mels., im<br />

Amt Mels. - Zu H.K. vgl. oben Bußfall Nr.29.<br />

(24.) Item Herman Wulfgrube 2 gulden.<br />

(25.) Item Henne Kremer von Wolderade 5760 12 behm(isch).<br />

(26.) Item Locze von Cappel 5761 2 phund.<br />

(27.) Item Henne Nuckel 5762 2 phund.<br />

(28.) Item Hedwig Holczschur 5763 10 s.<br />

(29.) Item Henne Kesseler 5764 10 s.<br />

(30.) Item Henne Holczhauwer 3 phund.<br />

(31.) Item Henne Phaße.<br />

(32.) Item 1 gulden von den gefangen in den torne. 5765<br />

Summa 15 gulden 78 phund 6 s.<br />

II. Aus der Schultheißenrechnung von 1439 5766 :<br />

(33.) Item Harbuß 5767 ½ gulden buße.<br />

III. Aus der Schultheißenrechnung von 1439/40, Geldeinnahmen<br />

1439 und 1440 5768 :<br />

(1439:)<br />

(34.) Item zcu dem ersten gab Henne Ernst 1 phunt zcu bruchen.<br />

(35.) Item Heincze Süne 5769 gab 4 phunt zcu bruchen.<br />

(36.) Item Curt Molner von dem Kirchabe 5770 gab 2 gulden zcu<br />

bruchen.<br />

(37.) Item Katherine Swinden gab 12 bohmische zcu bruchen.<br />

(38.) Item Curd Gotgab 5771 gab 1 phunt zcu bruchen.<br />

(39.) Item Tyle Luley 5772 had gegebin 5 gulden zcu bruchen.<br />

(40.) Item Johannes Store 5773 gab 1 gulden zcu bruchen vor<br />

spele.<br />

5760<br />

5761<br />

5762<br />

5763<br />

5764<br />

5765<br />

5766<br />

5767<br />

5768<br />

5769<br />

5770<br />

5771<br />

5772<br />

5773<br />

Wollrode, Dorf 6 km nördl. Mels., im Amt Mels.<br />

Waldkappel (Stadt 24 km östl. Mels.) oder Spieskappel (Kloster<br />

24 km südwestl. Mels.)<br />

Vgl. S.640, Bußeintrag Nr.111.<br />

Vgl. Bußfälle Nr.10, 100, 170 (S.637, 640, 642).<br />

Ein Henne Kesseler zu Mels. erscheint seit 1471 u.a. als Pächter<br />

eines ldgfl. Gartens vor dem Casselthore (StAM, Rechn.I, Mels.,<br />

Schhr.1471, Kart.82/7. Bl.4 r ). H.K. ist 1491 als Leinweber<br />

nachweisbar (Ebd. Rmr.1491, Kart.82/13, Bl.16 r ). Vgl. auch o-<br />

ben S.429, außerdem hier die Bußfälle Nr.135 (Schwager) u. 206<br />

(S.641, 644).<br />

Hierbei scheint man den in den Türmen liegenden Gefangenen<br />

einen Gulden abgepreßt zu haben.<br />

StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.Einn. Geld 1439 (Kart.81/3), Bl.2 r .<br />

(Herman) Harbusch (zu Körle) auch in den Bußeinträgen Nr.59,<br />

103, 152 und 264 (S.637-647 passim). Der Sohn des Horbusch<br />

S.646, Bußeintrag Nr.252. Zu Harbuschs Knecht zu Wagenfurth<br />

S.642, Bußeintrag Nr.175.<br />

StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.Einn. Geld 1439/40 (Kart.81/4),<br />

Bll.2 r -4 r .<br />

Zu Heincze Süne (= Hermann S.), Bürger zu Mels., vgl. Bußfälle<br />

Nr.2, 8, 48, 77, 86 und 122, auch 93 und 118 (S.637-641<br />

passim). Vgl. auch Anm.5750.<br />

Kirchhof, Dorf 4 km östl. Mels., im Amt Mels.<br />

Vgl. oben zu Kurt G. im Bußfall Nr.5.<br />

Zur bedeutenden Familie Luley vgl. bes. den Personalkatalog in<br />

Beilage 1.26, Nr.1 (S.707). Vgl. auch bes. 365 f., 429 f., 501-<br />

503, 637 f.; oben Bußfälle Nr.41, 49 und 56.<br />

Zur Krämerfamilie Store vgl. u.a. den Personalkatalog in Beilage<br />

1.26, Nr.3 u. 19 (S.407 f.); vgl. die Verweise S.699 Anm.6507.


638<br />

(41.) Item Heincze Luley 5774 gab 3 phunt zcu bruchen.<br />

(42.) Item Dypel Yffred 5775 gab 3 phunt zcu bruchen.<br />

[1440:]<br />

(43.) Item der Schultheiß had uffgenommen von Heinczen<br />

Strusßen 5776 2 phunt zcu bruchen.<br />

(44.) Item Peter Wulff gab 1 gulden zcu bruchen.<br />

(45.) Item Herman Wydrat zcu dem Kukiishayne 5777 gab deme<br />

schultheißen 3 gulden zcu bruchen.<br />

(46.) Item Loypach zcu Kurle 4 phunt zcu bruchen.<br />

(47.) Item Curt Kreysßel gab 2 phunt zcu bruchen.<br />

(48.) Item Herman Sune 5778 gab 2 gulden zcu bruchen.<br />

(49.) Item Tyle Luley 5779 gab 3 phunt zcu bruchen.<br />

(50.) Item Claiß Schonauwer 5780 1 gulden zcu bruchen.<br />

(51.) Item Henne Berthen 5781 gab 35 s. zcu bruchen.<br />

(52.) Item Phyl 5782 ouch 35 s. zcu bruchen.<br />

(53.) Item Syme von dem Korenbache 5783 2 gulden zcu bruchen.<br />

(54.) Item Heinczen Ruesße gab 4 phunt zcu bruchen.<br />

(55.) Item Franckenberg 5784 2 phunt zcu bruchen.<br />

(56.) Item von Tielen Luley 5785 3 gulden zcu bruchen [durch<br />

Streichung getilgt, darüber von gleicher Hand der<br />

Vermerk: Die worden myne hern.].<br />

(57.) Item von Herman Tylen zcu Kuerle 2 ½ gulden zcu bruchen.<br />

IV. Aus der Schultheißenrechnung von 1448/49, Geldeinnahmen<br />

5786 :<br />

Busßegeld<br />

5774<br />

5775<br />

5776<br />

5777<br />

5778<br />

5779<br />

5780<br />

5781<br />

5782<br />

5783<br />

5784<br />

5785<br />

5786<br />

Bei Heinz Luley dürfte es sich um jenen Mels.er Kaufmann<br />

(Fuhrmann) handeln, der 1434 in Grünberg eine Wagenladung<br />

mit (für Frankfurt/M. bestimmter) Leinwand verzollte. - Vgl.<br />

den Personalkatalog in Beilage 1.26 Nr.1 (S.707). Vgl. auch<br />

S.637 f., Bußfälle Nr.39, 49 und 56.<br />

Ein Dietrich Iffert (wohl identisch mit Dypel Yffred) erscheint<br />

1457-1484 als Förster im Amt Mels. (Demandt, Personenstaat,<br />

Nr.1407). Vgl. auch S.204, 635, 640, 644, 647, 683 f., außerdem<br />

S.644, Bußfall Nr.212; ein Yfeffer-Hen S.647, Bußfall Nr.274.<br />

Johann Strauß aus Mels. tritt 1438-1441 als ldgfl. Schultheiß zu<br />

Mels. auf (Demandt, Personenstaat, Nr.2983); vgl. zu ihm und<br />

Familenangehörigen S.390, 395, 488, 502 f., 508, 678, 699, 705,<br />

707 f. Nr.9 u. 16, 710 f.<br />

Guxhagen, Dorf 9 km nördl. Mels., im Amt Mels.<br />

Zu Hermann S. (Heincze Süne, Bürger zu Mels.), vgl. Bußfälle<br />

Nr.2, 8, 35, 77, 86 und 122, auch 93 und 118 (S.637-641 passim).<br />

Vgl. S.637 f., Bußfälle Nr.39, 41 und 56.<br />

Vgl. auch S.647, Bußfall 279 (Claus Schonauw).<br />

Vgl. auch S.644 u. 644, Bußfälle 202 (Heintzin Birten) und 216<br />

(Henchen Berten).<br />

1493 erscheint ein Phille zu Mels. als Schuhmacher (StAM,<br />

Rechn.I, Mels., Rmr.1493, Kart.83/1, Bl.19 v ; vgl. S.358 u. 435).<br />

1499 hatte ein Cuntze Phyl zu Mels. drei junge Hähne an die<br />

ldgfl. Rentei zu liefern (Ebd. Rmr.1499, Kart.83/5, Bl.20 r ).<br />

Höchstwahrscheinlich ist der 1500 in Erfurt studierende Conr.<br />

Phill, <strong>Melsungen</strong> (Stölzel, Studirende, S.33), der spätere Mels.er<br />

Schultheiß Kunz Pfeil (im Amt 1515-1529 belegbar; Armbrust,<br />

<strong>Melsungen</strong>, S.196; Krummel, S.136; Demandt, Personenstaat,<br />

Nr.2264). Die Familie Pfeil hat wohl erst im 16. Jhd. in Mels.<br />

zunehmend an Bedeutung gewonnen; vgl. dazu S.713<br />

Anm.6646. So finden sich verschiedene Pfeil als Bürgermeister<br />

der Stadt (Armbrust, <strong>Melsungen</strong>, Übersicht S.170-172).<br />

Kehrenbach, Dorf 6 km nordöstl. Mels., im Amt Mels.<br />

(Hermann) Frankenberg erscheint 1440/41-1458 als Zimmermann.<br />

Vgl. S.93, 448, 450, auch S.642, Bußfall Nr.153.<br />

Vgl. S.637 f., Bußfälle Nr.39, 41, 49.<br />

StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.Einnahmen Geld 1448/49,<br />

(Kart.81/7), Bll.3 v -4 r .<br />

(58.) Item als myn her von dem Grubenhayn 5787 widder zcu<br />

huß zcegete, en der wochen dornach theydingte [der<br />

Landgraf oder der Schultheiß] Hermann Zcelder 5788 ,<br />

Jacob sin eyden und Heyncze Nusel, den fleyschhawern<br />

5789 , uff 4 gulden busße von fleysches wegen, den<br />

sie uff die hutten und sch(er)ne gehauwen und vorkoufft<br />

hatten.<br />

(59.) Item Herman Harbusch 5790 zu Kurle gab 1 gulden zu<br />

busße.<br />

(60.) Item uff sonnabind noch der eylff tusind Jungfrauwentag<br />

gab Henchen Spangenberg zu Gugheshayn 5 gulden zu<br />

busße.<br />

(61.) Item Herman Wydolt ader anders genantt Stutziges 3 lb.<br />

busße.<br />

(62.) Item der herte zu Lubenhusen 5791 gab 2 lb. zu busße.<br />

(63.) Item der hirte zu Waynfurd solde auch busß geben, davor<br />

gab er korn mynem hern in sin hus.<br />

Summa [betr. alle Einnahmen der gesamten Seite:] 47 gulden<br />

und 2 s.<br />

(64.) Item uff santt Appollonientag gab Henne Nugkel 5792<br />

unsers hern gerichte zu busß 30 fl.<br />

(65.) Item uff metwochen nach sanct Petirstag gab Lynnemad<br />

[] zu Odelshusen 5793 1 ½ fl. zu busße.<br />

(66.) Item uff sontag oculi in der fasten Herman Syffurd, der<br />

gab 4 lb.zu busße.<br />

V. Aus der Schultheißenrechnung von 1457, Geldeinnahmen<br />

5794 :<br />

(67.) Item 2 phunt von dem junghin Swallen 5795 buße, umbe daz<br />

er sich myt Kirlen dem studentin geslagin hatte.<br />

(68.) Item 30 s. vonn Johann Liebernebin zcu e buße, umbe daz<br />

er sich syner mu e ter widdir die Koßeln gemechtiget<br />

hatte.<br />

(69.) Item 5 phunt vor Gerlache So e nen, tcwen zcu e Obern-<br />

Milsungin buße, umbe daz sie daz cley e ne sny e derchin<br />

in Gerwiges des smeddes huse gehauwin hatten.<br />

(70.) Item 30 s. von Heintzin Rosenbladin 5796 bu e ße, daz er<br />

eynen kum(mer) gebrochin hatte, von hern Hennriche<br />

Zcypenn 5797 wegen.<br />

5787<br />

5788<br />

5789<br />

5790<br />

5791<br />

5792<br />

5793<br />

5794<br />

5795<br />

Zum ldgfl. Feldzug zum Grubenhagen bzw. zu zwei Zügen des<br />

Ldgfn. von Hessen im Jahr 1448 vgl. Rommel 2, S.311-313 bzw.<br />

oben S.294, 475, unten S.653.<br />

Zum Fischer Hermann Zcelder vgl. S.641-644, die Bußfälle<br />

Nr.145, 208 (auch Nr.167, 213); unter diesem Namen ist auch<br />

ein Schuhmacher und ein Metzger bekannt, ob es sich hierbei<br />

um zwei oder drei Personen handelt, ist unklar. Hier ist wahrscheinlich<br />

der Metzger gemeint (vgl. S.405-406).<br />

Vgl. zu den drei Pers. im Kapitel E 2.4., die Ausführungen über<br />

die Mels.er Metzger, S.405-407.<br />

(H.) Harbusch (zu Körle) auch in den Bußeinträgen S.637-647<br />

passim, Nr.33, 103, 152 und 264. Der Sohn des Horbusch S.646<br />

im Bußeintrag Nr.252. Zu Harbuschs Knecht zu Wagenfurth<br />

S.642, Bußeintrag Nr.175.<br />

Lobenhausen, Dorf 4 km nordwestl. Mels., im Amt Mels.<br />

Zu Nuckel vgl. S.640, Anm. zum Bußfall 111.<br />

Adelshausen, Dorf 4 km südöstl. Mels., im Amt Mels.<br />

StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.Einn. Geld 1457 (Kart.81/14),<br />

Bll.2 r -7 r .<br />

Der junge Swalle, vermutlich Mitglied einer der angesehensten<br />

Bürgerfamilien, die gesichert seit 1411 bekannt ist (wahrscheinlich<br />

aber bereits im 14. Jhd. in Mels. saß; vgl. bes. S.390<br />

Anm.3253). Die Belehnung von Hennen Swallen, burger zcu<br />

Milsungen, erfolgte am 27. Febr. 1436 [StAM, K 4, Bl.130 r<br />

Nr.455; Regest: Demandt, Regesten Landgrafen, Nr.829 - H.S.<br />

versehentlich als H. Schwalber bezeichnet]. Derselbe ist auch als<br />

Initiator einer Armenstiftung (vor 1459 bekannt). Der Bäcker<br />

Henne Swalle, der zweifellos einer der angesehensten Familien<br />

der Stadt des 15. Jhds. angehörte, bekleidete 1483 das Amt des<br />

weltlichen Kalandsmeisters zu Mels. (Arch. Ev. Dek. Mels., Urkunden,<br />

1483 Nov. 1). Zum Bäcker oben S.402-404, vgl. auch<br />

S.646 Bußfall Nr.249.


639<br />

(71.) Item 30 s. uffgenomen von Wu e stefelde dem schuwortin<br />

5798 , um e daz er Hebberlingen 5799 an syme zchu e ne zcu e<br />

nahe gehagket hat.<br />

(72.) Item uff donerstag nach unser liebin frauwetag visitacionis<br />

gab Concze Snorre 1 phund zu busße, davon er eyn<br />

gebot von myns gnedigen herns wegin gramwiis nicht<br />

gehalten hatte.<br />

(73.) Item Muhemail[ . ]g gab 28 behmische zcu busße, 2 ½<br />

phund und 7 s. von ubirfarunge, er dann und syne hern<br />

mit messer getan hatt.<br />

(74.) Item uff frytag darnach gab Prulle von Kurle 1 phund zu<br />

busße von eyns kommers wegen und gebot myns here<br />

nicht gehalten hatt.<br />

(75.) Item uff den sontag nach divisio apostolorum gab Herman<br />

Fyge von Kurle 2 ½ phund und 7 s. zu busße darumb:<br />

ir drang Leypach iren eyne agker, Geisten () sich virgreffin,<br />

dar G(ei)ste(n) [] 5800 dannen gefurt hatte.<br />

(76.) Item eß had auch gegebin Gerbergis son zcu Rornfurt 5801<br />

30 solidi zcu busße.<br />

(77.) Item uff den mytwochen darnach gab Heyntze Sune 5802 ,<br />

eyn bergir, 1 phund zu busße von eyn kuntschaf wegen,<br />

als ir die nicht brachte, als ir sich vermesßin hatte.<br />

(78.) Item uff mitwochen in der quatuortempir gab Herman<br />

Boddener 5803 4 ½ phund zu busße von eyms kyndes<br />

wegen, das im in der zeijd gegeben was von myns<br />

gned(igen) heren wegen, was gebodden warit, in sin<br />

hus zu nement by myns heren busße adir das verden-<br />

5796<br />

5797<br />

5798<br />

5799<br />

5800<br />

5801<br />

5802<br />

5803<br />

Ein Mitglied der bedeutenden Familie Rosenblatt, die mit Meister<br />

Johann (Henne) R. 1453 den Bürgermeister stellte. Letzterer<br />

war Zimmermann. Familienangehörige sind als Grundbesitzer<br />

und Landbebauer, als Handwerker und Geistliche belegt; vgl.<br />

v.a. S.388 mit Anm.3229, 442 f. mit Anm.4048.<br />

Der Kleriker der Mainzer Diözese Henricus Czipen de <strong>Melsungen</strong><br />

erscheint 1448 Mai 25 als Zeuge einer Urkunde des Kasseler<br />

Martinsstiftes (Huyskens, Klöster an der Werra, Nr.139). Es ist<br />

nicht auszuschließen, daß er identisch ist mit dem Priester Heinrich<br />

Kipp. Bei einem Streit um eine Hofreite im Helltal wird<br />

1510 der Priester Heinrich Kypen als Stadt Verwarer tzur Tziit<br />

des Pharhers tzu <strong>Melsungen</strong> bezeichnet, d.h. als Verweser der<br />

Pfarrerstelle oder bereits Vizepleban (nicht, wie Heimerich,<br />

S.102 f., annimmt, als Stadtkämmerer; StAM, A II, Eppenberg,<br />

1510 März 28). Im Dez. 1511 ist H.K. Kaplan in Spangenberg,<br />

am 15. Sept. 1518 Pleban zu Schwarzenberg und 1520 Juni 14<br />

zugleich Vizepleban in Mels. Er wurde später evangelisch (vgl.<br />

Hütteroth, S.173).<br />

Ob ein verwandtschaftlicher Zusammenhang mit der Familie des<br />

Metzgers und der des Rentmeisters Wuestefeld besteht, kann<br />

nicht entschieden werden. Im Herbst 1458 wird der Gerber Curde<br />

der lebir als Wustenfeld eyden (Schwager) bezeichnet (StAM,<br />

Rechn.I, Mels., Schhr.1458, Kart.81/17, Bl.6 r ). Vgl. u.a. 405 f.,<br />

432, 488.<br />

Die Familie Heberling wird mit dem Schöffen Ekehardus Heberlinch<br />

1318 zuerst erwähnt (Armbrust, <strong>Melsungen</strong>, S.169).<br />

Eckehardus dictus Hebirling erscheint 1320 als Bürgermeister.<br />

Herman Haeberling könnte Zimmermann gewesen sein, er<br />

brachte 1493 eine Diele am ldgfl. Schweinestall an (StAM,<br />

Rechn.I, Mels., Rmr.1493, Kart.83/1, Bl.22 v ). Vgl. S.399<br />

Anm.3380, S.494, auch S.647, Bußfall Nr.262.<br />

Vermutlich ist Geiste (Geistein) eine Person.<br />

Röhrenfurth, Dorf 3 km nördl. Mels., hersfeldisches Lehen der<br />

Familie Riedesel, im Amt Mels. gelegen.<br />

Vgl. zu Heincze Süne (= Hermann S.), Bürger zu Mels., S.637-<br />

641 passim, Bußfälle 2, 8, 35, 48, 86 und 122. Von diesem Bürger<br />

ist der Einwohner zu Körle Henne Son zu unterscheiden, vgl.<br />

S.640 u. 641, Bußfall Nr.93, auch 118.<br />

Vgl. den Bußzahler Henne Boddener oben S.637, im Bußeintrag<br />

Nr.13.<br />

gen solde, das er bie Store 5804 gehen lysß, daren deme<br />

schaden muchte komen solde.<br />

(79.) Item is had gegeben Nyenhenne von Breydennauwe 5805 8<br />

phund und 8 s. zu busße, darumb, als er mit eynir<br />

kuntschaff irwyset wart und auch eynen rechtspruch<br />

von myns hern gnaden gen Cassil geschosßen hett<br />

nach inhald der beviln, di myn gnediger here gegeben<br />

hatte. Die busße darby berurt, da egenanter Niyenhenne<br />

darumb theydingen muste.<br />

(80.) Item uff sonnabend sentte Kalixtitag had der schultheiß<br />

ufgenomen von Hennen Hegkman 5806 1 phund zu busße<br />

darumb, das myns gnedigen here landsedil für kern<br />

[Korn] von synem lande em uner er(n)te obegefunden<br />

und henweiggefurt hatte.<br />

(81.) Item es gab Henne Drytte 5807 51 ½ phund und 5 s. czu<br />

busße von eyner geschycht wegin, als er in der molen<br />

eyn molner gewest, eyne handelunge begangen und<br />

darumb beruchtigidwis antreffend das molnwergs.<br />

(82.) Item uff sonnabind der achtistag sentt Mertins gab Hennrichs<br />

Foyds 2 phund zu busße.<br />

(83.) Item uff denstag nach [...] gaben vier menner zu Obirmelsungen<br />

5808 , nemlich Gerlach, Zcemerman, Reynard<br />

und Herman, iren 2 lb. zu busße, daz sie dabey angewist<br />

waren, das erbich h. [] von eynen guden uff eyn<br />

wuste genand, gesoygt [] und solich h. unrechte mym<br />

gnedigen heren neh[sten] jars worden jerlich 1<br />

h(el)l(e)r g(ulden).<br />

(84.) Item Heynne Cune gab 1 phund zu busse von eyn kuntschaff<br />

wegin, er denn ubirwiset warth.<br />

(85.) Item uff montag nach reminiscere gab Henne Honnel zu<br />

busße 3 phund, daruber sich und eyn bergir geslagen<br />

und auch mid eyn kuntschaft verwiset wart, mit der<br />

schult geteydinget hat.<br />

(86.) Item uff montag noch quasimodogeniti gab Heyncze<br />

Sone 5809 2 phund zu busse, daruber sich mit Clerwig<br />

[...] gerichtlich lossprachen und irwyset hatte lassen.<br />

5810<br />

(87.) Item uff sontag cantate gab Herman Roleder 5811 30<br />

b(ehmisch) zu busße, so er dann eym in synem garten<br />

gestole, steine ussgegraben hat.<br />

VI. Aus der Nachtragsrechnung des Schultheißen von<br />

1458 5812 :<br />

(88.) Item 5 phunt von Schameloffel zcu buße darumbe, das er<br />

Clabese czcu Engefirshu e senn 5813 czcu e unrechtem<br />

schadin und kost am gerichte gedrungin hatte, und dyt<br />

hadt der probste zcu der Heide getedinget.<br />

5804<br />

5805<br />

5806<br />

5807<br />

5808<br />

5809<br />

5810<br />

5811<br />

5812<br />

5813<br />

Zur Krämerfamilie Store vgl. den Personalkatalog in Beilage<br />

1.26, Nr.3 u. 19 (S.707 f.); außerdem die Hinweise S.699<br />

Anm.6507.<br />

Vermutlich aus der Hofsiedlung vor dem Benediktinerkloster<br />

Breitenau im Norden des Amtes Mels.<br />

1469 war Heckemanne wohl als Koch und Metzger tätig (vgl.<br />

S.405 Anm.3450).<br />

Henne Tritte u.a. langjähriger Müller tätig (vgl. S.175, 418 f.,<br />

450 f.).<br />

Obermels., Dorf 2 km südl. Mels., im Amt Mels.<br />

Vgl. auch zu Heincze Süne (= Hermann S.), Bürger zu Mels.,<br />

S.237-641 passim, Bußfälle 2, 8, 35, 48, 77 und 122. Vgl. zuletzt<br />

Anm. 5802.<br />

Eintrag stellenweise unleserlich.<br />

Hermann Roledder zu Schwarzenberg (Dorf im Amt Mels., 2 km<br />

nordöstl. Mels.), ein Fischer (vgl. S.411, auch Bußfall Nr.98). Zu<br />

R. bzw. den jungen R. vgl. S. 642-644 passim, Bußfälle Nr.148,<br />

160, 175, 198 f., 207.<br />

StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.1458 (Kart.81/18), Bl.2 r -2 v .<br />

(Ober- oder Nieder-) Empfershausen, Dörfer 5 bzw. 6 km nördl.<br />

Mels., im Amt Mels.


640<br />

(89.) Item 3 phunt von Lotzin Mincenberge 5814 bu e ße, umbe daz<br />

Scheren geheuwin hatte, in mei absencia, und der<br />

schultheiß sprach, er hette vor halbe bu e ße getedinget.<br />

(90.) Item 1 phunt von Hermann Fygenn zcu Kurle bu e ße darumbe,<br />

daz er sich eyns scheffel korns erwiisenn ließ<br />

myt Myntzinbergen 5815 , in mei presencia.<br />

VII. Aus der Schultheißenrechnung von 1459/60 5816 :<br />

Buße, myn hern gewißt in dem gericht zu Milsungen und uffgehoben:<br />

(91.) Item recepit der schultheiß 4 phunt zu buße, dedit Hertzogen<br />

zu Wallenrode von syns son wegin, hatte yn eyn<br />

dyp geschulden.<br />

(92.) Item Contze zu Kurle dedit 1 phunt zu buß dem schultheißen,<br />

hatte Hein Wern, daz syn heymgefoert sunder syn<br />

wiln.<br />

(93.) Item Henne Son daselbis 5817 15 s. zu buß, hatte ir den<br />

kommer gebruchin adder usß dem kommer genommen<br />

sundir wiln des richt(ir)s.<br />

(94.) Item Henne Scheffer zu Kurlle 1 phunt dem schultheißen<br />

zu buß, hatte ir myns hern ader deß schultheißen von<br />

mynß gnedigen hern wegin nicht gehalden, mit syn geseln<br />

zu Kassel zu kommen, von deß korns wegin.<br />

(95.) Item recepit der schultheiß 14 bohemische zu buß, dedit<br />

juncker Rabe von Beymelborg 5818 von Virten wegin,<br />

her solde ir man verbrochin habe.<br />

(96.) Item 16 bohemische zu buß, dedit Werner Lyncke, hatte ir<br />

eyn frauwe geslagen uff der frien gaßen, das ist verdeytinget<br />

mit dem schultheiß heymelich.<br />

(97.) Item recepit der schultheiß 14 behemische zu buß, dedit<br />

Hentze Guden zu Rornfurt 5819 , in byweßin verdeydinget;<br />

1 d. heymelich, dedit 10 bohemische dem schultheißen,<br />

und hatte da vorgegebin 3 phunt, der schultheiß<br />

hat irloubt yme.<br />

(98.) Item recepit der schultheiß 14 bohemische, dedit Roledder<br />

zu Swartzenberg 5820 , hatte ir gelt usß dem kommer genommen<br />

an laube, dazselbe gelt nam der schultheiß.<br />

Summa 16 ½ phunt 3 s.<br />

(99.) Item recepit der schultheiß 1 gulden zu buß, dedit Birnstil,<br />

hatte ir obirlauffen Steyngoiß 5821 mit eyme armbrost<br />

uff der frien straße.<br />

(100.) Item recepit 1 gulden zu buß, dedit Herewig Hultzscher<br />

5822 , hatt ir der Kresseln uff ir lant gefarn sunder<br />

wiln.<br />

(101.) Item recepit der schultheiß 5 ½ phunt zu buß, dedit<br />

Ackirman zu Odilshußin 5823 von Herman Foß wegen.<br />

5814<br />

5815<br />

5816<br />

5817<br />

5818<br />

5819<br />

5820<br />

5821<br />

5822<br />

Ein Hanse Mentzinberge ist 1375 Zeuge einer Güterverhandlung<br />

in Mels., vielleicht als Schöffe (StAM, A I t, Gen.Rep. Mels.,<br />

1375 April 14). 1484 wird von Tryne Schultheiß zu Mels. ein<br />

Geldzins aus ‘einem Haus und Hofstatt zu Mels.’ an die Stadt<br />

verkauft, ‘die zwischen der Korsener hobestad und Tryne Mynczinberges<br />

huße gelegen sind’ (StAM, X 1, Depositum Mels.,<br />

1484 Nov. 20). Vgl. auch S.518, 612 sowie den folgenden Bußeintrag<br />

und S.641, Bußfall Nr.115.<br />

Vgl. den vorigen Bußfall.<br />

StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.Einn. Geld 1459/60 (Kart.81/19),<br />

Bll.6 r -7 v , 9 v .<br />

Zu Henne Son aus Körle vgl. auch S.639, Bußfall 77.<br />

Zu Rabe von Boyneburg (gen. von Hohenstein), 1461 als ldgfl.<br />

Landvogt an der Werra und Amtmann zu Bilstein nachgewiesen,<br />

vgl. Demandt, Personenstaat, Nr.301.<br />

Röhrenfurth, Dorf 3 km nördl. Mels., hersfeldisches Lehen der<br />

Familie Riedesel, im Amt Mels. gelegen.<br />

(Hermann) Roledder zu Schwarzenberg (Dorf im Amt Mels., 2<br />

km nordöstl. Mels.), ein Fischer (vgl. S.408 sowie S.639, Bußfall<br />

Nr.87).<br />

Zur Familie Steingoß vgl. S.142, 344, 479 f., 525, 562, 611, 630,<br />

den Personalkatalog in Beilage 1.26, Nr.13 (S.708), 711.<br />

Vgl. zu Hedwig H. S.637-642 passim, Bußeinträge Nr.10, 28,<br />

170.<br />

(102.) Item recepit der schultheiß 3 phunt 10 s. zu buß, dedit<br />

Roßdußer 5824 , wurden dy 5 s.gewißet dem eyn, daz ir<br />

daß phert selb(ir) geholt hatte, dem ander, daz ir<br />

sprach frevelich der monche, heutte nicht recht<br />

gethan, und dy 3 phunt, umb daz der Roßdußer uff den<br />

monch nicht beruigen konde, daz ir nicht recht gethan<br />

hatte, sundern thet eme eyn wandel, solliche uff en zu<br />

vertzyhen.<br />

(103.) Item Herman Harhuß 5825 und Elmerecht, knecht, 6 phunt<br />

eyn iglicher mit drehen phunden, recepit der schultheiß,<br />

hatte sich geslagen und gehauwen.<br />

(104.) Item recepit 3 phunt zu buße, dedit Henne Lunne 5826 zu<br />

Odilshußin, hatte beschuldigt Sifred, furster 5827 , wie<br />

daz he habe eyn baum abegehauwen und mit messern<br />

obirlauffen, und konde daz nicht bybrengen, so recht.<br />

(105.) Item recepit der schultheiß 3 phunt zu buß von tzweien<br />

frauwen, hatten sich geslagen uff eyme bilsenbaum,<br />

wart gewißt, wilch fil mit recht, solde daz verbußin<br />

myn (hern) mit drehen phunden.<br />

(106.) Item diiselbin frauwen, der wart eyne an myns gnedigen<br />

hern gnaden gewißt, hatte sy Eyle Fischern betzegen,<br />

sy hette ir milch genommen und betzoubert, wie si sich<br />

mit schultheiß darummb vereyniget habe, konde mir<br />

nicht lern.<br />

(107.) Item Hans Koch 5828 3 phunt, hatte dy Vinckeldal 5829<br />

obirstegen und gedrungen zu heylal-geschrei. Zalte.<br />

5830<br />

(108.) Item recepit der schultheiß 3 phunt zu buß, dedit der<br />

kesseller zu Homberg 5831 , daz ir sich liß herwißen an<br />

myns hern gericht.<br />

(109.) Item Henne Teittelman 3 phunt zu buß, daz ir dem kommer<br />

hatte gebrochen mit deß kesßellers gelt.<br />

(110.) Item Roß 5832 wart auch in buß gewißt, daz ir hatte fleiß<br />

usß dem kommer genommen: 3 phunt.<br />

(111.) Item dii tzwen Henne Nuckel 5833 sint gewißt myn gnedigen<br />

hern uff dem huß zu Milsungen, an 2 phunt, beyde<br />

hatte sii gebrochin mit brüen.<br />

5823<br />

5824<br />

5825<br />

5826<br />

5827<br />

5828<br />

5829<br />

5830<br />

5831<br />

5832<br />

5833<br />

Adelshausen, Dorf 4 km südöstl. Mels., im Amt Mels.<br />

Der Beiname „Roßtäuscher“ und das Delikt weisen auf einen<br />

Pferdehändler hin.<br />

(Herman) Harbusch (zu Körle) auch in den BußeinträgenS.637-<br />

647 passim, Nr.33 und 59, 152 und 264. Der Sohn des Horbusch<br />

S.646, Bußeintrag Nr.252. Zu Harbuschs Knecht in Wagenfurth<br />

S.642, Bußeintrag Nr.175.<br />

Derselbe auch S.641, im Bußfall Nr.116.<br />

Es handelt sich bei dem Anzeigenden vermutlich um den ldgfl.<br />

Förster Dietrich Iffert ('Dietrichs Iffert' = Siffert), 1457-1484<br />

als solcher im Amt Mels. belegt (Demandt, Personenstaat,<br />

Nr.1407). Vgl. auch S.638 mit Anm.5775, Bußfall Nr.42.<br />

Der Metzger Hans Koch wird eventuell bereits 1403 () und<br />

1438/39-1459 genannt. Vgl. S.405-407 passim, auch S.641,<br />

Bußfälle Nr.140, 141.<br />

Die Vinckeldal war wohl eine Wirtin (vgl. dazu bes. ausführlich<br />

S.480 Anm.4649). Koch versuchte offenbar eine Vergewaltigung<br />

an ihr. So deuten auch Demandt, Recht und Gesellschaft,<br />

S.16 Anm.19, und Marbach, S.131 f.<br />

Bei dem Heilal-Geschrei handelte es sich um einen nur bei<br />

Lebensgefahr rechtlich zulässigen Notruf, den hier das Opfer einer<br />

Notzucht mit letzter Kraft von sich geben konnte. Zum Heilal-Schrei,<br />

der bereits in den Kasseler Statuten von 1384 (Sammlung<br />

Fürstlich-Hessischer Landes-Ordnungen, Nr.IV S.5 § 25)<br />

und u.a. auch in den Eschweger Statuten (Eckhardt, RQ Eschwege<br />

1, S.289 § 2) rechtlich verankert ist, vgl. zusammenfassend<br />

Demandt, Geschichte des Landes Hessen, S.217 f.; Demandt,<br />

Recht und Gesellschaft, S.15 f. mit Anm.19. Vgl. auch S.647,<br />

Bußfall Nr.267 aus dem Jahr 1493.<br />

Homberg/E., ldgfl. Stadt 15 km südwestl. Mels.<br />

Roß vgl. auch S.641, Bußfälle Nr.124 und 143.<br />

Ein Henne (Heinz) Nuckel ist 1454/55 und 1471 als Bäcker<br />

nachweisbar, er wird 1443-1471 genannt (vgl. S.402 f.). Der


641<br />

(112.) Item Hentze Dorffheilge 5834 1 phunt von derselbin sache<br />

wegen von bruen.<br />

Summa 15 phunt.<br />

(113.) Item die menner zu Obirmilsungen sint in 100 phunt<br />

gewisßt.<br />

(114.) Item vor mir wurden dii menner zu Obirmilsungen in<br />

buß gewißt bii Hentze Flecke 5835 , 61 phunt, und hundert<br />

wort verslan.<br />

(115.) Item Lotze Mo[ncz]inberg 5836 hait 1 gulden gebußt,<br />

hatte sich mit eyme geslan und davor ouch eyns Hentze<br />

Flecke 5837 umb diiselbe sache.<br />

(116.) Item Lune 5838 zu Odilshußen wart gedrungen von den<br />

menner, daz ir muste eyn gans uss syn gaden widderumb<br />

dragen uff den kirchob.<br />

(117.) Item daselb wart berichtet, wye daz der stock zu Odilshußen<br />

wart uffgebrochin und syn kynder montzent mit<br />

solichem geld.<br />

(118.) Item Hentze Son 5839 gebußet 2 gulden dem schultheißen.<br />

[Es folgen Notizen auf Bl.9 v ; Bl.9 ist wohl der Rest einer<br />

zeitgleichen Kladde:]<br />

(119.) Item recepit 4 phunt zu buße, dedit Hertzougen son von<br />

Wollenrode; hatte er eyn geschulden eyn dyp. 5840<br />

VIII. Aus der Schultheißenrechnung von 1460 5841 :<br />

Uffname der busße:<br />

(120.) Item Herman Stuntzing zu Beyszfurd 5842 dedit 1 phunt<br />

zu buß, hatte sich mit eyme gejaget uff myns (hern)<br />

stroße mit armbroste.<br />

(121.) Item 1 phunt dedit Henchin Thippel zu Beysefurt 5843 von<br />

derselbin sache wegin.<br />

(122.) Item 2 phunt dedit Son 5844 , hatte sich gewortet mit dem<br />

mester 5845 uff dem rathuß zu Milsungen unnd an syn<br />

bock gegriffen.<br />

(123.) Item 3 phunt dedit Quidi(n)baum zu Odilshusen, hait<br />

eyme von Spangenberg 5846 syn wesin ußgemet, dii en<br />

mit gericht erclag hatte.<br />

(124.) Item recepit [Durch Streichung getilgt: 12 s.; darunter<br />

von gleicher Hand:] 15 behmische von Roß 5847 zu buß,<br />

hatde uß dem kommer genomen.<br />

(125.) Item 2 phunt dedit dey Nickel, hatte ir der Kreypeln<br />

abegekouff.<br />

(126.) Item 6 phunt dedit Tzencke 5848 unnd syn knecht, hatten<br />

sich geslagin uff dem lande mit Rodigern.<br />

5834<br />

5835<br />

5836<br />

5837<br />

5838<br />

5839<br />

5840<br />

5841<br />

5842<br />

5843<br />

5844<br />

5845<br />

5846<br />

5847<br />

zweite H.N. ist 1470 als Hilfsarbeiter (Kalkbereiter, vgl. S.325)<br />

belegt. Vgl. auch S.638, Bußfall Nr.64.<br />

Hentze Dorffheilge (vgl. auch S.641 u. 647, Bußfälle 131, 262).<br />

Dorfheilgin erscheint 1468 als Rindsmetzger (StAM, Rechn.I,<br />

Mels., Schhr.Einn.Geld 1460, Kart.82/4, Bl.8 v ), ist wohl auch<br />

im Häutehandel tätig. 1469 verkauft Henne D. dem Schultheißen<br />

ein Faß Bier (Ebd. Schhr.1469, Kart.82/6. Bl.5' v ; vgl. S.416).<br />

Heinz Flecke, der ldgfl. Schultheiß (vgl. Demandt, Personenstaat,<br />

Nr.693); vgl. u.a. S.410, 509.<br />

Zu Lotze Münzenberg vgl. S.640, Bußfälle Nr.89 und 90.<br />

Heinz Flecke, der ldgfl. Schultheiß u. Rentschreiber (vgl. Demandt,<br />

Personenstaat, Nr.693).<br />

Derselbe auch S.640, im Bußfall Nr.104.<br />

Zu Heincze Süne (= Hermann S.), Bürger zu Mels., vgl. S.637-<br />

641 passim, Bußfälle Nr.2, 8, 35, 48, 77, 86 und 122, auch 93.<br />

Der Bußfall Nr.119 ist durch Streichung getilgt.<br />

StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.Einn.Geld 1460 (Kart.81/21),<br />

Bl.4 r .<br />

Beiseförth, Dorf 6 km südl. Mels., im Amt Mels.<br />

Vgl. vorige Anm.<br />

Zu Heincze Süne (= Hermann S.), Bürger zu Mels., vgl. S.637-<br />

641 passim, Bußfälle Nr.2, 8, 35, 48, 77, 86 und 122, auch 93<br />

und 118.<br />

Gemeint ist mit hoher Wahrscheinlichkeit der Schulmeister.<br />

Spangenberg, ldgfl. Nachbarstadt 9 km östl. Mels.<br />

Roß vgl. auch S.641, Bußfall Nr.143.<br />

(127.) Item 1 ½ phunt dedit Hentze Gerlach 5849 , der fischer,<br />

hatte sich mit Tzencke 5850 geslan.<br />

(128.) Item Gerwig Kystenner 5851 3 punt, hatte eynander oberkaufft.<br />

(129.) Item 3 punt dedit Rodiger, hatte sich mit Tzencken 5852<br />

geslan.<br />

(130.) Item recepit 3 ½ punt, dedit Clobes Nisel umb spels wiln.<br />

(131.) Item recepit 1 punt, dedit Dorffheilger. 5853<br />

(132.) Item recepit 12 bohmische, dedit [...], hatte ir son eyn<br />

frauwe geslan..<br />

IX. Aus der Rentmeisterrechnung von 1464, Einnahmen<br />

des Schultheißen 5854 :<br />

(133.) Item 14 lb. buß dedit Auwil zu Waynfurd.<br />

(134.) Item 7 lb. buß dedit Hans Valer 5855 zu Milsungen.<br />

(135.) Item 5 lb. buß dedit Thiel, Herman Kissellers 5856 eydam.<br />

(136.) Item 2 lb. buß dedit Hentze Gude.<br />

(137.) Item 3 ½ lb. buß dedit Norper der alde.<br />

(138.) Item 22 lb. 8 s. buß dedit Lober. 5857<br />

(139.) Item 5 ½ lb. buß dedit Hentze Fyscher.<br />

(140.) Item 12 lb.6 s. buß dedit Hans Koch. 5858<br />

(141.) Item 14 lb. 8 s. dedit Smeltz 5859 von Hans Koch wegin.<br />

5860<br />

X. Aus der Rentmeisterrechnung von 1464 5861 :<br />

(142.) Zum erstin 3 lb. buß Henne Bodden.<br />

(143.) Item 2 lb. buß dedit Roß. 5862<br />

(144.) Item 3 lb. buß dedit Adam. 5863<br />

(145.) Item 3 lb. buß dedit Herman Tzelder. 5864<br />

XI. Aus der Schultheißenrechnung von 1466/67 5865 :<br />

5848<br />

5849<br />

5850<br />

5851<br />

5852<br />

5853<br />

5854<br />

5855<br />

5856<br />

5857<br />

5858<br />

5859<br />

5860<br />

5861<br />

5862<br />

5863<br />

5864<br />

Henne Czengke (der Täter), erscheint 1471 als Teidingsmann,<br />

gehört demnach dem Rat zu Mels. an (Ebd. Schhr.1471,<br />

Kart.82/7, Bl.7 v ; vgl. S.240, 613, 636, 641 Bußfall Nr.127 sowie<br />

646 Bußfall Nr.243).<br />

Der Fischer H.G. erscheint auch in derselben Rechnung als<br />

Wassergeld-Zahler (StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.Einn.Geld<br />

1460, Kart.81/21, Bl.3 r ). 1470 gehört Hencze G. zu den drei o-<br />

bersten fischern zu Mels. (Ebd. Zinsregister 1470, Kart.82/20,<br />

Bl.12 r ); vgl. oben S.412 sowie die Übersicht S. 413.<br />

Vgl. S.641 u. 646, Bußeinträge Nr.126, 129, 243.<br />

G. Kistener war Schmied, betrieb 1460 und noch 1496 eine der<br />

drei Schleifmühlen. Vgl. S.416, 436 f., 439, 524 u. S.647, Bußeintrag<br />

Nr.267.<br />

Vgl. S.641 u. 646, Bußeinträge Nr.126, 127, 243.<br />

Wohl Hentze Dorffheilger, vgl. S.641, Bußfall Nr.112.<br />

StAM, Rechn.I, Mels., Rmr., Einnahmen und Ausgaben Geld<br />

1464 (Kart.81/23), Bl.3 r , Einnahmen des Schultheißen.<br />

Johann Valer ist 1467 und 1468 als Weinverkäufer bezeugt (er<br />

war wohl Wirt; vgl. dazu die Ausführungen im Kapitel über<br />

Mels.er Wirte, S.477, 481).<br />

Henne Kesseler selbst S.637 u. 644 in den Bußfällen Nr.29, 206.<br />

Es kommen etliche Namensträger in Frage. Vgl. aber auch S.644<br />

u. 648, Bußfälle Nr.222, 292.<br />

Zu Hans Koch vgl. S.640 f., Bußfälle Nr.107, 141.<br />

Ein Curd Smaltze erscheint um 1350 als Inhaber einer Hufe zu<br />

Mels., die der ldgfl. Lehnsmann Joh. von Schwarzenberg an ihn<br />

vergeben hat (StAM, K 1, Nr.156, Bl.75; vgl. S.399, 494). Vgl.<br />

auch Bußfall Nr.203.<br />

Zu Hans Koch vgl. S.640 f., Bußfälle Nr.107, 140.<br />

StAM, Rechn.I, Mels., Rmr., Einnahmen und Ausgaben Geld<br />

1464 (Kart.81/25), Bl.3 r , Einnahmen des Rentmeisters.<br />

Roß vgl. auch S.640 f., Bußfälle Nr.110 und 124.<br />

Adam auch S.643 u. 647 f. in den Bußfällen Nr.189, 279, 280,<br />

Joh. bzw. Henne A. S.646 f., Nr.242, 258.<br />

Herman Tzelder ist als Fischer bekannt. Vgl. auch S.638 u. 644,<br />

Bußfälle 58, 208. Vgl. weiter S.642 u. 644, Nr.167, 213.


642<br />

(146.) Zcu e m erstenn 3 phunt vonn eyme schu-knechte, der<br />

hatte eyn mesßer ober Jungehenne geczogin und was<br />

dem gerichte tru e welo e s wordin.<br />

(147.) Item 7 phunt von Rißin zcum Gugkeßhain, der hatte eyne<br />

unrechte ansproche eyme fremeddir manne, uff myns<br />

gnedigen hernn scheffer zcu Ku e rle, gegebin, hinder<br />

gerichte und rechte.<br />

(148.) Item 30 s. von Smalkreschin 5866 , daz her dem jungen<br />

Roledder 5867 geslagin hatte.<br />

(149.) Item 8 phunt von Gudin Storenn 5868 , daz sie bie Gisenn<br />

unrecht geczu e net hatte.<br />

(150.) Item 2 phunt vonn Cuntzin Gerlache 5869 , daz er sich myt<br />

syme bruder geslagin hatte, und ist vonn er beider wegin.<br />

(151.) Item 2 phunt vonn Kyppenn czcu Waynffurt, daz her keyn<br />

den spittal eyns kumers nicht geachtet hatte.<br />

(152.) Item 3 phunt vonn Rißin zcu Kurle, daz her sich myt<br />

Harbusche 5870 gewortet hatte.<br />

(153.) Item 10 phunt vonn Frangkinberge 5871 , daz er myns<br />

gnedigen hernn gebodt und banne gebrochin hatte.<br />

(154.) Item 2 phunt von den fischersfrou e wen zcu Wainfurt, daz<br />

sie sich geschuldin hattin.<br />

(155.) Item 4 phunt von der Pletzin zcu e Wainfurt, daz sie ire<br />

schoffe von irme sone on willenn getrebben hadte.<br />

(156.) Item 1 phunt vonn Hermann Knyppel zcu Kurle, daz er<br />

sich myt Hermann Wylande geschoilden hatte.<br />

(157.) Item 12 phunt von Hennenn Battenn zcu e Maltzfeldt, daz<br />

her unczuchtige worte getan hatte, und daz tedingete<br />

die frouwe von Hebilde 5872 und daz gerichte zcu<br />

Maltzfelt, ist myns hern eyn firteil.<br />

(158.) Item 10 s. von Hermann Boylande, daz her Hermann [...;<br />

Name unleserlich] Knyppel eyn schalk geheyßin hatte.<br />

(159.) Item 1 phunt von Koten zcu Maltzfeldt, daz sin frouwe<br />

des pherners maidt ire phand uff dem feld widdergenommen<br />

hatte.<br />

(160.) Item 2 phunt von dem jungen Roledder 5873 , daz er sich<br />

myt Smalkroschin 5874 geslagin hatte.<br />

(161.) Item 1 phunt von Contzgen Euweln zcu Swartzinberg<br />

5875 , daz her sich myt Sluntzwige 5876 gezcweyget hadte.<br />

5865<br />

5866<br />

5867<br />

5868<br />

5869<br />

5870<br />

5871<br />

5872<br />

5873<br />

5874<br />

5875<br />

5876<br />

StAM, Rechn.I, Mels., Schhr. Einnahmen und Ausgaben Geld<br />

1466/67 (Kart.82/1), Bll.5 r -5 v , 15 v .<br />

Der junge Smaelgroeschen hütete 1470 acht Tage lang die ldgfl.<br />

Schweine (StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.1470 Ausg., Kart.82/8,<br />

Bl.2 r ). Vgl. auch S.642 f., Bußfälle Nr.148, 179.<br />

Der junge Roledder, wohl der Sohn des Fischers von Schwarzenberg<br />

(einem Dorf im Amt Mels., 2 km nordöstl. Mels.; vgl.<br />

S.411, auch S.642-644 passim, Bußfälle 160, 175, 198 f., 199,<br />

207).<br />

Gude Store, vermutlich ein Mitglied der wichtigen Mels.er<br />

Familie St.; vgl. den Personalkatalog in Beilage 1.26, Nr.3 u. 19<br />

(S.707 f.); vgl. auch S.699 Anm.6507.<br />

Ein G. (Heinz G.) verkauft 1469 dem Schultheißen Bier. Conczen<br />

Gerlachs liefert 1471 dem Schultheißen 4 Pfund Butter für<br />

die Jäger (StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.1469, Kart.82/6, Bl.6 r ;<br />

ebd. Schhr.1471, Kart. 82/7, Bl.18 r ). Vgl. auch S.643 f., Bußfälle<br />

Nr.178, 221.<br />

Zu (Herman) Harbusch (zu Körle) S.637-647 passim, Bußeinträge<br />

Nr.33, 59, 103, 152, 175 und 264. Der Sohn des Horbusch<br />

S.646, im Bußeintrag Nr.252.<br />

Zum Zimmermann (Hermann) Frankenberg vgl. S.638, Bußfall<br />

Nr.55.<br />

Hebel, Dorf 14 km südwestl. Mels., im ldgfl. Amt Homberg/E.<br />

Der junge Roledder, wohl der Sohn des Fischers von Schwarzenberg<br />

(vgl. auch S.642-644 passim, Bußfälle 148, 175, 198 f.,<br />

207).<br />

Vgl. S.642 f., Bußfälle Nr.148, 179.<br />

Schwarzenberg, Dorf 2 km nordöstl. Mels., im Amt Mels.<br />

Ein Dypeln Slunczinge erhielt 1441 Tagelohn für die Schur der<br />

ldgfl. Schafe (StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.1441, Kart.81/6a,<br />

Bl.2 r ). Ein Hanß Slunczygß/Hans Slumcys ()/Slunigk ist als Ta-<br />

(162.) Item 10 phunt von dem snyder zcu Maltzfeldt, daz her<br />

Swartze eyn dy e b geschu e ldin hatte.<br />

(163.) Item 4 phunt von Erwyenge und syme widdersachir zcu<br />

Maltzfeldt, daz eyner den andernn eyn schalk gescheuldin<br />

hadte.<br />

(164.) Item 2 phunt von Wernher Widelingen zcue Lubinhusenn<br />

5877 , daz er sin gudt zcu Waynfuerdt nicht befaren hatte.<br />

(165.) Item 2 phunt von Contzen Moetzes frouwin zcue Obernmilsungin<br />

daz sie Czendmans techter beczegen hatte,<br />

sie wer er ober irme budel gewest.<br />

(166.) Item 1 phunt von Hennen Wydelingen zcu Waynfurt 5878 ,<br />

daz her gefrevelt hatte.<br />

(167.) Item 30 s. von Heintzin Valer 5879 , daz her sich myt<br />

Zcelder 5880 geslagin hatte.<br />

[Bl.15 v , letztes Blatt der Rechnung, äußeres Deckblatt:]<br />

(168.) Zcum erstin myt dem prister und mit der huderin uff dem<br />

rathuse.<br />

(169.) Item myt dem schuknechte, der myt der Zceldernn<br />

lag. 5881<br />

(170.) Item myt dem lynenweberknechte, der des Houltschurs<br />

tochter 5882 beslaffin hatte.<br />

(171.) Item myt Hermann Jagkir und Henne Chigese.<br />

(172.) Item myt Metzin an der Faher 5883 mann.<br />

XII. Aus der Schultheißenrechnung von 1467 5884 :<br />

5877<br />

5878<br />

5879<br />

5880<br />

5881<br />

5882<br />

5883<br />

5884<br />

5885<br />

5886<br />

5887<br />

5888<br />

Buße von diesßen jare:<br />

(173.) Zcum erstin 8 phunt von den von Kurle, daz sie zcu e<br />

Albo e shu e senn gefrevelt hattin.<br />

(174.) Item 4 phunt von Elßin Do e ners zcu e m Ellinberg 5885 , daz<br />

sie sich myt eyner andernn frouwenn um e eyn sleger<br />

geschuldin hatte.<br />

(175.) Item 3 phundt von Hoeckinrade, Harbuschs knecht 5886<br />

zu Wai e nfurt, daz her Roledder 5887 gehauwin hatte.<br />

(176.) Item 30 s. vonn dem jungen Rosenblade 5888 , von dem<br />

jungen Zci e pen 5889 und von dem jungen Koten 5890 dagelöhner<br />

und Hilfsarbeiter (zeitweise als Strohdachdecker)<br />

1491-1493 nachweisbar (u.a. ebd. Rmr.1492, Kart.82/19, Bl.27 r<br />

unter ußgabe tagelonner).<br />

Vgl. auch S.642 f., Bußfälle Nr.166, 190 und 196.<br />

Vgl. auch S.642 f., Bußfälle 164, 190 und 196.<br />

Vgl. S.641, Bußfall 134. - Johann Valer ist 1467 und 1468 als<br />

Weinverkäufer bezeugt (er war wohl Wirt; vgl. Anm. 5855).<br />

Herman Tzelder ist als Fischer bekannt (vgl. S.638-644 passim,<br />

Bußfälle Nr.58, 145, 208); Heinz Zelder war Schuhmacher (siehe<br />

nächste Anm.). Vgl. auch S.644, Bußfall Nr.213. Adam Zcelder<br />

erscheint 1494 Juli 6 als Diener des Pfarrers Eberhard Volswengk<br />

(StAM, A II, Kasseler Martinsstift; ausführl. Regest;<br />

Schultze, Kasseler Klöster, Nr.1073 S.401-404; vgl. oben die<br />

Wiedergabe des Regest, S.134-136, hier S.135).<br />

Ein Schuhmachergeselle hatte höchstwahrscheinlich mit der<br />

Frau seines Meisters eine (unerlaubte) sexuelle Beziehung. Die<br />

Zceldernn dürfte die Frau des Mels.ers Heinz Zelder sein, der<br />

1458-1460/61 als Schuhmacher nachgewiesen ist (StAM,<br />

Rechn.I, Mels., Schhr. Einnahmen 1459, Kart.81/19, Bl.4 r , ebd.<br />

Schhr.1460/61, Kart.81/20, Bl.2 r ; ebd. Schhr.1458, Kart.81/17,<br />

Bl.11 r ).<br />

Hedwig Holczschur wird 1438/39 im Bußfall Nr.28 (S.637)<br />

erwähnt.<br />

Die Fahre (Fähre), Fuldaübergang etwa 3 km südl. Mels.<br />

StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.Geld 1467 (Kart.82/3), Bl.7 r -7 v .<br />

Ellenberg, 9 km nordwestl. Mels., adliges Dorf im Amt Mels.<br />

Zu (Herman) Harbusch (zu Körle) S.637-647 passim, in den<br />

Bußeinträgen Nr.33, 59, 103 152 und 264. Der Sohn des Horbusch<br />

S.646, im Bußeintrag Nr.252.<br />

Roledder, der Fischer von Schwarzenberg (vgl. auch S.639-644<br />

passim, Bußfälle Nr.148, 160 sowie 87, 98, 198 f., 207).<br />

Zur Familie Rosenblatt siehe S.639 u.643, Anm. zu den Bußfällen<br />

Nr.70 und 181. - Zur Familie R. vgl. bes. S.388 mit


643<br />

rum e , daz ern die bademay e dt beschedin hatte und eyn<br />

andirn ingelaßin hatte.<br />

(177.) Item 3 phunt von Hennen Richin 5891 , daz er Hermann<br />

Iferde 5892 geschuldin hatte, her hette mym gnedigen<br />

hern eynen wegk waren und den verkou e fft.<br />

(178.) Item 6 phunt von Contzin Gerlache 5893 , daz her dem<br />

schultheyßin myssesprochin hatte.<br />

(179.) Item 30 s. von eyme kesßelern zcu Hoemberg 5894 , daz er<br />

Smalkroschin 5895 in dem bierhu e se geschou e ldin hatte.<br />

(180.) Item 30 schillinge von Ellinbrechte, daz her untzuchtige<br />

worte vor m(ir) gehabt hatte.<br />

(181.) Item 3 ½ phunt von dem jungen Hu e neckin 5896 , daz her<br />

Rosenblade 5897 gehouwin hatte.<br />

(182.) Item 1 phunt von Gerlach Foide, daz her sich zcu Kurle<br />

myt syme bruder gehouwin hatte.<br />

(183.) Item 2 phunt Widderolt zu Lubinhu e senn, daz her mym<br />

gned(igen) hern sin wiltbradt virsu e met hatte.<br />

(184.) Item 6 phunt von Heinchin Sny e ders 5898 , daz her syne<br />

swegerfrouwin myt unzuchtigen worten obergebin hatte.<br />

(185.) Item 1 phunt von Richwy e ne, daz her Conraden Sto e ren<br />

5899 obergebin hatte.<br />

(186.) Item 30 s. Heintze Hugk zcu Kurle, daz her Hennen<br />

Scheffern gestochin hatte.<br />

(187.) Item 9 phunt von Richin zcu e Albeshusenn, daz her Hermann<br />

Iferde 5900 meyneidig geschuldin hatte.<br />

(188.) Item 1 ½ phunt von Hermann Santrocke, daz her Richin<br />

5901 ey e n schalk geheißin hatte. Summa 56 phunt.<br />

5889<br />

5890<br />

5891<br />

5892<br />

5893<br />

5894<br />

5895<br />

5896<br />

5897<br />

5898<br />

5899<br />

5900<br />

5901<br />

Anm.3229, 442 f. (mit Anm.4048), 503, 699 mit Anm.6513, 712<br />

mit der ausführl. Anm. 6633.<br />

Henne Kype erscheint zuerst 1445 als Inhaber eines Stückes<br />

Ackerland an dem Iwersbach, für das er an die ldgfl. Amtsverwaltung<br />

eine Michaelisgült von 18 d. zu zahlen hatte (StAM,<br />

Rechn.I, Mels, Zinsregister 1445, Kart.81/29, Bl.3 r ). Der Strohdachdecker<br />

Henne Kippen (Kiepen etc.) ist von 1466-1493<br />

nachweisbar. Er ist 1449-1459 auch als Korbmacher in Erscheinung<br />

getreten (vgl. S.446, 455).<br />

Ludwig (Locze) Kot(e), Bürger zu Mels., erscheint 1412 als<br />

Beurkundungszeuge einer Verhandlung (StAM, X 1, Depositum<br />

Mels., 1412 Okt. 4). Kothe (auch Kotze gen.) tritt 1457 und 1460<br />

als Brauer zu Mels., vielleicht als Braumeister, auf (StAM,<br />

Rechn.I, Mels, Schhr.1460, Kart.81/21, Bl.15 r ; ebd.<br />

Schhr.1457/58, Kart.81/15, Bl.7 r , vgl. S.248, 416, 460<br />

Anm.4361. - Ein Hermann Koth erhielt 1497 zusammen mit<br />

zwei anderen Mels.ern 22 ½ s., da sie für den ldgfl. Haushalt<br />

Rübsamen gedroschen hatten (Ebd. Rmr.1497, Kart.83/2,<br />

Bl.26 r ). Vgl. auch Henne Kote S.643, Bußfall Nr.191.<br />

Henne Riche, Bürger zu Mels., hat 1435 vom Kloster Heydau 8<br />

Acker Land und 1 Acker Wiesen (als Landsiedel) inne (StAM, X<br />

1, Depositum Mels., 1435 Mai 3; Beilage 2.11, S.725 f.). Vgl.<br />

auch S.647, Bußfall Nr.276.<br />

Vgl. S.643, Bußfall Nr.187.<br />

Vgl. auch S.642 u. 644, Bußfälle Nr.150, 221.<br />

Homberg/E., ldgfl. Stadt 15 km südwestl. Mels.<br />

Vgl. S.642, Bußfälle Nr.148, 160.<br />

Hueneckin, vielleicht der Sohn des Braumeisters Huneck.<br />

Ein Mitglied der bedeutenden Familie Rosenblatt, die mit Meister<br />

Johann (Henne) R. 1453 den Bürgermeister stellte. Letzterer<br />

war Zimmermann. Familienangehörige sind als Grundbesitzer<br />

und Landbebauer, als Handwerker und Geistliche belegt; vgl.<br />

v.a. S.388 mit Anm.3229, 442 f. mit Anm.4048.<br />

Unklar, ob es sich hierbei um den 1467-1469 belegten Kleinkrämer<br />

Heinz (Hennchen) Schneider handelt (Vgl. den Personalkatalog<br />

in Beilage 1.26, Nr.17, S.708); s. auch S.644 f. die Bußeinträge<br />

Nr.209, 224).<br />

Zu dem Krämer und zeitweiligen Bürgermeister Konrad (Conradus)<br />

Store vgl. den Personalkatalog in Beilage 1.26, Nr.19<br />

(S.708 f.).<br />

Vgl. S.643, Bußfall Nr.177.<br />

Gemeint ist Riche von Albshausen, vgl. S.643, Bußfall Nr.187.<br />

(189.) Item 4 phund von Adame 5902 , daz her eyme manne von<br />

Mey e nershu e senn 5903 eyn swerdt zcu e Milsungin u e ß<br />

synen hendin genommen hatte.<br />

(190.) Item 1 phunt von Hennen Wydelinge 5904 , daz her eynen<br />

myt syme swerte geslagin hatte.<br />

(191.) Item 2 phunt von Hennen Koten 5905 , daz her myt Heintzin<br />

Happeln 5906 vor der kemerschin huse myt myns<br />

hern knechtin frevel getrebbin hatte. 5907<br />

(192.) Item 30 schillinge von der Cru e dernn, daz sie myn<br />

gned(igen) hern vonn Milsungin gebodt nicht gehaldin<br />

hatte.<br />

Summa 9 phunt.<br />

XIII. Aus der Schultheißenrechnung von 1468 5908 :<br />

Bu e ße vonn demselbin jare:<br />

(193.) Zcum erstenn 4 phunt von Hennen Webern 5909 , daz her<br />

torliche worte getan hatte.<br />

(194.) Item 1 phunt von Gele Lou e baches, daz sie ire sache myt<br />

Hartman Korsenern von Rodinberg 5910 eyme zcu e Frideslar<br />

5911 geistlich zcu e fordernd gegebin hatte.<br />

(195.) Item 1 phunt vonn Vinrade 5912 zcu Swartzinberg 5913 ,<br />

daz her eyn kum(mer) gebrochin hatte.<br />

(196.) Item 4 phunt von Katherinen Tilenn zcu Kurle, daz sie<br />

Heinchin Widelynges 5914 zcue den eren geschuldin<br />

hatte.<br />

(197.) Item 2 phunt von Gelen Kurlemans 5915 , daz sie eyner<br />

armen frou e wen von dem Korenbache 5916 ire botternn<br />

genommen hatte.<br />

(198.) Item 8 phunt von Roleddern 5917 , daz her eyn ca e ß mye<br />

(ne)m gnedigen hernn verhaldin und heymlich zcu der<br />

Heyda 5918 verkou e fft hatte.<br />

(199.) Item 4 phunt vonn viern dinstknechtin zcu Rorenffurt, die<br />

hattin Roleddern 5919 in myns gnedigen herrn wasßern<br />

gefischet.<br />

(200.) Item 30 s. vonn Kyppenn 5920 , daz her zcu e Wainfurt eyn<br />

ku e m(mer) gebrochin hatte.<br />

5902<br />

5903<br />

5904<br />

5905<br />

5906<br />

5907<br />

5908<br />

5909<br />

5910<br />

5911<br />

5912<br />

5913<br />

5914<br />

5915<br />

5916<br />

5917<br />

5918<br />

5919<br />

Adam auch S.641-648 passim, in den Bußfällen Nr.144, 279,<br />

280, Joh. bzw. Henne A. S.646, Nr.242, 258.<br />

Mey e nershu e senn ist vermutlich Melgershausen, 4 km nordwestl.<br />

Mels., im ldgfl. Amt Felsberg.<br />

Vgl. S.642 f., Bußfälle Nr.164, 166 und 196.<br />

Vgl. auch ebd. Bußfall Nr.176.<br />

Heintzin Happeln, vielleicht ein Verwandter des Mels.er Krämers<br />

Happel, Happel Nolde oder Fritz Happel (Vgl. den Personalkatalog<br />

in Beilage 1.26, Nr.2, 4 oder 12, S.707 f.).<br />

Der Name Kämmerer, Kämmer oder ähnlich ist als Familienname<br />

im mittelalterlichen Mels. unbekannt. Zur Deutung 'Haus der<br />

Kämmerinnen' vgl. S.426 Anm.3775. - Die Existenz von besonderen<br />

Kämmhäusern kennt Hildebrand, Wollenindustrie, S.91. -<br />

Vgl. auch S.637, Bußfall Nr.20, sowie S.652.<br />

StAM, Rechn.I, Mels., Schhr., Einnahmen und Ausgaben 1468<br />

(Kart.82/4), Bl.4 v .<br />

Vielleicht ein Mitglied der nicht unbedeutenden Mels.er Krämerfamilie<br />

Weber (vgl. den Personalkatalog in Beilage 1.26,<br />

Nr.10 und 15, S.707 f.).<br />

Rotenburg/F., ldgfl. Stadt 20 km südöstl. Mels.<br />

Fritzlar, erzbischöfl.-mainz. Stadt 18 km westl. Mels.<br />

Vgl. S.644, Anm.5932 zu Bußfall Nr.208.<br />

Schwarzenberg, Dorf 2 km nordöstl. Mels., im Amt Mels.<br />

Vgl. auch S.642 f., Bußfälle 164, 166 und 190.<br />

Eine Else Korlleman, 1490-1499 belegt, war Leinweberin; K.<br />

S.647, im Bußfall Nr.260. Vgl. S.393 Anm.3317, 428 f., 517<br />

Anm.5018, 647 Anm.6009.<br />

Bei der ‘armen Frau’ aus Kehrenbach könnte es sich um eine<br />

Hökerin handeln, da ihr (wohl in Mels.) unrechtmäßig Butter<br />

abgenommen wurde.<br />

Roledder, der Fischer von Schwarzenberg (vgl. S.639-644<br />

passim, Nr.87, 98, 148, 160, 175, 199, 207).<br />

Kloster Heydau bei Morschen am rechten Fuldaufer, 9 km südl.<br />

Mels.<br />

Roledder, der Fischer von Schwarzenberg (siehe auch den<br />

vorigen Bußfall).


644<br />

(201.) Item 2 phuntt vonn Krudernn, daz sie myns hern und der<br />

stat gebodt nicht gehaldin hatte.<br />

(202.) Item 3 phunt vonn Heintzin Birten 5921 , daz her Richin<br />

zcu Rorenfurt myt syme scheff(i)rstegkin geslagin hatte.<br />

(203.) Item 2 phunt vonn Smeltzen 5922 , daz her unczuchtige<br />

worte u e ff dem rathuse getan hatte.<br />

(204.) Item 1 phunt vonn Koy e del zcu e Swartzinberg 5923 , daz<br />

her des hertes frou e win geschuldin hatte.<br />

(205.) Item 4 phunt von Dytmar Frickin frauwin 5924 , daz sie<br />

Wustenn frauwin 5925 geschuldin hatte.<br />

(206.) Item 1 phunt von Heintzin Stollinge 5926 , daz her Hennen<br />

Kesßeler 5927 myt eyme steyne geworffin hatte.<br />

Summa 38 phund 10 s.<br />

XIV. Aus der Schultheißenrechnung von 1469 5928 :<br />

(207.) Zcum erste(n) 4 phunt von Roledder 5929 , daz er Caspar<br />

von Lynne 5930 an ere und gelumph vette.<br />

(208.) Item von Henchen Zcelder 5931 1 phunt, daz er<br />

V(i)nrade 5932 gehauwen hatte.<br />

(209.) Item von Henchen Snyders 5933 10 s., daz er von synen<br />

gesellen uß dem her gegangen was. 5934<br />

(210.) Item von Conczen Lantseddel 1 phunt, daz er mutwillens<br />

von synen gesellen liff.<br />

(211.) Item von Slatuch 1 phunt, daz er sich mit Yfferden [slug].<br />

5920<br />

5921<br />

5922<br />

5923<br />

5924<br />

5925<br />

5926<br />

5927<br />

5928<br />

5929<br />

5930<br />

5931<br />

5932<br />

5933<br />

5934<br />

Kiepe ist Dachdecker und Korbmacher; vgl. oben Anm. S.643<br />

Anm.5889.<br />

H.B. war demnach ein Schäfer. Vgl. S.638 u. 644, Bußfälle<br />

Nr.51 (Henne Berthen) und 216 (Henchen Berten).<br />

Vgl. S.641, Bußfall Nr.141.<br />

Schwarzenberg, Dorf 2 km nordöstl. Mels., im Amt Mels.<br />

Dietmar Fricke war Metzger (vgl. S.405).<br />

Ein Hans Wuste erscheint 1489/90 als Untertruchseß Ldgf.<br />

Wilhelm II., 1493/94 als Landknecht zu Mels., 1498 und 1499<br />

als Schultheiß und Rentschreiber zu Mels., 1502 als ldgfl.<br />

Truchseß (Demandt, Personenstaat, Nr.3431; vgl. hier S.317,<br />

488, 676,678).<br />

Ein Hennrich Stollingk ist 1497 und 1498 als Gerber nachweisbar.<br />

Vgl. S.366, 434 sowie S.237 u. 646, Bußfälle Nr.4 u. 242.<br />

Henne Kesseler auch S.637 im Bußfall Nr.29, Hermann K.<br />

S.641, Nr.135.<br />

StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.1469 (Kart.82/6), Bl.5 r , 5 v .<br />

Roledder, der Fischer von Schwarzenberg (vgl. S.639<br />

Anm.5811).<br />

Linne ist vermutlich die Wüstung bei Willersdorf, Kreis Frankenberg<br />

- vgl. Eisenträger/Krug, Register S.303.<br />

Ein Herman Z. ist als Fischer bekannt (vgl. S.639 u. 641, Bußfälle<br />

Nr.58 u. 145); Heinz Z. ein Mels.er Schuhmacher; Henchen<br />

Z.s Frau S.647, im Bußfall Nr.259; vgl. auch die Bußeintragungen<br />

S.642 u. 644, Nr.167 u. 213.<br />

Wahrscheinlich ist Vinrade von Schwarzenberg gemeint (vgl.<br />

S.643, Bußfall Nr.195).<br />

Zu Krämer Heinz (Hennchen) Schneider s. S.707, Beil. 1.26<br />

Nr.17. Vgl. auch S.643 u. 645, Bußfälle Nr.184, 224.<br />

Die Desertion erfolgte wohl im Verlauf des ldgfl. Feldzuges ins<br />

Fuldaer Land Ende April 1469. Zu diesem vermerkt die<br />

Mels.Schhr.1469 zum 26. April 1469 (StAM, Rechn.I, Mels.,<br />

Kart.82/6, Bl.11 r : Ußgifft des bierß u.. der noßer, daß uß mynes<br />

gnedigen heren keller zcu <strong>Melsungen</strong> kommen ist und daß syme<br />

rade und uß deme gerichte [...] Item uff mittewochen nach jubilate,<br />

als myn here zcoich in daz fuldische lant, da qwamen hene<br />

2 vaß bierß.. Ebd., zum 25. Mai 1469 ist vermerkt: Item uff donnerstag<br />

nach phingisten 4 vaß bierß ghein Verlsberg, die solden<br />

abeghen an den 6 vaßen, die men zcum feiltchoge habin solden,<br />

schreib myn here. Die Fruchtrechnung des Rentmeisters 1468/69<br />

(Ebd. Kart.82/9, Bl.16 r ) vermerkt in der seit Febr. 1469 geführten<br />

Auflistung der Haferausgaben Item 4 viertel qwam zcu brymel,<br />

daz du solde in daz her, als myn gnediger here daz in synen<br />

schrifften du-zcumal geboit. Zum 3. Mai 1469 ist vermerkt: Item<br />

uzff mittewochen nach cantate qwam Capper. der schrieber mit<br />

den guden man, die verwundet worn, die lagen eyne nacht zcu<br />

<strong>Melsungen</strong> mit 12 pherden, den worden verfutert 12 meczen.<br />

(212.) Item Yffert 5935 15 s.<br />

(213.) Item V(i)nraden soen 5936 1 phunt, daz er sich mit Zcelder<br />

5937 slug.<br />

(214.) Item von den von Kurle 10 gulden, yden gulden vor 2<br />

phund, daz sie die kalben, die sie zcu Gottingen holten<br />

5938 , nicht zcu e geborliche zciet ghein Hoenberg 5939<br />

gefurt hatten; brengen 20 phunt.<br />

(215.) Item von Johannes Happeln 30 s., daz er eynen von<br />

dem Kirchobe slug in der fryen straße, der solde eme<br />

ubir syne wesen gefarin habin.<br />

(216.) Item von Henchen Berten 5940 1 phunt, der hatte sich<br />

mit eyner frauwen zcu Kurle geschulden.<br />

(217.) Item von Knappen 5 phunt, daz er swur vor syn eygin<br />

kint, daz sich doch irfant, daß es sin was.<br />

(218.) Item von eyner frauwen von dem Ellenberge 5941 2<br />

phunt, die hatte myns herren von Breidenauwe 5942<br />

schulden an die ere.<br />

(219.) Item Wernern Lobir 5943 1 phunt, das er der Walbergen<br />

soen bludig geslagen hatte. Summa 59 phunt 15 s.<br />

Inname der bu o sße:<br />

(220.) Item von Weideliche deme scheffer 3 phunt, daz er vor<br />

par syner hunde kedden zceich.<br />

(221.) Item 50 s. von Meczen Wormes 5944 , daß sie Henczen<br />

Gerlach 5945 eynen schalk geheißen hatte.<br />

(222.) Item von Tritten 5946 30 s., daz er clagede, Hencze Lober<br />

5947 hette eme synen selen uß myns heren molen genommen.<br />

(223.) Item 30 s. von Norpar, daz er in der unzchicht ging, so<br />

en der scheffer zceich, sundern loube des richters.<br />

5935<br />

5936<br />

5937<br />

5938<br />

5939<br />

5940<br />

5941<br />

5942<br />

5943<br />

5944<br />

5945<br />

5946<br />

5947<br />

Dypel Yffred S.638 im Bußfall Nr.42. Es handelt sich vermutlich<br />

um den langjährigen Förster Dietrich Iffert (vgl. S.683).<br />

Vinrad bzw. V(i)nrad auch S.643 f. in den Bußfällen Nr.195,<br />

208.<br />

Ein Herman Z. ist als Fischer bekannt, Heinz Z. ein Mels.er<br />

Schuhmacher (vgl. auch S.638-644 passim, Bußfälle Nr.58, 145,<br />

167, 208).<br />

Zum wirtschaftlichen Austausch der Landgrafschaft mit der<br />

Stadt Göttingen vgl. Armbrust, Göttingens Beziehungen 1 und 2.<br />

Armbrust, ebd. 2, S.34, erwähnt, daß Kühe aus Mels. nach Göttingen<br />

verkauft wurden (ohne Beleg). - Göttingen liegt 53 km<br />

nordöstl. Mels.<br />

Homberg/E., ldgfl. Stadt 15 km südwestl. Mels.<br />

Vgl. S.638 u. 644, Bußfälle Nr.51 (Henne Berthen) und 202<br />

(Heintzin Birten).<br />

Ellenberg, 9 km nordwestl. Mels., adliges Dorf im Amt Mels.<br />

Gemeint ist der Abt des Benediktinerklosters Breitenau im<br />

Norden des Amtes Mels. (9 km nördl. Mels.). Bereits 1464 April<br />

30 und auch 1499 Sept. 29 erscheint Nikolaus Ratzenberg als<br />

Abt von Breitenau (Demandt, Personenstaat, Nr.2334 Anm.2);<br />

nach der Abtsliste bei Jungermann/Löber, Kloster Breitenau;<br />

S.44, war Johann Ratzenberge 1464-1470 Abt, 1499 Nikolaus<br />

Gegenabt von Johann Meyer (1497-1527, gest. 1529); vgl. auch<br />

die stellenweise ergänzende und korrigierende Abtsliste bei Unglaube,<br />

Das Kloster Breitenau zwischen geistlichen und weltlichen<br />

Interessen. Seine Gründung, Entwicklung und Bedeutung<br />

für die Region, S.194: „Nikolaus Ratzenberg 1464-1470”, „Gegenäbte:<br />

(...) Nikolaus 1499-1500”.<br />

Werner Löber, seit 1470 belegt, 1471 und noch 1493 als Metzger<br />

nachweisbar. Vgl. oben S.405 u. 407.<br />

Heinz Worm wird 1447 als Wagner (der weyner) bezeichnet; als<br />

ldgfl. Gartengültzahler erscheinen 1465 Heintze und Happel<br />

Worm (StAM, Rechn.I, Mels., Zinsregister 1447,Kart.81/31,<br />

Bl.2 v ; ebd. Zinsregister 1465, Kart.81/40, Bl.4 r ). Vgl. S.390<br />

Anm.3259.<br />

Zu H.G. vgl. auch S.642 f., Bußfälle Nr.150, 178.<br />

Henne Tritte u.a. langjähriger Müller (vgl. S.418 f., 450 f.).<br />

Ein Heinrich Lober arbeitete 1494-1497 in Mels. als Brauknecht<br />

(), Tagelöhner oder Hilfsarbeiter. Ein Heinz Löber ist auch als<br />

Mels.er Krämer, Wirt und Viehhändler 1454-1463 bekannt, als<br />

Pächter (und Wirt) der Mels.er Badestube von 1460-1470. Vgl.<br />

auch S.641 u.648, Bußfälle Nr.138, 292.


645<br />

(224.) Item Hentze Snyder 5948 4 phunt, daz er sich hinder myns<br />

gnedigen heren gerichte vertragen hatte mit deme<br />

monche.<br />

(225.) Item von Andres von Kurle 1 phunt, daz er Waynemorß<br />

gegeben hatte.<br />

Summa 12 ½ phunt.<br />

XV. Aus der Schultheißenrechnung von 1471 5949 :<br />

Uffname der bu o sße:<br />

(226.) Item 2 gulden von czwen mennern von Helse 5950 , daz sie<br />

betzen Hentzen Syddeler von dem Guckeshayne, daz<br />

her soilde rait gegebin han, daz czwey pherde solden<br />

gestoeln sin, daz sich nycht infanth, wante Hencze enledige<br />

sich dez myt rechte, unnd dy vorgenanten menner<br />

mochten eine dez rechtin nyt gebrechin. Dyt ist<br />

vorteydinget in keginwertikeit Lotzens Platzes 5951 und<br />

Frixen Happel 5952 , schult(heiß) unnd schribers.<br />

(227.) Item 7 phunt 4 s. Andreas Jordan dorumme, daz er eyn<br />

man bie syner frauwen fanth, unnd beclagede en. Dit<br />

ist geteidinget in keygenwertikeit Hennen Cordis 5953 ,<br />

Lotzen Platzes 5954 , schult(heiß) unnd schribers.<br />

(228.) Item 30 s. Lotze Schultheissin unnd Henne Rosemans<br />

von Gunsroede 5955 , daz sie den czoel verfaren hatten.<br />

(229.) Item 1 gulden 1 phunt unnd 4 s. von eymen furmanne<br />

von Cappel 5956 , daz her den czoel vorfarn hatte. Ist<br />

geteidin(ge)t in kegenbortikeit Frixen Happeln 5957 ,<br />

Claus Schoeten 5958 , schult(heiß) unnd schribers.<br />

Summa 3 gulden 9 ½ lb. unnd 8 s.<br />

Uffname der buesse:<br />

(230.) Item 16 s. von czwen mennern von Franckfordt 5959 , dy<br />

gaebin 25 wyssepennige vor eynen gulden unnd bro e<br />

chen unse(r)s gnedigen hern geboit.<br />

(231.) Item 1 phunt Claus Pruseler 5960 , dar he der Tylichen<br />

dochter zcu Kurle an er ere retde, unnd hieß sie eyn<br />

hure unde eyn kaetze.<br />

(232.) Item eyn guldenwert geldes, woren 2 phunt unnd 8 s.,<br />

goeben czwene menner von Frangfordt daz sie den<br />

czoel vortreben hatten myt gensen, unde worin kom-<br />

men vor daz Burhoelcz 5961 , daz en der schult(heiß)<br />

nach reyt unnd bekommerde sie. Dit ist geteidinget in<br />

kegenwortikeit dez raedes czu <strong>Melsungen</strong> unnd Henricen<br />

Czymmermans 5962 , schult(heiß) unnd schribers.<br />

(233.) Item 1 phunt Hencze Snyders von Maelczfeldt, daz her<br />

clagede, her hette syn wyp unnd sine narunge verlorn,<br />

unnd funde dy by eyme manne in deme dorffe unnd<br />

mochte sine clage nydt bewern noch welfuren.<br />

(234.) Item 6 phunt Jungehen Berlde von Quentail 5963 , daz her<br />

eyn unrechtin kommer tedt umme schult her Mennichen<br />

von Gudensberg. 5964 Summa 11 lb. unnd 4 s.<br />

Uffname der busße:<br />

Dit obgeschrebin hait beteidingt der rait zcu <strong>Melsungen</strong> unde<br />

unse(r)s hern knechte:<br />

(235.) Item 6 phunt Lumenraides frauwe unnd sin tochter dorumme,<br />

daz sie Hennen Lun sine frauwen slugen umme<br />

bern wyln, dy Hennen Lun ober sinen eygen garten fylen.<br />

Dit wart geteidinget in keginwortikeit Cords Pruselers<br />

5965 , Loczen Placzs 5966 , schult(heiß) unnd schribers.<br />

(236.) Item 3 phunt Claus Pruseler 5967 , daz her Gelichen Tylen<br />

uwel [übel] geschulden hait, unnd hieß sie eyn hure<br />

unnd kaecze.<br />

(237.) Item 3 phunt Gelichen Tylen, daz sie den genanten Claus<br />

5968 hieß eyn dyp, schalgk unnd vorred(ern) unnd<br />

mochte dez nyt bewern. Dit hait geteidinget Locze<br />

Plaecz 5969 , Pruseler 5970 , schultheisse, schrieber unnd<br />

kelner.<br />

(238.) Item 3 phunt Henne Conraden von Wolderode, daz her<br />

sprach, Schusseler 5971 hette eme sin lant abgearn, dar<br />

her sin bludt unnd sweyß hette vorgegebin. 5972<br />

(239.) Item 4 phunt Schusseler 5973 , dy vortrugk, sich gutlich<br />

myt dem genanten Hennen Conraden in bywesin des<br />

raidis, unse(r)s hern knechte. 5974<br />

Uffname der buesse:<br />

(240.) Item 2 gulden Erningk 5975 unde Herman Hobeman von<br />

Maelczfelt, daz sie eyne ketden geborget hatten in der<br />

fede czu Heynebach 5976 , unnd goeben die nycht witder.<br />

Dit hait beteidinget Henne von Bischoefferade 5977 ,<br />

5948<br />

5949<br />

5950<br />

5951<br />

5952<br />

5953<br />

5954<br />

5955<br />

5956<br />

5957<br />

5958<br />

5959<br />

5960<br />

Vgl. S.643 f., Bußeinträge Nr.184, 209.<br />

StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.1471 (Kart.82/7), Bll.6 r -8 r .<br />

Helsa, 17 km nordöstl. Mels., Dorf des Stiftes Oberkaufungen.<br />

Ludwig (Lotze) Platz, durch die Tätigkeit als Teidingsmann<br />

1471 als Ratsmitglied zu erschließen, gehörte zu einer wichtigen<br />

Mels.er Familie. - Lotz Platz erscheint 1465 als ldgfl. Förster zu<br />

Mels. (StAM, Rechn.I, Mels., Rmr.“1456“ () [korrekt: 1465],<br />

Kart.82/11, Bl.7; Demandt, Personenstaat, Nr.2283). Zu einem<br />

gleichnamigen Verwandten, Ludwig Platz, der 1500 als Frühmesser<br />

zu Mels. erscheint (StAM, X 1, Depositum Mels., 1500<br />

Juli 1), 1497 in Erfurt studiert, vgl. S.240 Anm.1853, 354 f., 372<br />

mit Anm.3139, 391, 449, 475, 489, 503 mit Anm.4873, 503 f.,<br />

509, 613, 635, 683.<br />

Zum Ratsmitglied und Krämer Fritz Happel, der vermutlich<br />

eines der am besten eingerichteten Häuser der Stadt besaß, vgl.<br />

u.a. Beilage 1.26, Nr.2 u. 12, S.707 f.<br />

Henne Corde, wohl ein Ratsmitglied; s. oben S.240, 613.<br />

Vgl. Anm. 5951.<br />

Günsterode, Dorf 7 km nordöstl. Mels., im Amt Spangenberg.<br />

Wahrscheinlich aus Waldkappel (Stadt 24 km östl. Mels.).<br />

Siehe Anm.5951.<br />

Klaus Schote ist 1445 als Zimmermann nachweisbar (StAM,<br />

Rechn.I, Mels., Zinsregister 1445, Kart.81/29, Bl.8 r ). Seine Frau<br />

Else Sch. ist 1441-1454/55 als Kleinrkämerin oder Hökerin belegt<br />

(vgl. Beilage 1.26, Nr.5, S.707).<br />

Frankfurt/Main, 132 km südwestl. Mels.<br />

Vermutlich ein Verwandter des ldgfl. Schultheißen, späteren<br />

Försters zu Mels., Kunz Bruscher (Pruseler; vgl. Demandt, Personenstaat,<br />

Nr.372). Zu Klaus P. vgl. S.645, Bußen Nr.236, 237.<br />

5961<br />

5962<br />

5963<br />

5964<br />

5965<br />

5966<br />

5967<br />

5968<br />

5969<br />

5970<br />

5971<br />

5972<br />

5973<br />

5974<br />

5975<br />

5976<br />

5977<br />

Das Beuerholz liegt zwischen Mels. und Gensungen. Vgl. Muster,<br />

Beuerholz; Fenge, Beuerholz.<br />

Heinrich Zimmermann erscheint seit 1460 als ldgfl. Rentschreiber<br />

zu Mels., wird 1470 vom Rotenburger Rentschreiber als alter<br />

Rentmeister bezeichnet (Demandt, Personenstaat, Nr.3443).<br />

Quentel, Dorf 11 km nordöstl. Mels., im. Amt Spangenberg.<br />

Gudensberg, ldgfl. Stadt 13 km westl. Mels.<br />

Es dürfte sich hierbei eher um den Mels.er Zimmermann () und<br />

Ackerbürger Kurt Pruseler handeln, nicht um den vermutlich mit<br />

ihm verwandten ldgfl. Schultheißen, späteren Förster zu Mels.,<br />

Kunz Bruscher (Pruseler; vgl. Demandt, Personenstaat, Nr.372).<br />

Vgl. Anm.5951.<br />

Zu Klaus Pruseler vgl. auch S.645, Bußfälle Nr.231, 237.<br />

Vgl. vorige Anm.<br />

Vgl. Anm.5951.<br />

Es handelt sich hierbei eher um den Mels.er Zimmermann und<br />

Ackerbürger Kurt Pruseler, nicht um den vermutlich mit ihm<br />

verwandten Schultheißen, späteren Förster zu Mels., Kunz Bruscher<br />

(Pruseler; vgl. Demandt, Personenstaat, Nr.372).<br />

Henne Schusseler zu Wollrode ist Schüßler.<br />

Die gleichen Nachbarn S.645 f. in den Fällen Nr.239 und 257.<br />

S. die vorletzte Anm.<br />

Die gleichen Nachbarn S.645 f. in den Bußen Nr.238 und 257.<br />

(Henne) Erningk, ein Zimmermann, ist von 1469-1498 nachweisbar<br />

(vgl. bes. S.447, 449 f., auch S.648, Bußfall Nr.305).<br />

Heinebach, Dorf 13 km südöstl. Mels., im ldgfl. Amt Spangenberg.<br />

- Die Fehde kann bisher nicht eingeordnet werden.<br />

Bischofferode, Dorf 15 km östl. Mels., im Amt Spangenberg.


646<br />

jungher Wygant von Hoelczheym 5978 unnd Schilt von<br />

Corle. 5979<br />

(241.) Item 7 phunt unnd vier s. Herman Stucies von Kurle<br />

dorumme, daz her dy menner von Kurle beczeich, sie<br />

hetten en czu hoech gesaest in der schaczunge, daz her<br />

nycht bewern mochte. Dit hait geteidinget Hencze<br />

Weyner 5980 , Locze Placzs 5981 unnd Cordt Pruseler<br />

5982 .<br />

(242.) Item 30 s. von Stullinge 5983 unnd Johanns Adam 5984<br />

dorumme, daz Johans den genanten Stullinge beclagete,<br />

her hette uber en geloiffen uff eyner frien straesse<br />

unnd hette en gephant an loybe. Dy genanten vertrugen<br />

sich gutlichen in keigenwertikeyt dez raydis zcu<br />

<strong>Melsungen</strong>.<br />

(243.) Item 6 phunt Hencze Botden, daz her dy von Obernmelsungen<br />

betzeich, sie hetten en czu hoech in der schaczunge<br />

gesaest, unnd mochte eß nyt bewern. Dit hait<br />

beteidinget Herwigk Moller 5985 , Albert Jegir 5986 ,<br />

Henne Czengke. 5987<br />

Summa 2 gulden unnd 14 lb. unnd 14 s.<br />

Uffname der busße:<br />

(244.) Item 5 phunt Hennichen vor deme thore dorumme, daz<br />

her dem landisknechte phande werte vor dy schult, dy<br />

Herman Heynne myt gerichte erworben hatte, unnd<br />

lyff uwer Harhencze 5988 myt eyner ackeß unnd<br />

ma.gelde. [], alzo myt eyn, do en der genante landisknecht<br />

umme beclagede.<br />

(245.) Item 4 phunt czwene menner von Spangenberg 5989 , daz<br />

sie den czoel by nacht wolden verfarn, unnd dorczu<br />

quamen der schultheisse unnd Frixe Happiln 5990 ,<br />

unnd bekommerden sie. Dyt hait geteidinget jungher<br />

5978<br />

5979<br />

5980<br />

5981<br />

5982<br />

5983<br />

5984<br />

5985<br />

5986<br />

5987<br />

5988<br />

5989<br />

5990<br />

Zu Wiegand von Holzheim vgl. Demandt, Personenstaat,<br />

Nr.1306.<br />

Zu Dietrich von Körle gen. Schild, 1489 und noch 1520 Schultheiß<br />

zu Spangenberg, Demandt, Personenstaat, Nr.1702.<br />

Henne Weyners und dessen Frau Katharina und das Mels.er<br />

Spital bezeugten 1443 einen Verkauf des Bäckers Heinz Nuckel<br />

und seiner Familie an das Hospital Mels., wobei wahrscheinlich<br />

ist, daß H.W. bereits damals Schöffe war (StAM, X 1, Depositum<br />

Mels., 1443 Okt.11). H.W. war Krämer und Wollaufkäufer,<br />

zu ihm vgl. Beilage 1.26, Nr.6, S.707.<br />

Vgl. Anm.5951.<br />

Es könnte sich hierbei eher um den Mels.er Zimmermann und<br />

Ackerbürger Kurt Pruseler handeln als um den vermutlich mit<br />

ihm verwandten ldgfl. Schultheißen, späteren Förster zu Mels.,<br />

Kunz Bruscher (Pruseler; vgl. Demandt, Personenstaat, Nr.372).<br />

Ein Hennrich Stollingk ist 1497 und 1498 als Gerber nachweisbar.<br />

Vgl. S.637 u. 644, Bußfälle Nr.4 u. 206.<br />

Johannes Adam übernahm 1493 die Mels.er Badestube als<br />

Badestübner und Scherer (StAM, Rechn.I, Mels., Rmr.1493,<br />

Kart.83/1, Bl.6 r ; ebd. Kellnerrechng. 1493, Kart.83/14, Bl.5 r ).<br />

Vgl. S.460; Adam wird auch S.641-648 passim, in Fällen<br />

Nr.144, 189, 279, 280 genannt, Henne A. S.647 in Nr.258.<br />

Herwigk Moller kann durch diesen Eintrag als Ratsmitglied<br />

erschlossen werden. Er fungierte zeitweise als Heiligenmeister<br />

der Pfarrkirche und verfügte über das Stadtsiegel; vgl. S.240,<br />

353, 613.<br />

Albert Jegir, durch die Gerichtsverhandlung als Ratsmitglied zu<br />

erschließen, stammt vielleicht aus der Spangenberger Familie J.<br />

Zu Zenke (Zink), der vermutlich einer bereits um die Mitte des<br />

14. Jhds. in Mels. begüterten Familie enstammte, vgl. auch<br />

S.641, Bußen 126, 127, 129. Vgl. S.240 mit Anm. 1859.<br />

Hencze von der Harre zu Mels. zahlt 1470 4 Viertel Hafergült<br />

von ½ Hufe ldgfl. Eigenlandes (StAM, Rechn.I, Mels., Kellnerrechng.<br />

1470, Kart.82/14, Bl.9 r ).<br />

Spangenberg, ldgfl. Nachbarstadt, 9 km östl. Mels.<br />

Zum Ratsmitglied und Krämer Fritz Happel, der vermutlich<br />

eines der am besten eingerichteten Häuser der Stadt besaß, vgl.<br />

den Personalkatalog in Beilage 1.26, Nr.12, S.707 f.<br />

Bernt der foyt 5991 in keigenwortikeit schultheisß unnd<br />

schribers.<br />

(246.) Item 2 phunt Henne Went von Rornfordt daz her sich myt<br />

Henczen Gensunge 5992 hatte angegehin myt scheltworten.<br />

(247.) Item 1 phunt von Gerwige ume oich oberige worte, dy<br />

her witder Gensunge 5993 oich sprach. Summa 12 lb.<br />

XVI. Aus der Rentmeisterrechnung von 1490 5994 :<br />

Buse uffgehaben dyß jore:<br />

(248.) Item 1 lb. gab Hanß von Golte umb des willen, daz er<br />

sich myt Werners Lobers frauwen 5995 gescholden hatte.<br />

(249.) Item 15 beh. gab Swallen 5996 knecht umb des willen, daz<br />

er gespellet hatte.<br />

(250.) Item 2 bh. habe ich enphangen von de(n) Genß buße,<br />

dye schaden gethon hatten.<br />

(251.) Item 4 beh. gab Henne Gyßes knaben 5997 umb des willen,<br />

daz er gespellet hatte.<br />

(252.) Item 14 beh. gab Horbusch sone 5998 umb des willen, daz<br />

er myt Wygande gescholden hatte.<br />

(253.) Item 2 lb. gab Niße zu Korlle umb dez willen, daz er<br />

eyner frauwen gescholten hot.<br />

(254.) Item 3 lb. gab Concze Hunecke 5999 zu buß umb Nylen<br />

Neben willen.<br />

Soma [durch Streichung getilgt:] 19 lb. 3 beh.<br />

(255.) Item 80 lb. ist auch ... lyß en gerechen von Wenczels<br />

glaßhutten. 6000<br />

5991<br />

5992<br />

5993<br />

5994<br />

5995<br />

5996<br />

5997<br />

5998<br />

5999<br />

6000<br />

Bei dem Vogt handelt es sich vielleicht um Bernd von Hirzenrade<br />

(Bernhard von Herzenrode), der ab 1467 als Nachfolger des<br />

Amtmanns Wittekind von Holzheim und noch 1479 amtlich tätig<br />

erscheint (Armbrust, <strong>Melsungen</strong>, S.21, Demandt, Personenstaat,<br />

Nr.1219). Als Vogt wird 1470 'Junker Bernd von Homberg' genannt<br />

(StAM, Rechn.I, Mels., Kellnerrechng. 1470, Kart.82/14,<br />

Bll.16 r -17 r ). 1471 verkaufte der Schultheiß 4 Rinder für 15 fl. an<br />

jungher Bernde von Herczenrode (Ebd. Schhr. 1471, Kart.82/7,<br />

Bl.3 r ).<br />

Ein G. erscheint 1441 als ldgfl. Diener in Mels. (StAM, Rechn.I,<br />

Mels., Schhr.1441, Kart.81/6a, Bl.3 v ). Vgl. S.646, Buße Nr.246.<br />

Vgl. S.646, Bußeintrag Nr.245.<br />

StAM, Rechn.I, Mels., Rmr.1490 (Kart.82/12), Bl.11 r .<br />

Der Metzger Wernhir Lobir (Löber, Lober), Bürger zu Mels.,<br />

war 1483 mit Jutte verheiratet (Arch. Ev. Dek. Mels., Urkunden,<br />

1483 Nov. 8). Zu ihm vgl. S.325, 405, 407, 417 Anm.3624.<br />

Zur Familie Swalle vgl. S.638, Anm.5795, S.638 Bußfall Nr.67.<br />

Gyse liefert 1469 Bier an den Schultheißen. Henne Gise gehört<br />

1470 zu den Bebauern von ldgfl. Eigenland, wofür er für ½ Hufe<br />

2 Viertel Hafergült abliefert. Gysen frauwe gibt 1471 8 Gülteier<br />

ab (StAM, Rech. I, Mels., Schhr.1469, Kart.82/6, Bl.5' r ; ebd.<br />

Kellnerrechng. 1470, Kart.82/14, Bl.9 r ; ebd. Schhr.1471,<br />

Kart.82/7, Bl.11 r ). Die Familie G. wird später eine der bedeutendsten<br />

Familien der Stadt (Vgl. auch die Tabelle der Mels.er<br />

Studenten an mittelalterlichen Universitäten, Beilage 1.27, S.713<br />

zu Johannes Gyße, 1500 erw.; außerdem und Johannes Geyße,<br />

als Priesterseminarschüler der Stiftsschule Merseburg 1503 gen.,<br />

S.700).<br />

Zu (Herman) Harbusch (zu Körle) vgl. S.637-647 passim Bußeinträge<br />

Nr.33, 59, 103 152 und 264; Hoeckinrade, Horbuschs<br />

Knecht zu Wagenfurth, im Bußeintrag Nr.175.<br />

Der Rentmeister zu Mels. ließ 1493 auch bei Huneckin Wein<br />

holen (StAM, Rechn.I, Mels., Rmr.1453, Kart.83/1, Bl.15 v ). - Es<br />

könnte sich hierbei um den 1466-1471 mehrfach erwähnten<br />

Braumeister handeln (Ebd. Mels., Schhr.Geld 1466/67,<br />

Kart.82/1, Bl.8 r ; ebd. Schhr.1471, Kart.82/7, Bl.17 v ), eher um<br />

seinen Sohn (Ebd. Schhr.Geld 1467, Kart.82/3, Bl.7 r ).<br />

Bei der Höhe des Betrages dürfte es sich um keine Buße handeln,<br />

sondern eher um die Gestattungsgebühr für Errichtung und<br />

Betreibung der Glashütte. - Zu Wenzel und seiner Glashütte vgl.<br />

die Ausführungen S.179 u. 458.


647<br />

[Nr.255 beinhaltet höchstwahrscheinlich keine Bußzahlung]<br />

Soma 98 lb. 3 beh.<br />

XVII. Aus der Rentmeisterrechnung von 1491 6001 :<br />

Zue buße dyß jore:<br />

(256.) Item 1 lb. gab eyne man von Rinedar 6002 , hatte schaden<br />

gethan myt synen pherden uff dye vellde.<br />

(257.) Item 1 lb. gab Koncze 6003 zu Wolderade umbe des willen,<br />

decz er Henne Schusseller 6004 und syn nachebars<br />

zu roe gesprochen hatte.<br />

(258.) Item 18 lb. habe ich emphangen zu buße von Wygkman<br />

zu dem Gockeßhaynne umbe des willen, daz er He(nn)<br />

Adam 6005 an syn lyp und Ehr gereth.<br />

Soma 20 lb.<br />

XVIII. Aus der Rentmeisterrechnung von 1492 6006 :<br />

Uffname buße:<br />

(259.) Item 4 lb. gab Henichen Zellers frauwe 6007 umbe des<br />

willen, daz sie eyn andere frauwen in eren gartten geslagen<br />

haben.<br />

(260.) Item 1 lb. gab Trytte 6008 zu buße, umbe des willen, daz<br />

er Korllemann 6009 gescholden hatte.<br />

(261.) Item 1 lb. gab Henne Auweln zue dem Gockeshayn umbe<br />

des willen, daz er seyn zu Korlle an dem gerichte lygen<br />

lyß.<br />

(262.) Item 3 lb. gab Jost Herberlingk 6010 zue buße umbe des<br />

willen, daz er Dorffhey(l)gen knecht 6011 gehauwen<br />

hatte.<br />

(263.) Item 2 lb. gab [getilgt: Henne Auweln sonne] Concze<br />

Maüren zue buße umbe des willen, daz er eyn knaben<br />

von Gryffte 6012 bludig und bloe geslagen hatte.<br />

(264.) Item 3 lb. gab Schosseler von Eynffeßhußen 6013 zue<br />

boße umbe des willen, daz er Horbuschen 6014 geslagen<br />

hatte.<br />

(265.) Item 1 lb. gab Henne Auwel zu Wolrade sonne zue buße,<br />

umbe des willen, daz er eyn knaben geslagen hatte.<br />

Soma 15 lb.<br />

XIX. Aus der Rentmeisterrechnung von 1493 6015 :<br />

Buße uffnome:<br />

(266.) Item 3 lb. habe ich uffgehaben von Henne Smyd vom<br />

Gockeshaynne umb des willen, daz er Henne Ycken<br />

geslagen hatte.<br />

(267.) Item 4 ½ lb. habe ich enphangen von Gerwygk Kistener<br />

6016 , umb des er eyn heyllig gesrye uff der gaßen gemacht<br />

hatte. 6017<br />

(268.) Item 4 lb. gab Prelle umb des willen, daz er sich myt<br />

dem Dorinngke 6018 je geslagen hatte.<br />

(269.) Item 4 ½ lb. gab der schefferknecht zue Korlle umb des<br />

willen, daz er sich hatte geczweyget myt den zendern.<br />

(270.) Item 6 behm. vor gelle habe ich von Tolden 6019 emphangen<br />

von dem Wasßer.<br />

XX. Aus der Rentmeisterrechnung von 1497 6020 :<br />

Uffnome vor busse:<br />

(271.) Item 2 flor. hait gegeben Wisheubt, haut ein frauwen an<br />

ere und gelinpff geschulden.<br />

(272.) Item 1 p(hun)t Heintz Ackirman 6021 , das er sprach, Hen<br />

Weimer 6022 het ime seinen molsteyn ußgegraben und<br />

nicht entf[or]t.<br />

(273.) Item 1 ½ p(hun)t Euwel Sehtung, [da er] sich und schult<br />

sich widde ere tilesuff [].<br />

(274.) Item 2 p(hun)t d(edi)t Yfeffer-Hen 6023 , das er die frauw<br />

von Wolderode uff dem iren schlug.<br />

(275.) Item 3 ½ pfunt die zwen lober, habin sich geschlagen mit<br />

Casselman. 6024<br />

(276.) Item 2 p(hun)t 16 s. Rich 6025 , das er sich mit Heintz<br />

Waßin gewortet hat.<br />

(277.) Item 2 p(hun)t 16 s. Heintz Weise umb der-selbin sache<br />

willen.<br />

(278.) Item 2 ph(u)nt Pobil 6026 , jagt einen uff der frigen strasse<br />

mit 1 messer.<br />

(279.) Item 2 p(hun)t Claus Schonauw 6027 , hat sich gewortet,<br />

das die ere belangt, mit Adam 6028 .<br />

6001<br />

6002<br />

6003<br />

6004<br />

6005<br />

6006<br />

6007<br />

6008<br />

6009<br />

6010<br />

6011<br />

6012<br />

6013<br />

6014<br />

StAM, Rechn.I, Mels., Rmr.1491 (Kart.82/13), Bl.11 v .<br />

Rhünda, 8 km westsüdwestl. Mels., im ldgfl. Amt Felsberg.<br />

Vgl. S.645, Bußfälle Nr.238 und 239.<br />

Henne Schusseler zu Wollrode ist Schüßler. - Vgl. diess.<br />

Vgl. S.646, Bußfall Nr.242.<br />

StAM, Rechn.I, Mels., Rmr.1492 (Kart.82/19), Bl.13 v .<br />

Zu Henchen Zcelder s. S.644, Bußeintrag Nr.208.<br />

Henne Tritte u.a. langjähriger Müller (vgl. S.418 f., 450 f.)<br />

Die Korllemann (Else K., 1492 auch als Korlleman frauwen<br />

bezeichnet) arbeitet 1490, 1492 und 1498 als Leinweberin für<br />

den ldgfl. Hof. 1499 liefert sie an den Rentmeister 5 junge Hähne<br />

ab (StAM, Rechn.I, Mels., Rmr.1490, Kart.82/12, Bl.18 v ;<br />

ebd. Rmr.1492, Kart.82/19, Bl.30 v ; ebd. Rmr 1498, Kart.83/3,<br />

Bl.8 r ; ebd. Rmr.1499, Kart.83/5, Bl.20 r ). - Gele K. vgl. S.643,<br />

Bußfall Nr.197. Vgl. auch S.428 f.<br />

Jost Herberlingk, Angehöriger einer alten Mels.er Familie. Vgl.<br />

dazu S.639, Bußfall Nr.71.<br />

Der junge Dorfheiliger, vermutlich der Sohn des Metzgers und<br />

Häutehändlers Henne D., wird 1467 und 1469 als Bierlieferant<br />

der ldgfl. Hofhaltung und als Häutehändler (und Gerber) faßbar.<br />

Vgl. auch S.641, Bußfälle 112 und 132.<br />

Grifte, Dorf 11 km nordwestl. Mels., im ldgfl. Amt Bauna.<br />

Der Schüßeler aus (Ober- oder Nieder-) Empfershausen wird<br />

bereits 1491 erwähnt (StAM, Rechn.I, Mels., Rmr.1491<br />

(Kart.82/13), Bl.8 r ), ebenso 1498 bei einer Lieferung von Holzschüsseln<br />

an den ldgfl. Hof in Mels. (Ebd. Rmr.1498, Kart.83/3,<br />

Bl.28 r ).<br />

(Herman) Harbusch (zu Körle) wird auch S.637-647 passim, in<br />

den Bußeinträgen Nr.33, 59, 103, 152 und 264 erwähnt. Der<br />

Sohn des Horbusch im Bußeintrag Nr.252. Zu Harbuschs<br />

Knecht zu Wagenfurth S.642, Bußeintrag Nr.175.<br />

6015<br />

6016<br />

6017<br />

6018<br />

6019<br />

6020<br />

6021<br />

6022<br />

6023<br />

6024<br />

6025<br />

6026<br />

6027<br />

6028<br />

StAM, Rechn.I, Mels., Rmr.1493 (Kart.83/1), Bl.11 v .<br />

Zu Gerwig Kistener vgl. S.641, Bußfall Nr.128.<br />

Der Beklagte hatte unzulässigerweise öffentlich den Heilal-<br />

Schrei ausgerufen. Zum Heilal-Geschrei vgl. S.640, die Anm. zu<br />

Bußfall Nr.107 aus der Amtsrechnung von 1459/60.<br />

Dorinngs frauw erscheint 1492 als Leinweberin (StAM, Rechn.I,<br />

Mels., Rmr.1492, Kart.82/19), Bl.30 v ; vgl. oben S.429).<br />

Tolde (Lampracht), ein Fischer. Vgl. oben S.410-414.<br />

StAM, Rechn.I, Mels., Rmr.1497 (Kart.83/2), Bl.21 r .<br />

Ackermann wird bereits in der Fruchtrechnung 1468/69 erwähnt,<br />

als er um die Jahreswende 1468/69 dem Schultheißen Geld gab<br />

für 1 Viertel Weizen (Ebd. Rmr.1468/69 Frucht, Kart.82/9,<br />

Bl.24 v ).<br />

Sollte damit womöglich der bedeutende Mels.er Krämer (Schöffe<br />

und Bürgermeister) Heinz Weiner (auch Weymer) gemeint<br />

sein (aus Altersgründen eher unwahrscheinlich!) Zu ihm vgl.<br />

den Personalkatalog in Beilage 1.26, Nr.6, S.707.<br />

Ein Dietrich Iffert erscheint 1457-1484 als Förster im Amt Mels.<br />

(Demandt, Personenstaat, Nr.1407). Vgl. S.638 u.644, Bußfälle<br />

Nr.42, 212.<br />

Ein Curd Casselman erscheint 1434 als Hausinhaber in der<br />

Rodenbergir gaßin (StAM, A I t, Gen.Rep. Mels., 1434 Juni 14).<br />

- Kurt Casselman wird 1497 als Lohgerber bezeichnet. Vgl.<br />

S.389 (Anm.3237), außerdem S.433, 516 f., 647. Vgl. auch<br />

S.648, Bußfall Nr.282.<br />

Henne Riche vgl. S.643, Bußfall Nr.177.<br />

Vgl. S.648, Bußfälle Nr.288, 289.<br />

Vgl. auch S.638, Bußfall Nr.50 (Claiß Schonauwer).<br />

Adam auch S.641, 143 u. 648 in den Bußfällen Nr.144, 189,<br />

280, Joh. bzw. Henne A. S.646 f., Nr.242, 258.


648<br />

(280.) Item 2 p(hun)t Adam 6029 umb selbe sachen.<br />

(281.) Item 2 p(hun)t Tyle Rusße 6030 , das er sprach Euwel, her<br />

ine geschalten inne einen dip.<br />

(282.) Item 1 phunt Casselman 6031 , Meren Monch.<br />

(283.) Item 3 p(hun)t Andres Schli, wurff mit 1 steyn.<br />

Summa busse 31 p(hun)t 4 s.<br />

XXI. Aus der Rentmeisterrechnung von 1498 6032 :<br />

Innome vor büße:<br />

(284.) Item 3 ph(un)t von eym knecht uß dem hombergesßen<br />

gericht 6033 , wol eyn myt eyner bartten warfft uff den<br />

phinstdinstag.<br />

(285.) Item Tille Ruße 6034 1 ph(un)t, hype eynen knabenn zcu<br />

Korllen myt eyner gertten.<br />

(286.) Item Jost Iffrit 1 ph(un)t in demselben ufflaufft, wolte er<br />

dem knaben helffenn.<br />

(287.) Item Werner, kam auch myt eym kloppel darzcu, auch<br />

den knaben zcu rade, umbe deß fluchens willenn wart<br />

er auch zu eyn phunt gewist.<br />

(288.) Item Jutte Penffolß 1 t(ur)n(os), had sie sich mit Pobel<br />

Kuntzen 6035 gescholten.<br />

(289.) Item Pobelküntz 6036 1 t(ur)n(os) von denselben scheltwortten.<br />

(290.) Item Jost Zcygeller 6037 1 t(ur)n(os), brach er die zcygelhutten<br />

uff.<br />

XXII. Aus der Rentmeisterrechnung von 1499 6038 :<br />

Uffname buß:<br />

(291.) Item 6 lb. Elnberg 6039 zcu Korllen flüch eyn fl. myt eym<br />

steckenn.<br />

(292.) Item 15 beh. Hermann Lober 6040 hut myt eigenner gewalt<br />

im stoppel und waß verbotten.<br />

(293.) Item 2 t(ornosen) Libernebe scholt Plern 6041 eyn herverlauffen<br />

schalgk.<br />

Summa 9 ½ phund<br />

Summa latr. 36 ½ pht. 7 s.<br />

(294.) Item 4 lb. Heintz Harwuchß 6042 had er den karthussern<br />

6043 eyn weck zcugeczunet zcu Wanffort off den<br />

ern.<br />

(295.) Item 1 lb. Herman Weiner zcum Kornbac schalt ey(n)<br />

kaetze(-rn).<br />

XXIII. Aus der Rentmeisterrechnung von 1513 6044 :<br />

Inname Buesse und Bestheubter im Jar etc. '13:<br />

(296.) 2 lb. 6 alb. hott geben Riche Heiligenbergk 6045 zu Rornfurt,<br />

hoit Hanse Silen zu Guxhagen mit einem Spiesse<br />

geschlagen, also vorteydingt in Wissen des Lantknechts.<br />

(297.) 10 alb. hoit geben Hans, Trinen Unkels Man, hatte<br />

einenn mit Steinen geworfen uf der Strossen bussen<br />

der Stait, also vorteydingt dem Schultheissen und<br />

Lantknecht bewust.<br />

(298.) 1 lb. Cunz Kosters Frauw, hoit eine andere Frauwen mit<br />

einem Kluppel bludig und bloe geschlagen, also in<br />

Biesein Obgemelter vorteydingt.<br />

(299.) 2 lb. hoit geben der Rogkmoller zu Beysefurt 6046 , hoit<br />

seinen Knecht mit einer Axt nidergeschlagen, also vorteydingt<br />

mit Wissen Schultheissen und Lantknechts.<br />

(300.) 5 alb. hot geben Georg Francke, hoit einem ein Bandt<br />

mit eigner Gewalt gepfant, vom Heubt genommen, einen<br />

Uflauft gemacht, also vorteydingt ut supra.<br />

Summa lat. 7 lb. 1 alb., machen 2 fl. 19 alb.<br />

Inname Buesse '13:<br />

(301.) 5 alb. hoit geben Herman Eck(en) zu Kurle, hot m(ynem)<br />

g(nedigen) H(ern) Dienst verseumbt und nicht getan zu<br />

heischender Zceit, vorteydingt ut supra.<br />

(302.) 10 alb. hott geben der lame herte zum Kirchof, hott eine<br />

Frauwen bludig und bloe im Felde geslagen, vorteydingt<br />

dem Lantknecht bewist.<br />

Summa lat. 3 ½ lb., machen 1 fl. 9 alb.<br />

XXIV. Aus der Rentmeisterrechnung von 1514 6047 :<br />

Innam Buesse ‘14, m(ynem) g(nedigen) H(ern) gefallenn:<br />

(303.) 52 lb., machen 20 Gulden, hab ich entfangen von Hanse<br />

Sipeln zu Udalshusen 6048 , hoit er m(ynem) g(nedigen)<br />

H(ern) zu Busse gegeben des Totschlags halb(en), an<br />

Hen Schult(hei)s seligen begangen, also vorteidingt<br />

vor dem Marschalgk Philipse Meysenbug 6049 mit Vorbehalt,<br />

wo es m(ynem) g(nedigen) F(ursten) und andern<br />

mitvorordenten Rethen zu der Rechnung gefallen<br />

wuste.<br />

(304.) 4 alb. 1 h(el)l(e)r Buesse m(ynem) g(nedigen) H(ern)<br />

zum halben Teil diis Jar Montags Pentecoste entfangen<br />

von Grasernn und Pferden, so zu Schaden gegangen<br />

und gegrast; Schult(heis)s und Lantk(nechts) bewust.<br />

(305.) 3 lb. hot geben Hinrich Luley 6050 , hot Eylen Ernings 6051<br />

mit einem Brotmesser bludig geletzt.<br />

(306.) 10 alb. Hen Widderrecht zu Kurle, hot ein Pfert, was ime<br />

gepfant, selbigewaltig wider genommen.<br />

(307.) 20 alb. Hen Steffen 6052 m(ynem) g(nedigen) H(ern)<br />

geben, hot eine Frauwen geschlagen, in Dreck getreten;<br />

Schult(heis)s und Lantknecht bewust.<br />

6029<br />

6030<br />

6031<br />

6032<br />

6033<br />

6034<br />

6035<br />

6036<br />

6037<br />

6038<br />

6039<br />

6040<br />

6041<br />

6042<br />

6043<br />

6044<br />

6045<br />

Zu Adam vgl. die vorige Anm.<br />

Vgl. S.648, Bußfall Nr.285.<br />

Vgl. S.647, Bußfall Nr.275.<br />

StAM, Rechn.I, Mels., Rmr.1498 (Kart.83/3), Bl.19 v .<br />

Gericht zu Homberg/E., ldgfl. Stadt 15 km südwestl. Mels.<br />

Vgl. auch S.648, Bußfall Nr.281.<br />

Vgl. auch S.647 f., Bußfälle Nr.278, 288.<br />

Vgl. S.647, Bußfälle Nr.278, 288.<br />

Jost Ziegeler war Ziegelbrenner.<br />

StAM, Rechn.I, Mels., Rmr.1499 (Kart.83/5), Bll.19 v -20 r .<br />

Hans Ellenberg(er) ist als Gemengeschäfer nachweisbar; vgl.<br />

S.467 u.469.<br />

Vgl. die Anm. zu Lober S.644, Bußfall Nr.222; s. auch S.649,<br />

Nr.310.<br />

Plern ist als Krämer bekannt. Vgl. den Personalkatalog in Beilage<br />

1.26, Nr.25, S.709.<br />

Heinz Harwuchs, ein Leinweber; vgl. S.429.<br />

Gemeint sind die Kartäuser im Kloster Eppenberg, 6 km westl.<br />

Mels.<br />

StAM, Rechn.I, Mels., Rmr.1513 (Kart.83/6), Bl.24 r -24 v .<br />

Vgl. S.649, Bußfall Nr.311.<br />

6046<br />

6047<br />

6048<br />

6049<br />

6050<br />

6051<br />

6052<br />

Beiseförth, Dorf 6 km südl. Mels., im Amt Mels.<br />

StAM, Rechn.I, Mels., Rmr.1514 (Kart.83/7), Bll.22 v , 23 v .<br />

Wohl Adelshausen, Dorf 4 km südöstl. Mels., im Amt Mels.<br />

Ritter Philipp Meisenbug, seit 1494 im ldgfl. Gefolge, erscheint<br />

seit 1514 April 25 als Marschall zu Hessen, war 1516 bis zu seiner<br />

Entlassung 1518 Hofmarschall Ldgf. Philipps - vgl. Demandt,<br />

Personenstaat, Nr.2011.<br />

Zur Mels.er Familie Luley vgl. oben die Anm. zu den Bußfällen<br />

Nr.39, 41, 49 und 56. - U.a. Demandt, Personenstaat, Nr.1934. -<br />

Vgl. den Personalkatalog in Beilage 1.26, Nr.1, S.707; sowie<br />

S.430 Anm.3824.<br />

Eylen Erningks, vielleicht Frau oder Tochter des Zimmermanns<br />

Erningk (vgl. S.645 f., Bußfall Nr.240).<br />

Steffen trug 1492 an sechs Tagen Lehm für das neu zu deckende<br />

Strohdach eines Stalles im ldgfl. Hof (StAM, Rechn.I, Mels.,<br />

Rmr.1492, Kart.82/19, Bl.27 r ). Ein Henne Steffan soll 1489/90<br />

Schultheiß zu Mels. gewesen sein (vgl. Demandt, Personenstaat,<br />

Nr.2934), was jedoch unwahrscheinlich ist. Heinrich oder Hen<br />

Steffan/Stephan ist 1492-1498 als Weinverkäufer bzw. Wirt bekannt;<br />

vgl. S.478 u. 481 mit Anm.4660.


TP<br />

PT<br />

(308.) 7 lb. 8 alb., machen 3 Gulden, hot m(ynem) g(nedigen)<br />

H(ern) Buesse gegeben Milchior Reuber, als er eins<br />

Diepstals halber beruchtigt in m(ynes) g(nedigen)<br />

H(ern) Haftt kommen aus Gnaden uf Schrift lois.<br />

Summa lat. 66 lb. 2 alb. 1 hlr., machen 25 fl. 12 alb. 1 h.<br />

Innam Buesse '14, m(ynem) g(nedigen) H(ern) gefallen, gegeben<br />

Schult(heis)s und Landtknecht bewust:<br />

(309.) 5 alb. hab ich entfangen von Wernern Jungconczen zu<br />

Maltzfelt, m(ynem) g(nedigen) H(ern) gefallenn zum<br />

Vierdenteil mit den von Falkenberg und Hebelde 6053 ,<br />

hatte sich mit einem geschlagen.<br />

(310.) 3 lb. hot gegeben Hen Hersfeltt, hot Herman Lobern 6054<br />

bludig geschlagen, ime seine Fenster ausgewurfen, also<br />

vorteydingt Schult(heis)s und Lantknecht bewust.<br />

(311.) 1 Gulden hot m(ynem) g(nedigen) H(ern) gegeben Riche<br />

Heiligenberg 6055 , als er den Prister von Sipperhusen<br />

6056 geschlagen bludigk.<br />

(312.) 5 alb. hot m(ynem) g(nedigen) H(ern) geben Hen Eberts,<br />

hatte einen mit einer Axt uffm kirchofe 6057 geschlagen<br />

bludig.<br />

Summa lat. 11 lb. 1 alb., machen 4 fl. 7 alb.<br />

649<br />

6053<br />

6054<br />

6055<br />

6056<br />

6057<br />

Falkenberg und Hebel, Dörfer ca. 12 bzw. 14 km südöstl. Mels.,<br />

im Sprengel des ldgfl. Amtes Homberg/E. - Das Gericht in<br />

Malsfeld hatte damals der Ldgf. mit denen von Falkenberg und<br />

von Hebel gemeinsam. Ihm stand ¼ zu.<br />

Zu Herman Lober vgl. auch den Bußeintrag Nr.292 (außerdem<br />

Nr.222).<br />

Vgl. auch Bußfall Nr.308.<br />

Sipperhausen, Dorf 8 km südwestl. Mels., im ldgfl. Amt Homberg.<br />

Gemeint ist entweder das Mels.er Amtsdorf Kirchhof oder der<br />

Kirchhof zu Mels.


650<br />

Beilage/Tabelle 1.10: Landgrafenaufenthalte in <strong>Melsungen</strong> (Kurzregesten LA 1-211)<br />

Landgrafenaufenthalte in <strong>Melsungen</strong> (Kurzregesten LA 1-211)<br />

Beilage/Tabelle 1.10 umfaßt die Ordnungs-Nr., das Datum, die besuchten Orte und sonstige Bemerkungen zum jeweiligen Landgrafenaufenthalt<br />

(LA).<br />

LA 1) ca. 1302/1303<br />

<strong>Melsungen</strong> ()<br />

Die Stadt <strong>Melsungen</strong> verweigerte Otto, dem Sohn Ldgf. Heinrich II., die Huldigung. 6058<br />

LA 2) 1395 Jan. 15<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Ldgf. Hermann II. stellte in <strong>Melsungen</strong> einen Brief aus. 6059<br />

LA 3) 1413 Sept. 12<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Der elfjährige Ldgf. Ludwig I. war anscheinend persönlich bei der Huldigung seiner lieben Getreuen, Bürgermeister,<br />

Schöffen, Rat und ganzer Gemeinde zu <strong>Melsungen</strong>, anwesend, denen er danach soliche gnade, frieheide, rechte und<br />

herkumen, als sie bii unsern vattern hatten, bestätigte. 6060<br />

LA 4) 1421 Aug. 16<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Ldgf. Ludwig I. brach zum Feldzug (Hussitenzug) auf und zog über Waldkappel und Großlupnitz nach Prag. 6061<br />

LA 5) 1426 Sept. 11<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Ldgf. Ludwig I. stellte in <strong>Melsungen</strong> einen Brief aus. 6062<br />

LA 6) 1430 Aug. 8 ()<br />

<strong>Melsungen</strong> ()<br />

Ldgf. Ludwig I. hielt sich vermutlich in <strong>Melsungen</strong> auf. 6063<br />

LA 7) 1432 Dez. 16/17<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Ldgf. Ludwig I. mit 33 bzw. 25 Pferden in der Stadt. 6064<br />

LA 8) 1433 Jan. 23<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Ldgf. Ludwig I. mit 13 Pferden anwesend. 6065<br />

6058<br />

6059<br />

6060<br />

6061<br />

6062<br />

6063<br />

6064<br />

6065<br />

Vgl. Diemar, Chroniken Wigand Gerstenberg, S.232 f. (zum Jahr 1293). Zur Datierung ebd. S.233 Anm.1; Grotefend/Rosenfeld, Nr.412.<br />

Armbrust, Göttingens Beziehungen 1, Nr.46.<br />

StAM, X 1, Depositum Mels., 1413 Sept. 12 (Originalurkunde des Ldgfn.). Anscheinend war der junge Ldgf. Ludwig I. am Tag zuvor in<br />

Felsberg, da er 1413 Sept. 11 'denen von Felsberg' eine Urkunde gleichen Wortlauts ausstellte. Das gleichzeitige Kopialbuch des Ldgfn. vermerkt<br />

nach dem Text der Urkunde für Felsberg: [...] den von <strong>Melsungen</strong>, da sie huldeten, ouch eynen briff gegebin (StAM, K 4, Nr.349). - Wäre<br />

die für Mels. ausgestelIte Urkunde nicht im Original erhalten, würde man die Ausstellung derselben aufgrund der Kopiarnotiz fälschlicherweise<br />

auf 1413 Sept. 11 datieren! - Der Vater Ludwig I., Ldgf. Hermann der Gelehrte, war am 10. Juni 1413 verstorben; der noch minderjährige<br />

Nachfolger stand bis zum Tod seines Schwagers Herzog Heinrich von Braunschweig-Lüneburg (gest. 14. 0kt. 1416) unter dessen Vormundschaft.<br />

In Hessen wurde ein ritterschaftliches Regiment unter der Führung der Landvögte in Niederhessen und Oberhessen, Eckhard von Röhrenfurth<br />

und Eckhard Riedesel, eingerichtet (Diemar, Landgraf Ludwig I., S.115; außerdem Küch, Landgraf Ludwig I., passim).<br />

Küch, Hussitenkrieg, S.283. - Zur Bedeutung dieses Zuges für das Verhältnis der Ldgfn. zu den deutschen Herrschern vgl. Moraw, Hessen und<br />

Königtum, S.55; bes. zukünftig Stobbe, Am Übergang zur Neuzeit: das 15. Jahrhundert. - Prag liegt 360 km südöstl. Mels.<br />

Armbrust, Göttingens Beziehungen 3, Nr.123.<br />

Küch, Landgraf Ludwig I., S.198 (ldgfl. Kammerschreiberrechnung 1430/1431).<br />

StAM, Rechn.I, Mels., Schhr. 1432/33 (Kart.81/1), Bl.9 v .<br />

Ebd. Bl.10 r .


Landgrafenaufenthalte in <strong>Melsungen</strong> (Kurzregesten LA 1-211)<br />

Tabelle 1.10 umfaßt die Ordnungs-Nr., das Datum, die besuchten Orte und sonstige Bemerkungen zum jeweiligen Landgrafenaufenthalt<br />

(LA).<br />

651<br />

LA 9) 1433 März 12<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Ldgf. Ludwig I. mit ganzem Hofstaat auf dem Ritt nach Hersfeld. 6066<br />

LA 10) 1438 Mai 29/30<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Ldgf. Ludwig I. mit Windhunden, Jagdhunden und Knechten; Jagdaufenthalt mit einer Feldjagd. 6067<br />

LA 11) 1438 Juli 24<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Ldgf. Ludwig I. mit 24 Pferden am Ort. 6068<br />

LA 12) 1438 Aug. 23<br />

an der Mülmisch<br />

Ldgf. Ludwig I. mit Herzog Heinrich [von Braunschweig-Grubenhagen] 6069 und ihren Dienern wohl bei einem Jagdaufenthalt<br />

in den ausgedehnten Wäldern an der Mülmisch. 6070<br />

LA 13) 1438 Aug. 27<br />

an der Mülmisch<br />

Ldgf. Ludwig I. mit Herzog Heinrich [von Braunschweig-Grubenhagen] wohl bei einem Jagdaufenthalt. 6071<br />

LA 14) 1438 Sept. 11/12<br />

<strong>Melsungen</strong>, an der Mülmisch und am Ernstberg<br />

Ldgf. Ludwig I., zeitweise zusammen mit Herzog Heinrich (von Braunschweig-Grubenhagen) und Dienern, (an der<br />

Mülmisch und am Ernstberg) zu einem Jagdaufenthalt. 6072<br />

LA 15) 1438 Okt. 19/20<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Herzogin Margarethe von Braunschweig-Lüneburg, Schwester Ldgf. Ludwig I., übernachtete mit Begleitern (und zwölf<br />

Pferden) in <strong>Melsungen</strong>. 6073<br />

LA 16) 1439 Nov. 27-29<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Ldgf. Ludwig I. und seine Räte zu einem dreitägigen Aufenthalt in <strong>Melsungen</strong>. 6074<br />

LA 17) 1440 um Jan. 19<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Ldgf. Ludwig I. und seine Räte in der Stadt. 6075<br />

6066<br />

6067<br />

6068<br />

6069<br />

6070<br />

6071<br />

6072<br />

6073<br />

6074<br />

6075<br />

Ebd. Bl.10 v : Item uff sente Georii tag (12. März 1433) waz myn here zcu Milsungen myt alle syne hobegesuige, als er rijden wol gen Hersfelde,<br />

dii ward vorfuterd 10 firtel an eyn lymes. - Die gleiche Rechnung verzeichnet u.a. bereits in vig(ilia) omnium sanctorum (31. Okt. 1432) die<br />

Fütterung von her Johann Meiysinbug, sin bruder und andire myns heren schr(ibere) unnd dyner mit 61 pherden und reden genn Hersfelde, dii<br />

worden gefutert 6 ½ firteil habern (Ebd. Bl.9 r ).<br />

Ebd. Schhr.1438/39 (Kart.81/2), Bll.3 v , 4 r .<br />

Ebd. Bl.4 r .<br />

Es dürfte sich hierbei um Herzog Heinrich den Friedfertigen (gest. 1473) aus dem Mittleren Hause Braunschweig handeln, den Sohn Heinrich<br />

II. des Milden (gest. 1416) von Braunschweig-Lüneburg und der Herzogin Margarethe (1389-1446), Schwester des hessischen Ldgfn. Ludwig<br />

I. Vgl. Knetsch, Haus Brabant, S.52 f. XVII 34; Bosl/Franz/Hofmann, Biographisches Wörterbuch, Sp.3080 (Art. „Welfen“).<br />

StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.1438/39 (Kart.81/2), Bl.5 r .<br />

Ebd. Bl.5 r .<br />

Ebd. Bl.5 r .<br />

Ebd. Bl.6 v . - Zu Herzogin Margarethe, siehe S.651 Anm.6069.<br />

Ebd. Schhr. Ausg.1439/40 (Kart.81/5), Bl.1.<br />

Ebd. Bl.1 v .


Landgrafenaufenthalte in <strong>Melsungen</strong> (Kurzregesten LA 1-211)<br />

Tabelle 1.10 umfaßt die Ordnungs-Nr., das Datum, die besuchten Orte und sonstige Bemerkungen zum jeweiligen Landgrafenaufenthalt<br />

(LA).<br />

652<br />

LA 18) 1440 Mai 5<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Kurzaufenthalt Ldgf. Ludwig I. 6076<br />

LA 19) 1440 Mai 18/19<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Ldgf. Ludwig I. mit zwei hochgestellten Personen, Graf (Johann) von Ziegenhain und dem Abt von Hersfeld, an zwei<br />

Tagen in der Stadt. 6077<br />

LA 20) 1440 nach Aug. 25<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Das Regentenpaar, Ldgf. Ludwig I. und seine Frau, Ldgfin. Anna, an sechs Tagen in ihrer Stadt; Ldgfin. Anna übernachtete<br />

viermal in <strong>Melsungen</strong>. 6078<br />

LA 21) 1441 Febr. 2(/3)<br />

Eiterhagen<br />

Ldgf. Ludwig I. war abends im Dorf Eiterhagen, das zum Amt <strong>Melsungen</strong> gehörte (Jagdaufenthalt mit Übernachtung).<br />

6079<br />

LA 22) 1441 Febr. 7/8<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Herzogin Margarethe von Braunschweig-Lüneburg, Schwester Ldgf. Ludwig I., in <strong>Melsungen</strong>. 6080<br />

LA 23) 1441 März 8/9<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Herzogin Margarethe übernachtete erneut in <strong>Melsungen</strong>. 6081<br />

LA 24) 1441 Juni 23/24<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Ldgfin. Anna übernachtete auf der Fahrt nach Rotenburg/F. 6082<br />

LA 25) 1441 Juni 26/27<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Ldgfin. Anna übernachtete wiederum hier, auf der Rückfahrt von Rotenburg/F. (wohl nach Kassel). 6083<br />

LA 26) 1441 Juli 7<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Herzogin Margarethe von Braunschweig-Lüneburg, Schwester Ldgf. Ludwig I., machte kurze Rast auf der Fahrt nach<br />

Kassel. 6084<br />

LA 27) 1441 Juli 22<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Kurzaufenthalt Ldgf. Ludwig I. 6085<br />

6076<br />

6077<br />

6078<br />

6079<br />

6080<br />

6081<br />

6082<br />

6083<br />

6084<br />

6085<br />

Ebd. Schhr.1440 (Kart.81/6), Bl.2 v .<br />

Ebd. Bl.2 v .<br />

Ebd. Bl.3 v .<br />

Ebd. Bl.5 v .<br />

Ebd. Schhr.1440/41 (Kart.81/6), Bl.6 r .<br />

Ebd. Bl.6 r .<br />

Ebd. Schhr.1441 (Kart.81/6a), Bl.2 v .<br />

Ebd. Bl.2 v .<br />

Ebd. Bl.3 r .<br />

Ebd. Bl.3 r .


Landgrafenaufenthalte in <strong>Melsungen</strong> (Kurzregesten LA 1-211)<br />

Tabelle 1.10 umfaßt die Ordnungs-Nr., das Datum, die besuchten Orte und sonstige Bemerkungen zum jeweiligen Landgrafenaufenthalt<br />

(LA).<br />

653<br />

LA 28) 1441 Sept. 11/12<br />

Eiterhagen<br />

Ldgf. Ludwig I. verbrachte die Nacht in Eiterhagen, einem zum ldgfl. Amt <strong>Melsungen</strong> gehörigen Dorf (vielleicht ein<br />

Jagdaufenthalt). 6086<br />

LA 29) 1448 Aug. 30<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Kurzaufenthalt () des Regentenpaares Ldgf. Ludwig I. und Ldgfin. Anna 6087<br />

LA 30) 1448 Spätsommer, wohl nach Aug. (Sept.)<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Ldgf. Ludwig I. verhandelte gerichtlich (teidigte) in der Woche nach dem Kriegszug nach dem Grubenhagen in <strong>Melsungen</strong>.<br />

6088<br />

LA 31) 1449 Febr. 11<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Jagdaufenthalt Ldgf. Ludwig I. 6089<br />

LA 32) 1449 Juni 15<br />

an der Mülmisch<br />

Ldgf. Ludwig I. mit Herzog Heinrich [von Braunschweig-Grubenhagen] und dessen Frau [Margaretha von Schlesien-<br />

Priebus] zu einem Jagdaufenthalt an der Mülmisch. 6090<br />

LA 33) 1450 (zwi. Jan. 15 und Nov. 24)<br />

Eiterhagen, an der Mülmisch<br />

Mehrere Aufenthalte Ldgf. Ludwig I. im Bereich des ldgfl. Amtes <strong>Melsungen</strong>, das die Verköstigung des Ldgfn. übernahm.<br />

6091<br />

LA 34) 1450 Okt. 6<br />

Eiterhagen<br />

Ldgf. Ludwig I. (wohl zu einem Jagdaufenthalt) erneut in Eiterhagen. 6092<br />

LA 35) 1450 Okt. 7<br />

an der Mülmisch<br />

Jagdaufenthalt Ldgf. Ludwig I. Zuvor, am 6. 0kt., war der Ldgf. in Eiterhagen. 6093<br />

LA 36) 1450 o.T.<br />

an der Mülmisch<br />

Ldgf. Ludwig I. mit seinen Freunden auf dem Rückritt von Nürnberg. 6094<br />

LA 37) 1452 Mai 18<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

In <strong>Melsungen</strong> ausgestellter Brief Ldgf. Ludwig I. 6095<br />

6086<br />

6087<br />

6088<br />

6089<br />

6090<br />

6091<br />

6092<br />

6093<br />

6094<br />

6095<br />

Ebd. Bl.3 v .<br />

Ebd. Schhr.Geld 1448/49 (Kart.81/7), Bl.5 v .<br />

Ebd. Bl.3 v . - Zum ldgfl. Feldzug zum Grubenhagen bzw. zu beiden Zügen im Jahr 1448 vgl. Rommel 2, S.311-313. Vgl. oben S.475 nm.4557.<br />

Ebd. Schhr.Geld 1448/49 (Kart.81/7), Bl.6 r .<br />

Ebd. Bl.7 v .<br />

Ebd. Schhr.Geld 1450 (Kart.81/9), Bl.2 v .<br />

Ebd. Bl.6 r .<br />

Ebd. Bl.6 r .<br />

Ebd. Bl.3 r . - Nürnberg liegt 213 km südöstl. Mels. - Lt. frndl. Mitt. des Stadtarchivs Nürnberg, von Herrn Dr. H.-D. Beyerstedt, vom 19. 3.<br />

1998 ist aus dortigen Unterlagen kein Grund für die Reise des Ldgfn. nach Nürnberg erkennbar. Es sei aber nicht auszuschließen, daß ein Zusammenhang<br />

mit dem Ende des mehrjährigen 1. Markgrafenkrieges (am 22. Juni 1450) besteht.<br />

Diemar, Hessen und Köln, S.33 Nr.62.


Landgrafenaufenthalte in <strong>Melsungen</strong> (Kurzregesten LA 1-211)<br />

Tabelle 1.10 umfaßt die Ordnungs-Nr., das Datum, die besuchten Orte und sonstige Bemerkungen zum jeweiligen Landgrafenaufenthalt<br />

(LA).<br />

654<br />

LA 38) 1453 Nov. 14<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Ldgf. Ludwig I. mit einem 'fremden Mann' und einem Rat des Pfalzgrafen in <strong>Melsungen</strong>. 6096<br />

LA 39) 1454 Nov. 15<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Ldgf. Ludwig I. mit 16 Pferden in der Stadt. 6097<br />

LA 40) 1455 Jan. 29<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Ldgfin. Anna legte hier, auf der Durchfahrt von Spangenberg kommend, eine Kurzrast ein. 6098<br />

LA 41 a- 41 c) 1455 Mai 18 (a), vor Mai 25 (b) und vor Sept.14 (c)<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Mindestens drei Aufenthalte (wohl zur Jagd) Ldgf. Ludwig I. und seines Sohnes Ludwig (II.), ldgfl. Freunde, Knechte<br />

und Jäger. 6099<br />

LA 42) 1455 Dez. 9-11<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Ldgf. Ludwig I. mit Freunden (mit neun Pferden) übernachtete zweimal in <strong>Melsungen</strong>. 6100<br />

LA 43) 1455 o.T.<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Ldgf. Ludwig I. mit seinen Räten, Dienern und einem Schreiber zur Zeit, als die Geld- und Fruchtrechnungen zu <strong>Melsungen</strong><br />

abgehört werden sollten. 6101<br />

LA 44) 1456 Jan. 15-17<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Heinrich der junge, Heinrich III., der Sohn Ldgf. Ludwig I., mit 20 Pferden in <strong>Melsungen</strong> (zwei Übernachtungen). 6102<br />

LA 45) 1456 Aug. 10<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Die Söhne Ldgf. Ludwig I., Ludwig (II.) und Heinrich (III.), myt mynen gnedigen frauwin (Ldgfin. Anna und Mechthild,<br />

der Frau Ludwig II.) bei einem Kurzaufenthalt in <strong>Melsungen</strong>. die Herrschaften hatten eynen thoren myt, in genant<br />

Peter, der Schuhe gekauft bekam. 6103<br />

LA 46) 1457 Juli 18<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Heinrich (III.), Sohn der Ldgfin., mit zwölf Pferden. 6104<br />

LA 47) 1457 Aug. 17<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Ldgf. Ludwig I. (; myn gned. here) mit Hermann Riedesel 6105 in der Stadt. 6106<br />

6096<br />

6097<br />

6098<br />

6099<br />

6100<br />

6101<br />

6102<br />

6103<br />

6104<br />

6105<br />

6106<br />

StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.Frucht 1453 (Kart.81/10), Bl.6 v . - Vgl. auch Anm. zu LA 63, 68, 71.<br />

Ebd. Schhr.1454/55 (Kart.81/12), Bl.6 v .<br />

Ebd. Bl.7 r .<br />

Ebd. Bl.9 r .<br />

Ebd. Bl.9 v .<br />

Ebd. Bl.9 r .<br />

Ebd. Schhr.Frucht 1455 (Kart.81/13), Bl.7 r .<br />

Ebd. Rmr. Ausg. 1456 (Kart.81/26), Bl.1 r . - Zu Peter dem Toren vgl. Demandt, Personenstaat, Nr.2235.<br />

Ebd. Schhr.1457/58 (Kart.81/15), Bl.3 r .<br />

Zu Hermann (III.) Riedesel zu Eisenbach, seit 1463 Erbmarschall zu Hessen, vgl. Demandt, Personenstaat, Nr.2423.<br />

StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.1457/58 (Kart.81/15), Bl.3 v . - Zur Person Hermann Riedesels s. vorige Anm.


Landgrafenaufenthalte in <strong>Melsungen</strong> (Kurzregesten LA 1-211)<br />

Tabelle 1.10 umfaßt die Ordnungs-Nr., das Datum, die besuchten Orte und sonstige Bemerkungen zum jeweiligen Landgrafenaufenthalt<br />

(LA).<br />

655<br />

LA 48) 1457 Aug. 22-24<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Heinrich III.; (myn here Heinrich), Sohn der Ldgfin., kam aus Rotenburg/F. mit seinen Waidleuten; dreitägiger Jagdaufenthalt<br />

zu <strong>Melsungen</strong> (). 6107<br />

LA 49) 1457 Aug. 31/Sept. 1<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Ldgf. Ludwig I. mit dem Abt von Bursfelde 6108 und mit fremden Priestern, als er die von (Kloster) Breitenau reformieren<br />

ließ (im Sinne der Bursfelder Kongregation). 6109<br />

LA 50) 1457 Sept.2<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Kurzaufenthalt der Ldgfin. Anna auf der Fahrt zum Ablaß nach Spangenberg. 6110<br />

LA 51) 1457 Sept.12<br />

Eiterhagen<br />

Ldgf. Ludwig I. kam (wohl zur Jagd) nach Eiterhagen, einem <strong>Melsungen</strong>er Amtsdorf. 6111<br />

LA 52) 1457 Okt. 2-4<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Dreitägiger Aufenthalt Ldgf. Ludwig I. 6112<br />

LA 53) 1457 Okt. 31<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Aufenthalt Ldgf. Ludwig I. 6113<br />

LA 54) 1457 Nov. 1<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Ldgf. Ludwig I. ließ hier vermutlich eine Messe abhalten, da zwei <strong>Melsungen</strong>er Priester mit 4 s. entlohnt wurden. 6114<br />

LA 55) 1457 Nov. 24<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Aufenthalt Ldgf. Ludwig I. 6115<br />

LA 56) 1457 Dez. 19<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Aufenthalt Ldgf. Ludwig I. und seines Sohnes Heinrich (III.). 6116<br />

6107<br />

6108<br />

6109<br />

6110<br />

6111<br />

6112<br />

6113<br />

6114<br />

6115<br />

6116<br />

Ebd. Bl.3 v .<br />

1457 und 1462 erscheint Johann als Abt des an der Weser (im Kreis Göttingen) gelegenen Benediktinerklosters Bursfelde (Schultze, Kasseler<br />

Klöster, Nr.447, 1202). - Am 13. Aug. 1442 war Ldgf. Ludwig I. vom Kaiser mit dem Schutz des Klosters Bursfelde beauftragt worden (Heinig,<br />

Kaiser Friedrich III. und Hessen, S.91, S.87 f.).<br />

StAM, Rechn.I, Mels., Schhr. Ausg. 1457/58 (Kart.81/15), Bl.4 r . - Der Rechnungseintrag verlegt den Beitritt des Klosters Breitenau zur Bursfelder<br />

Kongregation vermutlich um 40 bzw. 35 Jahre vor. Die bisherige Forschung ist davon ausgegangen, daß Breitenau erst bei einem (zweiten)<br />

Reformversuch im bursfeldischen Sinne 1497 umgestaltet wurde. Vgl. dazu Dersch, Klosterbuch, S.12 f. Eine im Mai 1492 angestrebte<br />

Reform von Breitenau wird von Demandt, Personenstaat, Nr.2334, kurz erwähnt. Der spätere Breitenauer Abt Johann Meyer (Ebd. Nr.2000)<br />

„spielte eine bedeutende Rolle bei der Reform des Klosters Breitenau und dessen Anschluß an die Bursfelder Kongregation“ (Zit. Wegner,<br />

S.58 Anm.212); zu Breitenau vgl. Noll, Kloster Breitenau, passim; Jungermann/Löber, Kloster Breitenau, S.32; Unglaube, Das Kloster Breitenau<br />

zwischen geistlichen und weltlichen Interessen. Seine Gründung, Entwicklung und Bedeutung für die Region, S.200 (jeweils mit dem älteren<br />

Kenntnisstand, nach dem erst 1497 der erste Anschluß an die Bursfelder Kongregation erfolgte).<br />

Ebd. Schhr. Ausg. 1457/58 (Kart.81/15), Bl.4 v .<br />

Ebd. Bl.4 r .<br />

Ebd. Bl.5 r .<br />

Ebd. Bl.6 r .<br />

Ebd. Bl.1 v („Vorblatt“).<br />

Ebd. Bl.6 v .<br />

Ebd. Bl.7 r .


Landgrafenaufenthalte in <strong>Melsungen</strong> (Kurzregesten LA 1-211)<br />

Tabelle 1.10 umfaßt die Ordnungs-Nr., das Datum, die besuchten Orte und sonstige Bemerkungen zum jeweiligen Landgrafenaufenthalt<br />

(LA).<br />

656<br />

LA 57) 1458 Jan. 11<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Aufenthalt Heinrich (III.), Sohn der Ldgfin. 6117<br />

LA 58) 1458 Jan. 13<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Heinrich (III.), Sohn des Ldgfn., mit Junker Rabe (von Herda) 6118 , (Wittekind) von Lehrbach 6119 und anderen ldgfl.<br />

Dienern (zum Fischen) in <strong>Melsungen</strong>. 6120<br />

LA 59) 1458 Febr. 1<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Aufenthalt wohl der Landgrafensöhne Ludwig II. und Heinrich III. (myne gned. liebin heren). 6121<br />

LA 60) 1458 Juni 21<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Kurzaufenthalt der Ldgfin. Mechthild, Gemahlin Ldgf. Ludwig II. (myn gned. frauwe) auf der Fahrt von Kassel nach<br />

Spangenberg. 6122<br />

LA 61) 1458 Juni 23<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Mittagessen und Rast der von Spangenberg kommenden, sich auf der Rückfahrt (wohl nach Kassel) befindlichen<br />

Ldgfin. Mechthild (dieselbe myn gned. frauwe). 6123<br />

LA 62) 1458 Juli 19/20<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Ldfin. Anna und ihre beiden Söhne Ludwig II. und Heinrich III. (... her Ludewyg und lantgrave Heynrich, synen bruder,<br />

und irer mutir ...) kamen aus Spangenberg und übernachteten in <strong>Melsungen</strong>, wobei myn alde gnedige frauwe (Anna)<br />

mit ihren Dienern in hern Syfrids huse (Siegfried Schrunters Haus) zur Herberge lag. 6124<br />

LA 63) 1458 Aug. 5<br />

an der Mülmisch<br />

Jagdaufenthalt Ldgf. Ludwig II. und Ldgf. Heinrich III. (myne gned. heren) mit dem Pfalzgrafen (Friedrich I.). 6125<br />

6117<br />

6118<br />

6119<br />

6120<br />

6121<br />

6122<br />

6123<br />

6124<br />

6125<br />

Ebd. Bl.8 v .<br />

Rabe von Herda erscheint seit 1462 im Gefolge Ldgf. Ludwig II. (vgl. Demandt, Personenstaat, Nr.1186).<br />

Unter den von Demandt, Personenstaat, vorgestellten ldgfl. Gefolgsleuten aus der Familie v.L. kommt nur Wittekind in Frage, der seit 1480 als<br />

Rentmeister zu Battenberg erscheint (Ebd. Nr.1809).<br />

StAM, Rechn.I, Mels., Schhr. Ausg. 1457/58 (Kart.81/15), Bl.2 v („Vorblatt“): [...] und was hart gefrorn, daz men nicht gefischen mochten<br />

[...].- Die Mels.er Rmr. enthält zum 17. Jan. 1458 folgende Eintragung des Mels.er Rentschreibers zum Tode des Ldgfn. Ludwig I.: dominus<br />

obiit in die Antonii. (Ebd. Bl.2 v , „Vorblatt“. - Ldgf. Ludwig I. der Friedsame starb am 17. Jan. 1458 in Spangenberg; Diemar, Stammreihe,<br />

S.23; Diemar, Landgraf Ludwig I., S.118; Knetsch, Haus Brabant, S.53, 54 Anm.7-8 XVII 1).<br />

Ebd. Bl.8 v .<br />

Ebd. Schhr. 1458 (Kart.81/17), Bl.8 r . - Zu Ldgfin. Mechthild (geb. von Württemberg-Mömpelgard zu Urach; gest. 1495) vgl. Diemar, Landgraf<br />

Ludwig II., S.118, 120; Knetsch, Haus Brabant, S.57 XVIII 2.<br />

Ebd. Schhr. 1458 (Kart.81/17), Bl.8 r .<br />

Ebd. Bll.8 v , 9 r (zit. Bl.8 v ). - Zu dem zahlreiche Ämter bekleidenden Geistlichen Siegfried Schrunter (u.a. Katherinenaltarist zu Mels., ldgfl.<br />

Schreiber und Kammerschreiber, zuletzt auch Kammersekretär) u.a. Demandt, Personenstaat, Nr.2756; Hesse, Die spätmittelalterliche Verwaltung,<br />

S.202 mit Anm.29 (dort weitere Literatur).<br />

Ebd. Bl.9 v . - Pfalzgraf Friedrich I. der Siegreiche, ein Wittelsbacher, stand im offenen Konflikt des Markgrafen Albrecht Achilles von Brandenburg<br />

(aus dem Haus Hohenzollern) mit dem Herzog Ludwig dem Reichen von Wittelsbach-Landshut - zumindest seit 1458 - auf der Seite<br />

seines Wittelsbacher Vetters. Markgraf Albrecht Achilles war seit 1457 durch ein Erbbündnis mit Ldgf. Ludwig I. von Hessen (und seit dessen<br />

Tod im Jan. 1458 auch mit dessen gleichnamigem Sohn) verbündet (Vgl. dazu auch LA 38 und die Anm. zu LA 68 und 71).


Landgrafenaufenthalte in <strong>Melsungen</strong> (Kurzregesten LA 1-211)<br />

Tabelle 1.10 umfaßt die Ordnungs-Nr., das Datum, die besuchten Orte und sonstige Bemerkungen zum jeweiligen Landgrafenaufenthalt<br />

(LA).<br />

657<br />

LA 64) 1458 Aug. 6<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Ldgf. Ludwig II. und Ldgf. Heinrich III. sowie Pfalzgraf (Friedrich I.) hielten sich nach der Übernachtung in <strong>Melsungen</strong><br />

() in der Stadt auf, (u.a.) in der Herberge. 6126<br />

LA 65) 1458 Aug. 15<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Kurze Rast (mit Mittagessen) für Hermann und seine Schwester (Elisabeth die Schöne), die beiden Kinder Ldgf. Ludwig<br />

I., als man sie von Spangenberg gein Cassil furte. 6127<br />

LA 66) 1458 Aug. 21/22<br />

<strong>Melsungen</strong>, an der Mülmisch<br />

Übernachtung Ldgf. Ludwig II., der mit 20 Pferden nach <strong>Melsungen</strong> kam, um an der Mülmisch zu jagen. 6128<br />

LA 67) 1458 Aug. 26/27<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Ldgf. Ludwig II. kam von Rotenburg/F. und übernachtete in <strong>Melsungen</strong>. 6129<br />

LA 68) 1458 Nov. 5/6<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Ldgf. Ludwig II. kam abends von Kassel mit 157 Pferden an, übernachtete hier und wolde ryden uff den hob des<br />

her(zogs) von Brandenborg (des Markgrafen Albrecht Achilles) 6130 , nach Ansbach. 6131<br />

6126<br />

6127<br />

6128<br />

6129<br />

6130<br />

6131<br />

Ebd. Bl.9 v . - Ebd. Bl.9 v : Item worden ouch die frouwen usß der herberge geqwy e tiid. In der Nacht vom 5. zum 6. Aug. 1458 schlief Ldgf.<br />

Ludwig II. im Hause des Fritzchen Happel, eines Mels.er Krämers (und Ratsherrn; ebd. Bl.9 v ). Zu Fritz Happel vgl. den Personalkatalog zur<br />

Mels.er Krämerliste , Beilage 1.26, Nr.12.<br />

Ebd. Bl.10 r . - Es handelt sich um den damals etwa 8 oder 9 Jahre alten späteren Stadtherrn von Mels. und Kölner Erzbischof Hermann<br />

(Knetsch, Haus Brabant, S.58 XVIII 4) und seine jüngere, vielleicht vier Jahre alte Schwester (Ebd. S.59 XVIII 6).<br />

Ebd. Bl.10 r .<br />

Ebd. Bl.10 r .<br />

Ebd. Schhr. 1458 (Kart.81/17), Bl.11 r . - Das Reiseziel war der Hof des Bruders von Markgraf Friedrich II. (geb. 1413, gest. 1471, Regent der<br />

Mark Brandenburg 1437-1440, Kurfürst 1440-1470), Markgraf Albrecht Achilles (geb. 1414, gest. 1486, Kurfürst 1470-1486;<br />

Bosl/Franz/Hofmann, Biographisches Wörterbuch, Sp.58 f.), Ansbach (219 km südl. Mels. gelegen). Seit ca. 1456 wurde Ansbach zur „Hauptresidenz“<br />

des Markgrafen Albrecht ausgebaut. - Die freundschaftlichen Beziehungen Ldgf. Ludwigs zum Markgrafen in Ansbach sind im übrigen<br />

offenkundig. Während Ldgf. Heinrich III. den Oheim Herzog Wilhelm III. von Sachsen (dem Tapferen) mit seiner vom ldgfl. Bruder<br />

Ludwig nicht anerkannten zweiten Ehefrau Katharina von Brandenstein zur Fastnacht (wohl 1466) nach Marburg/Lahn eingeladen hatte und<br />

einen pompösen Empfang inszenierte, war Ldgf. Ludwig II. der Einladung ferngeblieben und reit die fastnacht mit zweyhundert Pferden zu<br />

Marggrave Alberten von Brandenburg, gen Anspach, und hielte mit ihm Hoff, und suchte auch trost bey ihm. (Zit. Senckenberg, Selecta iuris<br />

III, S.444 cap. 122; so übernommen von Rommel 3, S.28 f.). - Zum glanzvollen Hof des Markgrafen von Brandenburg aus dem Hause Hohenzollern,<br />

des Kurfürsten Albrecht Achilles und seiner Residenz in Ansbach, vgl. zuletzt Schuhmann, Markgrafen von Brandenburg-Ansbach,<br />

S.41-56; Dallhammer/Bürger, Ansbach, bes. S.50; Seyboth, Nürnberg, Cadolzburg und Ansbach als spätmittelalterliche Residenzen, bes. S.20-<br />

24; Seyboth, Reichsstadt und fürstliche Residenz (jeweils mit älterer Literatur); Störmer, Hofjagd der Könige und der Herzöge, S.314 f.; Seyboth,<br />

Residenzen der fränkischen Hohenzollern, bes. S.577-581; vgl. jetzt auch Boockmann, Hof und Hofordnung im Briefwechsel des Albrecht<br />

Achilles von Brandenburg.<br />

Konkreter Anlaß der Reise des Ldgfn. war die im Nov. 1458 in Ansbach stattfindende Vermählung Albrechts mit Anna, einer Tochter des<br />

Kurfürsten Friedrich II. des Sanftmütigen von Sachsen (Nach frndl. Hinweisen des Stadtarchivs Ansbach, Herrn Archivleiter W. Bürger, und<br />

bes. Herrn Dr. R. Seyboth/Regensburg; vgl. Schuhmann, Markgrafen von Brandenburg-Ansbach, S.44 f.). - Der Vater der Braut und die Mutter<br />

des hess. Ldgfn. Ludwig II., Ldgfin. Anna (1420-1462), waren Geschwister, der Ldgf. demnach ein Cousin der Braut. - An den glanzvollen<br />

Hochzeitsfeierlichkeiten in Ansbach nahmen zwölf befreundete Reichsfürsten, zahlreiche Grafen und Abgeordnete der Reichsstädte teil. Nach<br />

den zeitgenössischen Aufzeichnungen des markgräflichen Hofmeisters Ludwig von Eyb d.Ä. erschienen die Gäste mit insgesamt 2.251 Pferden,<br />

die auf Quartiere in der ganzen Stadt verteilt wurden; und all fursten, die erbern frawen und die rytterschaft haben zu hof gegessen, und<br />

die knecht [wurden] vom hof an die herberig gespeist, und was auswendig auf dem land gestelt hat, nemlich dy zum meym hern gehort haben,<br />

die hat man roch gespeyst (Zit. nach Meyer, Gedenkbuch des Ludwig des Älteren von Eyb, S.22; Meyer, Aus einem markgräflichen Haushaltungsbuch,<br />

S.152; dazu Seyboth, Nürnberg, Cadolzburg und Ansbach als spätmittelalterliche Residenzen, S.23; Seyboth, Residenzen der fränkischen<br />

Hohenzollern, S.578 f.). Der Ldgf. von Hessen lag danach zur Herberge im Haus zum Goldschmid, mit 200 Pferden (Meyer, Aus einem<br />

markgräflichen Haushaltungsbuch, S.153; Riedel, Codex diplomaticus Brandenburgensis III,2, Nr.29: Der Landgrav zum Hessen ist gelegen<br />

zum Goldschmid mit 200 pferden). Nach der erhaltenen Quartierliste (deren Kenntnis ich der frndl. Mitteilung von Herrn Dr. Seyboth/Regensburg<br />

verdanke) wurden davon 151 Pferde auf 13 Quartiere in der Stadt verteilt (46 Pferde standen direkt in den Stallungen der<br />

Herberge Goltschmid), die restlichen 49 Pferde auf drei Quartiere in der Herrieder Vorstadt. Es ist davon auszugehen, daß auch das Gesinde<br />

und ein guter Teil des ldgfl. Gefolges auf diese Quartiere verteilt wurden (Staatsarchiv Bamberg, C 3, Nr.146 unpaginiert). - Nach der die Feier<br />

vorbereitenden Ordnung der Fürsten, wie man die setzen soll an den drei ersten Tischen, sollte der ältere Ldgf. von Hessen (wohl Ludwig II.,<br />

geb. 1438) am ersten Tisch sitzen, der junge Lantgrav von Hessen (wohl Heinrich III., geb. 1441) am anderen. Beide Ldgfn. sollen mit insge-


Landgrafenaufenthalte in <strong>Melsungen</strong> (Kurzregesten LA 1-211)<br />

Tabelle 1.10 umfaßt die Ordnungs-Nr., das Datum, die besuchten Orte und sonstige Bemerkungen zum jeweiligen Landgrafenaufenthalt<br />

(LA).<br />

658<br />

LA 69) 1459 Jan. 30<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Ldgf. Ludwig II. mit seinen Dienern und 20 Pferden, kam von der Waldau, 6132 wo er ein thyr geschossen hatte. 6133<br />

LA 70) 1459 zwi. Jan. 30 und Febr. 21<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Aufenthalt Ldgf. Ludwig II. 6134<br />

LA 71) 1459 April 21<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Ldgf. Ludwig II. mit Junker von Waldeck 6135 , Junker von der Lippe 6136 und anderen Räten und 153 Pferden, und wolden<br />

ryden gen Nornberg. 6137<br />

LA 72) 1459 Mai 8<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Ldgf. Ludwig II. kam gegen Mittag mit seiner Mannschaft von Nürnberg 6138 zurück; in <strong>Melsungen</strong> fand ein Umtrunk<br />

statt. 6139<br />

6132<br />

6133<br />

6134<br />

6135<br />

6136<br />

6137<br />

6138<br />

6139<br />

samt 250 Pferden erschienen sein (nach Höfler, Das kaiserliche Buch des Markgrafen Albrecht Achilles, S.502 f. mit Nr.373). Ldgf. Heinrich<br />

III. hat jedoch nicht an den Feierlichkeiten teilgenommen, da er bes. in den genauen Zusammenstellungen von Eybs keine Erwähnung findet.<br />

Die 1484 zuerst erwähnte, an ldgfl. Gefolgsleute vergebene Kemenate von Waldau (bei Kassel) ist wahrscheinlich bereits vor 1399 errichtet<br />

worden. Hier saßen vermutlich die 1399, 1436 und vor 1457 nachgewiesenen ldgfl. Amtleute (Vgl. Demandt, Personenstaat, Nr.552, 1139,<br />

730, auch Nr.2016). - Ldgf. Moritz der Gelehrte von Hessen-Kassel richtete in der Burg einen Förstersitz ein (zur Burg vgl. Landau, Waldau).<br />

Er zeichnete (wohl vor 1627) einen Plan von der noch gotischen Wasserburg; außerdem machte er mehrere Umbauvorschläge (Abbildungen<br />

mit Lageplan etc. bei Holtmeyer, Kreis Cassel-Land, Taf.112-114).<br />

StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.1458 (Kart.81/17), Bl.12 r .<br />

Ebd. Bl.12 r .<br />

Es dürfte sich hierbei um Graf Otto IV. von Waldeck handeln, der seit 1462 als Helfer, seit 1468 als Rat, 1469 als Heimlicher Ldgf. Ludwig II.<br />

erscheint. Vgl. Demandt, Personenstaat, Nr.3199.<br />

Gemeint ist wohl Bernhard zur Lippe d.Ä., seit 1468 in Diensten Ldgf. Ludwig II. belegt (vgl. Demandt, Personenstaat, Nr.1857).<br />

StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.1458 (Kart.81/17), Bl.13 r . - Der Ritt steht in Zusammenhang mit einer (geplanten) militärischen Aktion, mit dem<br />

Konflikt des Hohenzoller Markgrafen Albrecht Achilles von Brandenburg mit dem Wittelsbacher Herzog Ludwig dem Reichen von Bayern-<br />

Landshut. 1457 hatten Herzog Albrecht Achilles und sein Bruder Friedrich von Brandenburg ein Erbbündnis mit Kurfürst Friedrich dem<br />

Sanftmütigen und Herzog Wilhelm von Sachsen dem Tapferen sowie Ldgf. Ludwig (I.) von Hessen, gest. Jan. 1458, abgeschlossen. Aufgrund<br />

der 1457 getroffenen Einung stand auch der Sohn des Ldgfn., Ludwig II., im Bündnis mit den Hohenzollern. Markgraf Albrecht Achilles<br />

scharte offenkundig im Frühjahr 1459 seine Verbündeten zu einem Waffengang um sich. - Für den 29. April 1459 war ein Fürstentag in Nürnberg<br />

angesetzt. Hier sollte der Konflikt um die Reichsstadt Donauwörth noch vor Beginn der drohenden Kampfhandlungen auf dem Verhandlungsweg<br />

gelöst werden. Herzog Ludwig der Reiche hatte zuvor Donauwörth gewaltsam in seine Hand gebracht. Darauf hatte Kaiser Friedrich<br />

den Markgrafen Albrecht Achilles offiziell beauftragt, die Stadt für das Reich zurückzuerobern. Ldgf. Ludwig II. nahm nachweislich an den<br />

Verhandlungen in Nürnberg teil. Die Verhandlungen, deren Abschlußdatum bisher anscheinend unbekannt ist, führten allerdings zu keinem die<br />

Parteien zufriedenstellenden Ergebnis (Nach frndl. Mitt. des Stadtarchivs Nürnberg, Dr. H.-D. Beyerstedt, vom 19. 3. 1998). - Die gegen Herzog<br />

Ludwig den Reichen alliierten Fürsten versammelten sich Ende April 1459 in Mergentheim und trafen vorläufige Abmachungen, wie im<br />

einzelnen gegen Herzog Ludwig und den mit ihm verbündeten Pfalzgrafen (den Wittelsbacher Friedrich den Siegreichen) vorzugehen sei. Der<br />

Markgraf beschloß damals als Vollstrecker der Reichsacht mit seinen Verbündeten den Krieg gegen den Landshuter Herzog. Der drohende<br />

Kriegsausbruch wurde jedoch durch einen durch den Päpstlichen Legaten Stephan von Nardini im Auftrag Pius II. einberufenen Friedenskongreß<br />

für Johannistag (24. Juni) 1459 nach Nürnberg verzögert. Der Markgraf und der Landshuter Herzog besuchten den Friedenskongreß.<br />

Erst im März 1460 kam es zum Krieg (Dazu Hasselholdt-Stockheim, Herzog Albrecht IV. I,1, S.41 f.; Kraus, Handbuch der Bayerischen<br />

Geschichte 3,1, § 30 von D. Weiss, S.437-439). - In Zusammenhang mit den geschilderten Vorgängen kann der hess. Ldgf. in (fränkischer)<br />

Überlieferung bisher anscheinend nicht nachgewiesen werden (Nach frndl. Mitteilungen und Recherchen von Herrn Dr. Seyboth/Regensburg)<br />

- abgesehen vom Nürnberger Fürstentag. Anfang März 1461 kamen die ldgfl. Räte auf ihrem Rückritt von Nürnberg nach<br />

Mels. und wurden vom Schultheißen mit Fastenspeise verköstigt (StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.1460/61, Kart.81/21, Bl.14 r ). Die Verköstigung<br />

der Gewaltiger des Ldgfn. (nämlich des Hofmeisters Konrad Volkhard, des Kanzlers und des Landvogts Sittich von Berlepsch) auf diesem Ritt<br />

kann auch in den Vachaer Amtsrechnungen nachgewiesen werden (Demandt, Personenstaat, Nr.156 Anm.13). - Vermutlich waren die Gewaltiger<br />

wegen des gleichen Konflikts diplomatisch im Einsatz, wie 1459 der Ldgf. selbst. Für den 1. März 1461 war ein weiterer Tag angesetzt<br />

worden, um dem inzwischen ausgebrochenen Krieg zwischen Markgraf Albrecht Achilles und Ludwig von Bayern-Landshut ein Ende zu setzen.<br />

Auch diese Verhandlungen verliefen ergebnislos (Lt. frndl. Ausk. des Stadtarchivs Nürnberg, Dr. H.-D. Beyerstedt, vom 19. 3. 1998).<br />

Nürnberg liegt 213 km südöstl. Mels.<br />

StAM, Rechn.I, Mels., Schhr. 1458 (Kart.81/17), Bl.13 v .


Landgrafenaufenthalte in <strong>Melsungen</strong> (Kurzregesten LA 1-211)<br />

Tabelle 1.10 umfaßt die Ordnungs-Nr., das Datum, die besuchten Orte und sonstige Bemerkungen zum jeweiligen Landgrafenaufenthalt<br />

(LA).<br />

659<br />

LA 73) 1459 Juni 1/2<br />

<strong>Melsungen</strong>, an der Mülmisch<br />

Ldgf. Ludwig II. und sein Bruder Heinrich III. kamen mit ihren Dienern in der Nacht von Reichenbach und jagten am<br />

folgenden Tag an der Mülmisch. 6140<br />

LA 74) 1459 Juni 15<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Die beiden Ldgfn. Ludwig II. und Heinrich III. kamen mit ihren Dienern in <strong>Melsungen</strong> umbe funff uhren umb vesperzcijd<br />

an, sie aßen eyn abindbrod und redden noch furt gein Rodinberg. 6141<br />

LA 75) 1459 Juni 18-20<br />

<strong>Melsungen</strong>, an der Mülmisch<br />

Die beiden Ldgfn. Ludwig II. und Heinrich III. und Ldgfin. Mechthild kamen mit ihren Dienern und 30 Pferden zunächst<br />

nach <strong>Melsungen</strong> und jagten anschließend drei Tage lang an der Mülmisch. Man aß an der Mülmisch und in <strong>Melsungen</strong>.<br />

6142<br />

LA 76) 1459 Juli 16<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Ldgf. Ludwig II. ließ ein Gastmahl zu <strong>Melsungen</strong> ausrichten, an dem außer ihm Ldgfin. Anna, der Junker von Waldeck<br />

6143 und 'die Räte von Thüringen und Meißen' teilnahmen. 6144<br />

LA 77) 1459 Aug. 1<br />

an der Mülmisch<br />

Ldgf. Ludwig II. und Ldgfin. Mechthild jagten an der Mülmisch im Beisein der alten Ldgfin. Anna. 6145<br />

LA 78) 1459 Aug. 8<br />

an der Mülmisch<br />

Ldgf. Ludwig II. und Ldgfin. Mechthild waren zu einem erneuten Jagdaufenthalt an der Mülmisch. 6146<br />

LA 79) 1459 zwi. Aug. 1 u. Aug. 14<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Ldgfin. Mechthild kam allein mit zwei 'Jungfern' von Rotenburg/F. 6147<br />

LA 80) 1459 Aug. 14-16<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Zwei Übernachtungen Ldgf. Ludwig II. in <strong>Melsungen</strong>. 6148<br />

LA 81) 1459 Okt. 1<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Aufenthalt Ldgf. Ludwig II., des Landvogts 6149 , Hermann Riedesels 6150 und des ldgfl. Kanzlers 6151 in <strong>Melsungen</strong>. 6152<br />

6140<br />

6141<br />

6142<br />

6143<br />

6144<br />

6145<br />

6146<br />

6147<br />

6148<br />

6149<br />

6150<br />

Ebd. Bl.13 v .<br />

Ebd. Schhr. Ausg. 1459 (Kart.81/20), Bl.2 r .<br />

Ebd. Bl.2 r .<br />

Wahrscheinlich handelt es sich hierbei um Graf Otto IV. von Waldeck, seit 1462 als Helfer, seit 1468 als Rat, 1469 als Heimlicher Ldgf.<br />

Ludwig II. belegt (vgl. Demandt, Personenstaat, Nr.3199).<br />

StAM, Rechn.I, Mels., Schhr. Ausg. 1459 (Kart.81/20), Bl.3 r ; ebd. Schhr. Einn. 1459 (Kart.81/19), Bl.5 r .<br />

Ebd. Schhr. Ausg. 1459 (Kart.81/20), Bl.3 r .<br />

Ebd. Schhr. Einn. 1459 (Kart.81/19), Bl.5 r .<br />

Ebd. Schhr. Ausg. 1459 (Kart.81/20), Bl.3 v .<br />

Ebd. Bl.4 r .<br />

1459 könnte vielleicht Berthold von Dörnberg als Landvogt an der Werra amtiert haben (Gundlach, Zentralbehörden 3, Dienerbuch, S.323:<br />

„Berld v. Dörnberg 1456-1461 ()“); zurückhaltend Demandt, Personenstaat, Nr.499. - Rabe von Boyneburg gen. von Hohenstein ist in diesem<br />

Amt 1461-1467 und 1476-1478 belegt (Demandt, Personenstaat, Nr.301.<br />

Vermutlich handelt es sich um Ritter Hermann (II.) Riedesel zu Eisenbach, seit 1413 in ldgfl. Diensten nachweisbar, Schwiegersohn des hess.<br />

Erbmarschalls Eckhard von Röhrenfurth. Er erscheint noch 1459 März 13 als Erbmarschall und Heimlicher Ldgf. Ludwig II., wenn er sich<br />

auch nach dem Tod von dessen Vater Ludwig I. am 17. Jan. 1458 „mehr und mehr aus der Politik zurück(zog), nachdem er jahrzehntelang -<br />

unter erfolgreicher Wahrnehmung seiner eigenen Interessen - einer der wichtigsten politischen Ratgeber des bedeutendsten hess. Landgrafen<br />

des 15. Jhs. gewesen war.“ (Zit. Demandt, Personenstaat, Nr.2422).


Landgrafenaufenthalte in <strong>Melsungen</strong> (Kurzregesten LA 1-211)<br />

Tabelle 1.10 umfaßt die Ordnungs-Nr., das Datum, die besuchten Orte und sonstige Bemerkungen zum jeweiligen Landgrafenaufenthalt<br />

(LA).<br />

660<br />

LA 82) 1460 Jan. 5<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Aufenthalt Ldgf. Ludwig II. und Ldgf. Heinrich III. 6153<br />

LA 83) 1460 Jan. 27-Febr. 2<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Ldgf. Ludwig II. hielt sich acht Tage in <strong>Melsungen</strong> auf. 6154<br />

LA 84) 1460 Febr. 14<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Abendliche Ankunft des Ldgfn. Ludwig II. in <strong>Melsungen</strong> (hora octava in der nacht), wohl Kurzaufenthalt, Rast (mit<br />

Übernachtung). 6155<br />

LA 85) 1460 März 7<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Ldgf. Heinrich III. kam von Spangenberg, vermutlich Kurzaufenthalt, Rast. 6156<br />

LA 86) 1460 Juli 31, Aug. 1<br />

an der Mülmisch<br />

Das Regentenehepaar, Ldgf. Ludwig II. und Ldgfin. Mechthild, kam von (Kloster) Breitenau zur Mülmisch. 6157<br />

LA 87) 1460 Aug. 1<br />

wohl <strong>Melsungen</strong><br />

Ldgf. Ludwig II. und Ldgf. Heinrich III. Die beiden Ldgfn. kamen gemeinsam von Reichenbach hierher; wohl Kurzaufenthalt.<br />

6158<br />

LA 88) 1460 Aug. 5<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Das Regentenpaar, Ldgf. Ludwig II. und Ldgfin. Mechthild, kam zusammen mit den sengern von Rotenburg/F. nach<br />

<strong>Melsungen</strong>. 6159<br />

LA 89) 1460 Aug. 20/21<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Zweitägiger Jagdaufenthalt Ldgf. Ludwig II. 6160<br />

LA 90) 1460 Aug. 23<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Kurzaufenthalt, Rast; Ldgf. Ludwig II. kam von einer Jagd in Beisheim 6161 und war auf dem Ritt nach Kassel. 6162<br />

6151<br />

6152<br />

6153<br />

6154<br />

6155<br />

6156<br />

6157<br />

6158<br />

6159<br />

6160<br />

6161<br />

6162<br />

Vielleicht ist hier der Schreiber, spätere Oberschreiber () Ldgf. Ludwig I. Eckhard Körper (Eckardus Corper) gemeint, der (nach Gundlach,<br />

Zentralbehörden 3, Dienerbuch, S.324) Kanzler Ldgf. Ludwig II. gewesen sein soll. Die beiden letztgenannten Amtsfunktionen nicht erwähnt<br />

in der Kurzbiographie von Demandt, Personenstaat, Nr.1703, jedoch im Register: „Kanzler Lg. Ludwigs II.: Hermann Körper 1458-1463“.<br />

StAM, Rechn.I, Mels. Schhr. Ausg. 1459 (Kart.81/20), Bl.4 r .<br />

Ebd. Bl.4 v .<br />

Ebd. Bl.5 r .<br />

Ebd. Bl.5 r .<br />

Ebd. Bl.5 v .<br />

Ebd. Schhr.1460 (Kart.81/21), Bl.12 r .<br />

Ebd. Bl.12 v .<br />

Ebd. Bl.12 v .<br />

Ebd. Bll.12 v -l3 r .<br />

Nieder- oder Ober-Beisheim gehörten nicht zum ldgfl. Amt Mels., sondern noch 1376 zum ldgfl. Amt Homberg/E. Obern Beißheym, 11 km<br />

südl. Mels. gelegen, wird 1466 zum Zubehör der Burg und Herrschaft Altenburg/Eder gezählt (unter der Lehensherrschaft der von Holzheim;<br />

StAM, S/8, Bl.12 r ; Küther, Fritzlar-Homberg, S.16, Art. „Beisheim, Ober-“, Ziff. 3 a), Nieder-Beisheim, 10 km südl. Mels. gelegen, war nicht<br />

verlehnt bzw. verpfändet, sondern zählte noch 1490 zum ldgfl. Amt Homberg/E., das Dorf N.-B. selbst war bereits 1422 ldgfl. Lehen der von<br />

Reckerode (Küther, Fritzlar-Homberg, S.14, Art. „Beisheim, Nieder-“, Ziff. 3 a). Vermutlich stand der Wildbann (mit der hohen Jagd) zu Beisheim<br />

trotz Verlehnung bzw. Verpfändung weiterhin den Ldgfn. zu.<br />

Ebd. Bl.13 r .


Landgrafenaufenthalte in <strong>Melsungen</strong> (Kurzregesten LA 1-211)<br />

Tabelle 1.10 umfaßt die Ordnungs-Nr., das Datum, die besuchten Orte und sonstige Bemerkungen zum jeweiligen Landgrafenaufenthalt<br />

(LA).<br />

661<br />

LA 91) 1460 Aug. 24<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Ldgfin. Anna oder Ldgfin. Mechthild rasteten in <strong>Melsungen</strong>. Item uff Bartholomei quam myn Mechthild gned. frauwe<br />

von Spangenberg, unnd myn here Herman wart geholt. 6163<br />

LA 92) 1460 Sept. 3/4<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Ldgf. Ludwig II. und Ldgf. Heinrich III. kamen von Felsberg, zusammen mit einem von Lehrbach und Sittich von<br />

Holzheim 6164 , und ritten offenbar nach ausgiebigem Mahl - um 8 Uhr (abends) - weiter.<br />

Beide Ldgfn. kamen jedoch (wohl unerwartet) nach <strong>Melsungen</strong> zurück und übernachteten hier. Am Tag darauf ritten sie<br />

nach Rotenburg/F. weiter. 6165<br />

LA 93) 1460 Sept. 30<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Vermutlich Übernachtung des Ldgfn. Heinrich III. 6166<br />

LA 94) 1461 zwi. Febr. 2 und März 3<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Viertägiger Aufenthalt Ldgf. Heinrich III. in <strong>Melsungen</strong>. 6167<br />

LA 95) 1463 Juli 30-Aug. 3<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Viertägiger Aufenthalt Ldgf. Ludwig II., der am Abend des 30. Juli mit den Jungfrauen und den Jägern (mit 31 Pferden)<br />

in <strong>Melsungen</strong> ankam. Zeitweise wurden 185 Pferde gefüttert. 6168<br />

LA 96) 1463 Sept. 18-21<br />

Kehrenbach<br />

Das Regentenpaar, Ldgf. Ludwig II. und Ldgfin. Mechthild, hielt sich (mit 40 Pferden) für vier Tage in Kehrenbach auf<br />

(wohl Jagdaufenthalt). 6169<br />

LA 97) 1463 Sept. 25-28<br />

Kehrenbach<br />

Ldgf. Ludwig II. und Ldgf. Heinrich III. übernachteten vermutlich beide an drei Nächten in Kehrenbach. 6170<br />

LA 98) 1463 Okt. 9/10<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Ldgf. Ludwig II. kam abends mit neun Pferden (vom holtze) und übernachtete in <strong>Melsungen</strong>, ritt am Morgen weiter. 6171<br />

LA 99) 1463 Okt. 14-16<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Ldgf. Ludwig II. war mit Otto Hund 6172 , Werner von Elben 6173 , dem Nürnberger, Neithard von Buchenau, den Pfeifern<br />

und etlichen Windhundknechten für drei Tage auf Sauenjagd. 6174<br />

6163<br />

6164<br />

6165<br />

6166<br />

6167<br />

6168<br />

6169<br />

6170<br />

6171<br />

6172<br />

6173<br />

6174<br />

Ebd. Bl.13 r . Zu (Ldgf.) Hermann, späteren Erzbischof von Köln. s. u.a. die Anm. zum Landgrafenaufenthalt Nr.65.<br />

Sittich von Holzheim ist bereits 1427 im Dienst Ldgf. Ludwig I., 1459 dessen Rat, gehört 1450 zum ldgfl. Hof- und Hausgesinde in Kassel<br />

(vgl. Demandt, Personenstaat, Nr.1304).<br />

StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.1460 (Kart.81/21), Bl.13 r ; nach Rotenburg/F. mußte der Mels.er Thiele Koch Schollen liefern, anscheinend zu<br />

Pferde, da er mit den beiden Ldgfn. aus Mels. zog.<br />

Ebd. Bl.13 v .<br />

Ebd. Bl.14 r .<br />

Ebd. Rmr.1463/64 (Kart.81/23), Bl.6 r ; ebd. Fruchtrechnung 1463/64 (Kart.81/24), Bll.3 r , 5 r .<br />

Ebd. Fruchtrechng. 1463/64 (Kart.81/24), Bl.3 r ; ebd. Rmr.1463/64 (Kart.81/23), Bl.6 v .<br />

Ebd. Rmr.1463/64 (Kart.81/23), Bl.6 v ; ebd. Fruchtrechnung 1463/64 (Kart.81/24), Bl.3 r .<br />

Ebd. Fruchtrechng. 1463/64 (Kart.81/24), Bl.4 r ; ebd. Rmr.1463/64 (Kart.81/23), Bl.7 r .<br />

Otto Hund, seit 1453 im Dienst Ldgf. Ludwig I., erscheint bis 1486 als ldgfl. Gefolgsmann, zuletzt als Amtmann auf dem Schartenberg (vgl.<br />

Demandt, Personenstaat, Nr.1375).<br />

Entweder Ritter Werner von Elben oder sein gleichnamiger Sohn (vgl. Demandt, Personenstaat, Nr.583, 584).<br />

StAM, Rechn.I, Mels., Rmr.1463/64 (Kart.81/23), Bl.7 r , 7 v ; ebd. Fruchtrechng. 1463/64 (Kart.81/24), Bll.3 r , 5 v .


Landgrafenaufenthalte in <strong>Melsungen</strong> (Kurzregesten LA 1-211)<br />

Tabelle 1.10 umfaßt die Ordnungs-Nr., das Datum, die besuchten Orte und sonstige Bemerkungen zum jeweiligen Landgrafenaufenthalt<br />

(LA).<br />

662<br />

LA 100) 1463 Nov. 12<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Ldgf. Ludwig II. mit 320 Pferden auf dem Durchritt. 6175<br />

LA 101) 1463 Dez. 21<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Ldgf. Ludwig II. kam zurück von Frankfurt. 6176<br />

LA 102) 1464 Jan. 12/13<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Ldgf. Ludwig II. und eventuell Ldgf. Heinrich III. bei einem zweitägigen Aufenthalt in <strong>Melsungen</strong> (von sache wegen<br />

Otto Slaffen [eines Kasseler Bürgers] ). 6177<br />

LA 103) 1464 März 10<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Ldgfin. Mechthild und dij Kudeln 6178 trafen hier vermutlich auf Philipp von Hundelshausen 6179 und den Hofmeister 6180 ,<br />

mit insgesamt 16 Pferden. 6181<br />

LA 104) 1464 Mai 6<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Ldgf. Ludwig II. machte abends mit 200 Pferden in <strong>Melsungen</strong> halt, um dann zum Abt von Hersfeld zu reiten (in Hersfeld<br />

fanden auf Anweisung des Herzogs Wilhelm III. von Sachsen Schiedsgericht und Streitschlichtung 6182 , verbunden<br />

mit einer gleichen Landesteilung, statt, die von acht Schiedsleuten unter Mithilfe der Landstände vorgenommen wurden);<br />

wohl Übernachtung in <strong>Melsungen</strong>. 6183<br />

6175<br />

6176<br />

6177<br />

6178<br />

6179<br />

6180<br />

6181<br />

6182<br />

6183<br />

Ebd. Fruchtrechng. 1463/64 (Kart.81/24), Bl.5 v . - Die Fruchtrechng. verzeichnet weitere Atzungen von vielen Pferden am Ende des Jahres<br />

1463, die vielleicht mit den Spannungen mit Erzbischof Adolf von Mainz (wegen der ldgfl. Erwerbungen im Diemelgebiet) zusammenhängen<br />

(vgl. Rommel 3, S.19 f.): Am 5. Nov. kamen 200 (am 12. Nov. unter Führung Ldgf. Ludwig II. 320), am 19. Nov. 152, am 3. Dez. 230 und am<br />

4. Dez. 1463 200 Pferde durch Mels. (Fruchtrechng. 1463/64, wie oben, Bl.5 v ).<br />

Ebd. Rmr.1463/64 (Kart.81/23), Bl.9 r . - Frankfurt liegt 132 km südwestl. Mels. - Nach frndl. Ausk. von Herrn Reichel/Institut für Stadtgeschichte<br />

Frankfurt vom 12. 6. 1998 geben weder Kopialbücher noch Archivalien der Bestände Reichssachen, RSS Nachträge, irgendwelche<br />

Hinweise zur Beantwortung der Frage nach dem Zweck des LA in Ffm. Lediglich das Bürgermeisterbuch von 1463, Bl.64 v , enthält zum 14.<br />

Dez. 1463 folgenden, kurzen Eintrag, der jedoch den Zweck des Rittes nicht erkennen läßt: Item die fru(n)de by de(s) lantgrave(n) von<br />

Hess(en), als er Mangolt von Herde, der der stede fient ist, her inne gefurt hat, doch mit wiss(en) des burg(er)meisters Wycker Frosch. - Es<br />

könnte sich bei jenem Feind der Stadt Ffm, Mangold von Herda, um einen der beiden 1453 bezeugten Söhne des ldgfl. Beamten Philipp v. H.<br />

d.Ä. (u.a. 1461 Marschall, 1462 Küchenmeister Ldgf. Ludwig II.) handeln. M.v.H. ist selbst in ldgfl. Diensten 1490-ca.1516 bezeugt (vgl. Demandt,<br />

Personenstaat, Nr.1183, 1184).<br />

Ebd. Bl.9 v . - Otto Slaffe gehörte zu einer der Kasseler Schöffen- und Ratsfamilien, deren Mitglieder von 1380 bis 1460 als Schöffen, gesichert<br />

1414, 1423/24 und 1459/60 als Bürgermeister der Altstadt Kassel (wahrscheinlich 1421/22 und 1448 als jüngere Bürgermeister) nachweisbar<br />

sind (Stölzel, Bürgermeister und Rath, S.128-134 passim). - O.S. selbst war 1468 städtischer Weinzapfer von Kassel (Stölzel, Casseler Stadtrechnungen,<br />

S.28, 393).<br />

Jutta [von] Keudel ist 1483 als Hofmeisterin bezeugt (vgl. Demandt, Personenstaat, Nr.1580).<br />

Philipp von Hundelshausen erscheint vielleicht bereits 1455 als einer der beiden ldgfl. Hofmeister, ist gesichert 1458 Hofmeister zu Kassel,<br />

1464 und noch 1471 Hofmeister der Ldgfin. Mechthild. Er gehört bis zu seinem Tod (bald nach Mitte Sept. 1489) zu den bedeutendsten Adligen<br />

und ldgfl. Beamten von Niederhessen (vgl. Demandt, Personenstaat, Nr.1390).<br />

S. vorige Anm. Als zweiter Hofmeister erscheint im März 1463 Hermann Lugelin (vgl. Demandt, Personenstaat, Nr.1390), der dieses Amt<br />

unter Ldgf. Ludwig II. von 1462-1466 versah (Ebd. Nr.1932).<br />

StAM, Rechn.I, Mels., Rmr.1463/64 (Kart.81/23), Bl.9 v ; ebd. Fruchtrechng. 1463/64 (Kart.81/24), Bl.6 r . - Jutta [von] Keudel ist 1483 als<br />

Hofmeisterin bezeugt (vgl. Demandt, Personenstaat, Nr.1580).<br />

Joh. Nuhn berichtet von diesem Tag in seinem Chronicon Thuringium et Hassiacum u.a.: Hertzog Wilhelm von Sachsen [d.i. Wilhelm III. der<br />

Tapfere, Ldgf. von Thüringen, 1445-1482], der beider Fürsten Ohme, da der vermerckete der zwey Brüder Unwillen, da schlug er sich darein,<br />

(wie pillich, dann er war ihrer Mutter Bruder) und satzte tag an, und bestimte die gen Herßfeldt. Dahin kamen die Fürsten zugleich mit vielen<br />

Grafen, Rittern und Edelleuthen, und zuvoran war das Graf Wilhelm von Hennenberg mit dem Hertzogen, der war gar ein weidtlicher, starcker<br />

und gerader Fürst, [...]. Die Fürsten tagleisteten zu Hirschfeldt mit grossen Kosten gantz acht tag, aber zum frieden war nichts nützliches verfasset,<br />

dann Hertzog Wilhelm kehrte Landtgraf Ludwig die seiten [...] (Zit. Senckenberg, Selecta iuris III, S.443 f. cap. 121). Zu Nuhn vgl.<br />

Stein, Überlieferungsgeschichte Chroniken Nuhn ; Studt, Land und Fürsten, bes. S.189-195.<br />

StAM, Rechn.I, Mels., Rmr.1463/64 (Kart.81/23), Bl.9 v ; ebd. Rmr.1464 (Kart.81/25), Bll.13 r , 17 r . - Zur Landesteilung von Hersfeld Rommel<br />

3, S.21 f.


Landgrafenaufenthalte in <strong>Melsungen</strong> (Kurzregesten LA 1-211)<br />

Tabelle 1.10 umfaßt die Ordnungs-Nr., das Datum, die besuchten Orte und sonstige Bemerkungen zum jeweiligen Landgrafenaufenthalt<br />

(LA).<br />

663<br />

LA 105) 1464 Mai 11<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Ldgf. Ludwig II. auf dem Rückritt von Hersfeld; wohl mit 200 Pferden. 6184<br />

LA 106) 1464 Juli 27<br />

an der Mülmisch<br />

Ldgf. Ludwig II. kam mit 20 Pferden (mit Graue Hanß) zur Jagd an die Mülmisch. 6185<br />

LA 107) 1464 Aug. 2<br />

an der Mülmisch<br />

Ldgf. Ludwig II. kam wiederum mit 20 Pferden (wohl zur Jagd) mit Graue Hanß und Sittich von Holzheim 6186 an die<br />

Mülmisch. 6187<br />

LA 108) 1464 Aug. 16<br />

<strong>Melsungen</strong> oder an der Mülmisch<br />

Ldgf. Ludwig II. und Graue Hanß wohl zusammen mit Jägern, Windhundknechten und Dienern auf der Jagd. 6188<br />

LA 109) 1464 Sept. 17(/18)<br />

Kehrenbach<br />

Ldgf. Ludwig II. kam mit 30 Pferden nach Kehrenbach, wohl verbunden mit Übernachtung (Jagdaufenthalt). 6189<br />

LA 110) 1464 Sept. 24(/25)<br />

Kehrenbach<br />

Erneuter Besuch Ldgf. Ludwig II. in Kehrenbach, wohl mit Übernachtung (Jagdaufenthalt). 6190<br />

LA 111) 1465 Dez. 24<br />

Eiterhagen<br />

Ldgf. Ludwig II. mit Hunden in Eiterhagen (Dorf im Amt <strong>Melsungen</strong>), wohl zur Jagd. 6191<br />

LA 112) 1466 Jan. 3<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Ldgf. Ludwig II. mit 61 Pferden und die Räte des Herzogs (Wilhelm III. von Sachsen, Ldgfn. von Thüringen) mit neun<br />

Pferden. 6192<br />

LA 113) 1466 Juli 30<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Ldgf. Ludwig II. kam von Homberg/E. nach <strong>Melsungen</strong>. 6193<br />

LA 114) 1466 Aug. 5/6<br />

an der Mülmisch, <strong>Melsungen</strong><br />

Ldgf. Ludwig II. mit dem Bischof von Paderborn Simon von der Lippe an der Mülmisch und in <strong>Melsungen</strong> (unter den<br />

Begleitern: Wittekind von Holzheim 6194 ); Jagdaufenthalt und politische Absprachen, weitere Friedensverhandlungen<br />

(). Eine Übernachtung. 6195<br />

6184<br />

6185<br />

6186<br />

6187<br />

6188<br />

6189<br />

6190<br />

6191<br />

6192<br />

6193<br />

6194<br />

6195<br />

Ebd. Rmr.1464 (Kart.81/25), Bl.17 r . - Die Anzahl der Pferde ergibt sich aus der Menge des verfütterten Hafers (30 Viertel).<br />

Ebd. Rmr.1464 (Kart.81/25), Bll.5 v , 17 r .<br />

Zu Sittich von Holzheim s. auch die Anm. bei LA 92 (vgl. Demandt, Personenstaat, Nr.1304). Er ist bereits 1427 im Dienst Ldgf. Ludwig I.,<br />

1459 dessen Rat, gehört 1450 zum ldgfl. Hof- und Hausgesinde in Kassel.<br />

StAM, Rechn.I, Mels., Rmr.1464 (Kart.81/25), Bl.6 r .<br />

Ebd. Bl.6 r .<br />

Ebd. Bl.7 r .<br />

Ebd. Bl.7 r .<br />

Ebd. Schhr.1465/66 (Kart.81/22), Bl.9 v .<br />

Ebd. Bl.9 v . - Vgl. zu den politischen Ereignissen von 1466 Rommel 3, bes. S.28 f., 3 Anm., S.14-17.<br />

Ebd. Schhr.Frucht 1466 (Kart.82/2), Bl.10 v .<br />

Zu Ritter Wittekind von Holzheim, 1462 Vormund des Klosters Heydau, 1466/1467 Amtmann zu Mels., Demandt, Personenstaat, Nr.1309.<br />

StAM, Rechn.I, Mels., Schhr. Geld 1466 (Kart.82/1), Bl.9 v . - In Zusammenhang mit der „Paderborner Fehde“ war es besonders um 1465 und<br />

1466 zu längeren Kampfhandlungen zwischen dem Ldgfn. und dem Bischof von Paderborn (und Erzbischof von Köln) gekommen, die auch


Landgrafenaufenthalte in <strong>Melsungen</strong> (Kurzregesten LA 1-211)<br />

Tabelle 1.10 umfaßt die Ordnungs-Nr., das Datum, die besuchten Orte und sonstige Bemerkungen zum jeweiligen Landgrafenaufenthalt<br />

(LA).<br />

664<br />

LA 115) 1466 nach Aug. 24<br />

am Beiseberg<br />

Ein Malter Hafer wurde verfüttert, als myn gned. here [Ldgf. Ludwig II.] myt den syne an dem Beisenberge jagede (der<br />

Beiseberg liegt im Amt <strong>Melsungen</strong>). 6196<br />

LA 116) 1466 Sept. 1-3<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Ldgf. Ludwig II. hielt sich myt synen guden manne(n) drei Tage lang in <strong>Melsungen</strong> auf. 6197<br />

LA 117) 1466 Sept. 14<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Ldgf. Ludwig II. kam nach <strong>Melsungen</strong>, wo gerade ein Schießen veranstaltet wurde. Von hier aus Weiterritt nach Kehrenbach.<br />

Zur gleichen Zeit lagen in <strong>Melsungen</strong> Otterstein (ein ldgfl. Habichter oder Falkner) sowie der Falkner und<br />

Jäger Henne Juppe mit dem Habicht (des Ldgfn.), außerdem der ldgfl. Küchenmeister mit zwei Pferden. 6198<br />

LA 118) 1466 Sept. 14 (15) - Sept. 18 oder 19<br />

Kehrenbach<br />

Fünftägiger Jagdaufenthalt Ldgf. Ludwig II. zcu e m Korenbache uff den baltz. 6199<br />

LA 119) 1466 Sept. 22<br />

Kehrenbach<br />

Erneuter Besuch Ldgf. Ludwig II. in Kehrenbach. 6200<br />

LA 120) 1467 Juni 2<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Kurzrast der beiden Ldgfn. Ludwig II. und Heinrich III. mit Begleitern (Einnahme eines Trunkes) auf dem Ritt wohl<br />

nach Spangenberg, wo sie sich noch am 4. Juni aufhielten. 6201<br />

LA 121) 1467 zwi. Juni 10 und Juli 4<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Ldgf. Ludwig II. und Ldgf. Heinrich III. ritten durch <strong>Melsungen</strong>; zurück blieben hier Wigand von Holzheim 6202 , Heinrich<br />

von Boyneburg 6203 , Ludwig Diede 6204 und eyn Meysinbug, außerdem Albert Jäger 6205 und Henne Flecke. 6206<br />

LA 122) 1467 Aug. 14<br />

am Rotenstein<br />

Ldgf. Ludwig II. jagte (im Waldgebiet) an dem Rodinstein. 6207<br />

6196<br />

6197<br />

6198<br />

6199<br />

6200<br />

6201<br />

6202<br />

6203<br />

6204<br />

6205<br />

6206<br />

6207<br />

unmittelbar das Gebiet zwischen Fritzlar und Mels. berührten. 1466 Juli 19 war es zu einem (vorläufigen) Frieden gekommen (Vgl. Heldmann,<br />

Fritzlarer annalistische Aufzeichnungen, bes. S.32-35; zur Fehde vgl. Rommel 3, S.30-33).<br />

Ebd. Schhr.Frucht 1466 (Kart.82/2), Bl.6 r . - Der Beiseberg liegt im Süden des ldgfl. Amtes Mels. und reicht bis an das Ufer der Beise (westl.<br />

von Beiseförth).<br />

Ebd. Schhr.Geld 1466 (Kart.82/1), Bl.9 v .<br />

Ebd. Bl.10 r ; ebd. Schhr.Frucht 1466 (Kart.82/2), Bl.10 v .<br />

Ebd. Schhr.Frucht 1466 (Kart.82/2), Bl.10 v ; ebd. Schhr.Geld 1466 (Kart.82/1), Bl.10 r .<br />

Ebd. Schhr.Geld 1466 (Kart.82/1), Bl.10 r .<br />

Ebd. Schhr.1467 (Kart.82/3), Bl.8 r .<br />

Zu Wigand von Holzheim, Sohn Sittichs von Holzheim, vgl. Demandt, Personenstaat, Nr.1306.<br />

Heinrich von Boyneburg, erscheint bereits 1453 als ldgfl. Amtmann auf dem Schartenberg, 1457-1462 in Wolfhagen, 1462 auch auf der Weidelsburg,<br />

noch 1495 Amtmann zu Wolfhagen (vgl. Demandt, Personenstaat, Nr.287).<br />

Ludwig Diede war 1455 Amtmann zu Friedewald, nahm an Kriegszügen im ldgfl. Dienst teil, erscheint 1462 als Küchenmeister Ldgf. Ludwig<br />

II. (Demandt, Personenstaat, Nr.457).<br />

Hiermit könnte Meister Albrecht Jeger, 1477 Schultheiß zu Lichtenau, gemeint sein (Demandt, Personenstaat, Nr.1439). Siehe auch LA 155.<br />

StAM, Rechn.I, Mels., Fruchtrechng. 1467/68 (Kart.82/5), Bl.6 r .- Heinz Fleck(e) ist bereits 1420 als ldgfl. Diener in der Umgebung Ldgf.<br />

Ludwig I. bezeugt. 1441-1458 war er ldgfl. Schultheiß zu Mels. (vgl. Demandt, Personenstaat, Nr.693).<br />

Ebd. Schhr.1467 (Kart.82/3), Bl.9 r . - Der Rotenstein (heutige Flurbezeichnung Pfiefrain) ist, wie bereits oben erwähnt, der bereits 1388 genannte<br />

(Posse/Ermisch 1, B/1, Nr.259), zumindest zu damaliger Zeit recht felsige und steile Abhang des Galgenberges zum Fulda- und Pfieffetal<br />

hin südl. der Stadt und südöstl. von Obermels. am rechten Fuldaufer (Armbrust, <strong>Melsungen</strong>, S.140). 1615 zeichnete Dilich die roten Felsen<br />

(Rote Stein) und die sich daran anschließenden ausgedehnten Wälder des Schöneberges in seine Landtafel des Amtes Mels. ein (Stengel, Dilichs<br />

Landtafeln, Bl.XVII).


Landgrafenaufenthalte in <strong>Melsungen</strong> (Kurzregesten LA 1-211)<br />

Tabelle 1.10 umfaßt die Ordnungs-Nr., das Datum, die besuchten Orte und sonstige Bemerkungen zum jeweiligen Landgrafenaufenthalt<br />

(LA).<br />

665<br />

LA 123) 1467 Aug. 27-29<br />

an der Mülmisch<br />

Ldgf. Ludwig II. kam mit Heinrich von Hanstein 6208 und anderen Freunden und Dienern an die Mülmisch und blieb<br />

dort drei Tage zur Jagd. 6209<br />

LA 124) 1467 Sept. 14-17<br />

<strong>Melsungen</strong>, an der Mülmisch und Kehrenbach<br />

Dreitägiger Aufenthalt Ldgf. Ludwig II., der vermutlich auch jagte; der Ldgf. wurde am 17. Sept. von den ldgfl. Räten<br />

aufgesucht; er besuchte wohl auch die Messe, da der Schultheiß das Opfergeld zu zahlen hatte (12 s.). 6210<br />

LA 125) 1467 Sept. 24 (25)<br />

Kehrenbach<br />

Erneuter Besuch Ldgf. Ludwig II. (wohl mit Übernachtung) zu Kehrenbach. Jagdaufenthalt 6211<br />

LA 126) 1467 Nov. 9<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Durchritt Ldgf. Ludwig II., als er vor Buchenau zog. 6212<br />

LA 127) 1467 Nov. 11<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Rückkehr Ldgf. Ludwig II. von Buchenau, wo Kämpfe stattfanden. 6213<br />

LA 128) 1467 Dez. 6/7<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Ldgf. Ludwig II. kam wohl mit 30 Pferden - nach Vorankündigung durch den ldgfl. Koch - nach <strong>Melsungen</strong>, übernachtete<br />

hier und besuchte vermutlich am Morgen des 7. Dez. die Messe (2 s. Opfergeld). 6214<br />

LA 129) 1468 Jan. 9<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Ldgf. Ludwig II. lag mit einem Teil des Heeres (mit 285 Pferden aus dem Heer) zu <strong>Melsungen</strong>. Weiterritt nach Verköstigung<br />

des Ldgfn. und Verpflegung des Heeres in Richtung Hersfeld. Nach Hersfeld wurden auch die ersten Proviantlieferungen<br />

des <strong>Melsungen</strong>er Schultheißen geschickt, die von dort aus zum Heer gebracht werden sollten. Der Ldgf. plante,<br />

bei diesem Kriegszug in die Buchen am 15. Jan. bei Breitenbach (am Herzberg) zu stehen, wohin der <strong>Melsungen</strong>er<br />

Schultheiß Proviant schicken sollte (Fuldische Fehde). 6215<br />

LA 130) 1468 Febr. 9<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Ldgf. Ludwig II. und Herzog Friedrich (von Braunschweig) mit 285 Pferden bei einem vermutlich kürzeren Aufenthalt<br />

in <strong>Melsungen</strong> (Einnahme eines Mahles; wohl keine Übernachtung in <strong>Melsungen</strong>); sehr wahrscheinlich steht der Ritt in<br />

Zusammenhang mit einer militärischen Aktion der Fuldischen Fehde. 6216<br />

6208<br />

6209<br />

6210<br />

6211<br />

6212<br />

6213<br />

6214<br />

6215<br />

6216<br />

Nicht identifiziert.<br />

StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.1467 (Kart.82/3), Bl.9 r .<br />

Ebd. Bl.9 r .<br />

Ebd. Bl.9 v .<br />

Ebd. Bl.6 v . - Zu Buchenau und zur „Fuldischen Fehde“ siehe Rommel 3, S.33-42 passim. Chronikalisch überliefert Nuhn einiges (Senckenberg,<br />

Selecta iuris III, S.449-457 cap. 126-131). - Der Ldgf., der vor Buchenau lag, ließ am 11. Nov. 1467 an seinen Mels.er Schultheißen über<br />

Boten die Anweisung übermitteln, daß unverzüglich Proviant zur Verpflegung einer Mannschaft mit 200 Pferden zu übersenden sei. Daraufhin<br />

sorgte der Schultheiß für die Überbringung u.a. von fünf Hämmeln (Gewicht: 142 Pfund), 78 Halben Wein, Schönbrot, Gewürzen, Talg, 3<br />

Stiegen Eier, Weißmehl und 2 Metzen Rüben (Ebd. Schrr. Geld 1467, Kart.82/3, Bl.9 v ).<br />

Ebd. Fruchtrechng. 1467/68 (Kart.82/5), Bl.6 v .<br />

Ebd. Bl.10 r .<br />

Ebd. Bl.7 r ; ebd. Schhr.Geld 1467 (Kart.82/3), Bl.10 v . - Zur Fuldischen Fehde siehe besonders LA 126-128 (mit Anm.).<br />

Ebd. Schhr.Geld 1467 (Kart.82/3), Bl.4 r . - Ldgf. Ludwig II. erhielt in der Fuldischen Fehde u.a. Waffenhilfe von den Herzögen Wilhelm III.<br />

von Sachsen, Ldgfn. von Thüringen, und Friedrich d.Ä. von Braunschweig-Lüneburg (gest. 1478; Rommel 3, S.38). - Sowohl die Zahl der<br />

Pferde als auch der nachfolgend zitierte Eintrag legen nahe, daß es sich hier um einen Kriegszug handelte: [...] und daz gelt quam dem<br />

schulth(eissen) zcu e , den heher-kuwen zcu e stu e re. Item 2 phunt 8 s. von dem jungen Dorffheilgin vor 2 ryndeshude, die gefylen, als myn gnediger<br />

here myt hertzoge Frederiche zcu Milsungin lag. Hätte es sich um einen „friedlichen“ Besuch der Stadt gehandelt, hätte der Schreiber - wie<br />

sonst üblich - statt „lag“ „quam“ gebraucht (Ebd. Schrr.Geld 1467, Kart.82/3, Bl.10 v ).


Landgrafenaufenthalte in <strong>Melsungen</strong> (Kurzregesten LA 1-211)<br />

Tabelle 1.10 umfaßt die Ordnungs-Nr., das Datum, die besuchten Orte und sonstige Bemerkungen zum jeweiligen Landgrafenaufenthalt<br />

(LA).<br />

666<br />

LA 131) 1468 April 5<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Ldgf. Ludwig II. mit Junker Philipp von Hundelshausen wohl bei einem Kurzaufenthalt nach einem Besuch der Kartause<br />

Eppenberg. 6217<br />

LA 132) 1468 Juni 28<br />

am Beiseberg<br />

Ldgf. Ludwig II. jagte mit 20 Pferden in den Wäldern an dem Beyenberge. 6218<br />

LA 133) 1468 Aug. 3-6<br />

<strong>Melsungen</strong>, an der Mülmisch()<br />

Viertägiger Aufenthalt Ldgf. Ludwig II.(); was myn gnediger (here) zcu Milsungin in der sache myt den Spigeln, den<br />

Malsburgern und der hobemeisternn (Jutta von Keudel). Gleichzeitig Vorbereitungen zum Feldzug. 6219<br />

LA 134) 1468 Aug. 17-19<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Am 17. Aug. kam Ldgf. Ludwig II. mit 160 Pferden nach <strong>Melsungen</strong> (darunter die Pferde der Meisenbug, der von der<br />

Malsburg, der Spiegel [zum Desenberg], des Rabe von Kanstein 6220 und der Hofmeisterin der Ldgfin. 6221 ). Dreitägiger<br />

Aufenthalt des Ldgfn. in <strong>Melsungen</strong> (zwei Übernachtungen). 6222<br />

LA 135) 1468 Sept. 1/2<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

In der Nacht vom 1. zum 2. Sept. 1468 kam der Ldgf. Ludwig II. mit 20 Pferden, myt syner ritterschaff und dyner pherdin,<br />

nach <strong>Melsungen</strong> und blieb wohl tagsüber in der Stadt. 6223<br />

LA 136) 1468 Sept. 18<br />

Kehrenbach, <strong>Melsungen</strong> ()<br />

Am 18. Sept. kam Ldgf. Ludwig II. mit seinen Dienern nach Kehrenbach. Offenbar waren zur gleichen Zeit Herzog<br />

Wilhelm III. von Sachsen, Herzog Sigmund von Österreich (Herzog von Tirol) und der Graf von Sayn 6224 in <strong>Melsungen</strong><br />

angekommen, denen der Ldgf. Boten zuschickte, um sie anscheinend uff dem baltze bei Kehrenbach einzuladen. - Der<br />

Ldgf. und sein hoher Besuch verließen noch an diesem Tag Kehrenbach bzw. <strong>Melsungen</strong>. 6225<br />

6217<br />

6218<br />

6219<br />

6220<br />

6221<br />

6222<br />

6223<br />

6224<br />

6225<br />

Ebd. Schhr.Geld 1468 (Kart.82/4), Bl.5. Der recht knappe Rechnungseintrag lautet: Item 2 s. vor schonebroet u e ff di e nstaq nach judica, als<br />

jungher Lipps von Hundelshu e ßenn myde mym e gnedigen herrn zcu e der Carthus gewest was. Trotz der strengen Speisevorschriften der Kartäuser<br />

(vgl. Heimerich, S.80 bzw. 78-80) wird man doch annehmen dürfen, daß der Ldgf. im Kloster auch bewirtet werden konnte, ohne daß aus<br />

Mels. eigens Weißbrot gebracht werden mußte. Da die Rechnung auch keinen Gang zur Kartause verzeichnet, ist eher an eine Kurzrast des<br />

Ldgfn. in Mels. auf dem Rückweg von der Kartause (etwa nach Spangenberg) zu denken.<br />

Ebd. Fruchtrechng. 1467/68 (Kart.82/5), Bl.8 r .<br />

Ebd. Schhr.Geld 1468 (Kart.82/4), Bl.5 r . - Am 2. Aug. 1468 schrieb der Ldgf. an den Schultheißen in Mels., men solte sich u e ff radt stellin<br />

zcu e m feltzoge und darczu e kou e ffin eynne thune bottern [...] (Ebd. Bl.5 v ). - Ebd. Bl.5 r enthält außerdem folgenden Eintrag, der vermutlich auf<br />

eine Augenverletzung des Ldgfn. hinweist: Item 8 d. vor eyn gu e derolff myme hernn zcu ou e gen-wasßer. Man benutzte ein hohes enges Glas<br />

mit gebranntem (destilliertem) Wasser; vgl. Demandt, Rheinfels, S.12; z.B. weist der Bad Windsheimer Hospitalfund unter den zahlreichen<br />

Glasgefäßresten auch Bruchstücke von ca. 30-35 Kuttrolfen aus der Zeit um 1500 auf. Dabei handelt es sich um Stücke hoher Qualität, die<br />

wohl nur von den höhergestellten Hospitalstiftsangehörigen benutzt wurden; vgl. Janssen, Windsheimer Spitalfund, S.97, Taf.81.1-83.11.<br />

Rabe von Kanstein [d.J.] erscheint 1470 als Heimlicher, 1470 als ldgfl. Amtmann in Wolfhagen (vgl. Demandt, Personenstaat, Nr.1510, 3216).<br />

Als Hofmeisterin erscheint 1483 Jutta [von] Keudel (vgl. Demandt, Personenstaat, Nr.1580).<br />

StAM, Rechn.I, Mels., Fruchtrechng. 1467/68 (Kart.82/5), Bl.8 v .<br />

Ebd. Bl.8 v ; ebd. Schhr.Geld (Kart.82/4), Bll.5 v , 6 r .<br />

Es dürfte sich hierbei um Graf Gerhard von Sayn handeln, der seit 1453 häufig in Hessen nachweisbar ist, 1469 als Heimlicher Ldgf. Ludwig<br />

II. bezeichnet wird. Später, 1472 und noch 1486, ist er in Hessen im Umfeld Ldgf. Hermanns belegbar (vgl. Demandt, Personenstaat, Nr.2560).<br />

- Zwei weitere Aufenthalte des Grafen in ldgfl. Auftrag in Mels. vermerkt die Rechnung für den Mai und Juni 1471: Uff donstdaeg abent anczuheben<br />

nach jubilate, alzo der grave von Seyn quam biß uff den mondaegk nach dem sondage genant exaudi. - Item 6 s. vor schnbroit uff den<br />

mondaegk nach trinitatis vor den graven von Sein, junghern Phylips [von Hundelshausen], den hobemeister, dem canceller, dem astronomino<br />

unnd den sengern (StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.1471, Kart.82/7, Bl.19).<br />

Ebd. Fruchtrechng. 1467/68 (Kart.82/5), Bl.8 v (Vgl. auch Armbrust, <strong>Melsungen</strong>, S.20, der den recht knappen Rechnungseintrag ebenfalls als<br />

Besuch der beiden Herzöge und des Grafen von Sayn versteht). - Herzog Sigmund von Tirol (1427-1496) war der Sohn Herzog Friedrich IV.<br />

von Österreich, Grafen von Tirol (gen. „mit der leeren Tasche“).


Landgrafenaufenthalte in <strong>Melsungen</strong> (Kurzregesten LA 1-211)<br />

Tabelle 1.10 umfaßt die Ordnungs-Nr., das Datum, die besuchten Orte und sonstige Bemerkungen zum jeweiligen Landgrafenaufenthalt<br />

(LA).<br />

667<br />

LA 137) 1468 Sept. 19<br />

Kehrenbach<br />

Erneuter Besuch Ldgf. Ludwig II. in Kehrenbach (wohl Jagdaufenthalt). Im Gefolge des Ldgfn. Wigand von Holzheim.<br />

6226<br />

LA 138) 1468 Sept. 26<br />

Kehrenbach<br />

Weiterer Besuch Ldgf. Ludwig II. in Kehrenbach (wohl Jagdaufenthalt). 6227<br />

LA 139) 1468 Nov. 30<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Ldgf. Ludwig II. kam - vermutlich von Homberg/E. - mit 38 Pferden nach <strong>Melsungen</strong>; hier verhandelte er mit den Städten<br />

(Städtetag zu <strong>Melsungen</strong>). 6228<br />

LA 140) 1469 Juli 24<br />

bei Adelshausen<br />

Ldgf. Ludwig II. jagte bei Adelshausen im Amt <strong>Melsungen</strong>. 6229<br />

LA 141) 1469 Aug. 21/22<br />

an der Mülmisch<br />

Ldgf. Ludwig II. jagte an zwei Tagen an der Mülmisch (und übernachtete einmal); neben den Pferden des Ldgfn. wurden<br />

23 Pferde, u.a. von den Räten, die am 21. Aug. von Homberg/E. zum Ldgfn. kamen, sowie von H. Otte Rabn. und<br />

Hans von dem Berge, gefüttert. 6230<br />

LA 142) 1469 Sept. 4-6<br />

<strong>Melsungen</strong>, an der Mülmisch<br />

Ldgf. Ludwig II. kam am Abend des 4. Sept. nach <strong>Melsungen</strong>, um an der Mülmisch zu jagen (neben den Pferden des<br />

Ldgfn. 17 Pferde). Am 5. Sept. kamen außerdem Junker Sittich von Holzheim 6231 und der ldgfl. Kanzler 6232 hinzu (insgesamt<br />

25 Pferde von Begleitern des Ldgfn.). Gegen Mittag des 6. Sept. verließ der Ldgf. den Mülmischwald. 6233<br />

LA 143) 1469 Sept. 9<br />

Kehrenbach<br />

Kürzerer Aufenthalt Ldgf. Ludwig II. 6234<br />

LA 144) 1469 Sept. 15<br />

Kehrenbach<br />

Ldgf. Ludwig II. kam nach Kehrenbach uff den balcz, zur Jagd. 6235<br />

6226<br />

6227<br />

6228<br />

6229<br />

6230<br />

6231<br />

6232<br />

6233<br />

6234<br />

6235<br />

Ebd. Bl.8 v . - Zu Wigand von Holzheim, Sohn Sittichs von Holzheim, vgl. Demandt, Personenstaat, Nr.1306.<br />

Ebd. Schhr. Geld 1468 (Kart.82/4), Bl.6 v .<br />

Ebd. Bl.6 v : Item uff mytwochin sanct Andrestag qwam myn gnediger here keyn Milsungin, als syne gnadin myt den stedin tedingete, ließ men<br />

holenn vor 8 s. schonbrodt [...]. Ebd. Fruchtrechng. 1467/68 (Kart.82/5), Bl.18 v . Der Städtetag von Mels. wird auch von Armbrust, <strong>Melsungen</strong>,<br />

S.21, erwähnt allerdings als „Landtag“ bezeichnet. Die von Armbrust angeführte Belegstelle in den Kasseler Stadtrechnungen (Stölzel, Casseler<br />

Stadtrechnungen, S.28) betrifft jedoch einen Landgrafenaufenthalt in Mels. vom Jahr 1469. Allerdings sind die am 30. Nov. 1468 in Mels.<br />

vom Ldgfn. mit seinen Städten geführten Verhandlungen auch in der Kasseler Stadtrechnung von 1468 zu belegen (Ebd. S.22): Item 5 ½ lb.<br />

verzert burgermeister Egharde, Herdeyn Agnesen, Henne Hersffelde und Johan Rentmeister, als sie geschigket waren gein unssin gned. herren<br />

zcu Milsungin in die sancti Andree. (Zit. nach Stölzel, Casseler Stadtrechnungen, S.22; Groß- und Kleinschreibung sowie Interpunktion wurden<br />

modernen Editionsgrundsätzen angepaßt).<br />

Ebd. Schhr.1469 (Kart.82/6), Bl.7 v .<br />

Ebd. Bll.8 r -8 v ; ebd. Fruchtrechng.(1468/)1469 (Kart.82/9), Bl.18 r . - Hans von dem Berge ist seit der Mainzer Stiftsfehde 1462 (mit fünf Pferden)<br />

Gefolgsmann des Lgfn. Ludwig II., vermutlich 1463-1469 als Rat, 1463-1467 als Küchenmeister, 1471-1477 Heimlicher des Ldgfn. (Demandt,<br />

Personenstaat, Nr.141).<br />

Zu Sittich von Holzheim siehe auch die Anm. bei LA 92 (vgl. Demandt, Personenstaat, Nr.1304). Er ist bereits 1427 im Dienst Ldgf. Ludwig<br />

I., 1459 dessen Rat, gehört 1450 zum ldgfl. Hof- und Hausgesinde in Kassel.<br />

Als Kanzler Ldgf. Ludwig II. erscheint 1467-1470 Dr. Laurentius Schaller. Vgl. Demandt, Personenstaat, Nr.2593. Zu L.Sch.vgl. auch S.302<br />

Anm.2452.<br />

StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.1469 (Kart.82/6), Bll.8 v -9 r , 11 v ; ebd. Fruchtrechng.(1468/)1469 (Kart.82/9), Bl.18 r .<br />

Ebd. (Kart.82/6), Bl.9 r .<br />

Ebd. Bl.9 r .


Landgrafenaufenthalte in <strong>Melsungen</strong> (Kurzregesten LA 1-211)<br />

Tabelle 1.10 umfaßt die Ordnungs-Nr., das Datum, die besuchten Orte und sonstige Bemerkungen zum jeweiligen Landgrafenaufenthalt<br />

(LA).<br />

668<br />

LA 145) 1469 Sept. 20<br />

Kehrenbach<br />

Erneuter Aufenthalt Ldgf. Ludwig II. in Kehrenbach; die Jäger lagen mit den Hunden in <strong>Melsungen</strong>. 6236<br />

LA 146) 1470 Jan. 24/25<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Übernachtung Ldgf. Ludwig II. mit seinen Dienern in <strong>Melsungen</strong>; vermutlich Sauenjagd. 6237<br />

LA 147) 1470 Febr. 10<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Ldgf. Ludwig II. mit seinen Dienern in <strong>Melsungen</strong>. 6238<br />

LA 148) 1470 Aug. 19-22<br />

an der Mülmisch, um <strong>Melsungen</strong><br />

Ldgf. Ludwig II. jagte mit seinen Dienern vier Tage an der Mülmisch und sonst um <strong>Melsungen</strong> (bis zum Morgen des<br />

22. Aug.). 6239<br />

LA 149) 1470 Aug. 25<br />

an der Mülmisch<br />

Jagdaufenthalt Ldgf. Ludwig II. an der Mülmisch (ohne Übernachtung). 6240<br />

LA 150) 1470 Aug. 26(/27)<br />

<strong>Melsungen</strong>, an der Mülmisch<br />

Am Abend des 26. Aug. kam Ldgf. Ludwig II. mit acht Pferden nach <strong>Melsungen</strong> und wollte an der Mülmisch jagen<br />

(Übernachtung an der Mülmisch). 6241<br />

LA 151) 1470 Aug. 27<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Erneuter Besuch Ldgf. Ludwig II. (mit dessen zehn Hengsten) mit seinen guden frunden in <strong>Melsungen</strong>, in Begleitung<br />

der Jungfrau Margarethe von Holzheim (mit drei Pferden). 6242<br />

LA 152) 1470 Aug. 28<br />

um <strong>Melsungen</strong>, an der Mülmisch<br />

Jagdaufenthalt Ldgf. Ludwig II. in <strong>Melsungen</strong>. 6243<br />

LA 153) 1470 Sept. 1<br />

um <strong>Melsungen</strong>, an der Mülmisch<br />

Erneuter Jagdaufenthalt Ldgf. Ludwig II. an der Mülmisch. 6244<br />

LA 154) 1470 Sept. 10<br />

an der Mülmisch, <strong>Melsungen</strong><br />

Ldgf. Ludwig II. jagte an der Mülmisch und um <strong>Melsungen</strong>., LA in <strong>Melsungen</strong>. 6245<br />

6236<br />

6237<br />

6238<br />

6239<br />

6240<br />

6241<br />

6242<br />

6243<br />

6244<br />

6245<br />

Ebd. Bl.9 r ; ebd. Fruchtrechng.(1468/)1469 (Kart.82/9), Bl.7 v .<br />

Ebd. Schhr.1470 (Kart.82/8), Bl.10 r ; ebd. Kellnerrechng. 1470 (Kart.82/14), Bl.10 r .<br />

Ebd. (Kart.82/8), Bl.8 r .<br />

Ebd. Bll.9 r , 11 r .<br />

Ebd. Bll.9 r , 11 r .<br />

Ebd. Kellnerrechng. 1470 (Kart.82/14), Bll.6 r ', 12 v .<br />

Ebd. Bl.12 v ; ebd. Schhr.1470 (Kart.82/8), Bl.13 r . Zum Verhältnis von Ldgf. Ludwig II. und Margarethe von Holzheim vgl. Eckhardt, Margarethe<br />

von Hessen, bes. S.152-163 (auch mit Belegen für Besuche in Mels.).<br />

Ebd. Schhr.1470 (Kart.82/8), Bl.13 r .<br />

Ebd. Bl.13 r .<br />

Ebd. Bll.9 r , 11 r , 13 r .


Landgrafenaufenthalte in <strong>Melsungen</strong> (Kurzregesten LA 1-211)<br />

Tabelle 1.10 umfaßt die Ordnungs-Nr., das Datum, die besuchten Orte und sonstige Bemerkungen zum jeweiligen Landgrafenaufenthalt<br />

(LA).<br />

669<br />

LA 155) 1470 Sept. 11-15<br />

Kehrenbach<br />

Ldgf. Ludwig II. kam am 11. Sept. mit seinem Bruder, Ldgf. Heinrich III., nach Kehrenbach (zum gerade fertiggestellten<br />

kleinen Wasserschloß 6246 ). Wohl nach einer Übernachtung verließ Ldgf. Heinrich Kehrenbach, während der Bauherr,<br />

Ldgf. Ludwig, bis zum 15. Sept. dort blieb. Am 14. Sept. waren auch (ungenannte) Frauen und Jungfrauen in<br />

Kehrenbach, außerdem Albert Jäger 6247 mit seinen Pferden und ein Weihbischof (mit drei Pferden) zugegen, der den<br />

Altar im neuen Jagdschloß weihte. Insgesamt mußten am 14. Sept. 24 Pferde gefüttert werden. Der Weihbischof blieb<br />

drei Tage in <strong>Melsungen</strong> und wurde dort vom Schultheißen verköstigt. In Kehrenbach war vermutlich auch Jungfrau<br />

Margarethe (von Holzheim) anwesend, die am 14. Sept. - wohl von <strong>Melsungen</strong> aus - zu ihrer Schwester nach der Trendelburg<br />

(oder ins westfälische Dringenberg) fahren wollte. 6248 - Die Verköstigung der Besucher wurde an zwei Tagen<br />

vom Amt <strong>Melsungen</strong> aus und - nach einem Vermerk in der <strong>Melsungen</strong>er Kellnerrechnung - an zwei Nächten von (Hessisch-)<br />

Lichtenau übernommen. 6249<br />

LA 156) 1470 Sept. 17<br />

Kehrenbach<br />

Erneuter Besuch Ldgf. Ludwig II., vielleicht auch seines Bruders (Ldgf. Heinrich III.), in Kehrenbach (18 Pferde des<br />

Ldgfn. wurden gefüttert). 6250<br />

LA 157) 1470 Sept. 18/19<br />

Kehrenbach<br />

Ldgf. Ludwig II. übernachtete mit seinen Dienern in Kehrenbach (gefüttert wurden der Hengst des Ldgfn. und 17 Pferde<br />

der Diener). 6251<br />

LA 158) 1470 Sept. 21-23<br />

Kehrenbach<br />

Mehrtägiger Aufenthalt Ldgf. Ludwig II. und seiner Diener in Kehrenbach (21. Sept.: 19 Pferde der Diener; 22. Sept.:<br />

16 Pferde der Diener). Offenbar verließ der Ldgf. am 23. Sept. (wohl am Morgen) Kehrenbach. 6252<br />

LA 159) 1470 Sept. 24<br />

Kehrenbach<br />

Bereits am 24. Sept. kam Ldgf. Ludwig II. erneut nach Kehrenbach. 6253<br />

LA 160) 1470 Sept. 25<br />

<strong>Melsungen</strong> (), Kehrenbach<br />

Ldgf. Ludwig II. mit seinen Dienern im Bereich des Amtes () <strong>Melsungen</strong> (neben den Pferden des Ldgfn. 15 Pferde der<br />

Diener). 6254<br />

LA 161) 1470 Sept. 26<br />

<strong>Melsungen</strong> (), Kehrenbach ()<br />

Erneuter Besuch des Amtes <strong>Melsungen</strong> durch Ldgf. Ludwig II. 6255<br />

6246<br />

6247<br />

6248<br />

6249<br />

6250<br />

6251<br />

6252<br />

6253<br />

6254<br />

6255<br />

Ausführlich zum ldgfl. Haus zu Kehrenbach u.a. S.416, 419, 437, 440, 443-451, 453, 457 zu verschiedenen Handwerkerarbeiten und<br />

-lieferungen.<br />

Hiermit könnte Meister Albrecht Jeger, 1477 Schultheiß zu Lichtenau, gemeint sein (Demandt, Personenstaat, Nr.1439). Vgl. LA 121.<br />

Zu Jungfrau Margarethe (von Holzheim) vgl. ausführlich Eckhardt, Margarethe von Hessen, hier bes. S.152-163.<br />

StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.1470 (Kart.82/8), Bll.9 r , 11 r ; ebd. Kellnerrechng. 1470 (Kart.82/14), Bll.6 r , 13 r -13 v ; ebd. Rmr., Zinsregister<br />

1470 (Kart.82/20), Bl.15 r .<br />

Ebd. Schhr.1470 (Kart.82/8), Bl.9 r , der vielleicht mißverständlich formulierte Rechnungseintrag lautet: Item 1 phunt 5 s. vor schonbrot uff den<br />

myttewochen nach unser lyben frauwentagh nativitatis [1470 Sept. 12] und uff sante Lamperti tage [1470 Sept. 17], du myn gnediger here myt<br />

syme bruder waz czu deme Kornbache. - Ebd. Kellnerrechng. 1470 (Kart.82/14), Bl.13 v .<br />

Ebd. (Kart.82/8), Bl.11 r ; ebd. Kellnerrechng. 1470 (Kart.82/14), Bl.13 v .<br />

Ebd. (Kart.82/8), Bll.9 r , 11 r ; ebd. Kellnerrechng. 1470 (Kart.82/14), Bll.13 v -14 r .<br />

Ebd. (Kart.82/8), Bll.9 r , 11 v .<br />

Ebd. Kellnerrechng. 1470 (Kart.82/14), Bl.14 r . Der Eintrag des Haferausgaberegisters lautet: Item 1 firteil und 5 metzen vor unsers hern pherde<br />

uff den dinstag vor Michaelis. Item 3 lymaeß unnd 3 metzen vor der dyner pherde, der worn 15, jedeme 1 metze. Ein Besuch des Ldgfn. vom<br />

25. Sept. 1470 in Mels. und Kehrenbach wird durch folgenden Eintrag in der Schultheißenrechnung 1470/71 (Ebd., Kart.82/8, Bl.9 r ) wahrscheinlich<br />

gemacht: Item 7 s. vor schonebrod uff dinstag vor Michaelis czu deme Kornbache. Item 1 s. in daz huß czu <strong>Melsungen</strong>.<br />

Ebd. (Kart.82/8), Bl.11 v .


Landgrafenaufenthalte in <strong>Melsungen</strong> (Kurzregesten LA 1-211)<br />

Tabelle 1.10 umfaßt die Ordnungs-Nr., das Datum, die besuchten Orte und sonstige Bemerkungen zum jeweiligen Landgrafenaufenthalt<br />

(LA).<br />

670<br />

LA 162) 1470 Okt. 23<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Die Schultheißenrechnung erwähnt zum 23. Okt. 1470 die Ausgabe von 1 s. vor eyn vierling weyssen klygen [wohl<br />

Weizenkleie] unserm gnedigen heren uff siner kammern. Item uff dazselbe mael vor 3 d. hon(i)ckuchen. 6256<br />

LA 163) 1471 Juni 20 ()<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Ldgf. Ludwig II. machte wohl auf dem Ritt zu Kaiser Friedrich III., zum Reichstag von Regensburg, in <strong>Melsungen</strong><br />

halt. 6257<br />

LA 164) 1471 Sept. 12<br />

Kehrenbach<br />

Wohl kürzerer Aufenthalt Ldgf. Ludwig II., der am 8. Nov. 1471 in Reichenbach starb (im Alter von 33 Jahren). 6258<br />

LA 165) 1472 Juni 6<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Ldgf. Hermann bekennt zu <strong>Melsungen</strong>, daß er seinen lieben getruen, burgermeistern, schepffen, rade und ganczer gemeinde<br />

zcu <strong>Melsungen</strong> wullen lasßin plibin und halden sulch gnade, frieheyt, rechte und herkomen, alse sie bie unserm<br />

liebin hern vatern und voreldern seligen loblicher gedechtnisse biß an uns herbrachtt und gehalten han. Mit der Bestätigung<br />

der städtischen Rechte wohl gleichzeitig Einführung Ldgf. Hermanns als neuen Stadtherrn (aufgrund der vertraglichen<br />

Abmachungen vom 11. April 1472). 6259<br />

LA 166) 1484 Sept. 24<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

In <strong>Melsungen</strong> waren der ldgfl. Kammerschreiber (Ldgf. Wilhelm I. ) mit zwei Pferden, Meister Kurt Koch, der ldgfl.<br />

Küchenmeister und Stephan, myns hern von Colen scherer, als er der jungfrauwe den arm solde heiln. 6260 Demnach<br />

war in <strong>Melsungen</strong> anwesend 'die Jungfrau', wahrscheinlich die elfjährige Mechthild, Tochter des 1483 verstorbenen<br />

Ldgfn. Heinrich III., die vermutlich unter der Vormundschaft ihres Onkels, des Erzbischofs Hermann von Köln,<br />

stand. 6261<br />

6256<br />

6257<br />

6258<br />

6259<br />

6260<br />

6261<br />

Ebd. Schhr.Ausg. 1470 (Kart.82/8), Bl.2 v .<br />

Der nicht ganz eindeutige Eintrag im Weinausgaberegister der Mels.er Schultheißenrechnung 1471 (Ebd. Schhr.1471, Kart. 82/7, Bl.22 v )<br />

macht den Besuch des Ldgfn. in Mels. dennoch sehr wahrscheinlich, zumal die Stadt auch an der im Hinblick auf den Zielort Regensburg (297<br />

km südöstl. Mels.) besonders günstigen Verkehrsstrecke, der sogen. „Nürnberger Straße“, lag: Item 83 phunt 4 s. unnd 4 d. drettehalb omhe<br />

wins unnd vor 27 stobichen, yodaz stobichen vor 4 s. unnd 2 d. Diesser vorgenante wyn ist getrunkin von unses hern hymmelfart-dage [23. Mai<br />

1471] an biß uff den sonnabent nach deme achten dage corporis Christi [20.Juni 1471], als unser here czum keyser reyt. - Zur Straßenlage im<br />

besonderen vgl. Bruns/Weczerka S.339-341 u. Karte III; zur Verkehrssituation Mels.s im Mittelalter im allgemeinen siehe oben. - Der prunkvolle<br />

Zug Ldgf. Ludwig II. zum Reichstag von Regensburg (mit einem Gefolge von 400 in Rot gekleideten Reitern, das an Pracht und Aufwand<br />

nur hinter dem Aufzug der Herzöge Ernst und Albrecht von Sachsen zurückblieb) wird von Johann Nuhn in dessen Thüringisch-<br />

Hessischer Chronik beschrieben (Senckenberg, Selecta iuris III, S.470 cap. l41; Bereits Pistor, Nuhn, S.155, hat überzeugend nachgewiesen,<br />

daß die anonyme Thüringisch-Hessische Chronik von dem 1422 geborenen Hersfelder Nuhn, dessen Aufzeichnungen bis zum Jahr 1523 reichen,<br />

verfaßt wurde - diesem zustimmend auch Diemar, Hessenchronik, S.50, und Küch, Beiträge V, S.235 Anm.5; Heldmann, Fritzlarer annalistische<br />

Aufzeichnungen, S.1, hielt allerdings die Herkunft der Chronik für „umstritten“. - Wir gehen davon aus, daß die Chronik zeitgenössisch<br />

und von gut informierter Stelle aus verfaßt worden ist, von Nuhn wohl 1483 zum Regierungsantritt Ldgf. Wilhelm II. Vgl. jetzt auch<br />

Stein, Überlieferungsgeschichte Chroniken Nuhn, passim, zuletzt Studt, Land und Fürsten, S.190 f.) - Ldgf. Ludwig II. erhielt am 24. Juli 1471<br />

zu Regensburg von Kaiser Friedrich III. (als Ältester) für sich und seinen Bruder Heinrich III. die gemeinsame Belehnung mit dem gesamten<br />

Besitz der Landgrafschaft Hessen (Rommel 3, S.43 f., und 3 Anm., S.24 f. mit weiteren Angaben zum Aufenthalt des Ldgfn. in Regensburg;<br />

Diemar, Landgraf Ludwig II., S.120). Noch bevor der Kaiser in Regensburg abzog, am 11. Aug. 1471, ist Ldgf. Ludwig II. bereits wieder in<br />

Hessisch-Lichtenau nachweisbar (Heinig, Kaiser Friedrich III. und Hessen, S.91; die in den Mels.er Rechnungen vorhandenen Hinweise auf<br />

die Reise zum Tag nach Regensburg bereits ebd. S.90 f. erwähnt).<br />

StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.1471 (Kart.82/7), Bll.23 v -24 r .<br />

StAM, X 1, Depositum Mels., 1472 Juni 6 (Orig.Perg.); Abschr. auch bei Till, Nachrichten <strong>Melsungen</strong> 1805, Nr.26: Datum Milsungen [...].<br />

Es handelt sich um den Scherer des Erzbischofs von Köln und Ldgfn. von Hessen Hermann.<br />

StAM, Rechn.I, Mels., Kellnerrechng. 1484 (Kart.82/15), Bl.5 r . Daß es sich bei der verarzteten Jungfrau um eine Angehörige der ldgfl. Familie<br />

handeln dürfte, macht die Verköstigung des kölnischen Scherers und überhaupt die Erwähnung des Sachverhalts in der Kellnerrechng. wahrscheinlich.<br />

Zu diesem Zeitpunkt kommt als unverheiratete Landgrafentochter nur Mechthild (1473-1505), Tochter des Ldgfn. Heinrich III., in<br />

Frage, die 1489 mit Herzog Johann II. von Kleve verheiratet wurde (Knetsch, Haus Brabant, S.65 XIX 15).


Landgrafenaufenthalte in <strong>Melsungen</strong> (Kurzregesten LA 1-211)<br />

Tabelle 1.10 umfaßt die Ordnungs-Nr., das Datum, die besuchten Orte und sonstige Bemerkungen zum jeweiligen Landgrafenaufenthalt<br />

(LA).<br />

671<br />

LA 167) 1484 Sept. 25-27()<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Am Abend des 25. Sept. war Ldgf. Wilhelm I. (mit seinen zehn Pferden) als neuer alleiniger Stadtherr in <strong>Melsungen</strong>,<br />

als syne gnade die holdunge zcu <strong>Melsungen</strong> nam. Die am gleichen Tag zu <strong>Melsungen</strong> ausgestellte Urkunde nennt beide<br />

ldgfl. Brüder, Wilhelm I. (d.Ä.) und Wilhelm II. (d.J. oder d.M.), als Aussteller, wobei lediglich Wilhelm I. als der<br />

eldste fürst zcü Hessen sein Siegel anhing. Der 15-jährige Wilhelm II., der Niederhessen zunächst gemeinsam mit seinem<br />

älteren Bruder erhalten hatte, war zu dieser Zeit wahrscheinlich noch am Hof seines Onkels Eberhard im Bart von<br />

Württemberg (Stuttgart), bevor er von seiner Mutter abgeholt und an den kurkölnischen Hof seines Onkels Hermann,<br />

Erzbischofs von Köln, gebracht wurde. Wilhelm II. konnte sicherlich in <strong>Melsungen</strong> nicht die Huldigung der Stadt entgegennehmen.<br />

- In der Urkunde vom 25. Sept. 1484 bekennen die ldgfl. Brüder, als bürgermeister, raith und gancz<br />

gemeynd unser stait <strong>Melsungen</strong>, unser lieben getruen, unns unnd unsern erben als iren natürlichen rechten erbeherren<br />

eyn rechte erbe hüldunge gethan han, das wir ine darumb dieselben bürgermeister, raith und gancz gemeynd bie allen<br />

iren rechten, fryheiten, gnaden und güten gewonheiten bliben la e ssen wullen, als sie von alters her biß uff unsern lieben<br />

herren und vatern seligen und auch bie des selbigen zcijten und lebetagen gehabt und fürter herbraicht har biß uff disse<br />

zcijt. Am Abend des 25. Sept. wurden neben den zehn Pferden Ldgf. Wilhelm I. weitere 54 Pferde gefüttert. Der Ldgf.<br />

blieb wohl zumindest bis zum Abend des 26. Sept. in <strong>Melsungen</strong>, als seine Frau Ldgfin. Anna (von Braunschweig)<br />

hierher kam. Abends wurden 84 Pferde gefüttert. 6262<br />

LA 168) 1484 Okt. 5<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Ldgf. Wilhelm I. (mit fünf Pferden) auf dem Rückritt von Oberhessen (als syne gnaden witder von der Loene qwam);<br />

wohl Kurzaufenthalt. 6263<br />

LA 169) 1484 nach Okt. 5<br />

Kehrenbach<br />

Vermutlich kurzer Jagdaufenthalt wohl Ldgf. Wilhelm I. zcum Korinbach uff dem balcze. 6264<br />

LA 170) 1490 Mai 18<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Ldgf. Wilhelm II. (d.M.), seit der Aufteilung Niederhessens unter die beiden Brüder Wilhelm I. und Wilhelm II. vom<br />

16. Mai 1487 'abgeteilter Ldgf.' der 'Spangenberger Hälfte' und auch Stadtherr von <strong>Melsungen</strong>, hatte die Kanoniker (des<br />

Stifts Fritzlar) nach <strong>Melsungen</strong> eingeladen und mit ihnen dar getru e ncken. 6265<br />

LA 171) 1490 Juli 9/10<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Ldgf. Wilhelm I. und Ldgfin. Mechthild (), Witwe Ldgf. Ludwig II. und Mutter der beiden niederhessischen Ldgfn.,<br />

trafen sich in <strong>Melsungen</strong> mit den Statthaltern zu einem zweitägigen Aufenthalt. Item ist myn gnedige frauwe und myn<br />

alter herre myt sampt den stadhaldern zu <strong>Melsungen</strong> gewest. 6266<br />

LA 172) 1491 Febr. 28<br />

Kehrenbach<br />

Die Haferlieferung des <strong>Melsungen</strong>er ldgfl. Kellners läßt den Jagdaufenthalt eines Angehörigen der ldgfl. Familie vermuten:<br />

vor dye brunst zu dem Kornbach (zur Hirschjagd). 6267<br />

6262<br />

6263<br />

6264<br />

6265<br />

6266<br />

Ebd. (Kart.82/15), Bl.5 r (hier auch Zitat); StAM, X 1, Depositum Mels., 1484 Sept. 25 (Orig. Perg.); Abschr. auch bei Till, Nachrichten <strong>Melsungen</strong><br />

1805, Nr.27; Vorgang kurz erwähnt bei Armbrust, <strong>Melsungen</strong>, S.23. - Zu den Ldgfn. Wilhelm I. und Wilhelm II. vgl. Rommel 3, S.82-<br />

120 passim u.ö.; Reimer, Landgraf Wilhelm I.; Reimer, Landgraf Wilhelm II.; Knetsch, Haus Brabant, S.60 XIX 9-10; Demandt, Geschichte<br />

Hessens, S.220-223 passim. - Zu Ldgfin. Anna, Gemahlin Ldgf. Wilhelm I., vgl. die ausführliche Darstellung von Armbrust, Anna von Braunschweig;<br />

Knetsch, Haus Brabant, S.60 XIX 9.<br />

Ebd. (Kart.82/15), Bl.5 v . - Wohl bei diesem Ldgfn.-Besuch kam auch Philipp von Gudenberg mit nach Mels., als er qwam mit myme gned.<br />

hern, so er gestortzt hadte; lag er vier wochen zcu <strong>Melsungen</strong>, minus eyn tag. In dieser Zeit wurden die beiden Pferde Philipps vom Mels.er<br />

Kellner gefüttert (Eintrag ebd. Bl.6 r ).<br />

Ebd. Bl.6 r .<br />

StAM, Rechn.I, Kammerschreiber Kassel (korrekt: Spangenberg!) 1489/90 (Kart.11/12), Bl.132 r (Ausgaben an Einbecker und Göttinger Bier;<br />

hieraus auch das Zitat). Danach fand der Umtrunk uf vocem jocunditatis statt (16. Mai 1490). Genauer ist vermutlich doch die Mels.er Rentmeisterrechng.<br />

1490 (Ebd., Kart.82/12, Bl.31 r ), die unter den Kornausgaben für das Haus Mels. den Vermerk aufweist: Item 4 v[ir]tel uff dinstag<br />

nach vocem jocunditatis, ist gebacken als myn gnediger herre dye thomherren von Fyrßlar zu <strong>Melsungen</strong> hatte.<br />

StAM, Rechn.I, Mels., Rmr.1490 (Kart.82/12), Bll.15 v , 16 r . - Daß es sich um Ldgfin. Mechthild handelt, macht auch die Gesellschaft mit den<br />

Statthaltern wahrscheinlich, deren Einrichtung auf die Erbeinung von 1487 zurückgeht (siehe vorige Anm.).


Landgrafenaufenthalte in <strong>Melsungen</strong> (Kurzregesten LA 1-211)<br />

Tabelle 1.10 umfaßt die Ordnungs-Nr., das Datum, die besuchten Orte und sonstige Bemerkungen zum jeweiligen Landgrafenaufenthalt<br />

(LA).<br />

672<br />

LA 173) 1492 Juni 4-9<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Ldgf. Wilhelm II. und seine Mutter, Ldgfin. Mechthild, mit 30 Pferden und in Begleitung zahlreicher Ritter in <strong>Melsungen</strong><br />

(eine 'Fütterung' der Pferde wurde vorgenommen). 6268<br />

LA 174) 1492 Juli 12/13<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Zweitägiger Aufenthalt Ldgf. Wilhelm II. 6269<br />

LA 175) 1492 Juli 23-27<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Ldgf. Wilhelm II. mit 15 Pferden in <strong>Melsungen</strong>. 6270<br />

176) 1492 Aug. 6-9<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Ldgf. Wilhelm II. mit 29 Pferden und etlichen ritterlichen Gefolgsleuten, u.a. auch dem ldgfl. Kanzler. 6271<br />

LA 177) 1493 Febr. 16/17 (Fastnachtssamstag und -sonntag)<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Zwei Eintragungen in der ldgfl. Kellner- und Rentmeisterrechnung lassen den zweitägigen Aufenthalt von zwei weiblichen<br />

Angehörigen der ldgfl. Familie erkennen; eine einwandfreie Identifizierung ist allerdings nicht möglich. 6272<br />

LA 178) 1493 Febr. 19/20 (Fastnachtsdienstag und Aschermittwoch)<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Wohl zweitägiger Aufenthalt Ldgf. Wilhelm II. in <strong>Melsungen</strong> (an Fastnachtsdienstag und Aschermittwoch!). 6273<br />

LA 179) 1493 Mai 16<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Ldgf. Wilhelm II. mit 7 Pferden in der Stadt (Kurzaufenthalt). 6274<br />

LA 180) 1493 Juni 21-24<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Wohl anläßlich des Aufenthalts Ldgf. Wilhelm II. 'Fütterung' zu <strong>Melsungen</strong> (von 103 Pferden), unter den Anwesenden<br />

zahlreiche Ritterbürtige, drei Schützen. Etwa hundert mentschen wurden drei Mahlzeiten gereicht. 6275<br />

6267<br />

6268<br />

6269<br />

6270<br />

6271<br />

6272<br />

6273<br />

6274<br />

6275<br />

Ebd. Kellnerrechng. 1491 (Kart.82/17), Bl.12 r .<br />

Ebd. Kellnerrechng. 1492 (Kart.82/18), Bl.13 v ; ebd. Rmr.1492 (Kart.82/19), Bl.20 r (verzeichnet die Fütterung von 36 Pferden - zusätzlich). -<br />

Mit dem Begriff 'Fütterung' ohne weitere Erklärung belegten Rentmeister und Kellner zu Mels. im späten 15. Jhd. anscheinend alle umfangreicheren<br />

Gastungsleistungen an Mensch und Tier, die mit Besuchen des Ldgfn. oder von Angehörigen seiner Familie in Zusammenhang standen.<br />

'Fütterung' wurde im 16. Jhd. an den angeordneten Treffpunkten der von den Ldgfn. aufgebotenen berittenen Lehnsleute geleistet, an denen die<br />

ldgfl. Lehnsherren kostenfreie Versorgungsstellen - wohl v.a. für die Pferde - eingerichtet hatten.<br />

Ebd. Rmr.1492 (Kart.82/19), Bll.20 v , 21 r .<br />

Ebd. (Kart.82/19), Bl.13 v ; ebd. Kellnerrechng. 1492 (Kart.82/18), Bl.21 r .<br />

Ebd. Kellnerrechng. 1492 (Kart.82/18), Bl.14 v .<br />

Ebd. (Kart.82/18), Bl.17 r : Item futterunghe ist gewest vor uwers unde unsser gned. frauwen uff sonabent und sontag zu vastnacht. - Ebd.<br />

Rmr.1492 (Kart.82/19), Bl.23 r : Item ist myn gned. herren tochter von Cassel myt der jungfrauwen von Rodenberg von Cassel zu <strong>Melsungen</strong><br />

gewest uff sonabent und sontag zu fastnacht myt 17 pherden. - So käme als Tochter Ldgf. Wilhelm I. (zu Kassel) am ehesten die im Herbst<br />

1489 geborene, früh verstorbene Mechthild d.Ä. in Frage (Knetsch, Haus Brabant, S.65 XX 17), deren Anrede im Eintrag der Kellnerrechng.<br />

(gned. frauwe) wenig einleuchtet. Da Ldgf. Wilhelm II. 1493 noch unverheiratet war, scheint auch hier die Nennung von unsser gned. frauwen<br />

nicht recht passen zu wollen, falls nicht die Ldgfin.-Witwe Mechthild (von Württemberg), die Mutter der beiden niederhessischen Ldgfn., gemeint<br />

ist, die in Rotenburg/F. ihren Witwensitz hatte (Knetsch, ebd. S.57 XVIII 2, 61 XIX 9-10). Darüber hinaus würde eine Identifizierung<br />

mit beiden Personen - Großmutter und Enkelkind - die gleichrangige Behandlung in der Titulatur (gned. frauwen) nur schwerlich erklären. Es<br />

ist nicht unwahrscheinlich, daß damals in Mels. Fastnacht gefeiert wurde.<br />

Ebd. (Kart.82/18), Bl.17 v . - Es dürfte kein Zufall sein, daß der Ldgf. ebenfalls zur Fastnacht nach Mels. kam, wo wahrscheinlich - wie auch<br />

immer - gefeiert wurde (vgl. auch LA 177).<br />

Ebd. Rmr.1492 (Kart.82/19), Bl.24 r .<br />

Ebd. Rmr.1493 (Kart.83/1), Bl.13 r ; ebd., Kellnerrechng. 1493 (Kart.83/14), Bll.3 v , 11 v .


Landgrafenaufenthalte in <strong>Melsungen</strong> (Kurzregesten LA 1-211)<br />

Tabelle 1.10 umfaßt die Ordnungs-Nr., das Datum, die besuchten Orte und sonstige Bemerkungen zum jeweiligen Landgrafenaufenthalt<br />

(LA).<br />

673<br />

LA 181) 1493 Juni 30-Juli 1<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Ldgf. Wilhelm II. (mit 40 bzw. 11 Pferden) hielt sich an zwei Tagen in <strong>Melsungen</strong> auf und erwartete hier am 1. Juli den<br />

Abt der Zisterzienserklosters Walkenried, der hier einritt, und (nicht näher bezeichnete) 'Jungfrauen' (mit 13 bzw. 14<br />

Pferden). 6276 Beim Schulmeister wurde Pergament für die Jungfrauen gekauft, um vermutlich die bei dem Treffen zustandegekommenen<br />

Abmachungen auch schriftlich festzuhalten. - Es handelt sich hierbei um die von Ldgf. Wilhelm II.<br />

(!) durchgeführte Reform der Zisterzienserinnenabtei Heydau (bei Altmorschen), die mit Nonnen aus Kentrup neu besetzt<br />

wurde. 6277<br />

LA 182) 1493 Juli 28 - Aug. 31<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Längerer Aufenthalt Ldgf. Wilhelm II. in <strong>Melsungen</strong>; vom 28. bis 31. Juli wurden täglich 60 Pferde gefüttert. An weiteren<br />

Tagen hatte der Ldgf. selbst 15 bzw. 18 eigene Pferde zur Fütterung. Nach ausgiebigem Essen erwähnt die Amtsrechnung<br />

den Einkauf von Abführmitteln für den Ldgfn. (vor spyllinge [...], komen alle uff dye stoben; vielleicht für<br />

einen Einlauf). Nach dem Besuch eines Gottesdienstes am 30. Juli verzeichnete der Rentmeister (Joh. Wuestefeld) auch<br />

den Besuch des Ldgfn. in seinem Haus: Item 12 beh. vor 3 stobichen wynß hot sine gnade gehat in myme huß. Item 2<br />

beh. vor wecke auch in myme huße vor syne gnade. 6278<br />

LA 183) 1493 Aug. 26-30<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Ldgf. Wilhelm II. mit 40 bzw. 30 Pferden an fünf Tagen in <strong>Melsungen</strong>; am 29. Aug. hielt der langjährige <strong>Melsungen</strong>er<br />

Frühmesser Herr Klaus Luley von bevelle myns gnedigen herren eine Messe, die der Ldgf. besuchte. 6279<br />

LA 184) 1493 Nov. 12/13<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Der abgedankte Ldgf. Wilhelm I. () an zwei Tagen in <strong>Melsungen</strong>; Kosten für Verzehr und Spiel. 6280<br />

LA 185) 1493 Nov. 29-Dez. 23<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Längerer Aufenthalt Ldgf. Wilhelm II.; am 23. Dez. in der Stadt (mit 24 Pferden); er besuchte an drei Tagen Gottesdienste.<br />

6281<br />

LA 186) 1493 Dez. 23<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Ldgf. Wilhelm II. (mit 13 Pferden) und eine Ldgfin. (Ldgfin. Mechthild ) mit ihren Pferden waren in der Stadt; an<br />

einem Gastmahl nahmen 50 Personen teil. 6282<br />

LA 187) 1493 Dez. 24<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Aufenthalt Ldgf. Wilhelm II. Zum ldgfl. Gefolge gehörten etwa 60 Personen, die bei zwei Gastmählern verköstigt wurden.<br />

6283<br />

LA 188) 1494 Febr. 7<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Aufenthalt der Mutter der Ldgfn., Ldgfin. Mechthild, in <strong>Melsungen</strong> (mit 40 Pferden). 6284<br />

6276<br />

6277<br />

6278<br />

6279<br />

6280<br />

6281<br />

6282<br />

6283<br />

6284<br />

Hierbei dürfte es sich um die Kentruper Nonnen handeln.<br />

StAM, Rechn.I, Mels., Kellnerrechng. 1493 (Kart.83/14), Bl.12 r ; ebd. Rmr.1493 (Kart.83/1), Bl.14 r , 14 v . Zur Reform des Klosters Heydau<br />

1493, die wohl durch die Einsetzung des Abtes von Walkenried als Visitator bereits im Vorjahr eingeleitet worden war, vgl. Dersch, Klosterbuch,<br />

S.81, aber auch Rommel 3, S.106, und 3 Anm., S.58. Zusammenfassend zur hessischen Klosterreform Heinemeyer, Territorium und Kirche,<br />

S.154-160 passim.<br />

Ebd. (Kart.83/14), Bll.4 r , 12 v -13 r ; ebd. Rmr.1493 (Kart.83/1), Bll.14 v -15 r (Zit. ebd.15 r ).<br />

Ebd. (Kart.83/14), Bll.13 v -14 r ; ebd.Rmr.1493 (Kart.83/1), Bll.15 v -16 r .<br />

StAM, Rechn.I, Kammerschreiber Kassel, Spezialrechng. für Ldgf. Wilhelm II. [!] 1493/94 (Kart.16/6), Bl.3 r .<br />

StAM, Rechn.I, Mels., Rmr.1493 (Kart.83/1), Bll.16 v -17 r ; ebd. Kellnerrechng. 1493 (Kart.83/14), Bll.4 v , 14 v -15 v .<br />

Ebd. Rmr.1493 (Kart.83/1), Bll.16 v -17 r ; ebd. Kellnerrechng. 1493 (Kart.83/14), Bll.4 v , 15 v .<br />

Ebd. Kellnerrechng. 1493 (Kart.83/14), Bl.4 v .<br />

Ebd. Rmr.1493 (Kart.83/1), Bl.19 r .


Landgrafenaufenthalte in <strong>Melsungen</strong> (Kurzregesten LA 1-211)<br />

Tabelle 1.10 umfaßt die Ordnungs-Nr., das Datum, die besuchten Orte und sonstige Bemerkungen zum jeweiligen Landgrafenaufenthalt<br />

(LA).<br />

674<br />

LA 189) 1494 Febr. 9<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Kürzerer Besuch eines Ldgfn., vielleicht Ldgf. Wilhelm I., in <strong>Melsungen</strong> (und beider niederhessischen Landgrafenbrüder<br />

gemeinsam in Kloster Heydau). 6285<br />

LA 190) 1494 Febr. 11<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Erneuter Aufenthalt der Ldgfin. Mechthild in der Stadt (an Fastnachtsdienstag). Die alte Ldgfin. kam mit 41 Pferden,<br />

darunter yrer gnaden vorgepherd, und vier Wagen (dem großen Wagen, dem 'Jungfrauenwagen' und dem andern wagen).<br />

6286<br />

LA 191 a-b) 1494 Febr. 25 u. 26<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Zwei Kurzaufenthalte der Ldgfin. Anna (von Braunschweig), Gemahlin des abgedankten Ldgfn. Wilhelm I., in <strong>Melsungen</strong><br />

(mit neun bzw. zwölf Pferden) auf dem Weg von Kassel nach Spangenberg und zurück (). 6287<br />

LA 192) 1497 vor Febr. 2<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Den Kurzaufenthalt Ldgf. Wilhelm II. verzeichnet der <strong>Melsungen</strong>er Rentmeister in seiner Rechnung: Item 5 pfunt vor 5<br />

stobichen (Wein), als die reuter mit mynen gnedigen hern hinuff ins lant ridden. - Vielleicht steht der Ritt in Zusammenhang<br />

mit der Fehde des Ldgfn. mit Braunschweig. 6288<br />

LA 193) 1497 Febr. 2<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Ldgf. Wilhelm II. (mit seinen Reitern) auf dem Rückritt. Item 5 pfunt vor mynen gnedigen vor 25 stobichin (Wein), als<br />

sein gnaden widderkaren thet uff vetten donstag. 6289<br />

LA 194) 1497 März 2<br />

an der Mülmisch<br />

Aufenthalt Ldgf. Wilhelm II. (wohl zur Jagd) an der Mülmisch. 6290<br />

LA 195) 1497 Aug. 13-17<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Viertägiger Aufenthalt Ldgf. Wilhelm II. (mit seinen 14 Hengsten) in <strong>Melsungen</strong>. In seiner Begleitung der Graf (Bernhard)<br />

von der Lippe 6291 (mit fünf Pferden), etliche Ritterbürtige, Herr Jakob Lierer 6292 , der Trompeter, der Landknecht,<br />

die Schützen (mit vier Pferden) und der Schultheiß. 6293<br />

LA 196) 1497 Sept. 21/22<br />

Kehrenbach<br />

Übernachtung () Ldgf. Wilhelm II. in Kehrenbach, vielleicht bei einem Jagdaufenthalt. 6294<br />

6285<br />

6286<br />

6287<br />

6288<br />

6289<br />

6290<br />

6291<br />

6292<br />

6293<br />

6294<br />

StAM, Rechn.I, Kammerschreiber Kassel, Spezialrechng. für Ldgf. Wilhelm II. [!] 1493/94 (Kart.16/6), Bll.3 v , 13 r .<br />

StAM, Rechn.I, Mels., Rmr.1493 (Kart.83/1), Bl.19 r ; ebd. Kellnerrechng. 1493 (Kart.83/14), Bl.16 r .<br />

Ebd. Rmr.1493 (Kart.83/1), Bl.18 r ; ebd. Kellnerrechng. 1493 (Kart.83/14), Bll.4 v , 16 r , der Aufenthalt ist erwähnt bei Armbrust, Anna von<br />

Braunschweig, S.8 Anm.3.<br />

Ebd. Rmr.1497 (Kart.83/2), Bl.30 v . - Zu den Streitigkeiten mit Braunschweig vgl. Rommel 3, S.114 f., und 3 Anm., S.65 f.<br />

Ebd. (Kart.83/2), Bl.30 v .<br />

Ebd. Bl.29 v .<br />

Es kann nicht entschieden werden, ob hier Edelherr Bernhard zur Lippe d.Ä., seit 1468 in Diensten Ldgf. Ludwig II. belegt, 1497 Rat Ldgf.<br />

Wilhelm II. (vgl. Demandt, Personenstaat, Nr.1857), oder Edelherr B.z.L. d.J., seit 1498 und noch 1509 im Dienst dieses Ldgfn. (Ebd.<br />

Nr.1858), gemeint ist.<br />

Zu diesem langjährigen Beamten Ldgf. Ludwig II., Rat Ldgf. Wilhelm II., Vikar zu Allendorf/Werra und Spangenberg, Pastor zu Treffurt,<br />

später zu Abterode, Stifter u.a. eines Siechenhauses zu Spangenberg, vgl. Demandt, Personenstaat, Nr.1838.<br />

StAM, Rechn.I, Mels., Rmr.1497 (Kart.83/2), Bl.30 v ; ebd. Kellnerrechng. 1497 (Kart.83/8), Bll.13 r -14 r .<br />

Ebd. Kellnerrechng. 1497 (Kart.83/8), Bl.14 r .


Landgrafenaufenthalte in <strong>Melsungen</strong> (Kurzregesten LA 1-211)<br />

Tabelle 1.10 umfaßt die Ordnungs-Nr., das Datum, die besuchten Orte und sonstige Bemerkungen zum jeweiligen Landgrafenaufenthalt<br />

(LA).<br />

675<br />

LA 197) 1497 Nov. 3<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Am 3. Nov. wurden zu <strong>Melsungen</strong> zahlreiche Pferde gefüttert, was das Zusammentreffen Ldgf. Wilhelm II. mit dem<br />

Abt von Fulda (Johann Graf von Henneberg), der von Ldgf. Wilhelm III. von Oberhessen befehdet wurde, und dem<br />

Neffen des Abtes, Graf Wilhelm von Henneberg, belegt. Neben Ldgf. Wilhelm II. (mit neun Hengsten), dem Abt (mit<br />

zahlreichen Pferden, darunter sechs Wagenpferden) und Graf Wilhelm (mit 20 Pferden) waren Vertreter des Markgrafen<br />

(Friedrich von Brandenburg 6295 ; die Margreffischen mit 16 Pferden), der niederhessische Marschall (mit neun Pferden),<br />

der Kanzler und weitere ldgfl. Beamte anwesend. Vermutlich wurde damals der Vertrag zwischen Ldgf. Wilhelm<br />

II. und dem Grafen von Henneberg über die Herrschaft Schmalkalden abgesprochen, der vom Abt von Fulda vermittelt<br />

wurde. Offensichtlich fanden diese Verhandlungen in <strong>Melsungen</strong> statt. 6296 - An diesen Tagen wurde das Eintreffen<br />

zahlreicher hoher Gäste und der gesamten Lehnsmannschaft des Ldgfn. Wilhelm II. in Kassel erwartet, wo - nach erster<br />

bzw. zweiter Terminfestlegung - am 5. Nov. 1497 das Beilager des Ldgfn. mit Jolantha, Tochter Friedrich VI., Herzogs<br />

von Lothringen und Grafen von Vaudemont, stattfinden sollte, das wegen des verspäteten Eintreffens des Zuges der<br />

Braut auf den 9. Nov. verlegt wurde. Die Hochzeitsfeierlichkeiten fanden vom 5.-13. Nov. in Kassel statt. 6297<br />

LA 198) 1498 Juli 25-28<br />

<strong>Melsungen</strong>, Kehrenbach<br />

Mehrtägiger (Jagd-) Aufenthalt Ldgf. Wilhelm II. in <strong>Melsungen</strong>. Am 25. Juli lag der Ldgf. myt den frawen unnd jungffern<br />

in der Stadt, nachdem sie zuvor in der brünst zcum Kornbach gewesen waren (zur Hirschjagd). Im Gefolge des<br />

Ldgfn. auch sein Schenk, der am 27. Juli jagte, als die 'alte Fürstin' (Ldgfin. Anna von Braunschweig) ankam. 6298<br />

LA 199) 1498 Aug. 15<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Ldgf. Wilhelm II. hielt sich in <strong>Melsungen</strong> auf, in Begleitung des ldgfl. Schenken. Der Ldgf. ritt noch am gleichen Tag<br />

weiter. 6299<br />

LA 200) 1498 Sept. 21/22<br />

Kehrenbach<br />

Vermutlich ein Jagdaufenthalt Ldgf. Wilhelm II.() mit Übernachtung, da an beiden Tagen umfangreiche Lieferungen<br />

an Lebensmitteln aller Art und Gefäße zur Aufbewahrung derselben geliefert wurden. 6300<br />

LA 201) 1498 Okt. 30/31<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Wohl zweitägiger Aufenthalt Ldgf. Wilhelm II., wobei am 30. 0kt. zwei Karten für ein Spiel gekauft wurden. 6301<br />

6295<br />

6296<br />

6297<br />

6298<br />

6299<br />

6300<br />

6301<br />

Friedrich von Brandenburg und sein Sohn Georg gehörten selbst zu den Gästen der in Kassel stattfindenden Hochzeit des Ldgfn. (Rommel 3,<br />

S.114; Stamford, Die Heirath Jolanta's von Lothringen, S.17).<br />

StAM, Rechn.I, Mels., Kellnerrechng. 1497 (Kart.83/8), Bll.14 v -15 r . - Zu Ldgf. Wilhelm III. von Oberhessen, dem Sohn Ldgf. Heinrich III.,<br />

vgl. Reimer, Wilhelm III. - Zu den politischen Zusammenhängen, Streitpunkten und militärischen Maßnahmen, die auch die beiden hessischen<br />

Regenten (die Ldgfn. Wilhelm II. und Wilhelm III.) zu Gegnern machten, vgl. besonders Rommel 3, S.114-118, 140 f., und 3 Anm., S.65 f. -<br />

Von den zeitgenössischen hessischen Chronisten berichtet lediglich Joh. Nuhn von den hier angesprochenen Ereignissen von 1497/98 (Senckenberg,<br />

Selecta iuris V, cap. 65-69, S.479-487 passim).<br />

Zu Jolantha von Lothringen, die bereits am 21. Mai 1500 in Marburg - infolge einer Frühgeburt - im Kindbett verstarb, Knetsch, Haus Brabant,<br />

S.60 f. XIX 10; Rommel 3, S.144; Stamford, Die Heirath Jolanta's von Lothringen; eine Lebensbeschreibung bei Joh. Nuhn (Senckenberg, Selecta<br />

iuris V, cap. 64, S.477 f.).<br />

StAM, Rechn.I, Mels., Rmr.1498 (Kart.83/3), Bll.19 r , 21 r -21 v ; ebd. Rmr.Geld 1498 (Kart.83/4), Bl.6 r -6 v . - Der Eintrag in der Mels.er Rentmeisterrechng.<br />

1498 (Kart.83/3), Bl.21 r , zum Besuch der Ldgfin. Anna (von Braunschweig) 1498 Juli 27 wird bei Armbrust, Anna von Braunschweig,<br />

S.12 Anm.1, unrichtig wiedergegeben und lautet korrigiert: Item 2 stobichen wynß, facit 8 s., vor myn gnedigen fursten die alden uff<br />

den fritag, waß der schenck uff der jayt.<br />

Ebd. Rmr.Geld 1498 (Kart.83/4), Bl.6 v .<br />

Ebd. Rmr.1499 (Kart.83/5), Bl.17 r . Hierbei handelt es sich um einen in die Rechnung zusammengeklappt eingelegten Zettel als Rest einer<br />

Kladde. Aus den dortigen Eintragungen geht hervor, daß an beiden Tagen Weißbrot, Honigkuchen, 2 große Krüge, 2 Maß Bier, Essig, 6 Gläser,<br />

Weißmehl, Breimehl, Hafer, Erbsen, 7 große Töpfe, 2 Schafskäse, 40 Rinderkäse, Fische, Hafer, Töpfe, gesalzene Butter usw. nach Kehrenbach<br />

geliefert wurden.<br />

Ebd. Rmr.1498 (Kart.83/3), Bl.21 r , 21 v .


Landgrafenaufenthalte in <strong>Melsungen</strong> (Kurzregesten LA 1-211)<br />

Tabelle 1.10 umfaßt die Ordnungs-Nr., das Datum, die besuchten Orte und sonstige Bemerkungen zum jeweiligen Landgrafenaufenthalt<br />

(LA).<br />

676<br />

LA 202) 1499 Aug. 4-8<br />

<strong>Melsungen</strong>, an der Mülmisch<br />

Ldgf. Wilhelm II. und beyde myne gnedigen frauwenn (Ldgfin. Jolantha und Ldgfin. Anna) waren gemeinsam am 4.<br />

Aug. in <strong>Melsungen</strong>; Ldgfin. Jolantha (von Lothringen, Gemahlin Ldgf. Wilhelm II.) hielt sich auch am 5. und 6. Aug. in<br />

der Stadt auf, ebenso am 6. Aug. wohl die alte Ldgfin. Anna (von Braunschweig, Gemahlin des abgedankten Ldgfn.<br />

Wilhelm I.), die Schwägerin Ldgf. Wilhelms II. Die Fütterungsliste erwähnt für den 4. Aug. die 17 Pferde des Ldgfn.,<br />

die Pferde des Junkers von der Lippe 6302 , des Küchenmeisters 6303 , des Marschalls 6304 , Türwärters und des Reinhard von<br />

Boyneburg 6305 , außerdem sieben Pferde der Trompeter. Am 5. Aug. wurden 18 Pferde des Ldgfn., die vier Wagenpferde<br />

der Ldgfin., das Pferd des Torknechts der Ldgfin. (Jolantha) und sieben Pferde der Trompeter gefüttert. Die Fütterungsliste<br />

des 7. Aug. nennt die 18 Pferde des Ldgfn. und acht Pferde von Trompetern und Pfeifern, dazu zahlreiche<br />

weitere Pferde. - Am 6. Aug. war Ldgf. Wilhelm II. an der Mülmisch, vielleicht zur Jagd. Außerdem war er am gleichen<br />

Tag (zusammen mit den Schützen) vor dem Schießrain (von <strong>Melsungen</strong>). Er besuchte am 6. und 8. Aug. Gottesdienste<br />

(wohl in <strong>Melsungen</strong>). - Bei dem Aufenthalt des Ldgfn. wurden mehrere Gastmähler veranstaltet. In der ldgfl. Küche<br />

wurden an den fünf Tagen des Aufenthalts allein 120 Hähne verarbeitet. 6306<br />

LA 203) 1499 Aug. 15<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Ldgf. Wilhelm II. war mit 17 Pferden und den Trompetern (mit sechs Pferden) in <strong>Melsungen</strong>. 6307<br />

LA 204) 1499 Sept. 12/13<br />

Kehrenbach<br />

Ldgf. Wilhelm II. (mit wenigen Begleitern) in Kehrenbach (Jagdaufenthalt). 6308<br />

LA 205) 1499 Sept. 15<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Kurzaufenthalt Ldgf. Wilhelm II. 6309<br />

LA 206) 1499 Sept. 25/26<br />

<strong>Melsungen</strong>, Kehrenbach<br />

Ldgf. Wilhelm II. war mit zehn (bzw. 15) Pferden, mit zwei Wagenpferden und mehreren Gefolgsleuten (dem Marschall<br />

6310 mit drei Pferden, Kurt von Waldenstein 6311 , wohl drei Jägern, Wilhelm Sped 6312 u.a.) zunächst in <strong>Melsungen</strong>,<br />

darauf in Kehrenbach. Vermutlich Jagdaufenthalt. 6313<br />

6302<br />

6303<br />

6304<br />

6305<br />

6306<br />

6307<br />

6308<br />

6309<br />

6310<br />

6311<br />

6312<br />

6313<br />

Auch hier ist nicht zu entscheiden, ob Edelherr Bernhard zur Lippe d.Ä., seit 1468 in Diensten Ldgf. Ludwig II. belegt, 1497 Rat Ldgf. Wilhelm<br />

II. (vgl. Demandt, Personenstaat, Nr.1857), oder Edelherr B.z.L. d.J., seit 1498 und noch 1509 im Dienst dieses Ldgfn. (Ebd. Nr.1858),<br />

gemeint ist.<br />

Als Küchenmeister Ldgf. Wilhelm II. erscheint von 1494-1502 Rudolf von Waiblingen (Demandt, Personenstaat, Nr.3189).<br />

Als Marschälle Ldgf. Wilhelm II. in der fraglichen Zeit erscheinen 1496 Aug. 18, 1498 Juli 23 und erneut 1504 Jan. 27 Friedrich Trott zu Solz<br />

d.J. zu Kassel (Gundlach, Zentralbehörden 3, Dienerbuch, S.272 f., 337; Demandt, Personenstaat, Nr.3066) sowie 1498-1503 der langjährige<br />

führende ldgfl. Gefolgsmann Johann Meisenbug (Demandt, Personenstaat, Nr.2009), kommen hier also in Frage.<br />

Vielleicht der Hofmeister Ldgf. Wilhelm I. Reinhard von Boyneburg d.Ä., auch Landvogt an der Werra, 1490 und 1491 Statthalter Ldgf.<br />

Wilhelm II. zu Kassel (zu ihm Demandt, Personenstaat, Nr.303), oder dessen Sohn R.v.B. d.J. zu Fürsteneck, seit 1487 in ldgfl. Dienst (vgl.<br />

ebd. Nr.304).<br />

StAM, Rechn.I, Mels., Kellnerrechng. 1499 (Kart.83/9), Bll.9 v , 14 r -18 r ; ebd. Rmr.1499 (Kart. 83/5), Bll.22 r , 24 v , 25 v -26 v . - Ldgf. Wilhelm II.<br />

hatte im Nov. 1497 Jolantha, Tochter Friedrich VI., Herzogs von Lothringen, geheiratet, die bereits am 21. Mai 1500 verstarb (Knetsch, Haus<br />

Brabant, S.60 f. XIX 10). Zu Jolantha von Lothringen Rommel 3, S.144; Stamford, Die Heirath Jolanta's von Lothringen; vgl. auch die Lebensbeschreibung<br />

bei Joh. Nuhn (Senckenberg, Selecta iuris V, cap. 64, S.477 f.); Dersch Dersch, Jolanthens von Lothringen Heimfahrt.<br />

Ebd. (Kart.83/9), Bll.8 v , 18 r ; ebd. Rmr.1499 (Kart.83/5), Bl.24 v .<br />

Ebd. Rmr.1499 (Kart.83/5), Bll.22 v , 26 v .<br />

Ebd. Bl.26 v .<br />

Zu den Marschällen Ldgf. Wilhelm II. siehe die Anm. zum Landgrafenaufenthalt 202.<br />

Ritter Konrad von Wallenstein ist bereits 1474/75 ldgfl. Gefolgsmann, erscheint u.a. als Amtmann zu Wolfhagen, auch unter Ldgf. Wilhelm<br />

II., seit 1487 dessen Rat, 1490 von König Maximilian zum Ritter geschlagen, 1496 hess. Unterhändler, um den Ehevertrag zwischen Ldgf.<br />

Wilhelm II. und Herzogin Jolantha von Lothringen zu schließen. 1497-1508 auch als Hofmeister Ldgf. Wilhelm II. bezeugt. Seit 1500 verheiratet<br />

mit der Tochter des Landvogtes Reinhard von Boyneburg. „Er war eine der maßgebenden Persönlichkeiten in Politik und Verwaltung<br />

Hessens an der Wende vom Mittelalter zur Neuzeit“ (Zit. Demandt, Personenstaat, Nr.3218).<br />

Wilhelm Spede erscheint 1489-1499 als Türwärter Ldgf. Wilhelms II., schon vor 1499 als Amtmann in Reichenbach, 1501-1502 als Rat Ldgf.<br />

Wilhelm II., seit 1502 als Amtmann zu Reichenbach und Lichtenau, 1504 als solcher zu Lichtenau und Spangenberg (Demandt, Personenstaat,<br />

Nr.2915).<br />

StAM, Rechn.I, Mels., Rmr.1499 (Kart.83/5), Bll.22 v , 25 r ; ebd. Kellnerrechng. 1499 (Kart.83/9), Bl.l9 r , 19 v .


Landgrafenaufenthalte in <strong>Melsungen</strong> (Kurzregesten LA 1-211)<br />

Tabelle 1.10 umfaßt die Ordnungs-Nr., das Datum, die besuchten Orte und sonstige Bemerkungen zum jeweiligen Landgrafenaufenthalt<br />

(LA).<br />

677<br />

LA 207) 1499 Nov. 12/13<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Ldgf. Wilhelm II. (mit 16 Pferden) zusammen mit dem Marschall 6314 (mit zwei Pferden), zwei berittenen Jägern und<br />

Wagen (mit vier Wagenpferden) bei einem Jagdaufenthalt in der Stadt. Am 13. Nov. wird auch der Junker (Bernhard)<br />

von der Lippe 6315 neben den Jägermeistern als Begleiter des Ldgfn. erwähnt. 6316<br />

LA 208) 1499 Dez. 4/5<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Ldgf. Wilhelm II. (mit 13 Pferden, vier Wagenpferden) zusammen mit dem Junker von der Lippe 6317 (mit fünf Pferden),<br />

dem Marschall 6318 (mit zwei Pferden), dem Küchenschreiber 6319 und den Jägern zur Schweinshatz in <strong>Melsungen</strong>. 6320<br />

LA 209) 1499 Dez. 10<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Vermutlich ein Kurzaufenthalt Ldgf. Wilhelm II. 6321<br />

LA 210) 1499 o.T.<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Die Spezialrechnung der Ldgfin. Jolantha von 1499 weist einen Besuch zu <strong>Melsungen</strong> auf, der mit dem Aufenthalt vom<br />

4.-6. Aug. 1499 in Zusammenhang gebracht werden könnte. Der Eintrag in der Rechnung lautet: Item myner gnedigen<br />

frauwen, alß sie zu <strong>Melsungen</strong> waß, zu spelen 3 behmisch. 6322<br />

LA 211) 1500 Febr. 9<br />

<strong>Melsungen</strong><br />

Ldgf. Wilhelm II. (mit ‘seinen’ 18 Pferden und ‘seinen’ 11 Wagenpferden), mit dem Marschall (mit sechs Pferden),<br />

dem Küchenmeister 6323 , dem Küchenschreiber 6324 , dem Kaplan, dem Pförtner, dem Trompeter, zwei Pfeifern, Hans<br />

Koch 6325 und einem Wagen (mit vier Wagenpferden von Gudensberg) auf dem Ritt zum Hof, also zu dem von König<br />

Maximilian bereits zum 25. Febr. 1500 einberufenen, aber zunächst kaum besuchten Reichstag von Augsburg. 6326<br />

6314<br />

6315<br />

6316<br />

6317<br />

6318<br />

6319<br />

6320<br />

6321<br />

6322<br />

6323<br />

6324<br />

6325<br />

6326<br />

Zu den Marschällen Ldgf. Wilhelm II. vgl. die Anm. zu LA 202.<br />

Wohl entweder Edelherr Bernhard zur Lippe d.Ä., seit 1468 in Diensten Ldgf. Ludwig II. bekannt, 1497 Rat Ldgf. Wilhelm II. (vgl. Demandt,<br />

Personenstaat, Nr.1857), oder Edelherr B.z.L. d.J., seit 1498 und noch 1509 im Dienst dieses Ldgfn. (Ebd. Nr.1858).<br />

StAM, Rechn.I, Mels., Rmr.1499 (Kart.83/5), Bll.24 v , 25 r ; ebd. Kellnerrechng. 1499 (Kart.83/9), Bll.8 v , 20 r , 20 v .<br />

Vgl. die Anm. zum Junker v.d.Lippe beim vorigen Landgrafenaufenthalt (LA 207).<br />

Zu den Marschällen Ldgf. Wilhelm II. die Anm. zum LA 202.<br />

Als Küchenschreiber Ldgf. Wilhelm II. erscheint 1498-1500 Konrad Scherer, auch gen. Pilgram (1501 Rentschreiber, 1502-1509 Kammerschreiber,<br />

1509-1512 Rentschreiber zu Kassel - über ihn Demandt, Personenstaat, Nr.2651).<br />

StAM, Rechn.I, Mels., Kellnerrechng. 1499 (Kart.83/9), Bll.8 v , 22 r , 22 v .<br />

Ebd. Rmr.1499 (Kart.83/5), Bl.25 r .<br />

StAM, Rechn.I, Kammerschreiber Kassel, Spezialrechng. für Ldgfin. Jolantha 1499 (Kart.16/7a) - 1 Blatt für verschiedene Ausgaben. Der<br />

nicht näher datierte Besuch der jungen Ldgfin. in Mels. könnte mit dem Aufenthalt von 1499 Aug. 4-6 (LA 202) identisch sein.<br />

Vgl. zu Küchenmeister Rudolf von Waiblingen S.676 Anm. 6303.<br />

Zu Konrad Scherer, auch gen. Pilgram, siehe Anm. 6319.<br />

Hans Koch erscheint 1468 und 1470 als ldgfl. Landknecht in Spangenberg, 1491/92 als Diener Ldgf. Wilhelm II. in Eschwege, 1500 (und<br />

wahrscheinlich noch 1501) im ldgfl. Dienst in Mels. (vgl. Demandt, Personenstaat, Nr.1658).<br />

StAM, Rechn.I, Mels., Kellnerrechng. 1499 (Kart.83/9), Bll.8 r , 20 v -21 v . - Zum Augsburger Reichstag von 1500 - der König selbst war vom 2.<br />

März bis zum 25. Aug. in der Stadt Augsburg - und seinen politischen Folgen, an denen auch Ldgf. Wilhelm II. Anteil hatte, vgl. Wiesflecker<br />

2, S.364-382, 520 f. (Anm.364/1); desgl. 3, S.1-15. - Da der Vetter des Ldgfn., Ldgf. Wilhelm II. von Oberhessen, am 14. Febr. 1500 auf der<br />

Jagd bei Rauschenberg stürzte und so schwer verletzt wurde, daß er am 17. Febr. starb (Reimer, Landgraf Wilhelm III., S.32; Knetsch, Haus<br />

Brabant, S.64 XIX 14), dürfte die Todesnachricht Wilhelm II., der nun die gesamte Landgrafschaft in seiner Hand vereinigen konnte, entweder<br />

auf dem Ritt nach Augsburg oder dort erreicht haben. Bereits am 26. Febr. 1500 treffen wir den Fürsten in Marburg an (Küch, RQ Marburg I,<br />

Nr.164). - Augsburg liegt 324 km südl. Mels.


678<br />

Tabelle 1.11: <strong>Melsungen</strong>er villici und Schultheißen 1235-1529<br />

Erwähnung<br />

Name des Schultheißen (bzw. des villicus, eventuell Herkunft)<br />

1235 Gieselher, villicus 6327<br />

1269 Berthold 6328<br />

1275 Gerhard (Sagittarius) 6329<br />

1288 Gerhard Sagitarius aus <strong>Melsungen</strong> 6330<br />

1292 Heinrich 6331<br />

1357 Konrad Vecker 6332<br />

1383/84 Gerlach Tucker aus <strong>Melsungen</strong> 6333<br />

1400 6334 -1415 Heinrich (von) Kirchhain 6335<br />

nach 1415 Henne Schüler aus <strong>Melsungen</strong> 6336<br />

1420-1427 Henne am Ende aus <strong>Melsungen</strong> 6337<br />

1430 Henne Feige 6338<br />

1432-1434 Henne Gossel 6339<br />

1437 Tyle Fischer 6340<br />

1438-1441 Johann Strauß aus <strong>Melsungen</strong> 6341<br />

1441-1448 Heinz (Henne) Flecke 6342<br />

1448-1450 Hermann Flesser 6343<br />

1451-1458 Johann (von) Hebel 6344<br />

1457 Rungke 6345<br />

1457-1458 Heinz (Henne) Flecke 6346<br />

1459 Johann ( von) Hebel 6347<br />

1460 Klaus Steben 6348<br />

1466-1468 Kunz Bruscher (Pruseler) aus <strong>Melsungen</strong> () 6349<br />

6327<br />

6328<br />

6329<br />

6330<br />

6331<br />

6332<br />

6333<br />

6334<br />

6335<br />

6336<br />

6337<br />

6338<br />

6339<br />

6340<br />

6341<br />

6342<br />

6343<br />

6344<br />

6345<br />

6346<br />

6347<br />

6348<br />

Ebd. Nr.827; StAM, A II, Kloster Heydau, 1235 Jan. 23.<br />

Ebd. Nr.176; StAM, A II, Kloster Heydau, 1292 Nov. 2.<br />

Ebd. Nr.797 (Gerhard).<br />

StAM, A I t, Gen.Rep. Schwertzelfort, 1288 Febr. 18 (17 und 19).<br />

Demandt, Personenstaat, Nr.1097. - StAM, A II, Kl. Heydau, 1292 Nov. 2.<br />

Ebd. Nr.3130.<br />

Ebd. Nr.3077.<br />

Demandt, Personenstaat, Nr.986; StAM, K 4, Nr.318; Lennep, Codex Probationum, Nr.180 (die Datierung der Urkunde von 1400 April 27<br />

dürfte sicher sein).<br />

Demandt, Personenstaat, Nr.1614<br />

Ebd. Nr.2764.<br />

Ebd. Nr.35.<br />

Ebd. Nr.662.<br />

Ebd. Nr.864.<br />

StAM, A II, Eppenberg, 1437 Nov. 7.<br />

Demandt, Personenstaat, Nr.2983.<br />

Demandt, Personenstaat, Nr.693.<br />

Ebd. Nr.701.<br />

Ebd. Nr.1071.<br />

Ebd. Nr.2540. - Rungke wurde am 2. Febr. 1457 ins Amt befohlen (StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.1457, Kart.81/16, Bl.2 r ).<br />

Ebd. Nr.693.<br />

Ebd. Nr.1071.<br />

Ebd. Nr.2932.


679<br />

Tabelle 1.11: <strong>Melsungen</strong>er villici und Schultheißen 1235-1529<br />

Erwähnung<br />

Name des Schultheißen (bzw. des villicus, eventuell Herkunft)<br />

1469-1471 Klaus Nuckel aus <strong>Melsungen</strong> 6350<br />

1480-1482 Henne (Heinz) Luley aus <strong>Melsungen</strong> 6351<br />

1489/90 Henne Steffen () 6352<br />

1490-1492 Klaus Feige aus <strong>Melsungen</strong> 6353<br />

1498/99 Hans Wuste aus <strong>Melsungen</strong> 6354<br />

1515-1529 Kunz Pfeil aus <strong>Melsungen</strong> 6355<br />

6349<br />

6350<br />

6351<br />

6352<br />

6353<br />

6354<br />

6355<br />

Ebd. Nr.372. - Zu Familienangehörigen Bruscher/Pruseler vgl. S.712 Anm.6637.<br />

Ebd. Nr.2184.<br />

Ebd. Nr.2934.<br />

Ebd. Nr.665.<br />

Ebd. Nr.1934.<br />

Ebd. Nr.3431.<br />

Ebd. Nr.2264.


680<br />

Tabelle 1.12: Amtleute des Stadt- und Landesherrn und der Besatzungsmächte<br />

in <strong>Melsungen</strong><br />

Zeit der Erwähnung<br />

Name des Amtmannes (eventuell auch Dienstherrschaft und Herkunft)<br />

1288 um Febr. 18 Eckhard von Felsberg, Ritter, officialis domini lantgravii 6356<br />

1364 Sept. 25 Otto von Röhrenfurth, Amtmann des Ldgfn. 6357<br />

1388 März 7 Eckhard von Hundelshausen, Amtmann des Ldgfn. von Thüringen und Markgrafen zu<br />

Meißen zu <strong>Melsungen</strong> 6358<br />

1391 und 1392 Strauß von Binsförth, mainzischer Amtmann zu <strong>Melsungen</strong> zur Zeit der sogen. „Fremdherrschaft“<br />

6359<br />

seit 1393 Sept. 5<br />

seit 1394 Juli 28<br />

(Vereidigung)<br />

Simon von Baumbach (Amtmann zu Rotenburg) als mainzischer Treuhänder-Amtmann zu<br />

Rotenburg/F., <strong>Melsungen</strong> und Niedenstein 6360<br />

Burkhard Edler von Schöneberg und Kunzmann von Falkenberg als mainzischer (Treuhänder-)<br />

Amtmann zu Rotenburg/F., <strong>Melsungen</strong> und Niedenstein 6361<br />

1466 und 1467 Wittekind von Holzheim, Ritter, Amtmann des Ldgfn. 6362<br />

1468-1471 Bernhard von Herzenrode, Amtmann des Ldgfn. 6363<br />

1511 Heinrich von Gittelde, Amtmann zu <strong>Melsungen</strong> 6364<br />

6356<br />

6357<br />

6358<br />

6359<br />

6360<br />

6361<br />

6362<br />

6363<br />

6364<br />

StAM, A I t, Gen.Rep. Schwertzelfort, 1288 Febr. 18 (17 und 19). Vgl. auch Armbrust, <strong>Melsungen</strong>, S.198 f.; Krummel, S.56. - Dominus Eckehardus<br />

de Velsperch führt 1292 die Reihe der weltlichen Beurkundungszeugen eines in Mels. feierlich vorgenommenen Güterverzichtes des<br />

Ritters Stephan von Schartenberg, seiner Frau und ihrer Kinder zugunsten des Klosters Heydau (nach dem Pfarrer von Mels., unter den milites)<br />

an (StAM, A II, Heydau, 1292 Nov. 2). - E.v.F. erscheint bereits 1272 als Landfriedensrichter als Inhaber wichtiger Ämter und tritt 1294 als<br />

Bürge für die von der Familie von Schartenberg an den Ldgfn. verkauften Besitzungen auf (Demandt, Personenstaat, Nr.667).<br />

Demandt, Personenstaat, Nr.2459.<br />

StAM, Fehde- und Sühnebriefe, von Ruden und andere, 1388 März 7.<br />

Demandt, Personenstaat, Nr.2982; vgl. Armbrust, <strong>Melsungen</strong>, S.241 f. - Struße von Bensfurte erscheint 1392 Sept. 29 als erzbischöflichmainzischer<br />

Amtmann zu Mels. (StA. Würzburg, Mainzer Ingrossaturbuch XII, Bl.158 v ). Erzbischof Konrad von Mainz erklärt 1393 Mai 10,<br />

daß er Ludwig (von Binsförth, erzbischöfl. provisor zu Erfurt) 2.653 ½ fl. etc. schuldig sei. Binsförth habe dies ausgegeben, als der Erzbischof<br />

mit seinen Freunden in Hessen - in Fritzlar, Wolfhagen, Hofgeismar, Liebenau, Mels., Rotenburg/F. und anderswo - waren (Demandt, RQ<br />

Fritzlar, Nr.342 z). 1395 Juli 14 bekennt der Erzbischof, daß er mit Struße von Bensfurte sämtliche Anprüche geregelt habe, sunderlichen von<br />

des ampts wegen zu Milsungen, als er daz sint siner rechnunge, die er uns getan hat, von unsern wegen innegehabt hat (Bayer.StA. Würzburg,<br />

Mainzer Ingrossaturbuch XII, Bl.263). - Strauß von Binsförth hatte bis 1406 eine Jahrgült in Höhe von 6 Mark als Pfand vom Ldgfn. inne, die<br />

von Bürgermeister, Schöffen, Rat und Gemeinde zu Mels. bezahlt werden mußte. Sie wurde 1406 Okt. 9 (wohl mit Hilfe des Schultheißen<br />

Heinrich von Kirchhain) gelöst, weshalb Ldgf. Hermann dem Schultheißen diese auf Lebenszeit übertrug (StAM, K 4, Bl.77, Nr.672; Demandt,<br />

Regesten Landgrafen, Nr.672). - Strauß von Binsförth hatte 1414 Nov. 15 von Ldgf. Ludwig I. als Burglehen den Burgsitz zu Mels., 6<br />

lb. Geldes vom Rathaus zu Mels. und den Zoll erhalten, außerdem als Mannlehen zwei Hufen vor der Stadt gelegen, eyn vorwerg mit syner<br />

zcubehoerungen, gelegin zcu Tabolidshusen, das der Liebmennin war, und eyn gut, genant das Molnersgut, gelegin zcu Ubach (Ebd. Bl.13<br />

Nr.49; Regest: Demandt, Regesten Landgrafen, Nr.475).<br />

Falk, Mainzer Behördenorganisation, S.95 Nr.275-277.<br />

Ebd. Nr.275-277 (beide Treuhänder-Amtleute leiten nach ihrer Erklärung vom 28. Juli 1394 die Rückgabe der mainzischen Anteile von Rodinberg,<br />

Melsongen und Nydenstein an den Ldgfn. ein; Kunzmann von Falkenberg war der Sohn des Ritters Werner von Falkenberg, seit 22. Juli.<br />

1385 mainzischer Treuhänder-Amtmann der ldgfl. Städte Grebenstein, Immenhausen und Wolfhagen, 1387 Amtmann zu Amöneburg, 1374/75<br />

Oberster Amtmann bzw. Landvogt in Hessen, Sachsen, Thüringen und auf dem Eichsfeld; ebd. S.82, Nr.45, 95 Nr.271; Demandt, Personenstaat,<br />

Nr.650).<br />

Demandt, Personenstaat, Nr.1309. Ritter Wittekind von Holzheim erscheint am 14. Okt. 1462 als Vormund des Klosters Heydau, hatte also in<br />

der Nachbarschaft Mels.s eine nicht unbedeutende Stellung. - Den Einzug des Amtmannes in seiner Eigenschaft als hoher Beamter meldet ein<br />

Mels.er Fruchtregister zum 3. Jan. 1466: Item uff fritag vor dem zcwelfften czouch her Wyddekynde vor eyn amptman myt 3 pherdin und 2<br />

knechtin in (StAM, Rechn.I, Mels., Schhr., Fruchtregister 146/66 (Kart.81/22), Bl.2 r ). Zu ihm u.a. auch Armbrust, <strong>Melsungen</strong>, S.21.<strong>Melsungen</strong><br />

Ebd. Nr.1219; zu diesem ritterbürtigen Beamten auch Armbrust, <strong>Melsungen</strong>, S.21; StAM, K 8, Nr.4-5.<br />

Ebd. Nr.840.


681<br />

Tabelle 1.13: Landgräfliche Rentmeister und Rentschreiber vor 1438-1515<br />

Zeit der Erwähnung<br />

1439,1440 Herr Konrad (Kurt) Bode 6365<br />

Name des Rentschreibers (bzw. Rentschreibers; eventuell Herkunft<br />

und Stand)<br />

1439 Thiele Fischer (Rentschreiber bzw. -meister) 6366<br />

1451 Jan. 3, 1466 April 3 Konrad Bruscher (Pruseler) (Rentschreiber) 6367<br />

1455 Juli 2, 1457 Mai 17 Johann (von) Hebel (Rentschreiber) 6368<br />

1459 Juli, 1465 April 8 Heinrich Zimmermann (Rentschreiber) 6369<br />

1466 Aug. 29, 1468 Dez. 18 Johann (von) Hebel (Rentmeister), verstorben Ende Jan. 1469 6370<br />

1469 Febr. 2 bis 1483 Andreas Frebel (Rentschreiber) 6371<br />

1470 Juni 5 u. Dez. 2 Herr Heinrich Ruther (Rentschreiber, Geistlicher) 6372<br />

1489, 1490 April 3,<br />

1492 April 7, 1493 Mai 23<br />

Johannes Wuestefeld (Rentschreiber) 6373<br />

1497 Hans Keller (Rentschreiber) 6374<br />

1496, 1497, 1498 Johannes Kleinkauf d.Ä. (Rentschreiber) 6375<br />

1498, 1499 Nov. 12 Hans Wuste (Rentschreiber) 6376<br />

1499 Kunz Hach (Rentschreiber) 6377<br />

1515 Jan. 12 Konrad Hopf (Rentschreiber) 6378<br />

6365<br />

6366<br />

6367<br />

6368<br />

6369<br />

6370<br />

6371<br />

6372<br />

6373<br />

6374<br />

6375<br />

6376<br />

6377<br />

6378<br />

Der Altarist Konrad (Kurt) Bode tritt mehrfach offenbar in amtlicher Stellung auf. Wahrscheinlich versah er 1439/40 das Mels.er Rentschreiberamt<br />

(StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.1439/40, Kart.81/4, Bl.2r; ebd. Schhr.1439/40, Kart.81/5, Bl.3v; ebd. Schhr.1440/41, Kart.81/6, Bl.8v).<br />

1441 erscheint er in Mels. nicht mehr in führender amtlicher Tätigkeit. Vielleicht ist er aber auch mit dem 1438-1441 bezeugten Curde, kelner<br />

identisch. - Bode hatte 1392 in Erfurt studiert. Vgl. zu ihm ausführlich in Beilage 1.27 (zu Mels.er Studenten an mittelalterlichen Universitäten),<br />

S.710 Anm. 5614.<br />

Demandt, Personenstaat, Nr.685.<br />

Ebd. Nr.371. Bruscher war Geistlicher. - Zu Familienangehörigen Bruscher/Pruseler vgl. S.712 Anm.6637.<br />

Ebd. Nr.1071.<br />

Ebd. Nr.3443. - Heinrich Zimmermann ist seit Juli 1459 Rentschreiber zu Mels., als er die Führung der Schultheißenrechnung übernimmt, und<br />

erscheint als solcher noch 1465 April 8. Er versieht diese Stelle wohl bis zum Amtsantritt von Johann Hebel. 1467 erscheint H.Z. im ldgfl. Amt<br />

Rotenburg/F., wird 1470 als 'alter Rentmeister' zu Rotenburg bezeichnet.<br />

Ebd. Nr.1071.<br />

Ebd. Nr.722. Zu A. Frebel vgl. u.a. S.65 Anm.413, 316, 322, 343, 351, 357, 410, 480, 509, 682, 699, 712 Anm.6638).<br />

Ebd. Nr.2554.<br />

Ebd. Nr.3429.<br />

Ebd. Nr.1554: Hans Keller (ldgfl. Kellner).<br />

Ebd. Nr.1638.<br />

Ebd. Nr.3431.<br />

Ebd. Nr.974.<br />

Ebd. Nr.1342.


682<br />

Tabelle 1.14: Landgräfliche Kellner 1357-1492<br />

Zeit der Erwähnung<br />

Name des Kellners (Bezeichnung und eventuell Zuweisung)<br />

1357 Herr Henriche, kelner 6379<br />

1438-1441 Curde, kelner 6380 - vielleicht Herr Kurt Bode<br />

1456 Reyme der kelner 6381<br />

1457 Heintze, kelner 6382<br />

1458/59 Heynne Schurrn, der kelner 6383<br />

1467-1469 Heintze Moetz 6384<br />

1484 Henne Pempel, kelnner 6385<br />

1487 Henne der keller 6386<br />

1490-Febr. 1493 Hanß keller 6387<br />

1492 Hans, Kellner zu <strong>Melsungen</strong> 6388<br />

6379<br />

6380<br />

6381<br />

6382<br />

6383<br />

6384<br />

6385<br />

6386<br />

6387<br />

6388<br />

Arch. Ev. Dek. Mels., Urkunden, 1357 Juni 24.<br />

StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.1438/39 (Kart.81/2), Bl.7 r ; desgl. Schhr.Ausg. 1439 (Kart.81/5), Bl.3; desgl. Schhr. 1440 (Kart.81/6), Bl.7 v :<br />

Curde kelner. - Es ist nicht auszuschließen, daß es sich hierbei um den aus Mels.er Familie stammenden langjährigen Altaristen Konrad (Kurt)<br />

Bode handelt, der seit 1392 in Erfurt studiert hatte.<br />

Ebd. Schhr.1456 (Kart.81/26), Bl.1 r .<br />

Ebd. Schhr.Ausg. 1457 (Kart.81/15), Bll.2 v , 7 v -8 v .<br />

Ebd. Schhr.Geld 1458 (Kart.81/17), Bl.16 r .<br />

Ebd. Fruchtrechng. 1467/68 (Kart.82/5), ist nach Vermerk auf Bl.3 r , von Heintze Moetz geführt. Nach dem Tod des Rentmeisters Joh. Hebel<br />

(um den 29. Jan. 1469) führt Hencze Mocz bis zum Amtsantritt Frebels des schriebers die Fruchtrechng. 1468/69 (Kart.82/9), bez. Bl.4 r . Von<br />

gleicher Hand ist auch die Schhr.Ausg. 1470 (Kart.82/8), ebenso die Kellnerrechng. Frucht 1470 (Kart.82/14). In einem Vermerk in ebd. Schhr.<br />

1471 (Kart.82/7), wird der Kellner Hencze Moecz selig erwähnt.<br />

Ebd. Kellnerrechng. 1484 (Kart.82/15), bez. Bl.2 v . - Henne Pempel ist auch als langjähriger Müller und als Zimmermann bekannt. - Zu ihm<br />

vgl. S.713 Anm.6647.<br />

Ebd. Kellnerrechng. 1487 (Kart.82/16), bez. Bl.3 r .<br />

Ebd. Rmr. 1490 (Kart.82/12), dahinter, Bll.28-41, die Fruchtrechnung des Kellners; ebd. Rmr.1491/Kellnerrechng. 1491 (Kart.82/17), bez.<br />

Bl.3 r ; ebd. Rmr.1492/Kellnerrechng. 1492 (Kart.82/18), bez. Bl.3 r .<br />

StAM, Rechn.I (Kart.100/8), 1492 Aug. 23; Demandt, Schriftgut, Teil 2, Bd. 4, Nr.2181; Demandt, Personenstaat, Nr.1554, nimmt an, daß<br />

Hans Keller 1497 als Rentschreiber zu Mels. fungierte.


683<br />

Tabelle 1.15: Landgräfliche Förster und Holzförster zu <strong>Melsungen</strong><br />

(oder im Amt <strong>Melsungen</strong>)<br />

Zeit der Erwähnung<br />

schon 1400 und<br />

noch 1415<br />

Name und Bezeichnung des Försters bzw. Holzförsters<br />

Dietrich Hammer (Hamer) (Holzförster) 6389<br />

1422 März 21 Henne Schüler (Holzförster) 6390<br />

1447-1453 (oder 1454) Henne Herwyg der Förster (zu Körle) 6391<br />

1455 Herbst Meister Bernhard (Holzförster) 6392<br />

1456 April 23 Lotz Platz (Förster) 6393<br />

1457 Kunz Icke (Förster) 6394<br />

1457/58 Arnold (Holzförster) 6395<br />

1457-1484 Dietrich Iffert (Förster) 6396<br />

1459/60 Sifred (Förster) 6397<br />

1465 April 23 Kurt Prül (Förster) 6398<br />

1470 Nov. 20 Johannes Kirchhain 6399 zusammen mit Dietrich [Tipel]( Förster) 6400<br />

1470 Febr. 7/8, 1485 Hermann Schönemann (Förster) 6401<br />

1470 Febr.2, 1477/82/84 Klaus Feige (Förster) 6402<br />

1473, 1476 Kunz Bruscher (Förster) 6403<br />

1478, 1479, 1482, 1484 Kunz Guldener (Oberförster) 6404<br />

1480, 1484 Heinrich von Krombach (eher Korinbach; Förster) 6405<br />

6389<br />

6390<br />

6391<br />

6392<br />

6393<br />

6394<br />

6395<br />

6396<br />

6397<br />

6398<br />

6399<br />

6400<br />

6401<br />

6402<br />

6403<br />

6404<br />

6405<br />

Demandt, Personenstaat, Nr.986; Lennep, Codex Probationum, Nr.180 (die Datierung der Urkunde von 1400 April 27 ist ohne Zweifel korrekt,<br />

wie sich auch aus der nur kurzen Mels.er Amtszeit des neben dem Schultheißen Kirchhain ausstellenden Pfarrers Burkhard, Bischofs von<br />

Grönland, ergibt); StAM, K 4, Bl.82 Nr.318; Regest: Demandt, Regesten Landgrafen, Nr.692.<br />

StAM, A II, Stift Eppenberg, 1422 März 21.<br />

Er erscheint als Förster zu Körle 1447, 1449, 1450, 1452 und 1453; er starb vor dem 11. Nov. 1454, als seine Verwitwung Erwähnung findet<br />

(Demandt, Personenstaat, Nr.1217). - H.H. erscheint regelmäßig unter den ldgfl. Martinsgeld-Zinsern von Körle, z.B. 1450: Henne Herwyg der<br />

furstere 4 s. de domo. Idem 4 s. de orto (StAM, Rechn.I, Mels., Zinsregister 1450, Kart.81/34, Bl.6 v ); außerdem Item Herman furster 5 s. de<br />

domo et orto (Ebd.). Das Zinsregister 1452 (Kart.81/36), Bl.6 v , führt desgl. an: Item Henne Herwyg der furster 8 sol(idi). - In Körle stand<br />

demnach zur Mitte des 15. Jhds. ein Försterhaus.<br />

Demandt, Personenstaat, Nr.171.<br />

Ebd. Nr.2283. - Der Name läßt vermuten, daß L.P. Mitglied einer Mels.er Schöffenfamilie war.<br />

Ebd. Nr.1406.<br />

Ebd. Nr.56.<br />

Demandt, Personenstaat, Nr.1407.<br />

StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.Einn. Geld 1459/60 (Kart.81/19), Bll.6 r -7 v , 9 v (siehe oben, Bußfall Nr.104). Es könnte sich bei dem in einem<br />

Bußeintrag als Anzeigender auftretenden Sifred, furster, um den ldgfl. Förster Dietrich Iffert ('Dietrichs Iffert' = Siffert) handeln.<br />

Demandt, Personenstaat, Nr.2303.<br />

Ebd. Nr.1615.<br />

Ebd. Nr.1615.<br />

Ebd. Nr.2732.<br />

Ebd. Nr.665.<br />

Ebd. Nr.372.<br />

Ebd. Nr.959. 1478, 1479 und 1480 wird Goldener als Oberförster bezeichnet (StAM, Rechn.I, Mels., Rmr.1478 Kart.82/27, Bl.22 r ; ebd.<br />

Rmr.1479, Kart.82/28, Bl.2 r ; ebd. Rmr.1480, Kart.82/28, Bl.4 r ).<br />

Ebd. Nr.1737.


684<br />

Tabelle 1.15: Landgräfliche Förster und Holzförster zu <strong>Melsungen</strong><br />

(oder im Amt <strong>Melsungen</strong>)<br />

Zeit der Erwähnung<br />

1484, 1487,1488, 1492,<br />

Name und Bezeichnung des Försters bzw. Holzförsters<br />

1498, 1502 Hermann von Kehrenbach (Ober- Förster) 6406<br />

1485, 1487 Eckart Iffert (Förster) 6407<br />

1488 Schüßler von Empfershausen (Förster) 6408<br />

1490/92/93/98, 1502 Henne Lexius (Förster) 6409<br />

1498 Herman Cluber 6410<br />

1506, 1508 Hans Ritze (Holzförster) 6411<br />

6406<br />

6407<br />

6408<br />

6409<br />

6410<br />

6411<br />

Ebd. Nr.1552.<br />

Ebd. Nr.1408.<br />

Ebd. Nr.2770.<br />

Ebd. Nr.1824.<br />

Erwähnt in den Aufzeichnungen der Förster in StAM, Rechn.I, Mels., Rmr.1498 (Kart.83/3), Bll.3-4.<br />

Demandt, Personenstaat, Nr.2437.


TP<br />

TP<br />

TP<br />

TP<br />

TP<br />

TP<br />

TP<br />

TP<br />

685<br />

Tabelle/Beilage 1.16: Landgräfliche Landknechte zu <strong>Melsungen</strong><br />

Zeit der Erwähnung<br />

1437 Kurt 6412<br />

Name des Landknechts<br />

1446 Henne Schmer 6413<br />

1459 Jesberg 6414<br />

1463/64, 1470 Giese 6415<br />

1489 Wiegand 6416<br />

1493/94 Hans Wuste 6417<br />

1497 Joh. Steinbach () 6418<br />

1513/14 Dietrich 6419<br />

6412<br />

6413<br />

6414<br />

6415<br />

6416<br />

6417<br />

6418<br />

6419<br />

Demandt, Personenstaat, Nr.1771. Curd der lantknecht tritt 1437 zusammen mit sehr angesehenen Melsungern als Zeuge einer Seelgerätstiftung<br />

zugunsten des Mels.er Hospitals auf (StAM, X 1, Depositum Mels., 1437 April 24). - Weiß, S.14, nennt als Aufgaben der Landknechte<br />

lediglich die Unterstützung des Rentmeisters in der Finanzverwaltung der Ämter.<br />

Demandt, Personenstaat, Nr.2694.<br />

Ebd. Nr.1443.<br />

Ebd. Nr.822.<br />

Ebd. Nr.3355.<br />

Ebd. Nr.3431.<br />

Ebd. Nr.2940.<br />

Ebd. Nr.473.


686<br />

Tabelle/Beilage 1.17: Gesindelöhne im landgräflichen Hof <strong>Melsungen</strong> (Blatt A)<br />

Quelle (StAM, Schultheiß<br />

(Rent-) Kellner Landknecht Großknecht, Hausknecht,<br />

Rechn.I, Mels.)<br />

Schreiber<br />

1. Ackerknecht<br />

Schhr.1438/1439<br />

Curde kelner 8 lb. Lohn, 6<br />

Heinz Boddener 1 lb. Lohn,<br />

(Kart.81/2), Bl.7 r Böhm. Schuhe<br />

1 lb. für Schuhe, 1 Kittel.<br />

Schhr.Ausg. 1439/1440<br />

(Kart.81/5), Bl.3’<br />

Curde kelner 8 lb. Lohn, 6<br />

Böhm. für 2 Paar Schuhe,<br />

6 Ellen Leintuch.<br />

Schhr.1440/41<br />

Curde kelner 1 lb. Lohn, 6<br />

(Kart.81/6), Bl.7 r Böhm. für 2 Paar Schuhe,<br />

6 Ellen Leintuch.<br />

Schhr.Ausg. 1441<br />

(Kart.81/6a), Bl. 4 r<br />

Schhr.Geld 1448/49<br />

(Kart 81/7), Bl.8 r<br />

Schhr.1457/58<br />

(Kart 81/15), Bl. 8 r<br />

Opfergeldausgaben<br />

Rmr.Geld 1463/64<br />

(Kart.81/23), Bl.10 r<br />

Rmr.1464 (Kart 81/25),<br />

Bl.8 r , 18 v (Hafer)<br />

Schrhr.1467<br />

(Kart.82/3), Bl.11 v<br />

Curde kelner 8 lb. Lohn,<br />

14 s. für Schuhe, 1 Kittel<br />

von 8 Ellen.<br />

4 s. Opfergeld 2 s. Opfergeld Ichesb[e]rg[er] 2 s.<br />

Opfergeld [Knecht<br />

oder Landknecht<br />

].<br />

12 Viertel Hafer<br />

erhielt der<br />

Schreiber<br />

[Schreiberlohn ].<br />

Heinrich Bodden(er), der<br />

große knecht, 1 lb. Pfenniglohn;<br />

14 s. für 2 Paar Schuhe,<br />

2 lb. smereß, 2 Metzen<br />

Lein (gesät für den Kittel)<br />

und 5 Viertel Frucht.<br />

Heincz Boddener, der große<br />

knecht, 1 lb. Lohn, 14 s. für<br />

2 Paar Schuhe, 2 lb. smer, 2<br />

Metzen Lein, gesät für den<br />

Kittel, und 5 Viertel Frucht.<br />

Concze Czinen<br />

[Gerl(ache)n], 10 s. für<br />

Schuhe.<br />

Henne Boddener,Ackerknecht,<br />

1 lb.<br />

Lohn, 8 Böhm. für 2 Paar<br />

Schuhe, 1 Kittel, 1 Fuder<br />

Holz, 1 lb. smer.<br />

dem husknechte 2 s. Opfergeld.<br />

dem kelner 9 lb. Lohn dem hußknecht 1 lb. Lohn<br />

dem kelner 9 lb. Lohn.<br />

Heintze Moetze [Kellner<br />

- vielleicht auch als<br />

stellvertretender Rentschreiber]<br />

9 lb. Gesamtlohn.<br />

der lantknecht<br />

erhielt 12 Viertel<br />

Hafer.<br />

Peter 6 lb., 28 s. für<br />

seine Schuhe [als<br />

Landknecht].<br />

dem husknecht 1 lb. Lohn;<br />

2 ½ Viertel Hafer erhielt der<br />

Hausknecht zum Säen.<br />

Junge-Hennen*<br />

1 lb., 28 s. für seine Lohnschuhe.<br />

[* 1469 als Hausknecht<br />

bezeichnet].<br />

Mittelknecht,<br />

2. Ackerknecht<br />

Peter 1 lb. Lohn, 16 s.,<br />

für Schuhe, 1 Kittel.<br />

Hermann Firczelir 1 lb.<br />

Pfenniglohn, 14 s. für 2<br />

Paar Schuhe, an Frucht<br />

an der Art czu smere<br />

und 1 Kittel wie Boddener.<br />

Heincze Swallen,<br />

Mittelknecht, 1 lb.<br />

Lohn, 14 s. für 2 Paar<br />

Schuh, 2 lb. smers, sein<br />

Kittel und 5 Viertel<br />

Frucht.<br />

Hermann der Knecht 10<br />

s. für Schuhe.<br />

Widerholt, Ackerknecht,<br />

1 lb. Lohn, 8<br />

Böhm. für 2 Paar<br />

Schuhe, 1 Kittel, 1<br />

Fuder Holz, 1 lb. smer.<br />

Concze Gerlach, 1 lb.<br />

Lohn, 9 Böhm. für 2<br />

Paar Schuhe, 1 Kittel, 1<br />

Fuder Holz, 1 lb. smer.<br />

Ichesb[e]rg[er] 2 s.<br />

Opfergeld [Knecht oder<br />

Landknecht ].<br />

3. Ackerknecht<br />

Dyppel 1 lb. Lohn, 16 s. für<br />

Schuhe, 1 Kittel.<br />

Knyppele 1 lb. Lohn, 14 s., für<br />

2 Paar Schuhe, 1 Malter<br />

Frucht und anderes, wie die<br />

beiden anderen Ackerknechte.<br />

Knyppele 1 lb. Lohn, 14 s. für<br />

2 Paar Schuhe, 2 lb. smers, 1<br />

Kittel und 1 Malter Frucht und<br />

‘jeglicher Knecht sein Art<br />

getan.’<br />

Peter der Knecht, 10 s. für<br />

Schuhe.<br />

Concze Gerlach, 1 lb. für 2<br />

Paar Schuhe, 9 Böhm. für 1<br />

Kittel, 1 Fuder Holz, 1 lb.<br />

smer.<br />

Henne Grebinsteyn, ein<br />

Knecht, gemietet von Pfingsten<br />

bis Weihnachten, 4 fl.<br />

Lohn, 1 Kittel, 1 Fuder Holz,<br />

4 Böhm. für 1 Paar Schuhe.


687<br />

Tabelle/Beilage 1.17: Gesindelöhne im landgräflichen Hof <strong>Melsungen</strong> (Blatt A)<br />

Quelle (StAM, Schultheiß<br />

(Rent-) Kellner Landknecht Großknecht, Hausknecht,<br />

Rechn.I, Mels.)<br />

Schreiber<br />

1. Ackerknecht<br />

Schhr. Geld 1468<br />

Heintzin Moetze, 9 lb. Junge-Hennen*<br />

(Kart.82/4), Bl.8 r Lohnschuhe<br />

1 lb., 28 s. für seine<br />

[*1469 als Hausknecht<br />

bezeichnet].<br />

Rmr. Frucht 1468/69, „Lohn-Korn“ Junge-Henne, der Hausknecht,<br />

(Kart.82/9), Bl.9 r sein Lohn: 2 ½ und Korn.<br />

Korn-Ausg.<br />

Schhr.1469<br />

(Kart.82/6), Bll.5 r , 13 v<br />

Schhr. (Ausg.) 1470/71<br />

(Kart.82/8), Bl.2 r<br />

Schhr.1471<br />

der Schreiber 7<br />

(Kart.82/7), Bl.12 r lb. 4 s. zu Lohn<br />

Rmr.1491<br />

(Kart.82/13), Bl.19 v<br />

Rmr.1492<br />

(Kart.82/19), Bl.33 v<br />

Rmr.1493<br />

(Kart.83/1), Bl.26 r<br />

Spezialrechnung für<br />

Ldgf. Wilhelm d. Ä.<br />

1493/94 (Kart.16/6),<br />

Bl.11 v<br />

dem Schultheißen auf<br />

Befehl 12 lb. (unter<br />

Gemeindelohn)<br />

12 lb. dem Schultheißen<br />

für 1 Rock (auf Befehl<br />

Rabes von Herda.<br />

Schultheiß:<br />

5 Böhm. Opfergeld zu<br />

Weihnachten; 4 Böhm.<br />

Opfergeld.<br />

10 s. Opfergeld;<br />

6 s. Opfergeld.<br />

Schreiber, Lohn:<br />

13 ½ lb. = 3 fl.,<br />

5 Böhm. Opfergeld<br />

an Weihnachten.<br />

Schreiber, Lohn<br />

13 ½ lb. = 3 fl.<br />

5 Böhm. Opfergeld.<br />

Schreiberlohn:<br />

13½ lb. = 3 fl.<br />

5 Böhm. Opfergeld.<br />

Schreiberlohn:<br />

8 lb. 8 s.<br />

10 s. Opfergeld.<br />

Rmr. 1497<br />

(Kart.83/2), Bl.31 v 10 s. Opfergeld 8 lb. 8 s. mir zcu<br />

loene<br />

10 s. Opfergeld<br />

Rmr.1498<br />

10 s. Opfergeld 8 s. mir zcu lone<br />

(Kart.83/3), Bl.31 v 10 s. Opfergeld.<br />

dem Kelner Henczen<br />

Moecz seligen 5 lb.<br />

(d.h. H.M. ist kurz nach<br />

der Mitte des Rechnungsjahres<br />

gestorben).<br />

Hanß Keller,<br />

7 lb. zu Lohn,<br />

4 lb.für seine Kleidung,<br />

5 s. Opfergeld.<br />

Hanß Keller,<br />

7 lb. Lohn, 4 lb. für s.<br />

Kleidung, 5 s. Opfergeld.<br />

Hanß Keller,<br />

7 lb.; 4 lb. für seine<br />

Kleidung.<br />

dem Kellner<br />

7 lb. Lohn; 4 lb. für<br />

Kleider; 5 s. Opfergeld<br />

Hansen Kellner,<br />

7 lb; 4 lb. für Kleider; 5 s.<br />

Opfergeld.<br />

7 lb. dem Kellnern Lohn;<br />

4 lb. für seine Kleider; 5<br />

s. Opfergeld.<br />

Landknecht, 5 s.<br />

Opfergeld<br />

Landknecht, 5 s.<br />

Opfergeld<br />

Landknecht, 5 s.<br />

Opfergeld<br />

Landknecht, 5 s.<br />

Opfergeld<br />

Landknecht, 5 s.<br />

Opfergeld<br />

Landknecht, 5 s.<br />

Opfergeld<br />

der Hausknecht 30 s. für 3<br />

Paar Schuhe, 10 s. für 4<br />

Ellen Tuch für seinen Kittel.<br />

Mittelknecht,<br />

2. Ackerknecht<br />

Henne Boddener, der<br />

Hausknecht, 1 Scheffel<br />

Korn als sein Lohn.<br />

Henne Boddener,<br />

1 lb. für 2 Paar Schuhe.<br />

Henne Boddener,<br />

Hausknecht, 2 s. Mietgeld.<br />

3. Ackerknecht


688<br />

Tabelle/Beilage 1.17: Gesindelöhne <strong>Melsungen</strong> im landgräflichen Hof (Blatt B)<br />

Quelle<br />

(StAM, Rechnun-gen<br />

I, Mels.)<br />

Schhr.1438/1439<br />

(Kart.81/2), Bl.7 r<br />

Schhr.Ausg. 1439/1440<br />

(Kart.81/5), Bl.3’<br />

Schhr.1440/41<br />

(Kart.81/6), Bl.7 v<br />

Schhr.Ausg. 1441<br />

(Kart.81/6a), Bl.4 r<br />

Schhr. Geld 1448/49<br />

(Kart.81/7), Bl.8 r<br />

Schäfer,<br />

Schafmeister<br />

Curde,<br />

16 s. Lohn<br />

Buchener, der schafmeister,<br />

16 s. zu Lohn.<br />

Curd, Schafmeister,<br />

16 s., 1 Kittel von 6 Ellen, 6<br />

Böhm. dafür.<br />

2. Schäfer,<br />

3. Schäfer,<br />

Schäferknecht<br />

Stygelicze, der Schäfer,<br />

16 s. Lohn;<br />

Gerwige, der Schäfer,<br />

16 s. Lohn.<br />

Heinrich, Schäferknecht,<br />

41 s., 1 Kittel für 6<br />

Böhm, 1 lb. schmer.<br />

Concze, Schäferknecht,<br />

41 s., 1 Kittel<br />

für 6 Böhm, 1 lb.<br />

schmer.<br />

Die Magd,<br />

Küchenmagd,<br />

Hausmagd<br />

die meygirsche,<br />

3 lb. Lohn (und für 1 Rock); 10 s.<br />

für Schuhe, 20 Ellen Tuch für 1<br />

Schleier; für sie wurde Leinen<br />

gesät.<br />

die meygersche,<br />

30 s. Pfenniglohn, 30 s. für 1<br />

Rock, 10 s. für 2 Paar Schuhe, 20<br />

Ellen Leinentuch, 6 Ellen für 1<br />

Schleier, ihr wurde 1 lymes Leinen<br />

gesät.<br />

die meygersche,<br />

30 s. Pfenniglohn, 30 s. für 1<br />

Rock, 10 s. für 2 Paar Schuhe, 20<br />

Ellen Tuch, 6 Ellen für 1 Schleier,<br />

ihr wurde 1 leimes Leinen gesät.<br />

Katherine Stuck,<br />

5 s. für 1 Paar Schuhe<br />

die Meygirsche,<br />

4 lb. Lohn, 15 s. für 3 Paar Schuhe,<br />

1 Schleier von 6 Ellen, ihr 1 lymes<br />

Lein gesät, 26 Ellen gemenget<br />

lynthuch.<br />

Viehmagd 2. Viehmagd (Kuh-) Hirte(n) Schweinehirt und<br />

Helfer<br />

Else,<br />

2 1/2 Lohn (und für 1<br />

Rock); 10 s. für<br />

Schuhe, 20 Ellen<br />

Tuch für 1 Schleier;<br />

für sie wurde Leinen<br />

gesät.<br />

Else Thube, Viehmagd,<br />

1 lb. Pfenniglohn, 30<br />

s. für 1 Rock, 10 s.<br />

für 2 Paar Schuhe, 20<br />

Ellen Leinentuch, 6<br />

Ellen für 1 Schleier,<br />

ihr wurde 1 lymes<br />

Leinen gesät.<br />

Hedewig, Viehmagd,<br />

1 lb. Lohn, 30 s. für 1<br />

Rock, 10 s. für 2 Paar<br />

Schuhe, 20 Ellen<br />

Leinentuch, 6 Ellen<br />

für 1 Schleier ‘und<br />

ihr Leinen gesät’.<br />

Katherine Graseworme,<br />

3 Böhm. zu Lohn, 5<br />

s. für 1 Paar Schuhe.<br />

Katherine Valer,<br />

4 lb. Lohn, 18 s. für 3<br />

Paar Schuhe, 24 Ellen<br />

Leintuch, 1 Schleier<br />

von 6 Ellen, 1 lymes<br />

Lein gesät.<br />

Gele Bergheymer,<br />

die andere Magd,<br />

1 lb. Pfenniglohn,<br />

30 s. für 1 Rock, 10<br />

s. für 2 Paar Schuhe,<br />

20 Ellen Leinentuch,<br />

6 Ellen für<br />

1 Schleier, ihr<br />

wurde 1 lymes<br />

Leinen gesät.<br />

Katherine Ulrichsteyn<br />

und<br />

Konne Nysel<br />

(je ½ Jahr in Stellung),<br />

zusammen<br />

für 1 lb. Lohn, 30 s.<br />

für 1 Rock, 10 s.<br />

für 2 Paar Schuhe,<br />

20 Ellen Tuch, 6<br />

Ellen für 1 Schleier,<br />

‘und ihre Leinsaat’.<br />

Em(m)el, Dienstmagd,<br />

4 lb. Lohn, 15 s. für<br />

3 Paar Schuhe, 1<br />

Schleier von 6<br />

Ellen, 24 Ellen<br />

Leintuch, 1 lymes<br />

Lein gesät.<br />

Heinz,<br />

4 lb. Lohn, 30 s. für 3<br />

Paar Schuhe.<br />

Henne<br />

[ein Helfer], 10 s,<br />

für 1 Paar Schuhe.<br />

Heinz,<br />

4 lb. Lohn, 30 s. für 3<br />

Paar Schuhe, 6 Ellen<br />

Leintuch.<br />

Hermann June, der<br />

Hirte,<br />

8 lb. Lohn, 1 lb. für 2<br />

Paar Schuhe, 6 Ellen<br />

für 1 Kittel.<br />

Wigand der Hirte,<br />

10 s. für 1 Paar<br />

Schuhe, 6 Ellen für 1<br />

Kittel.<br />

Konnegyß,<br />

2 Böhm. für 2 Paar<br />

Schuhe; kein Geld, da<br />

der Schultheiß ihm 2<br />

Viertel Schafe in der<br />

Herde des Herrn<br />

hielt.<br />

Hermann (bzw.<br />

Heinz) Meckelar,<br />

insgesamt 1 lb. für 2<br />

Paar Schuhe, 4 lb.<br />

Mietlohn.<br />

Seinem Helfer, einem<br />

Jungen, 3 s. für<br />

Schuhe.<br />

Henne Sungel,<br />

7 lb. 5 s. für Schweinehüten<br />

im Wald und<br />

für Bindearbeiten in<br />

der Ernte sowie<br />

Fruchteinfuhr; 12 lb.<br />

Lohn, 3 Böhm. für 1<br />

Paar Schuhe.<br />

Henne Bonefogl<br />

7 lb. 5 s. für Schweinehüten<br />

im Wald, 10<br />

s. für 1 Paar Schuhe.<br />

Adelunge zu Röhrenfurth<br />

4 lb.; 10 s. für 1<br />

Paar Schuhe.<br />

Der Müller zu Engebrechteshusin<br />

für’s<br />

Schweinehüten 4 lb.<br />

Lohn und 1 Viertel<br />

Korn.


689<br />

Tabelle/Beilage 1.17: Gesindelöhne <strong>Melsungen</strong> im landgräflichen Hof (Blatt B)<br />

Quelle<br />

(StAM, Rechnun-gen<br />

I, Mels.)<br />

Schhr.1457/58<br />

(Kart.81/15), Bl. 8 r<br />

Opfergeldausgaben<br />

Rmr.Geld 1463/64<br />

(Kart.81/23), Bl.10 r<br />

Rmr.1464 (Kart.81/25),<br />

Bll.8 r , 18 v (Hafer)<br />

Schhr.1467<br />

(Kart.82/3), Bl.11 v<br />

Schhr. Geld 1468<br />

(Kart.82/4), Bl.8 r<br />

Rmr. Frucht 1468/69,<br />

Korn-Ausg. (Kart.82/9),<br />

Bl.9 r<br />

Schäfer,<br />

Schafmeister<br />

Schuler-Henne , der Schäfer,<br />

2 Viertel Korn zu Lohn.<br />

2. Schäfer,<br />

3. Schäfer,<br />

Schäferknecht<br />

Die Magd,<br />

Küchenmagd,<br />

Hausmagd<br />

Anne, 2 s. Opfergeld<br />

vgl. Magd Else Fischer<br />

meygrsßen [] 5 lb. Lohn, 9 s. für 3<br />

Paar Schuhe; 5/6 lb. für 1 Schleier<br />

()<br />

meygers, 6 ½ () lb. Lohn, 4 ½<br />

s. für 2 Paar Schuhe, 5/6 lb. für 1<br />

Schleier.<br />

Eyle, die Küchenmagd,<br />

4 lb. Lohn, 18s. für 3 Paar Schuhe,<br />

19 s. für 1 Schleier.<br />

Eyle, Küchenmagd,<br />

4 lb., 18 s. für 3 Paar Schuhe, 19 s.<br />

für 1 Schleier.<br />

Viehmagd 2. Viehmagd (Kuh-) Hirte(n) Schweinehirt und<br />

Helfer<br />

den [2] meyden 4 s.<br />

Opfergeld<br />

Else Fischer, 4 lb.<br />

Lohn, 15 s. für Schuhe,<br />

2 s. Mietgeld, 24<br />

Ellen Tuch für 1<br />

Schleier.<br />

Magd 4 lb. Lohn, 9 s.<br />

für 3 Paar Schuhe;<br />

5/6 lb. für 1 Schleier<br />

()<br />

Magd, 4 lb. Lohn, 4<br />

½ s. für 2 Paar Schuhe,<br />

5/6 lb. für 1<br />

Schleier.<br />

Gele, Viehmagd,<br />

4 lb. Lohn, 18 s. für 3<br />

Paar Schuhe, 19 s. für<br />

1 Schleier.<br />

Gele,<br />

4 lb. Lohn, 18 s. für 3<br />

Paar Schuhe, 19 s. für<br />

1 Schleier.<br />

Magd 4 lb. Lohn, 9<br />

s. für 3 Paar Schuhe;<br />

5/6 lb. für 1<br />

Schleier ()<br />

Magd, 4 lb.Lohn, 4<br />

½ s. für 2 Paar<br />

Schuhe, 5/6 lb. für<br />

1 Schleier.<br />

Else, [Viehmagd],<br />

4 lb. Lohn, 18 s. für<br />

3 Paar Schuhe, 19<br />

s. für 1 Schleier.<br />

Tryne,<br />

4 lb. Lohn, 15 s. für<br />

ihre Schuhe, 19 s.<br />

für 1 Schleier.<br />

dem herten 2 s.<br />

Opfergeld<br />

Kuhhirt 6 lb. Lohn,<br />

14 Böhm. für 2 Paar<br />

Schuhe<br />

Kuhhirt, 1 lb. Lohn, 8<br />

s. für 2 Paar Schuhe.<br />

Peter der Hirte,<br />

4 lb., 18 s. für Schuhe.<br />

.<br />

der Schweinehirt 1<br />

Viertel Korn zu<br />

Lohn<br />

Schhr.1469<br />

(Kart.82/6), Bll.5 r , 13 v<br />

Tryne, die Magd, 4 s. f.1 Paar<br />

Schuhe<br />

Gele,<br />

4 s. für 1 Paar Schuhe.<br />

Schhr. (Ausg.) 1470/71<br />

Den zwei Mägden 16 d. Mietgeld Den zwei Mägden 16<br />

(Kart.82/8), Bl.2 r d. Mietgeld<br />

Schhr.1471<br />

Hausmagd, 4 lb. Lohn, 15 s. für 3<br />

(Kart.82/7), Bl.12 r Paar Schuhe, 15 s. f ½ baumwollenen<br />

Schleier, 20 s., 20 Ellen<br />

Leintuch aus dem Haus<br />

Gelen,<br />

zu Mietgeld 6 d.<br />

[vielleicht als Hilfe<br />

des gemieteten<br />

Kochs].<br />

den zwei meygerschen<br />

8 lb. Lohn,<br />

24 s. für 4 Paar<br />

Schuhe, 15 s. für ½<br />

baumw. Schleier.<br />

Peter der Hirte,<br />

10 s. für 1 Paar<br />

Schuhe.<br />

der Hirte<br />

5 lb. Lohn, 1 lb. 4 s.<br />

für 3 Paar Schuhe.<br />

der Walbergen Sohn<br />

10 Tage in den<br />

Eicheln 3 s.<br />

der junge Smaelgroeschen<br />

8 Tage Hüter<br />

für 4 s. und 2 Hühner<br />

(1469).


690<br />

Tabelle/Beilage 1.17: Gesindelöhne <strong>Melsungen</strong> im landgräflichen Hof (Blatt B)<br />

Quelle<br />

(StAM, Rechnun-gen<br />

I, Mels.)<br />

Rmr.1491<br />

(Kart.82/13), Bl.19 v<br />

Rmr.1492<br />

(Kart.82/19), Bl.33 v<br />

Rmr.1493<br />

(Kart.83/1), Bl.26 r<br />

Spezialrechnung für Ldgf.<br />

Wilhelm d. Ä. 1493/94<br />

(Kart.16/6), Bl.11 v<br />

Rmr.1497<br />

(Kart.83/2), Bl.31 v<br />

Rmr.1498<br />

(Kart.83/3), Bl.31 v<br />

Schäfer,<br />

Schafmeister<br />

7 Böhm. dem Schafmeister<br />

für 1 Paar Schuhe<br />

12 s. dem Schäfer für 1 Paar<br />

Schuhe<br />

12 s. dem Schäfer für 1 Paar<br />

Schuhe<br />

12 s. dem Schäfer für 1 Paar<br />

Schuhe<br />

2. Schäfer,<br />

3. Schäfer,<br />

Schäferknecht<br />

Die Magd,<br />

Küchenmagd,<br />

Hausmagd<br />

Gerdrude, Magd<br />

4 lb.Lohn, 2 Böhm. Opfergeld, 9<br />

Böhm. für 3 Paar Schuhe, 1 lb. für<br />

1 Schleier<br />

Annen Rampß (), 4 lb. Lohn; 2 s.<br />

Mietgeld; 2 s. Opfergeld; 9 Böhm.<br />

für 3 Paar Schuhe; 1 lb. für 1<br />

Schleier<br />

Elschin, 4 lb.Lohn; 2 s. Opfergeld;<br />

2 s. zu Mietlohn; ½ lb. für 1 ()<br />

Schleier; 9 Böhm. für 3 Paar<br />

Schuhe.<br />

Walpurg 4 lb.; 2 s. Opfergeld; 2 s.<br />

Mietgeld; 14 Böhm. für 3 Paar<br />

Schuhe; 1 lb. () für 1 Schleier.<br />

Viehmagd 2. Viehmagd (Kuh-) Hirte(n) Schweinehirt und<br />

Helfer<br />

Gude, Magd<br />

4 lb. Lohn, 2 Böhm.<br />

Opfergeld, 9 Böhm.<br />

für 3 Paar Schuhe, 1<br />

lb. für 1 Schleier.<br />

Gude, Magd<br />

4 lb.Lohn; 2 Böhm.<br />

Opfergeld und Mietlohn;<br />

9 Böhm. für 3<br />

Paar Schuhe; 1 lb. für<br />

1 Schleier.<br />

die andere Magd: 3 ½<br />

lb.Lohn;<br />

9 Böhm. für 3 Paar<br />

Schuhe;<br />

1 Böhm. für 1 Mietlohn;<br />

10 Böhm. für 1<br />

Schleier.<br />

Eylen Bertten, 4 lb.<br />

Lohn; 2 s. Mietgeld;<br />

2 s. Opfergeld; 9<br />

Böhm. für 3 Paar<br />

Schuhe; 1 lb. für 1<br />

Schleier.<br />

Eylen, 4 lb. Lohn; 2<br />

s. Opfergeld; 2 s. zu<br />

Mietlohn; ½ lb. für 1<br />

() Schleier; 9 Böhm.<br />

für 3 Paar Schuhe.<br />

Gehlen, 4lb; 2 s.<br />

Opfergeld;<br />

2 s. Mietgeld; 14<br />

Böhm. für 3 Paar<br />

Schuhe; 1 lb. () für 1<br />

Schleier.<br />

Ermel, die andere<br />

Magd<br />

4 lb. Lohn; 2<br />

Böhm. Opfergeld<br />

und Mietlohn; 9<br />

Böhm. für 3 Paar<br />

Schuhe; 1 lb. für 1<br />

Schleier.<br />

Em(m)el , die<br />

Magd<br />

4 lb. Lohn; 2<br />

Böhm. Opfergeld<br />

und Mietlohn; 9<br />

Böhm. für 3 Paar<br />

Schuhe; 10 Böhm.<br />

für 1 Schleier.<br />

Kuhhirte<br />

6 lb. Lohn, 2 Böhm.<br />

Opfergeld und Mietlohn;<br />

12 Böhm. für 2<br />

Paar Schuhe.<br />

Kuhhirte<br />

6 Böhm. Lohn; 2<br />

Böhm. Opfergeld und<br />

Mietlohn; 15 Böhm.<br />

für 3 Paar Schuhe.<br />

Kuhhirte [Martin ]<br />

6 lb. Lohn; [an Martini<br />

]; 2 Böhm.<br />

Opfergeld und Mietlohn;<br />

8 Böhm. für 3<br />

Paar Schuhe.<br />

dem Hirten 2 s.<br />

Mietgeld; 2 s. Opfergeld<br />

(dem Kuhhirten);<br />

14 s. dem Kuhhirten<br />

für 2 Paar<br />

Schuhe.<br />

24 s. dem Hirten<br />

Schlatuch für 2 Paar<br />

Schuhe.<br />

2 s. dem Kuhhirten<br />

Mietgeld;<br />

2 s. dem Kuhhirten<br />

Opfergeld;<br />

24 s. dem Kuhhirten<br />

für 2 Paar Schuhe.


691<br />

Tabelle/Beilage 1.18: Erwähnungen von Pfarrern (Plebanen) zu <strong>Melsungen</strong><br />

Zeit der Erwähnung Name des Pfarrers (und Amtsbezeichnungen)<br />

1221-1234 Sifridus (plebanus, parrochianus) 6420<br />

1269-1292 Arnoldus (plebanus) 6421<br />

1332-1335 Albracht (Pfarrer) 6422<br />

1356 Mai 1 Curd von Grebenau (Pfarrer) 6423<br />

1357 Juni 4 Herr Albert (Pfarrer) 6424<br />

1361 – nach 1393 Johannes Rimph (Pfarrer) 6425<br />

1400 April 27 Burkhard, Bischof zu Grönland, Bruder des Karmeliterordens und Pfarrer zu <strong>Melsungen</strong><br />

6426<br />

1405 Johann Sinning (Pfarrer) 6427<br />

1423-1439 Peter Waldmann (Pfarrer) 6428<br />

1442 u. noch 1481 Mai 22 Konrad Volkhard (Pfarrer) 6429<br />

1482 April 1 Czynen (Pfarrer) 6430<br />

1489-1494 Eberhard Volswengk (Pfarrer) 6431<br />

1495-1510 Dr. Hermann Ortlieb (Pfarrer) 6432<br />

bis 1512 (+) Martin Mebes 6433<br />

1514 Mai 4-1524 April 28 Magister Gottfried von Löwenstein 6434<br />

6420<br />

6421<br />

6422<br />

6423<br />

6424<br />

6425<br />

6426<br />

6427<br />

6428<br />

6429<br />

6430<br />

6431<br />

6432<br />

6433<br />

6434<br />

Bayer. HStA München, Abt.I, Mainzer Buch IX, fol. 78-80 (1232 Mai 9); Regest: Dobenecker III Nr.26; Posse/Ermisch, I A/3, Nr.293; Dobenecker<br />

II, Nr.1976; Dobenecker III, Nr.483; Wenck, Hess. Landesgesch. II,1 (UB), Nr.115.<br />

StAM, A II, Stift Eppenberg, 1269 April 23; ebd. A II, Kl. Heydau, 1275 Juli 26; ebd. A I t, Gen.Rep. Schwertzelfort, 1288 Febr. 18 (16-19!)<br />

ebd. A II, Kl. Heydau, 1292 Nov. 2.<br />

StAM, X 1, Depositum Mels., 1332 o.T.; 1335 Jan. 25 erscheint herr Albert, pferner, als Beurkundungszeuge (Landes- und Hochschulbibliothek<br />

Kassel, Merxhäuser Kopiar, Hdschr.4° Ms hass.203, Nr.97 Bll.109 r -110 r ).<br />

StAM, X 1, Depositum Mels., 1356 Mai 1.<br />

Arch. Ev. Dek. Mels., Urkunden, 1357 Juni 24. Es ist abwegig, daß Albert mit Albert von Beichlingen identisch ist.<br />

Zu J.R. schon Küch, Salbücher, S.164 f.; Küch, Beiträge II-IV, S.10 Nr.17, 13 Nr.46 (1378); Baur, Hessische Urkunden 1, Nr.974 (1363 Aug.<br />

4); Schultze, Kasseler Klöster Nr.771 (1365); als Siegler erscheint der Pfarrer zu Mels. J.R. (StAM, X 1, Depositum Mels., 1393 Sept. 29);<br />

Armbrust, <strong>Melsungen</strong>, S.334; Gundlach, Zentralbehörden 3, Dienerbuch, S.211, 323 f.; Demandt, Personenstaat, Nr.2429 (mit weiteren Belegen).<br />

- Für das hohe Ansehen des J.R., spricht, daß der Abt von Spieskappel und der gesamte weltgeistliche Klerus auf einer sich in Fritzlar<br />

versammelnden Synode 1386 den dominum Johannem, plebanum in Milsungen, und den Pleban Tilemann zu Ottrau zu ihren Vertretern wählen<br />

(Roques, UB Kaufungen, Nr.270).<br />

Lennep, Codex Probationum, Nr.180 (1400 April 27). - Zu Burkhard vgl. S.333.<br />

Demandt, Personenstaat Nr.2879 (Peter Sinning); Gundlach, Zentralbehörden 3, Dienerbuch, S.253; Armbrust, <strong>Melsungen</strong>, S.334.<br />

Demandt, Personenstaat, Nr.3205; Gundlach, Zentralbehörden 3, Dienerbuch, S. 289.<br />

Demandt, Personenstaat, Nr.3169; Armbrust, <strong>Melsungen</strong>, S.334: bis 1481 (). K.V. verstarb 1489. - 1481 verschreiben Propst, Äbtissin, Priorin,<br />

Küsterin, Kellnerin und Werkmeisterin samt dem Konvent des Jungfrauenklosters zur Heide anstelle der von ihren Vorfahren herrührenden<br />

Schuld von 6 Viertel jährlicher Früchte (Mels.er Maß) aus ihrem Hof zu Schwirzelfert dem wyrdigen hern Cu e rde Folcharde, dechent zu Cassell<br />

und pherner zu <strong>Melsungen</strong> etc. und jene phar doselbst zu <strong>Melsungen</strong> 20 rheinische Gulden, auf einen Gulden jährlichen Zinses verschrieben,<br />

laut der zustandegekommenen Vereinbarung (StAM, A II, Kl. Heydau, 1481 Mai 22).<br />

StAM, X 1, Depositum Mels., 1482 April 1.<br />

Demandt, Personenstaat, Nr.3177; Gundlach, Zentralbehörden 3, Dienerbuch, S.281.<br />

Demandt, Personenstaat, Nr.2205; Kleineidam I, S.382; StAM, X 1, Depositum Mels., 1495 März 22; ebd. 1500 Juli 1; Arch. Ev. Dek. Mels.,<br />

Urkunden, 1510 März 8.<br />

Martin Mebes (auch Nebes genannt) aus Kassel erscheint als Inhaber der ldgfl. Pfarrei, als der er 1512 starb (Hannappel, Haltupderheide, S.70;<br />

erw. Armbrust, <strong>Melsungen</strong>, S.334). - 1490, 1491 und 1496 erscheint Michel Mebes als Schöffe zu Kassel, 1506 Henrich M., 1514/15 Hentze<br />

M. als solcher (Stölzel, Bürgermeister und Rath, S.136 f.).<br />

Demandt, Chorherrenstift Fritzlar, Nr.313, Art. Heinrich Schrendeisen, S.753; zur Pers. bereits Demandt, Amt und Familie, S.93; ausführlich<br />

Hannappel, Haltupderheide, bes. S.40 f. Anm.20, 69-75, bes. 70 f. Anm.188; Niederquell, Kanoniker des Petersstifts Fritzlar, S.181 Nr.247;<br />

knapp Armbrust, <strong>Melsungen</strong>, S.334.


692<br />

Tabelle/Beilage 1.18: Erwähnungen von Pfarrern (Plebanen) zu <strong>Melsungen</strong><br />

Zeit der Erwähnung Name des Pfarrers (und Amtsbezeichnungen)<br />

1524-1528 oder 1535() Johann von Löwenstein () 6435<br />

1528-1565 Mai 3 (+) Johannes Lening 6436<br />

6435<br />

6436<br />

Magister Gottfried von Löwenstein ließ seinen Verzicht vom 28. April 1524 auf die Pfarrei Mels. gegenüber Ldgf. Philipp als Patron der<br />

Pfarrkirche Mels. aussprechen (siehe vorige Anm.), damit der Ldgf. diese Pfarrkirche dem Kleriker Johann von Löwenstein (Domherrn zu Paderborn<br />

und Kanoniker zu Fritzlar) übertrage (Hannappel, Haltupderheide, S.74 Anm.208; kurz erw. Armbrust, <strong>Melsungen</strong>, S.334). - Niederquell,<br />

Kanoniker des Petersstifts Fritzlar, führt ihn nicht als Fritzlarer Kanoniker auf, vermutet (Ebd. S.152 f. Nr.181, Art. Werner v. Löwenstein<br />

[-Romrod]) hinsichtlich des Fritzlarer Kanonikats eine Verwechslung mit Hermann v.L. (Ebd. S.152 Nr.180, Art. Hermann v. Löwenstein<br />

[-Romrod]), schließt „eine kurzfristige Präbendierung als Domizellerar nicht völlig aus“ (Zit. ebd. S.153). Ob Joh. Löwenstein (bis zur Reformation)<br />

die Pfarrei Mels. erhielt, ist bisher nicht bekannt.<br />

Armbrust, <strong>Melsungen</strong>, S.322-326, 334; zu Lenings bedeutender Rolle im hessischen Reformationsgeschehen (bes. auch als Verteidiger der<br />

Doppelehe Ldgf. Philipps des Großmütigen) Herrmann, Interim, vgl. Register S.216; Rockwell, Doppelehe, S.117 ff. (zur Doppelehe Philipps<br />

zuletzt Heinemeyer, Zeitalter der Reformation, S.250 f.); Heimerich, S.118-120, 201-203, 206, 226; zu Lening als Diplomat in Kirchenangelegenheiten<br />

vgl. z.B. Köhler, Hessen und die Schweiz, passim. - Zu J.L. vgl. v.a. die wiederaufgefundene Autobiographie (Uckeley, Selbstbiographie<br />

des Melsunger Pfarrers Johannes Lening) sowie zuverlässig Hütteroth, S.202-204, 521: L., aus patrizischer Familie stammend, 1491 in<br />

Butzbach als Sohn des Schultheißen geboren; Schulbesuch in Butzbach; ab 1508 Studium in Erfurt; Baccalaureus Herbst 1509; seit 1510<br />

Schulmeister (Adjunkt oder Kollege) in Butzbach; 1512-1514 Rektor in (Ober-) Ursel; seit 1514 Kartäusermönch in Eppenberg; um 1524 Prior<br />

von Eppenberg; abgefunden 1527 bei Auflösung der Kartause im Zuge der Reformation; 1525/26-1528 Kaplan in Mels. und Pfarrer in Schwarzenberg<br />

mit Röhrenfurth; seit 1528 Pfarrer in Mels.; Freund des Rektors Joh. Sutel; breitgefächerte Tätigkeit in Mels. und weit darüber hinaus<br />

auch als Berater Ldgf. Philipps in geistlichen Fragen; u.a. seit 1535 Lehnsinhaber des Frühmeßaltars Mels.; 1545 Vorsteher des St. Georgshospitals<br />

Mels.; umstrittene Persönlichkeit; am 3. Mai 1565 in Mels. verstorben, in der Pfarrkirche Mels. bestattet. - Im Alter von 70 Jahren<br />

(1561) heiratete Lening übrigens zum 2. Mal, und zwar Katharina Biedenkap, eine Dienstmagd der Margarethe von der Saale (Herrmann, Interim,<br />

S.62; Hütteroth, S.204; Heimerich, S.201).


693<br />

Tabelle/Beilage 1.19: Kapläne und Vizeplebane zu <strong>Melsungen</strong><br />

Zeit der Erwähnung<br />

1356 Werner von Körle, Kaplan 6437<br />

1357 n.n., Kaplan 6438<br />

Name des Kaplans bzw. Vizeplebans (soweit bekannt; eventuell<br />

Amtsbezeichnung und Herkunft)<br />

1441 Johannes Ertmar (vielleicht aus Mels. oder aus Kassel), Kaplan 6439<br />

1443 Johannes (Heinrich) Neuenhain aus Homberg/E., Kaplan 6440<br />

1469 Kurt, der Kaplan zu Mels. 6441<br />

1494 Konrad Kynast (aus Eschwege), Kaplan 6442<br />

1508-1520 Heinrich Kipp (Kipen), 1508 Kaplan, 1510, 1511 und 1520 Vizepleban in<br />

Mels. 6443 (zuvor Katharinenaltarist in Mels., auch zeitweise, wohl 1510,<br />

Amtsverweser der vakanten 1. Pfarrstelle) 6444 ; 1511 Kaplan in Spangenberg<br />

(); 1518 auch Pleban zu Schwarzenberg 6445<br />

1525/26-1528 Johannes Lening (aus Butzbach), Kaplan in <strong>Melsungen</strong> und Pfarrer in<br />

Schwarzenberg mit Röhrenfurth 6446<br />

6437<br />

6438<br />

6439<br />

6440<br />

6441<br />

6442<br />

6443<br />

6444<br />

6445<br />

6446<br />

StAM, X 1, Depositum Mels., 1356 Mai 1.<br />

Arch. Ev. Dek. Mels., Urkunden, 1357 Juni 24.<br />

StAM, A II, Eppenberg, 1441 April 21. - Ein Werner Ertmar aus Kassel studierte 1456 in Erfurt, stiftete dort für zwei Studierende (einen aus<br />

Kassel, einen aus Harmuthsachsen) ein 8-jähriges Stipendium. Er starb 1490 als Kanoniker zu Erfurt (Stölzel, Casseler Stadtrechnungen, S.125<br />

f.). - Nicht ganz auszuschließen ist m.E. die Identität mit jenem langjährigen im Dienste des Deutschen Ordens tätigen Geistlichen Bruder<br />

Heinrich Ertmar, der 1434 die zum Deutschordenshaus Felsberg gehörige Pfarrei Reichenbach erhielt, 1447 nach Felsberg versetzt wurde und<br />

von dort 1454 wiederum nach Reichenbach zurückkehrte, wo er 1463 als Leiter der Pfarrei starb (Braasch-Schwersmann, Deutscher Orden und<br />

Johanniter, S.128).<br />

StAM, A II, Eppenberg, 1443 Jan. 13 (falsches Datum; Johannes Nuwenhayn, viceplebanus in <strong>Melsungen</strong>); Regest: Becker, UB Riedesel,<br />

Nr.633; Henricus Nuwenhayn aus Homberg war 1413 in Erfurt (Stölzel, Studirende, S.14), Henricus Nuwenhayn de Ho e mberg als baccalaureus<br />

in artibus (Erfordensibus) und 1416 in Heidelberg immatrikuliert (Toepke, Matrikel Heidelberg, SS 1416). - Aus einer Urkunde der Vorsteher<br />

des Kalandes Homberg (Stuhl Mardorf) von 1427 geht hervor, daß der verstorbene Henrich Nuwenhagen ihrem Kaland und Präsenz ein<br />

Stück Land gestiftet hatte, das nun verkauft wurde (Erw. Luckhard, Homberg, S.109).<br />

StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.1470/71 (Kart.82/8), Bl.2 r .<br />

StAM, A II, Kasseler Martinsstift, 1494 Juli 6; Weissenborn, Matrikel Erfurt I, S.380, Nr.22; StAM, X 1, Depositum Mels., 1495 März 22.<br />

1508 Okt. 16 als Kaplan, 1511 Dez. 15, 1520 Juni 14 als Vizepleban in Mels. bezeugt. Am Montag, dem 7. März 1513, erfolgte in der Pfarrkirche<br />

Mels. vor der anwesenden Volksmenge die von Henricus Kipen capellanus <strong>Melsungen</strong> vollzogene öffentliche Proklamation des Fritzlarer<br />

Kanonikers Heinrich Schrendeisen auf die Pfarrstelle Mels., die allerdings nicht wirksam wurde (Hannappel, Haltupderheide, S.71 f.<br />

Anm.190).<br />

1510 März 28 vermittelt der Priester Heinrich Kypen, Stadt(-) Verwarer tzur Tziit des Pharhers tzu <strong>Melsungen</strong>, als Schiedsrichter (Heimerich,<br />

S.102 f., 164).<br />

Hütteroth, S.173 (danach im Dez. 1511 auch Kaplan in Spangenberg); Hch. Kype erscheint 1518 Sept. 15 anläßlich der Genehmigung eines<br />

neuen Altars in der Kirche zu Schwarzenberg (zu Ehren der Dreieinigkeit, der Maria, der hl. Anna, des Apostels Jakobus, des hl. Jodokus und<br />

des hl. Kreuzes) als dortiger Pleban (Regest: Schultze, Kasseler Klöster, Nr.1155).<br />

Zusammenfassend Hütteroth, S.202-204. Zu Johannes Lening, 1528-1565 ev. Pfarrer von Mels. in Beilage 1.18 siehe S.692 Anm.6436.


694<br />

Tabelle/Beilage 1.20: Priester am Marien- und Allerheiligenaltar (Frühmeßaltar)<br />

Zeit der Erwähnung<br />

1332 Aug. 8 und nach 1333 Dez. 7<br />

(eher bereits 1303 Dez. 7 und noch 1332 Aug. 8)<br />

Name des Frühmeßners (eventuell Herkunft und<br />

besondere Funktion)<br />

Conradus Heroldi aus <strong>Melsungen</strong>, Sohn des Bürgers Herold<br />

(Altarstifter) 6447<br />

1332 (nach Aug. 8) und noch 1356 Mai 1 Eckhard von Grebenau aus Mels., Sohn der Herrat, Stiefsohn<br />

des Schöffen Gumpracht von Obermelsungen zu<br />

Mels. 6448<br />

1369 Febr. 13 und noch nach 1383 Nov. 1 Dietmar Junge, Sohn des <strong>Melsungen</strong>er Schöffen Dietmar<br />

Junge 6449<br />

wohl bald nach 1388 Nov. 19,<br />

noch 1393 Nov. 1<br />

Conradus Ditmari, Sohn des <strong>Melsungen</strong>er Schöffen Dietmar<br />

Junge 6450<br />

1412 Okt. 4 bis etwa 1423 Okt. 30 Kurt Bode (vermutlich aus Mels.), Vetter und Vorgänger<br />

von Dietmar Vache; danach Katharinenaltarist; verstorben<br />

nach 1442 Nov. 19, vor 1443 Jan. 13 6451<br />

1425 Aug. 21 wohl bis 1437 Dietmar Vache (wohl aus Mels.) 6452<br />

1437-1490 Johannes Bruscher (wohl aus Mels.) 6453<br />

seit nach 1464 Sept. 11 Nicolaus Luley als 2. Frühmesser 6454<br />

1500 Juli 1 Nicolaus Luley und Ludwig Platz (Placzt) 6455<br />

1510 März 8 Nicolaus Platz 6456<br />

6447<br />

6448<br />

6449<br />

6450<br />

6451<br />

6452<br />

6453<br />

6454<br />

6455<br />

6456<br />

StAM, X 1, Depositum Mels., 1303 Dez. 7 Ausf. Perg.; Abschrift von 1805 bei Till, Nachrichten <strong>Melsungen</strong> 1805, S.99 f.; Regest: Grotefend/Rosenfeld,<br />

Nr.435. - W.A. Eckhardt, Stadtarchiv Mels., datiert die Urkunde auf 1333 Dez. 7 (siehe Beilage); StAM, X 1, Depositum<br />

Mels., 1332 Aug. 8; Abschrift bei Till, Nachrichten <strong>Melsungen</strong> 1805, Nr.2 (mit falschem Datum: 1336).<br />

StAM, X 1, Depositum Mels., 1332 o.T. (nach Aug. 8) und 1356 Mai 1.<br />

Ebd. 1369 Febr. 13; Regest: Becker, UB Riedesel, Nr.224.<br />

Ebd. 1388 Nov. 19 und 1393 Sept. 29.<br />

Ebd. 1412 Okt. 4; StAM, A VI, von Röhrenfurth, 1423 Okt. 30.<br />

StAM, A II, Eppenberg, 1425 Aug. 8; StAM, A I t, Gen.Rep. Mels., 1437 Aug. 18.<br />

Armbrust, <strong>Melsungen</strong>, S.303.<br />

StAM, X 1, Depositum Mels., 1464 Sept. 11 (siehe Beilage 2.13, S.727 f.) und ebd. 1500 Juli 1.<br />

Ebd. 1500 Juli 1. - Ludwig Platz war erst seit 1498 an der Universität Erfurt immatrikuliert und legte im Jahr 1504 in Erfurt die Magisterprüfung<br />

ab (Kleineidam 1, S.389 Nr.1014). Er schleppte vermutlich im Jahr darauf auf der Flucht vor der Pest in Erfurt diese in Mels. ein. Hier<br />

gehörte seine Mutter zu den ersten Todesopfern (Diemar, Chroniken Wigand Gerstenberg, S.473 f.; Kleineidam 2, S.178 f.). - Im Herbst 1513<br />

fanden die Erfurter Universitätsprüfungen unter Magister Ludovico Platz de Melsingen articiorum decano studiosi statt (Schwinges/Wriedt,<br />

Bakkalarenregister Erfurt, S.304), im Frühjahr 1520 die Prüfungen im 2. Dekanat des Ludwig von <strong>Melsungen</strong> (sub decanatu secundo Ludowici<br />

Melosingi sacre theologie licentiati gymnasii maxime college; ebd. S.325).<br />

Nikolaus Platz war 1498 in Erfurt immatrikuliert. Er promovierte in Erfurt zum Magister (Kleineidam 1, S.392 Nr.1106). Im Frühjahr 1508<br />

erwarb Dominus Nicolaus Placz de Milsing das Bakkalareat (Schwinges/Wriedt, Bakkalarenregister Erfurt, S.290: 1. WR 1498, II 207 b, 44 -<br />

2. 1510, Kl.2, Nr.1105). Als Magister Nicolaus Platz wird er bereits 1510 zu den Mels.er Vikaren, die zur Präsenz in der Pfarrkirche der Stadt<br />

gehörten, gerechnet (Arch. Ev. Dek. Mels., Urkunden, 1510 März 8), wobei er wohl eine der beiden Frühmesserstellen erhalten hatte (Armbrust,<br />

<strong>Melsungen</strong>, S.304).


695<br />

Tabelle/Beilage 1.21: Priester am Katharinenaltar<br />

Zeit der Erwähnung<br />

Name des Katharinenaltaristen (soweit bekannt;<br />

eventuell Herkunft und besondere<br />

Funktion)<br />

1423 Okt. 30 bis nach 1442 Nov. 19 Konrad Bode aus <strong>Melsungen</strong> (verstorben vor 1443 Jan.<br />

12) 6457<br />

1442 Nov. 29 bzw. 1443 Jan. 12 bis 1459 Sept. 4 Siegfried Schrunter (verzichtete 1459 auf diese Pfründe,<br />

nachdem 1449/51 die Inkorporation des Altars<br />

erfolgt war) 6458<br />

1460 Febr. 15 N. N. (Nachfolger im Amt) 6459<br />

1488 Okt. 5 Henricus Bertschler de Numburgh, magister (verzichtete<br />

auf sein Amt) 6460<br />

(1488 Okt. 5) (Konrad Sutel aus <strong>Melsungen</strong> erhielt durch die Resignation<br />

Bertschlers die Anwartschaft auf den Altar) 6461<br />

1489 Jan. 23 bis 1498 Konrad Batte, Neffe des <strong>Melsungen</strong>er Pfarrers Eberhard<br />

Volswengk 6462<br />

(1498 nach Juni 24 bzw.) 1510 bis 1527 Konrad Sutel aus <strong>Melsungen</strong>, gest. 1527 6463<br />

1510 März 28 Heinrich Kypen 6464<br />

1527 März 18 Johann Platz aus <strong>Melsungen</strong> 6465<br />

6457<br />

6458<br />

6459<br />

6460<br />

6461<br />

6462<br />

6463<br />

6464<br />

6465<br />

StAM, A VI, von Röhrenfurth, 1423 Okt. 30; 1423 Dez. 10; 1425 Auf. 14; 1425 Aug. 21; 1437 Aug. 18; 1441 April 21; ebd. A II, Eppenberg,<br />

1442 Nov. l9 (Testament); ebd. 1443 Jan. 12 als tot bezeichnet.<br />

StAM, A II, Eppenberg, 1442 Nov. 19, 1443 Jan. 12, 1459 Sept. 4. Dazu Heimerich, S.125-124. - S. Sch. war 1438 der Vertreter des Ldgfn. bei<br />

der Auflösung des Prämonstratenserklosters Eppenberg und seiner Umwandlung in eine Kartause (Heimerich, S.48). Allgemein zu Schrunter<br />

vgl. Demandt, Personenstaat, Nr.2756; Gundlach, Zentralbehörden 3, Dienerbuch, S.244 f.; zuletzt Hesse, Die spätmittelalterliche Verwaltung,<br />

S.202 mit Anm.29 (dort weitere Literatur).<br />

StAM, A II, Eppenberg, 1460 Febr. 15<br />

Ebd. 1488 Okt. 5.<br />

Ebd. 1488 Okt. 5.<br />

Ebd. 1489 Jan. 23 (Heimerich, S.185).<br />

Ebd. 1498 nach Juni 23; Hütteroth, S.362 f.; Heimerich, S.125, 181, 85. K. Sutel hatte zwar bereits 1488 die Anwartschaft auf die Vikarie des<br />

Katharinenaltars erworben, soll aber erst 1510 förmlich und feierlich in seine Rechte an diesem Altar eingewiesen worden sein (wegen des<br />

Streits zwischen der Kartause Eppenberg und den früheren Patronatsinhabern von Riedesel; dazu Heimerich, S.163-171; Wegner, Studium und<br />

Stipendium. S.3 f.). 1510 kündigte K. Sutel die Stiftung eines Seelgeräts für sich und seine Eltern in der Pfarrkirche Mels. an, in deren Präsenz<br />

er und seine Nachfolger als Altarist des von der Kartause Eppenberg inkorporierten Katharinenaltars vertraglich aufgenommen wurde (Arch.<br />

Ev. Dek. Mels., Urkunden, 1510 März 8). Zu K. Sutel, verstorben 1527, und seiner 1525 per Testament eingerichteten Stipendienstiftung vgl.<br />

Wegner, Studium und Stipendium in Hessen, S.63 f. Erster Stipendiat wurde der Neffe des Stifters, Johann Sutel (der Reformator); zur Familie<br />

S. vgl. u.a. Armbrust, Geschichte Familie Sutel; Armbrust, Johann Sutels Verwandte; Armbrust, Reformator Johann Sutel. - Der Vater des<br />

Konrad Sutel, Ludwig (Lotze, Locze) Sutel, wird 1454-1468 als ldgfl. Schäfer zu Mels. erwähnt. - Aus einem Umbugvermerk auf die Urkunde<br />

über die 1436 März 13 erfolgte Verpfändung des Zehnten von Ober- und Nieder-Empfershausen durch Ritter Hermann Riedesel an den Mels.er<br />

Katharinenaltaristen Konrad Bode (Regest: Becker, UB Riedesel, Nr.532) geht hervor, daß der kleine Zehnte in Eufferteshusen (Empfershausen)<br />

in früherer Zeit von Lotze Sutell, famuli nostri, in Höhe von 17 s. Geld und 14 Hühnern gezahlt wurde. Unklar ist, wessen Knecht Lotze<br />

Sutel damals war.<br />

Wie bereits oben ausgeführt, erscheint der Kleriker der Mainzer Diözese Henricus Czipen de <strong>Melsungen</strong> 1448 Mai 25 als Zeuge einer Urkunde<br />

des Kasseler Martinsstiftes (Huyskens, Klöster an der Werra, Nr.139). Es ist nicht auszuschließen, daß er mit dem Priester Heinrich Kipp identisch<br />

ist. Bei einem Streit um eine Hofreite im Helltal wird 1510 der Priester Heinrich Kypen als Stadt Verwarer tzur Tziit des Pharhers tzu<br />

<strong>Melsungen</strong> bezeichnet, d.h. als Verweser der Pfarrstelle oder bereits Vizepleban (nicht, wie Heimerich, S.102 f. annimmt, als Stadtkämmerer;<br />

StAM, A II, Eppenberg, 1510 März 28). Im Dez. 1511 ist H.K. Kaplan in Spangenberg, am 15. Sept. 1518 Pleban zu Schwarzenberg und 1520<br />

Juni 14 zugleich Vizepleban in Mels. Er wurde später evangelisch (vgl. Hütteroth, S.173).<br />

StAM, A II, Eppenberg, 1527 März 18; Hütteroth, S.264; Heimerich, S.185 Anm.23, 185; Joh. Platz (aus Mels.) war bis dahin Vikar in Homberg/E.<br />

(Wegner, Studium und Stipendium, S.64 Anm.234).


696<br />

Tabelle/Beilage 1.22: Pfarrer von Obermelsungen (meist auch Vikare zu <strong>Melsungen</strong>)<br />

Zeit der Erwähnung<br />

1269 April 23 Johannes (plebanus) 6466<br />

Name des Obermelsungener Pfarrers (bzw. Vikars zu <strong>Melsungen</strong>;<br />

eventuell Herkunft und besondere Funktion)<br />

seit mindestens 1262 Priester Richardus (plebanus) 6467 zu Obermelsungen und 1322 April 22<br />

1357 Juni 24 Priester Gumpirt (Pfarrer) 6468<br />

1379-1381 Nicolaus (Clawes) Schoten (Pfarrer) 6469<br />

1400 April 27 Conrad Schoten 6470<br />

1434-1448 Hermann Elferßhusen (Pfarrer) 6471 (immatrikuliert in Leipzig im Sommersemester<br />

1443) 6472<br />

bis 1473<br />

Albert Daubenhaupt (Pfarrer) 6473 , immatrikuliert im Sommersemester<br />

1464 in Erfurt. 6474<br />

1500 Juli 1 Heinrich Rosenblatt aus <strong>Melsungen</strong> (Pfarrer) 6475 ; H. Rosenblatt ist seit<br />

1483 als Priester und Vikar zu <strong>Melsungen</strong> belegt. 6476<br />

6466<br />

6467<br />

6468<br />

6469<br />

6470<br />

6471<br />

6472<br />

6473<br />

6474<br />

6475<br />

6476<br />

Ebd. 1269 April 23 (Beilage 2.2, S.718).<br />

Grotefend/Rosenfeld, Nr.667.<br />

Arch. Ev. Dek. Mels., Urkunden, 1357 Juni 24.<br />

Nach Armbrust, <strong>Melsungen</strong>, S.333, allerdings ohne Beleg, war Nikolaus (Klaus) Schote 1379 und 1381, 1400 Konrad Schote Pfarrer zu Obermels.<br />

Herr Clawese wird als Pfarrer 1381 in einer Mels.er Urkunde erwähnt (Arch. Ev. Dek. Mels., Urkunden, 1381 o.T.).<br />

1400 April 27 wird ein Streit zwischen hern Conrade Schoten phernern zu Obber <strong>Melsungen</strong> und den Männern seiner Pfarrei von Borckart von<br />

Godes gnaden biscoff zcu Gruntlant und perner zu Milsungen und Heynrich Kirchain schultheyße daselbes gütlich geschlichtet (Lennep, Codex<br />

Probationum, Nr.180).<br />

Armbrust, <strong>Melsungen</strong>, S.333; Arch. Ev. Dek. Mels., Urkunden, 1434 April 21 (Beilage 2.10, S.724).<br />

Erler, Matr. Leipzig, SS 1443, B 8.<br />

Armbrust, <strong>Melsungen</strong>, S.334.<br />

Albertus de Tubenheybt de Frislaria (Stölzel, Studirende, S.23; Weissenborn, Matrikel Erfurt I, S.304.8; Heldmann, akademisches Fritzlar,<br />

S.424). Die Taubenhaupt (Tubenhoubet, -ten) sind als Fritzlarer Bürgerfamilie bekannt (Vgl. Demandt, RQ Fritzlar, Nr.111 Anm.187, 154).<br />

Henne Dubenhaupt erscheint 1498-1512 als Schöffe zu Fritzlar (Vgl. Demandt, Fritzlarer Patriziat, S.112).<br />

StAM, X 1, Depositum Mels., 1500 Juli 1.<br />

Arch. Ev. Dek. Mels., Urkunden, 1483 Nov. 1. - H.R. bekleidete 1494 das Amt des Vermögensverwalters der Mels.er Präsenz (presenciarius;<br />

StAM, X 1, Depositum Mels., 1494 Aug. 5).


697<br />

Tabelle/Beilage 1.23: Aus <strong>Melsungen</strong> stammende und sonstige<br />

in <strong>Melsungen</strong> wirkende Geistliche<br />

Zeit der Erwähnung<br />

Name des Geistlichen (eventuell Herkunft und besondere Funktionen)<br />

1332/1333 oder 1303/1332 Conradus Heroldi aus <strong>Melsungen</strong>, Frühmesser zu <strong>Melsungen</strong> 6477<br />

1332 Aug. 8 Priester Heinrich gen. Cappu e z zu <strong>Melsungen</strong> (aus <strong>Melsungen</strong>) 6478<br />

1332-1356 Eckhard von Grebenau aus <strong>Melsungen</strong>, Frühmesser zu <strong>Melsungen</strong> 6479<br />

1344-1381 Goswin aus <strong>Melsungen</strong>, Peter-und-Pauls-Altarist zu <strong>Melsungen</strong> 6480<br />

1356 Mai 1 Werner von Körle, Kaplan zu <strong>Melsungen</strong> (aus <strong>Melsungen</strong>) 6481<br />

1369-1383 Ditmar Junge, gest. vor 1388 6482<br />

1374-1382 Conradus dictus Hasehart de Melsungin, Notar zu Kassel 6483<br />

1379 Konrad Stoyde aus <strong>Melsungen</strong>, Altarist am Marienaltar in der St. Georgskirche<br />

zu <strong>Melsungen</strong> 6484<br />

1379-1400 Nicolaus (Klaus) Schoten aus <strong>Melsungen</strong>, Pfarrer zu Obermelsungen 6485<br />

1379, 1393 Conradus Ditmari (Junge) aus <strong>Melsungen</strong>, 1379 kaiserlicher Notar, 1393<br />

Frühmesser zu <strong>Melsungen</strong> 6486 ; vermutlich identisch mit dem kaiserlichen<br />

Notar Dietmar von <strong>Melsungen</strong> zu Fritzlar (1383), 1385 dort als Offizialatsnotar<br />

belegt 6487<br />

1400 Priester Helfrich, Bruder des Bürgers zu <strong>Melsungen</strong> Joh. Heinebach 6488<br />

1400 Konrad Schoten (aus <strong>Melsungen</strong>), Pfarrer zu Obermelsungen 6489<br />

1412-1442 Konrad (Kurt) Bode aus <strong>Melsungen</strong>, 1412-1423 Frühmesser, 1423-1442 (Tod)<br />

Katharinenaltarist zu <strong>Melsungen</strong> 6490<br />

1417, 1420 Herwig Tuteleib aus <strong>Melsungen</strong>, ein Bürgerssohn, geht mit 31 fl. Mitgift ins<br />

Zisterzienserkloster Haina 6491<br />

1424 Gerlacus Horn de <strong>Melsungen</strong>, clericus Moguntinae dyocesis 6492<br />

6477<br />

6478<br />

6479<br />

6480<br />

6481<br />

6482<br />

6483<br />

6484<br />

6485<br />

6486<br />

6487<br />

6488<br />

6489<br />

6490<br />

6491<br />

StAM, X 1, Depositum Mels., 1303 Dez. 7 (W.A. Eckhardt, Stadtarchiv <strong>Melsungen</strong>, datiert die Urkunde auf 1333 Dez. 7); ebd. 1332 o.T.<br />

StAM, X 1, Depositum Mels., 1332 Aug. 8; Abschrift bei Till, Nachrichten <strong>Melsungen</strong> 1805, Nr.2 (mit falschem Datum: 1336).<br />

Ebd. 1332 o.T.; ebd. 1353 Aug. 11; ebd. 1356 Mai 1.<br />

Arch. Ev. Dek. Mels., Urkunden, 1344 Febr. 2 (Beilage 2.4, S.719 f.); ebd. 1357 Juni 24 (her Gosinen als Siegler; Siegel ab); ebd. 1381 o.T.;<br />

StAM, X 1, Depositum Mels., 1356 Mai 1; ebd. 1379 Nov. 7 (Regest: Becker, UB Riedesel, Nr.208).<br />

StAM, X 1, Depositum Mels., 1356 Mai 1.<br />

Als Frühmesser ist Ditmar Junge, Sohn des Mels.er Schöffen Ditmar Junge, 1369 Febr. 13 und noch 1383 Nov. 1 belegt. Verstorben wohl kurz<br />

vor 1388 Nov. 19, da zu diesem Zeitpunkt sein Bruder Conradus Ditmari sein Amt als Frühmesser eingenommen hat.<br />

Zit. StAM, A II, Kasseler Martinsstift, 1374 Okt.22; ebd. 1382 Nov.7.<br />

StAM, X 1, Depositum Mels., 1379 Nov. 7; Regest: Becker, UB Riedesel, Nr.208.<br />

Nach Armbrust, <strong>Melsungen</strong>, S.333 (ohne Beleg), war Nikolaus (Klaus) Schote 1379 und 1381, Konrad Schote 1400 Pfarrer in Obermels. Herr<br />

Clawese ist 1381 als Pfarrer in einer Mels.er Urkunde nachweisbar (Arch. Ev. Dek. Mels., Urkunden, 1381 o.T.).<br />

StAM, X 1, Depositum Mels., 1379 Nov. 7; Regest: Becker, UB Riedesel, Nr.208 (Notar Conradus Ditmari mit Notariatssignet; Sohn des<br />

Ditmar Jung). C.D. wurde wohl bald nach 1388 Nov. 19 Nachfolger seines Bruders als Frühmesser zu Mels. (als solcher ebd. 1393; StAM, X<br />

1, Depositum Mels., 1393 Sept. 29 Dez. 12).<br />

Demandt, Chorherrenstift Fritzlar, S.93 (1383 Jan. 20; 1385 Jan. 20).<br />

StAM, X 1, Depositum Mels., 1400 Nov. 22.<br />

Lennep, Codex Probationum, Nr.180.<br />

Konrad (auch Kurt) Bode stammte aus einer Mels.er Schöffenfamilie, hatte seit 1392 in Erfurt studiert und ist uns durch zahlreiche Urkunden<br />

bekannt. Vgl. zu ihm ausführlich in der Tabelle über Mels.er Studenten an mittelalterlichen Universitäten, Beilage 1.27, S.710 Anm.6614.<br />

StAM, A II, Stift Eppenberg, 1417 Mai 23 und 1420 Juli 13. - Zusammenfassend zu Haina zuletzt Friedrich/Heinrich, Zisterzienser und Kloster<br />

Haina.


698<br />

Tabelle/Beilage 1.23: Aus <strong>Melsungen</strong> stammende und sonstige<br />

in <strong>Melsungen</strong> wirkende Geistliche<br />

Zeit der Erwähnung<br />

Name des Geistlichen (eventuell Herkunft und besondere Funktionen)<br />

1425-1448 Ditmar Vache aus <strong>Melsungen</strong>, 1425-1437 6493 oder 1443 Frühmesser, 1448<br />

auch Altarist am Nikolausaltar in der St. Georgskirche zu <strong>Melsungen</strong>, bereits<br />

1443 Pfarrer der Stadtkirche von Homberg/E. 6494<br />

vor 1429 Juni 5 Herr Peter Rudolf (aus <strong>Melsungen</strong>) 6495<br />

bis 1426 Conradus Ruperti, presbiter, stirbt im Herbst 1426 zu <strong>Melsungen</strong> 6496<br />

1431 Mai 27 Konrad Rempemp (aus <strong>Melsungen</strong>), Pfarrer zu Quentel 6497 , 1437 Nov. 7<br />

Frühmesser zu (Hessisch-) Lichtenau 6498<br />

1434-1448 Hermann (von) Elfershausen (aus <strong>Melsungen</strong>), Pfarrer zu Obermelsungen 6499<br />

1436 Febr. 21 Als Hausbesitzer zu <strong>Melsungen</strong> erscheint der geistliche Bruder Johann Geselle,<br />

barfußes ordens (aus <strong>Melsungen</strong>) 6500<br />

1437-1490 Johann Bruscher (oder Ferber) aus <strong>Melsungen</strong>, Frühmesser zu <strong>Melsungen</strong> 6501<br />

1441 Johannes Ertmar (aus <strong>Melsungen</strong> oder Kassel), Kaplan zu <strong>Melsungen</strong> 6502<br />

1448, 1457/58 Herr Henricus Czipen de <strong>Melsungen</strong> 6503<br />

1451-1466 Herr Konrad Bruscher, Rentschreiber zu <strong>Melsungen</strong> 1451-1454 (dann in<br />

Homberg/E.), 1466 in <strong>Melsungen</strong> 6504<br />

1459 Juli 2 Herr Johann Hartz aus <strong>Melsungen</strong>, Notar (uffinpar schriber) 6505<br />

1463 Herr Johann Schuler aus <strong>Melsungen</strong> (1463 verstorben) 6506<br />

6492<br />

6493<br />

6494<br />

6495<br />

6496<br />

6497<br />

6498<br />

6499<br />

6500<br />

6501<br />

6502<br />

6503<br />

6504<br />

6505<br />

6506<br />

Toepke, Matrikel Heidelberg 1, S.163. Die Heidelberger Universitätsmatrikel erwähnen zum 14. Sept. 1424: Gerlacus Horn de Milsungen<br />

clericus Moguntine dyocesis dt. Intiutalus est die exaltacionis s. crucis.<br />

StAM, A II, Eppenberg, 1425 Aug. 8; StAM, A I t, Gen. Rep. Mels., 1437 Aug. 18.<br />

StAM, A II, Eppenberg, 1443 Nov. 12; Heimerich, S.129.<br />

P. Rudolf ist bereits vor 1429 Juni 5 verstorben (StAM, X 1, Depositum Mels., 1429 Juni 5). Er hatte ein Häuschen zu Mels. von den Erben<br />

Locczen Smeds gekauft, später an den Heiliggrabaltar an der Spangenberger Pfarrkirche verkauft, das 1437 vom Altaristen des Nikolausaltars<br />

in der St. Georgskirche Mels. erworben werden konnte (Arch. Ev. Dek. Mels., Urkunden, 1437 Mai 30).<br />

Demandt, RQ Fritzlar, Nr.411/XII, S.585: Aus dem Register- und Rechnungskonzept des erzbischöfl. Kommissars und Kellners zu Fritzlar, aus<br />

Zusammenstellungen von her Conrad, pherner zu Lengistenhusen, uzgegebin zu Jegisberg, kurz nach Galli (Okt. 13) 1426: Conradus Ruperti<br />

presbiter decessit in Milsungen. C.R. kann sonst in Mels. nicht als Geistlicher nachgewiesen werden. Vielleicht ist C.R. auf einer Reise in<br />

Mels. gestorben.<br />

StAM, A II, Stift Eppenberg, 1431 Mai 27: Conrad Rempemp, pherner zu Quental, und seine Mutter Alheid verkaufen dem Katharinenaltaristen<br />

zu Mels. Kurt Bode und dessen Altar 3 s. hess. Währung von einem auf Michaelis fälligen Jahrzins, der auf dem huße mit alle sine zcu e<br />

behorunge, das iczunt Barbe und ir kinde ynne han und gelegen ist zcu <strong>Melsungen</strong> zcuschen husungen Herman Ulner und Kunce Jacobs, als<br />

daß unser alden uff uns bracht han, lastet, für 3 Pfd. hess. Währung.<br />

StAM, A II, Stift Eppenberg, 1437 Nov. 7 (Regest bei Heimerich, Eppenberg, S.128): Konrad Rempemp, Frühmesser zur Lichtenau, und seine<br />

Mutter Alheidis beurkunden, an den Katharinenaltaristen C. Bode zu Mels. 6 s. Geldes hess. Währung jährlicher Zinsen von ihrer von den Eltern<br />

ererbten Behausung in der Molengassen, zwischen Henne Stichil und Herman Hildebrand gelegen, für 6 Pfd. derselben Währung verkauft<br />

zu haben, uß dem huse myt alle syner zcu e behorunge, das iczunt Curt Steyngoß und Katherine, syn eliche wertinnen, innehan.<br />

Schultze, Kasseler Klöster, Nr.970; Heimerich, Eppenberg, S.48.<br />

StAM, A II, Stift Eppenberg, 1436 Febr. 21.<br />

Armbrust, <strong>Melsungen</strong>, S.303.<br />

StAM, A II, Eppenberg, 1441 April 21. Vgl. zu Ertmar v.a. S.693 Anm.6439.<br />

Der Kleriker der Mainzer Diözese Henricus Czipen de <strong>Melsungen</strong> erscheint - wie bereits oben mehrfach ausgeführt - am 25. Mai 1448 als<br />

Zeuge einer Urkunde des Kasseler Martinsstiftes (Huyskens, Klöster an der Werra, Nr.139). Es ist nicht auszuschließen, daß er identisch ist mit<br />

dem Priester Heinrich Kipp. Bei einem Streit um eine Hofreite im Helltal wird 1510 der Priester Heinrich Kypen als Stadt Verwarer tzur Tziit<br />

des Pharhers tzu <strong>Melsungen</strong> bezeichnet, d.h. als Verweser der Pfarrerstelle oder bereits Vizepleban (nicht, wie Heimerich, S.102 f., annimmt,<br />

als Stadtkämmerer; StAM, A II, Eppenberg, 1510 März 28). Im Dez. 1511 ist H.K. Kaplan in Spangenberg, am 15. Sept. 1518 Pleban zu<br />

Schwarzenberg und am 14. Juni 1520 zugleich Vizepleban in Mels. Er wurde später evangelisch (vgl. Hütteroth, S.173).<br />

Demandt, Personenstaat, Nr.371.<br />

Arch. Ev. Dek. Mels., Urkunden, 1459 Juli 2 (Beilage 2.12, S.726).<br />

Erwähnt in der Urkunde StAM, X 1, Depositum Mels., 1464 Sept. 11 (vgl. Beilage 2.13, S.727 f.).


699<br />

Tabelle/Beilage 1.23: Aus <strong>Melsungen</strong> stammende und sonstige<br />

in <strong>Melsungen</strong> wirkende Geistliche<br />

Zeit der Erwähnung<br />

Name des Geistlichen (eventuell Herkunft und besondere Funktionen)<br />

1463 Sept. 29 Herr Nicolaus Store aus <strong>Melsungen</strong>, Priester 6507<br />

1464 und noch 1510 Nicolaus (Klaus) Luley aus <strong>Melsungen</strong> 6508<br />

1454-1518 (+) Magister Ernst Store (Stör) aus <strong>Melsungen</strong>, (1491-1518) Kanoniker zu Fritzlar<br />

6509<br />

um 1471 Herr Heinrich Freudenberg, Altarist zu <strong>Melsungen</strong> 6510<br />

1479-1493 Thileman Euwell von <strong>Melsungen</strong>, gestorben vor oder im Jahr 1494, ist Propst<br />

des Prämonstratenserinnenstiftes Germerode (im östlichen Vorland des Meißners)<br />

6511<br />

1483 Nov. 8 Herr Happel Nolde (aus <strong>Melsungen</strong>), Pfarrer zu Binsförth 6512<br />

1483 und noch 1500 Henrich Rosenblatt aus <strong>Melsungen</strong>, 1483 Kalandsmeister, 1494 Vikar in <strong>Melsungen</strong>,<br />

schon 1494 Juli 6 und noch 1500 Pfarrer in Obermelsungen 6513<br />

1487 Andreas Frebel zu <strong>Melsungen</strong>, Notar (auch zeitweise Schulmeister zu <strong>Melsungen</strong>)<br />

6514<br />

1489/90 Konrad Batte aus <strong>Melsungen</strong>, möglicherweise 1489/90 auch Pfarrverweser, ab<br />

1489 Katharinenaltarist zu <strong>Melsungen</strong> 6515<br />

1493 Juni 30 Herr Jorgen (Jordan) aus <strong>Melsungen</strong> 6516<br />

1494, 1496 und 1510 Herr Heinrich Schneidewind aus <strong>Melsungen</strong>, Offizialschreiber (-notar) und<br />

6507<br />

6508<br />

6509<br />

6510<br />

6511<br />

6512<br />

6513<br />

6514<br />

6515<br />

6516<br />

Die Brüder Nicolaus und Conradus Stoer studierten 1453 in Erfurt (Weissenborn, Matrikel Erfurt I, S.236.25 f.) - Auch die Familie Store<br />

(Stoer) gehört im 15. Jhd. zu den bedeutendsten Familien der Stadt Mels. - Der Bruder C.St. ist später wohl Krämer in Mels., 1469 Bürgermeister<br />

(Zur Familie vgl. S.142, 394 f., 402, 426, 462, 470, 502, 523, 696, 704, 708, 712; zu Conradus Store vgl. den Personalkatalog in Beilage<br />

1.26, Nr.19, S.705 f.). - Nikolaus Store führt 1463 den Herr-Titel, war demnach Priester und wird von den Brüdern Joh. Schüler zum Testamentsvollstrecker<br />

bestellt (StAM, X 1, Depositum Mels., 1463 Sept. 29).<br />

StAM, X 1, Depositum Mels., 1464 Sept. 11 (der erbar her Clawes Luley, priester) - vgl. Beilage 2.13, S.727 f. -; Arch. Ev. Dek. Mels., Urkunden,<br />

1510 März 8.<br />

Magister Ernst Store aus Mels., vermutlich ein Bruder oder Vetter der Brüder Nicolaus und Conradus St. zu Mels. - Ernst St. (Stör) erscheint<br />

1454 in der Erfurter Universitätsmatrikel unmittelbar vor Nikolaus Strauß aus Mels. (Weissenborn, Matrikel Erfurt I, S.241,31). Er war ohne<br />

Zweifel eng verwandt mit den beiden Studenten zu Erfurt Conradus und Nikolaus Store (s. oben). Er ist höchstwahrscheinlich personengleich<br />

mit dem in Bologna 1470 immatrikulierten Mels.er (nach seinem 1464 in Erfurt erfolgten Magisterexamen; Kleineidam I, S.375). Später ist E.<br />

St. im Dienst des hess. Ldgfn. Wilhelm I. und der Ldgfin. Mechthild, Witwe Ludwig II. (als geheimer Rat u. Heimlicher zu Rotenburg/F.);<br />

1491-1518 erscheint er als Kanoniker des Stiftes Fritzlar. E. St. war sicherlich eine wichtige Persönlichkeit in Niederhessen. Um den 12. April<br />

1517 richtete er testamentarisch eine großzügige Stiftung ein, die ein Stipendium für Mels.er Bürgerskinder vorsah - wobei eventuell vorhandene<br />

geeignete Blutsverwandte des Stifters den Vorrang haben sollten (ausführlich dazu Wegner, Studium und Stipendium, S.58-63, 73-76). E.<br />

St. starb am 7. Dez. 1518 (Heldmann, akademisches Fritzlar, S.408; Demandt, Personenstaat, Nr.2977; ausführlich Demandt, Chorherrenstift<br />

Fritzlar, S.739 f., Register S.893).<br />

StAM S/10 (Erbregister von 1471), Bl.37 r , betrifft Einnahmen aus der ldgfl. Stadt Immenhausen. Ein davor eingehefteter Papierzettel betrifft<br />

die aus Immenhausen zu erwartenden Einnahmen bzw. Details über einzelne Verpfändungen: (...) Davon sin verschrebin [wohl aus der Erbgülte<br />

von Immenhausen] eyme altar zcu <strong>Melsungen</strong>, den her Heinrich Froydenberg jtzt besitzet, 17 gulden. - Der Geistliche Heinrich Freudenberg<br />

erscheint 1458 Nov.11 und 1460 Jan. 28 als Rentschreiber zu Bilstein. Vgl. Demandt, Personenstaat, Nr.727.<br />

Thileman, Tile, Tylman <strong>Melsungen</strong>, auch Eywel, Euwell, auch ohne Familienname (Vgl. Huyskens, Klöster an der Werra, Nr.1276, *1277,<br />

1280 f., 1284 f., 1287, 1301, 1303 f., 1307 f.), stammte wohl aus Mels. - Als möglicher Verwandter kommt der 1493 und 1497 erwähnte Müller<br />

zu Körle namens Ouwel in Frage (StAM, Rechn.I, Mels., Kellnerrechng. 1493, Kart.83/14, Bl.2 r ; ebd. Rmr. 1493, Kart.83/2, Bl.19 v ).<br />

Arch. Ev. Dek. Mels., Urkunden, 1483 Nov. 8. H.N. war vielleicht ein Sohn des gleichnamigen, kurz vor 1450 verstorbenen Mels.er Krämers.<br />

Vgl. die Mels.er Krämerliste, Nr.4.<br />

Arch. Ev. Dek. Mels., Urkunden, 1483 Nov. 1; vielleicht war er bereits seit etwa 1473 Pfarrer in Obermels. - Heinrich Rosenblatt wird als<br />

Mels.er Geistlicher auch 1487, 1494 und 1500 genannt (StAM, A II, Kasseler Martinsstift, 1487 Febr. 28 u. 1494 Juli 6 - Regesten: Schultze,<br />

Kasseler Klöster, Nr.1056 u. 1073; StAM, X 1, Depositum Mels., 1500 Juli 1).<br />

StAM, A II, Kasseler Martinsstift, 1487 Febr. 28 (mit Notariatssignet). Es ist fraglich, ob A.F. die niederen Weihen hatte.<br />

StAM, A II, Eppenberg, 1489 Jan. 23; Heimerich, S.185.<br />

her Jorgen wird als Bruder des Mels.er Bürgers Loddewig Jordan, verheiratet mit Gela, bezeichnet (StAM, X 1, Depositum Mels., 1493 Juni<br />

30).


700<br />

Tabelle/Beilage 1.23: Aus <strong>Melsungen</strong> stammende und sonstige<br />

in <strong>Melsungen</strong> wirkende Geistliche<br />

Zeit der Erwähnung<br />

Name des Geistlichen (eventuell Herkunft und besondere Funktionen)<br />

Prokurator in Fritzlar 6517<br />

1498 nach Juni 23 bis 1527 Konrad Sutel aus <strong>Melsungen</strong>, gest. 1527 6518<br />

1500 Ludwig Placzt aus <strong>Melsungen</strong>, Frühmesser zu <strong>Melsungen</strong> 6519<br />

1503 Johannes Geyße de <strong>Melsungen</strong> wird an der Stiftsschule zum Priester Merseburg<br />

ausgebildet 6520<br />

1510 Johannes (Heinrich) Rosenblatt aus <strong>Melsungen</strong>, Vikar am Nikolausaltar in der<br />

St. Georgskirche zu <strong>Melsungen</strong>, 6521 später Kaplan, Diakon, 2. Pfarrer in <strong>Melsungen</strong><br />

und Schwarzenberg 6522<br />

1510 Dr. Hermann Ortlieb, Pfarrer zu <strong>Melsungen</strong> und Dekan des Rotenburger Stiftes,<br />

schließt zusammen mit Heinrich Rosenblatt, Johann Wilhelms 6523 , Johann<br />

Pinhart und Magister Nicolaus Rosenblatt, vicaren, und die der presencien in<br />

der pfarkirchen zu <strong>Melsungen</strong> zu thune haben, einen Vertrag mit Prior und<br />

Konvent der Kartause Eppenberg über die Aufnahme des Kaplans des der<br />

Kartause zustehenden Katharinenaltars in der Pfarrkirche zu <strong>Melsungen</strong> und<br />

seiner Nachfolger in die gerechtikeit die presentz genant 6524 ab<br />

1527 Johann Platz aus <strong>Melsungen</strong>, Katharinenaltarist zu <strong>Melsungen</strong>, 1529 in Homberg/E.,<br />

um 1537 Pfarrer zu Richelsdorf 6525<br />

1540 Hermann Balhorn aus <strong>Melsungen</strong>, (ehem.) Konventuale der 1527/28 aufgelösten<br />

Kartause Eppenberg 6526<br />

6517<br />

6518<br />

6519<br />

6520<br />

6521<br />

6522<br />

6523<br />

6524<br />

6525<br />

6526<br />

Hannappel, Haltupderheide, S.48 Anm.51; Demandt, Chorherrenstift Fritzlar, S.99, 739, 761, 766. - Die Familie Schneidewind ist nach Armbrust,<br />

Satznamen als hess. Familiennamen, S.134, in Mels. 1459 nachweisbar (Snydewynt).<br />

StAM, A II, Eppenberg, 1498 nach Juni 23. - Zur Familie S. vgl. u.a. Armbrust, Geschichte Familie Sutel; Armbrust, Reformator Johann Sutel;<br />

zur Stipendienstiftung des Konrad Sutel 1525 vgl. Wegner, Studium und Stipendium, S.63 f.<br />

StAM, X 1, Depositum Mels., 1500 Juli 1.<br />

Buchwald, S.73 Nr.31: Am 23. Dez. 1503 wurde das Mitglied der Mels.er Familie Giese/Geise, die im 16. und 17. Jhd. in Mels. einige politische<br />

Bedeutung erlangte, im Hochstift Merseburg zum Subdiakon ordiniert. Ein Giese erscheint 1463-1470 als Landknecht des ldgfl. Amtes<br />

Mels. (Demandt, Personenstaat, Nr.822 mit den entsprechenden Belegen). Derselbe bezahlte 1470 von deß amptes wegen zcu Milsungen die<br />

Landsteuer (150 fl. - StAM, Rechn.I, Register über Landsteuerzahlungen im Niederfürstentum 1467-1470, Kart.16/1, Bl.5 r ). - Gysen verkaufte<br />

am 25. April 1469 dem Mels.er Schultheißen zwei Faß Bier, die nach Felsberg kamen. Er gehörte demnach zu den brauberechtigten Bürgern<br />

(StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.1469, Kart.82/6, Bl.5' r ). Ein Henne Gise gehörte 1470 zu den Bebauern von ldgfl. Eigenland, er zahlte für ½ Hufe<br />

eine Hafergült (2 Viertel; ebd. Kellnerrechng. 1470, Kart.82/14, Bl.9 r ). Gysen frauwe hatte 1471 acht Gült-Eier zu entrichten (Ebd.<br />

Schhr.1471, Kart.82/7, Bl.11 r ). 1490 zahlten der junge Geyß und der alde Geyß Gartenzinse (Ebd. Rmr.1490, Kart.82/12, Bl.4 v ). - Ein Henr.<br />

Giesse war 1535, ein Joh. Geise zwischen 1637 und 1666 mehrfach Bürgermeister von Mels. (Vgl. die Übersicht bei Armbrust, <strong>Melsungen</strong>,<br />

S.170, 172 f.).<br />

Arch. Ev. Dek. Mels., Urkunden, 1510 März 8 (Heinrich R.).<br />

Hütteroth, S.22.<br />

Die Proklamation der Einführung des Gottfried v. Löwenstein als Pfarrer in Mels. wird im Auftrag der Ldgfin. Anna von Braunschweig am 10.<br />

März 1513 durch den Mels.er Vikar Johannes Wilhelm ausgeführt (Hannappel, Haltupderheide, S.72). Bereits 1509 März 29 ist Joh. Wilhelm,<br />

Vikar zu Mels., Wortführer in den Verhandlungen wegen des Streits der Mels.er Vikare mit den Baumeistern (magistri fabrice) der Kirche von<br />

Hilgershausen. Er soll nicht mit jenem Breitenauer Mönch und späteren Pfarrer zu Heinebach Joh. Wilhelm identisch sein (Ebd. S.72<br />

Anm.193; Hütteroth, S.406).<br />

Arch. Ev. Dek. Mels., Urkunden, 1510 März 8.<br />

Hütteroth, S.264; Johann Platz war vor seinem Amtsantritt am 18. März 1527 Vikar in Homberg/E. (Wegner, Studium und Stipendium, S.64<br />

Anm.234).<br />

Heimerich, S.226 mit Anm.23: Hermann Balhorn stammte aus einer Mels.er Schöffenfamilie, er wird 1540 Juli 26 als Sohn von Hannis und<br />

Gude Balhorn, Bürger zu Mels., und Bruder des Hannis und Henrich, bezeichnet.


701<br />

Tabelle 1.24: Geistliche mit dem Herkunftsnamen <strong>Melsungen</strong><br />

Zeit der Erwähnung Name des Geistlichen (eventuell Herkunft und Funktionen)<br />

1354 April 29 P. H. des Milsu(ngen), Schreiber der Ldgfn. 6527<br />

1370 dominus Johann von <strong>Melsungen</strong>, Küster in Großen-Linden 6528<br />

1371 Priester Gobil von <strong>Melsungen</strong>, der auf den St. Elisabethaltar in der Burgkapelle<br />

Homberg/O. verzichtet 6529<br />

1377 März 22 Herr Johann von <strong>Melsungen</strong> d.Ä. zu Kaufungen 6530<br />

um 1390, 1394-1421<br />

Konrad von <strong>Melsungen</strong>, Altarinhaber und Kanoniker zu Fritzlar, Scholaster,<br />

wahrscheinlich Dekan des Stiftes St. Johannes zu Amöneburg, erzbischöflichmainzischer<br />

Kellner ebendort. 6531<br />

1400-1414 Konrad von <strong>Melsungen</strong>, Scholasticus, 1406 auch erzbischöflich-mainzischer<br />

Kellner zu Amöneburg, 1413 angeblich auch cellarius in Aschaffenburg<br />

() 6532<br />

1417-1418 Heinrich von <strong>Melsungen</strong>, Priester und Altarist des Klosters Hachborn 6533<br />

1428 Juni 5 Nikolaus von Milsung(en), Rektor der Pfarrkirche von Grüsen 6534<br />

1431 her Curde von Milsungen, Antoniter zu Grünberg 6535<br />

1436 Mitbruder (der Antoniter zu Grünberg) Konrad von Milsungen, Meister zu<br />

Morkirchen 6536<br />

1479-1493 Thilemann, Tile, Tylman (Euwel) von <strong>Melsungen</strong> Propst des Prämonstratenserstiftes<br />

Germerode 6537<br />

1515 Okt. 8 Ciriacus Johans Milßungen, Laienbruder des Augustinerklosters Eschwege.<br />

6538<br />

6527<br />

6528<br />

6529<br />

6530<br />

6531<br />

6532<br />

6533<br />

6534<br />

6535<br />

6536<br />

6537<br />

6538<br />

Siegel, Lichtenau in Hessen, S.329-331 Nr.17.<br />

Wyß, UB Deutschordens-Ballei 3, Nr.1109.<br />

Hess. Staatsarchiv Darmstadt, A 3 (Urkunden Oberhessen), Homberg/Ohm 1371 Juni 1; erw. Wolf, Homberg an der Ohm, S.218.<br />

Roques, UB Kaufungen, Nr.244.<br />

Nach den Kalendarien des Stiftes Fritzlar starb (nach einem um 1390 datierten Eintrag im Anniversar) der Kanoniker Ditmarus de Walen, der 1<br />

Talent vom Hof des Kanonikers Herrn Konrad von Mels. gestiftet hatte (I. tal[entum] de curia d[omi]ni Conradi de Milsungen canonici; zit.<br />

Weber, Quatuor calendaria praesentiarum, S.31, 2 idus apr.). Ein um 1390 datierter Eintrag vermerkt den Tod seiner Magd, die - beachtlicherweise<br />

- als Stifterin eines Jahrgedächtnisses erscheint (dazu auch Demandt, Chorherrenstift Fritzlar, S.616 f.: O(biit) Alheidis famula domini<br />

Conradi de Milsungen canonici et dantur c. solidi de domo Henrici Griten sita in der Munstergassen prope domum Metze Knorren. Item I<br />

thur(inosum) de censibus in Wartperg (Zit. Weber, Quatuor calendaria praesentiarum, S.4, 2 idus jan.). - Nach einem weiteren, um 1390 datierten<br />

Anniversareintrag wohnte der Altarist Konrad von Mels. in einem Hof auf dem Fritzlarer Friedhof. Der Sterbeeintrag des Johannes von Itter<br />

lautet: Ob. Johs. de Yttere f. d. v. s. de Curia uf deme Frithoibe in qua ad presens inhabitat Conradus de <strong>Melsungen</strong> altarista (Zit. ebd. S.68<br />

f., 3 idus. aug.). - Nach Franz, UB Haina 2,1, Register , eine Person. Ebd. S.233 A, 242 A, 330, 334-337, 341, 584, 598 f., 610, 615, 616 H.<br />

Ausführlich zu K.v.Mels. Demandt, Chorherrenstift Fritzlar, Titel 9 Nr.224, S.616 f. Demandt, ebd. S.616, geht davon aus, daß K.v.Mels. aus<br />

der Fritzlarer Ratsherrenfamilie gleichen Namens stammte.<br />

Nach Gudenus, Sylloge I, S.516, Nr.140, hat 1413 „unser schreiber, cum Conradus de Milsungen Cellarius Aschaffenburgensis Rationes<br />

expediret.“<br />

A. Eckhardt, Oberhessische Klöster 2, Nr.933-936; erw. Vanja , Besitz- und Sozialgeschichte Caldern, Georgenberg und Hachborn, S.346.<br />

Franz, UB Haina 2,1, Nr.930.<br />

Küch, Landgraf Ludwig I., S.229 Nr.298. Herr Conrade von Milsungen, Konventsbruder des Hauses zu St. Antonius zu Grünberg, wird auch<br />

am 15. April 1431 urkundlich erwähnt (Regest: Becker, UB Riedesel, Nr.461).<br />

Regest: Becker, UB Riedesel, Nr.539.<br />

Vgl. dazu oben S.799 Anm.6511.<br />

Huyskens, Klöster an der Werra, Nr.775.


702<br />

Tabelle/Beilage 1.25: „<strong>Melsungen</strong>er Krämerliste“ Blatt 1<br />

Kaufleute, Krämer oder Kleinkrämer und ihre belegbaren Handelswaren (unter Angabe des Verkaufsjahres)<br />

HANDELSWARE<br />

1. Luley<br />

Kaufmann ()<br />

2. Happel<br />

Krämer und Wollaufkäufer<br />

3. Heinz Store<br />

(Stoer)<br />

Krämer<br />

4. Happel Nolde<br />

Krämer<br />

gestorben wohl<br />

Ende 1449 oder<br />

1450<br />

5. Else Schote<br />

Kleinkrämerin<br />

oder Hökerin -<br />

noch 1470 genannt<br />

Wolle 1438/39<br />

Leinwand 1434<br />

Pfeffertücher<br />

Papier 1441<br />

Gläser<br />

Stricke 1440<br />

Gewürz 1439<br />

Pfeffer 1438, 1441 1441<br />

Safran 1438, 1441 1441<br />

Ingwer 1438 1441<br />

Zimt<br />

Kümmel<br />

Zucker 1441<br />

Salz<br />

Senf 1438/39 1441, 1454/55<br />

Wein 1438/39 1441<br />

Elsässer Wein<br />

Rheinwein 1441<br />

Saurer, Landwein 1439/40<br />

Morschener Wein<br />

Bier<br />

Honigkuchen<br />

Wecken<br />

Schönbrot 1438/39<br />

junge Hähne<br />

Kühe<br />

frischer Fisch<br />

Heringe<br />

Schollen<br />

Butter<br />

Eier<br />

Wachs<br />

Unschlitt (Talg)<br />

Äpfel<br />

Krude<br />

Pflanzensamen


703<br />

Tabelle/Beilage 1.25: „<strong>Melsungen</strong>er Krämerliste“ Blatt 2<br />

Kaufleute, Krämer oder Kleinkrämer und ihre belegbaren Handelswaren (unter Angabe des Verkaufsjahres)<br />

6. Heinz<br />

Weiner<br />

HANDELSWARE (Weimer)<br />

Krämer und Wollaufkäufer<br />

1443-77 genannt<br />

Wolle 1459<br />

Leinwand<br />

Pfeffertücher<br />

Papier<br />

Gläser<br />

Stricke<br />

7. Heinz<br />

Scherer<br />

1455 als Krämer<br />

bezeichnet<br />

8. Hennchen<br />

Herne<br />

Kaufmann<br />

9. Hermann<br />

Strauß<br />

Krämer<br />

noch um 1465<br />

genannt<br />

10. Heinz<br />

Weber<br />

Krämer und Wirt<br />

()<br />

Gewürz 1458/59, 1459 1448/49, 1449, 1450<br />

1454/55<br />

Pfeffer 1458/59<br />

Safran 1458/59<br />

Ingwer<br />

Zimt<br />

Kümmel<br />

Zucker 1458/59 1448/49<br />

Salz<br />

Senf 1448/49,<br />

1454<br />

1454/55<br />

Wein 1459 1460<br />

Elsässer Wein 1459/60<br />

Rheinwein 1456, 1459 1459,1465 ()<br />

Saurer, Landwein 1454,1456,<br />

1460,1463<br />

Morschener Wein 1456<br />

Bier<br />

Honigkuchen 1454<br />

Wecken<br />

Schönbrot 1448/49<br />

junge Hähne 1448/49<br />

Kühe<br />

frischer Fisch<br />

Heringe 1458<br />

Schollen<br />

Butter<br />

Eier<br />

Wachs<br />

Unschlitt (Talg) 1448/49<br />

Äpfel<br />

krude 1457 1463,1464<br />

Pflanzensamen


704<br />

Tabelle/Beilage 1.25: „<strong>Melsungen</strong>er Krämerliste“ Blatt 3<br />

Kaufleute, Krämer oder Kleinkrämer und ihre belegbaren Handelswaren (unter Angabe des Verkaufsjahres)<br />

HANDELSWARE<br />

11. Heinz<br />

Löber<br />

Krämer, seit 1460<br />

Badestübner<br />

12. Fritz<br />

Happel<br />

Krämer, noch<br />

1471 genannt<br />

13. (Heinz)<br />

Steyngoß<br />

Krämer und Wirt<br />

()<br />

14. Klaus<br />

Nuckel<br />

Krämer (seit 1469<br />

ldgfl. Schultheiß)<br />

15. Werner<br />

Weber<br />

1470 als Krämer<br />

bezeichnet<br />

Wolle<br />

Leinwand<br />

Pfeffertücher 1479, 1480<br />

Papier<br />

Gläser 1457/58, 1459,<br />

1463<br />

Stricke<br />

Gewürz 1454/55<br />

Pfeffer 1468, 1469,<br />

1470<br />

Safran 1469, 1470<br />

Ingwer 1466, 1469,<br />

1470<br />

Zimt<br />

Kümmel 1458<br />

Zucker 1458<br />

Salz<br />

Senf 1454/55<br />

Wein 1455 1454/55 1456, 1457/58 1469<br />

Elsässer Wein<br />

Rheinwein<br />

Saurer, Landwein 1455, 1459<br />

Morschener Wein 1456/57, 1458<br />

Bier 1469<br />

Honigkuchen 1469<br />

Wecken 1454/55 1469<br />

Schönbrot 1469<br />

junge Hähne<br />

Kühe 1454<br />

frischer Fisch 1460<br />

Heringe 1464<br />

Schollen 1449, 1454,<br />

1455<br />

Butter 1457 1467 1464, 1466/67<br />

Eier 1469<br />

Wachs 1458<br />

Unschlitt (Talg) 1463, 1493 1469, 1493<br />

Äpfel 1455<br />

Krude<br />

Pflanzensamen 1467


705<br />

Tabelle/Beilage 1.25: „<strong>Melsungen</strong>er Krämerliste“ Blatt 4<br />

Kaufleute, Krämer oder Kleinkrämer und ihre belegbaren Handelswaren (unter Angabe des Verkaufsjahres)<br />

HANDELSWARE<br />

16. Johann<br />

Strauß<br />

Krämer (als ldgfl.<br />

Schultheiß<br />

1438/41)<br />

17. Heinz<br />

Schneider<br />

Kleinkrämer<br />

18. Herwig<br />

Krämer<br />

19. Conradus<br />

Store (Stoer)<br />

Krämer, verstorben<br />

wohl Ende<br />

1483 oder 1484<br />

Wolle<br />

Leinwand 1469<br />

Pfeffertücher<br />

Papier<br />

Gläser<br />

Stricke 1470 1469<br />

Gewürz<br />

Pfeffer 1466<br />

Safran 1466, 1469 1467<br />

Ingwer 1466<br />

Zimt<br />

Kümmel<br />

Zucker<br />

Salz 1467, 1468 1467<br />

Senf<br />

Wein 1467 1467<br />

Elsässer Wein<br />

Rheinwein<br />

Saurer, Landwein 1467<br />

Morschener Wein<br />

Bier 1468<br />

Honigkuchen<br />

Wecken<br />

Schönbrot<br />

junge Hähne<br />

Kühe<br />

frischer Fisch<br />

Heringe<br />

Schollen 1466<br />

Butter 1466<br />

Eier<br />

Wachs<br />

Unschlitt (Talg) 1467<br />

Äpfel 1499<br />

Krude<br />

Pflanzensamen<br />

20. Henne<br />

Hackenpey<br />

Krämer,<br />

noch 1499 genannt


706<br />

Tabelle/Beilage 1.25: „<strong>Melsungen</strong>er Krämerliste“ Blatt 5<br />

Kaufleute, Krämer oder Kleinkrämer und ihre belegbaren Handelswaren (unter Angabe des Verkaufsjahres)<br />

HANDELSWARE<br />

21. Heinz<br />

Platz<br />

Kaufmann (),<br />

noch 1499 genannt<br />

22. Hennchen<br />

1491 als Krämer<br />

bezeichnet<br />

23. Gele<br />

Warloiß<br />

Kauffrau ()<br />

24. Lotte<br />

Krämer<br />

Krämerin<br />

25. Plern<br />

Krämer<br />

Wolle<br />

Leinwand 1495<br />

Pfeffertücher<br />

Papier<br />

Gläser<br />

Stricke<br />

Gewürz 1499<br />

Pfeffer 1491 1499<br />

Safran 1499<br />

Ingwer 1491 1499<br />

Zimt 1491<br />

Kümmel<br />

Zucker<br />

Salz<br />

Senf<br />

Wein<br />

Elsässer Wein<br />

Rheinwein<br />

Saurer, Landwein<br />

Morschener Wein<br />

Bier<br />

Honigkuchen<br />

Wecken<br />

Schönbrot<br />

junge Hähne<br />

Kühe<br />

frischer Fisch<br />

Heringe 1498 1499<br />

Schollen<br />

Butter<br />

Eier<br />

Wachs 1489/90<br />

Unschlitt (Talg)<br />

Äpfel<br />

krude<br />

Pflanzensamen


Beilage 1.26: Personalkatalog zur Tabelle 1.25 „<strong>Melsungen</strong>er Krämerliste“<br />

1) Luley: Der <strong>Melsungen</strong>er L. verzollte am 23.<br />

April 1434 eine Wagenladung Leinwand an der ldgfl.<br />

Zollstation Grünberg. 6539 Die Leinwand war mit hoher<br />

Wahrscheinlichkeit für Frankfurt am Main (132 km<br />

südwestlich von <strong>Melsungen</strong> gelegen) bestimmt.<br />

2) Happel: H., der vielleicht mit Happel Nolde<br />

oder Fritz Happel identisch ist, kommt als Krämer und<br />

Wollaufkäufer 1438-1441 vor. 6540<br />

3) Heinz Store (Stoer): H.St. bebaute 1435<br />

acht Äcker Land und einen Acker Wiesenland als Pächter<br />

des Klosters Heydau. 6541 Als Krämer tritt er mehrfach<br />

1438-1440 in Erscheinung. 6542 Am 20. Sept. 1458 wird<br />

der lgfl. Hausknecht Hermann Boddener mit 4 ½ lb.<br />

Buße belegt, da er ein Kind (vermutlich einen illegitimen<br />

Landgrafensohn), das er auf ldgfl. Befehl in sein Haus<br />

aufgenommen hatte, bie Store gehen ly e ß, daren deme<br />

[Kind] schaden machte kommen. 6543 Vielleicht ist hier<br />

auch Johannes Store gemeint, der eine Buße von 1 fl.<br />

wegen (verbotenen) Spiels bezahlen mußte. 6544<br />

4) Happel Nolde: Der vermutlich Ende 1449<br />

oder 1450 verstorbene H.N. erscheint 1441 als Krämer.<br />

6545 Im ldgfl. Zinsregister von 1449 ist H.N. noch<br />

unter den Michaelisgültzahlern verzeichnet 6546 , während<br />

das Zinsregister vom folgenden Jahr Happil Nolden<br />

erben nennt. 6547 - Die Identität von H.N. mit dem Krämer<br />

und Wollaufkäufer Happel ist nicht auszuschließen.<br />

- Der 1483 in einer wohl in <strong>Melsungen</strong> ausgestellten<br />

Urkunde als Zeuge erwähnte Herr Happel Nolde, Pfarrer<br />

zu Binsförth, könnte ein naher Verwandter unseres Krämers<br />

sein. 6548<br />

5) Else Schote: Die Kleinkrämerin oder Hökerin<br />

() E.Sch. tritt als Verkäuferin 1441-1454/55 6549 auf<br />

und wird noch 1470 erwähnt. E.Sch.s Haus, das in der<br />

Kirchgasse gelegen haben dürfte, wird bereits 1423 urkundlich<br />

erwähnt. 6550 E.Sch. war mit dem Zimmermann<br />

Klaus Schote verheiratet 6551 , der 1471 wohl als Ratsmitglied<br />

erscheint. 6552<br />

6) Heinz Weiner (Weimer): Henne Weyner, der<br />

als Krämer und Wollaufkäufer 1456-1459 nachweisbar<br />

6539<br />

6540<br />

6541<br />

6542<br />

6543<br />

6544<br />

6545<br />

6546<br />

6547<br />

6548<br />

6549<br />

6550<br />

6551<br />

6552<br />

StAM, Rechn.I, Grünberg, Zollregister 1433/35 (Kart.59/4),<br />

Bl.9 v : Item Luley e von Milsungen 5 s. von linenwande.<br />

StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.1438/39 (Kart.81/2), Bll.1 r , 6 v ;<br />

ebd. Schhr.1439 (Kart.81/3), Bl.4 r ; ebd. Schhr.1441<br />

(Kart.81/6a), Bll.2 r , 2 v , 3 r , 3 v .<br />

StAM, X 1, Depositum Mels., 1435 Mai 3 (Beilage 2.11, S.725<br />

f.).<br />

StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.1438/39 (Kart.81/2), Bl.7 v ; ebd.<br />

Schhr.1439/40 (Kart.81/5), Bl.1 r ; ebd. Schhr.1440 (Kart.81/6),<br />

Bl.2 r .<br />

Ebd. Schhr.1458 (Kart.81/17), Bl.14 r .<br />

Ebd. Schhr. Einn. 1439/40 (Kart.81/4), Bl.2 r .<br />

Ebd. Schhr.1441 (Kart.81/6a), Bl.3 r , 3 v .<br />

Ebd. Zinsregister 1449 (Kart.81/33).<br />

Ebd. Zinsregister 1450 (Kart.81/34), Bl.2 v .<br />

Arch. Ev. Dek. Mels., Urkunden, 1483 Nov. 8.<br />

StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.1441 (Kart.81/6a), Bl.3 v ; ebd.<br />

Schhr.1454/55 (Kart.81/12), Bl.6 r ; ebd. Zinsregister 1470<br />

(Kart.82/20), Bl.11 r .<br />

StAM, A II, Eppenberg, 1423 Sept. 23.<br />

StAM, Rechn.I, Mels., Zinsregister 1445 (Kart.81/29), Bl.8 r .<br />

Ebd. Schhr.1471 (Kart.82/7), Bl.6 r .<br />

707<br />

ist 6553 , war 1443 mit Katherine verheiratet. 6554 Henze<br />

Weyner erscheint 1471 wohl als Ratsmitglied 6555 , 1477<br />

als Bürgermeister. 6556<br />

7) Heinz Scherer : H.Sch. ist von 1448/49-1459<br />

mehrfach als Verkäufer in <strong>Melsungen</strong> nachweisbar und<br />

wird 1455 auch als Krämer bezeichnet. 6557<br />

8) Hennchen (Henne) Herne: Hennchen H.<br />

ist nur zweimal in den ldgfl. Amtsrechnungen faßbar.<br />

Am 12. Mai 1449 notiert der ldgfl. Schreiber Item [...]<br />

gab er [der Schultheiß] Henchen Hernes 1 gulden und 10<br />

s. vor cwirze, die er von Frangfurt brachtd hatte. 6558 Am<br />

24. Nov. ist vermerkt: Item uff sentt Kathrinen abend<br />

virkauffte der schulth(eiß) 2 firtel gersten vor 22<br />

behm(isch) Hennen Herne; derselbe Hern hatte davor<br />

worcze bracht von Frangfurd, als hernach geschreibin<br />

stehet [...]. 6559 - H.H. dürfte demnach ein Kaufmann<br />

gewesen sein. Frankfurt liegt 132 km südwestlich von<br />

<strong>Melsungen</strong>.<br />

9) Hermann Strauß: Als Verkäufer wird<br />

H.St. 1454 nachweisbar. 6560 Der noch 1465 nachweisbare<br />

Krämer ist vielleicht der Vater des Krämers Johann<br />

Strauß. 6561<br />

10) Heinz (Hennchen) Weber: H.W. erscheint<br />

mehrfach als Krämer und vermutlich auch als<br />

Wirt in den Jahren 1454-1464. 6562 Heinichen Weber wird<br />

bereits 1451 als Michaeliszinser (von einem Acker, der<br />

der <strong>Melsungen</strong>er Brücke gehörte) erwähnt. 6563<br />

11) Heinz Löber: Als Krämer erscheint H.L. von<br />

1454-1460. Seit 1460 ist er auch als Badstübner belegt.<br />

6564<br />

12) Fritz Happel: F.H. ist 1454/55 als Krämer<br />

nachweisbar. 6565 Er muß über ein stattliches Haus verfügt<br />

haben, denn hier übernachtete der (damals 20-<br />

jährige) Ldgf. Ludwig II. am 5./6. Aug. 1458. 6566 Hier<br />

nahmen der Homberger Vogt (und wohl auch seine Begleiter<br />

oder Gäste) am 25. Mai 1466 - auf Kosten des<br />

ldgfl. Amtes - eine (aus 20 Eiern und 5 Pfund Kalb-<br />

6553<br />

6554<br />

6555<br />

6556<br />

6557<br />

6558<br />

6559<br />

6560<br />

6561<br />

6562<br />

6563<br />

6564<br />

6565<br />

6566<br />

Ebd. Zinsregister 1456 (Kart.81/39), Bl.8 v ; ebd. Schhr.1457<br />

(Kart.81/14), Bl.3 r ; ebd. Schhr.1458/59 (Kart.81/17), Bll.8 v , 9 v ,<br />

12 r , 13 r ; ebd. Schhr.1459 (Kart.81/19), Bl.3 r ; ebd. Schhr.1459<br />

(Kart.81/20), Bl.2 r .<br />

StAM, X 1, Depositum Mels., 1443 Okt. 11.<br />

StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.1471 (Kart.82/7), Bl.7 v .<br />

StAM, 22 a, 2 Cappel, Nr.7: Gerichtsprotokolle des Klosters<br />

Spieskappel 1477, Bl.4 v .<br />

StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.1448/49 (Kart.81/7), Bll.5, 6 v , 7 r ,<br />

7 v ; ebd. Schhr.1454/55 (Kart.81/12), Bll.6 r , 6 v , 7 r , 7 v .<br />

Ebd. Schhr.1448/49 (Kart.81/7), Bl.7 r .<br />

Ebd. Schhr.1450 (Kart.81/9), Bl.3 r .<br />

Ebd. Schhr.1454/55 (Kart.81/12), Bl.6 v .<br />

Ebd. Rmr. „1456“ [wohl 1365!] (Kart.82/11), Bl.5 r .<br />

Ebd. Schhr.1454/55 (Kart.81/12), Bl.6 v ; ebd. Zinsregister 1456<br />

(Kart.81/39), Bl.3 r ; ebd. Schhr.1459/60 (Kart.81/19), Bll.8 r , 8 v ,<br />

9; ebd. Schhr.1459/60 (Kart.81/20), Bl.5 r ; ebd. Schhr.1460<br />

(Kart.81/21), Bll.3 r , 13 r ; ebd. Rmr.1463/64 (Kart.81/23), Bll.8 r ,<br />

9 r . - Ein Joh. Weber aus Mels. studierte 1458 in Erfurt (Stölzel,<br />

Studirende, S.22).<br />

Ebd. Zinsregister 1451 (Kart.81/35), Bl.3 v .<br />

Ebd. Schhr.1454/55 (Kart.81/12), Bll.6 r , 7 v ; ebd. Schhr.1457/58<br />

(Kart.81/15) Bl.7 v ; ebd. Schhr.1459 (Kart.81/20), Bll.2 v , 5 r ;<br />

ebd. Schhr.1460 (Kart.81/21), Bl.9 v .<br />

Ebd. Schhr.1454/55 (Kart.81/12), Bl.7 v .<br />

Ebd. Schhr.1458 (Kart.81/17), Bl.9 v .


708<br />

fleisch bestehende) Mahlzeit ein. 6567 F.H. ist 1471 als<br />

Ratsmitglied zu erschließen. 6568<br />

13) (Heinz) Steingoß: Die Familie Steingoß<br />

ist bereits 1375 durch die Nennung des Bürgermeisters<br />

Hermann Steyngoß in <strong>Melsungen</strong> faßbar. 6569 Ohne Zweifel<br />

gehörte die Familie auch im 15. Jahrhundert zu den<br />

wichtigsten Geschlechtern der Stadt. - Als Krämer und<br />

vermutlich auch als Wirt ist (H.) St. von 1449-1493<br />

nachweisbar. 6570 Am 31. Mai 1493 lieferte Steingoße von<br />

Milsungen dem Spangenberger Schultheißen 10 Pfund<br />

Unschlitt (Preis 4 Groschen, pro Pfund 6 ½ s. 1 d.). 6571 -<br />

Die Waage in H.St.s Haus ist am 9. Nov. 1457 zu erschließen.<br />

Damals verkaufte St. dem <strong>Melsungen</strong>er<br />

Schultheißen eine Tonne Butter von 193 Pfund Gewicht.<br />

6572<br />

14) Klaus Nuckel: Als Verkäufer von Krämerwaren<br />

kann K.N. in den Jahren 1458-1469 nachgewiesen<br />

werden. 6573 K.N. erhielt am 20. bzw. 24. April<br />

1469 das <strong>Melsungen</strong>er Schultheißenamt und hatte dieses<br />

Amt noch 1471 inne. 6574<br />

15) Werner Weber: W.W. ist von 1464-1480 als<br />

Verkäufer nachweisbar und wird 1470 ausdrücklich als<br />

Krämer bezeichnet. 6575 1479 und 1480 lieferte ‘W.(W.)<br />

von <strong>Melsungen</strong>’ je zwei Pfeffertücher auf die Spangenberger<br />

Burg, 1493 ‘W.W. von <strong>Melsungen</strong>’ Unschlitt<br />

nach Spangenberg. 6576 - Ein Hermannus Textoris (de)<br />

<strong>Melsungen</strong> war im Wintersemester 1490 in Leipzig immatrikuliert<br />

6577 , vielleicht ein Sohn von W.W.<br />

16) Johann Strauß: Ob der Krämer J.St. mit dem<br />

gleichnamigen Zeugen einer Schenkung an das Spital zu<br />

<strong>Melsungen</strong> 6578 und nachmaligen Schultheißen identisch<br />

ist, muß offenbleiben. 6579 Er ist wohl kein Mitglied der<br />

niederadligen Familie von Binsförth. 6580 Der Schultheiß<br />

6567<br />

6568<br />

6569<br />

6570<br />

6571<br />

6572<br />

6573<br />

6574<br />

6575<br />

6576<br />

6577<br />

6578<br />

6579<br />

6580<br />

Ebd. Schhr.1466/67 (Kart.82/1), Bll.8 v , 12 r .<br />

Ebd. Schhr.1471 (Kart.82/7), Bll.4 r , 6 r : F.H. fungiert als<br />

Schlichter bei drei Teidigungsfällen (wohl als Ratsherr).<br />

StAM, A I t, Gen.Rep. Mels., 1375 April 14.<br />

StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.1448/49 (Kart.81/7), Bl.6 r ; ebd.<br />

Schhr.1454/55 (Kart.81/12), Bll.6 v , 7 r ; ebd. Schhr.1457<br />

(Kart.81/14), Bl.4 r ; ebd. Schhr.1457/58 (Kart.81/15), Bll.5 r , 5 v ,<br />

7 r ; ebd. Schhr.1458 (Kart.81/17) Bll.9 v , 12 r , 13 r , 18 r ; ebd.<br />

Schhr.1459 (Kart.81/19), Bll.8 r , 9 r ; ebd. Rmr.1463 (Kart.81/23),<br />

Bl.8 v .<br />

StAM, Rechn.I, Spangenberg, Schhr.1493 (Kart.101/1), Bl.37 r .<br />

StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.1457 (Kart.81/14), Bl.4 r .<br />

Ebd. Schhr.1457/58 (Kart.81/15), Bl.2 v ; ebd. Rmr.Ausg. Geld<br />

1464 (Kart.81/35), Bl.5 r ; ebd. Schhr.Geld 1467 (Kart.82/3),<br />

Bl.10 r ; als Weinverkäufer ebd. Rmr.1469 (Kart.82/10), Bl.14 r .<br />

Ebd. Fruchtechng. 1468/69 (Kart.82/9), Bl.9 v ; ebd. Schhr.1469<br />

(Kart.82/6), Bl.4 r ; Demandt, Personenstaat, Nr.2184.<br />

StAM, Rechn.I, Mels., Rmr.1463/64 (Kart.81/23), Bl.9 r ; ebd.<br />

Schhr.1466/67 (Kart.82/1), Bll.10 r , 10 v , 11 r ; ebd. Schhr.Geld<br />

1467/68 (Kart.82/3), Bll.8 r , 10 v ; ebd. Schhr.Geld 1468<br />

(Kart.82/4), Bl.2 v ; ebd. Schhr.1469 (Kart.82/6), Bll. 3 r , 5 v , 7 v ,<br />

9 r , 9 v ; ebd. Schhr.Ausg. 1470 (Kart.82/8), Bl.5 v ; ebd. Zinsregister<br />

1470 (Kart.82/20).<br />

StAM, Rechn.I, Spangenberg, Schhr.1479/80 (Kart.99/1),<br />

Bll.40 r , 45 r ; ebd. Schhr.1493 (Kart.101/1), Bl.37 r .<br />

Erler, W 1490 B 68.<br />

StAM, X 1, Depositum Mels., 1437 April 24.<br />

Schultheiß seit 20. April 1438 und noch am 28. Sept. 1441<br />

(StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.1438/39, Kart.81/2, Bl.1 r ; ebd.<br />

Schhr.1439, Kart.81/3, Bl.2 r ; ebd. Schhr.1439/40, Kart.81/6a,<br />

Bl.4 v ).<br />

So Demandt, Personenstaat, Nr.2983.<br />

ist zumindest ein naher Verwandter des Krämers. - Ein<br />

Priester Johannes Struß ist am 14. Okt. 1440 Zeuge der<br />

Auflösung des Stiftes Eppenberg 6581 und war im Wintersemester<br />

1442 in Leipzig immatrikuliert. 6582 - Als Krämer<br />

ist J.St. in mehreren Rechnungseinträgen 1466-1470<br />

(und noch 1499) bezeugt. 6583 - Ein Hen Strüß verkaufte<br />

am 2. Febr. 1499 Äpfel (Preis: 4 s.). 6584<br />

17) Heinz (Hennchen) Schneider: H.Sch.<br />

läßt sich als (Klein-)Krämer 1467-1469 belegen. 6585 -<br />

Ein H.Sch. nahm Ende April 1469 am ldgfl. Feldzug ins<br />

Fuldaer Land teil und wurde (wegen Pflichtverletzung -<br />

Desertion) mit einer Buße von 10 s. belegt. 6586 Derselbe<br />

wurde außerdem mit einer sehr hohen Geldbuße bestraft,<br />

weil er sich offenbar vor ein geistliches Gericht hatte<br />

ziehen lassen. 6587<br />

18) Herwig: Als Verkäufer von Salz, Wein und<br />

Bier erscheint H. 1467 und 1468. 6588 Ob es sich bei ihm<br />

um einen Krämer handelt, ist nicht eindeutig festzustellen.<br />

- Ein H. erscheint 1420 als Bürgermeister und 1421<br />

als Urkundenzeuge zu <strong>Melsungen</strong>. 6589<br />

19) Conradus Store (Stoer): C.St. studierte<br />

zusammen mit seinem Bruder Nicolaus St. im Sommersemester<br />

1453 in Erfurt. 6590 Herr Nicolaus St., Priester,<br />

gehörte 1463 zu den Testamentariern der beiden Brüder<br />

Joh. Schüler zu <strong>Melsungen</strong>. 6591 Der am 7. Dez. 1518<br />

verstorbene Magister Ernst St., der in Erfurt und Bologna<br />

studiert hatte, war vermutlich ihr Bruder oder Vetter. 6592<br />

- Als Krämer erscheint C.St. 1467. 6593 1469 entrichtete<br />

Conrad Stoer für die von Milsungen einen Teil der<br />

Landsteuer, vermutlich in seiner Eigenschaft als Bürgermeister.<br />

6594 C.St. erscheint in zahlreichen Einträgen<br />

der ldgfl. Zinsregister, wobei auffälligerweise sein Vorname<br />

regelmäßig latinisiert wird, während die sonstigen<br />

Träger des Vornamens mit Conrad oder Conze bezeichnet<br />

werden. Die Namensführung könnte mit dem Studium<br />

des Namensträgers zusammenhängen. C.St. ist vermutlich<br />

nach dem 29. Sept. 1483, als er zusammen mit<br />

Hencze Crafft einen Rodgeldzins von 3 d. abführte, und<br />

vor dem 29. Sept. 1484, als dieser Zins von Margaretha<br />

Storen und Crafft bezahlt wurde, verstorben. 6595 Bei<br />

6581<br />

6582<br />

6583<br />

6584<br />

6585<br />

6586<br />

6587<br />

6588<br />

6589<br />

6590<br />

6591<br />

6592<br />

6593<br />

6594<br />

6595<br />

Schultze, Kasseler Klöster, Nr.969.<br />

Erler, W 1442 B 20.<br />

StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.1466/67 (Kart.82/1), Bl.10 r , 10 v ;<br />

ebd. Schhr.1469 (Kart.82/6), Bll.6 v , 9 r ; ebd. Schhr.Ausg.1470<br />

(Kart.82/8), Bl.12 v .<br />

Ebd. Rmr.1498/99 (Kart.83/3), Bl.26 r .<br />

Ebd. Schhr.Geld 1467 (Kart.82/3), Bl.9 r ; ebd. Schhr.Geld 1468<br />

(Kart.82/4), Bl.5 r ; ebd. Schhr.1469 (Kart.82/6), Bl.9 v .<br />

Bußen: Item von Henchen Snyders 10 s., daz er von syner gesellen<br />

uß dem her gegangen was (Ebd. Schhr.Geld 1467, Kart.82/3,<br />

Bl.5 r ), S.642 Bußfall 210; vgl. bes. Anm. 5934.<br />

Item Hentze Snyder 4 ph(un)t, daz er sich hinder myns gnedigen<br />

herren gerichte ertragen hatte mit deme monche (Ebd.<br />

Schhr.Geld 1467, Kart.82/3, Bl.5 v ).<br />

Ebd. Schhr.Geld 1467 (Kart.82/3), Bll.4 r , 9 r ; ebd. Schhr.Geld<br />

1468 (Kart.82/4), Bl.3 r .<br />

StAM, A II, Eppenberg, 1420 Dez. 9, 1421 Jan. 6.<br />

Stölzel, Studirende, S.20.<br />

StAM, X 1, Depositum Mels., 1464 Sept. 29.<br />

Vgl. Demandt, Personenstaat, Nr.2977, mit den wichtigsten<br />

Belegen.<br />

StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.Geld 1466/67 (Kart.82/1), Bl.11 r .<br />

Ebd. Kammerschreiber zu Kassel (Kart.16/1), Bl.10 r .<br />

Ebd. Mels., Rodgeldregister (kart.82/27), Bll.2 r , 4 r .


709<br />

Margaretha St., die wohl bis 1499 erscheint, dürfte es<br />

sich um die Witwe des C.St. handeln. 6596<br />

20) (Henne) Hackenpey: Der Krämer Henne<br />

Hackenpoy erscheint 1483 zusammen mit Herwig Molner<br />

als Heiligenmeister der Liebfrauenkirche <strong>Melsungen</strong><br />

6597 , hatte also eine angesehene Stellung in der Stadt.<br />

Als Krämer ist H. 1467-1469 faßbar. 6598 1499 zahlte H.<br />

20 s. Gartenzins. 6599 - Ein Hackenpeij war 1534 Insasse<br />

im <strong>Melsungen</strong>er Spital. 6600<br />

21) Heinz Platz: H.P. ist Mitglied der seit 1421<br />

in <strong>Melsungen</strong> nachweisbaren, wichtigen Familie. 6601 Im<br />

Dez. 1489 fuhr er zur Leipziger Neujahrsmesse und<br />

kaufte dort im Auftrag des ldgfl. Kammerschreibers E.<br />

Volswengk einen Zentner Wachs ein, den er nach seiner<br />

Rückkehr auftragsgemäß in Spangenberg ablieferte. 6602<br />

Leipzig, 194 km nordöstlich von <strong>Melsungen</strong> gelegen,<br />

hatte besonders für den Handel mit Pelzwerk und Wachs<br />

einige Bedeutung. 6603 - Wir haben in H.P. wohl einen<br />

Kaufmann zu sehen. In <strong>Melsungen</strong> erscheint H.P. z.B.<br />

1499 als Gartenzinser. Außerdem lieferte er (als Wiesenzins)<br />

einen jungen Hahn ab. 6604 Noch in der Rechnung<br />

von 1514 ist H.P. mit beiden Abgaben nachweisbar. 6605<br />

22) Hennchen: Der <strong>Melsungen</strong>er Krämer H.<br />

lieferte am 27. Juni und 12. Juli 1491 verschiedene Gewürze<br />

an den Spangenberger Hof. 6606<br />

23) Gele Warloiß: Wie aus einer kurzen Korrespondenznotiz<br />

im Frankfurter Bürgermeisterbuch von<br />

1495 hervorgeht, ging beim Rat der Stadt Frankfurt am<br />

15. Sept. 1495 ein Brief Ldgf. Wilhelm II. (d.M.) von<br />

Hessen ein, Gelen Warloiß, burgerssen zu Melsongen<br />

betreffende, Konegunden Seiffenmechern und Hansen<br />

Ercken im linwanthuß. 6607 Der knappe Eintrag dürfte auf<br />

einen im Frankfurter Leinwandhaus - wohl während der<br />

Herbstmesse 1495 - zwischen den Kaufleuten entstandenen<br />

Streit hinweisen. Wir können aus der Notiz schließen,<br />

daß die sonst in <strong>Melsungen</strong>er Quellen nicht faßbare<br />

<strong>Melsungen</strong>er Bürgerin G.W. an einem Leinwand-<br />

Geschäft beteiligt war, aus dem sich der angesprochene<br />

Streit ergab. Die Seifenmacher sind Frankfurter Kaufleute.<br />

6608 Gele Warloiß ist als Leinwandhändlerin, als Kauffrau,<br />

anzusprechen. 6609<br />

24) Lotte Krämer: Am 12. Jan. 1499 verkaufte<br />

Lotte Kremerß 300 Heringe an die markgräflichen Söldner,<br />

die in <strong>Melsungen</strong> lagen. 6610<br />

25) Plern: P. stammte anscheinend nicht aus<br />

<strong>Melsungen</strong>, wie sich aus folgendem Bußeintrag von<br />

1499 ergibt: Item 2 lb. Libernebe, scholt Plern eyn herverlauffen<br />

schalgk. 6611 Am 11. und 12. Jan. 1499 lieferte<br />

Plerrn Gewürze, Ingwer, Safran und Pfeffer, außerdem<br />

400 Heringe an die in <strong>Melsungen</strong> lagernden markgräflichen<br />

Söldner (Preis: 7 lb. 13 s. 2 d.). 6612<br />

6596<br />

6597<br />

6598<br />

6599<br />

6600<br />

6601<br />

6602<br />

6603<br />

6604<br />

6605<br />

6606<br />

6607<br />

Ebd. Rmr.1499 (Kart.83/5), Bl.20 r .<br />

StAM, X 1, Depositum Mels., 1483 Okt. 1.<br />

StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.1467 (Kart.82/6), Bl.9 r .<br />

Ebd. Rmr.1499 (Kart.83/5), Bl.3 v .<br />

StAM, Best. 330, <strong>Melsungen</strong>, A 21, Hospital- und Kastenrechnung<br />

1534, Bl.1 v .<br />

StAM, A II, Eppenberg, 1421 Jan. 6, und ebd. 1421 Nov. 14.<br />

StAM, Rechn.I, Kammerschreiber zu Kassel [korrekt: Spangenberg!]<br />

1489/90 (Kart.11/12), Bl.156 r .<br />

Vgl. Ammann, Der hessische Raum, S.51; im ausgehenden<br />

Mittelalter wurde Leipzig „die beherrschende Messe im mitteldeutschen<br />

Raum, der zentrale Umschlagsplatz für Pelzwerk,<br />

Wachs und Honig aus dem Osten, für Tuche aus England, den<br />

Niederlanden und Deutschland, für rheinische Weine, Nürnberger<br />

Metallwaren, kostbare Levantewaren und v.a. für die Bergbauprodukte<br />

Kupfer und Silber.“ (Zit. Herborn, S.61). Vgl. dagegen<br />

Sohl, bes. S.353 f. (Genußmittel, Gewürze und Stoffe sowie<br />

Metalle), außerdem den Überblick von Fischer, Aus zwei<br />

Jahrhunderten Leipziger Handelsgeschichte 1470-1650, bes. den<br />

I. Teil S.2-160 passim. - Zur 1458 ins Leben gerufenen und privilegierten<br />

Leipziger Neujahrsmesse zuletzt ausführlich Brubach,<br />

Kauffschlag und Herrenmesse - Messen und Jahrmärkte<br />

und ihre Funktion, bes. S.379-395 passim.<br />

StAM, Rechn.I, Mels., Rmr.1499 (Kart.83/5), Bll.4 r , 20 r .<br />

Ebd. Rmr.1514 (Kart.83/7), Bll.5 v , 61 r .<br />

StAM, Rechn.I, Spangenberg, Rmr.1491 (Kart.100/1), Bll.35 v ,<br />

36 v .<br />

Institut für Stadtgeschichte Frankfurt, Bürgermeisterbuch 1495,<br />

Bl.47 v .<br />

6608<br />

6609<br />

6610<br />

6611<br />

6612<br />

Zur Frankfurter Familie Seif(f)enmacher Dietz 1, Register<br />

S.419; vgl. auch Zimmermann, Der hessische Territorialstaat,<br />

S.338; Rothmann, Frankfurter Messen, erwähnt einen Antoni<br />

Seiffenmacher als Messebesucher 1482-1484.<br />

Zu Frauen im Beruf, u.a. im Handwerk, in den Läden, im Kleinhandel<br />

und im Fernhandel Maschke, Die Familie, bes. S.35-41;<br />

zu Frauen im Handel zusammenfassend Händler-Lachmann, Berufstätigkeit<br />

der Frau, S.156-159; allgemein zur Stellung der<br />

Frau in der mittelalterlichen Stadtgeschichte Ennen, Frauen im<br />

Mittelalter, S.143-195, mit zahlreichen Hinweisen auf die durchaus<br />

nicht ungewöhnliche Tätigkeit von Frauen in Handwerk und<br />

Handel.<br />

StAM, Rechn.I, Mels., Rmr.1498 (Kart.83/3), Bl.26 r .<br />

Ebd. Rmr.1499 (Kart.83/5), Bl.19 v .<br />

Ebd. Rmr.1498 (Kart.83/3), Bl.26 r .


710<br />

Tabelle/Beilage 1.27: <strong>Melsungen</strong>er Studenten an mittelalterlichen Universitäten<br />

<strong>Melsungen</strong>er Studenten<br />

Zeit Universität Name (mit Herkunft und sonstigenZusätzen)<br />

1389 Heidelberg Johannes Doliatoris de <strong>Melsungen</strong> (wohl aus der Familie Bode) 6613<br />

1392 Erfurt Conradus Bodonis de Milsungen 6614<br />

1405 Köln Joh. de Milsonghen 6615<br />

1407 Erfurt Henricus Balhorn [aus Mels.] 6616<br />

1408 Erfurt Henricus Sungil de Milsungen p[auper] 6617<br />

1421 Heidelberg Dytnarus de Balhorn [aus Mels.] 6618<br />

1424 Heidelberg Gerlacus Horn de Milsungen clericus Moguntine dyocesis 6619<br />

1433 Heidelberg Petrus Maltzfelt de Milsungen p[auper] 6620<br />

1442 Leipzig Conradus Struß de <strong>Melsungen</strong> 6621<br />

1442 Leipzig Conradus Elfershusen de Milsungen 6622<br />

1443 Heidelberg Hermannus Emershusen Melzungen [der Pfarrer von Obermelsungen] 6623<br />

1443 Erfurt Johannes Schoyche, <strong>Melsungen</strong> 6624<br />

6613<br />

6614<br />

6615<br />

6616<br />

6617<br />

6618<br />

6619<br />

6620<br />

6621<br />

6622<br />

6623<br />

6624<br />

Toepke, Matrikel Heidelberg, S.41. Johannes Doliatoris (d.h. Faßmacher, Böttner, Bode) dürfte zu jener wichtigen Mels.er Familie des 14. und<br />

15. Jhds. gehören. Zu deren Mitgliedern zählte der im April 1379 als Schöffe eingesetzte Herwic Bodte (StAM, A I t, Gen.Rep. Mels., 1379<br />

April 18/23; Beilage 2.7., S.725-728), vermutlich identisch mit einem Henricus Bode, der als ldgfl. Gefolgsmann an der Schädigung des Klosters<br />

Heydau beteiligt war, in den Kirchenbann kam und erst vor 1388 Juni 7 rehabilitiert wurde (Friedensburg, S.264-267). Ein Herwig Boden<br />

war 1421 (vielleicht als Schöffe) Zeuge eines Mels.er Verkaufes (StAM, A II, Eppenberg, 1421 Nov. 14) und erscheint (nach Armbrust, <strong>Melsungen</strong>,<br />

S.170 - ohne Beleg) im Jahr 1427 als Bürgermeister. - Vgl. auch die folgende Anm.<br />

Weissenborn, Matrikel Erfurt I, S.40, 35. Zweifelsohne stammte Kurt Bode aus der oben beschriebenen Schöffenfamilie (vgl. vorige Anm.).<br />

Dementsprechend erscheint er auch von 1412 bis 1423 als Frühmesser der Mels.er Stadtpfarrkirche, wohl vom Rat zu Mels. präsentiert (StAM,<br />

X 1, Depositum Mels., 1412 Okt. 4); 1423 gehörte er zu den Stiftern des Katharinenaltars in der Mels.er Kirche und wurde auf Lebenszeit als<br />

Vikar eingesetzt, der seinen Nachfolger auswählen durfte (StAM, A VI, Urkunden v. Röhrenfurth, 1423 Okt. 30). Er versah dieses Amt bis zu<br />

seinem Tode. 1425 erscheint er gleichzeitig als vicarius ecclesie Rodenbergensis (StAM, A II, Eppenberg, 1425 Aug. 14). 1434 machte er eine<br />

Seelgerätstiftung für sich und seine Eltern bei der Mels.er Präsenz (Arch. Ev. Dek. Mels., Urkunden, 1434 April 21; Beilage 2.10, S.724). Als<br />

Seelgeräter und Testamentarier setzte er dabei seinen Vetter ein, den Mels.er Frühmesser Ditmar Vache. Außerdem scheint Herr Konrad Bode<br />

auch im ldgfl. Dienst gestanden zu haben, wie sich aus den Mels.er Schultheißenrechnungen vermuten läßt. Wahrscheinlich versah er 1439/40<br />

das Mels.er Rentschreiberamt (StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.1439/40, Kart.81/4, Bl.2 r ; ebd. Schhr.1439/40, Kart.81/5, Bl.3 v ; ebd.<br />

Schhr.1440/41, Kart.81/6, Bl.8 v ). 1441 erscheint er nicht mehr in Mels. in führender amtlicher Tätigkeit. 1442 setzte er (in domo habitationis<br />

honorabilis viri domini Conradi Boden presbiteri) vor dem Notar sein Testament auf (StAM, A II, Eppenberg, 1442 Nov. 19). Am 13. Jan.<br />

1443 wird er als verstorben bezeichnet (Ebd. 1443 Jan. 12, korrekt: 13; Regest: Becker, UB Riedesel, Nr.633).<br />

Keussen 1, Nr.68, 3. - Der Studierende kann nicht näher identifiziert werden.<br />

Stölzel, Studirende, S.80, Nr.44 (Wintersemester 1407, Michaelis: Henricus Balhorn XIII gr. - Die Identifizierung mit einem Sohn aus der<br />

bedeutenden Mels.er Familie (von) Balhorn ist nicht gesichert, wenn auch nicht unwahrscheinlich.<br />

Weissenborn, Matrikel Erfurt I, S.83,22. - Zu Person und Familie ist nichts bekannt.<br />

Dietmar von Balhorn war am 23. Juli 1421 in Heidelberg immatrikuliert. - Die Identifizierung mit einem Sohn aus der bedeutenden Mels.er<br />

Familie (von) Balhorn ist nicht gesichert, wenn auch nicht unwahrscheinlich.<br />

Toepke, Matrikel Heidelberg, S.163. - Dieser entweder aus Mels. stammende oder hier amtierende Kleriker ist sonst nicht nachweisbar.<br />

Toepke, Matrikel Heidelberg, S.197. Ein Petrus Milsungen de Hassia wurde am 31. Jan. 1436 in Heidelberg zum Baccalaureus promoviert<br />

(Ebd. S.197 Anm.6). - Der Student dürfte zu jener Schöffenfamilie aus Mels. gehören, die vermutlich bereits 1262 mit dem Zeugen Hermann<br />

von Malsfeld urkundlich auftritt und deren Angehörigen auch im 15. Jhd. einige Bedeutung in der Stadt hatten. – Vgl. zur Familie Malsfeld v.a.<br />

die ausführlichen Angaben S.494 Anm.4768.<br />

Erler, W 1442 B 20. - Der Student dürfte vermutlich mit jenem Priester gleichen Namens identisch sein, der im Okt. 1440 zu den Zeugen<br />

zählte, die bei dem Auflösungsverfahren des Stiftes Eppenberg Gehör fanden (Schultze, Kasseler Klöster, Nr.969). Die seit 1421 in Mels.<br />

nachweisbare Familie Strauß war recht bedeutend (StAM, A II, Eppenberg, 1421 Jan. 6). Verwandte des Studenten erscheinen als Krämer; ein<br />

Johann Strauß, vielleicht der Mels.er Krämer, war 1437 Zeuge einer Schenkung an das Hospital (StAM, X 1, Depositum Mels., 1437 April 24),<br />

1438 und noch 1441 ldgfl. Schultheiß zu Mels. (Demandt, Personenstaat, Nr.2983; dort irrtümlich als Mitglied der Familie von Binsförth bezeichnet).<br />

Erler, S 1442 B 78. - Vielleicht war er verwandt mit dem Pfarrer zu Obermels. Hermann Elferßhusen (Armbrust, <strong>Melsungen</strong>, S.333).<br />

Erler, S 1443 B 8. - Ein Hermann Elferßhusen war von 1434 bis 1448 Pfarrer zu Obermels. Vgl. vorige Anm.<br />

Stölzel, Studirende, S.18. - Person und Familie sind sonst nicht belegt.


Tabelle/Beilage 1.27: <strong>Melsungen</strong>er Studenten an mittelalterlichen Universitäten<br />

<strong>Melsungen</strong>er Studenten<br />

Zeit Universität Name (mit Herkunft und sonstigenZusätzen)<br />

1443 Leipzig Conradus Schulle de Melzungen [wohl aus der Familie Schuler/Schüler] 6625<br />

711<br />

1444 Erfurt Joh. Elfershusen [aus <strong>Melsungen</strong>] 6626<br />

1453 Erfurt Nicolaus & Conradus Stoer, fratres de <strong>Melsungen</strong> 6627<br />

1454 Erfurt Ernestus Store de Milsunghen 6628<br />

1454 Erfurt Nicolaus Strucz de Melsunghen 6629<br />

1457 Erfurt Conradus Crafft de <strong>Melsungen</strong> 6630<br />

1457 Erfurt Johann Scholer de <strong>Melsungen</strong> [aus der Familie Schüler] 6631<br />

6625<br />

6626<br />

6627<br />

6628<br />

6629<br />

6630<br />

6631<br />

Erler, S 1443 B 7. - Konrad Schüler ist als Mitglied einer der bedeutendsten Mels.er Familien des 15. Jhds. anzusehen, die in den Quellen<br />

verhältnismäßig häufig auftritt: Familienangehörige erscheinen seit 1411 (StAM, A I t, Gen.Rep. Mels., 1411 Dez. 2) als Bürgermeister, ldgfl.<br />

Schultheiß, ldgfl. Schäfer, ldgfl. Förster, städtischer Weinschenk [], Schöffen, Studierende, Geistlicher, Stifter, Siegelinhaber, Zeugen, Geldverleiher,<br />

Hausbesitzer, Grundstücksnachbarn und Ackerbürger. - Ein Kurt Schüler erscheint mehrfach als Bürgermeister (StAM, A I t,<br />

Gen.Rep. Mels., 1411 Dez. 2; ebd. X 1, Depositum Mels., 1412 Okt. 4; ebd. A II, Eppenberg, 1422 März 21), ein Konrad (Kurt) Schüler seit<br />

'vor 1432' bzw. 1445-1457 als Rodgeldzinser, Michaelisgültzahler (StAM, Rechn.I, Mels., Rodgeldregister „1. H. 15. Jh.“, Kart.81/41, Bl.1 v ;<br />

ebd. Zinsregister 1454, Kart.81/38, Bl.2 v ) und wohl als städtischer Weinschenk (Ebd. Zinsregister 1456/57, Kart.81/39, Bl.8 v ). 1454 verkauften<br />

Konrad Schüler und seine Frau Emmel ihr Eckhaus gegenüber dem Kirchhofsausgang zum Markt, ein Doppelhaus, das mit dem Haus von<br />

Heinz Steingoß unter einem Dach stand, an die Stadt Mels. (StAM, X 1, Depositum Mels., 1454 Aug. 14). Vor dem 11. Juli 1469 versetzte<br />

Klaus von Linne sein in Mels. gelegenes Burglehen für 180 Gulden an Cordenn Scholle(r)nn zcu sinem lybe (d.h. auf Lebenszeit). Vermutlich<br />

war dieses Burglehen und sein Zubehör noch 1489 Febr. 21 an Kurt (Konrad) Schüler versetzt, da dieses ausdrücklich im Lehnsrevers des<br />

Thiemo von Wildungen erwähnt wird. Thiemo erhielt das Burglehen - wie sein verstorbener Vater - als ldgfl. Burgmann (Klaus von Linne war<br />

längst verstorben; StAM, L 5, Bll.164 r -165 r ; dazu auch Armbrust, <strong>Melsungen</strong>, S.262 f.; zu Thiemo von Wildungen Demandt, Personenstaat,<br />

Nr.3379).<br />

Stölzel, Studirende, S.19. - Die Frage, ob eine Verwandtschaft mit dem Obermels.er Pfarrer Hermann (von) Elfershausen besteht (nach Armbrust,<br />

<strong>Melsungen</strong>, S.333, 1434-1448 als Pfarrer belegbar), muß offenbleiben.<br />

Weissenborn, Matrikel Erfurt I, S.236.25 f. - Auch die Store (Stoer) gehörten zu den wichtigsten Familien der Stadt des 15. Jhds. (vgl. S.696<br />

Anm.6507). - Conradus Store war wahrscheinlich später Krämer in Mels., erscheint 1469 vermutlich als Bürgermeister seiner Heimatstadt und<br />

verstarb wohl zwischen 1483 Sept. 29 und 1484 Sept. 29 (zu Conradus Store vgl. den Personalkatalog zur Mels.er Krämerliste, Beilage 1.26,<br />

Nr.19, S.705). - Sein Bruder Nikolaus Store führte 1463 den Herr-Titel, war demnach Priester geworden und wurde von den beiden Brüdern<br />

Joh. Schüler zum Testamentarier bestellt (StAM, X 1, Depositum Mels., 1463 Sept. 29). - Magister Ernst Store war vermutlich ein Bruder oder<br />

Vetter der beiden Brüder.<br />

Ernst Store (Stör), in der Erfurter Matrikel direkt vor dem Mels.er Nikolaus Strauß eingetragen und ohne Zweifel ein naher Verwandter der<br />

beiden Erfurter Studenten Cunradus und Nikolaus Store (vgl. vorige Anm.), ist mit größter Wahrscheinlichkeit identisch mit jenem 1470 in Bologna<br />

immatrikulierten Mels.er (s. unten), der im Frühjahr 1457 in Erfurt das Bakkalareat erwarb, 1464 in Erfurt das Magisterexamen bestanden<br />

hatte (Kleineidam 1, S.375; Schwinges/Wriedt, Bakkalarenregister Erfurt, S.102), sich später im Dienste des hess. Ldgfn. Wilhelm I. und<br />

der Ldgfin. Mechthild, Witwe Ludwig II. (als geheimer Rat), sowie 1491-1518 als Kanoniker des Stiftes Fritzlar nachweisen läßt und sicherlich<br />

eine bedeutende Person war. - Am 11. Nov. 1517 errichtete er testamentarisch eine großzügige Stipendienstiftung für Mels.er Bürgerskinder<br />

und starb am 7. Dez. 1518 (Heldmann, akademisches Fritzlar, S.408; Wegner, S.68-63, 73-76; Demandt, Personenstaat, Nr.2977; vgl. seine<br />

ausführliche Würdigung von Demandt, Chorherrenstift Fritzlar, S.739 f., Register S.893).<br />

Weissenborn, Matrikel Erfurt I, S.241,32. - Bei Nikolaus Strauß, der offenbar zusammen mit Ernst Store (Stör) in Erfurt studierte, handelt es<br />

sich vermutlich um einen nahen Verwandten (wohl Bruder oder Vetter) des Mels.er Studenten Johannes Struß, der bereits 1442 (als Priester)<br />

an der Universität Leipzig immatrikuliert war (siehe oben). - Ernst Store (Stör) und Nikolaus Strauß blieben bis ins hohe Alter miteinander befreundet:<br />

Die Bibliothek des Stiftes Fritzlar bewahrt einige Werke aus der Bücherei von Breitenau auf. Ein Buch (Summa conscientie des Bartholomei<br />

de S. Concordi Pisani) enthält den Vermerk, es sei durch Herrn Nikolaus Strauß, den Testamentarier des Magisters Ernst Store, dem<br />

Kloster übergeben worden. Dabei wird E. Store als der große Wohltäter und Beschirmer des Klosters bezeichnet (Demandt, Chorherrenstift<br />

Fritzlar, S.740).<br />

Stölzel, Studirende, S.21. - Der Student wird jener in wenigen Rechnungseinträgen auftauchenden Familie angehören, die anscheinend in enger<br />

Verbindung mit der Familie des Conradus Store stand, höchstwahrscheinlich mit dieser gemeinsam eine Landwirtschaft betrieb. In den Mels.er<br />

Rodgeldregistern von 1467 bis 1483 zinst Conradus Store für seinen Acker nicht mehr allein, sondern mit Heynczen Craffte (StAM, Rechn.I,<br />

Mels., Rodgeldregister 1467, Kart.82/22, Bl.2 r ; ebd. Rodgeldregister 1483, Kart.83/27, Bl.2 r ), vermutlich nach dem Tod des Conradus Store<br />

(vor 1484 Sept. 29) zahlt Margaretha Store, wahrscheinlich die Witwe, zusammen mit Crafft den Ackerzins (1484 und 1493-1496 belegbar;<br />

ebd. Rodgeldregister 1493-1496, Kart.81/11, Bll.2 r , 4 r , 6 r , 8 r ). - 1513 und 1514 erscheint der alte Kraft als Schafbesitzer in Mels. (Ebd.<br />

Rmr.1513 und 1514, Kart.83/6 u. 83/7); vgl. dazu S.468, 470.<br />

Stölzel, Studirende, S.21; Armbrust, <strong>Melsungen</strong>, S.303. - Bei Johannes Schüler handelt es sich um einen der beiden gleichnamigen Söhne des<br />

bedeutenden Mels.er Bürgers Henne Schüler, vermutlich um den späteren Geistlichen Johann Sch. (diese Identifizierung hat bereits Armbrust,<br />

<strong>Melsungen</strong>, S.303, vorgenommen). - In der einzigen erhaltenen ausführlichen Urkunde, die sich mit dem Testament der vor dem 29. Sept. 1463<br />

verstorbenen Brüder zugunsten des Frühmeßaltars in der Mels.er Pfarrkirche beschäftigt, werden die Stifter als die erbarn und ersamen her Johann<br />

und Johannes, gebruedere, genant die Schuler, Hennen Schulers und siner husfrauwen seligen kindere, bezeichnet (StAM, X 1, Depositum<br />

Mels., 1464 Sept. 11 - vgl. Beilage 2.13, S.727 f. -; ebd. A I t, Gen.Rep. Mels., 1463 Sept. 29). - Vermutlich wurden nicht nur die beiden<br />

Brüder Schüler, sondern auch weitere Familienangehörige vor dem 29. Sept. 1463 bzw. vor dem 11. Sept. 1464 Opfer der in Mels. grassierenden<br />

Pest. Wie bereits mehrfach erwähnt, verzeichnet die Mels.er Amtsrechnung von 1463(/64) die Einnahmen aus der Badestube mit dem Zusatz<br />

Item 5 lb. dij batstoben, dijt jar, stunt halp wuste von sterbin wegen (StAM, Rechn.I, Mels., Schhr. u. Rmr. 1463, Kart.81/23, Bl.4 r ). Der


Tabelle/Beilage 1.27: <strong>Melsungen</strong>er Studenten an mittelalterlichen Universitäten<br />

<strong>Melsungen</strong>er Studenten<br />

Zeit Universität Name (mit Herkunft und sonstigenZusätzen)<br />

1458 Erfurt Joh. Weber de <strong>Melsungen</strong> 6632<br />

712<br />

1465 Erfurt Hinricus Rosenblatt de Milsunghen 6633<br />

1465 Erfurt Joh. Klupphel de Mylsongen 6634<br />

1470 Bologna magister Ernestus Stoere de <strong>Melsungen</strong> 6635<br />

1472 Erfurt Conradus Maltzfelt junior [aus <strong>Melsungen</strong>] 6636<br />

1477 Erfurt Jacobus Ferber de <strong>Melsungen</strong> [aus der Familie Bruscher/Pruseler] 6637<br />

1478 Erfurt Ludewicus Frebel de <strong>Melsungen</strong> 6638<br />

1490 Erfurt Conradus Wink de <strong>Melsungen</strong> 6639<br />

1490 Leipzig Hermannus Textoris (de) <strong>Melsungen</strong> [aus der Familie Weber] 6640<br />

6632<br />

6633<br />

6634<br />

6635<br />

6636<br />

6637<br />

6638<br />

6639<br />

6640<br />

Vater des Erfurter Studenten Joh. Schüler, Henne Schüler, war 1412 Schöffe zu Mels. (StAM, X 1, Depositum Mels., 1412 Okt. 4), ist 1415 als<br />

Wiesenangrenzer belegt (Ebd. 1415 Sept. 29), war 1416 und 1439 Bürgermeister der Stadt (Ebd. 1416 Dez. 8 und 1439 Juli 21); nach 1415<br />

bzw. vor 1446 April 3 war er ldgfl. Schultheiß (StAM, Rechn.I, Mels., Zinsregister 1445, Kart.81/29, Bl.8 r ; Demandt, Personenstaat, Nr.2764),<br />

1422 ldgfl. Holzförster zu Mels. (StAM, AII, Eppenberg, 1422 März 21). 1420, 1429 und 1437 erscheint er als Zeuge (Ebd. 1420 Juli 13; ebd.<br />

X 1, Depositum Mels., 1429 Juni 5; ebd. 1437 April 24) und als Siegler für Hartrad Bruscher (Ebd. 1420 Dez. 9. - Siegelumschrift: S. Iohann<br />

Schuler); 1443 steht er in der Zeugenreihe einer Urkunde neben seinem Bruder Hartmann (StAM, X 1, Depositum Mels., 1443 Okt. 11). 1434<br />

wird das Haus des Henne Schulir in der Rodenbergirgaßin erwähnt (neben Haus und Hofreite des Hermann Heyne gelegen; StAM, A I t,<br />

Gen.Rep. Mels., 1434 Juni 14).<br />

Stölzel, Studirende, S.22. - Vermutlich gehörte der Student zu der nicht unbedeutenden Mels.er Krämerfamilie Weber (Vgl. oben den Personalkatalog<br />

in Beilage 1.26, Nr.10 und 15, S.707 f.). Ein weiteres Familienmitglied (Hermannus Textoris) studierte 1490 in Leipzig.<br />

Stölzel, Studirende, S.23. - Die Mels.er Familie Rosenblatt ist seit 1390 hier nachweisbar (Armbrust, Die von Balenhusen. Nachtrag, S.242<br />

Nr.104a) und gehörte bis ins 16. Jhd. zu den führenden Familien der Stadt. Von der Familie hat die Rosengasse ihren Namen, 1550 als Rosenblattgasse<br />

bezeichnet, seit 1718 unter ihrem heutigen Namen belegt (Armbrust, <strong>Melsungen</strong>, S.140). Das Land eines Hennen Rosinblade wird<br />

1412 erwähnt (StAM, X 1, Depositum Mels., 1412 Okt. 4). Ein naher Verwandter des Erfurter Studenten, vielleicht der Vater, dürfte Meister<br />

Johann (Henne) Rosenblatt sein, der am 11. Juli 1453 als proconsul der Stadt (A. Eckhardt, Oberhessische Klöster 2, Nr.287) und in zahlreichen<br />

Mels.er Rechnungseinträgen von 1438/39 bis 1470 als Maurer(-meister) und als Weißbinder nachzuweisen ist (StAM, Rechn.I, Mels.,<br />

Schhr.1438/39, Bl.8 v ; ebd. Schhr.Ausg. 1470, Kart.82/8, Bl.7 r ). Seit 1470/71 führte offenbar der gleichnamige Sohn (Henne) das Handwerk<br />

des Vaters weiter. - Der Erfurter Student von 1465 war vielleicht schon 1483 Pfarrer von Obermels. Her Henrich Rosebla(t) war 1483 geistlicher<br />

Kalandsmeister zu Mels. (Arch. Ev. Dek. Mels., Urkunden, 1483 Nov. 1), gehörte 1487, bei der Resignation des Schwarzenberger Pfarrers<br />

vor dem Notar, die auf dem Mels.er Kirchhof vorgenommen wurde, zu den priesterlichen Zeugen (StAM, A II, Kasseler Martinsstift, 1487<br />

Febr. 28; Regest: Schultze, Kasseler Klöster, Nr.1056), wird 1494 im Testament des Mels.er Pfarrers Eberhard Volswengk unter den Personen<br />

(oder als Vorsteher für eine geistliche Einrichtung) aufgeführt, die noch geliehenes Geld zurückzuerhalten haben (dominus Henricus Rosenblaet<br />

et alii vicarii ibidem; StAM, A II, Kasseler Martinsstift, 1494 Juli 6; Regest; Schultze, Kasseler Klöster, Nr.1073), bekleidete 1494<br />

das Amt des Vermögensverwalters der Mels.er Präsenz (presenciarius; StAM, X 1, Depositum Mels., 1494 Aug. 5) und wird gesichert im Jahr<br />

1500 als Pfarrer zu Obermels. bezeichnet (Ebd. 1500 Juli 1). In diesem Amt dürfte er noch 1510 gestanden haben (Arch. Ev. Dek. Mels., Urkunden,<br />

1510 März 8). - Ein anderes Familienmitglied, Herr Johan Rosenblatt, war 1510 St. Nikolausaltarist an der St. Georgskirche, 1512 in<br />

Erfurt immatrikuliert, nach der Reformation Kaplan, Diakon und 2. Pfarrer in Mels. und Schwarzenberg. Er starb vor 1556 (Hütteroth, S.22;<br />

Arch. Ev. Dek. Mels., Urkunden, 1510 März 8).- Zur Familie R. vgl. bes. S.388 mit Anm.3229, 442 f. (mit Anm.4048), 503, 699 mit<br />

Anm.6513.<br />

Stölzel, Studirende, S.24. - Die Einordnung des Joh. Klupphel in eine Mels.er Familie fällt schwer. Ein Heinz Kloppel gehörte 1470 zu den drei<br />

nydersten fischer(n) zu Mels. (StAM, Rechn.I, Zinsregister 1470, Kart.82/20, Bl.12 r ); ein Leinweber namens Kluppil wird 1458 als Zinser von<br />

zwei Wiesenfleckchen erwähnt (Ebd. Schhr.1458, Kart.81/17, Bl.12 r ). 1493 verkauften Eyle Kloppels zu Mels. und Eyle Bernstels zu Morschen<br />

ihre anderthalb Hufen Land mit Zubehör in der Feldmark von Heßlar an die Kartause Eppenberg (Preis: 40 rhein. Gulden; StAM, A II,<br />

Eppenberg, 1493 Febr. 17; Regest: Heimerich, S.173).<br />

Knod, Deutsche Studenten in Bologna, S.559 Nr.3708 [214, 23]: 1470. a magistro Ernesto Stoere de <strong>Melsungen</strong> x Bologningos. Vgl. die<br />

Anmerkungen zur Person zum Erfurter Matrikeleintrag von 1454.<br />

Weissenborn, Matrikel Erfurt I, S.349,13. Zwar wird die Herkunft des Studenten in der Matrikel nicht erwähnt, sein Name deutet jedoch auf<br />

den Mels.er Raum hin. Conradus Maltzfelt junior könnte der Sohn des Mels.er Zimmermanns und Schreiners Konrad (Concze, Conradus)<br />

Malsfeld (Malczfelde u.ä.) sein (Vgl. oben zu dem 1433 in Heidelberg immatrikulierten Petrus Maltzfelt). Vgl. S.710 Anm.6620.<br />

Weissenborn, Matrikel Erfurt I, S.370,13. - Vielleicht handelt es sich bei Jacobus Ferber um einen Sohn von Kunz Bruscher (Pruseler, Ferber),<br />

der 1466-1468 als ldgfl. Schultheiß, 1473 und noch 1476 als Förster zu Mels. erscheint (Demandt, Personenstaat, Nr.372). Vgl. zur Familie<br />

Bruscher/Pruseler S.240, 317, 321, 325, 339, 385, 407, 428, 450, 488 f., 613, 636, 645 f., 678, 681, 683, 694, 698, 716, 726-728, 740.<br />

Stölzel, Studirende, S.27. - Ludwig Frebel gehört sicherlich zur Familie des Mels.er Schulmeisters, Rentschreibers und öffentlichen Notars<br />

Andreas Frebel (Demandt, Personenstaat, Nr.722), der u.a. in den Mels.er ldgfl. Amtsrechnungen und -registern von 1453-1496 Erwähnung<br />

findet (StAM, Rechn.I, Mels., Zinsregister 1453, Kart.81/37, Bl.8 r ; ebd. Rmr.1496, Kart.83/10, Bl.3 v ). Zu A. Frebel vgl. S.681 Anm.6371.<br />

Stölzel, Studirende, S.30. - Die Familie Wink ist sonst in Mels. nicht bekannt.<br />

Erler, W 1490 B 68. - Bei Hermannus Textoris dürfte es sich wie bei dem 1458 in Erfurt studierenden Joh. Weber um ein Mitglied der Mels.er<br />

Krämerfamilie handeln (Vgl. oben den Personalkatalog in Beilage 1.26, Nr.10 und 15, S.107 f.).


Tabelle/Beilage 1.27: <strong>Melsungen</strong>er Studenten an mittelalterlichen Universitäten<br />

<strong>Melsungen</strong>er Studenten<br />

Zeit Universität Name (mit Herkunft und sonstigenZusätzen)<br />

713<br />

1491 Leipzig Hermannus Elfershawßen de <strong>Melsungen</strong> 6641<br />

1493 Leipzig Johannes Kogel de Melßangen 6642<br />

1498 Erfurt Nicolaus Placz, Milsungen 6643<br />

1498 Erfurt Ludw. Placz, <strong>Melsungen</strong> 6644<br />

1499 Leipzig Hinricus Maltzfeldt de Melsungis 6645<br />

1500 Erfurt Conr. Phill, <strong>Melsungen</strong> [aus der Familie Pfeil] 6646<br />

1500 Erfurt Conr. Bempel, <strong>Melsungen</strong> [aus der Familie Pempel] 6647<br />

1500 Leipzig Johannes Gyße de Mo e lsingen (Melßingen) 6648<br />

1502 Köln Joh. de Melsunck 6649<br />

6641<br />

6642<br />

6643<br />

6644<br />

6645<br />

6646<br />

6647<br />

6648<br />

6649<br />

Erler, W 1491 B 28. Bereits 1442 hatte ein Conradus Elfershausen aus Mels. in Leipzig studiert. Bei der Namensgleichheit mit dem Obermels.er<br />

Pfarrer Hermann (von) Elfershausen (Armbrust, <strong>Melsungen</strong>, S.333) wird man an verwandtschaftliche Verbindungen zwischen dem<br />

Studenten und dem älteren Geistlichen zu denken haben.<br />

Erler, W 1493 B 25. - Die Familie ist sonst nicht in Mels. nachweisbar.<br />

Stölzel, Studirende, S.32. - Bereits die erste Erwähnung der Familie Platz in Mels. 1421 läßt eine gewisse Bedeutung ihrer Angehörigen erkennen,<br />

da nebeneinander zwei Namensträger als Urkundenzeugen auftreten (Dypel und Henne Placz; StAM, A II, Eppenberg, 1421 Jan. 6). Im<br />

selben Jahr könnte Dypel auch Schöffe gewesen sein (Ebd. 1421 Nov. 14). Ludwig (Lotz) Platz erscheint 1465 als ldgfl. Förster zu Mels.<br />

(StAM, Rechn.I, Mels., Rodgeldregister 1465, Kart.82/11, Bl.7; Demandt, Personenstaat, Nr.2283), bewirtschaftete seit dem Tod des Rentmeisters<br />

Johann Hebel im Jan. 1469 dessen Gut (Ebd. Fruchtrechng. 1468/69, Kart.82/9, Bl.5 v ; ebd. Kellnerrechng. 1470, Kart.82/14, Bl.9 r )<br />

und war 1471 Ratsmitglied zu Mels. (Ebd. Schhr.1471, Kart.82/7, Bll.6 r , 7 r , 7 v ). Ein anderes Familienmitglied, Heintzen Placcze, scheint<br />

Kaufmann gewesen zu sein und besuchte an Neujahr 1490 die Leipziger Messe (Vgl. den Personalkatalog in Beilage 1.26, Nr.21). - 1503 und<br />

1513 bekleideten Mitglieder der Familie das Bürgermeisteramt zu Mels. (Armbrust, <strong>Melsungen</strong>, S.170). - Nikolaus Platz bestand das Magisterexamen<br />

und promovierte im Jahr 1510 in Erfurt (Kleineidam 1, S.392 Nr.1106). Als Magister Nicolaus Platz wird er bereits 1510 zu den<br />

Mels.er Vikaren, die zur Präsenz in der Pfarrkirche der Stadt gehörten, gezählt (Arch. Ev. Dek. Mels., Urkunden, 1510 März 8), wobei er wohl<br />

eine der beiden Frühmesserstellen erhalten hatte (Armbrust, <strong>Melsungen</strong>, S.304). - Ob dagegen der am 18. März 1527 von der Kartause Eppenberg<br />

zum Kaplan ihrer Vikarie am Mels.er Katharinenaltar eingesetzte Herr Johann Platz mit der Mels.er Familie in verwandtschaftlichen Beziehungen<br />

stand, muß offenbleiben (Heimerich, S.185). - Da der Prior der Kartäuser gewöhnlich als Vater oder vetter bezeichnet wurde, liegt<br />

sicherlich bei Armbrust, Mels., S.308, ein Irrtum vor, wenn er annimmt, daß der Prior Daniel (Pontziger von Biedenkopf) ein Vetter des investierten<br />

Johann Platz gewesen sei (Heimerich, S.224). Später, nach Einführung der Reformation, lebte dieser in Homberg/E. und wurde dann ev.<br />

Pfarrer von Richelsdorf (Hütteroth, S.264). Vgl. auch die folgende Anm.<br />

Stölzel, Studirende, S.32. - Von den beiden Erfurter Studenten erscheint im Jahr 1500 Ludwig Placzt als einer der beiden Mels.er Frühmesser<br />

(StAM, X 1, Depositum Mels., 1500 Juli 1), legte jedoch erst 1504 in Erfurt die Magisterprüfung ab (Kleineidam 1, S.389 Nr.1014). Er<br />

schleppte vermutlich im Jahr 1505 auf der Flucht vor der Pest in Erfurt diese in Mels. ein, wo seine Mutter zu den ersten Opfern gehörte (Diemar,<br />

Chroniken Wigand Gerstenberg, S.473 f.; Kleineidam 2, S.178 f.).<br />

Erler, S 1499 B 30. - Heinrich Malsfeld ist nicht das einzige Mitglied der Mels.er Familie, das als Student nachzuweisen ist (vgl. Petrus Malsfeld<br />

1433/36 und Conradus Malsfeld jun. 1472). Vgl. auch S.710 Anm.6620.<br />

Stölzel, Studirende, S.33. - Mit hoher Wahrscheinlichkeit handelt es sich bei dem Erfurter Studenten von 1500 um den späteren Mels.er<br />

Schultheißen Kunz Pfeil (im Amt 1515-1529 belegbar; Armbrust, <strong>Melsungen</strong>, S.196; Krummel, S.136; Demandt, Personenstaat, Nr.2264; vgl.<br />

S.488, 509, 679). - 1493 erscheint ein Phille zu Mels. als Schuhmacher (StAM, Rechn.I, Mels., Rmr.1493, Kart.83/1, Bl.19 v , vgl. S.358, 435).<br />

1499 hatte ein Cuntze Phyl zu Mels. drei junge Hähne an die ldgfl. Rentei zu liefern (Ebd. Rmr.1499, Kart.83/5, Bl.20 r ). - Die Familie Pfeil hat<br />

anscheinend erst im 16. Jhd. in Mels. zunehmend an Bedeutung gewonnen. So finden sich verschiedene Pfeil 1534, 1548, 1558 (), 1559, 1583,<br />

1585, 1589, 1599 und 1617 als Bürgermeister der Stadt (Armbrust, <strong>Melsungen</strong>, Übersicht S.170-172).<br />

Stölzel, Studirende, S.33. - Bei Conradus Bempel dürfte es sich vermutlich um den Sohn des langjährigen Müllers und Zimmermanns Henne<br />

Pempel handeln, der oft in den ldgfl. Rechnungen erscheint. - Henne Pempel wurde vom Ldgfn. zum 11. Nov. 1466 für ein Jahr als Nachfolger<br />

des Müllers Henne Tritte in die Wagmühle zu Mels. gesetzt (StAM, Rechn.I, Mels., Schhr.Frucht 1466, Kart.82/2, Bll.2 v , 3 r ), wo er bis 1468<br />

als Müller tätig war (Ebd. Fruchtrechng. 1467/68, Kart.82/5, Bll.3 r , 11 r ; ebd. Fruchtrechng. 1468/69, Kart.82/9, Bll.3 v , 9 v ). 1470 arbeitete<br />

Pempel als qualifizierter Zimmermann - mit einem Taglohn von 4 s. - am Bau des ldgfl. Jagdschlößchens in Kehrenbach (Ebd. Schhr.1471,<br />

Kart.82/8, Bl.7 r ). 1471 erscheint Pempel als Müller der Gründeismühle unweit Dagobertshausen (Ebd. Schhr.1471, Kart.82/7, Bl.5 r ). Kurzzeitig<br />

war der im Umgang mit Getreide sicherlich gut vertraute Müller ldgfl. Kellner in Mels. Der Kellner Henne Pempel führte wohl eigenverantwortlich<br />

die Kellnerrechnung von 1484 (Ebd. Kart.82/15). Daß Pempel auch mit jenem Kellner Hans identisch ist, der 1487 die Mels.er<br />

Kellnerrechnung führte (Ebd. Kellnerrechng. 1487, Kart.82/15; vgl. Demandt, Personenstaat, Nr.1554, der einen Hans Keller [!] - allerdings<br />

nur für 1497 aufführt) und als Fruchtkellner Hans Kellner auch 1498 in diesem Amt auftritt (StAM, Rechn.I, Mels., Rmr.1498, Kart.83/3,<br />

Bl.24 r .), ist durch die unterschiedliche Benennung beider Personen in der Rmr.1498 auszuschließen. Auch 1494 erscheint Pemppel als Müller<br />

(StAM, Rechn.I, Spezialrechng. Ldgf. Wilhelms 1493/94, Kart.16/6, Bl.4 r ); 1497-1499 kann er wieder als Müller in der Wagmühle nachgewiesen<br />

werden (StAM, Rechn.I, Mels., Rmr.1497, Kart.83/2, Bl.4 v ; ebd. Kellnerrechng. 1497, Kart.83/9, Bl.3 r ; ebd. Rmr.1498, Kart.83/3,<br />

Bl.18 v ; ebd. Rmr.1499, Kart.83/5, Bl.19 r ). – Vgl. zu Pempel u.a. S.174 f., 369, 418 f., 450, 489, 509, 682.<br />

Erler, 1500 B 42. Zu Person und Familie des Joh. Giese siehe S.646 Anm.5997.<br />

Keussen 2, S.529 Nr.453, 103: Im Mai 1502 wurde der (von mir nicht näher identifizierte) Johannes von <strong>Melsungen</strong>, der arm war (pauper), in<br />

Köln immatrikuliert.


Tabelle/Beilage 1.27: <strong>Melsungen</strong>er Studenten an mittelalterlichen Universitäten<br />

<strong>Melsungen</strong>er Studenten<br />

Zeit Universität Name (mit Herkunft und sonstigenZusätzen)<br />

1503/04 Wittenberg Johannes Piscatoris de <strong>Melsungen</strong>; erwirbt 1504 das Bakkalareat 6650<br />

1503/04 Wittenberg Johannes Werner aus <strong>Melsungen</strong>; erwirbt 1504 den Bakkalarsgrad 6651<br />

1504 Erfurt Joa. Werner, <strong>Melsungen</strong> 6652<br />

714<br />

1509 Erfurt Nicolaus Werner, <strong>Melsungen</strong> 6653<br />

6650<br />

6651<br />

6652<br />

6653<br />

Foerstemann, Album Academiae Vitebergensis Bd.3, S.810 (Nachträge zu Bd. 1; 1503 Sommersemester); Köstlin, Baccalaurei und Magistri,<br />

S.3. - Der Beiname Piscator bzw. Fischer kommt in Mels. seit 1267 wiederholt vor. Tyle Fyscher (von Schwarzenberg), vielleicht ein Schöffe,<br />

erscheint 1421 als Beurkundungszeuge eines Güterverkaufs; der Bürger Heincze Fischer gehört 1435 Mai 3 zu den Bebauern von Heydauer<br />

Land. 1437 Nov. 14 erscheint Tyle Fyschir als ldgfl. Schultheiß, Thiele Fischer 1439 als Rentmeister zu Mels. (Demandt, Pers.staat, Nr.685).<br />

Es ist nicht unwahrscheinlich, daß der Wittenberger Bakkalar aus der Familie des Rentmeisters stammte.<br />

Foerstemann, Album Academiae Vitebergensis Bd.1, S.7 (1503 Sommersemester); Köstlin, Baccalaurei und Magistri, S.3. Zu J.W. vgl. auch<br />

die folgende Eintragung. Die Familie des Studenten wird im 15. Jhd. in Mels. noch nicht erwähnt. - Ein Henrich Werner ist 1517 und 1534<br />

Bürgermeister der Stadt (Armbrust, <strong>Melsungen</strong>, S.170; vgl. oben S.369, 464 f.). Derselbe tritt 1528 auch außerhalb von Mels., in der Nachbarstadt<br />

Hessisch-Lichtenau, und zwar als Wollaufkäufer in Erscheinung: Der Lichtenauer ldgfl. Beamte verkaufte damals dem Mels.er Bürger<br />

Hen Werner 15 ½ Kluder Wolle (etwa 260 Pfund) zum Preis von 20 fl. 4 alb. (die Kenntnis von diesem Eintrag im StAM, Rechn.II, Hess.<br />

Lichtenau, Amtsrechnung 1528, wird dem frndl. Hinweis von Herrn Angus M. Fowler M.A./Marburg verdankt). - Da Heinrich Werner am 22.<br />

Aug. 1546 zu den wohlhabendsten Bürgern von Mels. gezählt wurde, trat eine Kommission zur Leistung von Kriegsbeiträgen an ihn heran. Allerdings<br />

vermerkt das Protokoll, daß er viele Kinder habe, weshalb er keine Kriegsbeiträge leisten könne, was er sonst gerne getan hätte (Druck<br />

des Protokolls bei Ebel, Kleine Beiträge, S.584; vgl. oben S.464 f.).<br />

Stölzel, Studirende, S.34 - Die Immatrikulation in Erfurt, nachdem er wohl bereits in Wittenberg das Bakkalareat erworben hatte, wirft Fragen<br />

auf (vielleicht ging er an eine amdere Fakultät), die z.Zt. nicht zu beantworten sind. Herzl. Dank für die dbzgl. Hinweise auf das Wittenberger<br />

Studium von Mels.ern von Dr. Christian Hesse (Historisches Institut der Universität Bern).<br />

Stölzel, Studirende, S.35. - Zur Familie Werner vgl. die beiden vorausgehenden Anm.


715<br />

Tabelle/Beilage 1.28: <strong>Melsungen</strong>er Studenten als Bakallare der Universität Erfurt<br />

Die Bakkalarenregister der Artistenfakultät der Universität Erfurt erwähnen (neben Wittenberg) etliche erfolgreiche<br />

Studienabschlüsse der aus <strong>Melsungen</strong> stammenden Studenten.<br />

<strong>Melsungen</strong>er Studenten mit bestandenem Bakallareat<br />

der Artistenfakultät der Universität Erfurt<br />

Zeit<br />

Name (mit Herkunft und sonstigen Registereinträgen)<br />

1396, Herbst Conradus de Milsunghen 6654<br />

1409, Herbst Ludolphus Melsing 6655<br />

1455, Herbst Nycolaus Stoer de Milsungen 6656<br />

1457, Frühjahr Ernestus Stoer de Mulsingen 6657<br />

1459, Herbst Johannes Scholer de <strong>Melsungen</strong> 6658<br />

1479, Frühjahr Johannes Molitoris de <strong>Melsungen</strong> 6659<br />

1499, Herbst Ludewicus de <strong>Melsungen</strong> 6660<br />

1501, Frühjahr Reynardus Wöstfelt de Milsingen 6661<br />

1508, Frühjahr dominus Nicolaus Placz de Milsing 6662<br />

1508, Herbst Martinus Koler de Melsingen 6663<br />

1512, Frühjahr Nicolaus Werner de Milsungen 6664<br />

(1513, Herbst) (Bakkalareatsprüfungen unter Magister Ludovico Platz de Melsingen articiorum decano<br />

studiosi [...] 6665 )<br />

1514, Herbst Joannes Eckardi de <strong>Melsungen</strong> 6666<br />

1517, Herbst Joannes Walteri de <strong>Melsungen</strong> 6667<br />

(1520, Frühjahr) (Bakkalareatsprüfungen im 2. Dekanat sub decanatu secundo Ludowici Melosingi sacre<br />

theologie licentiati gymnasii maxime college 6668 )<br />

1520, Herbst Iohannes Sutel de <strong>Melsungen</strong> 6669<br />

6654<br />

6655<br />

6656<br />

6657<br />

6658<br />

6659<br />

6660<br />

6661<br />

6662<br />

6663<br />

6664<br />

6665<br />

6666<br />

6667<br />

6668<br />

Schwinges/Wriedt, Bakkalarenregister Erfurt, S.3: 1.R 1392/94, 40 b, 35. - Es ist wahrscheinlich, daß es sich um den 1392 in Erfurt immatrikulierten<br />

Conradus Bodonis de Milsungen handelt, den späteren langjährigen Altaristen.<br />

Schwinges/Wriedt, Bakkalarenregister Erfurt, S.15: 1. Wintersemester 1406, 77a, 32.<br />

Ebd. S.97: 1. Sommersemester 1453, 236a, 25. - N. St., der spätere Priester, war seit 1453 zusammen mit seinem Bruder Conradus, dem späteren<br />

Kaufmann, in Erfurt immatrikuliert.<br />

Ebd. S.102: 1. Sommersemester 1454, 241 b, 31 - 2. 1464, Kl.2, Nr.514. - E. St. war seit 1454 in Erfurt immatrikuliert, 1470 höchstwahrscheinlich<br />

in Bologna (s. Anm. oben).<br />

Ebd. S.115: 1. Wintersemester 1457, 265b, 16. - J. Sch., später Geistlicher, war seit 1457 in Erfurt immatrikuliert.<br />

Ebd. S.191: 1. Sommersemester 1477, 369a, 4.<br />

Ebd. S.263: 1. Wintersemester 1497, II 202a, 16 - 2. 1504, Kl.2, Nr.1014 - 3 SD 1513, WD 1519, SD 1527, WD 1528, SD 1530. SD 1533.<br />

Ebd. S.268: 1. Wintersemester 1497, II 202a, 15. - Der wohlhabende Sontraer, spätere Mels.er ldgfl. Rentschreiber Johannes Wuestefeld (Vgl.<br />

Demandt, Personenstaat, Nr.3429; Heimerich, S.126 f., 129, 188), der höchstwahrscheinlich der Familie des Mels.er Metzgers Ludwig (Lotze)<br />

Wuestefeld entstammte, war vermutlich ein naher Verwandter des R.W.<br />

Schwinges/Wriedt, Bakkalarenregister Erfurt, S.290: 1. Wintersemester 1498, II 207 b, 44 - 2. 1510, Kl.2, Nr.1105.<br />

Ebd. S.292: 1. Wintersemester 1506, II 249a, 21. - Martin Koler erscheint 1546 als Stadtschreiber zu Mels. (Ebel, Kleine Beiträge, S.584).<br />

S.301: 1. Wintersemester 1509, II 257a, 38. N.W. war seit 1509 in Erfurt immatrikuliert.<br />

Ebd. S.304.<br />

Ebd. S.308: 1. Wintersemester 1512, II 277 b, 46 - 2. 1517, Kl.2, Nr.1190. - Magister Johann Eckhart war ein Blutsverwandter der Familie<br />

Stöhr, war im Mels.er Amtsdorf Albshausen (östl. Breitenau) geboren und erhielt als erster Stipendiat von Ostern 1518 an auf 5 Jahre das von<br />

Magister Ernst Store/Stör/Stöhr 1517 gestiftete Stipendium (Wegner, Studium und Stipendium, S.61).<br />

Schwinges/Wriedt, Bakkalarenregister Erfurt, S.318: 1. Wintersemester 1515, II 292a, 17; Sommersemester 1517 ri, II 299a, 32.<br />

Ebd. S.325.


716<br />

Tabelle/Beilage 1.29: Siegel von <strong>Melsungen</strong>er Bürgern und Beamten<br />

(Vgl. die Abbildungen im Anhang, S.738-740)<br />

Zeit<br />

Siegelumschrift, Siegelinhaber<br />

Siegel von Bürgern:<br />

1364 S. Iohannis Bailhorn (Hans Balhorn) 6670<br />

1391 S. Gerlach Tuckirs, Bürgers (und zeitweise Schultheißen) in <strong>Melsungen</strong> 6671<br />

1400 S. des Johann Heynebach, Bürgers zu <strong>Melsungen</strong> 6672<br />

1400 S. des Priesters Helfferich, Bruders von Johann Heynebach 6673<br />

1420 S. IOHANN SCHULER, Bürgers zu <strong>Melsungen</strong> 6674<br />

1420 S. des Herwig Bruscher, Bürgers zu <strong>Melsungen</strong> 6675<br />

1452 S. Conradus Malczfelt, Bürgers zu <strong>Melsungen</strong> 6676<br />

Siegel von Schultheißen:<br />

1391 S. Gerlach Tuckirs, Bürgers in <strong>Melsungen</strong> (ehem. Schultheißen zu <strong>Melsungen</strong>) 6677<br />

1400, 1412 S. des Heinrich (von) Kirchhain [Umschrift: * (S) Henrich * (in) * Kirchan ; im Siegelfeld<br />

Wappen mit nach rechts schauendem Vogel, umgeben von Ästen und Zweigen [einem<br />

Hain] 6678<br />

1421,1422, 1437 S. des Henne am Ende, Schultheißen zu <strong>Melsungen</strong> 6679<br />

1434 S. des Henne Gossel (Henne Goßil), Schultheißen zu <strong>Melsungen</strong> 6680<br />

1437 S. des Tyle Fischir, Schultheißen zu <strong>Melsungen</strong> 6681<br />

1438 S. des Johannes Struß, Schultheißen zu <strong>Melsungen</strong> 6682<br />

1448, 1449 S. des Hermann Flesser, Schultheißen zu <strong>Melsungen</strong> 6683<br />

1454 S. des Johann Hebel, Schultheißen zu <strong>Melsungen</strong> 6684<br />

1457 S. des Hencze Flecke, Schultheißen zu <strong>Melsungen</strong> 6685<br />

6669<br />

6670<br />

6671<br />

6672<br />

6673<br />

6674<br />

6675<br />

6676<br />

6677<br />

6678<br />

6679<br />

6680<br />

6681<br />

6682<br />

6683<br />

6684<br />

6685<br />

Ebd. S.327: 1. Wintersemester 1518, II 305a, 43 - 2. 1524, Kl.3, Nr.1264. - Zur Person und Familie S. vgl. u.a. Armbrust, Johann Sutels Verwandte;<br />

Armbrust, Geschichte Familie Sutel; Armbrust, Reformator Johann Sutel; Wegner, Studium und Stipendium, S.63 f.<br />

StAM, A VI, von Röhrenfurth, 1364 Sept. 25. Rundsiegel mit gotischer Umschrift, im Siegelfeld ein „redendes“ Wappen, ein Horn mit astähnlichen<br />

Abzweigungen. - Zur Familie Balhorn siehe bes. S.493 Anm.4761.<br />

StAM, A I t, Gen.Rep. Mels., 1391. Rundsiegel mit gotischem Schild, schlecht erhalten.<br />

StAM, X 1, Depositum Mels., 1400 Nov. 22. Siegel fehlt. Zu Joh. Heinebach (und Familienangehörigen) siehe u.a. S.315, 367, 370, 399, 423,<br />

467, 492 Anm.4753.<br />

Ebd. 1400 Nov. 22. - Zu den Familien Bruscher und Heinebach vgl. die obigen Erläuterungen (zu Bruscher u.a. S.499 Anm.4803).<br />

StAM, A II, Eppenberg, 1420 Dez. 9. Sehr aufwendiges Rundsiegel. - Zur Familie Schuler/Schüler vgl. S.393, 491, 500, 507, 516, 614, 634 f.,<br />

698, 711 f. Anm.5625 u. 5631, 719 f., 727 f.<br />

StAM, A II, Eppenberg, 1420 Dez. 9. Rundsiegel mit Hausmarke.<br />

1452 März 10 kopiert, beglaubigt und besiegelt Conradus Malczfelt eine Verkaufsurkunde des Mels.er Bürgers Hans Follant von 1436 (StAM,<br />

X 1, Depositum Mels., 1436 Febr. 19). Rundsiegel mit Stern in Siegelmitte. - Zur Familie Malsfeld vgl. besonders S.494 Anm.4768.<br />

StAM, A I t, Gen.Rep. Mels., 1391 o.T. Rundsiegel mit gotischem Schild, schlecht erhalten.- Zur Mels.er Familie Tucker und zum Schultheißen<br />

vgl. u.a. S.315 f. mit Anm.2559-2564, 494 Anm.4767.<br />

Ebd. 1400 Nov. 13. Laut späterer Beschriftung liegt das S. Henrich Kirchhaynes, Schultheissen zu <strong>Melsungen</strong> stark zerbrochen der Urkunde in<br />

einem Umschlag bei. Gut erhalten ist dagegen das anhängende Rundsiegel des Schultheißen der Urkunde (StAM, X 1, Depositum Mels., 1412<br />

Okt. 4).<br />

StAM, A II, Eppenberg, 1421 Nov. 14 (in altem Siegelsäckchen vernäht), ebd. 1422 März 21 (sehr gut erhalten); StAM, X 1, Depositum Mels.,<br />

1437 April 24. Rundsiegel, Siegelbild: schreitender Wolf oder Fuchs.<br />

StAM, A I t, Gen.Rep. Mels., 1434 Juni 14. Siegel fehlt.<br />

StAM, A II, Eppenberg, 1437 Nov. 7.<br />

StAM, X 1, Depositum Mels., 1438 April 29. Rundsiegel mit Wappen, darauf ein nach links blickender Schweinekopf ().<br />

Arch. Ev. Dek. Mels., Urkunden, 1448 Juni 23; StAM, X 1, Depositum Mels., 1449 Nov. 1. Das Siegel fehlt.<br />

StAM, X 1, Depositum Mels., 1454 Aug. 14. Rundsiegel mit Wappen mit andreaskreuzähnlichem Wappensymbol.<br />

StAM, X 1, Depositum Mels., 1457 Juni 7. Rundsiegel (unkenntlich).


717<br />

Tabelle/Beilage 1.29: Siegel von <strong>Melsungen</strong>er Bürgern und Beamten<br />

(Vgl. die Abbildungen im Anhang, S.738-740)<br />

Zeit<br />

Siegelumschrift, Siegelinhaber<br />

1482 S. des Heinz Luley, Schultheißen zu <strong>Melsungen</strong>. 6686<br />

Siegel von Rentschreibern:<br />

1470 S. des Henrich Ruther, Rentschreibers zu <strong>Melsungen</strong> 6687<br />

1483 S. des Andreas Frebel, Rentschreibers zu <strong>Melsungen</strong>. 6688<br />

6686<br />

6687<br />

6688<br />

StAM, A II, Kloster Heydau, 1482 Okt. 9. Siegel fehlt.<br />

StAM, X 1, Depositum Mels., 1470 Juni 5. Rundsiegel mit Wappen im Siegelfeld: nach links schauendes Tier (Wolf) auf Berg.<br />

Arch. Ev. Dek. Mels., Urkunden, 1483 Nov. 1. Vgl. zum Siegler u.a. S.357, 480, 699, 712 Anm.6638.


718<br />

2. Ausgewählte schriftliche Quellen<br />

2.1<br />

<strong>Melsungen</strong>, 1267 Juni 5 (Pfingsten)<br />

Burgmannen, Ratsleute und Bürger von <strong>Melsungen</strong> beurkunden<br />

den Verkauf (zu freiem Eigen) einer Hofstätte<br />

und eines dazugehörigen halben Mansen von Rentwich<br />

von Mosheim und der Witwe seines Bruders, der Herrin<br />

Heilewig, an den <strong>Melsungen</strong>er Bürger Gumpert von<br />

Ostheim und dessen Schwager Dietmar.<br />

Nos castrenses, consules et universi burgenses in Milsungen.<br />

Omnibus tam presentibus quam futuris christi<br />

fidelibus notum facimus et publice protestamur nos vidisse<br />

et audisse, quod Gumpertus dictus de Ostheim<br />

noster concivis et Thetmarus sororius suus aream unam<br />

et dimidium mansum attinentem situm in Mazheim quos<br />

a Rentwico dicto de villa predicta et a domina Heilewigi<br />

relicta sui fratris possederunt iure feodali titulo proprietatis<br />

ab eisdem comparaverunt. Quae videlicet bona<br />

predicti R. et H. et eorum heredes coram nobis libere in<br />

manus predicti G. et T. sui sororii resignaverunt. In<br />

cuius rei testimonium presentem litteram sigillo civitatis<br />

nostre fecimus roborari.<br />

Datum in Milsungen, anno domini MCCLXVII in die<br />

pentecostes.<br />

Ausf. Perg.; StAM, A II, Kloster Heydau; das Stadtsg. hängt an.<br />

2.2<br />

<strong>Melsungen</strong>, 1269 April 23<br />

Der Ritter Volrad von Röhrenfurth verkauft mit Zustimmung<br />

seiner Erben alle seine Güter zu Röhrenturth, Neuund<br />

Altbreitenbach, die er seit 30 Jahren besessen hat, an<br />

das Prämonstratenserinnenstift Eppenberg für 21 Mark.<br />

Ne cum lapsu temporis labatur rei memoria, litterarum<br />

idoneorum proborumque virorum conprobatur testimonio,<br />

quod fidelium a actum est studio. Hinc est, quod ego<br />

Wolradus miles dictus de Rorenwort cum consensu mee<br />

legitime contectalis nec non et puerorum meorum tam<br />

natis quam nascendis et consensu et permissione omnium<br />

heredum et consanguineorum meorum omnia bona in<br />

Ruorenwort, nova Breydenbach vel antiquo, vendidi<br />

ecclesie ante Eppenberge pro XXI marca tam in villis<br />

quam curtis, agris, pascuis b , pratis, silvis atque novalibus,<br />

sicut ante XXX annos possedi, expressum namque<br />

est, ut si aliquid infra memoratum tempus vendidi vel<br />

alienavi ab his bonis, redimam ecclesiae, vel restaurum<br />

faciam conpetentem, quando ecclesia a me repitit vel<br />

requirit, protestor etiam me data fide dixisse, ut si aliquis<br />

sepedictam ecclesiam infestaverit de bonis prefatis, me<br />

plenam prestare warandiam. Item profiteor me et uxorem<br />

meam et filios meos Hermannum et Wolradum manifestam<br />

fecisse abrenunciationem coram ecclesia Mylsungen.<br />

Adhuc autem quedam bona, que inpignorata fuerunt<br />

similiter vendidi ita expresse c , ut aliquis prelibatam<br />

ecclesiam inpetat, ecclesia respondebit ipsi in iure vel<br />

amicicia.<br />

Testes vero huius facti sunt dominus Gunpertus de Ritte,<br />

canonicus frislariensis d , dominus Wolpertus, archipresbyter,<br />

Arnoldus plebanus in Mylsungen, Johannes plebanus<br />

de Mylsungen superiori, Reynherus sacerdos de<br />

Svarcenberg, clerici, dominus Widikindus de Holtzeym et<br />

frater suus Unarg, dominus Siffiridus de Haldorp, Wernherus<br />

de Saltberg, Gyso Sprengel, milites, Bertoldus<br />

sculthetus, Wernherus de superiori Milsungen, Gerhardus<br />

Sagittarius, Conradus dictus Banbas, Lodewicus de<br />

Alboldeshusen, Thetmarus in Foro, Conradus de Hersweldia,<br />

Helwicus de Odolneshusen, consules, et multi<br />

quem plures universitatis in Mylsungen.<br />

Ut autem nulla dubietas in posterum huic facto poterit<br />

contraire, presentem paginam sigillo domini abbatis de<br />

Breydenova et venerabilis e domini abbatis de Capella,<br />

nec non et sigillo civitatis in Mylsungen et archipresbiteris<br />

de Snipergehusen, Wolperti, elegimus roborari.<br />

Datum et actum Mylsungen, anno domini millesimo<br />

CC°LX nono, in die beati Georgi martiris.<br />

Ausf. Perg.; StAM, A II, Kloster Kartause Eppenberg; Rückvermerk<br />

von späterer Hand: Rorinfort, Bredinbach. Bonorum littera<br />

empcionis in Rorenvort et Breydinbach facta per moniales in Eppinberg.<br />

Datum 1269 Georgii mertiris; Sg.1 ab, Sg.2 (Sg. des<br />

Stifts Spieskappel) hängt an, Sg.3 u. 4 ab.<br />

a) Vorlage: fidelum<br />

b) Vorlage: pascis<br />

c) Vorlage: exprese<br />

d) sic!<br />

e) Vorlage: venerabils<br />

2.3<br />

1303 Dez. 7 [1333 Dez. 7]<br />

Ldgf. Heinrich (als Patronatsherr der Pfarrkirche) befreit<br />

(in seiner Eigenschaft als Stadtherr) die Stiftungsgüter<br />

des von dem Kleriker Konrad, Sohn des verstorbenen<br />

<strong>Melsungen</strong>er Bürgers Herold, mit seiner Erlaubnis gegründeten<br />

und dotierten neuen Frühmeßaltars zu Ehren<br />

der Jungfrau Maria und aller Heiligen in der Pfarrkirche<br />

der Stadt <strong>Melsungen</strong>, damit an jedem Tag Messe gehalten<br />

werden kann, von allen Rechtsansprüchen. Die Stiftung<br />

und Dotierung des Altars geschieht ausdrücklich<br />

mit Erlaubnis der landgräflichen Burgmannen, der<br />

Schöffen und aller Bürger der Stadt <strong>Melsungen</strong>. Der<br />

Ldgf. räumt den Schöffen das Präsentationsrecht an<br />

diesem Altar unter der Bedingung ein, daß sie bei einer<br />

Vakanz des Altars keinen Scholaren, sondern einen ehrenhaften<br />

und geeigneten Priester zum Altaristen bestellen<br />

sollen.<br />

In nomine domini amen. Nos Henricus dei gracia lantgravius<br />

terre Hassie pro nobis et nostris heredibus tenore<br />

presentium publice profitemur, quod ob divinam remuneracionem<br />

qua quilibet indiget bona subscripta<br />

videlicet quandam domum sitam iuxta cimiterium in<br />

oppido nostro <strong>Melsungen</strong>, tres ortos unum prope cimiterium<br />

sancti Georgii et duos ante valvas Rodinberger tor<br />

extra muros sitos, quatuor agros terre arabilis in dem


719<br />

Hombach, unum agrum prope fontem dictum Eychburne,<br />

dimidium mansum dictum daz lehin in Reynwerkerade<br />

cum suis pratis, curiam quandam in villa Obermelsungen<br />

cum quinque agris et uno prato, nec non tres mansos<br />

cum suis pertinenciis in campis ville Hylgershusen, cum<br />

quibus Conradus clericus filius quondam Heroldi bone<br />

memorie civis nostri in <strong>Melsungen</strong> in remedium anime<br />

nostre ac omnium heredum nostrorum et suorum unum<br />

altare in honore beate et gloriose virginis Marie et omnium<br />

sanciorum conseorandum in ecclesia dicti oppidi<br />

nostri, in quo semper de mane missarum solemnia celebrentur,<br />

et diebus singulis, vult dotare, nostrorum<br />

castrensium scabinorum similiter et universorum civium<br />

ante dicti oppidi nostri <strong>Melsungen</strong> consensu benevolo<br />

accedente, ab omni jure quod nobis, nostris heredibus et<br />

predictis nostris ibidem subdilis competet, seu competere<br />

posset, de eisdem eximimus similiter et presentibus libertamus,<br />

dictamque dotacionem, ut sit confirmamus, ita<br />

sane, quod predicti nostri scabini dictum altare, quociens<br />

vacare contingerit ad officiandum porrigent non<br />

scolari, sed sacerdoti honesto et ydoneo pure propter<br />

deum. In quorum omnium et singulorum robur et certitudinem<br />

premissorum sigillo nostro ad supplicacionis<br />

predicti Conradi duxerimus, sunt roboranda. Insuper et<br />

nos scabini totaque communitas civium in <strong>Melsungen</strong><br />

recognoscimus ad presentem exempcionem quesiti et<br />

liberacionem nostrum consensum benevolum accessisse.<br />

In eijus rei evidenciam nostre civitatis sigillum presentibus<br />

est appensum. Datum anno domini MCCC tercio in<br />

crastino beati Nicolai confessoris.<br />

Ausf. Perg.; StAM, X 1, Depositum der Stadt <strong>Melsungen</strong>, Abschrift<br />

von 1805 bei Till, Sichere Nachrichten <strong>Melsungen</strong><br />

1805, S.99 f.; Regest: Grotefend/Rosenfeld, Landgrafenregesten,<br />

Nr.435. W.A. Eckhardt, Stadtarchiv <strong>Melsungen</strong>, setzte<br />

1990 aus verschiedenen Gründen - v.a. aufgrund eines Gutachtens<br />

zum Altar der Handschrift - die Urkunde auf 1333 Dez. 7.<br />

Wie bereits ausführlich angemerkt (bes. im Kapitel zur „Verfassung“,<br />

Abschnitt „Geistliche Institutionen in der Stadt“),<br />

halte ich die bisher geläufige Datierung der Urkunde auf 1303<br />

Dez. 7 für wahrscheinlicher und sinnvoller. - Rückvermerk<br />

(um 1800): 1303. Gestattung Heinrich (Landgraf ) zur Errichtung<br />

des Frühmeßaltars durch den Priester Conr. Herold, mit<br />

Zustimmung der Schöffen zu <strong>Melsungen</strong>, welche den Frühmesser<br />

in Vorschlag zu bringen haben. Hch.Till. - Sg. des Ausst.<br />

ab; Gr.Sg. der Stadt <strong>Melsungen</strong> hängt besch. an.<br />

2.4<br />

1344 Febr. 2<br />

Der Homberger Bürger Goswin von <strong>Melsungen</strong> setzt<br />

sein Testament auf und teilt seinen gesamten Besitz unter<br />

seine beiden Söhne, den Priester Goswin aus erster Ehe<br />

und Hannes aus der Ehe mit der verstorbenen Gelen, so<br />

auf, daß jeder Sohn das als Erbe erhalten soll, was während<br />

der Ehe ihres Vaters mit ihrer Mutter erworben<br />

wurde, während das auf den Vater gekommene Erbgut in<br />

gemeinsamem Eigentum bleiben soll. Goswin erhält<br />

dabei vor allem die Güter, die bereits zur Dotierung<br />

seines Altars (des Peter- und Paulsaltars in der Stadtkirche<br />

von <strong>Melsungen</strong>) vom Vater verwendet worden sind.<br />

Die Erbteilung ist mit Zustimmung beider Söhne vorgenommen<br />

worden, die ausdrücklich ihr Einverständnis<br />

erklären.<br />

Ich Gosschin von Milsungen, eyn bu o rgir zu o Hoinberg,<br />

bekenne schinberliche an disme u o ffen brife, daß ich myt<br />

guden willen unde myt gehencnisse myner zveyer su o ne,<br />

her Goswines unde Hannisses, myt rade unde hu o lfe yt<br />

beyder fru o nde han sye ynczweye gesast:<br />

Also, das her Goswyn sal haben allis, das sime altere<br />

vorgiftigit unde bescriben ist, unde eyene hu o be zu o<br />

Ostheym allene, wan dy hu o be mit siner mu o tyer gelde<br />

wart gecofft; unde allis, das ich han gecoft myt Gelen<br />

miner wertyn, Hannisses mu o tyer, das sal Hannis besiczen<br />

ru o meliche allene.<br />

Unde eylf schillinge geldis und fu o nf hu o nre, dy ich cofte<br />

zu o Milsungen umme Cu o nraden Schroderyn, dy sal<br />

Hannis haben allene, wan ich sye ouch myt siner mu o tyr<br />

cofte, unde dy halben hobereyde, das hu o s unde dye<br />

schu o re, das an her Goswines hu o s lyet, das sal Hannis<br />

haben allene, keyen deme teyle, das deme altere vorgiftig<br />

ist.<br />

Ouch wart deme altere nicht vorgiftig, wan eyn halftin<br />

teil unde myen gu o t zu o Milsungen unde alle myen phenniggelt,<br />

gense unde hu o nre, dy myr da werden, unde<br />

zu o Obermilsungen eine wyesen, dye da Hacheyt ist unde<br />

stosseyt uf Loczen Petirs wysen, unde eyn clene ackir,<br />

dye poben deme Erlersphahde lyet, dye vorgenanten gut<br />

unde phennige oblei, dye suollen sye beyde haben, wan<br />

sye myn fatir uf mich geerbyet hat.<br />

Unde zvo hube zu o Malczfelt, dy ouch mines fatir waren,<br />

dye su o llen sye beyde haben myteyn(andir).<br />

Unde zu Homberg uf myen hu o s, das su o llen sy beide<br />

haben myet me hinderhu o s, das were her Goswines allene,<br />

wan ich ys myt siner mu o tir cofte. Das han ich Hannisse<br />

geei(n)sast vor sin teil des zenden, da dy altir myde<br />

gewidemyt ist unde zu o Obermilsungen gelegen ist, den<br />

my e n fatir u o f mich belecht [] hat.<br />

Unde eynen ackir undyr deme Votehayen unde ey e nen<br />

ackir in deme Ostirbache, den ich umme Gelen cofte, dy<br />

zvene ackir sullen sye beyde haben.<br />

Unde czoen schillinge geldis u o s Fopelen Amelungis hus,<br />

unde czoen schillinge geldis u o s Bertoldis Plesse hus,<br />

unde sy e ben schillinge geldis unde zuey fasnachthu o nre<br />

u o s Hermannis Scherczelinges hu o s, vor deme Holczhusir<br />

tore ses phennig su o llen sy beide haben.<br />

Unde zu o Su o ntheym das gu o t su o llen sye beide haben myt<br />

deme gefelle, wan ich ys cofte u o f wideme stu o ke.<br />

Unde dy e gulde des zenden zu o Rabiczhusen bye Brunslar,<br />

dy sal erplich yeme halb, wan ich den zenden cofte<br />

myt yr beyder mu o tirn, unde su o llin besaczunge unde<br />

ynsaczunge der gu o de, dye sye myet en han haben myteinandir.<br />

Ouch sal yr keynyr deme anderyn eyner treyefate []<br />

usgen noch vorsan, unde ich Goswyn, eyn pristir, und<br />

Hannis, gebru o dere, vorczien myt munt unde hant u o f<br />

disse vorgescriben rede unde brife, dy unse fatir under<br />

uns gegeben hat.<br />

Disser rede sin gezu o g Ebirhart u o f deme Hobe, Henne<br />

von Beysheym, Aubele von Ru o kirsfelde, Junge Kelner,<br />

Dipmar von Ahusen, Henrich von Rodenberg, Henne<br />

Bisschof unde anders dye scheffen, dy zu o deme male an<br />

deme rade zu o Hoinberg waren.<br />

Das disse ding unvorbreclich bliben, des han ich Goswin<br />

myt mynen zweyn suonen, .... dyss gekant sin, gebeden<br />

fleeliche dy wysen clugen man, dy bu o rgirmeystere unde<br />

dye .. scheffen der stad zu o Homberg, das sy yr staid<br />

grosse yengesigel an disen briefe hangen.


720<br />

Unde wyr, dy bu o rgirmeistere unde dye .. scheffen der<br />

stad zu o Hoinberg bekennen, das wyr du o rch beide willen<br />

Goswines, unse(r)s borgirs, her Goswines unde Hannisses<br />

unser stad groste yngesigel han an disen brief gehangen<br />

zu o eyme orkunde alle der ding, dy hy bescriben<br />

sten.<br />

Dirre brief ist gegeben nach godes gebu o rt dryzenhu o n-<br />

dirt jar in deme firundefirzigisteyn jare by unser frowen<br />

tag, alse man dy licht wyheyt nach wynachte.<br />

Ausf. Perg.; Arch. Ev. Dek. Mels.; Rückvermerk (16. Jhd.):<br />

Disser briff hort zuvor deme altare sanct Petri zu Milsungen<br />

und ist kein briff mere dorober, der mitt worden si. - Sg. hängt<br />

laut Rückvermerk an.<br />

2.5<br />

1366 Juli 25<br />

Bürgermeister, Schöffen und Schosser von <strong>Melsungen</strong><br />

beurkunden, daß ihnen Gerwig von Bischofferode alles<br />

Geld und alle Gülte, die er an der Stadt <strong>Melsungen</strong> hat,<br />

alle Jahr auf Weihnachten verschoßt.<br />

Wir dii burgirmestir, scheffin und schossir zu Milsungin<br />

bekenn vor uns und unßir nachkomen, dacz geld und<br />

gulde, Gerewig von Bischaferade had an von unßir stad<br />

zu Milsungin, daz her dacz uns vorschossins myt eym<br />

viercuge alle jar uff wynachtin, und geben em dez dissen<br />

briff vorsygilt myt unßir stad ingeßygil noch godis geburt<br />

driczenhundirt jar in dem sexundsecszigisten jare ane<br />

sente Jacobthage, dez heyligen apostils.<br />

Ausf. Perg.; StAM, X 1, Depositum der Stadt <strong>Melsungen</strong>; das<br />

kl. Stadtsg. hängt an. Größe der Urk.: 20,5 cm x 7,7 cm. Beschreibstoff:<br />

Perg. minderer Qualität. Handschrift und Stil sind<br />

außerordentlich ungeübt (für <strong>Melsungen</strong> gibt es kein vergleichberes<br />

Stück). Vielleicht von einem der Aussteller oder<br />

vom Empfänger geschrieben.<br />

2.6<br />

1377 Juli 24<br />

Die Stadt <strong>Melsungen</strong> bekennt, daß sie von dem <strong>Melsungen</strong>er<br />

Frühmesser Dietmar (Junge) eine Lehmgrube<br />

gegen genannte Einkünfte eingetauscht hat.<br />

Wir burgirmeister, scheffin und gantze gemeynde der<br />

stad zu Milsungen bekennen vor uns und vor unsere<br />

nachkummelinge uffinlich mit dissem briffe, daz wir hern<br />

Ditmar frumessere mid uns zu Milsungen unsere leymgruben,<br />

dy wir ytzund haben an dem Kulpberge, abgewessilt<br />

han und 7 schillinge phennyngeldis, dy em yerlichs<br />

gevallin sollin uff sente Mertins tag, und 4 huenre<br />

uff sente Mychels tag von den gartin glych keyn dem<br />

Frytzler tore gelegin, dy zu disser tzyd Lotze Smed, Conrad<br />

von Odolfishusen und Hans Lybe ynnehaben, und<br />

darzu mid 3 ½ schillinge und 2 huenren, dy em yerlichs<br />

gevallin sollen, als dy erstin von eyme gartin vor dem<br />

Rodinberger tore gelegin vorne an dem Bytzen, den<br />

Dypel Vynne ynnehad, also, daz he und sine nachfarin zu<br />

der frumesse dy vorgenanten gulde ewiglich sollin haben<br />

an den gartin in aller wyse, als wir sy bisher darane<br />

gehad haben; und eyn yglich geltherre sine erbegulde an<br />

syme gelthaftigen gud had. Diis zu bekentnisse und zu<br />

sycherheyt gebe wir dissen briff der vorgenanten frumesse,<br />

darzu dy leymgrube gehorte, du sy an agker waz,<br />

veste versigelt mit unsirme ingesigele. Datum anno domini<br />

M°CCC°LXXVII°in vigilia beati Jacobi apostoli<br />

gloriosi.<br />

Ausf. Perg.; StAM, X 1, Depositum der Stadt <strong>Melsungen</strong>; Sg.<br />

ab.<br />

2.7<br />

1379 April 18-23<br />

Bürgermeister, Schöffen und Bürger der Stadt <strong>Melsungen</strong><br />

bekennen, daß Landgraf Hermann von Hessen die<br />

(namentlich aufgeführten) Schöffen der Stadt mit ihrem<br />

Wissen und Willen eingesetzt habe. Sie sollen mit dem<br />

landgräflichen Schultheißen zu Gericht sitzen und aus<br />

ihrer Mitte jährlich zwei Bürgermeister wählen. Etwaige<br />

Nachwahlen dürfen (zukünftig) nur mit Einverständnis<br />

des Landgrafen stattfinden, wobei die neuen Schöffen<br />

denselben Eid leisten sollen wie die vom Landgrafen<br />

eingesetzten.<br />

Wir d(ie) burgermeistere, schepfin und burgere gemeinlichin<br />

der stad zcu Milsungin bekennen vor uns und unsir<br />

(rechten erbin, die) a itzunt / sint [und hirrnach werden] d<br />

des, daz de[r] hochgebore[ne furste] d unsir liebir gnediger<br />

(furste) a here Hermans jungher(n) zcu Hessin [ .... ] b<br />

zu (diessir) a zcyt / unsir [........ ]b unßir [.........] b dyße<br />

nachgeschrebin [brive] c [.......... ] b Jungen Heinriche,<br />

Heinrich Smed [genant lude ynesaczt] d (Herwic) e / Bodte,<br />

Heinrich (Deinehart) f , (Conrat) f [....] b , Arnolt von<br />

Mencze, Conrad Bergheim, Herman genant Kuckel ,<br />

Conrad Nossman, Gerlach P(e)ters, D(y)tmar Smed und<br />

Con- / rad Hir(t)sil [ .... ] zcu schepf'in gekorin, und<br />

gesast han daselbis zcu Milsungin en irme landes und<br />

derselben irer stad / zcu Milsungen zcu nutczen und<br />

[vor] c dene sachen. Und sollen die egenanten unsers<br />

junchirn und syner erbin schepfin dem egenantin unsirm<br />

juncheren / und sinen erben, der stad burger(n) und<br />

midtwo(nern), gemeinlich beste tun und vorkeren nach<br />

rechte und gudir gewonheit derselbin unsirs / vorgenanten<br />

(juncheren) a [und siner erben] g stad Milsungin, dem<br />

armen alse dem rychin, igelichem zu e syme rechte [alse] g<br />

die vorgenanten czwelfe, daz / (a)lle der [alle jar (zcu<br />

den hei)lg(en) s(weren) sollen sundir argelist zcu e haldene]<br />

h (v)olgen s[ ......] b (sullen) sundir argelist ztue haldene.<br />

Ouch sollin die vorgenanten czwelfe unsers junchern<br />

vorgenant und sinen erben / unde d(ie) [ ... ] b in [...] b irer<br />

stad [schepfin] g sin, alzo daz her adir synin erbin sie<br />

nicht [darvon] h en entse(czin) a sollen, die [.] b lasset c [ . ] b<br />

lebin, ez enwere, daz / [......] b ez mit [..lt... vers....] b osten,<br />

daz sie (yre) c schepf'in stad nicht (sessen) c sulden, des<br />

Got (vorczihe) h wulle, das sollen ouch die vorgenantin /<br />

u(nsers) vorgenanten junchern schepfin und [siner] h . . g<br />

erbin alse dicke ir unsern junchern adir sinen .. erbin<br />

schultheißen (dar)uff c die(serciit) c zcu e Milsu o n- / gen bii<br />

denselb(en) (sc)hultheyßen an gerichte sictzen, wisen<br />

unde (red)en, und daz halden nach guden gewonde und<br />

rechte. Die vorgenanten / czwelfe sollen (ouch) c (zcwene)<br />

a undir en zcu e borgirmeistirn ki e sen; und nemin, die<br />

sie dunckit uff ern eit, die unsers junchern vorgenant, /<br />

synen rechten erben [stad] b unde ern burgern (b)ii der<br />

stad egenant nu e cz und gud sin, welcherzijt ouch undir


den (egenanten) a czwelfen / macht [....] b adir (vo)n todis<br />

wegin abegeint, daz God lange vorczihe, so sollin die<br />

andirn an der abegangen [stad] a wedir kisen / [ mit unsers<br />

egenanten ] a (j)unchern adir siner erbe willen und<br />

wißen, alse dicke des nod geschijt, die unserme egenanten<br />

junchern adir / synen erbin [ unde den egenanten ] a, h<br />

burgern unde der stat egenant nu e tze sin und der adir<br />

die, die also gekorn werden, sollen denselben / eyt tun,<br />

alse die egenantin czwelfe getan han. Diiß zcu e orkunde<br />

und waren bekentniße so han wir, vorgenantin borgirmeistere,<br />

/ schephin und burgere gemeynlichin, vor uns<br />

und unsir nachkomen, die ictzunt sin und hirnach werden,<br />

der stad zu Mil- / sungin (ingessegil an dieszen) a<br />

brieff laßin hengin nach Cristi geburt dritzenhundirt iar<br />

darnach in dem nuneundsiebentzigsten iare / [ . . . . . . . .<br />

. . . . . .] b noch der dominiken quasimodogeniti infantes.<br />

Ausf. Perg., stark beschädigt (durch frühere Lagerung in<br />

feuchten Räumen); StAM, A I t, Gen.Rep. <strong>Melsungen</strong>; Rückvermerk<br />

(16. Jhd.): Die von <strong>Melsungen</strong> sollen keine schepfe in<br />

iren Raith zu setzen han one wissen und willen irer heren fursten<br />

zu Hessen. Milsungen Nro.88. Das aus dem 18. Jhd.<br />

stammende Repertorium des Ziegenhainischen Gesamt-<br />

Archivs, Niederfürstenthum Hessen Bd. 11, fol. 186 ½, vermerkt:<br />

Anno 1379. Bekennen Burgermeister, Schepfen und<br />

Gemeinde zu Milsungen, das Lanndtgrave Hermann zu Heßenn<br />

zwolff Schepfenn aus innen gekornen, und das dieselbigenn<br />

ir lebenn lang Schepffen pleibenn, unnd darvonn nichtt<br />

enntsetzett, nach absterben aber irer eins, oder aller annderer,<br />

an dero statt jederzeitt mitt Verwilligunge seiner fürstlichen<br />

Gnaden gekoren werden sollen. N o 88. - Sg. ab. - ADir. Dr. F.<br />

Küch (1863-1935) fertigte eine Abschrift der Urkunde an, als<br />

ihr Zustand noch besser war (StAM, M 21, Nachlaß Küch,<br />

Rechtsquellen Städte, <strong>Melsungen</strong>). Wir fügen Küchs Abschrift<br />

als Zusatz bei. Küch scheinen allerdings einige Lesfehler unterlaufen<br />

zu sein, die mit dem schlechten Erhaltungszustand<br />

der Vorlage in Zusammenhang stehen dürften. Zum Inhalt, jedoch<br />

mehrfach ungenau, Armbrust, <strong>Melsungen</strong>, S.160 und 169<br />

(Schöffenreihe). Herr ADir. i. R. Dr. H. P. Lachmann/Marburg<br />

leistete kritischen Beistand bei der Transkription der Urkunde.<br />

- Zur besseren Vergleichbarkeit wird das jeweilige Zeilenende<br />

der Originalvorlage mit / gekennzeichnet.<br />

a) Vorlage zerstört, sinngemäß ergänzt.<br />

b) Vorlage weitgehend zerstört; die Punkte deuten die vermuteten<br />

Wortlängen an.<br />

c) Lesung unsicher.<br />

d) Lesung sehr unsicher, da Vorlage nur noch in Resten vorhanden.<br />

e) Lesung nicht vollständig sicher; unrichtig liest jedenfalls<br />

Armbrust, <strong>Melsungen</strong>, S.169, „Gerichs“. - 1421 Nov.<br />

14 ist Herwig Bode Zeuge, vielleicht in seiner Eigenschaft als<br />

Schöffe, eines in <strong>Melsungen</strong> stattfindenden Güterverkaufs<br />

(StAM, A II, Kartause Eppenberg, 1421 Nov. 14). - Ein Gerichs<br />

Bode [oder Gerichtsbote ] kommt in der sonstigen urkundlichen<br />

Überlieferung nicht vor.<br />

f) Ergänzt nach der Schöffenreihe bei Armbrust, S.169. Vorlage<br />

weitgehend zerstört.<br />

g) So in der Vorlage (Reverenzpunkte).<br />

h) Nach Lesart von F. Küch.<br />

721


722


723<br />

Abschrift von F. Küch in StAM, M 21, Nachlaß<br />

Küch, Rechtsgeschichte, Städte, <strong>Melsungen</strong>:<br />

Wir [die burger]meistere sc[heffen] und burgere<br />

gemeinlichin der stad zu Mi[lsun]gen bek[en]nen vor<br />

uns [und] unsir nachkommen die itzunt / sint und [die<br />

noch wer]den, daz der hochgeborn furste unsir lieber<br />

gnediger junc. herre Herman lantgrafe zcu Hessin<br />

und sine erben mit / unsir volbort wißin und willen<br />

diße nachgeschrebin bii namen genant Jungen Heinriche,<br />

Heinrich Smed, G / Bode, Heinrich nehart,<br />

Conrad , Arnold von Mencze, Conrad Bergheim,<br />

Herman genant Kuttel, Conrad Bosman, Gerlach<br />

Peters, Ditmar Smed und Con- / rad Hartzel(s)<br />

[zcu] schepfin gekorn und gesast han daselbis zcu<br />

Milsungen en erme lande und derselben irer stad und<br />

burgern gemeinlichen / zcu Milsungen zcu nutze und<br />

zcu dem besten und sollen die egenanten unsers junchern<br />

/ und siner erben schepfin dem egenanten unserme<br />

juncheren / und sinen erben der stad burgern<br />

und midewonern gemeinlich beste [tun] und vorkeren<br />

nach rechte und gudir gewonheit derselbin unsers /<br />

vorgenanten juncheren und siner erben stad Milsungen<br />

dem armen alse dem richen igelichem zcu e syme<br />

rechte alse die vorgenanten czwelfe daz / alle ja [zcu<br />

den hei]lg[en] s[weren] sollen sundir argelist zcu e<br />

haldene.<br />

Ouch sollin die vorgenanten czwelfe unsers junchern<br />

vorgenant und siner erbin / und derselbin irer stad<br />

schepfin sin also d[az] her adir syne erbin sie nicht<br />

darvon entsetzin sollen die[wyle] sie leben, ez enwere<br />

dan daz / sie ez mit ver osten daz sie<br />

schepfin stad nicht sitzen sulden des God nicht enwulle.<br />

Das sollen ouch die vorgenantin / unsers egenanten<br />

junchern schepfin und siner erbin alse dicke ir<br />

unsers junchers adir siner erbin schultheiße darff,<br />

daselbis zcu e Milsu e n- / gen bii denselben schultheißen<br />

an gerichte sitczen wisen und keren und daz<br />

halden nach gudem gewonde und rechte. Die vorgenanten<br />

/ czwelfe sollen [ouch czwene] undir en zcu e<br />

burgermeisteren ki e sen und nemen die sie dunckit uff<br />

ern eit die unseme junchern vorgenant / synen erben<br />

[und] lande ern burgern [und] der stad egenant nu e t-<br />

ze und gud sin. Wilchecziit ouch undir den vorgenanten<br />

czwelfen / [eyner adir der ander von todes] wegin<br />

abegehit, daz god lange verzihe, so sollin die andern<br />

an der abgegegangin [stad] andir kisen / [mit unsers<br />

egenanten j]uncheren adir siner erben willen und<br />

wißen alse dicke des nod geschiid, die unseme egenantin<br />

juncheren adir / s[ynen erben ern] burgeren<br />

und der stad egenant nu e cze sin und der adir die, die<br />

also gekorn werden, sollen denselben / eyt tun alse<br />

die vorgenantin czwelfe getan han. Diit zcu orkunde<br />

und waren bekentniße so han wir vorgenantin burgermeistere<br />

/ [scheffin und burgere] gemeinlich vor<br />

uns und unser nachkomen, die iczunt sin und hir nach<br />

werden, der stad zce Mil- / sungen [ingesigel an disen]<br />

brieff laßin hengin nach Cristi geburt driczenhundirt<br />

jar darnach in dem nu e n und<br />

[seb]bintzigiesten jar - - - nach der dominikin Quasimodogeniti<br />

infantes.<br />

„StAM, A I t, Gen.Rep. <strong>Melsungen</strong> (1379 April 18-23).<br />

Perg. an vielen Stellen durch Moder zerstört.“<br />

2.8<br />

1387 Nov. 29<br />

Heinrich Schmidt, Bürger zu <strong>Melsungen</strong>, bekennt,<br />

den Brief über die Gewandschneiderzunft zu <strong>Melsungen</strong><br />

nicht zu besitzen noch etwas darüber zu wissen,<br />

gelobt dem Erzbischof (Adolf) von Mainz, dem<br />

Markgraf (Balthasar von Meissen) und dem Herzog<br />

(Otto von Braunschweig) Treue und verspricht, niemand<br />

etwas nachzutragen.<br />

Ich Heynrich Smed, bu o rgir czu o Milsungin, bekenne<br />

an dissen uffin briffe, daz ich nicht enhabe den briff,<br />

dy e do ru o ret di e czunfft des snedis czu o Milsungin, do<br />

mir dy e egenante stad umme czu o sprichet und umme<br />

den bri e ff nicht enweiz, und ensal vortme keyne macht<br />

habin und ensal der stad czu o Milsungin ader ny e<br />

mande, dy e in der stad iczunt wonet ader wonende<br />

wirt, dcheynen schadin nicht brengen, heymelich<br />

ader uffenbar, ane alle geverde.<br />

Ouch bekenne ich, daz ich den erwirdigen und irlichtin<br />

fu e rstin, myme hern von Mencze, myme herrin<br />

dem marggrebin und myme hern dem herczogin, den<br />

ich eythafftig bin von hulde wegin, truwe und hold<br />

czu o syne, y e r bestis czu o werbin und y e ren schadin<br />

czu o warnrede, als ich von rechte schuldig bin czu o<br />

thu o nde und rede, ouch der stad beste czu o werbene.<br />

Ouch ensal ich noch enwel umme disßer sache und<br />

alle sache, dy sich bizher irlouffen ist, eweclich ny e<br />

mandis verdenkin, he sy phaffe adir leyge, edil adir<br />

unedil, arm adir riche, in keyne wyz an alle argelist<br />

und bose fiinde.<br />

Alle disße vorgeschriben stucke und artikel und eynen<br />

yclichin besundirn czu o eyner warheyd und vestekeit<br />

han ich in truwin globit und lyplichin mit<br />

uffgerachtin vingern czu o den heyligin gesworn, unvorbruchlichin<br />

czu o haldin ane alle geverde.<br />

Diz czu o orkunde gebe ich dissen bri e ff versigelt mit<br />

ingesigel des strengin rittirs, hern Hermans von Wee<br />

rn.<br />

Und ich Herman von Wern, ritter, bekenne, daz ich<br />

durch bede willin Heynrichs vorgenant myn ingesigel<br />

an disßen briff han gehangin. Gegebin noch Christi<br />

gebu o rt dryczenhundirt ja e r in dem sybenundachczigistin<br />

jare an sente Andreeabende des heyligin apostels.<br />

Ausf. Perg.; StAM, X 1, Depositum Stadt <strong>Melsungen</strong>; Sg.<br />

stark beschädigt.<br />

2.9<br />

1407 April 13<br />

Hans Mosheim d.Ä., Bürger zu Homberg/E., sein<br />

gleichnamiger Sohn und seine Frau verkaufen dem<br />

Altaristen Henrich Cludir und dem Altar in der St.<br />

Georgskapelle vor <strong>Melsungen</strong> ihr Gut in Mosheim<br />

mit allem Zubehör, einen Baumgarten und das daraufstehende<br />

Haus, welche die Ludolf innehaben,<br />

ausgenommen.


724<br />

Ich, Hans Mosheim der eldir, burgir czu Homberg,<br />

und Hans Mosheym, sin son, burgir daselbis, und<br />

Kathrina, sin eliche wirtin, wir bekennen eyntrechteclich<br />

vor uns und vor alle unßern erbin uffintlich an<br />

disßem briffe, daz wir mit gudem vorbedachten mude<br />

willeclich, rechtlich und redelich virkoufft han und<br />

virkouffen unßer gud, waz des ist czu Mosheim, in<br />

dorffe und in dorffmarke, in holcze und in velde gelegin,<br />

ez sy an ackirn, wiesen, hobe, hobesteden, garten,<br />

an holcze odir an velde odir wy daz anders genant<br />

sy, mit allin sine czugehorunge, irsucht odir<br />

unyrsucht, alze wir daz biisher da gehad han, nicht<br />

uzgescheiden, ane alleyne den boumgarten und hus<br />

doruffe, daz die Ludollfe icczund undir en han, dem<br />

erbarn manne hern Henrich Cludir, prister, altaristen<br />

des altaris der capellen sancte Georgiin, ußewendig<br />

der mu e re vor Milsungen gelegin, und allin sinen<br />

nochkommen czu dem selbin altare erplich unde<br />

eweclich czu habende und czu besicczende, mit allin<br />

eren rechte, nuccze und eygenschaff, alse wir uaz<br />

biisher gehat und beseßin han, vor eyne summe geldis,<br />

die her uns nu e czlich und genczlich davor beczalt<br />

had. Und wir segen en d(amit) quid, ledig und loz an<br />

disßen briffe, und wir han en und alle syne nachkommen<br />

und den obgenanten altar rechtlich und<br />

geruwelich gesacczit in eyme ewige wore besitzunge<br />

des obgenanten gudes, alse vorgeschriben ist, und<br />

secczen sy also daryn mit crafft dissis briffes, und wir<br />

han kuntlich daruff vorczehin mit hande und mit<br />

munde und anderm alse recht ist, und virczihen doruff<br />

an disßen briffe, nimmer me anczusorechende,<br />

geistlich oder werltlich, und han en geredt und reden<br />

sy dissis kouffes und gudes czu werende und en des<br />

rechte werschaff czu thunde, alz dissis landis recht<br />

und gewonheid ist, ane alle geverde. Und diß czu<br />

eyme woren orkunde geben wir en dissen briff virsigilt<br />

undir ingeßigil der stad Homberg. Wir, dy burgirmeistere<br />

und scheffin der obgenantin stad Homberg,<br />

bekennen, daz wir dorch bede willin Hans<br />

Moisheyms des eldirn, Hansis, sines sones, und Kathrinen,<br />

siner elichen wirtin, vorgenant, vor sich und er<br />

erbin der stad Homberg grosce ingesigil han tun<br />

henken an dissen briff czu kuntschaff hirubir. Datum<br />

anno domini MCCCC septimo [1407] feria quinta<br />

proxima post dominicam misericordia domini.<br />

Ausf. Perg.; Arch. Ev. Dek. Mels.; vermutlich sind mit<br />

diesem Verkauf drei Vorgängerurkunden von 1370 Aug.1,<br />

1382 Dez. 3 und 1401 Febr. 19 nach <strong>Melsungen</strong> gelangt.<br />

2.10<br />

1434 April 21<br />

Pfarrer und Altaristen zu <strong>Melsungen</strong> und Obermelsungen<br />

(der Präsenz auf dem Chor zu <strong>Melsungen</strong>)<br />

beurkunden die Seelgerätstiftung des Geistlichen<br />

Konrad (Kurt) Bode und ihre deshalb eingegangenen<br />

Verpflichtungen.<br />

Ich Petrus Waltman, pherrer zu Milsungen, Ludewicus<br />

von Radehusen, vormunde des altars sente Petri<br />

und Pauli, Ditmarus Vache, vormunde des frumessinaltars,<br />

Conradus Bode, vormunde des altars sente<br />

Katherine, Sifridus Schrunteri, vormunde des altars<br />

sente Nicolai, in der capellen sente Jeorgen gelegin,<br />

und Hermannus Ellferßhusen, pherrer zu Obernmilsungen,<br />

bekenne vor uns und unßern nachkommen in<br />

diesem uffin briefe, daz wir halden soln und halden<br />

woln eyn ewig selgerede zu ewigen getziiden, als<br />

hernach geschrebin sted:<br />

Zu dem erstin so soln und woln wir alle jar jerlich in<br />

der pharrekirchin zu Milsungen beythin a hern Curde<br />

Boden, alle syne eldern und alle gloubige sele uf den<br />

donrstag in der quatertemper, der da kommet nach<br />

des heilgen crutzis tag, als daz erhaben wart, mit der<br />

vigilie, dy man nennit parte, und uf den fritagmorgen<br />

nehst darnach mit der selemisse.<br />

Und darumb soln wir eyme iglichen prister, der uf<br />

den kor gehoret und daz verdynet, drii schillinge<br />

phennige gebin, dem schulmeister eynen schilling,<br />

dem opphirmanne eynen schilling und vier schillinge<br />

vor brod armen luden.<br />

Auch so soln wir tzugen und kouffen alle jar jerlich uf<br />

denselben tag eyn gra tuch, zu Milsungen gemacht,<br />

und funff par nuwer schuwe von unßern gulde. Und<br />

soln und woln dy vorgenanten tuche und schuwe in<br />

dem kor gebin nach der selemesse mit wissen der<br />

burgermeistere und des rades zu Milsungen funff<br />

armen mentzschin, dy des noitdorfftig sin, alle jar<br />

jerlich, und daz in keyn wyß verhalden.<br />

Wer es, das wir adder unßer nachkommen daran<br />

sumig wurden und daz selgerede, als hy vorgeschrebin<br />

sted, nicht ußrichten und hielden, von wilcherley<br />

sache daz zuqueme, so soln dy burgermeistere und<br />

der rad zu Milsungen daz furdern an unßer gulde und<br />

b zcinßen, dy zu unßer presentie horen, dy wir itzunt<br />

han adder noch gewynnen mochten, dy wir en darvor<br />

zu rechtem underphande gesatzt han, als digke des<br />

noid gescheed an geverde. Und soln daz also ußrichten,<br />

daz diit selgerede von der gulde gehalden werde.<br />

Dyt selgerede und testament hat her Curd egenant<br />

gesatzt und gethan zu troste und zu heyle syner sele,<br />

hern Ditmar Vache, syne vettern, alle iren eldern und<br />

erbin und allen gloubigen selen, und sunderlich allen<br />

den ihenen zu hullfe und zu troste, dy er, syne eldern<br />

und erbin uberfaren, u bergriffen adder ubernommen<br />

habin, adder wilcherley schaden sy en zugefuget<br />

hetten mit worten adder mit wergken und herumb,<br />

daz wir diit selgerede als vorgeschrebin stet halden<br />

und tün soln, hat uns her Curd egenant gegebin und<br />

wolbetzalt anderhalbhundert gude rynsche gulden, dy<br />

wir in unßer presentien nutz und frommen kuntlich<br />

gewand und gekart han.<br />

Und wir reden das selgerede vor uns und unßern<br />

nachkommen zu halden in aller maße als vorgeschrebin<br />

sted sunder alle geverde und argelist.<br />

Des zu urkunde und warem bekentnisse, so hat unßer<br />

iglicher syn eigen ingesigele an diesen brieff tun<br />

hengken, vor uns und unßern nachkommen. Datum<br />

anno domini millesimo quadringentesimo tricesimo<br />

quarto [1434] feria quarta post dominicam jubilate.<br />

Ausf. Perg.; Arch. Ev. Dek. Mels.; 4 Sg. hängen laut Rückenvermerk<br />

an.<br />

a) Lesung unsicher b) Loch; „un“ ergänzt.


725<br />

2.11<br />

1435 Mai 3<br />

Der Heydauer Propst (Dietmar von Gleimenhain)<br />

vergab 1435 zusammen mit der Äbtissin Adelheid,<br />

der Priorin und dem Konvent des Klosters Heydau in<br />

Erbleihe an fünfzehn genannte <strong>Melsungen</strong>e Bürgern<br />

insgesamt 127 Acker Ackerland und 15 Acker Wiesen<br />

zu genannten Bedingungen.<br />

[1] Ich Dietmarus von Glymenhain, vormundir des<br />

clostirs zcu e r Heida, Aulheid, aptijschen, prioren und<br />

andirß die gancze convente darselbis bekennen vor<br />

uns und alle unsir nachkommen in und mit crafft<br />

dießis uffin briffis, das wer mit gu e din willin und wol<br />

vorbedachtes mu e des umb besserunge unsers clostirs<br />

willin gethan und vorlegin habin mit bijwesin unsir<br />

fru e nde und deß goddishuß probener erplichen und<br />

ewiglichen ses stige acker und siebbin ackerlandis,<br />

das dar liget zcwischen der Fare und dem Byschoffisberge,<br />

zcwischen den zcwen straßen, und funffczen<br />

acker, wissen den bescheidin luden, die hirnach<br />

geschrebin sten, burgern zcu e Milsungen:<br />

Hennen Su e rborn zcwelff acker landis und eyn ackir<br />

wissen; Hennen Mulner ses ackir landis und eyn<br />

ackir wissen; Curde Bodener zcehen ackir landis und<br />

eyn ackir wissen; Curde Schollinge zcehen ackir<br />

landis und eyn ackir wissen; Hennen Walberge zcehen<br />

ackir landis und eyn ackir wissen; Heinczen<br />

Fischer seß ackir landis und eyn ackir wissen; Heinczen<br />

Storen achte ackir landis und eyn ackir wissen,<br />

und siebin ackir landis, die he vor hatte, die sal he<br />

ouch habin also die andirn er ackir habin; Herman<br />

Stru e ß achte ackir landes und eyn ackir wissen; Thieß<br />

zcehen ackir landes und eyn ackir wissen,Henne<br />

Lüczen achte ackir landis und eyn ackir wissen; Henne<br />

Rückuß achte ackir landis und eyn ackir wissen;Henne<br />

Schu e ch achte ackir landis und eyn ackir<br />

wissen; Heincze Crafft achte ackir landis und eyn<br />

ackir wissen; Stephan achte ackir landis und eyn<br />

ackir wissen; Henne Riche achte ackir landis und eyn<br />

ackir wissen.<br />

[2] Unde wer habin en daß lant und erbe gethan, so<br />

eyn ackir landes umb eyn linneß fruchte, wan sie<br />

tragin adir weß sie tragen, wan sie geseet sien, und<br />

umb die eilfften garbin zcu zcehendin.<br />

Und weris sache, ob diesir vorgeschrebin ackir und<br />

wissen mer were dan vorgeschrebin sted, die soldin<br />

wie deme goddishus zcu e r Heida vorgoilden also die<br />

andirn ane geferde.<br />

[3] Ouch ist bered und beteidingit, weris sache, das<br />

er keiner hir vorgeschrebin adir an wen diet land von<br />

erir wegin queme, geloiste lien zcu e sehinde uff die<br />

vorgeschrebin ackir wenig adir vil, darvon en solde<br />

er keiner goilde von gebin, adir ouch keyn zcehendin<br />

darvon gebin.<br />

[4] Ouch ist bered, wer eß sache, daß diesir keiner<br />

hir vorgeschrebin adir er nachkommen rubesamen,<br />

scherin adir mu e seru e t daruff secztin. Woldin sie, die<br />

soldin den fleckin, dar sie den ru e besamen geseet<br />

hettin, adir das müseru e t gesaczt hettin, die soldin<br />

den flecken vorsten mit fruchten, alse darbij stunde<br />

und geseet were nach anczal, alse die flecke groß<br />

were, dar die rubesame stunde, adir das mu e seru e t.<br />

[5] Ouch ist bered, das dieße hier vorgeschrebin adir<br />

an wen diese wissen quemen, von erir wegin von<br />

jedem ackir wissen gebin sollen alle iar ierlichen und<br />

erplichen zcehen schillinge phennige uff sentte Michahelistag<br />

den vormundern zcur Heida, bij der buße<br />

alse goilderecht ist.<br />

[6] Und die korngoilde sollen ouch bezaln zcor Heida<br />

derselben uff den suntag vor sentte Mertinßtag, ouch<br />

bij der buße alse erbegoilderecht ist.<br />

[7] Adir den zcehendin von den vorgeschrebin ackir<br />

sollen die von der Heida selbiß laßen sammen und<br />

heymfu e ren.<br />

[8] Ouch mer ist bered, wer eyn hobemeistir adir<br />

lantsiedil ist zcu e deme hobbe von deß obgenanten<br />

goddishu e ß wegin, der sal dießen vorgeschrebin adir<br />

an wen dieße wissen quemen, von erir wegin, das<br />

wasßir laßen geen und nicht werin in er wissen, wan<br />

en deß noit ist ane geferde.<br />

[9] Ouch ist bered, das sie dieße vorgeschrebin acker<br />

sollen besßern mit mergil und miste in vier iaren, die<br />

dar allirnest nacheynandir zcu e kommende sien nach<br />

datum diesis briffis.<br />

[10] Und weris sache, daß darundir en imant were,<br />

die siener acker nicht mergilte adir besßirte in diesen<br />

vorgeschrebin vier iare, daz soldin sich die vormundin<br />

und goddishus zcu e haldin und die thun, weme sie<br />

geloiste.<br />

[11] Und was dan ieder man gebesßirt hette, das<br />

soldin sie vorsten mit solchir goilde alse vorgeschrebin<br />

sted.<br />

[12] Ouch ist bered, weris sache, das diesir egenante<br />

eyner adir wer er besserunge vorkouffin wolden ane<br />

dießen vorgeschrebin ackern, wenig adir vil, dar<br />

ensolde man nymande an hindirn.<br />

[13] Und die vormunden des goddishu e ß czcu e der<br />

zciit soldin ime das lihen umb solche alse vorgeschrebin<br />

sted, nach anczal umb sien wienkouff.<br />

[14] Und wer eyn ackir verkouffit, der sal gebin eyn<br />

behemischen ye von dem ackir; und wer enkouffit, die<br />

sal gebin zcwen behemische von dem ackir und den<br />

wienkouff, der ensal men nymande steigin und die<br />

lihunge nymande weigirn; und des sal eyn iclichir<br />

siene besserunge vorkouffin syme glichen.<br />

[15] Ouch ist bered, weris sache, das diesir vorgeschrebin<br />

eyner adir wer syne besserunge vorseczen<br />

wolde, das solde er thun mit wisßen und willin der<br />

vormunder des goddishuß.<br />

[16] Daren solde men kein wienkouff von gebin und<br />

der vorsacz ensolde nicht lengir sten dan vier iar,<br />

kunde he is dan nicht geloßen, so solde he is dan<br />

verkouffin.<br />

[17] Und soldin dan darvon er wienkouff gebin alse<br />

vorgeschrebin sted.<br />

[18] Ouch ist beteidingit, das eyn hobemeistir zcu e<br />

Swerczilforte, eyn lantsiddil adir das goddishu e ß<br />

obgenant den hoib egenant und sien zcu e gehore vorsten<br />

sollen mit dinste gein Milsungen, alse sich das<br />

gebort und herkomen ist ane der vorgeschrebin zcu e<br />

thu e n.<br />

[19] Ouch ist gered, weris sache, das undir dießen<br />

vorgeschrebin, adir wer von erir wegin were, siene<br />

goilde von ackir adir wissen nicht engebin, den sol-


726<br />

din die von der Heida fordern, das ensolden die andirn<br />

nicht zcu e schickin habin adir mieddin.<br />

[20] Diese vorgeschrebin artikile, puncte und stocke<br />

reddin wer vorgeschrebine vormundir des goddishueß<br />

zcu e r Heida vor uns und alle unsire nachkommen<br />

stede und faste zcu e haldin, des zcu e orkunde und<br />

bekentnisse so gebin wer en dießen briff besigilt<br />

undir ingesigele unsir probstie und convente, die wir<br />

habin thun henckin ane diesen briff.<br />

Datum in die invencionis santte crucis anno domini<br />

millesimo quadringentesimo tricesimo quinto [1435].<br />

Ausf. Perg.; StAM, X I, Depositum Mels.), die beiden Sg.<br />

der Ausst. hängen an.<br />

2.12<br />

1459 Juli 2<br />

Die Stadt <strong>Melsungen</strong> bekennt, den Testamentsvollstreckern<br />

des verstorbenen Heinz Schwalle gemäß<br />

dessen letzten Willen eine Jahrgülte aus den städtischen<br />

Einkünften von 3 Pfund, jährlich zahlbar an<br />

Johannis dem Täufer (24. Juni) für 70 Pfund Geldes<br />

hess. Währung wiederkäuflich verkauft zu haben.<br />

Weiterhin verpflichten sie sich, die drei Pfund zwei<br />

Bürgermeistern (einem aus dem Rat, einem aus der<br />

Gemeinde) zu übergeben, die dafür an allen Marientagen<br />

(15. Aug., 8. Sept., 21. Nov., 8.Dez., 2. Febr.,<br />

25. März und 2. Juli) Almosen an die armen, notdürftigen<br />

Leute verteilen sollen. Für die Einhaltung dieser<br />

Verpflichtung sollen die Geistlichen des Chores (der<br />

Pfarrkirche) Sorge tragen. Die Chorherren sollen<br />

auch bei der Ablösung der Gültzahlung und bei der<br />

Weiterverwendung des Hauptgeldes ein Mitspracherecht<br />

besitzen.<br />

Wir burgermeistere, rad und gantze gemeyne zcu<br />

Milsungin bekennen vor uns und alle unser nachkommen,<br />

daz wir recht und redelich erblich und e-<br />

wiglich eyns ewigen, stedin und vesten kouffs virkoufft<br />

habin und virkouffin in crafft diesss brieffs dry<br />

phunt geildes heschir werunge, alle iar ierlich gutlich<br />

zcu gebinde und zcu bezcalende uff sentt Johannes<br />

baptisten tag mette in deme sommere uß unsirm geschoß,<br />

tischgeilde und anders uß alle unsirn renthen,<br />

die wir dan alle iar ierlich phlegin uffzcuhebin uff<br />

unsirm rathus, vor suwentzig phunt geildes hescher<br />

werunge, die uns darvor gutlich vorandeloget und<br />

wol zcu dancke bezcalet han die testamentarie(r)n,<br />

die dan Hentze Swallen selige an syme lesten ende<br />

gekorn und ußerwelt hatte, nemelich her Johan Bruscher,<br />

prister, Hentze Seilewindern, Henne Cyschebrot,<br />

Henne Swartzenberg, in gheinwurtikeit<br />

hern Johan Hartz, dez uffinpar schribers dezselbin<br />

testaments, und wir sagen sie der qwiit, ledig und los<br />

in diessim unsirm uffin brieffe. Und solich geilt han<br />

dieselbin obgenantin testamentarie(r)n uns viranderloget<br />

und gegebin von dez genantin Hentzen Swallin<br />

seligen wegin, die dan die obgenantin dry phunt<br />

geildes zcu eme ewigen gedechtnisse bie vns gekoufft<br />

had, gode zcu lobe, synir lieben muter Marien und<br />

allen heilgin zcu eren, zcu troste und heile syner sele,<br />

synen aldern und allen globigen selen, und er had dy<br />

dry phunt geildes bie uns gekoufft in solichir mosße,<br />

daz men uff alle feste der juncfrawen maget Marien,<br />

nemelich assumpcionis, nativitatis, illacionis, concepcionis,<br />

purificacionis, annunciacionis und visitacionis<br />

allen armen notdorfftigen luden, die dez ummb<br />

godes willin begernde sin, vor nundehalbin schilling<br />

schonebrot ader ander brot, daz men dan zcur zciit<br />

gehabin mag, kouffin, soliches 9 ½ s. dan an der<br />

summe brengin, die obgenantin dry phunt und sollin<br />

die genantin dry phunt verandelogin und gebin uff<br />

der genantin gulde tagezciit eyneme burgermeistere<br />

uß dem rade und eynem uß der gemeynde zcur zciit<br />

zcu Milsungin, di dan solich almuse solln gebin alle<br />

feste unser lieben frowen, alß obgeschrebin sthedt,<br />

von deme genantin geildie den armen luden nach der<br />

homesße.<br />

Und wers sache, daz wir d(er) solichen bezcalunge<br />

sumigk worde, dez doch nicht sin sal, und uff die<br />

obgenantin tagezciit nicht ußrechtedin, so soldin daz<br />

an uns fordernn die hern, die dan zcur zciit uff deme<br />

chor in der pharkirchin zcu Milsungin syn, geistlichin<br />

ader werntlichin, darwidder wir uns nicht sperren<br />

adir legin sollin nach enwollin nach nymant von<br />

unser adir unser nachkomen wegin in keyne wiiß.<br />

Und wers sache, daz die genantin chorhern uwir<br />

soliche vorderunge kost ader schadin daruff weynten,<br />

der dar kuntlich und mogelich were, den soldin und<br />

woldin wir en gutlich keren mit der gulde an allerley<br />

behellf, rede, wie die gesin mogin, alles geverdde<br />

ußgescheidin. Doch so han wir den willin behaldin,<br />

wilchezciit wir kommen vor der genantin gulde tagezciit<br />

und wollin solche dry phunt geildes widder<br />

abeleßen, so sollin wir die abeloßen mit sobbenzcig<br />

phunt geildes der obgenantin werunge, doch daz alle<br />

virsesßin und irschinnen zchinse zcuvor bezcalt sie,<br />

und soliche abeloßunge sollin wir thun mit wissen der<br />

chorhern, und wir sollin ouch dan soliche summe<br />

geildes mit wiissen derselbin chorhern widder anlegin<br />

an die stede umbe zchinse, da dan solich geilt<br />

vorwart werde und bestalt in moßen, als wirs gehabt<br />

habin, also doch daz soliche zchinse blebin und gefallin<br />

sollin ghoin Milsungin den armen luden, daz<br />

dan dez genantin Hentzen seligen gantze beg(er)unge<br />

gewest ist. Dez zcu urkunde gebin wir diessin brieff<br />

virsigilt under unser stat grosem ingesigil. Datum<br />

anno domini m° cccc lix [1459] in die visitacionis<br />

Marie.<br />

Ausf. Perg.; Arch. Ev. Dek. Mels.; Rückenvermerk (16.<br />

Jhd.): <strong>Melsungen</strong>. Capital 70 lb. auff drey lb. Zinse, darvon<br />

jerlich Wecke zu geben. - Sg. hängt laut Rückenvermerk an.


727<br />

2.13<br />

1464 Sept. 11<br />

Pfarrer, Bürgermeister, Schöffen und Rat der Stadt<br />

<strong>Melsungen</strong> beurkunden aus Anlaß der Stiftung der<br />

beiden <strong>Melsungen</strong>er Brüder Schuler an den Frühmessaltar<br />

die früheren Zuwendungen, die der Altar<br />

erfahren hat, und regeln die Verpflichtungen der<br />

nunmehr mit zwei Priestern besetzten Frühmesserstelle.<br />

Wir hernachgeschrebene, nemlich Conradus Volghard,<br />

dechand sanct Mertinskirchen zcu Cassel und<br />

pherner zcu Milsungen, und burgermeistere, scheffen<br />

und raith daselbs, bekennen vor uns und unser nachkomen<br />

uffentlich in diesem brieve und thun kunt allen<br />

leuten, die en ansehen, horen oder lesen, als vor<br />

langen tziiten und nemlich, als man geschrebin hait<br />

anno domini millesimo tricentesimo tereio in crastino<br />

beati Nicolai confessoris, der hochgeborner furst und<br />

her Hennrich, lantgrave zcu Hessen, seliger tochter<br />

son sant Elisabeth, vor sich und sine erben dem almechtigen<br />

Gotde, siner werden mutter Marien und<br />

allen hiemelischen heer zcu lobe und eren, siner siner<br />

[!] erben und allen gleubigen selen zcu heile und zcu<br />

troiste gnediglich tzugelaßen und erleubet hait, in der<br />

pharkirchen zcu Milsungen einen altar mit einer<br />

ewigen fruemesse zcu machen und zcu stifften, daruber<br />

auch alle tage frumesse, die vor nicht gewest ist,<br />

zcu halten, desselben altars patroni sin sullen die<br />

muter Gottis voll aller barmhertzikeit und alle heiligen,<br />

denselben altar dann der erbar her Conrad<br />

Heroldi, priester seliger, etzwan desselben altars<br />

vicarius, als ein fruhemesser mit sinen eygen gutern,<br />

die yme Got beschert haid, etzlicher maße in ein<br />

anheben begabet und fündirt hait, alles nach innhalde<br />

und ußwisunge etzlicher versiegelten brieve, von<br />

den egenanten lantgraven Heinrich und hern Conrad<br />

Heroldi darubber gemacht und gegeben; und als inn<br />

in sulche egenanten anhebunge der gifft und sidder<br />

der tziit derselb altar an sulchen sinen gegeben gutern<br />

sere arm und geswechet ist worden, ouch vor<br />

oder bißher an sulchen gutern so fiele nicht gehabt<br />

oder noch haid, das man davon alle tage eine fruemesse<br />

gehalten, noch sich auch ein prister weselich<br />

davon gehalten oder erneren moge, es enwere dan,<br />

das eyner das luterlich durch Gottis und siner sele<br />

troist willen thun wulte, sulchis und das eyne fruemesse<br />

im furtermehir alle tage doselbs tzu Milsungen<br />

in der pharkirchen bestentlich, ewiglich und unnsumelich<br />

gehalten moge werden, so han die erbarn und<br />

ersamen her Johann und Johannes, gebruedere genant<br />

die Schuler, Hennen Schulers und siner husfrauwen<br />

seligen kindere, von ingebunge des heilgen<br />

geistes und von grunde yrer synne und vernunfft das<br />

bedaicht und betrachtet, und Gotde von hiemelrich,<br />

siner lieben mutter Marien und allen heiligen tzu<br />

eren, yren aldern, ynen und allen gleubigen selen und<br />

sonderlich den von Milsungen tzu einem ewigen troiste<br />

denselben altar der fruemesse vorter mit einer<br />

ewigen gifft und testament etzlicher yrer guter, die<br />

besondern in einem andern brieve geschreben und<br />

benant sin, und dartzu mit tzwen nuwen ewigen missen,<br />

eyne von dem heiligen sacrament unsers hern<br />

Jesu Cristi, und die ander von unser lieben frauwen,<br />

alle wochen zcu halten vorter begifftiget und belassen,<br />

uff das sulche frümesse und die tzwo nuwen<br />

ewigen misse nicht gesumet und ewiglich gehalten<br />

werden, in aller maß, hernach geschrieben stehit;<br />

und sonderlich also, diewile ein pherner tzu Milsungen<br />

und sine nachkomen sulchen altar der fruemessen<br />

pflegen tzu lyhen eynem frommen priester, so<br />

dicke der ledig und lois wirdet, vor wene burgermeistere,<br />

scheffen und raith zcu Milsungen bidden<br />

und nymands anders, als das der versiegelt brieff<br />

daruber gegeben clerlich besaget, und dan davon<br />

bißher ein fruemesser alleyne gewest ist, nemlich her<br />

Johann Bruscher, der sulche fruemesse also in lyhunge<br />

und besesse von einem pferner umb unser bete<br />

willen gehabt und noch hait, und alle tage von den<br />

gutern, die der altar egenant hait, die fruemesse nicht<br />

gehalden kan, so han dieselben Schuler und yre testamentarien<br />

mit unserm wissen und willen zcu sulcher<br />

fruemesse noch einen personen, nemlich den<br />

erbarn hern Clawesen Luley, priester, gegeben und<br />

geschicket, mit dem underscheide und anders nicht,<br />

das burgermeistere, scheffen, raid und yre nachkommen<br />

zcu Milsungen nach hern Luleys tode eynen<br />

andern fruemesser tzu ewigen tziiten, so dicke des an<br />

die stait not ist, einen fromen prister, vor wene dan<br />

ein pherner zcu Milsungen und sine nachkomen bidden,<br />

und niimands anders, sondern alle geverde lyhen<br />

und presentiren sullen sonder intrag und ane<br />

widderredde, und tzu sulchem loblichen testament<br />

und gotlicher satzunge der genanten Schuler hait der<br />

hochgeborne irleuchter furst und herre, her Ludewig,<br />

lantgrave ztu Hessen, grave tzu Cziegenhayn und ztu<br />

Nidde, unser gnediger liebe herre, dem almechtigen<br />

godde, siner werden muter Marien und allen heiligen<br />

tzu eren und umb unser flehelichen bete willen siner<br />

gnaden versiegelten willigungesbrieff daruber auch<br />

gegeben. Also, das im vorter die tzwene personen,<br />

wie vorgerumed ist, und alle ire nachkomen tzu ewigen<br />

tziiden dieselbe fruemesse ungesumet durch sich<br />

selbs oder, so sie des von libesnoit nicht gethun konden,<br />

von gunst und verhengnisse eins pherners doselbs<br />

tzu Milsungen dorch ander fromme priestere,<br />

die eyme pherner willig und gehorsam weren, zcu<br />

Gottis dienste tzu geborlichen tziiten voll enbrengen<br />

und halten mit yren religien, in und yß ztu kore gehin<br />

und ouch tzu allen tziiten in allen yren missen und<br />

gottisdiensten den almechtigen Got vor unser gnedigen<br />

lieben hern fursten des landes zcu Hessen, vor<br />

yre aldern und erben, vor die Schulere, yre aldern<br />

und alle, die uß yrem geslechte gestorbin sin, flißlich<br />

bidden und besondern in alle yren missen eyne besondern<br />

collecten, die ein pherner yne setzen wirdet,<br />

halten sullen sondern allen intrag und widderrede,<br />

und sullen auch dieselben tzwene personen und yre<br />

nachkomen die fruemesse teilen, nemlich sal eyn<br />

under den egenanten tzwen personen eyne wochen<br />

und der ander die andern wochen halten, und auch<br />

den almechtigen Got vor pherner, vicarien, burgermeistere,<br />

scheffen, rait zcu Milsungen und die egenanten<br />

Schulere in yren missen bitten, und wie ein<br />

pherner und sine nachkomen, ob sie darinne tzwey<br />

oder kranck wurden, oder auch yrer eyner oder sie


728<br />

beide abegingen, darinne heisset, setzet und erkennet<br />

das gotlich und weselich sy, das sal auch also sondern<br />

intrag gehalten werden, und umb die tzwo nuwen<br />

missen vorgenant, poben die frümesse, nemlich<br />

de corpore Cristi und beata virgine, sulche tzur messen<br />

sullen dieselben tzwene personen, die fruemesser<br />

vorgenant, nemlich her Johann Bruscher, her Clawes<br />

Luley und yre nachkomen, nach bevelhunge und<br />

setzunge eins pherners mitsingen oder lesen ane allen<br />

intrag und widderrede alle wochen ane sumen, so<br />

lieb yne yre selen sin und als sie das an dem orteil<br />

Gottis verantworten sullen und wullen halten und<br />

nicht stehin laßen. Also, wanne einer fruemesser syne<br />

wochen, als yme die fruemesse geboret und zcustehit<br />

zcu halten, heldet wid leset, so sal der ander fruemesser<br />

aledann in der wochen, als yme die fruemesse zcu<br />

lesen nicht tzustehit, die tzwo nuwen misse, wie vorgerurt<br />

ist, ane alle sümen voll enbrengen und halten<br />

mit singen oder lesen, wie ein pherner das heisset<br />

und bevelet, nemlich uff den donrstag und eine uff<br />

den sonnabind. Geschege des nicht also und wie<br />

vorgerurt ist, an wilchen personen dann sulch sumenisse<br />

geschege, muchte ein pherner darumb straiffen,<br />

und die fruchte und tzinse, die yme tzu syme teile<br />

siner fruemesse werden, sulten an den buwe der kirchen<br />

tzu Milsungen oder das liechte des heiligen<br />

sacraments doselbs wenden, sondern allen intrag. Es<br />

sullen auch dieselben tzwene personen egenant, die<br />

früemesser, und yre nachkomen eyme pherner in<br />

yrem ingange, so sie tzugelaßen werden, gehorsam<br />

thun und sich tzuchtlich und priesterlich halten, zcu<br />

kore gehin und stehin, singen und lesen hellfen, alle<br />

yre brieve, wilcherley die sin, keyns ußgescheiden,<br />

die sie hain uber die fruemesse, halten an fruchten,<br />

tzinsen, gulten, hunern und gensen, ald oder nuwe,<br />

zcusammen in ein beheltnisse, dem lehin, yne und<br />

yren nachkomen zcu notze und gute bringen in die<br />

kirchen, sich der semptlich und besondern zcu gebruchen,<br />

so das eyme davon so viele werde als dem andern,<br />

sondern alle geverde und besondern in dem<br />

fruemesserhuse, das zcu der fruemesse gehoret, dartzu<br />

gegeben und gefrihet ist, sitzen und wonen, und<br />

das mit sinen zcubehorungen iglicher tzu sime teile<br />

mit sinen gemachen, als wir sie darinne gesatzt und<br />

gescheiden hain, furter, ab des noit ist, setzen und<br />

scheiden werden, innhaben und besitzen in buwe und<br />

besserunge, uffrichtlich halten und in keyne wiise<br />

vergehin laßen. Und ab sie darinn und umb ander<br />

sache tzwey wurden, des doch nicht sin sal, darumb<br />

sullen sie fruntschafft und rechts by eyme pherner<br />

und sinen vicarien gentzlich bliben, das uns ergenant<br />

pherner, burgermeistere, scheffen und raide, auch die<br />

egenanten tzwene früemesser also und wie vorgerurd<br />

ist by yrem priesterlichen ampte zcu halten und dawidder<br />

nicht ztu thünde gelobt und geredt hain, sondern<br />

alle geverde. Es ensollen auch innvorter keyne<br />

priestere ztu sulchen fruemesser und testamenten<br />

durch uns, pherner, burgermeistere und raith ztu<br />

<strong>Melsungen</strong>, presentiret und zcugelaßen werden, si<br />

sullen zcuvornd diese vorgenant testamente, misse<br />

und verschribunge sondern alle geverde und anesinnen<br />

ztu halten uffentlich geloben und sweren. Und<br />

das diese vorgenant verschribunge, satzunge und<br />

testament uffrichtlich und unverbrochlich gehalten<br />

werden, so hain wir, egenant pherner, burgermeistere,<br />

scheffen und raith ztu Milsungen, uns allen tzu<br />

eyme ewigen troiste und gute selbs in gutem glauben<br />

und truwen uns tzu hauffe verplichtet, sulche satzunge<br />

und testament nach allem unserm vermegen auch<br />

zcu halten und die zcu hanthaben, so das wol billich<br />

und mogelich ist, und nicht gestaden, da wir das<br />

semptlich und besondern geweren konnen, das die<br />

von den egenanten fruemessern gesümet und nicht<br />

gehalten werde, alle geverde und argelist hirinn<br />

gentzlich ußgescheiden. Und des ztu vortern orkunde<br />

und bekentnüs hain ich, egenant Conradus Volghard,<br />

dechand und pherner etc., myn und wir, burgermeistere,<br />

scheffen und raith zcu Milsungen, unser<br />

stait ingesigel hiran thun hengken. Gebin uff dinstag<br />

nechst nach unser lieben frauwentag nativitatis sub<br />

anno domini millesimo quadringentesimo sexagesimo<br />

quarto [1464].<br />

Zwei Ausf. Perg.; StAM, X 1, Depositum Mels., 1464<br />

Sept. 11; Abschrift von 1771; StAM, A I t, Gen.Rep.<br />

Mels.), Abschrift von 1805; Till, Nachrichten <strong>Melsungen</strong><br />

1805, Beil.5, S.105-113. - A 1 und A 2 stammen von gleicher<br />

Hand, unterscheiden sich jedoch in der Groß- und<br />

Kleinschreibung; Kanzleivermerk auf A 1: 1464 Nro.8<br />

(18. Jhd.); Kanzleivermerk auf A 2: Nro.9 (18. Jhd.);<br />

Rückvermerk auf A 2 Stifftung uber die frue Messerey zue<br />

Milsungen (16. Jhd.); Sg. von A 1 ab; an A 2 hängt lediglich<br />

das kleine Stadtsg. l. besch. an.<br />

2.14<br />

1471<br />

Das „Erbregister“ Ldgf. Ludwig II. von Hessen enthält<br />

Angaben über das in seiner Kammer fällige<br />

Kammergeld und verzeichnet oft jeweilige Verpfändungen<br />

in Städten und Gerichten. Nicht erhalten<br />

haben sich die hier erwähnten Erbregister über die<br />

Amtsgefälle der Rentmeister und Schultheißen, welche<br />

aus Ämtern und Häusern erhoben wurden.<br />

[Bl.53 r :]<br />

M e l s u n g e n .<br />

Item vom raithuse doselbst zcu erbegulde uff den<br />

achtczehinden tag a 59 marcke und 8 s. b<br />

Item die meybete erschinet uff Walpurgis c und ist<br />

ungeverlich 21 ½ lb. und 5 s.<br />

Item das winungelt, als fiele man an wine verschencket,<br />

gibt man ye von eynem fuder rinischs wins 6 lb.,<br />

oder darnach sie mit unserm gnedigen her(r)en geteydingen<br />

mogen. Item von eynem fuder sußes wins,<br />

Malmasier oder Renals, 2 gulden. Schencken sie<br />

darunder, so geben sie nach anczaile.<br />

Item die mennere im gerichte doselbst geben semptlich<br />

alle jar zcu sant Michelstag d zcu pluggelde, das<br />

pleget ein schriber, oder weme unser gnediger herre<br />

das beveilhet, uffzcuheben, sinen gnaden zcu berechen<br />

und zcu beczalen, und ist hievor gewest by 82 ½<br />

lb. e<br />

Item die mennere im selben gerichte geben jerlich zcu<br />

sant Michelstag d 25 lb. e und 5 s.


729<br />

Item die furstere im gerichte zcu <strong>Melsungen</strong> geben<br />

jerlich etlich gelt zcu sant Michelstag d von eynczelnen<br />

eckern, genant roddegelt, und plegen das alle jar<br />

zu berechen, und ist gemeinlich by 27 lb.<br />

[Bl.53 v :]<br />

Item in demselben gerichte gefellet gelt zcu sant<br />

Michels d und sant Mertinstag f genant rentegelt, uß<br />

wiesin und uß garten, fischergelt, gelde uß der badestoben<br />

und ander eynczeln gelt, das hebet ein schriber,<br />

oder weme unser gnediger herre das bevilhet, berechent<br />

und beczalet das sinen gnaden. Und ist das<br />

vorgenant rentgelt uß wiesen und garten nemlich an<br />

der summe 64 lb. e ½ s. 2 ½ d.<br />

Item das Fischergelt bringt 25 lb. e<br />

Item die badestobe gibt zcu czinse die woche 1 wißenphennig<br />

g , das machet im jar 5 lb. und 2 wißphennige.<br />

g<br />

Item die furstere doselbst beriiden und forsten die<br />

welde in dem gerichte, und was davon an gelde czu<br />

forstrechte gefellet, berechen und beczalen sie unserm<br />

gnedigen herren uff Michaelis. d<br />

Item die mennere im gerichte doselbst geben jerlich<br />

zcu sant Walpertag c semptlich zcu walpergeschosse<br />

21 ½ lb. e und 5 s.<br />

Item die mennere im gerichte doselbst geben von iren<br />

huben und rodensessen unserm gnedigen hern zcu<br />

dienstgelde czu czweyen gecziiten, nemlich uff sant<br />

Johannstag baptisten im sommer gelegen h 46 ½ lb. 3<br />

s. und 1 d., so geben sie in den vier winachthelgen<br />

tagen, i als uff die cziit erschinet, ober 46 ½ lb. e 3 s.<br />

und 1 d. Das macht alles zcusammen ein jar von<br />

beyden gecziiten 93 lb. e 6 s. 2 d., und geben doselbst<br />

von 3 huben 2 phunt und ein kodener 6 schillinge zu.<br />

[Bl.52 r :]<br />

Davon sin verschrebin hern Johan Im Hobe, itzt<br />

dechand zcu Friczlar, zcu widderkauff uff vierhundert<br />

gulden heubtgeldes jerlich 27 gulden. 6689 .<br />

Item den Canoniken zcu Friczlar auch 5 gulden. 6690<br />

Item einer cloisterjungfrauwen zu Friczlar auch 6<br />

gulden. 6691<br />

Item sant Katherinenaltar zcu <strong>Melsungen</strong>, den nun<br />

die karthuser innehabin, uff hundert und funff gulden<br />

heubtgelds jerlich 6 gulden. 6692<br />

6689<br />

6690<br />

6691<br />

6692<br />

1446 weist Ldgf. Ludwig II. die Stadt Mels. an, dem Johann<br />

Imhof zu Fritzlar (für geliehene 200 fl.) jährlich 12 fl. zu<br />

zahlen (StAM, X 1, Depositum Mels., 1464 Sept. 28).<br />

Sonst keine weiteren Quellen dazu bekannt.<br />

Es handelt sich dabei um Dorothea Katzmann, Klosterjungfrau<br />

zu St. Katharinen in der Neustadt zu Fritzlar, die 1455<br />

zusammen mit ihrem Bruder Johann Katzmann und ihren<br />

anderen anderen Geschwistern 6 rhein. Gulden aus dem Geschoß<br />

zu Mels. von Ldgf. Ludwig II. angewiesen erhält<br />

(StAM, X 1, Depositum Mels., 1455 Febr. 1).<br />

Seit 1437 war dem Altar aufgrund einer Geldverleihung an<br />

den Ldgfn. (wohl 100 fl., bei Rückzahlung waren 105 fl. fällig)<br />

jährlich Zinsen in Höhe von 6 Gulden zu zahlen (StAM,<br />

A I t, Gen.Rep. Mels., 1437 Aug. 18). - Joh. Hebel (Demandt,<br />

Personenstaat, Nr.1071) starb Ende Jan./Anf. Febr.<br />

1469 als Rentschreiber zu Mels. - Zum St. Katharinenaltar<br />

in der Mels.er Pfarrkirche vgl. ausführlich das Kapitel D<br />

3.3., S.336 f.<br />

Item Louberbach zcu burglehin 6 phunt, die mag<br />

villicht Johannes Hebelde gehabt haben. j Hebet nun<br />

unser gnediger herre. k 6693<br />

Item Czickenbancz hait uff dem raithuse gehabt 14<br />

gulden jerlich, die sin von sinem abgange unsirm<br />

gnedigen herren heimgefallen und erledigt. 6694<br />

Gebundene Perg.Handschrift mit eingelegten Perg. und<br />

Pap.-Blättern, Bl.53 Perg., Bl.52 eingelegter Pap.Zettel,<br />

StAM, Salbuchabteilung, S/10.<br />

a ) 13. Januar.<br />

b ) „s“ statt „ß“ der Vorlage (Schilling).<br />

c ) 1. Mai.<br />

d ) 29. September.<br />

e ) Vorlage: phunt.<br />

f ) 11. Nov.<br />

g ) Weißpfennig, albus.<br />

h ) 24. Juni.<br />

i ) 25.-28. Dezember.<br />

j ) Satz durchgestrichen, wohl nach Johann Hebels Tod.<br />

k ) Späterer Zusatz, der die vorige Durchstreichung erklärt.<br />

2.15<br />

1471<br />

Landsteuerverzeichnis der niederhessischen Städte<br />

und Gerichte, enthalten im „Erbregister“ Ldgf. Ludwig<br />

II. von Hessen (siehe vorige Beilage).<br />

[Bl.83 v :]<br />

Item dißs nachgeschrebin ist dem lande zcu Hessen<br />

6695 in der teylunge abgeczogen und der Loyne 6696<br />

zcugesaczt:<br />

Nemlich Hoenberg, 6697 burg und stait, halb; Borken,<br />

burgk und stait, gantz; Smalkalden 6698 unsers gnedigen<br />

herrn teyl; an Vache 6699 halb; Huenecke, 6700 das<br />

6693<br />

6694<br />

6695<br />

6696<br />

6697<br />

6698<br />

6699<br />

6700<br />

1452 hatte Junker Heinrich von Lauberbach (Lehrbach) 6 fl.<br />

an Johann (von) Hebel und seine Frau Lugkel verkauft<br />

(StAM, A I t, Gen.Rep. Mels., 1452 Sept. 19). Als der ldgfl.<br />

Rentmeister Hebel 1469 starb, fielen dessen Besitzungen offensichtlich<br />

an den Ldgfn.<br />

Herbord Zickenpantz, Bürger zu (Hessisch-) Lichtenau war<br />

Mitglied einer der angesehensten Familien seiner Heimatstadt.<br />

Die Familie tritt urkundlich schon 1399 Nov. 11 auf<br />

(Siegel, Lichtenau in Hessen, S.347 Nr.28). Lotze Tzikenpantz<br />

gehört 1412 April 10 zu den Lichtenauer Schöffen,<br />

der Schöffe Herbort Zickenpantz ist 1429, 1442, 1451<br />

nachweisbar (ebd. Urkunden Nr.40, 43-45). Die jährliche<br />

Mels.er Erbgült in Höhe von 14 fl. geht auf die 1453 erfolgte<br />

Anweisung Ldgf. Ludwig I. an den Lichtenauer Bürger<br />

Herbord Zcygkenpancze und seine Frau Kunigunde zurück,<br />

die von Bürgermeister und Rat zu Mels. getragen werden<br />

mußten (StAM, X 1, Depositum Mels., 1453 Nov. 13; ebd.<br />

K 3, Bl.24 Nr.27; Demandt, Regesten Landgrafen, Nr.253).<br />

Die Gült wurde 1465 vom Mels.er Rentmeister (!) an H.Z.<br />

entrichtet (StAM, Rechn.I, Mels., Rmr.“1456“ [wohl<br />

1465!], Bl.1 v ).<br />

Niederhessen.<br />

Oberhessen (Land an der Lahn).<br />

Homberg an der Efze.<br />

Schmalkalden.<br />

Vacha.<br />

Hauneck (nördl. Hünfeld).


730<br />

slos, gancz; Fredewalt, 6701 das slos, gancz mitsampt<br />

dem Sulingeßwalde 6702 ; und unsers gnedigen herrn<br />

teyl an dem fryen stule zum Fryenhagen halb. 6703<br />

[Bl.84 r :]<br />

Lantstuer von den stedden,<br />

als sie unserm gnedigen herrn gegebin habin, und sin<br />

gnade ufgehabin hait, doch mag sin gnade das mehirn<br />

und mynnern nach verlauffe der jare.<br />

Cassel 900 gulden; Spangenberg 600 gulden; Aldendorff<br />

6704 850 gulden; Grebensteyn 6705 600 gulden;<br />

Wollfhayn 6706 500 gulden; Rodenberg 6707 500 gulden;<br />

Witzenhusen 6708 500 gulden; <strong>Melsungen</strong> 500<br />

gulden; Gudensperg 6709 400 gulden; Hoenberg 6710<br />

300 gulden (zcu unsers gnedigen hern teyle die helffte,<br />

die ander helffte gibt 300 gulden lantgrave Heinrich);<br />

Velsperg 6711 300 gulden; Czirenberg 6712 300<br />

gulden; Imenhusen 6713 300 gulden; Sontra 300 gulden;<br />

Liechtenawe 6714 150 gulden; Drindenborg 6715 ;<br />

Smalkalden 6716 ; Liebenowee. 6717 .<br />

[Bll.85 r -86 v :]<br />

Landstuer der gerichte und dorffer in den ampten.<br />

[Auszug, Bl.86 r :] <strong>Melsungen</strong>, das gerichte, hain<br />

semptlich zcu lantstuer gegebin 300 gulden und 34<br />

gulden. Schwirtzelfurthe 6718 ,der hoib, hait zcu lantsteuer<br />

gegebin 20 gulden.<br />

Guckeshayn 6719 , die mennere, 20 gulden.<br />

Ellenberg 6720 , die mennere, 10 gulden.<br />

Buchenwerder 6721 , die mennere, 6 gulden.<br />

Gebundene Perg.-Handschrift (siehe vorige Beilage);<br />

StAM, Salbuchabteilung, S/10.<br />

2.16<br />

1496 Jan. 2<br />

Die Stadt <strong>Melsungen</strong> verkauft zwei Pfund Geldes<br />

hess. Währung aus ihren Einkünften dem <strong>Melsungen</strong>er<br />

Bürger Hermann Lutz für 18 rhein. Gulden. Die<br />

von der Stadt jährlich zu zahlenden zwei Pfund sollen<br />

alljährlich an 5 Tagen (an Weihnachten, Fronleichnam,<br />

Christi Himmelfahrt, St.Jakob und Allerheili-<br />

6701<br />

6702<br />

6703<br />

6704<br />

6705<br />

6706<br />

6707<br />

6708<br />

6709<br />

6710<br />

6711<br />

6712<br />

6713<br />

6714<br />

6715<br />

6716<br />

6717<br />

6718<br />

6719<br />

6720<br />

6721<br />

Friedewald (östl. Bad Hersfeld).<br />

Seulingswald (östl. Bad Hersfeld).<br />

Freienhagen (nördl. Waldeck).<br />

Allendorf in den Sooden (heute: Bad Sooden-Allendorf).<br />

Grebenstein (südöstl. Hofgeismar).<br />

Wolfhagen (westl. Kassel).<br />

Rotenburg an der Fulda.<br />

Witzenhausen.<br />

Gudensberg (nordwestl. Mels.).<br />

Homberg an der Efze.<br />

Felsberg (westl. Mels.).<br />

Zierenberg (nordwestl. Kassel).<br />

Immenhausen (nördl. Kassel).<br />

Hessisch-Lichtenau.<br />

Trendelburg (an der Diemel).<br />

Schmalkalden.<br />

Liebenau (an der Diemel).<br />

Wüstung Schwerzelfurt (südl. Mels.).<br />

Guxhagen (nordwestl. Mels.).<br />

Ellenberg.<br />

Büchenwerra.<br />

gen) als Almosen in Form von Weißbrot an arme<br />

Leute (in der Pfarrkirche) verteilt werden. Die Pfarrer<br />

oder Vikare sollen dafür Sorge tragen, daß die Bürgermeister<br />

der Stadt die eingegangenen Verpflichtungen<br />

einhalten.<br />

Wir burgermeistern, radt und gancze gemeyne der<br />

stad Melsongen bekennen uffintlichin in diessem<br />

brieffe vor uns und vor alle unsere nachkommen, das<br />

wir in eyntracht umbe der stad noit und nocczis willen<br />

recht und reddelichin, erplichin und ewiglichin<br />

verkoufft han und verkoffin in crafft diesses brieffes<br />

zcwen phund geildes heischer were, uß und von unßerme<br />

geschosse, tysschgeilde, zcinße und renthe, die<br />

wir uff unßerme rathuße jerlichin phlegen uffzcuheben,<br />

vor achzcehende gude, geneme, volwichtige<br />

rinsche gulden, die uns Herman Lucze, burger zu<br />

Melsongen, vor sich und Eylen, sine husfrauwen<br />

seligen, und irem geslechte gutlichin und gunglichin<br />

obergegebin und zcu gudem danke wol beczalt had,<br />

und sagen sie allesammpt sollicher beczalunge qwiid,<br />

ledig und loiß. Und wir obgenante von Melsongen,<br />

nemelichin die vier burgermeister, wer die sin ader<br />

werden eynß iglichin jars, sollen und wollen die<br />

zcwey phund geildes an schoenem brode uff funff<br />

tagezciit iglichs jars uff eynen iglichin tag vor achte<br />

hessche schillinge, nemelichin uff eynen iglichin<br />

cristag, uff unßers herren himmelfardttag, uff unßern<br />

herren waren lichnamtag, uff sanct Jacobstag und uff<br />

aller heiligentag, armen luden in der phaerkirchen zu<br />

Melsongen ewiglichin geben, Gode dem almechtigen,<br />

Marien, siner muter, und allen goddisheiligin zcu<br />

lobe und allen gloubigen selen zu troiste, und wollen<br />

darinne nicht sumig werden, sondern die zcide obgenant<br />

stede und veste mit der obgenanten giefft ußrichten<br />

und so gebin, das wir dan so in gudern glouben<br />

und truwen so redden zu halden, sondern alleß geverde.<br />

So wir aber darinne sumig worden, so sal eyn<br />

pherner zu Melsongen, sine vicarien darummb redden,<br />

das solliche giefft armen luden so gegebin werde.<br />

Zu orkunde han wir obgenante burgermeistern,<br />

rad und gemeyne unser stad Melsongen cleyn ingeßigel<br />

an diessen briff vestlich thun hangen vor uns und<br />

alle unsere nachkommen. Datum anno domini m°<br />

cccc lxxxxvi ipso die octava Stephani prothomartiris.<br />

Ausf. Perg.; Arch. Ev. Dek. Mels.; Rückenvermerk (15.<br />

Jhd.): Sollich briff liget hinter der presencien von Luczen<br />

wegen, so die von Melsongen sumig worden, luts disses<br />

briffes ze geben, sal eyn pherner zu Melsongen, sine vicarien<br />

darumb redden, das sollich geyfft gehalten werde. -<br />

Sg. hängt an


731<br />

2.17<br />

Salbuch der Renterei <strong>Melsungen</strong><br />

Erbregister über die Gefelle der Rentherey Milsungen<br />

Milsungen. Sahlbuch angefangen 1575<br />

1575<br />

Erbregister uber die Gefelle der Renthereij Milsungenn<br />

meinem gnädigen Fürstenn unnd Herrnn<br />

Landtgraff Wilhelm etc. zustendigk.<br />

[Bl.6 r :]<br />

Die Stadt Milsungen ist meinem gnädigen Fürsten pp.<br />

unndt Herrn mitt Gebott undt Verbott, auch allen<br />

Gerichten undt Gerechtigkeitten, und geben jährlich<br />

Ihro fürstlicher Gnaden Erbgeschoß fünftzigneun<br />

Gulden, zwantzig zweij Albus, den Gulden zu 26<br />

Albus.<br />

Gerichte<br />

Es werden meinem gnädigen Fürsten undt Herrn pp.<br />

im Jahr neun Gerichte alda gehalten. Das erste uf<br />

Trium Regum. Das ander Philippi Jacobi. Undt das<br />

dritte uff Michaelis, welche man ungebottens Gerichts<br />

nennet. Und lest mein gnädiger Fürst pp. undt<br />

Herr uff dieselben dreij ungebottene Gerichte den<br />

Schopfhen undt Amptknechtenn die Malzeitt bezahlen;<br />

undt werden alzeidt viertzen Tage nacheinander<br />

die andern sechs Gerichte dießen nachgehalten, uff<br />

welche mein gnädiger Fürste undt Herr pp. nichts<br />

giebt.<br />

[Bl.7 rv :]<br />

Pfarre<br />

Die Pfarre ist meinem gnädigen Fürsten undt Herrn,<br />

undt haben Ihro fürstliche Gnaden einen Pfahrrer<br />

uff- undt ahnzusetzen.<br />

Steu o re undt Anlage<br />

Alle Türcken-, Heim-, Reich- unde Baw-Steur müssen<br />

die Burger wie andere Stedt erlegen undt gebenn.<br />

Weinschanck<br />

Die Stadt hatt den Weinschanck, undt mussen von<br />

jedem Fuder Rheinischen oder Franckenweins meiner<br />

fürstlichen Gnaden undt Herrn zu Ungeld geben<br />

zwen Gulden acht Albus.<br />

Branttewein<br />

Den gebrantten Weine gibt die Statt jährlich zue<br />

Ungeldt meinem gnädigen Fürsten undt Herrn pp.<br />

funff Gulden.<br />

[Bl.8 r :]<br />

Saltzkau o ff<br />

Es hatt mein gnädiger Fürst undt Herr pp. den Saltzkauff<br />

zweien Burgern gethan, darvon gibtt Ihro fürstlichen<br />

Gnaden ein jeder des Jahrs vier Gulden, den<br />

Gulden zu 26 Albus.<br />

Schafftrifft<br />

So manch Pirch vor Milsungen wirdt ufgeschlagen,<br />

als manchen Triffthamell undt Trifftlemmer mussen<br />

die Scheffer meinem gnädigen Fürsten undt Herrn<br />

pp. geben, darzu mussen sie Ihro fürstlichen Gnaden<br />

von einem jeden Stück altes Viehes, so sie im Stall<br />

haben, sechs Gulden zur Trifft geben. Undt mogen<br />

die Amptsknechte so offt sie gelustet gleich wie auch<br />

im Ampt die Schaffe zehlen.<br />

Es haben aber hierbeneben die von Berlipsch undt<br />

die Ritdesell zwo freie Scheffereye vor sich, treiben<br />

aber andere Burger Schaffe darunder, darvor mussen<br />

sie die Trifft gebenn.<br />

[Bl.8 v :]<br />

Badstu o be<br />

Die Badtstube ahn der Mauren bey dem Thurne ist<br />

meinem gnädigen Fürsten undt Herrn, und gibt der<br />

Bahder jährlich daraus drey Gulden zwantzigzwey<br />

Albus.<br />

Ferbehauß<br />

Das Ferbehauß beneben der Schneidtmühlen gibt<br />

jehrlich meinem gnädigen Fürsten undt Herrn ein<br />

Gulden neun Albus.<br />

Möhlenn<br />

Die Möhle obig der Brucken uff der Fulda gelegen ist<br />

meinem gnädigen Fürsten undt Herrn und gibt der<br />

Möller itzundt Jahres uff Michaelis daraus dreissigk<br />

Viertel Korns undt zwey Viertel Weitzen. Darzu muß<br />

er meinem gnädigen Fürsten undt Herrn pp. acht<br />

Schweine mesten, ist aber Mast in den Wäldern, das<br />

er die Schweine nicht darff mesten, so muß er vor die<br />

Mast geben sechtzehen Gulden, den Gulden zu 26<br />

Albus. Es werden aber dem Möller die Schweine auß<br />

meines gnädigen Fürsten und Herrn pp. Hauße<br />

gethann.<br />

[Bl.9 r :]<br />

Die Bachmohle jehnseitt der Brucken ist gleichmasen<br />

meinem gnädigen Fürsten undt Herrn pp. undt gibt<br />

jahrlich uff Michaelis Ihro fürstlichen Gnaden pp.<br />

fünftzehen Viertel Korn, darzu muß der Möller alle<br />

Jahr mästen drey Schweine, die ihme aus meines<br />

gnädigen Fürsten undt Herrn Hause werden zugestelt.<br />

Da er aber nicht mästett, muß er vor die Mast<br />

sechs Gulden geben.<br />

Oley-Muhl<br />

Die Oleij-Muhl uff dem Köhrnbach gelegen gibt<br />

jährlich uff Martini meinem gnädigen Fürsten undt<br />

Herrn pp. vier Gulden sechtzehen Albus.<br />

Walck-Mühle<br />

Die Walckmühle darneben gibt jährlich uff Weynachtenn<br />

drey Gulden zwen Albus.<br />

[Bl.9 v :]<br />

Schneide-Muhl<br />

Ahn der Fulda uff den Wehr gelegen, gibt jährlich uff<br />

Weijnachten zwen Gulden zehen Albus, undt muß<br />

darneben, was meinem gnädigen Fürsten und Herrn<br />

pp. zu schneiden (....) thuth (...) zwantzigvier Schue<br />

lang Holtz, vor eilff Heller schneiden.<br />

Fischwaßer<br />

Der Erleswoigk under der Fahrbrucken bis uff den<br />

Fohrtt, so under der Phiffe durch die Fuldaw nach<br />

Ober <strong>Melsungen</strong> gehett, gibt Jahrs uff Weiinachtenn<br />

drey Gulden zwantzigzwen Albus. Das Wasser under<br />

Ober Milsungen hinmitten bis ahn den Fohrt gegen<br />

Sanct Georgen gibt uff Weynachten 5 Gulden 20<br />

Albus.<br />

[Späterer Zusatz:]<br />

Das Waßer unter dem Rothenstein hinab biß unter<br />

die Wiesen, das Langerodt genant, gibt uff Weyhnachten<br />

5 Gulden 20 Albus.


732<br />

[Bl.10 r :]<br />

Das Waßer von Sanct Georgenfohrt ahn bis uff das<br />

Wehr obig der Muhlen, der Heytwoig genannt, ist<br />

meinem gnädigen Fürsten undt Herrn pp. undt ist<br />

Johann Nordecken versatzt vor 150 Gulden, jeder in<br />

20 Albus.<br />

Das Wasser under der Brucken hinnab bis uff den<br />

Fohrtt under dem Wendelsberge gibt uff Weynachten<br />

8 Gulden 12 Albus.<br />

Gebundene Handschrift, Papier; StAM, Salbuchabteilung,<br />

S/481; Abschrift aus dem Jahr 1699.<br />

2.18<br />

J. Till, Nachrichten von der kurhessischen Stadt<br />

Milsungen (1805)<br />

[...] § 21. Alte Gewohnheits-Rechte<br />

Nachdem wie oben gesagt worden das Rathhaus auf<br />

Sonntag Trinitatis 1554 in Rauch aufgegangen und<br />

viele Stadt-Documente verbrannt waren, liessen<br />

Burgermeister und Rath unter anderem folgende<br />

hergebracht gewesene Rechte und Befugniße der<br />

Stadt, so weit sie sich deren zu erinnern wußten, auf<br />

ihre geleistete Eides-Pflichten niederschreiben.<br />

a) Vom Gebrauch der Stadt Milsungen<br />

Sie haben den Gebrauch gehabt ehe und zuvor dann<br />

U.G.H. und Furst Philips Landgrave zu Hessen,<br />

Grave zu Catzenelnbogen, Dietz, Ziegenhain und<br />

Nidda p.p. unser gnädigister Furst und Herr die<br />

Holzordnunge ufbracht, das man in siner F.G. Weldern<br />

haben darinn gebrauch und herauß getragenn<br />

gefüret und getriben pp mit dem Ziehekarnn und<br />

nichtes darvon geben, als Heinbüchern Holz, Bercken,<br />

Heßeken und stücke gertten zu bawgen und auf<br />

leger aftterschlege.<br />

b) Vom Kaufen und Verkaufen<br />

So ein Außmann oder Dorffmann er seye viel oder<br />

unedel, geistlich oder weltlich, Bürger oder Bauer,<br />

waß vor der Stadt kauffen wolt. So inn Ihr Geschoß<br />

höret, oder einem Bürger abkauft, oder ererbet hatte,<br />

eß seye acker, wießen gartten p.p. so maget ein Bürger<br />

das geldt darlegen und thun den Kauff [.............]<br />

einnich Insage desß Käufers. Wo aber kein Bürger<br />

wehren, der das gelt außlegett, so sol der Außman<br />

wie gehöret von einem jeden Gulden der Stadt inn Ihr<br />

Geschoß gebenn, seeß Heller unnd nach Innhalt der<br />

Kaufbriefe der Stadt Milsungen verschoßen. Izso her<br />

gebt u.g.F.<br />

gebüren will das man ausziehen oder geben sol, so<br />

sol ehr sein anteil auch gebenn.<br />

c) Von Geschoss<br />

Es ist von Alterst her der Gebrauch gewest, das man<br />

mit ime eynig worden ist waß ehr zu Geschoß geben<br />

sol, oder hat müßen heim gehen und bye seinem Eyden<br />

das sein rechen in eyner sum eß siye an erbe<br />

liegendt ode farende Gütter p.p.<br />

Die weil nhur solichs noch biß anhero gescheen unnd<br />

sich etwann Spaltung darin erhalten hatt, so haben<br />

Burgermeister und Rath mit Ampt der Gemeine einheilich<br />

entschloißen mit dem man nicht eyniget umb<br />

sein gebürendt geschoß werden der soll sein Guth<br />

taxsiren nach laut der Kaufbrief, und waß ehr sonsten<br />

an Barschaft hat oder Gütter darmit er sich<br />

laihen khönte, rechenen und bie seinem Eydt bringen,<br />

als dann sol ehr von solchen Güttern zu seinem Hauß<br />

und Brawgeschoß geben, von einem Gulden oder<br />

Thaler neuen Heller zu Geschoß.<br />

d) Von Busen<br />

Unständig Buße<br />

Es ist die Buße als bludig und blaw und ander, als<br />

der Staidt halb gewesen, seindt aber etliche Jar hinderblieben,<br />

unnd ein Unbrauch kommen, mögen aber<br />

darnach sehen widder ganz haftig zu machen. Die<br />

Buße so noch ständig ist, und halb gebüret der Stadt<br />

Milsungen.<br />

So jemandes verbrechlich würde Im Verkauf und<br />

bußfällig erkannt wird, So einer oder weher das fry<br />

Marckt brüche, und darum gebüßet wirdt, gebüret<br />

der Staidt die Helffte.<br />

So einer oder mehr Schaden hette gethan, und darume<br />

bußfällig erkannt wirde, es siye im grasen der<br />

Wiesen oder des Feldes so verbotten ist, eß siye im<br />

Garten Epfel, Birn und ander Erbeß oder mit Pferden<br />

oder Vieh.<br />

Buße welche der Stadt allein gebühret. Wo einer oder<br />

mehr inn dem Schönberge busfällig erfunden wirdt,<br />

was derselbige erkannt wirdt, gehöret der Stadt alleine<br />

und der Schloyßer Inn Iren Register zu verrechnen.<br />

Hinzu kommt noch<br />

e) Von der Erbfolge der Ehelezte, welche ohne Testament-Geding<br />

und ohne Kinder sterben<br />

Hat nach dem Nro. 14 anliegenden Schreiben des<br />

Magistrats an Volpert von Riedesel, der leztlebende<br />

Ehegatte, den zuerst verstorbenen geerbet.<br />

Diese Erbfolge hat fast in denen mehrersten Städten<br />

am Fulda-Strohm statt gefunden, und durfte sich<br />

vielleicht solche auf eine vorher oder wohl damals<br />

noch bestandene communionem bonorum universalem<br />

gründen.<br />

Sodann beweißet das ad b. bemerkte Herkommen,<br />

daß das jus metroeomiae schon vor Jahrhunderten<br />

dahier existirt habe.<br />

Gesamthochschul-Bibliothek Kassel, Landesbibliothek<br />

und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel, Handschriftenabteilung,<br />

handschriftliches Original-Manuskript<br />

Till, Nachrichten <strong>Melsungen</strong> 1805, benutzt nach der Fotokopie<br />

im Archiv des <strong>Geschichtsverein</strong>s <strong>Melsungen</strong>,<br />

S.50-54, § 21.


733<br />

3. <strong>Melsungen</strong>er Siegel und Notariatssignete<br />

<strong>Melsungen</strong>er Siegel<br />

Bei der Bearbeitung der <strong>Melsungen</strong> betreffenden mittelalterlichen Urkunden habe ich von Anfang an systematisch<br />

alle Hinweise auf Besiegelung von Urkunden durch <strong>Melsungen</strong>er Amtsträger und Bürger beachtet, da diese<br />

Siegel, vor allem, wenn sie sich erhalten haben, Hinweise auf die verschiedensten sozialgeschichtlichen Fragen<br />

geben können.<br />

Besonders die Siegel von <strong>Melsungen</strong>er Bürgern sind von größter Bedeutung, da sie zu den wenigen Indizien<br />

gehören, die auf Angehörige der städtischen Führungsschicht schließen lassen. Die Vermutung liegt nahe, in den<br />

<strong>Melsungen</strong>er Bürgern, die ein Siegel führten, Personen zu sehen, die sich verstärkt mit der Abfassung und Beglaubigung<br />

von schriftlichen Zeugnissen zu befassen hatten. Dazu gehörten auch die Kaufleute (Gewandschneider).<br />

Vgl. dazu die Ausführungen im Kapitel E zur „Sozial- und Wirtschaftsstruktur“, Abschnitt „Siegelführende<br />

Bürger und Beamte“ (S.505; außerdem S. 716 f.).


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