Plamen Bibeschkov - galerie B9 - Meerbusch

Plamen Bibeschkov
Geboren 1966 in Bulgarien
1987 - 1990 Studium an der Kunstakademie Sofia.
Seit 1994 Teilnahme an Ausstellungen und Kunstmessen in Deutschland und den Niederlanden.
Plamen Bibeschkov ist eine Künstlerpersönlichkeit, die sich in jedem Schritt ihrer künstlerischen
Arbeit konsequent und dezidiert mit den malerischen Problemen von Farbe und Form
auseinandersetzt und nicht den kurzlebigen künstlerischen Trends folgt. In einer Zeit, die durch die
tägliche Flut von bewegten Bildern des Fernsehens, der Werbung und der neuen Medien geprägt
ist, welche unsere Wahrnehmung in starkem Maße beeinflusst, kommen uns die Tafelbilder
Bibeschkovs beinahe anachronistisch vor. In einem kontinuierlichen Entwicklungsprozess hat
Bibeschkov im Laufe der Zeit zu einer Zuverlässigen Bildsprache gefunden, mit Hilfe derer er immer
wieder seine Leinwände gestaltet.
Bibeschkov plant seine Bilder nicht, er sagt „Die Bilder malen sich selbst“. Er macht auch fast nie
Serien, sondern immer Einzelbilder. Manche jedoch zeigen Verwandtschaften oder kreisen um ein
Motiv. Die meisten Bilder kommen dem Maler aus dem Bauch und Kopf heraus, im Halbschlaf und
Zustand des unkontrollierten Wahrnehmens. Die Bilder entstehen schnell und plötzlich. Der Zufall
und auch die kleinen Katastrophen beim Malprozess sind mit einkalkuliert. Es geht dem Maler nicht
um Perfektion. Der Akt des Malens ist es, worauf es ankommt. Er hält sich nicht lange mit oder an
einem Bild auf. Sobald das Bild fertig ist, stellt er es weg. Hat er es für gut befunden, interessiert es
ihn nicht mehr, denn schon stehen die nächsten Bilder an, die gemalt werden wollen.
Ganz verloren in Raum und Zeit erzählen Bibeschkovs ideenreiche Bilder Geschichten, die aus
dem Fluss der Erzählung jedoch nur einen Ausschnitt, einen Moment darstellen wie ein
Regenbogen, der bald wieder verschwindet, aber auf der Netzhaut und in Gedanken nachhallt. So
wirkt das Dargestellte nicht fragmentarisch, sondern in sich ruhend und schlüssig. Ob sich eine
Kurzgeschichte, ein Roman oder ein Drama daraus entwickelt – das muss der Betrachter selbst. In
jedem Fall aber istder Betrachter nicht unbeteiligt und passiv, sondern er nimmt Anteil am
Bildgeschehen. Dass dies in nahezu allen Fällen bei den Rezipienten tatsächlich passiert, ist der
kürzelhaften Prägnanz der hohen malerischen Qualität der Bilder mit ihrer ausdrucksstarken Poesie
zuzusprechen. Bilder stoßen und regen an, da weiterzumachen, wo sie aufhören – und jeden
Augenblick festzuhalten wie in einem Foto der Erinnerung und weiterzuspinnen zum nächsten, nicht
zu ruhen, sondern nomadisch zu wandern in unserem Reich der Erinnerung und Gegenwart. Diese
Bilder sind auf eine besondere Weise therapeutisch, darin liegt ihr Geheimnis. Sie sprechen
innerste Gefühle an und bieten – ob ihres großzügigen malerischen, atmosphärischen Bildgrundes
und der Weite des horizontlosen Raumes – genügend Freiraum für eigene Wünsche, Sehensüchte
und Projektionen. „Ich arbeite so lange an einem Bild, bis es mich in Ruhe lässt. Ich brauche für den
Prozess nicht lange, das Wichtigste erschließt sich in 2, 3 Minuten“.
galerie B9 - Pieter Probst I Moerser Strasse 74 I 40667 Meerbusch I Tel.n:+49 (0)2132.5449 www.galerie-b9.de

Bibeschkovs Kompositionen und Landschaften scheinen in ihrer monumentalen und ruhenden
Einfachheit die elementaren Fragen nach Größe, Volumen, Farbe und Ort im Bildraum besonders
gut beantworten zu können. Sie folgen einer sorgfältigen, ausgewogenen Komposition von Flächen
und Formen und beinhalten doch ein instinktives und spontanes Moment. Plamen Bibeschkov
begegnet uns als ein Herausforderer des Zeitgeistes, der sich jeder Mode entzieht und seinem
eigenen Stil treu bleibt.
© Christian Henning
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