Worauf es bei Reifen ankommt - Grasdorf-Räder GmbH
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12<br />
Breitreifen<br />
33 %<br />
LANDWIRTScHAFT<br />
Eigene Erfahrung ist<br />
wichtigst<strong>es</strong> Kaufkriterium<br />
Welche Informationsquellen nutzen<br />
Sie bislang <strong>bei</strong>m <strong>Reifen</strong>kauf? Di<strong>es</strong>e<br />
Frage stellten wir und erhielten direkt<br />
ein ziemlich ernüchternd<strong>es</strong> Bild: Offenbar<br />
gibt <strong>es</strong> zu wenig fundierte Information<br />
in Sachen AS-<strong>Reifen</strong>. Am<br />
meisten traut man noch der eigenen<br />
Erfahrung (82 %). Wenn Fachinformationen<br />
(43 %) oder T<strong>es</strong>tberichte<br />
(37 %) vorliegen, werden di<strong>es</strong>e natürlich<br />
gerne genutzt, geht aus der<br />
Befragung hervor. Dahinter rangieren<br />
die Empfehlungen d<strong>es</strong> <strong>Reifen</strong>händlers<br />
(36 %) oder der Werkstatt<br />
(28 %). Empfehlungen von Berufskollegen<br />
werden von 25 % genannt.<br />
Auf Produktwerbung könnten unserer<br />
Umfrage zufolge die Hersteller<br />
von Ackerschlepperreifen verzichten,<br />
denn wenn <strong>bei</strong> der Möglichkeit<br />
zur Mehrfachauswahl für ein Kriterium<br />
nur knappe 6 % stimmen, grenzt<br />
di<strong>es</strong> schon an Wirkungslosigkeit.<br />
Die Kriterien, die für die Landwirte<br />
<strong>bei</strong>m Kauf wichtig sind, wurden<br />
natürlich auch abgefragt (Grafik 5).<br />
Wir haben da<strong>bei</strong> gebeten, immer<br />
die drei wichtigsten zu markieren.<br />
B<strong>es</strong>onders wichtig sind die Zugkraft<br />
<strong>bei</strong> 69 % der Befragten und die Bodenschonung<br />
(68 %). Knapp dahinter<br />
rangiert auf Platz zwei das<br />
Ballastierung<br />
57 % T<strong>es</strong>ts Technik & Betriebsmittel<br />
Grafik 5: Kriterien <strong>bei</strong>m <strong>Reifen</strong>kauf (drei wichtigste)<br />
Zugkraft<br />
Bodenschonung<br />
Verschleißverhalten<br />
Tragfähigkeit<br />
Preis<br />
Laufruhe (<strong>bei</strong> Straßenfahrt)<br />
Fahr- und Federungseigenschaften<br />
auf der Straße<br />
Selbstreinigungseigenschaften<br />
0 % 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 70 % 80 %<br />
Verschleißverhalten (59 %). Die<br />
Tragfähigkeit liegt auf dem dritten<br />
Platz im Ranking (45 %). Mit nur<br />
35 % gerät der Preis schon eher ins<br />
Hintertreffen in Sachen Kaufargument<br />
und steht damit (noch) knapp<br />
vor der Laufruhe (31 %). Fahr- und<br />
Federungseigenschaften auf der Straße<br />
werden mit nicht ganz 20 % noch<br />
wichtiger g<strong>es</strong>ehen als die Selbstreinigungseigenschaften<br />
(knapp 15 %).<br />
Als „Servicepartner in AS-<strong>Reifen</strong>“<br />
nutzen 60 % der Befragten den<br />
Risse an Stollen sind ein häufig<br />
genannter Schaden.<br />
<strong>Reifen</strong>handel und 40 % den Landmaschinenhandel<br />
bzw. die Landmaschinenwerkstatt.<br />
Di<strong>es</strong>e Partner<br />
werden <strong>bei</strong> den schwergewichtigen<br />
Ackerschlepperreifen auch genutzt,<br />
wenn <strong>es</strong> um so sicherheitsrelevante<br />
Dinge wie das Montieren der <strong>Reifen</strong><br />
geht. Nur noch 5 % montieren AS-<br />
<strong>Reifen</strong> selbst.<br />
Ein verhältnismäßig gut<strong>es</strong> Urteil stellen<br />
die Landwirte dem Servicepartner<br />
aus: 70 % beurteilen den Service<br />
mit gut, 25 % mit mittel. Wirklich<br />
schlechte Beurteilungen sind die absolute<br />
Ausnahme.<br />
Als bekannt<strong>es</strong>te <strong>Reifen</strong>hersteller werden<br />
<strong>bei</strong> der Umfrage Michelin, Goodyear,<br />
Conti, Pirelli, Trelleborg und<br />
Kleber genannt. Selten fallen Namen<br />
wie Taurus, Stomil und Alliance.<br />
<strong>Reifen</strong>verschleiß als<br />
Kritikpunkt<br />
Bei dem Fragepunkt „Hauptprobleme,<br />
Defekte und Reparaturen“ lassen<br />
wir aus gutem Grunde den Befragungsteilnehmern<br />
traditionell<br />
genügend Platz, um sich zu äußern.<br />
Anschließend ist <strong>es</strong> spannend zu sehen,<br />
ob die Äußerungen bunt durcheinandergehen,<br />
kein echt<strong>es</strong> Kernproblem<br />
ausgemacht werden kann oder<br />
ob sich Angaben häufen, die <strong>es</strong> nahelegen,<br />
dass „Hausaufgaben“ gemacht<br />
werden müssen.<br />
In puncto AS-<strong>Reifen</strong> lassen sich<br />
gleich mehrere Herausforderungen<br />
ausmachen: Der <strong>Reifen</strong>verschleiß<br />
scheint eine di<strong>es</strong>er Herausforderungen<br />
zu sein. So bemängelt eine ganze<br />
Reihe der Befragten di<strong>es</strong>en Punkt,<br />
sei <strong>es</strong>, dass di<strong>es</strong> insg<strong>es</strong>amt gemeint<br />
ist oder nur im Bezug auf die Frontachse<br />
oder auch auf einzelne <strong>Reifen</strong>,<br />
die zu schnell oder einseitig abnutzen.<br />
Ob di<strong>es</strong><strong>es</strong> Zuviel an Verschleiß direkt<br />
mit zunehmenden Höchstg<strong>es</strong>chwin-<br />
Die Anforderungen an Ackerschlepperreifen steigen ständig. Eine Alternative<br />
könnte die Entwicklung von Spezialreifen sein.<br />
digkeiten und/oder einem hohen Anteil<br />
von Straßenfahrten zusammenhängt,<br />
kann vermutet werden. Direkt<br />
damit korreliert wohl die zunehmende<br />
Sensibilität, was die Laufruhe von<br />
<strong>Reifen</strong> betrifft. Die B<strong>es</strong>chreibungen<br />
reichen von „unrundem Lauf“ über<br />
Höhenschlag und Unwuchten bis zu<br />
schwammigem Fahrverhalten.<br />
Ein weiterer Punkt, der häufiger genannt<br />
wird, betrifft Schäden wie das<br />
Auftretenden von Rissen an Stollen,<br />
Karkassen und Flanken. Sehr selten<br />
sind dagegen echte <strong>Reifen</strong>platzer<br />
und Plattfüße wegen Fremdkörpern,<br />
wie Dornen, Nägeln etc., zu finden.<br />
Wunsch nach „eierlegender<br />
Wollmilchsau“<br />
Mit direktem Bezug auf die darg<strong>es</strong>tellten<br />
Probleme erwarten die Landwirte<br />
einen langlebigen <strong>Reifen</strong>, der<br />
im Acker gut durchzieht, da<strong>bei</strong> den<br />
Boden schont, auch <strong>bei</strong> abg<strong>es</strong>enktem<br />
Luftdruck ausreichend tragfähig<br />
ist und auf der Straße <strong>bei</strong> höherer<br />
G<strong>es</strong>chwindigkeit leicht, leise, verschleißarm<br />
und nicht zuletzt spritsparend<br />
abrollt. Daneben muss natürlich<br />
das Preis-Leistungs-Verhältnis<br />
stimmen. In der Summe der Ansprüche<br />
ist, wie <strong>es</strong> ein Landwirt formuliert<br />
hat, die „eierlegende Wollmilchsau“<br />
gewünscht. Nur sie ist <strong>es</strong> nämlich,<br />
die dem heutigen sehr breiten Einsatzspektrum<br />
sogenannter Ackerschlepper<br />
gerecht werden könnte.<br />
Neben di<strong>es</strong>en Punkten wird vor allem<br />
die Forderung nach b<strong>es</strong>serer<br />
Beratung angemahnt. Auch sollten<br />
b<strong>es</strong>sere bzw. b<strong>es</strong>ser l<strong>es</strong>bare Informationen<br />
verfügbar sein. <strong>Reifen</strong>tabellen<br />
mit eindeutigen Aussagen auch im<br />
Bezug auf Fahrten am Seitenhang,<br />
möglichst deutschsprachig und im<br />
Internet schnell und leicht zugänglich,<br />
sind ein Schritt in di<strong>es</strong>e Richtung.<br />
Dezidiert nach der Bedeutung von<br />
T<strong>es</strong>ts und T<strong>es</strong>tergebnissen befragt,<br />
erachten insg<strong>es</strong>amt annähernd drei<br />
Viertel der befragten Landwirte di<strong>es</strong>e<br />
für „sehr wichtig“ bzw. „wichtig“.<br />
„Nicht notwendig“ halten nur 5 %<br />
der Befragten T<strong>es</strong>ts von <strong>Reifen</strong>. Untermauert<br />
wird di<strong>es</strong>e Tendenz noch<br />
durch eine vergleichsweise hohe Bereitschaft<br />
(knapp 60 %) von Landwirten,<br />
die für eine individuelle <strong>Reifen</strong>beratung<br />
in ihrem Betrieb auch<br />
bezahlen würden.<br />
Fazit<br />
Größere und schnellere Traktoren<br />
mit höheren Radlasten einerseits und<br />
die Sorge um den Boden andererseits<br />
sorgen dafür, dass die Anforderungen<br />
speziell an Ackerschlepperreifen<br />
ständig steigen. Ob und inwiefern<br />
die <strong>Reifen</strong>entwickler in der Lage<br />
sein werden, die sprichwörtliche<br />
eierlegende Wollmilchsau zu bauen<br />
und auch noch zu einem passablen<br />
Preis an den Markt zu bringen,<br />
ist eine Überlegung. Demgegenüber<br />
könnte auch die Entwicklung von<br />
Spezialreifen eine denkbare Alternative<br />
sein, schließlich b<strong>es</strong>itzt jeder<br />
Autofahrer auch zwei <strong>Reifen</strong>sätze<br />
für sein Auto. In jedem Fall wird uns<br />
das Thema noch weiter b<strong>es</strong>chäftigen<br />
müssen, denn mehr und qualifizierte<br />
Information für den Landwirt wird<br />
immer wichtiger.<br />
Roland Hörner<br />
DLG-Fachzentrum Landwirtschaft<br />
r.hoerner@DLG.org<br />
Für Inter<strong>es</strong>sierte<br />
enthält<br />
das DLG-<br />
Merkblatt 356<br />
(„<strong>Reifen</strong> richtig<br />
wählen und<br />
einsetzen“)<br />
wertvolle<br />
Hinweise für<br />
die Praxis.<br />
Sie können <strong>es</strong> unter www.DLG.<br />
org/merkblaetter herunterladen.<br />
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