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Worauf es bei Reifen ankommt - Grasdorf-Räder GmbH

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LANDWIRTSCHAFT<br />

Im Fokus:<br />

Siliermittel<br />

65 get<strong>es</strong>tete Produkte<br />

<strong>Worauf</strong> <strong>es</strong> <strong>bei</strong><br />

<strong>Reifen</strong> <strong>ankommt</strong><br />

Kuhputzmaschine<br />

Swinging Cow Brush SCB<br />

Rasenmäher<br />

Der perfekte Schnitt<br />

Ausgabe<br />

März 2011<br />

5,50 EURO<br />

SONDERDRUCK<br />

mit freundlicher Empfehlung<br />

Im Internet:<br />

www.DLG-t<strong>es</strong>t.de


LANDWIRTScHAFT<br />

Lässt man drei- und vierachsige<br />

Ackergiganten außen vor, gehören<br />

zur Grundausstattung ein<strong>es</strong> jeden<br />

Ackerschleppers vier mehr oder<br />

minder große <strong>Reifen</strong>. Wer mehr<br />

oder weniger <strong>Reifen</strong>(-volumen) will,<br />

als di<strong>es</strong> der Hersteller werksseitig<br />

vorsieht, der b<strong>es</strong>chäftigt sich schon<br />

<strong>bei</strong>m Neukauf d<strong>es</strong> Traktors mit der<br />

Bereifungsfrage. Spät<strong>es</strong>tens aber,<br />

wenn die Pneus verschlissen oder<br />

so stark b<strong>es</strong>chädigt sind, dass eine<br />

Reparatur nicht mehr lohnt, muss<br />

sich jeder B<strong>es</strong>itzer mit di<strong>es</strong>er Frage<br />

b<strong>es</strong>chäftigen.<br />

Wie häufig der <strong>Reifen</strong>wechsel ansteht,<br />

ist natürlich auch eine Frage<br />

der jährlichen Betriebsstunden. Daneben<br />

spielen eine Reihe von Einflussgrößen<br />

mit, wie z. B. die <strong>Reifen</strong>bauweise,<br />

eine mehr oder weniger<br />

abriebf<strong>es</strong>te Gummimischung, das<br />

Einsatzspektrum d<strong>es</strong> Traktors und sicher<br />

auch der „Fahrweise“ d<strong>es</strong> Fahrers.<br />

8<br />

T<strong>es</strong>ts Technik & Betriebsmittel<br />

DLG-Praxis-Monitor Ackerschlepperreifen:<br />

Mehr als nur Gummi<br />

Ohne <strong>Reifen</strong> läuft buchstäblich nichts in der landwirtschaftlichen Praxis.<br />

Wir haben Landwirte umfassend zu Ackerschlepperreifen befragt.<br />

Viele Praktiker haben ihre Bedeutung erkannt.<br />

Verlässt man sich <strong>bei</strong>m <strong>Reifen</strong>kauf<br />

nicht blind auf die Empfehlung von<br />

Handel oder Werkstatt, hat man die<br />

Qual der Wahl: Neben einer immer<br />

breiteren Produktpalette namhafter<br />

<strong>Reifen</strong>hersteller finden sich inzwischen<br />

eine ganze Reihe weniger bekannter<br />

Fabrikate. Uns hat d<strong>es</strong>halb<br />

sehr inter<strong>es</strong>siert, wie sich führende<br />

Landwirte <strong>bei</strong>m <strong>Reifen</strong>kauf orientieren,<br />

welche Kriterien für sie vorrangig<br />

sind und welche Hausaufgaben<br />

sie den Gummifabrikanten mit auf<br />

den Weg geben möchten.<br />

Die befragten Betriebe<br />

Die befragten Betriebe bewirtschaften<br />

eine Fläche von annähernd<br />

50.000 ha. Da<strong>bei</strong> <strong>bei</strong>nhaltet<br />

das Panel sowohl kleinere Betriebe<br />

mit 80 ha bewirtschafteter Fläche<br />

wie auch Großbetriebe mit bis zu<br />

2.500 ha. Gut die Hälfte der Betriebe<br />

sind reine Ackerbaubetriebe. Ein<br />

weiter<strong>es</strong> gut<strong>es</strong> Drittel stellen die sogenannten<br />

„Gemischtbetriebe“. Weitere<br />

knappe 15 % geben an, neben<br />

der Landwirtschaft auch als Lohnunternehmer<br />

tätig zu sein. Abgerundet<br />

wird die Umfrage von 6 % Grünlandbetrieben.<br />

Die durchschnittlichen Parzellengrößen<br />

liegen ebenfalls in einem enorm<br />

Spät<strong>es</strong>tens wenn der <strong>Reifen</strong><br />

verschlissen ist, stellt sich die<br />

Frage ein<strong>es</strong> Neukaufs.<br />

breiten Spektrum, nämlich zwischen<br />

0,85 und 55 ha. Im Mittel über alle<br />

Betriebe sind die Parzellen 10,5 ha<br />

groß.<br />

Um zu stattlichen G<strong>es</strong>amtflächen<br />

kommen zu können, bewirtschaften<br />

einige Landwirte gleich mehrere Betriebe.<br />

Unter derartigen Konstellationen<br />

kommen dann schon einmal<br />

durchschnittliche Feld-Hof-Entfernungen<br />

von über 20 km zusammen.<br />

Nur knappe 11 % sind in der glücklichen<br />

Situation, arrondierte Flächen<br />

zu haben, w<strong>es</strong>halb vergleichsweise<br />

wenig Zeit (und Geld) <strong>bei</strong>m Transport<br />

auf der Straße liegen bleibt.<br />

Immerhin rund 60 % sind teilarrondiert,<br />

nicht ganz ein Drittel gibt an,<br />

nicht arrondiert zu sein.<br />

Während <strong>bei</strong>m Verschleiß von Pflug-<br />

und Grubberscharen die Bodenart<br />

eine wichtige Kenngröße für das Abnutzungsverhalten<br />

ist, können <strong>es</strong> im<br />

Bezug auf <strong>Reifen</strong> und deren Lebensdauer<br />

vor allem scharfkantige Steine<br />

sein, die schlagartig Lebensdauer<br />

verkürzend wirken. Rund ein Fünftel<br />

der Betriebe gibt an, „steinreich“ zu<br />

sein.<br />

Die typischen „Ar<strong>bei</strong>tspferde“<br />

haben 150 bis 200 PS<br />

Die Palette der nach Betriebsstundenzähler<br />

am meisten genutzten<br />

Traktoren reicht, wie die stark unterschiedlichen<br />

Betriebsgrößen vermuten<br />

lassen, über ein breit<strong>es</strong> Spektrum<br />

von unter 100 PS bis über 200 PS.<br />

Da<strong>bei</strong> werden die Traktoren mit einer<br />

Leistung von 150 bis 200 PS als<br />

typische „Ar<strong>bei</strong>tspferde“ mit vielen<br />

Betriebsstunden genannt. In der<br />

Gruppe über 200 PS finden sich in<br />

unserer Umfrage etwa ebenso viele<br />

Nennungen wie zwischen 100 und<br />

150 PS. Kaum noch genannt wurden<br />

dagegen Ackerschlepper mit weniger<br />

als 100 PS – eine Seltenheit sind<br />

übrigens auch Höchstg<strong>es</strong>chwindigkeiten<br />

unter 30 km/h. Traktoren mit<br />

möglichen 40 km/h sind in unserer<br />

Umfrage (noch) führend. Fast ebenso<br />

häufig sind mittlerweile Traktoren<br />

unterwegs, die laut Papieren die<br />

50-km/h-Marke erreichen. Wirkliche<br />

Schnellläufer mit bis zu 60 km/h haben<br />

wir nur wenige finden können.<br />

Was in den einzelnen Fällen ein solch<strong>es</strong><br />

„Ar<strong>bei</strong>tspferd“ am Jahr<strong>es</strong>ende<br />

an Betriebsstunden auf dem Zähler<br />

hat, ist natürlich ebenso unterschiedlich.<br />

Laut Umfrage sind di<strong>es</strong> selten<br />

weniger als 250 h/Jahr. Unspektakuläre<br />

250 h/Jahr bis 750 h/Jahr wer-<br />

Wie häufig ein<br />

<strong>Reifen</strong>wechsel<br />

ansteht, hängt von<br />

verschiedenen<br />

Einflussgrößen ab.<br />

den am meisten genannt. Rund ein<br />

Drittel der Traktoren erreicht dagegen<br />

jährlich immerhin zwischen 750<br />

und 1.000 h. Nur knapp ein Sechstel<br />

ar<strong>bei</strong>tet zwischen 1.000 bis 1.500 h/<br />

Jahr. Noch mehr Ar<strong>bei</strong>t hat offenbar<br />

kaum ein Landwirt für seinen Schlepper<br />

– drei Nennungen gibt <strong>es</strong> aber<br />

auch oberhalb der 1.500 Stunden.<br />

Sieht man einmal von scharfkantigen<br />

Steinen auf dem Feld ab, setzt<br />

vor allem die Straßenfahrt den <strong>Reifen</strong><br />

zu und führt in manchem Betrieb<br />

Grafik 1: Welchen Luftdruck (bar) stellen Sie ein?<br />

Traktor 2 Straße<br />

Traktor 1 Straße<br />

Traktor 2 Feld<br />

Traktor 1 Feld<br />

Fotos: Werkbilder, Landpixel<br />

zu massivem „Gummischwund“.<br />

Wir haben d<strong>es</strong>halb nachgefragt,<br />

welchen Anteil die Feldar<strong>bei</strong>tsstunden<br />

am G<strong>es</strong>amtpensum ausmachen<br />

und umgekehrt, wie hoch der Transportstundenanteil<br />

g<strong>es</strong>chätzt wird.<br />

Schwerpunktmäßig sind zwischen<br />

60 % und 90 % der Traktoren echte<br />

Ackerschlepper. Circa 30 % der<br />

G<strong>es</strong>amtstunden entfallen so <strong>bei</strong> den<br />

meisten Betrieben auf die Straßenfahrt.<br />

Da<strong>bei</strong> wird auch auf der Straße<br />

<strong>bei</strong> einigen Traktoren der <strong>Reifen</strong>innendruck<br />

auf „Feldniveau“ belassen,<br />

also zwischen 0,8 und 1 bar. Bei<br />

Straßenfahrt finden sich am häufigsten<br />

Drücke von 1,2 bis 1,5 bar. Einen<br />

<strong>Reifen</strong>druck von über 1,5 bar ist <strong>bei</strong><br />

Straßenfahrt aber auch keine wirkliche<br />

Ausnahme (Grafik 1).<br />

Bei Ar<strong>bei</strong>ten auf dem Feld sind für<br />

die allermeisten Betriebe mehr als<br />

1,5 bar tabu. Auch Werte zwischen<br />

1,2 und 1,5 bar finden sich vergleichsweise<br />

selten. Deutlich häufiger<br />

wird hier schon ein „Kompromissluftdruck“<br />

von 1,0 bis 1,2 bar<br />

gefahren. In der Summe wird der<br />

<strong>Reifen</strong>innendruck <strong>bei</strong> Feldar<strong>bei</strong>ten<br />

am häufigsten auf einen Wert von<br />

0,8 bis 1,0 bar eing<strong>es</strong>tellt. Aber auch<br />

b<strong>es</strong>onders bodenschonende Werte<br />

unter 0,8 bar stellen inzwischen<br />

eine ganze Reihe von Landwirten<br />

<strong>bei</strong>m Befahren d<strong>es</strong> Feld<strong>es</strong> ein. Da-<br />

0 % 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 70 % 80 % 90 % 100 %<br />

< 0,8 0,8-1 1-1,2 1,2-1,5 mehr als 1,5 k.A.<br />

9


10<br />

LANDWIRTScHAFT<br />

mit wird eindeutig sichtbar, dass die<br />

befragten DLG-Mitglieder durchaus<br />

die Problematik erkannt haben und<br />

auch handeln, indem sie den <strong>Reifen</strong>innendruck<br />

von der Straße auf das<br />

Feld und umgekehrt einstellen. Gut<br />

zwei Drittel kontrollieren und passen<br />

den <strong>Reifen</strong>innendruck entsprechend<br />

den Erfordernissen an, während ein<br />

knapp<strong>es</strong> Drittel einen „Kompromissluftdruck“<br />

wählt.<br />

Mehrheit passt Luftdruck<br />

manuell an<br />

Wer großvolumige <strong>Reifen</strong> schon einmal<br />

mit einem üblichen Kompr<strong>es</strong>sor<br />

oder <strong>Reifen</strong>füllanschluss befüllt hat,<br />

weiß, dass da<strong>bei</strong> einige Minuten verstreichen<br />

können, bis alle vier <strong>Räder</strong><br />

auf „Wunschniveau“ eing<strong>es</strong>tellt sind.<br />

Also haben wir zu di<strong>es</strong>em Punkt<br />

nachgefragt. Über 70 % geben an,<br />

den Luftdruck noch manuell anzupassen.<br />

22 % der Befragten nutzen<br />

inzwischen Hilfen, wie z. B. den Airbooster,<br />

die den Vorgang b<strong>es</strong>chleunigen.<br />

<strong>Reifen</strong>druckregelanlagen sind<br />

auch <strong>bei</strong> unserer Umfrage unter den<br />

Profis die Ausnahme (3,4 %). Nahe-<br />

Traktor 1 Feld<br />

T<strong>es</strong>ts Technik & Betriebsmittel<br />

Traktor 2 Straße<br />

Traktor 1 Straße<br />

Traktor 2 Feld<br />

Traktor 1 Feld<br />

<strong>Reifen</strong>druckregelanlagen sind in der Praxis die Ausnahme.<br />

liegend ist d<strong>es</strong>halb, dass viele Landwirte<br />

den <strong>Reifen</strong>innendruck k.A.<br />

Regelanlage<br />

nicht <strong>bei</strong><br />

2,7 %<br />

jedem 3,4 Wechsel % von Feld zur Straße<br />

anpassen, sondern dann, wenn z. B.<br />

längere Feldar<strong>bei</strong>tsphasen, wie die<br />

Bodenbear<strong>bei</strong>tung oder die Einsaat,<br />

direkt manuell anstehen. mit<br />

Zur Airbooster Einstellung d<strong>es</strong> richtigen Luft-<br />

22,1 %<br />

drucks nutzen etwa 50 % der Betrie-<br />

manuell<br />

be „manchmal“ die 71,9 <strong>Reifen</strong>tabellen<br />

%<br />

d<strong>es</strong> jeweiligen <strong>Reifen</strong>herstellers; etwas<br />

über ein Drittel nutzt di<strong>es</strong>e im-<br />

Grafik 2: Nutzungsdauer<br />

Frontreifen<br />

3500 - < 5000 h<br />

32 %<br />

Traktor 2 Feld<br />

0 % 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 70 % 80 % 90 % 100 %<br />

mer. Der „intuitive R<strong>es</strong>t“ (circa 15 %)<br />

stellt nach Gefühl ein.<br />

Fragt man nach der Lebensdauer von<br />

Schlepperreifen in der Praxis, gehen<br />

die Angaben erfahrungsgemäß weit<br />

k.A.<br />

auseinander. RegelanlageBei<br />

2,7 unserer % Befragung<br />

3,4 %<br />

war das nicht anders. Ein echt<strong>es</strong><br />

Kurzzeitdasein fristen danach manche<br />

Frontreifen (Grafik 2): In einigen<br />

Fällen wird eine Nutzungsdauer von<br />

manuell mit<br />

nur<br />

Airbooster<br />

1.000, 1.200 und 1.300 Stunden<br />

angegeben. 22,1 % Demgegenüber klingen<br />

5.000, 6.000 oder manuell gar 7.000 Stunden<br />

schier unglaublich. 71,9 % Zumind<strong>es</strong>t<br />

5.000 und 6.000 Stunden sind aber<br />

keine Einzelfälle. Noch länger halten<br />

Hinterreifen – hier reichen die Angaben<br />

bis zu 10.000 Stunden (Grafik<br />

3). 5.000 bis 6.000 Stunden sind <strong>bei</strong><br />

ihnen eine häufiger genannte „Nutzungsgrenze.“<br />

Da 1000 aber - die < 2000 Ausnah- h<br />

men die Regel b<strong>es</strong>tätigen, 7 % haucht<br />

auch der ein oder andere Hinterreifen<br />

schon mit 1.500, 2.000 oder<br />

> 5000 h<br />

2.500 Stunden verschleißbedingt<br />

16 %<br />

sein Leben aus.<br />

Aus der Umfrage geht auch klar hervor,<br />

dass Frontreifen in der Regel<br />

2000 - 5000 h<br />

16 %<br />

< 0,8 0,8-1 1-1,2 1,2-1,5 mehr als 1,5 k.A.<br />

1000 - < 2000 h<br />

7 %<br />

2000 - 8000 h<br />

3 %<br />

5000 - < 8000 h<br />

35 %<br />

< 0,8 0,8-1 1-1,2 1,2-1,5 mehr als 1,5 k.A.<br />

1000 - < 2000 h<br />

3 %<br />

2000 - < 3500 h<br />

20 %<br />

3500 - < 5000 h<br />

39 %<br />

Wenn zuviel Schlupf auftritt, ist <strong>es</strong> Zeit die <strong>Reifen</strong> zu wechseln.<br />

reicht die angegebene Spanne weit.<br />

Mancher Frontreifen erreicht nur etwas<br />

mehr als die Hälfte der Lebensdauer<br />

d<strong>es</strong> Kollegen auf der Hinterachse.<br />

Andere schaffen drei Viertel<br />

oder zwei Drittel der Nutzungsdauer.<br />

Mancher Frontreifen hält aber auch<br />

so lange wie der Partner am Schlepperheck.<br />

Den umgekehrten Sachverhalt,<br />

dass nämlich die Frontreifen<br />

länger halten als die Heckbereifung,<br />

findet man dagegen kaum.<br />

Wann Landwirte <strong>Reifen</strong><br />

wechseln<br />

Natürlich hat uns auch inter<strong>es</strong>siert,<br />

wann die <strong>Reifen</strong> nun wirklich gewechselt<br />

werden und haben dazu<br />

drei Antworten vorgegeben:<br />

1. Wenn Ihr Traktor wegen zu geringer<br />

Profiltiefe <strong>bei</strong> Feldar<strong>bei</strong>ten<br />

merklich mehr Schlupf hat.<br />

2. Bis der TÜV uns scheidet (was<br />

<strong>bei</strong> vielen Pkw-<strong>Reifen</strong> „Standardursache“<br />

sein dürfte).<br />

3. Sonstige Gründe.<br />

Eindeutig und mit knappen 90 % absolut<br />

führend ist die Antwort, dass<br />

die Ackerschlepperreifen gewech-<br />

selt werden, wenn der Traktor mangels<br />

Profiltiefe merklich Schlupf bekommt.<br />

Der TÜV ist nur in etwa<br />

4 % der Fälle ausschlaggebend. Nur<br />

etwa 6 % der Landwirte entscheiden<br />

anders: Sie wechseln die <strong>Reifen</strong> <strong>bei</strong><br />

Erreichung einer b<strong>es</strong>timmten R<strong>es</strong>tprofiltiefe,<br />

<strong>bei</strong> B<strong>es</strong>chädigung oder<br />

fahren die für das Feld zu glatten <strong>Reifen</strong><br />

als Straßenreifen.<br />

Auf die Frage, wie das Zugkraftverhalten<br />

auf dem Feld optimiert wird,<br />

gaben 93 % der Befragten an, dass<br />

sie ihren Traktor ballastieren, 56 %<br />

nutzen Breitreifen und etwa 16 %<br />

sogar Mehrfachbereifungen. Im Übrigen<br />

wird natürlich häufig unter<br />

„Sonstig<strong>es</strong>“ angemerkt, dass der <strong>Reifen</strong>innendruck<br />

fürs Feld passend abg<strong>es</strong>enkt<br />

wird (Grafik 4).<br />

Fragt man nach der Art der Ballastierung,<br />

dann ist <strong>bei</strong> mehr als 77 % der<br />

Betriebe der Frontballast die beliebt<strong>es</strong>te<br />

Variante, um an Gewicht und<br />

Zugkraft zuzulegen, knappe 6 %<br />

ballastieren auch im Schlepperheck<br />

und etwa doppelt so viele (11 %)<br />

nutzen Radgewichte. Die früher teilweise<br />

beliebte Wasserfüllung der<br />

<strong>Reifen</strong> findet sich in unserer Umfrage<br />

<strong>bei</strong> 4 %. Etwas über 2 % ballastieren<br />

überhaupt nicht.<br />

Ausgehend von der Tatsache, dass<br />

ein <strong>Reifen</strong>wechsel ein paar Tausend<br />

Euro kostet, sollte man annehmen,<br />

dass di<strong>es</strong>e Kosten auch in der<br />

betrieblichen Kalkulation berücksichtigt<br />

werden. Wir haben danach<br />

gefragt, wie die Kosten in die betriebliche<br />

Kalkulation einbezogen<br />

werden. Bemerkenswerte 45 % der<br />

Betriebe wenden zu Kalkulationszwecken<br />

„Erfahrungswerte aus der<br />

Vergangenheit“ an. Etwa ein Drittel<br />

kalkuliert „pauschal“, ein knapp<strong>es</strong><br />

Fünftel gar nicht. Nur etwas über<br />

3 % der Profis trauen den Angaben<br />

der <strong>Reifen</strong>industrie und nutzen di<strong>es</strong>e<br />

Angaben für ihre Kalkulation.<br />

Grafik 4: Wie optimieren Sie das Zugkraftverhalten auf dem Feld?<br />

Mehrfachbereifungen<br />

Sonstig<strong>es</strong><br />

Breitreifen<br />

Ballastierung<br />

0 % 20 % 40 % 60 % 80 % 100 %<br />

11


12<br />

Breitreifen<br />

33 %<br />

LANDWIRTScHAFT<br />

Eigene Erfahrung ist<br />

wichtigst<strong>es</strong> Kaufkriterium<br />

Welche Informationsquellen nutzen<br />

Sie bislang <strong>bei</strong>m <strong>Reifen</strong>kauf? Di<strong>es</strong>e<br />

Frage stellten wir und erhielten direkt<br />

ein ziemlich ernüchternd<strong>es</strong> Bild: Offenbar<br />

gibt <strong>es</strong> zu wenig fundierte Information<br />

in Sachen AS-<strong>Reifen</strong>. Am<br />

meisten traut man noch der eigenen<br />

Erfahrung (82 %). Wenn Fachinformationen<br />

(43 %) oder T<strong>es</strong>tberichte<br />

(37 %) vorliegen, werden di<strong>es</strong>e natürlich<br />

gerne genutzt, geht aus der<br />

Befragung hervor. Dahinter rangieren<br />

die Empfehlungen d<strong>es</strong> <strong>Reifen</strong>händlers<br />

(36 %) oder der Werkstatt<br />

(28 %). Empfehlungen von Berufskollegen<br />

werden von 25 % genannt.<br />

Auf Produktwerbung könnten unserer<br />

Umfrage zufolge die Hersteller<br />

von Ackerschlepperreifen verzichten,<br />

denn wenn <strong>bei</strong> der Möglichkeit<br />

zur Mehrfachauswahl für ein Kriterium<br />

nur knappe 6 % stimmen, grenzt<br />

di<strong>es</strong> schon an Wirkungslosigkeit.<br />

Die Kriterien, die für die Landwirte<br />

<strong>bei</strong>m Kauf wichtig sind, wurden<br />

natürlich auch abgefragt (Grafik 5).<br />

Wir haben da<strong>bei</strong> gebeten, immer<br />

die drei wichtigsten zu markieren.<br />

B<strong>es</strong>onders wichtig sind die Zugkraft<br />

<strong>bei</strong> 69 % der Befragten und die Bodenschonung<br />

(68 %). Knapp dahinter<br />

rangiert auf Platz zwei das<br />

Ballastierung<br />

57 % T<strong>es</strong>ts Technik & Betriebsmittel<br />

Grafik 5: Kriterien <strong>bei</strong>m <strong>Reifen</strong>kauf (drei wichtigste)<br />

Zugkraft<br />

Bodenschonung<br />

Verschleißverhalten<br />

Tragfähigkeit<br />

Preis<br />

Laufruhe (<strong>bei</strong> Straßenfahrt)<br />

Fahr- und Federungseigenschaften<br />

auf der Straße<br />

Selbstreinigungseigenschaften<br />

0 % 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 70 % 80 %<br />

Verschleißverhalten (59 %). Die<br />

Tragfähigkeit liegt auf dem dritten<br />

Platz im Ranking (45 %). Mit nur<br />

35 % gerät der Preis schon eher ins<br />

Hintertreffen in Sachen Kaufargument<br />

und steht damit (noch) knapp<br />

vor der Laufruhe (31 %). Fahr- und<br />

Federungseigenschaften auf der Straße<br />

werden mit nicht ganz 20 % noch<br />

wichtiger g<strong>es</strong>ehen als die Selbstreinigungseigenschaften<br />

(knapp 15 %).<br />

Als „Servicepartner in AS-<strong>Reifen</strong>“<br />

nutzen 60 % der Befragten den<br />

Risse an Stollen sind ein häufig<br />

genannter Schaden.<br />

<strong>Reifen</strong>handel und 40 % den Landmaschinenhandel<br />

bzw. die Landmaschinenwerkstatt.<br />

Di<strong>es</strong>e Partner<br />

werden <strong>bei</strong> den schwergewichtigen<br />

Ackerschlepperreifen auch genutzt,<br />

wenn <strong>es</strong> um so sicherheitsrelevante<br />

Dinge wie das Montieren der <strong>Reifen</strong><br />

geht. Nur noch 5 % montieren AS-<br />

<strong>Reifen</strong> selbst.<br />

Ein verhältnismäßig gut<strong>es</strong> Urteil stellen<br />

die Landwirte dem Servicepartner<br />

aus: 70 % beurteilen den Service<br />

mit gut, 25 % mit mittel. Wirklich<br />

schlechte Beurteilungen sind die absolute<br />

Ausnahme.<br />

Als bekannt<strong>es</strong>te <strong>Reifen</strong>hersteller werden<br />

<strong>bei</strong> der Umfrage Michelin, Goodyear,<br />

Conti, Pirelli, Trelleborg und<br />

Kleber genannt. Selten fallen Namen<br />

wie Taurus, Stomil und Alliance.<br />

<strong>Reifen</strong>verschleiß als<br />

Kritikpunkt<br />

Bei dem Fragepunkt „Hauptprobleme,<br />

Defekte und Reparaturen“ lassen<br />

wir aus gutem Grunde den Befragungsteilnehmern<br />

traditionell<br />

genügend Platz, um sich zu äußern.<br />

Anschließend ist <strong>es</strong> spannend zu sehen,<br />

ob die Äußerungen bunt durcheinandergehen,<br />

kein echt<strong>es</strong> Kernproblem<br />

ausgemacht werden kann oder<br />

ob sich Angaben häufen, die <strong>es</strong> nahelegen,<br />

dass „Hausaufgaben“ gemacht<br />

werden müssen.<br />

In puncto AS-<strong>Reifen</strong> lassen sich<br />

gleich mehrere Herausforderungen<br />

ausmachen: Der <strong>Reifen</strong>verschleiß<br />

scheint eine di<strong>es</strong>er Herausforderungen<br />

zu sein. So bemängelt eine ganze<br />

Reihe der Befragten di<strong>es</strong>en Punkt,<br />

sei <strong>es</strong>, dass di<strong>es</strong> insg<strong>es</strong>amt gemeint<br />

ist oder nur im Bezug auf die Frontachse<br />

oder auch auf einzelne <strong>Reifen</strong>,<br />

die zu schnell oder einseitig abnutzen.<br />

Ob di<strong>es</strong><strong>es</strong> Zuviel an Verschleiß direkt<br />

mit zunehmenden Höchstg<strong>es</strong>chwin-<br />

Die Anforderungen an Ackerschlepperreifen steigen ständig. Eine Alternative<br />

könnte die Entwicklung von Spezialreifen sein.<br />

digkeiten und/oder einem hohen Anteil<br />

von Straßenfahrten zusammenhängt,<br />

kann vermutet werden. Direkt<br />

damit korreliert wohl die zunehmende<br />

Sensibilität, was die Laufruhe von<br />

<strong>Reifen</strong> betrifft. Die B<strong>es</strong>chreibungen<br />

reichen von „unrundem Lauf“ über<br />

Höhenschlag und Unwuchten bis zu<br />

schwammigem Fahrverhalten.<br />

Ein weiterer Punkt, der häufiger genannt<br />

wird, betrifft Schäden wie das<br />

Auftretenden von Rissen an Stollen,<br />

Karkassen und Flanken. Sehr selten<br />

sind dagegen echte <strong>Reifen</strong>platzer<br />

und Plattfüße wegen Fremdkörpern,<br />

wie Dornen, Nägeln etc., zu finden.<br />

Wunsch nach „eierlegender<br />

Wollmilchsau“<br />

Mit direktem Bezug auf die darg<strong>es</strong>tellten<br />

Probleme erwarten die Landwirte<br />

einen langlebigen <strong>Reifen</strong>, der<br />

im Acker gut durchzieht, da<strong>bei</strong> den<br />

Boden schont, auch <strong>bei</strong> abg<strong>es</strong>enktem<br />

Luftdruck ausreichend tragfähig<br />

ist und auf der Straße <strong>bei</strong> höherer<br />

G<strong>es</strong>chwindigkeit leicht, leise, verschleißarm<br />

und nicht zuletzt spritsparend<br />

abrollt. Daneben muss natürlich<br />

das Preis-Leistungs-Verhältnis<br />

stimmen. In der Summe der Ansprüche<br />

ist, wie <strong>es</strong> ein Landwirt formuliert<br />

hat, die „eierlegende Wollmilchsau“<br />

gewünscht. Nur sie ist <strong>es</strong> nämlich,<br />

die dem heutigen sehr breiten Einsatzspektrum<br />

sogenannter Ackerschlepper<br />

gerecht werden könnte.<br />

Neben di<strong>es</strong>en Punkten wird vor allem<br />

die Forderung nach b<strong>es</strong>serer<br />

Beratung angemahnt. Auch sollten<br />

b<strong>es</strong>sere bzw. b<strong>es</strong>ser l<strong>es</strong>bare Informationen<br />

verfügbar sein. <strong>Reifen</strong>tabellen<br />

mit eindeutigen Aussagen auch im<br />

Bezug auf Fahrten am Seitenhang,<br />

möglichst deutschsprachig und im<br />

Internet schnell und leicht zugänglich,<br />

sind ein Schritt in di<strong>es</strong>e Richtung.<br />

Dezidiert nach der Bedeutung von<br />

T<strong>es</strong>ts und T<strong>es</strong>tergebnissen befragt,<br />

erachten insg<strong>es</strong>amt annähernd drei<br />

Viertel der befragten Landwirte di<strong>es</strong>e<br />

für „sehr wichtig“ bzw. „wichtig“.<br />

„Nicht notwendig“ halten nur 5 %<br />

der Befragten T<strong>es</strong>ts von <strong>Reifen</strong>. Untermauert<br />

wird di<strong>es</strong>e Tendenz noch<br />

durch eine vergleichsweise hohe Bereitschaft<br />

(knapp 60 %) von Landwirten,<br />

die für eine individuelle <strong>Reifen</strong>beratung<br />

in ihrem Betrieb auch<br />

bezahlen würden.<br />

Fazit<br />

Größere und schnellere Traktoren<br />

mit höheren Radlasten einerseits und<br />

die Sorge um den Boden andererseits<br />

sorgen dafür, dass die Anforderungen<br />

speziell an Ackerschlepperreifen<br />

ständig steigen. Ob und inwiefern<br />

die <strong>Reifen</strong>entwickler in der Lage<br />

sein werden, die sprichwörtliche<br />

eierlegende Wollmilchsau zu bauen<br />

und auch noch zu einem passablen<br />

Preis an den Markt zu bringen,<br />

ist eine Überlegung. Demgegenüber<br />

könnte auch die Entwicklung von<br />

Spezialreifen eine denkbare Alternative<br />

sein, schließlich b<strong>es</strong>itzt jeder<br />

Autofahrer auch zwei <strong>Reifen</strong>sätze<br />

für sein Auto. In jedem Fall wird uns<br />

das Thema noch weiter b<strong>es</strong>chäftigen<br />

müssen, denn mehr und qualifizierte<br />

Information für den Landwirt wird<br />

immer wichtiger.<br />

Roland Hörner<br />

DLG-Fachzentrum Landwirtschaft<br />

r.hoerner@DLG.org<br />

Für Inter<strong>es</strong>sierte<br />

enthält<br />

das DLG-<br />

Merkblatt 356<br />

(„<strong>Reifen</strong> richtig<br />

wählen und<br />

einsetzen“)<br />

wertvolle<br />

Hinweise für<br />

die Praxis.<br />

Sie können <strong>es</strong> unter www.DLG.<br />

org/merkblaetter herunterladen.<br />

13


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Das Heckgewicht wird zwischen dem Schlepper und dem<br />

Bodenbear<strong>bei</strong>tungsgerät am Dreipunkt montiert.<br />

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