Flykat Nr 16 - Anke Ziebell - Medienetage Berlin
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2 0 0 4<br />
J A N U A R<br />
F E B R U A R<br />
M Ä R Z<br />
A P R I L<br />
M A I<br />
J U N I<br />
Mo 5 12 19 26<br />
Di 6 13 20 27<br />
Mi 7 14 21 28<br />
Do 1 8 15 22 29<br />
Fr 2 9 <strong>16</strong> 23 30<br />
Sa 3 10 17 24 31<br />
So 4 11 18 25<br />
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RZ.flykat VS oben 08.12.2003 11:43 Uhr Seite 1<br />
C a f é t e r i a<br />
A m F e n s t e r<br />
I n e i g e n e r S a c h e<br />
I m H a u s<br />
H a u s n u m m e r<br />
I n<br />
G e s e l l s c h a f t<br />
Markus Fischer,<br />
Geschäftsführer der IHZ GmbH<br />
Die Dame am Empfang: Christina Wollny<br />
Zu Dr. Seltsams Frühschoppen ist die<br />
Kalkscheune jeden Sonntag gut gefüllt<br />
IHZ GmbH mit neuen Aufgaben<br />
- Wohnungen und Gewerberäume in sieben Bezirken<br />
Ein hohes Maß an Sicherheit<br />
Geputzt wird vor dem<br />
Aufstehen<br />
Tanzen bis zum Morgengrauen<br />
Eine feine Bar mit großem<br />
Namen<br />
Ü b e r d e r M i t t e<br />
F l y ka t für das Internationale Handelszentrum <strong>Berlin</strong><br />
Nummer <strong>16</strong>, Dezember 2003<br />
I n h a l t<br />
Die Friedrichstraße:<br />
Eine geschäftige Meile<br />
Ein hohes Maß an Sicherheit<br />
Eine feine Bar mit großem Namen<br />
Schmuck in allen Variationen konnte<br />
Die Bauarbeiten an den Rathauspassagen<br />
gehen zügig voran. Wer nur flüchtig hin-<br />
Anfang November auf der Gold 2003, Deutschlands<br />
größter Goldschmiedeausstellung, im schaut, könnte meinen das Baugeschehen ist<br />
gläsernen Foyer des IHZ bewundert und gekauft nahezu abgeschlossen. Der Rohbau für den Gewerbebereich<br />
ist fertig gestellt, die Fassade an<br />
werden. 47 <strong>Berlin</strong>er und Brandenburger Goldschmiedeateliers<br />
präsentierten drei Tage lang der Rathausstraße wurde mit viel Glas und<br />
ihre neuen Kollektionen. Das Repertoire reichte grauem Naturstein gestaltet, die Treppenhäuser<br />
sind übergeben und in der Mall fehlen nur<br />
von modern-futuristischem Design über orientalisch-verspielte<br />
Formen oder sachliche Eleganz<br />
bis hin zum Ethno-Look. Jedes Stück ein Gegenwärtig haben die Bauarbeiter vor al-<br />
noch die Besucher.<br />
Unikat.<br />
lem im Inneren des Hauses zu tun. Zurzeit laufen<br />
die Ausbauarbeiten für die Gewerbemieter.<br />
Neben den neuesten Atelierstücken wurde<br />
auch Preisverdächtiges präsentiert. Zum Auf 24.000 m 2 entstehen neben dem SB-Warenhaus<br />
Wal-Mart Boutiquen, Fachgeschäfte,<br />
Thema "Platzhalter" hatten die Goldschmiede<br />
außergewöhnliche Objekte entworfen. Und 25 Cafés sowie verschiedene Freizeiteinrichtungen.<br />
Dazu gehört das Bowlingscenter, das als<br />
Lehrlinge der <strong>Berlin</strong>er Gold- und Silberschmiedeinnung<br />
beeindruckten mit phantasievollen erstes Gewerbe noch in diesem Jahr an angestammter<br />
Adresse öffnet.<br />
Werken zum Thema "<strong>Berlin</strong>er Bernstein".<br />
Auch im nächsten Jahr soll die Glashalle wieder<br />
in Gold "getaucht" werden - bei der Gold Rathausstraße Gestalt an. Derzeit wird hier der<br />
Ebenso nehmen die Außenanlagen in der<br />
2004.<br />
Europafahrradweg gebaut. Dafür wurde ein Teil<br />
des Gehweges wieder aufgerissen, so dass sich<br />
Mit Cara Tonga ist die Ladenpassage des gegenwärtig vom Cubixkino bis zum Roten Rathaus<br />
ein tiefer Graben zieht. Ende des Jahres<br />
Neuen IHZ nun komplett. In dem kleinen Laden<br />
in der Georgenstraße findet man Blumen – sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Erst<br />
extravagante, exotische und Edelblumen – präsentiert<br />
in formschönen Gefäßen. Lars Scherpflanzt.<br />
Das Dach über der Mall wird gegen-<br />
dann werden insgesamt 25 Bäume neu gebarth,<br />
Inhaber des exklusiven Blumenladens, wärtig begrünt.<br />
stattet Events aus und gestaltet Räume mit Blumen<br />
und Pflanzen. So zeichnet er mit verantwortlich<br />
für die Weihnachtsdekoration im Ka-<br />
die Arbeiten am Bürohaus vis a vis vom Roten<br />
Noch nicht ganz so weit fortgeschritten sind<br />
deWe oder im ICC, auch der Weihnachtsbaum Rathaus. Der Rohbau steht seit September. Stützen<br />
und Decken sind bis zum 7. Obergeschoss<br />
in der Glashalle wurde von Cara Tonga geschmückt.<br />
fertig gestellt, die Fenster sind montiert. Gegenwärtig<br />
wird die Haustechnik installiert und die<br />
Seine Kunden sind vor allem Unternehmen,<br />
Agenturen, Hotels, Botschaften, Kanzleien oder Montagearbeiten für den Aufzug laufen.<br />
die Bundesregierung. Auch einige Mieter des<br />
Hauses, wie die Kanadische Botschaft oder Auch in den beiden Parkhäusern, die künftig<br />
Opel, bestellen ihre Blumen bei Cara Tonga. 600 Stellplätze bereit halten, wurde bereits mit<br />
den Innenarbeiten begonnen. Die Montage der<br />
Neujahrsempfang - Die Einladungskarten Stahlbetonkonstruktion sowie der Stahlrahmenkonstruktion<br />
ist abgeschlossen. Die Brüc-<br />
werden in den nächsten Wochen verschickt.<br />
Hier schon einmal zum vormerken. Am 28. ken sind bis zum 7. Obergeschoss montiert und<br />
Januar lädt die WBMgruppe <strong>Berlin</strong> alle Mieter betoniert. In diesen Tagen erhält die Stahlkonstruktion<br />
eine Brandschutzbeschichtung. Die<br />
des Hauses zum traditionellen Neujahrsempfang<br />
ein – dem mittlerweile 26. in der Geschichte Arbeiten an der Fassade sind in vollem Gange.<br />
des Hauses. Last not least wünschen wir Ihnen Der Großteil der blauen, grünen, gelben und<br />
eine schöne Weihnachtszeit und ein frohes roten Glaselemente ist schon zu sehen.<br />
neues Jahr 2004.<br />
Die IHZ GmbH, seit fünf Jahren Managerin<br />
der WBMI, wird 2004 umstrukturiert und er-<br />
Standorten von Spandau bis Friedrichshain<br />
Wohnungen suchen, zwischen verschiedenen<br />
weitert so ihr Aufgabenspektrum. Künftig wird wählen. Oder Umbauwünsche lassen sich auf<br />
sie nicht nur als Verwaltungs- und Dienstleistungsgesellschaft<br />
für die WBMI fungieren, ren. Große Gewerbemieter haben mehrerere<br />
kurzem Weg innerhalb der IHZ GmbH realisie-<br />
sondern für die gesamte WBMgruppe. Aus drei Varianten zur Auswahl, was Lage, Ausstattung<br />
mach ein Unternehmen - nach dieser Devise und Preis angeht.<br />
werden die Wohnungsbaugesellschaften bewoge<br />
und WBF mit der IHZ GmbH zusammenline<br />
bieten, die Anfang 2004 von der IHZ GmbH<br />
Mehr Service soll die Zentrale Vermietungshotgeführt.<br />
Damit vergrößert sich der Bestand der eingerichtet wird. Unter einer Telefonnummer<br />
IHZ GmbH um das Zehnfache. Auch die Zahl der bekommen Mietinteressenten alle notwendigen<br />
Informationen über eine Wohnung – ganz<br />
Mitarbeiter wächst deutlich. Ab Januar zählt die<br />
IHZ GmbH 548 Mitarbeiter.<br />
gleich ob die Drei-Raum-Wohnung in Mitte oder<br />
Nahezu 55.000 Wohnungen und Gewerbeeinheiten<br />
werden künftig von der IHZ GmbH verschiedene<br />
Nummern anrufen, um sich über die<br />
in Kreuzberg liegt. Bisher muss man sieben verwaltet,<br />
vermietet und bewirtschaftet. Wohnungen,<br />
Läden und Büros in sieben <strong>Berlin</strong>er blick zu verschaffen.<br />
Wohnungsangebote des Konzerns einen Über-<br />
Bezirken gehören zum Bestand. Die Angebotspalette<br />
ist äußerst vielfältig – Wohnungen und Vom Gemüsehändler bis zum Weltkonzern<br />
Geschäfte in bester Lage wie am Gendarmenmarkt<br />
oder im IHZ, Plattenbauten am Platz der innerhalb eines Unternehmens nicht zu finden<br />
"Wir bieten etwas an, was so in Deutschland<br />
Vereinten Nationen, Altbauten in Kreuzberg, ist," sagt der 33jährige. Dabei meine ich nicht<br />
Häuser, die in den vergangenen zehn Jahren nur unseren vielfältigen Bestand, sondern auch<br />
entstanden sind, gehören ebenso dazu wie sozialer<br />
Wohnungsbau.<br />
unterschiedliche Immobilienformen zu mana-<br />
das Know-How der Mitarbeiter, die Kompetenz<br />
gen – angefangen beim Facility-Manager fürs<br />
Einheitliche Strukturen<br />
Parkhaus, über die Kundenbetreuerin im sozialen<br />
Wohnungsbau bis zum Centermanager für<br />
"Mit der Neuorganisation der IHZ GmbH sollen<br />
die Strukturen der drei Unternehmen, die sich ein Shoppingcenter."<br />
alle bisher mit der Hausbewirtschaftung bzw. Das Mieterklientel ist ebenso breit gefächert -<br />
dem Bestandsmanagement befasst haben, vereinheitlicht<br />
werden, Arbeitsprozesse, organisaschafter<br />
in einer Luxuswohnung, vom Gemü-<br />
vom Mieter einer Sozialwohnung bis zum Bottorische<br />
Abläufe angeglichen werden," erläutert sehändler bis zum Weltkonzern.<br />
Markus Fischer, einer der drei Geschäftsführer Für die Mieter der heutigen IHZ GmbH verändert<br />
sich kaum etwas. Die Ansprechpartner blei-<br />
der IHZ GmbH. "Durch die klare Trennung von<br />
Vermögen und Dienstleistung wird das Unternehmen<br />
auch für den hinzukommenden Be-<br />
Jahren das Internationale Handelszentrum beben<br />
vor Ort. Das Team, das in den vergangenen<br />
stand transparenter. In der "alten" IHZ GmbH treut hat, ist wie bisher für die Belange der Mieter<br />
da. Nach wie vor gehören kurze Wege und<br />
wurde diese Trennung schon 1998 vollzogen",<br />
erklärt Markus Fischer, der in der neuen IHZ kompetente Entscheidungen zum guten Service<br />
GmbH für das Bestandsmanagement inklusive der IHZ GmbH.<br />
Immobilienverwaltung und Kaufmännisches/ In den hinzukommenden Servicecentern in<br />
Technisches Objektmanagement zuständig ist. Friedrichshain, Kreuzberg, Mitte und Spandau<br />
Dadurch, dass die Dienstleistungsaufgaben<br />
und die Kompetenz der Mitarbeiter in einer partner vor Ort.<br />
haben die Mieter weiterhin ihren Ansprech-<br />
Gesellschaft zusammengeführt werden, wächst<br />
gleichzeitig die Angebotspalette der IHZ GmbH.<br />
So können Firmen, die für ihre Mitarbeiter<br />
Seit dem 11. September 2001 hat sich das Sie sind in Aktion, wenn die meisten noch<br />
Sicherheitsbedürfnis gerade in Häusern wie schlafen. Für die Reinigungskräfte von Gegenbauer<br />
Bosse beginnt der Tag schon vor dem<br />
dem IHZ, mit internationalen Mietern und Gästen,<br />
verändert. Kötter Security garantiert durch Aufstehen. Zwischen vier und acht Uhr machen<br />
vielfältige Maßnahmen ein hohes Maß an Sicherheit.<br />
So sind in den öffentlichen Bereichen schaffen – mit Lappen, Eimer, Staubwedel, Was-<br />
sie sich im Internationalen Handelszentrum zu<br />
des Hochhauses auf den Fluren, im Eingangsbereich,<br />
an der Lieferrampe sowie im Parkhaus sack teilt jedem der neun Reinigungskräfte seiser,<br />
Seife und Bürsten. Vorarbeiter Rajko Hus-<br />
eine Vielzahl von Kameras installiert. In der Notruf-<br />
und Serviceleitstelle des Hauses lassen sich Das Foyer muss mit einer speziellen Maschine<br />
nen Bereich zu.<br />
alle Bewegungen auf dutzenden Monitoren genau<br />
verfolgen. Das Sicherheitszentrum des IHZ dem Marmorboden darf man nicht ausrut-<br />
gereinigt, poliert und getrocknet werden, auf<br />
ist 24 Stunden lang besetzt. "Wir sind für die schen. Die Teppichböden in den Fluren auf 18<br />
Überwachung der kompletten Gebäudetechnik Etagen müssen gesaugt, hartnäckige Flecke<br />
verantwortlich und haben Hausrecht", erläutert shampooniert werden. Die Aufzüge werden geputzt.<br />
Und mindestens zweimal am Tag werden<br />
Hartmut Grohmann, Geschäftsführer von Kötter<br />
Security. "Alle Meldungen, die die Sicherheit die öffentlichen Toiletten gereinigt. Gegenbauer<br />
des Hauses betreffen – das kann Einbruch, Feuer Bosse ist nicht nur für Sauberkeit in den öffentlichen<br />
Bereichen des IHZ inklusive Parkhaus<br />
oder ein Defekt an den technischen Anlagen<br />
sein - laufen hier zusammen. Erste Störungen verantwortlich, sondern auch noch für die Reinigung<br />
von zehn Büros.<br />
können unsere Mitarbeiter selbst beheben."<br />
Für die Feuerwehr oder Polizei sind die drei Mitarbeiter<br />
in den blauen Uniformen daher die erses<br />
kommen, ist die Arbeit erledigt. Allerdings<br />
Wenn die ersten Mieter und Besucher des Hausten<br />
Ansprechpartner im Haus. Sie kennen das ist eine Reinigungskraft den ganzen Tag vor Ort,<br />
Gebäude, wie kein anderer.<br />
um bei Havarien oder wenn Bauarbeiten im<br />
"Wir garantieren so viel Sicherheit wie nötig, " Haus sind, gleich reagieren zu können.<br />
sagt Hartmut Grohmann. Und dazu gehört der Geputzt wird im Großen und Ganzen mit herkömmlichen<br />
Mitteln. "Wir reinigen vorrangig<br />
Empfang im Foyer des Hauses. Besucher des<br />
IHZ finden hier ihren ersten Ansprechpartner mit Seife, Wasser und Bürsten," erläutert Rajko<br />
und keiner kommt an der Empfangsdame vorbei:<br />
ohne sich anzumelden, kann niemand ins man am besten klares, kaltes Wasser. Auf ag-<br />
Hussack. "Für Marmor beispielsweise nimmt<br />
Hochhaus gelangen. Christina Wollny, die Empfangsdame,<br />
kennt jeder im Haus. Zweimal am geht. Und die Mikrofasertücher, die wir vergressive<br />
Chemikalien verzichten wir so weit es<br />
Tag müssen sie an ihrem Tresen vorbei. "Ich wenden, werden jeden Tag gewaschen."<br />
kenne alle Mieter von Angesicht zu Angesicht," Zweimal im Jahr, im Frühjahr und im Herbst<br />
gibt sie gerne zu. "Und etliche Besucher kann werden die Fenster geputzt.<br />
ich mittlerweile zuordnen."<br />
Gegenbauer Bosse gehört zu den drei größten<br />
Kötter gehört in <strong>Berlin</strong> mit zu den größten Security-Unternehmen<br />
- Privatleute, Banken, In-<br />
Putzkolonnen sorgen unter anderem im Bun-<br />
Dienstleistern auf diesem Gebiet in <strong>Berlin</strong>. Ihre<br />
dustrieunternehmen sowie Bundesbehörden despresseamt, im ARD-Hauptstadtstudio, im<br />
zählen zu ihren Kunden. Bundesweit ist das Bundesverwaltungsamt oder in den <strong>Berlin</strong>er<br />
1934 gegründete Familienunternehmen derzeit Wasserbetrieben jeden Tag für Sauberkeit.<br />
an 42 Standorten in Deutschland vertreten. Die Gebäudereingung ist nur ein Geschäftsfeld von<br />
mehr als 7.600 Mitarbeiter übernehmen vielfältige<br />
Aufgaben, nicht nur im Sicherheitsbereich. beiter haben. Außerdem gehören zu ihren<br />
Gegenbauer Bosse, die bundesweit 12.000 Mitar-<br />
Die Firma Kötter bietet darüber hinaus Reinigungsservice,<br />
Facility Management sowie Per-<br />
Landschaftsbau sowie Facility-Management für<br />
Dienstleistungen Sicherheitsdienste , Garten und<br />
sonal- und Büroservice an.<br />
Verwaltung, Gewerbe und Industrie.<br />
Unmittelbar hinter dem Friedrichstadtpalast,<br />
keine hundert Meter entfernt, liegt die Kalkliner<br />
Bars und wird in einem Atemzug mit den<br />
Sie gilt als eine Institution unter den Berscheune.<br />
Als Veranstaltungsort für Kabarett, führenden Bars in Deutschland genannt. Die<br />
Theater, Konzerte und Partys ist das Haus an der Newton Bar – transparent, großzügig, mit Blick<br />
Johannisstraße genauso gefragt wie wandelbar.<br />
Rohe Backsteinmauern und Bühnen-High-<br />
edle Innenarchitektur stammt von Prof. Hans<br />
auf den Gendarmenmarkt. Die klare, moderne,<br />
tech, eine kleine Lounge mit Cocktailbar und ein Kollhoff. Schwere rote Ledersessel, Wände aus<br />
Saal mit 500 Plätzen – in der Kalkscheune ist alles<br />
zu haben, sogar ein gemütlicher Innenhof. ter Eiche und Lampenschirme aus Lapislazuli<br />
grünem Marmor, der Fußboden aus geräucher-<br />
Die ehemalige Fahrradfabrik, eins der ältesten schaffen eine angenehme Atmosphäre – am<br />
Gebäude im Scheunenviertel, wurde vor sieben Tage für geschäftliche Gespräche, am Abend für<br />
Jahren als eine Art Jazzclub eröffnet. Jazz gibt entspannte Unterhaltung. Blickfang sind die lebensgroßen<br />
nackten Models, fotografiert von<br />
schon lange nicht mehr den Ton an, stattdessen<br />
wird auf eine gute Mischung Wert gelegt. Junge Helmut Newton, die sich über die sieben Meter<br />
Bands stehen hier genauso auf der Bühne wie lange Wand räkeln.<br />
internationale Musiker. Kultstatus hat bereits Der rundum zugängliche Tresen lässt sich bei<br />
Dr. Seltsams Frühschoppen erreicht – jeden schönem Wetter bis auf den Bürgersteig ausziehen.<br />
Nicht selten trifft man hier Prominente<br />
Sonntag ab 13 Uhr wird in der Kalkscheune<br />
Wortvarieté im besten Sinne geboten.<br />
aus Wirtschaft, Politik, Sport und Film. Niki<br />
"Das ist unsere einzige Eigenproduktion," erläutert<br />
Pressechefin Antje Osterburg. "In den erben<br />
wurden schon von Barchef Josh Friedrich<br />
Lauda, Dieter Bohlen, Boris Becker oder Iris Bersten<br />
Jahren hat die Kalkscheune ihr eigenes bedient. Und selbst Helmut Newton stattet der<br />
Programm gefahren, heute ist unser Haus mehr ihm gewidmeten Bar des öfteren einen Besuch<br />
ein Veranstaltungsort mit einem breitgefächerten<br />
Programm. "<br />
in der Newton Bar gefeiert wurde.<br />
ab. Das letzte Mal zu seinem 80. Geburtstag, der<br />
Ein Dauerbrenner ist die "Schöne Party" von Radio<br />
Eins, die alle zwei Wochen steigt. An diesen drinks werden in der Newton Bar angeboten.<br />
101 verschiedene Cocktails und an die 20 Long-<br />
Abenden ist die Kalkscheune brechend voll. Getanzt<br />
wird auf vier Dancefloors – bis zum Mor-<br />
Und allein drei Seiten der Karte sind Champag-<br />
Hinzu kommt eine breite Auswahl an Whiskys.<br />
gengrauen.<br />
ner vorbehalten – der teuerste für 1.550 €, allerdings<br />
mit 15 Liter Inhalt. Stammgäste – die New-<br />
"Anders als bei einem Club, hat bei uns jede<br />
Party ihr eigenes Publikum", meint Antje Osterburg.<br />
Zu "Rockanova", jeden zweiten Freitag in Eigenkreationen der Barkeeper.<br />
ton Bar hat einige davon – bevorzugen oft die<br />
der Kalkscheune, kommen vor allem Fans von Nach 23 Uhr findet man in der Bar, die mit 65<br />
Rockmusik und Mainstream.<br />
Sitzplätzen sehr geräumig ist, kaum einen Platz.<br />
Und seit dem Sommer hat die Lonely-Hearts- Doch wer seinen Cocktail in Ruhe trinken<br />
Party "Fisch sucht Fahrrad", veranstaltet von möchte, kann sich in die Newton Lounge, mit<br />
dem Zitty-Stadtmagazin, in der Johannisstraße eigener Bar, in der ersten Etage zurückziehen.<br />
ihr Domizil.<br />
Die Newton Lounge mit 50 Sitzplätzen wird für<br />
Darüber hinaus veranstaltet die Kalkscheune verschiedene Anlässe gebucht – für Präsentationen,<br />
After-Show-Partys, Premierenfeiern<br />
Events für Firmen, Parteien und Institutionen.<br />
Das können Modeschauen, Dinnerabende oder und Weihnachtsfeiern.<br />
Präsentationen sein. Bis zu 1.000 Personen finden<br />
hier Platz. Je nach Wunsch kümmert sich sich <strong>Berlin</strong>s größter Humidor, gefüllt mit einer<br />
Nicht zu vergessen, neben der Lounge befindet<br />
das Team um den kompletten Ablauf, angefangen<br />
von der Dekoration, die Künstlervermittgäste<br />
mieten hier für ihre edlen Rauchwaren ein<br />
stattlichen Anzahl namhafter Zigarren. Stammlung,<br />
das Programm bis zum Catering. Oder eigenes Fach.<br />
lediglich die Räume werden vermietet . Newton Bar, Charlottenstraße 57
Die Friedrichstraße gibt sich als eine<br />
RZ.flykat VS unten 08.12.2003 11:43 Uhr Seite 1<br />
N a c h t l e b e n<br />
a n d e r F r i e d r i c h s t r a ß e<br />
Impressum<br />
Nachmittag, in der Zeit zwischen fünf und sie-<br />
existierte um 1800 in der Friedrichstraße 63, zwimern<br />
in Lokalen der Nebenstraßen oder in<br />
mußte dort um die Zeit, in der die besseren ersten Tanzparodien, die berühmte Interpretin<br />
merlatte. Das ganze Lokal ist in Sumatra Bögen, Wandgemälden und Panoramen orien-<br />
samt-<strong>Berlin</strong>er Adresse. Von Anfang an waren<br />
geschäftige Meile: bei Tag und bei Nacht.<br />
ben, gut gefüllt.<br />
schen Mohren- und Kronenstraße. Der Volks-<br />
Hinterhofwohnungen, zwei drei Ecken weiter.<br />
Lokale gerade geschlossen hatten, zwischen Blandine Ebinger brachte eine Barnutte auf die<br />
getaucht, es spielt eine Kapelle, die den Rumba- talischer Szenen. Zur Friedrichstraße hin lagen<br />
die Vorstellungen ausverkauft. Mehr als drei<br />
Herausgeber:<br />
Zugegeben heute spielt sich das Leben mehr am<br />
mund nannte den Tempel der Unkeuschheit, der „In der Friedrichstraße wimmelte es von Hu-<br />
Kranzler-Ecke und Potsdamer Platz herumstrei-<br />
Bretter. Alle Formen der elften Muse waren hier<br />
Rhythmus schon mit der Muttermilch eingeso-<br />
eine in weißem Marmor gehaltene Konditorei<br />
Millionen Besucher wurden hier bis 1989 zum<br />
IHZ GmbH <strong>Berlin</strong><br />
Tage ab - Geschäftsleute erfüllen die Straße mit Der Ruf der Lasterhaftigkeit<br />
von Madame Bernhard geführt wurde, einfach ren“, beschrieb George Grosz die Zeit vor dem<br />
chen, um solche Herren, die nach Bedarf und zwischen 1919 und 1922 zu sehen oder zu hö-<br />
gen hat – na, und Sommerlattes Negertänzer und Café-Bar, verbunden durch einen Gang in<br />
Lachen gebracht.<br />
Verantwortlich:<br />
Leben, Besucher aus aller Welt haben die Fla-<br />
Bis in die 20er Jahre lockten der Ruf der Laster-<br />
nur das Bernhardsche Haus.<br />
ersten Weltkrieg. Wie Schildwachen hätten sie<br />
Barmitteln ausschauten, anzusprechen und zu ren und das in einer unerreichten Menge.<br />
und Negertänzerinnen und der witzige Confé-<br />
Schlafwagenform. An der Leipziger Straße be-<br />
Heute ist die Distel bekannt für intelligente, fre-<br />
Susanne Schmidt, Michael Geist<br />
niermeile für sich erobert. Doch vor nicht einhaftigkeit<br />
und die Vielzahl der Animiergaststät-<br />
„Weder vor noch nach jener Zeit hat jenes Haus in den Hauseingängen gestanden und ihr ste-<br />
geheimen Luststätten zu geleiten,“ ist in seinem<br />
rencier: derlei gibt es in manchem großen fanden sich die Konzerträume und ein Billard-<br />
che, unterhaltsame politische Satire. Auf dem<br />
Redaktion und Texte:<br />
mal hundert Jahren stand die Friedrichstraße ten Einheimische und Fremde an. Zu dieser Zeit<br />
seinesgleichen in <strong>Berlin</strong> gefunden, und daher reotypes „Kleiner, kommste mit“ geflüstert.<br />
Buch „Als wär‘s ein Stück von mir“ zu lesen. Verrückt nach Tanz und Zerstreuung<br />
Varieté-Konzern nicht zu sehen", schrieb die salon. Und im Moka Efti gab es sogar einen<br />
aktuellen Spielplan stehen drei verschiedene<br />
<strong>Anke</strong> <strong>Ziebell</strong> und Carsten Hagenau<br />
als Synonym für Amüsement. Und nicht nur am schmückte sich die Friedrichstraße mit elegan-<br />
war es nicht nur unter den hiesigen Einwohnern „Es war die Zeit der großen Federhüte, der Fe-<br />
In den zwanziger Jahren waren die Leute ver-<br />
Nationalzeitung 1933.<br />
Frisiersalon, ein Schreibzimmer und einen<br />
Programme.<br />
(<strong>Medienetage</strong>)<br />
Tage, vor allem in den Abendstunden zog es ten Hotels, teuren Restaurants, frechen Kaba-<br />
bekannt, sondern sein Renommée ging sogar derboas und des hochgeschnürten Busens. Die<br />
Gewetzte Rasiermesser<br />
rückt nach Tanz, Zerstreuung, Unterhaltung und<br />
Andere beliebte Tanzlokale entlang der Frie-<br />
Korrespondenzraum mit mehreren "Tippösen".<br />
Eine andere gute Adresse für Kunst und Kultur<br />
Fotos:<br />
<strong>Berlin</strong>er und Besucher der Metropole in die retts , spritzigen Varietés, mit exklusiven Ge-<br />
weit hinaus über die Grenzen der Mark“, ist in hin und her geschwenkte Tasche war das Ab-<br />
Das Leben auf der Straße fand sich auf der Musik. "Millionen von Unterernährten, korrum-<br />
drichstraße waren das "Atlantis" oder das Café Noch eine Besonderheit: Eine Rolltreppe führte<br />
ist der Tränenpalast. An die 300 Veranstaltun-<br />
Tina Merkau<br />
Prachtallee. Nicht wenige von ihnen waren auf schäften, die jeden Anspruch befriedigten.<br />
einem Buch aus dieser Zeit zu lesen. „Kein zeichen der Gilde. Das berühmteste Hurencafé<br />
Bühne wieder, und zwar im Kabarett. In <strong>Berlin</strong> pierten, verzweifelt geilen, wütend vergnü-<br />
Imperator, das sich vom biederen Familiencafé direkt von der Friedrichstraße ins Moka Efti,<br />
gen laufen jährlich in der ehemaligen Grenzab-<br />
Gestaltung:<br />
der Suche nach einem Abenteuer, nach der ero-<br />
Nicht zu vergessen, die Damen eines bestimm-<br />
Fremder von Distinktion verließ die Hauptstadt, war das Café National in der Friedrichstraße.“<br />
boomte das Kabarett – auf unterschiedlichen gungssüchtigen Männern und Frauen torkeln<br />
zum Treffpunkt der Swingbegeisterten und im ersten und zweiten Stock. Diese Rolltreppe<br />
fertigungshalle – Konzerte, Comdey, Jazz, Kino,<br />
www.tangram-design.de<br />
tischen Märchenwelt der Großstadt.<br />
ten Gewerbes.<br />
ohne einen Besuch im Bernhardschen Haus ab-<br />
Auf zahllose Künstler übten die leichten<br />
Niveau und mit verschiedenen Schattierungen. und taumeln dahin im Jazz-Delirium. Der Tanz<br />
Tanzwütigen wandelte oder aber das Clou, eine entwickelte sich zu einem Markenzeichen.<br />
Varieté. In der denkmalgeschützten Veranstal-<br />
Druck:<br />
"Gar zu gern verband sich in dieser einzigarti-<br />
gestattet zu haben. Überhaupt waren die Pfor-<br />
Mädchen ihre Faszination aus und sie be-<br />
Die zwei bekanntesten Kleinkunstbühnen wa-<br />
wird zur Manie, zur idée fixe, zum Kult," schil-<br />
volkstümliche Vergnügungsstätte.<br />
tungsstätte kann man seit nunmehr zwölf Jah-<br />
Druckhaus am Treptower Park<br />
Amüsement im Tingeltangel<br />
gen <strong>Berlin</strong>er Straße die Lebe- mit der Halb- und<br />
ten dieses Hauses nur den Wohlhabenden geschrieben<br />
sie in ihren Versen, hielten sie auf ih-<br />
ren das "Chat Noir", an der Friedrich-/ Ecke Behderte<br />
Klaus Mann. Zu dieser Zeit waren Tanzlo-<br />
Trotz der Vielzahl der Lokale herrschte für die Nicht nur zum Schlafen<br />
ren eine interessante Mischung aus internatio-<br />
Auflage:<br />
In und um die Friedrichstraße existierten An-<br />
Unterwelt", schreibt Peter Mugay. Und zu spä-<br />
öffnet.“<br />
ren Bildern fest. Manch einer verdiente sich so-<br />
renstraße sowie das "Linden-Cabarett".<br />
kale wie Pilze aus dem Boden geschossen.<br />
Musiker damals eine angespannte Situation. Heute hat sich der Charakter der Friedrichstraße<br />
nalen Show-Veranstaltungen und Kleinkunst<br />
1000 Exemplare<br />
fang des 20. Jahrhunderts eine Unmenge unterter<br />
Stunde landete der Herr im Gehpelz so man-<br />
Einer seiner berühmten Besucher war Napogar<br />
für eine gewisse Zeit in der Halbwelt seinen<br />
Als literarisch-politisches Kabarett machte sich Gegenseitig überboten sie sich an Pracht und<br />
Auf ungewöhnliche Art und Weise versuchten gewandelt. Tanzlokale sind gänzlich ver-<br />
erleben.<br />
schiedlicher Vergnügungslokale - die sogeches<br />
Mal in einer Kaschemme mit berüchtigtem<br />
leon. Im Jahre 1806, als Napoleon mit seinen Lebensunterhalt. Carl Zuckmayer verdingte sich<br />
das "Schall und Rauch", das 1919 im Keller des Attraktionen und zogen in Scharen das Publi-<br />
sie, auf sich aufmerksam zu machen. So Kaschwunden,<br />
wenn man die Kalkscheune außer<br />
nannten Tingeltangel. Gemeint ist nichts Hinterzimmer. Hier klimperten die Münzen beim<br />
Truppen <strong>Berlin</strong> besetzt hatte, verbrachte er in als sogenannter Schlepper für Nachtlokale, die<br />
Großen Schauspielhauses eröffnet wurde, eikum<br />
an. 1930 zählte man in <strong>Berlin</strong> 899 Tanzlo-<br />
pellmeister Hans Rodenbusch, der mit seiner acht lässt. Entlang der 3,3 Kilometer langen<br />
Tempel der leichten Muse<br />
anderes als musikalisch-kurzweilige Veranstal-<br />
heimlichen Kartenspiel, beim Rollen der Wür-<br />
dem galanten Haus eine unterhaltsame Nacht. nach der offiziellen Sperrstunde ungesetzlich<br />
nen Namen. Der dreißigjährige Kurt Tucholsky kale, ein Drittel davon in Mitte und Charlotten-<br />
Kapelle im Oktober 1931 im Kaffeehaus Mokka Flaniermeile sind zahlreiche Wohnungen,<br />
Noch etwas hat die Friedrichstraße für die<br />
tungen, bei denen das Publikum nicht steif in fel. Die verräucherten Hinterzimmer zogen nicht<br />
Zuvor musste ein Offizier die Bedingungen mit in Privatwohnungen betrieben wurden. „Ich<br />
fand sich hier mit dem jungen Klabund, Walter burg/Tiergarten. Sie spielten eine wichtige Rolle<br />
am Spittelmarkt mit 72 Stunden einen neuen Geschäfte und Büros entstanden. Von einem<br />
Abendstunden zu bieten – den Friedrichstadt-<br />
den Stuhlreihen saß, sondern sich bei Essen nur Ganoven an, sondern auch durchaus ehr-<br />
Madame Bernhard aushandeln. Das ganze Haus<br />
Mehring und Friedrich Hollaender zusammen. im Alltagsleben, bestimmten die Alltagskultur.<br />
Weltrekord im Dauerspielen aufstellte.<br />
palast, das einzige Revuetheater in Deutsch-<br />
und Wein vergnügte. Sogar der Ursprung des bare Männer.<br />
hatte frei von anderen Gästen zu sein und es<br />
In ihren Chansons schlugen sie einen neuen Ton Das war nicht immer so. 50 Jahre zuvor fand<br />
Zu einem guten Tanzlokal gehörten natürlich die<br />
land. Der <strong>Berlin</strong>er Tempel der leichten Muse ist<br />
Wortes geht auf die Friedrichstraße zurück. In Dr. Magnus Hirschfeld kannte einen Rechtsan-<br />
war strengstes Inkognito zu wahren. Die erste<br />
an - kritisch, aggressiv und berlinisch. Als erstes sich in den großstädtischen Tanzlokalen vor al-<br />
Eintänzer. Herren, die in den Tanzlokalen meist<br />
mit 2.000 Plätzen das größte Haus seiner Art in<br />
der Hausnummer 205 soll ein kleines Kellerlowalt,<br />
"der, wenn er abends sein Bureau im Pots-<br />
Bedingung ließ sich erfüllen, nur die zweite Ab-<br />
satirisch-literarisches Kabarett in Deutschland lem die Halbwelt ein und wurde von den Damen<br />
fest angestellt waren und deren Aufgabe darin<br />
Europa. Abend für Abend wird die riesige Bühne<br />
kal mit dem Namen "Triangel" existiert haben, damer Viertel oder eine Gesellschaft seiner<br />
sprache konnte nur schwer eingehalten wer-<br />
prägte das "Schall und Rauch" die moderne der besseren Gesellschaft gemieden. Erst seit<br />
bestand, den weiblichen Gästen als Tanzpartner<br />
zum Schauplatz perfekt inszenierten Sinnes-<br />
in dem ein Gesangskomiker namens Tange mit Kreise verlassen hatte, seine Stammkneipe im<br />
den. Am nächsten Morgen sprach ganz <strong>Berlin</strong><br />
Form des Kabaretts entscheidend mit. Ein an-<br />
den zwanziger Jahren hatte der Besuch von<br />
zur Verfügung zu stehen. Vor allem bei den<br />
rausches. Nicht nur seine über 100jährige Ge-<br />
weiblicher Begleitung auftrat.<br />
südlichen Teil der Friedrichstraße aufsuchte,<br />
davon, dass der Korse im Bernhardschen Haus<br />
derer Verdienst - sie holten den Chanson auf die Tanzlokalen die Aura des Verwerflichen verlo-<br />
nachmittaglichen Tanztees kamen sie zum Ein-<br />
schichte mit vielen Größen des Showgeschäfts,<br />
Das bürgerliche Publikum, die besseren Leute, eine Kaschemme, in der er mit dem Revolver-<br />
zu Gast gewesen war. Um 1838 verschwand das<br />
Bühne.<br />
ren. Getanzt werden durfte nur in Gaststätten,<br />
satz. Die Eintänzer verstanden sich durchaus als<br />
bekannten Tänzern, Sängern und Artisten ha-<br />
blickten eher abschätzig auf diese Art Vergnüheini,<br />
dem Schlächterhermann, dem Amerika-<br />
lasterhafte Haus auf Anordnung allerhöchster<br />
Mehring dichtete für "Schall und Rauch" die die eine "Genehmigung zur Veranstaltung von<br />
eine seriöse Berufsgruppe und kürten einmal im<br />
ben ihn berühmt gemacht. Ebenso die neuen<br />
gungslokale herab. Doch bei den kleinen Leufranzl,<br />
dem tollen Hunde und anderen <strong>Berlin</strong>er<br />
Stellen.<br />
schärfsten Sachen. Man verglich seine Verse Tanzlustbarkeiten" besaßen.<br />
Jahr den "König der Eintänzer", den Herrn, der<br />
Revuen des Hauses mit anspruchsvoller Chore-<br />
ten und den Provinzlern auf <strong>Berlin</strong>-Besuch Apachen die halben Nächte spielend, trinkend<br />
mit "gewetzten Rasiermessern". In seinen Groß-<br />
Das Gros der Tanzlokale lag natürlich dort, wo<br />
am besten aussah und am elegantesten tanzte.<br />
ographie, atemberaubender Artistik, beein-<br />
waren die Tingeltangel rund um die Friedrich-<br />
und lärmend verbrachte. Die rohe Natur dieser<br />
Gefährliche Mädchen<br />
stadtballaden war kaum Heiteres im gängigen sich das Vergnügungs- und Nachtleben der<br />
druckender Bühnentechnik und nicht zuletzt das<br />
straße äußerst beliebt.<br />
Verbrecher schien auf ihn eine unwiderstehli-<br />
Allein die Häuser waren nicht mehr zu finden,<br />
Sinne zu finden, eher Grusliges, dass einem das Stadt konzentrierte - in der "City", in der Gegend<br />
Zum Standardrepertoire gehörte Swing<br />
internationale Tanzensemble mit mehr als 60<br />
Auf kleinen gedruckten Handzetteln priesen die che Anziehungskraft auszuüben."<br />
jedoch die gefährlichen Mädchen. „Die Prosti-<br />
Lachen im Halse stecken blieb.<br />
um die Friedrichstraße, sowie im "neuen<br />
Swing gehörte zu jener Zeit zum Standardre-<br />
Künstlern locken die Gäste in Scharen an.<br />
Lokale ihre meist musikalischen oder artisti-<br />
tution ist in <strong>Berlin</strong> namentlich zu einer Ausdeh-<br />
Nicht anders Kurt Tucholsky. Als Theobald Tiger Westen", hier vor allem am Kurfürstendamm<br />
pertoire jeder Kapelle. Eine der Kultstätten des Nachtleben, wie vielleicht noch vor 80 Jahren,<br />
Immerhin 520.000 Besucher zählt der Friedrich-<br />
schen Darbietungen schon am Bahnhof an. Die Schönen der Nacht<br />
nung gekommen, welche beweist, wie unge-<br />
nahm er in seinen Chansons alles aufs Korn, ob und um den Bahnhof Zoo.<br />
Swing war das Moka Efti City, Friedrich-/ Ecke ist heute nichts mehr zu spüren. Dennoch<br />
stadtpalast pro Jahr.<br />
Wer nicht bis zum Abend warten wollte, konnte Eine ganz andere Anziehungskraft hatten die<br />
heuer die Zahl derjenigen ist, welche durch<br />
es um Schieber und Geschäfte ging, um Politi-<br />
Leipziger Straße. Mit dem Orchester James Kok schläft die Friedrichstraße nicht, auch wenn<br />
Der Quatsch Comedy Club hat seit November<br />
sich die Stunden in einer der "Mokka-Dielen" Schönen der Nacht. Mit Einbruch der Dämme-<br />
äußere Verhältnisse der Existenz und Erziehung<br />
sches oder Erotisches, um Jazzkult, Nackttänze Weltrekord im Dauerspiel<br />
spielte hier Abend für Abend einer der Swing-<br />
man hier in sechs verschiedenen Hotels über-<br />
sein Domizil im Friedrichstadtpalast. In der ehe-<br />
verkürzen, die zahlreich zwischen Leipziger rung waren sie in Scharen auf dem Bürgersteig<br />
in einen offenen Kampf gegen die Moralgesetze<br />
oder schlechthin den Tick der <strong>Berlin</strong>er. Immer Anfang der dreißiger Jahre hatte der Kurfür-<br />
klassiker Deutschlands auf. Mit seiner 15 Mann nachten kann. Zu später Stunde erobern Gäste<br />
maligen "Kleinen Revue" wird seitdem jede<br />
Straße und Halleschem Tor zu finden waren. Die anzutreffen. Gleich Rennpferden, so beschrieb<br />
getrieben werden“, notierte Ernst Dronke 1846.<br />
bedacht auf die besondere französisch-berlinistendamm<br />
der Friedrichstadt, dem traditionel-<br />
starken Band trug der Rumäne James Kok ent-<br />
der Theater und Kabaretts die Umgebung, ma-<br />
Woche deutsche und internationale Comedy<br />
Betreiber dieser eher kleineren Lokale hatten sie ein Zeitgenosse, trabten sie die Friedrich-<br />
„Die Zahl der Prostituierten beläuft sich auf<br />
sche Mischung - eine gewisse Leichtigkeit gelen<br />
Vergnügungsviertel der Hauptstadt, den<br />
scheidend zum legendären Ruf des Moka Efti chen Station in den Bars und Restaurants.<br />
vom Feinsten präsentiert – abendfüllende Pro-<br />
hier Séparées eingerichtet, in denen Mokka zu straße auf und ab. Wer eine Straßendirne<br />
10.000 Frauenzimmer, welche sämtlich den är-<br />
paart mit Zeitkritik.<br />
Rang abgelaufen. Dennoch übten manche Lo-<br />
bei. Zwischen 1933 und 1935 sorgte das Orche-<br />
Mit der Distel hat immer noch ein Kabarett sei-<br />
gramme und am Wochenende eine Show mit 4<br />
Niedrigpreisen serviert wurde. Die Bereiche für suchte, fand sie hier im „Zentrum der berlini-<br />
meren hilfloseren Klassen angehören. Nach sei-<br />
Das "Schall und Rauch" war auch ein klassisches kale der "City" einen exotischen Reiz auf ihre Be-<br />
ster für eine Bombenstimmung, vor allem mit nen Sitz an der Friedrichstraße. Vor 50 Jahren,<br />
Stand up Comedians und einem Moderator.<br />
ungestörte Zweisamkeit waren durch Raumteischen<br />
Sündhaftigkeit.“<br />
ner Rechnung war damit jede achte <strong>Berlin</strong>erin<br />
Kabarett der kleinen Formen. Hier wurden sucher aus. So war das Tanzlokal "Sommerlatte"<br />
seiner Bühnenschau.<br />
am 2. Oktober 1953, begann die Distel gegenü-<br />
Wer also nach Theater oder Operette noch nicht<br />
ler, oft einfach nur Vorhänge, voneinander ab-<br />
Das älteste Gewerbe der Welt hatte sich an der<br />
zwischen 17 und 45 Jahren eine Hure.<br />
Zeichentrickfilme von Walter Trier gezeigt und am Bahnhof Friedrichstraße eine Art Geheim-<br />
Nicht nur musikalisch, auch was die Ausstatber<br />
dem Bahnhof zu blühen. Schnell wurde die<br />
nach Hause will, der kann sich im Quatsch Co-<br />
getrennt. In die "Knutschlogen" durften die Kell-<br />
Friedrichstraße schon zu Beginn des 19. Jahr-<br />
Sie kamen aus den verschiedenen Stadtteilen<br />
man sah "satyrisches" Puppenspiel mit Puppen tipp. Prominente gingen dort ein und aus, selbst<br />
tung betraf, hatte das Moka Efti einiges zu Distel - als politisches Gegengewicht zu den In-<br />
medy Club amüsieren – samstags beginnt die<br />
ner nur nach Aufforderung eintreten. Die hunderts eingerichtet. Eine über die Grenzen<br />
in die Friedrichstraße, um hier auf der Amü-<br />
von George Grosz und Jean Heartfield. Valeska Bühnen- und Filmstar Hans Albers war des öf-<br />
bieten. Das 2.800 m 2 große Moka Efti war im sulanern und Stachelschweinen ins Leben ge-<br />
Spätvorstellung um 23.30 Uhr.<br />
Mokka-Dielen waren besonders am späten der Stadt bekannte Stätte solch süßen Lebens<br />
siermeile ihr Geld zu verdienen – in Hinterzim-<br />
Gert zeigte an der Weidendammer Brücke ihre teren anzutreffen. "Es ist sehr reizend bei Som-<br />
orientalischen Stil eingerichtet mit maurischen rufen - zu einer bekannten und beliebten Ge-