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VWBus T4 AAB Motor 5Zylinder Diesel

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VW­Bus <strong>T4</strong> <strong>AAB</strong> <strong>Motor</strong> 5­Zylinder<br />

<strong>Diesel</strong><br />

Abdichtung der Einspritzpumpe<br />

Ausbau und Einbau der Einspritzpumpe<br />

Einstellen der Einspritzpumpe<br />

Dieses Tutorial zeigt, wie ich die betreffenden<br />

Arbeiten vorgenommen habe. Ich übernehme<br />

keinerlei Haftung für Schäden, die sich aus aus der<br />

Benutzung dieses Tutorials ergeben. Arbeiten an<br />

der Einspritzpumpe sind nicht ohne Tücken. Es<br />

muss mit großer Genauigkeit und Sauberkeit<br />

garbeitet werden.


Probleme mit der Einspritzpumpe<br />

Bei älteren Fahrzeugen ergeben sich des öfteren Probleme mit der Einspritzpumpe. Dies gilt<br />

insbesondere für Fahrzeuge, die mit Pflanzenöl betrieben werden. Da Pflanzenöl zähflüssiger ist, als<br />

normaler <strong>Diesel</strong>, wird die Pumpe entsprechend stärker belastet. Meist wird die Einspritzpumpe<br />

undicht. Auf dieses Problem, sowie auf den Austausch einer kaputten Pumpe, soll in diesem<br />

Tutorial eingegangen werden. Jedoch zunächst einige Vorbemerkungen.<br />

● Verschiedene andere Leute haben schon Fotostories zum Thema Einspritzpumpe ins Netz gestellt.<br />

Legendär sind die Fotostories von Uwe Reiman. (http://www.uwereimann.de/poel/esp­ausbau.htm)<br />

● Dieses Tutorial ist als Ergänzung / Zusammenfassung der Informationen zu verstehen, die ich im<br />

Netz bzw. in gedruckten Reparaturanleitungen gefunden habe. Es widmet sich dem Problem aus<br />

der speziellen Perspektive eines <strong>T4</strong> 5­Zylinder Besitzers (Uwe Reiman schraubt an einem Golf)<br />

und versucht einige Aspekte zu beleuchten, die bisher noch nicht all zu ausführlich behandelt<br />

worden sind. Hier einige relevante Links:<br />

http://www.frank­witte.de/T3/<strong>Diesel</strong>­Einspritzpumpe.htm<br />

http://www.t4­lexikon.de/mediawiki/index.php?title=Einspritzpumpe<br />

http://vwdiesel.net/phpBB/viewtopic.php?<br />

p=11295&highlight=&sid=4c4cb9cf3170d40429f2224d20c8ff53<br />

http://www.t4forum.de/wbb2/thread.php?threadid=55294<br />

Fehler oder Ungenauigkeiten bei Arbeiten an der Einspritzpumpe können dazu führen, dass der<br />

<strong>Motor</strong> nicht mehr anspringt oder direkt nach dem Anspringen hochdreht (<strong>Motor</strong> dann sofort<br />

ausschalten). Verschmutzungen, die in die Pumpe gelangen, können dazu führen, dass die<br />

Einspritzdüsen verstopfen.<br />

● Bevor versucht wird, die Pumpe abzudichten, sollte man genau überprüfen, ob die Undichtigkeit<br />

nicht von den Leckölleitungen herrührt. Diese befinden sich oberhalb der Pumpe (sie verbinden die<br />

Einspritzdüsen miteinander und führen überflüssigen Kraftstoff ab) und werden sehr leicht undicht<br />

– insbesondere bei Pflanzenölbetrieb. Da der Kraftstoff dann auf die Pumpe tropft, sieht es so aus,<br />

als sei diese selbst undicht, obwohl das nicht der Fall ist.<br />

Abbildung 1: Einspritzpumpe und Leckölleitungen<br />

Leckölleitung<br />

Einspritzpumpe


● Letztendlich gibt es drei Möglichkeiten, einer undichten Pumpe beizukommen. 1.) Meist entsteht<br />

die Undichtigkeit aufgrund einer eingelaufenen Verstellwelle (das ist die Welle, auf der der<br />

Gashebel aufsitzt). Dann läuft der Kraftstoff direkt unter dem Gashebel aus. Bei derart gelagertem<br />

Problem kann (und sollte!) darauf verzichtet werden, die gesamte Pumpe auszubauen. Eine neue<br />

Verstellwelle kann mit relativ geringem Aufwand eingebaut werden, während die Pumpe sich noch<br />

im Fahrzeug befindet. Eine neue Welle mit entsprechender Buchse und Dichtung gibt es für ca. 25<br />

Euro beim Boschdienst. Wenn die Pumpe beim Abdichten nicht ausgebaut wird, erspart man sich<br />

erheblichen Aufwand (die Pumpe muss nicht neu eingestellt werden) und kann auf<br />

Spezialwerkzeug verzichten. Man benötigt dann lediglich ein 5er Inbus­Bit um den Pumpenkopf zu<br />

öffnen 2.) Es kommt natürlich auch vor, dass die Pumpe an anderen Stellen undicht wird – etwa an<br />

der Verbindung zwischen Hochdruck und Niederdruckteil oder am Kaltstartbeschleuniger. Dann<br />

muss die Pumpe raus. Einen kompletten Satz mit neuen Dichtringen gibt es beim Boschdienst für<br />

ca. 5 Euro. Allerdings wird die Reparatur dann ziemlich aufwändig. Für den Aus­ und Einbau wird<br />

Spezialwerkzeug benötigt. Auf jeden Fall benötigt man das VW­Spezialwerkzeug VW 3036, mit<br />

dem das Antriebsrad der Pumpe beim lösen und festziehen gegengehalten wird, den Absteckdorn /<br />

Arretierbolzen VW 2064 mit dem man das Pumpenrad fixiert, eine mindestens 18 cm lange<br />

Verlängerung für eine Ratsche mit Kaderngelenk und 6er Inbusaufsatz wie in Bild 19 gezeigt und<br />

eine Messuhr mit Führung VW 2066 zum Neueinstellen der Einspritzpumpe. 3.) Wenn man sich<br />

nicht den Stress machen möchte, die alte Pumpe abzudichten, kann man bei Ebay runderneuerte<br />

Pumpen kaufen (oder möglicherweise eine alte Pumpe zu Bosch einschicken). Runderneuerte<br />

Pumpen kosten nur etwa halb so viel wie eine neue Pumpe und alle Verschleißteile und Dichtungen<br />

sind darin ausgetauscht worden. Die Einstellung der Pumpe spart man sich damit aber nicht.<br />

I. Abdichtung der Verstellwelle bei eingebauter<br />

Einspritzpumpe<br />

Was benötigt wird: Neue Verstellwelle mit Dichtung und Buchse, 5er Inbus­Bit, Schraube und<br />

Alurohr (siehe unten) um die Buchse auszupressen, Dichtmaterial für die Buchse (zum Beispiel<br />

Schraubensicherungsmittel Loctite 243), Schraubstock um die Buchse auzupressen, kleiner<br />

Schraubenzieher und / oder Drahtschlinge, Kupferdichtungen für die Kraftstoffzu­ und<br />

Ableitungen, Dichtungssatz für die Pumpe vom Boschdienst, längere M10 Schraube und Alurohr<br />

mit 10 mm Innendurchmesser.<br />

Bevor die Arbeiten vorgenommen werden, sollte die Pumpennummer (sie befindet sich auf der<br />

Unterseite der Pumpe und beginnt mit 0 460....) abgeschrieben werden. Mit dieser Nummer kann<br />

man (meist telefonisch) beim Boschdienst die entsprechende Ersatzwelle mit Buchse und Dichtung<br />

bestellen.


Kühler<br />

Einspritzpumpe<br />

Zunächst ein Blick auf die eingebaute Einspritzpumpe. Um hier richtig ranzukommen muss<br />

zunächst der Kühlergrill nach vorne geklappt werden. Vier Schrauben, die den Kühler fixieren,<br />

lösen und den Kühler nach vorne klappen.<br />

Jetzt ist genug Platz, um an der Pumpe zu arbeiten. Es ist nicht nötig, den <strong>Motor</strong> auf Oberen<br />

Totpunkt zu stellen, wie bei einem Ausbau der Pumpe.<br />

Scheinwerfer<br />

Kühler<br />

Abbildung 3: Losschrauben des<br />

Zu lösende Schrauben<br />

Kühlers<br />

Auf Bild 5 ist der Gashebel zu sehen. Eine Undichtigkeit im Bereich des Gashebels deutet auf eine<br />

eingelaufene Verstellwelle hin. Um an die Welle heranzukommen, muss der Pumpendeckel<br />

abgeschraubt werden. Der Pumpendeckel kann aber erst abgenommen werden, wenn zuvor die<br />

Restmengenschraube reversibel (!!!) um sieben Umdrehungen herausgeschraubt wird, da sich der<br />

Deckel ansonsten verklemmt.<br />

1. Also, eine Seite des Schraubenkopfs farblich markieren, die Mutter, die die Schraube fixiert,<br />

vorsichtig lösen (nur ein kleines bisschen!) und dann die Restmengenschraube exakt sieben<br />

Umdrehungen herausschrauben (mitzählen!). Ein Foto mit der Digitalkamara hilft<br />

zusätzlich, die Schraube später wieder exakt in die Uhrsprungposition zurückzudrehen.


Restmengenschraube<br />

(an einer Seite mit<br />

weißer Farbe markiert)<br />

2. Der Zulauf und Ablauf zu Einspritzpumpe muss nun abgeschraubt werden. Die<br />

Kupferdichtungen sollten später beim Wiedereinbau durch neue ersetzt werden. (beim<br />

Bosch­Dichtsatz dabei)<br />

3. Auf der Zentralschraube (bzw. Welle), auf der der Gashebel sitzt, ist eine Markierung zu<br />

sehen. Die Stellung des Gashebels zu dieser Markierung muss später wieder exakt<br />

reproduziert werden. Am besten mit einem Lineal und einem scharfen kleinen<br />

Schraubenzieher die Markierung auf dem Hebel verlängern (einritzen). Gaszug von<br />

Gashebel lösen (kann einfach abgezogen werden).


Entspannte Feder<br />

Nicht besonders gut zu<br />

erkennen, aber vorhanden:<br />

Ein kleiner Schlitz auf<br />

der Welle, der als Markierung<br />

zum Wiederaufsetzen<br />

des Gashebels dient<br />

4. Der Gashebel wird von einer Feder in seine Ausgangsstellung gedrückt. Diese Feder muss<br />

nun gelöst werden. Dazu einen dünnen Draht ein die Lasche der Feder einhängen und diese<br />

dann zurückziehen. Feder entspannen und dünnen Draht entfernen. (siehe obenstehendes<br />

Bild)<br />

5. Nun die Mutter, die den Gashebel auf der Welle fixiert, lösen. Unter der Mutter liegt eine<br />

kleine Metallscheibe. Diese abheben. Darunter wird nochmals eine kleine Scala sichtbar, die<br />

helfen soll, den Hebel später wieder in die Ausgangsstellung zu bringen. Wenn die kleine<br />

Scheibe abgehoben wird, löst sich aber oft auch schon der Hebel und verschiebt sich. Daher<br />

besser nicht auf die Scala verlassen, sondern (wie in 3. beschrieben) vorher anzeichnen.<br />

Zuletzt den Gashebel, die Feder und die Plastikteile in der Feder heraus nehmern.


6. Die vier Inbus­Schrauben des Pumpendeckels lösen (immer abwechselnd drehen). Beim<br />

lösen der Schrauben beginnt Kraftstoff aus der Pumpe auszulaufen (vielleicht kann man das<br />

mit Küchenpapier auffangen, das man vorher um den Pumpendeckel herum gestopft hat –<br />

bei mir liefs daneben). Vorsicht: Den Pumpendeckel nur sehr vorsichtig und nicht zu weit<br />

von der Pumpe abheben. Beim Abheben die Welle mit der Rückseite eines<br />

Schraubenziehers in die Pumpe (d.h. in den Deckel hinein) drücken. Eine kleine Feder<br />

verbindet den Pumpendeckel mit einem Hebel im inneren der Pumpe. Bevor der Deckel<br />

vollständig abgehoben werden kann, muss diese Feder mit einem kleinen Draht oder<br />

Schraubenzieher aus dem Pumpendeckel ausgehängt werden. Das ist nicht ganz einfach, da<br />

sich diese Feder auf der abgewandten (d.h. dem <strong>Motor</strong> zugewandten) Seite der Pumpe<br />

befindet. Wenn der Deckel abgehoben wird, merken (oder mit Digicam festhalten) in<br />

welcher Position die Welle sich befindet.


Die Verstellwelle: Beim<br />

Abheben des Deckels die<br />

Welle durch den Deckel nach<br />

innen (in die Pumpe hinein)<br />

drücken. Später muss sie<br />

in genau dieser Position<br />

wieder eingesetzt werden<br />

Diese Feder muss mit einem<br />

Draht oder kleinen<br />

Schraubenzieher ausgehängt<br />

werden<br />

7. Nun Verstellwelle aus der Pumpe lösen. Den Federmechanismus in der Pumpe<br />

herausnehmen (durch Zusammendrücken der Feder) und in die neue Welle einsetzen. Neue<br />

Dichtung auf die Welle aufschieben. Neue Welle in die Pumpe einsetzen.


Die Welle liegt frei.<br />

Sie lässt sich leicht<br />

aus der Pumpe lösen.<br />

Dann muss nur noch<br />

die Feder in die neue<br />

Welle eingesetzt und<br />

ein neuer Dichtring auf<br />

die neue Welle aufgezogen<br />

werden<br />

8. Kupferbuchse aus dem Pumpendeckel auspressen. Dazu wird eine längere M­10 Schraube<br />

benötigt, auf die unterschiedlich lange Stücke eines Aluminiumrohrs (Innendurchmesser 10<br />

mm, gibt’s im Baumarkt) aufgeschoben werden. Die Schraube passt genau in die Buchse,<br />

das Aluminiumrohr liegt auf der Buchse auf. Nun wird der Deckel in einen Schraubstock<br />

eingespannt. Der eine Schenkel der Schraubstocks liegt dabei auf der Dichtfläche des<br />

Deckels auf (unbedingt ein dickes Stück Pappe oder Holz dazwischen, damit die<br />

Dichtfläche nicht beschädigt wird) und der andere Schenkel liegt auf dem Kopf der<br />

Schraube auf. Durch Spannen des Schraubstocks wird die Buchse ausgepresst. Dabei ist<br />

drauf zu achten, dass die Buchse nicht im Gehäuse verkantet und dieses dabei beschädigt.<br />

Abbildung 9: Ausspresswerkzeug: M8<br />

Schrauben mit aufgeschobenem Alurohr


Abbildung 10: Pumpendeckel mit Kupferbuchse<br />

In dieser Kupferbuchse steckt<br />

normalerweise die Verstellwelle.<br />

Ist die Welle eingelaufen,<br />

so muss auch die Buche<br />

erneuert werden.<br />

Auspresswerkzeug von außen<br />

aufsetzen und Buchse<br />

nach innen hineinpressen<br />

Die Dichtung des<br />

Pumpendeckels. Sie<br />

solte gewechselt werden.<br />

(Liegt im Bosch<br />

Dichtsatz bei)<br />

9. Neue Buchse einpressen. Dazu analog vorgehen (aber von der Deckelinnenseite her<br />

pressen). Dichtmaterial verwenden, um ein Lecken der Buchse auszuschließen. Vorsicht:<br />

Darauf achten, dass die Buchse richtig herum eingesetzt wird. Das Auspresswerkzeug muss<br />

diesmal von der Deckelinnenseite angesetzt werden.<br />

10. Den Deckel wieder aufsetzen. Dabei auf richtige Lage der Verstellwelle achten. Welle in<br />

die Buchse einsetzen und so weit wie möglich herausziehen. Kleine Feder wieder<br />

einsetzten. Deckel vorsichtig schließen und zuschrauben.<br />

11. Restmengenverstellschraube wieder in urprüngliche Position bringen und mit Mutter<br />

fixieren. Gashebel wieder aufmontieren und die Feder wieder einhängen. Hebel wieder an<br />

Gaszug befestigen.<br />

12. Vor dem Starten des <strong>Motor</strong>s sicherstellen, dass der <strong>Motor</strong> sofort wieder abgestellt werden<br />

kann, wenn er hochdreht. Am besten 5. Gang einlegen und mit durchgetretener Kupplung<br />

starten, um den <strong>Motor</strong> im Zweifelsfall abwürgen zu können. Falls der <strong>Motor</strong> hochdreht, liegt<br />

es wahrscheinlich daran, dass der Gashebel falsch aufgesetzt wurde.<br />

II. Ausbau der Einspritzpumpe und Abdichtung der restlichen<br />

undichten Stellen<br />

Was benötigt wird: Absteckdorn VW 2064 (zusammen mit Messuhr bei Ebay), Gegenhalter für<br />

Nochwellenrad VW 3036 (bei Ebay), eventuell Nockenwellenlineal (zusammen mit Messuhr bei<br />

Ebay), eventuell neuer Zahnriemen für die Pumpe (je nach Laufleistung des alten Riemens), Lack<br />

oder Tippex zum Anzeichnen, kleine Ratsche mit dünner Verlängerung und Kaderngelenk + 6er<br />

Inbusbit (siehe Foto 19), Messuhr mit Führung zum Neueinstellen der Pumpe nach Wiedereinbau,<br />

helle Taschenlampe, kleiner Zahnradabzieher.


1. Zahnriemenschutz des Zahnriemes für die Einspritzpumpe abschrauben.<br />

2. Bevor mit den Arbeiten begonnen werden kann, muss der <strong>Motor</strong> auf den Oberen Totpunkt<br />

(OT) gestellt werden. Hierzu den Wagen vorne auf einer Seite mit dem Wagenheber<br />

anheben, den 5. Gang einlegen und das angehobene Vorderrad drehen (egal in welcher<br />

Richtung, es geht ziemlich schwer!) Der <strong>Motor</strong> dreht sich dann durch. An verschiedenen<br />

Stellen kann abgelesen werden, ob der <strong>Motor</strong> auf OT steht. Eine zweite Person, die den<br />

<strong>Motor</strong> beobachtet, während man dreht, ist hier sehr hilfreich. Nur, wo genau sieht man,<br />

wenn mans geschafft hat? Zum einen an der Schwungscheibe, zum anderen am Pumpenrad.<br />

Abbildung 12: Blick auf das Guckloch fürs Schwungrad<br />

Sowohl im Pumpenrad<br />

als auch in dem<br />

dahinterliegenden Stahlteil<br />

sind kleine Kerben sichtbar.<br />

Diese Kerben müssen zur<br />

Deckung gebracht werden.<br />

Nockenwellenrad<br />

Die hier zu sehenden<br />

Werkzeuge kommen erst<br />

später zum Einsatz<br />

Durch die hier zu<br />

sehende kleine Öffnung<br />

ist das Schwungrad zu<br />

erkennen. Die Öffnung<br />

ist normalerweise mit<br />

einem Plastikteil abgedeckt.<br />

Auf der Schwungscheibe<br />

findet sich die Markierung<br />

Pumpenrad


Ein Detailblick auf<br />

die Schwungscheibe. Mehr<br />

zu erahnen als zu sehen:<br />

Die Markierung „O | T“.<br />

Der obere Teil des „O“<br />

und „T“ ist verdeckt.<br />

Das „|“ markiert den<br />

Oberen Totpunkt und<br />

muss mit der kleinen<br />

Nase zur Deckung kommen<br />

3. Ist der <strong>Motor</strong> auf OT gestellt, so lässt sich der Absteckdorn vollständig im Pumpenrad<br />

versenken (möglicherweise muss der <strong>Motor</strong> noch minimal nach rechts oder links verdreht<br />

werden). Stellung des Zahnriemens gegen das Pumpenrad und das Nockewellenrad<br />

anzeichnen. Soll der Zahnriemen nochmal verwendet werden, dann auch Laufrichtung<br />

anzeichnen und später wieder in gleicher Laufrichtung aufsetzten.


Der Absteckdorn ist<br />

vollkommen eingeschoben.<br />

4. Bevor der Zahnriemen der Einspritzpumpe abgenommen wird, montiert Uwe Reimann den<br />

Zylinderkpfdeckel ab. Der Hintergrund ist, dass nur mit abmontiertem Deckel das<br />

Nockenwellenlineal in die Nockenwelle eingesetzt werden kann. Das Lineal soll verhindern,<br />

dass sicher der <strong>Motor</strong> während den Arbeiten verdreht. Ein Verdrehen scheint mir allerdings<br />

auch ohne Nockenwellenlineal sehr unwahrscheinlich. Vor dem Einstellen der überholten<br />

und neu eingebauten Einspritzpumpe muss ohnehin noch einmal kontrolliert werden, ob der<br />

<strong>Motor</strong> noch auf OT steht. Es ist daher meiner Ansicht nach vertretbar, auf Lineal und<br />

Ausbau des Zylinderkopfdeckels zu verzichten (auf eigene Gefahr!). Hier soll trotzdem<br />

gezeigt werden, wie der Ausbau vorgenommen wird.


Der Gummischlauch muss vom<br />

Krümmer abgezogen werden<br />

Das runde Plastikteil, an dem<br />

der Gummischlauch festsitzt,<br />

lässt sich verdrehen<br />

Muttern von den vier<br />

Schrauben, die den<br />

Zylinderkopfdeckel fixieren,<br />

abschrauben. Dichtungen<br />

nicht verlieren!<br />

5. Nun kann das Nockenwellenrad und mit ihm der Zahnriemen der Einspritzpumpe<br />

abgenommen werden. Sicherstellen, dass der Absteckdorn im Pumpenrad korrekt eingesetzt<br />

ist. Spezialwerkzeug 2064 wie im Bild sichtbar in das Nockenwellenrad einsetzten. Ratsche<br />

auf die Mutter, die das Nockenwellenrad hält aufsetzten. Nockenwellenrad mit dem<br />

Abbildung 16: Zylinderkopfdeckel offen<br />

Nach Abnehmen des<br />

Zylinderkopfdeckels<br />

liegt die Nockenwelle frei


Spezialwerkzeug gegenhalten (fixieren) und die Mutter lösen. Nockenwellenrad zusammen<br />

mit Zahnriemen abnehmen. Kontrollieren ob der <strong>Motor</strong> noch auf OT steht. Achtung!<br />

Während das Pumpenrad nur in einer einzigen Stellung auf die Achse der Pumpe passt, sitzt<br />

das Nockenwellenrad frei auf der Nockenwelle, d.h. es kann problemlos gegen die<br />

Nockenwelle verdreht werden. Im Prinzip ist ein Verdrehen nicht weiter tragisch, solange<br />

sich die Nockenwelle selbst nicht verdreht und der <strong>Motor</strong> auf dem OT verbleibt. Allerdings<br />

schließt eine kleine Kerbe im Nockenwellenrad bei OT­ Stellung genau mit der Kante des<br />

Zylinderkopfes ab. So sollte das Nockenwellenrad später auch wieder eingesetzt werden.<br />

Wenn man sich die Position des Zahnriemens auf den Zahnrädern markiert hat, hat man<br />

beim Wiederaufsetzen später eh keine Probleme. Nach Abnehmen des Nockenwellenrades<br />

Nockenwellenlineal in die Nockenwelle einsetzen. Da, wo vorher das Rad auflag. zeigt sich<br />

ein Schlitz, in den das Lineal genau eingesetzt werden kann.<br />

Spezialwerkzeug wird zum<br />

Fixieren des<br />

Nockenwellenrades<br />

während des Lösens der<br />

Nockenwellenschraube<br />

benutzt<br />

6. Nun kann auch das Pumpenrad abgenommen werden. Während sich das Nochenwellenrad<br />

sehr leicht abnehmen lässt, sitzt das Pumpenrad allerdings bombenfest auf einem Konus.<br />

Hier ist ein kleiner Zahradabzieher sehr hilfreich, der in die Löcher des Rades passt<br />

(Lochdruchmesser ca. 16 mm). Dazu müssen die Griffe des Abziehers aber sehr klein sein.


Den Abzieher nicht außen am Zahnrad ansetzen. Der kleine Absatz bricht sehr leicht (mir<br />

ist er gebrochen und ich brauchte ein neues Pumpenrad). Auch ein Heraushebeln des<br />

Pumpenrades mit einem Schraubenzieher ist nicht zu empfehlen, da sich das Metall des<br />

Zahnrads leicht verbiegt. Verformungen am Pumpenrad bergen aber das Risiko, dass sich<br />

der Zahnriemen daran aufscheuert und reißt. Beim Fünfzylinder ist das zwar nicht ganz so<br />

schlimm (ein Vierzylinder dagegen hat nur einen einzigen Zahnriemen an dem auch die<br />

Pumpe sitzt und wenn der reißt, ist der <strong>Motor</strong> hin) aber man bleibt liegen und der<br />

Förderbeginn der Pumpe muss neu eingestellt werden. Daher lieber keine Experimente und<br />

im Baumarkt Abzieher besorgen. Falls er nicht passen sollte kann man ihn ja wieder<br />

zurückgeben ;­). Um ein Verdrehen der Pumpe während oder nach dem Abziehen des<br />

Pumpenrades muss man sich dagegen keine Sorgen machen und kann den Absteckdorn<br />

getrost herausnehmen, bevor man den Abzieher aufsetzt. Das Pumpenrad passt wie gesagt<br />

nur in einer einzigen Position auf die Pumpenwelle und die Pumpe lässt sich später dadurch<br />

ausrichten, dass man die beiden Kerben aus Bild 11 zur Deckung bringt und den<br />

Absteckdorn spannungsfrei einsetzt.<br />

7. Jetzt muss die Pumpe raus. Zunächst Kaltstartbeschleuniger (Choke) abziehen. Gaszug vom<br />

Gashebel abnehmen. Kabel von der elektromagnetischen Abstellregulierung auf der<br />

Einspritzpumpe abziehen. Einspritzleitungen lösen. Kraftstoffzulauf und Ablauf<br />

abschrauben (merken, was Ab­ und was Zulauf ist). Nun kann die Pumpe selbst<br />

losgeschraubt werden. Die Pumpe ist am zum Pumpenrad weisenden Ende mit drei<br />

Schrauben fixiert. Zwei davon lassen sich leicht mit einem 13er Schlüssel lösen. Die dritte<br />

Schraube ist eine Inbusschraube und liegt schwer erreichbar zwischen Pumpe und <strong>Motor</strong>.<br />

Diese Schraube zu lösen ist höchst kritisch. Wird der Inbuskopf beschädigt lässt sich die<br />

Pumpe nur noch mit größerem Ärger ausbauen. Daher nur dann drehen, wenn der Inbus<br />

richtig sitzt! Kleine Ratsche mit 18 cm Verlängerung und Kaderngelenk verwenden. Ist die<br />

Inbusschraube gelöst, muss nur noch eine Schraube an der Rückseite der Pumpe entfernt<br />

werden und die Pumpe ist frei.<br />

Abbildung 18: Einspritzleitungen<br />

Lösen der Einspritzleitungen


Abbildung 20: Lösen der Inbusschraube<br />

Werkzeug zum lösen<br />

der Inbusschraube. 18 cm<br />

lange, dünne Verlängerung<br />

mit Kaderngelenk. Eine<br />

dickere Verlängerung<br />

findet zwischen <strong>Motor</strong><br />

und Pumpe keinen Platz<br />

8. Pumpe herausnehmen und Kraftstoff abgießen.<br />

9. Und hier noch einmal ein Blick auf die (sehr dreckige) ausgebaute Pumpe. Bevor man die


Kraftstoffzulauf<br />

Pumpe öffnet sollte man sie so gut es geht reinigen und ihr durch Einspannen in einem<br />

Schraubstock oder ähnliches einen sicheren Stand verleihen. Viele der Schrauben sitzen sehr<br />

fest und können beschädigt werden, wenn die Pumpe während des Aufschraubens<br />

wegrutscht.<br />

Kraftstoffablauf<br />

Gashebel Restmengenschraube<br />

Kaltstartbeschleuniger<br />

Abbildung 21: Die ausgebaute Einspritzpumpe<br />

Pumpendeckel<br />

10. Die Abdichtung des Hochruckteils ist von Uwe Reimann ausführlich unter<br />

http://www.uwereimann.de/poel/esp­hd.htm beschrieben. Zum Öffnen des Hochruckteils<br />

wird ein Torx 30 Bit benötigt. Die Schrauben sitzen sehr (!!!) fest und sind kaum<br />

herauszubekommen, ohne sie zu beschädigen. Es macht Sinn, beim Bosch­Dienst neue<br />

Schrauben zu bestellen.<br />

Bei den Arbeiten am Hochdruckteil ist es bei mir zu Komplikationen gekommen. Beim<br />

Abheben des Hochdruckteils löst sich ein kleiner kugelartiger Kopf an der Reglerwippe fast<br />

zwangsläufig aus der Hubplatte, wie im nächsten (leider nur schwarz­weiß) Bild zu sehen<br />

ist.<br />

Elektromagnetische<br />

Abstellregulierung<br />

Anschlüsse für<br />

Einspritzleitungen<br />

Hochdruckteil


Hubplatte: Zu sehen ist eine<br />

kleine Öffnung, in der der<br />

kugelartige Kopf an der<br />

Reglerwippe greifen muss,<br />

wenn der Deckel des<br />

Hochdruckteils wieder<br />

geschlossen wird.<br />

Kopf an der Reglerwippe:<br />

Muss in die gegenüberliegende<br />

Öffnung eingeführt werden<br />

und darf beim<br />

Zusammenschrauben<br />

nicht wieder rausrutschen.<br />

Beim Zusammenbau muss der Kopf unbedingt wieder in die Öffnung in der Hubplatte<br />

eingesetzt werden. Geschieht das nicht, oder rutscht der Kopf beim Zusammenbau wieder<br />

heraus, so dreht der <strong>Motor</strong> unkontrolliert hoch. Letztendlich ist es die Stellung der<br />

Hubplatte, die darüber entscheidet, ob Gas gegeben wird oder nicht. Ist sie lose, gibt es von<br />

Anfang an Vollgas! Die Montage ist daher nicht ganz unproblematisch. Folgende Links<br />

behandeln das Problem:<br />

http://f8.parsimony.net/forum11736/messages/333446.htm<br />

http://f8.parsimony.net/forum11736/messages/333492.htm<br />

Der Tipp von Uwe Reimann, die beiden kleineren Federn, die auf der Reglerwippe aufsitzen,<br />

mit Maschinenfett in die Öffnungen im Deckel des Hochdruckteils einzukleben, sollte<br />

unbedingt beherzigt werden.<br />

11. Der Wechsel des Wellendichtrings ist von Uwe Reimann unter<br />

http://www.uwereimann.de/poel/esp­wdr.htm beschrieben. Hier gibt es nichts hinzuzufügen.<br />

12. Die Abdichtung des Kaltstartbeschleunigers ist von Uwe Reimann ausführlich unter<br />

http://www.uwereimann.de/poel/esp­ksb.htm beschrieben. Allerdings gab es bei meiner<br />

Pumpe einen Unterschied zu der von Uwe: Die Stellung des Kaltstarthebels kann bei Uwe<br />

durch Markierungen (ähnlich wie bei der Verstellwelle und dem Gashebel) wieder<br />

hergestellt werden. Bei mir haben solche Markierungen gefehlt. Es ist daher notwendig,<br />

besonders vorsichtig vorzugehen und und die ursprüngliche Stellung des Hebels mit der<br />

Digitalkamera festzuhalten.


III. Wiedereinbau und Einstellung der Pumpe<br />

Was benötigt wird: Messuhr mit Führung 2066 (zusammen mit Absteckdorn bei Ebay),<br />

Gegenhalter für Nochwellenrad VW 3036 (bei Ebay), kleine Ratsche mit dünner Verlängerung und<br />

Kaderngelenk + Inbusbit, helle Taschenlampe, möglicherweise ein magnetischer<br />

Teleskopschraubenzieher, möglischerweise Prüfgerät für Spannung des Zahnriehmens,<br />

möglicherweise neuer Zahnriemen.<br />

1. Der Wiedereinbau geschieht in umgekehrter Reihenfolge wie der Ausbau. Zunächst wird die<br />

Pumpe selbst festgeschraubt und angeschlossen. Die Pumpe sollte möglichst exakt so auf<br />

den <strong>Motor</strong> aufgesetzt werden, wie sie vorher auch saß. Ein Verdrehen der Pumpe in ihrer<br />

Halterung ist möglich, solange die Schrauben nicht fest angezogen sind. Normalerweise ist<br />

auf der Halterung ein Abdruck der Pumpe zu sehen, so dass sich rekonstruieren lässt, wie<br />

die Pumpe ursprünglich saß. Abgesehen von der schwer erreichbaren Inbusschraube, die<br />

man nur mit großer Mühe eindrehen kann, gibst es beim Einschrauben keine größeren<br />

Probleme. Beim Einsetzen der besagten Inbusschraube war es in meinem Fall hilfreich, den<br />

forderen Teil der Schraube mit einem magnetischen Teleskopstab zu führen, bis die<br />

Schraube im Gewinde greift. Dem Zahnriemen widmen wir uns im nächsten Schritt.<br />

Abbildung 23: Einsetzen der Inbusschraube mit Hilfe eines magnetischen<br />

Teleskopschraubenziehers<br />

Magnetischer<br />

Teleskopschraubenzieher:<br />

Sehr hilfreich zum<br />

Einsetzen der Inbusschraube.<br />

2. Die Einstellung der Pumpe ist die eigentliche Herausforderung. Ich habe im Netz<br />

verschiedene Anleitungen gefunden, die meiner Meinung nach aber sehr schwer<br />

verständlich waren. In meinem Reparaturhandbuch wurde eine Methode beschrieben, bei de<br />

die Pumpe bei fest aufgesetztem Zahnriemen durch das Verdrehen der Pumpe selbst bei<br />

noch nicht angezogen Schrauben eingestellt wird. Diese Methode ist meines Erachtens nicht<br />

praktikabel, da sich die Pumpe nur schwer verdrehen lässt, sobald die Einspritzleitungen<br />

angeschlossen sind, und es unmöglich erscheint, gleichzeitig die Messuhr zu beobachten, die<br />

Pumpe in ihrer korrekten Position zu halten und die Schrauben fest anzuziehen. Daher habe<br />

ich mich für eine abweichende Methode entschieden, die bei mir gut funktioniert hat und die<br />

ich hier vorstellen möchte. Für diese Arbeit ist aber auf jeden Fall eine zweite Person


erforderlich.<br />

● Zunächst muss das Pumpenrad auf die eingebaute Pumpe aufgesetzt werden. Das geht<br />

aufgrund eines kleinen Einsatzes im Konus nur in einer einzigen Position, so dass man<br />

sich um ein Verdrehen des Pumpenrades keine Sorgen machen muss. Die Schraube<br />

des Pumpenrades kann fest angezogen werden. Nun sollte man das Pumpenrad mit der<br />

Hand einmal eine viertel Umdrehung vor und zurückdrehen, um ein Gefühl für das<br />

Rad zu bekommen. Man stellt fest, das sich beim Drehen ein Widerstand aufbaut und<br />

wieder abfällt, sobald man über einen bestimmten Punkt hinaus weiter dreht. Nun<br />

drehen wir das Pumpenrad so, dass wir den Absteckdorn vollständig in das Pumpenrad<br />

einschieben können und die Kerbe auf dem Pumpenrad mit der Kerbe an der<br />

Pumpenhalterung in Deckung kommt. Im Prinzip ist das die Stellung, in der das<br />

Pumpenrad später stehen muss, wenn der Zahnriemen aufgesetzt und das<br />

Nockenwellenrad festgezogen wird. Allerdings wird der aufmerksame Beobachter<br />

feststellen, dass das Pumpenrad in dieser Stellung schon leicht unter einer Spannung<br />

steht, die die Pumpe in dieser Position aufbaut, und sich der Dorn daher leicht verkeilt.<br />

Der Dorn hat darüber hinaus ein gewisses Spiel. Dieses Spiel, sowie die Möglichkeit,<br />

dass wir die Pumpe nicht genau so aufgesetzt haben, wie sie vorher saß, macht eine<br />

Einstellung mit der Messuhr notwendig.<br />

● Nun setzen wir Nockenwellenrad und Zahnriemen auf, ohne das Nockenwellenrad<br />

festzuziehen. Es ist sinnvoll, sich dabei an Markierungen zu orientieren, die vor dem<br />

Abnehmen des Zahnriemens an Riemen und Zahnrädern angebracht worden sind. Wie<br />

das Nockenwellenrad aufgesetzt wird ist an und für sich egal. Eigentlich sollte es aber<br />

so sein, dass eine kleine Kerbe im Rad genau mit der Kante des Zylinderkopfes<br />

abschließt. Das Nockenwellenrad muss sich noch leicht gegenüber der Nockenwelle<br />

verdrehen lassen! Wird der alte Zahnriemen wieder aufgesetzt, so muss er in seiner<br />

ursprünglichen Laufrichtung aufgesetzt werden, da er sonst beim Laufen des <strong>Motor</strong>s<br />

zerreißen kann. Nun kontrollieren wir nochmals, ob der <strong>Motor</strong> noch auf Oberem<br />

Totpunkt steht und korrigieren im Zweifelsfall nochmals die OT Stellung.<br />

Abbildung 24: Aufsetzen des Nockenwellenrades<br />

Kerbe in Nockenwellenrad<br />

schließt mit Kante<br />

des Zylinderkopfes ab.<br />

● Wenn möglich sollte man nun nochmal die Spannung des Zahnriemens kontrollieren.<br />

Dazu benutzen wir das Prüfgerät VW 210. Ist kein Prüfgerät vorhanden, kann dieser<br />

Schritt meines erachtens auch übersprungen werden (auf eigene Verantwortung!). Bei


meinen Messungen hat die Spannung immer gestimmt und ich musste nichts<br />

nachjustieren. Ein Verdrehen oder Verschieben der Pumpe verändert die Spannung nur<br />

minimal. Wenn man die Pumpe so etwa dort aufgesetzt hat, wo sie vorher saß, sollte es<br />

keine Probleme geben. Aber selbst, wenn der Riemen deutlich zu locker wäre: Ein<br />

verrutschen des Riemens bei zu lockerer Spannung bedeutet zwar, dass der Wagen<br />

liegenbleibt, richtet aber keinen Schaden am <strong>Motor</strong> an. Das Gerät wird wie auf dem<br />

Bild gezeigt auf den Zahnriemen aufgesetzt. Nun wird am silbernen Griff gedreht, bis<br />

er auf der Skala bei 12 abschließt. Während der Griff sich auf die 12 zubewegt, nähert<br />

sich eines Knöpfchen auf der Skala von der anderen Seite her. Bei 12 treffen sich alle<br />

Marken. Falls nicht, müssen die Schrauben der Pumpe nochmals gelockert und die<br />

Pumpe verschoben werden.<br />

Abbildung 25: Spannungsprüfer steht auf "12"<br />

Durch verdrehen des Griffes<br />

wird der Spannungsprüfer<br />

entspannt und gespannt.<br />

Kaum zu erkennen:<br />

Ein kleiner runder Knopf<br />

mit einer weißen Markierung<br />

in der Mitte. Die Spannung<br />

stimmt, wenn der Knopf<br />

mit dem silbernen Griff<br />

und der „12“ auf der<br />

Skala abschließt.<br />

● Die Messuhr habe ich bei Ebay gekauft und sie hat mich zunächst vor gewisse Rätsel


gestellt. Die Uhr funktioniert grundsätzlich wie eine Schieblehre, d.h. sie zeigt an, wie<br />

weit der Stift, der aus der Uhr herausragt, in die Uhr eingeschoben wird. Eine<br />

vollständige Umdrehung des großen Zeigers entspricht dabei einem Einschub von<br />

einem Millimeter. Der kleine Zeiger interessiert uns herzlich wenig – er zeigt die<br />

Umläufe des großen Zeigers an. Die beiden Stellschrauben auf der Uhr kann man<br />

eigentlich ignorieren. Wir benötigen sie nicht, da wir die Uhr später auf „Null“ stellen,<br />

indem wir sie in ihrer Führung verschieben. Am Ende des Messstiftes saß bei mir ein<br />

kleiner Aufsatz, der sich abschrauben ließ. An seiner statt ließ sich ein längerer<br />

Metallstift einschrauben. Nun wird noch die Führung auf die Uhr aufgesetzt.<br />

Führung: Wird auf<br />

den Stift aufgeschoben.<br />

Abbildung 26: Messuhr, Stift und Führung<br />

Stift: Wird in die<br />

Uhr eingeschraubt.<br />

● Die Messuhr wird mit der Führung auf der Rückseite der Pumpe (zwischen den<br />

Einspritzleitungen) eingeschraubt, nachdem zuvor der Stopfen, der sich an dieser<br />

Stelle befindet, entfernt worden ist. Die Führung muss nicht vollständig oder fest<br />

eingeschraubt werden. Wichtig ist vielmehr, dass sie letztendlich so steht, dass man<br />

gut an die kleine Feststellschraube hinkommt, mit der die Uhr in der Halterung fixiert<br />

werden kann.


Eine vollständige Umdrehung<br />

des großen Zeigers entspricht<br />

einem Einschub des<br />

Messstifts von 1 mm.<br />

Die Öffnung, in die hier die<br />

Führung eingeschraubt wurde,<br />

ist normalerweise durch einen<br />

Stopfen verschlossen. Der<br />

Messstift der Uhr liegt<br />

auf der Welle der Pumpe auf.<br />

● Nun drücken wir die Uhr auf die Führung bis der Zeiger anfängt auszuschlagen (in<br />

etwa bis 2,0 mm). Das zeigt uns an, dass der kleine Stift in der Führung nun auf der<br />

Welle der Pumpe aufliegt und wir mit der Messung beginnen können. Beim Verdrehen<br />

der Welle hebt und senkt sich diese Welle nämlich und ermöglicht uns so die<br />

Einstellung der Pumpe. Den kleinen Stift, mit dem die Uhr in der Führung fixiert wird,<br />

ziehen wir leicht an.<br />

● Die zweite Person positionieren wir nun mit Gegenhalter und Ratsche am<br />

Nockenwellenrad, das auf Kommando festgezogen werden soll.<br />

● Unter dem Wagen liegend lösen wir nun den Feststelldorn aus dem Pumpenrad. Da das<br />

Pumpenrad von sich aus unter einer gewissen Spannung steht wird es sich ein klein<br />

wenig im Uhrzeigersinn drehen sobald es nicht mehr durch den Dorn fixiert ist. Die<br />

Pumpenwelle senkt sich. Der große Zeiger auf der Messuhr geht ein Stück weit<br />

zurück. In dieser (enstpannten) Stellung des Pumpenrades stellen wir nun die Messuhr<br />

auf „Null“ ein, indem wir die Messuhr gegenüber der Führung verschieben. (Die<br />

absolute Stellung der Uhr – also z.B. die Stellung des kleinen Zeigers – ist<br />

gleichgültig. Es ist lediglich notwendig, einen Ausgangspunkt festzulegen, von dem<br />

aus wir eine Hebung der Pumpenwelle um 1mm messen können). Ist die Uhr auf Null


gestellt, fixieren wir ihre Stellung in der Führung nochmals durch ein leichtes<br />

Eindrehen des kleinen Metallstifts in die Führung.<br />

● Nun drehen wir das Pumpenrad gegen den Uhrzeigersinn. Eine leichte Spannung baut<br />

sich auf. Die Pumpenwelle hebst sich und der Zeiger der Messuhr beginnt<br />

auszuschlagen. Nachdem sich die Pumpenwelle um 1mm gehoben hat und der große<br />

Zeiger auf der Messuhr genau einmal umgelaufen ist (also jetzt nach einer Umdrehung<br />

wieder auf „Null“ steht) geben wir das Kommando, das Nockenwellenrad nun<br />

festzuziehen. Sobald das Nockenwellenrad festgezogen ist, können wir das Pumpenrad<br />

nicht mehr drehen (wir würden jetzt ja dem <strong>Motor</strong> mitdrehen und das schaffen wir<br />

nicht!) Nochmal kontrollieren, dass der <strong>Motor</strong> nach wie vor auf Oberem Totpunkt<br />

steht. Noch einmal versuchen, den Fixierdorn in das Pumpenrad einzusetzen.<br />

Eigentlich müsste er nun spannungsfrei einzuführen sein.<br />

Abbildung 28: Festziehen des<br />

Nockenwellenrades<br />

● Den Fixierdorn wieder entfernen. Die Uhr abschrauben und den Stopfen wieder<br />

einschrauben. Kontrollieren, ob an der Pumpe alle Anschlüsse richtig sitzen. Falls der<br />

Zylinderkopfdeckel abgenommen wurde, muss er nun wieder aufgeschraubt werden.<br />

Mit dem Montieren des Zahnriemenschutz kann man nochmal warten, bis man<br />

ausprobiert hat, ob der <strong>Motor</strong> auch richtig läuft.<br />

● Wurde die Einspitzpumpe geöffnet, um sie abzudichten, so ist sie nun vermutlich leer.<br />

Das Starten des <strong>Motor</strong>s wird daher wohl ein wenig dauern, da die Pumpe sich erst mit<br />

Kraftstoff füllen muss, bevor der <strong>Motor</strong> anspringt. (Bei schwacher Batterie wird<br />

möglicherweise Starthilfe benötigt, damit die Batterie nicht leerläuft) Pöler können vor<br />

dem Anlassen mit der kleinen Handpumpe am Kraftstofffilter bzw. mit einer


Facetpumpe versuchen, die Einspritzpumpe mit Kraftstoff zu füllen. Dann springt der<br />

<strong>Motor</strong> leichter an.<br />

● Nun kann man versuchen, den <strong>Motor</strong> zu starten. Aber Vorsicht! Bei einem plötzlichen<br />

Hochdrehen des <strong>Motor</strong>s muss sofort abgeschaltet oder Abgewürgt werden. Im<br />

Zweifelsfall 5. Gang einlegen und bei durchgetretener Kupplung anlassen (der Wagen<br />

muss dazu natürlich fest stehen und darf nicht aufgebockt sein!). Ein Hochdrehen des<br />

<strong>Motor</strong>s deutet auf einen Fehler beim Abdichten der Pumpe hin (siehe kleine Kugel).<br />

Ein schlechtes Anspringen deutet auf eine schlechte Einstellung der Pumpe hin.<br />

© Florian Pressler 2007 fpressle@ix.urz.uni­heidelberg.de

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