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Knorpelschäden an Knie- und Sprunggelenk - Rotkreuzklinikum ...

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ZEITGEMÄSSE<br />

KNORPELTHERAPIE AN<br />

KNIE- UND SPRUNGGELENK<br />

DR. MED. TOBIAS VOGEL


DR. MED. TOBIAS VOGEL<br />

• Studium <strong>an</strong> der LMU München <strong>und</strong> in Südafrika<br />

• Assistenzarzt am Klinikum der Universität München<br />

• Oberarzt am Klinikum der Universität Bochum<br />

• W1-Professor <strong>und</strong> Ärztlicher Leiter des Zentrums für<br />

Regenerative Medizin <strong>und</strong> Knorpelchirurgie der<br />

Universität Bochum<br />

• 2012 Niederlassung in München am Altheimer Eck 10<br />

zusammen mit dem Schulter- <strong>und</strong><br />

Ellenbogenspezialisten Dr. med. Alex<strong>an</strong>der Rucker


EXPERTISE


WAS IST GELENKKNORPEL<br />

• Gelenkknorpel besteht aus:<br />

- Wasser (60%!)<br />

- Bindegewebsfasern<br />

- Proteoglyk<strong>an</strong>en<br />

- Proteinen<br />

- Knorpelzellen<br />

• Gelenkknorpel hat keine:<br />

- Blutgefäße<br />

- Nerven


WAS IST GELENKKNORPEL<br />

• Gelenkknorpel besteht aus:<br />

- Wasser (60%!)<br />

- Bindegewebsfasern<br />

- Proteoglyk<strong>an</strong>en<br />

- Proteinen<br />

- Knorpelzellen<br />

• Gelenkknorpel hat keine:<br />

- Blutgefäße<br />

- Nerven<br />

Der Gelenkknorpel k<strong>an</strong>n sich nicht erneuern!


FUNKTION DES GELENKKNORPELS<br />

• Druckaufnahme<br />

• Druckverteilung<br />

• Reibungsverminderung<br />

• Puffer


WIE ENTSTEHEN KNORPELSCHÄDEN<br />

1. Als Folge von Verletzungen (traumatisch)<br />

2. Als Folge des Alterungsprozesses (arthrotisch)


HÄUFIGKEIT VON KNORPELSCHÄDEN<br />

• 16% der Patienten nach <strong>Knie</strong>verletzung haben<br />

Knorpelschäden<br />

• Jeder 4. 60-jährige ist potentiell von <strong>Knie</strong>gelenkarthrose<br />

betroffen<br />

• 5 Millionen Menschen leiden in Deutschl<strong>an</strong>d <strong>an</strong><br />

Arthroseschmerzen


ALTERSBEDINGTER KNORPELSCHADEN<br />

• Folge von mech<strong>an</strong>ischer Überbelastung<br />

• Genetische Komponente<br />

⇒ Verlust von Knorpelmasse<br />

⇒ Degenerative Enzyme (TNF; IL-1)<br />

⇒ Zysten, Osteophyten


VERLETZUNGSBEDINGTER<br />

KNORPELSCHADEN<br />

• Widerkehrende Mikroverletzungen<br />

• Knorpelbrüche<br />

• Knochen-Knorpel-Brüche


WIDERKEHRENDE<br />

MIKROVERLETZUNGEN<br />

• widerkehrende stumpfe Knorpelquetschungen<br />

• Verlust <strong>an</strong> Oberflächenproteoglyk<strong>an</strong>en<br />

• Anstieg des Knorpelzellstoffwechsels<br />

⇒ Riße <strong>an</strong> der Gelenkoberfläche<br />

⇒ Endgültige Zerstörung


KNORPELBRUCH<br />

• Eröffnung der Gelenkoberfläche<br />

• keine Verletzung der subchondralen Platte<br />

• keine Blutung, keine Entzündungs<strong>an</strong>twort<br />

=> minderwertige Reparatur


KNORPEL-KNOCHEN-BRUCH<br />

• Koagel<br />

• Wachstumsfaktoren stimulieren die Reparatur<br />

=> Entstehung von Ersatzgewebe


KLASSIFIKATION<br />

Outerbridge/ICRS:<br />

Grad I – Knorpel weich <strong>und</strong> geschwollen


KLASSIFIKATION<br />

Outerbridge/ICRS:<br />

Grad I – Knorpel weich <strong>und</strong> geschwollen<br />

Grad II – Inkompletter Defekt mit<br />

Rißen die den subchondralen Knochen<br />

nicht erreichen <strong>und</strong> nicht größer sind als<br />

1.5 cm im Durchmesser


KLASSIFIKATION<br />

Outerbridge/ICRS:<br />

Grad I – Knorpel weich <strong>und</strong> geschwollen<br />

Grad III – Riß bis zum subchondralen<br />

Knochen <strong>und</strong> größer als 1.5 cm im<br />

Durchmesser<br />

Grad II – Inkompletter Defekt mit<br />

Rißen die den subchondralen Knochen<br />

nicht erreichen <strong>und</strong> nicht größer sind als<br />

1.5 cm im Durchmesser


KLASSIFIKATION<br />

Outerbridge/ICRS:<br />

Grad I – Knorpel weich <strong>und</strong> geschwollen<br />

Grad III – Riß bis zum subchondralen<br />

Knochen <strong>und</strong> größer als 1.5 cm im<br />

Durchmesser<br />

Grad II – Inkompletter Defekt mit<br />

Rißen die den subchondralen Knochen<br />

nicht erreichen <strong>und</strong> nicht größer sind als<br />

1.5 cm im Durchmesser<br />

Grad IV – frei liegender subchondraler<br />

Knochen („Knorpelglatze“)


PROBLEM<br />

Jeder Knorpelschaden ab Grad II nach Outerbridge stellt<br />

eine präarthrotische Veränderung dar!<br />

Insbesondere isolierte Knorpelschäden des jungen<br />

Patienten (< 50) müssen korrekt diagnostiziert <strong>und</strong><br />

beh<strong>an</strong>delt werden um dem Gelenkverschleiß vorzubeugen!


THERAPIE<br />

• Nicht operativ (konservativ)<br />

• operativ


KONSERVATIVE THERAPIE<br />

Die Angriffspunkte:<br />

• Entzündung/Schmerz<br />

• Knorpel<br />

• Gelenkflüssigkeit<br />

• Knochen


ENTZÜNDUNG/SCHMERZ<br />

Entzündungshemmende Schmerzmittel (NSAR)<br />

• Erwiesene positive Wirkung auf den Entzündungsprozess<br />

• Erwiesene positive Wirkung auf den Schmerz<br />

• Keine Evidenz für die Überlegenheit einer Subst<strong>an</strong>z oder<br />

Dosierung<br />

Auswahl individuell nach Präferenz <strong>und</strong> Risikoprofil


ENTZÜNDUNG/SCHMERZ<br />

Kortison<br />

• Erwiesene positive Wirkung auf den Entzündungsprozess<br />

• Erwiesene positive Wirkung auf den Schmerz<br />

• Keine Evidenz im L<strong>an</strong>gzeitverlauf<br />

Einsatz nach individueller Präferenz


KNORPEL<br />

Slow acting drugs on osteoarthritis (SADOA/SYSADOA):<br />

z.B. Orales Chondroitinsulfat p.o.<br />

• EULAR Empfehlung Klasse 1A!<br />

Zur Reduktion der NSAR 800 mg/d für 3 Monate<br />

Plättchenreiches Plasma (PRP):<br />

(TGF –ß1 u. 2, PDGF –AB/ BB, IGF)<br />

• Chemotaxis<br />

• Matrix<br />

• Proliferation


GELENKFLÜSSIGKEIT<br />

Hyaluronsäure<br />

• Systematischer Review von 76 Studien<br />

• Ergebnisse vergleichbar mit NSAR<br />

• Ergebnisse vergleichbar mit Kortison<br />

5 Injektionen im Abst<strong>an</strong>d von einer Woche einmal im Jahr


KNOCHEN<br />

Bisphosphonate<br />

Positive Effekte auf :<br />

• Schmerz<br />

• Knochenmarködem im MRT<br />

• Funktion<br />

Bisher keine Evidenz!


OPERATIVE THERAPIE


OPERATIVE THERAPIE<br />

Systematik der Beh<strong>an</strong>dlungsmöglichkeiten:<br />

Refixierung<br />

• Pins/Schrauben<br />

Knochenmarkstimulation<br />

• Anbohrung<br />

• Mikrofrakturierung<br />

Tr<strong>an</strong>spl<strong>an</strong>tationen<br />

• ACT/MACT<br />

• Knorpel‐Knochen‐Tr<strong>an</strong>spl<strong>an</strong>tation


REFIXIERUNG<br />

Bei frischen, verletzungsbedingten Schäden:


REFIXIERUNG<br />

Bei frischen, verletzungsbedingten Schäden:<br />

Sofortige OP:<br />

Arthroskopische Refixierung eines isolierten Defekts mit<br />

Schrauben oder resorbierbaren Pins


KNOCHENMARKSTIMULATION<br />

Prinzip:<br />

• Eröffnung des subchondralen Knochens<br />

• Induktion einer Blutung aus dem Knochenmark<br />

• Hyperkoagel


KNOCHENMARKSTIMULATION<br />

Technik:<br />

• St<strong>an</strong>dardarthroskopie<br />

• Klassifikation<br />

• Präparation<br />

• Perforation


KNOCHENMARKSTIMULATION<br />

Ergebnisse<br />

Gill TJ et al.:<br />

63% gut bis sehr gut<br />

Steadm<strong>an</strong> JR et al.: 80% Verbesserung<br />

Kreuz PC et al.:<br />

signifik<strong>an</strong>t besser<br />

Die Ergebnisse sind altersabhängig!<br />

Evidenzbasierte systematische Analyse von Mithoefer K et<br />

al.2009:<br />

Die Mikrofrakturierung führt zu guten kurzfristigen Ergebnissen<br />

(24 Monate), für einen längeren Zeitraum existiert derzeit keine<br />

ausreichende Evidenz!


AMIC<br />

Autologe Matrixassoziierte Chondrogenese (AMIC ®):<br />

• Kombination der Knochenmarkstimulation mit Kollagenflies<br />

• Schweinekollagen<br />

• Stabilisierung des durch Mikrofrakturierung entst<strong>an</strong>denen<br />

Hyperkoagels


AMIC<br />

Ergebnisse<br />

Schiavone et al.<br />

Dholl<strong>an</strong>der et al.<br />

Gille et al.<br />

76% gut bis sehr gut<br />

60% gut bis sehr gut<br />

87% gut bis sehr gut


KNORPELTRANSPLANTATION (ACT)<br />

ACT ist der Goldst<strong>an</strong>dard für<br />

größere Knorpeldefekte > 3-4 cm²<br />

Aber:<br />

• zweizeitig<br />

• teuer<br />

• technisch <strong>an</strong>spruchsvoll<br />

• hohe Zahl <strong>an</strong> Revisionseingriffen ( 10-40%)<br />

• aufwendige Logistik<br />

• Voraussetzung ist Genehmigung der jeweiligen<br />

L<strong>an</strong>desregierung


KNORPELTRANSPLANTATION (ACT)<br />

Der ideale Patient:<br />

• Junger Patient unter 30 - 35J<br />

• Aktiver Sportler<br />

• Keine Voroperationen<br />

• Männlich<br />

• Kurzer Symptomzeitraum (kleiner 2 - 3J)<br />

• Ein Defekt<br />

• Defektgröße mehr als 2 - 4 cm²


KNORPELTRANSPLANTATION (ACT)<br />

Ergebnisse<br />

• in Abhängigkeit von der Lokalisation 70-80 % gut<br />

• nicht abhängig von Art der Matrix<br />

• wenn nach 2 Jahren gut, auch l<strong>an</strong>gfristig als gut zu<br />

erwarten


KNORPELTRANSPLANTATION (ACT)<br />

Das Ergebnis ist nach gegenwärtigen St<strong>an</strong>d abhängig von:<br />

1. Alter der Läsion<br />

2. Anzahl der Vor-OP s<br />

3. Art der Vor-OP<br />

4. Qualität der Knorpelzellen<br />

5. Alter der Patienten<br />

6. Nikotinkonsum


KNORPEL-KNOCHEN<br />

TRANSPLANTATION<br />

• Knorpel‐Knochen‐Zylinder‐Entnahme aus wenig belasteten<br />

Regionen<br />

• Impl<strong>an</strong>tation per „Press‐Fit“ in den ausgest<strong>an</strong>zten Defekt<br />

• Tr<strong>an</strong>spl<strong>an</strong>tation einzelner Zylinder (OATS) oder mehrerer<br />

kleiner Zylinder (Mosaikplastik) möglich


KNORPEL-KNOCHEN<br />

TRANSPLANTATION


KNORPEL-KNOCHEN<br />

TRANSPLANTATION<br />

Ergebnisse:<br />

• Erfolgreiche L<strong>an</strong>gzeitergebnisse bis zu 9,6 Jahre im<br />

Follow-up<br />

• Intaktes Knorpel-Knochen-Konstrukt, kein<br />

Knorpelregenerat<br />

• Einzeitiges Verfahren, kleinere Defekte per ASK möglich<br />

• Prinzipiell keine Defektgrößenlimitation


BEGLEITMAßNAHMEN<br />

Problemfeld „Beinachse“:


BEGLEITMAßNAHMEN<br />

Problemfeld „Beinachse“:


PROBLEMFELD BEINACHSE<br />

• Ab 4° Fehlstellung Arthroserisiko um Faktor 3 erhöht<br />

• Progression um Faktor 10 bis 20 schneller bei<br />

Fehlstellung<br />

• Mech<strong>an</strong>ische Überlastung korreliert mit dem<br />

Knorpelverschleiß<br />

• präarthrotische Deformität


PROBLEMFELD BEINACHSE<br />

Lösung Achskorrektur (HTO)<br />

HTO entlastet einen osteochondralen Defekt <strong>an</strong> der<br />

medialen Kondyle<br />

HTO reduziert den K<strong>an</strong>tendruck signifik<strong>an</strong>t<br />

Operationsprinzip der valgisierenden proximalen HTO:<br />

Verlagerung der mech<strong>an</strong>ischen Tragachse


NACHBEHANDLUNG<br />

Entlastung (4-8 Wochen!)<br />

• Mobilisation<br />

• Reduktion der Schwellung<br />

• Verbesserung der Durchblutung<br />

• Gleichgewicht <strong>und</strong> Bal<strong>an</strong>ce<br />

• Koordination<br />

• Kraftaufbau


NACHBEHANDLUNG<br />

Entlastung (4-8 Wochen!)<br />

• Mobilisation<br />

• Reduktion der Schwellung<br />

• Verbesserung der Durchblutung<br />

• Gleichgewicht <strong>und</strong> Bal<strong>an</strong>ce<br />

• Koordination<br />

• Kraftaufbau<br />

Rückkehr zum Sport nach 3-6 Monaten!


FAZIT<br />

• Knorpel ist existentiell für die Gelenkfunktion


FAZIT<br />

• Knorpel ist existentiell für die Gelenkfunktion<br />

• Knorpel k<strong>an</strong>n sich nicht/kaum regenerieren


FAZIT<br />

• Knorpel ist existentiell für die Gelenkfunktion<br />

• Knorpel k<strong>an</strong>n sich nicht/kaum regenerieren<br />

• Traumatische Schäden unterscheiden sich von<br />

degenerativen Schäden


FAZIT<br />

• Knorpel ist existentiell für die Gelenkfunktion<br />

• Knorpel k<strong>an</strong>n sich nicht/kaum regenerieren<br />

• Traumatische Schäden unterscheiden sich von<br />

degenerativen Schäden<br />

• Beh<strong>an</strong>dlung ist komplex <strong>und</strong> besteht aus konservativen<br />

wie operativen Maßnahmen


FAZIT<br />

• Knorpel ist existentiell für die Gelenkfunktion<br />

• Knorpel k<strong>an</strong>n sich nicht/kaum regenerieren<br />

• Traumatische Schäden unterscheiden sich von<br />

degenerativen Schäden<br />

• Beh<strong>an</strong>dlung ist komplex <strong>und</strong> besteht aus konservativen<br />

wie operativen Maßnahmen<br />

• Nur ein optimaler Beh<strong>an</strong>dlungsablauf (konservativ,<br />

operativ, Physiotherapie) sichert ein gutes Ergebnis


FAZIT<br />

• Knorpel ist existentiell für die Gelenkfunktion<br />

• Knorpel k<strong>an</strong>n sich nicht/kaum regenerieren<br />

• Traumatische Schäden unterscheiden sich von<br />

degenerativen Schäden<br />

• Beh<strong>an</strong>dlung ist komplex <strong>und</strong> besteht aus konservativen<br />

wie operativen Maßnahmen<br />

• Nur ein optimaler Beh<strong>an</strong>dlungsablauf (konservativ,<br />

operativ, Physiotherapie) sichert ein gutes Ergebnis<br />

• Beh<strong>an</strong>dlung gehört daher in die H<strong>an</strong>d von Spezialisten


VIELEN DANK FÜR IHRE<br />

AUFMERKSAMKEIT!


Orthopädische Gemeinschaftspraxis<br />

Dr. Alex<strong>an</strong>der Rucker <strong>und</strong> Dr. Tobias Vogel<br />

Altheimer Eck 10<br />

80331 München<br />

089 30 40 80<br />

www.o-a-e.de<br />

„Gelenkerhalt ist unser oberstes Ziel“

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