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Was ist Heilklima? - Josefine Dripke

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„ ...mit Klimatherapie kann zahlreichen Erkrankungen vorgebeugt werden.“<br />

Luft <strong>ist</strong> nicht<br />

gleich Luft<br />

von Ulla Robbe<br />

<strong>Heilklima</strong>tischer Spaziergang mit Wohlfühlbarometer<br />

M<br />

ach’ mal eine Atempause! – Will heißen: beruhige und<br />

entspanne dich, schöpfe neue Kraft. Es <strong>ist</strong> schön, einen<br />

langen Atem zu haben: ruhig, locker und ausdauernd zu sein,<br />

frei atmen zu können. Genau das <strong>ist</strong> mein Ziel: Ich möchte fitter<br />

werden und will nicht länger, dass mir beim Treppensteigen<br />

die Puste ausgeht. Daher suchte ich Rat bei <strong>Josefine</strong><br />

<strong>Dripke</strong>, die mich bei meinem ersten <strong>Heilklima</strong>tischen Spaziergang<br />

fachmännisch begleitet.<br />

Zu Beginn zitiert Frau <strong>Dripke</strong> die Grande Dame der Atemtherapie,<br />

Prof. Ilse Middendorf: „Wir lassen unseren Atem kommen,<br />

wir lassen ihn gehen und warten, bis er von selbst wiederkommt.“<br />

Für den „Erfahrbaren Atem“ nach Middendorf <strong>ist</strong><br />

charakter<strong>ist</strong>isch, dass er nicht willentlich geführt, aber bewusst<br />

<strong>Heilklima</strong>-Therapeutin <strong>Josefine</strong> <strong>Dripke</strong> (www.atembewegung.de) und<br />

K.U.R.-Redakteurin Ulla Robbe (l.) in Nümbrecht. Foto: Klaus <strong>Dripke</strong><br />

wahrgenommen wird. Die Regulierung des Atemrhythmus’<br />

harmonisiert auch alle anderen wichtigen Lebensfunktionen<br />

des Körpers und der Seele. Frau <strong>Dripke</strong>, Inhaberin einer Praxis<br />

für Atembewegung und Stimme in Nümbrecht, absolvierte<br />

Ende 2008 eine Weiterbildung zur Klimatherapeutin. „Die beiden<br />

Therapieformen ergänzen sich perfekt“, erläutert die Expertin.<br />

„Ein Ziel der Atemtherapie <strong>ist</strong>, das Körperempfinden zu<br />

><br />

K.U.R. 01 / 2011 5


Bioklimatische Zonen<br />

Hier die richtige Auswahl zu treffen, <strong>ist</strong><br />

wichtig für den Heilerfolg. Bei akuten Gesundheitsproblemen<br />

und verminderter Belastbarkeit<br />

empfiehlt sich ein schonendes,<br />

mildes Klima. Zur Vorbeugung, Abhärtung<br />

sowie für viele Haut- und Atemwegserkrankungen<br />

<strong>ist</strong> Reizklima geeignet. Unterschieden<br />

werden vier Klimastufen:<br />

Das mittelgebirgige Schonklima mit seiner<br />

hohen Luftreinheit und geringen Wärmebelastung<br />

eignet sich hervorragend zur<br />

Rekonvaleszenz. Auch Erschöpfungszustände<br />

wie Burn-out, Blutdruck- und Gefäßsystemerkrankungen<br />

sowie die Abwehrfähigkeit<br />

des Organismus werden<br />

günstig beeinflusst. Höhenreiz und Strahlungsfaktoren<br />

sind deutlich abgeschwächt<br />

gegenüber dem Hochgebirgsklima, wo von<br />

Herbst bis Frühjahr die Zahl der Sonnenscheinstunden<br />

um das Dreifache über<br />

denen des Tieflandes liegt. Intensive Sonnenstrahlung<br />

in Kombination mit leichten<br />

Kältereizen wirkt stimulierend und fördert<br />

die Abwehrkräfte. Als Stimulation gelten im<br />

Hochgebirge die Reinheit und insbesondere<br />

die Allergenarmut der Luft.<br />

Im Flachland mit seinem Tieflandklima<br />

wird normalerweise keine Klimatherapie<br />

durchgeführt. Wärmebelastung und die<br />

Luftverunreinigung sind zu hoch. Deshalb<br />

liegen beinahe alle <strong>Heilklima</strong>tischen Kurorte<br />

in Höhenlagen von über 400 Meter.<br />

Seeklima <strong>ist</strong> gekennzeichnet von milden<br />

Wintern und kühlen Sommern. Charakter<strong>ist</strong>isch<br />

für das Bioklima der Inseln und Küsten<br />

sind verringerte Tages- und Jahresschwankungen<br />

von Lufttemperatur und<br />

Luftfeuchte, erhöhte Windstärken, gute<br />

Strahlungsverhältnisse sowie Luftreinheit.<br />

Der menschliche Organismus wird durch<br />

erhöhte Abkühlungsreize, vor allem durch<br />

Wind und verstärkte Sonnenstrahlung, angeregt.<br />

(uro)<br />

In Isny (Allgäu, 705 bis 1118 m über NN) herrscht subalpines<br />

reines und nebelfreies Klima. Foto: Isny Marketing<br />

GmbH<br />

In Bad Lindenfels im Mittelgebirge Odenwald (340 bis<br />

540 m über NN) herrscht Schonklima.<br />

Foto: Kur- und Tour<strong>ist</strong>ikservice Lindenfels<br />

verbessern.“ Dazu gehöre auch, immer das<br />

richtige Maß zu finden, und das sei entscheidend<br />

bei der Klimatherapie. Fordern, aber nicht<br />

überfordern, so die Devise.<br />

Klimatherapeuten überprüfen zunächst die individuelle<br />

Le<strong>ist</strong>ungsfähigkeit ihrer Gäste, um<br />

alle weiteren Aktivitäten daran anzupassen. Sie<br />

Die <strong>Heilklima</strong>-Wanderwege in<br />

Nümbrecht (Schonklima, 346 m<br />

über NN) starten alle am Kurpark,<br />

der 1974 anlässlich der Landesgartenschau<br />

angelegt wurde.<br />

begleiten die Wanderer bei Touren auf speziell<br />

angelegten <strong>Heilklima</strong>tischen Wanderwegen<br />

oder Nordic-Walking-Strecken. Frau <strong>Dripke</strong>:<br />

„Richtig angewendet führt die Klimatherapie<br />

zu einem besseren Spannungszustand des gesamten<br />

Körpers: der Muskulatur, der Blut- und<br />

Lymphgefäße sowie des vegetativen Nervensystems.“<br />

Damit könne zahlreichen Erkrankungen<br />

vorgebeugt werden, darunter Osteoporose.<br />

Auch die Abwehrfähigkeit des Organismus<br />

werde auf sanfte Weise erhöht.<br />

Kleidung nach<br />

dem „Zwiebelschalenprinzip“<br />

Wir starten am Nümbrechter Kurpark. Der<br />

Wind <strong>ist</strong> kühl, und mir <strong>ist</strong> etwas kalt. Unsere<br />

Kleidung entspricht dem „Zwiebelschalenprinzip“<br />

– mehrere Kleidungsstücke locker übereinander<br />

getragen. „Innen warm und außen<br />

angenehm kühl <strong>ist</strong> Grundprinzip der Klimatherapie“,<br />

sagt Frau <strong>Dripke</strong>. Der <strong>Heilklima</strong>-Weg<br />

führt zunächst über offenes Gelände. Wir<br />

gehen zügig, und mir wird schon etwas wärmer.<br />

Wie Frau <strong>Dripke</strong> erläutert, zeichnen sich<br />

die speziellen, vom Verband der <strong>Heilklima</strong>tischen<br />

Kurorte zertifizierten Wege aus durch<br />

Steigungen im Bodenprofil, den Wechsel von<br />

Licht und Schatten, Temperaturunterschiede<br />

sowie unterschiedlichen Windeinfall. All das<br />

setzt Anreize, die auch die Selbstheilungskraft<br />

des Körpers anregen. Durch den Wechsel von<br />

schattigen Wäldern und sonnenbeschienenen<br />

Wiesen wird der Organismus auf die permanente<br />

Anpassung an die jeweiligen Temperaturen<br />

trainiert. Das fördert den Stoffwechsel<br />

sowie die Durchblutung und erhöht das allgemeine<br />

Wohlbefinden<br />

6 K.U.R. 01 / 2011


„ ... jeder Mensch trägt sein eigenes ,Wohlfühlbarometer’ in sich!“<br />

Foto: Johannesbad<br />

Diese beiden Wanderer stehen auf dem Hirschberg<br />

(1456 m), dem „Hausberg“ Bad Hindelangs. Hier<br />

herrscht weitestgehend allergenfreies Reizklima.<br />

Foto: Wolfgang B. Kleiner<br />

Inzwischen steigt das Gelände an, und ich beginne<br />

ein wenig zu schwitzen. „Das <strong>ist</strong> nicht<br />

gut“, bremst mich meine sympathische Begleiterin,<br />

und rät, den Schal im Rucksack zu verstauen<br />

und die Ärmel hochzukrempeln, bis der<br />

Puls frei liegt. Der Rucksack gehöre immer<br />

dazu, um notfalls auch Jacke und Pullover darin<br />

verschwinden zu lassen. „Wenn sich Nässe am<br />

Körper staut, <strong>ist</strong> das ganz schlecht.“ Wir erreichen<br />

zwei mächtige, Immergrüne Mammutbäume,<br />

lateinisch Sequoiadendron Giganteum,<br />

mit außergewöhnlich dicken Stämmen und bleiben<br />

kurz stehen, um die Riesen staunend zu<br />

betrachten. Alle Pflanzen tragen zur Reinheit<br />

der Luft bei, denn sie fungieren als Staubfilter.<br />

„Vor allem Allergiker sollten Smog unbedingt<br />

meiden“, hatte mir Maximilian Hillmeier gesagt,<br />

der Vorsitzende des Verbandes der <strong>Heilklima</strong>tischen<br />

Kurorte Deutschlands und Kurdirektor<br />

von Bad Hindelang. „Pollenkörper werden<br />

durch Schadstoffe zusätzlich ,scharf’ gemacht“,<br />

erklärte mir der Fachmann. „Sie tragen doppelt<br />

so viele allergieauslösende Eiweiße in sich wie<br />

Pollen in schadstofffreier Luft.“<br />

><br />

Methoden der Klimatherapie<br />

Die klimatische Terrainkur <strong>ist</strong> das kurmäßig<br />

dosierte Gehen auf ansteigenden<br />

Wegen. Die kleinklimatischen Bedingungen<br />

wie Relief, Wald oder Park ermöglichen<br />

es, sich an die thermische Reizintensität<br />

entsprechend der Wettersituation anzupassen<br />

und eine zusätzliche Kreislaufbelastung<br />

durch Erwärmung zu verhindern.<br />

Die Terrainkur wirkt dem Fortschreiten<br />

einer Krankheit entgegen (Sekundärprävention),<br />

unterstützt die Genesung<br />

(Rehabilitation), eignet sich aber<br />

gleichermaßen für Gesunde zur Krankheitsvorbeugung<br />

(Primärprävention).<br />

Die Idee, dass spezielle klimatische Bedingungen<br />

heilend wirken können, war<br />

schon in der Antike bekannt. Im Zeitalter<br />

der Aufklärung wurden Luftbäder als geeignetes<br />

Mittel zur körperlichen Abhärtung<br />

empfohlen. Im 19. Jahrhundert propagierten<br />

dann etwa zeitgleich mehrere<br />

deutschsprachige Mediziner die Wirksamkeit<br />

der Frischluftliegekur vor allem bei<br />

Tuberkulose, wobei Höhenklima als besonders<br />

heilsam galt.<br />

Ein Bestandteil der Klimatherapie <strong>ist</strong> die<br />

Heliotherapie. Diese nutzt Sonnenlicht zur<br />

Therapie oder Prävention. Sie wird grundsätzlich<br />

in Kombination mit weiteren Klimafaktoren<br />

durchgeführt. Sichbares Licht<br />

beeinflusst über den Sehnerv die „innere<br />

Uhr“ des Menschen. Hormonproduktion<br />

und Ausschüttung von Botenstoffen werden<br />

durch sie gesteuert und wirken positiv auf<br />

Wohlbefinden, Appetit und Schlaf. <strong>Heilklima</strong>regionen<br />

mit vielen Sonnenstunden<br />

empfehlen sich besonders auch für Rheumakranke.<br />

Die Thalassotherapie beinhaltet im weitesten<br />

Sinne Anwendungen und Heilbehandlung<br />

rund ums Meer, also Anwendungen<br />

mit Meerwasser, Meerschlamm, Algen und<br />

Schlick. Eine heilsame Wirkung vor allem<br />

auf die Atemwege hat die salzhaltige Seeluft<br />

in der Brandungszone.<br />

(uro)<br />

K.U.R. 01 / 2011 7


Heil klima<br />

Feinstaub seien Rußpartikel, die so klein sind,<br />

dass sie tief in die Atemwege vordringen. Sie<br />

gelten als wesentlich größere Gefährdung für<br />

die Gesundheit als Grobstaub und sind Mitverursacher<br />

der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung<br />

COPD. Die Kombination von<br />

geringer Pollenbelastung und Luftreinheit finden<br />

Betroffene in Hochgebirgslagen mit <strong>Heilklima</strong>.<br />

Hier können auch Allergiker in der<br />

„Hauptsaison“ frei atmen. Manche Regionen<br />

sind sogar das ganze Jahr über weitestgehend<br />

allergenfrei.<br />

Der <strong>Heilklima</strong>tische Kurort Bischofsgrün (680 m über NN) verfügt über reizmildes bis reizstarkes, föhnfreies<br />

Mittelgebirgsklima. Foto: Kur- und Tour<strong>ist</strong> Information Bischofsgrün<br />

Der Körper <strong>ist</strong> keine Maschine<br />

Das Schloss der Herzöge von Zweibrücken liegt bei<br />

Bad Bergzabern (200 m über NN, Mittelgebirge, Schonklima).<br />

Foto: Tour<strong>ist</strong>-Information Bad Bergzaberner Land<br />

Wanderer in Schömberg (650 bis 720 m über NN).<br />

Hier im Mittelgebirge herrscht Reizklima.<br />

Foto: Tour<strong>ist</strong>ik und Kur Schömberg<br />

Blick von oben auf Freudenstadt im Mittelgebirge<br />

(732 bis 968 m über NN). Hier herrscht Reizklima.<br />

Foto: Freudenstadt Tourismus<br />

Inzwischen haben wir den Wald erreicht, und<br />

nicht nur wir, sondern auch mein Puls <strong>ist</strong><br />

schneller geworden. Frau <strong>Dripke</strong> merkt das sofort<br />

an meinem Atem. „Wir bleiben kurz stehen<br />

und gehen danach langsamer weiter“, entscheidet<br />

sie, „damit der Puls sich beruhigen<br />

kann.“ Ich atme tief in den Bauch und spüre,<br />

dass die Luft im Wald kühler und feuchter <strong>ist</strong>.<br />

Der Wechsel tut gut, mein Kreislauf normalisiert<br />

sich schnell. „Jeder Mensch trägt sein eigenes<br />

,Wohlfühlbarometer’ in sich“, betont<br />

Frau <strong>Dripke</strong>. Der Körper dürfe nicht als „Maschine<br />

betrachtet werden, die funktionieren<br />

muss“. „<strong>Heilklima</strong>wandern“, führt sie weiter<br />

aus, „<strong>ist</strong> für jedes Alter geeignet, wenn man<br />

seine individuelle Belastungsgrenze nicht überschreitet:<br />

für Gesunde wie Kranke in der Rekonvaleszenz.<br />

Besonders die Bewohner der<br />

umliegenden Ballungsgebiete mit im Sommer<br />

häufig schwülwarmer Witterung können in<br />

einem <strong>Heilklima</strong>tischen Kurort mal wieder richtig<br />

aufatmen.“ Auch Menschen, die sich nicht<br />

mehr gut erholen könnten, die quasi „unter<br />

Strom stehen“, könnten wieder besser umschalten<br />

von Spannung auf Ruhe. Letztere<br />

haben auch wir uns jetzt verdient, und wir machen<br />

Rast in einem gemütlichen Café. Ich fühle<br />

mich angenehm müde, aber von Erschöpfung<br />

keine Spur. Ich horche in mich hinein, fühle<br />

mich gut, und atme bewusst ein und aus. Erstaunlich:<br />

Nach nur zwei Stunden fühle ich<br />

mich kräftiger, ruhiger, ausgeglichener und – irgendwie<br />

wacher!<br />

In Weiskirchen im Mittelgebirge (400 m über NN) herrscht ein mildes Reizklima. Foto: Hochwald-Tour<strong>ist</strong>ik GmbH<br />

Dabei fällt mir ein Zitat von Pfarrer Sebastian<br />

Kneipp ein: „Wem seine Gesundheit lieb und<br />

teuer <strong>ist</strong>, der biete das Mögliche auf, dass er in<br />

reiner Luft seine Zeit zubringt.“ Und bin mir sicher<br />

– demnächst klappt’s auch besser mit<br />

dem Treppensteigen! (uro)<br />

8 K.U.R. 01 / 2011


„... das Prädikat <strong>Heilklima</strong>tischer Kurort <strong>ist</strong> ein Gütesiegel der Bundesländer!“<br />

Information und Service<br />

<strong>Heilklima</strong>tische Kurorte sind Orte mit Bioklima<br />

ohne Belastungsfaktoren und sehen sich als<br />

Vorreiter einer kommunalen Politik, die sich am<br />

Miteinander von Mensch und Natur orientiert.<br />

16 von ihnen sind für ihr „Plus an Urlaubs- und<br />

Umweltqualität“ mit dem Prädikat „Premium<br />

Class“ ausgezeichnet worden, weil sie sich<br />

auch für eine Reduzierung negativer Umweltauswirkungen<br />

in allen Bereichen engagieren.<br />

Informationen über alle 53 prädikatisierten<br />

<strong>Heilklima</strong>tischen Kurorte Deutschlands finden<br />

sich im Internet unter www.heilklima.de. Hier<br />

werden in Zusammenarbeit mit dem Deutschen<br />

Wetterdienst auch tägliche und regionengenaue<br />

Pollenflugvorhersagen veröffentlicht –<br />

ein Service von großem Wert für Allergiker.<br />

Buchtipp<br />

Das Buch „<strong>Heilklima</strong>tische Kurorte in Deutschland<br />

– Ein Reiseführer zu Gesundheit zwischen<br />

Alpen und Ostsee“ gibt einen Überblick über<br />

53 <strong>Heilklima</strong>tische Kurorte.<br />

Dieses kann beim Verband kostenlos per Internet,<br />

Telefon oder E-Mail bestellt werden.<br />

<strong>Was</strong> <strong>ist</strong> <strong>Heilklima</strong><br />

Ein Interview mit Frau Prof. Dr. Dr. Angela<br />

Schuh vom Institut für Gesundheits-<br />

und Rehabilitationswissenschaften<br />

(IHRS) der Universität München.<br />

Die Medizinerin, Humanbiologin und<br />

Diplommeteorologin leitet das Fachgebiet<br />

Medizinische Klimatologie/Versorgungsforschung<br />

Kurortmedizin.<br />

K.U.R.: <strong>Was</strong> versteht man unter <strong>Heilklima</strong><br />

Prof. Schuh: <strong>Heilklima</strong> heißt zunächst<br />

einmal, dass etwas nicht da <strong>ist</strong>, nämlich<br />

klimatische Belastungsfaktoren wie zum<br />

Beispiel Schwüle oder Nebel. Zu den wichtigsten<br />

schonenden und entlastenden Bedingungen<br />

zählen die reine Luft und die<br />

weitestgehende Allergenfreiheit an bestimmten<br />

Orten. Reizintensiv sind dagegen<br />

niedrige Lufttemperaturen, Wind und<br />

Sonne. Licht und Schatten sorgen für schonende<br />

bis reizstarke Bedingungen.<br />

K.U.R.: <strong>Was</strong> bewirkt eine Klimatherapie<br />

Prof. Schuh: <strong>Heilklima</strong> <strong>ist</strong> sowohl zur<br />

Stärkung des Organismus als auch für die<br />

Behandlung akuter Krankheiten geeignet<br />

sowie für die Regeneration oder Rehabilitation<br />

bei chronischen Krankheiten. Wir<br />

erzielen unter anderem hervorragende Ergebnisse<br />

bei atopischen Erkrankungen wie<br />

Neurodermitis oder Asthma bronchiale in<br />

Verbindung mit Hausstaubmilbenallergie,<br />

bei Erkrankungen der Atemwege sowie bei<br />

Erkrankungen von Herz, Gefäßen und<br />

Kreislauf. Allgemeine Indikationen sind<br />

auch Erschöpfungssyndrom, Immunschwäche<br />

und Trainingsmangel.<br />

K.U.R.: Seit wann gibt es <strong>Heilklima</strong>wandern<br />

Prof. Schuh: In unserer modernen Form<br />

seit Anfang der 1980er Jahre. „Erfunden“<br />

wurde es schon viel früher vom Münchner<br />

Arzt Prof. Dr. Oertel, der die Terrainkur<br />

zur Stärkung von Herz- und Kreislauf einsetzte.<br />

1865 wurde von dem deutschstämmigen<br />

Arzt Alexander Spengler in der<br />

Schweiz erstmals Frischluft gegen Lungentuberkulose<br />

eingesetzt, was praktisch die<br />

Begründung der Klimatherapie bedeutete.<br />

K.U.R.: <strong>Was</strong> <strong>ist</strong> ein <strong>Heilklima</strong>tischer Kurort<br />

Prof. Schuh: Das Prädikat <strong>Heilklima</strong>tischer<br />

Kurort <strong>ist</strong> ein Gütesiegel der jeweiligen<br />

Bundesländer für Kurorte, deren<br />

Klima therapeutisch wirksam <strong>ist</strong>. Es <strong>ist</strong> an<br />

strenge Kriterien gebunden, zum Beispiel<br />

an strikte Anforderungen an die Luftqualität,<br />

die ständig überprüft wird. Und: Diese<br />

Orte müssen die therapeutische Wirkung<br />

des Klimas nachweisen. Nur 56 Orte besitzen<br />

dieses hohe Prädikat.<br />

K.U.R.: Wie wird man „Klimatherapeut“<br />

Prof. Schuh: Durch eine Zusatzausbildung<br />

auf Basis eines qualifizierten medizinischen<br />

Ass<strong>ist</strong>enzberufes. Beispielsweise bilden wir<br />

Diplom-Sportlehrer und Physiotherapeuten<br />

weiter, nicht aber Wanderführer.<br />

K.U.R.: Wie sind Sie persönlich zu dem<br />

Thema gekommen<br />

Prof. Schuh: Für Wetter und Klima sowie<br />

deren Auswirkungen auf den Menschen<br />

habe ich mich schon immer interessiert.<br />

Ich bin in München quasi mit dem Fön aufgewachsen,<br />

und hier <strong>ist</strong> Wetterfühligkeit<br />

immer wieder Thema. Später habe ich mich<br />

beruflich damit beschäftigt, wie man Klima<br />

im positiven Sinne gezielt einsetzen kann,<br />

um Beschwerden aller Art zu lindern.<br />

K.U.R.: Frau Prof. Schuh, wir danken<br />

Ihnen für das Gespräch.<br />

(uro)<br />

Verband<br />

der <strong>Heilklima</strong>tischen Kurorte Deutschlands<br />

Schubertstraße 3<br />

78141 Schönwald im Schwarzwald<br />

Tel.: 077 22 - 86 08 60<br />

info@heilklima.de · www.heilklima.de<br />

Tour<strong>ist</strong>-Information Bad Bergzaberner Land<br />

Kurtalstraße 27 · 76887 Bad Bergzabern<br />

Tel.: 063 43 - 98 96 60<br />

info@bad-bergzaberner-land.de<br />

www.bad-bergzaberner-land.de<br />

Tourismusbüro Bad Herrenalb<br />

Rathausplatz 11 · 76332 Bad Herrenalb<br />

Tel.: 070 83 - 50 05 55<br />

info@badherrenalb.de · www.badherrenalb.de<br />

Gästeinformation Bad Hindelang<br />

Am Bauernmarkt 1 · 87541 Bad Hindelang<br />

Tel.: 083 24 - 89 20<br />

info@hindelang.net<br />

www.bad-hindelang.info<br />

Kur- und Tour<strong>ist</strong>ikservice Bad Lindenfels<br />

Burgstraße 37 · 64678 Lindenfels<br />

Tel.: 062 55 - 306 44<br />

tour<strong>ist</strong>ik@lindenfels.de · www.lindenfels.de<br />

Kur- und Tour<strong>ist</strong> Information Bischofsgrün<br />

Jägerstraße 9 (im Kurhaus)<br />

95493 Bischofsgrün/Fichtelgebirge<br />

Tel.: 092 76 - 12 92<br />

tour<strong>ist</strong>info@bischofsgruen.de<br />

www.bischofsgruen.de<br />

Freudenstadt Tourismus<br />

Marktplatz 64 · 72250 Freudenstadt<br />

Tel.: 074 41 - 864 - 730<br />

tour<strong>ist</strong>info@freudenstadt.de<br />

www.ferien-in-freudenstadt.de<br />

Isny Marketing GmbH<br />

Unterer Grabenweg 18 · 88316 Isny im Allgäu<br />

Tel.: 075 62 - 97 56 30<br />

info@isny.de · www.isny.de<br />

Nümbrechter Kur GmbH<br />

Lindchenweg 1 · 51588 Nümbrecht<br />

Tel.: 022 93 - 90 94 80<br />

info@nuembrecht-online.de<br />

www.nuembrecht.de<br />

Tour<strong>ist</strong>ik und Kur Schömberg<br />

Lindenstraße 7 · 75328 Schömberg<br />

Tel.: 070 84 - 144 44<br />

tour<strong>ist</strong>ik@schoemberg.de<br />

www.schoemberg.de<br />

Hochwald-Tour<strong>ist</strong>ik GmbH<br />

Trierer Straße 21 · 66709 Weiskirchen<br />

Tel.: 068 76 - 709 37<br />

hochwald-tour<strong>ist</strong>ik@weiskirchen.de<br />

www.weiskirchen.de<br />

K.U.R. 01 / 2011 9

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