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Von Quantencomputern, Landminen und Drachen ... - Impulsiv - TUM

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Ausgabe 96<br />

Mai/Juni 09<br />

<strong>Von</strong> <strong>Quantencomputern</strong>,<br />

<strong>Landminen</strong> <strong>und</strong> <strong>Drachen</strong><br />

Der Streber rechnet ab<br />

Dossier zum<br />

Bologna-Prozess<br />

Die Zeitschrift der Fachschaft Mathematik / Physik / Informatik


FACHSCHAFT<br />

Editorial<br />

2<br />

Liebe Leserinnen <strong>und</strong> Leser!<br />

Endlich ist es wieder soweit, das erste<br />

impulsiv im Sommersemester 2009 ist<br />

da!<br />

Im Bereich Hochschule widmen wir uns<br />

in dieser Ausgabe noch einmal dem Jahr<br />

der Mathematik, sowie der Umsetzung<br />

des Bologna-Prozesses an der TU. Dazu<br />

haben wir unter anderem Professor Matthes<br />

interviewt, über seine Rolle in der<br />

Entwicklung der neuen Studiengänge <strong>und</strong><br />

seine Meinung über den weiteren Verlauf.<br />

Außerdem gibt es ein Interview mit Philip<br />

Heurich, dem Leiter des Arbeitskreises<br />

Bachelorprüfungsordnung Mathematik,<br />

das die kritischen Punkte der FPO hervorhebt.<br />

Das neue Rätsel (S.68) im Leben soll<br />

euch wieder ein bisschen Kopfzerbrechen<br />

bereiten, vielleicht gibt es ja diesmal eine<br />

Lösungseinsendung? Glücklicherweise<br />

haben sich auch einige fleißige Comiczeichner<br />

bei uns gemeldet, vielen Dank<br />

für euren kreativen Beitrag! Nicht minder<br />

kreativ ist der Beitrag zum Überleben<br />

(S.63), nur für den Fall, dass euch einmal<br />

ein paar Raptoren oder Zombies über den<br />

Weg laufen ;-)<br />

Außerdem findet ihr in diesem impulsiv<br />

viele weitere spannende Themen, wie z.B.<br />

die diesjährige WorldMUN oder einen<br />

<strong>TUM</strong>Exchange Austausch in Singapur!<br />

Viel Spaß beim Lesen, bei Feedback<br />

wendet euch einfach an impulsiv@fs.tum.<br />

de, wir freuen uns immer über eure<br />

Meinung!<br />

Eure Redaktion<br />

Erreichen könnt ihr uns immer unter:<br />

impulsiv@fs.tum.de<br />

Eure impulsivis (v.l.n.r): Max Uhlig, Sebastian Zeller, Berit Plumhoff, Hansjörg Zeller,<br />

Milan Padilla, Markus Teich <strong>und</strong> Konstantin Weddige<br />

In deinem Leben fehlt eine Aufgabe, die dir einen Sinn gibt? Du kannst schreiben,<br />

organisieren, designen oder willst einfach nur bei einer Zeitschrift mitarbeiten?<br />

Du hast Lust dich in einem jungen, kreativen Team von High Potentials zu<br />

verwirklichen? Dann bist du bei uns genau richtig! Melde dich doch einfach unter<br />

impulsiv@fs.tum.de. Wir suchen immer neue Mitarbeiter.


Inhalt<br />

Editorial 2<br />

Impressum 71<br />

Fachschaft<br />

Fakultätsrat Mathematik 4<br />

Fakultätsrat Informatik 6<br />

Meet the Prof 8<br />

Analysis-Repetitorien 10<br />

Triff deinen Prof 12<br />

Hochschule<br />

SoS 16<br />

Dossier 18<br />

Interview mit Prof. Matthes 18<br />

Der Student <strong>und</strong> sein Weg 23<br />

AKBPO 25<br />

Hurwitz Seminar 30<br />

Mathematik vernetzen 31<br />

Magazin<br />

Bekenntnisse eines 38<br />

Durchschnittstrebers 38<br />

<strong>Von</strong> <strong>Quantencomputern</strong>, <strong>Landminen</strong> <strong>und</strong> <strong>Drachen</strong> 42<br />

Diskriminierung überall 45<br />

WorldMUN 2009 in Den Haag 47<br />

Weltstadt Garching 49<br />

Abi<strong>TUM</strong>ath 51<br />

Skandinavien <strong>und</strong> zurück 53<br />

Leben<br />

Nutze die Chance: Knüpfe Kontakte. Persönlich. 56<br />

Deine Entscheidung 58<br />

GARNIX <strong>und</strong> doch so viel 60<br />

<strong>Von</strong> Mistviechern 63<br />

Die besten Nicht-Blockbuster aller Zeiten: Teil VII 65<br />

Der Querdenker erzählt... 68<br />

Studentisches Kochen: Allgäuer Kässpatz’n 69<br />

FACHSCHAFT<br />

3


FACHSCHAFT<br />

Fakultätsrat Mathematik<br />

Änderung der Fachprüfungsordnung Mathematik (Bachelor)<br />

Wie manche von euch sicher schon wissen,<br />

wurde während der letzten Semesterferien,<br />

die Fachprüfungsordnung (FPO) für<br />

den Bachelor Mathematik geändert. Wie<br />

es genau dazu gekommen ist, was geändert<br />

wurde <strong>und</strong> wie die Fachschaft daran<br />

beteiligt war, möchten wir, eure Vertreter<br />

im Fakultätsrat, hier etwas näher bringen.<br />

4<br />

Was wurde an der FPO geändert?<br />

Die einzige Änderung besteht darin,<br />

dass ab sofort unter Umständen eine Wiederholung<br />

von bestandenen Prüfungen<br />

möglich ist. Dazu müssen folgende Kriterien<br />

erfüllt sein:<br />

. Die Prüfung wurde frühestmöglich bestanden.<br />

. Die Prüfung wird frühestmöglich wiederholt.<br />

. Die erste Prüfung weist eine Durchfallquote<br />

von über 50% der angetretenen<br />

Studierenden oder einen Notenschnitt<br />

von unter 3,0 der bestandenen Arbeiten<br />

auf.<br />

Im Falle der Wiederholung zählt automatisch<br />

die bessere Note, eine Anmeldung<br />

zur Wiederholungs-Klausur ist daher völlig<br />

unbedenklich <strong>und</strong> sollte immer wahrgenommen<br />

werden. Da es nicht explizit<br />

geregelt wurde, zählen bessere relative<br />

<strong>und</strong> absolute Note getrennt voneinander.<br />

Die Änderung ist aus studentischer Sicht<br />

sicherlich wünschenswert, in den folgenden<br />

Absätzen werdet ihr aber sehen, was<br />

bei der Änderung auch schief gelaufen<br />

ist.<br />

Wie wurde die FPO geändert?<br />

Die Änderung der FPO wurde vom Prüfungs-Ausschuss<br />

Ende März beschlossen,<br />

von der Rechtsabteilung abgesegnet <strong>und</strong><br />

dann von Dekan <strong>und</strong> Präsident unterschrieben.<br />

Der Fakultätsrat war an der<br />

Entscheidung nicht beteiligt. Demnach<br />

war auch die studentische Beteiligung am<br />

exakten Wortlaut der neuen FPO gleich<br />

Null. Die Professoren begründeten dies<br />

damit, dass aufgr<strong>und</strong> der aktuellen Ergebnisse<br />

des 3. Semesters eine schnelle Änderung<br />

notwendig war, damit diese Klausuren<br />

sofort wiederholt werden können.<br />

Trotzdem wäre zumindest eine Vorabinformation<br />

oder kurze Diskussion wünschenswert<br />

gewesen. Wir beide waren<br />

auch immer bereit für ein derartiges Gespräch.<br />

Den Studenten (ebenso wie den<br />

Mitarbeitern <strong>und</strong> anderen Profs) wurde<br />

die Änderung aber, erst nachdem sie<br />

schon beschlossen war, präsentiert. In<br />

diesem Semester aber wird ein Ausschuss<br />

gebildet werden, der weitere Änderungen<br />

an der FPO prüfen wird. Eine Änderung<br />

kann aber nur noch in eine für Studenten<br />

günstige Richtung erfolgen, die aktuelle<br />

Regelung kann jeder Bachelor-Studierende<br />

für sich beanspruchen.<br />

Was sind unsere Kritikpunkte?<br />

Die Grenze von 50% <strong>und</strong> 3,0 ist sehr<br />

willkürlich <strong>und</strong> wurde anhand der Zahlen<br />

eines Semesters festgelegt. Insbesondere<br />

ist zu erwarten, dass viele Klausuren ab<br />

jetzt möglicherweise so korrigiert werden,<br />

dass sie einen Schnitt von weniger als 3,0<br />

aufweisen, da dies den Arbeitsaufwand<br />

der Korrektoren sehr verringern würde.<br />

Dass außerdem Studierende von einem<br />

schlechten Abschneiden der anderen profitieren,<br />

ist nicht unbedingt vernünftig.<br />

Des Weiteren wird die Wiederholungs-


Möglichkeit nach unserer Einschätzung<br />

eher den guten Studierenden nützen,<br />

welche die Zeit haben, sich auf Wiederholungs-Klausuren<br />

vorzubereiten.<br />

Wenn ihr jetzt selbst Vorschläge habt,<br />

was an der FPO geändert werden könnt,<br />

könnt ihr diese gerne an die Fachschaft<br />

schicken, die diese dann in die Kommission<br />

zur FPO-Änderung einbringen wird.<br />

Die E-Mail Adresse dazu lautet:<br />

bachelorfrust@fs.tum.de<br />

Die dargestellte Zusammenfassung <strong>und</strong><br />

Auslegung der neuen Fachprüfungsord-<br />

FACHSCHAFT<br />

nung dient nur zur Informationszwecken,<br />

nicht als Rechtsauskunft. Eine Haftung für<br />

die Richtigkeit von Seiten der Fachschaft<br />

oder des Autors ist ausgeschlossen.<br />

Carl Georg Heise<br />

Studiert im 4. Semester<br />

Mathematik <strong>und</strong> ist Fakultätsrat<br />

für Mathematik.<br />

* heisec@fs.tum.de<br />

5


FACHSCHAFT<br />

Fakultätsrat Informatik<br />

Ein aktueller Bericht eurer studentischen Vertreter<br />

6<br />

Liebe Kommilitonen,<br />

das Semester geht wieder los <strong>und</strong> es<br />

gibt einige Neuerungen die wir Euch<br />

nicht vorenthalten wollen. So ist Herr<br />

Prof. Krcmar seit Semesterbeginn unser<br />

„neue“ Prodekan. Wir bedanken uns recht<br />

herzlich beim alten Amtsinhaber. Der Prodekan<br />

ist der stellvertretende Dekan, d.h.<br />

er vertritt den Chef der Fakultät.<br />

Der Master of Science Informatik wird<br />

nun auch in Englisch angeboten, d.h.<br />

mehr ausländische Studenten, mehr Englischtraining<br />

für euch :)<br />

In letzter Zeit mal wieder keinen Lernraum<br />

gef<strong>und</strong>en? Schon wieder alles<br />

belegt? Bei den Räumen über der Bib<br />

herrscht das Motto: Alle Liegen belegt <strong>und</strong><br />

keiner zu sehen. Bei einer Überprüfung<br />

stellten wir jedoch fest, dass die Lernräume<br />

inzwischen nicht nur besetzt, sondern<br />

auch weitgehend benutzt werden. Sollte<br />

es dennoch vorkommen, dass der Raum<br />

nicht benutzt wird, aber blockiert wird,<br />

kommt bei uns in der Fachschaft vorbei<br />

<strong>und</strong> gebt Bescheid. Nach Lösungen für<br />

dieses Problem <strong>und</strong> für die allgemeine<br />

entstandene Knappheit wird gesucht.<br />

Eine Übersicht über die aktuellen Lernräume<br />

findet ihr unter:<br />

https://mpi.fs.tum.de/FBI/lernraeume.<br />

Das Proseminarangebot wurde nach<br />

dem kürzlich aufgetretenen Engpass nun<br />

erweitert.<br />

Bioinformatik aufgepasst: Herr Rost hat<br />

den Ruf an unsere Fakultät angenommen.<br />

Wir haben eine neue Schriftführerin für<br />

BSc. Informatik <strong>und</strong> BSc. Wirtschaftsinformatik.<br />

Euer Fakultätsratsteam hat eine Woche<br />

vor dem Fakultätsrat ein Jour-Fix in dem<br />

unsere Belange <strong>und</strong> die der Fakultät besprochen<br />

werden. Dadurch können wir<br />

Euch noch besser vertreten <strong>und</strong> erfahren<br />

schneller welche Themen von der Fakultät<br />

aus behandelt werden müssen.<br />

Ein Drittversuch ist mit einer guten Planung<br />

eine echte Chance für die erfolgreiche<br />

Fortsetzung des Studiums. Die Studienfachberatung<br />

steht euch mit Tat <strong>und</strong> Rat<br />

zur Seite. Bitte besucht rechtzeitig gleich<br />

am Anfang des Semesters die Studienberatung<br />

<strong>und</strong> stimmt eure Semesterplanung


mit den Studienberaterinnen (Frau Reiser<br />

/ Frau Matthes) ab.<br />

Die Webseite der Studienberatung mit<br />

weitergehenden Informationen findet ihr<br />

unter<br />

http://www.in.tum.de/fuer-studierendeder-tum/beratung.html<br />

Habt Ihr Interesse an neuen Aufgaben,<br />

der Erweiterung eurer Kompetenzen wie<br />

z.B. Verhandlungsgeschick, Kommunikation<br />

<strong>und</strong> Teamarbeit? Kein Repetitorium gef<strong>und</strong>en,<br />

Schwierigkeiten mit dem Professor<br />

/ der Übungsleitung / …, keine Ahnung<br />

wo man seine Bachelorarbeit schreibt, <strong>und</strong><br />

welches SEP / PSE man annimmt? Dann<br />

wendet euch an uns. Wir helfen gern <strong>und</strong><br />

suchen auch immer tatkräftige Unterstützung<br />

für unser Fachschaftsteam.<br />

Und wie immer:<br />

Bei speziellen Fragen, Schwierigkeiten,<br />

FACHSCHAFT<br />

etc. einfach eine Email an<br />

fkrinfo@fs.tum.de!<br />

Einen guten Start ins Sommersemester<br />

wünscht Euch Euer Fakultätsratsteam,<br />

Eva Nießner <strong>und</strong> Matthias Gottlieb.<br />

Eva Nießner<br />

Studiert Informatik <strong>und</strong> ist<br />

Fakultätsrätin für Informatik<br />

* niessner@fs.tum.de<br />

Matthias Gottlieb<br />

Studiert Informatik <strong>und</strong> ist<br />

Fakultätsrat für Informatik<br />

* gottlieb@fs.tum.de<br />

7


FACHSCHAFT<br />

Meet the Prof<br />

Fachbereich Informatik<br />

Wie wäre es, wenn sich Studenten einfach<br />

mal mit einem Professor zusammensetzen<br />

<strong>und</strong> miteinander reden, ohne dass dieser<br />

eine Vorlesung hält?<br />

Und wie fändest Du es, wenn Du ihn<br />

stattdessen mit so ziemlich jeder Frage<br />

löchern kannst, die Dir unter den Nägeln<br />

brennt?<br />

Gerade am Anfang des Studiums fällt es<br />

den Studenten oft schwer, die Professoren<br />

als menschliche Wesen wahrzunehmen.<br />

Zwischen dem Lehrenden <strong>und</strong> dem Studenten<br />

liegen im Zweifelsfall nicht nur<br />

einige Meter Luftstrecke, zwischen ihnen<br />

stehen oft auch noch Instanzen wie Tutoren<br />

<strong>und</strong> Übungsleitung. Dass da der Professor<br />

höchstens als Entertainer, der einem<br />

den Stoff beibringt, wahrgenommen<br />

wird, liegt auf der Hand.<br />

Um Hemmungen abzubauen, neue Sichtweisen<br />

zu erlangen <strong>und</strong> natürlich auch<br />

gute Tipps für Studium <strong>und</strong> Leben zu bekommen,<br />

ist Meet-The-Prof entstanden.<br />

Nachdem der Professor etwas über seinen<br />

Werdegang <strong>und</strong> sein Fachgebiet erzählt<br />

hat, kommen die studentischen Gäste zum<br />

Zug. In der lockeren Atmosphäre kommt<br />

man leicht aus sich heraus <strong>und</strong> so trägt<br />

jeder, der will, zum Gespräch bei.<br />

8<br />

Dieses Sommersemester 2009 wird Meet-<br />

The-Prof jeweils Dienstag, 15:30-16:30,<br />

im ITüpferl stattfinden, dem Informatik-<br />

Showroom in der Magistrale(Verglast, neben<br />

der Rechnerhalle).<br />

In die illustre Liste unserer Gäste reihen<br />

sich dieses Semester folgende ProfessorInnen:<br />

* 05.05.: Thomas Huckle<br />

* 19.05.: Gudrun Klinker<br />

* 09.06.: Michael Gerndt<br />

* 23.06.: Ernst W. Mayr<br />

* 07.07.: Helmut Krcmar<br />

Kommt zahlreich <strong>und</strong> erlebt eure Profs<br />

von einer neuen Seite!<br />

Meet-The-Prof jeweils Dienstag, 15:30-<br />

16:30, im ITüpferl in der Magistrale (Verglast,<br />

neben der Rechnerhalle).<br />

Deliah Brosch<br />

Studiert Informatik im 4.<br />

Semester.<br />

* brosch@fs.tum.de


Was war ihr<br />

originellstes<br />

erlebnis mit<br />

informatik?<br />

Was hat Ihr<br />

interesse für<br />

informatik<br />

geweckt?<br />

Wollten Sie schon<br />

immer Informatiker<br />

werden?<br />

Wie würden sie einem<br />

Laien in wenigen<br />

Worten erklären,<br />

woran sie forschen?<br />

Was begeistert sie<br />

besonders an ihrem<br />

Fachgebiet?<br />

Wie sind sie auf die Idee<br />

gekommen, Professor<br />

zu werden?<br />

Das ist eine gute<br />

Idee!<br />

Könnte man nicht ...<br />

versuchen um ... zu<br />

verbessern?<br />

MEET PROF<br />

THE<br />

jeden zweiten Dienstag<br />

um 15:30 im itüpferl an<br />

der magistrale<br />

05.05.2009 Thomas Huckle<br />

19.05.2009 Gudrun Klinker<br />

09.06.2009 Michael Gerndt<br />

23.06.2009 Ernst W. Mayr<br />

07.07.2009 Helmut KRCMAR<br />

FACHSCHAFT<br />

9


FACHSCHAFT<br />

Analysis-Repetitorien<br />

Und was sich sonst noch bewegen lässt...<br />

Für die Wiederholungsklausur der Vorlesung<br />

„Analysis für Informatiker“ hat die<br />

Fachschaft das Hinreichende beigetragen<br />

<strong>und</strong> es geschafft, kurzfristig Repetitorien<br />

zu organisieren. An der spontanen Organisation<br />

konnte man sehen, wie wichtig<br />

Feedback von Studierenden für den sinnvollen<br />

Einsatz von Studiengebühren ist.<br />

Es ist schon essentiell, dass Studierende<br />

sich mit ihren Bedürfnissen an die Fachschaft<br />

wenden! Am Beispiel der Analysis-<br />

Vorlesung für Informatiker konnte man<br />

die Schicksalshaftigkeit in Bezug auf das<br />

Zustandekommen eines Repetitoriums<br />

sehr gut erkennen. Wäre da nicht eine<br />

Studentin in die Fachschaft gekommen<br />

<strong>und</strong> hätte von ihrem Leid geklagt, wäre<br />

das, was einige im Nachhinein wortwörtlich<br />

als ihre „Rettung der akademischen<br />

Laufbahn“ bezeichnet haben, nicht zustande<br />

gekommen. Es war für mich als<br />

Neuling in der Fachschaft erstaunlich zu<br />

sehen, wie schnell der Stein ins Rollen gebracht<br />

wurde. Innerhalb eines Monats von<br />

geschäftlichem Wust wurde doch glatt ein<br />

komplettes Repetitorium aus dem Boden<br />

gestampft. Alle Achtung meine Damen<br />

<strong>und</strong> Herren!<br />

Schnelles Feedback - Wünschen erwünscht!<br />

Solche Aktionen können nur geschehen,<br />

wenn betroffene Studenten wissen, dass<br />

jeder von ihnen schnell etwas bewirken<br />

kann! Die Fachschaft als M<strong>und</strong> der Studierenden<br />

ist auf euer Feedback <strong>und</strong><br />

euer K<strong>und</strong>tun von Rückständen in der<br />

Lehre angewiesen. Es ist unsererseits<br />

ausdrücklich der Wunsch nach einer Verbesserung<br />

der Lehrbedingungen vorhanden<br />

<strong>und</strong> wir freuen uns auf jeden, der auf<br />

uns zukommt. Wichtig für Euch zu wissen<br />

ist, an wen ihr Euch wenden könnt.<br />

10<br />

Da gibt es zum Beispiel die Mailinglisten<br />

der verschiedenen Fachschaftsbereiche.<br />

Für Informatik: fsinfo@fs.tum.de, Mathematik:<br />

FSMathe@fs.tum.de <strong>und</strong> Physik:<br />

FSPhysik@fs.tum.de. Jede Mail an diese<br />

Adressen kommt bei allen Fachschaftlern<br />

des entsprechenden Fachbereichs an. Ihr<br />

könnt Euch auch an eure Semestersprecher<br />

wenden, welche danach zu uns kommen.<br />

Somit werden alle Verantwortlichen<br />

in der Fachschaft informiert, die dann<br />

dementsprechend reagieren können. Ihre<br />

Aufgaben besteht darin, eure Anfragen<br />

auszuwerten <strong>und</strong> umzusetzen.<br />

Was passiert mit unseren Anfragen?<br />

Zu recht gefragt! Die Fachschaften der<br />

einzelnen Bereiche nehmen eure Anfragen<br />

entgegen <strong>und</strong> bewilligen die Verwendung<br />

von Studiengebühren für die entsprechenden<br />

Maßnahmen. Diese werden<br />

schließlich von der Universität umgesetzt.<br />

<strong>Von</strong> euren jeweiligen Ansprechpartnern<br />

erfahrt ihr dann näheres in Bezug auf<br />

die Umsetzung. Diese Möglichkeiten der<br />

Verbesserung <strong>und</strong> Optimierung der Lehre<br />

erweisen sich immer wieder als sehr effektiv<br />

<strong>und</strong> wichtig für unseren akademischen<br />

Werdegang, weshalb ich nur jedem<br />

empfehlen kann, sich in besagter Art <strong>und</strong><br />

Weise zu engagieren. Nutzt eure Möglichkeiten!<br />

Repetitorien?<br />

Repetitorien bieten die Möglichkeit, die<br />

Inhalte der Vorlesungen in den Ferienzeiten<br />

nachzubereiten, um sich damit eingehend<br />

auf die bevorstehenden Prüfungen<br />

vorzubereiten. Manche von Euch haben<br />

dafür die freie Zeit <strong>und</strong> sollten sie auch<br />

nutzen - eure Zukunft. Der Stoff wird dabei<br />

komprimiert vorgetragen <strong>und</strong> es wird


dabei auf klausurrellevante Inhalte hingewiesen.<br />

Eure Fragen werden von Tutoren<br />

oder Assistenten beantwortet <strong>und</strong><br />

es werden auch klausurähnliche Übungsaufgaben<br />

bearbeitet <strong>und</strong> zur Verfügung<br />

gestellt. Die Übungen werden schließlich<br />

nachbearbeitet <strong>und</strong> erläutert. Also, optimale<br />

Bedingungen.<br />

Ich hätte gerne....<br />

Repetitorien sind eine beliebte Art Studiengebühren<br />

zu verwenden. Wenn Bedarf<br />

herrscht <strong>und</strong> ihr uns das mitteilt können<br />

diese für die meisten Vorlesungen zur Verfügung<br />

gestellt werden. So geschah dies<br />

beispielsweise nicht nur mit Analysis für<br />

Informatiker, sondern u.a. auch schon mit<br />

Informatik 1, diskrete Strukturen oder<br />

lineare Algebra 2 für Mathematiker. Es<br />

ist außerdem möglich zusätzliche Tutorien<br />

aus ihnen zu finanzieren, wenn ihr<br />

den Eindruck habt, dass die vorhandenen<br />

nicht ausreichen bzw. überfüllt sind (mittlerweile<br />

schon gängige Praxis). Ebenso<br />

könnt ihr Euch bei uns beschweren, wenn<br />

studienbeitragsfinanzierte Tutoren ihre<br />

Aufgaben unzureichend wahrnehmen. Darüber<br />

hinaus nehmen wir stets gerne weitere<br />

Ideen zur Verwendung von Gebühren<br />

an. So gibt es bei den Mathematikern beispielsweise<br />

Ferienkurse über Themen, die<br />

FACHSCHAFT<br />

nicht direkt auf Stoff aus der Vorlesung<br />

eingehen, aber trotzdem für das Studium<br />

wichtig sein könnten, z.B. Computerkurse<br />

über LaTeX <strong>und</strong> MatLab. Hier herrscht<br />

also relative Offenheit für neue Vorschläge.<br />

Wendet Euch an uns, wenn ihr gute<br />

Ideen habt <strong>und</strong> v.a. wenn es an guter Lehre<br />

mangelt. Die Fachschaft ist eure Vertretung<br />

an der Universität.<br />

Ich will mitbestimmen!<br />

Du möchtest echten Einfluss auf die Verwendung<br />

von Studiengebühren nehmen?<br />

Dann wende dich an die Mailingliste<br />

des entsprechenden Fachbereichs! Oder<br />

schau mal persönlich bei uns rein (der<br />

gelb markierte Gang hinter der Bluebox<br />

vor Hörsaal 1). Es werden ständig Studierende<br />

zur Unterstützung gesucht <strong>und</strong> es<br />

gibt zudem, als kleinen Anreiz bzw. Trostpflaster,<br />

eine Aufwandsentschädigung <strong>und</strong><br />

ein Arbeitszeugnis. Eure Ansprechperson<br />

wird Euch darüber gerne informieren.<br />

Gerhard Hagerer<br />

Studiert Informatik<br />

* hagerer@fs.tum.de<br />

11


FACHSCHAFT<br />

Triff deinen Prof<br />

Fachbereich Physik: Aus der Sicht eines Teilnehmers<br />

Als ich auf die Welt kam, war die erste<br />

Frage, die ich mir gestellt habe: „Was isst<br />

eigentlich ein Professor als Mitternachtssnack?“<br />

Ganz so war‘s zwar nicht, aber schon<br />

im ersten Semester war das Interesse<br />

an unseren Dozenten groß: Was müssen<br />

die alles geleistet haben, um Professor zu<br />

werden? Und wenn sie das alles geschafft<br />

haben, warum bleiben sie dann an der<br />

Uni <strong>und</strong> sind nicht in besser zahlende Unternehmen<br />

gegangen? Was genau macht<br />

man eigentlich als Professor? Sitzt man<br />

die meiste Zeit in Gedanken vor der Kaffetasse,<br />

rechnet man den lieben Tag oder<br />

ist man im Labor <strong>und</strong> bastelt, so ungefähr<br />

wie früher mit den Legosteinen? Und das<br />

Wichtigste natürlich, welche Tipps haben<br />

sie für uns, damit wir auch einmal Professor<br />

werden?<br />

Da man sich mit solchen Fragen meist<br />

nicht nach der Vorlesung vor die Tafel<br />

traut, wäre es schön, wenn man unsere<br />

Professoren in einer ungezwungeneren<br />

Atmosphäre treffen könnte. Diesen<br />

Wunsch haben uns unsere Semestersprecher<br />

von den Lippen abgelesen <strong>und</strong> ein<br />

erstes „Triff deinen Prof!“ organisiert.<br />

So trafen wir uns am 11.12.2008 im C2<br />

mit Herrn Prof. Pfleiderer, der die Experimentalphysikvorlesungen<br />

I <strong>und</strong> II hielt,<br />

Herrn Prof. Kaiser, der uns seit Studienbeginn<br />

mit dem relevanten mathematischen<br />

Rüstzeug versorgte, beide aus dem<br />

ersten <strong>und</strong> zweiten Semester, <strong>und</strong> mit<br />

Herrn Prof. Oberauer, der Experimentalphysik<br />

III las.<br />

Das Eis zwischen Professoren <strong>und</strong> Studenten<br />

brach schnell <strong>und</strong> ein reger Austausch<br />

fand statt. Am Anfang war für die<br />

meisten der jeweilige Werdegang der<br />

Wissenschaftler von besonderem Interesse.<br />

Im Laufe des Gesprächs wurden<br />

die Fragen aber auch auf andere Dinge<br />

12<br />

gelenkt. Die einen diskutierten über die<br />

Umstellung von Diplom auf Bachelor, andere<br />

über Vorzüge des Experimentierens<br />

gegenüber dem theoretischen Rechnen<br />

<strong>und</strong> wieder andere sprachen über aktuelle<br />

Forschungsinteressen, der Umzug der<br />

TU nach Garching stand zur Debatte <strong>und</strong><br />

noch vieles mehr.<br />

Prof. Pfleiderer, Oberauer, Kaiser<br />

Herr Prof. Pfleiderer erzählte, dass er<br />

eher zufällig zum Physikstudium kam,<br />

weil man nach dem Abitur ja was studieren<br />

muss. Die Begeisterung an der Materie<br />

wurde aber mit der Zeit immer größer.<br />

Verschiedene Aufenthalte in England<br />

<strong>und</strong> den USA halfen ihm wohl das nötige<br />

Selbstvertrauen aufzubauen, um an der<br />

Uni für Forschung <strong>und</strong> Lehre Verantwortung<br />

übernehmen zu können. Dass Herr<br />

Prof. Pfleiderer Experimentalphysiker ist,<br />

liegt vor allem daran, weil er für Theorien,<br />

die man nicht überprüfen kann, wenig<br />

übrig hat.<br />

Herr Prof. Oberauer war in diesem Semester<br />

vor allem wegen der guten Vorlesung<br />

sehr beliebt. Er bestätigte sein angenehmes<br />

Auftreten im Hörsaal auch in der<br />

Campus-Cneipe <strong>und</strong> stellte sich bereitwillig<br />

unseren Fragen <strong>und</strong> ermahnte uns<br />

dabei tüchtig zu sein, aber trotzdem den<br />

Spaß an der Physik nicht zu verlieren.<br />

Herr Prof. Kaiser freute sich die Distanz<br />

zwischen ihm <strong>und</strong> den Studenten verkürzen<br />

zu können. Obwohl nicht alle die<br />

Mathematik-Zusatzvorlesung hörten, war<br />

die Gruppe in der Vorlesung trotzdem zu<br />

groß um persönlichen Kontakt zu den Studenten<br />

aufzubauen. <strong>Von</strong> ihm erfuhren wir,<br />

dass Vorlesungen meist eine willkommene<br />

Abwechslung zum Theorie-Schreibtisch<br />

darstellen <strong>und</strong> man dadurch wieder neue<br />

Ideen sammeln könne.


Da dieses erste Treffen auf sehr positive<br />

Resonanz stieß, nahmen sich unsere Semestersprecher<br />

erneut einem Zusammentreffen<br />

zwischen Professoren <strong>und</strong> Studenten<br />

an. Daher ging für den 22.01.2009<br />

wieder eine Einladung an alle Interessierten<br />

raus. Zu diesem Treffen kamen für<br />

die Drittsemester unser Elektrodynamik-<br />

Dozent Herr Prof. Friedrich <strong>und</strong> unser<br />

Analysis-Professor Herr Prof. Spohn. Für<br />

die Erstsemester stellte sich Herr Prof.<br />

Simmel den Fragen.<br />

Prof. Spohn, Simmel, Friedrich<br />

Im Vordergr<strong>und</strong> bei diesem Treffen<br />

stand am Anfang wieder der Lebenslauf<br />

der Professoren. In diesem Gespräch erfuhren<br />

wir zum Beispiel, dass Prof. Spohn<br />

ursprünglich Theoretischer Physiker war<br />

<strong>und</strong> über diesen Umweg zur Mathematik<br />

kam. Das Fachgebiet Mathematische<br />

Physik lag da nahe <strong>und</strong> erklärt auch die<br />

vielen physikalischen Beispiele in der Vorlesung.<br />

<strong>Von</strong> Herr Prof. Friedrich erfuhren wir,<br />

dass er den Campus Garching vor allem<br />

wegen des vielen Platzes <strong>und</strong> der großen<br />

Forscherdichte schätze. Die Innenstadt<br />

vermisse er jedoch auch, weil man sich<br />

FACHSCHAFT<br />

dort nach einem Arbeitstag noch in einem<br />

Lokal zusammensetzen konnte oder es<br />

auch einfacher war sich abseits der Uni<br />

auf einen Kaffee zu treffen. Vor allem im<br />

letzten Punkt konnten wir unseren Professor<br />

besonders gut verstehen. Dies vermissen<br />

wir in Garching, weit weg von der<br />

Stadt, sehr!<br />

Dass die anfangs erwähnten Fragen im<br />

Text nicht beantwortet wurden, lag nicht<br />

daran, dass wir keine guten Antworten<br />

bekommen haben. Wir haben sie schlichtweg<br />

nicht gestellt, weil sie uns erst beim<br />

Schreiben eingefallen sind. Diese Fragen<br />

<strong>und</strong> auch noch viele andere blieben somit<br />

bis jetzt unbeantwortet. Wir würden uns<br />

deshalb sehr freuen, wenn im nächsten<br />

Semester wieder ein „Triff deinen Prof!“<br />

organisiert wird, um weiterhin auch einen<br />

gewissen persönlichen Bezug zu unseren<br />

Professoren zu haben <strong>und</strong> unsere Neugier<br />

zu stillen, dann in der noch angenehmeren<br />

Umgebung „Biergarten“!<br />

Bis dahin sprechen wir im Namen aller<br />

Anwesenden ein großes „Dankeschön“<br />

an die Professoren aus, dass sie uns Rede<br />

<strong>und</strong> Antwort gestanden haben <strong>und</strong> an unsere<br />

Semestersprecher Susanne Goerke<br />

<strong>und</strong> Sebastian Koch, durch deren Initiative<br />

dieses Treffen erst möglich wurde!<br />

13


FACHSCHAFT<br />

14<br />

Aus der Sicht der Organisatoren<br />

Auch aus unserer Sicht waren die ersten<br />

beiden Treffen zwischen Professoren <strong>und</strong><br />

Studenten in der Campus-Cneipe ein voller<br />

Erfolg. Im wahrsten Sinne des Wortes,<br />

denn wir hätten nicht erwartet, dass tatsächlich<br />

so viele Studenten kommen würden.<br />

Reichte es beim ersten Treffen noch,<br />

die Leute auf den Bänken zusammen zu<br />

zwängen, um Professoren <strong>und</strong> Studenten<br />

an einen Tisch zu bekommen, mussten<br />

beim zweiten Mal sogar noch zusätzliche<br />

Tische <strong>und</strong> Stühle aufgestellt werden.<br />

Wir möchten uns aber nicht nur bei unseren<br />

Kommilitonen für die positive Resonanz<br />

bedanken, sondern vor allem auch<br />

bei den Professoren, die ohne zu wissen,<br />

was sie erwarten würde, bedenkenlos zusagten.<br />

Im Falle von Prof. Simmel, der von<br />

uns am Vortag des zweiten „Triff deinen<br />

Prof!“ mit der Einladung überrumpelt<br />

wurde, sogar äußerst kurzfristig. Im Nachhinein<br />

waren dann alle begeistert von der<br />

lockeren Atmosphäre <strong>und</strong> sprachen sich<br />

für weitere solcher Aktionen aus.<br />

Unser Dank gilt natürlich auch dem<br />

Team der Campus-Cneipe, das uns die<br />

passende Umgebung für die gelungenen<br />

Abende zur Verfügung stellte, sowie dem<br />

Verein der Fre<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Förderer der Physik<br />

an der TU München, der zugesagt hat,<br />

uns in Zukunft zu unterstützen.<br />

Es spricht also nichts dagegen, dass es<br />

„Triff deinen Prof!“ künftig regelmäßig<br />

geben wird. In der Campus-Cneipe, bei<br />

schönem Wetter im Biergarten <strong>und</strong> wenn<br />

unsere Professoren sich weiterhin so bereitwillig<br />

für Treffen mit den Studierenden<br />

zur Verfügung stellen, dann auch in<br />

einer Sonderausgabe auf dem GARNIX.<br />

Wir freuen uns jedenfalls schon jetzt auf<br />

viele weitere Treffen mit unseren Professoren<br />

<strong>und</strong> natürlich mit Euch!<br />

Susanne Goerke <strong>und</strong> Sebastian Koch sind<br />

Semestersprecher im 4. Semester Physik<br />

<strong>und</strong> organisieren seit dem vergangenen<br />

Semester „Triff deinen Prof!“<br />

Matthias Eibl<br />

Studiert im 4. Semester<br />

Physik<br />

* matthiaseibl@web.de


SoS<br />

Studieren ohne Studiengebühren<br />

Am 13. Mai war es so weit, die Studierendenvertretungen<br />

vieler bayerischer Hochschulen,<br />

einige Parteien, Gewerkschaften<br />

<strong>und</strong> Schülervertretungen haben zur Demonstration<br />

gerufen. Alleine in München<br />

haben sich dazu insgesamt über 6500 Studenten<br />

1 <strong>und</strong> Unterstützer 1 eingef<strong>und</strong>en<br />

um für soziale Gerechtigkeit, für Chancengleichheit,<br />

für staatliche Verpflichtungen<br />

Bildung zu unterstützen <strong>und</strong> für mehr<br />

gesellschaftliche Verantwortung – kurz<br />

gegen Studiengebühren – zu demonstrieren.<br />

In bayernweit 12 Städten, Würzburg,<br />

Coburg, Erlangen, Passau, Bamberg, Bayreuth,<br />

Eichstätt, Nürnberg, Regensburg,<br />

Triesdorf, Freising <strong>und</strong> Augsburg waren<br />

neben München die Schauplätze, gingen<br />

insgesamt damit über 17000 Menschen 1<br />

auf die Straße.<br />

Um 12:45 gings an der Mensa der LMU<br />

los, langsam <strong>und</strong> laut schlängelte sich die<br />

zunächst 400 Demonstranten 1 zur Auftaktveranstaltung<br />

auf dem Geschwister-<br />

Scholl-Platz um sich von dort noch lauter<br />

über die sonst von Autos bevölkerte<br />

Ludwigstraße vorzutasten. Ohne große<br />

HOCHSCHULE<br />

Möglichkeiten sich die heiser werdenden<br />

Stimmen mit wohltuendem Gerstensaft zu<br />

schmieren wurden die anliegenden Bürogebäuden<br />

mit Sprechchören beschallt,<br />

um auf das Anliegen der (zukünftigen)<br />

Studenten 1 aufmerksam zu machen – Bildung<br />

für alle <strong>und</strong> zwar umsonst, damit<br />

auch Kinder 1 aus „bildungsfernen Schichten“<br />

studieren können. „Warum findet ihr<br />

Studiengebühren schlecht?“ eine berechtigte<br />

Frage, die der Veranstalter 1 da vom<br />

Begleittruck herunterfragt „weil ich nicht<br />

in der heruntergekommensten Wohnung<br />

wohnen <strong>und</strong> die billigsten Lebensmittel<br />

essen müssen will nur um<br />

mir das Studium zu leisten“<br />

„um nicht 8 St<strong>und</strong>en die<br />

Woche arbeiten zu müssen<br />

<strong>und</strong> trotzdem nichts für<br />

mich übrig zu haben“ die<br />

Stimmung ist gut, man ist<br />

sich einig „ABSCHAFFEN“!<br />

Die gesamte Demonstration<br />

lief friedlich ab, einzig<br />

zwei Zwischenfälle, in denen<br />

Demonstranten 1 spontan<br />

mit Sitzblockaden auf<br />

der Straße die Aufmerksamkeit<br />

der Passanten 1 erhöhen<br />

wollten sorgten für kurzfristige<br />

Furore, doch nicht<br />

einmal die Polizei 1 spricht<br />

15


HOCHSCHULE<br />

in ihrem offiziellen Bericht von irgendwelchen<br />

Gewaltbereitschaften. Es bleibt<br />

nur fraglich, ob man<br />

in solchen Fällen die<br />

Demonstranten 1 , wie<br />

auch durch das provokante<br />

Filmen des<br />

Demonstrationszuges<br />

durch Polizeibeamte<br />

1 , einschüchtern<br />

muss, indem man<br />

ihre Personalien aufnimmt.<br />

Denn wie nur<br />

zu oft zu bemerken<br />

ist, lassen sich viel zu<br />

viele davon abhalten<br />

für ihre Rechte einzutreten,<br />

wenn von<br />

einem Staat von dem<br />

man sich eh schon<br />

ungerecht behandelt<br />

fühlt, auch noch<br />

Repräsentalien zu<br />

befürchten sind! Im<br />

Verkehrschaos, das<br />

die bayrische Staatsregierung<br />

durch die<br />

Einführung der Studiengebühren<br />

zu verantworten<br />

hat, sind<br />

kurzfristige Verzögerungen<br />

der Straßensperren<br />

durchaus zu verschmerzen <strong>und</strong><br />

müssen nicht mithilfe von Staatsgewalt<br />

aufgelöst werden, da zu erwarten ist, dass<br />

sich eine Gruppe von 60 Personen 1 recht<br />

schnell selbstständig weiterbewegt.<br />

16<br />

„ABSCHAFFEN!“<br />

Der zweite Kritikpunkt geht an die vielen<br />

Oppositionsparteien, die sich offensichtlich<br />

im bevorstehenden Wahlkampf<br />

profilieren wollen, so schickten die Jusos<br />

(Jugendorganisation der SPD) ca. 30 Personen<br />

1 in den Umzug die mit ihren Fahnen<br />

einen großen Bereich für sich einnahmen,<br />

die Grünen verteilten den gesamten Weg<br />

entlang Flyer, die Linke hat einen großen<br />

Block mit Plakaten mitlaufen lassen <strong>und</strong><br />

sogar die Piratenpartei hat zwei Fahnen<br />

in den Zug geschickt. Es ist gut, dass sich<br />

auch Politiker 1 für die Ziele der Studenten 1<br />

einsetzen. Es ist gerechtfertigt, dass sich<br />

die Parteien blicken lassen. Es ist schön,<br />

dass Redebeiträge<br />

von führenden Oppositionspolitikern<br />

1<br />

gehalten wurden.<br />

Es ist aber nicht zu<br />

verstehen, warum<br />

sich die Studenten 1<br />

neben Parteiflaggen<br />

stellen müssen,<br />

wenn sich die einzige<br />

Zustimmung<br />

zu dieser Partei in<br />

dieser einen Frage<br />

wiederfindet. Allerdings<br />

ist es genausowenig<br />

zu verstehen,<br />

wie sich Politiker 1<br />

der FDP ans Fenster<br />

stellen können<br />

während der Zug an<br />

ihrer Parteizentrale<br />

vorbeizieht <strong>und</strong> genüsslich-schulterzuckend<br />

ihren Kaffee<br />

trinken.<br />

Trotzdem konnten<br />

die Studenten 1 <strong>und</strong><br />

zukünftigen Studenten<br />

1 an diesem Tag<br />

aufatmen, wir sind nicht alleine, wir sind<br />

viele <strong>und</strong> wir werden immer mehr. Jetzt ist<br />

die Staatsregierung gefragt, endlich diese<br />

Ungerechtigkeit abzuschaffen, ausser<br />

natürlich es ist gewünscht, zum nächsten<br />

Termin noch mehr bayerische Städte noch<br />

großflächiger noch länger lahmzulegen.<br />

Norbert Rümelin<br />

hat eine Schiripfeife, die<br />

sehr laut ist.<br />

* waldling@in.tum.de<br />

1 natürlich sind hier jeweils sowohl die<br />

weiblichen als auch die männlichen Personen<br />

der jeweiligen Gruppen gemeint.


Dossier<br />

Der Bologna-Prozess<br />

Vor mittlerweile zehn Jahren trafen sich<br />

29 Bildungsminister aus ganz Europa<br />

in der italienischen Universitätsstadt<br />

Bologna, um sich einem ehrgeizigen Ziel<br />

zu verschreiben: Der Schaffung eines<br />

europäischen Hochschulraums.<br />

Alle zwei Jahre wurden Konferenzen abgehalten,<br />

doch die Studenten spürten lange<br />

nichts davon. Auf der Folgekonferenz,<br />

die am 28. <strong>und</strong> 29. April in Leuven stattfand,<br />

konnten die Minister der mittlerweile<br />

46 beteiligten Länder auf die ersten Bachelor-Jahrgänge<br />

blicken, denn 75% aller<br />

Studiengänge an deutschen Hochschulen<br />

sind mittlerweile auf das Bachelor-/<br />

Master-System umgestellt. Dabei wurden<br />

dann Ziele beschlossen, wie zum Beispiel<br />

bis 2020 20% der Studenten zu einem<br />

Auslandssemester zu motivieren, oder<br />

HOCHSCHULE<br />

überlegt, 20 außereuropäische Länder an<br />

dem Prozess zu beteiligen.<br />

Doch was bedeutet das für uns Studenten?<br />

Hier an der TU, aber auch in ganz<br />

Europa? Die Prüfungsordnung zeigt ihre<br />

Auswirkungen spätestens am Ende jedes<br />

Semesters, <strong>und</strong> dass wir kein Diplom<br />

mehr bekommen, hat sich auch schon herumgesprochen.<br />

Aber darüber hinaus haben<br />

wohl nur wenige einen umfassenderen<br />

Überblick über den Bologna-Prozess.<br />

Deshalb hat das impulsiv zwei Menschen<br />

interviewt, die die Dinge aus einer anderen<br />

Perspektive sehen: zum einen Prof.<br />

Dr. Florian Matthes, Studiendekan der<br />

Fakultät Informatik <strong>und</strong> zum anderen Philip<br />

Heurich, vom Arbeitskreis Bachelorprüfungsordnung<br />

Mathematik.<br />

Interview mit Prof. Matthes<br />

impulsiv: Schildern Sie uns doch kurz<br />

Ihre Aufgaben als Studiendekan, bezogen<br />

auf den Bologna-Prozess hier an der TU<br />

München.<br />

Matthes: In Bezug auf Bologna sorgen<br />

die Studiendekane der einzelnen Fakultäten,<br />

kurz <strong>und</strong> knapp gesagt, dafür, dass<br />

die richtigen Studiengänge angeboten<br />

werden <strong>und</strong> dass die Qualität der angebotenen<br />

Studiengänge stimmt. Für jeden<br />

Studiengang gibt es bei uns an der Fakultät<br />

einen Kollegen oder eine Kollegin<br />

(sogenannte Studiengangsverantwortliche),<br />

die sich mit ihren Mitarbeitern um<br />

die Belange der jeweiligen Studierenden<br />

kümmern. Da unsere Studiengänge aber<br />

gemeinsames Personal, Module, Räume<br />

<strong>und</strong> Studiengebühren nutzen, <strong>und</strong> mit<br />

anderen Fakultäten <strong>und</strong> Universitäten kooperieren,<br />

braucht es jemanden, der das<br />

strategisch ausrichtet <strong>und</strong> koordiniert,<br />

<strong>und</strong> sich auch im Tagesgeschäft um akute<br />

Probleme <strong>und</strong> Missstände kümmert. Das<br />

mache ich als Studiendekan.<br />

impulsiv: Auf der Informationsweb site<br />

zu den Aufgaben eines Studiendekans<br />

steht “Sicherstellung eines Lehrangebots<br />

entsprechend der Prüfungs- <strong>und</strong> Studienordnungen”.<br />

Heißt das, Sie sind der Mann<br />

hinter dem Lehrplan?<br />

Matthes: Klares nein. Ich sehe mich<br />

eher als ein Manager <strong>und</strong> nicht als derjenige,<br />

der den Lehrplan selber schreibt.<br />

17


HOCHSCHULE<br />

Die Studienpläne kommen aus der Fakultät.<br />

In ihnen steckt die Arbeit von vielen<br />

Menschen, die in der Summe sehr viel<br />

mehr Wissen <strong>und</strong> Erfahrung haben als<br />

ich.<br />

Die Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen an der<br />

Hochschule haben immer sehr unterschiedliche<br />

Vorstellungen. Ist das Studium<br />

zu hart? Zu wenig Theorie? Und dann<br />

fragen Sie mal einen Softwaretechniker<br />

wie viel Softwaretechnik im Lehrplan sein<br />

sollte <strong>und</strong> einen Datenbank-Kollegen, wie<br />

viele Datenbanken-Vorlesungen. Diesen<br />

Meinungsbildungsprozess zu führen,<br />

nach internationalen Standards, ist eine<br />

Auf gabe des Studiendekans.<br />

Ich bin stolz darauf, dass das hier an der<br />

Fakultät ohne „Lagerbildung“ <strong>und</strong> faule<br />

Kompromisse funktioniert hat.<br />

impulsiv: Sie sind im Jahre 2003 Studiendekan<br />

geworden. Wie viel stand schon<br />

<strong>und</strong> wie viel mussten Sie selbst aufbauen?<br />

Die Pläne der TU zur Bachelor/Master-<br />

Umstellung lagen ja schon vor dem Beschluss<br />

der Bolognaerklärung im Jahre<br />

1999 in Form des „Münchner Modells“<br />

vor...<br />

Matthes: Das Münchner Modell ist tot.<br />

Das waren Versuche anderer Fakultäten,<br />

das alte Diplom am Leben zu erhalten. Es<br />

gab damals einen Bachelor, aber keinen<br />

Master <strong>und</strong> so wurde der Bachelor als<br />

„Abschluss für Studienabbrecher“ wahrgenommen,<br />

die das Diplom nicht geschafft<br />

haben. Das hat natürlich im Vorfeld schon<br />

zur falschen Selektion geführt.<br />

Ich bin 2002 an die <strong>TUM</strong> gekommen<br />

<strong>und</strong> zur gleichen Zeit kamen viele junge<br />

Kollegen von anderen Universitäten. Das<br />

war eine Riesenchance, neue Ideen im<br />

Rahmen der Bachelor/Master-Umstellung<br />

umzusetzen. Gleichzeitig war es wichtig,<br />

den exzellenten Ruf <strong>und</strong> das Niveau<br />

der <strong>TUM</strong> Informatik zu wahren. In zahlreichen<br />

Meetings ist es uns rückblickend<br />

gelungen, hier früh ein sehr gutes Ergebnis<br />

zu erzielen, an dem sich dann auch<br />

18<br />

impulsiv: Wie ist es dann weiter gegangen?<br />

Matthes: Bis zum Jahr 2002 war ich<br />

noch Professor an der TU Hamburg-<br />

Harburg. Dort setzte man damals auch<br />

schon Bologna um, <strong>und</strong> rekrutierte viele<br />

ausländische Studierende. Ich wusste<br />

also, was auf die Fakultät zukam. Wir hatten<br />

viele Sitzungen, auch mit Mitarbeitern<br />

<strong>und</strong> Studierenden, in denen wir alle Details<br />

ausgearbeitet haben. Wir haben auch<br />

in kurzer Taktung die Prüfungsordnungen<br />

im Bachelor <strong>und</strong> Master angepasst,<br />

sobald wir feststellten, dass etwas nicht<br />

so wie gewünscht lief. Wir hatten auch<br />

viele Gespräche mit den Nachbarfakultäten<br />

bezüglich der Anwendungsfächer <strong>und</strong><br />

des Lehrexports. Ich bin sehr zufrieden,<br />

dass das gut gelungen ist.<br />

Es hat mich gefreut, dass die Fakultät<br />

schnell beschlossen hatte, das Diplom


komplett abzuschaffen <strong>und</strong> die Vorteile<br />

von Bachelor/Master zu nutzen: Klare<br />

Modulbeschreibungen, Anrechenbarkeit<br />

von Leistungen von anderen Universitäten,<br />

auch aus dem Ausland, Wechselmöglichkeiten<br />

nach dem Bachelor <strong>und</strong> keine<br />

Gliederung wie beim Diplom in ein Gr<strong>und</strong>-<br />

<strong>und</strong> ein Hauptstudium. Dort mussten<br />

sich Studierende zuerst mehrere Semester<br />

durch theoretische Gr<strong>und</strong>lagen, also<br />

trockene Mathematik, anstelle von Informatik,<br />

durchkämpfen. In meinen Augen<br />

sollte man gerade in der Informatik möglichst<br />

früh praktische Fähigkeiten erwerben,<br />

damit man dann weiß, wozu man die<br />

Mathematik gebrauchen kann, die jetzt<br />

teilweise erst später im Studium kommt.<br />

impulsiv: Und wie sieht das, bezogen<br />

auf den Bachelor, konkret aus?<br />

Matthes: Mit der Bachelor-Thesis lernt<br />

man früh, wie man akademische Arbeiten<br />

schreibt. Wir haben auch die Diskreten<br />

Strukturen in das erste Semester gelegt,<br />

um an Informatik-nahen Beispielen mathematische<br />

Beweistechniken <strong>und</strong> mathematisches<br />

Denken zu schulen. Durch die<br />

Verlagerung zum Beispiel von Software<br />

Engineering, Datenbanken <strong>und</strong> verteilten<br />

Systemen in das Bachelor-Studium<br />

machen wir unsere Bachelor-Absolventen<br />

auch fit für die Industrie.<br />

Natürlich darf man nicht ignorieren,<br />

dass der Bologna-Prozess politisch getrieben<br />

ist. Eine gr<strong>und</strong>sätzliche Angleichung<br />

des Niveaus der FHs <strong>und</strong> der Universitäten<br />

ist politisch gewollt, dem kann man<br />

sich nicht ganz entziehen.<br />

Was der <strong>TUM</strong> gut gelungen ist, ist die<br />

internationale Kompatibilität. Gerade<br />

HOCHSCHULE<br />

Frau Reiser <strong>und</strong> ihre Kolleginnen haben<br />

dafür gesorgt, dass wir ein funktionierendes<br />

Netzwerk renommierter Austauschuniversitäten<br />

haben.<br />

Ein bekannter Nachteil des Bologna-<br />

Prozesses ist die starke Verschulung des<br />

Hochschulstudiums, die ja auch von den<br />

maßgeblichen Bürokraten so gewollt ist.<br />

Man kann argumentieren, dass sie gesellschaftlich<br />

notwendig ist, um kurze<br />

Studienzeiten <strong>und</strong> niedrigere Kosten pro<br />

Student zu erzielen. Wir stehen ja im internationalen<br />

Wettbewerb mit dem Alter<br />

unserer Absolventen immer noch eher<br />

schlecht da.<br />

Der Vorteil auf der anderen Seite ist das<br />

Credit-System. Das bisher Erworbene<br />

kann problemlos mitgenommen werden<br />

an andere Unis <strong>und</strong> FHs, <strong>und</strong> dort angerechnet<br />

werden. Die Zuordnung von<br />

Credits <strong>und</strong> der ausführliche Modulkatalog<br />

bieten da hohe Transparenz für andere<br />

Hochschulen.<br />

So ermöglicht der Bolognaprozess auch<br />

einen besseren Vergleich zwischen den<br />

Hochschulen, was der <strong>TUM</strong> ja letzt endlich<br />

nicht geschadet hat.<br />

impulsiv: Würden Sie sonst noch gerne<br />

etwas hinzufügen?<br />

Matthes: Die internationale Mobilität ist<br />

ja insgesamt eher gesunken, ganz anders<br />

als das sich die Bologna-Macher vorgestellt<br />

hatten. Wir konnten uns diesem<br />

Trend an der Fakultät für Informatik entziehen,<br />

indem wir aus Studienbeiträgen<br />

gezielt Internationalisierungsmaßnahmen<br />

gefördert haben.<br />

Das, was mir persönlich im Master noch<br />

fehlt, sind Prüfungen, die über mehrere<br />

Module gehen. Da fehlt natürlich das, was<br />

wir im Diplom hatten, nämlich die Betonung<br />

der Zusammenhänge zwischen den<br />

vielen Wissensgebieten der Informatik.<br />

Wie man das studienbegleitend hinbekommen<br />

kann, ist eine noch ungelöste<br />

Aufgabe.<br />

19


HOCHSCHULE<br />

impulsiv: Was sind die aktuellen<br />

Probleme <strong>und</strong> Herausforderungen?<br />

Matthes: Der Bachelor-Umstieg ist<br />

abgeschlossen. Die aktuellen Herausforderungen<br />

sind die neuen Studien gänge,<br />

wie Biomedical Computing, Robotics, Automotive<br />

Software Engineering, die jetzt<br />

im Wintersemester neu beginnen. Da gibt<br />

es natürlich ein gewisses Risiko, dass die<br />

Fakultät sich verzettelt. Wir haben deshalb<br />

früh Strategieworkshops abgehalten.<br />

Eine Situation, in der jeder Professor<br />

seinen eigenen Studiengang hat, wünscht<br />

sich niemand.<br />

Aktuell fragen wir uns: Wie können<br />

wir deutlich mehr Masterstudenten gewinnen?<br />

Da gibt es die Neuentwicklung,<br />

die so genannte „english track“, die ein<br />

Informatik-Masterstudium komplett auf<br />

Englisch ermöglicht. Das heißt auch für<br />

unsere deutschen Studenten, dass sie zunehmend<br />

englische Veranstaltungen bekommen<br />

werden. Computational Science<br />

and Engineering <strong>und</strong> Biomedical Computing<br />

sind ja schon komplett in Englisch,<br />

<strong>und</strong> ich wünsche mir eine zunehmende<br />

Internationalisierung unseres Angebots.<br />

So wollen wir die Sichtbarkeit unserer<br />

Masterstudiengänge im Ausland erhöhen.<br />

20<br />

impulsiv: Ihr persönliches Fazit?<br />

Matthes: Mein persönliches Fazit:<br />

Ich bin froh, dass die <strong>TUM</strong> den Bachelor/<br />

Master als Chance für Innovationen genutzt<br />

hat. Der Kritik des verstärkten<br />

Prüfungsdrucks, der Bürokratie <strong>und</strong> der<br />

zusätzlichen Belastung steht letztendlich<br />

eine stärkere Praxisorientierung, eine<br />

verbesserte Mobilität der Studierenden<br />

<strong>und</strong> eine bessere Zugänglichkeit für verschiedene<br />

soziale Schichten gegenüber.<br />

Im Windschatten dieser Reformen sollen<br />

jetzt noch weitere Neuerungen eingeführt<br />

werden. So zum Beispiel die Systemakkreditierung,<br />

oder die Lehrexzellenz-<br />

Initiative mit verstärkten didaktischen<br />

Anforderungen an Professorinnen <strong>und</strong><br />

Professoren. Ich persönlich bin der Meinung,<br />

dass man hier erst einmal abwarten<br />

soll, bis wir mehrere komplette Bachelor-<br />

Kohorten in den Beruf gebracht haben,<br />

bevor wir weitere bürokratische Instrumente<br />

einführen, um vermutete Defizite<br />

zu adressieren.<br />

Die erste Kohorte des Bachelor-Studiengangs<br />

macht jetzt Ihren Abschluss <strong>und</strong> die<br />

ersten Statistiken liegen vor. Die Abbrecherquoten<br />

liegen nach wie vor auf dem<br />

selben Niveau wie zu Zeiten des Diploms,<br />

<strong>und</strong> wir sind gespannt, wie viele Studierende<br />

in einem unserer Master-Studiengänge<br />

weiterstudieren.<br />

impulsiv: Wie sieht die Zukunft aus?<br />

Matthes: Nun, wie gesagt, wird die<br />

Internationalisierung ein wichtiges<br />

Thema sein. Ansonsten haben wir hier an<br />

der Fakultät auch schon genügend „Zukunftsinitiativen“.<br />

Neue Studiengänge,<br />

die Lehrexzellenzinitiative, die Juniorprofessuren,<br />

neue IT-Systeme, die Systemakkreditierung.<br />

All das findet ja gleichzeitig<br />

statt. Ich würde dafür plädieren, das erst<br />

einmal wirken zu lassen. Schauen wir mal,<br />

was die Auswirkungen sind, in der Breite<br />

<strong>und</strong> im Feld. Kommen die Studenten mit<br />

dem neuen Arbeitspegel zurecht? Eine<br />

Überforderung der Studenten wünscht<br />

sich niemand. Die wäre dem Lernerfolg<br />

nur abträglich. Es besteht immer die<br />

Gefahr einer Übersteuerung, wenn man<br />

mehrere zentrale Parameter gleichzeitig<br />

ändert.<br />

impulsiv: Vielen Dank für das Gespräch.<br />

Prof. Dr. Florian Matthess<br />

Studiendekan der Fakultät<br />

Informatik<br />

* matthes@in.tum.de<br />

Das Interview führte<br />

Erik Stocklassa<br />

* eric.stocklassa@fs.tum.<br />

de


HOCHSCHULE<br />

21


HOCHSCHULE<br />

Der Student <strong>und</strong> sein Weg<br />

Ein Vortrag über Ansprüche <strong>und</strong> Chancen der Bologna-Reform<br />

Am Montag, den 18.05.09. durften wir in<br />

der Mathematik Herrn Dr.-Ing. Bartscherer<br />

begrüßen, der einen Vortrag über den<br />

Anspruch <strong>und</strong> die Chancen des Bologna-<br />

Prozesses hielt. Dr. Bartscherer arbeitet<br />

unter anderem in dem Programm PRO-<br />

LEHRE der Carl von Linde Akademie mit.<br />

Zunächst einmal ging es in dem Vortrag<br />

also um den Anspruch der Bologna-<br />

Reform. Oberstes Ziel: Wir (<strong>und</strong> damit ist<br />

nicht die TU gemeint, sondern alle) wollen<br />

international konkurrenzfähiger sein.<br />

Dazu muss die Studienzeit verkürzt, die<br />

Studienleistung vergleichbar gemacht<br />

<strong>und</strong> die Qualität der Lehre verbessert<br />

werden.<br />

Was der Hintergedanke der Reformer bei<br />

diesen drei Punkten war, entspricht nicht<br />

ganz der Umsetzung, wie sie der Zeit an<br />

unserer Fakultät existiert - das sieht man<br />

schnell: Die Studienzeit soll verkürzt werden,<br />

Studieren wird gewissermaßen zum<br />

Beruf <strong>und</strong> somit werden 45 Wochen zu je<br />

40 St<strong>und</strong>en im Jahr dafür veranschlagt.<br />

Dabei muss uns bewusst werden, dass die<br />

Zeit, die wir „Semesterferien“ nennen,<br />

dies nicht wirklich ist, sondern vielmehr<br />

ein Teil der Studienzeit - wenn auch nach<br />

den Klausuren. Es sind also 900 St<strong>und</strong>en<br />

im Halbjahr=Semester zu absolvieren,<br />

das entspricht dann den berühmt/berüchtigten<br />

30 Credits.<br />

Was aber bedeuten diese Credits nun<br />

wirklich? Nehmen wir nun z.B. eine 2 CP<br />

Vorlesung, das entspricht 60 Std. im Halbjahr,<br />

also 160 Minuten pro Woche. Aber:<br />

Damit sind nicht etwas die Vorlesungen<br />

gemeint, sondern sowohl Vorlesungszeit,<br />

Übungszeit <strong>und</strong> reine Arbeits-/Lernzeit<br />

des Studenten. Die reine Umrechnung von<br />

SWS in Credits, die zur Zeit stattfindet, ist<br />

prinzipiell nicht richtig. Die Übungen <strong>und</strong><br />

Vorlesungen sind Hilfen, aber die Creditpunkte<br />

werden für den Aufwand des Studenten<br />

vergeben. Wenn wir also den In-<br />

22<br />

halt der 2 CP Vorlesung definieren wollen,<br />

dann müssen wir uns fragen: Was kann<br />

so ein Durchschnittsstudent in diesen 60<br />

Std. im Halbjahr denn tatsächlich erarbeiten,<br />

was kann er lernen? Das bisher gängige<br />

„Reinstopfen“ von Inhalt in Module<br />

ist also vollkommen Fehl am Platze. Dem<br />

Dozenten, der jetzt sagen mag: „aber ich<br />

muss denen das doch alles beibringen,<br />

sonst mache ich etwas falsch!“setzte Dr.<br />

Bartscherer das einleuchtende Argument<br />

entgegen: Nein, denn durch die veranschlagten<br />

CP wird ausdrücklich gesagt<br />

„mehr gibt es nicht“. Müssten die Studenten<br />

mehr tun, dann ginge das auf Kosten<br />

der anderen Fächer, was zu erhöhtem<br />

Frust führen würde. Ein Phänomen, das<br />

wir hier schon beobachtet haben: Für die<br />

jetzigen Bachelorstudenten wurde bereits<br />

der Kummerkasten bachelorfrust@fs.tum.<br />

de eingerichtet. Das Fehlen des Stoffes<br />

soll also allein Problem der Fakultät sein.<br />

Die zwei weiteren Ansprüche der Bologna-Reform<br />

sind bekannter: Die Vergleichbarkeit<br />

soll durch die Bildung von Modulen<br />

gegeben werden, zeitnahe Prüfungen<br />

sollen stattfinden <strong>und</strong> die Bewertung findet<br />

nach Umfang (Credits) <strong>und</strong> Qualität<br />

(Note) statt. Eine schöne Vorstellung, allerdings<br />

stehen wir hier noch vor einigen<br />

Problemen, gerade wer ins Ausland geht,<br />

bangt um Anrechenbarkeit der gehörten


Vorlesungen. Der Anspruch die Qualität<br />

der Lehre zu steigern, setzt insbesondere<br />

auf den Aspekt, die Studierkompetenz zu<br />

stärken. Es sollen im Studium Gr<strong>und</strong>lagen<br />

gelegt werden, Kompetenzen erlernt <strong>und</strong><br />

nicht möglichst viel Stoff durchgebracht<br />

werden. Das ist eine hohe Anforderung,<br />

auch an die Studierenden. Dazu müssen<br />

projektorientierte Lehr- <strong>und</strong> Lernformen<br />

entwickelt werden <strong>und</strong> auch die Prüfungen<br />

müssen mehr auf Kompetenzerwerb<br />

ausgerichtet werden. Eine Studienkultur<br />

muss etabliert werden. Und an dieser<br />

Stelle fallen wieder einmal die Worte: „Lebenslanges<br />

Lernen als Ziel“.<br />

Aber worin besteht nun die Chance des<br />

Bologna-Prozesses? Dr. Bartscherer nennt<br />

hier ganz klar den Neuanfang. Neue Konzepte<br />

<strong>und</strong> ein neues Verhalten sowohl von<br />

Studenten als auch von den Lehrenden<br />

sollen dazu beitragen eine neue Studienumgebung<br />

zu schaffen, die den negativen<br />

Einfluss älterer Studenten unterbindet,<br />

das lebenslange Lernen fördert <strong>und</strong> ein<br />

völlig neues Interagieren ermöglicht. Wie<br />

groß die Chance zu einem so umfassenden<br />

Neuanfang in Deutschland noch ist, stellt<br />

Dr. Bartscherer in Frage, wo doch alles<br />

schon so halb angefangen wurde, aber<br />

nicht richtig. Für die Entwicklung eines<br />

besseren Studienverhaltens jedoch sieht<br />

HOCHSCHULE<br />

er vielversprechende Möglichkeiten.<br />

Schließlich stellt er dann auch noch ein<br />

Modell vor: Der Student <strong>und</strong> sein Weg.<br />

Die Merkmale dieses Modell sind: Der<br />

Studierende steht im Zentrum. Ihm ist bewusst,<br />

dass es sich um ein Selbst-Studium<br />

handelt. Der Dozent ist weniger Vortragender<br />

als vielmehr Coach, der hilft den<br />

Weg zu gehen. Die halbjährliche Prüfung<br />

soll dann auch schließlich mehr als<br />

Selbstprüfung angesehen werden, sie verliert<br />

dadurch auch das Bedrohliche. Und<br />

als wichtigsten Punkt in diesem<br />

Modell nennt Dr. Bartscherer das<br />

Konzept Ziel-Prüfung-Lehrveranstaltung:<br />

„Wenn ich weiß, was ich<br />

Prüfen soll, dann konzipiere ich<br />

danach die Lehrveranstaltung. Um<br />

zu wissen, was ich prüfe, muss ich<br />

das Ziel, das Leben des Studenten<br />

kennen. Er soll die Kompetenzen<br />

für sein späteres Leben lernen.“<br />

Das Modell ist interessant <strong>und</strong><br />

einleuchtend, die Diskussion,die<br />

dem Vortrag folgt, rege. Die anwesenden<br />

Professoren <strong>und</strong> Mitarbeiter<br />

sind an einer Verbesserung<br />

der Situation interessiert,<br />

soviel ist klar. Und eine solche<br />

Verbesserung kann nur eintreten,<br />

wenn auch die Lehre sich ändert.<br />

Umso erstaunlicher ist dann, dass<br />

nur wenige Professoren tatsächlich<br />

anwesend waren, genau genommen<br />

zwei- <strong>und</strong> das, obwohl alle rechtzeitig per<br />

Email darüber informiert wurden.Bleiben<br />

wir optimistisch <strong>und</strong> hoffen, dass sie sich<br />

mit der notwendigen Veränderung ihrer<br />

Lehre auseinandersetzen werden - es ist<br />

ja auch zu ihrem Gute. Und gleichzeitig<br />

sollten wir Studenten auch weiterhin aktiv<br />

daran mitarbeiten, dass sich etwas<br />

verändert, in der bevorstehenden Änderungung<br />

der Prüfungsordnung liegt eine<br />

große Chance.<br />

Berit Plumhoff<br />

ist wie alle anderen Bachelorstudenten<br />

von Bologna<br />

direkt betroffen <strong>und</strong> damit<br />

nicht zufrieden.<br />

* plumhoff@fs.tum.de<br />

23


HOCHSCHULE<br />

AKBPO<br />

Der Arbeitskreis Bachelorprüfungsordnung Mathematik<br />

Seit Anfang Dezember gibt es an unserer<br />

Universität einen Arbeitskreis zur Verbesserung<br />

des Notensystems der Bachelorstudenten<br />

der Mathematik. Wir haben ein<br />

Interview mit Philip Heurich, dem Leiter<br />

dieses Arbeitskreises, geführt, um mehr<br />

über den Hintergr<strong>und</strong> <strong>und</strong> die zu künftigen<br />

Aktivitäten zu erfahren:<br />

impulsiv: Hallo Philip! Die Frage, die<br />

uns zuerst interessiert, ist ganz allgemeiner<br />

Art: Was war der Hintergr<strong>und</strong> für<br />

die Gründung des AKs <strong>und</strong> woher kam der<br />

Anstoß dazu?<br />

Philip Heurich: Hallo! Also, entstanden<br />

ist der AK zur Verbesserung des Bachelor-<br />

Notensystems aus der Initiative des<br />

Mathe ausschusses der FS MPI, die gesagt<br />

hat, dass wir ein Problem mit den<br />

Noten bekommen. Es wurde beobachtet,<br />

wie katastrophal sich das neue System<br />

auf die Noten der Studenten auswirkt <strong>und</strong><br />

auf die Studienleistungen insgesamt, <strong>und</strong><br />

daher wurde es notwendig, diesen Teil<br />

der Bachelor-Prüfungsordnung zu überarbeiten.<br />

Besonders, da die neuen Noten<br />

eigentlich als relative Noten gelten sollten<br />

<strong>und</strong> sie nicht wirklich als solche bewertet<br />

wurden, es waren also absolute Noten, sie<br />

wurden einfach nur umgerechnet von der<br />

Prüfungsnote auf eine ECTS-Note. Und<br />

das ist ja nicht Sinn der Sache. Deswegen<br />

wurde uns der Auftrag erteilt, erstmal dieses<br />

Notensystem zu verbessern. Anfang<br />

Dezember hat das ganze begonnen, da<br />

bin auch ich dazugekommen, war bei zwei<br />

Meetings dabei <strong>und</strong> habe versucht, die<br />

Sache ein bisschen voranzutreiben...<br />

impulsiv: Und so wurdest du im Endeffekt<br />

der Leiter dieses AKs. Wieviele<br />

Leute wart ihr da, die an dem Entwurf gearbeitet<br />

haben?<br />

Philip Heurich: Wir waren bei Zeiten<br />

sogar etwa 15 Leute, es gibt aber<br />

24<br />

ja immer eine Kerngruppe, die sich besonders<br />

um so ein Projekt kümmert, <strong>und</strong><br />

die besteht zur Zeit aus etwa sechs bis<br />

acht Studenten. Das sind hauptsächlich<br />

Bachelorstudenten des ersten <strong>und</strong> dritten<br />

Semesters, vorher gab es ja nur so einen<br />

Übergangsjahrgang, der sich nicht wirklich<br />

von diesen Problemen betroffen sah.<br />

Daher ist das Interesse bei den neuen Bachelorjahrgängen<br />

natürlich am größten.<br />

impulsiv: Was habt ihr also geändert?<br />

Philip Heurich: Der Notenentwurf, der<br />

in den Gesprächen innerhalb des Arbeitskreises<br />

enstanden ist, sieht eine Veränderung<br />

der Vergabe der relativen Noten vor<br />

(siehe unten: „Hintergr<strong>und</strong>“). Das Schöne<br />

an dem neuen System ist, dass es ja wirklich<br />

relative Noten sind, die fair widerspiegeln,<br />

wie man sich selbst innerhalb<br />

der Studentengruppe positioniert. Es ist<br />

nicht mehr die Frage: Habe ich bestanden<br />

<strong>und</strong> mit welcher Note, sondern wie<br />

sieht meine Leistung im Vergleich zu meinen<br />

Kommilitonen aus. Allerdings auch<br />

mit dem Faktor, dass die <strong>TUM</strong> hier einen<br />

gewissen Standard vorraussetzt <strong>und</strong> die<br />

Latte sehr hoch hängt. Hier wird defacto<br />

mehr von den Studenten verlangt, <strong>und</strong> das<br />

wird mit einbezogen.<br />

impulsiv: Wie sieht das im Detail aus?<br />

Wie könnt ihr für den Standard der TU<br />

einen numerischen Faktor in eure Berechnung<br />

miteinbeziehen?<br />

Philip Heurich: Wir sprechen im Detail<br />

von internen <strong>und</strong> externen Faktoren, die<br />

wir in dieses System mit einlaufen lassen<br />

wollten. Die externen Faktoren sind besonders<br />

wie sich die Universität als Ganze<br />

im Vergleich zu anderen Universitäten<br />

verhält, das wollten wir relativ einfach halten.<br />

Deswegen haben wir uns gesagt, wir<br />

nehmen das gesamte Notenspektrum von<br />

A bis E <strong>und</strong> sagen, dadurch, dass die TU


estimmte Voraussetzungen<br />

erfüllt <strong>und</strong> es in<br />

unseren Augen schwerer<br />

macht für die Studenten,<br />

als es vielleicht<br />

an anderen Universitäten<br />

wäre, vergeben wir<br />

an die Studenten der TU<br />

München keine Note E.<br />

Es ist sehr schwierig zu<br />

quantifizieren, wie sich<br />

eine Universität im Vergleich<br />

zu anderen Universitäten<br />

verhält. Den<br />

Vergleich zwischen den<br />

Studenten, also die internen<br />

Faktoren, stellen<br />

wir her, in dem wir sagen,<br />

es ist egal, ob sich<br />

der Großteil der Studenten<br />

nun um die Note 2.0<br />

bewegt oder eher um<br />

die Note 3.3, es soll nur<br />

eine Rolle spielen, ob<br />

ein Student besser oder<br />

schlechter ist als ein gewisser<br />

Prozentsatz seiner<br />

Kommilitonen. Danach<br />

werden die Noten<br />

vom Gr<strong>und</strong>satz her vergeben.<br />

impulsiv: Werden die Studenten dabei<br />

auch jahrgangsübergreifend verglichen?<br />

Philip Heurich: Davon haben wir uns<br />

bewusst abgegrenzt. Denn dadurch, dass<br />

jeder Jahrgang von der Art <strong>und</strong> Weise, wie<br />

sie gelehrt werden <strong>und</strong> von der Schwierigkeit<br />

der Prüfung, sehr unterschiedlich<br />

ist, besteht keine wirkliche Vergleichbarkeit<br />

zwischen den Jahrgängen. Denn wo<br />

die Professoren ihre Gewichtung legen,<br />

welches Spektrum sie abdecken, ist nunmal<br />

unterschiedlich.<br />

impulsiv: Wie groß ist denn durch diese<br />

relativen Noten nun die internationale<br />

Vergleichbarkeit?<br />

Philip Heurich: Da kommen wir an<br />

die Wurzel des Problems des Bologna-<br />

Prozesses. Hier wurde zu schnell etwas<br />

beschlossen, was dazu führte, dass jede<br />

Universität die Vorgaben, denn es sind<br />

HOCHSCHULE<br />

ja alles hauptsächlich Richtlinien, unterschiedlich<br />

umsetzt. Und so kommt es,<br />

dass manche Hochschulen, die relativen<br />

Noten überhaupt nicht einführen <strong>und</strong><br />

andere wiederum die relativen wie absolute<br />

Noten behandeln, ähnlich wie bei<br />

uns. Bei uns allerdings ist der Wille da,<br />

das zu verändern, das sieht man am AK,<br />

das sieht man auch an der Unterstützung,<br />

die wir durch die Fakultät erfahren. Die<br />

Fakultät <strong>und</strong> die Studenten ziehen in diesem<br />

Fall am selben Strang <strong>und</strong> dadurch<br />

wird es sicher Veränderungen geben, das<br />

ist nur eine Frage der Zeit.<br />

impulsiv: Und wieviel Zeit wird das in<br />

Anspruch nehmen?<br />

Philip Heurich: Derzeit warten wir auf<br />

die Rechtsabteilung, die unseren Notenentwurf<br />

nochmal auf die rechtliche Richtigkeit<br />

prüft <strong>und</strong> dazu offensichtlich ihre<br />

Zeit braucht. Andererseits warten wir<br />

natürlich auch darauf, dass wir Feedback<br />

von den Professoren bekommen.<br />

25


HOCHSCHULE<br />

Wir versuchen Fallstudien durchzuführen<br />

<strong>und</strong> versuchen mit den aktuellen Notenverteilungen<br />

erste Testläufe zu machen<br />

<strong>und</strong> schauen, wie sich dieses neue System<br />

auswirkt. Die Ergebnisse, die dabei bislang<br />

herauskommen, sind durchweg positiv,<br />

die Veränderungen würden Studenten<br />

also wirklich zugute kommen!<br />

impulsiv: Wie groß sind denn die Bestrebungen,<br />

den Notenentwurf zu veröffentlichen<br />

<strong>und</strong> weiterzutragen, auch an andere<br />

Universitäten?<br />

26<br />

Hintergr<strong>und</strong><br />

Die Bologna-Reform sieht neben den<br />

absoluten Noten eine relative Note<br />

vor, die die Leistung des Studenten im<br />

Vergleich zu seinen Kommilitonen darstellen<br />

soll. Dieses Spektrum reicht von<br />

A-E sofern die Prüfung bestanden wurde,<br />

sonst wird ein F vergeben. Bislang<br />

geschieht die Verteilung der Noten nach<br />

Prozenten (siehe §17, APSO):<br />

(6) Zusätzlich zu den Noten nach Abs.<br />

1 bis 3 werden ECTS-Grades für Modulprüfungen<br />

<strong>und</strong> für die Abschlussprüfung<br />

vergeben.<br />

Grade A = 10 % aller Studierender,<br />

die die Prüfung erfolgreich bestanden<br />

haben,<br />

Grade B = die nächsten 25 %,<br />

Grade C = die nächsten 30 %,<br />

Grade D = die nächsten 25 %,<br />

Grade E = die nächsten 10 %.<br />

(7) Sofern ausreichende statistische<br />

Daten zur Berechnung einer relativen<br />

Note für den jeweiligen Studiengang<br />

noch nicht zugänglich sind, wird<br />

bis zum Aufbau einer entsprechenden<br />

Daten basis als Übergangsregel folgende<br />

Tabelle zugr<strong>und</strong>e gelegt:<br />

1,0 bis 1,5 = Grade A = “Excellent”<br />

1,6 bis 2,0 = Grade B = “Very good”<br />

2,1 bis 3,0 = Grade C = “Good”<br />

3,1 bis 3,5 = Grade D = “Satisfactory”<br />

3,6 bis 4,0 = Grade E = “Sufficient”<br />

4,1 bis 5,0 = Grade F = „Fail“.<br />

Philip Heurich: Wir sind im Kontakt<br />

mit einigen anderen studentischen Organisationen,<br />

darunter Bonn, aber auch<br />

lokale bayerische Universitäten. So werden<br />

wir unser Notensystem zum Beispiel bei<br />

der BaMaTa präsentieren, der ersten Bachelor-Master-Tagung<br />

in Bonn am 20. <strong>und</strong><br />

21. Juni. Wir möchten dieses Notensystem<br />

möglichst weitflächig umsetzen, weil<br />

es erst dann wirklich sein Potential entwickeln<br />

kann. Man kann nicht er warten,<br />

dass die Wirtschaft <strong>und</strong> andere spätere<br />

Arbeitgeber auf die individuellen Systeme<br />

jeder Universität einstellen. Das Optimum<br />

wäre, wenn ein System gef<strong>und</strong>en würde,<br />

mit dem jeder leben kann <strong>und</strong> das jede<br />

Universität übernimmt. Das wäre optimal.<br />

impulsiv: Und wie soll verhindert<br />

werden, dass einfach alle Universitäten<br />

das Notenspektrum nach ihrem Gutdünken<br />

verkleinern?<br />

Philip Heurich: Das ist natürlich ein<br />

Problem, das konkret angegangen werden<br />

muss <strong>und</strong> da müssen objektive Kriterien<br />

festgelegt werden. Es wäre wohl am sinnvollsten,<br />

ein objektives Organ im B<strong>und</strong> zu<br />

finden, das sich damit befasst, sozusagen<br />

eine externe Qualitätskontrolle. Aber in<br />

einem ersten Schritt wollen wir das jetzt<br />

erstmal an der TU einführen <strong>und</strong> dann<br />

learning-by-doing, – leider– das System<br />

weiter verbessern.<br />

impulsiv: Dann gehen wir jetzt mal<br />

einen Schritt weiter: Aus dem AK Noten ist<br />

ja inzwischen ein anderer AK geworden.<br />

Womit befasst der sich?<br />

Philip Heurich: Richtig, wir haben unseren<br />

Auftrag schon Ende Januar erfüllt,<br />

seitdem liegt der Notenentwurf auf dem<br />

Schreibtisch der Hochschule, sozusagen.<br />

Und da wir nicht auf der faulen Haut liegen<br />

wollen, während der Entwurf durch<br />

die verschiedenen Instanzen geht, was ja<br />

ein Prozess ist, den wir nicht beeinflussen<br />

können, haben wir uns gefragt, was wir<br />

noch tun können, um die Studienbedingungen<br />

zu verbessern. Dabei ist uns aufgefallen,<br />

dass der Bologna-Prozess unser<br />

Studium in eine Richtung verändert, die<br />

für die Studenten nicht vorteilhaft ist.<br />

Statt sich fachliches Wissen anzueignen


<strong>und</strong> sich in einem bestimmten Fach gebiet<br />

zu entfalten, in dem man sich wohl fühlt,<br />

lernen die neuen Bachelorstudenten<br />

hauptsächlich für ihre Noten <strong>und</strong> einen<br />

berufsqualifizierenden Abschluss hin. Es<br />

entsteht ein verschultes System, das uns<br />

zwingt, irgendwelche Punkte zu sammeln.<br />

Das ist ein Trend, dem wir natürlich entgegenwirken<br />

wollen. Dazu überlegen wir<br />

uns, was die Gründe für diesen Trend sind,<br />

wo die Probleme liegen <strong>und</strong> welche Mittel<br />

<strong>und</strong> Maßnahmen wir ergreifen können,<br />

um einen Weg zur Verbesserung dieses<br />

Systems zu finden.<br />

impulsiv: Was sind da eure bisherigen<br />

Ansätze? Welche Probleme habt ihr identifizieren<br />

können?<br />

Philip Heurich: Es gibt allgemein das<br />

Problem der Komplexität der Umstellung.<br />

Wir haben nicht die nötige Erfahrung in<br />

der Lehre, als dass wir konkret die Ansätze<br />

finden könnten, die uns das alte Stadium<br />

wiederherstellen würden. Und dadurch<br />

sind wir in Verbindung mit der Fakultät getreten,<br />

damit wir deren Know-How nutzen<br />

können, um zu schauen, was im Rahmen<br />

der Bologna-Reform überhaupt möglich<br />

ist. Ein konkretes Problem sind da zum<br />

Beispiel die Auslandserfahrungen. Es gibt<br />

die Möglichkeit ein Auslandssemester zu<br />

machen, aber die Anrechenbarkeit der gehörten<br />

Vorlesungen ist vollkommen offen.<br />

Durch Bologna-Reform wurde, statt dass<br />

die Mobilität in Europa gefördert wurde,<br />

vielmehr schon die lokale Mobilität verschlechtert.<br />

Es fällt ja jetzt schon schwer,<br />

zwischen deutschen Universitäten zu<br />

wechseln, durch die Regu larien <strong>und</strong> die<br />

Probleme, die die Modu larisierung <strong>und</strong><br />

die Nichtabstimmung der Lehrinhalte mit<br />

sich bringen.<br />

impulsiv: Und wie genau, mit welchen<br />

Aktivitäten, versucht der AK sich jetzt in<br />

die Problemlösung einzubringen?<br />

Philip Heurich: Nun ja, man hat ja verschiedene<br />

Akteure in der Ausbildung, es<br />

geht los in der Schule, die einem gewisse<br />

Gr<strong>und</strong>lagen liefert, dann an die Universität,<br />

die einem erlaubt, sein Wissen in<br />

eine Richtung zu steuern <strong>und</strong> weiterzu-<br />

HOCHSCHULE<br />

entwickeln <strong>und</strong> dann die Arbeitgeber, die<br />

sich für die Studenten interessieren. Die<br />

Überlegung war nun, wo können wir in<br />

dieser Kette etwas bewegen, an welche<br />

Akteure kommen wir ran? An den Schulen<br />

können wir als studentische Initiative<br />

wenig beeinflussen, dann gibt’s die Universitäten,<br />

dabei ist es jedoch schwierig,<br />

verschiedene Hochschulen an einen Tisch<br />

zu bringen, da können wir erstmal nur auf<br />

uns selbst eingehen, was in Ordnung ist<br />

<strong>und</strong> was wir auch tun werden. Es bleibt<br />

also als letztes Glied in der Kette der spätere<br />

Arbeitgeber. Das ist eine pragmatische<br />

Gruppe, die Unternehmen haben<br />

klare Ziele <strong>und</strong> somit auch Wünsche <strong>und</strong><br />

Vorstellungen, was die Absolventen angeht,<br />

<strong>und</strong> sind bereit, diese auch relativ<br />

offenzulegen. Der Bologna-Prozess <strong>und</strong><br />

so auch die bisher umgesetzten Maßnahmen<br />

richten die Ausbildung stark auf die<br />

Unternehmen aus, was oft kritisiert wird.<br />

Sie sind allerdings Dialogbereiter <strong>und</strong><br />

wir glauben, dass sie uns deswegen kurz-<br />

<strong>und</strong> mittelfristig die richtigen Ideen zur<br />

Lösung der Probleme geben können. Aus<br />

diesem Gr<strong>und</strong> wollen wir eine Konferenz<br />

organisieren, die Großunternehmen, aber<br />

auch die KMU in einen Raum <strong>und</strong> an einen<br />

Tisch bringt, um zu diskutieren, was sie<br />

gerne in Studenten sehen würden.<br />

impulsiv: Aber das führt uns doch in der<br />

Tat noch weiter weg von der Universität,<br />

die nicht einfach nur zu einem Abschluss<br />

hinführt, sondern vielmehr ein Ort der<br />

persönlichen Weiterbildung ist?!<br />

Philip Heurich: Das ist wahr, aber die<br />

Idee ist folgende: Wenn wir von dieser<br />

einen Gruppe, an die wir wirklich herankommen,<br />

mal erfahren, was die überhaupt<br />

von uns will, dann wissen wir zwei Dinge:<br />

Erstens, ob die bisherigen Anstrengungen<br />

der Bologna-Reform überhaupt in die<br />

richtige Richtung gehen. Zweitens könnte<br />

uns das dann die Bereiche aufzeigen, in<br />

denen es wirkliches Verbesserungspotenzial<br />

gibt <strong>und</strong> somit tatsächlich Ideen geben,<br />

was die Berufsqualifikation der <strong>TUM</strong><br />

Studenten steigert. Wenn wir das wissen,<br />

dann können wir auch mit vollem Vertrauen<br />

sagen, welche Maßnahmen überhaupt<br />

sinnvoll sind <strong>und</strong> haben starke Argumente<br />

27


HOCHSCHULE<br />

die anderen Teile wieder so zu gestalten,<br />

dass sie den ursprünglichen Zweck des<br />

Studiums erfüllen. Der Vorteil wäre, dass<br />

man das wirklich einmal konkret auf dem<br />

Papier hat.<br />

impulsiv:Und wie lang- oder kurzfristig<br />

ist diese Konferenz geplant?<br />

Philip Heurich: Wir stehen vor einer sehr<br />

großen Maschinerie, mit der es gilt richtig<br />

zu arbeiten, was sich oft als schwierig<br />

herausstellt, es gibt sehr viele Instanzen,<br />

die durchlaufen werden müssen. Potentielle<br />

Ideen müssen einen sehr stringenten<br />

Stresstest überstehen, was natürlich positiv<br />

ist, aber auch Zeit kostet. Deswegen<br />

halte ich es für sehr optimistisch, wenn<br />

wir die Konferenz für Anfang des nächsten<br />

Wintersemesters ansetzen.<br />

impulsiv: Besteht die Schwierigkeit nun<br />

mehr in dem Problem der Kommunikation<br />

auch zur Fakultät oder liegt es vielleicht<br />

auch daran, dass sich die Studenten zuwenig<br />

dafür interessieren <strong>und</strong> für eine<br />

Verbesserung ihrer eigenen Studienbedingungen<br />

einsetzen?<br />

Philip Heurich: Die Kommunikation<br />

mit der Fakultät läuft eigentlich sehr gut<br />

<strong>und</strong> wir arbeiten gern mit ihr zusammen,<br />

allerdings müssen die Impulse natürlich<br />

von den Studenten kommen <strong>und</strong> da fehlen<br />

uns zum Teil leider die Leute die dahinter<br />

stehen <strong>und</strong> mit Ideen kommen. Es<br />

geht darum Initiative zu zeigen <strong>und</strong> das<br />

fehlt leider oft. Es ist an der Universität<br />

einfach so, dass viele Studenten die Universität<br />

wir so eine Art Durchlauferhitzer<br />

für ihre Karriere ansehen aber eigentlich<br />

nichts wirklich mit dem ganzen zu tun<br />

haben wollen. Die machen ihr Studium,<br />

aber weiterzudenken, das ist einfach oft<br />

nicht drin. Ich würde mir wünschen, dass<br />

dadurch, dass jetzt mehr Aufmerksamkeit<br />

auf dieses Projekt gerichtet wird, sich<br />

auch mehr Leute interessieren <strong>und</strong> engagieren.<br />

Ich bin immer offen <strong>und</strong> ich werde<br />

auf jede Email eingehen wenn sie kommt.<br />

impulsiv: Vielen Dank für das interessante<br />

Gespräch!<br />

28<br />

Philip Heurich studiert im 2. Semester<br />

Mathematik Bachelor mit Nebenfach<br />

Wirtschaft, ist also selbst auch von den<br />

Veränderungen betroffen <strong>und</strong> hat sich<br />

dazu entschlossen, diese nicht einfach<br />

hinzunehmen. Falls auch ihr durch den<br />

Arbeitskreis etwas verändern <strong>und</strong> dazu<br />

beitragen wollt, dass sich eure Studiensituation<br />

verbessert, meldet euch doch einfach<br />

direkt bei Philip.<br />

Philip Heurich<br />

* philip.heurich@mytum.de<br />

Das Interview führte<br />

Berit Plumhoff<br />

* plumhoff@fs.tum.de


Hurwitz Seminar<br />

am Chiemsee 2009<br />

Das Hurwitzseminar: Unter der Leitung<br />

von Prof. Brokate, Prof. Taraz, Ch. Ludwig<br />

<strong>und</strong> J. Boetcher fand vom 30.3. bis 3.4. ein<br />

Seminar der etwas anderen Sorte statt.<br />

Die ersten warmen Frühlingstage auf<br />

einer kleinen Insel mitten im Chiemsee<br />

genießen - mit dieser Vorstellung kamen<br />

bei strömendem Regen, Wind <strong>und</strong> später<br />

auch Schnee zwanzig Studenten nach einer<br />

endlos anmutenden Schifffahrt auf<br />

die Klosterinsel Frauenchiemsee, um sich<br />

dort gegenseitig mit Vorträgen aus Bereichen<br />

der Graphentheorie sowie Maßtheorie<br />

zu erfreuen.<br />

Dass diese Woche nur ein Erfolg werden<br />

konnte, wurde schon deutlich bei den Begrüßungsworten<br />

der Klostervorsteherin:<br />

„<strong>TUM</strong> zuerst, Max-Plack-Insitut hinten anstellen!“<br />

Als wir dann auch noch einzeln<br />

auf komfortable Doppel- bzw. zu zweit<br />

auf Vierbettzimmer verteilt wurden, war<br />

der Tag fürs erste gerettet. Und nachdem<br />

wir uns an einem reichlichen <strong>und</strong> wohlschmeckenden<br />

Buffet vollgestopft hatten,<br />

fanden sich alle im noblen Clubraum des<br />

„Haus Irmengard“ ein, um einen anstrengenden<br />

Tag bei dem einen oder anderen<br />

Gläschen Wein ausklingen zu lassen.<br />

Doch dann: verdammt früh aufstehen,<br />

frühstücken, Vorträge halten <strong>und</strong> hören,<br />

Mittagessen, 20-minütiger Spaziergang<br />

um die Inseln herum, Pause mit Kaffee,<br />

Tee <strong>und</strong> Kuchen, Vorträge mit kleinen Unterbrechungen<br />

zum Keksverzehr, Abendessen:<br />

Anstrengung pur! Aber allmählich<br />

kündigte sich das Ende des Arbeitstages<br />

dann dadurch an, dass Prof. Brokate<br />

zum abschließenden abendlichen Vortrag<br />

HOCHSCHULE<br />

meistens schon mit dem Pokerkoffer in<br />

der Hand erschien. Mit dem letzten Feedback<br />

wurden die Karten quasi auch schon<br />

gemischt <strong>und</strong> sich auf einen die Nacht<br />

durch dauernden Pokermarathon eingestellt,<br />

währenddessen die weniger wettkampforientierten<br />

unter uns den Abend<br />

damit verbrachten, sich gegenseitig -<br />

beim Werwolfspiel – umzubringen. Dieser<br />

allabendliche Rhythmus wurde höchstens<br />

durch hochwichtige Fernsehereignisse<br />

wie Länderspiele oder auch Germany’s<br />

next Topmodel unterbrochen. Man konnte<br />

hin <strong>und</strong> wieder sogar beobachten, dass<br />

sich Diskrete Mathematiker mit Analytikern<br />

fre<strong>und</strong>schaftlich unterhielten, eine<br />

Tatsache, die tagsüber selbstverständlich<br />

<strong>und</strong>enkbar war.<br />

Nachdem sich das Wetter zur Wochenmitte<br />

dann doch endlich entschlossen<br />

hatte, den Frühling beginnen zu lassen,<br />

entschied sich eine besonders hartgesottene<br />

Gruppe, auch hierbei betreut von<br />

Professor Taraz, die Frühlingstemperaturen<br />

zum Baden im 4 °C kalten Chiemsee<br />

zu nutzen.<br />

Es war eine ereignisreiche Woche mit interessanten<br />

Vorträgen <strong>und</strong> gutem Essen;<br />

vergessen werden dürfen auch nicht die<br />

interessanten Gespräche mit den Professoren<br />

über das Studium, sowie so manche<br />

Anekdoten aus dem Professorenleben <strong>und</strong><br />

Ratschläge für die eigene Zukunft.<br />

<strong>Von</strong> allen Teilnehmern ein Dankeschön<br />

an die Hurwitzgesellschaft für die Ausrichtung<br />

dieser Veranstaltung, <strong>und</strong> natürlich<br />

einen extra Dank an die vier fleißigen<br />

Betreuer!<br />

Jakob Zimmermann <strong>und</strong> Max Pitz<br />

studieren im 4. Semester Mathematik<br />

* m.pitz@mytum.de<br />

* jakobzimmermann@mytum.de<br />

29


HOCHSCHULE<br />

Mathematik vernetzen<br />

Rückblick über das Jahr der Mathematik<br />

Die Schnittstelle Schule/Hochschule wurde<br />

von der Fakultät für Mathematik der<br />

Technischen Universität München (aber<br />

auch von der TU München insgesamt)<br />

seit vielen Jahren systematisch ausgebaut.<br />

Hierbei liegt ein umfassendes Gesamtkonzept<br />

zugr<strong>und</strong>e, das sich auch in<br />

der baulichen Ausgestaltung des im Jahre<br />

2002 bezogenen Neubaus der Fakultät<br />

ausdrückt. So konnte unter anderem die<br />

(unten kurz beschriebene) Mathematik-<br />

Ausstellung ix-quadrat realisiert werden,<br />

die ganzjährig besucht werden kann.<br />

Entsprechende mathematische Gr<strong>und</strong>lagen<br />

werden in interaktiven Exponaten<br />

im ix-quadrat aufgegriffen <strong>und</strong> bilden so<br />

oftmals den Einstieg für explorative Führungen<br />

durch die Mathematik für Schulklassen<br />

<strong>und</strong> Lehrer.<br />

Im Jahr der Mathematik wurden die schon<br />

bestehenden Initiativen intensiviert sowie<br />

zahlreiche neue Projekte umgesetzt.<br />

Eröffnung des Jahres der Mathematik<br />

[www.ma.tum.de/Schulportal/JdM]<br />

An der TU München begann das Jahr der<br />

Mathematik bereits im Dezember 2007:<br />

Die Magistrale des Mathematik-Informa-<br />

30<br />

tikgebäudes war die erste Station einer<br />

Städtereise der mathematischen Ausstellung<br />

Imaginary des mathematischen<br />

Forschungsinstitutes Oberwolfach. Visualisierungen<br />

algebraischer Flächen, interaktive<br />

Installationen, virtuelle Welten <strong>und</strong><br />

dreidimensionale Objekte machten die<br />

Schönheit <strong>und</strong> Eleganz von Mathematik<br />

erfahrbar. Die Ausstellung war an der TU<br />

München bis zum 18.01.08 zu Gast.<br />

Ganzjähriges Angebot<br />

Während des ganzen Jahres sind<br />

Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler aller Jahrgangsstufen<br />

<strong>und</strong> Schulformen zu einem<br />

Besuch an der TU München eingeladen.<br />

Ferner finden auch regelmäßig<br />

Workshops für Lehrer <strong>und</strong> andere Besuchergruppen<br />

statt.<br />

Mathematik-Ausstellung ix-quadrat<br />

[www.ma.tum.de/ix-quadrat]<br />

Die Mathematik-Ausstellung ix-quadrat<br />

ist eine Mitmach-Ausstellung der<br />

Fakultät für Mathematik der TU München<br />

in Garching, bei der Mathematik aktiv<br />

erfahren <strong>und</strong> erlebt werden kann.<br />

Das ix-Quadrat sucht laufend studentische<br />

Mitarbeiter. Falls ihr Interesse<br />

habt, schaut einfach vorbei!<br />

Der Ausstellung liegt ein mehrschichtiges<br />

Konzept zugr<strong>und</strong>e , das die gesamte<br />

Bandbreite vom spielerisch erfahrbaren<br />

„Phänomen Mathematik“, über erste Erklärungen<br />

liefernde Computertools bis hin<br />

zur Bereitstellung der mathematischen<br />

Gr<strong>und</strong>lagen umfasst. So kann sie sich an<br />

eine breite Adressatengruppe richten:<br />

vom Kindergartenkind über Schulkinder


is hin zu Studierenden <strong>und</strong> Fachwissenschaftlern.<br />

Die Exponate sind so ausgesucht<br />

<strong>und</strong> aufbereitet, dass sie auf allen<br />

diesen verschiedenen Niveaus Mathematik<br />

„be-greifbar“ machen können. Selbstverständlich<br />

sind die Weiterentwicklung<br />

der Exponate <strong>und</strong> die Möglichkeit des<br />

Transfers des Konzepts in den Schulunterricht<br />

sowohl Elemente der Ausbildung<br />

von Lehramtsstudierenden als auch von<br />

Lehrerfortbildungen.<br />

Im Jahr der Mathematik nahmen 214<br />

Gruppen an einer Führung durch die Ausstellung<br />

teil.<br />

Besuche von Schulklassen mit<br />

ganztägigem Rahmenprogramm<br />

[www.ma.tum.de/Schulportal/BesucheAn]<br />

<strong>TUM</strong> Mathematikzirkel<br />

[www.ma.tum.de/Schulportal/Mathezirkel]<br />

Lehrerfortbildungen<br />

[www.ma.tum.de/Schulportal/Lehrer-<br />

Fortbildungen]<br />

Mathematik für den frühkindlichen<br />

Bereich<br />

HOCHSCHULE<br />

Regelmäßig stattfindende<br />

Veranstaltungen<br />

Die TU München bietet Schülerinnen<br />

<strong>und</strong> Schülern regelmäßige Informationsveranstaltungen<br />

r<strong>und</strong> um das Mathematik-Studium<br />

<strong>und</strong> Aktionstage zu verschiedenen<br />

Bereichen der Mathematik an.<br />

Schülertag am 14.02.08<br />

[www.ma.tum.de/Schulportal/Schuelertag]<br />

Über 9000 Schüler aus Bayern, dem gesamten<br />

B<strong>und</strong>esgebiet <strong>und</strong> den Nachbarländern<br />

besuchten den Schülertag der TU<br />

München, um sich über die verschiedenen<br />

Studiengänge zu informieren.<br />

Abi<strong>TUM</strong>ath vom 14. bis 19.04.09<br />

[www.ma.tum.de/Schulportal/AbiTU-<br />

Math]<br />

Seit dem Jahr 2000 gibt es an der TU<br />

München das Programm Abi<strong>TUM</strong>ath:<br />

Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler der gymnasialen<br />

Oberstufe aus dem gesamten B<strong>und</strong>esgebiet<br />

erarbeiten <strong>und</strong> lösen zusammen<br />

mit Studentinnen <strong>und</strong> Studenten der TU<br />

München im Rahmen einer Klausurwoche<br />

mathematische Themen <strong>und</strong> Aufgaben gemeinsam.<br />

Einen Bericht über das diesjährige Abi-<br />

<strong>TUM</strong>ath findet ihr auf Seite (XX)<br />

Girls’ Day am 24.04.08<br />

- in Kooperation mit der Agentur Mädchen<br />

in Wissenschaft <strong>und</strong> Technik<br />

[www.ma.tum.de/Schulportal/GirlsDay]<br />

„Abitag am 25.06.08<br />

[www.ma.tum.de/Schulportal/Abitag]<br />

Am Abitag können sich die Abiturientinnen<br />

<strong>und</strong> Abiturienten des aktuellen<br />

Abitur-Jahrgangs ganz gezielt über das<br />

Studium an der TU München informieren.<br />

Dieser Tag steht ganz im Zeichen von<br />

Zulassungsvoraussetzungen, Einschrei-<br />

31


HOCHSCHULE<br />

bemodalitäten, Studienmöglichkeiten, Fächerwahlen<br />

<strong>und</strong> dem studentischen Leben<br />

darum herum. Das Programm der Mathematik<br />

sah am Abitag 2008 wie folgt aus:<br />

Mädchen machen Technik vom 18.-21<br />

.08.08<br />

- in Kooperation mit der Agentur Mädchen<br />

in Wissenschaft <strong>und</strong> Technik<br />

[www.ma.tum.de/Schulportal/MaedchenTechnik]<br />

<strong>TUM</strong>MS vom 14.-18.05.08 <strong>und</strong> vom 10.-<br />

14.09.08<br />

32<br />

[www.ma.tum.de/Schulportal/<strong>TUM</strong>MS]<br />

Seit 1999 gibt es das Schülerprogramm<br />

<strong>TUM</strong>MS an der Fakultät für Mathematik.<br />

„<strong>TUM</strong>MS“ steht hierbei für „TU München<br />

Mathematik Stipendium“. Schülerinnen<br />

<strong>und</strong> Schüler der gymnasialen Oberstufe<br />

haben fünf Tage lang Gelegenheit, sich<br />

intensiv mit Mathematik auseinanderzusetzen.<br />

Ein eigens für die Gruppe konzipiertes<br />

Programm umfasst eigene „Ma-<br />

thematik-Forschungen“, den Besuch von<br />

Vorlesungen, unserer Mathematik-Ausstellung<br />

ix-quadrat sowie auch ein Kultur-<br />

<strong>und</strong> Ausflugsprogramm. Den Abschluss<br />

bildet der Mathematik-Wettbewerb Matboj,<br />

ein fre<strong>und</strong>schaftlicher mathematischer<br />

Wettstreit, bei dem es nicht nur<br />

darum geht, mathematische Probleme zu<br />

lösen, sondern auch Lösungsansätze des<br />

anderen Teams „herauszufordern“.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der großen Nachfrage wurden<br />

im Jahr der Mathematik vom 14.-18. Mai<br />

2008 <strong>und</strong> vom 10.-14. September 2008<br />

gleich zwei <strong>TUM</strong>MS-Programme mit jeweils<br />

ca. 30 Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern<br />

durchgeführt.<br />

Herbstuni am 03. <strong>und</strong> 04.11.08<br />

- in Kooperation mit der Agentur Mädchen<br />

in Wissenschaft <strong>und</strong> Technik<br />

[www.ma.tum.de/Schulportal/Herbstuni]<br />

Die Herbstuni gibt speziell Mädchen <strong>und</strong><br />

jungen Frauen die Möglichkeit, sich über<br />

naturwissenschaftliche Studiengänge zu<br />

informieren. Über diese reinen Informationen<br />

hinaus werden direkte Erfahrungen<br />

<strong>und</strong> Eindrücke in der Bearbeitung eines<br />

konkreten mathematischen Themas gesammelt.<br />

Im Jahr der Mathematik wurden<br />

vier Teilprojekte angeboten, die sich u.a.<br />

mit Biomathematik, Kombinatorik <strong>und</strong><br />

dem Thema „Frauen in Mathematik <strong>und</strong><br />

Physik“ auseinandersetzten.<br />

Tag der offenen Tür am 18.10.08<br />

[www.ma.tum.de/Mathematik/TdoT]<br />

Spezielle Veranstaltungen <strong>und</strong><br />

neue Initiativen zum Jahr der<br />

Mathematik<br />

Neben ihrem bereits bestehenden Angebot<br />

gab <strong>und</strong> gibt es an der TU München<br />

viele eigens für das Jahr der Mathematik<br />

konzipierte Veranstaltungen – die meisten<br />

davon sind dabei so ausgelegt, dass sie<br />

über das Jahr der Mathematik hinaus wei-


terhin Bestand haben werden.<br />

Schülerstudium Mathematik<br />

[www.ma.tum.de/Schulportal/Schuelerstudium]<br />

Das Jahr der Mathematik war der Auftakt<br />

zum Schülerstudium Mathematik an der<br />

TU München. Besonders an Mathematik<br />

interessierte, hochmotivierte Schülerinnen<br />

<strong>und</strong> Schüler ab der 10. Jahrgangsstufe<br />

können sich seit dem Wintersemester<br />

2008/09 um die Teilnahme an einem Frühstudium<br />

bewerben. Dabei werden ganz<br />

regulär Credit Points für einen späteren<br />

Studienabschluss erworben.<br />

Neben dem Besuch einer Vorlesung<br />

– im Wintersemester 2008/09 war dies<br />

das Propädeutikum Diskrete Mathematik<br />

- <strong>und</strong> den damit verb<strong>und</strong>enen regulären<br />

Übungen, jeweils gemeinsam mit<br />

den Studierenden des ersten Semesters,<br />

ist für die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler eine<br />

zusätzliche Gruppenübung vorgesehen, in<br />

der ggf. fehlendes Basiswissen erarbeitet<br />

<strong>und</strong> der Stoff vertieft werden soll.<br />

HOCHSCHULE<br />

Im Sommersemester 2009 wird das<br />

Schülerstudium mit dem Propädeutikum<br />

Numerische Mathematik fortgesetzt.<br />

Mathematische Filmwochen in München<br />

vom 27.06.-3.07.08<br />

- in Kooperation mit der LMU<br />

[www.mathfilm2008.de]<br />

Mathematik Aktiv Projektwoche vom<br />

21.-25.07.08<br />

[www.ma.tum.de/Schulportal/Caspar-<br />

Schwabe]<br />

Modellierungswoche vom 28.09.-3<br />

.10.08<br />

- in Kooperation mit der TU Kaiserslautern<br />

<strong>und</strong> dem Institut für Techno-<br />

<strong>und</strong> Wirtschaftsmathematik (ITWM) der<br />

Fraunhofergesellschaft<br />

[www.ma.tum.de/Schulportal/ModWo]<br />

Mathe in München: Mit mathematischem<br />

Blick – Zahllose Abenteuer!<br />

- in Kooperation mit dem Deutschen<br />

Museum, Kultur & Spielraum e.V., der<br />

LMU <strong>und</strong> weiteren Partnern<br />

[[www.mathe-in-muenchen.de]]<br />

Mathe in München bot Kindern <strong>und</strong><br />

Jugendlichen ein umfassendes Programm<br />

zum Erkennen <strong>und</strong> Entdecken<br />

von Mathematik in verschiedensten<br />

Zusammenhängen sowie zu einem<br />

spielerischen Umgang mit Mathematik.<br />

Das Zentrum Mathematik war an<br />

den folgenden Projekten <strong>und</strong> Veranstaltungen<br />

federführend beteiligt:<br />

Mathe der kurzen Wege - Verkehrszentum<br />

des Deutschen Museums;<br />

Musik mathematisch - Deutsches<br />

Museum; Abheben mit Mathe - Flugwerft<br />

Scheißheim; Mathematik zum<br />

Be-greifen - ix-quadrat; Treffer! Mathe<br />

im Olympia-Stadion - Olympia-Stadion;<br />

Mathe en gros?! - Großmarkthalle<br />

München; „Wer die Wahl hat, ...“ Mathe<br />

im Rathaus - Rathaus München;<br />

33


HOCHSCHULE<br />

Mathe mit dem Mond - Volkssternwarte<br />

München; Schach-Mathe! - Münchner<br />

Schachakademie; Mit Mathe in<br />

den Untergr<strong>und</strong> - Münchner Verkehrsbetriebe,<br />

U-Bahnstellwerk; Können<br />

Pflanzen rechnen? - Botanischer<br />

Garten,<br />

Ro<strong>und</strong>-Table-Gespräche am<br />

15.04.08 <strong>und</strong> am 07.10.08<br />

Vorträge<br />

34<br />

[www.ma.tum.de/Schulportal/JdM]<br />

Webauftritt<br />

[www.ma.tum.de/Schulportal] <strong>und</strong><br />

[www.ma.tum.de/Schulportal/JdM]<br />

Übergeordnete Aktivitäten<br />

Das Jahr der Mathematik gab <strong>und</strong> gibt<br />

der Fakultät für Mathematik der TU München<br />

in besonderem Maße Gelegenheit,<br />

den Kontakt zur Öffentlichkeit über viele<br />

Berichte, Artikel <strong>und</strong> Vorträge r<strong>und</strong> um<br />

spannende Themengebiete, Bedeutung,<br />

Schönheit <strong>und</strong> Eleganz der Mathematik<br />

zu fördern <strong>und</strong> zu intensivieren.<br />

Selbstverständlich beteiligte sich die<br />

Mathematik intensiv an der Kinderuni, die<br />

an der TU München durchgeführt wurde.<br />

Auch sind TU-Mathematiker sowohl in<br />

den Medien als auch anderen übergeordneten<br />

Aktivitäten vertreten. So ist ein TU-<br />

Mathematiker auch Mitherausgeber des<br />

Buchs „Kaleidoskop der Mathematik“,<br />

das als DMV-Abiturpreis (vom Springer<br />

Verlag unterstützt) b<strong>und</strong>esweit an die<br />

besten Abiturientinnen <strong>und</strong> Abiturienten<br />

jeder Schule sowie ihrer Lehrerinnen <strong>und</strong><br />

Lehrer übergeben wurde.<br />

Münchner Wissenschaftstage vom 18.-<br />

21.10.08<br />

An den Münchner Wissenschaftstagen,<br />

die im Jahr der Mathematik unter dem<br />

Motto „Mathematik – mitten im Leben“ in<br />

den Räumlichkeiten der Ludwig-Maximilians-Universität<br />

stattfanden, war auch die<br />

TU aktiv beteiligt.<br />

Zum einen gestaltete eine Arbeitsgruppe<br />

der TU zusammen mit den Bildern <strong>und</strong><br />

Exponaten der Imaginary-Ausstellung das<br />

Speerwerfer-Foyer der Universität zu einem<br />

Ort mathematischen Erlebens um;<br />

zum anderen boten Professoren der TU<br />

interessante Vorträge zu verschiedenen<br />

mathematischen Themen an.<br />

Nächste Termine:<br />

<strong>TUM</strong>MS 03.-07.06.2009<br />

Abitag 24.06.2009<br />

Herbstuni 02.-03.11.2009<br />

Schülertag 04.02.2010<br />

Vanessa Krummeck<br />

Koordination Schnittstelle Schule /<br />

Hochschule<br />

* krummeck@ma.tum.de


Bekenntnisse eines<br />

Durchschnittstrebers<br />

Es wird Zeit für den letzten Teil des Tagebuchs<br />

unseres Durchschnittsstrebers. Das Semester<br />

neigt sich dem Ende <strong>und</strong> über drei Jahre nach<br />

dem Geschehen wird es Zeit für eine Abrechnung!<br />

Teil 5: Januar – Die Prophezeiung<br />

Es ist ein ungutes Gefühl, das mich<br />

überkommt. Immer wieder probiere ich<br />

es zu euphimisieren, doch es geht einfach<br />

nicht... Wir schreiben den 9. Januar<br />

2006. Es ist das erste Wochenende nach<br />

den Weihnachtsferien. Vor mir liegt ein<br />

vollgekritzelter Klausurbogen mit vielen<br />

roten persönlichen Anmerkungen meinerseits.<br />

Mein erster 90 Minuten Probelauf<br />

„Altklausur-Exphys-1-rechnen“: Totalversagen.<br />

Ich hab noch 36 Tage Zeit.<br />

Der Januar ist so ziemlich das Grausamste,<br />

was ich mir nur vorstellen konnte.<br />

Schon jetzt ist mir klar, wie lange mich<br />

diese Zeit noch in meinen Albträumen<br />

verfolgen wird. Jetzt wird es wirklich fies,<br />

denn es mischt sich hammerharter neuer<br />

Stoff mit meiner Klausurvorbereitung.<br />

Meine bekannten Motivationsmaßnahmen<br />

(siehe impulsiv 95) fangen an ihre<br />

Wirkung zu verlieren <strong>und</strong> ich bin in einem<br />

Trott, in dem nichts weiter bleibt als die<br />

Gewissheit, dass eines Tages alles ein<br />

Ende haben wird. Aber bitte schnell!!!<br />

Am nächsten Wochenende hocke ich<br />

wieder vor zwei Mechanik-Altklausuren<br />

<strong>und</strong> das Bild wird nicht wirklich besser.<br />

Trotz aller Mühe <strong>und</strong> Optimismus komme<br />

ich nicht über 30% der Punkte. Statt<br />

mit anderen zu lernen, ziehe ich mich<br />

immer mehr zurück, ähnlich wie damals<br />

beim Vorkurs, als ich es nicht wahrhaben<br />

wollte wie wenig Ahnung ich hatte. Voller<br />

Neid blicke ich aus dem Fenster, wo sich<br />

Bauarbeiter aus der Winterpause wieder<br />

gemeldet hatten <strong>und</strong> an dem Haus vor mir<br />

lautstark weit<br />

e r a r b e i t e n .<br />

Die Arbeiter<br />

holen die Ziegel,<br />

den Mörtel,<br />

bauen die<br />

Mauer <strong>und</strong> die<br />

Mauer steht.<br />

Und ich? Ich<br />

sitze verzweifelt<br />

da <strong>und</strong><br />

hab nach mehreren<br />

St<strong>und</strong>en<br />

immer noch<br />

nicht viel Neues<br />

verstanden.<br />

Ich wünschte,<br />

ich könnte wie<br />

in der Schule<br />

eine anständige<br />

Note wenigstens<br />

durch<br />

guten Willen<br />

bekommen.<br />

MAGAZIN<br />

Wenn ich mir<br />

doch mal ein<br />

paar Minuten<br />

strategischer<br />

Pause gönne,<br />

spreche ich<br />

gelegentlich<br />

mit den älteren Semestern aus meiner<br />

WG (von denen leider niemand Physik studiert)<br />

<strong>und</strong> probiere mich aus diesen Gesprächen<br />

mental auf die Klausursituation<br />

vorzubereiten.<br />

Sie haben viele Geschichten zu erzählen.<br />

Einer erzählt von seinem knapp bestandenen<br />

3. Versuch in technischer Mechanik<br />

im 6. Semester, bei dem er sich vor<br />

<strong>und</strong> nach der Klausur übergeben musste;<br />

der andere wiederum von Professoren,<br />

die sich über die Dummheit der jungen<br />

Erstsemester beschweren <strong>und</strong> wie sich<br />

Doktoranden als Klausurkorrektoren in<br />

35


MAGAZIN<br />

geselliger R<strong>und</strong>e über Opfer wie mich lustig<br />

machen. Doch am Ende sagen sie alle,<br />

dass jeder der immer in der Vorlesung<br />

war, alle Tutorübungen besucht hat, alles<br />

nachbereitet hat, in Gruppen gelernt hat,<br />

alle Aufgabenblättern nachrechnet, massiv<br />

Altklausuren rechnet <strong>und</strong> korrigiert<br />

<strong>und</strong>... sich eigentlich(!) keine Sorgen machen<br />

sollte. Das sehe ich als Prophezeiung:<br />

Wer hart arbeitet, der wird belohnt.<br />

Auf meine Frage ob es auch Ausnahmen<br />

gibt, gibt es nur ein Schweigen zurück...<br />

Vor mir liegt nun also das Projekt alle 3<br />

Freischüsse zu bestehen. Experimentalphysik<br />

I, Lineare Algebra I <strong>und</strong> Analysis<br />

I. Das sind keine Freischüsse, es geht<br />

hier um meine Existenz. Der Lerndämon<br />

hat sich tief in meine Seele gebohrt <strong>und</strong><br />

hier geht es nur noch ums Überleben. Was<br />

mir an Genialität fehlt muss ich irgendwie<br />

ausgleichen. Am ehesten durch systematische<br />

Vorbereitung. Der „Masterplan“<br />

entsteht: Der Plan in dem der Lernverlauf<br />

der letzte 3 Wochen bis zu den Klausuren<br />

steht. 4 gewinnt ist traurige Ziel<br />

geworden. Um es mit einem Wort zusammenzufassen:<br />

Versagensangst! Wenn ich<br />

von Überleben rede, scheint dass auf den<br />

ersten Blick völlig übertrieben zu sein,<br />

doch wenn sich das eigene Leben traurigerweise<br />

um nichts anderes dreht als das<br />

Studium der Physikbasics, so ist das eine<br />

existenzielle Angst.<br />

36<br />

Für die Experimentalphysik Klausur<br />

kann ich ein A4 Formelblatt mitnehmen.<br />

In diesem Formelblatt steckt meine gesamte<br />

Hoffnung, denn dort stecke ich Unmengen<br />

an Mühe hinein. Krankhaft dicht<br />

bedruckte Seiten in einer Schriftgröße,<br />

für die man fast ein Mikroskop braucht.<br />

Das Blatt ist in fünf Spalten geteilt. Fast<br />

das komplette Vorlesungsskript steht auf<br />

der einen Seite, die Lösungen von nahezu<br />

allen Übungsaufgaben der 14 Blätter<br />

auf der anderen. Ganze Herleitungen z.B.<br />

zum gedämpften harmonischen Oszillator<br />

sind aus dem Skript kopiert, verkleinert<br />

<strong>und</strong> aufgeklebt. In diesem Stück Papier<br />

suche ich meine persönliche Rettung...<br />

Montag, der 13.Feburar 2006 - 11:00<br />

MW1001<br />

Der Tag der Abrechnung ist gekommen.<br />

Den letzten Tag vor der ersten Klausur<br />

habe ich mit Mühen über die R<strong>und</strong>en gebracht.<br />

Früh schlafen gehen wollte ich,<br />

doch daraus wurde nichts. Nervosität. Vor<br />

dem Hörsaal stehe ich <strong>und</strong> scherze mit anderen,<br />

doch diese Gelassenheit ist einfach<br />

nur schlechte Schauspielerei. Es geht los.<br />

Die Glückskuscheltiere der Fre<strong>und</strong>in sind<br />

bereit (wenn auch verstaut im Rucksack),<br />

die Taschen leer, das Handy aus, meine<br />

ganze Familie hat mir noch viel Glück<br />

gewünscht, meine Großmutter hat sogar<br />

eine Kerze für mich angezündet(!). Vor<br />

meinen Augen liegt ein Stift <strong>und</strong> die 2


Doppel A4 Bögen auf denen mein Name<br />

<strong>und</strong> meine Matrikelnummer auf einem<br />

weißen Zettel geklebt ist. Ich beginne damit<br />

die Blätter zu nummerieren, doch da<br />

kommt schon ein sehr böses Ohmen auf.<br />

Ich verzähle mich dreimal.<br />

90 Minuten Trauerspiel folgen. Es geht<br />

so ziemlich alles schief, was nur schiefgehen<br />

kann. Ich beginne mit der letzten<br />

Aufgabe, da sie die einzige ist, die mir<br />

sehr bekannt vorkommt: eine Flüssigkeit<br />

in einem U-Rohr, die durch einen Höhenunterschied<br />

bei t=0 anfängt zu schwingen.<br />

Doch ich bin sofort völlig verwirrt<br />

<strong>und</strong> komme nicht weiter. Mit jeder Aufgabe<br />

wird es schlimmer, die letzten 20<br />

Minuten stehe ich vor einem gekritzelten<br />

Trümmerhaufen. Statt Gleichungen steht<br />

dort (immer) mehr<br />

Prosa ,ich probiere<br />

mich zumindest über<br />

„richtige Aussage“<br />

zu retten. In mir nur<br />

noch Verwirrung <strong>und</strong><br />

Frust. Ich gebe meinen<br />

Papierstapel ab,<br />

das Ergebnis kenne<br />

ich in diesem Moment<br />

schon <strong>und</strong> ich<br />

sollte mich nicht täuschen.<br />

MAGAZIN<br />

In den nächsten St<strong>und</strong>en<br />

bricht meine Welt zusammen.<br />

Alle jammern wie schwer<br />

es war, doch irgendwie besprechen<br />

sie Ergebnisse<br />

<strong>und</strong> Lösungswege, ärgern<br />

sich über Vorzeichen <strong>und</strong><br />

Ähnliches, während ich nur<br />

schweigend vor mich hin<br />

starre. Ich weiß kaum, worüber<br />

ich reden könnte.<br />

Nachdem ich meinen<br />

Vielglückwünschern die<br />

schlechte Nachricht überbracht<br />

habe <strong>und</strong> meine<br />

anfängliche Hysterie überw<strong>und</strong>en<br />

habe, setze ich<br />

mich am Nachmittag hin<br />

<strong>und</strong> übe das Lösen von Integralen für die<br />

anstehende Analysis-Klausur am Donnerstag.<br />

Ich weiß, dass es ein Fehler ist, aber<br />

ich tue es trotzdem. Wie zu erwarten war,<br />

krieg ich absolut gar nichts mehr auf die<br />

Reihe <strong>und</strong> zum ersten Mal nach 6 Monaten<br />

Studium zerreise ich das Blatt vor mir.<br />

Die persönliche Krise nimmt ihren Lauf<br />

<strong>und</strong> 2 Klausuren liegen noch vor mir. Und<br />

so kommt noch am selben Abend meine<br />

Fre<strong>und</strong>in in der Not angereist, damit ich<br />

wieder einen klaren Kopf bekomme. Es ist<br />

ein Trost <strong>und</strong> wahrscheinlich meine Rettung.<br />

Mit Mühe überstehe ich die nächste<br />

drei Tage. Die Klausur in Lineare Algebra<br />

1 am Mittwoch bestehe ich knapp mit einer<br />

4.0, die Analysis 1 Klausur mit 1.7,<br />

da sie netterweise sehr einfach war <strong>und</strong><br />

37


MAGAZIN<br />

der Probeklausur<br />

sehr<br />

ähnlich.<br />

Nach 14<br />

Wochen mit<br />

ca. 98 Vorlesungen,<br />

52<br />

Übungsblättern,<br />

52 Tutorübungen,<br />

unzähligen<br />

St<strong>und</strong>en der<br />

Nachbereitung<br />

bis tief<br />

in die Nacht<br />

ist es vorbei.<br />

In Experimentalphysik<br />

nach der Einsicht: 4.7<br />

38<br />

April 2009<br />

Das Ende meiner traumatischen Erstsemestergeschichte<br />

habe ich im impulsiv<br />

94 bereits aufgelistet: 3 Noten. Mehr als<br />

dies ist offiziell nicht geblieben. Meine<br />

Geschichte ist kein Einzelfall, denn die<br />

meisten meiner Kommilitonen im engsten<br />

Bekanntenkreis waren Streber. Später<br />

wurde mir erst klar, dass ich wohl der<br />

Besessenste unter ihnen war. So ganz<br />

Durchschnittsstreber war ich schließlich<br />

doch nicht. Man sagt ja oft, dass man im<br />

Nachhinein darüber lachen kann. Zum Lachen<br />

ist mir dennoch bis heute nicht, auch<br />

wenn sich mein Tagebuch oft lustig rüberkommen<br />

möchte. Im Gegenteil, denn ich<br />

habe heute das Gefühl 2 Jahre lang mir<br />

selbst Schaden zugefügt zu haben. Die<br />

nächsten vier Semester waren zwar ähnlich<br />

hart, doch meine Noten immer besser<br />

<strong>und</strong> mein besessenes Lernen immer<br />

erträglicher. Am Ende habe ich es aber<br />

geschafft. Das Vordiplom sogar ansehlich.<br />

Mit etwas weniger Aufwand hätte ich es<br />

wohl auch geschafft <strong>und</strong> müsste nicht diese<br />

Worte verfassen um ein Trauma aufzuarbeiten.<br />

Im 5. Semester musste ich erstmal ins<br />

Ausland, sonst wäre ich nie aus diesem<br />

Rhythmus rausgekommen. Es hat funktioniert.<br />

Heute ist der Druck nicht mehr da<br />

<strong>und</strong> ich kann ein Leben führen, in dem die<br />

Uni Teil meines Lebens ist <strong>und</strong> nicht mein<br />

Leben selbst definiert. Heute lebe ich von<br />

studentischen Vereinen, dem impulsiv,<br />

der Fotographie, meinen Fre<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />

ja, auch der Uni.<br />

Es hat mich gefreut, dass ich vielen Leuten<br />

aus der Seele gesprochen habe <strong>und</strong><br />

ich hoffe auch so manchen Mut machen<br />

zu können. Bei all meinem Gejammer sollte<br />

man nie vergessen, dass ich mich selbst<br />

hierzu entschieden habe <strong>und</strong> dass ich es<br />

nie gemacht hätte, ohne irgendwo Spaß<br />

an der Sache zu haben, welche krankhafte<br />

Form von Spaß das auch immer sein<br />

mag.<br />

Übrigens, was die „die Prophezeiung“<br />

angeht, dass jeder, der alles gibt es am<br />

Ende schafft, ganz egal was passiert: Ich<br />

glaube fest daran! So viele totgesagt Leute<br />

haben es doch noch geschafft. Ich hoffe<br />

manch einem auch mit meinem Texten geholfen<br />

zu haben. Sie entstanden sehr kurze<br />

Zeit nach diesen Erlebnissen. Seither<br />

spreche ich mit vielen jüngeren Kommilitonen<br />

darüber <strong>und</strong> bitte sie um ihrer eigenen<br />

Ges<strong>und</strong>heit wegen nicht meine Fehler<br />

zu wiederholen.<br />

Milan Padilla studiert<br />

Physik im 8. Semester <strong>und</strong><br />

ist kein Durchschnittstreber<br />

mehr.<br />

* padilla@fs.tum.de


<strong>Von</strong> <strong>Quantencomputern</strong>,<br />

<strong>Landminen</strong> <strong>und</strong> <strong>Drachen</strong><br />

Ein Auslandsemester in Singapur – Asiatische<br />

Kultur, fantastische Küche, Überwachungsstaat,<br />

Wirtschaftsboom, Finanzmetropole,<br />

Kaugummiverbot? Das das bei Weitem nicht<br />

alles ist, durfte ich letzen halben Jahr erfahren<br />

– während eines viermonatigen Aufenthalts an<br />

der Physikfakultät der National University of<br />

Singapore <strong>und</strong> während meiner anschließenden,<br />

zweimonatigen Reise durch Südostasien.<br />

Einige Eindrücke, Gedanken <strong>und</strong> Erinnerungen:<br />

Singapur<br />

Comics auf den öffentlichen Toiletten<br />

die einen zum Spülen <strong>und</strong> Händewaschen<br />

auffordern, eine Einladung über meine<br />

Uni-mailadresse von einer Datingagentur<br />

(für graduate students kostenlos), Transportverbot<br />

von Duriams (einheimische<br />

Frucht) auf öffentlichen Bussen wegen<br />

Geruchsbelästigung, eine Ansprache des<br />

Premierministers, in der er die Öffentlichkeit<br />

dazu auffordert nach dem Essen das<br />

Tablett wegzuräumen – was für Ausländer<br />

ein zunächst sehr ungewohntes Einmischen<br />

des Staates in das Privatleben ist,<br />

ist für Singapurianer manchmal selbstverständlich<br />

<strong>und</strong> manchmal ein ständiger<br />

MAGAZIN<br />

Gr<strong>und</strong> zur Erheiterung. So wurde die SDU<br />

(Social Development Unit) die für die Mail<br />

der Datingagentur verantwortlich war im<br />

Volksm<strong>und</strong> schon lang umgetauft in „Single<br />

– Desperate – Unwanted“. Mal abgesehen<br />

von diesen kleinen, täglichen Überraschungen<br />

ist Singapur wirklich eine Stadt<br />

in der es sich leben lässt. Der Financial<br />

Distrikt bietet nicht nur imposante Wolkenkratzer,<br />

sondern auch hervorragende<br />

Partymöglichkeiten <strong>und</strong> an der Uni habe<br />

ich sehr interessantes Forschungsprojekt<br />

in theoretischer Physik machen können.<br />

Grob gesagt ging es dabei um die Untersuchung<br />

spezieller quantenmechanischer<br />

Vielteilchensysteme in Hinblick auf ihr<br />

Anwendung in <strong>Quantencomputern</strong>. Aber<br />

obwohl Singapur viel zu bieten hat – es<br />

sind die Reisen in die Nachbarländer die<br />

mir am prägendsten in Erinnerung geblieben<br />

sind.<br />

Laos<br />

Ich habe mir mein Halstuch bis über die<br />

Nase hochgezogen, nur ein schmaler Spalt<br />

für die Augen ist frei. Aber der rote Staub<br />

der Straßen ist unbarmherzig. Wir haben<br />

uns ein Moped geliehen, <strong>und</strong> schon nach<br />

wenigen St<strong>und</strong>en auf den roten<br />

Staubpisten ist der Sand einfach<br />

überall. „Fake Tan“ nennt der<br />

Reiseführer die resultierende<br />

ges<strong>und</strong>e Gesichtsfarbe. Im Laufe<br />

des Tages verschlechtert sich<br />

der Zustand der „B<strong>und</strong>esstraße“<br />

auf der wir fahren rapide – bis<br />

wir schließlich etwas ungläubig<br />

vor einem etwa 15 Meter breitem<br />

Fluss stehen. Die Kids auf<br />

der anderen Seite winken uns,<br />

das wir einfach durchfahren sollen<br />

<strong>und</strong> amüsieren uns köstlich<br />

über unser zögerliches Verhalten.<br />

Den zweiten Fluss meistern<br />

wir schon deutlich selbstsicherer,<br />

<strong>und</strong> am Ende des Tages ha-<br />

39


MAGAZIN<br />

ben wir auch gelernt, mit dem Moped sandige<br />

Trampelpfade zu fahren. Ziel dieser<br />

Etappe ist Toumlan, nicht viel mehr als<br />

ein Dorf mitten im Nichts. Die Einheimischen<br />

reagieren recht erstaunt auf unser<br />

Auftauchen, aber nach anfänglichen Kommunikationsschwierigkeiten<br />

treffen mir<br />

auf Mr. Go, dem Englischlehrer der Secondary<br />

School. Er bittet uns, am nächsten<br />

Morgen mit in die Schule zu kommen.<br />

Unser Besuch dort ist für die Kids etwa<br />

genauso spannend wie für uns – als wir<br />

uns verabschieden, kommen extra noch<br />

der Rektor <strong>und</strong> sein Stellvertreter um uns<br />

zu versichern wie sehr sie unser Besuch<br />

gefreut hat – <strong>und</strong> das sie sich nicht erinner<br />

könnten, dass schon mal ein Weißer<br />

das Schulgelände betreten hätte.<br />

Auf dem Rückweg kommen uns einge<br />

Laster entgegen, beladen mit Bombenresten.<br />

Seit Jahrzehnten<br />

ist UXO<br />

Laos damit beschäftigt,Blindgänger<br />

zu entschärfen.<br />

Diese<br />

stammen aus dem<br />

Vietnamkrieg <strong>und</strong><br />

sind größtenteils<br />

klar sichtbar mit<br />

„Made in USA“<br />

beschriftet. Tatsächlich<br />

wurden<br />

über Laos mehr<br />

Bomben abgeworfen<br />

als im Zweiten<br />

Weltkrieg<br />

auf Deutschland<br />

<strong>und</strong> Japan zusammen(!)<br />

– erstaunlich<br />

für ein<br />

Land das im Vietnamkriegneutral<br />

war <strong>und</strong> das<br />

nie eine offizielle<br />

Kriegserklärung<br />

von Seiten der<br />

Vereinigten Staaten<br />

gesehen hat.<br />

Gr<strong>und</strong> war der<br />

Ho-Chi-Minh-Pfad, der in weiten Teilen<br />

über laotisches Territorium verlief.<br />

40<br />

Kambodscha<br />

Die mächtigen Tempel von Angkor Wat<br />

sind schon von weitem zu erblicken. Vor<br />

gut 1000 Jahren wurden diese Anlagen gebaut,<br />

in einer Zeit als das Reich der Khmer<br />

sich über halb Südostasien erstreckte. Das<br />

komplizierte Be- <strong>und</strong> Entwässerungssystem<br />

gibt heute noch Archäologen Rätsel<br />

auf. Heute hat der Dschungel weite Teile<br />

der Anlagen zurückerobert, <strong>und</strong> zwischen<br />

den Tempel laufen barfüßige Kids umher<br />

<strong>und</strong> versuchen den Touristen Postkarten<br />

<strong>und</strong> Armkettchen zu verkaufen. Vermutlich<br />

nicht ganz das, was sich ihre Urahnen<br />

vorgestellt haben – aber nach einer langen<br />

Zeit als Kolonialstaat <strong>und</strong> nach der Gewaltherrschaft<br />

der Khmer Rouge ist dies<br />

eine Nation, deren Volk geprägt ist von<br />

einem unglaublichen (Über-)Lebenswillen.<br />

Die Eindrücke im <strong>Landminen</strong> Museum<br />

(ich halte eine in der<br />

Hand mit der Aufschrift:<br />

Made in East Germany)<br />

stehen im krassen Gegensatz<br />

zum Leben auf<br />

der Straße, wo fröhliche<br />

„Hello Miss!“ – Rufe es<br />

kaum schaffen den alltäglichen<br />

Marktlärm zu<br />

übertönen <strong>und</strong> wo ich<br />

nur immer wieder staunen<br />

kann, auf was für<br />

geniale Geschäftsideen<br />

die jungen Leute hier<br />

kommen. Indonesien.<br />

Kaum habe ich einen<br />

Fuß aus dem Bus gesetzt<br />

kann ich schon fast<br />

mein eigenes Wort nicht<br />

mehr verstehen. Hello<br />

Miss! Taxi? What’s your<br />

name? Where you from?<br />

Are you married? Do you<br />

have children? Hotel?<br />

Coca-Cola? Taxifahrer,<br />

Straßenverkäufer <strong>und</strong><br />

Locals die einfach nur<br />

neugierig sind umringen<br />

mich. Lediglich kurz vor<br />

der amerikanischen Präsidentschaftswahl<br />

änderte sich die Reihenfolge<br />

der Fragen ein wenig. „Do you


like Obama?“ war<br />

dann plötzlich wichtiger<br />

als mein Eheleben.<br />

Als ich dann<br />

zurückfrage, erklärte<br />

mir ein etwa 14jähriger<br />

Junge, dass<br />

er Obama schon toll<br />

fände – aber vielleicht,<br />

falls er nicht<br />

gewählt würde…<br />

vielleicht könnte<br />

er ja dann in Indonesien<br />

Präsident<br />

werden..? Immerhin<br />

hätte er ja eine<br />

Weile hier gelebt. Ein anderes Gespräch,<br />

das mit Händen <strong>und</strong> Füßen <strong>und</strong> einigen<br />

Brocken Englisch <strong>und</strong> Indonesisch geführt<br />

wurde ging um Religion. Aber man<br />

braucht nicht viele Worte um viel auszudrücken.<br />

„I Moslem“, erklärte mir mein<br />

Gegenüber, <strong>und</strong> nach einer kleinen Pause:<br />

„no Osama bin Laden“.<br />

Die fast 20.000 Inseln <strong>und</strong> 300 Volksgruppen<br />

Indonesiens mögen auf den ersten<br />

Blick kaum eine Gemeinsamkeit haben,<br />

geschweige denn eine nationale Identität.<br />

Auf Sumatra staunte ich über die leuchtend<br />

grünen Reisfelder, eine Farbe die es<br />

hier in Europa einfach nicht gibt <strong>und</strong> auf<br />

Rinca leben die Komodo Dragons, bis zu<br />

3,5 Meter große Warane, inmitten einer<br />

hügeligen Graslandschaft. Aber ob auf Sumatra,<br />

Bintan oder Flores: Diese ganz besondere<br />

Offenheit <strong>und</strong> Gastfre<strong>und</strong>lichkeit<br />

der Menschen<br />

habe<br />

ich sonst<br />

noch nirgends<br />

auf<br />

der Welt<br />

erlebt. Ich<br />

war mehrmals<br />

in Ind<br />

o n e s i e n ,<br />

<strong>und</strong> habe<br />

es kein einziges<br />

mal<br />

geschafft, länger als zwei Tage an einem<br />

Ort zu sein ohne einen persönlichen „Guide“<br />

aufgegabelt zu haben, der am Ende<br />

MAGAZIN<br />

einer Mehrtagestour dann nur ein kleines<br />

Trinkgeld erwartete. Die interessantesten<br />

<strong>und</strong> authentischsten Homestays hatte ich<br />

in diesem Land – einmal bei einer Familie,<br />

deren Hütte de facto auf dem Äquator<br />

stand <strong>und</strong> einmal in einem Dorf an einem<br />

Kratersee.<br />

Zum Abschluss noch ein Zitat von einem<br />

Ami, der sich nach seiner dritten Midlife-<br />

Crisis in Kambodscha niedergelassen hat:<br />

A Traveller ist someone, who doesn’t know<br />

where he’s going. A tourist is someone, who<br />

doesn’t know where he’s been.<br />

In diesem Sinne kann ich nur alle dazu<br />

ermutigen, sich auf die Reise zu begeben.<br />

Valerie Domcke hat sich in<br />

Singapur allen Unwägbarkeiten<br />

gestellt <strong>und</strong> studiert sonst<br />

Physik im 8. Semester.<br />

*valerie.domcke@gmx.net<br />

41


MAGAZIN<br />

Diskriminierung überall<br />

Zur Diskriminierung von Studienfächern in unserem sozialen Umfeld<br />

Name, Alter, Geschlecht, Studiengang, Herkunft?<br />

Dies sind die oft die ersten Dinge, über<br />

die man sich mit seinem gerade kennengelernten<br />

Gegenüber austauscht. Gerade die Frage<br />

nach dem Studiengang definiert einen Studenten<br />

in Deutschland in den Köpfen der anderen<br />

sofort. Zum Leid aller...<br />

42<br />

Was für Diskriminierung?<br />

Ein anschauliches Beispiel: du lernst<br />

jemanden an einem neutralen Ort kennen,<br />

z.B. in einem Lokal. Die Person<br />

scheint sympathisch <strong>und</strong> du wirst nach<br />

2 Minuten gefragt „Was machst/studierst<br />

du?“ Antwort: „Ich bin Physiker“.<br />

Gegenantwort „Oh!“ Jetzt sieht es ist in<br />

der Regel schlecht aus, wenn dir gegenüber<br />

nun z.B. eine „BWLerin“, ein „Jurist“<br />

oder eine „Pädagogin“ steht. Beide halten<br />

einen Moment inne, betrachten noch mal<br />

ihr Gegenüber <strong>und</strong> checken ihr Clichébild<br />

mit dem äußerlichen Erscheinen <strong>und</strong> der<br />

Körpersprache ab. Dann kann sich das<br />

Gespräch so oder so entwickeln. Je weniger<br />

Gemeinsamkeit zwischen den Studienfächern,<br />

je eher kann dies leider schon<br />

das Aus für den netten Abend zusammen<br />

sein, obwohl das weitere Gespräch nichts<br />

mit der Uni zu tun hätte.<br />

Wer hat nicht schon mal den Satz gehört<br />

oder zumindest gedacht Satz: „Du siehst<br />

gar nicht aus wie ein BWLer/Physiker!“.<br />

Übersetzt heißt das soviel wie „Oh, du<br />

siehst gar nicht aus wie ein Arschloch/<br />

Freak.“ Was als Kompliment rüberkommen<br />

soll, ist eine traurige Veranschaulichung<br />

der Tatsache, dass wir als Studenten in<br />

Deutschland durch unseren Studiengang<br />

stark sozial in eine Schublade gesteckt<br />

werden. Zu Unrecht!<br />

Was ist das Problem daran?<br />

Man könnte auch glauben, dass das ja<br />

völlig normal <strong>und</strong> sogar richtig so ist,<br />

denn schließlich verkörpert man ja mit<br />

der Wahl seines Werdegangs auch gewisse<br />

Charakterzüge <strong>und</strong> Weltanschauungen.<br />

Menschen lassen sich aber nicht<br />

runterbrechen auf „Du bist so <strong>und</strong> so!“<br />

<strong>und</strong> wenn es doch getan wird, dann hat<br />

das schlimme Folgen. Aus zahlreichen Gesprächen<br />

über das letzte Jahr habe ich gesehen,<br />

dass viele Studenten auch ziemlich<br />

darunter leiden. „ Ja, ja, Mathematiker<br />

halt... (dreckige Lache)“<br />

Viele Studenten gefällt dieses Schema<br />

aber auch, da sie sich so leicht in ihre Nische<br />

verkriechen können <strong>und</strong> nie müde<br />

werden sich mit ihren Kollegen z.B. über<br />

„Maschbauer“ lustig zu machen. Selber<br />

hat man meist nur die positiven Aspekte<br />

seiner Berufsgruppe im Kopf!<br />

Wie aus der Soziologie bekannt, wirkt<br />

die Rückkopplung dieses Rollenverhaltens<br />

zu immer stärker werdenden Verhaltensmustern.<br />

Sprich, wenn man immer als<br />

„Physiker“ gebrandmarkt wird, fängt man<br />

schnell an sich tatsächlich dementsprechend<br />

zu benehmen. Das ist ungefähr so,<br />

wie wenn Mädchen als klein <strong>und</strong> schwach<br />

betrachtet werden <strong>und</strong> dann tatsächlich<br />

mental klein <strong>und</strong> schwach bleiben. Ein<br />

Teufelskreis!<br />

Ist das nicht überall so?<br />

Nein! Dieses Schubladendenken ist in<br />

anderen europäischen Ländern weitaus<br />

weniger stark bis gar nicht vorhanden. Bei<br />

einem Auslandstudium in Paris ist mir das<br />

Ganze erst bewusst geworden. Dort interessiert<br />

es in der Regel niemanden was du<br />

machst <strong>und</strong> die Leute definieren sich viel<br />

mehr über ihre individuelle Persönlichkeit<br />

<strong>und</strong> ihr Auftreten. Oft war ich verw<strong>und</strong>ert<br />

<strong>und</strong> fragte mich „<strong>und</strong> der/die studiert Physik?!“<br />

Warum? Weil so viele Leute hinten<br />

unten vorne nicht in mein von der <strong>TUM</strong><br />

geprägtes Schubladenmodell passten!<br />

Die Bekanntschaften mit zahlreichen<br />

Erasmusstudenten aus verschiedensten


Ländern hat diese Tendenz bestätigt.<br />

Und was soll man bitte dagegen tun?<br />

Dieser Artikel ist keine Satire! Falls du<br />

meine Aussagen für übertrieben hältst,<br />

probier doch beim nächsten Bargespräch<br />

mal, ohne weiter darauf einzugehen,<br />

a) Einen völlig anderen Studiengang als<br />

deinen eigenen anzugeben z.B. Kunst,<br />

Journalismus, Medizin, Mathematik <strong>und</strong><br />

beobachte die Reaktion <strong>und</strong> Haltung deines<br />

Gegenübers.<br />

b)Beobachte selbst an dir, wie du dich<br />

fühlst nachdem du diese Unwahrheit gesagt<br />

hast(!)<br />

c)Frag selbst wenn dann nur spät<br />

danach, was der/die andere so treibt.<br />

Der Mensch definiert sich nicht über seinen<br />

Studiengang! Man braucht auch nicht<br />

unbedingt den anderen was vorzulügen,<br />

da dies die Lage nicht besser macht. Ein<br />

Lösungsansatz zur Verbesserung:<br />

Ich bin nicht „Physiker“, sondern<br />

„ich studiere Physik“, basta!<br />

MAGAZIN<br />

Was soll dass heißen? In Frankreich<br />

zum Beispiel, sagt man als Student nicht<br />

„je suis physicien“ sondern „je fais la<br />

physique“ oder „je fais mes études en<br />

physique“, was soviel bedeutet wie „ich<br />

studiere Physik“. Genau dass tu ich nämlich!<br />

Jeder, zumindest ohne Abschluss, ist<br />

KEIN „BWLer“, „Jurist“, „Mathematiker“<br />

etc. sondern lediglich ein Student der sich<br />

mit dem Fach stark auseinandersetzt.<br />

Bewusst habe ich meinen Sprachgebrauch<br />

geändert <strong>und</strong> hoffe auch den meiner<br />

Kommilitonen langfristig mein Anliegen<br />

klarzumachen, in der Hoffnung dass<br />

wir eines Tages uns von den Ketten des<br />

Schubladendenkens lösen können. Ich<br />

hoffe auch vielleicht dich wachgerüttelt<br />

zu haben! Also:<br />

Ich bin nicht „Physiker/Mathematiker/<br />

Informatiker“, sondern ich studiere Physik/Mathematik/Informatik.<br />

Meinungen zu diesem kontroversen<br />

Thema sind herzlich erwünscht!<br />

Milan Padilla studiert<br />

Physik im 8. Semester <strong>und</strong><br />

ist KEIN Physiker<br />

* padilla@fs.tum.de<br />

43


MAGAZIN<br />

WorldMUN 2009 in Den Haag<br />

Sonntag, den 22. März; kurz vor 21:00 Uhr; gespannt<br />

sitzen die Delegierten der TU München<br />

im grossen Saal des Den Haager Konferenzzentrums.<br />

Das Licht erlischt. Die Gespräche<br />

reduzieren sich auf ein Flüstern. Musik klingt<br />

auf. Das Harvard Sekretariat betritt die Bühne.<br />

Die Eröffnungszeremonie. Gastredner sprechen<br />

vor. Dann endlich; Der Moment auf den wir so<br />

lange gewartet haben. Der Generalsekretär erklärt<br />

die World Model United Nations 2009 für<br />

eröffnet. Der ganze Saal tobt.<br />

Vom 22. bis 27. März<br />

2009 fand in Den Haag<br />

die von der Harvard<br />

University jährlich organisierte<br />

„World Model<br />

United Nations“ -Konferenz<br />

zur Simulation<br />

der Vereinten Nationen<br />

statt. 2500 Studenten,<br />

von 275 Universitäten<br />

aus 53 Ländern trafen<br />

sich in den Niederlanden,<br />

um für eine Woche<br />

in hitzigen Debatten <strong>und</strong><br />

langen Sitzungen politische,<br />

wirtschaftliche<br />

<strong>und</strong> soziale Fragestellungen<br />

von globaler Bedeutung<br />

zu diskutieren<br />

<strong>und</strong> einen intensiven<br />

Kulturaustausch nachts<br />

auf spektakulären Social<br />

Events fortzusetzen.<br />

Dies ist bereits das dritte mal, dass eine<br />

Delegation der TU München an der World-<br />

MUN teilnimmt, „was auch verständlich<br />

ist, nach den super Erfahrungen der<br />

letzten Jahren“ meint Alexander Heinz,<br />

Faculty Advisor der diesjährigen Delegation.<br />

Und tatsächlich: nach Genf 2007 <strong>und</strong><br />

Puebla/Mexiko 2008 war auch Den Haag<br />

2009 ein überragender Erfolg.<br />

44<br />

In 5 verschiedenen Komitees <strong>und</strong> Organisationen<br />

der Vereinten Nationen, darunter<br />

die „World Health Organisation“,<br />

„Disarmament and International Security<br />

Committee“ oder „LEGAL-Committee“,<br />

vertraten wir - Yvonne, Leila, Sarah,<br />

Mahmoud, Tano, David, Daniel, Nicolas<br />

<strong>und</strong> Jean-Luc - Libanon in allen wichtigen<br />

weltpolitischen Fragen. Ob nun bei Themen<br />

wie „Ethno-Nationalism and separatist<br />

terrorism in the 21st century“ oder<br />

„Human Rights in Tibet“, überall wussten<br />

die Vertreter Libanons geschickt ihre Interessen<br />

einzubringen <strong>und</strong> Kompromisse<br />

auszuhandeln. Ziel eines jeden Komitees<br />

ist es, am Ende der Sitzungswoche eine<br />

realistisch implementierbare Resolution<br />

mit soliden Entscheidungen <strong>und</strong> Maßnahmen<br />

zur Konfliktbewältigung zu verabschieden.<br />

Eine Aufgabe, die sich durchaus<br />

als schwierig erweist, bedenkt man, dass<br />

am Ende die Mehrheit aller Mitglieder einverstanden<br />

sein muss. Individuelle landespolitische<br />

Interessen - ob wirtschaftliche,


geostrategische oder religiöse -, festgefahrene<br />

Blockaffinitäten oder einfach nur<br />

die persönlichen Neigungen eines jeden<br />

Delegierten, lassen das anfängliche Chaos<br />

als schier unüberwindbar erscheinen.<br />

Oft gilt es krasse Gegensätze zu vereinen.<br />

Aber, „alles eine Frage der Strategie <strong>und</strong><br />

Geduld“ bemerkt Yvonne Boose ganz locker.<br />

Und tatsächlich. Je stärker sich die<br />

Sitzungsperiode dem Ende zuneigt, desto<br />

mehr können sich die verschiedenen Blöcke<br />

auf gemeinsame Positionen einigen.<br />

Denn genau wie<br />

bei der richtigen<br />

U.N. ist<br />

eine Lösung mit<br />

Kompromissen<br />

doch besser als<br />

keine.<br />

Am Abend<br />

wurden jedoch<br />

die größten politischenGegner<br />

im Komitee<br />

oft zu den besten<br />

Fre<strong>und</strong>en.<br />

Jeder harte<br />

Sitzungstag endete<br />

mit einem<br />

grandiosen Social<br />

Event. Den<br />

Auftakt bildete<br />

das Global Village,<br />

bei dem jede<br />

Delegation mit landestypischen Speisen,<br />

Getränken, Kleidung <strong>und</strong> Musik ihr Land<br />

präsentierte. Eine fulminanten Rockshow<br />

niederländischer Live Bands <strong>und</strong> eine<br />

„Queen’s Day“ Party in Amsterdam brachten<br />

den Teilnehmer das Gastgeberland näher.<br />

Delegationen aller Kontinente bewiesen<br />

ihre tänzerischen <strong>und</strong> musikalischen<br />

Fähigkeiten auf der „Cabaret-Night“. Das<br />

krönende Ende dieser aufregenden Woche<br />

feierten Delegierte, Organisatoren<br />

<strong>und</strong> Helfer bei der „Sandsation White“ am<br />

Strand von Den Haag. Überragend!<br />

Die Früchte harter Arbeit: Sponsoren<br />

akquirieren, Pressearbeit, inhaltliche<br />

<strong>und</strong> organisatorische Vorbereitung, die<br />

Ausrichtung der IsarMUN in München,<br />

MAGAZIN<br />

Verfassen von Positionpapers, Vorbereitungswochenenden,<br />

… Seit Juli 2008<br />

liefen die Vorbereitungen. Eine Menge<br />

Aufwand, der durch eine einmalige Erfahrung<br />

belohnt wurde. Das alles wäre kaum<br />

möglich gewesen ohne die umfangreiche<br />

Unterstützung der Hochschulleitung, der<br />

Carl-von-Linde Akademie, der Robert<br />

Bosch Stiftung <strong>und</strong> des Deutschen Akademischen<br />

Austauschdienstes, denen wir<br />

allen von tiefem Herzen danken.<br />

Zurück in München sind wir noch immer<br />

ganz benommen von den vielen Eindrücken<br />

aus Den Haag. Wir fiebern schon der<br />

WorldMUN 2010 entgegen, bei der auch<br />

wieder eine Delegation der TU München<br />

vertreten sein wird – Bewerbungen sind<br />

ab Mitte des Sommersemesters 2009<br />

möglich. Mehr Infos gibt es auf www.<br />

worldmun.de oder per E-Mail über info@<br />

worldmun.de.<br />

Jean-Luc Rippinger war<br />

zum zweiten Mal bei der<br />

WorldMUN dabei.<br />

* jlrippinger@yahoo.de<br />

45


MAGAZIN<br />

Weltstadt Garching<br />

Bauprojekte am Campus Garching<br />

Seit seinen Anfängen im Jahr 1957, als der<br />

Campus Garching nicht mehr war als ein<br />

(Atom-)Ei auf weiter Flur, hat sich viel getan.<br />

Nach wie vor schießen neue Bauplätze wie Pilze<br />

aus dem Boden. <strong>Impulsiv</strong> gibt einen kurzen<br />

Überblick der aktuellen Projekte:<br />

<strong>TUM</strong> Institute for Advanced Study (IAS)<br />

Der Name “Institute for Advanced Study”<br />

ist untrennbar mit dem berühmten<br />

Forschungsinstitut im amerikanischen<br />

Princeton (New Jersey) verb<strong>und</strong>en, an<br />

dem Albert Einstein seit 1933 forschte.<br />

Hier fand er optimale Arbeitsbedingungen<br />

vor <strong>und</strong> konnte seine Ideen frei vom<br />

bürokratischen Würgegriff <strong>und</strong> externem<br />

Druck zur Entfaltung bringen.<br />

Nach diesem Vorbild gründete auch die<br />

TU München 2005 ihr „Institute for Advanced<br />

Study“. Finanziert durch Förderpreise,<br />

arbeiten Spitzenforscher an Projekten<br />

aus 11 Kerngebieten, die Ingenieur- <strong>und</strong><br />

Naturwissenschaften, Life Sciences <strong>und</strong><br />

Medizin unter einem Dach vereinen. Die<br />

Wissenschaftler stammen sowohl von der<br />

<strong>TUM</strong> als auch von internationalen Instituten<br />

<strong>und</strong> aus der Industrie.<br />

Aktuell entsteht an der Kreuzung Lichtenbergstraße-Boltzmannstraße<br />

in unmittelbarer<br />

Nachbarschaft zur Mensa das 10<br />

Millionen Euro schwere IAS-Hauptgebäude.<br />

Neben Büros für Leitung <strong>und</strong> Verwaltung<br />

des IAS wird es auch Seminarräume,<br />

eine Bibliothek, eine Cafeteria <strong>und</strong> ein<br />

Auditorium für ca. 100 Personen beherbergen.<br />

Damit fungiert es primär als Ort<br />

des gegenseitigen Austauschs. Labors<br />

sind dagegen nicht vorgesehen, da sich<br />

die Forschung zum Großteil an den jeweiligen<br />

Heimatinstituten der Wissenschaftler<br />

abspielt. Die Fertigstellung des „neuen<br />

architektonischen Highlights“, wie es die<br />

Verantwortlichen ankündigen, ist für September<br />

2010 geplant.<br />

46<br />

Exzellenzzentrum<br />

Seit Oktober 2008 wird auf dem Vorplatz<br />

des Maschinenwesens fleißig am sog. „Exzellenzzentrum“<br />

gebaut. Einziehen wird<br />

neben den beiden Graduiertenschulen<br />

„School of Science and Engineering“ <strong>und</strong><br />

„School of Information Science in Health“<br />

auch das sog. „Corporate Communications<br />

Center“ (CCC) der <strong>TUM</strong>. Das CCC<br />

zeichnet für all das verantwortlich, was<br />

die Kommunikation der <strong>TUM</strong> nach Außen<br />

betrifft: von der PR- <strong>und</strong> Pressearbeit,<br />

über das Uni-Magazin „<strong>TUM</strong>campus“ bis<br />

hin zur Organisation von Uni-Festivitäten<br />

<strong>und</strong> einigem mehr. Die reinen Baukosten<br />

belaufen sich auf 3,2 Millionen Euro <strong>und</strong><br />

die Vollendung wird für September 2009<br />

erwartet.<br />

Forschungszentrum für Nanotechnologie<br />

<strong>und</strong> Nanomaterialien<br />

Ein Blick auf die übereinandergestapelten<br />

Bürocontainer vor dem Walter Schottky<br />

Institut für Halbleiterforschung macht<br />

eines sofort deutlich: Das erfolgreiche<br />

<strong>TUM</strong>-Institut im Nordosten des Campus<br />

platzt aus allen Nähten.<br />

Aber Abhilfe ist schon in Sicht: Kürzlich<br />

feierte der Erweiterungsbau, das<br />

Forschungszentrum für Nanotechnologie<br />

<strong>und</strong> Nanomaterialien, seine Gr<strong>und</strong>steinlegung.<br />

Mit Investitionen in Höhe von ca. 14<br />

Millionen Euro beteiligen sich B<strong>und</strong> <strong>und</strong><br />

Freistaat an dem hochmodernen, dreigeschossigen<br />

Gebäude, das in unmittelbarer<br />

Nähe zum Walter Schottky Institut binnen<br />

eines Jahres fertiggestellt wird. Mit dem<br />

neuen Institut soll eine Erweiterung der<br />

Kompetenzen auf Nanosysteme für die<br />

Informationstechnologie einerseits, <strong>und</strong><br />

andererseits auf die Bio-Nanotechnologie<br />

(insbesondere die Bioelektronik) erfolgen.


Dabei setzt man auf Kooperation: in sog.<br />

„Shared Facilities“ werden Großgeräte<br />

auch externen Nutzern zur Verfügung stehen<br />

<strong>und</strong> somit die Gr<strong>und</strong>lage für Sonderforschungsbereiche<br />

<strong>und</strong> Verb<strong>und</strong>projekte<br />

gelegt. Bereits jetzt beteiligt man sich<br />

entscheidend am Exzellenzcluster „Nanosystems<br />

Initiative München“ der LMU<br />

<strong>und</strong> der <strong>TUM</strong>.<br />

Forschungszentrum für Katalyse<br />

R<strong>und</strong> 58 Millionen Euro lassen sich das<br />

Land <strong>und</strong> der B<strong>und</strong> die Errichtung des<br />

Forschungszentrums für Katalyse kosten.<br />

Baubeginn ist der 29. Juli 2009 östlich des<br />

Hauptgebäudes der Chemie. Nach 3 Jahren<br />

Bauzeit soll der 6000m² Hauptnutzfläche<br />

umfassende Neubau bezugsfertig<br />

sein.<br />

“Meteomast”<br />

<strong>Von</strong> allen bislang genannten Projekten<br />

ist dieses wohl das Unübersehbarste: der<br />

50 m hohe Wetter-Turm, genannt “Meteomast”,<br />

an der Ludwig-Prandtl-Straße.<br />

Seine Hauptaufgabe ist die Durchführung<br />

MAGAZIN<br />

meteorologischer Messungen, die für den<br />

Betrieb des Forschungsreaktors FRM-II<br />

gesetzlich vorgeschrieben sind. Damit ist<br />

es möglich, im Ernstfall unmittelbar die<br />

Ausbreitungsrichtung radioaktiver Stoffe<br />

mit dem Wind zu bestimmen. Darüber hinaus<br />

soll der Turm nach Plänen der Hochschulleitung<br />

ein weithin wahrnehmbares<br />

Wahrzeichen des Forschungscampus<br />

Garching verkörpern. Zu diesem Zweck<br />

wird der momentan noch wenig attraktive<br />

Beton-Klotz mit einer schicken Kunststofffassade<br />

versehen, die Nachts beleuchtet<br />

wird. Wenn die Windverhältnisse mitspielen,<br />

soll der Turmbau bis September 2009<br />

vollendet sein. Dann tritt der neue Mast<br />

auch gleich die Nachfolge des alten Wetterturms<br />

in der Nähe des Forschungsreaktors<br />

an, der dem geplanten Kongresszentrum<br />

weichen wird.<br />

Max Uhlig<br />

studiert im 5. Semester<br />

Physik.<br />

*maximilian.uhlig@gmx.de<br />

47


MAGAZIN<br />

Abi<strong>TUM</strong>ath<br />

Was machen Mathematiker 1 in ihrer Freizeit?<br />

Na das ist doch log(arithm)isch: Mathe natürlich!<br />

Und so ist es auch nicht verw<strong>und</strong>erlich,<br />

dass sich ca. 20 (± 10%) Mathematiker in der<br />

letzten Osterferienwoche nach Kempten begaben<br />

um beim Abi<strong>TUM</strong>ath Seminar etwas über<br />

die Spieltheorie zu lernen.<br />

Dazu sollten eigentlich 2-Tupel aus je einem<br />

Schüler <strong>und</strong> einem Student gebildet<br />

werden, die zusammen einen Vortrag zu<br />

einem speziellen Bereich der Spieltheorie<br />

verfassen sollten, doch wurde vielen Mathestudenten<br />

Motivationsmangel diagnostiziert,<br />

weshalb sich diese krankschrieben<br />

<strong>und</strong> die Anzahl der mitfahrenden<br />

Studenten auf ca. fünf (± 20%)<br />

verringerte. Dies ist erstaunlich,<br />

wenn man bedenkt, dass vier dieser<br />

fünf nur aufgr<strong>und</strong> der um einen<br />

Monat verlängerten Anmeldefrist<br />

mitkommen konnten. So<br />

waren wir also Gruppen aus je<br />

einem Student <strong>und</strong> zwei bis drei<br />

Schülern (± 30%) <strong>und</strong> hatten<br />

eine Woche lang unseren Spa....<br />

äh ich meine natürlich unseren<br />

Fleiß. Dank der einfachen drei<br />

Regeln, rechtzeitig mit unseren<br />

Vorträgen fertig zu werden, den<br />

ges<strong>und</strong>en Menschenverstand<br />

zu nutzen <strong>und</strong> Rücksicht auf<br />

die anderen zu nehmen, war<br />

eine lockere Arbeitsatmosphäre<br />

jedoch unumgänglich <strong>und</strong> so<br />

kompensierte ich z.B. die Unbequemlichkeiten<br />

der Stühle durch<br />

mein Kopfkissen <strong>und</strong> wir nutzten<br />

einen Nachmittag, der eigentlich<br />

der Vorbereitung galt für<br />

Tischtennis, Volleyball <strong>und</strong> eine<br />

R<strong>und</strong>e Mafia. Begleitet <strong>und</strong> betreut<br />

wurden wir von Dr. Florian<br />

Rupp, der uns außer bei mathematischen<br />

Fragen zu helfen auch<br />

zu einem Eis <strong>und</strong> ins Schwimmbad<br />

einlud.<br />

48<br />

Da ein Großteil in München <strong>und</strong> Umgebung<br />

wohnt, trafen wir uns Dienstag am<br />

Bahnsteig um gemeinsam nach Kempten<br />

zu fahren, wo wir die halbe St<strong>und</strong>e Warten<br />

auf den Shuttlebus neben einem Imbisswagen<br />

verbrachten. Schon zu dieser<br />

frühen St<strong>und</strong>e wurde ein großer Unterschied<br />

zwischen München <strong>und</strong> Kempten<br />

klar: Die Kemptener zahlen pro Flasche<br />

Bier einen (± 40%) Cent, damit die Berge<br />

weggerettet werden. Da fragt sich der geneigte<br />

Mathematiker doch gleich, wie viele<br />

Cent es wohl kosten würde, einen noch


nicht durschnittenen Durchschnittsberg<br />

wegzuretten... Plötzlich wurden wir durch<br />

einen weiteren gelben Bus aus unseren<br />

Philosophien gerissen, doch diesmal waren<br />

Schmetterlinge darauf zu sehen <strong>und</strong><br />

auch das Abi<strong>TUM</strong>ath-Schild konnte man<br />

erkennen. Also packten wir unsere Sachen<br />

<strong>und</strong> wurden inklusive geschichtlicher<br />

Dokumentation zum Bildungshaus<br />

Kempten gefahren.<br />

Los geht‘s<br />

Empfangen wurden wir von Herrn Rupp<br />

<strong>und</strong> einer Nonne, die uns klarmachte,<br />

dass dies ein Kloster sei, bevor sie verriet,<br />

dass sie Fußballfan ist. Nach Bezug der<br />

durchaus gut ausgestatteten Zimmer ging<br />

es zum gemeinsamen Abendessen in den<br />

Speisesaal. Um biblisch korrekt zu bleiben<br />

darf ich jetzt leider nicht sagen, dass das<br />

Essen eine Offenbarung war, doch im Vergleich<br />

zu dem Brei, den man sonst so aus<br />

Jugendherbergen gewöhnt ist, war es einfach<br />

nur super. Jeden Mittag einen Nachtisch<br />

<strong>und</strong> Nachmittags nochmal Kuchen.<br />

Außerdem lag immer Obst <strong>und</strong> Süßigkeiten<br />

für den kleinen Hunger zwischendurch<br />

oder so manchen Mitternachtssnack<br />

bereit. Nach dem Essen wurden wir<br />

von dem einzigen Kemptener Ureinwohner<br />

unserer Gruppe durch die Stadt geführt<br />

<strong>und</strong> schon bald von zwei winzigen<br />

anderen Ureinwohnern begleitet, die "mal<br />

telefonieren wollten", bis wir sie schließlich<br />

auf einem Kinderspielplatz loswurden<br />

<strong>und</strong> ungestört wieder zurückgehen konnten.<br />

Einige von uns fanden nach äußerst<br />

verwirrenden Wegbeschreibungen eines<br />

weiteren Ureinwohners doch noch die<br />

gesuchte Kneipe mit Fernsehunterstützung<br />

<strong>und</strong> Fußballkompatibilität; der Rest<br />

begab sich wieder zum Bildungshaus um<br />

sich im schwarz-weiß-Spiel go zu messen<br />

<strong>und</strong> später einen 90er Floor für die DSP<br />

zu planen <strong>und</strong> gleich mal alle Teilnehmer<br />

auf der Petitionsliste unterschreiben zu<br />

lassen sowie mit der Auswahl der Musik,<br />

die sich durch Speicherfäule <strong>und</strong> Rechnerüberhitzung<br />

über die ganze Woche hinwegzog,<br />

zu beginnen.<br />

Nach wenigen St<strong>und</strong>en Schlaf begannen<br />

MAGAZIN<br />

wir am Mittwoch nach dem Frühstück mit<br />

der Vorbereitung der Vorträge, unterbrochen<br />

durch das Mittagessen <strong>und</strong> die bereits<br />

erwähnte selbstverantwortlich verlängerte<br />

Mittagspause. Wer hätte denn<br />

auch bei diesem schönen Wetter arbeiten<br />

können? Nach dem Abendessen ging es<br />

wieder in die Stadt, diesmal zum Eisessen,<br />

<strong>und</strong> den restlichen Abend verbrachten wir<br />

mit Diskussionen darüber, wen wir denn<br />

vor dem schlafengehen noch lynchen sollten.<br />

Am nächsten Morgen, mittlerweile Donnerstag,<br />

war niemand überrascht, dass<br />

wieder einmal der Italiener, offensichtlich<br />

Mafia-Insider, tot aufgef<strong>und</strong>en wurde.<br />

Den restlichen Vormittag verbrachten<br />

wir damit, unsere Vorträge "fertig"-vorzubereiten,<br />

um nach dem Mittagessen gespannt<br />

zwei Vorträgen von zwei Externen<br />

zu hören <strong>und</strong> abends aufgr<strong>und</strong> des regnerischen<br />

Wetters das örtliche Schwimmbad<br />

zu besuchen.<br />

Der Freitag war dann gefüllt mit lauter<br />

Vorträgen der einzelnen Gruppen von<br />

Morgens bis Abends <strong>und</strong> auch am Samstagvormittag<br />

gab es noch Einen zu hören,<br />

bevor wir uns zu einem kleinen Ausflug<br />

zu den Schlössern Hohenschwangau <strong>und</strong><br />

Neuschwanstein aufmachten. Abends<br />

wurden ein letztes Mal alle Dorfbewohner<br />

(± 50%) <strong>und</strong> Mafiosi gelyncht um am<br />

Sonntag dann auch garantiert nicht ausgeschlafen<br />

zu sein für den letzten Vortrag.<br />

Nach dem üblich guten Mittagessen <strong>und</strong><br />

einer kurzen Mittagspause verließen wir<br />

das Bildungshaus St. Raphael tränenübergossen<br />

<strong>und</strong> machten uns auf den Heimweg;<br />

Jedenfalls alle, die nach diesen vielen<br />

Komplikationen noch am Leben waren.<br />

Markus Teich studiert neben<br />

seinem Engagement bei sämtlichen<br />

Veranstaltungen Mathe<br />

im 2. Semester<br />

* teichm@fs.tum.de<br />

1 Solche Einleitungen sind ein gutes Beispiel<br />

für die Förderung von „Schubladendenken“<br />

siehe „Di(Anm. d. Redaktion)<br />

49


MAGAZIN<br />

Skandinavien <strong>und</strong> zurück<br />

Ein Auslandsaufenthalt in L<strong>und</strong>, Schweden<br />

Mein Austausch nach L<strong>und</strong>, eine Stadt in der<br />

Nähe von Malmö, direkt gegenüber von Kopenhagen.<br />

50<br />

Aller Anfang war sehr schwer<br />

Eine Wohnung gab es nicht, einige<br />

schliefen in Zelten, andere bekamen gerade<br />

noch einen Schlafplatz per Losverfahren<br />

in der Jugendherberge, ein Zug<br />

auf einem abgelegenen Gleis. Aber schon<br />

nach kurzer Zeit hatten wir fast alle eine<br />

Wohnung, die einen bei weitem höheren<br />

<strong>und</strong> günstigen Standard aufzeigte, als<br />

unsere Studentenwerkswohnungen in<br />

München <strong>und</strong> das trotz höherer<br />

Steuern <strong>und</strong> Abgaben. Das Beste<br />

ist sein eigenes mitzubringen<br />

oder investiert in ein neues im<br />

„SLUT REA“ (Schlussverkauf)<br />

beim Sportex am Nova L<strong>und</strong> einem<br />

Einkaufszentrum am Rande<br />

der Stadt. Zwei Fahrradschlösser<br />

sind Pflicht <strong>und</strong> falls es doch mal<br />

wegkommt als Tipp: Einfach zum<br />

Bahnhof schauen.<br />

Am arrival day bekamen wir<br />

alle unsere Mentoren vorgestellt,<br />

unsere Uniunterlagen, wurden<br />

in die Vorkursgruppen eingeteilt<br />

<strong>und</strong> letzte Wohnplätze wurden verlost.<br />

Da man in Schweden alles nach gezogener<br />

Nummer macht, also die Reihenfolge<br />

strikt einhält, mussten wir auch früh<br />

anwesend sein. Auch im leeren Geschäft<br />

heißt es: „Please take a number“.<br />

Fahrrad ist Pflicht<br />

Ein Fahrrad in einer Stadt die 100.000<br />

Einwohner hat, bei 60.000 Studierenden.<br />

Der Vice dean bezeichnete es als die Uni<br />

mit einer Stadt. Die dortige Infrastruktur<br />

<strong>und</strong> Möglichkeiten, die Radfahrern dort<br />

zu Teil werden, sind ein Beispiel, dem<br />

man folgen könnte. Diese Stadt hat neben<br />

großen Radfahrwegen, eigenen Beschilderungen<br />

<strong>und</strong> einer erheblich größeren<br />

Menge an Fahrradständern einfach mehr<br />

zu bieten. In der Stora Södergatan der<br />

Hauptstraße herrscht Tempo 30, neben<br />

Bussen, Taxen <strong>und</strong> behördlichen Fahrzeugen<br />

dürfen hier ebenso Fahrräder durchfahren.<br />

In der Mitte der Fußgängerzone<br />

verläuft ein Radweg in beide Richtungen.<br />

<strong>Von</strong> der Uni bis zum Bahnhof dauert es<br />

mit dem Rad gerade fünf bis zehn Minuten.<br />

Mit dem Auto dauert dies schon mal<br />

die doppelte Zeit, von den hohen Parkgebühren<br />

<strong>und</strong> dem Benzinverbrauch mal<br />

abgesehen.<br />

Die Frauenquote im Studiengang Informatik<br />

ist erstaunlich hoch. Auf Nachfrage<br />

stellt sich heraus, dass es eine Betreuung<br />

für Kinder gibt, die vorbildlich ist. Eine<br />

fast vollständige r<strong>und</strong>-um-die-Uhr-Betreuung<br />

für Kinder wird von der Universität<br />

erbracht <strong>und</strong> das an allen sieben Tagen<br />

der Woche.<br />

Als international Studierender ging alles<br />

auf Englisch ohne wenn <strong>und</strong> aber. Trotzdem<br />

nahm man die ein oder andere Vorlesung<br />

dann doch auf Schwedisch mit, was<br />

lernen über die Kultur. Am leichtesten<br />

geht das über die schwedische Sprache.


Viel schneller <strong>und</strong> einfacher<br />

waren die Gespräche dann,<br />

auch wenn die Schweden<br />

selbst sehr schnell ins Englisch<br />

zurückspringen.<br />

Ein Studienzentrum mit<br />

bequemer Bestuhlung <strong>und</strong><br />

Arbeitsplätzen war selbstverständlich.<br />

Das Lehrbuchmaterial<br />

griffbereit<br />

neben Essen <strong>und</strong> Trinken.<br />

In unserer Bibliothek <strong>und</strong>enkbar.<br />

Auch Drucken,<br />

Kopieren <strong>und</strong> Scannen<br />

war hier möglich. Computerarbeitsplätze<br />

waren im<br />

Überfluss vorhanden. Eine<br />

ganz neue Erfahrung <strong>und</strong><br />

Chance.<br />

5 St<strong>und</strong>en Klausur<br />

Klausurenwoche (Tentaveckor) hieß es,<br />

eine Woche nur für die Klausuren diese<br />

fanden immer von 8:00 bis 13:00 <strong>und</strong> dann<br />

wieder von 14:00 bis 19:00 Uhr statt. Was<br />

aber nicht hieß, dass alle Klausuren so<br />

lange dauerten. Einige gerade mal eine<br />

St<strong>und</strong>e <strong>und</strong> 30 Minuten. Verblüffend war<br />

nur, aus den „Kleineren Vorlesungen“ die<br />

lediglich wenige ECTS brachten kamen<br />

auch die schwierigsten Fragen dran. Man<br />

hatte ja 5 St<strong>und</strong>en um alles zu bearbeiten.<br />

MAGAZIN<br />

Neben der Uni gab es jede Menge Sport<br />

kostenlos ausgerichtet von den Nations.<br />

Floorball bzw. Innebandy bei uns als Unihock<br />

eher bekannt, eine sehr populäre<br />

Sportart in Schweden <strong>und</strong> Finnland, die<br />

viel Ausdauer <strong>und</strong> Kraft erfordert. Fremde<br />

Menschen trafen sich jeden Dienstag<br />

<strong>und</strong> Donnerstag von 22:00 bis 24:00 Uhr<br />

in der Sporthalle der Tunaskola. Sonntags<br />

war es nur eine St<strong>und</strong>e von 22:00 bis<br />

23:00 Uhr danach gab es Fußball. Aber<br />

auch Basketball <strong>und</strong> Volleyball waren im<br />

Angebot. Wer dann noch nicht genug hatte<br />

konnte noch Montag, Mittwoch<br />

<strong>und</strong> Freitag im Viktoriastadion<br />

spielen. Lugis heißt der Sportverein<br />

am Stadion, noch mehr<br />

Sportarten (Badminton, Tennis,<br />

Squash <strong>und</strong> vieles mehr). In der<br />

Nähe der Uni gab es dann noch<br />

die Gerdahallen eher ein Fitnessstudio<br />

aber mit vielen Extras.<br />

Klubbs<br />

Mittwochs gab es dann die<br />

Klubbs in denen ab 22:00 Uhr<br />

teilweise schon ab 20:00 Uhr bis<br />

02:00 Uhr richtig gefeiert wurde.<br />

Nein länger nicht; als Student<br />

sollte man ja am nächsten<br />

Tag ausgeschlafen sein. Meis-<br />

51


MAGAZIN<br />

tens begann die Vorlesung erst um 10:00<br />

Uhr teilweise erst um 12:00 Uhr. Kaum<br />

verw<strong>und</strong>erlich die Sonne sieht man vor<br />

9:00 Uhr kaum. Klubbs gab es auch nur<br />

bis Samstag, am Sonntag sollte man sich<br />

erholen, damit man gestärkt in die neue<br />

Woche starten konnte. Es gab aber auch<br />

Nachtklubbs jedoch war es dort erheblich<br />

teurer, eben nicht von Studenten für Studenten.<br />

Die Nations wurden von den Studenten<br />

organisiert <strong>und</strong> Verwaltet. Neben<br />

der Steuerprüfung <strong>und</strong> Hygienebeschränkungen<br />

die zu beachten sind,<br />

wurde auch die Sicherheit mittels<br />

„Vakt“ großgeschrieben.<br />

Nur Studenten kamen in die<br />

Klubbs, umgerechnet 5 EUR<br />

kostete es Eintritt, dafür gab<br />

es aber Bier zum Heimischen<br />

bekannten Preis mit gewohnten<br />

5‰ <strong>und</strong> nicht 3,5‰ dem<br />

normalen schwedischen Bier.<br />

Das Volköl (Volksbier) hatte<br />

gerade mal 2,8‰, dazu muss<br />

man wissen eine schwedische<br />

Generation wäre am Alkohol<br />

fast gestorben, wenn man nicht<br />

einem einzelnen Geschäft dem<br />

Systembolaget erlaubt hätte<br />

den Alkohol in kontrollierten<br />

Mengen abzugeben.<br />

Die Uni selbst kümmerte<br />

sich um seine internationalen Studenten,<br />

so organisierte man typische Feste <strong>und</strong><br />

Essen, das Krabbenessen im August war<br />

so eines. Viele Reisen nach Lappland (Kiruna),<br />

zum schwedischen Stonehendge,<br />

Russland, Finnland, Stockholm, den großen<br />

Glasbläserfabriken im sog. Glassriket<br />

<strong>und</strong> vieles mehr.<br />

Der größte Unterschied liegt wohl darin,<br />

dass ein Student Geld vom Staat bekommt,<br />

damit er studiert. Das ist aber hart<br />

erarbeitet <strong>und</strong> reicht oft nicht, auch wenn<br />

es unserem Bafög ähnelt. Als Student verdient<br />

man das Dreifache am Lehrstuhl,<br />

das klingt gut aber die Hälfte zieht der<br />

Staat gleich wieder ab. Wenig Geld gab es<br />

schon für ein Erasmusprogramm. Auffäl-<br />

52<br />

lig, das einige für ein halbes Jahr bereits<br />

im August bezahlt werden <strong>und</strong> teilweise<br />

auch mal locker das Doppelte bekommen<br />

als wir <strong>TUM</strong>-Studenten. Im internationalen<br />

Vergleich wäre es als Ausgleich zu sehen,<br />

aber auf Deutschland bezogen wohl<br />

kaum.<br />

Der krönende Abschluss waren die Lucia-Festlichkeiten.<br />

Lucia ist die Königin<br />

des Lichts <strong>und</strong> die Schweden feiern dieses<br />

besinnliche <strong>und</strong> ruhige Fest mit ihren<br />

Familien <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>en am 13. Dezember.<br />

Dazu backten wir Lussekatt <strong>und</strong> Lussebullar,<br />

einen Glögg (Glühwein) gab es<br />

ebenfalls. Bei Weihnachtsliedern <strong>und</strong> dem<br />

fertigen Gebäck ließen wir, in unserer<br />

Mentorgruppe den Tag ausklingen.<br />

Kurz vor Weihnachten war es dann geschafft<br />

das Semester war zu Ende <strong>und</strong> wenig<br />

später endete auch mein w<strong>und</strong>ervoller<br />

Aufenthalt.<br />

Matthias Gottlieb war für<br />

ein Semester an der Universität<br />

L<strong>und</strong> in Schweden.<br />

* gottlieb@fs.tum.de


Nutze die Chance: Knüpfe<br />

Kontakte. Persönlich.<br />

Erfahrungsbericht: Ein Einzelgespräch auf der IKOM 2008<br />

Im Sommersemester 2008 war ich im<br />

sechsten Semester meines Studiums <strong>und</strong><br />

wollte nun meiner doch sehr theoretischen<br />

Ausbildung im Mathematikstudium<br />

ein Praktikum hinzufügen. Da die IKOM<br />

2008 bald stattfinden sollte, habe ich natürlich<br />

die Möglichkeit nutzen wollen, auf<br />

der IKOM interessante Firmen kennenzulernen.<br />

Ich war schon selbst ein paar<br />

Semester Mitglied des IKOM-Teams <strong>und</strong><br />

habe beim Ausrichten des Forums mitgeholfen,<br />

hatte aber jedoch bisher nie selbst<br />

Gebrauch von den Vorteilen der IKOM gemacht,<br />

geschweige denn an einem Einzelgespräch<br />

teilgenommen.<br />

Unter den Firmen, die sich jedes Jahr<br />

auf dem Forum präsentieren, interessierten<br />

mich persönlich vor allem die Unternehmensberatungen<br />

<strong>und</strong> so entdeckte<br />

ich eine spannende Consultingagentur,<br />

die sogar Einzelgespräche auf der IKOM<br />

anbot. Diese Chance durfte ich mir nicht<br />

entgehen lassen!<br />

Ich wusste wie die Einzelgespräche ungefähr<br />

ablaufen würden: Zuerst bewirbt<br />

man sich bei den gewünschten Firmen,<br />

diese entscheiden dann anhand der Bewerbungsunterlagen<br />

<strong>und</strong> laden die viel-<br />

56<br />

versprechendsten Studenten zu einem<br />

Gespräch auf der IKOM ein. So kann man<br />

sich am Forumstag bis zu 45 Minuten genauer<br />

mit dem Unternehmen auseinandersetzen,<br />

wobei das von einem einfachen<br />

Kennenlernen bis zu einem Vorstellungsgespräch<br />

reichen kann. Das hat gleich<br />

mehrere Vorteile gegenüber einem einfachen<br />

Gespräch am Messestand. Man ist<br />

hier in einer etwas privateren Atmosphäre<br />

in einem separaten Raum <strong>und</strong> kann sich<br />

so entspannter mit dem Firmenvertreter<br />

unterhalten. Beide kommen vorbereitet<br />

ins Gespräch, da ja auch der Unternehmensvertreter<br />

vorher schon einmal deine<br />

Bewerbungsunterlagen gesehen hat. Der<br />

wichtigste Vorteil ist jedoch, dass man sich<br />

aus der Menge der Studenten abhebt.<br />

Ich wollte das Gespräch nicht nur dazu<br />

Nutzen, die Firma besser kennenzulernen,<br />

sondern ich bewarb mich gleich für<br />

ein Praktikum <strong>und</strong> wollte das Einzelgespräch<br />

quasi als erste R<strong>und</strong>e im Bewerbungsprozess<br />

gestalten. Am Anfang war<br />

ich ziemlich nervös, ich habe mich jedoch<br />

auf Anhieb gut mit dem Firmenvertreter<br />

verstanden <strong>und</strong> habe ein sehr spannendes<br />

Gespräch führen können. Ich habe viel<br />

über das Unternehmen erfahren <strong>und</strong> auch<br />

über meinen Praktikumswunsch sprechen


können. Nach dem Einzelgespräch hat<br />

mich die Firma dann auch gleich für ein<br />

weiteres Gespräch zu sich ins Haus eingeladen<br />

<strong>und</strong> hat mir danach ein Praktikum<br />

angeboten.<br />

Bei mir hat es also super geklappt <strong>und</strong><br />

das Einzelgespräch auf der IKOM war ein<br />

voller Erfolg, daher noch von meiner Seite<br />

ein paar kleine Tipps:<br />

•Suche Dir Firmen aus, die Dich wirklich<br />

interessieren - nichts ist schlimmer,<br />

als wenn man sich für zu viele Firmen bewirbt<br />

<strong>und</strong> dann für keine vorbereitet ist.<br />

•Bewirb Dich mit einem konkreten Ziel<br />

in der Bewerbung, sei es auch nur das<br />

Ziel, das Unternehmen im Gespräch besser<br />

kennenzulernen.<br />

Jeffrey Dißmann<br />

* dissman@ikom.tum.de<br />

LEBEN<br />

Du willst einmal völlig unverbindlich unter vier Augen mit einem Vertreter Deines<br />

Traum-Unternehmens reden? Dafür bieten wir Dir die Einzelgespräche. In dem 45minütigen<br />

Gespräch kannst Du das Unternehmen kennenlernen, Deine Karrieremöglichkeiten<br />

ausloten <strong>und</strong> alle möglichen Fragen stellen. Du kannst es als Bewerbungsgespräch<br />

nutzen oder Dich einfach nur mal richtig aus erster Hand informieren.<br />

Wie bewerbe ich mich für ein Einzelgespräch?<br />

•Wage es, auch wenn das Gespräch<br />

nicht direkt zu einem Praktikum oder einer<br />

Festanstellung führt - es ist auf jeden<br />

Fall super interessant <strong>und</strong> Du nimmst einiges<br />

an Erfahrung mit nach Hause.<br />

Das bisschen Aufwand hat sich voll ausgezahlt<br />

<strong>und</strong> ich werde auch die nächste<br />

IKOM nutzen, um Unternehmen näher<br />

kennenzulernen <strong>und</strong> vielleicht sogar Ausschau<br />

nach einem Job zu halten.<br />

Unter http://www.ikom.tum.de/studentlogin/interviews/garching kannst Du Dich<br />

bis 31. Mai für unsere Einzelgespräche bewerben. Einige Unternehmen hätten gerne,<br />

dass Du dort ein Motivationsschreiben, einen Lebenslauf oder Notenlisten hoch<br />

lädst. Die Unternehmen entscheiden dann anhand Deiner Bewerbung, ob sie Dich zu<br />

einem Einzelgespräch einladen. Wenn alles geklappt hat, bekommst Du von uns eine<br />

E-Mail mit dem Termin Deines Einzelgesprächs während der IKOM. Dort wirst Du<br />

von uns betreut <strong>und</strong> bekommst noch ein kleines Bewerber-Paket.<br />

Welche Unternehmen bieten Einzelgespräche auf der IKOM an?<br />

Eine aktuelle Übersicht findest Du unter:<br />

http://www.ikom.tum.de/studentlogin/interviews/garching<br />

Oder suche online nach deinem Traumunternehmen mit unserem Firmen-Finder:<br />

http://www.ikom.tum.de/students/finder/garching<br />

57


LEBEN LEBEN<br />

Deine Entscheidung<br />

Vom 4. bis 7. Juni sind sämtliche wahlberechtigten EU Bürger aus den 27<br />

Staaten zur Wahl aufgerufen, doch die Wahlbeteiligung sieht düster aus.<br />

Obwohl es nur noch wenige Wochen bis<br />

zur Wahl sind, wissen viele Leute gar nicht<br />

davon, geschweige denn, dass sie sich<br />

ihrer Bedeutung im Klaren sind. Warum<br />

sollte man überhaupt wählen gehen?<br />

Selbst bin ich Mitglied von Aegee, einem<br />

Studentennetzwerk, das, wenn auch<br />

unpolitisch, sich sehr stark mit dem europäischen<br />

Gedanken <strong>und</strong> europäischen<br />

Kulturaustausch auseinadersetzt. Dieser<br />

kurze Artikel spiegelt meine ganz persönliche<br />

Meinung zu dem Thema wieder <strong>und</strong><br />

soll dabei fern bleiben von aller Schönrederei.<br />

Schaut man auf diese Seiten des EU Parlaments<br />

<strong>und</strong> des EU Informationsbüros,<br />

wird man ewig lange mit mittelprächtigen<br />

Argumenten zugetextet, warum man<br />

wählen gehen sollte. Die Damen <strong>und</strong> Herren<br />

vom Parlament haben zurecht Angst,<br />

denn dieses mal droht die Wahlbeteiligung<br />

noch geringer auszufallen als beim<br />

letzten Mal. Das erschreckende war vor<br />

allem, dass bei der Wahl 2004 die größte<br />

Nichtwählerquote mit ganzen 65% bei<br />

den 18-24-jährigen war, also gerade bei<br />

der Gruppe, die am offensichtlichsten von<br />

der EU profitiert.<br />

Die EU, <strong>und</strong> somit das Parlament, haben<br />

einen größeren Einfluss als man auf den<br />

ersten Blick sieht, denn der Großteil der<br />

58<br />

nationalen Gesetzgebungen ergibt sich<br />

aus EU Initiativen <strong>und</strong> Richtlinien hervorgehen.<br />

Schuld an dieser mangelnden<br />

öffentlichen Präsenz des Parlaments gebe<br />

ich vor allem den Medien, die ihre Aufmerksamkeit<br />

fast ausschließlich den nationalen<br />

Parlamenten geben <strong>und</strong> vom EU-<br />

Parlament nur berichten, wenn es großen<br />

Streit oder Skandale à la Berlusconi gibt.<br />

Was mach das Parlament?<br />

Über die EU Gesetzgebung sollte man<br />

zumindest wissen, dass es ähnlich wie<br />

auf nationalem Level eine Art Regierung<br />

(Kommission in Brüssel) <strong>und</strong> ein Parlament<br />

gibt (EU Parlament in Straßburg, Brüssel).<br />

Die Kommission entspricht den einzelnen<br />

Ministerien, <strong>und</strong> die Kommissare<br />

werden von den nationalen Regierungen<br />

entsandt. Das Parlament wird vom Volk direkt<br />

gewählt. Hier gibt es keine Parteien,<br />

sondern politische Fraktionen. Diese sind<br />

zum Beispiel die „Konservativen“, „Sozialdemokraten“,<br />

„Liberale“, „Nationalkonservative“,<br />

„Grüne“, „Linke“ <strong>und</strong> die sogenannten<br />

„Europakritiker“. Das Parlament<br />

hat noch kein Initiativrecht <strong>und</strong> ist im<br />

Prinzip nur dazu da um Gesetzesvorlagen<br />

der EU Kommission durchzuwinken oder<br />

zu modifizieren. Meine Schlussfolgerung:<br />

das Parlament ist schwach.<br />

Warum sollte ich dann wählen gehen?<br />

Die Europäische Union ist ein B<strong>und</strong><br />

von Ländern <strong>und</strong> Kulturen, wie er in der<br />

Geschichte noch nie da gewesen ist. Ein<br />

ständig wachsendes Gebilde muss auch<br />

oft reformiert werden. Demnächst soll<br />

(hoffentlich) der Vertrag von Lissabon<br />

ratifiziert werden, wonach das EU Parlament<br />

deutlich mehr Macht <strong>und</strong> vor allem<br />

ein Initiativrecht bekommen soll. Damit<br />

würde unser Akt des Wählens von weit<br />

mehr als nur symbolischer Natur sein.


Warum sollte man nun wählen gehen?<br />

Ganz einfach: wenn man nicht wählen<br />

geht, wird das Parlament politisch nur<br />

weiter geschwächt. Wie soll man auch<br />

ein Parlament ernst nehmen, dass von<br />

weniger als 50% der Bevölkerung legitimiert<br />

wird. Ich sehe das ähnlich wie bei<br />

den Wahlen zum Fakultätsrat. Die meisten<br />

kennen die Leute nicht persönlich <strong>und</strong><br />

zweifeln an der Macht der studentischen<br />

Vertreter, doch gerade eine hohe Wahlbeteiligung<br />

würde die Vertreter stärken.<br />

LEBEN<br />

Geht also aus Prinzip wählen. Damit gebt<br />

ihr eine politische Richtung vor <strong>und</strong> stärkt<br />

die Stimme des Volkes von uns allen.<br />

Also: tell it to 5 friends: on june 7th, go<br />

out and vote!<br />

Ausführliche Informationen zum<br />

EU Parlament findet ihr unter:<br />

www.europarl.de<br />

Wenn du nicht weist, für welche Partei<br />

bzw. Fraktion du abstimmen möchstest,<br />

schau dir doch mal den EU Profiler an.<br />

Dort gibt es eine Reihe von Fragen bei<br />

denen du deine Einstellung positionieren<br />

<strong>und</strong> am Ende mit den Parteien vergleichen<br />

kannst. Besonders spannend ist, dass man<br />

dies mit den Parteien anderer Länder vergleichen<br />

kann.<br />

http://www.euprofiler.eu/<br />

Milan Padilla<br />

geht am 7. Juni wählen<br />

* padilla@fs.tum.de<br />

59


LEBEN<br />

GARNIX <strong>und</strong> doch so viel<br />

Entwicklung <strong>und</strong> Neugeburt des größten Festivals im Münchner Norden.<br />

Für alle, die neu in München sind oder<br />

noch garnix vom GARNIX gehört haben:<br />

Es ist ein mehrtägiges Open Air Festival<br />

im Norden Münchens, welches dieses<br />

Jahr vom 15.-19. Juni stattfindet. Als Teil<br />

des Triple Live Summer (die drei großen<br />

Open Air Festivals GARNIX, TUNIX <strong>und</strong><br />

StuStaCulum) steht GARNIX, anders als<br />

der Name vermuten lässt, für jede Menge<br />

Spaß, Unterhaltung <strong>und</strong> viel Abwechslung<br />

vom Studienalltag am Campus Garching.<br />

Ein paar Worte zur Geschichte dieses<br />

Festivals werden eure Begeisterung wecken.<br />

Wenn am Campus Garching schon<br />

nichts los ist, muss man etwas dagegen<br />

tun! Gesagt, getan <strong>und</strong> seit 2001 sorgt<br />

das GARNIX für Abwechslung von dem<br />

doch teilweise tristen Studienalltag an<br />

diesem dezentralen Standort. Bereits<br />

2004 war das GARNIX zu einem fünftägigen<br />

Festival herangewachsen. Immer als<br />

„kleiner Bruder“ des TUNIX bezeichnet,<br />

ein Studentenfestival am Stammgelände,<br />

steht das GARNIX seinem großen Bruder<br />

mittlerweile nicht mehr viel nach.<br />

Wie es sich für Bayern gehört, ist ein<br />

schöner, großer Biergarten seit jeher ein<br />

wichtiger Teil des GARNIX. Hier ließ sich<br />

gemütlich der Nachmittag bei verschiedensten<br />

Speisen <strong>und</strong> Getränken genießen,<br />

natürlich immer zu studentischen Preisen.<br />

Zudem wurde auch immer für Unterhaltung<br />

gesorgt, unter anderem mit Open<br />

Air Vorstellungen des TU Film, Sportveranstaltungen<br />

<strong>und</strong> Sportturnieren, Einzug<br />

der Garchinger Festwirte samt einem<br />

„O’Zapft is“, Schafkopfturnier <strong>und</strong>, wie<br />

könnte es auch anders sein, jeder Menge<br />

guter Live Musik. Aus jährlich mehreren<br />

h<strong>und</strong>ert Bands, die sich beworben<br />

haben, wurde jeweils ein abwechslungsreiches<br />

<strong>und</strong> unterhaltsames Programm<br />

für die Gäste (<strong>und</strong> Helfer) zusammengestellt.<br />

Damit auch für jeden etwas dabei<br />

war, gab es Pop-Rock Musik u.a. mit Juli,<br />

60<br />

aber auch jede Menge Alternative Rock,<br />

Punkrock, Hardrock, Metal, Ska, Reggae,<br />

Funk, Dancehall, Hiphop, jede Menge Cover,<br />

Stimmungs- <strong>und</strong> Spaßbands <strong>und</strong> viele<br />

weitere Liveacts <strong>und</strong> Auftritte. Das Lineup<br />

ist zwar nicht mit Namen gespickt, die<br />

mit Rock im Park/am Ring, Frequency,<br />

Summerbreeze <strong>und</strong> wie sie alle heißen<br />

mithalten können, jedoch sind viele gute<br />

Bands mit interessanten Facetten <strong>und</strong> viel<br />

Potential in ihren „jungen Jahren“ dabei,<br />

die für richtig gute Stimmung sorgen <strong>und</strong><br />

das für euch sogar Eintrittfrei!<br />

Durch die guten Verkehrsanbindungen<br />

per Autobahn <strong>und</strong> U-Bahn nutzen viele<br />

Fangemeinden der Bands die studentenfre<strong>und</strong>lichen<br />

Preise, bringen super Stimmung<br />

mit <strong>und</strong> sorgen für zusätzliche Abwechslung<br />

am Campus.<br />

Bei einem Festival geht es nicht nur um<br />

ein großartiges Programm, vielmehr ist<br />

entscheidend was man vom GARNIX mitnimmt.<br />

Wenn man so genannte Altnasen,<br />

also Studenten die schon viele Male dabei<br />

waren <strong>und</strong> auch kräftig mitgeholfen<br />

haben, nach ihren persönlichen Erfahrungen<br />

fragt, bekommt man immer wieder<br />

das Gleiche zu hören:<br />

„Es ist eine unvergessliche Zeit, eigentlich<br />

wie Urlaub, auch wenn es je nach<br />

Posten stressig ist, aber das ist es wert“<br />

(Gabriel Fischer, langjähriger Helfer <strong>und</strong><br />

zweimaliger Organisator).<br />

Was solch ein Festival ausmacht sind die<br />

unvergesslichen, persönlichen Erfahrungen,<br />

die man nur sammeln kann, wenn<br />

man selbst dort war. Wie es bei einem<br />

Open Air Festival halt so ist kann schlechtes<br />

Wetter alles zum Kippen bringen… –<br />

weit gefehlt! Auch hierzu eine unglaubliche<br />

Geschichte aus dem Jahre 2006, als<br />

das Wetter den Veranstaltern einen Strich<br />

durch die Rechung zu machen schien:<br />

“Um die Moral zu heben, gab die Organisation<br />

die Parole aus: Freibier! Einige


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LEBEN<br />

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61


LEBEN<br />

Zeit später konnten die ersten Flitzer gesichtet<br />

werden, die nackt zwischen den<br />

Zelten umher rannten. Andere haben ein<br />

Feuer in einer alten Mülltonne entfacht,<br />

daneben ein einsamer Gitarrenspieler.<br />

[…] Plötzlich tauchte dann ein mexikanisches<br />

Fernsehteam mit einer total aufgedonnerten<br />

Moderatorin auf. Den Bericht<br />

hätte ich gerne mal gesehen...“ (Sebastian<br />

Bomberg, langjähriger Helfer <strong>und</strong> Organisator).<br />

Schlechtes Wetter gibt es in dem Sinne<br />

nicht, man sammelt nur andere, teilweise<br />

noch unvergesslichere Erfahrungen.<br />

Der Standort Garching vergrößert sich<br />

ständig <strong>und</strong> es gibt immer mehr Studenten<br />

am Campus, deshalb stellen die Veranstalter<br />

auch ein den Gegebenheiten<br />

angemessenes Festival auf die Beine. <strong>Von</strong><br />

den Studenten selbst organisiert <strong>und</strong> veranstaltet,<br />

wird dem Campus vom 15.-19.<br />

Juni 2009 ordentlich Leben eingehaucht.<br />

Dieses Jahr findet das GARNIX zwischen<br />

dem Chemie- <strong>und</strong> dem Maschinenbaugebäude<br />

neben der Mensa statt. Es gibt<br />

ein neues Konzept, was Unterhaltung <strong>und</strong><br />

gemütliches Beisammensitzen verbindet.<br />

Dank dem neuen, noch größeren Biergarten,<br />

Essen vom Grill <strong>und</strong> einer kleinen<br />

Bühne direkt am Biergarten, ist für<br />

das leibliche <strong>und</strong> seelische Wohl gesorgt.<br />

Der Eintritt ist frei <strong>und</strong> die Preise auf dem<br />

Festival sind natürlich auch für Studenten<br />

erschwinglich. Traditionell gastiert der<br />

TU Film am Montag <strong>und</strong> Dienstag. Auf<br />

dem GARNIX erlebt man eine unvergessliche<br />

Freiluft-Kinoatmosphäre, gepaart<br />

mit einer feucht-fröhlichen Stimmung,<br />

62<br />

das ist einmalig! Mittwoch bis Freitag<br />

lassen eine große Bühne <strong>und</strong> jede Menge<br />

Livebands verschiedenster Richtungen,<br />

unter anderem ist Hassliebe am Start, die<br />

Musikkultur hochleben. Alle die dem Studentenspeck<br />

den Kampf ansagen wollen,<br />

können schon mal für das Sportfest trainieren,<br />

welches mit Turnieren in den Disziplinen<br />

Volleyball, Streetball, Tischtennis<br />

<strong>und</strong> Fußball sowie dem 5km-Isarlauf für<br />

viel Spiel, Sport <strong>und</strong> Spaß sorgt. Natürlich<br />

wird, wir sind schließlich in Bayern,<br />

neben dem Biergarten auch ein Schafkopfturnier<br />

nicht fehlen. Und wenn einen<br />

ganz spontan (oder auch aufgr<strong>und</strong> einer<br />

Maß zu viel) die Lust packt, kann man jederzeit<br />

an verschiedenen Gaudiwettkämpfen<br />

teilnehmen.<br />

Für die Motivierten unter euch ist Mithelfen<br />

die ideale Gelegenheit durch etwas<br />

Arbeit hinter der Theke Vorteile vor der<br />

Theke zu bekommen. Und wer einmal<br />

mitgeholfen hat, will es immer wieder<br />

tun, denn der Spaß, den man dabei haben<br />

kann, ist unbezahlbar.<br />

Falls ihr Interesse habt am Sportfest teilzunehmen,<br />

mitzuhelfen, mehr zum Musikprogramm<br />

zu erfahren oder einfach nur<br />

ein bisschen nach Informationen zu stöbern,<br />

besucht doch einfach die Homepage<br />

des Festivals, www.garnix-festival.de.<br />

Dort findet ihr Hörproben der Bands, aktuelle<br />

Informationen sowie das komplette<br />

Programm im Überblick.<br />

Die Anmeldung zum Sportfest <strong>und</strong>/oder<br />

Helfen ist voraussichtlich ab Vorlesungsbeginn<br />

im April über die Homepage möglich.<br />

Wir vom ORGARNIX Team freuen uns<br />

euch auf dem Festival begrüßen <strong>und</strong> unterhalten<br />

zu dürfen.<br />

Valentin Bettrich<br />

*bettrich@fsmb.mw.tum.de


<strong>Von</strong> Mistviechern<br />

The student‘s guide to the shelter<br />

Sehr geehrte Leser, die Ihr so sehr an<br />

eurem Leben hängt. Um die Dauer eures<br />

Rumhängens zu verlängern, starte ich<br />

hier den Versuch, ein Lexikon mit Überlebenstipps<br />

gegen so manch mistiges Viech<br />

<strong>und</strong> auch manch fiesigen Mist zu schreiben.<br />

Zu Ehren Douglas Adams werde ich<br />

dieses Lexikon „The student‘s guide to the<br />

shelter“ nennen.<br />

Raptoren<br />

Als erste Spezies wären die Raptoren<br />

zu nennen. Sie sind zwar nicht gerade<br />

riesig, dafür aber schnell genug, um den<br />

alten Käfer Deiner Großeltern zu überholen,<br />

<strong>und</strong> stark genug, um an jeglichen<br />

fressbaren Inhalt heranzukommen. Also<br />

verstecke Dich niemals dort! Wenn Du auf<br />

einen quasi frisch vom Himmel gefallenen<br />

Raptoren triffst, dann überlege schnell,<br />

wo die nächste Türe ist. Zum öffnen der<br />

ersten Türe braucht ein Raptor laut neuesten<br />

amerikanischen Studien nämlich<br />

durchschnittlich 10 Sek<strong>und</strong>en, <strong>und</strong> das<br />

sollte Dir einen Zeitvorsprung von 5 Se-<br />

k<strong>und</strong>en verschaffen. Danach jedoch hat<br />

der Raptor gelernt, Türen zu öffnen, <strong>und</strong><br />

schafft dies nun auch 5 Sek<strong>und</strong>en schneller.<br />

Dadurch lässt sich also nur ein einmaliger<br />

Vorsprung erreichen.<br />

Als Informatiker könntest Du nun in Versuchung<br />

geraten, ein einfaches „goto“ zu<br />

verwenden, aber weit gefehlt, das könn-<br />

LEBEN<br />

te das letzte sein, was Du tust, denn, wie<br />

allgemein bekannt sein sollte, lockt die<br />

Verwendung von „goto“ nur noch mehr<br />

hungrige Raptoren an <strong>und</strong> selbst die Idee<br />

meines werten Fre<strong>und</strong>es StatistEins, einfach<br />

„goto Schutzbunker“ zu schreien, hat<br />

ihm nicht geholfen. Wenigstens starb er in<br />

dem Wissen, Lehrmaterial für die nachfolgenden<br />

Generationen zu sein, wenn auch<br />

nur im geistigen Sinne, denn Körperteile<br />

wurden keine gef<strong>und</strong>en. Auch mein ehemaliger<br />

Tutor StatistZwei hatte mit seiner<br />

Strategie, sich in einer Toilettenkabine<br />

einzuschließen, nicht lange zu lachen.<br />

Doch was hilft denn nun gegen Raptoren?<br />

Nunja, wenn man einen entsprechenden<br />

Vorsprung <strong>und</strong> einen Fallschirm zur<br />

Hand hat, kann man versuchen, auf ein<br />

Hochhaus zu gelangen <strong>und</strong> dann wieder<br />

runterzuspringen. Der Raptor wird, da er<br />

nicht fähig ist, dreidimensional zu denken,<br />

einfach hinterherspringen, Dich mit<br />

etwas Glück verfehlen <strong>und</strong> mit noch etwas<br />

mehr Glück schnell genug beschleunigt<br />

haben, bevor er den harten Gr<strong>und</strong> der Realität<br />

erreicht. Ein kleines Problem an der<br />

Sache ist, dass Raptoren einen +3 Bonus<br />

auf „Treppen benutzen“ erhalten, aber<br />

meist gibt es ja Aufzüge. Wer gerade kein<br />

Hochhaus in Reichweite hat, sollte wissen,<br />

wo sein Handtuch steckt, denn damit<br />

lässt sich der Raptorius Zerfleischius re-<br />

63


LEBEN<br />

lativ leicht torreromäßig ablenken, <strong>und</strong><br />

zur Not kann man ihn auch einmal daran<br />

knabbern lassen, bis er satt ist. Dies erfordert<br />

jedoch einige Übung im Umgang mit<br />

Kassettenrekordern.<br />

64<br />

Zombies<br />

Um nun zu einer wesentlich öfter auftretenden<br />

Spezies zu kommen, erwähne ich<br />

gleich mal, was für eine Schande es ist,<br />

dass die Vorwarninstitutionen in den USA<br />

weitaus effizienter arbeiten als in Europa.<br />

Dort gibt es Straßenschilder, die bei akuter<br />

Gefahr davor warnen: Zombies!<br />

Außerdem operiert die Umbrella Corp.<br />

als eine sehr soziale Institution <strong>und</strong> evakuiert<br />

Zivilisten rechtzeitig, wenn dies nötig<br />

sein sollte. Hier in Europa aber sollte<br />

man versuchen, schnellstmöglich Land zu<br />

gewinnen. Prinzipiell ist dies auch kein<br />

großes Problem, da Zombies im Allgemeinen<br />

sehr langsam sind, doch leider gibt es<br />

Ausnahmen, wie z.B. Zombieh<strong>und</strong>e, <strong>und</strong><br />

die Angst vor den Bestien führt natürlich<br />

zu unvorsichtiger Hektik <strong>und</strong> dadurch<br />

zu Unfällen, die in diesem Fall höchst lebensgefährlich<br />

sind. Also immer Ruhe bewahren<br />

<strong>und</strong> bloß keine hektischen Bewegungen,<br />

oder anders ausgedrückt: „Don‘t<br />

panic!“.<br />

Doch was tust Du, wenn dein bester<br />

Fre<strong>und</strong> StatistDrei, nachdem er versuchte,<br />

einen Zombie mittels eines Diplomatie-<br />

Wurfes <strong>und</strong> einer mächtig imposanten<br />

Rede auf „fre<strong>und</strong>lich“ umzustimmen,<br />

selbst in einen Zombie verwandelt wurde<br />

<strong>und</strong> Dich fressen will? Helfen kannst Du<br />

ihm nicht mehr. Wenn er Dir aber wirklich<br />

wichtig war, dann lass Dich einfach<br />

von ihm fressen, somit tust Du ihm einen<br />

Gefallen, <strong>und</strong> außerdem besteht die Chance,<br />

dass Du selbst zu einem Zombie wirst<br />

<strong>und</strong> Ihr zusammen andere Fre<strong>und</strong>e fressen<br />

könnt. Die gesellschaftlich korrektere<br />

Lösung wäre es natürlich, eine paarweise<br />

disjunkte Partition seiner Zellen zu erzeugen.<br />

Dafür eignen sich vor allem Explosiva,<br />

wie Nitroglutscherin, welches es auch<br />

in normalen Apotheken gibt. Andererseits<br />

könntest Du ihn auch im Dunkeln auf die<br />

Gleise der örtlichen U-Bahn schubsen <strong>und</strong><br />

dafür sorgen, dass er nicht entgleist oder<br />

seine Bahn verpasst. Diese beiden Vorschläge<br />

sind aber wohl eher Richtlinien<br />

oder so. Wer sich jedoch an diese Richtlinien<br />

hält, kann es zum schützenden Bunker<br />

schaffen <strong>und</strong> dort in Ruhe nach einem<br />

Gegenmittel forschen.<br />

Mit diesen Tipps solltet Ihr in der Lage<br />

sein, den kommenden Raptorenregen <strong>und</strong><br />

die Zombieflut zu überleben <strong>und</strong> sicher<br />

im Bunker anzukommen. Weitere Spezies<br />

werden später behandelt.<br />

Markus Teich studiert neben<br />

seinem Engagement bei sämtlichen<br />

Veranstaltungen Mathe<br />

im 2. Semester<br />

* teichm@fs.tum.de


LEBEN<br />

Die besten Nicht-Blockbuster<br />

aller Zeiten: Teil VII<br />

Die Nicht-Blockbuster gehen nun in die<br />

7. R<strong>und</strong>e. Zugegebenermaßen kann man<br />

sehr darüber streiten ob es „die besten“<br />

sind, die wir veröffentlichen. Wir freuen<br />

uns sehr bei jeder Ausgabe einen neuen<br />

Autoren zu haben. Diesmal geht es um<br />

einen Horrorfilm, einen Gangsterfilm<br />

<strong>und</strong> ein Drama. Wir freuen uns auf deine<br />

besten Nicht-Blockbuster.<br />

Braindead<br />

(USA - 1992 - Regie: Peter Jackson - mit<br />

Timothy Balme, Diana Penalver, Elizabeth<br />

Moody)<br />

Wer Namen wie „Braindead“ oder „Bad<br />

Taste“ hört, wird vielleicht noch an die<br />

Splatter-Horror Filme der 70er Jahre<br />

denken. Soweit fast richtig. Denn sie stammen<br />

beide nicht aus den 70ern, sondern<br />

aus den späten 80ern bzw. frühen 90ern.<br />

Aber auf den Namen Peter Jackson<br />

wird bei diesen Titeln wohl kaum einer<br />

kommen. Dennoch gehören beide Filme<br />

zu seinen ersten Werke <strong>und</strong> mit diesen<br />

beiden Persiflagen auf eben genannte<br />

70er Horrofilme war Jackson sogar Mitbegründer<br />

eines eigenen Genres – den<br />

Fun-Splattern.<br />

Die Handlung des Filmes lässt sich genretypisch<br />

in ein paar Sätzen zusammenfassen<br />

<strong>und</strong> ist zudem absolut nebensächlich.<br />

Erstmal der Protagonist:<br />

Verweichlichter Mitzwanziger, eigenes<br />

Zimmer im Hotel Mama. Als seine eifersüchtige<br />

Mutter ihn bei einem Date im Zoo<br />

belauert, wird sie von einem der dortigen<br />

exotischen Exponate gebissen. Als sie sich<br />

in einen Zombie verwandelt, bringt es ihr<br />

Sohn dann natürlich nicht über sich, sie<br />

zu töten, <strong>und</strong> es kommt wie es kommen<br />

musste – im Keller stapeln sich die doch<br />

nicht ganz so toten Leichen. Als dann der<br />

Onkel in der Villa auch noch eine Party<br />

feiern muss <strong>und</strong> entsprechend viele Leute<br />

mitbringt, bricht völlig das Chaos aus <strong>und</strong><br />

unser Muttersöhnchen mutiert zu einem<br />

mit dem Rasenmäher Zombies zerstückelnden<br />

Helden <strong>und</strong> schafft es so dann<br />

auch endlich, sich vom Rockzipfel seiner<br />

Mutter zu lösen.<br />

So viel zur Handlung. Das Fun-Element<br />

kommt in dem Film durch die bis<br />

zum Maximum gesteigerten Splatter-<br />

Elemente <strong>und</strong> die absichtlich äußerst<br />

klischee haften Dialoge <strong>und</strong> Geschehnisse.<br />

Spätestens bei Zitaten wie „Deine Mutter<br />

hat meinen H<strong>und</strong> gefressen“ oder einem<br />

Verdauungstrakt, der sich selbst im sein<br />

Abbild im Spiegel bew<strong>und</strong>ert, wird die Art<br />

des Humors klar: Viel schwärzer ist wohl<br />

kaum möglich <strong>und</strong> die 300 Liter Filmblut,<br />

die im Showdown verwendet wurden, tun<br />

dann ihr Übriges.<br />

65


LEBEN<br />

Somit erhält man einen für Liebhaber<br />

des schwarzen Humors oder schlechter<br />

Zombiefilme extrem kurzweiligen Spaß,<br />

der sich einfach perfekt für einen Abend<br />

mit ein paar Kumpels <strong>und</strong> ein paar Bier<br />

eignet.<br />

66<br />

Lucky # Slevin<br />

(USA - 2006 - Regie: Paul McGuigan - mit<br />

Josh Hartnet, Bruce Willis, Lucy Liu, Morgan<br />

Freeman, Ben Kingsley)<br />

Lucky # Slevin ist ein amerikanischer<br />

Gangsterfilm aus dem Jahr 2006. Die<br />

erste Überraschung von vielen bei diesem<br />

Gangsterfilm erwartet einen schon auf<br />

dem Cover, von dem einen erst einmal halb<br />

Hollywood mit Bruce Lee, Morgan Freeman,<br />

Josh Hartnett <strong>und</strong> Lucy Liu anschauen,<br />

ohne dass man sich allerdings an ein<br />

Kinoplakat von diesem Film erinnert. Dies<br />

liegt nun einfacherweise darin begründet,<br />

dass der Film trotz dieses Hollywoods<br />

Who-is-Who Casts nie in deutschen Kinos<br />

erschienen ist. Dass die allerdings nichts<br />

mit dem Film an sich zu tun haben kann,<br />

merkt man sobald man sich diesen anschaut,<br />

da dieser durchaus die bei dieser<br />

Besetzung aufkommenden Anforderungen<br />

erfüllt, mit einer sehr wendungs reichen<br />

<strong>und</strong> mit Über raschungen bestückten<br />

Handlung, in der nichts ist wie es scheint,<br />

<strong>und</strong> einem eigenen Stil, in dem das Gangstermilieu<br />

des Films dargestellt wird.<br />

Der Film handelt von Slevin Kellevra,<br />

der, nachdem er, wie man kurz darauf<br />

erfährt, einen ziemlich beschissenen<br />

Tag hatte <strong>und</strong> einen Fre<strong>und</strong> besuchen<br />

wollte, nach einem kleinen Flirt mit der<br />

Nachbarin erstmal von ein paar leicht<br />

dümmlichen Handlangern eines lokalen<br />

Verbrecherbosses aufgesammelt wird,<br />

die ihn für den Bewohner der Wohnung<br />

seines Fre<strong>und</strong>es halten. So wird ihm dann<br />

erstmal klar gemacht, dass jener Fre<strong>und</strong><br />

Schulden bei diesem Boss hat <strong>und</strong> er diese<br />

nun mit einem Mord am Sohn des konkurrierenden<br />

Gangsterbosses begleichen<br />

soll. Kaum wieder in der Wohnung seines<br />

Fre<strong>und</strong>es, wird er nun abermals ohne<br />

seine Zustimmung ab geholt; Diesmal<br />

aller dings von Mitgliedern der anderen<br />

Organisation, von der ihm jetzt abermals<br />

vorgehalten wird, dass er die Schulden<br />

seines Fre<strong>und</strong>es begleichen soll; Allerdings<br />

wird in diesem Fall nur das zurückzahlen<br />

jener verlangt.<br />

<strong>Von</strong> da an werden Slevin <strong>und</strong> die Nachbarin<br />

des Fre<strong>und</strong>es, die ihn mit ihrem<br />

detektivischen Eifer unterstützt, immer<br />

weiter in die verworrene Handlung verstrickt,<br />

wobei das Gefühl, dass irgend ein<br />

Detail nicht passt, immer stärker wird, um<br />

dann in einem „Achso logisch, warum ist<br />

mir das nicht früher aufgefallen“ Finale<br />

zu enden.<br />

Dabei sorgt der Film mit seinen<br />

schrulligen Charakteren, coolen Dialogen<br />

<strong>und</strong> verwirrenden Rückblicken immer wieder<br />

für jede Menge Spaß beim gucken.<br />

Alles in allem kann man bei diesem Film<br />

also nur von einer gelungenen Kombination<br />

aus Gangsterfilm, Komödie <strong>und</strong><br />

Thriller reden, der von der Qualität seines


Casts noch verstärkt wird <strong>und</strong> von seinem<br />

Stil dann die Krone aufgesetzt bekommt,<br />

sodass man nur von einem gelungenen<br />

Gesamtwerk reden kann.<br />

Real Time<br />

(Canada - 2008 - Regie: Randall Cole - mit<br />

Randy Quaid, Jay Baruchel)<br />

Real Time ist ein kanadisches Drama, das<br />

nach seinem für einen Film sehr eigenen<br />

Konstrukt der Zeitdeckung – sprich: man<br />

sieht die gesamten Geschehnisse in Echtzeit<br />

– benannt ist. Somit ist er einer der<br />

Filme, für die man sich die Zeit nehmen<br />

sollte <strong>und</strong> sie sich bewusst angucken<br />

sollte, da er nur von seiner Stimmung <strong>und</strong><br />

seinen Dialogen lebt. Diese sind dafür<br />

aber um so intensiver, weil die wenigen<br />

Darsteller in diesem Film dafür absolut<br />

überzeugen. Aber erstmal zur Handlung:<br />

Der heruntergekommene Spielsüchtige<br />

LEBEN<br />

Andy hat Schulden bei dem lokalen<br />

Verbrecherboss. Bedingt durch sein loses<br />

M<strong>und</strong>werk will dieser nun ein Exempel<br />

an ihm statuieren <strong>und</strong> schickt seinen Killer<br />

Reuben, um Andy zu töten. Die erste<br />

Szene des Films zeigt, wie Reuben Andy<br />

ins Auto lädt <strong>und</strong> ihm erzählt, dass er ihn<br />

töten muss, aber ihm noch eine St<strong>und</strong>e<br />

zu leben gibt, in der er Andy alles was<br />

er will machen lässt. So beginnt nun –<br />

die hoffnungs lose Lage Andys immer im<br />

Hinter gr<strong>und</strong> – die eigentliche Handlung,<br />

in der Reuben Andy durch die Gegend<br />

fährt <strong>und</strong> mit ihm währenddessen über die<br />

Wahl seiner letzten Aktivitäten <strong>und</strong> Andys<br />

bisheriges Leben diskutiert. Zwischendurch<br />

besuchen sie unter anderem Andys<br />

Großmutter <strong>und</strong> Andys alte Arbeit, was<br />

einen sehr guten Blick in Randys Vergangenheit<br />

ermöglicht.<br />

Die bedrückende Stimmung wird verstärkt<br />

durch das gute Spiel der beiden<br />

Akteure <strong>und</strong> die bedrückende Atmo sphäre<br />

innerhalb des Autos in einer grauen kanadischen<br />

Vorstadt. Somit entsteht eine sehr<br />

dichte Atmosphäre, die, kombiniert mit<br />

den Dialogen, immer wieder nachdenklich<br />

stimmt. Denn eigentlich handelt der Film<br />

einfach nur von den falschen Entscheidungen,<br />

die Andy getroffen hat, lässt somit<br />

auch sehr viel Raum zum reflek tieren<br />

<strong>und</strong> lässt einen über das eigene Leben<br />

<strong>und</strong> seine beschränkte Zeit nachdenken,<br />

da er einfach den bevorstehenden Tod<br />

durchgehend thematisiert.<br />

Nach dem Showdown kommt man dann<br />

einfach nicht mehr um eine große Befriedigung<br />

herum, da sich während der Handlung<br />

dann doch vieles als etwas anders<br />

herausstellt, als es zu Beginn scheint.<br />

Insgesamt muss man zu dem Film sagen,<br />

dass er ein sehr nachdenklicher,<br />

aber lebens bejahendes Drama ist, das es<br />

durchaus wert ist, angesehen zu werden.<br />

Philipp Krenz<br />

studiert Mathematik im 2.<br />

Semester<br />

* philipp.krenz@in.tum.de<br />

67


LEBEN<br />

Der Querdenker erzählt...<br />

... von Zwergen, Kugeln <strong>und</strong> Waagen.<br />

Nachdem Carl Georg Heise <strong>und</strong> Yimin Ge<br />

in unserer letzten Ausgabe uns zwei sehr<br />

rafinierte Rätsel über <strong>Drachen</strong> <strong>und</strong> Zwerge<br />

brachten, geht es diesmal um Gewichte.<br />

Viel Spaß beim knobeln. Die Auflösung<br />

wie immer im nächsten impulsiv.<br />

Teil 1<br />

Ein Zwerg hatte einmal eine große<br />

Balken waage. Eines Tages kam ein Fre<strong>und</strong><br />

zu ihm, mit neun Kugeln, von denen alle<br />

gleich schwer waren, bis auf eine schwerere.<br />

Sein Fre<strong>und</strong> wusste allerdings nicht,<br />

welche diese war, <strong>und</strong> so beschloss er,<br />

dies mithilfe der Waage herauszufinden,<br />

indem er nach einer geschickten Strategie<br />

die Kugeln auf der Waage verteilte.<br />

Er schaffte es mit zwei Wiegevorgängen.<br />

Wie hat er das angestellt?<br />

Teil 2<br />

Die Geschichte des geschickten Wiege-<br />

Zwergs sprach sich schnell herum <strong>und</strong><br />

kurz darauf kam ein weiterer Fre<strong>und</strong> von<br />

ihm, dieser brachte zwölf Kugeln mit sich.<br />

Davon waren elf gleich schwer, eine aber<br />

war anders, ob schwerer oder leichter<br />

konnte niemand sagen. Auch hier gelang<br />

es ihm, nach drei (!) Wiegevorgängen<br />

heraus zufinden, welche Kugel anders wog<br />

<strong>und</strong> ob sie schwerer oder leichter als die<br />

anderen war. Wie machte er das?<br />

Und hier die Auflösung des letzten Rätsels.<br />

Die online Ausgabe vom impulsiv 95 gibt<br />

es unter: http://mpi.fs.tum.de/ueber_uns/<br />

referate/impulsiv/impulsiv-online.pdf<br />

...von <strong>Drachen</strong> <strong>und</strong> Zwergen<br />

Teil 1<br />

Die Zwerge gehen einzeln auf die Wiese<br />

<strong>und</strong> stellen sich dabei folgendermaßen<br />

auf: Der erste Zwerg stellt sich irgendwo<br />

hin, der zweite neben den ersten Zwerg.<br />

Jeder nun herauskommende Zwerg stellt<br />

sich, falls die Zwerge, die bereits draußen<br />

sind, alle eine Hutfarbe haben, einfach<br />

68<br />

neben sie hin. Sind aber Zwerge zweier<br />

Hutfarben auf der Wiese, so stellt er<br />

sich genau zwischen die Zwerge mit<br />

blauem <strong>und</strong> rotem Hut. Unabhängig von<br />

der Hutfarbe des neuen Zwergs stehen<br />

nun rothütige <strong>und</strong> blauhütige Zwerge getrennt<br />

voneinander. Am Ende stehen sie<br />

in separaten Reihen, die zufällig auf einer<br />

Geraden liegen.<br />

Teil 2<br />

Die Lösung ist recht mathematisch,<br />

aber anders könnten die Zwerge wohl<br />

nicht überleben.<br />

Die Zwerge betrachten einfach alle möglichen<br />

„Hutverteilungen“ als Funk tionen<br />

f von der Menge der Zwerge Z in die<br />

Menge möglicher Hutfarben {rot, blau}.<br />

Die Menge all dieser Funktionen heiße F.<br />

F unterteilen sie nun in Äquivalenz klassen<br />

G, wobei zwei Funktionen f Î F äquivalent<br />

seien, wenn sie sich nur an endlich vielen<br />

Stellen unterscheiden. Aus jeder Äquivalenzklasse<br />

g Î G wählen sie nun einen<br />

Repräsentanten (Element) g f Î F, diese<br />

Re präsentanten müssen sich alle Zwerge<br />

merken.<br />

Nach der Beratung bekommen alle<br />

Zwerge ihre Zettel. Nun betrachtet jeder<br />

Zwerg die Hüte der anderen Zwerge, erkennt<br />

also (bis auf seine eigene Farbe)<br />

die Funktion f Î F, die der aktuellen Hutverteilung<br />

entspricht. Diese kann er, da<br />

ein einzelner Funktionswert hier egal ist,<br />

eindeutig einer Äquivalenzklasse g zuordnen,<br />

von der er nun den Repräsentanten<br />

g f betrachtet. g f ordnet dem Zwerg nun<br />

eine Hutfarbe zu, diese schreibt er auf<br />

den Zettel. Entsprechend der Wahl der<br />

Äquivalenzklassen liegen jetzt sicher nur<br />

endlich viele Zwerge falsch.<br />

Carl Georg Heise<br />

studiert Mathematik im 4.<br />

Semester<br />

* heisec@fs.tum.de


Studentisches Kochen:<br />

Allgäuer Kässpatz’n<br />

Zum Schluss dieser Ausgabe kommen<br />

wir nochmal zu etwas leckerem. Diesmal<br />

stellt uns Johannes Schön (aka John) als<br />

waschechter Allgäuer sein Rezept für<br />

Kässpatz‘n vor <strong>und</strong> gibt uns dabei etwas<br />

Hintergr<strong>und</strong>wissen mit. Mahlzeit!<br />

Kennt ihr dieses Szenario: Ihr geht in die<br />

Mensa <strong>und</strong> auf dem Monitor steht „Käsespätzle“<br />

– ein Urrezept aus dem Allgäu.<br />

Ihr denkt euch: „Oh ja, das probier ich<br />

mal“ – <strong>und</strong> bekommt einen Batzen zähen<br />

Teig mit fragwürdigem Käsegeschmack<br />

<strong>und</strong> ein paar halb angebratenen Zwiebelscheiben.<br />

Dann denkt man doch automatisch:<br />

„also diese Allgäuer haben einen<br />

merkwürdigen Geschmack“. Wenn ihr<br />

die „Käsespätzchen“ aus der Cafeteria im<br />

Maschinenbau schon mal gegessen habt,<br />

dann werdet ihr noch eine deutlich abstoßendere<br />

Meinung über die Allgäuer haben<br />

– ich sage nur „Teig in Fett ein gelegt mit<br />

rohen Zwiebeln“.<br />

Ich als „Allgäuer Kindl“ möchte euch jetzt<br />

mal erklären, was da schief gegangen ist.<br />

Es fängt schon mal an bei dem Wort „Käsespätzle“.<br />

Allein die hochdeutsche Aussprache<br />

dieses Wortes dreht mir bereits<br />

den Magen um – es heißt „ Käs-spatz’n“,<br />

wobei das „ä“ eher wie ein „e“ betont<br />

wird, also im Prinzip „Kes-spatz’n“. Das<br />

Wort „Spätzle“ ist nur erlaubt, wenn es<br />

allein steht, also ohne „Käse“ davor.<br />

Ich werde euch jetzt ein richtig traditionelles<br />

Rezept der Allgäuer Kässpatz’n vorstellen.<br />

Was man braucht für 4 Personen:<br />

Handwerkzeug<br />

-Auflaufform, am Besten mit Deckel<br />

-Spätzlehobel<br />

-Seiher (Schöpflöffel mit Löchern)<br />

-Topf<br />

-Pfanne<br />

-Rührgerät (geht zur Not auch mit<br />

Schneebesen <strong>und</strong> Hand)<br />

Zutaten für den Teig<br />

LEBEN<br />

-5 Eier<br />

-400g Mehl<br />

-ca. 150ml Wasser<br />

-2TL Salz<br />

-1TL Speiseöl<br />

-Prise Pfeffer (je nach belieben etwas<br />

mehr oder weniger – ich plädiere eher<br />

für etwas mehr)<br />

-½ TL geriebene Muskatnuss<br />

Zutaten für den Rest:<br />

-100g Butterschmalz<br />

-125g Bergkäse (gerieben)<br />

-125g Allgäuer Emmentaler (gerieben)<br />

-100g Weißlacker (auch gerieben,<br />

außerhalb vom Allgäu nicht leicht zu<br />

bekommen)<br />

-500g Zwiebeln<br />

Der Weißlacker ist zugegebener Maßen<br />

in München nicht in jedem Supermarkt<br />

zu bekommen. Also entweder klappert ihr<br />

die Delikatessenläden ab oder ihr lasst ihn<br />

einfach weg <strong>und</strong> nehmt dafür etwas mehr<br />

Bergkäse. Einen normalen Ersatz für ihn<br />

gibt es nicht.<br />

69


LEBEN<br />

70<br />

Wie gehe ich nun vor?<br />

Da das Rösten der Zwiebeln relativ lange<br />

dauert, (gute halbe St<strong>und</strong>e) setze ich immer<br />

zuerst die Pfanne mit den Zwiebeln<br />

auf: Butterschmalz in die Pfanne bis alles<br />

verlaufen ist <strong>und</strong> dann die in Scheiben<br />

geschnittenen Zwiebeln dazu <strong>und</strong> immer<br />

wieder mal umrühren. Während die Zwiebeln<br />

also schon am Rösten sind, macht<br />

euch an den Teig. Dazu nehmt ihr die<br />

oben aufgelisteten Zutaten in eine Rührschüssel<br />

<strong>und</strong> mixt das alles zusammen,<br />

bis eine schöne halb-zähe, aber dennoch<br />

„flüssige“ Teigmasse entsteht. Jetzt Ofen<br />

vorheizen auf gut 100°C - auf keinen Fall<br />

heißer.<br />

Wenn der Teig fertig ist sollte bereits<br />

ein Topf mit kochendem Salzwasser auf<br />

dem Herd stehen (Wasser-Salz-Mischung<br />

wie beim Nudeln kochen). Jetzt nehmt ihr<br />

den Teig <strong>und</strong> portioniert immer eine gute<br />

Schöpfkelle in euren Spätzlehobel, der<br />

über dem Topf liegt, <strong>und</strong> reibt die Spätzle<br />

in das Salzwasser. Jetzt heißt es das richtige<br />

Timing zu haben. Die Spätzle auf gar<br />

keinen Fall zu früh aus dem Wasser nehmen,<br />

sonst habt ihr einen Teigklumpen à<br />

la Mensa. Also ruhig mit dem Seiher die<br />

Spatz’n noch mal etwas untertauchen<br />

<strong>und</strong> ein paar Sek<strong>und</strong>en zu lang warten als<br />

zu wenig. Probiert einfach mal eines aus<br />

dem Topf raus, wenn es innen nicht mehr<br />

teigig ist, dann ist es gut.<br />

Jetzt geht’s ans eingemachte, jetzt müsst<br />

ihr zügig arbeiten <strong>und</strong> die Arbeitsschritte<br />

immer wiederholen bis der Teig weg ist:<br />

Die fertigen Spätzle aus dem Topf seihen<br />

<strong>und</strong> in die Auflaufform gleichmäßig<br />

verteilen, dann eine homogene Schicht<br />

von der Käsemischung darüber <strong>und</strong> in<br />

den Backofen, zum warmhalten <strong>und</strong> Käse<br />

schmelzen lassen. Backofentür zu <strong>und</strong><br />

die Prozedur von vorn: Teig in Hobel, kochen<br />

lassen, abseihen, Backofen auf, in<br />

Auflaufform, Käse drüber, Backofen zu...<br />

bis Teig <strong>und</strong> Käse aufgebraucht sind (am<br />

besten natürlich mit einer Schicht Käse<br />

schließen). Das ganze sollte relativ zügig<br />

gehen.<br />

Jetzt dürft ihr die Auflaufform mit den<br />

Kässpatz’n nicht mehr im Backofen lassen<br />

<strong>und</strong> schmoren lassen, sonst trocknen sie<br />

aus. Eure Spatz’n sind nun fertig. Oben<br />

drüber noch die Röstzwiebeln, <strong>und</strong> dann<br />

kann das ganze serviert werden. Mit Pfeffer<br />

nachwürzen, <strong>und</strong> gut dazu passt ein<br />

ganz einfacher grüner Salat <strong>und</strong> getränketechnisch<br />

tendiere ich zu einem guten<br />

Hellen.<br />

Zu guter Letzt<br />

Ich möchte noch erwähnen, dass der<br />

Spätzlehobel eine Erfindung der Neuzeit<br />

ist. Die guten alten Allgäuer Omas haben<br />

das noch mit einem einfachen Brett <strong>und</strong><br />

einem Messer gemacht. Ein Klumpen Teig<br />

kam auf das Brettchen, <strong>und</strong> ruckzuck wurde<br />

mit dem Messer ein Spätzle nach dem<br />

Anderen „geschnitten“ <strong>und</strong> ins Wasser gerollt.<br />

Wenn man dabei zusieht, staunt man<br />

wirklich, das geht so schnell <strong>und</strong> sieht<br />

sehr professionell aus. Das junge Mädel,<br />

welches das noch kann, möchte ich sehen.<br />

Ich wünsche euch viel Spaß beim Nachkochen<br />

dieser nicht ganz figurfre<strong>und</strong>lichen<br />

Mahlzeit. Aber Vorsicht: wenn ihr<br />

einmal richtige Allgäuer Kässpatz’n gegessen<br />

habt, werdet ihr nie wieder die<br />

fettigen Teigklumpen in der Mensa oder<br />

gar im Maschinenwesen essen – was vermutlich<br />

auch besser so ist. Mahlzeit!<br />

Johannes Schön<br />

studiert Physik im 8. Semester<br />

<strong>und</strong> ist begeisterter<br />

Allgäuer<br />

* JohannesSchoen@gmx.de


IMPRESSUM<br />

Redaktion <strong>und</strong> Layout (InDesign)<br />

Milan Padilla, Berit Plumhoff, Eric Stocklassa, Markus<br />

Teich, Karsten Tell, Roman Thiele, Maximilan<br />

Uhlig, Konstantin Weddige, Sebastian Zeller<br />

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V.i.S.d.P.: Berit Plumhoff<br />

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impulsiv Nr. 96<br />

Mai 2009<br />

Zeitschrift der Fachschaft Mathematik/Physik/Informatik<br />

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Die Arbeit beim impulsiv<br />

Das impulsiv ist die Zeitschrift der Fachschaft<br />

der Mathematik, Physik <strong>und</strong> Informatik.<br />

Seit über 95 Ausgaben ist die Fachschaft<br />

bemüht unsere Kommilitonen mit<br />

diversen Artikeln zu informieren <strong>und</strong> zu<br />

unterhalten. Unsere Zeitschrift lebt vom<br />

Engagement ihrer Mitstreiter, völlig unabhängig<br />

davon, ob es sich um Referenten<br />

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Ziel ist es, zwei Mal im Semester zu erscheinen.<br />

Die Auflage beträgt r<strong>und</strong> 1000<br />

Stück. Alle zwei Wochen findet ein Redaktionstreffen<br />

statt, in dem Organisatorisches<br />

geklärt wird, Artikel besprochen<br />

bzw. Ideen für diese gesammelt werden.<br />

Nach dem Redaktionsschluss werden die<br />

Dokumente auf eine Onlineplattform ge-<br />

Titelbild: Konstantin Weddigge<br />

Porträts: jeweils privat<br />

LEBEN<br />

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stellt, wo sie im Team korrigiert werden.<br />

Darauf setzt sich eine Gruppe mit dem<br />

Layout auseinander <strong>und</strong> bereitet eine Vorabversion<br />

für das zweite Korrekturlesen<br />

vor. Schließlich geht der Druck in Auftrag<br />

<strong>und</strong> die Exemplare werden überall im MI<br />

<strong>und</strong> im Physik Department verteilt.<br />

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Layout, Finanzen (Werbepartner<br />

organisieren <strong>und</strong> betreuen) <strong>und</strong> Fotographie.<br />

Dabei sind wir in der Organisation<br />

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