Von Quantencomputern, Landminen und Drachen ... - Impulsiv - TUM
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Ausgabe 96<br />
Mai/Juni 09<br />
<strong>Von</strong> <strong>Quantencomputern</strong>,<br />
<strong>Landminen</strong> <strong>und</strong> <strong>Drachen</strong><br />
Der Streber rechnet ab<br />
Dossier zum<br />
Bologna-Prozess<br />
Die Zeitschrift der Fachschaft Mathematik / Physik / Informatik
FACHSCHAFT<br />
Editorial<br />
2<br />
Liebe Leserinnen <strong>und</strong> Leser!<br />
Endlich ist es wieder soweit, das erste<br />
impulsiv im Sommersemester 2009 ist<br />
da!<br />
Im Bereich Hochschule widmen wir uns<br />
in dieser Ausgabe noch einmal dem Jahr<br />
der Mathematik, sowie der Umsetzung<br />
des Bologna-Prozesses an der TU. Dazu<br />
haben wir unter anderem Professor Matthes<br />
interviewt, über seine Rolle in der<br />
Entwicklung der neuen Studiengänge <strong>und</strong><br />
seine Meinung über den weiteren Verlauf.<br />
Außerdem gibt es ein Interview mit Philip<br />
Heurich, dem Leiter des Arbeitskreises<br />
Bachelorprüfungsordnung Mathematik,<br />
das die kritischen Punkte der FPO hervorhebt.<br />
Das neue Rätsel (S.68) im Leben soll<br />
euch wieder ein bisschen Kopfzerbrechen<br />
bereiten, vielleicht gibt es ja diesmal eine<br />
Lösungseinsendung? Glücklicherweise<br />
haben sich auch einige fleißige Comiczeichner<br />
bei uns gemeldet, vielen Dank<br />
für euren kreativen Beitrag! Nicht minder<br />
kreativ ist der Beitrag zum Überleben<br />
(S.63), nur für den Fall, dass euch einmal<br />
ein paar Raptoren oder Zombies über den<br />
Weg laufen ;-)<br />
Außerdem findet ihr in diesem impulsiv<br />
viele weitere spannende Themen, wie z.B.<br />
die diesjährige WorldMUN oder einen<br />
<strong>TUM</strong>Exchange Austausch in Singapur!<br />
Viel Spaß beim Lesen, bei Feedback<br />
wendet euch einfach an impulsiv@fs.tum.<br />
de, wir freuen uns immer über eure<br />
Meinung!<br />
Eure Redaktion<br />
Erreichen könnt ihr uns immer unter:<br />
impulsiv@fs.tum.de<br />
Eure impulsivis (v.l.n.r): Max Uhlig, Sebastian Zeller, Berit Plumhoff, Hansjörg Zeller,<br />
Milan Padilla, Markus Teich <strong>und</strong> Konstantin Weddige<br />
In deinem Leben fehlt eine Aufgabe, die dir einen Sinn gibt? Du kannst schreiben,<br />
organisieren, designen oder willst einfach nur bei einer Zeitschrift mitarbeiten?<br />
Du hast Lust dich in einem jungen, kreativen Team von High Potentials zu<br />
verwirklichen? Dann bist du bei uns genau richtig! Melde dich doch einfach unter<br />
impulsiv@fs.tum.de. Wir suchen immer neue Mitarbeiter.
Inhalt<br />
Editorial 2<br />
Impressum 71<br />
Fachschaft<br />
Fakultätsrat Mathematik 4<br />
Fakultätsrat Informatik 6<br />
Meet the Prof 8<br />
Analysis-Repetitorien 10<br />
Triff deinen Prof 12<br />
Hochschule<br />
SoS 16<br />
Dossier 18<br />
Interview mit Prof. Matthes 18<br />
Der Student <strong>und</strong> sein Weg 23<br />
AKBPO 25<br />
Hurwitz Seminar 30<br />
Mathematik vernetzen 31<br />
Magazin<br />
Bekenntnisse eines 38<br />
Durchschnittstrebers 38<br />
<strong>Von</strong> <strong>Quantencomputern</strong>, <strong>Landminen</strong> <strong>und</strong> <strong>Drachen</strong> 42<br />
Diskriminierung überall 45<br />
WorldMUN 2009 in Den Haag 47<br />
Weltstadt Garching 49<br />
Abi<strong>TUM</strong>ath 51<br />
Skandinavien <strong>und</strong> zurück 53<br />
Leben<br />
Nutze die Chance: Knüpfe Kontakte. Persönlich. 56<br />
Deine Entscheidung 58<br />
GARNIX <strong>und</strong> doch so viel 60<br />
<strong>Von</strong> Mistviechern 63<br />
Die besten Nicht-Blockbuster aller Zeiten: Teil VII 65<br />
Der Querdenker erzählt... 68<br />
Studentisches Kochen: Allgäuer Kässpatz’n 69<br />
FACHSCHAFT<br />
3
FACHSCHAFT<br />
Fakultätsrat Mathematik<br />
Änderung der Fachprüfungsordnung Mathematik (Bachelor)<br />
Wie manche von euch sicher schon wissen,<br />
wurde während der letzten Semesterferien,<br />
die Fachprüfungsordnung (FPO) für<br />
den Bachelor Mathematik geändert. Wie<br />
es genau dazu gekommen ist, was geändert<br />
wurde <strong>und</strong> wie die Fachschaft daran<br />
beteiligt war, möchten wir, eure Vertreter<br />
im Fakultätsrat, hier etwas näher bringen.<br />
4<br />
Was wurde an der FPO geändert?<br />
Die einzige Änderung besteht darin,<br />
dass ab sofort unter Umständen eine Wiederholung<br />
von bestandenen Prüfungen<br />
möglich ist. Dazu müssen folgende Kriterien<br />
erfüllt sein:<br />
. Die Prüfung wurde frühestmöglich bestanden.<br />
. Die Prüfung wird frühestmöglich wiederholt.<br />
. Die erste Prüfung weist eine Durchfallquote<br />
von über 50% der angetretenen<br />
Studierenden oder einen Notenschnitt<br />
von unter 3,0 der bestandenen Arbeiten<br />
auf.<br />
Im Falle der Wiederholung zählt automatisch<br />
die bessere Note, eine Anmeldung<br />
zur Wiederholungs-Klausur ist daher völlig<br />
unbedenklich <strong>und</strong> sollte immer wahrgenommen<br />
werden. Da es nicht explizit<br />
geregelt wurde, zählen bessere relative<br />
<strong>und</strong> absolute Note getrennt voneinander.<br />
Die Änderung ist aus studentischer Sicht<br />
sicherlich wünschenswert, in den folgenden<br />
Absätzen werdet ihr aber sehen, was<br />
bei der Änderung auch schief gelaufen<br />
ist.<br />
Wie wurde die FPO geändert?<br />
Die Änderung der FPO wurde vom Prüfungs-Ausschuss<br />
Ende März beschlossen,<br />
von der Rechtsabteilung abgesegnet <strong>und</strong><br />
dann von Dekan <strong>und</strong> Präsident unterschrieben.<br />
Der Fakultätsrat war an der<br />
Entscheidung nicht beteiligt. Demnach<br />
war auch die studentische Beteiligung am<br />
exakten Wortlaut der neuen FPO gleich<br />
Null. Die Professoren begründeten dies<br />
damit, dass aufgr<strong>und</strong> der aktuellen Ergebnisse<br />
des 3. Semesters eine schnelle Änderung<br />
notwendig war, damit diese Klausuren<br />
sofort wiederholt werden können.<br />
Trotzdem wäre zumindest eine Vorabinformation<br />
oder kurze Diskussion wünschenswert<br />
gewesen. Wir beide waren<br />
auch immer bereit für ein derartiges Gespräch.<br />
Den Studenten (ebenso wie den<br />
Mitarbeitern <strong>und</strong> anderen Profs) wurde<br />
die Änderung aber, erst nachdem sie<br />
schon beschlossen war, präsentiert. In<br />
diesem Semester aber wird ein Ausschuss<br />
gebildet werden, der weitere Änderungen<br />
an der FPO prüfen wird. Eine Änderung<br />
kann aber nur noch in eine für Studenten<br />
günstige Richtung erfolgen, die aktuelle<br />
Regelung kann jeder Bachelor-Studierende<br />
für sich beanspruchen.<br />
Was sind unsere Kritikpunkte?<br />
Die Grenze von 50% <strong>und</strong> 3,0 ist sehr<br />
willkürlich <strong>und</strong> wurde anhand der Zahlen<br />
eines Semesters festgelegt. Insbesondere<br />
ist zu erwarten, dass viele Klausuren ab<br />
jetzt möglicherweise so korrigiert werden,<br />
dass sie einen Schnitt von weniger als 3,0<br />
aufweisen, da dies den Arbeitsaufwand<br />
der Korrektoren sehr verringern würde.<br />
Dass außerdem Studierende von einem<br />
schlechten Abschneiden der anderen profitieren,<br />
ist nicht unbedingt vernünftig.<br />
Des Weiteren wird die Wiederholungs-
Möglichkeit nach unserer Einschätzung<br />
eher den guten Studierenden nützen,<br />
welche die Zeit haben, sich auf Wiederholungs-Klausuren<br />
vorzubereiten.<br />
Wenn ihr jetzt selbst Vorschläge habt,<br />
was an der FPO geändert werden könnt,<br />
könnt ihr diese gerne an die Fachschaft<br />
schicken, die diese dann in die Kommission<br />
zur FPO-Änderung einbringen wird.<br />
Die E-Mail Adresse dazu lautet:<br />
bachelorfrust@fs.tum.de<br />
Die dargestellte Zusammenfassung <strong>und</strong><br />
Auslegung der neuen Fachprüfungsord-<br />
FACHSCHAFT<br />
nung dient nur zur Informationszwecken,<br />
nicht als Rechtsauskunft. Eine Haftung für<br />
die Richtigkeit von Seiten der Fachschaft<br />
oder des Autors ist ausgeschlossen.<br />
Carl Georg Heise<br />
Studiert im 4. Semester<br />
Mathematik <strong>und</strong> ist Fakultätsrat<br />
für Mathematik.<br />
* heisec@fs.tum.de<br />
5
FACHSCHAFT<br />
Fakultätsrat Informatik<br />
Ein aktueller Bericht eurer studentischen Vertreter<br />
6<br />
Liebe Kommilitonen,<br />
das Semester geht wieder los <strong>und</strong> es<br />
gibt einige Neuerungen die wir Euch<br />
nicht vorenthalten wollen. So ist Herr<br />
Prof. Krcmar seit Semesterbeginn unser<br />
„neue“ Prodekan. Wir bedanken uns recht<br />
herzlich beim alten Amtsinhaber. Der Prodekan<br />
ist der stellvertretende Dekan, d.h.<br />
er vertritt den Chef der Fakultät.<br />
Der Master of Science Informatik wird<br />
nun auch in Englisch angeboten, d.h.<br />
mehr ausländische Studenten, mehr Englischtraining<br />
für euch :)<br />
In letzter Zeit mal wieder keinen Lernraum<br />
gef<strong>und</strong>en? Schon wieder alles<br />
belegt? Bei den Räumen über der Bib<br />
herrscht das Motto: Alle Liegen belegt <strong>und</strong><br />
keiner zu sehen. Bei einer Überprüfung<br />
stellten wir jedoch fest, dass die Lernräume<br />
inzwischen nicht nur besetzt, sondern<br />
auch weitgehend benutzt werden. Sollte<br />
es dennoch vorkommen, dass der Raum<br />
nicht benutzt wird, aber blockiert wird,<br />
kommt bei uns in der Fachschaft vorbei<br />
<strong>und</strong> gebt Bescheid. Nach Lösungen für<br />
dieses Problem <strong>und</strong> für die allgemeine<br />
entstandene Knappheit wird gesucht.<br />
Eine Übersicht über die aktuellen Lernräume<br />
findet ihr unter:<br />
https://mpi.fs.tum.de/FBI/lernraeume.<br />
Das Proseminarangebot wurde nach<br />
dem kürzlich aufgetretenen Engpass nun<br />
erweitert.<br />
Bioinformatik aufgepasst: Herr Rost hat<br />
den Ruf an unsere Fakultät angenommen.<br />
Wir haben eine neue Schriftführerin für<br />
BSc. Informatik <strong>und</strong> BSc. Wirtschaftsinformatik.<br />
Euer Fakultätsratsteam hat eine Woche<br />
vor dem Fakultätsrat ein Jour-Fix in dem<br />
unsere Belange <strong>und</strong> die der Fakultät besprochen<br />
werden. Dadurch können wir<br />
Euch noch besser vertreten <strong>und</strong> erfahren<br />
schneller welche Themen von der Fakultät<br />
aus behandelt werden müssen.<br />
Ein Drittversuch ist mit einer guten Planung<br />
eine echte Chance für die erfolgreiche<br />
Fortsetzung des Studiums. Die Studienfachberatung<br />
steht euch mit Tat <strong>und</strong> Rat<br />
zur Seite. Bitte besucht rechtzeitig gleich<br />
am Anfang des Semesters die Studienberatung<br />
<strong>und</strong> stimmt eure Semesterplanung
mit den Studienberaterinnen (Frau Reiser<br />
/ Frau Matthes) ab.<br />
Die Webseite der Studienberatung mit<br />
weitergehenden Informationen findet ihr<br />
unter<br />
http://www.in.tum.de/fuer-studierendeder-tum/beratung.html<br />
Habt Ihr Interesse an neuen Aufgaben,<br />
der Erweiterung eurer Kompetenzen wie<br />
z.B. Verhandlungsgeschick, Kommunikation<br />
<strong>und</strong> Teamarbeit? Kein Repetitorium gef<strong>und</strong>en,<br />
Schwierigkeiten mit dem Professor<br />
/ der Übungsleitung / …, keine Ahnung<br />
wo man seine Bachelorarbeit schreibt, <strong>und</strong><br />
welches SEP / PSE man annimmt? Dann<br />
wendet euch an uns. Wir helfen gern <strong>und</strong><br />
suchen auch immer tatkräftige Unterstützung<br />
für unser Fachschaftsteam.<br />
Und wie immer:<br />
Bei speziellen Fragen, Schwierigkeiten,<br />
FACHSCHAFT<br />
etc. einfach eine Email an<br />
fkrinfo@fs.tum.de!<br />
Einen guten Start ins Sommersemester<br />
wünscht Euch Euer Fakultätsratsteam,<br />
Eva Nießner <strong>und</strong> Matthias Gottlieb.<br />
Eva Nießner<br />
Studiert Informatik <strong>und</strong> ist<br />
Fakultätsrätin für Informatik<br />
* niessner@fs.tum.de<br />
Matthias Gottlieb<br />
Studiert Informatik <strong>und</strong> ist<br />
Fakultätsrat für Informatik<br />
* gottlieb@fs.tum.de<br />
7
FACHSCHAFT<br />
Meet the Prof<br />
Fachbereich Informatik<br />
Wie wäre es, wenn sich Studenten einfach<br />
mal mit einem Professor zusammensetzen<br />
<strong>und</strong> miteinander reden, ohne dass dieser<br />
eine Vorlesung hält?<br />
Und wie fändest Du es, wenn Du ihn<br />
stattdessen mit so ziemlich jeder Frage<br />
löchern kannst, die Dir unter den Nägeln<br />
brennt?<br />
Gerade am Anfang des Studiums fällt es<br />
den Studenten oft schwer, die Professoren<br />
als menschliche Wesen wahrzunehmen.<br />
Zwischen dem Lehrenden <strong>und</strong> dem Studenten<br />
liegen im Zweifelsfall nicht nur<br />
einige Meter Luftstrecke, zwischen ihnen<br />
stehen oft auch noch Instanzen wie Tutoren<br />
<strong>und</strong> Übungsleitung. Dass da der Professor<br />
höchstens als Entertainer, der einem<br />
den Stoff beibringt, wahrgenommen<br />
wird, liegt auf der Hand.<br />
Um Hemmungen abzubauen, neue Sichtweisen<br />
zu erlangen <strong>und</strong> natürlich auch<br />
gute Tipps für Studium <strong>und</strong> Leben zu bekommen,<br />
ist Meet-The-Prof entstanden.<br />
Nachdem der Professor etwas über seinen<br />
Werdegang <strong>und</strong> sein Fachgebiet erzählt<br />
hat, kommen die studentischen Gäste zum<br />
Zug. In der lockeren Atmosphäre kommt<br />
man leicht aus sich heraus <strong>und</strong> so trägt<br />
jeder, der will, zum Gespräch bei.<br />
8<br />
Dieses Sommersemester 2009 wird Meet-<br />
The-Prof jeweils Dienstag, 15:30-16:30,<br />
im ITüpferl stattfinden, dem Informatik-<br />
Showroom in der Magistrale(Verglast, neben<br />
der Rechnerhalle).<br />
In die illustre Liste unserer Gäste reihen<br />
sich dieses Semester folgende ProfessorInnen:<br />
* 05.05.: Thomas Huckle<br />
* 19.05.: Gudrun Klinker<br />
* 09.06.: Michael Gerndt<br />
* 23.06.: Ernst W. Mayr<br />
* 07.07.: Helmut Krcmar<br />
Kommt zahlreich <strong>und</strong> erlebt eure Profs<br />
von einer neuen Seite!<br />
Meet-The-Prof jeweils Dienstag, 15:30-<br />
16:30, im ITüpferl in der Magistrale (Verglast,<br />
neben der Rechnerhalle).<br />
Deliah Brosch<br />
Studiert Informatik im 4.<br />
Semester.<br />
* brosch@fs.tum.de
Was war ihr<br />
originellstes<br />
erlebnis mit<br />
informatik?<br />
Was hat Ihr<br />
interesse für<br />
informatik<br />
geweckt?<br />
Wollten Sie schon<br />
immer Informatiker<br />
werden?<br />
Wie würden sie einem<br />
Laien in wenigen<br />
Worten erklären,<br />
woran sie forschen?<br />
Was begeistert sie<br />
besonders an ihrem<br />
Fachgebiet?<br />
Wie sind sie auf die Idee<br />
gekommen, Professor<br />
zu werden?<br />
Das ist eine gute<br />
Idee!<br />
Könnte man nicht ...<br />
versuchen um ... zu<br />
verbessern?<br />
MEET PROF<br />
THE<br />
jeden zweiten Dienstag<br />
um 15:30 im itüpferl an<br />
der magistrale<br />
05.05.2009 Thomas Huckle<br />
19.05.2009 Gudrun Klinker<br />
09.06.2009 Michael Gerndt<br />
23.06.2009 Ernst W. Mayr<br />
07.07.2009 Helmut KRCMAR<br />
FACHSCHAFT<br />
9
FACHSCHAFT<br />
Analysis-Repetitorien<br />
Und was sich sonst noch bewegen lässt...<br />
Für die Wiederholungsklausur der Vorlesung<br />
„Analysis für Informatiker“ hat die<br />
Fachschaft das Hinreichende beigetragen<br />
<strong>und</strong> es geschafft, kurzfristig Repetitorien<br />
zu organisieren. An der spontanen Organisation<br />
konnte man sehen, wie wichtig<br />
Feedback von Studierenden für den sinnvollen<br />
Einsatz von Studiengebühren ist.<br />
Es ist schon essentiell, dass Studierende<br />
sich mit ihren Bedürfnissen an die Fachschaft<br />
wenden! Am Beispiel der Analysis-<br />
Vorlesung für Informatiker konnte man<br />
die Schicksalshaftigkeit in Bezug auf das<br />
Zustandekommen eines Repetitoriums<br />
sehr gut erkennen. Wäre da nicht eine<br />
Studentin in die Fachschaft gekommen<br />
<strong>und</strong> hätte von ihrem Leid geklagt, wäre<br />
das, was einige im Nachhinein wortwörtlich<br />
als ihre „Rettung der akademischen<br />
Laufbahn“ bezeichnet haben, nicht zustande<br />
gekommen. Es war für mich als<br />
Neuling in der Fachschaft erstaunlich zu<br />
sehen, wie schnell der Stein ins Rollen gebracht<br />
wurde. Innerhalb eines Monats von<br />
geschäftlichem Wust wurde doch glatt ein<br />
komplettes Repetitorium aus dem Boden<br />
gestampft. Alle Achtung meine Damen<br />
<strong>und</strong> Herren!<br />
Schnelles Feedback - Wünschen erwünscht!<br />
Solche Aktionen können nur geschehen,<br />
wenn betroffene Studenten wissen, dass<br />
jeder von ihnen schnell etwas bewirken<br />
kann! Die Fachschaft als M<strong>und</strong> der Studierenden<br />
ist auf euer Feedback <strong>und</strong><br />
euer K<strong>und</strong>tun von Rückständen in der<br />
Lehre angewiesen. Es ist unsererseits<br />
ausdrücklich der Wunsch nach einer Verbesserung<br />
der Lehrbedingungen vorhanden<br />
<strong>und</strong> wir freuen uns auf jeden, der auf<br />
uns zukommt. Wichtig für Euch zu wissen<br />
ist, an wen ihr Euch wenden könnt.<br />
10<br />
Da gibt es zum Beispiel die Mailinglisten<br />
der verschiedenen Fachschaftsbereiche.<br />
Für Informatik: fsinfo@fs.tum.de, Mathematik:<br />
FSMathe@fs.tum.de <strong>und</strong> Physik:<br />
FSPhysik@fs.tum.de. Jede Mail an diese<br />
Adressen kommt bei allen Fachschaftlern<br />
des entsprechenden Fachbereichs an. Ihr<br />
könnt Euch auch an eure Semestersprecher<br />
wenden, welche danach zu uns kommen.<br />
Somit werden alle Verantwortlichen<br />
in der Fachschaft informiert, die dann<br />
dementsprechend reagieren können. Ihre<br />
Aufgaben besteht darin, eure Anfragen<br />
auszuwerten <strong>und</strong> umzusetzen.<br />
Was passiert mit unseren Anfragen?<br />
Zu recht gefragt! Die Fachschaften der<br />
einzelnen Bereiche nehmen eure Anfragen<br />
entgegen <strong>und</strong> bewilligen die Verwendung<br />
von Studiengebühren für die entsprechenden<br />
Maßnahmen. Diese werden<br />
schließlich von der Universität umgesetzt.<br />
<strong>Von</strong> euren jeweiligen Ansprechpartnern<br />
erfahrt ihr dann näheres in Bezug auf<br />
die Umsetzung. Diese Möglichkeiten der<br />
Verbesserung <strong>und</strong> Optimierung der Lehre<br />
erweisen sich immer wieder als sehr effektiv<br />
<strong>und</strong> wichtig für unseren akademischen<br />
Werdegang, weshalb ich nur jedem<br />
empfehlen kann, sich in besagter Art <strong>und</strong><br />
Weise zu engagieren. Nutzt eure Möglichkeiten!<br />
Repetitorien?<br />
Repetitorien bieten die Möglichkeit, die<br />
Inhalte der Vorlesungen in den Ferienzeiten<br />
nachzubereiten, um sich damit eingehend<br />
auf die bevorstehenden Prüfungen<br />
vorzubereiten. Manche von Euch haben<br />
dafür die freie Zeit <strong>und</strong> sollten sie auch<br />
nutzen - eure Zukunft. Der Stoff wird dabei<br />
komprimiert vorgetragen <strong>und</strong> es wird
dabei auf klausurrellevante Inhalte hingewiesen.<br />
Eure Fragen werden von Tutoren<br />
oder Assistenten beantwortet <strong>und</strong><br />
es werden auch klausurähnliche Übungsaufgaben<br />
bearbeitet <strong>und</strong> zur Verfügung<br />
gestellt. Die Übungen werden schließlich<br />
nachbearbeitet <strong>und</strong> erläutert. Also, optimale<br />
Bedingungen.<br />
Ich hätte gerne....<br />
Repetitorien sind eine beliebte Art Studiengebühren<br />
zu verwenden. Wenn Bedarf<br />
herrscht <strong>und</strong> ihr uns das mitteilt können<br />
diese für die meisten Vorlesungen zur Verfügung<br />
gestellt werden. So geschah dies<br />
beispielsweise nicht nur mit Analysis für<br />
Informatiker, sondern u.a. auch schon mit<br />
Informatik 1, diskrete Strukturen oder<br />
lineare Algebra 2 für Mathematiker. Es<br />
ist außerdem möglich zusätzliche Tutorien<br />
aus ihnen zu finanzieren, wenn ihr<br />
den Eindruck habt, dass die vorhandenen<br />
nicht ausreichen bzw. überfüllt sind (mittlerweile<br />
schon gängige Praxis). Ebenso<br />
könnt ihr Euch bei uns beschweren, wenn<br />
studienbeitragsfinanzierte Tutoren ihre<br />
Aufgaben unzureichend wahrnehmen. Darüber<br />
hinaus nehmen wir stets gerne weitere<br />
Ideen zur Verwendung von Gebühren<br />
an. So gibt es bei den Mathematikern beispielsweise<br />
Ferienkurse über Themen, die<br />
FACHSCHAFT<br />
nicht direkt auf Stoff aus der Vorlesung<br />
eingehen, aber trotzdem für das Studium<br />
wichtig sein könnten, z.B. Computerkurse<br />
über LaTeX <strong>und</strong> MatLab. Hier herrscht<br />
also relative Offenheit für neue Vorschläge.<br />
Wendet Euch an uns, wenn ihr gute<br />
Ideen habt <strong>und</strong> v.a. wenn es an guter Lehre<br />
mangelt. Die Fachschaft ist eure Vertretung<br />
an der Universität.<br />
Ich will mitbestimmen!<br />
Du möchtest echten Einfluss auf die Verwendung<br />
von Studiengebühren nehmen?<br />
Dann wende dich an die Mailingliste<br />
des entsprechenden Fachbereichs! Oder<br />
schau mal persönlich bei uns rein (der<br />
gelb markierte Gang hinter der Bluebox<br />
vor Hörsaal 1). Es werden ständig Studierende<br />
zur Unterstützung gesucht <strong>und</strong> es<br />
gibt zudem, als kleinen Anreiz bzw. Trostpflaster,<br />
eine Aufwandsentschädigung <strong>und</strong><br />
ein Arbeitszeugnis. Eure Ansprechperson<br />
wird Euch darüber gerne informieren.<br />
Gerhard Hagerer<br />
Studiert Informatik<br />
* hagerer@fs.tum.de<br />
11
FACHSCHAFT<br />
Triff deinen Prof<br />
Fachbereich Physik: Aus der Sicht eines Teilnehmers<br />
Als ich auf die Welt kam, war die erste<br />
Frage, die ich mir gestellt habe: „Was isst<br />
eigentlich ein Professor als Mitternachtssnack?“<br />
Ganz so war‘s zwar nicht, aber schon<br />
im ersten Semester war das Interesse<br />
an unseren Dozenten groß: Was müssen<br />
die alles geleistet haben, um Professor zu<br />
werden? Und wenn sie das alles geschafft<br />
haben, warum bleiben sie dann an der<br />
Uni <strong>und</strong> sind nicht in besser zahlende Unternehmen<br />
gegangen? Was genau macht<br />
man eigentlich als Professor? Sitzt man<br />
die meiste Zeit in Gedanken vor der Kaffetasse,<br />
rechnet man den lieben Tag oder<br />
ist man im Labor <strong>und</strong> bastelt, so ungefähr<br />
wie früher mit den Legosteinen? Und das<br />
Wichtigste natürlich, welche Tipps haben<br />
sie für uns, damit wir auch einmal Professor<br />
werden?<br />
Da man sich mit solchen Fragen meist<br />
nicht nach der Vorlesung vor die Tafel<br />
traut, wäre es schön, wenn man unsere<br />
Professoren in einer ungezwungeneren<br />
Atmosphäre treffen könnte. Diesen<br />
Wunsch haben uns unsere Semestersprecher<br />
von den Lippen abgelesen <strong>und</strong> ein<br />
erstes „Triff deinen Prof!“ organisiert.<br />
So trafen wir uns am 11.12.2008 im C2<br />
mit Herrn Prof. Pfleiderer, der die Experimentalphysikvorlesungen<br />
I <strong>und</strong> II hielt,<br />
Herrn Prof. Kaiser, der uns seit Studienbeginn<br />
mit dem relevanten mathematischen<br />
Rüstzeug versorgte, beide aus dem<br />
ersten <strong>und</strong> zweiten Semester, <strong>und</strong> mit<br />
Herrn Prof. Oberauer, der Experimentalphysik<br />
III las.<br />
Das Eis zwischen Professoren <strong>und</strong> Studenten<br />
brach schnell <strong>und</strong> ein reger Austausch<br />
fand statt. Am Anfang war für die<br />
meisten der jeweilige Werdegang der<br />
Wissenschaftler von besonderem Interesse.<br />
Im Laufe des Gesprächs wurden<br />
die Fragen aber auch auf andere Dinge<br />
12<br />
gelenkt. Die einen diskutierten über die<br />
Umstellung von Diplom auf Bachelor, andere<br />
über Vorzüge des Experimentierens<br />
gegenüber dem theoretischen Rechnen<br />
<strong>und</strong> wieder andere sprachen über aktuelle<br />
Forschungsinteressen, der Umzug der<br />
TU nach Garching stand zur Debatte <strong>und</strong><br />
noch vieles mehr.<br />
Prof. Pfleiderer, Oberauer, Kaiser<br />
Herr Prof. Pfleiderer erzählte, dass er<br />
eher zufällig zum Physikstudium kam,<br />
weil man nach dem Abitur ja was studieren<br />
muss. Die Begeisterung an der Materie<br />
wurde aber mit der Zeit immer größer.<br />
Verschiedene Aufenthalte in England<br />
<strong>und</strong> den USA halfen ihm wohl das nötige<br />
Selbstvertrauen aufzubauen, um an der<br />
Uni für Forschung <strong>und</strong> Lehre Verantwortung<br />
übernehmen zu können. Dass Herr<br />
Prof. Pfleiderer Experimentalphysiker ist,<br />
liegt vor allem daran, weil er für Theorien,<br />
die man nicht überprüfen kann, wenig<br />
übrig hat.<br />
Herr Prof. Oberauer war in diesem Semester<br />
vor allem wegen der guten Vorlesung<br />
sehr beliebt. Er bestätigte sein angenehmes<br />
Auftreten im Hörsaal auch in der<br />
Campus-Cneipe <strong>und</strong> stellte sich bereitwillig<br />
unseren Fragen <strong>und</strong> ermahnte uns<br />
dabei tüchtig zu sein, aber trotzdem den<br />
Spaß an der Physik nicht zu verlieren.<br />
Herr Prof. Kaiser freute sich die Distanz<br />
zwischen ihm <strong>und</strong> den Studenten verkürzen<br />
zu können. Obwohl nicht alle die<br />
Mathematik-Zusatzvorlesung hörten, war<br />
die Gruppe in der Vorlesung trotzdem zu<br />
groß um persönlichen Kontakt zu den Studenten<br />
aufzubauen. <strong>Von</strong> ihm erfuhren wir,<br />
dass Vorlesungen meist eine willkommene<br />
Abwechslung zum Theorie-Schreibtisch<br />
darstellen <strong>und</strong> man dadurch wieder neue<br />
Ideen sammeln könne.
Da dieses erste Treffen auf sehr positive<br />
Resonanz stieß, nahmen sich unsere Semestersprecher<br />
erneut einem Zusammentreffen<br />
zwischen Professoren <strong>und</strong> Studenten<br />
an. Daher ging für den 22.01.2009<br />
wieder eine Einladung an alle Interessierten<br />
raus. Zu diesem Treffen kamen für<br />
die Drittsemester unser Elektrodynamik-<br />
Dozent Herr Prof. Friedrich <strong>und</strong> unser<br />
Analysis-Professor Herr Prof. Spohn. Für<br />
die Erstsemester stellte sich Herr Prof.<br />
Simmel den Fragen.<br />
Prof. Spohn, Simmel, Friedrich<br />
Im Vordergr<strong>und</strong> bei diesem Treffen<br />
stand am Anfang wieder der Lebenslauf<br />
der Professoren. In diesem Gespräch erfuhren<br />
wir zum Beispiel, dass Prof. Spohn<br />
ursprünglich Theoretischer Physiker war<br />
<strong>und</strong> über diesen Umweg zur Mathematik<br />
kam. Das Fachgebiet Mathematische<br />
Physik lag da nahe <strong>und</strong> erklärt auch die<br />
vielen physikalischen Beispiele in der Vorlesung.<br />
<strong>Von</strong> Herr Prof. Friedrich erfuhren wir,<br />
dass er den Campus Garching vor allem<br />
wegen des vielen Platzes <strong>und</strong> der großen<br />
Forscherdichte schätze. Die Innenstadt<br />
vermisse er jedoch auch, weil man sich<br />
FACHSCHAFT<br />
dort nach einem Arbeitstag noch in einem<br />
Lokal zusammensetzen konnte oder es<br />
auch einfacher war sich abseits der Uni<br />
auf einen Kaffee zu treffen. Vor allem im<br />
letzten Punkt konnten wir unseren Professor<br />
besonders gut verstehen. Dies vermissen<br />
wir in Garching, weit weg von der<br />
Stadt, sehr!<br />
Dass die anfangs erwähnten Fragen im<br />
Text nicht beantwortet wurden, lag nicht<br />
daran, dass wir keine guten Antworten<br />
bekommen haben. Wir haben sie schlichtweg<br />
nicht gestellt, weil sie uns erst beim<br />
Schreiben eingefallen sind. Diese Fragen<br />
<strong>und</strong> auch noch viele andere blieben somit<br />
bis jetzt unbeantwortet. Wir würden uns<br />
deshalb sehr freuen, wenn im nächsten<br />
Semester wieder ein „Triff deinen Prof!“<br />
organisiert wird, um weiterhin auch einen<br />
gewissen persönlichen Bezug zu unseren<br />
Professoren zu haben <strong>und</strong> unsere Neugier<br />
zu stillen, dann in der noch angenehmeren<br />
Umgebung „Biergarten“!<br />
Bis dahin sprechen wir im Namen aller<br />
Anwesenden ein großes „Dankeschön“<br />
an die Professoren aus, dass sie uns Rede<br />
<strong>und</strong> Antwort gestanden haben <strong>und</strong> an unsere<br />
Semestersprecher Susanne Goerke<br />
<strong>und</strong> Sebastian Koch, durch deren Initiative<br />
dieses Treffen erst möglich wurde!<br />
13
FACHSCHAFT<br />
14<br />
Aus der Sicht der Organisatoren<br />
Auch aus unserer Sicht waren die ersten<br />
beiden Treffen zwischen Professoren <strong>und</strong><br />
Studenten in der Campus-Cneipe ein voller<br />
Erfolg. Im wahrsten Sinne des Wortes,<br />
denn wir hätten nicht erwartet, dass tatsächlich<br />
so viele Studenten kommen würden.<br />
Reichte es beim ersten Treffen noch,<br />
die Leute auf den Bänken zusammen zu<br />
zwängen, um Professoren <strong>und</strong> Studenten<br />
an einen Tisch zu bekommen, mussten<br />
beim zweiten Mal sogar noch zusätzliche<br />
Tische <strong>und</strong> Stühle aufgestellt werden.<br />
Wir möchten uns aber nicht nur bei unseren<br />
Kommilitonen für die positive Resonanz<br />
bedanken, sondern vor allem auch<br />
bei den Professoren, die ohne zu wissen,<br />
was sie erwarten würde, bedenkenlos zusagten.<br />
Im Falle von Prof. Simmel, der von<br />
uns am Vortag des zweiten „Triff deinen<br />
Prof!“ mit der Einladung überrumpelt<br />
wurde, sogar äußerst kurzfristig. Im Nachhinein<br />
waren dann alle begeistert von der<br />
lockeren Atmosphäre <strong>und</strong> sprachen sich<br />
für weitere solcher Aktionen aus.<br />
Unser Dank gilt natürlich auch dem<br />
Team der Campus-Cneipe, das uns die<br />
passende Umgebung für die gelungenen<br />
Abende zur Verfügung stellte, sowie dem<br />
Verein der Fre<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Förderer der Physik<br />
an der TU München, der zugesagt hat,<br />
uns in Zukunft zu unterstützen.<br />
Es spricht also nichts dagegen, dass es<br />
„Triff deinen Prof!“ künftig regelmäßig<br />
geben wird. In der Campus-Cneipe, bei<br />
schönem Wetter im Biergarten <strong>und</strong> wenn<br />
unsere Professoren sich weiterhin so bereitwillig<br />
für Treffen mit den Studierenden<br />
zur Verfügung stellen, dann auch in<br />
einer Sonderausgabe auf dem GARNIX.<br />
Wir freuen uns jedenfalls schon jetzt auf<br />
viele weitere Treffen mit unseren Professoren<br />
<strong>und</strong> natürlich mit Euch!<br />
Susanne Goerke <strong>und</strong> Sebastian Koch sind<br />
Semestersprecher im 4. Semester Physik<br />
<strong>und</strong> organisieren seit dem vergangenen<br />
Semester „Triff deinen Prof!“<br />
Matthias Eibl<br />
Studiert im 4. Semester<br />
Physik<br />
* matthiaseibl@web.de
SoS<br />
Studieren ohne Studiengebühren<br />
Am 13. Mai war es so weit, die Studierendenvertretungen<br />
vieler bayerischer Hochschulen,<br />
einige Parteien, Gewerkschaften<br />
<strong>und</strong> Schülervertretungen haben zur Demonstration<br />
gerufen. Alleine in München<br />
haben sich dazu insgesamt über 6500 Studenten<br />
1 <strong>und</strong> Unterstützer 1 eingef<strong>und</strong>en<br />
um für soziale Gerechtigkeit, für Chancengleichheit,<br />
für staatliche Verpflichtungen<br />
Bildung zu unterstützen <strong>und</strong> für mehr<br />
gesellschaftliche Verantwortung – kurz<br />
gegen Studiengebühren – zu demonstrieren.<br />
In bayernweit 12 Städten, Würzburg,<br />
Coburg, Erlangen, Passau, Bamberg, Bayreuth,<br />
Eichstätt, Nürnberg, Regensburg,<br />
Triesdorf, Freising <strong>und</strong> Augsburg waren<br />
neben München die Schauplätze, gingen<br />
insgesamt damit über 17000 Menschen 1<br />
auf die Straße.<br />
Um 12:45 gings an der Mensa der LMU<br />
los, langsam <strong>und</strong> laut schlängelte sich die<br />
zunächst 400 Demonstranten 1 zur Auftaktveranstaltung<br />
auf dem Geschwister-<br />
Scholl-Platz um sich von dort noch lauter<br />
über die sonst von Autos bevölkerte<br />
Ludwigstraße vorzutasten. Ohne große<br />
HOCHSCHULE<br />
Möglichkeiten sich die heiser werdenden<br />
Stimmen mit wohltuendem Gerstensaft zu<br />
schmieren wurden die anliegenden Bürogebäuden<br />
mit Sprechchören beschallt,<br />
um auf das Anliegen der (zukünftigen)<br />
Studenten 1 aufmerksam zu machen – Bildung<br />
für alle <strong>und</strong> zwar umsonst, damit<br />
auch Kinder 1 aus „bildungsfernen Schichten“<br />
studieren können. „Warum findet ihr<br />
Studiengebühren schlecht?“ eine berechtigte<br />
Frage, die der Veranstalter 1 da vom<br />
Begleittruck herunterfragt „weil ich nicht<br />
in der heruntergekommensten Wohnung<br />
wohnen <strong>und</strong> die billigsten Lebensmittel<br />
essen müssen will nur um<br />
mir das Studium zu leisten“<br />
„um nicht 8 St<strong>und</strong>en die<br />
Woche arbeiten zu müssen<br />
<strong>und</strong> trotzdem nichts für<br />
mich übrig zu haben“ die<br />
Stimmung ist gut, man ist<br />
sich einig „ABSCHAFFEN“!<br />
Die gesamte Demonstration<br />
lief friedlich ab, einzig<br />
zwei Zwischenfälle, in denen<br />
Demonstranten 1 spontan<br />
mit Sitzblockaden auf<br />
der Straße die Aufmerksamkeit<br />
der Passanten 1 erhöhen<br />
wollten sorgten für kurzfristige<br />
Furore, doch nicht<br />
einmal die Polizei 1 spricht<br />
15
HOCHSCHULE<br />
in ihrem offiziellen Bericht von irgendwelchen<br />
Gewaltbereitschaften. Es bleibt<br />
nur fraglich, ob man<br />
in solchen Fällen die<br />
Demonstranten 1 , wie<br />
auch durch das provokante<br />
Filmen des<br />
Demonstrationszuges<br />
durch Polizeibeamte<br />
1 , einschüchtern<br />
muss, indem man<br />
ihre Personalien aufnimmt.<br />
Denn wie nur<br />
zu oft zu bemerken<br />
ist, lassen sich viel zu<br />
viele davon abhalten<br />
für ihre Rechte einzutreten,<br />
wenn von<br />
einem Staat von dem<br />
man sich eh schon<br />
ungerecht behandelt<br />
fühlt, auch noch<br />
Repräsentalien zu<br />
befürchten sind! Im<br />
Verkehrschaos, das<br />
die bayrische Staatsregierung<br />
durch die<br />
Einführung der Studiengebühren<br />
zu verantworten<br />
hat, sind<br />
kurzfristige Verzögerungen<br />
der Straßensperren<br />
durchaus zu verschmerzen <strong>und</strong><br />
müssen nicht mithilfe von Staatsgewalt<br />
aufgelöst werden, da zu erwarten ist, dass<br />
sich eine Gruppe von 60 Personen 1 recht<br />
schnell selbstständig weiterbewegt.<br />
16<br />
„ABSCHAFFEN!“<br />
Der zweite Kritikpunkt geht an die vielen<br />
Oppositionsparteien, die sich offensichtlich<br />
im bevorstehenden Wahlkampf<br />
profilieren wollen, so schickten die Jusos<br />
(Jugendorganisation der SPD) ca. 30 Personen<br />
1 in den Umzug die mit ihren Fahnen<br />
einen großen Bereich für sich einnahmen,<br />
die Grünen verteilten den gesamten Weg<br />
entlang Flyer, die Linke hat einen großen<br />
Block mit Plakaten mitlaufen lassen <strong>und</strong><br />
sogar die Piratenpartei hat zwei Fahnen<br />
in den Zug geschickt. Es ist gut, dass sich<br />
auch Politiker 1 für die Ziele der Studenten 1<br />
einsetzen. Es ist gerechtfertigt, dass sich<br />
die Parteien blicken lassen. Es ist schön,<br />
dass Redebeiträge<br />
von führenden Oppositionspolitikern<br />
1<br />
gehalten wurden.<br />
Es ist aber nicht zu<br />
verstehen, warum<br />
sich die Studenten 1<br />
neben Parteiflaggen<br />
stellen müssen,<br />
wenn sich die einzige<br />
Zustimmung<br />
zu dieser Partei in<br />
dieser einen Frage<br />
wiederfindet. Allerdings<br />
ist es genausowenig<br />
zu verstehen,<br />
wie sich Politiker 1<br />
der FDP ans Fenster<br />
stellen können<br />
während der Zug an<br />
ihrer Parteizentrale<br />
vorbeizieht <strong>und</strong> genüsslich-schulterzuckend<br />
ihren Kaffee<br />
trinken.<br />
Trotzdem konnten<br />
die Studenten 1 <strong>und</strong><br />
zukünftigen Studenten<br />
1 an diesem Tag<br />
aufatmen, wir sind nicht alleine, wir sind<br />
viele <strong>und</strong> wir werden immer mehr. Jetzt ist<br />
die Staatsregierung gefragt, endlich diese<br />
Ungerechtigkeit abzuschaffen, ausser<br />
natürlich es ist gewünscht, zum nächsten<br />
Termin noch mehr bayerische Städte noch<br />
großflächiger noch länger lahmzulegen.<br />
Norbert Rümelin<br />
hat eine Schiripfeife, die<br />
sehr laut ist.<br />
* waldling@in.tum.de<br />
1 natürlich sind hier jeweils sowohl die<br />
weiblichen als auch die männlichen Personen<br />
der jeweiligen Gruppen gemeint.
Dossier<br />
Der Bologna-Prozess<br />
Vor mittlerweile zehn Jahren trafen sich<br />
29 Bildungsminister aus ganz Europa<br />
in der italienischen Universitätsstadt<br />
Bologna, um sich einem ehrgeizigen Ziel<br />
zu verschreiben: Der Schaffung eines<br />
europäischen Hochschulraums.<br />
Alle zwei Jahre wurden Konferenzen abgehalten,<br />
doch die Studenten spürten lange<br />
nichts davon. Auf der Folgekonferenz,<br />
die am 28. <strong>und</strong> 29. April in Leuven stattfand,<br />
konnten die Minister der mittlerweile<br />
46 beteiligten Länder auf die ersten Bachelor-Jahrgänge<br />
blicken, denn 75% aller<br />
Studiengänge an deutschen Hochschulen<br />
sind mittlerweile auf das Bachelor-/<br />
Master-System umgestellt. Dabei wurden<br />
dann Ziele beschlossen, wie zum Beispiel<br />
bis 2020 20% der Studenten zu einem<br />
Auslandssemester zu motivieren, oder<br />
HOCHSCHULE<br />
überlegt, 20 außereuropäische Länder an<br />
dem Prozess zu beteiligen.<br />
Doch was bedeutet das für uns Studenten?<br />
Hier an der TU, aber auch in ganz<br />
Europa? Die Prüfungsordnung zeigt ihre<br />
Auswirkungen spätestens am Ende jedes<br />
Semesters, <strong>und</strong> dass wir kein Diplom<br />
mehr bekommen, hat sich auch schon herumgesprochen.<br />
Aber darüber hinaus haben<br />
wohl nur wenige einen umfassenderen<br />
Überblick über den Bologna-Prozess.<br />
Deshalb hat das impulsiv zwei Menschen<br />
interviewt, die die Dinge aus einer anderen<br />
Perspektive sehen: zum einen Prof.<br />
Dr. Florian Matthes, Studiendekan der<br />
Fakultät Informatik <strong>und</strong> zum anderen Philip<br />
Heurich, vom Arbeitskreis Bachelorprüfungsordnung<br />
Mathematik.<br />
Interview mit Prof. Matthes<br />
impulsiv: Schildern Sie uns doch kurz<br />
Ihre Aufgaben als Studiendekan, bezogen<br />
auf den Bologna-Prozess hier an der TU<br />
München.<br />
Matthes: In Bezug auf Bologna sorgen<br />
die Studiendekane der einzelnen Fakultäten,<br />
kurz <strong>und</strong> knapp gesagt, dafür, dass<br />
die richtigen Studiengänge angeboten<br />
werden <strong>und</strong> dass die Qualität der angebotenen<br />
Studiengänge stimmt. Für jeden<br />
Studiengang gibt es bei uns an der Fakultät<br />
einen Kollegen oder eine Kollegin<br />
(sogenannte Studiengangsverantwortliche),<br />
die sich mit ihren Mitarbeitern um<br />
die Belange der jeweiligen Studierenden<br />
kümmern. Da unsere Studiengänge aber<br />
gemeinsames Personal, Module, Räume<br />
<strong>und</strong> Studiengebühren nutzen, <strong>und</strong> mit<br />
anderen Fakultäten <strong>und</strong> Universitäten kooperieren,<br />
braucht es jemanden, der das<br />
strategisch ausrichtet <strong>und</strong> koordiniert,<br />
<strong>und</strong> sich auch im Tagesgeschäft um akute<br />
Probleme <strong>und</strong> Missstände kümmert. Das<br />
mache ich als Studiendekan.<br />
impulsiv: Auf der Informationsweb site<br />
zu den Aufgaben eines Studiendekans<br />
steht “Sicherstellung eines Lehrangebots<br />
entsprechend der Prüfungs- <strong>und</strong> Studienordnungen”.<br />
Heißt das, Sie sind der Mann<br />
hinter dem Lehrplan?<br />
Matthes: Klares nein. Ich sehe mich<br />
eher als ein Manager <strong>und</strong> nicht als derjenige,<br />
der den Lehrplan selber schreibt.<br />
17
HOCHSCHULE<br />
Die Studienpläne kommen aus der Fakultät.<br />
In ihnen steckt die Arbeit von vielen<br />
Menschen, die in der Summe sehr viel<br />
mehr Wissen <strong>und</strong> Erfahrung haben als<br />
ich.<br />
Die Kolleginnen <strong>und</strong> Kollegen an der<br />
Hochschule haben immer sehr unterschiedliche<br />
Vorstellungen. Ist das Studium<br />
zu hart? Zu wenig Theorie? Und dann<br />
fragen Sie mal einen Softwaretechniker<br />
wie viel Softwaretechnik im Lehrplan sein<br />
sollte <strong>und</strong> einen Datenbank-Kollegen, wie<br />
viele Datenbanken-Vorlesungen. Diesen<br />
Meinungsbildungsprozess zu führen,<br />
nach internationalen Standards, ist eine<br />
Auf gabe des Studiendekans.<br />
Ich bin stolz darauf, dass das hier an der<br />
Fakultät ohne „Lagerbildung“ <strong>und</strong> faule<br />
Kompromisse funktioniert hat.<br />
impulsiv: Sie sind im Jahre 2003 Studiendekan<br />
geworden. Wie viel stand schon<br />
<strong>und</strong> wie viel mussten Sie selbst aufbauen?<br />
Die Pläne der TU zur Bachelor/Master-<br />
Umstellung lagen ja schon vor dem Beschluss<br />
der Bolognaerklärung im Jahre<br />
1999 in Form des „Münchner Modells“<br />
vor...<br />
Matthes: Das Münchner Modell ist tot.<br />
Das waren Versuche anderer Fakultäten,<br />
das alte Diplom am Leben zu erhalten. Es<br />
gab damals einen Bachelor, aber keinen<br />
Master <strong>und</strong> so wurde der Bachelor als<br />
„Abschluss für Studienabbrecher“ wahrgenommen,<br />
die das Diplom nicht geschafft<br />
haben. Das hat natürlich im Vorfeld schon<br />
zur falschen Selektion geführt.<br />
Ich bin 2002 an die <strong>TUM</strong> gekommen<br />
<strong>und</strong> zur gleichen Zeit kamen viele junge<br />
Kollegen von anderen Universitäten. Das<br />
war eine Riesenchance, neue Ideen im<br />
Rahmen der Bachelor/Master-Umstellung<br />
umzusetzen. Gleichzeitig war es wichtig,<br />
den exzellenten Ruf <strong>und</strong> das Niveau<br />
der <strong>TUM</strong> Informatik zu wahren. In zahlreichen<br />
Meetings ist es uns rückblickend<br />
gelungen, hier früh ein sehr gutes Ergebnis<br />
zu erzielen, an dem sich dann auch<br />
18<br />
impulsiv: Wie ist es dann weiter gegangen?<br />
Matthes: Bis zum Jahr 2002 war ich<br />
noch Professor an der TU Hamburg-<br />
Harburg. Dort setzte man damals auch<br />
schon Bologna um, <strong>und</strong> rekrutierte viele<br />
ausländische Studierende. Ich wusste<br />
also, was auf die Fakultät zukam. Wir hatten<br />
viele Sitzungen, auch mit Mitarbeitern<br />
<strong>und</strong> Studierenden, in denen wir alle Details<br />
ausgearbeitet haben. Wir haben auch<br />
in kurzer Taktung die Prüfungsordnungen<br />
im Bachelor <strong>und</strong> Master angepasst,<br />
sobald wir feststellten, dass etwas nicht<br />
so wie gewünscht lief. Wir hatten auch<br />
viele Gespräche mit den Nachbarfakultäten<br />
bezüglich der Anwendungsfächer <strong>und</strong><br />
des Lehrexports. Ich bin sehr zufrieden,<br />
dass das gut gelungen ist.<br />
Es hat mich gefreut, dass die Fakultät<br />
schnell beschlossen hatte, das Diplom
komplett abzuschaffen <strong>und</strong> die Vorteile<br />
von Bachelor/Master zu nutzen: Klare<br />
Modulbeschreibungen, Anrechenbarkeit<br />
von Leistungen von anderen Universitäten,<br />
auch aus dem Ausland, Wechselmöglichkeiten<br />
nach dem Bachelor <strong>und</strong> keine<br />
Gliederung wie beim Diplom in ein Gr<strong>und</strong>-<br />
<strong>und</strong> ein Hauptstudium. Dort mussten<br />
sich Studierende zuerst mehrere Semester<br />
durch theoretische Gr<strong>und</strong>lagen, also<br />
trockene Mathematik, anstelle von Informatik,<br />
durchkämpfen. In meinen Augen<br />
sollte man gerade in der Informatik möglichst<br />
früh praktische Fähigkeiten erwerben,<br />
damit man dann weiß, wozu man die<br />
Mathematik gebrauchen kann, die jetzt<br />
teilweise erst später im Studium kommt.<br />
impulsiv: Und wie sieht das, bezogen<br />
auf den Bachelor, konkret aus?<br />
Matthes: Mit der Bachelor-Thesis lernt<br />
man früh, wie man akademische Arbeiten<br />
schreibt. Wir haben auch die Diskreten<br />
Strukturen in das erste Semester gelegt,<br />
um an Informatik-nahen Beispielen mathematische<br />
Beweistechniken <strong>und</strong> mathematisches<br />
Denken zu schulen. Durch die<br />
Verlagerung zum Beispiel von Software<br />
Engineering, Datenbanken <strong>und</strong> verteilten<br />
Systemen in das Bachelor-Studium<br />
machen wir unsere Bachelor-Absolventen<br />
auch fit für die Industrie.<br />
Natürlich darf man nicht ignorieren,<br />
dass der Bologna-Prozess politisch getrieben<br />
ist. Eine gr<strong>und</strong>sätzliche Angleichung<br />
des Niveaus der FHs <strong>und</strong> der Universitäten<br />
ist politisch gewollt, dem kann man<br />
sich nicht ganz entziehen.<br />
Was der <strong>TUM</strong> gut gelungen ist, ist die<br />
internationale Kompatibilität. Gerade<br />
HOCHSCHULE<br />
Frau Reiser <strong>und</strong> ihre Kolleginnen haben<br />
dafür gesorgt, dass wir ein funktionierendes<br />
Netzwerk renommierter Austauschuniversitäten<br />
haben.<br />
Ein bekannter Nachteil des Bologna-<br />
Prozesses ist die starke Verschulung des<br />
Hochschulstudiums, die ja auch von den<br />
maßgeblichen Bürokraten so gewollt ist.<br />
Man kann argumentieren, dass sie gesellschaftlich<br />
notwendig ist, um kurze<br />
Studienzeiten <strong>und</strong> niedrigere Kosten pro<br />
Student zu erzielen. Wir stehen ja im internationalen<br />
Wettbewerb mit dem Alter<br />
unserer Absolventen immer noch eher<br />
schlecht da.<br />
Der Vorteil auf der anderen Seite ist das<br />
Credit-System. Das bisher Erworbene<br />
kann problemlos mitgenommen werden<br />
an andere Unis <strong>und</strong> FHs, <strong>und</strong> dort angerechnet<br />
werden. Die Zuordnung von<br />
Credits <strong>und</strong> der ausführliche Modulkatalog<br />
bieten da hohe Transparenz für andere<br />
Hochschulen.<br />
So ermöglicht der Bolognaprozess auch<br />
einen besseren Vergleich zwischen den<br />
Hochschulen, was der <strong>TUM</strong> ja letzt endlich<br />
nicht geschadet hat.<br />
impulsiv: Würden Sie sonst noch gerne<br />
etwas hinzufügen?<br />
Matthes: Die internationale Mobilität ist<br />
ja insgesamt eher gesunken, ganz anders<br />
als das sich die Bologna-Macher vorgestellt<br />
hatten. Wir konnten uns diesem<br />
Trend an der Fakultät für Informatik entziehen,<br />
indem wir aus Studienbeiträgen<br />
gezielt Internationalisierungsmaßnahmen<br />
gefördert haben.<br />
Das, was mir persönlich im Master noch<br />
fehlt, sind Prüfungen, die über mehrere<br />
Module gehen. Da fehlt natürlich das, was<br />
wir im Diplom hatten, nämlich die Betonung<br />
der Zusammenhänge zwischen den<br />
vielen Wissensgebieten der Informatik.<br />
Wie man das studienbegleitend hinbekommen<br />
kann, ist eine noch ungelöste<br />
Aufgabe.<br />
19
HOCHSCHULE<br />
impulsiv: Was sind die aktuellen<br />
Probleme <strong>und</strong> Herausforderungen?<br />
Matthes: Der Bachelor-Umstieg ist<br />
abgeschlossen. Die aktuellen Herausforderungen<br />
sind die neuen Studien gänge,<br />
wie Biomedical Computing, Robotics, Automotive<br />
Software Engineering, die jetzt<br />
im Wintersemester neu beginnen. Da gibt<br />
es natürlich ein gewisses Risiko, dass die<br />
Fakultät sich verzettelt. Wir haben deshalb<br />
früh Strategieworkshops abgehalten.<br />
Eine Situation, in der jeder Professor<br />
seinen eigenen Studiengang hat, wünscht<br />
sich niemand.<br />
Aktuell fragen wir uns: Wie können<br />
wir deutlich mehr Masterstudenten gewinnen?<br />
Da gibt es die Neuentwicklung,<br />
die so genannte „english track“, die ein<br />
Informatik-Masterstudium komplett auf<br />
Englisch ermöglicht. Das heißt auch für<br />
unsere deutschen Studenten, dass sie zunehmend<br />
englische Veranstaltungen bekommen<br />
werden. Computational Science<br />
and Engineering <strong>und</strong> Biomedical Computing<br />
sind ja schon komplett in Englisch,<br />
<strong>und</strong> ich wünsche mir eine zunehmende<br />
Internationalisierung unseres Angebots.<br />
So wollen wir die Sichtbarkeit unserer<br />
Masterstudiengänge im Ausland erhöhen.<br />
20<br />
impulsiv: Ihr persönliches Fazit?<br />
Matthes: Mein persönliches Fazit:<br />
Ich bin froh, dass die <strong>TUM</strong> den Bachelor/<br />
Master als Chance für Innovationen genutzt<br />
hat. Der Kritik des verstärkten<br />
Prüfungsdrucks, der Bürokratie <strong>und</strong> der<br />
zusätzlichen Belastung steht letztendlich<br />
eine stärkere Praxisorientierung, eine<br />
verbesserte Mobilität der Studierenden<br />
<strong>und</strong> eine bessere Zugänglichkeit für verschiedene<br />
soziale Schichten gegenüber.<br />
Im Windschatten dieser Reformen sollen<br />
jetzt noch weitere Neuerungen eingeführt<br />
werden. So zum Beispiel die Systemakkreditierung,<br />
oder die Lehrexzellenz-<br />
Initiative mit verstärkten didaktischen<br />
Anforderungen an Professorinnen <strong>und</strong><br />
Professoren. Ich persönlich bin der Meinung,<br />
dass man hier erst einmal abwarten<br />
soll, bis wir mehrere komplette Bachelor-<br />
Kohorten in den Beruf gebracht haben,<br />
bevor wir weitere bürokratische Instrumente<br />
einführen, um vermutete Defizite<br />
zu adressieren.<br />
Die erste Kohorte des Bachelor-Studiengangs<br />
macht jetzt Ihren Abschluss <strong>und</strong> die<br />
ersten Statistiken liegen vor. Die Abbrecherquoten<br />
liegen nach wie vor auf dem<br />
selben Niveau wie zu Zeiten des Diploms,<br />
<strong>und</strong> wir sind gespannt, wie viele Studierende<br />
in einem unserer Master-Studiengänge<br />
weiterstudieren.<br />
impulsiv: Wie sieht die Zukunft aus?<br />
Matthes: Nun, wie gesagt, wird die<br />
Internationalisierung ein wichtiges<br />
Thema sein. Ansonsten haben wir hier an<br />
der Fakultät auch schon genügend „Zukunftsinitiativen“.<br />
Neue Studiengänge,<br />
die Lehrexzellenzinitiative, die Juniorprofessuren,<br />
neue IT-Systeme, die Systemakkreditierung.<br />
All das findet ja gleichzeitig<br />
statt. Ich würde dafür plädieren, das erst<br />
einmal wirken zu lassen. Schauen wir mal,<br />
was die Auswirkungen sind, in der Breite<br />
<strong>und</strong> im Feld. Kommen die Studenten mit<br />
dem neuen Arbeitspegel zurecht? Eine<br />
Überforderung der Studenten wünscht<br />
sich niemand. Die wäre dem Lernerfolg<br />
nur abträglich. Es besteht immer die<br />
Gefahr einer Übersteuerung, wenn man<br />
mehrere zentrale Parameter gleichzeitig<br />
ändert.<br />
impulsiv: Vielen Dank für das Gespräch.<br />
Prof. Dr. Florian Matthess<br />
Studiendekan der Fakultät<br />
Informatik<br />
* matthes@in.tum.de<br />
Das Interview führte<br />
Erik Stocklassa<br />
* eric.stocklassa@fs.tum.<br />
de
HOCHSCHULE<br />
21
HOCHSCHULE<br />
Der Student <strong>und</strong> sein Weg<br />
Ein Vortrag über Ansprüche <strong>und</strong> Chancen der Bologna-Reform<br />
Am Montag, den 18.05.09. durften wir in<br />
der Mathematik Herrn Dr.-Ing. Bartscherer<br />
begrüßen, der einen Vortrag über den<br />
Anspruch <strong>und</strong> die Chancen des Bologna-<br />
Prozesses hielt. Dr. Bartscherer arbeitet<br />
unter anderem in dem Programm PRO-<br />
LEHRE der Carl von Linde Akademie mit.<br />
Zunächst einmal ging es in dem Vortrag<br />
also um den Anspruch der Bologna-<br />
Reform. Oberstes Ziel: Wir (<strong>und</strong> damit ist<br />
nicht die TU gemeint, sondern alle) wollen<br />
international konkurrenzfähiger sein.<br />
Dazu muss die Studienzeit verkürzt, die<br />
Studienleistung vergleichbar gemacht<br />
<strong>und</strong> die Qualität der Lehre verbessert<br />
werden.<br />
Was der Hintergedanke der Reformer bei<br />
diesen drei Punkten war, entspricht nicht<br />
ganz der Umsetzung, wie sie der Zeit an<br />
unserer Fakultät existiert - das sieht man<br />
schnell: Die Studienzeit soll verkürzt werden,<br />
Studieren wird gewissermaßen zum<br />
Beruf <strong>und</strong> somit werden 45 Wochen zu je<br />
40 St<strong>und</strong>en im Jahr dafür veranschlagt.<br />
Dabei muss uns bewusst werden, dass die<br />
Zeit, die wir „Semesterferien“ nennen,<br />
dies nicht wirklich ist, sondern vielmehr<br />
ein Teil der Studienzeit - wenn auch nach<br />
den Klausuren. Es sind also 900 St<strong>und</strong>en<br />
im Halbjahr=Semester zu absolvieren,<br />
das entspricht dann den berühmt/berüchtigten<br />
30 Credits.<br />
Was aber bedeuten diese Credits nun<br />
wirklich? Nehmen wir nun z.B. eine 2 CP<br />
Vorlesung, das entspricht 60 Std. im Halbjahr,<br />
also 160 Minuten pro Woche. Aber:<br />
Damit sind nicht etwas die Vorlesungen<br />
gemeint, sondern sowohl Vorlesungszeit,<br />
Übungszeit <strong>und</strong> reine Arbeits-/Lernzeit<br />
des Studenten. Die reine Umrechnung von<br />
SWS in Credits, die zur Zeit stattfindet, ist<br />
prinzipiell nicht richtig. Die Übungen <strong>und</strong><br />
Vorlesungen sind Hilfen, aber die Creditpunkte<br />
werden für den Aufwand des Studenten<br />
vergeben. Wenn wir also den In-<br />
22<br />
halt der 2 CP Vorlesung definieren wollen,<br />
dann müssen wir uns fragen: Was kann<br />
so ein Durchschnittsstudent in diesen 60<br />
Std. im Halbjahr denn tatsächlich erarbeiten,<br />
was kann er lernen? Das bisher gängige<br />
„Reinstopfen“ von Inhalt in Module<br />
ist also vollkommen Fehl am Platze. Dem<br />
Dozenten, der jetzt sagen mag: „aber ich<br />
muss denen das doch alles beibringen,<br />
sonst mache ich etwas falsch!“setzte Dr.<br />
Bartscherer das einleuchtende Argument<br />
entgegen: Nein, denn durch die veranschlagten<br />
CP wird ausdrücklich gesagt<br />
„mehr gibt es nicht“. Müssten die Studenten<br />
mehr tun, dann ginge das auf Kosten<br />
der anderen Fächer, was zu erhöhtem<br />
Frust führen würde. Ein Phänomen, das<br />
wir hier schon beobachtet haben: Für die<br />
jetzigen Bachelorstudenten wurde bereits<br />
der Kummerkasten bachelorfrust@fs.tum.<br />
de eingerichtet. Das Fehlen des Stoffes<br />
soll also allein Problem der Fakultät sein.<br />
Die zwei weiteren Ansprüche der Bologna-Reform<br />
sind bekannter: Die Vergleichbarkeit<br />
soll durch die Bildung von Modulen<br />
gegeben werden, zeitnahe Prüfungen<br />
sollen stattfinden <strong>und</strong> die Bewertung findet<br />
nach Umfang (Credits) <strong>und</strong> Qualität<br />
(Note) statt. Eine schöne Vorstellung, allerdings<br />
stehen wir hier noch vor einigen<br />
Problemen, gerade wer ins Ausland geht,<br />
bangt um Anrechenbarkeit der gehörten
Vorlesungen. Der Anspruch die Qualität<br />
der Lehre zu steigern, setzt insbesondere<br />
auf den Aspekt, die Studierkompetenz zu<br />
stärken. Es sollen im Studium Gr<strong>und</strong>lagen<br />
gelegt werden, Kompetenzen erlernt <strong>und</strong><br />
nicht möglichst viel Stoff durchgebracht<br />
werden. Das ist eine hohe Anforderung,<br />
auch an die Studierenden. Dazu müssen<br />
projektorientierte Lehr- <strong>und</strong> Lernformen<br />
entwickelt werden <strong>und</strong> auch die Prüfungen<br />
müssen mehr auf Kompetenzerwerb<br />
ausgerichtet werden. Eine Studienkultur<br />
muss etabliert werden. Und an dieser<br />
Stelle fallen wieder einmal die Worte: „Lebenslanges<br />
Lernen als Ziel“.<br />
Aber worin besteht nun die Chance des<br />
Bologna-Prozesses? Dr. Bartscherer nennt<br />
hier ganz klar den Neuanfang. Neue Konzepte<br />
<strong>und</strong> ein neues Verhalten sowohl von<br />
Studenten als auch von den Lehrenden<br />
sollen dazu beitragen eine neue Studienumgebung<br />
zu schaffen, die den negativen<br />
Einfluss älterer Studenten unterbindet,<br />
das lebenslange Lernen fördert <strong>und</strong> ein<br />
völlig neues Interagieren ermöglicht. Wie<br />
groß die Chance zu einem so umfassenden<br />
Neuanfang in Deutschland noch ist, stellt<br />
Dr. Bartscherer in Frage, wo doch alles<br />
schon so halb angefangen wurde, aber<br />
nicht richtig. Für die Entwicklung eines<br />
besseren Studienverhaltens jedoch sieht<br />
HOCHSCHULE<br />
er vielversprechende Möglichkeiten.<br />
Schließlich stellt er dann auch noch ein<br />
Modell vor: Der Student <strong>und</strong> sein Weg.<br />
Die Merkmale dieses Modell sind: Der<br />
Studierende steht im Zentrum. Ihm ist bewusst,<br />
dass es sich um ein Selbst-Studium<br />
handelt. Der Dozent ist weniger Vortragender<br />
als vielmehr Coach, der hilft den<br />
Weg zu gehen. Die halbjährliche Prüfung<br />
soll dann auch schließlich mehr als<br />
Selbstprüfung angesehen werden, sie verliert<br />
dadurch auch das Bedrohliche. Und<br />
als wichtigsten Punkt in diesem<br />
Modell nennt Dr. Bartscherer das<br />
Konzept Ziel-Prüfung-Lehrveranstaltung:<br />
„Wenn ich weiß, was ich<br />
Prüfen soll, dann konzipiere ich<br />
danach die Lehrveranstaltung. Um<br />
zu wissen, was ich prüfe, muss ich<br />
das Ziel, das Leben des Studenten<br />
kennen. Er soll die Kompetenzen<br />
für sein späteres Leben lernen.“<br />
Das Modell ist interessant <strong>und</strong><br />
einleuchtend, die Diskussion,die<br />
dem Vortrag folgt, rege. Die anwesenden<br />
Professoren <strong>und</strong> Mitarbeiter<br />
sind an einer Verbesserung<br />
der Situation interessiert,<br />
soviel ist klar. Und eine solche<br />
Verbesserung kann nur eintreten,<br />
wenn auch die Lehre sich ändert.<br />
Umso erstaunlicher ist dann, dass<br />
nur wenige Professoren tatsächlich<br />
anwesend waren, genau genommen<br />
zwei- <strong>und</strong> das, obwohl alle rechtzeitig per<br />
Email darüber informiert wurden.Bleiben<br />
wir optimistisch <strong>und</strong> hoffen, dass sie sich<br />
mit der notwendigen Veränderung ihrer<br />
Lehre auseinandersetzen werden - es ist<br />
ja auch zu ihrem Gute. Und gleichzeitig<br />
sollten wir Studenten auch weiterhin aktiv<br />
daran mitarbeiten, dass sich etwas<br />
verändert, in der bevorstehenden Änderungung<br />
der Prüfungsordnung liegt eine<br />
große Chance.<br />
Berit Plumhoff<br />
ist wie alle anderen Bachelorstudenten<br />
von Bologna<br />
direkt betroffen <strong>und</strong> damit<br />
nicht zufrieden.<br />
* plumhoff@fs.tum.de<br />
23
HOCHSCHULE<br />
AKBPO<br />
Der Arbeitskreis Bachelorprüfungsordnung Mathematik<br />
Seit Anfang Dezember gibt es an unserer<br />
Universität einen Arbeitskreis zur Verbesserung<br />
des Notensystems der Bachelorstudenten<br />
der Mathematik. Wir haben ein<br />
Interview mit Philip Heurich, dem Leiter<br />
dieses Arbeitskreises, geführt, um mehr<br />
über den Hintergr<strong>und</strong> <strong>und</strong> die zu künftigen<br />
Aktivitäten zu erfahren:<br />
impulsiv: Hallo Philip! Die Frage, die<br />
uns zuerst interessiert, ist ganz allgemeiner<br />
Art: Was war der Hintergr<strong>und</strong> für<br />
die Gründung des AKs <strong>und</strong> woher kam der<br />
Anstoß dazu?<br />
Philip Heurich: Hallo! Also, entstanden<br />
ist der AK zur Verbesserung des Bachelor-<br />
Notensystems aus der Initiative des<br />
Mathe ausschusses der FS MPI, die gesagt<br />
hat, dass wir ein Problem mit den<br />
Noten bekommen. Es wurde beobachtet,<br />
wie katastrophal sich das neue System<br />
auf die Noten der Studenten auswirkt <strong>und</strong><br />
auf die Studienleistungen insgesamt, <strong>und</strong><br />
daher wurde es notwendig, diesen Teil<br />
der Bachelor-Prüfungsordnung zu überarbeiten.<br />
Besonders, da die neuen Noten<br />
eigentlich als relative Noten gelten sollten<br />
<strong>und</strong> sie nicht wirklich als solche bewertet<br />
wurden, es waren also absolute Noten, sie<br />
wurden einfach nur umgerechnet von der<br />
Prüfungsnote auf eine ECTS-Note. Und<br />
das ist ja nicht Sinn der Sache. Deswegen<br />
wurde uns der Auftrag erteilt, erstmal dieses<br />
Notensystem zu verbessern. Anfang<br />
Dezember hat das ganze begonnen, da<br />
bin auch ich dazugekommen, war bei zwei<br />
Meetings dabei <strong>und</strong> habe versucht, die<br />
Sache ein bisschen voranzutreiben...<br />
impulsiv: Und so wurdest du im Endeffekt<br />
der Leiter dieses AKs. Wieviele<br />
Leute wart ihr da, die an dem Entwurf gearbeitet<br />
haben?<br />
Philip Heurich: Wir waren bei Zeiten<br />
sogar etwa 15 Leute, es gibt aber<br />
24<br />
ja immer eine Kerngruppe, die sich besonders<br />
um so ein Projekt kümmert, <strong>und</strong><br />
die besteht zur Zeit aus etwa sechs bis<br />
acht Studenten. Das sind hauptsächlich<br />
Bachelorstudenten des ersten <strong>und</strong> dritten<br />
Semesters, vorher gab es ja nur so einen<br />
Übergangsjahrgang, der sich nicht wirklich<br />
von diesen Problemen betroffen sah.<br />
Daher ist das Interesse bei den neuen Bachelorjahrgängen<br />
natürlich am größten.<br />
impulsiv: Was habt ihr also geändert?<br />
Philip Heurich: Der Notenentwurf, der<br />
in den Gesprächen innerhalb des Arbeitskreises<br />
enstanden ist, sieht eine Veränderung<br />
der Vergabe der relativen Noten vor<br />
(siehe unten: „Hintergr<strong>und</strong>“). Das Schöne<br />
an dem neuen System ist, dass es ja wirklich<br />
relative Noten sind, die fair widerspiegeln,<br />
wie man sich selbst innerhalb<br />
der Studentengruppe positioniert. Es ist<br />
nicht mehr die Frage: Habe ich bestanden<br />
<strong>und</strong> mit welcher Note, sondern wie<br />
sieht meine Leistung im Vergleich zu meinen<br />
Kommilitonen aus. Allerdings auch<br />
mit dem Faktor, dass die <strong>TUM</strong> hier einen<br />
gewissen Standard vorraussetzt <strong>und</strong> die<br />
Latte sehr hoch hängt. Hier wird defacto<br />
mehr von den Studenten verlangt, <strong>und</strong> das<br />
wird mit einbezogen.<br />
impulsiv: Wie sieht das im Detail aus?<br />
Wie könnt ihr für den Standard der TU<br />
einen numerischen Faktor in eure Berechnung<br />
miteinbeziehen?<br />
Philip Heurich: Wir sprechen im Detail<br />
von internen <strong>und</strong> externen Faktoren, die<br />
wir in dieses System mit einlaufen lassen<br />
wollten. Die externen Faktoren sind besonders<br />
wie sich die Universität als Ganze<br />
im Vergleich zu anderen Universitäten<br />
verhält, das wollten wir relativ einfach halten.<br />
Deswegen haben wir uns gesagt, wir<br />
nehmen das gesamte Notenspektrum von<br />
A bis E <strong>und</strong> sagen, dadurch, dass die TU
estimmte Voraussetzungen<br />
erfüllt <strong>und</strong> es in<br />
unseren Augen schwerer<br />
macht für die Studenten,<br />
als es vielleicht<br />
an anderen Universitäten<br />
wäre, vergeben wir<br />
an die Studenten der TU<br />
München keine Note E.<br />
Es ist sehr schwierig zu<br />
quantifizieren, wie sich<br />
eine Universität im Vergleich<br />
zu anderen Universitäten<br />
verhält. Den<br />
Vergleich zwischen den<br />
Studenten, also die internen<br />
Faktoren, stellen<br />
wir her, in dem wir sagen,<br />
es ist egal, ob sich<br />
der Großteil der Studenten<br />
nun um die Note 2.0<br />
bewegt oder eher um<br />
die Note 3.3, es soll nur<br />
eine Rolle spielen, ob<br />
ein Student besser oder<br />
schlechter ist als ein gewisser<br />
Prozentsatz seiner<br />
Kommilitonen. Danach<br />
werden die Noten<br />
vom Gr<strong>und</strong>satz her vergeben.<br />
impulsiv: Werden die Studenten dabei<br />
auch jahrgangsübergreifend verglichen?<br />
Philip Heurich: Davon haben wir uns<br />
bewusst abgegrenzt. Denn dadurch, dass<br />
jeder Jahrgang von der Art <strong>und</strong> Weise, wie<br />
sie gelehrt werden <strong>und</strong> von der Schwierigkeit<br />
der Prüfung, sehr unterschiedlich<br />
ist, besteht keine wirkliche Vergleichbarkeit<br />
zwischen den Jahrgängen. Denn wo<br />
die Professoren ihre Gewichtung legen,<br />
welches Spektrum sie abdecken, ist nunmal<br />
unterschiedlich.<br />
impulsiv: Wie groß ist denn durch diese<br />
relativen Noten nun die internationale<br />
Vergleichbarkeit?<br />
Philip Heurich: Da kommen wir an<br />
die Wurzel des Problems des Bologna-<br />
Prozesses. Hier wurde zu schnell etwas<br />
beschlossen, was dazu führte, dass jede<br />
Universität die Vorgaben, denn es sind<br />
HOCHSCHULE<br />
ja alles hauptsächlich Richtlinien, unterschiedlich<br />
umsetzt. Und so kommt es,<br />
dass manche Hochschulen, die relativen<br />
Noten überhaupt nicht einführen <strong>und</strong><br />
andere wiederum die relativen wie absolute<br />
Noten behandeln, ähnlich wie bei<br />
uns. Bei uns allerdings ist der Wille da,<br />
das zu verändern, das sieht man am AK,<br />
das sieht man auch an der Unterstützung,<br />
die wir durch die Fakultät erfahren. Die<br />
Fakultät <strong>und</strong> die Studenten ziehen in diesem<br />
Fall am selben Strang <strong>und</strong> dadurch<br />
wird es sicher Veränderungen geben, das<br />
ist nur eine Frage der Zeit.<br />
impulsiv: Und wieviel Zeit wird das in<br />
Anspruch nehmen?<br />
Philip Heurich: Derzeit warten wir auf<br />
die Rechtsabteilung, die unseren Notenentwurf<br />
nochmal auf die rechtliche Richtigkeit<br />
prüft <strong>und</strong> dazu offensichtlich ihre<br />
Zeit braucht. Andererseits warten wir<br />
natürlich auch darauf, dass wir Feedback<br />
von den Professoren bekommen.<br />
25
HOCHSCHULE<br />
Wir versuchen Fallstudien durchzuführen<br />
<strong>und</strong> versuchen mit den aktuellen Notenverteilungen<br />
erste Testläufe zu machen<br />
<strong>und</strong> schauen, wie sich dieses neue System<br />
auswirkt. Die Ergebnisse, die dabei bislang<br />
herauskommen, sind durchweg positiv,<br />
die Veränderungen würden Studenten<br />
also wirklich zugute kommen!<br />
impulsiv: Wie groß sind denn die Bestrebungen,<br />
den Notenentwurf zu veröffentlichen<br />
<strong>und</strong> weiterzutragen, auch an andere<br />
Universitäten?<br />
26<br />
Hintergr<strong>und</strong><br />
Die Bologna-Reform sieht neben den<br />
absoluten Noten eine relative Note<br />
vor, die die Leistung des Studenten im<br />
Vergleich zu seinen Kommilitonen darstellen<br />
soll. Dieses Spektrum reicht von<br />
A-E sofern die Prüfung bestanden wurde,<br />
sonst wird ein F vergeben. Bislang<br />
geschieht die Verteilung der Noten nach<br />
Prozenten (siehe §17, APSO):<br />
(6) Zusätzlich zu den Noten nach Abs.<br />
1 bis 3 werden ECTS-Grades für Modulprüfungen<br />
<strong>und</strong> für die Abschlussprüfung<br />
vergeben.<br />
Grade A = 10 % aller Studierender,<br />
die die Prüfung erfolgreich bestanden<br />
haben,<br />
Grade B = die nächsten 25 %,<br />
Grade C = die nächsten 30 %,<br />
Grade D = die nächsten 25 %,<br />
Grade E = die nächsten 10 %.<br />
(7) Sofern ausreichende statistische<br />
Daten zur Berechnung einer relativen<br />
Note für den jeweiligen Studiengang<br />
noch nicht zugänglich sind, wird<br />
bis zum Aufbau einer entsprechenden<br />
Daten basis als Übergangsregel folgende<br />
Tabelle zugr<strong>und</strong>e gelegt:<br />
1,0 bis 1,5 = Grade A = “Excellent”<br />
1,6 bis 2,0 = Grade B = “Very good”<br />
2,1 bis 3,0 = Grade C = “Good”<br />
3,1 bis 3,5 = Grade D = “Satisfactory”<br />
3,6 bis 4,0 = Grade E = “Sufficient”<br />
4,1 bis 5,0 = Grade F = „Fail“.<br />
Philip Heurich: Wir sind im Kontakt<br />
mit einigen anderen studentischen Organisationen,<br />
darunter Bonn, aber auch<br />
lokale bayerische Universitäten. So werden<br />
wir unser Notensystem zum Beispiel bei<br />
der BaMaTa präsentieren, der ersten Bachelor-Master-Tagung<br />
in Bonn am 20. <strong>und</strong><br />
21. Juni. Wir möchten dieses Notensystem<br />
möglichst weitflächig umsetzen, weil<br />
es erst dann wirklich sein Potential entwickeln<br />
kann. Man kann nicht er warten,<br />
dass die Wirtschaft <strong>und</strong> andere spätere<br />
Arbeitgeber auf die individuellen Systeme<br />
jeder Universität einstellen. Das Optimum<br />
wäre, wenn ein System gef<strong>und</strong>en würde,<br />
mit dem jeder leben kann <strong>und</strong> das jede<br />
Universität übernimmt. Das wäre optimal.<br />
impulsiv: Und wie soll verhindert<br />
werden, dass einfach alle Universitäten<br />
das Notenspektrum nach ihrem Gutdünken<br />
verkleinern?<br />
Philip Heurich: Das ist natürlich ein<br />
Problem, das konkret angegangen werden<br />
muss <strong>und</strong> da müssen objektive Kriterien<br />
festgelegt werden. Es wäre wohl am sinnvollsten,<br />
ein objektives Organ im B<strong>und</strong> zu<br />
finden, das sich damit befasst, sozusagen<br />
eine externe Qualitätskontrolle. Aber in<br />
einem ersten Schritt wollen wir das jetzt<br />
erstmal an der TU einführen <strong>und</strong> dann<br />
learning-by-doing, – leider– das System<br />
weiter verbessern.<br />
impulsiv: Dann gehen wir jetzt mal<br />
einen Schritt weiter: Aus dem AK Noten ist<br />
ja inzwischen ein anderer AK geworden.<br />
Womit befasst der sich?<br />
Philip Heurich: Richtig, wir haben unseren<br />
Auftrag schon Ende Januar erfüllt,<br />
seitdem liegt der Notenentwurf auf dem<br />
Schreibtisch der Hochschule, sozusagen.<br />
Und da wir nicht auf der faulen Haut liegen<br />
wollen, während der Entwurf durch<br />
die verschiedenen Instanzen geht, was ja<br />
ein Prozess ist, den wir nicht beeinflussen<br />
können, haben wir uns gefragt, was wir<br />
noch tun können, um die Studienbedingungen<br />
zu verbessern. Dabei ist uns aufgefallen,<br />
dass der Bologna-Prozess unser<br />
Studium in eine Richtung verändert, die<br />
für die Studenten nicht vorteilhaft ist.<br />
Statt sich fachliches Wissen anzueignen
<strong>und</strong> sich in einem bestimmten Fach gebiet<br />
zu entfalten, in dem man sich wohl fühlt,<br />
lernen die neuen Bachelorstudenten<br />
hauptsächlich für ihre Noten <strong>und</strong> einen<br />
berufsqualifizierenden Abschluss hin. Es<br />
entsteht ein verschultes System, das uns<br />
zwingt, irgendwelche Punkte zu sammeln.<br />
Das ist ein Trend, dem wir natürlich entgegenwirken<br />
wollen. Dazu überlegen wir<br />
uns, was die Gründe für diesen Trend sind,<br />
wo die Probleme liegen <strong>und</strong> welche Mittel<br />
<strong>und</strong> Maßnahmen wir ergreifen können,<br />
um einen Weg zur Verbesserung dieses<br />
Systems zu finden.<br />
impulsiv: Was sind da eure bisherigen<br />
Ansätze? Welche Probleme habt ihr identifizieren<br />
können?<br />
Philip Heurich: Es gibt allgemein das<br />
Problem der Komplexität der Umstellung.<br />
Wir haben nicht die nötige Erfahrung in<br />
der Lehre, als dass wir konkret die Ansätze<br />
finden könnten, die uns das alte Stadium<br />
wiederherstellen würden. Und dadurch<br />
sind wir in Verbindung mit der Fakultät getreten,<br />
damit wir deren Know-How nutzen<br />
können, um zu schauen, was im Rahmen<br />
der Bologna-Reform überhaupt möglich<br />
ist. Ein konkretes Problem sind da zum<br />
Beispiel die Auslandserfahrungen. Es gibt<br />
die Möglichkeit ein Auslandssemester zu<br />
machen, aber die Anrechenbarkeit der gehörten<br />
Vorlesungen ist vollkommen offen.<br />
Durch Bologna-Reform wurde, statt dass<br />
die Mobilität in Europa gefördert wurde,<br />
vielmehr schon die lokale Mobilität verschlechtert.<br />
Es fällt ja jetzt schon schwer,<br />
zwischen deutschen Universitäten zu<br />
wechseln, durch die Regu larien <strong>und</strong> die<br />
Probleme, die die Modu larisierung <strong>und</strong><br />
die Nichtabstimmung der Lehrinhalte mit<br />
sich bringen.<br />
impulsiv: Und wie genau, mit welchen<br />
Aktivitäten, versucht der AK sich jetzt in<br />
die Problemlösung einzubringen?<br />
Philip Heurich: Nun ja, man hat ja verschiedene<br />
Akteure in der Ausbildung, es<br />
geht los in der Schule, die einem gewisse<br />
Gr<strong>und</strong>lagen liefert, dann an die Universität,<br />
die einem erlaubt, sein Wissen in<br />
eine Richtung zu steuern <strong>und</strong> weiterzu-<br />
HOCHSCHULE<br />
entwickeln <strong>und</strong> dann die Arbeitgeber, die<br />
sich für die Studenten interessieren. Die<br />
Überlegung war nun, wo können wir in<br />
dieser Kette etwas bewegen, an welche<br />
Akteure kommen wir ran? An den Schulen<br />
können wir als studentische Initiative<br />
wenig beeinflussen, dann gibt’s die Universitäten,<br />
dabei ist es jedoch schwierig,<br />
verschiedene Hochschulen an einen Tisch<br />
zu bringen, da können wir erstmal nur auf<br />
uns selbst eingehen, was in Ordnung ist<br />
<strong>und</strong> was wir auch tun werden. Es bleibt<br />
also als letztes Glied in der Kette der spätere<br />
Arbeitgeber. Das ist eine pragmatische<br />
Gruppe, die Unternehmen haben<br />
klare Ziele <strong>und</strong> somit auch Wünsche <strong>und</strong><br />
Vorstellungen, was die Absolventen angeht,<br />
<strong>und</strong> sind bereit, diese auch relativ<br />
offenzulegen. Der Bologna-Prozess <strong>und</strong><br />
so auch die bisher umgesetzten Maßnahmen<br />
richten die Ausbildung stark auf die<br />
Unternehmen aus, was oft kritisiert wird.<br />
Sie sind allerdings Dialogbereiter <strong>und</strong><br />
wir glauben, dass sie uns deswegen kurz-<br />
<strong>und</strong> mittelfristig die richtigen Ideen zur<br />
Lösung der Probleme geben können. Aus<br />
diesem Gr<strong>und</strong> wollen wir eine Konferenz<br />
organisieren, die Großunternehmen, aber<br />
auch die KMU in einen Raum <strong>und</strong> an einen<br />
Tisch bringt, um zu diskutieren, was sie<br />
gerne in Studenten sehen würden.<br />
impulsiv: Aber das führt uns doch in der<br />
Tat noch weiter weg von der Universität,<br />
die nicht einfach nur zu einem Abschluss<br />
hinführt, sondern vielmehr ein Ort der<br />
persönlichen Weiterbildung ist?!<br />
Philip Heurich: Das ist wahr, aber die<br />
Idee ist folgende: Wenn wir von dieser<br />
einen Gruppe, an die wir wirklich herankommen,<br />
mal erfahren, was die überhaupt<br />
von uns will, dann wissen wir zwei Dinge:<br />
Erstens, ob die bisherigen Anstrengungen<br />
der Bologna-Reform überhaupt in die<br />
richtige Richtung gehen. Zweitens könnte<br />
uns das dann die Bereiche aufzeigen, in<br />
denen es wirkliches Verbesserungspotenzial<br />
gibt <strong>und</strong> somit tatsächlich Ideen geben,<br />
was die Berufsqualifikation der <strong>TUM</strong><br />
Studenten steigert. Wenn wir das wissen,<br />
dann können wir auch mit vollem Vertrauen<br />
sagen, welche Maßnahmen überhaupt<br />
sinnvoll sind <strong>und</strong> haben starke Argumente<br />
27
HOCHSCHULE<br />
die anderen Teile wieder so zu gestalten,<br />
dass sie den ursprünglichen Zweck des<br />
Studiums erfüllen. Der Vorteil wäre, dass<br />
man das wirklich einmal konkret auf dem<br />
Papier hat.<br />
impulsiv:Und wie lang- oder kurzfristig<br />
ist diese Konferenz geplant?<br />
Philip Heurich: Wir stehen vor einer sehr<br />
großen Maschinerie, mit der es gilt richtig<br />
zu arbeiten, was sich oft als schwierig<br />
herausstellt, es gibt sehr viele Instanzen,<br />
die durchlaufen werden müssen. Potentielle<br />
Ideen müssen einen sehr stringenten<br />
Stresstest überstehen, was natürlich positiv<br />
ist, aber auch Zeit kostet. Deswegen<br />
halte ich es für sehr optimistisch, wenn<br />
wir die Konferenz für Anfang des nächsten<br />
Wintersemesters ansetzen.<br />
impulsiv: Besteht die Schwierigkeit nun<br />
mehr in dem Problem der Kommunikation<br />
auch zur Fakultät oder liegt es vielleicht<br />
auch daran, dass sich die Studenten zuwenig<br />
dafür interessieren <strong>und</strong> für eine<br />
Verbesserung ihrer eigenen Studienbedingungen<br />
einsetzen?<br />
Philip Heurich: Die Kommunikation<br />
mit der Fakultät läuft eigentlich sehr gut<br />
<strong>und</strong> wir arbeiten gern mit ihr zusammen,<br />
allerdings müssen die Impulse natürlich<br />
von den Studenten kommen <strong>und</strong> da fehlen<br />
uns zum Teil leider die Leute die dahinter<br />
stehen <strong>und</strong> mit Ideen kommen. Es<br />
geht darum Initiative zu zeigen <strong>und</strong> das<br />
fehlt leider oft. Es ist an der Universität<br />
einfach so, dass viele Studenten die Universität<br />
wir so eine Art Durchlauferhitzer<br />
für ihre Karriere ansehen aber eigentlich<br />
nichts wirklich mit dem ganzen zu tun<br />
haben wollen. Die machen ihr Studium,<br />
aber weiterzudenken, das ist einfach oft<br />
nicht drin. Ich würde mir wünschen, dass<br />
dadurch, dass jetzt mehr Aufmerksamkeit<br />
auf dieses Projekt gerichtet wird, sich<br />
auch mehr Leute interessieren <strong>und</strong> engagieren.<br />
Ich bin immer offen <strong>und</strong> ich werde<br />
auf jede Email eingehen wenn sie kommt.<br />
impulsiv: Vielen Dank für das interessante<br />
Gespräch!<br />
28<br />
Philip Heurich studiert im 2. Semester<br />
Mathematik Bachelor mit Nebenfach<br />
Wirtschaft, ist also selbst auch von den<br />
Veränderungen betroffen <strong>und</strong> hat sich<br />
dazu entschlossen, diese nicht einfach<br />
hinzunehmen. Falls auch ihr durch den<br />
Arbeitskreis etwas verändern <strong>und</strong> dazu<br />
beitragen wollt, dass sich eure Studiensituation<br />
verbessert, meldet euch doch einfach<br />
direkt bei Philip.<br />
Philip Heurich<br />
* philip.heurich@mytum.de<br />
Das Interview führte<br />
Berit Plumhoff<br />
* plumhoff@fs.tum.de
Hurwitz Seminar<br />
am Chiemsee 2009<br />
Das Hurwitzseminar: Unter der Leitung<br />
von Prof. Brokate, Prof. Taraz, Ch. Ludwig<br />
<strong>und</strong> J. Boetcher fand vom 30.3. bis 3.4. ein<br />
Seminar der etwas anderen Sorte statt.<br />
Die ersten warmen Frühlingstage auf<br />
einer kleinen Insel mitten im Chiemsee<br />
genießen - mit dieser Vorstellung kamen<br />
bei strömendem Regen, Wind <strong>und</strong> später<br />
auch Schnee zwanzig Studenten nach einer<br />
endlos anmutenden Schifffahrt auf<br />
die Klosterinsel Frauenchiemsee, um sich<br />
dort gegenseitig mit Vorträgen aus Bereichen<br />
der Graphentheorie sowie Maßtheorie<br />
zu erfreuen.<br />
Dass diese Woche nur ein Erfolg werden<br />
konnte, wurde schon deutlich bei den Begrüßungsworten<br />
der Klostervorsteherin:<br />
„<strong>TUM</strong> zuerst, Max-Plack-Insitut hinten anstellen!“<br />
Als wir dann auch noch einzeln<br />
auf komfortable Doppel- bzw. zu zweit<br />
auf Vierbettzimmer verteilt wurden, war<br />
der Tag fürs erste gerettet. Und nachdem<br />
wir uns an einem reichlichen <strong>und</strong> wohlschmeckenden<br />
Buffet vollgestopft hatten,<br />
fanden sich alle im noblen Clubraum des<br />
„Haus Irmengard“ ein, um einen anstrengenden<br />
Tag bei dem einen oder anderen<br />
Gläschen Wein ausklingen zu lassen.<br />
Doch dann: verdammt früh aufstehen,<br />
frühstücken, Vorträge halten <strong>und</strong> hören,<br />
Mittagessen, 20-minütiger Spaziergang<br />
um die Inseln herum, Pause mit Kaffee,<br />
Tee <strong>und</strong> Kuchen, Vorträge mit kleinen Unterbrechungen<br />
zum Keksverzehr, Abendessen:<br />
Anstrengung pur! Aber allmählich<br />
kündigte sich das Ende des Arbeitstages<br />
dann dadurch an, dass Prof. Brokate<br />
zum abschließenden abendlichen Vortrag<br />
HOCHSCHULE<br />
meistens schon mit dem Pokerkoffer in<br />
der Hand erschien. Mit dem letzten Feedback<br />
wurden die Karten quasi auch schon<br />
gemischt <strong>und</strong> sich auf einen die Nacht<br />
durch dauernden Pokermarathon eingestellt,<br />
währenddessen die weniger wettkampforientierten<br />
unter uns den Abend<br />
damit verbrachten, sich gegenseitig -<br />
beim Werwolfspiel – umzubringen. Dieser<br />
allabendliche Rhythmus wurde höchstens<br />
durch hochwichtige Fernsehereignisse<br />
wie Länderspiele oder auch Germany’s<br />
next Topmodel unterbrochen. Man konnte<br />
hin <strong>und</strong> wieder sogar beobachten, dass<br />
sich Diskrete Mathematiker mit Analytikern<br />
fre<strong>und</strong>schaftlich unterhielten, eine<br />
Tatsache, die tagsüber selbstverständlich<br />
<strong>und</strong>enkbar war.<br />
Nachdem sich das Wetter zur Wochenmitte<br />
dann doch endlich entschlossen<br />
hatte, den Frühling beginnen zu lassen,<br />
entschied sich eine besonders hartgesottene<br />
Gruppe, auch hierbei betreut von<br />
Professor Taraz, die Frühlingstemperaturen<br />
zum Baden im 4 °C kalten Chiemsee<br />
zu nutzen.<br />
Es war eine ereignisreiche Woche mit interessanten<br />
Vorträgen <strong>und</strong> gutem Essen;<br />
vergessen werden dürfen auch nicht die<br />
interessanten Gespräche mit den Professoren<br />
über das Studium, sowie so manche<br />
Anekdoten aus dem Professorenleben <strong>und</strong><br />
Ratschläge für die eigene Zukunft.<br />
<strong>Von</strong> allen Teilnehmern ein Dankeschön<br />
an die Hurwitzgesellschaft für die Ausrichtung<br />
dieser Veranstaltung, <strong>und</strong> natürlich<br />
einen extra Dank an die vier fleißigen<br />
Betreuer!<br />
Jakob Zimmermann <strong>und</strong> Max Pitz<br />
studieren im 4. Semester Mathematik<br />
* m.pitz@mytum.de<br />
* jakobzimmermann@mytum.de<br />
29
HOCHSCHULE<br />
Mathematik vernetzen<br />
Rückblick über das Jahr der Mathematik<br />
Die Schnittstelle Schule/Hochschule wurde<br />
von der Fakultät für Mathematik der<br />
Technischen Universität München (aber<br />
auch von der TU München insgesamt)<br />
seit vielen Jahren systematisch ausgebaut.<br />
Hierbei liegt ein umfassendes Gesamtkonzept<br />
zugr<strong>und</strong>e, das sich auch in<br />
der baulichen Ausgestaltung des im Jahre<br />
2002 bezogenen Neubaus der Fakultät<br />
ausdrückt. So konnte unter anderem die<br />
(unten kurz beschriebene) Mathematik-<br />
Ausstellung ix-quadrat realisiert werden,<br />
die ganzjährig besucht werden kann.<br />
Entsprechende mathematische Gr<strong>und</strong>lagen<br />
werden in interaktiven Exponaten<br />
im ix-quadrat aufgegriffen <strong>und</strong> bilden so<br />
oftmals den Einstieg für explorative Führungen<br />
durch die Mathematik für Schulklassen<br />
<strong>und</strong> Lehrer.<br />
Im Jahr der Mathematik wurden die schon<br />
bestehenden Initiativen intensiviert sowie<br />
zahlreiche neue Projekte umgesetzt.<br />
Eröffnung des Jahres der Mathematik<br />
[www.ma.tum.de/Schulportal/JdM]<br />
An der TU München begann das Jahr der<br />
Mathematik bereits im Dezember 2007:<br />
Die Magistrale des Mathematik-Informa-<br />
30<br />
tikgebäudes war die erste Station einer<br />
Städtereise der mathematischen Ausstellung<br />
Imaginary des mathematischen<br />
Forschungsinstitutes Oberwolfach. Visualisierungen<br />
algebraischer Flächen, interaktive<br />
Installationen, virtuelle Welten <strong>und</strong><br />
dreidimensionale Objekte machten die<br />
Schönheit <strong>und</strong> Eleganz von Mathematik<br />
erfahrbar. Die Ausstellung war an der TU<br />
München bis zum 18.01.08 zu Gast.<br />
Ganzjähriges Angebot<br />
Während des ganzen Jahres sind<br />
Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler aller Jahrgangsstufen<br />
<strong>und</strong> Schulformen zu einem<br />
Besuch an der TU München eingeladen.<br />
Ferner finden auch regelmäßig<br />
Workshops für Lehrer <strong>und</strong> andere Besuchergruppen<br />
statt.<br />
Mathematik-Ausstellung ix-quadrat<br />
[www.ma.tum.de/ix-quadrat]<br />
Die Mathematik-Ausstellung ix-quadrat<br />
ist eine Mitmach-Ausstellung der<br />
Fakultät für Mathematik der TU München<br />
in Garching, bei der Mathematik aktiv<br />
erfahren <strong>und</strong> erlebt werden kann.<br />
Das ix-Quadrat sucht laufend studentische<br />
Mitarbeiter. Falls ihr Interesse<br />
habt, schaut einfach vorbei!<br />
Der Ausstellung liegt ein mehrschichtiges<br />
Konzept zugr<strong>und</strong>e , das die gesamte<br />
Bandbreite vom spielerisch erfahrbaren<br />
„Phänomen Mathematik“, über erste Erklärungen<br />
liefernde Computertools bis hin<br />
zur Bereitstellung der mathematischen<br />
Gr<strong>und</strong>lagen umfasst. So kann sie sich an<br />
eine breite Adressatengruppe richten:<br />
vom Kindergartenkind über Schulkinder
is hin zu Studierenden <strong>und</strong> Fachwissenschaftlern.<br />
Die Exponate sind so ausgesucht<br />
<strong>und</strong> aufbereitet, dass sie auf allen<br />
diesen verschiedenen Niveaus Mathematik<br />
„be-greifbar“ machen können. Selbstverständlich<br />
sind die Weiterentwicklung<br />
der Exponate <strong>und</strong> die Möglichkeit des<br />
Transfers des Konzepts in den Schulunterricht<br />
sowohl Elemente der Ausbildung<br />
von Lehramtsstudierenden als auch von<br />
Lehrerfortbildungen.<br />
Im Jahr der Mathematik nahmen 214<br />
Gruppen an einer Führung durch die Ausstellung<br />
teil.<br />
Besuche von Schulklassen mit<br />
ganztägigem Rahmenprogramm<br />
[www.ma.tum.de/Schulportal/BesucheAn]<br />
<strong>TUM</strong> Mathematikzirkel<br />
[www.ma.tum.de/Schulportal/Mathezirkel]<br />
Lehrerfortbildungen<br />
[www.ma.tum.de/Schulportal/Lehrer-<br />
Fortbildungen]<br />
Mathematik für den frühkindlichen<br />
Bereich<br />
HOCHSCHULE<br />
Regelmäßig stattfindende<br />
Veranstaltungen<br />
Die TU München bietet Schülerinnen<br />
<strong>und</strong> Schülern regelmäßige Informationsveranstaltungen<br />
r<strong>und</strong> um das Mathematik-Studium<br />
<strong>und</strong> Aktionstage zu verschiedenen<br />
Bereichen der Mathematik an.<br />
Schülertag am 14.02.08<br />
[www.ma.tum.de/Schulportal/Schuelertag]<br />
Über 9000 Schüler aus Bayern, dem gesamten<br />
B<strong>und</strong>esgebiet <strong>und</strong> den Nachbarländern<br />
besuchten den Schülertag der TU<br />
München, um sich über die verschiedenen<br />
Studiengänge zu informieren.<br />
Abi<strong>TUM</strong>ath vom 14. bis 19.04.09<br />
[www.ma.tum.de/Schulportal/AbiTU-<br />
Math]<br />
Seit dem Jahr 2000 gibt es an der TU<br />
München das Programm Abi<strong>TUM</strong>ath:<br />
Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler der gymnasialen<br />
Oberstufe aus dem gesamten B<strong>und</strong>esgebiet<br />
erarbeiten <strong>und</strong> lösen zusammen<br />
mit Studentinnen <strong>und</strong> Studenten der TU<br />
München im Rahmen einer Klausurwoche<br />
mathematische Themen <strong>und</strong> Aufgaben gemeinsam.<br />
Einen Bericht über das diesjährige Abi-<br />
<strong>TUM</strong>ath findet ihr auf Seite (XX)<br />
Girls’ Day am 24.04.08<br />
- in Kooperation mit der Agentur Mädchen<br />
in Wissenschaft <strong>und</strong> Technik<br />
[www.ma.tum.de/Schulportal/GirlsDay]<br />
„Abitag am 25.06.08<br />
[www.ma.tum.de/Schulportal/Abitag]<br />
Am Abitag können sich die Abiturientinnen<br />
<strong>und</strong> Abiturienten des aktuellen<br />
Abitur-Jahrgangs ganz gezielt über das<br />
Studium an der TU München informieren.<br />
Dieser Tag steht ganz im Zeichen von<br />
Zulassungsvoraussetzungen, Einschrei-<br />
31
HOCHSCHULE<br />
bemodalitäten, Studienmöglichkeiten, Fächerwahlen<br />
<strong>und</strong> dem studentischen Leben<br />
darum herum. Das Programm der Mathematik<br />
sah am Abitag 2008 wie folgt aus:<br />
Mädchen machen Technik vom 18.-21<br />
.08.08<br />
- in Kooperation mit der Agentur Mädchen<br />
in Wissenschaft <strong>und</strong> Technik<br />
[www.ma.tum.de/Schulportal/MaedchenTechnik]<br />
<strong>TUM</strong>MS vom 14.-18.05.08 <strong>und</strong> vom 10.-<br />
14.09.08<br />
32<br />
[www.ma.tum.de/Schulportal/<strong>TUM</strong>MS]<br />
Seit 1999 gibt es das Schülerprogramm<br />
<strong>TUM</strong>MS an der Fakultät für Mathematik.<br />
„<strong>TUM</strong>MS“ steht hierbei für „TU München<br />
Mathematik Stipendium“. Schülerinnen<br />
<strong>und</strong> Schüler der gymnasialen Oberstufe<br />
haben fünf Tage lang Gelegenheit, sich<br />
intensiv mit Mathematik auseinanderzusetzen.<br />
Ein eigens für die Gruppe konzipiertes<br />
Programm umfasst eigene „Ma-<br />
thematik-Forschungen“, den Besuch von<br />
Vorlesungen, unserer Mathematik-Ausstellung<br />
ix-quadrat sowie auch ein Kultur-<br />
<strong>und</strong> Ausflugsprogramm. Den Abschluss<br />
bildet der Mathematik-Wettbewerb Matboj,<br />
ein fre<strong>und</strong>schaftlicher mathematischer<br />
Wettstreit, bei dem es nicht nur<br />
darum geht, mathematische Probleme zu<br />
lösen, sondern auch Lösungsansätze des<br />
anderen Teams „herauszufordern“.<br />
Aufgr<strong>und</strong> der großen Nachfrage wurden<br />
im Jahr der Mathematik vom 14.-18. Mai<br />
2008 <strong>und</strong> vom 10.-14. September 2008<br />
gleich zwei <strong>TUM</strong>MS-Programme mit jeweils<br />
ca. 30 Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern<br />
durchgeführt.<br />
Herbstuni am 03. <strong>und</strong> 04.11.08<br />
- in Kooperation mit der Agentur Mädchen<br />
in Wissenschaft <strong>und</strong> Technik<br />
[www.ma.tum.de/Schulportal/Herbstuni]<br />
Die Herbstuni gibt speziell Mädchen <strong>und</strong><br />
jungen Frauen die Möglichkeit, sich über<br />
naturwissenschaftliche Studiengänge zu<br />
informieren. Über diese reinen Informationen<br />
hinaus werden direkte Erfahrungen<br />
<strong>und</strong> Eindrücke in der Bearbeitung eines<br />
konkreten mathematischen Themas gesammelt.<br />
Im Jahr der Mathematik wurden<br />
vier Teilprojekte angeboten, die sich u.a.<br />
mit Biomathematik, Kombinatorik <strong>und</strong><br />
dem Thema „Frauen in Mathematik <strong>und</strong><br />
Physik“ auseinandersetzten.<br />
Tag der offenen Tür am 18.10.08<br />
[www.ma.tum.de/Mathematik/TdoT]<br />
Spezielle Veranstaltungen <strong>und</strong><br />
neue Initiativen zum Jahr der<br />
Mathematik<br />
Neben ihrem bereits bestehenden Angebot<br />
gab <strong>und</strong> gibt es an der TU München<br />
viele eigens für das Jahr der Mathematik<br />
konzipierte Veranstaltungen – die meisten<br />
davon sind dabei so ausgelegt, dass sie<br />
über das Jahr der Mathematik hinaus wei-
terhin Bestand haben werden.<br />
Schülerstudium Mathematik<br />
[www.ma.tum.de/Schulportal/Schuelerstudium]<br />
Das Jahr der Mathematik war der Auftakt<br />
zum Schülerstudium Mathematik an der<br />
TU München. Besonders an Mathematik<br />
interessierte, hochmotivierte Schülerinnen<br />
<strong>und</strong> Schüler ab der 10. Jahrgangsstufe<br />
können sich seit dem Wintersemester<br />
2008/09 um die Teilnahme an einem Frühstudium<br />
bewerben. Dabei werden ganz<br />
regulär Credit Points für einen späteren<br />
Studienabschluss erworben.<br />
Neben dem Besuch einer Vorlesung<br />
– im Wintersemester 2008/09 war dies<br />
das Propädeutikum Diskrete Mathematik<br />
- <strong>und</strong> den damit verb<strong>und</strong>enen regulären<br />
Übungen, jeweils gemeinsam mit<br />
den Studierenden des ersten Semesters,<br />
ist für die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler eine<br />
zusätzliche Gruppenübung vorgesehen, in<br />
der ggf. fehlendes Basiswissen erarbeitet<br />
<strong>und</strong> der Stoff vertieft werden soll.<br />
HOCHSCHULE<br />
Im Sommersemester 2009 wird das<br />
Schülerstudium mit dem Propädeutikum<br />
Numerische Mathematik fortgesetzt.<br />
Mathematische Filmwochen in München<br />
vom 27.06.-3.07.08<br />
- in Kooperation mit der LMU<br />
[www.mathfilm2008.de]<br />
Mathematik Aktiv Projektwoche vom<br />
21.-25.07.08<br />
[www.ma.tum.de/Schulportal/Caspar-<br />
Schwabe]<br />
Modellierungswoche vom 28.09.-3<br />
.10.08<br />
- in Kooperation mit der TU Kaiserslautern<br />
<strong>und</strong> dem Institut für Techno-<br />
<strong>und</strong> Wirtschaftsmathematik (ITWM) der<br />
Fraunhofergesellschaft<br />
[www.ma.tum.de/Schulportal/ModWo]<br />
Mathe in München: Mit mathematischem<br />
Blick – Zahllose Abenteuer!<br />
- in Kooperation mit dem Deutschen<br />
Museum, Kultur & Spielraum e.V., der<br />
LMU <strong>und</strong> weiteren Partnern<br />
[[www.mathe-in-muenchen.de]]<br />
Mathe in München bot Kindern <strong>und</strong><br />
Jugendlichen ein umfassendes Programm<br />
zum Erkennen <strong>und</strong> Entdecken<br />
von Mathematik in verschiedensten<br />
Zusammenhängen sowie zu einem<br />
spielerischen Umgang mit Mathematik.<br />
Das Zentrum Mathematik war an<br />
den folgenden Projekten <strong>und</strong> Veranstaltungen<br />
federführend beteiligt:<br />
Mathe der kurzen Wege - Verkehrszentum<br />
des Deutschen Museums;<br />
Musik mathematisch - Deutsches<br />
Museum; Abheben mit Mathe - Flugwerft<br />
Scheißheim; Mathematik zum<br />
Be-greifen - ix-quadrat; Treffer! Mathe<br />
im Olympia-Stadion - Olympia-Stadion;<br />
Mathe en gros?! - Großmarkthalle<br />
München; „Wer die Wahl hat, ...“ Mathe<br />
im Rathaus - Rathaus München;<br />
33
HOCHSCHULE<br />
Mathe mit dem Mond - Volkssternwarte<br />
München; Schach-Mathe! - Münchner<br />
Schachakademie; Mit Mathe in<br />
den Untergr<strong>und</strong> - Münchner Verkehrsbetriebe,<br />
U-Bahnstellwerk; Können<br />
Pflanzen rechnen? - Botanischer<br />
Garten,<br />
Ro<strong>und</strong>-Table-Gespräche am<br />
15.04.08 <strong>und</strong> am 07.10.08<br />
Vorträge<br />
34<br />
[www.ma.tum.de/Schulportal/JdM]<br />
Webauftritt<br />
[www.ma.tum.de/Schulportal] <strong>und</strong><br />
[www.ma.tum.de/Schulportal/JdM]<br />
Übergeordnete Aktivitäten<br />
Das Jahr der Mathematik gab <strong>und</strong> gibt<br />
der Fakultät für Mathematik der TU München<br />
in besonderem Maße Gelegenheit,<br />
den Kontakt zur Öffentlichkeit über viele<br />
Berichte, Artikel <strong>und</strong> Vorträge r<strong>und</strong> um<br />
spannende Themengebiete, Bedeutung,<br />
Schönheit <strong>und</strong> Eleganz der Mathematik<br />
zu fördern <strong>und</strong> zu intensivieren.<br />
Selbstverständlich beteiligte sich die<br />
Mathematik intensiv an der Kinderuni, die<br />
an der TU München durchgeführt wurde.<br />
Auch sind TU-Mathematiker sowohl in<br />
den Medien als auch anderen übergeordneten<br />
Aktivitäten vertreten. So ist ein TU-<br />
Mathematiker auch Mitherausgeber des<br />
Buchs „Kaleidoskop der Mathematik“,<br />
das als DMV-Abiturpreis (vom Springer<br />
Verlag unterstützt) b<strong>und</strong>esweit an die<br />
besten Abiturientinnen <strong>und</strong> Abiturienten<br />
jeder Schule sowie ihrer Lehrerinnen <strong>und</strong><br />
Lehrer übergeben wurde.<br />
Münchner Wissenschaftstage vom 18.-<br />
21.10.08<br />
An den Münchner Wissenschaftstagen,<br />
die im Jahr der Mathematik unter dem<br />
Motto „Mathematik – mitten im Leben“ in<br />
den Räumlichkeiten der Ludwig-Maximilians-Universität<br />
stattfanden, war auch die<br />
TU aktiv beteiligt.<br />
Zum einen gestaltete eine Arbeitsgruppe<br />
der TU zusammen mit den Bildern <strong>und</strong><br />
Exponaten der Imaginary-Ausstellung das<br />
Speerwerfer-Foyer der Universität zu einem<br />
Ort mathematischen Erlebens um;<br />
zum anderen boten Professoren der TU<br />
interessante Vorträge zu verschiedenen<br />
mathematischen Themen an.<br />
Nächste Termine:<br />
<strong>TUM</strong>MS 03.-07.06.2009<br />
Abitag 24.06.2009<br />
Herbstuni 02.-03.11.2009<br />
Schülertag 04.02.2010<br />
Vanessa Krummeck<br />
Koordination Schnittstelle Schule /<br />
Hochschule<br />
* krummeck@ma.tum.de
Bekenntnisse eines<br />
Durchschnittstrebers<br />
Es wird Zeit für den letzten Teil des Tagebuchs<br />
unseres Durchschnittsstrebers. Das Semester<br />
neigt sich dem Ende <strong>und</strong> über drei Jahre nach<br />
dem Geschehen wird es Zeit für eine Abrechnung!<br />
Teil 5: Januar – Die Prophezeiung<br />
Es ist ein ungutes Gefühl, das mich<br />
überkommt. Immer wieder probiere ich<br />
es zu euphimisieren, doch es geht einfach<br />
nicht... Wir schreiben den 9. Januar<br />
2006. Es ist das erste Wochenende nach<br />
den Weihnachtsferien. Vor mir liegt ein<br />
vollgekritzelter Klausurbogen mit vielen<br />
roten persönlichen Anmerkungen meinerseits.<br />
Mein erster 90 Minuten Probelauf<br />
„Altklausur-Exphys-1-rechnen“: Totalversagen.<br />
Ich hab noch 36 Tage Zeit.<br />
Der Januar ist so ziemlich das Grausamste,<br />
was ich mir nur vorstellen konnte.<br />
Schon jetzt ist mir klar, wie lange mich<br />
diese Zeit noch in meinen Albträumen<br />
verfolgen wird. Jetzt wird es wirklich fies,<br />
denn es mischt sich hammerharter neuer<br />
Stoff mit meiner Klausurvorbereitung.<br />
Meine bekannten Motivationsmaßnahmen<br />
(siehe impulsiv 95) fangen an ihre<br />
Wirkung zu verlieren <strong>und</strong> ich bin in einem<br />
Trott, in dem nichts weiter bleibt als die<br />
Gewissheit, dass eines Tages alles ein<br />
Ende haben wird. Aber bitte schnell!!!<br />
Am nächsten Wochenende hocke ich<br />
wieder vor zwei Mechanik-Altklausuren<br />
<strong>und</strong> das Bild wird nicht wirklich besser.<br />
Trotz aller Mühe <strong>und</strong> Optimismus komme<br />
ich nicht über 30% der Punkte. Statt<br />
mit anderen zu lernen, ziehe ich mich<br />
immer mehr zurück, ähnlich wie damals<br />
beim Vorkurs, als ich es nicht wahrhaben<br />
wollte wie wenig Ahnung ich hatte. Voller<br />
Neid blicke ich aus dem Fenster, wo sich<br />
Bauarbeiter aus der Winterpause wieder<br />
gemeldet hatten <strong>und</strong> an dem Haus vor mir<br />
lautstark weit<br />
e r a r b e i t e n .<br />
Die Arbeiter<br />
holen die Ziegel,<br />
den Mörtel,<br />
bauen die<br />
Mauer <strong>und</strong> die<br />
Mauer steht.<br />
Und ich? Ich<br />
sitze verzweifelt<br />
da <strong>und</strong><br />
hab nach mehreren<br />
St<strong>und</strong>en<br />
immer noch<br />
nicht viel Neues<br />
verstanden.<br />
Ich wünschte,<br />
ich könnte wie<br />
in der Schule<br />
eine anständige<br />
Note wenigstens<br />
durch<br />
guten Willen<br />
bekommen.<br />
MAGAZIN<br />
Wenn ich mir<br />
doch mal ein<br />
paar Minuten<br />
strategischer<br />
Pause gönne,<br />
spreche ich<br />
gelegentlich<br />
mit den älteren Semestern aus meiner<br />
WG (von denen leider niemand Physik studiert)<br />
<strong>und</strong> probiere mich aus diesen Gesprächen<br />
mental auf die Klausursituation<br />
vorzubereiten.<br />
Sie haben viele Geschichten zu erzählen.<br />
Einer erzählt von seinem knapp bestandenen<br />
3. Versuch in technischer Mechanik<br />
im 6. Semester, bei dem er sich vor<br />
<strong>und</strong> nach der Klausur übergeben musste;<br />
der andere wiederum von Professoren,<br />
die sich über die Dummheit der jungen<br />
Erstsemester beschweren <strong>und</strong> wie sich<br />
Doktoranden als Klausurkorrektoren in<br />
35
MAGAZIN<br />
geselliger R<strong>und</strong>e über Opfer wie mich lustig<br />
machen. Doch am Ende sagen sie alle,<br />
dass jeder der immer in der Vorlesung<br />
war, alle Tutorübungen besucht hat, alles<br />
nachbereitet hat, in Gruppen gelernt hat,<br />
alle Aufgabenblättern nachrechnet, massiv<br />
Altklausuren rechnet <strong>und</strong> korrigiert<br />
<strong>und</strong>... sich eigentlich(!) keine Sorgen machen<br />
sollte. Das sehe ich als Prophezeiung:<br />
Wer hart arbeitet, der wird belohnt.<br />
Auf meine Frage ob es auch Ausnahmen<br />
gibt, gibt es nur ein Schweigen zurück...<br />
Vor mir liegt nun also das Projekt alle 3<br />
Freischüsse zu bestehen. Experimentalphysik<br />
I, Lineare Algebra I <strong>und</strong> Analysis<br />
I. Das sind keine Freischüsse, es geht<br />
hier um meine Existenz. Der Lerndämon<br />
hat sich tief in meine Seele gebohrt <strong>und</strong><br />
hier geht es nur noch ums Überleben. Was<br />
mir an Genialität fehlt muss ich irgendwie<br />
ausgleichen. Am ehesten durch systematische<br />
Vorbereitung. Der „Masterplan“<br />
entsteht: Der Plan in dem der Lernverlauf<br />
der letzte 3 Wochen bis zu den Klausuren<br />
steht. 4 gewinnt ist traurige Ziel<br />
geworden. Um es mit einem Wort zusammenzufassen:<br />
Versagensangst! Wenn ich<br />
von Überleben rede, scheint dass auf den<br />
ersten Blick völlig übertrieben zu sein,<br />
doch wenn sich das eigene Leben traurigerweise<br />
um nichts anderes dreht als das<br />
Studium der Physikbasics, so ist das eine<br />
existenzielle Angst.<br />
36<br />
Für die Experimentalphysik Klausur<br />
kann ich ein A4 Formelblatt mitnehmen.<br />
In diesem Formelblatt steckt meine gesamte<br />
Hoffnung, denn dort stecke ich Unmengen<br />
an Mühe hinein. Krankhaft dicht<br />
bedruckte Seiten in einer Schriftgröße,<br />
für die man fast ein Mikroskop braucht.<br />
Das Blatt ist in fünf Spalten geteilt. Fast<br />
das komplette Vorlesungsskript steht auf<br />
der einen Seite, die Lösungen von nahezu<br />
allen Übungsaufgaben der 14 Blätter<br />
auf der anderen. Ganze Herleitungen z.B.<br />
zum gedämpften harmonischen Oszillator<br />
sind aus dem Skript kopiert, verkleinert<br />
<strong>und</strong> aufgeklebt. In diesem Stück Papier<br />
suche ich meine persönliche Rettung...<br />
Montag, der 13.Feburar 2006 - 11:00<br />
MW1001<br />
Der Tag der Abrechnung ist gekommen.<br />
Den letzten Tag vor der ersten Klausur<br />
habe ich mit Mühen über die R<strong>und</strong>en gebracht.<br />
Früh schlafen gehen wollte ich,<br />
doch daraus wurde nichts. Nervosität. Vor<br />
dem Hörsaal stehe ich <strong>und</strong> scherze mit anderen,<br />
doch diese Gelassenheit ist einfach<br />
nur schlechte Schauspielerei. Es geht los.<br />
Die Glückskuscheltiere der Fre<strong>und</strong>in sind<br />
bereit (wenn auch verstaut im Rucksack),<br />
die Taschen leer, das Handy aus, meine<br />
ganze Familie hat mir noch viel Glück<br />
gewünscht, meine Großmutter hat sogar<br />
eine Kerze für mich angezündet(!). Vor<br />
meinen Augen liegt ein Stift <strong>und</strong> die 2
Doppel A4 Bögen auf denen mein Name<br />
<strong>und</strong> meine Matrikelnummer auf einem<br />
weißen Zettel geklebt ist. Ich beginne damit<br />
die Blätter zu nummerieren, doch da<br />
kommt schon ein sehr böses Ohmen auf.<br />
Ich verzähle mich dreimal.<br />
90 Minuten Trauerspiel folgen. Es geht<br />
so ziemlich alles schief, was nur schiefgehen<br />
kann. Ich beginne mit der letzten<br />
Aufgabe, da sie die einzige ist, die mir<br />
sehr bekannt vorkommt: eine Flüssigkeit<br />
in einem U-Rohr, die durch einen Höhenunterschied<br />
bei t=0 anfängt zu schwingen.<br />
Doch ich bin sofort völlig verwirrt<br />
<strong>und</strong> komme nicht weiter. Mit jeder Aufgabe<br />
wird es schlimmer, die letzten 20<br />
Minuten stehe ich vor einem gekritzelten<br />
Trümmerhaufen. Statt Gleichungen steht<br />
dort (immer) mehr<br />
Prosa ,ich probiere<br />
mich zumindest über<br />
„richtige Aussage“<br />
zu retten. In mir nur<br />
noch Verwirrung <strong>und</strong><br />
Frust. Ich gebe meinen<br />
Papierstapel ab,<br />
das Ergebnis kenne<br />
ich in diesem Moment<br />
schon <strong>und</strong> ich<br />
sollte mich nicht täuschen.<br />
MAGAZIN<br />
In den nächsten St<strong>und</strong>en<br />
bricht meine Welt zusammen.<br />
Alle jammern wie schwer<br />
es war, doch irgendwie besprechen<br />
sie Ergebnisse<br />
<strong>und</strong> Lösungswege, ärgern<br />
sich über Vorzeichen <strong>und</strong><br />
Ähnliches, während ich nur<br />
schweigend vor mich hin<br />
starre. Ich weiß kaum, worüber<br />
ich reden könnte.<br />
Nachdem ich meinen<br />
Vielglückwünschern die<br />
schlechte Nachricht überbracht<br />
habe <strong>und</strong> meine<br />
anfängliche Hysterie überw<strong>und</strong>en<br />
habe, setze ich<br />
mich am Nachmittag hin<br />
<strong>und</strong> übe das Lösen von Integralen für die<br />
anstehende Analysis-Klausur am Donnerstag.<br />
Ich weiß, dass es ein Fehler ist, aber<br />
ich tue es trotzdem. Wie zu erwarten war,<br />
krieg ich absolut gar nichts mehr auf die<br />
Reihe <strong>und</strong> zum ersten Mal nach 6 Monaten<br />
Studium zerreise ich das Blatt vor mir.<br />
Die persönliche Krise nimmt ihren Lauf<br />
<strong>und</strong> 2 Klausuren liegen noch vor mir. Und<br />
so kommt noch am selben Abend meine<br />
Fre<strong>und</strong>in in der Not angereist, damit ich<br />
wieder einen klaren Kopf bekomme. Es ist<br />
ein Trost <strong>und</strong> wahrscheinlich meine Rettung.<br />
Mit Mühe überstehe ich die nächste<br />
drei Tage. Die Klausur in Lineare Algebra<br />
1 am Mittwoch bestehe ich knapp mit einer<br />
4.0, die Analysis 1 Klausur mit 1.7,<br />
da sie netterweise sehr einfach war <strong>und</strong><br />
37
MAGAZIN<br />
der Probeklausur<br />
sehr<br />
ähnlich.<br />
Nach 14<br />
Wochen mit<br />
ca. 98 Vorlesungen,<br />
52<br />
Übungsblättern,<br />
52 Tutorübungen,<br />
unzähligen<br />
St<strong>und</strong>en der<br />
Nachbereitung<br />
bis tief<br />
in die Nacht<br />
ist es vorbei.<br />
In Experimentalphysik<br />
nach der Einsicht: 4.7<br />
38<br />
April 2009<br />
Das Ende meiner traumatischen Erstsemestergeschichte<br />
habe ich im impulsiv<br />
94 bereits aufgelistet: 3 Noten. Mehr als<br />
dies ist offiziell nicht geblieben. Meine<br />
Geschichte ist kein Einzelfall, denn die<br />
meisten meiner Kommilitonen im engsten<br />
Bekanntenkreis waren Streber. Später<br />
wurde mir erst klar, dass ich wohl der<br />
Besessenste unter ihnen war. So ganz<br />
Durchschnittsstreber war ich schließlich<br />
doch nicht. Man sagt ja oft, dass man im<br />
Nachhinein darüber lachen kann. Zum Lachen<br />
ist mir dennoch bis heute nicht, auch<br />
wenn sich mein Tagebuch oft lustig rüberkommen<br />
möchte. Im Gegenteil, denn ich<br />
habe heute das Gefühl 2 Jahre lang mir<br />
selbst Schaden zugefügt zu haben. Die<br />
nächsten vier Semester waren zwar ähnlich<br />
hart, doch meine Noten immer besser<br />
<strong>und</strong> mein besessenes Lernen immer<br />
erträglicher. Am Ende habe ich es aber<br />
geschafft. Das Vordiplom sogar ansehlich.<br />
Mit etwas weniger Aufwand hätte ich es<br />
wohl auch geschafft <strong>und</strong> müsste nicht diese<br />
Worte verfassen um ein Trauma aufzuarbeiten.<br />
Im 5. Semester musste ich erstmal ins<br />
Ausland, sonst wäre ich nie aus diesem<br />
Rhythmus rausgekommen. Es hat funktioniert.<br />
Heute ist der Druck nicht mehr da<br />
<strong>und</strong> ich kann ein Leben führen, in dem die<br />
Uni Teil meines Lebens ist <strong>und</strong> nicht mein<br />
Leben selbst definiert. Heute lebe ich von<br />
studentischen Vereinen, dem impulsiv,<br />
der Fotographie, meinen Fre<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />
ja, auch der Uni.<br />
Es hat mich gefreut, dass ich vielen Leuten<br />
aus der Seele gesprochen habe <strong>und</strong><br />
ich hoffe auch so manchen Mut machen<br />
zu können. Bei all meinem Gejammer sollte<br />
man nie vergessen, dass ich mich selbst<br />
hierzu entschieden habe <strong>und</strong> dass ich es<br />
nie gemacht hätte, ohne irgendwo Spaß<br />
an der Sache zu haben, welche krankhafte<br />
Form von Spaß das auch immer sein<br />
mag.<br />
Übrigens, was die „die Prophezeiung“<br />
angeht, dass jeder, der alles gibt es am<br />
Ende schafft, ganz egal was passiert: Ich<br />
glaube fest daran! So viele totgesagt Leute<br />
haben es doch noch geschafft. Ich hoffe<br />
manch einem auch mit meinem Texten geholfen<br />
zu haben. Sie entstanden sehr kurze<br />
Zeit nach diesen Erlebnissen. Seither<br />
spreche ich mit vielen jüngeren Kommilitonen<br />
darüber <strong>und</strong> bitte sie um ihrer eigenen<br />
Ges<strong>und</strong>heit wegen nicht meine Fehler<br />
zu wiederholen.<br />
Milan Padilla studiert<br />
Physik im 8. Semester <strong>und</strong><br />
ist kein Durchschnittstreber<br />
mehr.<br />
* padilla@fs.tum.de
<strong>Von</strong> <strong>Quantencomputern</strong>,<br />
<strong>Landminen</strong> <strong>und</strong> <strong>Drachen</strong><br />
Ein Auslandsemester in Singapur – Asiatische<br />
Kultur, fantastische Küche, Überwachungsstaat,<br />
Wirtschaftsboom, Finanzmetropole,<br />
Kaugummiverbot? Das das bei Weitem nicht<br />
alles ist, durfte ich letzen halben Jahr erfahren<br />
– während eines viermonatigen Aufenthalts an<br />
der Physikfakultät der National University of<br />
Singapore <strong>und</strong> während meiner anschließenden,<br />
zweimonatigen Reise durch Südostasien.<br />
Einige Eindrücke, Gedanken <strong>und</strong> Erinnerungen:<br />
Singapur<br />
Comics auf den öffentlichen Toiletten<br />
die einen zum Spülen <strong>und</strong> Händewaschen<br />
auffordern, eine Einladung über meine<br />
Uni-mailadresse von einer Datingagentur<br />
(für graduate students kostenlos), Transportverbot<br />
von Duriams (einheimische<br />
Frucht) auf öffentlichen Bussen wegen<br />
Geruchsbelästigung, eine Ansprache des<br />
Premierministers, in der er die Öffentlichkeit<br />
dazu auffordert nach dem Essen das<br />
Tablett wegzuräumen – was für Ausländer<br />
ein zunächst sehr ungewohntes Einmischen<br />
des Staates in das Privatleben ist,<br />
ist für Singapurianer manchmal selbstverständlich<br />
<strong>und</strong> manchmal ein ständiger<br />
MAGAZIN<br />
Gr<strong>und</strong> zur Erheiterung. So wurde die SDU<br />
(Social Development Unit) die für die Mail<br />
der Datingagentur verantwortlich war im<br />
Volksm<strong>und</strong> schon lang umgetauft in „Single<br />
– Desperate – Unwanted“. Mal abgesehen<br />
von diesen kleinen, täglichen Überraschungen<br />
ist Singapur wirklich eine Stadt<br />
in der es sich leben lässt. Der Financial<br />
Distrikt bietet nicht nur imposante Wolkenkratzer,<br />
sondern auch hervorragende<br />
Partymöglichkeiten <strong>und</strong> an der Uni habe<br />
ich sehr interessantes Forschungsprojekt<br />
in theoretischer Physik machen können.<br />
Grob gesagt ging es dabei um die Untersuchung<br />
spezieller quantenmechanischer<br />
Vielteilchensysteme in Hinblick auf ihr<br />
Anwendung in <strong>Quantencomputern</strong>. Aber<br />
obwohl Singapur viel zu bieten hat – es<br />
sind die Reisen in die Nachbarländer die<br />
mir am prägendsten in Erinnerung geblieben<br />
sind.<br />
Laos<br />
Ich habe mir mein Halstuch bis über die<br />
Nase hochgezogen, nur ein schmaler Spalt<br />
für die Augen ist frei. Aber der rote Staub<br />
der Straßen ist unbarmherzig. Wir haben<br />
uns ein Moped geliehen, <strong>und</strong> schon nach<br />
wenigen St<strong>und</strong>en auf den roten<br />
Staubpisten ist der Sand einfach<br />
überall. „Fake Tan“ nennt der<br />
Reiseführer die resultierende<br />
ges<strong>und</strong>e Gesichtsfarbe. Im Laufe<br />
des Tages verschlechtert sich<br />
der Zustand der „B<strong>und</strong>esstraße“<br />
auf der wir fahren rapide – bis<br />
wir schließlich etwas ungläubig<br />
vor einem etwa 15 Meter breitem<br />
Fluss stehen. Die Kids auf<br />
der anderen Seite winken uns,<br />
das wir einfach durchfahren sollen<br />
<strong>und</strong> amüsieren uns köstlich<br />
über unser zögerliches Verhalten.<br />
Den zweiten Fluss meistern<br />
wir schon deutlich selbstsicherer,<br />
<strong>und</strong> am Ende des Tages ha-<br />
39
MAGAZIN<br />
ben wir auch gelernt, mit dem Moped sandige<br />
Trampelpfade zu fahren. Ziel dieser<br />
Etappe ist Toumlan, nicht viel mehr als<br />
ein Dorf mitten im Nichts. Die Einheimischen<br />
reagieren recht erstaunt auf unser<br />
Auftauchen, aber nach anfänglichen Kommunikationsschwierigkeiten<br />
treffen mir<br />
auf Mr. Go, dem Englischlehrer der Secondary<br />
School. Er bittet uns, am nächsten<br />
Morgen mit in die Schule zu kommen.<br />
Unser Besuch dort ist für die Kids etwa<br />
genauso spannend wie für uns – als wir<br />
uns verabschieden, kommen extra noch<br />
der Rektor <strong>und</strong> sein Stellvertreter um uns<br />
zu versichern wie sehr sie unser Besuch<br />
gefreut hat – <strong>und</strong> das sie sich nicht erinner<br />
könnten, dass schon mal ein Weißer<br />
das Schulgelände betreten hätte.<br />
Auf dem Rückweg kommen uns einge<br />
Laster entgegen, beladen mit Bombenresten.<br />
Seit Jahrzehnten<br />
ist UXO<br />
Laos damit beschäftigt,Blindgänger<br />
zu entschärfen.<br />
Diese<br />
stammen aus dem<br />
Vietnamkrieg <strong>und</strong><br />
sind größtenteils<br />
klar sichtbar mit<br />
„Made in USA“<br />
beschriftet. Tatsächlich<br />
wurden<br />
über Laos mehr<br />
Bomben abgeworfen<br />
als im Zweiten<br />
Weltkrieg<br />
auf Deutschland<br />
<strong>und</strong> Japan zusammen(!)<br />
– erstaunlich<br />
für ein<br />
Land das im Vietnamkriegneutral<br />
war <strong>und</strong> das<br />
nie eine offizielle<br />
Kriegserklärung<br />
von Seiten der<br />
Vereinigten Staaten<br />
gesehen hat.<br />
Gr<strong>und</strong> war der<br />
Ho-Chi-Minh-Pfad, der in weiten Teilen<br />
über laotisches Territorium verlief.<br />
40<br />
Kambodscha<br />
Die mächtigen Tempel von Angkor Wat<br />
sind schon von weitem zu erblicken. Vor<br />
gut 1000 Jahren wurden diese Anlagen gebaut,<br />
in einer Zeit als das Reich der Khmer<br />
sich über halb Südostasien erstreckte. Das<br />
komplizierte Be- <strong>und</strong> Entwässerungssystem<br />
gibt heute noch Archäologen Rätsel<br />
auf. Heute hat der Dschungel weite Teile<br />
der Anlagen zurückerobert, <strong>und</strong> zwischen<br />
den Tempel laufen barfüßige Kids umher<br />
<strong>und</strong> versuchen den Touristen Postkarten<br />
<strong>und</strong> Armkettchen zu verkaufen. Vermutlich<br />
nicht ganz das, was sich ihre Urahnen<br />
vorgestellt haben – aber nach einer langen<br />
Zeit als Kolonialstaat <strong>und</strong> nach der Gewaltherrschaft<br />
der Khmer Rouge ist dies<br />
eine Nation, deren Volk geprägt ist von<br />
einem unglaublichen (Über-)Lebenswillen.<br />
Die Eindrücke im <strong>Landminen</strong> Museum<br />
(ich halte eine in der<br />
Hand mit der Aufschrift:<br />
Made in East Germany)<br />
stehen im krassen Gegensatz<br />
zum Leben auf<br />
der Straße, wo fröhliche<br />
„Hello Miss!“ – Rufe es<br />
kaum schaffen den alltäglichen<br />
Marktlärm zu<br />
übertönen <strong>und</strong> wo ich<br />
nur immer wieder staunen<br />
kann, auf was für<br />
geniale Geschäftsideen<br />
die jungen Leute hier<br />
kommen. Indonesien.<br />
Kaum habe ich einen<br />
Fuß aus dem Bus gesetzt<br />
kann ich schon fast<br />
mein eigenes Wort nicht<br />
mehr verstehen. Hello<br />
Miss! Taxi? What’s your<br />
name? Where you from?<br />
Are you married? Do you<br />
have children? Hotel?<br />
Coca-Cola? Taxifahrer,<br />
Straßenverkäufer <strong>und</strong><br />
Locals die einfach nur<br />
neugierig sind umringen<br />
mich. Lediglich kurz vor<br />
der amerikanischen Präsidentschaftswahl<br />
änderte sich die Reihenfolge<br />
der Fragen ein wenig. „Do you
like Obama?“ war<br />
dann plötzlich wichtiger<br />
als mein Eheleben.<br />
Als ich dann<br />
zurückfrage, erklärte<br />
mir ein etwa 14jähriger<br />
Junge, dass<br />
er Obama schon toll<br />
fände – aber vielleicht,<br />
falls er nicht<br />
gewählt würde…<br />
vielleicht könnte<br />
er ja dann in Indonesien<br />
Präsident<br />
werden..? Immerhin<br />
hätte er ja eine<br />
Weile hier gelebt. Ein anderes Gespräch,<br />
das mit Händen <strong>und</strong> Füßen <strong>und</strong> einigen<br />
Brocken Englisch <strong>und</strong> Indonesisch geführt<br />
wurde ging um Religion. Aber man<br />
braucht nicht viele Worte um viel auszudrücken.<br />
„I Moslem“, erklärte mir mein<br />
Gegenüber, <strong>und</strong> nach einer kleinen Pause:<br />
„no Osama bin Laden“.<br />
Die fast 20.000 Inseln <strong>und</strong> 300 Volksgruppen<br />
Indonesiens mögen auf den ersten<br />
Blick kaum eine Gemeinsamkeit haben,<br />
geschweige denn eine nationale Identität.<br />
Auf Sumatra staunte ich über die leuchtend<br />
grünen Reisfelder, eine Farbe die es<br />
hier in Europa einfach nicht gibt <strong>und</strong> auf<br />
Rinca leben die Komodo Dragons, bis zu<br />
3,5 Meter große Warane, inmitten einer<br />
hügeligen Graslandschaft. Aber ob auf Sumatra,<br />
Bintan oder Flores: Diese ganz besondere<br />
Offenheit <strong>und</strong> Gastfre<strong>und</strong>lichkeit<br />
der Menschen<br />
habe<br />
ich sonst<br />
noch nirgends<br />
auf<br />
der Welt<br />
erlebt. Ich<br />
war mehrmals<br />
in Ind<br />
o n e s i e n ,<br />
<strong>und</strong> habe<br />
es kein einziges<br />
mal<br />
geschafft, länger als zwei Tage an einem<br />
Ort zu sein ohne einen persönlichen „Guide“<br />
aufgegabelt zu haben, der am Ende<br />
MAGAZIN<br />
einer Mehrtagestour dann nur ein kleines<br />
Trinkgeld erwartete. Die interessantesten<br />
<strong>und</strong> authentischsten Homestays hatte ich<br />
in diesem Land – einmal bei einer Familie,<br />
deren Hütte de facto auf dem Äquator<br />
stand <strong>und</strong> einmal in einem Dorf an einem<br />
Kratersee.<br />
Zum Abschluss noch ein Zitat von einem<br />
Ami, der sich nach seiner dritten Midlife-<br />
Crisis in Kambodscha niedergelassen hat:<br />
A Traveller ist someone, who doesn’t know<br />
where he’s going. A tourist is someone, who<br />
doesn’t know where he’s been.<br />
In diesem Sinne kann ich nur alle dazu<br />
ermutigen, sich auf die Reise zu begeben.<br />
Valerie Domcke hat sich in<br />
Singapur allen Unwägbarkeiten<br />
gestellt <strong>und</strong> studiert sonst<br />
Physik im 8. Semester.<br />
*valerie.domcke@gmx.net<br />
41
MAGAZIN<br />
Diskriminierung überall<br />
Zur Diskriminierung von Studienfächern in unserem sozialen Umfeld<br />
Name, Alter, Geschlecht, Studiengang, Herkunft?<br />
Dies sind die oft die ersten Dinge, über<br />
die man sich mit seinem gerade kennengelernten<br />
Gegenüber austauscht. Gerade die Frage<br />
nach dem Studiengang definiert einen Studenten<br />
in Deutschland in den Köpfen der anderen<br />
sofort. Zum Leid aller...<br />
42<br />
Was für Diskriminierung?<br />
Ein anschauliches Beispiel: du lernst<br />
jemanden an einem neutralen Ort kennen,<br />
z.B. in einem Lokal. Die Person<br />
scheint sympathisch <strong>und</strong> du wirst nach<br />
2 Minuten gefragt „Was machst/studierst<br />
du?“ Antwort: „Ich bin Physiker“.<br />
Gegenantwort „Oh!“ Jetzt sieht es ist in<br />
der Regel schlecht aus, wenn dir gegenüber<br />
nun z.B. eine „BWLerin“, ein „Jurist“<br />
oder eine „Pädagogin“ steht. Beide halten<br />
einen Moment inne, betrachten noch mal<br />
ihr Gegenüber <strong>und</strong> checken ihr Clichébild<br />
mit dem äußerlichen Erscheinen <strong>und</strong> der<br />
Körpersprache ab. Dann kann sich das<br />
Gespräch so oder so entwickeln. Je weniger<br />
Gemeinsamkeit zwischen den Studienfächern,<br />
je eher kann dies leider schon<br />
das Aus für den netten Abend zusammen<br />
sein, obwohl das weitere Gespräch nichts<br />
mit der Uni zu tun hätte.<br />
Wer hat nicht schon mal den Satz gehört<br />
oder zumindest gedacht Satz: „Du siehst<br />
gar nicht aus wie ein BWLer/Physiker!“.<br />
Übersetzt heißt das soviel wie „Oh, du<br />
siehst gar nicht aus wie ein Arschloch/<br />
Freak.“ Was als Kompliment rüberkommen<br />
soll, ist eine traurige Veranschaulichung<br />
der Tatsache, dass wir als Studenten in<br />
Deutschland durch unseren Studiengang<br />
stark sozial in eine Schublade gesteckt<br />
werden. Zu Unrecht!<br />
Was ist das Problem daran?<br />
Man könnte auch glauben, dass das ja<br />
völlig normal <strong>und</strong> sogar richtig so ist,<br />
denn schließlich verkörpert man ja mit<br />
der Wahl seines Werdegangs auch gewisse<br />
Charakterzüge <strong>und</strong> Weltanschauungen.<br />
Menschen lassen sich aber nicht<br />
runterbrechen auf „Du bist so <strong>und</strong> so!“<br />
<strong>und</strong> wenn es doch getan wird, dann hat<br />
das schlimme Folgen. Aus zahlreichen Gesprächen<br />
über das letzte Jahr habe ich gesehen,<br />
dass viele Studenten auch ziemlich<br />
darunter leiden. „ Ja, ja, Mathematiker<br />
halt... (dreckige Lache)“<br />
Viele Studenten gefällt dieses Schema<br />
aber auch, da sie sich so leicht in ihre Nische<br />
verkriechen können <strong>und</strong> nie müde<br />
werden sich mit ihren Kollegen z.B. über<br />
„Maschbauer“ lustig zu machen. Selber<br />
hat man meist nur die positiven Aspekte<br />
seiner Berufsgruppe im Kopf!<br />
Wie aus der Soziologie bekannt, wirkt<br />
die Rückkopplung dieses Rollenverhaltens<br />
zu immer stärker werdenden Verhaltensmustern.<br />
Sprich, wenn man immer als<br />
„Physiker“ gebrandmarkt wird, fängt man<br />
schnell an sich tatsächlich dementsprechend<br />
zu benehmen. Das ist ungefähr so,<br />
wie wenn Mädchen als klein <strong>und</strong> schwach<br />
betrachtet werden <strong>und</strong> dann tatsächlich<br />
mental klein <strong>und</strong> schwach bleiben. Ein<br />
Teufelskreis!<br />
Ist das nicht überall so?<br />
Nein! Dieses Schubladendenken ist in<br />
anderen europäischen Ländern weitaus<br />
weniger stark bis gar nicht vorhanden. Bei<br />
einem Auslandstudium in Paris ist mir das<br />
Ganze erst bewusst geworden. Dort interessiert<br />
es in der Regel niemanden was du<br />
machst <strong>und</strong> die Leute definieren sich viel<br />
mehr über ihre individuelle Persönlichkeit<br />
<strong>und</strong> ihr Auftreten. Oft war ich verw<strong>und</strong>ert<br />
<strong>und</strong> fragte mich „<strong>und</strong> der/die studiert Physik?!“<br />
Warum? Weil so viele Leute hinten<br />
unten vorne nicht in mein von der <strong>TUM</strong><br />
geprägtes Schubladenmodell passten!<br />
Die Bekanntschaften mit zahlreichen<br />
Erasmusstudenten aus verschiedensten
Ländern hat diese Tendenz bestätigt.<br />
Und was soll man bitte dagegen tun?<br />
Dieser Artikel ist keine Satire! Falls du<br />
meine Aussagen für übertrieben hältst,<br />
probier doch beim nächsten Bargespräch<br />
mal, ohne weiter darauf einzugehen,<br />
a) Einen völlig anderen Studiengang als<br />
deinen eigenen anzugeben z.B. Kunst,<br />
Journalismus, Medizin, Mathematik <strong>und</strong><br />
beobachte die Reaktion <strong>und</strong> Haltung deines<br />
Gegenübers.<br />
b)Beobachte selbst an dir, wie du dich<br />
fühlst nachdem du diese Unwahrheit gesagt<br />
hast(!)<br />
c)Frag selbst wenn dann nur spät<br />
danach, was der/die andere so treibt.<br />
Der Mensch definiert sich nicht über seinen<br />
Studiengang! Man braucht auch nicht<br />
unbedingt den anderen was vorzulügen,<br />
da dies die Lage nicht besser macht. Ein<br />
Lösungsansatz zur Verbesserung:<br />
Ich bin nicht „Physiker“, sondern<br />
„ich studiere Physik“, basta!<br />
MAGAZIN<br />
Was soll dass heißen? In Frankreich<br />
zum Beispiel, sagt man als Student nicht<br />
„je suis physicien“ sondern „je fais la<br />
physique“ oder „je fais mes études en<br />
physique“, was soviel bedeutet wie „ich<br />
studiere Physik“. Genau dass tu ich nämlich!<br />
Jeder, zumindest ohne Abschluss, ist<br />
KEIN „BWLer“, „Jurist“, „Mathematiker“<br />
etc. sondern lediglich ein Student der sich<br />
mit dem Fach stark auseinandersetzt.<br />
Bewusst habe ich meinen Sprachgebrauch<br />
geändert <strong>und</strong> hoffe auch den meiner<br />
Kommilitonen langfristig mein Anliegen<br />
klarzumachen, in der Hoffnung dass<br />
wir eines Tages uns von den Ketten des<br />
Schubladendenkens lösen können. Ich<br />
hoffe auch vielleicht dich wachgerüttelt<br />
zu haben! Also:<br />
Ich bin nicht „Physiker/Mathematiker/<br />
Informatiker“, sondern ich studiere Physik/Mathematik/Informatik.<br />
Meinungen zu diesem kontroversen<br />
Thema sind herzlich erwünscht!<br />
Milan Padilla studiert<br />
Physik im 8. Semester <strong>und</strong><br />
ist KEIN Physiker<br />
* padilla@fs.tum.de<br />
43
MAGAZIN<br />
WorldMUN 2009 in Den Haag<br />
Sonntag, den 22. März; kurz vor 21:00 Uhr; gespannt<br />
sitzen die Delegierten der TU München<br />
im grossen Saal des Den Haager Konferenzzentrums.<br />
Das Licht erlischt. Die Gespräche<br />
reduzieren sich auf ein Flüstern. Musik klingt<br />
auf. Das Harvard Sekretariat betritt die Bühne.<br />
Die Eröffnungszeremonie. Gastredner sprechen<br />
vor. Dann endlich; Der Moment auf den wir so<br />
lange gewartet haben. Der Generalsekretär erklärt<br />
die World Model United Nations 2009 für<br />
eröffnet. Der ganze Saal tobt.<br />
Vom 22. bis 27. März<br />
2009 fand in Den Haag<br />
die von der Harvard<br />
University jährlich organisierte<br />
„World Model<br />
United Nations“ -Konferenz<br />
zur Simulation<br />
der Vereinten Nationen<br />
statt. 2500 Studenten,<br />
von 275 Universitäten<br />
aus 53 Ländern trafen<br />
sich in den Niederlanden,<br />
um für eine Woche<br />
in hitzigen Debatten <strong>und</strong><br />
langen Sitzungen politische,<br />
wirtschaftliche<br />
<strong>und</strong> soziale Fragestellungen<br />
von globaler Bedeutung<br />
zu diskutieren<br />
<strong>und</strong> einen intensiven<br />
Kulturaustausch nachts<br />
auf spektakulären Social<br />
Events fortzusetzen.<br />
Dies ist bereits das dritte mal, dass eine<br />
Delegation der TU München an der World-<br />
MUN teilnimmt, „was auch verständlich<br />
ist, nach den super Erfahrungen der<br />
letzten Jahren“ meint Alexander Heinz,<br />
Faculty Advisor der diesjährigen Delegation.<br />
Und tatsächlich: nach Genf 2007 <strong>und</strong><br />
Puebla/Mexiko 2008 war auch Den Haag<br />
2009 ein überragender Erfolg.<br />
44<br />
In 5 verschiedenen Komitees <strong>und</strong> Organisationen<br />
der Vereinten Nationen, darunter<br />
die „World Health Organisation“,<br />
„Disarmament and International Security<br />
Committee“ oder „LEGAL-Committee“,<br />
vertraten wir - Yvonne, Leila, Sarah,<br />
Mahmoud, Tano, David, Daniel, Nicolas<br />
<strong>und</strong> Jean-Luc - Libanon in allen wichtigen<br />
weltpolitischen Fragen. Ob nun bei Themen<br />
wie „Ethno-Nationalism and separatist<br />
terrorism in the 21st century“ oder<br />
„Human Rights in Tibet“, überall wussten<br />
die Vertreter Libanons geschickt ihre Interessen<br />
einzubringen <strong>und</strong> Kompromisse<br />
auszuhandeln. Ziel eines jeden Komitees<br />
ist es, am Ende der Sitzungswoche eine<br />
realistisch implementierbare Resolution<br />
mit soliden Entscheidungen <strong>und</strong> Maßnahmen<br />
zur Konfliktbewältigung zu verabschieden.<br />
Eine Aufgabe, die sich durchaus<br />
als schwierig erweist, bedenkt man, dass<br />
am Ende die Mehrheit aller Mitglieder einverstanden<br />
sein muss. Individuelle landespolitische<br />
Interessen - ob wirtschaftliche,
geostrategische oder religiöse -, festgefahrene<br />
Blockaffinitäten oder einfach nur<br />
die persönlichen Neigungen eines jeden<br />
Delegierten, lassen das anfängliche Chaos<br />
als schier unüberwindbar erscheinen.<br />
Oft gilt es krasse Gegensätze zu vereinen.<br />
Aber, „alles eine Frage der Strategie <strong>und</strong><br />
Geduld“ bemerkt Yvonne Boose ganz locker.<br />
Und tatsächlich. Je stärker sich die<br />
Sitzungsperiode dem Ende zuneigt, desto<br />
mehr können sich die verschiedenen Blöcke<br />
auf gemeinsame Positionen einigen.<br />
Denn genau wie<br />
bei der richtigen<br />
U.N. ist<br />
eine Lösung mit<br />
Kompromissen<br />
doch besser als<br />
keine.<br />
Am Abend<br />
wurden jedoch<br />
die größten politischenGegner<br />
im Komitee<br />
oft zu den besten<br />
Fre<strong>und</strong>en.<br />
Jeder harte<br />
Sitzungstag endete<br />
mit einem<br />
grandiosen Social<br />
Event. Den<br />
Auftakt bildete<br />
das Global Village,<br />
bei dem jede<br />
Delegation mit landestypischen Speisen,<br />
Getränken, Kleidung <strong>und</strong> Musik ihr Land<br />
präsentierte. Eine fulminanten Rockshow<br />
niederländischer Live Bands <strong>und</strong> eine<br />
„Queen’s Day“ Party in Amsterdam brachten<br />
den Teilnehmer das Gastgeberland näher.<br />
Delegationen aller Kontinente bewiesen<br />
ihre tänzerischen <strong>und</strong> musikalischen<br />
Fähigkeiten auf der „Cabaret-Night“. Das<br />
krönende Ende dieser aufregenden Woche<br />
feierten Delegierte, Organisatoren<br />
<strong>und</strong> Helfer bei der „Sandsation White“ am<br />
Strand von Den Haag. Überragend!<br />
Die Früchte harter Arbeit: Sponsoren<br />
akquirieren, Pressearbeit, inhaltliche<br />
<strong>und</strong> organisatorische Vorbereitung, die<br />
Ausrichtung der IsarMUN in München,<br />
MAGAZIN<br />
Verfassen von Positionpapers, Vorbereitungswochenenden,<br />
… Seit Juli 2008<br />
liefen die Vorbereitungen. Eine Menge<br />
Aufwand, der durch eine einmalige Erfahrung<br />
belohnt wurde. Das alles wäre kaum<br />
möglich gewesen ohne die umfangreiche<br />
Unterstützung der Hochschulleitung, der<br />
Carl-von-Linde Akademie, der Robert<br />
Bosch Stiftung <strong>und</strong> des Deutschen Akademischen<br />
Austauschdienstes, denen wir<br />
allen von tiefem Herzen danken.<br />
Zurück in München sind wir noch immer<br />
ganz benommen von den vielen Eindrücken<br />
aus Den Haag. Wir fiebern schon der<br />
WorldMUN 2010 entgegen, bei der auch<br />
wieder eine Delegation der TU München<br />
vertreten sein wird – Bewerbungen sind<br />
ab Mitte des Sommersemesters 2009<br />
möglich. Mehr Infos gibt es auf www.<br />
worldmun.de oder per E-Mail über info@<br />
worldmun.de.<br />
Jean-Luc Rippinger war<br />
zum zweiten Mal bei der<br />
WorldMUN dabei.<br />
* jlrippinger@yahoo.de<br />
45
MAGAZIN<br />
Weltstadt Garching<br />
Bauprojekte am Campus Garching<br />
Seit seinen Anfängen im Jahr 1957, als der<br />
Campus Garching nicht mehr war als ein<br />
(Atom-)Ei auf weiter Flur, hat sich viel getan.<br />
Nach wie vor schießen neue Bauplätze wie Pilze<br />
aus dem Boden. <strong>Impulsiv</strong> gibt einen kurzen<br />
Überblick der aktuellen Projekte:<br />
<strong>TUM</strong> Institute for Advanced Study (IAS)<br />
Der Name “Institute for Advanced Study”<br />
ist untrennbar mit dem berühmten<br />
Forschungsinstitut im amerikanischen<br />
Princeton (New Jersey) verb<strong>und</strong>en, an<br />
dem Albert Einstein seit 1933 forschte.<br />
Hier fand er optimale Arbeitsbedingungen<br />
vor <strong>und</strong> konnte seine Ideen frei vom<br />
bürokratischen Würgegriff <strong>und</strong> externem<br />
Druck zur Entfaltung bringen.<br />
Nach diesem Vorbild gründete auch die<br />
TU München 2005 ihr „Institute for Advanced<br />
Study“. Finanziert durch Förderpreise,<br />
arbeiten Spitzenforscher an Projekten<br />
aus 11 Kerngebieten, die Ingenieur- <strong>und</strong><br />
Naturwissenschaften, Life Sciences <strong>und</strong><br />
Medizin unter einem Dach vereinen. Die<br />
Wissenschaftler stammen sowohl von der<br />
<strong>TUM</strong> als auch von internationalen Instituten<br />
<strong>und</strong> aus der Industrie.<br />
Aktuell entsteht an der Kreuzung Lichtenbergstraße-Boltzmannstraße<br />
in unmittelbarer<br />
Nachbarschaft zur Mensa das 10<br />
Millionen Euro schwere IAS-Hauptgebäude.<br />
Neben Büros für Leitung <strong>und</strong> Verwaltung<br />
des IAS wird es auch Seminarräume,<br />
eine Bibliothek, eine Cafeteria <strong>und</strong> ein<br />
Auditorium für ca. 100 Personen beherbergen.<br />
Damit fungiert es primär als Ort<br />
des gegenseitigen Austauschs. Labors<br />
sind dagegen nicht vorgesehen, da sich<br />
die Forschung zum Großteil an den jeweiligen<br />
Heimatinstituten der Wissenschaftler<br />
abspielt. Die Fertigstellung des „neuen<br />
architektonischen Highlights“, wie es die<br />
Verantwortlichen ankündigen, ist für September<br />
2010 geplant.<br />
46<br />
Exzellenzzentrum<br />
Seit Oktober 2008 wird auf dem Vorplatz<br />
des Maschinenwesens fleißig am sog. „Exzellenzzentrum“<br />
gebaut. Einziehen wird<br />
neben den beiden Graduiertenschulen<br />
„School of Science and Engineering“ <strong>und</strong><br />
„School of Information Science in Health“<br />
auch das sog. „Corporate Communications<br />
Center“ (CCC) der <strong>TUM</strong>. Das CCC<br />
zeichnet für all das verantwortlich, was<br />
die Kommunikation der <strong>TUM</strong> nach Außen<br />
betrifft: von der PR- <strong>und</strong> Pressearbeit,<br />
über das Uni-Magazin „<strong>TUM</strong>campus“ bis<br />
hin zur Organisation von Uni-Festivitäten<br />
<strong>und</strong> einigem mehr. Die reinen Baukosten<br />
belaufen sich auf 3,2 Millionen Euro <strong>und</strong><br />
die Vollendung wird für September 2009<br />
erwartet.<br />
Forschungszentrum für Nanotechnologie<br />
<strong>und</strong> Nanomaterialien<br />
Ein Blick auf die übereinandergestapelten<br />
Bürocontainer vor dem Walter Schottky<br />
Institut für Halbleiterforschung macht<br />
eines sofort deutlich: Das erfolgreiche<br />
<strong>TUM</strong>-Institut im Nordosten des Campus<br />
platzt aus allen Nähten.<br />
Aber Abhilfe ist schon in Sicht: Kürzlich<br />
feierte der Erweiterungsbau, das<br />
Forschungszentrum für Nanotechnologie<br />
<strong>und</strong> Nanomaterialien, seine Gr<strong>und</strong>steinlegung.<br />
Mit Investitionen in Höhe von ca. 14<br />
Millionen Euro beteiligen sich B<strong>und</strong> <strong>und</strong><br />
Freistaat an dem hochmodernen, dreigeschossigen<br />
Gebäude, das in unmittelbarer<br />
Nähe zum Walter Schottky Institut binnen<br />
eines Jahres fertiggestellt wird. Mit dem<br />
neuen Institut soll eine Erweiterung der<br />
Kompetenzen auf Nanosysteme für die<br />
Informationstechnologie einerseits, <strong>und</strong><br />
andererseits auf die Bio-Nanotechnologie<br />
(insbesondere die Bioelektronik) erfolgen.
Dabei setzt man auf Kooperation: in sog.<br />
„Shared Facilities“ werden Großgeräte<br />
auch externen Nutzern zur Verfügung stehen<br />
<strong>und</strong> somit die Gr<strong>und</strong>lage für Sonderforschungsbereiche<br />
<strong>und</strong> Verb<strong>und</strong>projekte<br />
gelegt. Bereits jetzt beteiligt man sich<br />
entscheidend am Exzellenzcluster „Nanosystems<br />
Initiative München“ der LMU<br />
<strong>und</strong> der <strong>TUM</strong>.<br />
Forschungszentrum für Katalyse<br />
R<strong>und</strong> 58 Millionen Euro lassen sich das<br />
Land <strong>und</strong> der B<strong>und</strong> die Errichtung des<br />
Forschungszentrums für Katalyse kosten.<br />
Baubeginn ist der 29. Juli 2009 östlich des<br />
Hauptgebäudes der Chemie. Nach 3 Jahren<br />
Bauzeit soll der 6000m² Hauptnutzfläche<br />
umfassende Neubau bezugsfertig<br />
sein.<br />
“Meteomast”<br />
<strong>Von</strong> allen bislang genannten Projekten<br />
ist dieses wohl das Unübersehbarste: der<br />
50 m hohe Wetter-Turm, genannt “Meteomast”,<br />
an der Ludwig-Prandtl-Straße.<br />
Seine Hauptaufgabe ist die Durchführung<br />
MAGAZIN<br />
meteorologischer Messungen, die für den<br />
Betrieb des Forschungsreaktors FRM-II<br />
gesetzlich vorgeschrieben sind. Damit ist<br />
es möglich, im Ernstfall unmittelbar die<br />
Ausbreitungsrichtung radioaktiver Stoffe<br />
mit dem Wind zu bestimmen. Darüber hinaus<br />
soll der Turm nach Plänen der Hochschulleitung<br />
ein weithin wahrnehmbares<br />
Wahrzeichen des Forschungscampus<br />
Garching verkörpern. Zu diesem Zweck<br />
wird der momentan noch wenig attraktive<br />
Beton-Klotz mit einer schicken Kunststofffassade<br />
versehen, die Nachts beleuchtet<br />
wird. Wenn die Windverhältnisse mitspielen,<br />
soll der Turmbau bis September 2009<br />
vollendet sein. Dann tritt der neue Mast<br />
auch gleich die Nachfolge des alten Wetterturms<br />
in der Nähe des Forschungsreaktors<br />
an, der dem geplanten Kongresszentrum<br />
weichen wird.<br />
Max Uhlig<br />
studiert im 5. Semester<br />
Physik.<br />
*maximilian.uhlig@gmx.de<br />
47
MAGAZIN<br />
Abi<strong>TUM</strong>ath<br />
Was machen Mathematiker 1 in ihrer Freizeit?<br />
Na das ist doch log(arithm)isch: Mathe natürlich!<br />
Und so ist es auch nicht verw<strong>und</strong>erlich,<br />
dass sich ca. 20 (± 10%) Mathematiker in der<br />
letzten Osterferienwoche nach Kempten begaben<br />
um beim Abi<strong>TUM</strong>ath Seminar etwas über<br />
die Spieltheorie zu lernen.<br />
Dazu sollten eigentlich 2-Tupel aus je einem<br />
Schüler <strong>und</strong> einem Student gebildet<br />
werden, die zusammen einen Vortrag zu<br />
einem speziellen Bereich der Spieltheorie<br />
verfassen sollten, doch wurde vielen Mathestudenten<br />
Motivationsmangel diagnostiziert,<br />
weshalb sich diese krankschrieben<br />
<strong>und</strong> die Anzahl der mitfahrenden<br />
Studenten auf ca. fünf (± 20%)<br />
verringerte. Dies ist erstaunlich,<br />
wenn man bedenkt, dass vier dieser<br />
fünf nur aufgr<strong>und</strong> der um einen<br />
Monat verlängerten Anmeldefrist<br />
mitkommen konnten. So<br />
waren wir also Gruppen aus je<br />
einem Student <strong>und</strong> zwei bis drei<br />
Schülern (± 30%) <strong>und</strong> hatten<br />
eine Woche lang unseren Spa....<br />
äh ich meine natürlich unseren<br />
Fleiß. Dank der einfachen drei<br />
Regeln, rechtzeitig mit unseren<br />
Vorträgen fertig zu werden, den<br />
ges<strong>und</strong>en Menschenverstand<br />
zu nutzen <strong>und</strong> Rücksicht auf<br />
die anderen zu nehmen, war<br />
eine lockere Arbeitsatmosphäre<br />
jedoch unumgänglich <strong>und</strong> so<br />
kompensierte ich z.B. die Unbequemlichkeiten<br />
der Stühle durch<br />
mein Kopfkissen <strong>und</strong> wir nutzten<br />
einen Nachmittag, der eigentlich<br />
der Vorbereitung galt für<br />
Tischtennis, Volleyball <strong>und</strong> eine<br />
R<strong>und</strong>e Mafia. Begleitet <strong>und</strong> betreut<br />
wurden wir von Dr. Florian<br />
Rupp, der uns außer bei mathematischen<br />
Fragen zu helfen auch<br />
zu einem Eis <strong>und</strong> ins Schwimmbad<br />
einlud.<br />
48<br />
Da ein Großteil in München <strong>und</strong> Umgebung<br />
wohnt, trafen wir uns Dienstag am<br />
Bahnsteig um gemeinsam nach Kempten<br />
zu fahren, wo wir die halbe St<strong>und</strong>e Warten<br />
auf den Shuttlebus neben einem Imbisswagen<br />
verbrachten. Schon zu dieser<br />
frühen St<strong>und</strong>e wurde ein großer Unterschied<br />
zwischen München <strong>und</strong> Kempten<br />
klar: Die Kemptener zahlen pro Flasche<br />
Bier einen (± 40%) Cent, damit die Berge<br />
weggerettet werden. Da fragt sich der geneigte<br />
Mathematiker doch gleich, wie viele<br />
Cent es wohl kosten würde, einen noch
nicht durschnittenen Durchschnittsberg<br />
wegzuretten... Plötzlich wurden wir durch<br />
einen weiteren gelben Bus aus unseren<br />
Philosophien gerissen, doch diesmal waren<br />
Schmetterlinge darauf zu sehen <strong>und</strong><br />
auch das Abi<strong>TUM</strong>ath-Schild konnte man<br />
erkennen. Also packten wir unsere Sachen<br />
<strong>und</strong> wurden inklusive geschichtlicher<br />
Dokumentation zum Bildungshaus<br />
Kempten gefahren.<br />
Los geht‘s<br />
Empfangen wurden wir von Herrn Rupp<br />
<strong>und</strong> einer Nonne, die uns klarmachte,<br />
dass dies ein Kloster sei, bevor sie verriet,<br />
dass sie Fußballfan ist. Nach Bezug der<br />
durchaus gut ausgestatteten Zimmer ging<br />
es zum gemeinsamen Abendessen in den<br />
Speisesaal. Um biblisch korrekt zu bleiben<br />
darf ich jetzt leider nicht sagen, dass das<br />
Essen eine Offenbarung war, doch im Vergleich<br />
zu dem Brei, den man sonst so aus<br />
Jugendherbergen gewöhnt ist, war es einfach<br />
nur super. Jeden Mittag einen Nachtisch<br />
<strong>und</strong> Nachmittags nochmal Kuchen.<br />
Außerdem lag immer Obst <strong>und</strong> Süßigkeiten<br />
für den kleinen Hunger zwischendurch<br />
oder so manchen Mitternachtssnack<br />
bereit. Nach dem Essen wurden wir<br />
von dem einzigen Kemptener Ureinwohner<br />
unserer Gruppe durch die Stadt geführt<br />
<strong>und</strong> schon bald von zwei winzigen<br />
anderen Ureinwohnern begleitet, die "mal<br />
telefonieren wollten", bis wir sie schließlich<br />
auf einem Kinderspielplatz loswurden<br />
<strong>und</strong> ungestört wieder zurückgehen konnten.<br />
Einige von uns fanden nach äußerst<br />
verwirrenden Wegbeschreibungen eines<br />
weiteren Ureinwohners doch noch die<br />
gesuchte Kneipe mit Fernsehunterstützung<br />
<strong>und</strong> Fußballkompatibilität; der Rest<br />
begab sich wieder zum Bildungshaus um<br />
sich im schwarz-weiß-Spiel go zu messen<br />
<strong>und</strong> später einen 90er Floor für die DSP<br />
zu planen <strong>und</strong> gleich mal alle Teilnehmer<br />
auf der Petitionsliste unterschreiben zu<br />
lassen sowie mit der Auswahl der Musik,<br />
die sich durch Speicherfäule <strong>und</strong> Rechnerüberhitzung<br />
über die ganze Woche hinwegzog,<br />
zu beginnen.<br />
Nach wenigen St<strong>und</strong>en Schlaf begannen<br />
MAGAZIN<br />
wir am Mittwoch nach dem Frühstück mit<br />
der Vorbereitung der Vorträge, unterbrochen<br />
durch das Mittagessen <strong>und</strong> die bereits<br />
erwähnte selbstverantwortlich verlängerte<br />
Mittagspause. Wer hätte denn<br />
auch bei diesem schönen Wetter arbeiten<br />
können? Nach dem Abendessen ging es<br />
wieder in die Stadt, diesmal zum Eisessen,<br />
<strong>und</strong> den restlichen Abend verbrachten wir<br />
mit Diskussionen darüber, wen wir denn<br />
vor dem schlafengehen noch lynchen sollten.<br />
Am nächsten Morgen, mittlerweile Donnerstag,<br />
war niemand überrascht, dass<br />
wieder einmal der Italiener, offensichtlich<br />
Mafia-Insider, tot aufgef<strong>und</strong>en wurde.<br />
Den restlichen Vormittag verbrachten<br />
wir damit, unsere Vorträge "fertig"-vorzubereiten,<br />
um nach dem Mittagessen gespannt<br />
zwei Vorträgen von zwei Externen<br />
zu hören <strong>und</strong> abends aufgr<strong>und</strong> des regnerischen<br />
Wetters das örtliche Schwimmbad<br />
zu besuchen.<br />
Der Freitag war dann gefüllt mit lauter<br />
Vorträgen der einzelnen Gruppen von<br />
Morgens bis Abends <strong>und</strong> auch am Samstagvormittag<br />
gab es noch Einen zu hören,<br />
bevor wir uns zu einem kleinen Ausflug<br />
zu den Schlössern Hohenschwangau <strong>und</strong><br />
Neuschwanstein aufmachten. Abends<br />
wurden ein letztes Mal alle Dorfbewohner<br />
(± 50%) <strong>und</strong> Mafiosi gelyncht um am<br />
Sonntag dann auch garantiert nicht ausgeschlafen<br />
zu sein für den letzten Vortrag.<br />
Nach dem üblich guten Mittagessen <strong>und</strong><br />
einer kurzen Mittagspause verließen wir<br />
das Bildungshaus St. Raphael tränenübergossen<br />
<strong>und</strong> machten uns auf den Heimweg;<br />
Jedenfalls alle, die nach diesen vielen<br />
Komplikationen noch am Leben waren.<br />
Markus Teich studiert neben<br />
seinem Engagement bei sämtlichen<br />
Veranstaltungen Mathe<br />
im 2. Semester<br />
* teichm@fs.tum.de<br />
1 Solche Einleitungen sind ein gutes Beispiel<br />
für die Förderung von „Schubladendenken“<br />
siehe „Di(Anm. d. Redaktion)<br />
49
MAGAZIN<br />
Skandinavien <strong>und</strong> zurück<br />
Ein Auslandsaufenthalt in L<strong>und</strong>, Schweden<br />
Mein Austausch nach L<strong>und</strong>, eine Stadt in der<br />
Nähe von Malmö, direkt gegenüber von Kopenhagen.<br />
50<br />
Aller Anfang war sehr schwer<br />
Eine Wohnung gab es nicht, einige<br />
schliefen in Zelten, andere bekamen gerade<br />
noch einen Schlafplatz per Losverfahren<br />
in der Jugendherberge, ein Zug<br />
auf einem abgelegenen Gleis. Aber schon<br />
nach kurzer Zeit hatten wir fast alle eine<br />
Wohnung, die einen bei weitem höheren<br />
<strong>und</strong> günstigen Standard aufzeigte, als<br />
unsere Studentenwerkswohnungen in<br />
München <strong>und</strong> das trotz höherer<br />
Steuern <strong>und</strong> Abgaben. Das Beste<br />
ist sein eigenes mitzubringen<br />
oder investiert in ein neues im<br />
„SLUT REA“ (Schlussverkauf)<br />
beim Sportex am Nova L<strong>und</strong> einem<br />
Einkaufszentrum am Rande<br />
der Stadt. Zwei Fahrradschlösser<br />
sind Pflicht <strong>und</strong> falls es doch mal<br />
wegkommt als Tipp: Einfach zum<br />
Bahnhof schauen.<br />
Am arrival day bekamen wir<br />
alle unsere Mentoren vorgestellt,<br />
unsere Uniunterlagen, wurden<br />
in die Vorkursgruppen eingeteilt<br />
<strong>und</strong> letzte Wohnplätze wurden verlost.<br />
Da man in Schweden alles nach gezogener<br />
Nummer macht, also die Reihenfolge<br />
strikt einhält, mussten wir auch früh<br />
anwesend sein. Auch im leeren Geschäft<br />
heißt es: „Please take a number“.<br />
Fahrrad ist Pflicht<br />
Ein Fahrrad in einer Stadt die 100.000<br />
Einwohner hat, bei 60.000 Studierenden.<br />
Der Vice dean bezeichnete es als die Uni<br />
mit einer Stadt. Die dortige Infrastruktur<br />
<strong>und</strong> Möglichkeiten, die Radfahrern dort<br />
zu Teil werden, sind ein Beispiel, dem<br />
man folgen könnte. Diese Stadt hat neben<br />
großen Radfahrwegen, eigenen Beschilderungen<br />
<strong>und</strong> einer erheblich größeren<br />
Menge an Fahrradständern einfach mehr<br />
zu bieten. In der Stora Södergatan der<br />
Hauptstraße herrscht Tempo 30, neben<br />
Bussen, Taxen <strong>und</strong> behördlichen Fahrzeugen<br />
dürfen hier ebenso Fahrräder durchfahren.<br />
In der Mitte der Fußgängerzone<br />
verläuft ein Radweg in beide Richtungen.<br />
<strong>Von</strong> der Uni bis zum Bahnhof dauert es<br />
mit dem Rad gerade fünf bis zehn Minuten.<br />
Mit dem Auto dauert dies schon mal<br />
die doppelte Zeit, von den hohen Parkgebühren<br />
<strong>und</strong> dem Benzinverbrauch mal<br />
abgesehen.<br />
Die Frauenquote im Studiengang Informatik<br />
ist erstaunlich hoch. Auf Nachfrage<br />
stellt sich heraus, dass es eine Betreuung<br />
für Kinder gibt, die vorbildlich ist. Eine<br />
fast vollständige r<strong>und</strong>-um-die-Uhr-Betreuung<br />
für Kinder wird von der Universität<br />
erbracht <strong>und</strong> das an allen sieben Tagen<br />
der Woche.<br />
Als international Studierender ging alles<br />
auf Englisch ohne wenn <strong>und</strong> aber. Trotzdem<br />
nahm man die ein oder andere Vorlesung<br />
dann doch auf Schwedisch mit, was<br />
lernen über die Kultur. Am leichtesten<br />
geht das über die schwedische Sprache.
Viel schneller <strong>und</strong> einfacher<br />
waren die Gespräche dann,<br />
auch wenn die Schweden<br />
selbst sehr schnell ins Englisch<br />
zurückspringen.<br />
Ein Studienzentrum mit<br />
bequemer Bestuhlung <strong>und</strong><br />
Arbeitsplätzen war selbstverständlich.<br />
Das Lehrbuchmaterial<br />
griffbereit<br />
neben Essen <strong>und</strong> Trinken.<br />
In unserer Bibliothek <strong>und</strong>enkbar.<br />
Auch Drucken,<br />
Kopieren <strong>und</strong> Scannen<br />
war hier möglich. Computerarbeitsplätze<br />
waren im<br />
Überfluss vorhanden. Eine<br />
ganz neue Erfahrung <strong>und</strong><br />
Chance.<br />
5 St<strong>und</strong>en Klausur<br />
Klausurenwoche (Tentaveckor) hieß es,<br />
eine Woche nur für die Klausuren diese<br />
fanden immer von 8:00 bis 13:00 <strong>und</strong> dann<br />
wieder von 14:00 bis 19:00 Uhr statt. Was<br />
aber nicht hieß, dass alle Klausuren so<br />
lange dauerten. Einige gerade mal eine<br />
St<strong>und</strong>e <strong>und</strong> 30 Minuten. Verblüffend war<br />
nur, aus den „Kleineren Vorlesungen“ die<br />
lediglich wenige ECTS brachten kamen<br />
auch die schwierigsten Fragen dran. Man<br />
hatte ja 5 St<strong>und</strong>en um alles zu bearbeiten.<br />
MAGAZIN<br />
Neben der Uni gab es jede Menge Sport<br />
kostenlos ausgerichtet von den Nations.<br />
Floorball bzw. Innebandy bei uns als Unihock<br />
eher bekannt, eine sehr populäre<br />
Sportart in Schweden <strong>und</strong> Finnland, die<br />
viel Ausdauer <strong>und</strong> Kraft erfordert. Fremde<br />
Menschen trafen sich jeden Dienstag<br />
<strong>und</strong> Donnerstag von 22:00 bis 24:00 Uhr<br />
in der Sporthalle der Tunaskola. Sonntags<br />
war es nur eine St<strong>und</strong>e von 22:00 bis<br />
23:00 Uhr danach gab es Fußball. Aber<br />
auch Basketball <strong>und</strong> Volleyball waren im<br />
Angebot. Wer dann noch nicht genug hatte<br />
konnte noch Montag, Mittwoch<br />
<strong>und</strong> Freitag im Viktoriastadion<br />
spielen. Lugis heißt der Sportverein<br />
am Stadion, noch mehr<br />
Sportarten (Badminton, Tennis,<br />
Squash <strong>und</strong> vieles mehr). In der<br />
Nähe der Uni gab es dann noch<br />
die Gerdahallen eher ein Fitnessstudio<br />
aber mit vielen Extras.<br />
Klubbs<br />
Mittwochs gab es dann die<br />
Klubbs in denen ab 22:00 Uhr<br />
teilweise schon ab 20:00 Uhr bis<br />
02:00 Uhr richtig gefeiert wurde.<br />
Nein länger nicht; als Student<br />
sollte man ja am nächsten<br />
Tag ausgeschlafen sein. Meis-<br />
51
MAGAZIN<br />
tens begann die Vorlesung erst um 10:00<br />
Uhr teilweise erst um 12:00 Uhr. Kaum<br />
verw<strong>und</strong>erlich die Sonne sieht man vor<br />
9:00 Uhr kaum. Klubbs gab es auch nur<br />
bis Samstag, am Sonntag sollte man sich<br />
erholen, damit man gestärkt in die neue<br />
Woche starten konnte. Es gab aber auch<br />
Nachtklubbs jedoch war es dort erheblich<br />
teurer, eben nicht von Studenten für Studenten.<br />
Die Nations wurden von den Studenten<br />
organisiert <strong>und</strong> Verwaltet. Neben<br />
der Steuerprüfung <strong>und</strong> Hygienebeschränkungen<br />
die zu beachten sind,<br />
wurde auch die Sicherheit mittels<br />
„Vakt“ großgeschrieben.<br />
Nur Studenten kamen in die<br />
Klubbs, umgerechnet 5 EUR<br />
kostete es Eintritt, dafür gab<br />
es aber Bier zum Heimischen<br />
bekannten Preis mit gewohnten<br />
5‰ <strong>und</strong> nicht 3,5‰ dem<br />
normalen schwedischen Bier.<br />
Das Volköl (Volksbier) hatte<br />
gerade mal 2,8‰, dazu muss<br />
man wissen eine schwedische<br />
Generation wäre am Alkohol<br />
fast gestorben, wenn man nicht<br />
einem einzelnen Geschäft dem<br />
Systembolaget erlaubt hätte<br />
den Alkohol in kontrollierten<br />
Mengen abzugeben.<br />
Die Uni selbst kümmerte<br />
sich um seine internationalen Studenten,<br />
so organisierte man typische Feste <strong>und</strong><br />
Essen, das Krabbenessen im August war<br />
so eines. Viele Reisen nach Lappland (Kiruna),<br />
zum schwedischen Stonehendge,<br />
Russland, Finnland, Stockholm, den großen<br />
Glasbläserfabriken im sog. Glassriket<br />
<strong>und</strong> vieles mehr.<br />
Der größte Unterschied liegt wohl darin,<br />
dass ein Student Geld vom Staat bekommt,<br />
damit er studiert. Das ist aber hart<br />
erarbeitet <strong>und</strong> reicht oft nicht, auch wenn<br />
es unserem Bafög ähnelt. Als Student verdient<br />
man das Dreifache am Lehrstuhl,<br />
das klingt gut aber die Hälfte zieht der<br />
Staat gleich wieder ab. Wenig Geld gab es<br />
schon für ein Erasmusprogramm. Auffäl-<br />
52<br />
lig, das einige für ein halbes Jahr bereits<br />
im August bezahlt werden <strong>und</strong> teilweise<br />
auch mal locker das Doppelte bekommen<br />
als wir <strong>TUM</strong>-Studenten. Im internationalen<br />
Vergleich wäre es als Ausgleich zu sehen,<br />
aber auf Deutschland bezogen wohl<br />
kaum.<br />
Der krönende Abschluss waren die Lucia-Festlichkeiten.<br />
Lucia ist die Königin<br />
des Lichts <strong>und</strong> die Schweden feiern dieses<br />
besinnliche <strong>und</strong> ruhige Fest mit ihren<br />
Familien <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>en am 13. Dezember.<br />
Dazu backten wir Lussekatt <strong>und</strong> Lussebullar,<br />
einen Glögg (Glühwein) gab es<br />
ebenfalls. Bei Weihnachtsliedern <strong>und</strong> dem<br />
fertigen Gebäck ließen wir, in unserer<br />
Mentorgruppe den Tag ausklingen.<br />
Kurz vor Weihnachten war es dann geschafft<br />
das Semester war zu Ende <strong>und</strong> wenig<br />
später endete auch mein w<strong>und</strong>ervoller<br />
Aufenthalt.<br />
Matthias Gottlieb war für<br />
ein Semester an der Universität<br />
L<strong>und</strong> in Schweden.<br />
* gottlieb@fs.tum.de
Nutze die Chance: Knüpfe<br />
Kontakte. Persönlich.<br />
Erfahrungsbericht: Ein Einzelgespräch auf der IKOM 2008<br />
Im Sommersemester 2008 war ich im<br />
sechsten Semester meines Studiums <strong>und</strong><br />
wollte nun meiner doch sehr theoretischen<br />
Ausbildung im Mathematikstudium<br />
ein Praktikum hinzufügen. Da die IKOM<br />
2008 bald stattfinden sollte, habe ich natürlich<br />
die Möglichkeit nutzen wollen, auf<br />
der IKOM interessante Firmen kennenzulernen.<br />
Ich war schon selbst ein paar<br />
Semester Mitglied des IKOM-Teams <strong>und</strong><br />
habe beim Ausrichten des Forums mitgeholfen,<br />
hatte aber jedoch bisher nie selbst<br />
Gebrauch von den Vorteilen der IKOM gemacht,<br />
geschweige denn an einem Einzelgespräch<br />
teilgenommen.<br />
Unter den Firmen, die sich jedes Jahr<br />
auf dem Forum präsentieren, interessierten<br />
mich persönlich vor allem die Unternehmensberatungen<br />
<strong>und</strong> so entdeckte<br />
ich eine spannende Consultingagentur,<br />
die sogar Einzelgespräche auf der IKOM<br />
anbot. Diese Chance durfte ich mir nicht<br />
entgehen lassen!<br />
Ich wusste wie die Einzelgespräche ungefähr<br />
ablaufen würden: Zuerst bewirbt<br />
man sich bei den gewünschten Firmen,<br />
diese entscheiden dann anhand der Bewerbungsunterlagen<br />
<strong>und</strong> laden die viel-<br />
56<br />
versprechendsten Studenten zu einem<br />
Gespräch auf der IKOM ein. So kann man<br />
sich am Forumstag bis zu 45 Minuten genauer<br />
mit dem Unternehmen auseinandersetzen,<br />
wobei das von einem einfachen<br />
Kennenlernen bis zu einem Vorstellungsgespräch<br />
reichen kann. Das hat gleich<br />
mehrere Vorteile gegenüber einem einfachen<br />
Gespräch am Messestand. Man ist<br />
hier in einer etwas privateren Atmosphäre<br />
in einem separaten Raum <strong>und</strong> kann sich<br />
so entspannter mit dem Firmenvertreter<br />
unterhalten. Beide kommen vorbereitet<br />
ins Gespräch, da ja auch der Unternehmensvertreter<br />
vorher schon einmal deine<br />
Bewerbungsunterlagen gesehen hat. Der<br />
wichtigste Vorteil ist jedoch, dass man sich<br />
aus der Menge der Studenten abhebt.<br />
Ich wollte das Gespräch nicht nur dazu<br />
Nutzen, die Firma besser kennenzulernen,<br />
sondern ich bewarb mich gleich für<br />
ein Praktikum <strong>und</strong> wollte das Einzelgespräch<br />
quasi als erste R<strong>und</strong>e im Bewerbungsprozess<br />
gestalten. Am Anfang war<br />
ich ziemlich nervös, ich habe mich jedoch<br />
auf Anhieb gut mit dem Firmenvertreter<br />
verstanden <strong>und</strong> habe ein sehr spannendes<br />
Gespräch führen können. Ich habe viel<br />
über das Unternehmen erfahren <strong>und</strong> auch<br />
über meinen Praktikumswunsch sprechen
können. Nach dem Einzelgespräch hat<br />
mich die Firma dann auch gleich für ein<br />
weiteres Gespräch zu sich ins Haus eingeladen<br />
<strong>und</strong> hat mir danach ein Praktikum<br />
angeboten.<br />
Bei mir hat es also super geklappt <strong>und</strong><br />
das Einzelgespräch auf der IKOM war ein<br />
voller Erfolg, daher noch von meiner Seite<br />
ein paar kleine Tipps:<br />
•Suche Dir Firmen aus, die Dich wirklich<br />
interessieren - nichts ist schlimmer,<br />
als wenn man sich für zu viele Firmen bewirbt<br />
<strong>und</strong> dann für keine vorbereitet ist.<br />
•Bewirb Dich mit einem konkreten Ziel<br />
in der Bewerbung, sei es auch nur das<br />
Ziel, das Unternehmen im Gespräch besser<br />
kennenzulernen.<br />
Jeffrey Dißmann<br />
* dissman@ikom.tum.de<br />
LEBEN<br />
Du willst einmal völlig unverbindlich unter vier Augen mit einem Vertreter Deines<br />
Traum-Unternehmens reden? Dafür bieten wir Dir die Einzelgespräche. In dem 45minütigen<br />
Gespräch kannst Du das Unternehmen kennenlernen, Deine Karrieremöglichkeiten<br />
ausloten <strong>und</strong> alle möglichen Fragen stellen. Du kannst es als Bewerbungsgespräch<br />
nutzen oder Dich einfach nur mal richtig aus erster Hand informieren.<br />
Wie bewerbe ich mich für ein Einzelgespräch?<br />
•Wage es, auch wenn das Gespräch<br />
nicht direkt zu einem Praktikum oder einer<br />
Festanstellung führt - es ist auf jeden<br />
Fall super interessant <strong>und</strong> Du nimmst einiges<br />
an Erfahrung mit nach Hause.<br />
Das bisschen Aufwand hat sich voll ausgezahlt<br />
<strong>und</strong> ich werde auch die nächste<br />
IKOM nutzen, um Unternehmen näher<br />
kennenzulernen <strong>und</strong> vielleicht sogar Ausschau<br />
nach einem Job zu halten.<br />
Unter http://www.ikom.tum.de/studentlogin/interviews/garching kannst Du Dich<br />
bis 31. Mai für unsere Einzelgespräche bewerben. Einige Unternehmen hätten gerne,<br />
dass Du dort ein Motivationsschreiben, einen Lebenslauf oder Notenlisten hoch<br />
lädst. Die Unternehmen entscheiden dann anhand Deiner Bewerbung, ob sie Dich zu<br />
einem Einzelgespräch einladen. Wenn alles geklappt hat, bekommst Du von uns eine<br />
E-Mail mit dem Termin Deines Einzelgesprächs während der IKOM. Dort wirst Du<br />
von uns betreut <strong>und</strong> bekommst noch ein kleines Bewerber-Paket.<br />
Welche Unternehmen bieten Einzelgespräche auf der IKOM an?<br />
Eine aktuelle Übersicht findest Du unter:<br />
http://www.ikom.tum.de/studentlogin/interviews/garching<br />
Oder suche online nach deinem Traumunternehmen mit unserem Firmen-Finder:<br />
http://www.ikom.tum.de/students/finder/garching<br />
57
LEBEN LEBEN<br />
Deine Entscheidung<br />
Vom 4. bis 7. Juni sind sämtliche wahlberechtigten EU Bürger aus den 27<br />
Staaten zur Wahl aufgerufen, doch die Wahlbeteiligung sieht düster aus.<br />
Obwohl es nur noch wenige Wochen bis<br />
zur Wahl sind, wissen viele Leute gar nicht<br />
davon, geschweige denn, dass sie sich<br />
ihrer Bedeutung im Klaren sind. Warum<br />
sollte man überhaupt wählen gehen?<br />
Selbst bin ich Mitglied von Aegee, einem<br />
Studentennetzwerk, das, wenn auch<br />
unpolitisch, sich sehr stark mit dem europäischen<br />
Gedanken <strong>und</strong> europäischen<br />
Kulturaustausch auseinadersetzt. Dieser<br />
kurze Artikel spiegelt meine ganz persönliche<br />
Meinung zu dem Thema wieder <strong>und</strong><br />
soll dabei fern bleiben von aller Schönrederei.<br />
Schaut man auf diese Seiten des EU Parlaments<br />
<strong>und</strong> des EU Informationsbüros,<br />
wird man ewig lange mit mittelprächtigen<br />
Argumenten zugetextet, warum man<br />
wählen gehen sollte. Die Damen <strong>und</strong> Herren<br />
vom Parlament haben zurecht Angst,<br />
denn dieses mal droht die Wahlbeteiligung<br />
noch geringer auszufallen als beim<br />
letzten Mal. Das erschreckende war vor<br />
allem, dass bei der Wahl 2004 die größte<br />
Nichtwählerquote mit ganzen 65% bei<br />
den 18-24-jährigen war, also gerade bei<br />
der Gruppe, die am offensichtlichsten von<br />
der EU profitiert.<br />
Die EU, <strong>und</strong> somit das Parlament, haben<br />
einen größeren Einfluss als man auf den<br />
ersten Blick sieht, denn der Großteil der<br />
58<br />
nationalen Gesetzgebungen ergibt sich<br />
aus EU Initiativen <strong>und</strong> Richtlinien hervorgehen.<br />
Schuld an dieser mangelnden<br />
öffentlichen Präsenz des Parlaments gebe<br />
ich vor allem den Medien, die ihre Aufmerksamkeit<br />
fast ausschließlich den nationalen<br />
Parlamenten geben <strong>und</strong> vom EU-<br />
Parlament nur berichten, wenn es großen<br />
Streit oder Skandale à la Berlusconi gibt.<br />
Was mach das Parlament?<br />
Über die EU Gesetzgebung sollte man<br />
zumindest wissen, dass es ähnlich wie<br />
auf nationalem Level eine Art Regierung<br />
(Kommission in Brüssel) <strong>und</strong> ein Parlament<br />
gibt (EU Parlament in Straßburg, Brüssel).<br />
Die Kommission entspricht den einzelnen<br />
Ministerien, <strong>und</strong> die Kommissare<br />
werden von den nationalen Regierungen<br />
entsandt. Das Parlament wird vom Volk direkt<br />
gewählt. Hier gibt es keine Parteien,<br />
sondern politische Fraktionen. Diese sind<br />
zum Beispiel die „Konservativen“, „Sozialdemokraten“,<br />
„Liberale“, „Nationalkonservative“,<br />
„Grüne“, „Linke“ <strong>und</strong> die sogenannten<br />
„Europakritiker“. Das Parlament<br />
hat noch kein Initiativrecht <strong>und</strong> ist im<br />
Prinzip nur dazu da um Gesetzesvorlagen<br />
der EU Kommission durchzuwinken oder<br />
zu modifizieren. Meine Schlussfolgerung:<br />
das Parlament ist schwach.<br />
Warum sollte ich dann wählen gehen?<br />
Die Europäische Union ist ein B<strong>und</strong><br />
von Ländern <strong>und</strong> Kulturen, wie er in der<br />
Geschichte noch nie da gewesen ist. Ein<br />
ständig wachsendes Gebilde muss auch<br />
oft reformiert werden. Demnächst soll<br />
(hoffentlich) der Vertrag von Lissabon<br />
ratifiziert werden, wonach das EU Parlament<br />
deutlich mehr Macht <strong>und</strong> vor allem<br />
ein Initiativrecht bekommen soll. Damit<br />
würde unser Akt des Wählens von weit<br />
mehr als nur symbolischer Natur sein.
Warum sollte man nun wählen gehen?<br />
Ganz einfach: wenn man nicht wählen<br />
geht, wird das Parlament politisch nur<br />
weiter geschwächt. Wie soll man auch<br />
ein Parlament ernst nehmen, dass von<br />
weniger als 50% der Bevölkerung legitimiert<br />
wird. Ich sehe das ähnlich wie bei<br />
den Wahlen zum Fakultätsrat. Die meisten<br />
kennen die Leute nicht persönlich <strong>und</strong><br />
zweifeln an der Macht der studentischen<br />
Vertreter, doch gerade eine hohe Wahlbeteiligung<br />
würde die Vertreter stärken.<br />
LEBEN<br />
Geht also aus Prinzip wählen. Damit gebt<br />
ihr eine politische Richtung vor <strong>und</strong> stärkt<br />
die Stimme des Volkes von uns allen.<br />
Also: tell it to 5 friends: on june 7th, go<br />
out and vote!<br />
Ausführliche Informationen zum<br />
EU Parlament findet ihr unter:<br />
www.europarl.de<br />
Wenn du nicht weist, für welche Partei<br />
bzw. Fraktion du abstimmen möchstest,<br />
schau dir doch mal den EU Profiler an.<br />
Dort gibt es eine Reihe von Fragen bei<br />
denen du deine Einstellung positionieren<br />
<strong>und</strong> am Ende mit den Parteien vergleichen<br />
kannst. Besonders spannend ist, dass man<br />
dies mit den Parteien anderer Länder vergleichen<br />
kann.<br />
http://www.euprofiler.eu/<br />
Milan Padilla<br />
geht am 7. Juni wählen<br />
* padilla@fs.tum.de<br />
59
LEBEN<br />
GARNIX <strong>und</strong> doch so viel<br />
Entwicklung <strong>und</strong> Neugeburt des größten Festivals im Münchner Norden.<br />
Für alle, die neu in München sind oder<br />
noch garnix vom GARNIX gehört haben:<br />
Es ist ein mehrtägiges Open Air Festival<br />
im Norden Münchens, welches dieses<br />
Jahr vom 15.-19. Juni stattfindet. Als Teil<br />
des Triple Live Summer (die drei großen<br />
Open Air Festivals GARNIX, TUNIX <strong>und</strong><br />
StuStaCulum) steht GARNIX, anders als<br />
der Name vermuten lässt, für jede Menge<br />
Spaß, Unterhaltung <strong>und</strong> viel Abwechslung<br />
vom Studienalltag am Campus Garching.<br />
Ein paar Worte zur Geschichte dieses<br />
Festivals werden eure Begeisterung wecken.<br />
Wenn am Campus Garching schon<br />
nichts los ist, muss man etwas dagegen<br />
tun! Gesagt, getan <strong>und</strong> seit 2001 sorgt<br />
das GARNIX für Abwechslung von dem<br />
doch teilweise tristen Studienalltag an<br />
diesem dezentralen Standort. Bereits<br />
2004 war das GARNIX zu einem fünftägigen<br />
Festival herangewachsen. Immer als<br />
„kleiner Bruder“ des TUNIX bezeichnet,<br />
ein Studentenfestival am Stammgelände,<br />
steht das GARNIX seinem großen Bruder<br />
mittlerweile nicht mehr viel nach.<br />
Wie es sich für Bayern gehört, ist ein<br />
schöner, großer Biergarten seit jeher ein<br />
wichtiger Teil des GARNIX. Hier ließ sich<br />
gemütlich der Nachmittag bei verschiedensten<br />
Speisen <strong>und</strong> Getränken genießen,<br />
natürlich immer zu studentischen Preisen.<br />
Zudem wurde auch immer für Unterhaltung<br />
gesorgt, unter anderem mit Open<br />
Air Vorstellungen des TU Film, Sportveranstaltungen<br />
<strong>und</strong> Sportturnieren, Einzug<br />
der Garchinger Festwirte samt einem<br />
„O’Zapft is“, Schafkopfturnier <strong>und</strong>, wie<br />
könnte es auch anders sein, jeder Menge<br />
guter Live Musik. Aus jährlich mehreren<br />
h<strong>und</strong>ert Bands, die sich beworben<br />
haben, wurde jeweils ein abwechslungsreiches<br />
<strong>und</strong> unterhaltsames Programm<br />
für die Gäste (<strong>und</strong> Helfer) zusammengestellt.<br />
Damit auch für jeden etwas dabei<br />
war, gab es Pop-Rock Musik u.a. mit Juli,<br />
60<br />
aber auch jede Menge Alternative Rock,<br />
Punkrock, Hardrock, Metal, Ska, Reggae,<br />
Funk, Dancehall, Hiphop, jede Menge Cover,<br />
Stimmungs- <strong>und</strong> Spaßbands <strong>und</strong> viele<br />
weitere Liveacts <strong>und</strong> Auftritte. Das Lineup<br />
ist zwar nicht mit Namen gespickt, die<br />
mit Rock im Park/am Ring, Frequency,<br />
Summerbreeze <strong>und</strong> wie sie alle heißen<br />
mithalten können, jedoch sind viele gute<br />
Bands mit interessanten Facetten <strong>und</strong> viel<br />
Potential in ihren „jungen Jahren“ dabei,<br />
die für richtig gute Stimmung sorgen <strong>und</strong><br />
das für euch sogar Eintrittfrei!<br />
Durch die guten Verkehrsanbindungen<br />
per Autobahn <strong>und</strong> U-Bahn nutzen viele<br />
Fangemeinden der Bands die studentenfre<strong>und</strong>lichen<br />
Preise, bringen super Stimmung<br />
mit <strong>und</strong> sorgen für zusätzliche Abwechslung<br />
am Campus.<br />
Bei einem Festival geht es nicht nur um<br />
ein großartiges Programm, vielmehr ist<br />
entscheidend was man vom GARNIX mitnimmt.<br />
Wenn man so genannte Altnasen,<br />
also Studenten die schon viele Male dabei<br />
waren <strong>und</strong> auch kräftig mitgeholfen<br />
haben, nach ihren persönlichen Erfahrungen<br />
fragt, bekommt man immer wieder<br />
das Gleiche zu hören:<br />
„Es ist eine unvergessliche Zeit, eigentlich<br />
wie Urlaub, auch wenn es je nach<br />
Posten stressig ist, aber das ist es wert“<br />
(Gabriel Fischer, langjähriger Helfer <strong>und</strong><br />
zweimaliger Organisator).<br />
Was solch ein Festival ausmacht sind die<br />
unvergesslichen, persönlichen Erfahrungen,<br />
die man nur sammeln kann, wenn<br />
man selbst dort war. Wie es bei einem<br />
Open Air Festival halt so ist kann schlechtes<br />
Wetter alles zum Kippen bringen… –<br />
weit gefehlt! Auch hierzu eine unglaubliche<br />
Geschichte aus dem Jahre 2006, als<br />
das Wetter den Veranstaltern einen Strich<br />
durch die Rechung zu machen schien:<br />
“Um die Moral zu heben, gab die Organisation<br />
die Parole aus: Freibier! Einige
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LEBEN<br />
Neugierig?<br />
Mehr Infos unter<br />
www.aegee-muenchen.de<br />
61
LEBEN<br />
Zeit später konnten die ersten Flitzer gesichtet<br />
werden, die nackt zwischen den<br />
Zelten umher rannten. Andere haben ein<br />
Feuer in einer alten Mülltonne entfacht,<br />
daneben ein einsamer Gitarrenspieler.<br />
[…] Plötzlich tauchte dann ein mexikanisches<br />
Fernsehteam mit einer total aufgedonnerten<br />
Moderatorin auf. Den Bericht<br />
hätte ich gerne mal gesehen...“ (Sebastian<br />
Bomberg, langjähriger Helfer <strong>und</strong> Organisator).<br />
Schlechtes Wetter gibt es in dem Sinne<br />
nicht, man sammelt nur andere, teilweise<br />
noch unvergesslichere Erfahrungen.<br />
Der Standort Garching vergrößert sich<br />
ständig <strong>und</strong> es gibt immer mehr Studenten<br />
am Campus, deshalb stellen die Veranstalter<br />
auch ein den Gegebenheiten<br />
angemessenes Festival auf die Beine. <strong>Von</strong><br />
den Studenten selbst organisiert <strong>und</strong> veranstaltet,<br />
wird dem Campus vom 15.-19.<br />
Juni 2009 ordentlich Leben eingehaucht.<br />
Dieses Jahr findet das GARNIX zwischen<br />
dem Chemie- <strong>und</strong> dem Maschinenbaugebäude<br />
neben der Mensa statt. Es gibt<br />
ein neues Konzept, was Unterhaltung <strong>und</strong><br />
gemütliches Beisammensitzen verbindet.<br />
Dank dem neuen, noch größeren Biergarten,<br />
Essen vom Grill <strong>und</strong> einer kleinen<br />
Bühne direkt am Biergarten, ist für<br />
das leibliche <strong>und</strong> seelische Wohl gesorgt.<br />
Der Eintritt ist frei <strong>und</strong> die Preise auf dem<br />
Festival sind natürlich auch für Studenten<br />
erschwinglich. Traditionell gastiert der<br />
TU Film am Montag <strong>und</strong> Dienstag. Auf<br />
dem GARNIX erlebt man eine unvergessliche<br />
Freiluft-Kinoatmosphäre, gepaart<br />
mit einer feucht-fröhlichen Stimmung,<br />
62<br />
das ist einmalig! Mittwoch bis Freitag<br />
lassen eine große Bühne <strong>und</strong> jede Menge<br />
Livebands verschiedenster Richtungen,<br />
unter anderem ist Hassliebe am Start, die<br />
Musikkultur hochleben. Alle die dem Studentenspeck<br />
den Kampf ansagen wollen,<br />
können schon mal für das Sportfest trainieren,<br />
welches mit Turnieren in den Disziplinen<br />
Volleyball, Streetball, Tischtennis<br />
<strong>und</strong> Fußball sowie dem 5km-Isarlauf für<br />
viel Spiel, Sport <strong>und</strong> Spaß sorgt. Natürlich<br />
wird, wir sind schließlich in Bayern,<br />
neben dem Biergarten auch ein Schafkopfturnier<br />
nicht fehlen. Und wenn einen<br />
ganz spontan (oder auch aufgr<strong>und</strong> einer<br />
Maß zu viel) die Lust packt, kann man jederzeit<br />
an verschiedenen Gaudiwettkämpfen<br />
teilnehmen.<br />
Für die Motivierten unter euch ist Mithelfen<br />
die ideale Gelegenheit durch etwas<br />
Arbeit hinter der Theke Vorteile vor der<br />
Theke zu bekommen. Und wer einmal<br />
mitgeholfen hat, will es immer wieder<br />
tun, denn der Spaß, den man dabei haben<br />
kann, ist unbezahlbar.<br />
Falls ihr Interesse habt am Sportfest teilzunehmen,<br />
mitzuhelfen, mehr zum Musikprogramm<br />
zu erfahren oder einfach nur<br />
ein bisschen nach Informationen zu stöbern,<br />
besucht doch einfach die Homepage<br />
des Festivals, www.garnix-festival.de.<br />
Dort findet ihr Hörproben der Bands, aktuelle<br />
Informationen sowie das komplette<br />
Programm im Überblick.<br />
Die Anmeldung zum Sportfest <strong>und</strong>/oder<br />
Helfen ist voraussichtlich ab Vorlesungsbeginn<br />
im April über die Homepage möglich.<br />
Wir vom ORGARNIX Team freuen uns<br />
euch auf dem Festival begrüßen <strong>und</strong> unterhalten<br />
zu dürfen.<br />
Valentin Bettrich<br />
*bettrich@fsmb.mw.tum.de
<strong>Von</strong> Mistviechern<br />
The student‘s guide to the shelter<br />
Sehr geehrte Leser, die Ihr so sehr an<br />
eurem Leben hängt. Um die Dauer eures<br />
Rumhängens zu verlängern, starte ich<br />
hier den Versuch, ein Lexikon mit Überlebenstipps<br />
gegen so manch mistiges Viech<br />
<strong>und</strong> auch manch fiesigen Mist zu schreiben.<br />
Zu Ehren Douglas Adams werde ich<br />
dieses Lexikon „The student‘s guide to the<br />
shelter“ nennen.<br />
Raptoren<br />
Als erste Spezies wären die Raptoren<br />
zu nennen. Sie sind zwar nicht gerade<br />
riesig, dafür aber schnell genug, um den<br />
alten Käfer Deiner Großeltern zu überholen,<br />
<strong>und</strong> stark genug, um an jeglichen<br />
fressbaren Inhalt heranzukommen. Also<br />
verstecke Dich niemals dort! Wenn Du auf<br />
einen quasi frisch vom Himmel gefallenen<br />
Raptoren triffst, dann überlege schnell,<br />
wo die nächste Türe ist. Zum öffnen der<br />
ersten Türe braucht ein Raptor laut neuesten<br />
amerikanischen Studien nämlich<br />
durchschnittlich 10 Sek<strong>und</strong>en, <strong>und</strong> das<br />
sollte Dir einen Zeitvorsprung von 5 Se-<br />
k<strong>und</strong>en verschaffen. Danach jedoch hat<br />
der Raptor gelernt, Türen zu öffnen, <strong>und</strong><br />
schafft dies nun auch 5 Sek<strong>und</strong>en schneller.<br />
Dadurch lässt sich also nur ein einmaliger<br />
Vorsprung erreichen.<br />
Als Informatiker könntest Du nun in Versuchung<br />
geraten, ein einfaches „goto“ zu<br />
verwenden, aber weit gefehlt, das könn-<br />
LEBEN<br />
te das letzte sein, was Du tust, denn, wie<br />
allgemein bekannt sein sollte, lockt die<br />
Verwendung von „goto“ nur noch mehr<br />
hungrige Raptoren an <strong>und</strong> selbst die Idee<br />
meines werten Fre<strong>und</strong>es StatistEins, einfach<br />
„goto Schutzbunker“ zu schreien, hat<br />
ihm nicht geholfen. Wenigstens starb er in<br />
dem Wissen, Lehrmaterial für die nachfolgenden<br />
Generationen zu sein, wenn auch<br />
nur im geistigen Sinne, denn Körperteile<br />
wurden keine gef<strong>und</strong>en. Auch mein ehemaliger<br />
Tutor StatistZwei hatte mit seiner<br />
Strategie, sich in einer Toilettenkabine<br />
einzuschließen, nicht lange zu lachen.<br />
Doch was hilft denn nun gegen Raptoren?<br />
Nunja, wenn man einen entsprechenden<br />
Vorsprung <strong>und</strong> einen Fallschirm zur<br />
Hand hat, kann man versuchen, auf ein<br />
Hochhaus zu gelangen <strong>und</strong> dann wieder<br />
runterzuspringen. Der Raptor wird, da er<br />
nicht fähig ist, dreidimensional zu denken,<br />
einfach hinterherspringen, Dich mit<br />
etwas Glück verfehlen <strong>und</strong> mit noch etwas<br />
mehr Glück schnell genug beschleunigt<br />
haben, bevor er den harten Gr<strong>und</strong> der Realität<br />
erreicht. Ein kleines Problem an der<br />
Sache ist, dass Raptoren einen +3 Bonus<br />
auf „Treppen benutzen“ erhalten, aber<br />
meist gibt es ja Aufzüge. Wer gerade kein<br />
Hochhaus in Reichweite hat, sollte wissen,<br />
wo sein Handtuch steckt, denn damit<br />
lässt sich der Raptorius Zerfleischius re-<br />
63
LEBEN<br />
lativ leicht torreromäßig ablenken, <strong>und</strong><br />
zur Not kann man ihn auch einmal daran<br />
knabbern lassen, bis er satt ist. Dies erfordert<br />
jedoch einige Übung im Umgang mit<br />
Kassettenrekordern.<br />
64<br />
Zombies<br />
Um nun zu einer wesentlich öfter auftretenden<br />
Spezies zu kommen, erwähne ich<br />
gleich mal, was für eine Schande es ist,<br />
dass die Vorwarninstitutionen in den USA<br />
weitaus effizienter arbeiten als in Europa.<br />
Dort gibt es Straßenschilder, die bei akuter<br />
Gefahr davor warnen: Zombies!<br />
Außerdem operiert die Umbrella Corp.<br />
als eine sehr soziale Institution <strong>und</strong> evakuiert<br />
Zivilisten rechtzeitig, wenn dies nötig<br />
sein sollte. Hier in Europa aber sollte<br />
man versuchen, schnellstmöglich Land zu<br />
gewinnen. Prinzipiell ist dies auch kein<br />
großes Problem, da Zombies im Allgemeinen<br />
sehr langsam sind, doch leider gibt es<br />
Ausnahmen, wie z.B. Zombieh<strong>und</strong>e, <strong>und</strong><br />
die Angst vor den Bestien führt natürlich<br />
zu unvorsichtiger Hektik <strong>und</strong> dadurch<br />
zu Unfällen, die in diesem Fall höchst lebensgefährlich<br />
sind. Also immer Ruhe bewahren<br />
<strong>und</strong> bloß keine hektischen Bewegungen,<br />
oder anders ausgedrückt: „Don‘t<br />
panic!“.<br />
Doch was tust Du, wenn dein bester<br />
Fre<strong>und</strong> StatistDrei, nachdem er versuchte,<br />
einen Zombie mittels eines Diplomatie-<br />
Wurfes <strong>und</strong> einer mächtig imposanten<br />
Rede auf „fre<strong>und</strong>lich“ umzustimmen,<br />
selbst in einen Zombie verwandelt wurde<br />
<strong>und</strong> Dich fressen will? Helfen kannst Du<br />
ihm nicht mehr. Wenn er Dir aber wirklich<br />
wichtig war, dann lass Dich einfach<br />
von ihm fressen, somit tust Du ihm einen<br />
Gefallen, <strong>und</strong> außerdem besteht die Chance,<br />
dass Du selbst zu einem Zombie wirst<br />
<strong>und</strong> Ihr zusammen andere Fre<strong>und</strong>e fressen<br />
könnt. Die gesellschaftlich korrektere<br />
Lösung wäre es natürlich, eine paarweise<br />
disjunkte Partition seiner Zellen zu erzeugen.<br />
Dafür eignen sich vor allem Explosiva,<br />
wie Nitroglutscherin, welches es auch<br />
in normalen Apotheken gibt. Andererseits<br />
könntest Du ihn auch im Dunkeln auf die<br />
Gleise der örtlichen U-Bahn schubsen <strong>und</strong><br />
dafür sorgen, dass er nicht entgleist oder<br />
seine Bahn verpasst. Diese beiden Vorschläge<br />
sind aber wohl eher Richtlinien<br />
oder so. Wer sich jedoch an diese Richtlinien<br />
hält, kann es zum schützenden Bunker<br />
schaffen <strong>und</strong> dort in Ruhe nach einem<br />
Gegenmittel forschen.<br />
Mit diesen Tipps solltet Ihr in der Lage<br />
sein, den kommenden Raptorenregen <strong>und</strong><br />
die Zombieflut zu überleben <strong>und</strong> sicher<br />
im Bunker anzukommen. Weitere Spezies<br />
werden später behandelt.<br />
Markus Teich studiert neben<br />
seinem Engagement bei sämtlichen<br />
Veranstaltungen Mathe<br />
im 2. Semester<br />
* teichm@fs.tum.de
LEBEN<br />
Die besten Nicht-Blockbuster<br />
aller Zeiten: Teil VII<br />
Die Nicht-Blockbuster gehen nun in die<br />
7. R<strong>und</strong>e. Zugegebenermaßen kann man<br />
sehr darüber streiten ob es „die besten“<br />
sind, die wir veröffentlichen. Wir freuen<br />
uns sehr bei jeder Ausgabe einen neuen<br />
Autoren zu haben. Diesmal geht es um<br />
einen Horrorfilm, einen Gangsterfilm<br />
<strong>und</strong> ein Drama. Wir freuen uns auf deine<br />
besten Nicht-Blockbuster.<br />
Braindead<br />
(USA - 1992 - Regie: Peter Jackson - mit<br />
Timothy Balme, Diana Penalver, Elizabeth<br />
Moody)<br />
Wer Namen wie „Braindead“ oder „Bad<br />
Taste“ hört, wird vielleicht noch an die<br />
Splatter-Horror Filme der 70er Jahre<br />
denken. Soweit fast richtig. Denn sie stammen<br />
beide nicht aus den 70ern, sondern<br />
aus den späten 80ern bzw. frühen 90ern.<br />
Aber auf den Namen Peter Jackson<br />
wird bei diesen Titeln wohl kaum einer<br />
kommen. Dennoch gehören beide Filme<br />
zu seinen ersten Werke <strong>und</strong> mit diesen<br />
beiden Persiflagen auf eben genannte<br />
70er Horrofilme war Jackson sogar Mitbegründer<br />
eines eigenen Genres – den<br />
Fun-Splattern.<br />
Die Handlung des Filmes lässt sich genretypisch<br />
in ein paar Sätzen zusammenfassen<br />
<strong>und</strong> ist zudem absolut nebensächlich.<br />
Erstmal der Protagonist:<br />
Verweichlichter Mitzwanziger, eigenes<br />
Zimmer im Hotel Mama. Als seine eifersüchtige<br />
Mutter ihn bei einem Date im Zoo<br />
belauert, wird sie von einem der dortigen<br />
exotischen Exponate gebissen. Als sie sich<br />
in einen Zombie verwandelt, bringt es ihr<br />
Sohn dann natürlich nicht über sich, sie<br />
zu töten, <strong>und</strong> es kommt wie es kommen<br />
musste – im Keller stapeln sich die doch<br />
nicht ganz so toten Leichen. Als dann der<br />
Onkel in der Villa auch noch eine Party<br />
feiern muss <strong>und</strong> entsprechend viele Leute<br />
mitbringt, bricht völlig das Chaos aus <strong>und</strong><br />
unser Muttersöhnchen mutiert zu einem<br />
mit dem Rasenmäher Zombies zerstückelnden<br />
Helden <strong>und</strong> schafft es so dann<br />
auch endlich, sich vom Rockzipfel seiner<br />
Mutter zu lösen.<br />
So viel zur Handlung. Das Fun-Element<br />
kommt in dem Film durch die bis<br />
zum Maximum gesteigerten Splatter-<br />
Elemente <strong>und</strong> die absichtlich äußerst<br />
klischee haften Dialoge <strong>und</strong> Geschehnisse.<br />
Spätestens bei Zitaten wie „Deine Mutter<br />
hat meinen H<strong>und</strong> gefressen“ oder einem<br />
Verdauungstrakt, der sich selbst im sein<br />
Abbild im Spiegel bew<strong>und</strong>ert, wird die Art<br />
des Humors klar: Viel schwärzer ist wohl<br />
kaum möglich <strong>und</strong> die 300 Liter Filmblut,<br />
die im Showdown verwendet wurden, tun<br />
dann ihr Übriges.<br />
65
LEBEN<br />
Somit erhält man einen für Liebhaber<br />
des schwarzen Humors oder schlechter<br />
Zombiefilme extrem kurzweiligen Spaß,<br />
der sich einfach perfekt für einen Abend<br />
mit ein paar Kumpels <strong>und</strong> ein paar Bier<br />
eignet.<br />
66<br />
Lucky # Slevin<br />
(USA - 2006 - Regie: Paul McGuigan - mit<br />
Josh Hartnet, Bruce Willis, Lucy Liu, Morgan<br />
Freeman, Ben Kingsley)<br />
Lucky # Slevin ist ein amerikanischer<br />
Gangsterfilm aus dem Jahr 2006. Die<br />
erste Überraschung von vielen bei diesem<br />
Gangsterfilm erwartet einen schon auf<br />
dem Cover, von dem einen erst einmal halb<br />
Hollywood mit Bruce Lee, Morgan Freeman,<br />
Josh Hartnett <strong>und</strong> Lucy Liu anschauen,<br />
ohne dass man sich allerdings an ein<br />
Kinoplakat von diesem Film erinnert. Dies<br />
liegt nun einfacherweise darin begründet,<br />
dass der Film trotz dieses Hollywoods<br />
Who-is-Who Casts nie in deutschen Kinos<br />
erschienen ist. Dass die allerdings nichts<br />
mit dem Film an sich zu tun haben kann,<br />
merkt man sobald man sich diesen anschaut,<br />
da dieser durchaus die bei dieser<br />
Besetzung aufkommenden Anforderungen<br />
erfüllt, mit einer sehr wendungs reichen<br />
<strong>und</strong> mit Über raschungen bestückten<br />
Handlung, in der nichts ist wie es scheint,<br />
<strong>und</strong> einem eigenen Stil, in dem das Gangstermilieu<br />
des Films dargestellt wird.<br />
Der Film handelt von Slevin Kellevra,<br />
der, nachdem er, wie man kurz darauf<br />
erfährt, einen ziemlich beschissenen<br />
Tag hatte <strong>und</strong> einen Fre<strong>und</strong> besuchen<br />
wollte, nach einem kleinen Flirt mit der<br />
Nachbarin erstmal von ein paar leicht<br />
dümmlichen Handlangern eines lokalen<br />
Verbrecherbosses aufgesammelt wird,<br />
die ihn für den Bewohner der Wohnung<br />
seines Fre<strong>und</strong>es halten. So wird ihm dann<br />
erstmal klar gemacht, dass jener Fre<strong>und</strong><br />
Schulden bei diesem Boss hat <strong>und</strong> er diese<br />
nun mit einem Mord am Sohn des konkurrierenden<br />
Gangsterbosses begleichen<br />
soll. Kaum wieder in der Wohnung seines<br />
Fre<strong>und</strong>es, wird er nun abermals ohne<br />
seine Zustimmung ab geholt; Diesmal<br />
aller dings von Mitgliedern der anderen<br />
Organisation, von der ihm jetzt abermals<br />
vorgehalten wird, dass er die Schulden<br />
seines Fre<strong>und</strong>es begleichen soll; Allerdings<br />
wird in diesem Fall nur das zurückzahlen<br />
jener verlangt.<br />
<strong>Von</strong> da an werden Slevin <strong>und</strong> die Nachbarin<br />
des Fre<strong>und</strong>es, die ihn mit ihrem<br />
detektivischen Eifer unterstützt, immer<br />
weiter in die verworrene Handlung verstrickt,<br />
wobei das Gefühl, dass irgend ein<br />
Detail nicht passt, immer stärker wird, um<br />
dann in einem „Achso logisch, warum ist<br />
mir das nicht früher aufgefallen“ Finale<br />
zu enden.<br />
Dabei sorgt der Film mit seinen<br />
schrulligen Charakteren, coolen Dialogen<br />
<strong>und</strong> verwirrenden Rückblicken immer wieder<br />
für jede Menge Spaß beim gucken.<br />
Alles in allem kann man bei diesem Film<br />
also nur von einer gelungenen Kombination<br />
aus Gangsterfilm, Komödie <strong>und</strong><br />
Thriller reden, der von der Qualität seines
Casts noch verstärkt wird <strong>und</strong> von seinem<br />
Stil dann die Krone aufgesetzt bekommt,<br />
sodass man nur von einem gelungenen<br />
Gesamtwerk reden kann.<br />
Real Time<br />
(Canada - 2008 - Regie: Randall Cole - mit<br />
Randy Quaid, Jay Baruchel)<br />
Real Time ist ein kanadisches Drama, das<br />
nach seinem für einen Film sehr eigenen<br />
Konstrukt der Zeitdeckung – sprich: man<br />
sieht die gesamten Geschehnisse in Echtzeit<br />
– benannt ist. Somit ist er einer der<br />
Filme, für die man sich die Zeit nehmen<br />
sollte <strong>und</strong> sie sich bewusst angucken<br />
sollte, da er nur von seiner Stimmung <strong>und</strong><br />
seinen Dialogen lebt. Diese sind dafür<br />
aber um so intensiver, weil die wenigen<br />
Darsteller in diesem Film dafür absolut<br />
überzeugen. Aber erstmal zur Handlung:<br />
Der heruntergekommene Spielsüchtige<br />
LEBEN<br />
Andy hat Schulden bei dem lokalen<br />
Verbrecherboss. Bedingt durch sein loses<br />
M<strong>und</strong>werk will dieser nun ein Exempel<br />
an ihm statuieren <strong>und</strong> schickt seinen Killer<br />
Reuben, um Andy zu töten. Die erste<br />
Szene des Films zeigt, wie Reuben Andy<br />
ins Auto lädt <strong>und</strong> ihm erzählt, dass er ihn<br />
töten muss, aber ihm noch eine St<strong>und</strong>e<br />
zu leben gibt, in der er Andy alles was<br />
er will machen lässt. So beginnt nun –<br />
die hoffnungs lose Lage Andys immer im<br />
Hinter gr<strong>und</strong> – die eigentliche Handlung,<br />
in der Reuben Andy durch die Gegend<br />
fährt <strong>und</strong> mit ihm währenddessen über die<br />
Wahl seiner letzten Aktivitäten <strong>und</strong> Andys<br />
bisheriges Leben diskutiert. Zwischendurch<br />
besuchen sie unter anderem Andys<br />
Großmutter <strong>und</strong> Andys alte Arbeit, was<br />
einen sehr guten Blick in Randys Vergangenheit<br />
ermöglicht.<br />
Die bedrückende Stimmung wird verstärkt<br />
durch das gute Spiel der beiden<br />
Akteure <strong>und</strong> die bedrückende Atmo sphäre<br />
innerhalb des Autos in einer grauen kanadischen<br />
Vorstadt. Somit entsteht eine sehr<br />
dichte Atmosphäre, die, kombiniert mit<br />
den Dialogen, immer wieder nachdenklich<br />
stimmt. Denn eigentlich handelt der Film<br />
einfach nur von den falschen Entscheidungen,<br />
die Andy getroffen hat, lässt somit<br />
auch sehr viel Raum zum reflek tieren<br />
<strong>und</strong> lässt einen über das eigene Leben<br />
<strong>und</strong> seine beschränkte Zeit nachdenken,<br />
da er einfach den bevorstehenden Tod<br />
durchgehend thematisiert.<br />
Nach dem Showdown kommt man dann<br />
einfach nicht mehr um eine große Befriedigung<br />
herum, da sich während der Handlung<br />
dann doch vieles als etwas anders<br />
herausstellt, als es zu Beginn scheint.<br />
Insgesamt muss man zu dem Film sagen,<br />
dass er ein sehr nachdenklicher,<br />
aber lebens bejahendes Drama ist, das es<br />
durchaus wert ist, angesehen zu werden.<br />
Philipp Krenz<br />
studiert Mathematik im 2.<br />
Semester<br />
* philipp.krenz@in.tum.de<br />
67
LEBEN<br />
Der Querdenker erzählt...<br />
... von Zwergen, Kugeln <strong>und</strong> Waagen.<br />
Nachdem Carl Georg Heise <strong>und</strong> Yimin Ge<br />
in unserer letzten Ausgabe uns zwei sehr<br />
rafinierte Rätsel über <strong>Drachen</strong> <strong>und</strong> Zwerge<br />
brachten, geht es diesmal um Gewichte.<br />
Viel Spaß beim knobeln. Die Auflösung<br />
wie immer im nächsten impulsiv.<br />
Teil 1<br />
Ein Zwerg hatte einmal eine große<br />
Balken waage. Eines Tages kam ein Fre<strong>und</strong><br />
zu ihm, mit neun Kugeln, von denen alle<br />
gleich schwer waren, bis auf eine schwerere.<br />
Sein Fre<strong>und</strong> wusste allerdings nicht,<br />
welche diese war, <strong>und</strong> so beschloss er,<br />
dies mithilfe der Waage herauszufinden,<br />
indem er nach einer geschickten Strategie<br />
die Kugeln auf der Waage verteilte.<br />
Er schaffte es mit zwei Wiegevorgängen.<br />
Wie hat er das angestellt?<br />
Teil 2<br />
Die Geschichte des geschickten Wiege-<br />
Zwergs sprach sich schnell herum <strong>und</strong><br />
kurz darauf kam ein weiterer Fre<strong>und</strong> von<br />
ihm, dieser brachte zwölf Kugeln mit sich.<br />
Davon waren elf gleich schwer, eine aber<br />
war anders, ob schwerer oder leichter<br />
konnte niemand sagen. Auch hier gelang<br />
es ihm, nach drei (!) Wiegevorgängen<br />
heraus zufinden, welche Kugel anders wog<br />
<strong>und</strong> ob sie schwerer oder leichter als die<br />
anderen war. Wie machte er das?<br />
Und hier die Auflösung des letzten Rätsels.<br />
Die online Ausgabe vom impulsiv 95 gibt<br />
es unter: http://mpi.fs.tum.de/ueber_uns/<br />
referate/impulsiv/impulsiv-online.pdf<br />
...von <strong>Drachen</strong> <strong>und</strong> Zwergen<br />
Teil 1<br />
Die Zwerge gehen einzeln auf die Wiese<br />
<strong>und</strong> stellen sich dabei folgendermaßen<br />
auf: Der erste Zwerg stellt sich irgendwo<br />
hin, der zweite neben den ersten Zwerg.<br />
Jeder nun herauskommende Zwerg stellt<br />
sich, falls die Zwerge, die bereits draußen<br />
sind, alle eine Hutfarbe haben, einfach<br />
68<br />
neben sie hin. Sind aber Zwerge zweier<br />
Hutfarben auf der Wiese, so stellt er<br />
sich genau zwischen die Zwerge mit<br />
blauem <strong>und</strong> rotem Hut. Unabhängig von<br />
der Hutfarbe des neuen Zwergs stehen<br />
nun rothütige <strong>und</strong> blauhütige Zwerge getrennt<br />
voneinander. Am Ende stehen sie<br />
in separaten Reihen, die zufällig auf einer<br />
Geraden liegen.<br />
Teil 2<br />
Die Lösung ist recht mathematisch,<br />
aber anders könnten die Zwerge wohl<br />
nicht überleben.<br />
Die Zwerge betrachten einfach alle möglichen<br />
„Hutverteilungen“ als Funk tionen<br />
f von der Menge der Zwerge Z in die<br />
Menge möglicher Hutfarben {rot, blau}.<br />
Die Menge all dieser Funktionen heiße F.<br />
F unterteilen sie nun in Äquivalenz klassen<br />
G, wobei zwei Funktionen f Î F äquivalent<br />
seien, wenn sie sich nur an endlich vielen<br />
Stellen unterscheiden. Aus jeder Äquivalenzklasse<br />
g Î G wählen sie nun einen<br />
Repräsentanten (Element) g f Î F, diese<br />
Re präsentanten müssen sich alle Zwerge<br />
merken.<br />
Nach der Beratung bekommen alle<br />
Zwerge ihre Zettel. Nun betrachtet jeder<br />
Zwerg die Hüte der anderen Zwerge, erkennt<br />
also (bis auf seine eigene Farbe)<br />
die Funktion f Î F, die der aktuellen Hutverteilung<br />
entspricht. Diese kann er, da<br />
ein einzelner Funktionswert hier egal ist,<br />
eindeutig einer Äquivalenzklasse g zuordnen,<br />
von der er nun den Repräsentanten<br />
g f betrachtet. g f ordnet dem Zwerg nun<br />
eine Hutfarbe zu, diese schreibt er auf<br />
den Zettel. Entsprechend der Wahl der<br />
Äquivalenzklassen liegen jetzt sicher nur<br />
endlich viele Zwerge falsch.<br />
Carl Georg Heise<br />
studiert Mathematik im 4.<br />
Semester<br />
* heisec@fs.tum.de
Studentisches Kochen:<br />
Allgäuer Kässpatz’n<br />
Zum Schluss dieser Ausgabe kommen<br />
wir nochmal zu etwas leckerem. Diesmal<br />
stellt uns Johannes Schön (aka John) als<br />
waschechter Allgäuer sein Rezept für<br />
Kässpatz‘n vor <strong>und</strong> gibt uns dabei etwas<br />
Hintergr<strong>und</strong>wissen mit. Mahlzeit!<br />
Kennt ihr dieses Szenario: Ihr geht in die<br />
Mensa <strong>und</strong> auf dem Monitor steht „Käsespätzle“<br />
– ein Urrezept aus dem Allgäu.<br />
Ihr denkt euch: „Oh ja, das probier ich<br />
mal“ – <strong>und</strong> bekommt einen Batzen zähen<br />
Teig mit fragwürdigem Käsegeschmack<br />
<strong>und</strong> ein paar halb angebratenen Zwiebelscheiben.<br />
Dann denkt man doch automatisch:<br />
„also diese Allgäuer haben einen<br />
merkwürdigen Geschmack“. Wenn ihr<br />
die „Käsespätzchen“ aus der Cafeteria im<br />
Maschinenbau schon mal gegessen habt,<br />
dann werdet ihr noch eine deutlich abstoßendere<br />
Meinung über die Allgäuer haben<br />
– ich sage nur „Teig in Fett ein gelegt mit<br />
rohen Zwiebeln“.<br />
Ich als „Allgäuer Kindl“ möchte euch jetzt<br />
mal erklären, was da schief gegangen ist.<br />
Es fängt schon mal an bei dem Wort „Käsespätzle“.<br />
Allein die hochdeutsche Aussprache<br />
dieses Wortes dreht mir bereits<br />
den Magen um – es heißt „ Käs-spatz’n“,<br />
wobei das „ä“ eher wie ein „e“ betont<br />
wird, also im Prinzip „Kes-spatz’n“. Das<br />
Wort „Spätzle“ ist nur erlaubt, wenn es<br />
allein steht, also ohne „Käse“ davor.<br />
Ich werde euch jetzt ein richtig traditionelles<br />
Rezept der Allgäuer Kässpatz’n vorstellen.<br />
Was man braucht für 4 Personen:<br />
Handwerkzeug<br />
-Auflaufform, am Besten mit Deckel<br />
-Spätzlehobel<br />
-Seiher (Schöpflöffel mit Löchern)<br />
-Topf<br />
-Pfanne<br />
-Rührgerät (geht zur Not auch mit<br />
Schneebesen <strong>und</strong> Hand)<br />
Zutaten für den Teig<br />
LEBEN<br />
-5 Eier<br />
-400g Mehl<br />
-ca. 150ml Wasser<br />
-2TL Salz<br />
-1TL Speiseöl<br />
-Prise Pfeffer (je nach belieben etwas<br />
mehr oder weniger – ich plädiere eher<br />
für etwas mehr)<br />
-½ TL geriebene Muskatnuss<br />
Zutaten für den Rest:<br />
-100g Butterschmalz<br />
-125g Bergkäse (gerieben)<br />
-125g Allgäuer Emmentaler (gerieben)<br />
-100g Weißlacker (auch gerieben,<br />
außerhalb vom Allgäu nicht leicht zu<br />
bekommen)<br />
-500g Zwiebeln<br />
Der Weißlacker ist zugegebener Maßen<br />
in München nicht in jedem Supermarkt<br />
zu bekommen. Also entweder klappert ihr<br />
die Delikatessenläden ab oder ihr lasst ihn<br />
einfach weg <strong>und</strong> nehmt dafür etwas mehr<br />
Bergkäse. Einen normalen Ersatz für ihn<br />
gibt es nicht.<br />
69
LEBEN<br />
70<br />
Wie gehe ich nun vor?<br />
Da das Rösten der Zwiebeln relativ lange<br />
dauert, (gute halbe St<strong>und</strong>e) setze ich immer<br />
zuerst die Pfanne mit den Zwiebeln<br />
auf: Butterschmalz in die Pfanne bis alles<br />
verlaufen ist <strong>und</strong> dann die in Scheiben<br />
geschnittenen Zwiebeln dazu <strong>und</strong> immer<br />
wieder mal umrühren. Während die Zwiebeln<br />
also schon am Rösten sind, macht<br />
euch an den Teig. Dazu nehmt ihr die<br />
oben aufgelisteten Zutaten in eine Rührschüssel<br />
<strong>und</strong> mixt das alles zusammen,<br />
bis eine schöne halb-zähe, aber dennoch<br />
„flüssige“ Teigmasse entsteht. Jetzt Ofen<br />
vorheizen auf gut 100°C - auf keinen Fall<br />
heißer.<br />
Wenn der Teig fertig ist sollte bereits<br />
ein Topf mit kochendem Salzwasser auf<br />
dem Herd stehen (Wasser-Salz-Mischung<br />
wie beim Nudeln kochen). Jetzt nehmt ihr<br />
den Teig <strong>und</strong> portioniert immer eine gute<br />
Schöpfkelle in euren Spätzlehobel, der<br />
über dem Topf liegt, <strong>und</strong> reibt die Spätzle<br />
in das Salzwasser. Jetzt heißt es das richtige<br />
Timing zu haben. Die Spätzle auf gar<br />
keinen Fall zu früh aus dem Wasser nehmen,<br />
sonst habt ihr einen Teigklumpen à<br />
la Mensa. Also ruhig mit dem Seiher die<br />
Spatz’n noch mal etwas untertauchen<br />
<strong>und</strong> ein paar Sek<strong>und</strong>en zu lang warten als<br />
zu wenig. Probiert einfach mal eines aus<br />
dem Topf raus, wenn es innen nicht mehr<br />
teigig ist, dann ist es gut.<br />
Jetzt geht’s ans eingemachte, jetzt müsst<br />
ihr zügig arbeiten <strong>und</strong> die Arbeitsschritte<br />
immer wiederholen bis der Teig weg ist:<br />
Die fertigen Spätzle aus dem Topf seihen<br />
<strong>und</strong> in die Auflaufform gleichmäßig<br />
verteilen, dann eine homogene Schicht<br />
von der Käsemischung darüber <strong>und</strong> in<br />
den Backofen, zum warmhalten <strong>und</strong> Käse<br />
schmelzen lassen. Backofentür zu <strong>und</strong><br />
die Prozedur von vorn: Teig in Hobel, kochen<br />
lassen, abseihen, Backofen auf, in<br />
Auflaufform, Käse drüber, Backofen zu...<br />
bis Teig <strong>und</strong> Käse aufgebraucht sind (am<br />
besten natürlich mit einer Schicht Käse<br />
schließen). Das ganze sollte relativ zügig<br />
gehen.<br />
Jetzt dürft ihr die Auflaufform mit den<br />
Kässpatz’n nicht mehr im Backofen lassen<br />
<strong>und</strong> schmoren lassen, sonst trocknen sie<br />
aus. Eure Spatz’n sind nun fertig. Oben<br />
drüber noch die Röstzwiebeln, <strong>und</strong> dann<br />
kann das ganze serviert werden. Mit Pfeffer<br />
nachwürzen, <strong>und</strong> gut dazu passt ein<br />
ganz einfacher grüner Salat <strong>und</strong> getränketechnisch<br />
tendiere ich zu einem guten<br />
Hellen.<br />
Zu guter Letzt<br />
Ich möchte noch erwähnen, dass der<br />
Spätzlehobel eine Erfindung der Neuzeit<br />
ist. Die guten alten Allgäuer Omas haben<br />
das noch mit einem einfachen Brett <strong>und</strong><br />
einem Messer gemacht. Ein Klumpen Teig<br />
kam auf das Brettchen, <strong>und</strong> ruckzuck wurde<br />
mit dem Messer ein Spätzle nach dem<br />
Anderen „geschnitten“ <strong>und</strong> ins Wasser gerollt.<br />
Wenn man dabei zusieht, staunt man<br />
wirklich, das geht so schnell <strong>und</strong> sieht<br />
sehr professionell aus. Das junge Mädel,<br />
welches das noch kann, möchte ich sehen.<br />
Ich wünsche euch viel Spaß beim Nachkochen<br />
dieser nicht ganz figurfre<strong>und</strong>lichen<br />
Mahlzeit. Aber Vorsicht: wenn ihr<br />
einmal richtige Allgäuer Kässpatz’n gegessen<br />
habt, werdet ihr nie wieder die<br />
fettigen Teigklumpen in der Mensa oder<br />
gar im Maschinenwesen essen – was vermutlich<br />
auch besser so ist. Mahlzeit!<br />
Johannes Schön<br />
studiert Physik im 8. Semester<br />
<strong>und</strong> ist begeisterter<br />
Allgäuer<br />
* JohannesSchoen@gmx.de
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Mai 2009<br />
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Nach dem Redaktionsschluss werden die<br />
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