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Ich und das Riesengebirge... - Krkonose.eu

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Frühling/Sommer/Herbst 2009<br />

Im Januar des Jahres 2002 begaben sich die<br />

Jilemnicer Damen <strong>und</strong> Mädchen <strong>das</strong> erste Mal in<br />

stilechten Kostümen auf <strong>das</strong> Katzenkopfpflaster<br />

des Ringplatzes von Jilemnice. War es doch gerade<br />

hier, wo sich die Anfänge des Skisports in den<br />

Böhmischen Ländern abspielten <strong>und</strong> wo so manche<br />

namhafte Persönlichkeiten der Region entlang<br />

bummelte. Auch h<strong>eu</strong>te kommen bei Jahrmärkten,<br />

Volks- <strong>und</strong> Vereinsfesten L<strong>eu</strong>te aus der weiten<br />

Gegend zusammen. Nicht zuletzt auch die schon<br />

erwähnten Damen in ihren historischen Kleidern.<br />

Enfant Terrible <strong>und</strong> führende Persönlichkeit<br />

dieser aufgeräumten Truppe ist Frau Markéta<br />

Hajná aus Jilm. Offenherzig, Esprit, Lebenselan<br />

<strong>und</strong> schier unerschöpflicher Sinn für Humor – <strong>das</strong><br />

sind die hervorstechenden Charakterzüge dieser<br />

Sammlerinnen historischer Kleidungsstücke. Ihre<br />

außergewöhnliche Vorliebe geht Hand in Hand mit<br />

einem Hobby, <strong>das</strong> viel Handfertigkeit, ästhetisches<br />

Gefühl, Fleiß <strong>und</strong> vor allem Zeit abverlangt.<br />

Wie begann Ihre Leidenschaft für historische<br />

Kleider eigentlich?<br />

Frau Markéta Hajná antwortet ohne zu<br />

zögern: „In meiner Kindheit gab es nur ein Stück<br />

hinter unserem Haus einen Müllplatz. Für mich<br />

<strong>und</strong> andere Kinder <strong>das</strong> reinste Paradies. <strong>Ich</strong> zum<br />

Beispiel sammelte gern Tassen. Wertvollere F<strong>und</strong>e<br />

versteckten wir in einer Bude. Schon damals<br />

begeisterten mich alte Klamotten. <strong>Ich</strong> besuchte<br />

auch gern ältere Nachbarn <strong>und</strong> guckte mir dort ihre<br />

Schals <strong>und</strong> sonstigen Kleidungsstücke für Damen<br />

an <strong>und</strong> probierte hin <strong>und</strong> wieder sogar etwas an.<br />

Was ich fand oder geschenkt bekam, nahm ich nach<br />

Hause mit. Die Eltern schafften dann alles wieder als<br />

Lumpen auf den Müllplatz. Daher ist aus dieser Zeit<br />

leider nicht viel übrig geblieben. Etwas aber ja – fünf<br />

seltene Stücke konnte ich retten <strong>und</strong> die hüte ich<br />

bis h<strong>eu</strong>te wie meinen Augapfel: Eine über h<strong>und</strong>ert<br />

Jahre alte Handtasche mit langen Lederhenkeln <strong>und</strong><br />

hübschem Metallverschluss, ein Spitzenhalstuch,<br />

einen Stoffkoffer, den man wie eine Harmonika<br />

zusammenfalten kann, eine aus Tuch geschneiderte<br />

Sonntagshandtasche mit Fransen <strong>und</strong><br />

Perlenstickerei <strong>und</strong> Herrenschuhe,<br />

sog. Zugstiefel.<br />

Schon als<br />

Mädchen zog<br />

ich immer gern<br />

Großmutters<br />

Kleider an.<br />

Vor allem ihr<br />

Brautkleid! Damals<br />

passte es mir ja noch.<br />

Auch in meiner Teenagerzeit<br />

brachten meine Lieben<br />

kaum Verständnis für meine<br />

Schwäche auf. Deshalb blieb<br />

auch aus dieser<br />

Zeit nicht<br />

viel<br />

übrig. Aber die elterlichen Eingriffe fachten meine<br />

Sammlerleidenschaft nur noch an. Als ich dann<br />

in Rente ging, brachte ich Ordnung in all die<br />

Sachen, die sich inzwischen angesammelt hatten.<br />

In der Dachkammer unseres Einfamilienhauses<br />

richtete ich eine zeitgenössische Stube ein. Meine<br />

Kleidersammlung umfasst schon eine ganze<br />

Menge Kleidungsstücke, zum Beispiel aber auch<br />

eine über 100 Jahre alte Kinderkutsche. Allein für<br />

die Unterwäsche muss ein großer Kleiderschrank<br />

herhalten. <strong>Ich</strong> nenne an die siebzig Schürzen mein<br />

eigen. Nein, keine gewöhnlichen Schürzen, sondern<br />

ganz spezielle Servierschürzen zum Teeservieren,<br />

die nur bis zur Taille reichten, oder Schürzen mit<br />

Brusttasche, mit denen man Gäste bediente, oben<br />

mit hübsch verzierten Schulterträgern.<br />

Wie sah <strong>das</strong> damals in unserer Gegend <strong>und</strong><br />

im Gebirge eigentlich mit der Wäsche aus?<br />

„Die Mädchen <strong>und</strong> Frauen nähten sich ihre<br />

Ausstattung meistens selbst. In wohlhabenderen<br />

Familien besorgten dies Schneiderinnen. Auch damals<br />

gab es natürlich Firmen, die Unterwäsche nähten,<br />

aber die armen L<strong>eu</strong>te aus den Bergen konnten<br />

sich diese nicht leisten. Als Material verwendete<br />

man <strong>das</strong>, was in der ärmlichen Hütte vorhanden<br />

war oder auch selbst „gewebte“ Stoffe. Dünnen<br />

Leinenschlag, Baumwolle, wohlhabendere Familien<br />

verwendeten Batist. Jedes Stück ist ein einzigartiges<br />

Original. Dabei entstanden fantasievolle Sachen,<br />

die oft mit Spitze, Rüschen oder Spitzeneinsätzen<br />

verziert waren, die entweder gehäkelt oder<br />

geklöppelt wurden. Jede Schneiderin hatte ihren<br />

individuellen Stil. Büstenhalter trug man damals<br />

ja noch nicht. Statt dessen trug man Leibchen, die<br />

unten ein gesteiftes Stoffband hatten. Korsett, bzw.<br />

Schnürmieder waren wohlhabenden Mädchen <strong>und</strong><br />

Damen vorbehalten. Es ist fast schockierend, wie<br />

schlank die Frauen früher waren. Die Sammlung<br />

vervollständigen Nachthemden <strong>und</strong> Jupen. Die<br />

Höschen, bzw. offenen Damenunterhosen, die mit<br />

hübscher Lochstickerei verziert waren, reichten um<br />

1900 bis unter die Knie, bis zu den Waden. Als man in<br />

den 20er Jahren die Röcke kürzte, wurden auch<br />

die Höschen kürzer. Sie reichten bis zu<br />

den Knien <strong>und</strong> hatten w<strong>und</strong>erschön<br />

verzierte Hosenbeine. Eigentlich<br />

wurde alles immer kürzer – die<br />

Haare, die Kleider <strong>und</strong> nicht<br />

zuletzt die Unterwäsche.<br />

Vom Unterkleid blieb<br />

nur noch der kurze<br />

Unterrock übrig.“<br />

Was befindet<br />

sich noch in Ihrer<br />

Sammlung?<br />

„<strong>Ich</strong> nenne achtzig<br />

Hüte mein eigen, nahezu siebzig<br />

Paar Handschuhe, über<br />

siebzig Kragen <strong>und</strong> viel<br />

Kinderbekleidung. <strong>Ich</strong><br />

habe einen ganzen<br />

Koffer mit Strümpfen.<br />

100 Jahre alte<br />

handgestrickte<br />

Baumwollstrümpfe.<br />

Gemustert oder<br />

gestreift, mit Naht,<br />

<strong>Riesengebirge</strong> – Verband der Städte <strong>und</strong> Gemeinden Seite 5<br />

Jilemnicer Mädchen- <strong>und</strong> Damenverein<br />

Sind sie schon einmal bei einem der Frühlings- oder Weihnachtsmärkte in Jilemnice oder in Benecko, Kruh oder an anderen Orten des <strong>Riesengebirge</strong>s<br />

<strong>und</strong> des Riesengebirgsvorlands noblen Damen in gutbürgerlichen Kleidern aus den Jahren 1900 bis 1920, in Pelzmänteln mit Muff <strong>und</strong> schicken Hüten<br />

im Retrostil der 30er Jahre des vergangenen Jahrh<strong>und</strong>erts oder in Gebirgstracht begegnet? Oder hatten Sie schon mal <strong>das</strong> einmalige Erlebnis, bei einer<br />

Modeschau mit einzigartigen historischen Leibchen, Jäckchen <strong>und</strong> hübscher Damenunterwäsche vom Beginn des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts dabei zu sein? Wenn ja,<br />

dann wissen Sie ja, wen wir Ihnen hier vorstellen möchten. Wenn nicht, dann tun wir <strong>das</strong> gern.<br />

hohem Bündchen <strong>und</strong> Monogramm. <strong>Ich</strong> habe allein<br />

dreißig Paar Seidenstrümpfe in meiner Sammlung.<br />

Und einen ganzen Koffer Handtaschen. Ein weiterer<br />

Koffer ist vollgestopft mit großen <strong>und</strong> kleinen<br />

Tüchern, Mützen, Kinder-<br />

<strong>und</strong> Babywäsche.<br />

Zwei Koffer<br />

voller Trachten.<br />

Sechs<br />

Schränke mit<br />

Kostümen<br />

<strong>und</strong> auch<br />

zwischen<br />

den Balken<br />

hängt an<br />

Stangen<br />

überall Wäsche,<br />

die wir zu<br />

verschiedenen<br />

Anlässen tragen.<br />

Zum Beispiel fünfzehn<br />

Pelzmäntel, modisches<br />

Beiwerk, Blusen“.<br />

Was reizt Sie, die<br />

ohnehin umfangreiche<br />

Sammlung wieder<br />

<strong>und</strong> wieder zu<br />

bereichern?<br />

„Mich fasziniert jedes<br />

n<strong>eu</strong>e Bekleidungsstück.<br />

Jedes ist ein Original,ein<br />

bischen anders verziert.<br />

Jedes repräsentiert viele<br />

St<strong>und</strong>en Arbeit. Aber auch<br />

Lebensgeschichten. Das<br />

können wir uns h<strong>eu</strong>te gar<br />

nicht mehr vorstellen. Beim Licht<br />

einer Ölfunzel zu nähen, zu sticken<br />

oder zu klöppeln. Die unglaubliche<br />

Geschicklichkeit, die die L<strong>eu</strong>tchen unter<br />

diesen schweren Bedingungen entwickelten,<br />

verblüfft mich immer wieder <strong>und</strong> erweckt in mir den<br />

Wunsch, diese kleinen Kunstwerke für die Zukunft<br />

zu bewahren. Viele Sachen bekomme ich geschenkt,<br />

die L<strong>eu</strong>te widmen sie mir aus Nachlässen, auch<br />

wenn ich mich gern dafür revanchiere. Aber auch<br />

in Second Hand Geschäften gelingt es mir hin <strong>und</strong><br />

wieder, etwas Brauchbares zu ergattern.<br />

Die historischen Bekleidungsstücke müssen<br />

ja wohl auch gepflegt werden?<br />

„Wenn die Wäsche gut erhalten<br />

ist, ist es die reinste Fr<strong>eu</strong>de, mit<br />

ihnen zu arbeiten. Schlimmer<br />

ist es, wenn sie gelitten hat.<br />

<strong>Ich</strong> repariere, restauriere<br />

<strong>und</strong> wasche sie selbst. Zum<br />

Beispiel verwaschene Wäsche,<br />

die alles andere ist – nur nicht<br />

weiß. Oder die Wolljäckchen.<br />

Manche hingen ja schon 100<br />

Jahre auf dem Boden. Früher<br />

wurde die Wäsche weniger oft<br />

gewaschen <strong>und</strong> man trug sie,<br />

bis sie von selbst zerfielen. <strong>Ich</strong><br />

wasche alles. Zuerst musste ich<br />

aber drauf kommen, wie man<br />

sie wäscht, damit sie nicht<br />

eingeht. Das ist mit nämlich<br />

ein paar mal passiert. Deshalb<br />

begann ich, sie in Lonolin,<br />

einem Extrakt aus Schafwolle<br />

zu waschen. Dieser natürliche<br />

Stoff hat sich ausgezeichnet<br />

bewährt. Wir zeigen natürlich nur gewaschene <strong>und</strong><br />

ausgebesserte Sachen. <strong>Ich</strong> glaube schon, <strong>das</strong>s ich was<br />

vom Nähen verstehe. <strong>Ich</strong> überziehe alte Strohhüte<br />

<strong>und</strong> mache n<strong>eu</strong>e Hüte draus, die ich dann auch trage.<br />

Die Kreationen denke ich mir selbst aus. <strong>Ich</strong> habe<br />

Journale mit Pariser Mode. Die sehe ich mir zwar an,<br />

aber für diese Modelle fehlen uns hier die Materiale.<br />

Also muss ich <strong>das</strong> verwenden, was ich auftreiben<br />

kann. So gelang es mir z.B. eine ganze Tasche mit<br />

Straußenfedern zu ergattern. <strong>Ich</strong> musste sie waschen,<br />

weil sie mit Vogeldreck beschmutzt waren, wie <strong>das</strong><br />

bei Vögeln nun mal so ist. Glauben Sie mir, mein<br />

Hobby nimmt wirklich viel Zeit in Anspruch.<br />

Markéta Hajná aus Jilm.<br />

Wann kamen sie eigentlich auf den Einfall,<br />

die Bekleidung an lebenden Models<br />

vorzuführen?<br />

„<strong>Ich</strong> war ja schon früher bei den traditionellen<br />

Jahrmärkten in Jilemnice mit dabei. Sie wurden von<br />

örtlichen weiblichen Mitgliedern des Turnverbands<br />

Sokol gegründet <strong>und</strong> gerade mit ihnen nahm ich<br />

teil. Als ich dann in Rente ging, brachten wir beim<br />

ersten Jahrmarkt im Mai 2002 zwei<strong>und</strong>zwanzig<br />

„Models“, wie Sie sagen, zusammen, einschließlich<br />

unserer eigenen Enkelinnen. Drei Viertel der<br />

Bekleidungsstücke stammten von meinem<br />

Dachboden.“<br />

Wie funktioniert der Jilemnicer Damenverein<br />

eigentlich?<br />

„Den Kern den Vereins bilden an die zehn bis<br />

zwanzig Frauen. Darunter viele Witwen. Sie sind<br />

eine gute Truppe, die ihre gemeinsamen Erlebnisse<br />

verbindet. Wir treffen uns aber hauptsächlich bei<br />

den Veranstaltungen. Wir haben einen<br />

vollen Terminplan. Und wenn mal nichts<br />

anliegt, treffen wir uns auch außer der<br />

Reihe. Wenn dann der Frühling Einzug<br />

hält, lädt man uns an viele Orte ein,<br />

an denen gerade Feste stattfinden.<br />

Inzwischen auch schon über die<br />

Grenzen unserer Region hinaus. Die<br />

Art des Festes entscheidet, was wir uns<br />

anziehen. Trachten oder Kleider von<br />

Bürgerfrauen der Mittelschicht, immer<br />

jedoch abgestimmt auf die jeweilige<br />

Jahreszeit – Frühling, Sommer, Herbst<br />

oder Winter. Jede von uns hat mehrere<br />

Kleider. Wenn es aber mal am passende<br />

Beiwerk fehlt – an Handschuhen,<br />

Handtasche oder Hütchen, greifen wir<br />

auf meine Vorräte zurück. Am Vormittag kommen<br />

wir zusammen, um gemeinsam die Kostüme<br />

abzustimmen. Dabei steht mir wohl der Geist<br />

meiner Großmutter zur Seite. Meine<br />

fehlende Fachkenntnis<br />

auf diesem Gebiet<br />

versuche ich durch<br />

entsprechendes<br />

Einfühlungsvermögen<br />

wettzumachen.<br />

Farblich <strong>und</strong><br />

stilmäßig muss<br />

nämlich alles<br />

sitzen. Gern<br />

höre ich den<br />

Erfahrungen von<br />

L<strong>eu</strong>ten zu, woran<br />

sie sich noch erinnern.<br />

<strong>Ich</strong> gucke mir aber auch<br />

gern alte Filme, Fotografien <strong>und</strong><br />

Archivalien aus den Jahren 1900 – 1920 an.<br />

Dabei konzentriere ich mich besonders auf<br />

Dienstmädchen, Kinderwärterinnen,<br />

Kammerfrauen, Gouvernanten.<br />

Sie trugen damals dunkle Röcke,<br />

gestreifte dunkle Blusen <strong>und</strong> dazu<br />

ein Häubchen. So bummelten<br />

damals auch die meisten Frauen<br />

durch Jilemnice - <strong>und</strong> wir<br />

h<strong>eu</strong>te. Wenn wir in Volkstracht<br />

aufbrechen, werden wir von<br />

unseren Kinder <strong>und</strong> Enkel<br />

begleitet, ebenfalls in historischer<br />

Bekleidung. Übrigens – eine rein<br />

Riesengebirgstracht gibt es nicht.<br />

Dazu waren die L<strong>eu</strong>te hier zu arm.<br />

Wenn man zu Festen ging, trug man<br />

<strong>das</strong>, was in der Hütte vorhanden war,<br />

oder man nähte sich es einfach selbst.<br />

Was sagt denn der liebe Ehemann <strong>und</strong> was<br />

die Nachbarn zu Ihren Aktivitäten?<br />

„Mein Mann hat sich in den Jahren daran gewöhnt<br />

<strong>und</strong> sich wohl damit abgef<strong>und</strong>en. Was mehr, er ist<br />

auch sehr belesen. Er weiß ziemlich gut, was man<br />

einst trug. Manchmal unterstützt er meinen Spleen,<br />

manchmal hält er mich eher ab. Er hat nämlich ein<br />

feines Gefühl dafür, Farben <strong>und</strong> Formen ästhetisch<br />

abzustimmen. Er weiß auch, was gut zusammenpasst<br />

<strong>und</strong> was nicht. Er hat in dieser Hinsicht ein brillantes<br />

Jilemnicer Mädchen- Damenverein<br />

Feingefühl, allerdings ist er nicht immer bereit, diese<br />

Kenntnisse <strong>und</strong> Erfahrungen mit mir zu teilen. Er ist<br />

<strong>das</strong> ganze Leben zum Fußball gegangen, warum<br />

sollte es ihn verw<strong>und</strong>ern, <strong>das</strong>s ich nun auch in der<br />

Gegend herumfahre. Klar, wenn ich mal für eine<br />

ganzen Tag weg sein will, ist es am besten, wenn<br />

ich zum Fußball schicke, für den er sich sein ganzes<br />

Leben lang begeistert. Und die Nachbarn? <strong>Ich</strong> glaube,<br />

<strong>das</strong>s es ihnen gefällt. Dass sie unsere Fans sind. Klar,<br />

mitunter kommt es schon vor, <strong>das</strong>s jemand meint,<br />

wir wären übergeschnappt. Im Prinzip haben sie ja<br />

auch recht, jedes Hobby ist ja ein bisschen närrisch.<br />

Man muss schon ein bisschen verrückt sein, wenn<br />

man etwas mit voller Hingabe machen will. Man<br />

darf sich nicht schämen, die alte Wäsche anzuziehen<br />

<strong>und</strong> vorzuführen. Das ist so etwas wie Schizophrenie,<br />

denn wenn ich mir diese Kostüme anziehe, in denen<br />

ich mich übrigens sehr wohl fühle, bin ich schlagartig<br />

jemand anders. Röcke <strong>und</strong> Hüte trage ich nämlich<br />

ansonsten gar nicht.“<br />

Was wird mit ihrer Privatsammlung in der<br />

Zukunft?<br />

„Mein Mann sagt, <strong>das</strong>s mich die Kinder einmal<br />

verfluchen werden, wenn sie den Boden aufräumen<br />

müssen. Aber solange ich kann, werde ich mich<br />

selbst um den Krimskrams kümmern. Und dann...<br />

darüber mach ich mir jetzt noch keine Gedanken.“

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