Grundlagen der Kommunikation - M + PC: Management and ...
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Beispiel: Versicherungsvertreter Martin empfiehlt dem Kunden Paul den<br />
Abschluss einer privaten Haftpflichtversicherung. Paul sagt: „so etwas<br />
brauche ich nicht.“ Durch Nachfragen hat Martin herausgefunden, dass<br />
Paul meint, seine Autohaftpflicht decke auch seine privaten Schadensfälle<br />
ab. Hier ist es unverzichtbar, Paul (freundlich, nicht belehrend!) zu<br />
verdeutlichen, dass seine Autoversicherung nur die Schäden mit dem<br />
Auto abdeckt, und dass er daher für alle an<strong>der</strong>en Fälle noch eine Privathaftpflicht<br />
abschließen sollte. Wenn jetzt allerdings Paul äußert: „Das ist<br />
doch genauso überflüssig, wie die Lebensversicherung, die mir mal so ein<br />
Versicherungs-Heini empfohlen hat“, sollte Martin <strong>der</strong> Versuchung wi<strong>der</strong>stehen,<br />
mit Paul jetzt auch über diese Frage zu diskutieren, denn darauf<br />
kommt es für ihn nicht an. Wenn Martin jetzt in dieser Frage „aus<br />
Prinzip“ auch noch mit Paul streitet, riskiert er, dass Paul sich ärgert,<br />
und (ebenfalls „aus Prinzip“) kein Geschäft mit Martin abschließen will –<br />
ganz egal ob Martin recht hat.<br />
Diese Kampf-o<strong>der</strong>-Flucht-Reaktion, die für die <strong>Kommunikation</strong> schädlich ist,<br />
trifft - natürlich - nicht nur den an<strong>der</strong>en, son<strong>der</strong>n auch jeden selbst.<br />
Beispiele: Ein Kunde kritisiert jem<strong>and</strong>en, seine Fachkompetenz, sein<br />
Produkt; auf einer Sitzung wird jem<strong>and</strong>em Versagen vorgeworfen; man<br />
merkt, dass man einen Fehler gemacht hat.<br />
Eine solche Situation ist gefährlich, weil sie uns zu schlechten (emotionalen)<br />
Entscheidungen und Kurzschlussreaktionen führt.<br />
Weil dieser Prozess instinktgesteuert abläuft, können wir ihn nicht vermeiden.<br />
Wir können ihn uns aber bewusst machen, um ihn erkennen zu können,<br />
wenn er in uns abläuft. Gefahr erkannt, Gefahr gebannt. Ein gutes Mittel, um<br />
schnell zur Ruhe zu kommen, ist tiefe (Bauch-)atmung, denn Atmen entspannt<br />
und entkrampft.<br />
Exkurs: „Wir alle werden unfair beh<strong>and</strong>elt!“<br />
Forschungen haben gezeigt, dass es in unserer Wahrnehmung <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />
Menschen ein Missverhältnis im sogenannten „verhaltensunauffälligen Bereich“<br />
gibt. Im „verhaltensunauffälligen Bereich“ empfinden wir das Verhalten<br />
eines an<strong>der</strong>en als „normal“ Es lässt sich nachweisen, dass wir auch eine<br />
überdurchschnittliche Leistung des an<strong>der</strong>en häufig als „normal“ empfinden<br />
und uns diese gar nicht auffällt. Allerdings fällt uns schon auf, wenn seine<br />
Leistung etwas schlechter als normal ist. Das bedeutet, dass wir alle häufiger<br />
kritisiert und weniger gelobt werden, als wir es verdient hätten. Dadurch<br />
werden wir in unserem Unterbewusstsein sehr „dünnhäutig“ und unser<br />
Selbstwertgefühl reagiert meist empfindlich anstatt gelassen auf Kritik.<br />
(„Ständig bringe ich hier gute Leistungen und niem<strong>and</strong>em fällt es auf, und<br />
wenn ich einmal einen kleinen Fehler mache, kriege ich direkt einen drüber!“)<br />
<strong>Kommunikation</strong> - IV<br />
© m+pc <strong>Kommunikation</strong>straining Andreas Winheller www.m-plus-pc.de Seite 6 von 7