MdB-Brief Adressen oben Funktion Arial.dot - Winfried Hermann
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<strong>Winfried</strong> <strong>Hermann</strong><br />
Mitglied des Deutschen Bundestages<br />
Verkehrspolitischer Sprecher von Bündnis 90/Die Grünen<br />
<strong>Winfried</strong> <strong>Hermann</strong>, <strong>MdB</strong> · Dorotheenstr. 101 · 10117 Berlin<br />
An den Vorstandsvorsitzenden<br />
der DaimlerChrysler AG<br />
Dr. Dieter Zetsche<br />
Berliner Büro<br />
Jakob-Kaiser-Haus 2.601 – 2.603<br />
Dorotheenstr. 101<br />
10117 Berlin<br />
K (030) 227 – 7 19 50 und -51<br />
M (030) 227 – 7 63 99<br />
x winfried.hermann@bundestag.de<br />
Wahlkreisbüro<br />
Rümelinstr. 8<br />
72070 Tübingen<br />
K (07071) 252 757<br />
M (07071) 252 559<br />
x winfried.hermann@wk.bundestag.de<br />
www.<strong>Winfried</strong><strong>Hermann</strong>.de<br />
70546 Stuttgart<br />
Fax +49 711 17 22244<br />
__<br />
Berlin, den 16.11.2006<br />
Offener <strong>Brief</strong> für die Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Grünen<br />
Keine Neuwagen mit ungeregeltem Filter!<br />
__<br />
Sehr geehrter Herr Dr. Zetsche,<br />
die DaimlerChrysler AG hat vor kurzem in Stuttgart den neuen „Smart fortwo“ vorgestellt. Die<br />
Dieselvariante des neuen Smart, der „Smart fortwo cdi“, soll ab Frühjahr 2007 in Deutschland<br />
ausgeliefert und im ersten Quartal 2008 auch auf dem US-Amerikanischen Markt angeboten werden.<br />
Nach Berichten der Zeitschrift „Autobild“ ist das neue Modell mit einem offenen Rußfiltersystem, das<br />
gerade 50 % der Partikelemissionen reduziert, ausgestattet und erfüllt daher lediglich die Euro-4-<br />
Abgasnorm. Ihren Ankündigungen zur Folge wird erst ab 2008 ein Dieselmodell mit einem<br />
geschlossenen Rußfilter angeboten.<br />
Der Smart soll aufgrund anderer Eigenschaften, etwa des mit 3,5 Litern niedrigen Spritverbrauchs, als<br />
umweltfreundlich beworben werden. Im Vergleich zum für einen Zweisitzer (Benziner) hohen<br />
Spritverbrauch von über 5l/100 km mag das sogar durchgehen. Aber mit dem Feinstaubaustoß des<br />
„Smart fortwo“ diskreditiert sich das angebliche Öko-Auto selbst.<br />
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<strong>Winfried</strong> <strong>Hermann</strong><br />
Mitglied des Deutschen Bundestages Seite 2 von 3 Seiten des Schreibens vom 20. November 2006<br />
Die Ankündigung ist ein Wortbruch und steht in klarem Widerspruch zu der Aussage, DaimlerChrysler<br />
würde ab 2007 keine Neufahrzeuge ohne vollwertigen Filter mehr auf den Markt bringen. Diese<br />
Entscheidung hatte Ihr Vorgänger Jürgen Schrempp, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der<br />
DaimlerChrylser AG im Frühjahr 2005 in der Öffentlichkeit verkündet.<br />
Seit Dezember 2005 ist der Grenzwert von 5 mg/km für PM 10 für die Euro-5-Norm definiert. Zumindest<br />
diese Norm ist unumstößlich, unabhängig davon, dass viele Bundesländer und andere Mitgliedstaaten<br />
in Brüssel eine Aufweichung der europäischen Feinstaubvorgaben erwirken wollen. Für die Gesundheit<br />
der Europäischen BürgerInnen ist dies unseres Erachtens der falsche Weg. Vor diesem Hintergrund<br />
treffen die Pläne von DaimlerChrysler, ein Fahrzeug auf den Markt zu bringen, dass die Euro-5-Norm<br />
nicht erfüllt, auf unser ganzes Unverständnis.<br />
Die deutsche Automobilindustrie kann im Wettbewerb nur bestehen, wenn sie in der Lage ist Fahrzeuge<br />
auf hohem technischem Niveau anzubieten, die sicher, verbrauchs- und emissionsarm, langfristig sogar<br />
emissionsfrei sein müssen. Dies hat die Erfahrung mit der bei uns lange Zeit verschlafenen<br />
Filtertechnologie gelehrt. Inzwischen bauen sogar koreanische Kleinwagenhersteller Vollfiltersysteme in<br />
ihre Fahrzeuge ein. DaimlerCrysler sollte dies etwa nicht schaffen!<br />
Über den Wortbruch hinaus ist dies ein neuerliches Armutszeugnis für einen deutschen Autobauer, dem<br />
es erst zum Start auf dem US-Amerikanischen Markt gelingt, einen vollwertigen Filter in das neue<br />
Modell einzubauen. Die anhaltend hohen Feinstaubbelastungen hierzulande sind offenbar nicht Motiv<br />
genug, sondern erst die strengen Luftreinhaltevorgaben in den USA. Einen „Smart fortwo“ ohne Vollfilter<br />
kann Daimler in den USA schlicht nicht verkaufen. Es könnte bei entsprechender Kundenaufklärung<br />
passieren, dass das Modell als umwelttechnischer Ladenhüter auch in Deutschland schwer verkäuflich<br />
wird.<br />
In unzähligen Studien der Europäischen Union und zuletzt dezidiert von der WHO wurde die<br />
gesundheitsschädliche Wirkung von Rußpartikeln aus Dieselfahrzeugen nachgewiesen. Unsere<br />
Anstrengungen zur Reduktion an allen Feinstaubquellen sollten darauf gerichtet sein, die Belastung<br />
möglichst rasch einzudämmen. Im Verkehrsbereich sind hier zwei Maßnahmen zentral: eine steuerlich<br />
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<strong>Winfried</strong> <strong>Hermann</strong><br />
Mitglied des Deutschen Bundestages Seite 3 von 3 Seiten des Schreibens vom 20. November 2006<br />
geförderte möglichst rasche und flächendeckende Nachrüstung des Bestandes mit der bestmöglichen<br />
Filtertechnologie und Neufahrzeuge mit serienmäßigem Einbau von geschlossenen Rußfiltersystemen.<br />
Ich fordere Sie daher dringend auf, von der Auslieferung des neuen Smart ohne vollwertigen Rußfilter<br />
Abstand zu nehmen und alle Neufahrzeuge ihrer Herstellung mit einem geschlossenen Filtersystem<br />
auszustatten. Das sollte einem großen Unternehmen, das in anderen Fällen in wenigen Monaten große<br />
technische Korrekturen vor dem Verkaufsstart umsetzen konnte, möglich sein.<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
<strong>Winfried</strong> <strong>Hermann</strong>, <strong>MdB</strong>