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SCHWERPUNKTTHEMA<br />
<strong>Beteiligungsverfahren</strong><br />
<strong>oder</strong> <strong>Mediation</strong><br />
Konfliktbearbeitung zum<br />
Ausbau des Frankfurter Flughafens<br />
(1998 – 2000)<br />
Hans-Jürgen Rojahn<br />
ÜBERBLICK<br />
Um den Ausbau des Frankfurter Flughafens gab es schon früher heftige Konflikte. Um die öffentlichen<br />
– auch gewaltsamen – Auseinandersetzungen zu vermeiden, wurde von der Landesregierung ein Verfahren<br />
in Auftrag gegeben, das sie <strong>Mediation</strong> nannte. Bei diesem Verfahren kam es zur Beteiligung einiger<br />
Interessengruppen und es wurde viel Detailwissen erarbeitet, wenn auch ein umfassenderer Einbezug<br />
von Betroffenen angebracht gewesen wäre. Aus fachlicher Sicht ist die Bezeichnung als <strong>Mediation</strong><br />
unangemessen.<br />
Zur Geschichte des<br />
Frankfurter Flughafens<br />
1912: Erster Frankfurter Flughafen – innerhalb<br />
des Frankfurter Stadtgebietes.<br />
1934: Beginn des Neubaus des Frankfurter<br />
Flughafens (wohl auch mit der<br />
Perspektive einer militärischen Nutzung)<br />
im Frankfurter Stadtwald in einem<br />
dicht besiedelten Gebiet, Entstehung<br />
des zweitgrößten Flughafens in<br />
Deutschland (des siebtgrößten der<br />
Welt und hinter London des zweitgrößten<br />
– gemessen am Frachtaufkommen<br />
sogar des größten – in Europa).<br />
1965–1980: Juristische Auseinandersetzungen<br />
um eine erneute Erweiterung<br />
(Startbahn 18 West). Ende der<br />
siebziger Jahre formierte sich der Protest<br />
gegen die neue Startbahn. Dabei<br />
spielten neben dem Fluglärm vor allem<br />
ökologische Aspekte eine Rolle. Der damalige<br />
Hessische Ministerpräsident<br />
Holger Börner (SPD) ließ noch vor der<br />
letzten gerichtlichen Entscheidung mit<br />
dem Bau der Startbahn beginnen. Die<br />
Proteste der Startbahngegner und die<br />
Aktionen/Reaktionen der aus ganz<br />
Deutschland rekrutierten Polizei eskalierten,<br />
bis schließlich das Gelände im<br />
November 1981 mit einem großen Polizeiaufgebot<br />
geräumt und mit Stacheldraht<br />
eingezäunt wurde. Bilanz: Zahlreiche<br />
Verletzte, später zwei tote Polizisten<br />
und die Ermordung des Hessischen<br />
Wirtschaftsministers Herbert Karry,<br />
große Verärgerung bei der umliegenden<br />
Bevölkerung.<br />
Beginn des Frankfurter<br />
<strong>Beteiligungsverfahren</strong>s<br />
Nachdem die Deutsche Lufthansa im<br />
Herbst 1997 eine weitere Start- und<br />
Landebahn für den Frankfurter Flughafen<br />
gefordert hatte, richtete der damalige<br />
Ministerpräsident Hans Eichel<br />
(SPD) einen „Gesprächskreis Flughafen“<br />
ein, der im Frühjahr 1998 die Idee<br />
eines <strong>Mediation</strong>sverfahrens entwickelte<br />
und am 13. Mai 1998 öffentlich vorschlug.<br />
Nach den Erfahrungen der<br />
achtziger Jahre war die Hessische Landesregierung<br />
(SPD und Bündnis 90 /<br />
Die Grünen) auf der Suche nach einem<br />
perspektive mediation – 2006/ 3<br />
129
Verfahren, das den sich anbahnenden<br />
Konflikt in rationaler und gewaltfreier<br />
Weise auszutragen verhieß. Ziel war eine<br />
größere Partizipation der Betroffenen.<br />
„Der Bürger begriff sich gegenüber<br />
der Politik und der Verwaltung<br />
nicht mehr als gehorsamer Untertan,<br />
sondern erwartete, dass seine Interessen<br />
berücksichtigt werden, wenn diese<br />
von einer Entscheidung betroffen<br />
sind. Die traditionellen, administrativen<br />
Entscheidungsverfahren in der Umweltpolitik<br />
ließen diese Ansprüche unbefriedigt.“<br />
(Busch 2000, S. 2)<br />
Die damalige rot-grüne Landesregierung<br />
hatte zudem das Problem, dass<br />
sie im Koalitionsvertrag eine Begrenzung<br />
des Flughafens auf sein damaliges<br />
Gelände vereinbart hatte. So entschied<br />
die Landesregierung, den Vorschlag<br />
des Gesprächskreises Flughafen<br />
aufgreifend, ein <strong>Mediation</strong>sverfahren<br />
durchzuführen, das am 16. Juli 1998<br />
begann und am 31. Januar 2000 mit<br />
der Übergabe des Abschlussberichtes<br />
endete.<br />
„Die Staatskanzlei und der Gesprächskreis<br />
bereiteten Konzeption, Zusammensetzung<br />
und Fragestellung des<br />
Verfahrens vor und legten bereits zwei<br />
der drei vorgesehenen Mediatoren<br />
fest, die zudem aus den Reihen des Gesprächskreises<br />
stammten: Prof. Kurt<br />
Oeser und Dr. Frank Niethammer. Als<br />
‚Zielbestimmung’, die die zugesicherte<br />
‚Ergebnisoffenheit’ des Verfahrens<br />
zum Ausdruck bringen sollte, gab der<br />
Gesprächskreis (Anm. des Verf.: in Abstimmung<br />
mit der Staatskanzlei) folgenden<br />
Prüfauftrag vor:<br />
‚Das <strong>Mediation</strong>sverfahren soll klären, unter<br />
welchen Voraussetzungen der Flughafen<br />
Frankfurt dazu beitragen kann, die<br />
Leistungsfähigkeit der Wirtschaftsregion<br />
Rhein-Main im Hinblick auf Arbeitsplätze<br />
und Strukturelemente dauerhaft zu sichern<br />
und zu verbessern, ohne die ökologischen<br />
Belastungen für die Siedlungsregion<br />
außer Acht zu lassen.’ “ (Geis<br />
2003, S. 5f.)<br />
Kurt Oeser und Frank Niethammer<br />
entschieden sich dann für Prof. Klaus<br />
Hänsch, den ehemaligen Präsidenten<br />
und jetzigen Abgeordneten des Europäischen<br />
Parlaments als dritten Mediator.<br />
Die <strong>Mediation</strong>sgruppe, d.h. die<br />
Vertreter der beteiligten Konfliktparteien<br />
waren an der Auswahl der Mediatoren<br />
nicht beteiligt, haben ihr<br />
aber wohl zugestimmt.<br />
Konfliktlinien<br />
Die Konfliktlinien beschreibt Christoph<br />
Ewen, Projektleiter für die wissenschaftliche<br />
Begleitung des <strong>Mediation</strong>sverfahrens:<br />
„Die Lufthansa hat<br />
ein Problem: Will sie ihre Stellung im<br />
Weltmarkt behalten, braucht sie eine<br />
zentrale Drehscheibe in Europa mit<br />
Wachstumsmöglichkeiten. Angesichts<br />
der Engpässe in Frankfurt beginnt sie<br />
damit, nach München auszuweichen<br />
… Wird nicht ausgebaut, muss sie<br />
über Verlagerung nachdenken.<br />
Umgekehrt haben die Menschen in<br />
Raunheim, in Neu-Isenburg <strong>oder</strong> in<br />
Wicker ein Problem: Sie wachen<br />
nachts auf, können ihren Garten bei<br />
bestimmten Windlagen nicht mehr<br />
zum gemütlichen Feierabendausklang<br />
nutzen und sorgen sich um die Gesundheit<br />
ihrer Kinder.“ (Ewen 2003, S.<br />
65) Darüber hinaus sind die meisten<br />
Waldgebiete rund um den Frankfurter<br />
Flughafen als Bannwald ausgewiesen.<br />
Außerdem hatte „sich die Landesregierung<br />
nach der Entscheidung für<br />
den Bau der Startbahn West festgelegt<br />
…, dass es keinen weiteren Ausbau<br />
geben sollte“ (Ewen 2003, S. 69).<br />
Es geht in diesem Konflikt einerseits<br />
um ökonomische, auf die Weiterentwicklung<br />
der Wirtschaftsregion Rhein-<br />
Main bezogene Interessen, und andererseits<br />
um die Erhaltung bzw. Verbesserung<br />
der Lebensqualität der hier ansässigen<br />
Bevölkerung, um Gesundheitsschutz,<br />
Verhinderung einer weiteren<br />
Lärm- und Verkehrsbelastung,<br />
sowie ökologische Gesichtspunkte.<br />
Zusammensetzung<br />
der <strong>Mediation</strong>sgruppe<br />
Zur <strong>Mediation</strong>sgruppe wurden auf<br />
Vorschlag des Gesprächskreises<br />
durch die Hessische Landesregierung<br />
20 Personen eingeladen und zwar<br />
VertreterInnen von Bürgerinitiativen<br />
(4), Umweltverbänden (2), Städten<br />
und Kommunen (4), des Hessischen<br />
Wirtschaftsministeriums (1), des Hessischen<br />
Umweltministeriums (1), des<br />
Bundesverkehrsministeriums (1), der<br />
Flughafenbetreiberin FAG – später<br />
Fraport – (1), der Deutschen Lufthansa<br />
(1), der Interessenvertretung<br />
der Fluglinien BARIG (1), der Deutschen<br />
Flugsicherung (1), der Gewerkschaft<br />
ÖTV (1), der IHK Frankfurt<br />
(1) und der Vereinigung der hessischen<br />
Unternehmerverbände (1).<br />
Es gab also für jede zu vermutende<br />
Seite 10 Plätze. Dazu kamen die drei<br />
Mediatoren.<br />
Die fachliche Begleitung erfolgte<br />
durch die Hessische Landesanstalt für<br />
Umwelt (HLfU) und die Hessische<br />
Landesentwicklungs- und Treuhandgesellschaft<br />
(HLT); für die wissenschaftliche<br />
Begleitung wurde das<br />
Öko-Institut e.V. Darmstadt ausgewählt.<br />
Für die persönliche Beratung<br />
der Mediatoren stand das Institut für<br />
Organisationskommunikation (IFOK)<br />
aus Bensheim zur Verfügung.<br />
130<br />
perspektive mediation – 2006/ 3
SCHWERPUNKTTHEMA<br />
Das Projektmanagement, die logistische<br />
Unterstützung und Geschäftsführung<br />
übernahm das Projektbüro<br />
Dr. Peschke und Partner aus Bad<br />
Homburg v. d. Höhe.<br />
Da die Umweltverbände und Bürgerinitiativen<br />
sich bis auf eine Ausnahme<br />
(Offenbacher Vereinigung gegen den<br />
Fluglärm e.V.) nicht beteiligen mochten,<br />
wurden später durch die Landesregierung<br />
je ein Vertreter von fünf<br />
weiteren Kommunen in die <strong>Mediation</strong>sgruppe<br />
berufen, sodass die kommunale<br />
Seite nun mit 9 Personen vertreten<br />
war. Einige Beteiligte gingen<br />
wohl davon aus, dass die Interessen<br />
der Umweltverbände und Bürgerinitiativen<br />
von den Kommunalvertretern<br />
mit wahrgenommen werden könnten.<br />
Interessant ist am Rande, dass<br />
sich unter den 20 Beteiligten nur eine<br />
Frau befand, die Offenbacher<br />
Stadträtin für Umwelt, Verkehr und<br />
Soziales.<br />
Nach den Vorschlägen des Gesprächskreises<br />
Flughafen hat die <strong>Mediation</strong>sgruppe<br />
drei Arbeitskreise gebildet: Den<br />
Arbeitskreis Verkehr, den Arbeitskreis<br />
Ökologie, Gesundheit und Soziales<br />
und den Arbeitskreis Ökonomie. „Die<br />
wesentlichen Diskussionsstränge folgten<br />
den Themenkomplexen Kapazität,<br />
Lärm, Umwelt und Natur, Ökonomie.“<br />
(<strong>Mediation</strong>sgruppe 2000 b, S. 31).<br />
Klaus Hänsch weist darauf hin, dass insbesondere<br />
„die Begrenzung der Teilnehmerzahl,<br />
die personelle Kontinuität,<br />
die Wahrung des Konsensprinzips<br />
und das Setzen eines Zeitziels“ (Hänsch<br />
2003, S. 84) „zur guten Zusammenarbeit<br />
in der <strong>Mediation</strong>sgruppe und zum<br />
Zustandekommen eines tragfähigen<br />
Ergebnisses beigetragen haben“<br />
(ebd.).<br />
Die Ergebnisse<br />
Nach 18 Monaten Arbeit legte die <strong>Mediation</strong>sgruppe<br />
am 31. Januar 2000 ihren<br />
Abschlussbericht vor. In den ersten<br />
vier Kapiteln werden die Arbeitergebnisse<br />
der <strong>Mediation</strong>sgruppe zusammengefasst.<br />
Wie die Mediatoren in ihrer<br />
Dokumentation zum <strong>Mediation</strong>sverfahren<br />
(<strong>Mediation</strong>sgruppe 2000 b,<br />
S. 138) betonen, sind diese Ergebnisse<br />
– oft unter Zeitdruck – im Dezember<br />
1999 und Januar 2000 von den Mitgliedern<br />
der <strong>Mediation</strong>sgruppe bis in<br />
die Formulierungen hinein im Konsens<br />
beschlossen worden. Die Empfehlungen<br />
im fünften Kapitel – das Fünf-Punkte-Paket<br />
– haben die drei Mediatoren<br />
überwiegend auf Grund der Arbeitsergebnisse<br />
verfasst und der <strong>Mediation</strong>sgruppe<br />
in der abschließenden Klausur<br />
zur Verabschiedung vorgelegt. „Teilweise<br />
gehen die Empfehlungen aber<br />
auch über die Ergebnisse und Schlussfolgerungen<br />
der Gutachten hinaus.“<br />
(<strong>Mediation</strong>sgruppe 2000 b, S. 139)<br />
Übereinstimmend war die <strong>Mediation</strong>sgruppe<br />
der Meinung, keine Empfehlung<br />
zu einzelnen Ausbauvarianten abzugeben.<br />
Sie billigte aber den drei Mediatoren<br />
zu, eigenständig in einer gesonderten<br />
Erklärung ihre Bewertung<br />
der möglichen Bahnvarianten vorzunehmen.<br />
Diese Erklärung (s. u.) wurde<br />
dem Bericht angefügt.<br />
Die drei Mediatoren haben die Empfehlung<br />
der <strong>Mediation</strong>sgruppe in einem<br />
Paket mit fünf Punkten als „untrennbar<br />
miteinander verbunden“<br />
(<strong>Mediation</strong>sgruppe 2000 a, S. 178) beschrieben.<br />
„Bei ihren Empfehlungen<br />
zur Zukunft des Frankfurter Flughafens<br />
orientiert sich die <strong>Mediation</strong>sgruppe<br />
am Leitbild einer nachhaltigen, zukunftsfähigen<br />
Entwicklung. Es umfasst<br />
ökologische, ökonomische und soziale<br />
Ziele: Dazu gehören sowohl eine hohe<br />
Lebensqualität, die in der Nachbarschaft<br />
des Flughafens vor allem durch<br />
die hohe gegenwärtige und künftig zu<br />
erwartende Lärmbelastung beeinträchtigt<br />
wird, und intakte Ökosysteme, als<br />
auch international wettbewerbsfähige<br />
Unternehmen und eine leistungsstarke<br />
Wirtschaftstruktur mit positiver Arbeitsplatzentwicklung.<br />
Um diese unterschiedlichen<br />
Ziele in Einklang zu bringen,<br />
hat die <strong>Mediation</strong>sgruppe ein Gesamtpaket<br />
entwickelt.“ (<strong>Mediation</strong>sgruppe<br />
2000 a, S. 178) Dazu gehören<br />
die Optimierung des vorhandenen Systems,<br />
eine Kapazitätserweiterung<br />
perspektive mediation – 2006/ 3<br />
131
durch Ausbau, ein Nachtflugverbot (23<br />
bis 5 Uhr), ein Anti-Lärm-Paket und das<br />
Regionale Dialogforum (s. u.).<br />
In ihrer angehängten Erklärung zu den<br />
einzelnen Bahnvarianten kommen die<br />
Mediatoren nicht zu eindeutigen Aussagen.<br />
Bei dem Bau einer Start- und<br />
Landebahn im Süden des Flughafens<br />
ergebe sich – bei einem Rückbau der<br />
Starbahn West – ein geringerer Waldverbrauch<br />
als beim Bau einer Nordbahn.<br />
Dagegen würden durch eine<br />
Südbahn „eine deutlich höhere Zahl<br />
von Menschen relativ hohen Dauerschallpegeln<br />
ausgesetzt“ (ebd. S. 181).<br />
Trotzdem wirkt die Empfehlung der<br />
Mediatoren so, als würden sie eine<br />
Bahn im Süden favorisieren. Entgegen<br />
dieser Empfehlung hat sich der jetzige<br />
Hessische Ministerpräsident Roland<br />
Koch für den Bau einer Start- und Landebahn<br />
im Nordwesten ausgesprochen.<br />
Im Dezember 2002 legt sich<br />
auch der Fraport- (früher Flughafen<br />
AG) Aufsichtsrat auf die Nord-West-<br />
Bahn fest. Nach dem Raumordnungsverfahren<br />
(August 2001 bis Juni 2002)<br />
reicht Fraport die Unterlagen für diese<br />
Variante für das Planfeststellungsverfahren<br />
(ab September 2003) beim Regierungspräsidenten<br />
in Darmstadt ein.<br />
Zur Zeit (März 2006) läuft im Rahmen<br />
des Planfeststellungsverfahrens noch<br />
das Anhörungsverfahren für die Einwender<br />
gegen den Flughafenausbau.<br />
Bereits einen Tag nach der Veröffentlichung<br />
des Endberichtes erklärt die Lufthansa<br />
in einer Presseerklärung, dass sie<br />
das im Bericht enthaltene Nachtflugverbot<br />
nicht akzeptieren könne.<br />
Die Flughafen AG (FAG) stimmt dem<br />
zu, da ein Nachtflugverbot dem Flughafen<br />
erhebliche Probleme bereite.<br />
FAG-Chef Bender spricht sich lediglich<br />
für eine Reduzierung der Nachtflugbewegungen<br />
aus. Am gleichen Tag geben<br />
7 von den 9 beteiligten Städten<br />
bekannt, dass sie (weiterhin) gegen<br />
den Ausbau Widerstand leisten werden.<br />
Sie hatten schon in der abschließenden<br />
Klausurtagung der <strong>Mediation</strong>sgruppe<br />
(28. – 30. Januar 2000) zum<br />
Endergebnis eine Erklärung zu Protokoll<br />
gegeben, „dass zu einer Kapazitätserweiterung<br />
kein Ausbau erfolgen<br />
soll“ (zitiert nach Busch 2000, S. 42).<br />
37 zum Zwecke des Widerstands gegen<br />
den Ausbau zusammengeschlossene<br />
Gemeinden im Umfeld des Flughafens<br />
erklären im Februar 2000, dass sie<br />
auch nach Vorlage des <strong>Mediation</strong>sberichtes<br />
einen weiteren Ausbau des<br />
Flughafens ablehnen. Inzwischen haben<br />
28 Kreise und Kommunen aus der<br />
Umgebung des Flughafens mit den<br />
BUND-Landesverbänden Hessen und<br />
Rheinland-Pfalz und dem Bündnis der<br />
Bürgerinitiativen gegen die Flughafenerweiterung<br />
und für ein Nachtflugverbot<br />
die Initiative „Zukunft Rhein-Main<br />
– gegen Flughafenausbau“ gegründet.<br />
So gibt es auch nach dem – wie es hieß<br />
– im Konsens vereinbarten <strong>Mediation</strong>sergebnis<br />
Widerstand: auf der einen Seite<br />
gegen das Nachtflugverbot und auf<br />
der anderen Seite gegen den Flughafenausbau.<br />
Ein einziges Element aus dem Fünf-<br />
Punkte-Paket des <strong>Mediation</strong>sergebnisses<br />
ist schnell umgesetzt worden, das<br />
Regionale Dialogforum (RDF).<br />
Dieses nahm noch im Jahr 2000 seine<br />
Arbeit auf: „Das Regionale Dialogforum<br />
dient der offenen, informellen, voraussetzungslosen<br />
und ergebnisoffenen<br />
Diskussion über den Flughafen<br />
Frankfurt am Main. Die Mitglieder des<br />
RDF verfolgen mit der Teilnahme nicht<br />
automatisch die selben Ziele.“ (GO des<br />
RDF in www.regionalesdialogforum.de)<br />
Nach Aussage von Hans Franssen, Bürgermeister<br />
der dem Flughafen benachbarten<br />
Stadt Hattersheim, geht es aber<br />
wohl vorwiegend um eine Akzeptanzbeschaffung<br />
für den Flughafen-Ausbau.<br />
Einige Kommunen, die gegen den<br />
Ausbau sind, blieben nur dabei, weil<br />
der jetzige Ministerpräsident, Roland<br />
Koch, gedroht habe, beim Ausscheiden<br />
von Kommunen andere zu benennen<br />
(die wahrscheinlich für den Ausbau<br />
132<br />
perspektive mediation – 2006/ 3
SCHWERPUNKTTHEMA<br />
sind, u. a. auch, weil sie weiter vom<br />
Flughafen entfernt und nicht betroffen<br />
sind). Zumindest auf der kommunalen<br />
Seite sei auch das Vertrauen in die begleitenden<br />
Institute verloren gegangen,<br />
da sie nicht mehr neutral seien.<br />
Bei der Bevölkerung im Rhein-Main-<br />
Gebiet hat das RDF bisher keine Annäherung<br />
der widerstrebenden Positionen<br />
erreicht. Es scheint so, dass durch<br />
jede Veröffentlichung der Graben tiefer<br />
wird zwischen den Ausbaubefürwortern<br />
und den Ausbaugegnern.<br />
Einschätzungen zum Frankfurter<br />
<strong>Beteiligungsverfahren</strong><br />
Angesichts der Vorgeschichte (Startbahn<br />
West) hat die Hessische Landesregierung<br />
frühzeitig ein Verfahren eingeleitet,<br />
das eine Beteiligung unterschiedlicher<br />
Interessenträger im Vorfeld<br />
einer zu fällenden Entscheidung ermöglicht.<br />
Damit sind – jedenfalls in der<br />
damaligen Phase – heftige Auseinandersetzungen<br />
in der Öffentlichkeit, wie<br />
sie das Verfahren um die Startbahn<br />
West geprägt hatten, vermieden worden,<br />
was vor allem auch eine Absicht<br />
der Landesregierung war. Diese Veranstaltung<br />
„war das bisher größte und<br />
umfassendste <strong>Beteiligungsverfahren</strong><br />
bei einem Infrastrukturprojekt in<br />
Deutschland“ (Bora/Wolpert 2003, S.<br />
107).<br />
Wie aus allen mir zugänglichen Arbeiten<br />
zur Frankfurter Flughafenmediation<br />
hervorgeht, war die Arbeitsatmosphäre<br />
während der Arbeitssitzungen<br />
offenbar zunehmend vertrauensvoll<br />
und konsensorientiert, wenngleich<br />
auch häufig eine große Differenz der<br />
fachlichen und wissenschaftlichen<br />
Kompetenzen zu beobachten gewesen<br />
sei. „Die Diskussion wurde versachlicht<br />
und eine Vielzahl strittiger Sachfragen<br />
geklärt.“ (ebd. S. 135) Zu dem<br />
guten Klima hat sicher viel der respektvolle<br />
Umgang der Mediatoren<br />
untereinander und mit den Mitgliedern<br />
der <strong>Mediation</strong>sgruppe beigetragen.<br />
Ihnen war wichtig, „neben der<br />
Klärung der Sachlage auch die Gefühle<br />
der Menschen ernst“ (Oeser 2003,<br />
S. 47) zu nehmen. Das Verfahren verlief<br />
– jedenfalls unter den teilnehmenden<br />
– fair und gut strukturiert. Es hat<br />
sehr viel zusätzliches Wissen über<br />
ökonomische und ökologische Zusammenhänge<br />
gefördert. Insgesamt hat eine<br />
Zivilisierung der Konfliktaustragung<br />
stattgefunden. (vgl. Geis 2003, S. 20<br />
f.) Insofern war das Verfahren sicher erfolgreich<br />
und wirkungsvoll.<br />
Aus der Sicht eines Mediators, also aus<br />
mediationsprofessioneller Sicht gab es<br />
aber auch etliche kritische Punkte.<br />
So ist die angebliche Ergebnisoffenheit<br />
zumindest zu hinterfragen. Nach<br />
Hans Eichel, dem damaligen Hessischen<br />
Ministerpräsidenten, war das<br />
Ziel, „einerseits die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit<br />
der Rhein-Main-Region<br />
zu verbessern, andererseits aber auch,<br />
die ökologischen Belange der Region<br />
und die Gesundheitsbedürfnisse der<br />
Menschen zu achten.“ (Eichel 2003, S.<br />
53) Lässt das nicht zwischen den Zeilen<br />
eine deutliche Präferenz für die Erweiterung<br />
des Flughafens erkennen<br />
Interessant ist auch, dass die Konfliktparteien<br />
nicht an der Formulierung<br />
des Konfliktthemas und an der Erarbeitung<br />
der Verfahrensgestaltung beteiligt<br />
wurden. Beides wurde von der<br />
Landesregierung vorgegeben. Das<br />
kann bei einem in Auftrag gegebenen<br />
Klärungsverfahren durchaus sinnvoll<br />
sein, für eine <strong>Mediation</strong> ist es zumindest<br />
untypisch. Die mangelnde Ergebnisoffenheit<br />
und die Vorgabe der Verfahrensgestaltung<br />
haben dann auch<br />
dazu geführt, dass so wichtige Konfliktpartner<br />
wie die Umweltverbände und<br />
die Bürgerinitiativen (bis auf eine Ausnahme)<br />
sich nicht an dem Verfahren<br />
beteiligten. Spätestens da hätten die<br />
strittigen Fragen neu verhandelt werden<br />
müssen, sollte es tatsächlich eine<br />
<strong>Mediation</strong> werden. (vgl. Kessen 1999,<br />
S. 85)<br />
Auch die Anzahl der VertreterInnen<br />
der unterschiedlichen Interessen in der<br />
<strong>Mediation</strong>sgruppe sehe ich als ungenügend<br />
an. Wie können 10 VertreterInnen<br />
– die zudem noch nicht einmal ein<br />
Mandat, geschweige denn ein imperatives,<br />
besaßen – die unterschiedlichen<br />
Interessen der Bevölkerung und der<br />
Ökologie wahrnehmen, zumal auch<br />
kein Versuch unternommen wurde, andere<br />
schon bekannte Formen der Beteiligung<br />
von Großgruppen wie Bezugsgruppensysteme,<br />
SprecherInnenrats-Verfahren<br />
(vgl. Werkstatt<br />
2004, S. 62), bei denen immer wieder<br />
eine Rückkoppelung mit den Gruppierungen<br />
erfolgt, die vertreten werden<br />
(vgl. Besemer 1993, S. 98 f.). „Die Versuchung,<br />
aus Gründen der Verfahrensvereinfachung<br />
bestimmte Konfliktparteien<br />
nicht zu beteiligen, ist gefährlich:<br />
Neue Konflikte werden dadurch vorprogrammiert,<br />
und das Verhandlungsergebnis<br />
wird vermutlich von den<br />
Nichtbeteiligten torpediert werden.“<br />
(ebd. S. 101) In den USA hat vor allem<br />
Lawrence Susskind 1) das Sprecherratsmodell<br />
für die Organisation des Verständigungs-<br />
und Konsensfindungsprozesses<br />
bei Planungsprozessen für<br />
große Bauvorhaben der öffentlichen<br />
1) Professor für Stadt- und Umweltplanung<br />
am Massachusetts Institute of Technology,<br />
Boston und Präsident des Consensus Building<br />
Institute<br />
perspektive mediation – 2006/ 3<br />
133
Hand entwickelt und eingesetzt. Wilfried<br />
Kerntke weist darauf hin, dass bei<br />
komplexen Verfahren mit unübersichtlichen<br />
Konfliktparteien die vom möglichen<br />
Ergebnis Betroffenen als „Stakeholder“<br />
in geeigneter Weise einzubeziehen<br />
sind. (Kerntke 2004, S. 64 ff.)<br />
Auch ist zu fragen, ob nicht die letztlichen<br />
Entscheidungsträger – Landesregierung<br />
und Landtagsfraktionen – in<br />
irgendeiner Weise hätten einbezogen<br />
werden müssen. So jedenfalls bleibt<br />
das Ergebnis für die eigentlichen Entscheider<br />
unverbindlich.<br />
Die beiden Herren Oeser (ehemals Umweltbeauftragter<br />
der Evangelischen Kirche<br />
in Deutschland) und Niethammer<br />
(damals Präsident der Industrie- und<br />
Handelskammer Frankfurt) sind sicher<br />
respektable Persönlichkeiten, die sicherlich<br />
auch durch ihre persönliche<br />
Haltung viel zu fairen Verhandlungen<br />
beigetragen haben, nur als Mediatoren<br />
sind sie wohl nicht zu bezeichnen, da<br />
sie von ihren Funktionen und ihren<br />
Überzeugungen klar als Interessenvertreter<br />
der jeweiligen Seite gelten. Auch<br />
die Vermutung, dass der dritte im Bunde,<br />
Prof. Dr. Hänsch, nicht parteiisch<br />
war, macht das sog. Mediatorenteam<br />
noch nicht zu einem solchen. Mit Horst<br />
Zilleßen bin ich der Auffassung, dass<br />
bei einem so komplexen Vorgang professionelle<br />
Mediatoren mit viel Erfahrung<br />
in solchen Verfahren von öffentlichem<br />
Belang erforderlich gewesen wären.<br />
(Zilleßen 1999, S. 104) Auch ist<br />
befremdlich, dass die Konfliktparteien,<br />
also die <strong>Mediation</strong>sgruppe, nicht an<br />
der Auswahl der Mediatoren beteiligt<br />
waren. Auch in den begleitenden Instituten<br />
gab es lediglich einen ausgebildeten<br />
Mediator, der aber als solcher<br />
nicht in Erscheinung getreten ist.<br />
Die zeitliche Vorgabe der Landesregierung<br />
von eineinhalb Jahren war auf<br />
jeden Fall wohl zu kurz, um zu wirklich<br />
nachhaltigen konsensualen Ergebnissen<br />
zu gelangen. Die Erklärungen der<br />
Konfliktparteien einen Tag nach der<br />
Frankfurter <strong>Mediation</strong> zeigen, dass Teile<br />
des Ergebnisses nicht dem tatsächlichen<br />
Interesse der Beteiligten entsprachen.<br />
So lässt sich wohl sagen, dass es<br />
bei den beteiligten Konfliktparteien<br />
keine Gewinner gegeben hat. Einzige<br />
Gewinner sind – wenn überhaupt – die<br />
Landesregierung und die Landtagsfraktionen,<br />
mit Ausnahme der Grünen, die<br />
nach wie vor gegen den Flughafenausbau<br />
sind.<br />
Unüblich für ein <strong>Mediation</strong>sverfahren<br />
ist auch, dass die Mediatoren das abschließende<br />
Ergebnis (das Fünf-Punkte-Paket)<br />
den Konfliktparteien vorlegen<br />
und dies nicht durch die Beteiligten<br />
aushandeln lassen.<br />
Die Aufkündigung des vermeintlichen<br />
Konsenses erfolgte dann durch die Erklärungen<br />
der Konfliktparteien einen<br />
Tag nach dem Abschluss der <strong>Mediation</strong>.<br />
So ist zwar durch die sog. <strong>Mediation</strong><br />
um die Erweiterung des Flughafens<br />
eine öffentliche Konfrontation wie<br />
beim Verfahren um die Startbahn West<br />
– bisher – ausgeblieben, dafür gibt es<br />
jetzt eine umso intensivere Verlagerung<br />
der Konfliktaustragung in die rechtlichen<br />
Systeme. Schon jetzt zeigt sich,<br />
dass die eine Seite alles unternehmen<br />
wird, um den Ausbau durchzusetzen<br />
und ein konsequentes Nachtflugverbot<br />
zu verhindern, und die andere Seite alles<br />
daransetzt, den Ausbau des Flughafens<br />
außerhalb des jetzigen Flughafengeländes<br />
zu verhindern <strong>oder</strong> zumindest<br />
erheblich zu verzögern und mit allen<br />
Mitteln schon jetzt eine Lärmminderung<br />
zu erreichen.<br />
Sehr interessant zu beobachten sind<br />
die Haltungen der politischen Parteien<br />
zum Ausbau des Frankfurter Flughafens.<br />
Während auf Landesebene alle im<br />
Landtag vertretenen Parteien außer<br />
den Grünen den Ausbau befürworten,<br />
um die Wirtschaftsregion Rhein-Main<br />
zu stärken, haben sich rund um den<br />
Flughafen kommunale Bündnisse gegen<br />
den Ausbau gebildet, die von allen<br />
Parteien getragen werden. Das führt<br />
natürlich zu neuerlichen Konflikten<br />
zwischen den Mandatsträgern auf<br />
kommunaler und auf Landes-Ebene.<br />
Abschließend lässt sich sagen, dass die<br />
sog. <strong>Mediation</strong> um den Frankfurter<br />
Flughafen ein beachtenswertes Aushandelungsverfahren<br />
in einem makro-sozialen<br />
politischen Konflikt mit Beteiligung<br />
einiger wichtiger Interessenvertreter<br />
war, das von Exponenten der<br />
beiden Hauptinteressen geleitet wurde<br />
und eine öffentliche, gewalttätige Auseinandersetzung<br />
bisher vermeiden<br />
half. Insofern kommt ihm eine große<br />
Bedeutung zu, zumal die zu bearbeitenden<br />
Konflikte durch dieses Verfahren<br />
danach wesentlich präziser und<br />
umfassender wahrgenommen werden,<br />
wenn sie auch noch keineswegs als gelöst<br />
angesehen werden können.<br />
<strong>Mediation</strong> ist durch dieses Verfahren in<br />
der Rhein-Main-Region bekannter geworden.<br />
Bedauerlicherweise hat es<br />
aber den Eindruck hinterlassen, dass es<br />
ein Verfahren ist, mit dem Politiker versuchen,<br />
ihre Entscheidungen im Interesse<br />
der Ökonomie akzeptabel zu machen,<br />
auch wenn weite Teile der Bevölkerung<br />
negativ davon betroffen sind.<br />
Gäbe es nicht andere positive Beispiele<br />
für <strong>Mediation</strong> hier in der Region, wäre<br />
die Bewertung von <strong>Mediation</strong>sverfahren<br />
im hiesigen Gebiet nachhaltig<br />
negativ belastet.<br />
Anforderungen an ein <strong>Mediation</strong>sverfahren<br />
dieser Dimension<br />
Aus den beschriebenen Einschätzungen<br />
ergeben sich über die üblichen<br />
mediationsfachlichen Erfordernisse hinaus<br />
vor allem folgende Anforderungen<br />
an eine <strong>Mediation</strong> dieser Bedeutung<br />
und dieses Ausmaßes – nicht zuletzt<br />
wegen der zu erwartenden Auswirkungen<br />
auf die vom Ergebnis Betroffenen:<br />
• Gründliche Klärung vor der <strong>Mediation</strong><br />
und ausgiebige Pre-<strong>Mediation</strong><br />
(siehe dazu Lenz 2003, S. 180 –<br />
188). Hier muss u.a. erarbeitet werden,<br />
wer als professionelle MediatorInnen<br />
eingesetzt wird, wie genau<br />
das Konfliktthema umrissen werden<br />
kann, wer zu beteiligen ist, wie das<br />
Verfahren gestaltet werden soll.<br />
134<br />
perspektive mediation – 2006/ 3
SCHWERPUNKTTHEMA<br />
• Angemessener Zeitrahmen<br />
• Glaubwürdige Klarstellung der Ergebnisoffenheit<br />
(u.a. auch deshalb,<br />
damit alle Interessengruppen – gerade<br />
auch die Umweltverbände und<br />
Bürgerinitiativen – mitmachen)<br />
• Einbeziehung aller Interessengruppen<br />
und auch der von möglichen Ergebnissen<br />
Betroffenen (auch indirekt<br />
durch Rückkoppelungen).<br />
• Einbeziehung der letztlichen Entscheidungsträger<br />
(politische Gremien<br />
/ Verwaltungen)<br />
• Vertragliche Vereinbarungen am Ende<br />
des <strong>Mediation</strong>sverfahrens.<br />
Abstract<br />
There have been severe conflicts about<br />
the expansion of the Frankfurt <strong>Airport</strong><br />
before. To avoid the public – and<br />
violent – conflicts, the government<br />
of the state gave in order a procedure,<br />
that they called <strong>Mediation</strong>. In this<br />
procedure it came to a participation<br />
of some interest groups and much<br />
detailed knowledge was acquired,<br />
which is positive. But an extensive<br />
inclusion of all affected would have<br />
been appropriate. From a professional<br />
point of view the expression as<br />
<strong>Mediation</strong> is inappropriate.<br />
Literaturverzeichnis<br />
BUSCH, PER-OLOF: Konfliktfall Flughafenerweiterung,<br />
eine kritische<br />
Würdigung des Verfahrens „<strong>Mediation</strong><br />
– eine Zukunftsregion im offenen<br />
Dialog“ zum Flughafen<br />
Frankfurt/Main. Report 8/2000 der<br />
Hessischen Stiftung Friedens- und<br />
Konfliktforschung, Frankfurt am<br />
Main 2000.<br />
EWEN, CHRISTOPH: Anatomie der<br />
Konfliktregelung – Das <strong>Mediation</strong>sverfahren<br />
zur Zukunft des Frankfurter<br />
Flughafens. In: Wörner, Johann-<br />
Dietrich (Hg.): Das Beispiel Frankfurt<br />
Flughafen, <strong>Mediation</strong> und Dialog als<br />
institutionelle Chance, S. 55 – 80,<br />
Dettelbach 2003.<br />
GEIS, ANNA: Umstritten, aber wirkungsvoll:<br />
Die Frankfurter Flughafen-<br />
<strong>Mediation</strong>. Report 13/2003 der Hessischen<br />
Stiftung Friedens- und Konfliktforschung,<br />
Frankfurt am Main<br />
2003.<br />
KERNTKE, WILFRIED: <strong>Mediation</strong> als Organisationsentwicklung.<br />
Mit Konflikten<br />
arbeiten – Ein Leitfaden für Führungskräfte.<br />
Bern 2004.<br />
KESSEN, STEFAN: Umweltmediation<br />
zwischen Chance und Etikettenschwindel.<br />
In: Forschungsjournal NSB<br />
(Neue Soziale Bewegungen). Jg. 12,<br />
Heft 3, 1999.<br />
WÖRNER, JOHANN-DIETRICH (Hg.):<br />
Das Beispiel Frankfurt Flughafen, <strong>Mediation</strong><br />
und Dialog als institutionelle<br />
Chance. Dettelbach 2003.<br />
ZILLESSEN, HORST: Kommentar zum<br />
Interview mit Hans Eichel. In:<br />
Kon:sens – Zeitschrift für <strong>Mediation</strong>,<br />
Jg. 2, Heft 2. Köln 1999.<br />
Das vollständige Literaturverzeichnis<br />
finden Sie unter:<br />
www.mediation.voe.at<br />
Hans-Jürgen Rojahn ist Mediator und<br />
wohnt unweit des Flughafens, ist also<br />
vom Fluglärm und seiner Ausweitung<br />
betroffen.<br />
Verlag Österreich<br />
Dearing/Haller (Hg.)<br />
Schutz vor Gewalt<br />
in der Familie<br />
Das österreichische Gewaltschutzgesetz<br />
2005, 390 Seiten, br., 3-7046-4732-2, € 43,–<br />
Mit dem Inkrafttreten des Gewaltschutzgesetzes am 1. Mai 1997 sind in Österreich<br />
Reformmaßnahmen Realität geworden, die zu einer Umwälzung<br />
der institutionellen Antwort auf Gewalt in der Familie geführt haben.<br />
Die Beiträge von Dearing zum polizeilichen Part, von Sorgo zur Rolle der<br />
Interventionsstellen und von Schrott zur Arbeit der Familiengerichte sind<br />
aus einer Innenperspektive verfasst und werden deshalb sinnvoll von einer<br />
kritischen Würdigung der Reformmaßnahmen durch Haller ergänzt.<br />
Alle AutorInnen greifen dabei auf die Erfahrungen von vielen Jahren der<br />
Befassung mit einschlägigen Fragestellungen zurück.<br />
Tel.: 01-610 77- 315, Fax: - 589<br />
order@verlagoesterreich.at<br />
www.verlagoesterreich.at<br />
perspektive mediation – 2006/ 3<br />
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