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Editorial - Christiana-Verlag

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34. Jahrgang, Nr. 1 Timor Domini Seite 1 / 16. März 2005<br />

AZB CH-8260 Stein am Rhein 16. März 2005<br />

34. Jahrgang Nr. 1<br />

ISSN 0300-7537<br />

Timor Domini<br />

Organ der Schweizerischen Bewegung für Papst und Kirche<br />

Für die Schweiz:<br />

CHRISTIANA-VERLAG<br />

Postfach 174<br />

CH-8260 Stein am Rhein<br />

Telefon: 052 741 41 31<br />

Redaktion: 052 741 50 62<br />

Telefax: 052 741 20 92<br />

Für Deutschland:<br />

CHRISTIANA-VERLAG<br />

Postfach 110<br />

D-78201 Singen<br />

Telefon: 0041 52 741 41 31<br />

Redaktion: 0041 52 741 50 62<br />

Telefax: 0041 52 741 20 92<br />

Redaktion: Arnold Guillet<br />

Internet-Shop:<br />

www.christiana.ch<br />

E-Mail:<br />

td@christiana.ch<br />

info@christiana.ch<br />

Erscheinungsweise:<br />

Viermal jährlich<br />

Redaktionsschluss:<br />

14 Tage vor Erscheinen<br />

Druck:<br />

Schmid-Fehr AG,<br />

CH-9403 Goldach<br />

Jahresabonnement:<br />

Schweiz: Fr. 18.-<br />

EU-Raum: Euro 12.-<br />

Übriges Ausland: Fr. 20.-<br />

Postcheckkonti:<br />

Zürich: 80-22275-1<br />

Karlsruhe: 702 62-750<br />

Initium sapientiae timor Domini (Psalm 111,10)<br />

Der Anfang der Weisheit ist die Furcht des Herrn<br />

«Willst du glücklich sein im Leben,<br />

trage bei zu Anderer Glück; denn die Freude,<br />

die wir geben, kehrt ins eigene Herz zurück.»<br />

Wir leben in einer vaterlosen Zeit. Die früher<br />

so dominierende Rolle des Vaters ist weitgehend<br />

erloschen. Doch o Wunder: Auch hier gibt es<br />

Ausnahmen! Gerade dieser Tage, am 10. März<br />

2005, starb ein Mann, der spezifisch männliche<br />

Eigenschaften erkennen liess. Der Mann, von<br />

dem hier die Rede ist, war Robert Mayer von<br />

Wil.<br />

Robert Mayer wurde von seiner Familie wiederholt<br />

gedrängt, seine Lebenserinnerungen<br />

niederzuschreiben. Er tat sich schwer damit,<br />

denn wir Schweizer sind in der Regel sehr wortkarg,<br />

wenn es um persönliche Erinnerungen<br />

geht. Robert Mayer erlebte eine schwere Jugend.<br />

«Mein Vater, Stefan Mayer, stammte aus dem<br />

benachbarten «Schwabeländli», nämlich aus<br />

Ravensburg. Das liegt etwa 30 km östlich von<br />

Meersburg.<br />

Aus einem verloren gegangenen Notizbuch<br />

meines Vaters über seine Wandererlebnisse<br />

habe ich in jungen Jahren noch einige pikante<br />

Details notiert. Auf der inneren Titelseite stand<br />

das Leitmotiv für die Wanderschaft:<br />

Echtes ehren, Schlechtem wehren,<br />

Schweres üben, Schönes lieben;<br />

Sei mit den Deinen allzeit im Reinen.<br />

Mein Vater war ein grosser Mann, so etwa<br />

1,8 m gross, ein sehr guter Sänger und von Natur<br />

aus fröhlich. Er sang auch im Cäcilienchor<br />

in der Stadtkirche. Da muss er wohl auch meine<br />

Mutter, Marie Schär, kennen gelernt haben.<br />

Dann kam 1914 der unselige Krieg. War er<br />

nicht etwas leichtsinnig vom Zaune gebrochen<br />

worden Eine ungeheure Euphorie durchbrandete<br />

die deutschen Lande. Eine Begeisterung,<br />

die wir, materialistisch gesinnt, überhaupt nicht<br />

verstehen und begreifen können, erfüllte ganz<br />

Deutschland und das befreundete Österreich.<br />

In diesem Taumel der Begeisterung verliess<br />

mein Vater seine Familie, um dem Rufe des Kaisers<br />

zu folgen. Er verliess eine liebe, gute, tüchtige<br />

Gattin, Mutter und Partnerin, vier liebe Kinder,<br />

das jüngste erst anderthalbjährig.<br />

Robert Mayer (1911-2005)<br />

<strong>Editorial</strong><br />

Diese Entscheidung muss gesehen werden<br />

vor dem Hintergrund der damaligen öffentlichen<br />

Meinung: Jedermann rechnete damit, dass «der<br />

böse Feind» bald besiegt sei. An Weihnachten,<br />

so glaubte man, würden wieder die Friedensglocken<br />

läuten.<br />

Als die Nachricht eintraf, mein Vater sei «auf<br />

dem Felde der Ehre» in den Ardennen gefallen,<br />

war ich erst dreieinhalbjährig. Soweit ich mich<br />

erinnern kann, war es der 21. November 1914.<br />

Da stand meine Mutter da mit vier Kindern,<br />

mein Gott, was mag sie durchgemacht haben.<br />

Wir Kinder, das heisst ich mit dreieinhalb Jahren<br />

und Klein-Anneli mit anderthalb Jahren, haben<br />

wahrscheinlich nicht viel gemerkt. Aber<br />

mein neuneinhalbjähriger Bruder Stefan und<br />

meine siebeneinhalbjährige Schwester Agnes<br />

haben damals sicher die traurige Situation tief<br />

mitempfunden. Was muss das für ein Schock für<br />

sie gewesen sein!<br />

Für die liebe Mutter aber begann eine schwere<br />

Zeit und es wurde immer schlimmer. Die «stolze»<br />

Mark, früher Fr. 1.25, wurde immer weniger<br />

wert. So wurde auch die finanzielle Situation<br />

immer prekärer. Sie musste mit Näharbeiten den<br />

Lebensunterhalt bestreiten. Aber ihre schwache<br />

Gesundheit war den Strapazen nicht gewachsen.<br />

Sie musste sich nochmals einer Kreboperation<br />

unterziehen. Mein Gott, was die gute Mutter<br />

damals alles durchmachen musste! In diese Zeit<br />

fallen die Bestrebungen, das Schweizer Bürgerrecht<br />

zurück zu erhalten. Das muss man den<br />

Wiler Bürgern hoch anrechnen, dass sie unsere<br />

Mutter in jeder Hinsicht kräftig unterstützt<br />

haben. Sicher haben die Bürger auch in Bern interveniert,<br />

so dass das Verfahren beschleunigt<br />

erledigt wurde.<br />

Es muss meiner Mutter ein Stein vom Herzen<br />

gefallen sein, als das Aufnahmegesuch in<br />

Rekordzeit erledigt worden war, und sie im<br />

Herbst 1917 wieder Schweizerin, Wiler Bürgerin<br />

geworden war. Das war ein grosses Glück.»<br />

Es ist erstaunlich, was dieser Bub aus dem<br />

Waisenhaus Wil alles erlebt und erlitten hat. Er<br />

wurde Lehrling, Rekrut, Schreinermeister und<br />

Vater von acht Kindern. Im Militär brachte er es<br />

zum Adjutant-Zugführer und im wirtschaftlichen<br />

Bereich zum Unternehmer.<br />

Er stand ganz allein im Leben, kein starker<br />

Vater und kein reicher Onkel standen hinter ihm.<br />

Immer wieder musste er mit allen Schwierigkeiten<br />

allein fertig werden – und er wurde damit<br />

fertig dank seines starken Willens und seiner<br />

grossen Lebenserfahrung.<br />

Die Memoiren von Robert Mayer enthalten<br />

auch interessante Details aus der Schweizer Geschichte<br />

der letzten Jahrzehnte. Das Buch enthält<br />

aber auch interessante soziale Aspekte. Es<br />

zeigt, wie schön ein echtes Familienleben wirklich<br />

funktioniert, wenn Vater und Mutter zusammenhalten.<br />

Die Kinder brauchen Hilfe, aber sie<br />

tragen dann auch zur Geborgenheit in der Familie<br />

bei.<br />

Arnold Guillet<br />

Das Buch von Robert Mayer, Meine Abenteuer<br />

– Die wahre Geschichte eines Waisehüslers,<br />

ist in Kürze im <strong>Christiana</strong>-<strong>Verlag</strong> erhältlich:<br />

332 Seiten, zahlr. Fotos, Fr. 28.-, • 19.80<br />

Schwester Lucia vom Unbefleckten Herzen Mariens, die Seherin von Fatima, ist am 13. Februar<br />

2005 gestorben. Mit Johannes Paul II. verband sie eine innige Freundschaft. Foto: KNA<br />

Menschen im Jahre 2050: «Wir klagen an!»<br />

Von Univ.-Prof. Dr. Reinhold Ortner, Memmelsdorf<br />

Wir sind immer schnell bei der Hand, Zeiten<br />

zu verurteilen, in denen man die Rechte der Kinder<br />

grob missachtete: Kinder wurden den Eltern<br />

entrissen, als Sklaven verkauft, in den Krieg geschickt...<br />

Sie schufteten im Bergwerk oder mussten<br />

bis zur Erschöpfung Webstühle bedienen.<br />

Diktaturen besetzten Gedanken und Gefühle mit<br />

Ideologien. Empört blicken wir auf Länder, ja<br />

Erdteile, die bis heute Kindern einfach ihre Menschenrechte<br />

aberkennen, und loben unsere eigene<br />

«weisse Weste» des Fortschritts. Doch<br />

sind wir wirklich besser Ich meine: Zukünftige<br />

Generationen werden unserer «hochkulturellen»<br />

gegenwärtigen Gesellschaft Einiges in berechtigter<br />

Schärfe vorzuwerfen haben und sie wie<br />

folgt anklagen:<br />

Aus Liebe zum Kind verzichten<br />

Zu Beginn des 3. Jahrtausends gab es in<br />

den Industrieländern einen Wohlstand wie<br />

noch nie. Seltsamerweise sagten viele Menschen,<br />

dass sie sich keine Kinder leisten könnten.<br />

In Wirklichkeit passten Kinder nicht in den<br />

damals «modernen» Lebensstil. Karriere, Highlife,<br />

Spass und lose Partnerbeziehungen bestimmten<br />

den Lebensinhalt, bei dem Sex unbedingt<br />

dazugehören musste, auf keinen Fall daraus<br />

aber eine Schwangerschaft hervorgehen<br />

durfte. Weil auch staatliche Gesetze das «Recht<br />

der Frau» für vorrangiger bezeichneten als das<br />

Recht eines Kindes auf Leben, fing man an,<br />

Kinder mit allen Mitteln zu verhindern. Man<br />

schreckte auch nicht davor zurück, sie zu beseitigen.<br />

So wurde das Töten Ungeborener zur<br />

Alltagspraxis. Ärzte konnten sogar auf «Schadenersatz»<br />

verklagt werden, wenn sie die Behinderung<br />

eines ungeborenen Kindes zu spät<br />

bemerkten. Damals wurden nämlich unerwünschte<br />

und behinderte Kinder als «unzumutbare Belastung»<br />

eingestuft.<br />

«Ein Mensch – kein Mensch»<br />

Nach der Legalisierung des Tötens Ungeborener<br />

dachte man bald auch an die Tötung alter<br />

und gebrechlicher Mitmenschen. «Werbepsychologen»<br />

suchten hierfür nach netten, vordergründig<br />

humanen Formulierungen und Worthülsen,<br />

hinter denen sich in Wirklichkeit egoistische<br />

Grausamkeit versteckte. Gewissensbisse<br />

wurden von Meinungsmachern in Politik und<br />

Medien durch Verharmlosung erstickt. Sie erklärten<br />

– entgegen wissenschaftlicher Erkenntnisse<br />

– ungeborene Kinder einfach zu «Nochnicht»-<br />

und hilflose Alte zu «Nicht-mehr»-Menschen.<br />

Die Pharmaindustrie konnte nun ihre Verhütungs-<br />

und Tötungschemie als «politischethisch<br />

korrekt» Absatz steigernd und Gewinn<br />

bringend vermarkten.<br />

Aufrüstung anstatt Barmherzigkeit<br />

Weltweit gaben Regierungen damals Milliarden<br />

für Waffen und Rüstung aus, stündlich<br />

etwa 100 Millionen Euro. Sie hatten schon so<br />

viel Vernichtungspotenzial angehäuft, dass jeder<br />

einzelne Mensch mehr als hundert Mal hätte<br />

vernichtet werden können. Dennoch fehlte<br />

angeblich das Geld, wenn es darum ging, hungernden,<br />

kranken und verfolgten Menschen in<br />

ihrer Ausweglosigkeit barmherzige und überlebensnotwendige<br />

Hilfe zu schenken. Millionen<br />

von Kindern wurde die Chance verwehrt, liebevolle<br />

Annahme und den Schutzraum von Geborgenheit<br />

in einer stabilen Familie ihres Vertrauens<br />

erleben zu dürfen.<br />

«Ein bisschen Spaß...»<br />

In reichen Ländern wurde das Geld in Milliardenhöhe<br />

für Partydrogen, «Schönheit», Events<br />

und Wellness verprasst, während anderswo<br />

Menschen an Unterernährung oder Seuchen<br />

starben. Weltweit wurden Kinder und Erwachsene<br />

sexuell versklavt. Als kulturelles Kontrastprogramm<br />

gesellschaftlichen Fortschritts entblösste<br />

man in «Love-Parades» Körperteile, auf<br />

die man offensichtlich besonders stolz sein zu<br />

dürfen glaubte, und bot eine stundenlange<br />

Schau abartigen Verhaltens.<br />

Psychisch kranke Kinder<br />

Obwohl in der Kriminalstatistik die Zahl straffälliger<br />

Kinder und Jugendlicher stetig stieg, boten<br />

TV-Sendungen weiter Brutalität, Verbrechen<br />

und perversen Sex als Verhaltensmodelle an. Die<br />

Kinder begannen seelisch zu ersticken, wurden<br />

aggressiv, depressiv, ess- und schlafgestört...<br />

Anstatt diese ethisch verantwortungslose und<br />

geistesgestörte Umweltverschmutzung zu besei-<br />

Fortsetzung auf Seite 2 links oben


Seite 2 / 16. März 2005 Timor Domini 34. Jahrgang, Nr. 1<br />

Fortsetzung von Seite 1<br />

tigen, nannte man lieber die geschädigten Kinder<br />

«gestört» und brachte sie zur «Entstörung»<br />

in Konditionierungs-Kliniken. Dort wurde ihre<br />

Persönlichkeit dem herrschenden Dekadenz-<br />

Trend verhaltenskonform angepasst. In Wirklichkeit<br />

hätten sie dauerhafte familiäre Zuwendung,<br />

Verständnis und ein Geborgenheitsnest<br />

selbstloser Liebe gebraucht, um mit einer glücklichen<br />

Kindheit im Herzen hoffnungsfroh ins<br />

Erwachsenenleben einzutreten.<br />

Auflösungserscheinungen<br />

Echte Liebe war inzwischen ein Fremdwort<br />

geworden, da Liebe immer mit Sex gleichgesetzt<br />

wurde. Kinder und Jugendliche sollten früh zu<br />

«Sexperten» gemacht werden. Biologisch-sexualtechnisches<br />

Wissen genügte gesellschaftlich<br />

organisierter Aufklärungspädagogik, um<br />

eine «Grundausrüstung» für wechselseitiges<br />

Ausprobieren und Benützen zu vermitteln. Dies<br />

führte zu quälenden psychischen Störungen:<br />

Gefühlskälte, Bindungsangst, Vereinsamung...<br />

Gott<br />

Die Menschen verdrängten ihre existenzielle<br />

Bestimmung. In ihrem Denken hatte Gott keinen<br />

Platz mehr. Hingegen fanden sie es «fortschrittlich-aufgeklärt»,<br />

Worte und Inhalte christlichen<br />

Glaubens und das Erlösungsopfer Christi bei<br />

Comedy-Witzen und Konsum-Werbung in Wort<br />

und Bild zu verhöhnen. In der Tiefe der Seele<br />

ungezählter Menschen machten sich Freudlosigkeit<br />

und Sinnleere breit und bald hausten<br />

dort bohrende Angst und Lebensfrust. Damit<br />

infizierten sie die nachwachsende Generation<br />

und vermittelten ihr statt Liebe in Gottes Geborgenheit<br />

die Hoffnungslosigkeit trostloser Sinnvernichtung.<br />

«Alibi»<br />

In regelmässigen Abständen proklamierte<br />

man ein «Jahr des Kindes», offensichtlich als<br />

Alibi für das schwere Liebesdefizit in der Erziehung<br />

der Kinder, die oft hin- und hergeschoben<br />

wurden. Anscheinend entschärfte dieses<br />

Alibi die Gewissensbisse der Verantwortlichen<br />

mit Erfolg. Denn sie liessen sich beruhigt in den<br />

Sessel sinken, lieferten ihr Denken von neuem<br />

der programmierten Fenseh-Dekadenz aus und<br />

verspürten wieder «Lust auf Spass».<br />

Unser Autor, Pfarrer Alfons Bungert, feiert<br />

am 24. April 2005 sein Goldenes Priesterjubiläum.<br />

Wir gratulieren ihm dazu von Herzen!<br />

Unser Herr hat um uns geworben<br />

Papst Johannes Paul II. bringt als Hirte die<br />

Mängel und Sorgen der Kirche sehr genau zum<br />

Ausdruck und weist dabei in verschiedene Richtungen.<br />

Die Gläubigen sollen ihn in seinen Sorgen<br />

unterstützen und möglichst mit ihm an einem<br />

Strang ziehen. Nur gemeinsam lassen sich<br />

drängende Aufgaben anpacken und einer guten<br />

Lösung näher bringen, beim Alleingang<br />

bleibt alles in den Anfängen stecken.<br />

Also: Papst und Weltkirche, Bischof und Bistum,<br />

Pfarrer und Gemeinde. Wer sich sperrt,<br />

bringt den Lauf der Dinge irgendwo zum Stocken.<br />

Kürzlich gab uns der Heilige Vater den<br />

Anstoss: um Priester werben! Dafür gibt es<br />

allerdings kein Rezept; da soll sich jeder nach<br />

seiner persönlichen Art und Weise einbringen<br />

im Wissen darum, dass er nicht allein «strampelt»,<br />

sondern Helfer/innen hat, die an ihrer Stelle<br />

ihr Bestes geben im Blick auf das gemeinsame<br />

Ziel.<br />

Mein goldenes Priesterjubiläum drängt mich<br />

zur Rückschau über fünfzig Priesterjahre und in<br />

die zu erwartende Zukunft für den Fall, dass wir<br />

uns ändern und den nötigen Weg einschlagen.<br />

Ich überdenke eigene Erlebnisse und Erfahrungen,<br />

meine Erkenntnisse, mein Versagen und<br />

meine Hoffnung aufgrund ermutigender Tatsachen.<br />

Als Kind durfte ich manchmal meine klösterliche<br />

Tante in Speyer besuchen und fühlte<br />

mich wohl bei den Ordensfrauen. Diese hätten<br />

mrr am liebsten sogleich heilige Gewänder angezogen<br />

und legten mir ein rotes Messdienerröckchen<br />

um. Dieses Hervorgehobensein empfand<br />

ich als angenehm, wünschte jedoch mit<br />

grossem Verlangen, Konditor zu werden. Noch<br />

als Pfarrer habe ich im Einmann-Betrieb Kuchen,<br />

Torten und Weihnachtsplätzchen gebacken.<br />

Der Herr setzte mich nicht auf den Erfolgsweg;<br />

er griff durch unseren Ortspfarrer in mein<br />

Geschick ein, bestellte unsere Mutter und unsere<br />

Tante zum Gespräch ins Pfarrhaus – Vater<br />

war Soldat – und legte seine Idee offen: «Der<br />

Alfons könnte Priester werden und dazu ins Bischöfliche<br />

Konvikt in Speyer eintreten. Euch<br />

fehlt das Geld zum Studium, ich tue mein Mögliches<br />

zu eurer Unterstützung.»<br />

Allein schon der Name Speyer verzauberte<br />

mich. Die Kriegsjahre in Speyer machten mir<br />

manches schwer. Dem Abitur folgte das Studium<br />

in Mainz und München und ich stelle mich<br />

nicht als Sonnenkind dahin, bei dem alles ohne<br />

Von Pfarrer i.R. Alfons Bungert, Paderborn<br />

inneres Ringen verlief. Mehr als einmal dachte<br />

ich darüber nach, ob ich für den Priesterberuf<br />

taugte, ob ich eine andere Entscheidung treffen<br />

sollte.<br />

Über Glück zu spekulieren ist bei solchen Fragen<br />

fehl am Platz, auch im Blick auf die Ehe. Ehe<br />

und Weihe darf man nicht gegeneinander ausspielen.<br />

Halbheiten wirken hier wie dort gleich<br />

aushöhlend und schlagen tiefe Wunden. Als<br />

Seelsorger hatte ich noch zeitweise Zweifel<br />

durchzustehen, ob Gott mich wirklich berufen<br />

hat, fühlte mich hilflos, erfolglos und am falschen<br />

Platz.<br />

Ich stiess auf breite Ablehnung und wurde<br />

flügellahm. Das änderte sich durch meine<br />

Krankheit, die mein Leben umkrempelte und<br />

mich selbst mit der Zeit umwandelte. Jetzt spürte<br />

ich, dass Gott mich wollte und mich führte und<br />

für bestimmte Aufgaben brauchte, jetzt vermochte<br />

ich zu glauben, dass er um mich geworben<br />

hatte und mich dort einsetzte, wo ich<br />

wirken konnte: im Gespräch von Mensch zu<br />

Mensch, durch Vorträge, Predigten, Einkehrtage<br />

und dergleichen. Durch ständige Schmerzen,<br />

zunehmende Behinderungen hat er mich geschmiedet<br />

und zu mancher Einsicht gebracht.<br />

Niemand musste mich mehr als Zumutung ertragen;<br />

wer kam, stellte sich aus freiem Entschluss<br />

ein. Nach mir hat mein Heimatpfarrer<br />

noch zwei weitere zum Priestertum geführt. Es<br />

ist gut für die Kirche, wenn die Seelsorger darauf<br />

bedacht sind, um Priester zu werben und<br />

dabei nicht ausser Acht lassen, dass Gott um<br />

uns alle insgesamt geworben hat und wirbt.<br />

Wirksam zu werben vermögen auch die Priester<br />

nicht allein durch Worte, sie müssen ein überzeugendes<br />

christliches Leben führen und damit<br />

Christus darstellen. Soweit dies menschenmöglich<br />

ist, sollen sie für die Menschen dasein mit<br />

Freundlichkeit und Geduld, auch für den Einzelnen<br />

gesprächsberereit, dabei eine konsequente<br />

Haltung einnehmen und nicht wankelmütig entscheiden,<br />

in jedem Fall Sorge um andere erkennen<br />

lassen.<br />

Wichtig: Mit den Mitbrüdern in Frieden und<br />

nicht im Clinch leben, nicht arrogant auftreten,<br />

keine unbescheidenen Ansprüche stellen an alle<br />

Dinge, die sie zum Leben nötig haben. Einfachheit<br />

macht glaubhsft, falls nicht Geiz der Beweggrund<br />

ist. Im Alleingang erreicht kaum einer von<br />

uns das, was er anstrebt. Zusammenwirken ist<br />

nötig, Harmonie mit den offiziellen Helfern wie<br />

Pastoral- und Gemeindereferenten, Seelsorgehelferinnen.<br />

Die Aufgaben sollen so eingeteilt<br />

werden, dass der Priester durch seinen termingebundenen<br />

Dienst nicht völlig ausgelastet ist<br />

und noch Zeit für Hausbesuche und andere erforderliche<br />

Kontakte aufbringen kann. Gut wirkte<br />

es sich aus, dass ich oft zu Fuss durch die<br />

Pfarrei ging und angesprochen werden konnte.<br />

Ehrenamtliche Helfer unterstützen ihren Pfarrer<br />

sichtbar, wo es darum geht, sich um Einzelne<br />

oder Familien zu kümmerm.<br />

Um Priester werben – das soll zur Sorge auch<br />

der Gemeinde gehören. Die Atmosphäre muss<br />

stimmen. Wo viel über den Seelsorger geschimpft<br />

wird oder die Priester wenig geachtet<br />

sind, gibt es kein günstiges Klima für Priesterberufe.<br />

Also muss das Klima verbessert werden,<br />

die Einstellung zu Kindern und Familien mit Kindern<br />

muss sich bejahend ändern in der ganzen<br />

Gesellschaft. Wo Kinder nur als störend und als<br />

Last empfunden werden, werden wenige nur geboren,<br />

wo keine geboren werden, werden keine<br />

Priester geweiht.<br />

Die Umstände bessern sich nur, wo einsichtige<br />

und mutige Leute zur Hilfe für Kinder und<br />

ihre Familien bereit sind, ideell durch ein erneuertes<br />

christliches Denken und materiell durch<br />

jede nur mögliche Unterstützung. Jedenfalls halte<br />

ich die Hoffnung fest, dass bei vielen Menschen<br />

unserer Zeit eine innere Wandlung zu<br />

Gott hin und zum Nächsten möglich ist und der<br />

Trend des 20. Jahrhunderts mit der Hervorhebung,<br />

ja fast absolut-Setzung des eigenen Ich<br />

sich nicht zwangsläufig fortsetzt, weil erwiesenermassen<br />

das Glück nicht auf den Menschen<br />

wartet.<br />

Ich kenne Menschen, die die rechte Haltung<br />

eingenommen haben. Ein Anfang ist sichtbar.<br />

Verflixt ist nur, dass viele von den Gutwilligen<br />

fürchten, ihr Gesicht zu zeigen, wo sie voraus<br />

gehen sollten, und zögern in der Erwartung,<br />

dass noch mehr dazu kommen und «man» dann<br />

nicht auffällt. Nichts kommt in Gang, wenn nicht<br />

Entschlossene die Spitze einnehmen, und das<br />

sind längst nicht immer Geweihte, immer aber Begeisterte,<br />

die sich der ewigen Liebe geöffnet haben<br />

und durch sie im Innersten glühen.<br />

Zu solchen Menschen sollten auch wir Priester<br />

uns in Gemeinschaft mit den Gläubigen formen<br />

lassen und brauchen dazu die stützende<br />

Kraft der Schwestern und Brüder, die das Evangelium<br />

leben wollen. Ermutigend für uns bleiibt,<br />

dass die hl. Therese von Lisieux , deren Herz<br />

voll war von Liebe, unsere Patronin geworden<br />

ist.<br />

Tun wir alle zusammen das uns Mögliche,<br />

lassen wir den Kopf nicht hängen, wenn wir<br />

nicht ernten können, was wir gesät haben. An<br />

uns ist es, den Boden für die Saat zu bereiten<br />

und die Liebe gleich der Sonne scheinen zu lassen.<br />

Gott ist es, der wachsen lassen kann, wo<br />

wir uns gemüht haben. Beten wir miteinander<br />

darum und bewahren wir unser Vertrauen!<br />

Die sechs Patrone Europas<br />

Europa hat sechs heilige Patrone:<br />

Benedikt von Nursia, Cyrillus und Methodius,<br />

Birgitta von Schweden, Katharina von Siena<br />

und Edith Stein.<br />

Vor kurzem hat sich das Vereinigte Europa<br />

eine Verfassung gegeben. Leider wurde es unterlassen,<br />

die Verfassung, wie das bei nationalen<br />

Verfassungen üblich ist, im Namen Gottes<br />

des Allmächtigen zu beginnen. Das hat vor allem<br />

die Christen sehr geschmerzt, denn die<br />

christlichen Völker stellen nach wie vor die absolute<br />

Mehrheit unter den europäischen Völkern.<br />

Das wird auch schmerzliche Konsequenzen<br />

haben. Vorerst möchten wir an die sechs<br />

himmlischen Patrone appellieren und sie einladen,<br />

für uns beim allmächtigen Gott Fürsprache<br />

einzulegen. Wir appellieren aber auch an die<br />

Völker Europas und an jeden einzelnen Christen,<br />

denn wir alle sind zum Gebet verpflichtet.<br />

Es geht um das Wohl des Abendlandes. An<br />

Gottes Segen ist alles gelegen.<br />

Timor Domini<br />

SCOTT HAHN<br />

Gottes Bundestreue<br />

Ein Vater, der seine Versprechen hält<br />

Neuauflage!<br />

2. Aufl., 320 Seiten, 20 Abb., 1 Foto, Pb., • 14.-, Fr. 19.80<br />

Dieses Buch erzählt eine wunderbare Liebesgeschichte, die im<br />

Kern enthalten ist in der schönsten Parabel der Weltliteratur.<br />

Jesus hat uns das Gleichnis vom verlorenen Sohn erzählt, um<br />

ergreifend und ganz konkret zu veranschaulichen, wie schön<br />

und tief der Neue Bund ist, den zu begründen er gekommen ist<br />

(Lk 15,11). Hier werden wir uns bewusst, dass der entscheidende<br />

Punkt des Gleichnisses nicht im Versagen des Sohnes liegt,<br />

sondern in der beständigen Liebe des Vaters.<br />

Die Botschaft, die Gott durch den Bund übermitteln will, kann<br />

schlicht so ausgedrückt werden: «Ich liebe dich. Ich verpflichte<br />

mich dir gegenüber. Ich schwöre, dass ich dich niemals verlassen<br />

werde. Du bist mein und ich bin dein. – Ich bin euer Vater und ihr seid meine Familie.»<br />

Den Bund, den Gott mit Adam, Noach, Abraham, Moses und David geschlossen hat, hielt er<br />

getreulich ein. Schliesslich erfüllte der Vater alle seine früheren Versprechen durch das Geschenk<br />

seines Sohnes, Jesus, der den Fluch der zuvor gebrochenen Bündnisse auf sich nahm und den<br />

Neuen Bund stiftete in der Selbsthingabe seines Fleisches und Blutes, durch die er uns alle, Juden<br />

und Heiden, zu einer universalen Gottesfamilie vereinte: der einen heiligen katholischen und<br />

apostolischen Kirche (vgl. Mt 16,17-19).<br />

Der amerikanische Autor erschliesst hier eine Welt des Glaubens, die ganz neue Perspektiven<br />

eröffnet.<br />

CHRISTIANA-VERLAG<br />

Warum Buttiglione als<br />

EU-Kommissar nicht<br />

wählbar war<br />

Rocco Buttigliones Kandidatur als EU-Kommissar<br />

löste eine Welle von Protesten aus. –<br />

Was war sein Fehler<br />

Buttiglione, katholischer Philosophie-Professor<br />

und italienischer Minister für Europafragen,<br />

entsprach nicht den heutigen Kriterien, die an<br />

das Amt eines EU-Kommissars gestellt werden.<br />

Ein Hauptargument für die Ablehnung war seine<br />

Haltung gegenüber der Homosexualität.<br />

Wer Homosexualität nicht bejaht, ist nach<br />

heutigen Kriterien nicht wählbar, so das Verdikt,<br />

das Buttiglione zum Verhängnis wurde<br />

Mit Staunen müssen wir erkennen, dass<br />

christliche Werte im heutigen Europa keinen<br />

Platz mehr haben. Wer zu diesen Werten steht,<br />

wird als intolerant abgelehnt. Toleranz wird hingegen<br />

gegenüber Praktiken gefordert, die der<br />

göttlichen Schöpfungsordnung widersprechen.<br />

Nach den Kriterien, die bei Buttiglione angewandt<br />

wurden, wären die christlichen Gründerväter<br />

Alcide de Gaspari, Robert Schumann und<br />

Konrad Adenauer heute nicht mehr wählbar.


34. Jahrgang, Nr. 1 Timor Domini Seite 3 / 16. März 2005<br />

Eltern-Colleg C. Meves<br />

Angesichts der Bestrebungen zur Kollektivierung<br />

der Kinder und der zunehmenden Entfremdung<br />

der Frauen von ihrem Mutter-Beruf hat der<br />

Verein «Verantwortung für die Familie e.V.»<br />

(Freundeskreis Christa Meves) sein Modell-<br />

Projekt ECCM (Eltern-Colleg Christa Meves) in<br />

Angriff genommen.<br />

Eine erste Gruppe von Leitern bzw. Leiterinnen<br />

ist im Frühjahr 2004 in einem Intensivseminar<br />

in Uelzen ausgebildet worden und startet<br />

im Winter mit einjähriger Ausbildung von Eltern<br />

bzw. denen, die es werden wollen, bundesweit<br />

in jeweils regionalen Kleingruppen. Aber<br />

auch neue Interessenten sind herzlich willkommen.<br />

Die Voraussetzung: Man muss mindestens<br />

ein Kind, am besten mehrere, als eine selbst erziehende<br />

Familienmutter bis ins Grundschulalter<br />

gebracht haben und man sollte nach Möglichkeit<br />

ein wenig pädagogisch vorgebildet sein.<br />

Bewerbungen hierfür sollen bitte an den Koordinator<br />

Herrn Hermann Hartenstein (Am Ederberg<br />

16, D-84574 Taufkirchen) gesandt werden<br />

mit einem handgeschriebenen Lebenslauf und<br />

Foto. Bei ihm können sich auch interessierte Eltern<br />

melden, die ein Elterncolleg besuchen wollen.<br />

Weitere Einzelheiten über die Planungen des<br />

ECCM unter www.eccm@eccm.de<br />

Brief «Verantwortung für die Familie e.V.»<br />

Leistungsbilanz des schwachen Geschlechts<br />

Am 4. März 2005 feierte Christa Meves ihren 80. Geburtstag.<br />

Als einer ihrer Verleger bin ich Zeuge ihrer phänomenalen Schaffenskraft:<br />

• Verfasserin von 110 Taschenbüchern<br />

• Gesamtauflage 6 Millionen<br />

• Übersetzungen in 13 Sprachen<br />

• Neun Buchpreise<br />

• Mutter von zwei Kindern und Großmutter von sechs Enkelkindern<br />

• Täglich drei Therapiestunden als Psychotherapeutin<br />

• Wöchentlich 1-2 Vorträge im gesamten deutschen Sprachgebiet<br />

• 500 Zeitunsartkel pro Jahr<br />

• Täglich 5-10 Beratungsbriefe<br />

• 12 Jahre dauernde Pflege des durch einen Hirnschlag behindert gewordenen Ehemannes bis<br />

zu dessen Tod<br />

• Zweimal pro Jahr ein Freundesbrief an die 7’000 Mitglieder des Vereins «Verantwortung für<br />

die Familie e.V.» mit Ankündigung der Tagungen dieses Freundeskreises auf der Burg Rothenfels<br />

mit Vorträgen namhafter Fachleute und der Vorsitzenden selbst.<br />

Herzliche Gratulation!<br />

Christa Meves wusste als Psychotherapeutin, dass der Bruch mit der christlichen Tradition einen<br />

existenziell bedrohlichen geistigen Niedergang heraufbeschwören würde. Ihre Prognosen sind<br />

in allen Einzelheiten eingetroffen.<br />

Eine Schlacht<br />

gewonnen<br />

Christa Meves ist eine Hymne wert. Die Melodie<br />

klingt so: Sie ist die grosse Dame der<br />

Kinderseele. Wie ein Kopernikus der Pädagogik<br />

erkannte sie früh in ihrer Praxis als Kinderpsychotherapeutin,<br />

dass die einseitigen Theorien<br />

der 68er oder auch einiger Wissenschaftssparten<br />

der Kinderseele nicht gerecht wurden.<br />

Ihr Mitstreiter, der Zoologe Joachim Illies, beschrieb<br />

das einmal so: «Während bei Sigmund<br />

Freud ein Heilverfahren zur Anthropologie aufgebläht<br />

wird und bei C.G. Jung sich jede Mythologie<br />

zuletzt im Subjektiven auflöst, entwickelt<br />

Christa Meves aus verschiedenen Quellen<br />

– vor allem in ständiger, eigener Beobachtung<br />

und therapeutischer Kontrolle – ein neues<br />

Konzept, in das die Ergebnisse der Genetik, der<br />

Verhaltensforschung, der Umweltforschung und<br />

Entwicklungspsychologie, der Pädagogik von<br />

Montessori bis Flitner, der Biologie von Portmann<br />

bis Spitz, der Philosophie von Scheler bis<br />

Gehlen und der Tiefenpsychologie von Freud<br />

bis Jung in einem Masse Eingang finden, wie<br />

sie sich als wirksam und heilend erweisen.» Und<br />

wie Moses nicht bei seinen Schafen in der<br />

Wüste bleiben konnte, so musste auch Christa<br />

Meves heraus aus ihrem geliebten Uelzen und<br />

die Denaturierung des Menschen, die vielen<br />

neurotischen Depressionen und die kommende<br />

Katastrophe für die Gesellschaft anprangern.<br />

Jürgen Liminski<br />

Zum 80. Geburtstag unserer Bestsellerautorin<br />

Christa Meves am 4. März 2005<br />

CHRISTA MEVES<br />

Ich will leben<br />

Mails an Corinna<br />

24. Aufl., 205. Tsd., 64 Seiten, 1 Foto, 6 Abb., • 4.80, Fr. 6.80<br />

Nein, es ist nicht wahr, dass sich alle Mädchen in unserem Land<br />

für dumm verkaufen lassen wollen! Diese Mails beweisen das.<br />

Kluge Mädchen heute laufen nicht einfach wie blökende Lämmer<br />

dem Zeitenstrom hinterher. Sie wollen nicht unbesehen nachmachen,<br />

was man ihnen in gewissen Medien anpreist! Sie denken<br />

selbst nach. Ja, Corinna kommt sogar auf die Idee, ihre neuen<br />

PC-Fähigkeiten zu Besserem zu gebrauchen als zum wahllosen<br />

Surfen im Internet: Sie wendet sich mit ihren Fragen an die erfahrene<br />

Psychotherapeutin für Kinder und Jugendliche, Christa<br />

Meves, um deren Sicht der Probleme des Jugendalters zu erkunden;<br />

denn Corinna liebt Thomas – und das hat in ihr einen<br />

grossen Wirbel verursacht. Sie braucht Rat.<br />

Da wird ihr glücklicherweise rasch zurückgemailt und schon aus der ersten Antwort entsteht bei<br />

Corinna Vertrauen. Sie fühlt, dass sie verstanden und dass ihr vorurteilsfrei begegnet wird. Und<br />

daraus entwickelt sich ein Mail-Austausch, der viel Begleitung und vor allem viel wissenswerte<br />

Information enthält, die Corinna bisher unbekannt war.<br />

Deshalb ist dieser Lektüre für 12- bis 20-Jährige weite Verbreitung zu wünschen; denn vor allem<br />

die Gefahren von unreflektiertem Jugendsex sind in unserer Gesellschaft immer noch ein Tabu!<br />

Dabei geht es letztlich um das Glück, um die Gesundheit der jungen Generation und damit um die<br />

Zukunft aller!<br />

CHRISTIANA-VERLAG<br />

Papst erinnert an Pater Pio<br />

Der Verleger Arnold Guillet<br />

Papst Johannes Paul II. erinnerte am 2. Dezember 2004 an den hl. Pater Pio. Vor Angehörigen<br />

eines italienischen Säkular-Instituts meinte der Papst über den in Italien äusserst populären Volksheiligen:<br />

«Folgt dem Beispiel von Pater Pio, dessen Lehren immer noch von grosser Aktualität<br />

sind. Seid wie er Apostel des Gebets und des Leidens! Das Gebet erleuchtet das Herz und lässt<br />

es Leiden besser akzeptieren. Das Leid öffnet, richtig verstanden, die Seele und lässt einen das<br />

Leid anderer besser verstehen.»<br />

Kongress Freude am Glauben<br />

Kirche – die Hoffnung der Menschen<br />

10.-12. Juni 2005<br />

Donau-Arena, Regensburg<br />

Schirmherrin: Gloria Fürstin von Thurn und Taxis<br />

Veranstalter: Forum Deutscher Katholiken<br />

Mit interessanten Vorträgen namhafter Persönlichkeiten wie:<br />

Prof. Dr. Hubert Gindert, Prof. DDr. Anton Ziegenaus, Bischof Dr. Gerhard Ludwig Müller,<br />

Bischof Walter Mixa, Martine Liminski, Leo Kardinal Scheffczyk.<br />

Durch das Programm führt Alois Konstantin Fürst zu Löwenstein.<br />

Die Anbetungen werden musikalisch gestaltet von der Jugend 2000 und Totus Tuus.<br />

Der Kongress steht im Dienst der Neuevangelisierung und wir laden unsere Leser ein,<br />

daran teilzunehmen! Bitte verlangen Sie Anmeldeformulare beim Forum Deutscher Katholiken<br />

e.V., Herrn Prof. Dr. Hubert Gindert, Postfach 1116, D-86912 Kaufering<br />

Erstkommunion im<br />

Jahr der Eucharistie<br />

Von P. Dr. Bernhard Sirch, A-Achenkirch<br />

In vielen Pfarreien laufen die Vorbereitungen<br />

zur Erstkommunion an. Die Feier der Erstkommunion<br />

gehört sicherlich zu den schönsten Erlebnissen<br />

eines Kindes und lässt auch die Erwachsenen<br />

noch gerne an diese Kindheitserinnerung<br />

zurückdenken. Ich möchte Sie hinführen<br />

zu einem vertieften Erlebnis dieses Festes<br />

aus den Wurzeln des Glaubens.<br />

Die erste heilige Kommunion wird den Kommunionkindern<br />

innerhalb der Feier einer festlichen<br />

Messe gereicht. Damit haben wir schon<br />

ganz wesentliche Punkte: Die Erstkommunion ist<br />

eingebunden in die Feier der hl. Eucharistie. Die<br />

hl. Eucharistie ist damit auch ein wesentlicher<br />

Punkt für die Kommunionvorbereitung. Wir sollten<br />

die Erstkommunion im Licht der Eucharistie<br />

sehen, besonders im Jahr der Eucharistie. Wir<br />

dürfen die Kinder nicht einseitig nur auf die hl.<br />

Kommunion fixieren, bzw. die Erstkommunion<br />

auf den Empfang des Leibes Christi einengen.<br />

Die hl. Kommunion, eingeleitet durch das Vaterunser,<br />

folgt dem eucharistischen Hochgebet.<br />

Es wäre undenkbar, die Heilige Messe wegfallen<br />

zu lassen und die Erstkommunion auf die<br />

Austeilung der hl. Kommunion zu reduzieren.<br />

Wenn das Kind aus der Hand des Priesters<br />

Christi Leib empfangen darf, mit Christus eins<br />

sein darf, so ist dies der Höhepunkt der Kommunionvorbereitung.<br />

Die Erstkommunion muss<br />

aber eingebettet sein in die Feier der hl. Messe<br />

und diese wiederum in das christliche Leben.<br />

Wenn wir fragen: Was macht uns zu Christen,<br />

so kann man antworten: Soviel ist einer Christ,<br />

als Christus in ihm ist, Christus in ihm lebt, als<br />

einer das Denken, die Liebe Christi in sich hat.<br />

Nicht nur die Vereinigung mit dem Leib<br />

Christi im Mahl ist entscheidend, sondern auch<br />

die vorhergehenden Teile der Heiligen Messe:<br />

Sie hat drei Teile: der Wortgottesdienst, die<br />

Eucharistiefeier und der Kommunionteil. Wir<br />

bereiten uns im Bussteil vor und reinigen uns<br />

von Sünden, damit wir das Wort Gottes in unserem<br />

Herzen aufnehmen können. Im Wortgottesdienst<br />

sind wir hineingenommen in Jesu<br />

Denken und Gesinnung. In der Eucharistiefeier<br />

werden wir hineingenommen in die Danksagung,<br />

Hingabe und Anbetung des Vaters. Die Vergegenwärtigung<br />

des Kreuzesopfers Christi lädt<br />

uns ein, uns in seine Wunden, in seine Hingabe<br />

an den Vater miteinbeziehen zu lassen.<br />

Die richtige Mitfeier der Heiligen Messe ist<br />

Mitvollzug am Werk Christi und seiner Kirche<br />

und gipfelt im Empfang der heiligen Speise. Unser<br />

Schuldbekenntnis, die Aufnahme des Wortes<br />

Gottes in unseren Herzen, die Vergegenwärtigung<br />

des Kreuzesopfers Christi und die Aufnahme<br />

des Leibes Christi bilden eine Einheit.<br />

Diese Einheit müssen wir uns auch bei der<br />

Kommunionvorbereitung vor Augen haben. Es<br />

soll nicht so sein, dass die Erstkommunion<br />

zugleich der erste Besuch der Heiligen Messe<br />

ist. Liebe Eltern, führen sie ihr Kind liebevoll in<br />

die Mitfeier der Hl. Messe ein, damit ihr Kind<br />

bei der Erstkommunion nicht nur eine schöne<br />

Feier hat, die bei Äusserlichkeiten bleibt, sondern<br />

lassen sie die Erstkommunionfeier für ihr<br />

Kind ein Erlebnis werden aus dem Glauben. Die<br />

Erstkommunion sollte wieder zu einem inneren,<br />

tief greifenden Erlebnis werden, so dass ihr Kind<br />

von der Liebe Christi erfasst ist und Kind Gottes<br />

wird.<br />

Kritik an<br />

Schönheitsoperationen<br />

Kardinal Karl Lehmann hat den wachsenden<br />

Trend zu Schönheitsoperationen beklagt. «Wir<br />

sind nicht defizitär, nur weil wir keine von anderen<br />

definierten Idealmasse haben», schreibt<br />

der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz<br />

in der Mainzer Bistumszeitung «Glaube und<br />

Leben». Lehmann wandte sich dagegen, dass<br />

Fernsehsender mit Schönheitsoperationen<br />

insbesondere Jugendliche als Zielgruppe anlocken.<br />

Gerade junge Menschen sollten kein Minderwertigkeitsgefühl<br />

haben, weil sie «nicht wie<br />

bestimmte Stars und Sternchen aussehen».


Seite 4 / 16. März 2005 Timor Domini 34. Jahrgang, Nr. 1<br />

Kardinal Ratzinger warnt:<br />

Gott nicht wegschieben<br />

«So treiben wir einen Keil zwischen uns und<br />

andere Kulturen», meinte der Präfekt der vatikanischen<br />

Glaubenskongregation bei einer politischen<br />

Debatte in Rom. Eine «Arroganz der<br />

Vernunft» könne dazu führen, Fundamentalismus<br />

anzuheizen, so Ratzinger weiter. Es beleidige<br />

andere Religionen nicht, wenn in einer EU-<br />

Verfassung von Christentum die Rede sei, sondern<br />

wenn Glaube und Religion in Europa einfach<br />

als irrelevant behandelt würden. In einem<br />

Essay in der italienischen Tageszeitung «La<br />

Repubblica» bezieht sich Kardinal Ratzinger auf<br />

den bekannten Theologen Hans Küng. Dieser<br />

bekräftigt, dass es ohne Friede zwischen den<br />

Religionen keinen Weltfrieden gebe.<br />

Kardinal Ratzinger meint nun, es gebe keinen<br />

Weltfrieden ohne einen Frieden zwischen Vernunft<br />

und Glauben, weil sonst die Quellen der<br />

Moral und des Rechts austrockneten. Der Kardinal<br />

warnt davor, von einer ausschliesslich auf<br />

Vernunft gründenden Welt zu träumen – daran<br />

sei schon der Marxismus gescheitert.<br />

Justitia et Pax betont<br />

den Wert des Sonntags<br />

Die Schweizerische Nationalkommission Justitia<br />

et Pax teilt die Sorge um den Erhalt des<br />

Sonntags. Sie unterstützt deshalb das Referendum<br />

der Gewerkschaften zur Erhaltung unserer<br />

Sonntagskultur.<br />

Mit dem Sonntag verbinden wir auch heute<br />

noch Ruhe, Erholung, Zeit für die Familie, für<br />

Freunde und Bekannte oder einfach auch Zeit<br />

für sich, Entspannung, Besinnung, Gottesdienst,<br />

Erholung in der Natur und vieles mehr.<br />

Dieser bewusste Unterbruch im wöchentlichen<br />

Arbeitsrhythmus hat sich bis heute bewährt.<br />

Allen Unkenrufen zum Trotz wird der Wert des<br />

Sonntags von den meisten hoch geschätzt.<br />

Dennoch versuchen einige wirtschaftspolitische<br />

Kräfte, den Sonntag erneut massiv in Frage<br />

zu stellen. Zunächst soll der Rund-um-die-<br />

Uhr-Konsum ohne Einschränkung in den Bahnhöfen<br />

möglich sein. Daraus erwächst eine massive<br />

Wettbewerbsverzerrung gegenüber den<br />

Anbietern, die nicht in den Bahnhöfen vertreten<br />

sind. Es braucht nicht viel Phantasie, um zu<br />

erkennen, dass es um eine generelle Abschaffung<br />

des Verbots der Sonntagsarbeit geht. Entsprechende<br />

politische Vorstösse sind im Parlament<br />

bereits eingereicht.<br />

Natürlich sind gewisse Arbeiten am Sonntag<br />

notwendig, sie sollen aber die Ausnahme bleiben.<br />

Es geht nicht darum, das «Rad zurückzudrehen».<br />

Die bisherigen Einkaufsmöglichkeiten<br />

sollen im Rahmen des Gesetzes erhalten bleiben.<br />

Die Sonntagsruhe ist eine soziale und kulturelle<br />

Errungenschaft, die sich menschlich und<br />

wirtschaftlich als sinnvoll erwiesen hat. Nahezu<br />

alle Kulturen kennen einen solchen Tag des<br />

Unterbruchs. Offensichtlich haben die Menschen<br />

darin ein lebensdienliches Mass gefunden,<br />

damit nicht Arbeit, Leistung und Kommerz<br />

zum Massstab aller Dinge werden.<br />

Eine lebendige Gesellschaft lebt nicht nur<br />

von den wirtschaftlichen Tätigkeiten. Dazu<br />

braucht es mehr: ehrenamtliches Engagement,<br />

Freiräume für Familien, Freunde, Gruppen und<br />

Vereine und nicht zuletzt einen gesellschaftlichen<br />

Rhythmus, der es erlaubt, die sozialen Beziehungen<br />

zu pflegen.<br />

Wenn die freien Tage unterschiedlich über<br />

die Woche verteilt sind, wird die gemeinsame<br />

Zeit mit anderen zur Mangelware. Es wird immer<br />

schwieriger, selbst am Sonntag in der Familie<br />

zusammen zu sein. Dadurch zerfallen, angefangen<br />

bei der Familie, zum Nachteil aller zunehmend<br />

mehr gesellschaftliche Strukturen, die zur<br />

Pflege von Beziehungen notwendig sind. In der<br />

Folge werden noch mehr Menschen unter der<br />

Vereinsamung leiden.<br />

Aus diesen Gründen unterstützen wir das<br />

Referendum gegen den Verkauf aller Waren und<br />

Dienstleistungen in Bahnhöfen an 365 Tagen im<br />

Jahr. Wir wollen kein Einfallstor schaffen für die<br />

Einführung der generellen Sonntagsarbeit.<br />

Bern, 25. Januar 2005, Wolfgang Bürgstein,<br />

Schweiz. Nationalkommission Justitia et Pax<br />

Zum Tod von Blandina Holenstein †<br />

Von Markus Carloni, Zentralsekretär der Pro Ecclesia Schweiz<br />

Am 18. Januar 2005 ist die ehemalige Präsidentin<br />

der Pro Ecclesia St. Gallen-Appenzell,<br />

Frau Blandina Holenstein-Huber, wenige Monate<br />

vor ihrem 70. Geburtstag nach langer, schwerer<br />

Krankheit gestorben. Am 22. Januar ist<br />

Blandina Holenstein in Wolfertswil zu Grabe getragen<br />

worden. Eine sehr grosse Trauergemeinde<br />

mit sechs Priestern an der Spitze nahm Abschied<br />

von einer markanten, tief religiösen Frau.<br />

Die Dorfkirche war fast zu klein, um all die vielen<br />

Trauergäste aus nah und fern für die Totenmesse<br />

aufnehmen zu können.<br />

Aus der Jugendzeit<br />

Am 27. Mai 1935 wurde Blandina Holenstein<br />

in Wittenbach SG als fünftes Kind geboren.<br />

Blandina Holenstein lernte früh, auf dem Bauernhof<br />

mitzuhelfen. Sie hütete mit ihrem Bruder<br />

Fridolin das Vieh. Ihre Eltern pflegten einen persönlichen,<br />

festen Glauben an Gott und gaben<br />

diesen weiter an ihre Tochter. Im Religionsunterricht<br />

und im Gottesdienst festigte sich ihre<br />

Liebe zu Christus und seiner Kirche. In ihrem<br />

ganzen Leben hatte Gott immer einen besonderen<br />

Platz. Mit 12 Jahren verlor sie bereits ihren<br />

Vater.<br />

Der Dorflehrer kümmerte sich auch ausserhalb<br />

der Schule um die Familie auf dem Karlshof.<br />

Blandina durfte Geigenunterricht nehmen, was<br />

ihr grosse Freude machte. In Lömmenschwil und<br />

in St. Gallen ging sie später in die Sekundarschule.<br />

In St. Gallen-Winkeln besuchte sie die<br />

bäuerliche Haushaltslehre. 1953 bestand sie die<br />

Aufnahmeprüfung ins Seminar. Sie wurde Handarbeits-,<br />

Hauswirtschafts-, Koch- und Turnlehrerin<br />

in St. Gallen und in anderen Orten. Im<br />

Blauring wurde sie Scharleiterin. Sie verstand es,<br />

die jungen Mädchen für das Gute, das Schöne<br />

und für die Religion zu begeistern.<br />

Hochzeit<br />

Im Herbst 1965 lernte sie Josef Holenstein<br />

kennen. Sie sah bald, dass Sepp ein Mann ist,<br />

der es mit dem Glauben ernst nimmt und der<br />

auch gerne Kinder haben wollte. 1968 heirateten<br />

Blandina und Sepp in der Kirche von Wolfertswil.<br />

Sie bezogen eine Wohnung im alten<br />

Försterhaus von Magdenau. Blandina Holenstein<br />

wurde eine umsichtige Mutter. Gott<br />

schenkte ihr sechs Kinder. Alle ihre Kinder<br />

konnten ein Musikinstrument erlernen. Blandina<br />

Holenstein schrieb Gedichte für ihre Kinder, las<br />

oft Nächte lang Bücher und bildete sich so weiter.<br />

Auch ihre Kinder mussten früh lernen, im<br />

Haus mitzuarbeiten. Oft organisierte sie für die<br />

ganze Familie schöne Reisen ins Wallis, in den<br />

Jura, ins Bündnerland usw. Ja, sie unternahm<br />

auch grosse Reisen ins Ausland: Nach Australien,<br />

Kanada und England. Rom erlebte sie mit<br />

P. HUBERT PAUELS OSFS<br />

Maria, Mittlerin aller Gnaden<br />

3. Aufl., 144 Seiten, 13 Fotos und Abb., • 8.50, Fr. 12.-<br />

«Mariens mütterliche Aufgabe gegenüber den Menschen verdunkelt<br />

die einzige Mittlerschaft Jesu Christi in keiner Weise.<br />

Denn jeglicher heilsame Einfluss der seligen Jungfrau auf die<br />

Menschen kommt aus dem Willen Gottes, aus den Verdiensten<br />

Christi.» So lehrte das Zweite Vatikanische Konzil (DKK 60). Die<br />

Lehre von Maria, der Mittlerin aller Gnaden, ist etwas vom<br />

Schönsten und Tiefsten unseres Glaubens und es ist faszinierend,<br />

an Hand der wohldokumentierten Ausführungen von<br />

Hubert Pauels zu verfolgen, wie gerade die letzten Päpste Leo<br />

XIII., Pius X., Pius XII. und Paul VI. an der systematischen Entfaltung<br />

dieser Lehre entscheidenden Anteil haben.<br />

Leider sind seit dem Konzil marianische Glaubenswahrheiten von<br />

Theologen heruntergespielt und verdunkelt worden. Zusammen<br />

mit vielen marianischen Christen bitten wir den Heiligen Vater und die Bischöfe erneut, die Heilswahrheiten<br />

«Miterlöserin, Mittlerin und Fürsprecherin» gerade in dieser Zeit als glaubensverbindlich<br />

hinzustellen, damit alle Menschen guten Willens das Signum Magnum – das grosse<br />

Zeichen aus der Offenbarung des Johannes – erkennen, das nach den Worten des Konzils allein<br />

imstande ist, die Völker im dreieinigen Gott zusammenzuführen. Maria ist die Einzige, die von<br />

Gott schon zu Beginn der Menschheit die Verheissung erhalten hat, dass sie der Schlange den<br />

Kopf zertreten werde (Gen 3,15). Je mehr die Macht der Finsternis zunimmt, umso mehr gewinnen<br />

diese Glaubenswahrheiten an bestürzender Aktualität und an heilsgeschichtlicher Bedeutung.<br />

CHRISTIANA-VERLAG<br />

ihrem Mann und ihrem Sohn David, der in der<br />

Schweizergarde diente.<br />

Eine Sendung in die Welt<br />

Blandina Holenstein kämpfte mit Überzeugng<br />

für Sitte und Moral und fürchtete sich auch<br />

nicht, missverstanden zu werden. Sie war stark<br />

genug, sich zu exponieren und gegen den Strom<br />

der Allgemeinheit zu schwimmen. Dabei merkte<br />

sie bald, dass man dadurch nicht nur Freunde<br />

gewinnen konnte. Sie unterhielt eine sehr grosse<br />

Korrespondenz mit Verwandten und vielen<br />

Bekannten. In diesen Briefen tröstete, ermunterte<br />

und ermahnte sie die jeweiligen Adressaten.<br />

Mitglied und Präsidentin der Pro Ecclesia<br />

Sie lernte in den 80er Jahren die Katholische<br />

Volksbewegung Pro Ecclesia kennen und engagierte<br />

sich mit zunehmendem Aufwand. Als Präsidentin<br />

der Pro Ecclesia St. Gallen-Appenzell<br />

organisierte sie in St. Gallen und in Magdenau<br />

Pro Ecclesia-Veranstaltungen mit einer besonderen<br />

Note. Dabei durfte die Musik nie fehlen.<br />

Herzlich und rührend kümmerte sie sich um die<br />

einzelnen Mitglieder. Frau Holenstein war von<br />

der Wichtigkeit der Pro Ecclesia überzeugt.<br />

«Mit dieser katholischen Volksbewegung kann<br />

der Kirche gedient werden», sagte sie. – Im<br />

Oktober 1994 starb ihre Mutter. Als es auch ihrem<br />

Mann in den folgenden Jahren nicht so gut<br />

ging, war sie mit Ausdauer um ihn besorgt. Was<br />

sie einst vor dem Traualtar versprochen hatte,<br />

setzte sie nun um. Zusammenstehen in guten<br />

wie in schlechten Tagen. In der Familie Holenstein-Huber<br />

wurde immer viel gebetet. Das Gebet<br />

gab der ganzen Familie Kraft.<br />

Die böse Krankheit<br />

Im Sommer 2003 konfrontierte Blandina Holenstein<br />

Verwandte und Bekannte mit der Tatsache,<br />

dass sie an Krebs litt. Die ersten Untersuchungen<br />

und Operationen zeigten bald, dass<br />

es sich um einen bösartigen Tumor handelte.<br />

Eine Chemotherapie lehnte sie ab. Trotz der<br />

Krankheit arbeitete sie zu Hause weiter. Der<br />

Wunsch, noch nach Medjugorje reisen zu können,<br />

wurde ihr erfüllt. Doch wegen heftiger<br />

Schmerzen musste sie notfallmässig in die<br />

Schweiz zurückkehren. Es folgte nun die lange<br />

Zeit des Betthütens. Dies war für Blandina<br />

Holenstein ein schweres Kreuz. Unzählige Besucher<br />

betraten ihre Krankenstube. Ihr Gemahl<br />

umsorgte seine Frau Tag und Nacht. Dabei wurde<br />

er von den Söhnen und Töchtern liebevoll<br />

unterstützt. Wie es sich Blandina gewünscht<br />

hatte, konnte sie zu Hause sterben.<br />

Aus meinen Erinnerungen<br />

Ich habe Frau Holenstein erst in den 90er<br />

Jahren kennen gelernt. Sie war mit Herz und Seele<br />

«pro Ecclesia» und sie hat mit liebenswürdigen<br />

Worten allen Menschen von der Schönheit<br />

des katholischen Glaubens gesprochen. Sie war<br />

eine echte, katholische Schweizerin. Sie verstand<br />

es auch, jungen Menschen etwas zu sagen,<br />

das zwar im moralischen Bereich durchaus<br />

Mühe bereiten konnte. Aber am Ende waren die<br />

Empfänger der guten Nachricht doch dankbar.<br />

Frau Holenstein und ich haben uns oft auch<br />

in Wil SG getroffen, um über die verschiedenen<br />

Fragen innerhalb der Pro Ecclesia zu sprechen.<br />

Dabei war ich immer berührt von ihrer Geradlinigkeit<br />

in jeder Beziehung.<br />

Nun ist Frau Blandina Holenstein in einer anderen<br />

Welt. Sie steht vor Gott und der Herr hat<br />

sie ganz bestimmt in das Reich der ewigen Freude<br />

und der Glückseligkeit aufgenommen. «Leben<br />

wir, so leben wir dem Herrn, sterben wir, so<br />

sterben wir dem Herrn. Ob wir leben oder ob wir<br />

sterben, wir gehören dem Herrn» (Röm 14,8).<br />

Diese wunderbaren Worte des Völkerapostels<br />

Paulus waren Leben und Werk von Blandina<br />

Holenstein.<br />

Bischof Fürst<br />

rügt Hans Küng<br />

In einem am 15. Februar 2005 veröffentlichten<br />

offenen Brief hat der Rottenburg-Stuttgarter<br />

Bischof Gebhard Fürst die Kritik des Tübinger<br />

Theologen Hans Küng an Papst Johannes Paul<br />

II. zurückgewiesen. Fürst nannte die von Küng<br />

in einem Fernseh-Interview gemachten Äusserungen<br />

unangemessen und despektierlich. Wir<br />

zitieren Passagen aus diesem Brief:<br />

Sie haben beim Frühstücksfernsehen Papst<br />

Johannes Paul II. zum Rücktritt aufgefordert. Die<br />

katholische Kirche befinde sich in einer «elenden<br />

Krise, in die uns dieser Papst hinter einer<br />

glänzenden Staffage hineingeführt» habe. Ihre<br />

Formulierungen empfinde ich in der Sache unangemessen<br />

und gegenüber der Person despektierlich<br />

... Sind Formulierungen Ihrerseits wie «Er<br />

soll von seinem Heiligen Stuhl heruntersteigen<br />

und Platz machen» menschlich möglich<br />

Es kann Ihnen doch nicht entgangen sein,<br />

dass Johannes Paul II., den Sie mit so harscher<br />

Kritik überziehen, in schwierigen Zeiten für Kirche<br />

und Welt kraftvoll Impulse gesetzt und Entwicklungen<br />

nachhaltig beeinflusst hat, die niemand<br />

für möglich gehalten hätte. Es war der<br />

Papst aus Polen, der den Ostblock erschüttert<br />

und damit zum Ende des Kalten Krieges beigetragen<br />

hat. Haben Sie das vergessen Sind Ihnen<br />

seine grossen ökumenischen Impulse entgangen<br />

Dass zum Beginn des 21. Jahrhunderts die<br />

Christenheit als weltweit grösste Friedensbewegung<br />

dasteht, ist nicht zuletzt diesem Papst zu<br />

verdanken. Das Wort von der elenden Krise, in<br />

die dieser Papst die Kirche geführt habe, passt<br />

auch nicht zusammen mit der weltweit vitalen<br />

katholischen Kirche, wie ich sie in Afrika und<br />

in Lateinamerika erlebe. Und könnte ein ins<br />

Elend führender Mensch Jugendliche begeistern,<br />

wie Johannes Paul II. das vermag<br />

Es grüsst Sie Bischof Dr. Gebhard Fürst


34. Jahrgang, Nr. 1 Timor Domini Seite 5 / 16. März 2005<br />

«Endlich ein richtiger<br />

Schweizer!»<br />

ERIK VON KUEHNELT-LEDDIHN<br />

Weltweite Kirche<br />

Begegnungen und Erfahrungen<br />

in sechs Kontinenten 1909-1999<br />

605 Seiten, 31 Fotos, geb., farbiger Schutzumschlag,<br />

• 29.80, Fr. 42.-<br />

CHRISTIANA-VERLAG<br />

Die Faszination des<br />

«brennenden Dornbusches»<br />

Von Bruder Tilbert Moser OFM, Kapuzinerkloster Olten<br />

Immer wieder hat das biblische Motiv des<br />

brennenden Dornbusches, durch den sich Gott<br />

dem Mose offenbarte (Ex 3), Christen fasziniert.<br />

Die selige Ordensgründerin Elena Guerra (1835-<br />

1914) war bewegt von der Hoffnung auf ein<br />

neues Pfingsten und bedrängte Papst Leo XIII.,<br />

das damals neue (20.) Jahrhundert dem Heiligen<br />

Geist zu weihen.<br />

Dieser ging darauf ein, liess zwischen Himmelfahrt<br />

und Pfingsten auf dem ganzen Erdkreis<br />

eine feierliche Novene zum Heiligen Geist beten<br />

und weihte am 1. Januar 1901 die Kirche und<br />

die Welt dem Heiligen Geist. Am selben Tag begann<br />

in Topeka (Texas) eine grosse Erweckungsbewegung,<br />

die sich mit verschiedenen darauf<br />

folgenden «Erweckungen» zur weltweiten konfessionellen<br />

«Pfingstbewegung» entwickelte.<br />

Schwester Elena Guerra wies darauf hin, dass<br />

im Obergemach in Jerusalem zwei für die Kirche<br />

existenziell wichtige Ereignisse stattgefunden<br />

haben: die Feier des Abendmahles am Hohen<br />

Donnerstag und die Ausgiessung des Heiligen<br />

Geistes an Pfingsten. Sie erkannte, dass beides<br />

zusammengehört. Die Eucharistie ist zwar der<br />

«Quell und der Höhepunkt des ganzen christlichen<br />

Lebens» (Kirchenkonstitution 11), doch<br />

kann sie sich nicht voll auswirken ohne die<br />

pfingstliche Ausgiessung des Heiligen Geistes<br />

(vgl. Joh 6,63). Das Zusammenkommen zum<br />

«Herrenmahl» war schon bei den ersten Christen<br />

der Ort, wo sich die pfingstlichen Gaben<br />

(Charismen) des Heiligen Geistes besonders<br />

reichlich entfalten konnten, wie 1 Kor 12-14 ausführlich<br />

zeigt. Die «Kommunion» kann ihre<br />

Kraft nur entfalten, wenn wir uns für die vielfältigen<br />

Wirkungen des Heiligen Geistes öffnen.<br />

Der Heilige Geist ist die höchste Gabe Jesu,<br />

die er uns mit Vorzug durch den Kanal der Eucharistie<br />

schenken will. Und umgekehrt hat der<br />

Heilige Geist kein anderes Verlangen, als Jesus<br />

zu «verherrlichen», d.h. ihn in unserem Leben<br />

gross werden zu lassen (Joh 15,26; 16,13f). Der<br />

Von Victor Willi, Rom-Disentis<br />

Jedes Novum in der altehrwürdigen Institution<br />

des Vatikans ist den Massenmedien ein gefundenes<br />

Fressen. Als vor Jahren die Schweizer<br />

Garde einen Inder in ihre Reihen aufnahm,<br />

kursierte das Bild des «Schwarzen Leibwächters<br />

des Papstes» in ungezählten Zeitungen, Zeitschriften<br />

und Tagesschauen. Unbekannt ist hingegen<br />

eine eindrückliche und sehr bezeichnende<br />

Episode aus der Zeit des 15-jährigen Pontifikates<br />

von Paul VI. Damals gab es einen bärtigen<br />

Gardisten. Sehr zum Missfallen des strammen<br />

Kommandanten. Oberst Nünlist sorgte<br />

dafür, dass der Bärtige in der Öffentlichkeit kaum<br />

irgendwo in Erscheinung trat. Vor allem dem<br />

Papst wollte er den Anblick des Aussenseiters<br />

ersparen. Jahrelang ging die Rechnung auf,<br />

doch dann geschah das Unerwartete. Bei einer<br />

Ausfahrt in der offenen Limousine sah der vorvorletzte<br />

Papst den Bärtigen in der Kolonne der<br />

knieenden Gardisten. Er hiess den Fahrer anhalten,<br />

stieg aus und sagte seinem figliolo anerkennend:<br />

«Endlich ein richtiger Schweizer!»<br />

Kein Mensch auf dieser krummen Erde kann<br />

sich Wilhelm Tell, den Inbegriff des echten<br />

Schweizers, ohne Bart vorstellen. So vermisste<br />

Paul VI. in der Garde den auch dem Aussehen<br />

nach würdigen Abkömmling der Urvaters der<br />

Eidgenossenschaft.<br />

Diese Anekdote ist bezeichnend für den damaligen<br />

Papst. Im Umgang mit den grossen<br />

Massen mochte er sich schwer tun. Paul VI.<br />

verfügte nicht über die Orgelstimme seines Vorgängers<br />

Johannes XXIII. Er hinterliess bei vielen<br />

einen gehemmten Eindruck. Als sei ihm jeder<br />

grosse Auftritt irgendwie zuwider. Der in seiner<br />

Jugend weitgehend von Hauslehrern geschulte<br />

Giovanni Battista Montini erlebte den<br />

Sozialisierungsproxess mit Gleichaltrigen nur<br />

zum Teil. Unvergesslich der Empfang für die<br />

Auslandkorrespondenten anfangs der 70er-Jahre.<br />

Die spanischen Kollgen fielen vor ihm in die<br />

Knie und wollten seinen Ring küssen. Der in allen<br />

äusseren Belangen progressive Papst liess<br />

es nicht gerne geschehen. Wir Mittel- und Nordeuropäer,<br />

freilich auch die Amerikaner, liessen<br />

es zum Handschlag und dem Blick in die Augen<br />

auf gleicher Höhe kommen. Das entsprach<br />

den Erwartungen Pauls VI. und verminderte die<br />

zuvor aufgekommene Peinlichkeit.<br />

Im persönlichen Umgang war Paul VI. die<br />

Zugänglichkeit, ja Herzlichkeit, in Person, zeigte<br />

grosse Aufmerksamkeit und Verständnis für<br />

die Probleme jedes Einzelnen, auch Humor. Nie<br />

vergass er, beim Segen für die Stadt und den<br />

Erdkreis über dem Petersplatz den Blick noch<br />

nach unten zu wenden, dort, wo seine Schweizer<br />

Gardisten standen, froh darüber, dass der<br />

Oberhirte sie besonders ehrte, und vielleicht<br />

auch ein bisschen stolz darauf.<br />

Ich meinerseits bin froh, bei den Vorträgen<br />

über «Die fünf Päpste, die ich erlebte» vor den<br />

kantonalen Sektionen der Ex-Gardisten allemal<br />

Neues über Pius XII., Johannes XXIII., Paul VI.,<br />

Johannes Paul I. und den zweiten Johannes<br />

Paulus-Papst zu erfahren. So rundet sich das<br />

häufig verzerrte und verfälschte Bild über ausnahmslos<br />

alle Päpste zu einem gerechteren und<br />

weniger einseitigen Urteil.<br />

Hier ist das sehr persönlich gehaltene Erinnerungsbuch eines<br />

Humanwissenschaftlers, der seine Laufbahn als amerikanischer<br />

Hochschulprofessor im Alter von 38 Jahren abbrach,<br />

um als weltreisender Privatgelehrter und streitbarer<br />

katholischer Christ die ganze Welt zu durchstreifen, über<br />

hundert Länder, viele davon mehrmals, zu besuchen und<br />

zwar mit dem Hauptziel, die Kirche in ihren zahlreichen Lebensbedingungen,<br />

Ausdrucksformen, kulturellen, sozialen<br />

und politischen Verbindungen, in ihren ganz alltäglichen,<br />

sowie auch bedeutenden Vertretern kennen zu lernen.<br />

Ein gütiges Schicksal hat ihm diese Erfahrungen möglich gemacht. 31 Bücher sind die Frucht<br />

eines überreichen Lebens.<br />

Arnulf Baring charakterisiert den Verfasser dieses Bandes in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung<br />

als «ein Unikum, einen Tausendsassa und Querkopf, einen entschlossenen Nonkonformisten.<br />

Kein Tabu, das er nicht in Frage stellt.»<br />

Ernst Jünger nannte ihn in Siebzig verweht eine «einsame Stechpalme, die tief im Humus des<br />

alten Österreich verwurzelt ist» und Wiens Tageszeitung Die Presse schrieb zu seinem 85. Geburtstag:<br />

«Der alte Löwe brüllt noch. Seine Bildung ist phänomenal, seine Logik verblüffend, seine<br />

Vielseitigkeit bewundernswert, seine vitale Fähigkeit ... beeindruckt nicht minder als sein Humor.<br />

An Kuehnelt-Leddihn vorbeigehen kann man nicht!»<br />

Ruf von Schwester Elena bleibt auch heute gültig:<br />

ins «Obergemach» zurückzukehren, um<br />

miteinander Abendmahl und Pfingsten zu feiern!<br />

In unserer Zeit hat besonders die amerikanische<br />

Konvertitin Kim Catherine-Marie Kollins,<br />

jetzt Mitglied der Gemeinschaft der Seligpreisungen,<br />

durch gnadenhafte Führung dieses Anliegen<br />

erfasst und 1987 die Gebetsinitiative<br />

«Brennender Dornbusch» ins Leben gerufen.<br />

Darüber berichtet sie in ihrem Buch «Brennender<br />

Dornbusch – Rückkehr zum Obergemach in<br />

Anbetung und Fürbitte» (Danielis Buchverlag<br />

e.K. 2001). Der Papst hat am 14. März 2002 dieses<br />

Werk besonders gesegnet.<br />

In der Schweiz nehmen sich vor allem die<br />

«Erneuerung aus dem Geist Gottes» und die<br />

Bibelgruppenbewegung Immanuel (Sekretariat<br />

Peter Romer, Aachweg 12, 9323 Steinach) dieses<br />

Anliegens an und bieten Anregungen, wie<br />

man den Geist der Anbetung mit Hilfe von eucharistischen<br />

Anbetungsstunden in den Pfarreien<br />

fördern kann.<br />

In dieser Linie steht die von einem indischen<br />

Missionar inspirierte Vereinigung «Holy Trinity»,<br />

welche sich im einst von den Kapuzinern<br />

geleiteten Franziskushaus in Dulliken eingemietet<br />

hat und mit Hilfe auswärtiger Freunde die eucharistische<br />

Anbetung «rund um die Uhr» pflegt<br />

(Tel. 062 295 05 93).<br />

Dem skizzierten Anliegen dient auch das diesjährige<br />

«Mattli-Pfingsten» im Antoniushaus<br />

Mattli, 6443 Morschach unter dem Motto «Da<br />

gingen ihnen die Augen auf und sie erkannten<br />

ihn» (Lk 23,31). Hier wird erfahrbar, wie die eucharistische<br />

Gegenwart Jesu in der Gemeinschaft<br />

mit den pfingstlichen Gaben des Heiligen<br />

Geistes zusammenhängt. Der Referent, Diakon<br />

Marcel Bregenzer, wird aus viel Erfahrung zeigen,<br />

wie sich dies in den Alltag übersetzt. Prospekte<br />

dazu sind erhältlich bei Bruder Tilbert<br />

Moser (Kapuzinerkloster, CH-4601 Olten) oder<br />

im Mattli.<br />

Ligagebet dür Kaiser Karl<br />

Gott, unser Vater, Du hast uns im seligen Kaiser<br />

Karl ein Vorbild geschenkt.<br />

Er hat in gläubigem Vertrauen sein schweres<br />

Amt in schwierigster Zeit übernommen. Er hat<br />

sich allein an Deinem Sohn, dem wahren König,<br />

orientiert. So führte er sein Leben in Bescheidenheit,<br />

in herzlicher Liebe zu den Armen und<br />

in selbstlosem Einsatz für den Frieden. Auch im<br />

Elend der Todesnot vertraute er ganz auf Dich<br />

und hat alles in Deine Hand gelegt.<br />

Allmächtiger und barmherziger Vater, wir bitten<br />

Dich, schenke uns auf die Fürsprache des<br />

seligen Kaiser Karl auch in schwierigen Situationen<br />

bedingungsloses Vertrauen in Dich – und<br />

den Mut, allein dem Beispiel Deines Sohnes zu<br />

folgen. Öffne unsere Herzen für die Armen und<br />

stärke uns in unserem Einsatz für den Frieden<br />

in den Familien und zwischen den Völkern. Darum<br />

bitten wir durch Christus, unsern Herrn.<br />

Gebetsliga Kaiser Karl,<br />

Amriswilerstr. 31, CH-8570 Weinfelden<br />

Therese von Konnersreuth<br />

wird selig gesprochen<br />

Gerhard Ludwig Müller, der Bischof von<br />

Regensburg, hat am 13. Februar 2005, dem Todestag<br />

der Seherin von Fatima, Lucia, das Seligsprechungsverfahren<br />

für Therese Neumann<br />

(1898-1962) eröffnet. Therese starb im Alter von<br />

64 Jahren am 18. September 1962. Über dreissig<br />

Jahre lang war sie stigmatisiert, d.h. sie trug die<br />

Wundmale Christi. Sie lebte viele Jahre lang<br />

nahrungslos, d.h. nur von der heiligen Kommunion.<br />

Therese von Konnersreuth hatte schon<br />

sehr früh den diabolischen Charakter Hitlers<br />

durchschaut.<br />

An ihrem Krankenlager vollzog sich ein Bekehrungswunder.<br />

Der bekannte Münchner Journalist<br />

Fritz Gerlich besuchte damals Therese<br />

Neumann, weil er ungläubig war und den<br />

Schwindel von Konnersreuth aufdecken wollte.<br />

In Konnersreuth gingen ihm die Augen auf:<br />

Er erkannte, dass Therese Neumann echt war.<br />

Er wurde katholisch und begann gegen die gottlose<br />

Propaganda der Nazis zu kämpfen. Deshalb<br />

wurde er von den Nazis umgebracht und starb<br />

als Märtyrer.<br />

Therese Neumann wurde an einem Karfreitag<br />

geboren; vielleicht war das ein Fingerzeig auf<br />

ihr späteres Leiden. Während die Nazis für ihren<br />

Mythos vom Blut der reinen Rasse der Arier<br />

schwärmten und unter dem Hakenkreuz marschierten,<br />

trug Therese Neumann als Stigmatisierte<br />

die Wundmale Christi, der am Kreuz gestorben<br />

ist. Die Nazis wollten nichts vom Kreuz<br />

Christi wissen. Deshalb zerhackten sie das<br />

christliche Kreuz zum Hakenkreuz.<br />

Man beachte das blutüberströmte Porträt der<br />

Therese Neumann im Bildband von Johannes<br />

Maria Höcht «Träger der Wundmale Christi»<br />

auf Seite 514 (<strong>Christiana</strong>-<strong>Verlag</strong>).<br />

Als junger Verleger machte ich im Jahr 1980<br />

eine Reise nach Deutschland und machte einen<br />

Abstecher nach Konnersreuth in der Oberpfalz.<br />

Ich hatte mich schriftlich angemeldet und wurde<br />

von Therese Neumann persönlich empfangen.<br />

Ich erzählte ihr, wie in der Schweiz einen<br />

Vortrag über sie gehört hatte, der mich tief beeindruckte.<br />

Das tausendjährige Reich der Nazis<br />

ist nach zwölf Jahren in Schutt und Asche<br />

untergangen, während das christliche Kreuz auf<br />

unseren Domen und Dorfkirchen Nacht für<br />

Nacht neu erstrahlt.<br />

Arnold Guillet<br />

Kardinal Joachim Meisner<br />

kritisiert Politiker<br />

Ohne sie beim Namen zu nennen, hat der<br />

Kölner Erzbischof, Kardinal Joachim Meisner,<br />

den deutschen Bundeskanzler Gerhard Schröder<br />

und Aussenminister Joschka Fischer wegen ihres<br />

Privatlebens kritisiert:<br />

«Wer vier Ehen hinter sich gebracht hat,<br />

taugt nicht als Vorbild», sagte Meisner in einem<br />

Interview. Von Mandatsträgern aller Parteien forderte<br />

er «Sauberkeit und Eindeutigkeit im privaten<br />

Leben». Schröder ist nach drei Scheidungen<br />

zum vierten Mal verheiratet, Fischer ist<br />

bereits vier Mal geschieden.


Seite 6 / 16. März 2005 Timor Domini 34. Jahrgang, Nr. 1<br />

Leserbriefe<br />

Die hier abgedruckten Äusserungen sind Meinungen<br />

der Unterzeichneten. Die Redaktion<br />

trägt dafür keine Verantwortung.<br />

Im Altenheim<br />

Zwei Jahre lebe ich jetzt mit meiner Schwester<br />

im Heim. Von Anfang an habe ich mich hier<br />

daheim gefühlt und gut aufgehoben. Ich bin<br />

guter Dinge trotz mancher Dinge, die belasten.<br />

Meine anhänglichen Schmerzen gedeihen immer<br />

weiter und quälen an Tagen, die vom Wetter und<br />

anderen unangenehmen Erscheinungen erschwert<br />

werden. Hände und Füsse leisten mir<br />

zunehmend Widerstand. Die Finger bringen<br />

kaum noch Gebilde, die Buchstaben gleichen,<br />

aufs Papier, weshalb immer mehr liebe Menschen<br />

vergeblich auf Antwort von mir warten. Den<br />

Füssen muss ich jeden Schritt eigens befehlen.<br />

Meinen Frieden und meine Freude richtet das<br />

nicht zugrunde; es macht mich nur dann und<br />

wann traurig, dass ich nicht mehr selbst für mich<br />

sorgen kann und ständig auf Hilfe angewiesen<br />

bin. Meine fortgeschrittene Hilflosigkeit lässt<br />

mich voller Dankbarkeit erleben, dass und wie<br />

Menschen gut zu mir sind, und das schenkt innere<br />

Wärme. Das ist ein starkes Erlebnis und<br />

ich fürchte dabei nicht, dass ich diesen Menschen<br />

lästig werde. Schliesslich hat Gott seine<br />

Finger im Spiel.<br />

Dass dabei Gutes herauskommt, kapieren wir<br />

meistens erst später. Wären wir doch nur dazu<br />

imstande, zweifelnden Menschen eine solche<br />

Erfahrung glaubhaft zu vermitteln! Vielleicht<br />

würden sie dann weniger durchs Leben zappeln.<br />

In diesen Wochen denke ich intensiv an alle,<br />

die in meinem Leben stehen, denke mit Freude,<br />

in Liebe und Dankbarkeit an sie und bin froh,<br />

dass es sie gibt. Viele habe ich ins Herz geschlossen.<br />

Allen wünsche ich eine gnadenreiche<br />

Adventszeit und ein Weihnachtsfest, das<br />

nicht wie ein Feuerwerk aufleuchtet und erlischt,<br />

sondern eher einer Knospe gleicht, die<br />

aufblüht und dann immerfort ihre leuchtenden<br />

Farben zeigt und wundervollen Duft verströmt;<br />

ist doch Gottes Sohn einer von uns für uns geworden<br />

und führt sein Werk bis zur Vollendung.<br />

Sehe ich meinen Schreibtisch mit seinem Wirrwarr<br />

an und denke an mein tägliches Bemühen,<br />

aus dem Tohuwabohu nach und nach je einen<br />

winzigen Kosmos zu machen und mich vor der<br />

stets neu dazukommenden Unordnung nicht zu<br />

fürchten, sehe ich das als Gleichnis für das Wirken<br />

Gottes in unserer scheinbar verhunzten<br />

Welt. Ich glaube und warte darauf, dass wir in<br />

die dauerhafte Ordnung, das ganz erfüllte und<br />

gelungene Leben in aller Glückseligkeit eingehen,<br />

und sehe, dass Gott längst am Werk ist.<br />

Gehen wir doch gemeinsam! Dazu meine von<br />

Herzen kommenden Wünsche!<br />

Pfarrer Alfons Bungert, D-33100 Paderborn<br />

Rudolf von Habsburg und der Priester<br />

Zum Artikel über Rudolf von Habsburg<br />

in Timor Domini Nr. 3/2004<br />

Ich bin Luzernerin und habe auch im Kanton<br />

Luzern zwischen 1935 und 1947 die Schulen<br />

besucht. Wir haben dabei schon früh in der<br />

Primarschule zu hören bekommen, dass die Begegnung<br />

von Rudolf von Habsburg zu Ross mit<br />

dem Priester auf dem Versehgang in Meggen<br />

stattgefunden hat. (Es gibt ja heute noch ein<br />

Dekanat Habsburg im Kanton Luzern. Soviel ich<br />

weiss, gehört Megggen dazu. Allerdings ist mir<br />

nicht bekannt, ob dies in Verbindung zum obigen<br />

Ereignis steht.)<br />

Bis zur Schlacht bei Sempach 1386 hat ja<br />

bekanntlich der Grossteil des Kantons Luzern<br />

zum Reich Habsburgs gehört, ausser dem Stadtgebiet,<br />

das 1332 dem Bund der Eidgenossen<br />

beitrat. Nach dem eidgnössischen Sieg bei<br />

Sempach schloss sich auch das Land dem Bund<br />

an und der Kanton Luzern soll seither im Grossen<br />

und Ganzen die teritoriale Form haben, wie<br />

sie nach der Schlacht bei Sempach bestand. So<br />

habe ich es jedenfalls damals in der Schule gelernt.<br />

Vielleicht interessiert dies auch noch andere<br />

Leser.<br />

Dr. Doris Bühlmann, I-37132 Verona<br />

Im Früehlig enn denn d’Vögeli pfiffit<br />

Meine Taufpatin «Hogge Marie», Vaters Cousine,<br />

wohnte in Winkeln bei Brugen. Also zu<br />

weit entfernt, um allein hinzugehen. Zu meinem<br />

Trost wurde dafür auf den Frühling versprochen,<br />

eben wenn dann die Vögeli wiederum pfeifen.<br />

War es dann endlich so weit, zog der liebe<br />

Vater mit mir nach Winkeln. Für mich als kleiner<br />

Knirps war es dann anfänglich schon etwas<br />

weit. Doch meine Füsse und ich wollten brav<br />

und auch tapfer sein. An der Hand meines lieben<br />

Vaters war es halt ein herrliches Erleben. Es<br />

waren von Gais über Bühler, Teufen und den<br />

Göbsiweiher immerhin zweimal acht Kilometer.<br />

Aber die Vorfreude und die Freude überwogen<br />

mehrfach. Nach der Schulentlassung kam ich in<br />

die Fremde. Das «Guetjohr hole» an Neujahr<br />

hatte damit ein Ende. Der schöne persönliche<br />

Kontakt aber blieb bis zum letzten Gang auf den<br />

Friedhof. In ehrendem und dankbarem Gedenken<br />

aber weit darüber hinaus eben bis heute.<br />

Josef Dähler, 8265 Mammern<br />

Gefragt ist unsere Hilfsbereitschaft<br />

Wenn wir um das Schicksal von so vielen<br />

Hunderttausend in Indonesien in der Flut umgekommenen<br />

Menschen wissen, so müssen wir<br />

auch das Leid der über einer Million Menschen<br />

Hinterbliebener sehen und der Menschen, die<br />

schwer verletzt sind und nur das nackte Leben<br />

retten konnten. Ich denke, unser Gebet sei ein<br />

Gebet des Dankes. Danken wir Gott, dass wir<br />

nach dem Zweiten Weltkrieg vor 60 Jahren eine<br />

lange Zeit des Friedens und des Wohlstandes<br />

hatten Ein Zeichen unseres Dankes an Gott<br />

kann sein, dass wir unsere Augen nicht verschliessen<br />

vor der Not dieser Menschen.<br />

Pfr. Dr. Bernhard Sirch, A-6215 Achenkirch<br />

Ich bin dein Gott!<br />

Ich bin dein Gott und bin bei dir,<br />

Sag, hast du nicht genug an mir<br />

Und willst du mehr noch auf der Welt,<br />

Als was mein göttlich Herz enthält<br />

Ich bin dein Gott und meins dir gut,<br />

Wenn meine Hand auch weh dir tut.<br />

Und drückt das Leid dich noch so schwer,<br />

Ich bin bei dir, was willst du mehr<br />

Ich bin dein Gott, geb auf dich Acht,<br />

Hab dein von Ewigkeit gedacht,<br />

Schrieb deinen Namen tief mir ein,<br />

Dass nimmer ich vergässe dein!<br />

Ich bin dein Gott und leite hier<br />

Dich so wie es am besten dir.<br />

Und kannst dus jetzt auch nicht verstehn,<br />

Einst wirst du es in Klarheit sehn!<br />

Ich bin dein Gott, der treu dich liebt,<br />

weiss alles ja, was Schmerz dir gibt,<br />

seh jeden Blick, hör jedes Wort,<br />

so dir begegnet fort und fort!<br />

Ich bin, der alles lässt geschehn,<br />

Ich hab dies Los für dich ersehen.<br />

Du harre aus in aller Not,<br />

Denk an den Lohn nach deinem Tod!<br />

Ich bin dein Gott, bist du allein,<br />

Ich will dir gern Gesellschaft sein.<br />

Hat man kein liebes Wort für dich,<br />

So komm zu mir, besuche mich!<br />

Sieh, deiner wart ich immerdar,<br />

Will sein dein Alles im Altar.<br />

Will dir ersetzen tausend Mal,<br />

Was du entbehrst im Tränental!<br />

Ich bin dein Gott, was willst du mehr<br />

Fass guten Mut – nichts sei dir schwer,<br />

Denn wer mein göttlich Herz umfasst,<br />

trägt fromm und froh die schwere Last!<br />

Die Welt vergeht mit ihrer Pracht,<br />

Die Zeit entflieht – eh dus gedacht.<br />

Und alles nimmt dir einst der Tod,<br />

Nur eins dir bleibt – nur ich, dein Gott!<br />

Cordula Peregrina (C. Wöhler, 1845-1916)<br />

(einges. v. Waltraud Mauritz, Ottobrunn)<br />

Zum Beitrag «Umfallen nach einem<br />

Segen» in Timor Domini Nr. 3/2004<br />

Mein Artikel zum «Ruhen im Geist» hat mir<br />

verständlicherweise Zuschriften von Betroffenen<br />

eingetragen. Da deren Argumente in einer<br />

Zeit wachsender Zahl von Heilungsgottesdiensten<br />

von allgemeinem Interesse sind, darf ich öffentlich<br />

darauf antworten.<br />

Pater Dr. Jörg Müller verweist mich auf «das<br />

Umfallen der Apostel auf dem Verklärungsberg»<br />

(Mt 17,6). Aber die genaue Übersetzung lautet:<br />

«Als die Jünger das hörten,bekamen sie grosse<br />

Angst und warfen sich mit dem Gesicht zu Boden»<br />

(...oder: «fielen auf ihr Angesicht»). Das<br />

aber ist kein Rückwärtsfallen oder Ruhen, sondern<br />

Anbetung!<br />

Pfarrer Dr. Hansmartin Lochner wendet ein,<br />

«dass viele beim ‹Ruhen im Geist› eine tiefe persönliche<br />

Gotteserfahrung machen». Er verwechselt<br />

Gefühle mit «einer Neuausrichtung auf<br />

Gott». Gefühle des «Friedens» und der «Freude»<br />

bewirken z.B. auch Ecstasy-Drogen. Auch<br />

schamanische «Heilrituale» verursachen lang<br />

anhaltende tiefe «Glücksgefühle», die oft in Depressionen.<br />

und Psychosen münden. Satan<br />

kann auch Einfluss auf Gefühle nehmen. Nach<br />

der Exerzitien-Regel des hl. Ignatius über die<br />

«Unterscheidung der Geister» können auch positive<br />

Gefühle vom Bösen kommen.<br />

Muss es nicht mehr als nachdenklich stimmen,<br />

dass einzelne Umgefallene in obszönen<br />

Stellungen liegen bleiben In freikirchlichen<br />

Gemeinden mit bereit gehaltenem Decken geschützt<br />

werden müssen Der Toronto-Segen<br />

und andere pfingstlerische «Heilungs-Gottesdienste»<br />

haben seit zehn Jahren weltweit viele<br />

Christen umfallen lassen: Zuckungen, hysterisches<br />

Lachen,anhaltendes Weinen, Schreien,<br />

Brüllen, Bellen sollten uns warnen. Die kroatische<br />

Bischofskonferenz hat das Segnen durch<br />

Laien verboten. Satan pokert hoch und täuscht,<br />

will uns sieben, wie ich es als Exorzist erlebe.<br />

In einer kleinen Dokumemtation «Befreit im Namen<br />

Jesu» konnte ich ausführlicher zum Rückwärtsfallen<br />

Stellung nehmen. Schon vor 15 Jahren<br />

hat sich der theologische Ausschuss der<br />

Charismatischen Erneuerung Deutschland mit<br />

diesem Phänomen befasst, Mitglieder u.a. Prof.<br />

Heribert Mühlen, Prof. N. Baumert SJ, Pater Dr.<br />

J. Sudbrack SJ, P. Dr. Jörg Müller SAC. Der<br />

China –«König vom Aufgang»<br />

In seiner Betrachtung zum Jahresausklang<br />

schreibt Verleger Karl Augustin im «Heimatblatt»,<br />

Thayngen, China werde zur Weltwirtschaftsmacht.<br />

Er verweist auf die Bücher von<br />

Oswald Spengler «Die gelbe Gefahr» und «Der<br />

Untergang des Abendlandes», wonach das<br />

Abendland von den Chinesen einst überrollt<br />

werde. In der Offenbarung des Johannes, im<br />

letzten Buch der Bibel, heisst es im Kapitel 16,<br />

Vers 12: «Und der sechste Engel goss seine<br />

(Zorn)schale auf den grossen Wasserstrom<br />

Euphrat; und das Wasser vertrocknete, auf<br />

dass bereitet würde der Weg den Königen vom<br />

Aufgang der Sonne.» Heute muss der Euphrat<br />

nicht mehr wie nach damaligen Vorstellungen<br />

vertrocknen, dass Mächte des Fernen Ostens<br />

ins Abendland vordringen können. Haben<br />

Spenglers Ausführungen und die Worte des<br />

Johannes einen Zusammenhang<br />

Emil Rahm, 8215 Hallau<br />

Ist das Turiner Grabtuch doch älter<br />

Kein Ende der Spekulationen: Das weltberühmte Turiner Grabtuch, das der Überlieferung<br />

zufolge den Gesichts- und Körperabdruck von Jesus zeigt, ist wohl doch älter als bisher angenommen.<br />

ROM – Der US-Forscher Raymond N. Rogers schätzt das Gewebe nach neuesten chemischen<br />

Analysen auf ein Alter von 1300 bis 3000 Jahren. Damit weise er Studien aus den 80er-<br />

Jahren zurück, die von einer Fälschung aus dem Mittelalter sprechen, berichtet die britische BBC.<br />

Bei so genannten Radiokarbon-Analysen im Jahr 1988 sei nicht das ursprüngliche Gewebe analysiert<br />

worden, glaubt Rogers von der Universität von Kalifornien in Los Alamos. Untersucht worden<br />

seien damals stattdessen Flicken, mit denen das Grabtuch im Mittelalter nach Brandschäden<br />

ausgebessert worden sei. Daher hätten die Forscher seinerzeit die Entstehung auf das Jahr 1260<br />

bis 1390 datiert. Dagegen habe Rogers das ursprüngliche Gewebe untersucht. Dabei habe er einen<br />

wesentlichen geringeren Anteil von Vanillin ermittelt als bei den Stoffproben, die 1988 analysiert<br />

worden seien. Vanillin entsteht beim Zersetzen des Holzstoffes Lignin. «Die Bestimmung<br />

des Vanillin-Verlustes deutet auf ein Alter des Gewebes von 1300 bis 3000 Jahren hin», schreibt<br />

Rogers laut BBC. Diese Studie von Rogers unterstützt ältere mikrobiologische Studien: Israelische<br />

Forscher hatten Pollen- und Pflanzenabdrücke gefunden, die es um diese Zeit ausschliesslich<br />

im Nahen Osten gegeben hat. (Siehe auch das Inserat auf dieser Seite.)<br />

WOLFGANG WALDSTEIN<br />

Neueste Erkenntnisse über das Turiner<br />

Grabtuch<br />

Atomforschung erweist Echtheit, 2. erw. Aufl., 14. Tsd., 110 Seiten,<br />

55 Farbfotos, 12 s/w-Abb., • 12.80, Fr. 18.-<br />

Christus hat seiner Kirche sein Bildnis hinterlassen. Weil es<br />

damals noch keine Fotoreporter gab, wirkte er ein Wunder: Im<br />

Augenblick seiner Auferstehung am Ostermorgen ereignete sich<br />

eine «Explosion» von Licht, ein «Energie-Blitz». Anders wäre,<br />

wie die moderne Atomwissenschaft festgestellt hat, eine Konservierung<br />

seines Abbildes im Leichentuch über zwei Jahrtausende<br />

nicht möglich gewesen. Das Bildnis im Leichentuch ist<br />

ein Foto-Negativ, was erst vor 100 Jahren erkannt werden konnte,<br />

als Secondo Pia dieses fotografierte und dann als erster<br />

Mensch das Antlitz Christi auf dem Leichentuch in der positiven<br />

Form erblickte. Vor der Drucklegung dieses Buches brach<br />

in der Kathedrale von Turin eine grosse Feuersbrunst aus; das<br />

Grabtuch konnte nur unter Lebensgefahr aus den Flammen gerettet werden. Millionen Fernsehzuschauer<br />

verfolgten diese spektakuläre Rettungsaktion am Fernsehen und waren wie der Turiner<br />

Kardinal von einem wunderbaren Eingreifen Gottes überzeugt.<br />

CHRISTIANA-VERLAG<br />

theologische Ausschuss kam zu keinen eindeutigen<br />

Ergebnis.<br />

Pfarrer Winfried Pietrek, D-59555 Lippstadt<br />

Zum Turiner Grabtuch<br />

Es ist nicht heilsnotwendig, daran zu glauben,<br />

dass das in Turin aufbewahrte Grabtuch<br />

jenes ist, in welchem Jesus gelegen hat. Wichtig<br />

ist das Vertrauen an die von Gott in der Heiligen<br />

Schrift geoffenbarte Wahrheit und damit<br />

an ihn selbst. Dennoch kann auch das Turiner<br />

Grabtuch echt sein. Denn es gibt von mehreren<br />

internationalen Wissenschaftlern aus mehreren<br />

Fachbereichen so klare Hinweise für die mögliche<br />

Echtheit, die ich für überzeugender halte als<br />

die bekannten Gegenmeinungen. Um nur eines<br />

von vielen Forschungsergebnissen zu nennen:<br />

So hat der Grabtuchforscher Oswald Scheuermann<br />

im Tuch Spuren von 28 Pollenarten entdeckt,<br />

von denen mehrere in dieser Zusammensetzung<br />

nur in Israel vorkamen und z. T. nur in<br />

die Zeit der Passion Christi zu datieren sind.<br />

Diese Erkenntnisse wurden später von weiteren<br />

Forschern überprüft und bestätigt. Interessant<br />

ist auch die Übereinstimmung der im Tuch gefundenen<br />

Hinweise mit den Berichten des Evangelisten<br />

Johannes.<br />

Michael Sperlich, D-37079 Göttingen


34. Jahrgang, Nr. 1 Timor Domini Seite 7 / 16. März 2005<br />

Buchbesprechungen<br />

SYLVIA WOLFF<br />

Ankunft im Leben<br />

Begegnungen auf dem Weg zu Gott<br />

JULIA TARCSAY<br />

200 Seiten, geb., • 9.90, Fr. 18.10<br />

Die schützende Hand – Bruder Klaus St. Benno-<strong>Verlag</strong>, Leipzig<br />

Theaterstück für Jugendliche<br />

A5, 37 S., 10 Zeichnungen, • 6.80, Fr. 9.80<br />

<strong>Christiana</strong>-<strong>Verlag</strong>, Stein am Rhein<br />

Vorbilder ... Heilige ... Braucht die heranwachsende<br />

Generation diese «Begriffe» Mehr<br />

denn je, sagen viele Pädagogen. Aber wie soll<br />

man ihnen nachahmenswerte Persönlichkeiten<br />

nahebringen und ihr Tun und Wirken nach Gottes<br />

Plan verständlich machen Man lebt ja in<br />

einer selbstbewussten, an sich selbst orientierten<br />

Welt und hat zu wenig Verständnis für das<br />

Übernatürliche.<br />

Die ältere Generation kennt die Kraftquellen<br />

des Glaubens und verehrt die Heiligen, bei denen<br />

man in der Not auf die Fürsprache und Hilfe<br />

hofft. Wurden die Kraftquellen des Glaubens<br />

den Nachkommen weitergegeben Hat man den<br />

Glauben vorgelebt Die Glaubenskrise kann<br />

zwar viele Gründe haben. Es hilft nicht, diese<br />

nur erforschen zu wollen, darüber zu diskutieren<br />

und nach irdischen Lösungen zu suchen.<br />

Es braucht eine Umkehr im Denken und den<br />

Glauben an die Kraft des Gebetes.<br />

Der Heilige des Vaterlandes, Bruder Klaus,<br />

wird von unzähligen Gläubigen verehrt. Doch<br />

es war schon immer so; wie die Söhne und<br />

Töchter in schwierigen Zeiten zum Vater kommen,<br />

so schloss sich das Schweizervolk stets<br />

im Notstand um die Heiligen zusammen. Wenn<br />

es den Eidgenossen gut ging und sie ihr Glück Marianische Impulse<br />

einzig auf die Geschäftigkeit ihrer Hände aufzubauen<br />

wähnten, als der Mensch sich selbst zum<br />

Massstab wurde und in seinem Herzen Gott 160 Seiten, kart., • 5.-, Fr. 9.30<br />

nicht mehr ernst nahm, da schlummerte der Heilige<br />

wenig gestört im Grab von Sachseln. In der<br />

St. Benno-<strong>Verlag</strong>, Leipzig<br />

Not kamen sie dann mit einem Mal wieder, die<br />

ehemals so selbstbewussten Leute, zum armen<br />

Klausner im Ranft mit der Bitte um seinen Beistand.<br />

Jetzt ist es wieder an der Zeit, über sein<br />

Gebetsleben und seine Sendung nachzudenken.<br />

Die jugendliche Seele sucht auch heute nach<br />

Vorbildern. Es liegt an deren Erziehern, was für<br />

Vorbilder den Kindern vorgestellt werden. Unser<br />

Zeitalter braucht neue Formen der Vermittlung<br />

der christlichen Werte, aber nicht neue Erkenntnisse.<br />

Das neu erschienene Rollenspiel<br />

will uns einen Heiligen, eine bedeutende Persönlichkeit,<br />

der mit seinem nach Gottes Willen erfüllten<br />

Leben uns ein Vorbild geworden ist, näher<br />

bringen. Es ist ein Rollenspiel über Niklaus<br />

von Flüe und das Mittragen seines Opferlebens<br />

durch seine Frau Dorothea, hervorragend geeignet<br />

für Jugendgruppen, Schulen, Familien und<br />

Vereine zum Vorlesen oder für die Aufführung.<br />

MATHIAS VON GERSDORFF<br />

Satanismus, Horror und Gewaltverherrlichung<br />

in den Medien<br />

148 Seiten, zahlr. Abb., • 7.-, Fr. 13.10<br />

Deutsche Vereinigung für eine Christliche<br />

Kultur, (DVCK) e.V., Frankfurt am Main<br />

Zum Thema Satanismus und Okkultismus in<br />

den Medien ist dies ein äusserst aktuelles Buch.<br />

Hier wird anhand einer umfassenden Dokumentation<br />

gezeigt, wie sich ein Jugendlicher das satanische<br />

Wissen mittels leicht zugänglicher Medien<br />

wie Videos, Fernsehfilme, Musik usw. aneignen<br />

kann und so auf die üblichen Werke von<br />

Satanisten, wie zum Beispiel die «Satanische Bibel»<br />

von La Vey, fast verzichten kann. Ein Jugendlicher,<br />

der sich genug Horrorfilme anschaut,<br />

weiss also über Satanismus bestens Bescheid.<br />

Man ist überrascht, wie genau nach den<br />

einschlägigen Vorgaben der satanischen «Lehrbücher»<br />

Zeremonien und satanische Rituale in<br />

Horrorfilmen wiedergegeben werden. Auch wird<br />

im Buch gezeigt, dass zwischen Satanismus, Gewalt<br />

und perverser Sexualität ein systematischer<br />

Zusammenhang besteht, der auch oft in Horrorfilmen<br />

thematisiert wird. Ebenfalls wird behandelt,<br />

wie Jugendzeitschriften wie «Bravo», «Bravo-Girl»<br />

und andere regelmässig den Kindern<br />

und die Jugendlichen okkultistische Praktiken<br />

und Magie beibringen. Das Buch enthält eine<br />

umfangreiche Liste von Filmen mit Kurzbeschreibungen.<br />

Die Idee zu ihrem Buch kam Sylvia Wolff<br />

beim Jobben in einer Buchhandlung. Es tat ihr<br />

weh, Kunden in die Esoterik-Ecke führen zu<br />

müssen. Sie sagte sich, dass es ein Buch geben<br />

sollte, in dem Menschen erzählen, wie sie<br />

Gott gefunden haben.<br />

«Ankunft im Leben» – darum geht es Sylvia<br />

Wolff und so lautet auch der Titel des Buches.<br />

Es besteht aus Lebensgeschichten. Zehn an der<br />

Zahl, von Menschen erzählt, die unterschiedlicher<br />

nicht sein können. Und die doch eines gemeinsam<br />

haben: Den Glauben an Gott, der «neu<br />

sehen lehrt. Fast wie ein Wackelbild. Kippt man<br />

es schräg, zeigt sich ein anderes Bild. Die Ansicht<br />

wird verrückt».<br />

Wie kam es zum Beispiel bei Torsten, dem 43-<br />

jährigen Dachdecker dazu, dass er sich taufen<br />

ließ Oder bei Steffen, dem 41-jährigen Internisten<br />

Was hat die 29-jährige Kathrin dazu bewogen<br />

Wer die Geschichten liest, wird sie nicht<br />

aus der Hand legen können, so spannend sind<br />

sie. Offen, lauter und ehrlich liegt das Leben von<br />

zehn Menschen wie ein offenes Buch vor dem<br />

Leser – ein berührendes Buch. Trotz aller Unterschiedlichkeit<br />

ist allen Erzählern gemeinsam,<br />

dass sie Fragen hatten und dass sie auf Antworten<br />

zu hören bereit waren.<br />

zu den Hochfesten, Marienfeiertagen und zum<br />

Rosenkranzgebet 2005<br />

Seit zweitausend Jahren wird Maria für ihre<br />

Bereitschaft gepriesen, Gottes Wort in unsere<br />

Welt zu tragen. Ein Kranz von Marienfesten<br />

schmückt das liturgische Jahr. Dabei soll die Verehrung<br />

der Mutter den Blick auf den Sohn nicht<br />

verstellen, sondern vertiefen. Viele Feste sind<br />

im Laufe der Zeit hinzugekommen. Sie sind aus<br />

dem Gebet von Christen vieler Generationen<br />

und dem aufmerksamen Lesen der biblischen<br />

Texte entstanden. In diesem Buch werden diese<br />

Feste in ihrer Tradition erklärt. Texte aus der<br />

Liturgie, Gebete, Hymnen und Impulse zu den<br />

einzelnen Festen begleiten den Leser durch das<br />

Jahr. Durch den Marienmonat Mai führen Anrufungen<br />

aus der Lauretanischen Litanei. Der<br />

Oktober steht im Zeichen des Rosenkranzes.<br />

In Maria preisen wir Gottes Wirken in der<br />

Welt und seine Zuwendung zu uns Menschen.<br />

In Hymnen und Gebeten auf Maria besingen wir<br />

die Macht der Liebe, die stärker ist als Leid und<br />

Tod. In der Auswahl der Texte steht der Blick<br />

auf das Evanglium immer im Mittelpunkt. Maria<br />

selbst ruft dazu auf, sein Wort zu hören und es<br />

zu befolgen: «Was er euch sagt, das tut» (Joh<br />

2,5)! Daran muss sich jedes Marienlob messen<br />

lassen.<br />

CHRISTA MEVES<br />

Geheimnis Gehirn<br />

Warum Kollektiverziehung und andere<br />

Unnatürlichkeiten für Kleinkinder schädlich<br />

sind<br />

320 Seiten, • 16.80, Fr. 29.90<br />

Resch-<strong>Verlag</strong>, Gräfelfing<br />

Die Kirchenkrise basiert auf einer Glaubenskrise. Viele Gläubige leiden unter der<br />

Zerrissenheit der Kirche in unserem Land. Viele haben das Gefühl, dass nur noch<br />

wenige Katholiken am unverfälschten Glauben festhalten. Sie fühlen sich verlassen,<br />

werden überschwemmt von Aufstellungen progressistischer Theologen, die fast ausnahmslos<br />

das Sagen in den Medien haben.<br />

Aufruf zum Beitritt zur<br />

Katholischen Volksbewegung Pro Ecclesia<br />

Unterstützen Sie unsere Bestrebungen zur Ehre Christi und Seiner Kirche. Vereint<br />

sind wir stark und können uns für den wahren katholischen Glauben einsetzen.<br />

Coupon ausfüllen, ausschneiden und senden an:<br />

Pro Ecclesia, Postfach 1827, 5401 Baden<br />

Name: ........................................ Vorname: ....................................................<br />

Adresse: ..................................... PLZ/Ort: ....................................................<br />

Pro Ecclesia Zürich, Postfach 1827, 5401 Baden<br />

Die Entwicklung der jungen Menschen hat<br />

bestätigt, was Christa Meves seit 40 Jahren<br />

sagt: Wenn das heranwachsende Leben nicht<br />

die richtige Prägung durch die Mutter und auch<br />

den Vater erhält, dann entstehen Abnormalitäten.<br />

In diesem Buch werden diese Grunderkenntnisse<br />

wissenschaftlich belegt. Einerseits<br />

zeigt die Tierverhaltensforschung analoge Ergebnisse,<br />

zum anderen bestätigt die moderne<br />

Hirnforschung, dass Wachstum und Entwicklung<br />

des Gehirns nicht nur durch genetische<br />

Veranlagung, Eiweisszufuhr und spätere Herausforderungen,<br />

sondern auch durch Zuneigung,<br />

ja Liebe durch gleichbleibende Bezugsperson<br />

massgeblich beeinflusst wird.<br />

Den Kern des Buches bilden die vier Grundantriebe<br />

des Menschen: Der Nahrungstrieb, der<br />

Bindungstrieb, der Selbstbehauptungstrieb und<br />

der Geschlechtstrieb. Es werden die Voraussetzungen<br />

einer normalen und gesunden Triebentwicklung<br />

aufgezeigt und Störungen mit den<br />

entsprechenden Konsequenzen beschrieben.<br />

An Hand praktischer Beispiele belegt die<br />

Autorin, wieso es zu Fehlentwicklungen kommen<br />

kann. Das Buch bleibt jedoch nicht dabei<br />

stehen: Es wird gezeigt, wie der seelisch gesunde<br />

Lebensaufbau zu erfolgen hat, es zeigt die<br />

pädagogischen Konsequenzen und auch die<br />

Möglichkeiten späterer Korrekturen auf und<br />

schliesst mit einem Massnahmenkatalog, um zu<br />

zeigen, wie die heranwachsenden Menschen<br />

vor negativen Entwicklungen bewahrt werden<br />

können.<br />

Dieses Werk ist nicht nur für Eltern und Erzieher<br />

unabdingbar, sondern für jeden wichtig,<br />

dem die Entwicklung unserer Kinder am Herzen<br />

liegt, und der wissen will, welche politischen<br />

Weichenstellungen von Nöten sind, um weitere<br />

Fehlentwicklungen zu vermeiden.<br />

FRANZ BREID (HRSG.)<br />

Ehe und Familie<br />

Referate der Internationalen Theol. Sommerakademie<br />

2004 des Linzer Priesterkreises<br />

250 Seiten, • 14.50, Fr. 26.20<br />

Stella Maris-<strong>Verlag</strong>, Augsburg<br />

Hat die Kirche ein Recht, ihr Modell von der<br />

Ordnung der menschlichen Beziehungen allen<br />

vorzuschreiben Kann man in der heutigen Zeit<br />

nocht strikt für die unauflösbare lebenslange<br />

Einehe eintreten Darf man es schwul orientierten<br />

Menschen verweigern, nach ihrem Empfinden<br />

zu leben Der Zeitgeist sagt zu all dem<br />

«Nein» – dir Kirche aber wagt es, um des Menschen<br />

und des Gelingens seines Lebens willen,<br />

den Plan Gottes darzulegen. Hochkarätige Referenten<br />

nehmen hier Stellung zum Thema.<br />

MARGOT SCHMIDT<br />

Durchgestanden<br />

Menschliches und Unmenschliches. Meine<br />

Erlebnisse unter den Rassegesetzen.<br />

2. Aufl., 223 Seiten, geb. mit farbigem Schutzumschlag,<br />

• 9.90, Fr. 18.10<br />

<strong>Verlag</strong> Dr. Ingo Resch, Gräfelfing<br />

Die Lebenserinnerungen<br />

Margot Schmidts sind «Zeichen<br />

dafür, dass trotz Diktatur<br />

im Deutschland jener<br />

Zeit der Geist der Menschenwürde,<br />

des Anstandes<br />

und der Freiheit noch<br />

lebendig war». Der ehemalige<br />

Kultusminister Hans<br />

Maier empfiehlt sie in seinem<br />

Vorwort besonders allen,<br />

denen «die Gnade der späten Geburt» zuteil<br />

Margot Schmidt<br />

wurde. Margot war «Halbjüdin». Schon als<br />

Kleinkind kam sie zu Berliner Dominikanerinnen,<br />

bei denen sie bis zum 16. Lebensjahr aufwuchs.<br />

Deren kirchenverbundene Gesinnung immunisierte<br />

die Kinder gegen den Ungeist der Nazis,<br />

der sich immer stärker bemerkbar machte. Dankbar<br />

gedenkt Margot ihrer, in deren Umgebung<br />

nie auch nur ein Hauch von Antisemitismus zu<br />

spüren war.<br />

Der von den USA preisgekrönte Olympia-<br />

Film von Leni Riefenstahl machte jedermann<br />

deutlich, «wie die ganze Welt Hitler und seiner<br />

Regierung zu Füssen lag. Wieso sollte die Mehrheit<br />

des Volkes eine Regierung ablehnen, wenn<br />

ausländische Regierungen diese mit Respekt<br />

und Bewunderung behandelten» Für Heutige<br />

ist es unverständlich, wie damals Rechtsbrüche<br />

gegen Geisteskranke, Juden und Zigeuner möglich<br />

waren, ohne dass sie bestraft wurden.<br />

Margot schreibt hierzu: «Wenn heutige Menschen<br />

meinen, man hätte damals auf die Strasse<br />

gehen sollen, um laut zu protestieren, wäre<br />

sofort der SD (Sicherheitsdienst) zur Stelle gewesen,<br />

hätte alle Aufmüpfigen ins KZ gesteckt<br />

oder gleich wegen Volkszersetzung verurteilt<br />

Wer zu dieser Zeit öffentlich gegen das Regime<br />

auftrat, verschwand umgehend, gegebenenfalls<br />

auf Nimmerwiedersehen...»<br />

Margot wollte studieren. Da sie wegen ihres<br />

jüdischen Vaters keinen Ariernachweis erbringen<br />

konnte, musste sie die Abendschule verlassen.<br />

Nun wusste sie, daß sie ein Mensch<br />

zweiter Klasse war. Mit List gelang es Margot,<br />

als Externe das Abitur abzulegen, wobei sie die<br />

Dominikanerinnen tatkräftig unterstützten.<br />

Die heutige Generation wird überrascht sein,<br />

dass Margot Schmidt, schliesslich eine «Betroffene»,<br />

weder von der Wannsee-Konferenz,<br />

noch von Auschwitz oder Treblinka irgendetwas<br />

wusste. So fragt sie, wie die Deutschen,<br />

die keinerlei Verbindung zu Juden hatten, hiervon<br />

etwas wissen konnten. Obwohl die Eltern<br />

trotz schwerster Strafen für das Abhören von<br />

«Feindsendern» regelmässig deren Nachrichten<br />

verfolgten, erfuhren sie nie etwas von der Judenverfolgung<br />

oder gar den Vernichtungslagem<br />

der Nazis. Erst nach Öffnung der amerikanischen<br />

Archive erfuhr man, dass die Rundfunksender<br />

auf Weisung Churchills hiervon nichts<br />

bringen durften, um dem britischen Antisemitismus<br />

keinen Auftrieb zu geben.<br />

Die Autorin: «Die Mehrheit wusste nichts<br />

von den Vernichtungslagern, konnte gar nichts<br />

davon wissen, da die nationalsozialistische Regierung<br />

diese Vorgänge unter Geheimhaltung<br />

durchführen liess und die Verbreitung darüber<br />

unter Todesstrafe stellte.» Das Buch ist für jene<br />

lesenswert, die ein ungeschminktes Bild der Zeit<br />

unter der braunen Diktatur wünschen.<br />

P. Lothar Groppe SJ<br />

SILJA WALTER<br />

Spiritualität I<br />

627 Seiten, geb. mit Schutzumschlag,<br />

• 44.-, Fr. 65.-<br />

Paulusverlag, Fribourg<br />

Die in diesem Band gesammelten spirituellen<br />

Texte (Gebete, Oratorien, Kreuzwege) sowie die<br />

Bibeln und Gebetbücher für Kinder geben ein<br />

eindrückliches Zeugnis von der geistlichen Tiefe<br />

und Sprachkraft Silja Walters. Dieser Band ist<br />

Teil der zehnbändigen Gesamtausgabe des literarischen<br />

Schaffens dieser modernen Autorin.


Seite 8 / 16. März 2005 Timor Domini 34. Jahrgang, Nr. 1<br />

Das jüngste Missionsboot auf der Wolga<br />

(2004), nach dem Gründer des Werks «Kirche<br />

in Not», Werenfried van Straaten, benannt<br />

Kapellenschiff von<br />

«Kirche in Not»<br />

Auf der Wolga verkehrt seit 1998 eine<br />

«schwimmende Kirche», um das Evangelium, die<br />

Sakramente und die Liturgie zu den Christen zu<br />

bringen, die in kleinen Dörfern entlang des Flusses<br />

wohnen, und ihnen kirchliche Feste wie<br />

Hochzeiten und Taufen zu ermöglichen. Mittlerweile<br />

gibt es schon drei solche russisch-orthodoxen<br />

Glaubensschiffe, da dieses Angebot der<br />

Liebe auf grossen Zuspruch bei den Menschen<br />

trifft.<br />

Spenden für diese und weitere Schiffe nimmt<br />

das Hilfswerk «Kirche in Not – Ostpriesterhilfe»<br />

gerne entgegen: Konto PC 60-17200-9,<br />

Luzerner Kantonalbank, Kt. 01-00-177930-10.<br />

Gesunder Menschenverstand<br />

gefragt<br />

Kurs über Satanismus und Exorzismus<br />

in Rom setzt unterstreicht die<br />

Bedeutung der Vernunft<br />

Rom (DT/KNA) Am 17. Februar 2005 hat an<br />

der Päpstlichen Hochschule «Regina Apostolorum»<br />

ein Kurs über Satanismus, Exorzismus und<br />

das so genannte Befreiungsgebet begonnen.<br />

Nach Angaben der von den «Legionären Christi»<br />

geführten Universität sollen in dem achtwöchigen<br />

Seminar zunächst biblische, historische,<br />

theologische und seelsorgerische Aspekte<br />

beleuchtet werden. Ferner kommen medizinische,<br />

psychologische und juristische Themen<br />

zur Sprache. Die Teilnahme ist nur für Priester<br />

sowie für Theologiestudenten kurz vor dem<br />

Studienabschluss möglich. Fachleute der jeweiligen<br />

Disziplinen sollen die unterschiedlichen<br />

Aspekte erklären. Wie aus dem Programm der<br />

Hochschule hervorgeht, sollen auch Rockmusik,<br />

Jugendzeitschriften, Videospiele und Internetseiten<br />

untersucht werden. Zum Abschluss<br />

stehen Praxisberichte zweier italienischer Patres<br />

auf dem Programm, die über den Exorzismus in<br />

der Seelsorge referieren.<br />

Die Universität will nach eigenen Angaben<br />

mit dem Programm auf das wachsende Interesse<br />

in der Seelsorge an dem Thema reagieren.<br />

Durch Presseberichte und Kinofilme sei das Bild<br />

des Exorzisten in der Öffentlichkeit entstellt<br />

worden. Gleichzeiti sähen sich Priester immer<br />

häufiger mit satanistischen Tendenzen konfrontiert,<br />

insbesondere unter Jugendlichen.<br />

Satanismus sei eine «Philosophie und Lebenspraxis»,<br />

die auf eine Zerstörung aller dem<br />

Menschen angeborenen Werte aus sei und auf<br />

eine Art Gegengesellschaft ohne moralische Regeln<br />

abziele, unterstrich der italienische Exorzist<br />

P. Francesco Bamonte in Radio Vatikan. In diesem<br />

Gebilde werde das Gute ins Böse und das<br />

Böse ins Gute verkehrt. Nicht von ungefähr benutze<br />

der Satanismus das umgekehrte Kreuz, so<br />

der Experte. Ziel sei der totale Umsturz aller universalen<br />

Werte wie Frieden, Brüderlichkeit, Hoffnung,<br />

Überwindung von Mauern und Grenzen.<br />

Gründer von Amnesty<br />

International †<br />

Der englische Jurist und Menschenrechtler<br />

Peter Benenson, der die Menschenrechtsorganisation<br />

Amnesty International gegründet hat,<br />

stammte aus einer jüdischen Familie. Er wurde<br />

später katholisch. Peter Benenson starb am 25.<br />

Februar 2005 im Alter von 83 Jahren.<br />

Schluss mit der Spassgesellschaft<br />

Gabriele Kuby – Eine Zeugin der 68er-Generation<br />

«Lerne lieben» sind zwei Worte der Hoffnung,<br />

die Gabriele Kuby im letzten Kapitel ihres<br />

neuen Buches «Ausbruch zur Liebe» jungen<br />

Menschen, «die Zukunft wollen», mit auf<br />

den Weg gibt. Mit diesem von ihr empfohlenen<br />

Lebensziel zeigt sie zur Quelle der Liebe: zu<br />

Jesus, der die Liebe ist. Was sie in den vorangegangenen<br />

Kapiteln schildern musste, deckt<br />

auf, was Liebe nicht ist: Verhütung, Abtreibung,<br />

sexuelle Revolution, radikaler Feminismus, Homosexualität,<br />

staatliche Sexualisierungspolitik,<br />

Sexualkundeunterricht, kurz: die Fülle der Skala,<br />

die die Ideologen des Neuen Zeitalters (New<br />

Age) unserer Spassgesellschaft anbieten.<br />

Die wirksamste Masche im Netzwerk von<br />

New Age ist die Zersetzung der Moral, die Zerstörung<br />

der Scham. Lenins berühmt gewordener<br />

Ausspruch sei in Erinnerung gerufen: «Wenn<br />

wir eine Nation vernichten wollen, so müssen<br />

wir zuerst ihre Moral vernichten. Dann wird uns<br />

die Nation als reife Frucht in den Schoss fallen.»<br />

Die Anweisung der Kommunistischen Partei<br />

in Florida überrascht daher nicht: «Verdirb<br />

die Jugend, entfremde sie der Religion, wecke<br />

ihr Interesse für den Sexus. Lasse sie oberflächlich<br />

werden, zerstöre ihren jugendlichen<br />

Schwung. Entziehe dem Volk das Interesse an<br />

seinem Staat durch Fesselung seiner Aufmerksamkeit<br />

mit Sport, Sex und Trivialitäten. Verursache<br />

mit allen Mitteln den Zusammenbruch aller<br />

moralischen Tugenden von Ehrlichkeit, Sauberkeit,<br />

Mässigung und das Vertrauen auf ein<br />

gegebenes Wort.»<br />

Die uns umgebende Wirklichkeit zeigt uns<br />

seit einigen Jahrzehnten mit obsessiver Beharrlichkeit<br />

ein Bild des Menschen, der jenseits von<br />

Scham und Würde lebt. Perversion wird als exotische<br />

Spielart des Normalen angeboten, das<br />

sexuelle Befinden des Bürgers in Bild und Ton<br />

in den Vordergrund gerückt. Nicht nur die Erwachsenen,<br />

vor allem Kinder und Jugendliche<br />

werden mit einer pervertierten Sicht des Menschen<br />

konfrontiert und in eine «Kultur» der<br />

Triebbefriedigung hineingetrieben.<br />

Wir beklagen uns über die Zerstörung tragender<br />

Grundwerte, den Verlust der uralten Botschaft<br />

des Glaubens. Die Geschichte zeigt uns,<br />

wie sehr der Abfall vom Glauben im Zusammenhang<br />

steht mit der Unordnung auf sexuellem<br />

Gebiet, dass er das menschliche Herz zugrunde<br />

richtet und das spirituelle Leben und die Freude<br />

an dem, was Gottes ist, zum Verlöschen<br />

bringt.<br />

MARIA-MARTHA CHAMBON<br />

Die Wunden unseres Herrn<br />

Eine neue Andacht erobert die Welt<br />

Von Inge M. Thürkauf, Weil am Rhein<br />

168 Seiten, 16 Abb., 2 Farbfotos, • 8.50, Fr. 12.-<br />

Eine einfache Laienschwester aus dem Orden der Heimsuchung,<br />

Maria-Martha Chambon, erhielt von Christus den Auftrag, die<br />

Verehrung seiner heiligen fünf Wunden zu verbreiten. Jesus hatte<br />

ja verheissen, dass der Vater seine Geheimnisse den Kleinen<br />

offenbaren werde (Lk 10,21). Cardinal Scheffczyk erhielt von der<br />

Glaubenskongregation den Auftrag, die Authentizität der neuen<br />

Andacht zu prüfen. Er schreibt:<br />

«Die Kreuzes- und Wundenmystik der Schwester Maria-Martha<br />

Chambon durchzieht ein leidenschaftlicher Zug zur Heimholung<br />

aller Menschen und der ganzen Welt in den universalen Heilsradius<br />

des Leidens Christi, der weit davon entfernt ist, in einer<br />

subjektiven Haltung des ‹Rette-deine-Seele› befangen zu bleiben.<br />

An Maria-Marthas hingebungsvoller Verehrung der heiligen<br />

Wunden des Erlösers wird deutlich, dass die Rettung des Selbst nur in Einheit mit der Verpflichtung<br />

für das Ganze gelingen kann. So gilt für die Angemessenheit und Zeitgemässheit der<br />

Andacht zu den heiligen Wunden des Herrn: Was so tief in einer lebenskräftigen Tradition eingebettet<br />

ist und so überlegt unter den Horizont der Zeit gestellt ist, braucht sich um seine Legitimation<br />

nicht zu sorgen; es ist durch sein Wesen wie auch durch seine nachweislich zeithafte Ausstrahlung<br />

legitimiert.»<br />

Christus sagte zu Maria-Martha Chambon: «Ich werde alles gewähren, worum man mich durch<br />

die Verdienste meiner heiligen Wunden bittet. Ihr werdet es erhalten, weil es das Verdienst meines<br />

Blutes ist, das einen unendlichen Wert besitzt.» Ein Privileg besass Maria-Martha Chambon:<br />

Sie war stigmatisiert und hatte damit eine besondere Beziehung zu den Wundmalen Christi.<br />

CHRISTIANA-VERLAG<br />

Gabriele Kuby<br />

Als Beispiel sei König Salomon genannt. Er<br />

war ein gottbegnadeter Herrscher mit ungewöhnlichen<br />

Geistesgaben. Seine sprichwörtliche<br />

Weisheit war und ist immer noch weltberühmt.<br />

Er zeichnete sich durch eine hohe Frömmigkeit<br />

aus und baute den ersten Tempel, ein Haus für<br />

Gott. Doch am Ende seines Lebens sehen wir<br />

einen Zusammenbruch seines Glaubens ohnegleichen.<br />

Nicht zuletzt aus politischen Gründen<br />

hat er in seinem Haushalt ausländische Frauen<br />

aufgenommen. Diese Frauen glaubten an fremde<br />

Götter, an Götzen. Salomon hing diesen Frauen<br />

an und verfiel durch sie immer mehr dem<br />

Götzenkult. In kürzester Zeit hat das ganze<br />

Reich diese fremden Götter verehrt. Die Bibel<br />

schildert im 1. Buch der Könige mit grosser<br />

Exaktheit das Bild eines Menschen, dessen sexuelle<br />

Verirrungen einhergehen mit dem Abfall<br />

vom Glauben an den einen Gott. Die menschliche<br />

Geschichte ist voll solcher Tragödien.<br />

Unkeuschheit ist ein Verderbnis des Körpers<br />

und der Seele. Sie lähmt die Persönlichkeit in ihren<br />

Fähigkeiten, mit dem Herrn im Gebet und in<br />

den Sakramenten in Verbindung zu treten und<br />

ist schliesslich Ursache dafür, dass sich vielleicht<br />

unbemerkt zunächst, dann aber immer<br />

stärker eine Unzufriedenheit breit macht, die sich<br />

bis zur offenen Rebellion gegen alle wendet, die<br />

darum bemüht sind, die Entartungsprozesse, die<br />

unsere Gesellschaft aufzulösen drohen, zu<br />

durchbrechen.<br />

Zu keiner Zeit im Christentum wurde in solch<br />

schamloser Weise von der Geschlechtlichkeit<br />

gesprochen wie heute. Im Grunde dürfte man<br />

darüber gar nicht so ausführlich reden. Der hl.<br />

Paulus mahnt auch, «alle Unreinheit werde unter<br />

euch nicht einmal genannt, wie es den Heiligen<br />

geziemt». Doch da die Bibel selbst oft und<br />

eindringlich vor dieser Sünde warnt und wir auf<br />

die abstossendste Weise auf fast allen Kanälen<br />

der Medien damit konfrontiert werden, müssen<br />

jene darüber sprechen, die sich der Zerstörung<br />

der Zukunft unserer Gesellschaft entgegenstellen<br />

wollen.<br />

Gabriele Kuby tut dies mit brennendem Engagement,<br />

mutig, ungeschminkt, und in der für<br />

Jugendliche verständlichen «lockeren» Sprache.<br />

Sie verlangt von ihren Lesern Mut, der Wirklichkeit,<br />

die sie beschreibt, nicht auszuweichen.<br />

Und diese Wirklichkeit zeigt zwei sich konträr<br />

gegenüberstehende Seiten: zum einen den Nihilismus<br />

der 68er-Bewegung mit seiner egozentrischen<br />

Selbstverwirklichungsstrategie, bei der<br />

die Grundlage der Gesellschaft, die Familie,<br />

preisgegeben wurde. Auf der andern Seite den<br />

Ausweg aus diesem lebensgefährlichen Dilemma:<br />

die Rückkehr zum Glauben an Jesus Christus<br />

als Grund unserer Hoffnung. Das Erkennen<br />

der Wahrheit, so Thomas von Aquin, ist an die<br />

Bedingung der Reinheit geknüpft, denn die erstgeborene<br />

Tochter der Unkeuschheit ist die<br />

Blindheit des Geistes.<br />

Als Zeitzeugin der 68er-Generation und Konvertitin<br />

zur katholischen Kirche zeigt Gabriele<br />

Kuby den Weg zur wahren Selbstverwirklichung<br />

durch Hinwendung zu Gottes Erbarmen.<br />

Wie Edith Stein will sie jeden, der zu ihr kommt<br />

zu IHM führen. Deshalb hat sie dieses Buch geschrieben.<br />

So kann ich wiederholen, was ich ihr<br />

in einer kurzen Notiz zukommen liess: «Ihr Buch<br />

ist ein Geschenk Gottes an Sie und an uns und<br />

dafür möchte ich danken.»<br />

Papst: Griechenland soll<br />

kath. Kirche anerkennen<br />

Beim Antrittsbesuch des neuen Botschafters<br />

aus Athen beim Heiligen Stuhl im März 2005<br />

übergab Kardinalstaatssekretär Angelo Sodano<br />

ihm eine Rede des Papstes. Darin betont dieser<br />

den Willen der Katholiken zum Dialog mit der<br />

orthodoxen Mehrheit. Auch als Minderheit wollten<br />

sie am wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen<br />

Leben Griechenlands teilhaben.<br />

Papst schrieb Brief an sterbende<br />

Schwester Lucia<br />

Die am 13. Februar 2005 im Alter von 97 Jahren<br />

verstorbene Seherin von Fatima, Schwester<br />

Lucia dos Santos, hat kurz vor ihrem Tod noch<br />

eine persönliche Grussbotschaft des Papstes erhalten.<br />

«Sie hat den Text des Faxes am Sonntagmorgen<br />

allein gelesen», erklärte Bischof Albino<br />

Cleto von Coimbra gegenüber dem katholischen<br />

italienischen Pressedienst SIR.<br />

In dem Brief habe der Papst ihr, unmittelbar<br />

nach seiner Entlassung aus der Gemelli-Klinik,<br />

seinen Segen erteilt. Er wolle für sie beten, damit<br />

sie «diesen Moment des Schmerzes, des Leidens<br />

und des Opfers im Geist von Ostern, des<br />

Vorübergangs, leben» könne, so der Text.<br />

Für den Papst sei ihr Tod eine sehr traurige<br />

Nachricht gewesen, sagte der portugiesische<br />

Kardinal Jose Saraiva Martins gegenüber SIR.<br />

«Wir wissen, wie tief die Freundschaft zwischen<br />

den beiden war. Sie sind sich mehrfach begegnet<br />

und für Johannes Paul waren es immer Momente<br />

grosser Spiritualität», so der Kardinal.<br />

Abt Werlen von Einsiedeln<br />

lobt Kanton Schwyz<br />

Abt Martin Werlen lobte am 24. Februar 2005<br />

bei einem Besuch des Schwyzer Regierungsrates<br />

das gute Verhältnis zwischen seinem Kloster<br />

und dem Kanton. Nur einen Kritikpunkt<br />

brachte Werlen vor: die Finanzierung der Klosterschulen.<br />

Zwar kämen die meisten Schüler aus<br />

dem Kanton Schwyz, der zahle aber nicht für<br />

den Unterricht. Der Abt forderte die Kantonsregierung<br />

auf, «nach einem für alle verantwortbaren<br />

Weg» zu suchen. Er wolle, dass das Kloster<br />

auch weiterhin eine spirituelles und kulturelles<br />

Zentrum bleibe, unterstrich Werlen.


34. Jahrgang, Nr. 1 Timor Domini Seite 9 / 16. März 2005<br />

Schlappe für Pro Familia<br />

Pro Familia und einige Verbündete, nämlich<br />

die Bundesanstalt für gesundheitliche Aufklärung<br />

und das Familienplanungszentrum Berlin,<br />

lancierten einen politischen Vorstoss, um die so<br />

genannte «Pille danach», die frühabtreibend<br />

wirkt, von der Liste der rezeptpflichtigen Medikamente<br />

zu nehmen, auf dass sie umso leichter<br />

für jeden zugänglich wäre. Die «Pille danach»<br />

ist nicht identisch mit der Abtreibungspille<br />

«Mifegyne»; sie verhindert die Einnistung eines<br />

neu entstandenen Embryos in die Gebärmutter.<br />

Dies wird erreicht durch eine hohe<br />

Hormongabe (Gestagen Levonorgestrel), die<br />

nach dem Geschlechtsverkehrt «auf Verdacht»<br />

eingenommen wird.<br />

Lebensrechtsverbände machten darauf aufmerksam,<br />

dass der Staat mit der Freigabe dieser<br />

Pille seine Schutzpflicht gegenüber dem Menschen<br />

verletze, genauer gesagt, das Embryonenschutzgesetz<br />

missachte. Zudem bringt die<br />

Einnahme so hoher Dosen von Hormonen gesundheitliche<br />

Risiken für die betroffenen Frauen<br />

mit sich, die ärztlich überwacht werden müssten,<br />

was bei einer rezeptfreien Abgabe nicht<br />

mehr möglich wäre. Auch das Argument, dass<br />

damit Abtreibungen in einem späteren Stadium<br />

des Embryos verhindert würden, erwies sich als<br />

falsch. In Schweden und Frankreich gibt es diese<br />

Pille rezeptfrei und die Abtreibungsrate ist<br />

dennoch nicht gesunken. Ausserdem macht es<br />

ja für den kleinen Menschen keinen Unterschied,<br />

ob er sofort oder etwas später getötet<br />

wird; sein Lebensrecht wird ihm so oder so entzogen.<br />

Nach einem Schreiben des Bundeskanzleramtes<br />

an den Bundesverband Lebensrecht<br />

vom 17. Dezember 2004 hat dieses den Vorstoss<br />

von Pro Familia «geprüft, aber nicht aufgegriffen».<br />

Trotz Sympathien für die Initiative seitens<br />

des Bundesministeriums für Gesundheit scheiterte<br />

das Vorhaben glücklicherweise am zu erwartenden<br />

Widerstand der Bundesländer, d.h.<br />

des Bundesrates. H. M.<br />

Kehrtwende zum<br />

Glauben: Oscar Wilde<br />

Der berühmte Vertreter des Dandytums mit<br />

seinem Roman «Das Bildnis des Dorian Gray»<br />

wurde 1854 in Dublin geboren und starb im Jahr<br />

1900 in Paris. Mitten in seinem Leben gab es<br />

einen Bruch, durch den seine gesellschaftliche<br />

Karriere – die durch literarisches Ansehen erfolgreich<br />

begonnen war – zunichte wurde: Nach<br />

einer Affäre mit Lord Henry Douglas wurde Wilde<br />

wegen Homosexualität für zwei Jahre eingekerkert.<br />

Doch Wilde kam aus dem Gefängnis als ein<br />

anderer zurück: Die Maske des Dandys war gefallen<br />

und er hatte zum katholischen Glauben<br />

und zur Kirche gefunden. Selbst seinen Namen<br />

änderte er ab in «Sebastian Melmoth», ein Zeichen<br />

dafür, dass er innerlich neu geworden war.<br />

Sein Lebensthema «Sein und Schein», das Spiel<br />

mit Äusserlichkeiten und die Selbstdarstellung<br />

durch Masken waren vergangen.<br />

In ihrem Buch «Dekadenz und Katholizismus»<br />

beschreibt Hildegard Feinendegen, dass<br />

viele Vertreter der Dekadenzliteratur vor ihrer<br />

Konversion besonders stark weltliche Schönheit<br />

und Sinnlichkeit verehrten, daneben aber<br />

ein quälendes Gewissen hatten und eine Sehnsucht<br />

nach Abkehr vom rein diesseitig ausgerichteten<br />

Leben. So konnte die katholische Kirche<br />

den Suchenden dieser Zeit eine Heimat bieten<br />

und gleichzeitig ihre ästhetische Neigung<br />

befriedigen. Auch die katholische Sexualmoral<br />

war ihnen eine Hilfe, ihren ausschweifenden Lebensstil<br />

in den Griff zu bekommen. H. M.<br />

Erlebte Liebe weckt<br />

und stärkt die Sehnsucht<br />

Besuchte ich den Bayerischen Rundfunk,<br />

fand ich mich mit meiner Schwester gegen<br />

Abend in der Pfälzer Weinstube in der Residenz<br />

ein und wartete darauf, Bekannte zu treffen.<br />

Einmal setzte sich ein Paar, noch nicht 40, uns<br />

gegenüber. Mir fiel auf, wie aufmerksam, lieb, auf<br />

eine sichtlich feine Art sie miteinander umgingen<br />

ohne das übliche aufdringliche Schmusen.<br />

Schliesslich sprach ich die zwei auf ihre achtsame<br />

Zuwendung an und hörte von der Frau:<br />

«Seit fünfzehn Jahren sind wir glücklich verheiratet.<br />

Dass Sie gemerkt haben, wie unsere Liebe<br />

frisch und nicht verrostet ist! Sie bedarf ja<br />

nicht immer leidenschaftlicher Zeichen. Die Stille<br />

und zeitweilig wohltuende Zurückhaltung wirken<br />

beständiger. Wir wohnen nicht weit von<br />

München, mein Mann arbeitet hier. Einmal in<br />

der Woche hole ich ihn ab. Dann schenken wir<br />

uns diese Stunde hier, jeder ist froh, dass wir<br />

so schön beisammen sitzen. Unsere Kinder sind<br />

jezt alt genug, dass sie uns einmal allein ausgehen<br />

lassen.»<br />

Wie gut, dachte ich, dass wir den beiden begegnet<br />

sind; ich fühlte mich wohl an diesem<br />

Abend. Mein Glaube an die Liebe wurde bestärkt,<br />

ich hatte das Gefühl, die raue Luft in<br />

München machte mich nicht mehr frieren.<br />

Mancherlei Weise von Liebe erlebte ich. Ein<br />

Mann war mit seiner Frau alt geworden und<br />

pflegte sie im Alter mit ganzer seelischer und<br />

körperlicher Kraft. Die Frau lag nach einem<br />

Schlaganfall gelähmt da und konnte nicht mehr<br />

sprechen. Nie sah man von ihm Zeichen des<br />

Unmuts. Eine Mutter war Tag und Nacht für ihr<br />

mehrfach behindertes Kind da und brachte diesen<br />

Sohn alle zwei Stunden in eine andere Lage,<br />

damit er seine Schmerzen einigermassen aushalten<br />

konnte. Sie behielt ihn bis zu seinem Tod<br />

und gab ihn nicht aus dem Haus.<br />

In Krankenhäusern und Pflegeheimen sah<br />

ich, wie Pflegerinnen und Pfleger in liebevoller<br />

Geduld mit den Pflegebedürftigen umgingen.<br />

Man muss dazu die Berufung spüren und kann<br />

pflegen nicht als Job betreiben. In einem Krankenhaus<br />

im afrikanischen Busch wurde ich Zeuge,<br />

wie Ordensschwestern aus meiner Heimat<br />

die Eingeborenen mit Hingabe umsorgten. Da<br />

es keine Krankenhausküche gab, bereiteten die<br />

Angehörigen ihren Kranken auf offenen Feuerstellen<br />

vor dem Hospital das Mittagessen.<br />

Ein wertvolles Zeichen von Liebe gibt der,<br />

der anderen von seiner kostbaren Zeit schenkt,<br />

und zwar Gott und den Menschen. Die Ordensfrauen<br />

hatten Zeit für Gott und holten sich bei<br />

Von Pfarrer i.R. Alfons Bungert, Paderborn<br />

ihm Kraft für ihre aufreibende Arbeit. Auf dem<br />

Odilienberg im Elsass sprach ich mit Männern<br />

der Diözese Strassburg, die sich zusammengeschlossen<br />

hatten, gruppenweise für eine Woche<br />

auf den Heiligen Berg kamen und tagsüber<br />

paarweise je zwei Stunden vor dem Allerheiligsten<br />

beteten und wachten.<br />

Solche Erfahrungen würde ich kaum hervorheben,<br />

hätte ich nicht häufig Gegenteiliges erlebt:<br />

Eine Tochter kam zu ihrer krebskranken<br />

Mutter angereist und erschien ihr wie ein Engel.<br />

Am zweiten Tag eröffnete sie ihrer Mutter:<br />

«Ich kann nicht lange bleiben, ich habe zu tun.<br />

Lass die Tabletten weg, dann bist du in wenigen<br />

Tagen tot und ich kann heimfahren.» Statt<br />

Medikamenten eine bittere Pille, an der die Mutter<br />

schwer schluckte.<br />

Wer Liebe empfängt, wem sie geschenkt<br />

wird, kann sich reich fühlen, Freude und Frieden<br />

empfinden und sich voller Wonne glücklich<br />

schätzen, falls er sich der Liebe öffnet, sein<br />

Herz zum fruchtbaren Nährboden der Liebe<br />

macht und es, das erfüllt ist mit Liebe, zu einem<br />

Quell der Liebe macht für Gott und die Menschen.<br />

Liebe lernen wir nur, indem wir sie erleben<br />

und dann selber tun, froh darüber, dass es<br />

Gott gibt und die Menschen.<br />

Liebe weckt Sehnsucht. Goethe sagt in seinem<br />

Gedicht «Mignon»: «Nur wer die Sehnsucht<br />

kennt, weiss, was ich leide!» Liebe schürt<br />

das Verlangen, beim Geliebten zu sein und<br />

Glückseligkeit zu finden. Das Ziel unserer tiefsten<br />

Sehnsucht ist Gott, bei dem wir die höchste<br />

und endgültige Erfüllung des ganzen Menschen<br />

erwarten dürfen. Bewahren wir diese Sehnsucht<br />

nach der vollkommenen Liebe und folgen wir der<br />

Richtung, die sie uns zeigt, damit wir nicht fehlgehen.<br />

Noch eine Frage: Wie tief ist unser Glaube<br />

daran, dass Gott uns liebt, und wie gehen wir<br />

mit unserer Sehnsucht um Der Heiland sagt zu<br />

Nikodemus: «So sehr hat Gott die Welt geliebt,<br />

dass er seinen eingeborenen Sohn hingab» zur<br />

Rettung der Welt. Wir jedoch sind mit Worten<br />

allein nicht zufrieden, wir wollen die Liebe Gottes<br />

wahrnehmen.<br />

Wenn wir unser Herz der Liebe Gottes öffnen<br />

und aufmerksam in die Welt schauen, wird<br />

sich die Liebe Gottes zeigen, nicht zuletzt in der<br />

Liebe der Menschen, die ja in Gott ihren Wesensgrund<br />

hat. Dass Gottes Liebe am Werk ist,<br />

offenbart sich auch in dem, wozu uns unsere<br />

eigene Liebe fähig macht, weil Gottes, weil<br />

Christi Liebe uns drängt.<br />

CHRISTIANA-VERLAG<br />

Neuauflage!<br />

GOTTFRIED HERTZKA / WIGHARD STREHLOW<br />

Grosse Hildegard-Apotheke<br />

10. Aufl., 530 Seiten, 32 Farbfotos, zahlr. Abb., • 26.-, Fr. 37.-<br />

Hildegard von Bingen war eine grosse Frau des Mittelalters,<br />

ein helles Gestirn am Himmel abendländischer Geistesgeschichte.<br />

Der helle Glanz, der ihr Leben überstrahlt, stammt von einem<br />

geheimnisvollen Phänomen, für das die Wissenschaft bis<br />

heute keine Erklärung gefunden hat: von ihrem Charisma der<br />

Schau.<br />

Hildegard von Bingen hat aus ihrer souveränen prophetischen<br />

Schau als erste Heilige und überhaupt als erster Mensch Theologie,<br />

Medizin, Kunst und Musik in einem harmonisch-mystisch-kosmischen<br />

Weltbild zusammengefasst. Mit diesem Weg<br />

zum Heil des Menschen ist ihre Medizin untrennbar verknüpft.<br />

Die von Hildegard vorgelegte Heilkunde offenbart Zusammenhänge<br />

von Mensch und Natur, wie sie selbst schreibt, da «in der gesamten Schöpfung, in den<br />

Bäumen, Pflanzen, Edelsteinen und Tieren geheime Heilkräfte verborgen liegen, die kein Mensch<br />

wissen kann, wenn sie ihm nicht von Gott offenbart werden.»<br />

Auf Grund jahrzehntelanger ärztlicher Erfahrungen und Überlegungen haben die Autoren aus<br />

Hildegards medizinischem und naturkundlichem Gesamtwerk die wichtigsten Rezepte so ausgewählt,<br />

dass sie unserer Zeit leicht zugänglich sind.<br />

Hildegard-Medizin ist immer auch Seelenheilkunde, weil ihre Heilmittel in Beziehung zum ganzen<br />

Heil des Menschen stehen und ihn so erfassen, dass er in seiner ganzen Natur ein anderer wird.<br />

Vatikan: Fastenbotschaft<br />

über den Umgang mit<br />

alten Menschen<br />

Wie gefährlich und unmenschlich manche<br />

zeitgenössischen Tendenzen im Umgang mit alten<br />

Menschen sind, betonte Erzbischof Paul<br />

Josef Cordes, Präsident des Päpstlichen Rates<br />

«Cor Unum», bei der Vorstellung der Fastenbotschaft<br />

am 28.1.2005 im Vatikan.<br />

«Die jungen Menschen betrachten die Alten<br />

immer mehr als Last. Sie kosten zu viel; sie beanspruchen<br />

Lebens- und Wohnraum; sie<br />

schränken die Freizeit ein; sie erinnern an die<br />

eigene Zukunft; sie rühren unsere Gefühle,<br />

wenn sie leiden und uns so unsere eigenen zukünftigen<br />

Leiden vor Augen führen. Warum<br />

also – so denken manche – verbannen wir die<br />

Alten nicht aus unserem Blickfeld Warum bieten<br />

wir ihnen nicht einen leichten Tod, um sie<br />

endgültig loszuwerden»<br />

Scharf verurteilte Cordes die Gesetzgebung<br />

zur Euthanasie in Ländern wie Belgien und den<br />

Niederlanden. Er erinnerte aber auch daran,<br />

dass der wertschätzende Umgang mit alten<br />

Menschen im kleinsten Kreis beginnt.<br />

«Es handelt sich nicht nur darum, unseren<br />

Einfluss auf den Staat und die Gesellschaft<br />

auszuüben. Auch in unserem Privatleben, in<br />

der Familie und in der Nachbarschaft, müssen<br />

uns die Worte des Papstes zur Fastenzeit leiten.<br />

Denn ‹Nächstenliebe› bezieht sich nicht<br />

auf Menschen weit weg, sondern vor allem auf<br />

die, die uns nah sind. Hier stehen wir vor der<br />

Herausforderung einer echten Umkehr. Die<br />

Annahme des Kreuzes, das wir für den Herrn<br />

auf den Hügel Golgotha tragen. Es geht nicht<br />

um die Ausrufung des Leitsatzes: ‹Wir müssen<br />

uns der Alten annehmen!› Es geht vielmehr um<br />

die Ausführung dieses Leitsatzes als unserer<br />

ureigenen Aufgabe.»<br />

Der Bischofsvikar<br />

spricht Klartext<br />

P. Dr. Roland-B. Trauffer im Basler<br />

Pfarrblatt (Kirche heute) Nr. 46/2004<br />

«Dies muss man den Nicht-Katholiken klar<br />

machen (dass Kommunion und Abendmahl<br />

grundverschieden sind), vor allem jenen Amtsträgern<br />

und Verantwortlichen, die jetzt so tun,<br />

als habe es die Reformation und die Unterschiede<br />

im Glauben nie gegeben oder sie seien überwunden.»<br />

«Ich weiss um die Situation, dass Katholiken<br />

aus einem tiefen Bedürfnis heraus daran (am<br />

Abendmahl) teilnehmen. Es ist wiederum ihr<br />

Gewissensentscheid. Dieser darf nicht einfach<br />

als eine Trennung von ihrem Glauben und ihrer<br />

Kirche ausgelegt werden.»<br />

«Doch auch hier ist klar festzuhalten: Die Reformierten<br />

haben ein anderes Abendmahl-Verständnis.<br />

Wie verstehen sie die Gegenwart Jesu<br />

Christi im Brot und Wein Der Einzelne muss<br />

sich hier mit seinem Gewissen stellen. Ich jedenfalls<br />

kann nicht bei einem Abendmahl kommunizieren,<br />

denn dies bedeutete für mich eine Absage<br />

an meinen eucharistischen Glauben, der mir<br />

geschenkt und anvertraut wurde und mit dem<br />

die Reformation gebrochen hatte.»<br />

«Sowohl theologisch verstanden wie auch in<br />

der Praxis wollten die Reformatoren etwas anderes<br />

als die Heilige Messe. Mit der Nicht-Anerkennung<br />

des katholischen Sakramentes hat<br />

eine neue Tradition begonnen, die ich als Katholik<br />

respektieren muss und mich nicht einfach<br />

darüber hinwegsetzen kann. Deshalb kann eine<br />

ganze katholische Gemeinde nicht an einem<br />

evangelisch-reformierten Abendmahl teilnehmen.»<br />

«Solange wir die Vorarbeiten zum Abbau der<br />

Kirchenspaltung nicht geleistet haben, ist die<br />

gemeinsame Eucharistie nicht richtig, nicht möglich<br />

und nicht legitim.»<br />

«Zur Zeit wird uns unterschoben, es gehe<br />

um Spitzfindigkeiten. Dies stimmt nicht. Es geht<br />

um etwas ganz Wesentliches. Das müssen wir<br />

in einfachen, wesentlichen und verständlichen<br />

Worten aufzeigen.»


Seite 10 / 16. März 2005 Timor Domini 34. Jahrgang, Nr. 1<br />

Die Seherin Lucia von<br />

Fatima ist gestorben<br />

Wie fromm war der Führer<br />

Zweiter Teil – Von Dr. Fred Duswald, A-Neumarkt<br />

Dieser Artikel ist im Jahr 2003 in der Fachzeitschrift «Deutsche Geschichte» Nr. 66 erschienen<br />

als Rezension für das im <strong>Christiana</strong>-<strong>Verlag</strong> erschienene Buch von Prof. Alfred Läpple «Adolf<br />

Hitler – Psychogramm einer katholischen Kindheit». Mit Erlaubnis des Autors veröffentlichen<br />

wir diesen hochbrisanten Artikel auch in der vorliegenden Nummer von Timor Domini. Der<br />

Artikel hält sich streng an historische Fakten, die alle belegt werden.<br />

Es überrascht daher, dass sich die Beziehungen<br />

zwischen geistlicher und weltlicher Obrigkeit<br />

nach der Machtübernahme dennoch nicht<br />

zufriedenstellend entwickelten, sondern Vatikan<br />

und Episkopat mit brennender Sorge erfüllten.<br />

Der Erzbischof von Breslau und Vorsitzende<br />

der Fuldaer Bischofskonferenz, Adolf Kardinal<br />

Bertram (1859-1945), machte dem Nationalsozialismus<br />

keine Konzessionen, respektierte aber<br />

Adolf Hitler gemäss Römer 13 als Oberhaupt<br />

des Staates. Politisch korrekt im Sinne seiner<br />

Zeit gratulierte der Kirchenführer dem Führer alljährlich<br />

zum Geburtstag, versäumte aber nicht<br />

die Gelegenheit, den Diktator um Verständnis<br />

für das pflichtmässige Bemühen der Bischöfe zu<br />

bitten, «den christlichen Charakter im vollsten<br />

Sinne unserem Volke zu erhalten».<br />

Man habe gemeint, dies sei ein im Grunde<br />

verzweifelter Versuch gewesen, «die Klagen des<br />

katholischen Volksteils dem obersten Machthaber<br />

vor Augen zu rücken», kommentiert der<br />

Kirchenhistoriker Klaus Scholder. «Aber diese<br />

Erklärung verkennt den Ernst und die Tiefe der<br />

Loyalität, die der deutsche Kardinal dem katholischen<br />

deutschen Staatsoberhaupt gerade im<br />

Kriege schuldig zu sein glaubte.» In die Wünsche<br />

zum 20. April 1942 packte Bertram die Bitte,<br />

«ein offenes Auge den schweren Heimsuchungen<br />

zuzuwenden, die von einflussreichen<br />

Kreisen und selbst staatlichen Einrichtungen der<br />

katholischen Kirche bereitet werden», wobei er<br />

Zum Tod eines führenden<br />

Bibelwissenschaftlers<br />

Kurz vor Weihnachten starb im Alter von 52<br />

Jahren der weltbekannte deutsch-britische Wissenschaftler<br />

Carsten Peter Thiede in Paderborn<br />

an einem Herzinfarkt. Viele empfinden das als<br />

schmerzlichen Verlust. Er hinterliess eine kinderreiche<br />

Familie und eine Forschungsarbeit, die<br />

sehr beachtlich, jedoch längst nicht abgeschlossen<br />

ist. Als Literaturwissenschaftler, Historiker<br />

und Papyrologe (Erforscher der Bibelhandschriften<br />

aus der Zeit Jesu) war er einer der ganz<br />

Grossen. An der staatsunabhängigen Theologischen<br />

Hochschule in Basel lehrte er Umwelt<br />

und Zeitgeschichte aus der Zeit Jesu, brachte<br />

mehr Licht in das Verständnis der vier Evangelien,<br />

soweit es um äussere, kontrollierbare Dinge<br />

geht, die allerdings den christlichen Glauben<br />

mit ihren Ergebnissen stützen.<br />

Bei der israelischen Antikebehörde in Jerusalem<br />

befasste er sich als Hauptverantwortlicher<br />

mit den vor einem Menschenalter am Toten<br />

Meer gefundenen Schriftrollen, die etliche biblische<br />

Texte enthalten, die zur Zeit Jesu von anderen<br />

Rollen abgeschrieben wurden und sich<br />

jetzt als zuverlässig erweisen. Ausserdem war<br />

er Direktor der Ausgrabung von Moza-Emmaus.<br />

Nicht zuletzt lehrte er bei internationalen Studentenprogrammen<br />

an der Ben Gurion-Universität<br />

des Negev über die Archäologie und Texte<br />

von Qumran, vermittelte die Kenntnis der<br />

Altertumsforschung und der alten Handschriften<br />

aus der Zeit vor rund 2000 Jahren im östlichen<br />

Mittelmeerraum.<br />

Von Alfons Bungert, Pfarrer i.R., Paderborn<br />

Schwester Lucia ist tot. Die letzte noch lebende<br />

Seherin der Marienerscheinungen von<br />

Fatima starb am 13. Februar 2005 im Alter von<br />

97 Jahren im Karmel-Kloster von Coimbra, wo<br />

sie Ordensfrau war.<br />

Die beiden Mit-Seher von Schwester Maria<br />

Lucia de Jesus, die Hirtenkinder Francisco und<br />

Jacinta Marto, hatte Papst Johannes Paul II. im<br />

Jahr 2000 selig gesprochen.<br />

Viele Beobachter rechnen jetzt mit einem<br />

Seligsprechungsprozess auch für Schwester<br />

Lucia, so etwa der Postulator der beiden Hirtenkinder<br />

Francisco und Jacinta, Pater Lajos Kondor:<br />

«Ein solches Verfahren beginnt immer beim<br />

Volk. Und Schwester Lucia wurde schon zu<br />

Lebzeiten als Heilige betrachtet, weil die Menschen<br />

überzeugt waren, dass sie zu Gott und<br />

zur Muttergottes eine ganz besondere Beziehung<br />

hat. Deswegen haben sehr viele Leute<br />

ihre Anliegen ihr anempfohlen. Durch meine<br />

Hände sind Hunderte von Briefen gegangen<br />

und ich habe auch immer wieder Briefe bekommen,<br />

dass sie erhört worden sind.»<br />

Schwester Lucia wird morgen in Coimbra beigesetzt;<br />

dabei will der italienische Kardinal<br />

Tarcisio Bertone im Auftrag Johannes Pauls II.<br />

ein Handschreiben des Papstes überreichen.<br />

Portugals Präsident hat Staatstrauer angeordnet.<br />

In einem Jahr soll Schwester Lucias Leichnam<br />

dann nach Fatima überführt werden.<br />

Bei den Erscheinungen in Fatima, einem kargen<br />

Bergdörfchen in Nordportugal, hatte die<br />

Gottesmutter Maria am Vorabend des Ersten<br />

Weltkriegs vor Krieg und Verwüstung gewarnt;<br />

eindringlich bat sie um Bekehrung und um die<br />

Weihe der Welt an ihr Unbeflecktes Herz. Zu ihren<br />

Voraussagen von damals gehörte, dass<br />

Russland sich bekehren werde; nach Lesart des<br />

Vatikans sagte sie – im so genannten «Dritten<br />

Geheimnis von Fatima» – auch das Attentat auf<br />

Papst Johannes Paul II. von 1981 voraus. Tausende<br />

von Menschen wurden am Schluss der<br />

Erscheinungen Zeugen eines Sonnenwunders.<br />

Lucia war zum Zeitpunkt der Erscheinungen<br />

zehn Jahre alt und damit das älteste der Seherkinder.<br />

Über die Erscheinungen erstellte sie detaillierte<br />

Aufzeichnungen. Seit 1921 war sie Ordensfrau<br />

in Coimbra; Papst Johannes Paul II. hat<br />

sich mehrmals mit ihr getroffen. Unmittelbar vor<br />

ihrem Tod erhielt sie noch eine persönliche Botschaft<br />

des Papstes. Fatima ist heute einer der<br />

wichtigsten Wallfahrtsorte der Welt.<br />

Thiede wohnte in Paderborn und hatte hier<br />

das Amt des Militärkaplans bei den britischen<br />

NATO-Streitkräften inne. Er diente als anglikanischer<br />

Geistlicher.<br />

Dass seine mit enormem Eifer, profundem<br />

Wissen und leidenschaftlicher Gründlichkeit<br />

vorgebrachten Argumente, die auf Entdeckungen<br />

basierten, unserem Glauben dienen können,<br />

erhärten nicht nur seine wissenschaftlichen Veröffentlichungen,<br />

sondern auch seine in verständlicher<br />

Weise und Sprache verfassten Bücher<br />

«Der Petrus-Report», «Jesus. Der Glaube.<br />

Die Fakten», «Jesus und Tiberius». Der Leser<br />

bedarf keiner theologischen Ausbildung; wem<br />

die Bibel wert ist, vermag den Ausführungen<br />

des Experten ohne Anstrengung zu folgen und<br />

erfährt, was bisher seiner Kenntnis entzogen<br />

war und sich jetzt zur Freude Vieler gut in seinen<br />

biblischen Wissensschatz einfügt.<br />

Thiede wendet sich gegen die Auffassung,<br />

dass in den Evangelien wenig Geschichte, dafür<br />

umso mehr bloss bildhafte Geschichten als Mittel<br />

der Verkündigung mitgeteilt werden. Die Verkündigung<br />

der ersten Zeit der jungen Kirche<br />

konnte auf viele Einzelheiten aus dem Leben<br />

Jesu und der Menschen seiner Zeit verzichten,<br />

da sie den Adressaten der Predigt jener Tage<br />

bekannt waren, für uns jedoch ein klareres Bild<br />

ergeben. So zeigt der Wissenschaftler zum Beispiel,<br />

dass Petrus kein unbedarfter Mann war,<br />

sondern fähig zu führen und Verantwortung zu<br />

übernehmen – eine erstaunliche Wendung.<br />

offensichtlich zwischen Hitler und weniger hohen<br />

Hierarchen differenzierte.<br />

Im Jahr darauf «inmitten aller im Führerhauptquartier<br />

zusammenkommenden Aufgaben<br />

doch die Augen nicht zu verschliessen vor den<br />

im Inneren Grossdeutschlands von massgebenden<br />

Stellen der Partei und des Staates unterstützten<br />

Bestrebungen, das heilige Land zu<br />

zersetzen, das in der katholischen Kirche Hirten<br />

und Herde verbindet».<br />

So konnte nur schreiben, wer davon ausging,<br />

dass die Kirchenverfolgung in Deutschland im<br />

Grunde wider Wissen und Wollen Hitlers geschah,<br />

interpretiert Scholder das sichtliche Einverständnis<br />

zwischen Kardinal und Staatsoberhaupt.<br />

Zur Überraschung des Historikers bemühte<br />

sich auch der Führer von Jahr zu Jahr mehr, dem<br />

Kardinal auch seinerseits Vertrauen und Verständnis<br />

zu vermitteln. 1942 betonte der Diktator,<br />

«dass die vermeintlichen Eingriffe in die<br />

kirchlichen Verhältnisse, soweit sie nicht durch<br />

das Verhalten einzelner Persönlichkeiten veranlasst<br />

sind, unvermeidlich in Verbindung stehen<br />

mit der Not der Kriegszeit ... Ich habe kein anderes<br />

Interesse, als dass Staat und Kirche im<br />

besten Einvernehmen alles das tun, was zur<br />

Überwindung der Schwierigkeiten der Kriegszeit<br />

und damit dem Endsieg dient». 1943 beschwichtigte<br />

Hitler: «Sie können sicher sein,<br />

Herr Kardinal, dass Ihre Anliegen immer mit besonderer<br />

Eindringlichkeit geprüft werden.»<br />

Der letzte Brief vom 13. Juli 1944 schloss mit<br />

den Worten: «Seien Sie dabei überzeugt, Herr<br />

Kardinal, dass ich von der Geradheit und Integrität<br />

ihrer Absichten weiss und sie voll annehme.»<br />

Und handschriftlich fügte der Verfasser hin-<br />

ALFRED LÄPPLE<br />

Adolf Hitler<br />

Psychogramm einer katholischen Kindheit<br />

226 Seiten, 54 s/w-Fotos, • 12.80, Fr. 18.-<br />

Das erste Buch, das sich ausschliesslich mit dem Elternhaus,<br />

mit den Geschwistern Adolf Hitlers, mit dem Psychogramm seiner<br />

katholischen Kindheit beschäftigt! Ein grandioser Wurf –<br />

gleich interessant für Laien wie für Wissenschaftler. Angesichts<br />

der desolaten Quellenlage ist es nach jahrzehntelangen Recherchen<br />

dem Verfasser, einem «der fruchtbarsten religiösen Schriftsteller<br />

unserer Zeit» (Kardinal Joseph Ratzinger) gelungen, das<br />

fast unbekannte Terrain der Kindheit und der Schulzeit Hitlers<br />

mit einem hevorragenden und gut lesbaren Text, mit erstmals<br />

veröffentlichten Fotos und kaum bekannten Dokumenten darzustellen,<br />

illustriert auch mit Originalzeichnungen Hitlers. Das<br />

Buch deckt neue Hintergründe über den Diktator auf.<br />

GEORG MAY<br />

Kirchenkampf oder Katholikenverfolgung<br />

752 Seiten, 32 Bildtafeln, geb., • 45.-, Fr. 79.-<br />

In keinem Geschichtsbuch wurde bisher das gigantische Ringen<br />

zwischen Nationalsozialismus und Christentum, zwischen<br />

Kreuz und Hakenkreuz so umfassend und fundiert in Wort und<br />

Bild dargestellt wie in diesem Standardwerk. Die wichtigsten Ereignisse<br />

und Persönlichkeiten wurden in ausgesuchten, historisch<br />

wertvollen Aufnahmen festgehalten. Ein grandioses Epos<br />

christlichen Widerstandes in der dunkelsten Stunde deutscher<br />

Geschichte, ein erschütterndes Martyrologium aus dem 20. Jahrhundert.<br />

Pressestimme:<br />

«Hakenkreuz gegen Kreuz – das war ein zentrales Stück geistiger Auseinandersetzung zur Zeit<br />

der Herrschaft des Nationalsozialismus. Dass hier sorgfältig differenziert werden muss und der<br />

Angriff des Hakenkreuzes auf die katholische Kirche von ganz anderer Art war als der auf die<br />

evangelischen Landeskirchen, ist Gegenstand der ausführlichen Darlegung des geschichtskundigen<br />

Kirchenrechtlers aus Mainz.»<br />

Alfred Mann, in: Forum Katholische Theologie 4/93<br />

CHRISTIANA-VERLAG<br />

zu: «In aufrichtiger Verehrung, Ihr Adolf Hitler.»<br />

Wenn auch nicht auszuschliessen ist, dass der<br />

Diktator der direkten Konfrontation mit der katholischen<br />

Kirche wenigstens während des Krieges<br />

ausweichen wollte, so ist es andererseits<br />

kaum vorstellbar, dass Hitler in dieser Zeit einen<br />

ähnlichen Brief – ja überhaupt noch einen<br />

Brief – an einen evangelischen Kirchenführer<br />

gerichtet hätte. Scholder sieht darin das Indiz<br />

für einen aus fernen Erinnerungen an eine katholische<br />

Kindheit resultierenden Rest von Respekt<br />

vor der Kirche und ihrer Hierarchie.<br />

Die Nachricht vom Tode Adolf Hitlers ereilte<br />

Bertram auf Schloss Johannesburg bei Jauering,<br />

wohin sich der 86-jährige Erzbischof auf ärztliches<br />

Anraten am 21. Januar 1945 vor der Einschliessung<br />

Breslaus durch russische Truppen<br />

zurückgezogen hatte. Am 1. Mai 1945 verbreitete<br />

der Rundfunk die offizielle Meldung, wonach<br />

Hitler «in seinem Befehlsstand in der<br />

Reichskanzlei, bis zum letzten Atemzug gegen<br />

den Bolschewismus kämpfend, für Deutschland<br />

gefallen ist».<br />

Unter dem Eindruck der Nachricht, die unter<br />

den gegebenen Umständen nicht bis ins Detail<br />

überprüft werden konnte, entstand Bertrams<br />

Entwurf einer Anweisung an alle Pfarrämter der<br />

Erzdiözese, «ein feierliches Requiem zu halten<br />

im Gedenken an den Führer und alle im Kampf<br />

für das deutsche Vaterland gefallenen Angehörigen<br />

der Wehrmacht, zugleich verbunden mit<br />

innigstem Gebet für Volk und Vaterland und für<br />

die Zukunft der katholischen Kirche in Deutschland».<br />

Das undatierte und unsignierte Blatt ist in einem<br />

Aktenstück des Titels «Zur Zeitlage» 1942/<br />

43 abgelegt, das auch den erwähnten Briefwechsel<br />

mit Hitler birgt (Signatur: I A 25). Die<br />

Handschrift ist als die des Kardinals identifiziert,<br />

das Konzept wurde von fremder Hand durchgestrichen.<br />

Ob die Anweisung noch irgendwo<br />

befolgt, oder ob sie überhaupt weitergegeben<br />

wurde, ist nicht wesentlich. Zum Ausdruck<br />

kommt jedenfalls darin, dass der Kardinal in all<br />

den Jahren nicht aus taktischen Überlegungen<br />

handelte, sondern Adolf Hitler trotz kirchlichstaatlicher<br />

Konflikte als katholisches Staatsoberhaupt<br />

des Reiches respektierte.


34. Jahrgang, Nr. 1 Timor Domini Seite 11 / 16. März 2005<br />

Eine Selige im Dienst<br />

der alten Menschen<br />

In der Vergangenheit hegte man grosse Achtung<br />

vor alten Menschen. Der lateinische Dichter<br />

Ovid schrieb: «Gross war einst die Hochachtung<br />

vor einem weisshaarigem Haupt.» Und<br />

Jeanne Jugan (1792-1879); eine Lebensbeschreibung<br />

finden Sie im Buch von<br />

Ferdinand Holböck, Band 1, Seiten 108-113<br />

(siehe Inserat unten rechts auf dieser Seite).<br />

heute Bei einigen Völkern wird das Alter geachtet<br />

und steht in hohem Wert; bei anderen<br />

hingegen ist das wegen einer Geisteshaltung,<br />

die unmittelbare Nützlichkeit und Produktivität<br />

des Menschen auf den ersten Platz stellt, weit<br />

weniger der Fall. Auf Grund dieser Haltung wird<br />

das so genannte dritte oder vierte Lebensalter<br />

abgewertet und die alten Menschen selbst fragen<br />

sich, ob ihr Dasein noch zu etwas nütze<br />

sei. Man geht sogar soweit, mit zunehmender<br />

Eindringlichkeit die direkte Herbeiführung des<br />

Todes als Lösung für schwierige Situationen<br />

vorzuschlagen.<br />

Um dieser abwertenden Haltung entgegenzuwirken,<br />

muss man den Wert wiederentdecken,<br />

den das Leben alter Menschen besitzt. Zu diesem<br />

Zweck muss man die richtige Perspektive<br />

wiedergewinnen, aus der das Leben in seiner<br />

Ganzheit gesehen wird. Und diese richtige Perspektive<br />

ist die Ewigkeit, deren massgebende<br />

Vorbereitung das Leben in jeder seiner Phasen<br />

ist. Auch dem Alter kommt seine Rolle zu.<br />

Um das zu beweisen, hat der Papst der Kirche<br />

und der Welt ein überzeugendes Beispiel<br />

vor Augen geführt: Am 3. Oktober 1982 sprach<br />

er Jeanne Jugan selig, die vom Heiligen Geist<br />

«ein prophetisches Erfassen der Bedürfnisse<br />

und der tiefen Erwartungen alter Menschen»<br />

empfangen hatte (Predigt in der Seligsprechungsmesse).<br />

Die am 25. Oktober 1792 in Cancale (Bretagne)<br />

geborene Jeanne Jugan war das fünfte von<br />

sieben Kindern. Die kleine Jeanne lernte schon<br />

früh von ihrer Mutter, Haushaltsarbeiten zu erledigen,<br />

das Vieh zu hüten und vor allem zu beten.<br />

Wie viele andere Kirchen, war auch die Kirche<br />

von Cancale während der grossen Revolution<br />

geschlossen worden. Es gab keinen organisierten<br />

Katechismusunterricht mehr, doch viele<br />

Kinder wurden insgeheim von frommen Leuten<br />

unterwiesen. 1803 empfing Jeanne ihre Erstkommunion.<br />

Von diesem Tage an war sie besonders<br />

folgsam und sanft, arbeitswillig und eifrig<br />

im Beten.<br />

Ende 1816 fühlte Jeanne, während sie betete,<br />

wie in ihrem Herzen der tiefe Wunsch aufkeimte,<br />

sich aus Liebe dem Dienst der Armen<br />

zu weihen, ohne menschliche Belohnung zu erwarten.<br />

Im folgenden Jahr verliess sie Cancale<br />

und ihre Familie, um den Armen zu dienen und<br />

mit ihnen in Armut zu leben. Sie begann als<br />

Krankenschwester im Rosais-Hospital in Saint-<br />

Servan. Doch nach einigen Jahren Dienst erkrankte<br />

sie schwer. Eine mitleidige Person, Fräulein<br />

Lecoq nahm sie bei sich auf. In den folgenden<br />

zwölf Jahren führten die beiden ein Leben<br />

zwischen Gebet, täglicher Messe, Krankenbesuchen<br />

und Katechismusstunden für Kinder.<br />

Fortsetzung: Siehe nächste Spalte unten<br />

Das Kreuzzeichen<br />

Von P. Bernhard Sirch, Achental, und Adelbert Schaller<br />

Wir wollen über ein Zeichen uns Gedanken<br />

machen, das jeder von uns kennt und es oft<br />

mehr oder weniger überlegt macht: das Kreuzzeichen.<br />

Mit diesem Zeichen sind wir in der<br />

Taufe Kinder Gottes geworden, mit dem Kreuzzeichen<br />

können wir jeden Tag unseres Lebens<br />

beginnen und beschliessen, mit ihm erbitten wir<br />

Segen und Glück und in ihm sind wir beim Beten<br />

vereint. Bei einer Form des Kreuzzeichens<br />

berühren wir mit unserer Hand<br />

1) unsere Stirn, 2) unseren Mund und 3) unsere<br />

Brust.<br />

Hinter diesen drei Körperteilen stehen drei<br />

verschiedene Kräfte und Fähigkeiten; wir haben<br />

1) einen Verstand, mit dem wir denken; 2) einen<br />

Mund, mit dem wir reden und 3) ein Herz,<br />

mit dem wir fühlen und lieben.<br />

Es sind drei verschiedene Fähigkeiten, aber<br />

es ist ein und derselbe Mensch, der denkt, redet<br />

und liebt.<br />

In Gott sind drei Personen:<br />

1) der Vater, 2) der Sohn und 3) der Heilige<br />

Geist,<br />

und es ist doch nur ein Gott.<br />

Der Vergleich führt uns noch tiefer.<br />

1) Beim Nennen des Vaters bezeichnen wir<br />

unsere Stirn, in der wir den Sitz des Verstandes<br />

sehen. Am Anfang all unsres Tun soll das Denken,<br />

die Überlegung stehen. Wir ehren in besonderer<br />

Weise den Vater, wenn wir nachdenkliche<br />

Menschen sind und wenn wir uns bemühen,<br />

richtig zu denken. Wenn wir uns gegenüber<br />

ehrlich sind, dann wird uns unsere Gedankenlosigkeit<br />

und unsere Oberflächlichkeit immer<br />

wieder auffallen. Wie wenig mitdenkend gehen<br />

wir oft auch mit den liebsten Menschen um!<br />

Wenn wir uns mit unseren besten Kräften nicht<br />

auf die Suche nach der Wahrheit machen, können<br />

wir uns dann ein Ebenbild des göttlichen<br />

Vaters nennen Unser ewiges Ziel ist Gott, unser<br />

Vater.<br />

2) Wir bezeichnen dann mit dem Kreuzzeichen<br />

unseren Mund und nennen dabei den<br />

Sohn. Wir Menschen äussern uns im Reden<br />

und im Wort und offenbaren uns dabei selbst.<br />

Das Wort ist die Brücke, auf der wir aufeinander<br />

zugehen und miteinander in Berührung kommen.<br />

Im Gespräch können wir uns austauschen<br />

und gegenseitig bereichern. Im schlechten Reden<br />

vermögen wir andere und sogar Gott herabzusetzen<br />

und in den Schmutz zu ziehen. Jeder,<br />

der die Fähigkeit zum Reden hat, hat auch<br />

die Macht des Wortes und kann sie zum Guten<br />

wie auch zum Gegenteil benützen.<br />

Im Johannesevangelium wird Jesus «das<br />

Wort» genannt. Wir ehren Jesus, wenn wir mit<br />

unserem Mund wahr und gut reden; wenn unsre<br />

Worte Licht, Wärme und Freude schenken.<br />

Eines Abends kehrte Jeanne mit bekümmerter<br />

Miene von ihrem Arbeitstag heim. Jeanne<br />

sagte: «Ich komme gerade von einer sehr beklagenswerten<br />

Person... Stellen Sie sich eine<br />

blinde alte Frau vor, halbseitig gelähmt, ganz allein<br />

in einer armseligen Behausung in diesen ersten<br />

Wintertagen mit strengem Frost!... Wenn Sie<br />

einverstanden sind, könnten wir sie zu uns nehmen.<br />

Für die Kosten werde ich eben mehr arbeiten.<br />

– Wie Sie wollen, Jeanne.» Die Kranke<br />

hiess Anne Chauvin. Schon am nächsten Tag<br />

wurde sie von Jeanne zu sich geholt und in ihr<br />

eigenes Bett gelegt. Einige Zeit später klopfte<br />

ein vor Kälte zitterndes altes Fräulein, Isabelle<br />

Quéru, zaghaft an die Tür. Sie hatte lange Zeit<br />

ohne Entgelt bei Leuten gedient, die ruiniert<br />

waren. Nach ihrem Tod war sie obdach- und mittellos.<br />

«Isabelle», sagte Jeanne zu ihr, «Sie<br />

schickt der liebe Gott. Bleiben Sie mit uns.»<br />

So war eine kleine Zelle entstanden, die der<br />

Keim einer grossen Kongregation wurde. Sie<br />

hiess: Kongregation der «Kleinen Schwestern<br />

der Armen». Heute wirken in dieser Kongregation<br />

3’460 Schwestern in 221 auf allen Kontinenten<br />

verteilten Heimen. Durch wunderbare Fügung<br />

leben sie vor allem durch Spenden.<br />

Dom Antoine Marie OSB,<br />

Abbaye Saint-Joseph de Clairval<br />

Wir kommen Jesus näher, wenn wir uns im Glauben<br />

austauschen und vor allem Seine Worte<br />

bedenken. Unser Reden mit- und untereinander<br />

hat mit Jesus zu tun und damit, dass er das<br />

Wort des Vaters an uns ist, jener Zuspruch an<br />

Liebe und Geborgenheit, den nichts in der Welt<br />

überbieten kann und auch nichts zu übertreffen<br />

vermag. Jesus sagt: «Die Worte, die ich zu<br />

euch gesprochen habe, sind Geist und Leben»<br />

(Joh 6,63). Petrus sieht nur einen Ausweg: «Herr<br />

zu wem sollen wir gehen Du hast Worte des<br />

ewigen Lebens» (Joh 6,68).<br />

3) Wir bezeichnen mit dem Kreuzzeichen unsere<br />

Brust und meinen damit das Herz. Dabei<br />

rufen wir den Heiligen Geist auf uns herab. Die<br />

Gabe des Heiligen Geistes ist die Liebe. Das Herz<br />

steht für die Kraft zu fühlen, zu lieben, zu wollen.<br />

Ein herzloser Mensch ist ein gefühlloser<br />

und liebloser Mensch. Alle tiefen Gefühle und<br />

Regungen gehen zum Herzen und kommen von<br />

Herzen. Wo wir echte Trauer und Schmerz empfinden,<br />

wo wir Freude haben, da ist ebenso der<br />

Heilige Geist am Werk wie in unserem Denken<br />

und Reden. Unsere Empfindungen sind nicht<br />

religiös neutral und unbedeutend, sie sind Werke<br />

des Heiligen Geistes, der oft weht, wo wir es<br />

gar nicht wollen. Zuwendung, Mitgefühl und<br />

Anteilnahme am Leben anderer sind daher nicht<br />

der Luxus der Verliebten und Verheirateten, sondern<br />

Grundausstattung derer, die sich einen<br />

Tempel des Heiligen Geistes nennen. Ich bin der<br />

Überzeugung, dass manche Mitmenschlichkeit<br />

eine Überprüfung von dieser Seite her gut vertragen<br />

könnte. Wenn wir das Kreuzzeichen so<br />

betrachten, dann ist es eine brauchbare Kurzformel<br />

unseres Glaubens und sogar ein Programm<br />

für jeden Tag und bestimmt auch ein<br />

Morgengebet, das nicht lange dauert.<br />

800 Jahre<br />

Bartholomäushaupt<br />

in Frankfurt<br />

Der Kaiserdom zu Frankfurt am Main ist ein<br />

herausragender Ort abendländischer Geschichte.<br />

Er gründet auf Resten einer merowingischen<br />

Kapelle (vor 680).<br />

Im Mittelalter war der Dom Sitz des kaiserlichen<br />

Domstiftes St. Bartholomäus, seit 1356<br />

Wahlort der Deutschen Könige und ab 1562<br />

Krönungsort der römischen Kaiser. Nach 1200<br />

erhält die Stiftskirche den Schädel des hl. Apostels<br />

Bartholomäus, der heute noch an Sonn- und<br />

Feiertagen und am Fest des Heiligen (24. August)<br />

der Verehrung durch die Gläubigen zugänglich<br />

gemacht wird.<br />

Was wissen wir nun von dem in Frankfurt<br />

verehrten Apostel Bartholomäus, der in vielen<br />

Kirchen Mitteleuropas Pfarrpatron und der<br />

Stadtpatron von Altenburg, Frankfurt/Main,<br />

Pilsen und Maastricht ist Bartholomäus war einer<br />

der zwölf Apostel Jesu (Mk 3,14-19). Bartholomäus<br />

leitet sich von «Bar Tolmai» (Sohn des<br />

Furchenziehers) ab.<br />

Nathanael wurde aus dem Kreis der Johannes-Jünger<br />

am Jordan von Philippus zu Jesus<br />

geführt; dieser erkannte ihn als Mann, «in dem<br />

kein Trug ist» (Joh 1,45–48). Als Nathanael wird<br />

er noch bei der Erscheinung des Auferstandenen<br />

bezeichnet (Joh 21,2), in der Berufung der<br />

Apostel aber als Bartholomäus (Mt 10,3). Im<br />

dritten Lehrjahr Jesu nach den Emmerich-Visionen<br />

verkündet «Bartholomäus ... zwischen Joppe<br />

und Caesarea», schliesslich «in Peräa» das<br />

Evangelium.<br />

Dr. Thomas Mayer<br />

Literatur: Anna Katharina Emmerich: Das<br />

dritte Lehrjahr Jesu, <strong>Christiana</strong>-<strong>Verlag</strong>, CH-<br />

8260 Stein am Rhein, • 27.50, Fr. 39.-.<br />

Wunder anerkannt: Kardinal von Galen<br />

Die Selig- und Heiligsprechungskongregation hat ein Wunder des früheren Bischofs von Münster,<br />

Kardinal Clemens August von Galen anerkannt. Damit stehe fest, dass dieser im kommenden<br />

Jahr von Papst Johannes Paul II. selig gesprochen werde, meldete die Pressestelle der Diözese.<br />

Ein genaues Datum gebe es aber noch nicht. Bei dem Wunder handelt es sich um die 1995 erfolgte,<br />

medizinisch nicht erklärbare Heilung eines indonesischen Schülers. Von Galen verurteilte als<br />

Münsteraner Bischof zwischen 1933 und 1946 öffentlich u.a. die Euthanasie des Naziregimes.<br />

Anna K. Emmerichs Vision von Bartholomäus<br />

«Bartholomäus war der Sohn eines wohlhabenden Mannes aus Gessur, der sich in Kana, einer<br />

Stadt in Galiläa, niederliess … Er hatte zwei ganz kleine Brüder. … Als Jesus in seinem zweiten<br />

Lehrjahr gegen Nazareth zurückzog, ... stand Bartholomäus mit vielen anderen Menschen am Weg,<br />

und Jesus befahl ihm, ihm zu folgen. Als der Herr so übel in Nazareth behandelt wurde, war<br />

Bartholomäus ganz besonders unwillig darüber. Er war von allen Aposteln in seinem Äussern am<br />

freiesten und feinsten, er hatte etwas sehr anständiges, edles und zierliches in seinem Betragen.<br />

… Bartholomäi Vater ward (von Johannes, glaube ich) nach des Herrn Himmelfahrt getauft. Als<br />

die Anhänger Jesu bei seiner Gefangennehmung sich zerstreuten, floh er zu seinem Vater; seine<br />

Mutter war schon tot. Ich habe ihn zuerst im äussersten Indien gegen Morgen gesehen, wo die<br />

Leute ihre Eltern so ehren. Sie nannten ihn Vater, sie waren ihm sehr liebvoll begegnet und er<br />

hatte sehr viele bekehrt und neue Jünger zurückgelassen. Dann ging er gegen Abend durch Japan...<br />

Von da zog er durch Arabien und übers Rote Meer nach Abessinien, wo der König war, den er<br />

bekehrte; er hiess Polymius und bekehrte sich mit seinem Hofstaat und vielen Leuten zum Christentum;<br />

das Volk bestand aus Mohren.»<br />

FERDINAND HOLBÖCK<br />

Neue Heilige der katholischen Kirche<br />

Das Christentum ist wahr, wenn die Menschen, die nach seinem<br />

Evangelium leben, gute Früchte bringen, wenn Sie Grosses<br />

leisten für Gott. Das Leben der Heiligen ist ein Zeichen,<br />

dass das Evangelium wirklich Gottes Wort enthält, das lebendig<br />

macht. Der Heilige Vater stellt fest: «Die Kirche von<br />

heute braucht keine neuen Reformer, sie braucht neue Heilige.»<br />

Wir sind dem Papst dankbar, dass er neben den drei<br />

Schutzpatronen Europas drei heilige Frauen nominiert hat:<br />

Birgitta von Schweden, Katharina von Siena und Edith Stein.<br />

Band 1: 210 Seiten, 71 Fotos, • 11.-, Fr. 19.80<br />

Band 2: 262 Seiten, 118 Fotos, • 13.40, Fr. 24.-<br />

Band 3: 350 Seiten, 128 Fotos, • 14.25, Fr. 25.-<br />

Band 4, 271 Seiten, 124 Fotos, • 17.-, Fr. 24.-<br />

Band 5 in Vorbereitung. Da Prof. Holböck bereits verstorben<br />

ist, wird die Reihe fortgeführt von Stefan Wirth, Augsburg.<br />

CHRISTIANA-VERLAG


Seite 12 / 16. März 2005 Timor Domini 34. Jahrgang, Nr. 1<br />

Opfertod einer Mutter<br />

Der «Osservatore Romano» lobt den Einsatz<br />

einer Mutter für das Leben ihres Kindes. Eine<br />

Lehrerin aus der Provinz Como war nach der<br />

Geburt ihres dritten Kindes gestorben, weil sie<br />

sich bewusst gegen eine Abtreibung entschieden<br />

hat. Die Ärzte hatten der Katholikin, bei der<br />

zu Beginn der Schwangerschaft eine schwere<br />

Krankheit entdeckt worden war, zur Abtreibung<br />

geraten.<br />

In einem Kommentar spricht die Vatikan-Zeitung<br />

«Osservatore Romano» von einer «Geste<br />

der Liebe und des Glaubens, um dem Leben zum<br />

Sieg zu verhelfen». Die 41-Jährige habe nicht ein<br />

Kind töten wollen, «um ihre eigene Haut zu retten».<br />

Ihr Neugeborenes sei für sie «ein Geschenk<br />

gewesen und kein Todesurteil».<br />

Das Vatikanblatt erinnert daran, dass die Italienerin<br />

Gianna Beretta Molla, die sich 1962 in<br />

einer vergleichbaren Lage gegen Abtreibung<br />

entschied, kürzlich vom Papst selig gesprochen<br />

wurde.<br />

Verankert sein<br />

Von Dr. P. Bernhard Sirch OSB,<br />

Pfarrer, A-6215 Achenkirch<br />

Gestern fiel in meiner Wohnung plötzlich die<br />

Wanduhr herunter. Lange war sie an dem betreffenden<br />

Platz gehangen. Plötzlich ein grosses<br />

Krachen und die Uhr war völlig defekt: Der<br />

schöne Stundenschlag erklang nicht mehr. Die<br />

Ursache war: der Nagel war nicht tief genug verankert<br />

und gab nach…<br />

Viele Menschen müssen erleben, dass ihr Leben<br />

keinen Anker hat und das ganze Lebens-<br />

Gebäude zerbricht wie ein Kartenhaus, bzw. die<br />

Lebens-Uhr, die jahrelang ihren Dienst getan<br />

hat, liegt am Boden, völlig zerstört. Nehmen Sie<br />

sich Zeit und fragen Sie: Wo ist mein Leben verankert<br />

Was muss ich tun, dass mein Leben so<br />

verankert ist, dass es bestehen bleibt, auch<br />

wenn die bestehenden Verhältnisse, mein «Leben»,<br />

zerstört werden Habe ich Schätze, die<br />

«weder Rost noch Motten verzehren» (Mt<br />

6,20) Hier kommt die Grundfrage: Haben wir<br />

noch Zeit für uns selber, für Gott<br />

Früher hatten die Menschen Zeit, obwohl sie<br />

noch keine Technik hatten und schwere Arbeit<br />

leisten mussten: wo früher 50 Menschen hart<br />

arbeiten mussten, macht dies heute mühelos<br />

eine Maschine. Man fragt sich aber, wo ist die<br />

Zeit geblieben, die wir eingespart haben Wir<br />

haben trotz der Technik, die uns viel Arbeit abnimmt,<br />

weniger Zeit für uns, für die Mitmenschen<br />

und weniger Zeit für Gott! Trotz der<br />

Arbeitserleichterung leiden wir unter Stress.<br />

Unser Leben droht daran zu zerbrechen! Diese<br />

Fragen müssen wir ehrlich beantworten, um zur<br />

Ruhe zu kommen; es wird die Grund- und Sinnfrage<br />

der Zukunft sein. Die Sonn- und Feiertage<br />

sollen uns Ruhe verschaffen und dürfen<br />

nicht unter dem wirtschaftlichen Aspekt, dem<br />

wirtschaftlichen Nutzen und der Leistungsfähigkeit<br />

allein gesehen und darauf reduziert werden.<br />

Das Fest z.B. der Aufnahme Mariens in den<br />

Himmel ist ein not-wendendes Fest gegen die<br />

Kurzsichtigkeit des Zeitgeistes. Wir sind für den<br />

Himmel bestimmt und dürfen einmal die Gemeinschaft<br />

Gottes mit allen Menschen teilen. Gott<br />

handelt gross an uns Menschen. Er schenkt uns<br />

den Himmel. Er hat Sehnsucht nach uns und<br />

möchte den Himmel nicht ohne uns leben (P. Leo<br />

Thenner).<br />

Das Fest der Aufnahme Mariens mit Leib<br />

und Seele sagt uns, der Leib ist himmelstauglich<br />

und gebietet uns folglich, den Leib zu achten<br />

und zu ehren. Er ist Tempel des Geistes Gottes.<br />

Dieses Ziel lässt mich gelassen bleiben in<br />

allen Belastungen des Alltags und Anforderungen<br />

des Lebens. Das Ziel gibt mir festen Schritt<br />

auf dem Weg, einen Anker.<br />

Wenn wir beten: Jesus, der dich o Jungfrau<br />

in den Himmel aufgenommen hat, bzw. gekrönt<br />

hat, so ist damit auch gemeint, dass wir dieses<br />

Ziel als Anker unseres Lebens haben. Diesen<br />

Lebensanker, der das ganze Leben lang und<br />

über dieses Leben hinaus trägt, wünsche ich Ihnen<br />

von Herzen.<br />

Ich möchte besser beten können<br />

Mit wenigen Worten, aber mit grosser Liebe beten<br />

Von Pfarrer Urs Keusch, Reiden<br />

Ich möchte mit diesem Beitrag ein paar ermutigende<br />

Hilfen zum Gebet geben. Wir brauchen<br />

immer wieder diese Ermutigung zum Gebet,<br />

sonst lassen wir im Eifer nach und tun das<br />

Wichtigste und Schönste ganz schnell nur noch<br />

lustlos, freudlos, oft ohne Andacht und nur<br />

noch so nebenbei. Das darf nicht sein. Denn<br />

«die schönste Aufgabe des Menschen ist, zu<br />

beten und zu lieben» (Hl. Pfarrer von Ars).<br />

Gesandter der Göttlichen Liebe<br />

Es gibt ein wunderbares Buch, das jeder<br />

Christ kennen und in dem er immer wieder lesen<br />

sollte. Es ist das wohl bekannteste Werk<br />

mittelalterlicher Mystik: «Gesandter der Göttlichen<br />

Liebe» der hl. Gertrud (<strong>Christiana</strong>-<strong>Verlag</strong>,<br />

CH-8260 Stein am Rhein). Wer dieses Buch aufmerksam<br />

liest, begegnet in ihm der Fülle und der<br />

Schönheit und Freude des christlichen Glaubens.<br />

Er wird darin viel Ermutigung finden für<br />

richtiges und vertrauensvolles Beten. Er wird<br />

auf viele Fragen, die das Gebet betreffen, eine<br />

Antwort finden. Ein wunderbares Buch, das uns<br />

durch das ganze Leben begleiten möchte!<br />

Gute geistliche Lektüre ist für ein fruchtbares<br />

Gebetsleben unentbehrlich. Das Gebet kann<br />

ohne geistliche Lektüre gar nicht bestehen. Es<br />

verkümmert, es geht ein wie eine Zimmerpflanze,<br />

der Sie kein Wasser mehr geben.<br />

Aus Liebe mit wenigen Worten leben<br />

Im 15. Kapitel dieses Buches wird etwas berichtet,<br />

was uns alle angeht. Die hl. Gertrud betet<br />

für einen Menschen und fragt dann Christus,<br />

was es diesem Menschen nütze, wenn sie<br />

für ihn Psalmen und Vigilien (= eine grosse Anzahl<br />

von nächtlichen Gebeten) bete. Der Herr<br />

gibt ihr zur Antwort:<br />

«Obgleich alles, was durch Vigilien und andere<br />

Gebete zur Läuterung der Seelen dargebracht<br />

wird, ihnen sehr heilsam ist, so nützt es<br />

ihnen doch viel mehr, wenn man aus Liebe mit<br />

wenigen Worten für sie betet.»<br />

Das deckt sich ganz mit den Worten des hl.<br />

Franz von Sales, der einmal sagt: «Die beste Art<br />

zu beten ist mit wenigen Worten zu beten, aber<br />

nicht in zu kurzer Zeit.» Wir sollen also unsere<br />

Anliegen mit wenigen, ganz klaren und vertrauensvollen<br />

Worten vor Gott bringen und dann<br />

in Liebe und Vertrauen vor Ihm verharren.<br />

Christus verwendet dann ein Bild, mit dem<br />

Er der hl. Gertrud seine Aussage erklärt. Er sagt:<br />

GERTRUD DIE GROSSE<br />

Gesandter der göttlichen Liebe<br />

2. erw. Aufl., 507 Seiten, 26 Abb., Hardcover, • 17.80, Fr. 25.-<br />

Das berühmteste Frauenkloster im Mittelalter war das Kloster<br />

Helfta. Die hl. Gertrud kam als 5-jähriges Mädchen nach Helfta.<br />

Die damalige Äbtissin, Gertrud von Hackeborn, wurde ihre geistliche<br />

Mutter, die hl. Mechtild von Hackeborn ihre Novizenmeisterin.<br />

Die drei heiligen Nonnen Gertrud von Helfta, Mechtild<br />

von Hackeborn und Mechtild von Magdeburg wurden zu einem<br />

Dreigestirn, dessen Leuchtkraft das ganze Abendland<br />

überstrahlte. In der Reformation wurde das Kloster zerstört.<br />

Doch heute entsteht das Kloster Helfta von neuem und entwickelt<br />

sich zu einem neuen geistigen Zentrum inmitten einer heidnisch<br />

gewordenen Umwelt (Helfta liegt auf dem Gebiet der<br />

Lutherstadt Eisleben, wo der Reformator geboren und gestorben<br />

ist). Gertrud war hochintelligent, sie beherrschte Latein in Wort und Schrift. Als sie 26 Jahre<br />

alt war, erschien ihr Christus und sagte zu ihr: «Fürchte dich nicht. Ich will dich retten und frei<br />

machen.» Gertrud entbrannte in zärtlicher Liebe zu Christus, ihrem geistlichen Bräutigam. Was<br />

der hl. Johannes vom Kreuz von Gott erbat, wurde bei Gertrud Wirklichkeit: «Zerreisse doch den<br />

Schleier!» Es begann eine Liebesgeschichte zwischen einer menschlichen Seele und ihrem Gott<br />

von einer solchen Zartheit, Vertraulichkeit und schrankenlosen Offenheit, wie sie in der ganzen<br />

mystischen Literatur einmalig ist. Darum erhielt sie als einzige Mystikerin die Beinamen «Die<br />

Grosse» und «Prophetin des inneren Lebens». Alle ihre geistlichen Gespräche mit Christus fanden<br />

ihren Niederschlag in ihrem Hauptwerk «Gesandter der göttlichen Liebe», einem Werk, das<br />

den Leser nicht mehr los lässt.<br />

Zu den Vorzügen dieses Buches gehört die meisterhafte Übersetzung aus dem Lateinischen durch<br />

Domherr Johannes Weissbrodt aus Koblenz. Durch theologische Bildung und Vertrautheit mit<br />

dem Geist und Ton des deutschen Mittelalters war er zu diesem Werk berufen.<br />

CHRISTIANA-VERLAG<br />

Gertrud die Grosse von Helfta,<br />

Gertrudskapelle im Augsburger Dom<br />

«Hat zum Beispiel jemand schmutzige Hände,<br />

giesst aber oftmals Wasser darüber, so werden<br />

sie zuletzt rein, indem der Schmutz sich auflöst<br />

und das Wasser abfliesst. Wäscht er sie aber<br />

mit Anstrengung, wenn auch nur mit wenigem<br />

Wasser, so werden sie umso schneller rein.<br />

Ebenso hat auch ein einziges, aus glühender<br />

Liebe gebetetes Wort eine grössere Wirkung als<br />

viele Vigilien und abgelesene Gebete.»<br />

Gott will ernst genommen werden<br />

Das heisst also: Gott will ernst genommen<br />

werden. Gott ist der Heilige, der Allgegenwärtige,<br />

der Lebendige. Er will, dass wir aufrichtig,<br />

mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele, mit der<br />

ganzen Konzentration unserer Kräfte da sind,<br />

wenn wir vor Sein Angesicht treten. Dann hat<br />

unser Gebet eine grosse Macht über Sein Herz,<br />

sofern es aus demütigem Herzen kommt.<br />

Gott wird Mensch, Mensch wie wir, um uns<br />

ganz nahe zu sein. Gott möchte, dass wir zu Ihm<br />

kommen wie zu einem Freund. Er ist schon da,<br />

in der Stube, in der Küche, im Krankenzimmer,<br />

im Büro, in der Fabrikhalle, überall, wo wir uns<br />

aufhalten, ist Er da. Er sitzt uns gegenüber, wenn<br />

wir beten, und schaut uns an und hört uns zu,<br />

mit der ganzen Aufmerksamkeit seines Herzens.<br />

Wir sollen Ihm alles anvertrauen, alles, was uns<br />

auf dem Herzen liegt, was drückt und schmerzt<br />

und ängstigt. Als einmal so Sr. Faustyna dem<br />

Herrn alles erzählte wie ein verängstigtes Kind,<br />

sprach der Herr zu ihr:<br />

«Es freut mich ausserordentlich, dass du Mir<br />

deine Befürchtungen nennst; sage Mir alles so<br />

offen und menschlich; du bereitest Mir damit<br />

grosse Freude. Ich verstehe dich, denn ich bin<br />

Gottmensch. Diese offene Sprache deines Herzens<br />

ist Mir lieber als Hymnen Mir zu Ehren gedichtet.<br />

Wisse, Meine Tochter, je aufrichtiger<br />

deine Sprache, desto mehr ziehst du Mich zu<br />

dir.»<br />

Herr Jesus Christus, Heiland der Welt, wenn<br />

Du in der Krippe Deine Händchen nach uns<br />

ausstreckst, dann lass uns doch verstehen, dass<br />

Du – wenn wir beten – nach nichts so sehr verlangst<br />

wie nach unserem kindlichen Vertrauen,<br />

nach unserer Liebe, nach unserer Aufrichtigkeit.<br />

(Beachten Sie das Inserat auf der Seite unten.)<br />

Christentum – Islam<br />

In islamischen Ländern<br />

sind Christen<br />

«Bürger zweiter Klasse»<br />

(idea) Während Moslems in christlichen<br />

Ländern ihren Glauben weitgehend ungehindert<br />

ausüben können, hat sich die Lage der Christen<br />

in der islamischen Welt in den vergangenen<br />

Jahren ständig verschlechtert. Das berichtet der<br />

US-amerikanische Historiker Prof. Daniel Pipes<br />

(Boston) in der Zeitschrift des Ostkircheninstituts<br />

«Glaube in der zweiten Welt» (Zürich).<br />

Pipes zufolge leben etwa 70 Millionen Christen<br />

in Ländern mit moslemischen Mehrheiten,<br />

darunter allein 50 Millionen in Indonesien, das<br />

insgesamt 230 Millionen Einwohner hat. In<br />

Ägypten gehören etwa zwölf Millionen Menschen<br />

zur Koptisch-Orthodoxen Kirche, in Pakistan<br />

drei Millionen zu verschiedenen Denominationen.<br />

Kleine Gemeinden mit jeweils einigen<br />

hundert Mitgliedern gibt es laut Pipes in<br />

den nordafrikanischen Ländern Algerien, Marokko<br />

und Tunesien. Überall würden die christlichen<br />

Minderheiten als «Bürger zweiter Klasse»<br />

diskriminiert und in Schulen und Universitäten,<br />

am Arbeitsplatz und vor Gerichten benachteiligt.<br />

Als Beispiel einer Schikane nennt Pipes die<br />

Errichtung einer Stadtautobahnbrücke in Kairo<br />

genau an der Stelle der anglikanischen Kathedrale.<br />

Als Ersatz für die weit sichtbare Kirche<br />

wurde ein kleines Gebäude in einer Hintergasse<br />

genehmigt. Aufgrund der sich verschlechternden<br />

Lebensumstände verliessen viele Christen<br />

ihre Heimat. Die zurückbleibenden Christen würden<br />

immer älter und ärmer und zunehmend an<br />

den Rand gedrängt.<br />

Einige Moslems wollen islamische<br />

Republiken in Europa<br />

Entgegengesetzte Erfahrungen machten etwa<br />

22 Millionen Moslems in traditionell christlichen<br />

Ländern, so Pipes weiter. Sie hätten nicht nur<br />

dieselben bürgerlichen Rechte wie alle übrigen<br />

Einwohner, sondern erhielten für die islamische<br />

Religionsausübung sogar Vorzüge, etwa in<br />

Schulen und am Arbeitsplatz.<br />

Dennoch träten einige Muslime im Westen<br />

für die Einführung des islamischen Rechts und<br />

die Verwandlung der europäischen Staaten in<br />

isiamische Republiken ein. Etliche bedienten<br />

sich terroristischer Methoden. Pipes: «Im Westen<br />

heissen wir die Muslime willkommen, obwohl<br />

die Selbstherrlichkeit vieler ihrer Führer<br />

und deren Ziel, früher oder später die islamische<br />

Herrschaft bei uns aufzurichten, immer unverhüllter<br />

zutage treten.»<br />

Kardinal Karl Lehmann:<br />

Islam mangelt es an Toleranz<br />

«Man kann zum Beispiel in Rom eine gigantische<br />

Moschee bauen, aber es wird problematisch,<br />

in einem Land wie Saudi-Arabien überhaupt<br />

einen christlichen Gottesdienst zu feiern»,<br />

sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz<br />

der Tageszeitung «Die Welt».<br />

Ein wirklicher Dialog setze voraus, «dass ein<br />

Gleicher mit einem Gleichen redet». Weiter<br />

wandte sich Lehmann gegen den Begriff «Leitkultur»,<br />

bekundete aber Verständnis für die<br />

dahinter stehende Tendenz. In Deutschland<br />

müsse es, ausgehend von der Verfassung, gemeinsame<br />

Grundüberzeugungen geben. Aber<br />

eine Leitkultur «in der Einzahl» halte er nicht für<br />

realistisch.

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