Editorial - Christiana-Verlag
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34. Jahrgang, Nr. 1 Timor Domini Seite 1 / 16. März 2005<br />
AZB CH-8260 Stein am Rhein 16. März 2005<br />
34. Jahrgang Nr. 1<br />
ISSN 0300-7537<br />
Timor Domini<br />
Organ der Schweizerischen Bewegung für Papst und Kirche<br />
Für die Schweiz:<br />
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Initium sapientiae timor Domini (Psalm 111,10)<br />
Der Anfang der Weisheit ist die Furcht des Herrn<br />
«Willst du glücklich sein im Leben,<br />
trage bei zu Anderer Glück; denn die Freude,<br />
die wir geben, kehrt ins eigene Herz zurück.»<br />
Wir leben in einer vaterlosen Zeit. Die früher<br />
so dominierende Rolle des Vaters ist weitgehend<br />
erloschen. Doch o Wunder: Auch hier gibt es<br />
Ausnahmen! Gerade dieser Tage, am 10. März<br />
2005, starb ein Mann, der spezifisch männliche<br />
Eigenschaften erkennen liess. Der Mann, von<br />
dem hier die Rede ist, war Robert Mayer von<br />
Wil.<br />
Robert Mayer wurde von seiner Familie wiederholt<br />
gedrängt, seine Lebenserinnerungen<br />
niederzuschreiben. Er tat sich schwer damit,<br />
denn wir Schweizer sind in der Regel sehr wortkarg,<br />
wenn es um persönliche Erinnerungen<br />
geht. Robert Mayer erlebte eine schwere Jugend.<br />
«Mein Vater, Stefan Mayer, stammte aus dem<br />
benachbarten «Schwabeländli», nämlich aus<br />
Ravensburg. Das liegt etwa 30 km östlich von<br />
Meersburg.<br />
Aus einem verloren gegangenen Notizbuch<br />
meines Vaters über seine Wandererlebnisse<br />
habe ich in jungen Jahren noch einige pikante<br />
Details notiert. Auf der inneren Titelseite stand<br />
das Leitmotiv für die Wanderschaft:<br />
Echtes ehren, Schlechtem wehren,<br />
Schweres üben, Schönes lieben;<br />
Sei mit den Deinen allzeit im Reinen.<br />
Mein Vater war ein grosser Mann, so etwa<br />
1,8 m gross, ein sehr guter Sänger und von Natur<br />
aus fröhlich. Er sang auch im Cäcilienchor<br />
in der Stadtkirche. Da muss er wohl auch meine<br />
Mutter, Marie Schär, kennen gelernt haben.<br />
Dann kam 1914 der unselige Krieg. War er<br />
nicht etwas leichtsinnig vom Zaune gebrochen<br />
worden Eine ungeheure Euphorie durchbrandete<br />
die deutschen Lande. Eine Begeisterung,<br />
die wir, materialistisch gesinnt, überhaupt nicht<br />
verstehen und begreifen können, erfüllte ganz<br />
Deutschland und das befreundete Österreich.<br />
In diesem Taumel der Begeisterung verliess<br />
mein Vater seine Familie, um dem Rufe des Kaisers<br />
zu folgen. Er verliess eine liebe, gute, tüchtige<br />
Gattin, Mutter und Partnerin, vier liebe Kinder,<br />
das jüngste erst anderthalbjährig.<br />
Robert Mayer (1911-2005)<br />
<strong>Editorial</strong><br />
Diese Entscheidung muss gesehen werden<br />
vor dem Hintergrund der damaligen öffentlichen<br />
Meinung: Jedermann rechnete damit, dass «der<br />
böse Feind» bald besiegt sei. An Weihnachten,<br />
so glaubte man, würden wieder die Friedensglocken<br />
läuten.<br />
Als die Nachricht eintraf, mein Vater sei «auf<br />
dem Felde der Ehre» in den Ardennen gefallen,<br />
war ich erst dreieinhalbjährig. Soweit ich mich<br />
erinnern kann, war es der 21. November 1914.<br />
Da stand meine Mutter da mit vier Kindern,<br />
mein Gott, was mag sie durchgemacht haben.<br />
Wir Kinder, das heisst ich mit dreieinhalb Jahren<br />
und Klein-Anneli mit anderthalb Jahren, haben<br />
wahrscheinlich nicht viel gemerkt. Aber<br />
mein neuneinhalbjähriger Bruder Stefan und<br />
meine siebeneinhalbjährige Schwester Agnes<br />
haben damals sicher die traurige Situation tief<br />
mitempfunden. Was muss das für ein Schock für<br />
sie gewesen sein!<br />
Für die liebe Mutter aber begann eine schwere<br />
Zeit und es wurde immer schlimmer. Die «stolze»<br />
Mark, früher Fr. 1.25, wurde immer weniger<br />
wert. So wurde auch die finanzielle Situation<br />
immer prekärer. Sie musste mit Näharbeiten den<br />
Lebensunterhalt bestreiten. Aber ihre schwache<br />
Gesundheit war den Strapazen nicht gewachsen.<br />
Sie musste sich nochmals einer Kreboperation<br />
unterziehen. Mein Gott, was die gute Mutter<br />
damals alles durchmachen musste! In diese Zeit<br />
fallen die Bestrebungen, das Schweizer Bürgerrecht<br />
zurück zu erhalten. Das muss man den<br />
Wiler Bürgern hoch anrechnen, dass sie unsere<br />
Mutter in jeder Hinsicht kräftig unterstützt<br />
haben. Sicher haben die Bürger auch in Bern interveniert,<br />
so dass das Verfahren beschleunigt<br />
erledigt wurde.<br />
Es muss meiner Mutter ein Stein vom Herzen<br />
gefallen sein, als das Aufnahmegesuch in<br />
Rekordzeit erledigt worden war, und sie im<br />
Herbst 1917 wieder Schweizerin, Wiler Bürgerin<br />
geworden war. Das war ein grosses Glück.»<br />
Es ist erstaunlich, was dieser Bub aus dem<br />
Waisenhaus Wil alles erlebt und erlitten hat. Er<br />
wurde Lehrling, Rekrut, Schreinermeister und<br />
Vater von acht Kindern. Im Militär brachte er es<br />
zum Adjutant-Zugführer und im wirtschaftlichen<br />
Bereich zum Unternehmer.<br />
Er stand ganz allein im Leben, kein starker<br />
Vater und kein reicher Onkel standen hinter ihm.<br />
Immer wieder musste er mit allen Schwierigkeiten<br />
allein fertig werden – und er wurde damit<br />
fertig dank seines starken Willens und seiner<br />
grossen Lebenserfahrung.<br />
Die Memoiren von Robert Mayer enthalten<br />
auch interessante Details aus der Schweizer Geschichte<br />
der letzten Jahrzehnte. Das Buch enthält<br />
aber auch interessante soziale Aspekte. Es<br />
zeigt, wie schön ein echtes Familienleben wirklich<br />
funktioniert, wenn Vater und Mutter zusammenhalten.<br />
Die Kinder brauchen Hilfe, aber sie<br />
tragen dann auch zur Geborgenheit in der Familie<br />
bei.<br />
Arnold Guillet<br />
Das Buch von Robert Mayer, Meine Abenteuer<br />
– Die wahre Geschichte eines Waisehüslers,<br />
ist in Kürze im <strong>Christiana</strong>-<strong>Verlag</strong> erhältlich:<br />
332 Seiten, zahlr. Fotos, Fr. 28.-, • 19.80<br />
Schwester Lucia vom Unbefleckten Herzen Mariens, die Seherin von Fatima, ist am 13. Februar<br />
2005 gestorben. Mit Johannes Paul II. verband sie eine innige Freundschaft. Foto: KNA<br />
Menschen im Jahre 2050: «Wir klagen an!»<br />
Von Univ.-Prof. Dr. Reinhold Ortner, Memmelsdorf<br />
Wir sind immer schnell bei der Hand, Zeiten<br />
zu verurteilen, in denen man die Rechte der Kinder<br />
grob missachtete: Kinder wurden den Eltern<br />
entrissen, als Sklaven verkauft, in den Krieg geschickt...<br />
Sie schufteten im Bergwerk oder mussten<br />
bis zur Erschöpfung Webstühle bedienen.<br />
Diktaturen besetzten Gedanken und Gefühle mit<br />
Ideologien. Empört blicken wir auf Länder, ja<br />
Erdteile, die bis heute Kindern einfach ihre Menschenrechte<br />
aberkennen, und loben unsere eigene<br />
«weisse Weste» des Fortschritts. Doch<br />
sind wir wirklich besser Ich meine: Zukünftige<br />
Generationen werden unserer «hochkulturellen»<br />
gegenwärtigen Gesellschaft Einiges in berechtigter<br />
Schärfe vorzuwerfen haben und sie wie<br />
folgt anklagen:<br />
Aus Liebe zum Kind verzichten<br />
Zu Beginn des 3. Jahrtausends gab es in<br />
den Industrieländern einen Wohlstand wie<br />
noch nie. Seltsamerweise sagten viele Menschen,<br />
dass sie sich keine Kinder leisten könnten.<br />
In Wirklichkeit passten Kinder nicht in den<br />
damals «modernen» Lebensstil. Karriere, Highlife,<br />
Spass und lose Partnerbeziehungen bestimmten<br />
den Lebensinhalt, bei dem Sex unbedingt<br />
dazugehören musste, auf keinen Fall daraus<br />
aber eine Schwangerschaft hervorgehen<br />
durfte. Weil auch staatliche Gesetze das «Recht<br />
der Frau» für vorrangiger bezeichneten als das<br />
Recht eines Kindes auf Leben, fing man an,<br />
Kinder mit allen Mitteln zu verhindern. Man<br />
schreckte auch nicht davor zurück, sie zu beseitigen.<br />
So wurde das Töten Ungeborener zur<br />
Alltagspraxis. Ärzte konnten sogar auf «Schadenersatz»<br />
verklagt werden, wenn sie die Behinderung<br />
eines ungeborenen Kindes zu spät<br />
bemerkten. Damals wurden nämlich unerwünschte<br />
und behinderte Kinder als «unzumutbare Belastung»<br />
eingestuft.<br />
«Ein Mensch – kein Mensch»<br />
Nach der Legalisierung des Tötens Ungeborener<br />
dachte man bald auch an die Tötung alter<br />
und gebrechlicher Mitmenschen. «Werbepsychologen»<br />
suchten hierfür nach netten, vordergründig<br />
humanen Formulierungen und Worthülsen,<br />
hinter denen sich in Wirklichkeit egoistische<br />
Grausamkeit versteckte. Gewissensbisse<br />
wurden von Meinungsmachern in Politik und<br />
Medien durch Verharmlosung erstickt. Sie erklärten<br />
– entgegen wissenschaftlicher Erkenntnisse<br />
– ungeborene Kinder einfach zu «Nochnicht»-<br />
und hilflose Alte zu «Nicht-mehr»-Menschen.<br />
Die Pharmaindustrie konnte nun ihre Verhütungs-<br />
und Tötungschemie als «politischethisch<br />
korrekt» Absatz steigernd und Gewinn<br />
bringend vermarkten.<br />
Aufrüstung anstatt Barmherzigkeit<br />
Weltweit gaben Regierungen damals Milliarden<br />
für Waffen und Rüstung aus, stündlich<br />
etwa 100 Millionen Euro. Sie hatten schon so<br />
viel Vernichtungspotenzial angehäuft, dass jeder<br />
einzelne Mensch mehr als hundert Mal hätte<br />
vernichtet werden können. Dennoch fehlte<br />
angeblich das Geld, wenn es darum ging, hungernden,<br />
kranken und verfolgten Menschen in<br />
ihrer Ausweglosigkeit barmherzige und überlebensnotwendige<br />
Hilfe zu schenken. Millionen<br />
von Kindern wurde die Chance verwehrt, liebevolle<br />
Annahme und den Schutzraum von Geborgenheit<br />
in einer stabilen Familie ihres Vertrauens<br />
erleben zu dürfen.<br />
«Ein bisschen Spaß...»<br />
In reichen Ländern wurde das Geld in Milliardenhöhe<br />
für Partydrogen, «Schönheit», Events<br />
und Wellness verprasst, während anderswo<br />
Menschen an Unterernährung oder Seuchen<br />
starben. Weltweit wurden Kinder und Erwachsene<br />
sexuell versklavt. Als kulturelles Kontrastprogramm<br />
gesellschaftlichen Fortschritts entblösste<br />
man in «Love-Parades» Körperteile, auf<br />
die man offensichtlich besonders stolz sein zu<br />
dürfen glaubte, und bot eine stundenlange<br />
Schau abartigen Verhaltens.<br />
Psychisch kranke Kinder<br />
Obwohl in der Kriminalstatistik die Zahl straffälliger<br />
Kinder und Jugendlicher stetig stieg, boten<br />
TV-Sendungen weiter Brutalität, Verbrechen<br />
und perversen Sex als Verhaltensmodelle an. Die<br />
Kinder begannen seelisch zu ersticken, wurden<br />
aggressiv, depressiv, ess- und schlafgestört...<br />
Anstatt diese ethisch verantwortungslose und<br />
geistesgestörte Umweltverschmutzung zu besei-<br />
Fortsetzung auf Seite 2 links oben
Seite 2 / 16. März 2005 Timor Domini 34. Jahrgang, Nr. 1<br />
Fortsetzung von Seite 1<br />
tigen, nannte man lieber die geschädigten Kinder<br />
«gestört» und brachte sie zur «Entstörung»<br />
in Konditionierungs-Kliniken. Dort wurde ihre<br />
Persönlichkeit dem herrschenden Dekadenz-<br />
Trend verhaltenskonform angepasst. In Wirklichkeit<br />
hätten sie dauerhafte familiäre Zuwendung,<br />
Verständnis und ein Geborgenheitsnest<br />
selbstloser Liebe gebraucht, um mit einer glücklichen<br />
Kindheit im Herzen hoffnungsfroh ins<br />
Erwachsenenleben einzutreten.<br />
Auflösungserscheinungen<br />
Echte Liebe war inzwischen ein Fremdwort<br />
geworden, da Liebe immer mit Sex gleichgesetzt<br />
wurde. Kinder und Jugendliche sollten früh zu<br />
«Sexperten» gemacht werden. Biologisch-sexualtechnisches<br />
Wissen genügte gesellschaftlich<br />
organisierter Aufklärungspädagogik, um<br />
eine «Grundausrüstung» für wechselseitiges<br />
Ausprobieren und Benützen zu vermitteln. Dies<br />
führte zu quälenden psychischen Störungen:<br />
Gefühlskälte, Bindungsangst, Vereinsamung...<br />
Gott<br />
Die Menschen verdrängten ihre existenzielle<br />
Bestimmung. In ihrem Denken hatte Gott keinen<br />
Platz mehr. Hingegen fanden sie es «fortschrittlich-aufgeklärt»,<br />
Worte und Inhalte christlichen<br />
Glaubens und das Erlösungsopfer Christi bei<br />
Comedy-Witzen und Konsum-Werbung in Wort<br />
und Bild zu verhöhnen. In der Tiefe der Seele<br />
ungezählter Menschen machten sich Freudlosigkeit<br />
und Sinnleere breit und bald hausten<br />
dort bohrende Angst und Lebensfrust. Damit<br />
infizierten sie die nachwachsende Generation<br />
und vermittelten ihr statt Liebe in Gottes Geborgenheit<br />
die Hoffnungslosigkeit trostloser Sinnvernichtung.<br />
«Alibi»<br />
In regelmässigen Abständen proklamierte<br />
man ein «Jahr des Kindes», offensichtlich als<br />
Alibi für das schwere Liebesdefizit in der Erziehung<br />
der Kinder, die oft hin- und hergeschoben<br />
wurden. Anscheinend entschärfte dieses<br />
Alibi die Gewissensbisse der Verantwortlichen<br />
mit Erfolg. Denn sie liessen sich beruhigt in den<br />
Sessel sinken, lieferten ihr Denken von neuem<br />
der programmierten Fenseh-Dekadenz aus und<br />
verspürten wieder «Lust auf Spass».<br />
Unser Autor, Pfarrer Alfons Bungert, feiert<br />
am 24. April 2005 sein Goldenes Priesterjubiläum.<br />
Wir gratulieren ihm dazu von Herzen!<br />
Unser Herr hat um uns geworben<br />
Papst Johannes Paul II. bringt als Hirte die<br />
Mängel und Sorgen der Kirche sehr genau zum<br />
Ausdruck und weist dabei in verschiedene Richtungen.<br />
Die Gläubigen sollen ihn in seinen Sorgen<br />
unterstützen und möglichst mit ihm an einem<br />
Strang ziehen. Nur gemeinsam lassen sich<br />
drängende Aufgaben anpacken und einer guten<br />
Lösung näher bringen, beim Alleingang<br />
bleibt alles in den Anfängen stecken.<br />
Also: Papst und Weltkirche, Bischof und Bistum,<br />
Pfarrer und Gemeinde. Wer sich sperrt,<br />
bringt den Lauf der Dinge irgendwo zum Stocken.<br />
Kürzlich gab uns der Heilige Vater den<br />
Anstoss: um Priester werben! Dafür gibt es<br />
allerdings kein Rezept; da soll sich jeder nach<br />
seiner persönlichen Art und Weise einbringen<br />
im Wissen darum, dass er nicht allein «strampelt»,<br />
sondern Helfer/innen hat, die an ihrer Stelle<br />
ihr Bestes geben im Blick auf das gemeinsame<br />
Ziel.<br />
Mein goldenes Priesterjubiläum drängt mich<br />
zur Rückschau über fünfzig Priesterjahre und in<br />
die zu erwartende Zukunft für den Fall, dass wir<br />
uns ändern und den nötigen Weg einschlagen.<br />
Ich überdenke eigene Erlebnisse und Erfahrungen,<br />
meine Erkenntnisse, mein Versagen und<br />
meine Hoffnung aufgrund ermutigender Tatsachen.<br />
Als Kind durfte ich manchmal meine klösterliche<br />
Tante in Speyer besuchen und fühlte<br />
mich wohl bei den Ordensfrauen. Diese hätten<br />
mrr am liebsten sogleich heilige Gewänder angezogen<br />
und legten mir ein rotes Messdienerröckchen<br />
um. Dieses Hervorgehobensein empfand<br />
ich als angenehm, wünschte jedoch mit<br />
grossem Verlangen, Konditor zu werden. Noch<br />
als Pfarrer habe ich im Einmann-Betrieb Kuchen,<br />
Torten und Weihnachtsplätzchen gebacken.<br />
Der Herr setzte mich nicht auf den Erfolgsweg;<br />
er griff durch unseren Ortspfarrer in mein<br />
Geschick ein, bestellte unsere Mutter und unsere<br />
Tante zum Gespräch ins Pfarrhaus – Vater<br />
war Soldat – und legte seine Idee offen: «Der<br />
Alfons könnte Priester werden und dazu ins Bischöfliche<br />
Konvikt in Speyer eintreten. Euch<br />
fehlt das Geld zum Studium, ich tue mein Mögliches<br />
zu eurer Unterstützung.»<br />
Allein schon der Name Speyer verzauberte<br />
mich. Die Kriegsjahre in Speyer machten mir<br />
manches schwer. Dem Abitur folgte das Studium<br />
in Mainz und München und ich stelle mich<br />
nicht als Sonnenkind dahin, bei dem alles ohne<br />
Von Pfarrer i.R. Alfons Bungert, Paderborn<br />
inneres Ringen verlief. Mehr als einmal dachte<br />
ich darüber nach, ob ich für den Priesterberuf<br />
taugte, ob ich eine andere Entscheidung treffen<br />
sollte.<br />
Über Glück zu spekulieren ist bei solchen Fragen<br />
fehl am Platz, auch im Blick auf die Ehe. Ehe<br />
und Weihe darf man nicht gegeneinander ausspielen.<br />
Halbheiten wirken hier wie dort gleich<br />
aushöhlend und schlagen tiefe Wunden. Als<br />
Seelsorger hatte ich noch zeitweise Zweifel<br />
durchzustehen, ob Gott mich wirklich berufen<br />
hat, fühlte mich hilflos, erfolglos und am falschen<br />
Platz.<br />
Ich stiess auf breite Ablehnung und wurde<br />
flügellahm. Das änderte sich durch meine<br />
Krankheit, die mein Leben umkrempelte und<br />
mich selbst mit der Zeit umwandelte. Jetzt spürte<br />
ich, dass Gott mich wollte und mich führte und<br />
für bestimmte Aufgaben brauchte, jetzt vermochte<br />
ich zu glauben, dass er um mich geworben<br />
hatte und mich dort einsetzte, wo ich<br />
wirken konnte: im Gespräch von Mensch zu<br />
Mensch, durch Vorträge, Predigten, Einkehrtage<br />
und dergleichen. Durch ständige Schmerzen,<br />
zunehmende Behinderungen hat er mich geschmiedet<br />
und zu mancher Einsicht gebracht.<br />
Niemand musste mich mehr als Zumutung ertragen;<br />
wer kam, stellte sich aus freiem Entschluss<br />
ein. Nach mir hat mein Heimatpfarrer<br />
noch zwei weitere zum Priestertum geführt. Es<br />
ist gut für die Kirche, wenn die Seelsorger darauf<br />
bedacht sind, um Priester zu werben und<br />
dabei nicht ausser Acht lassen, dass Gott um<br />
uns alle insgesamt geworben hat und wirbt.<br />
Wirksam zu werben vermögen auch die Priester<br />
nicht allein durch Worte, sie müssen ein überzeugendes<br />
christliches Leben führen und damit<br />
Christus darstellen. Soweit dies menschenmöglich<br />
ist, sollen sie für die Menschen dasein mit<br />
Freundlichkeit und Geduld, auch für den Einzelnen<br />
gesprächsberereit, dabei eine konsequente<br />
Haltung einnehmen und nicht wankelmütig entscheiden,<br />
in jedem Fall Sorge um andere erkennen<br />
lassen.<br />
Wichtig: Mit den Mitbrüdern in Frieden und<br />
nicht im Clinch leben, nicht arrogant auftreten,<br />
keine unbescheidenen Ansprüche stellen an alle<br />
Dinge, die sie zum Leben nötig haben. Einfachheit<br />
macht glaubhsft, falls nicht Geiz der Beweggrund<br />
ist. Im Alleingang erreicht kaum einer von<br />
uns das, was er anstrebt. Zusammenwirken ist<br />
nötig, Harmonie mit den offiziellen Helfern wie<br />
Pastoral- und Gemeindereferenten, Seelsorgehelferinnen.<br />
Die Aufgaben sollen so eingeteilt<br />
werden, dass der Priester durch seinen termingebundenen<br />
Dienst nicht völlig ausgelastet ist<br />
und noch Zeit für Hausbesuche und andere erforderliche<br />
Kontakte aufbringen kann. Gut wirkte<br />
es sich aus, dass ich oft zu Fuss durch die<br />
Pfarrei ging und angesprochen werden konnte.<br />
Ehrenamtliche Helfer unterstützen ihren Pfarrer<br />
sichtbar, wo es darum geht, sich um Einzelne<br />
oder Familien zu kümmerm.<br />
Um Priester werben – das soll zur Sorge auch<br />
der Gemeinde gehören. Die Atmosphäre muss<br />
stimmen. Wo viel über den Seelsorger geschimpft<br />
wird oder die Priester wenig geachtet<br />
sind, gibt es kein günstiges Klima für Priesterberufe.<br />
Also muss das Klima verbessert werden,<br />
die Einstellung zu Kindern und Familien mit Kindern<br />
muss sich bejahend ändern in der ganzen<br />
Gesellschaft. Wo Kinder nur als störend und als<br />
Last empfunden werden, werden wenige nur geboren,<br />
wo keine geboren werden, werden keine<br />
Priester geweiht.<br />
Die Umstände bessern sich nur, wo einsichtige<br />
und mutige Leute zur Hilfe für Kinder und<br />
ihre Familien bereit sind, ideell durch ein erneuertes<br />
christliches Denken und materiell durch<br />
jede nur mögliche Unterstützung. Jedenfalls halte<br />
ich die Hoffnung fest, dass bei vielen Menschen<br />
unserer Zeit eine innere Wandlung zu<br />
Gott hin und zum Nächsten möglich ist und der<br />
Trend des 20. Jahrhunderts mit der Hervorhebung,<br />
ja fast absolut-Setzung des eigenen Ich<br />
sich nicht zwangsläufig fortsetzt, weil erwiesenermassen<br />
das Glück nicht auf den Menschen<br />
wartet.<br />
Ich kenne Menschen, die die rechte Haltung<br />
eingenommen haben. Ein Anfang ist sichtbar.<br />
Verflixt ist nur, dass viele von den Gutwilligen<br />
fürchten, ihr Gesicht zu zeigen, wo sie voraus<br />
gehen sollten, und zögern in der Erwartung,<br />
dass noch mehr dazu kommen und «man» dann<br />
nicht auffällt. Nichts kommt in Gang, wenn nicht<br />
Entschlossene die Spitze einnehmen, und das<br />
sind längst nicht immer Geweihte, immer aber Begeisterte,<br />
die sich der ewigen Liebe geöffnet haben<br />
und durch sie im Innersten glühen.<br />
Zu solchen Menschen sollten auch wir Priester<br />
uns in Gemeinschaft mit den Gläubigen formen<br />
lassen und brauchen dazu die stützende<br />
Kraft der Schwestern und Brüder, die das Evangelium<br />
leben wollen. Ermutigend für uns bleiibt,<br />
dass die hl. Therese von Lisieux , deren Herz<br />
voll war von Liebe, unsere Patronin geworden<br />
ist.<br />
Tun wir alle zusammen das uns Mögliche,<br />
lassen wir den Kopf nicht hängen, wenn wir<br />
nicht ernten können, was wir gesät haben. An<br />
uns ist es, den Boden für die Saat zu bereiten<br />
und die Liebe gleich der Sonne scheinen zu lassen.<br />
Gott ist es, der wachsen lassen kann, wo<br />
wir uns gemüht haben. Beten wir miteinander<br />
darum und bewahren wir unser Vertrauen!<br />
Die sechs Patrone Europas<br />
Europa hat sechs heilige Patrone:<br />
Benedikt von Nursia, Cyrillus und Methodius,<br />
Birgitta von Schweden, Katharina von Siena<br />
und Edith Stein.<br />
Vor kurzem hat sich das Vereinigte Europa<br />
eine Verfassung gegeben. Leider wurde es unterlassen,<br />
die Verfassung, wie das bei nationalen<br />
Verfassungen üblich ist, im Namen Gottes<br />
des Allmächtigen zu beginnen. Das hat vor allem<br />
die Christen sehr geschmerzt, denn die<br />
christlichen Völker stellen nach wie vor die absolute<br />
Mehrheit unter den europäischen Völkern.<br />
Das wird auch schmerzliche Konsequenzen<br />
haben. Vorerst möchten wir an die sechs<br />
himmlischen Patrone appellieren und sie einladen,<br />
für uns beim allmächtigen Gott Fürsprache<br />
einzulegen. Wir appellieren aber auch an die<br />
Völker Europas und an jeden einzelnen Christen,<br />
denn wir alle sind zum Gebet verpflichtet.<br />
Es geht um das Wohl des Abendlandes. An<br />
Gottes Segen ist alles gelegen.<br />
Timor Domini<br />
SCOTT HAHN<br />
Gottes Bundestreue<br />
Ein Vater, der seine Versprechen hält<br />
Neuauflage!<br />
2. Aufl., 320 Seiten, 20 Abb., 1 Foto, Pb., • 14.-, Fr. 19.80<br />
Dieses Buch erzählt eine wunderbare Liebesgeschichte, die im<br />
Kern enthalten ist in der schönsten Parabel der Weltliteratur.<br />
Jesus hat uns das Gleichnis vom verlorenen Sohn erzählt, um<br />
ergreifend und ganz konkret zu veranschaulichen, wie schön<br />
und tief der Neue Bund ist, den zu begründen er gekommen ist<br />
(Lk 15,11). Hier werden wir uns bewusst, dass der entscheidende<br />
Punkt des Gleichnisses nicht im Versagen des Sohnes liegt,<br />
sondern in der beständigen Liebe des Vaters.<br />
Die Botschaft, die Gott durch den Bund übermitteln will, kann<br />
schlicht so ausgedrückt werden: «Ich liebe dich. Ich verpflichte<br />
mich dir gegenüber. Ich schwöre, dass ich dich niemals verlassen<br />
werde. Du bist mein und ich bin dein. – Ich bin euer Vater und ihr seid meine Familie.»<br />
Den Bund, den Gott mit Adam, Noach, Abraham, Moses und David geschlossen hat, hielt er<br />
getreulich ein. Schliesslich erfüllte der Vater alle seine früheren Versprechen durch das Geschenk<br />
seines Sohnes, Jesus, der den Fluch der zuvor gebrochenen Bündnisse auf sich nahm und den<br />
Neuen Bund stiftete in der Selbsthingabe seines Fleisches und Blutes, durch die er uns alle, Juden<br />
und Heiden, zu einer universalen Gottesfamilie vereinte: der einen heiligen katholischen und<br />
apostolischen Kirche (vgl. Mt 16,17-19).<br />
Der amerikanische Autor erschliesst hier eine Welt des Glaubens, die ganz neue Perspektiven<br />
eröffnet.<br />
CHRISTIANA-VERLAG<br />
Warum Buttiglione als<br />
EU-Kommissar nicht<br />
wählbar war<br />
Rocco Buttigliones Kandidatur als EU-Kommissar<br />
löste eine Welle von Protesten aus. –<br />
Was war sein Fehler<br />
Buttiglione, katholischer Philosophie-Professor<br />
und italienischer Minister für Europafragen,<br />
entsprach nicht den heutigen Kriterien, die an<br />
das Amt eines EU-Kommissars gestellt werden.<br />
Ein Hauptargument für die Ablehnung war seine<br />
Haltung gegenüber der Homosexualität.<br />
Wer Homosexualität nicht bejaht, ist nach<br />
heutigen Kriterien nicht wählbar, so das Verdikt,<br />
das Buttiglione zum Verhängnis wurde<br />
Mit Staunen müssen wir erkennen, dass<br />
christliche Werte im heutigen Europa keinen<br />
Platz mehr haben. Wer zu diesen Werten steht,<br />
wird als intolerant abgelehnt. Toleranz wird hingegen<br />
gegenüber Praktiken gefordert, die der<br />
göttlichen Schöpfungsordnung widersprechen.<br />
Nach den Kriterien, die bei Buttiglione angewandt<br />
wurden, wären die christlichen Gründerväter<br />
Alcide de Gaspari, Robert Schumann und<br />
Konrad Adenauer heute nicht mehr wählbar.
34. Jahrgang, Nr. 1 Timor Domini Seite 3 / 16. März 2005<br />
Eltern-Colleg C. Meves<br />
Angesichts der Bestrebungen zur Kollektivierung<br />
der Kinder und der zunehmenden Entfremdung<br />
der Frauen von ihrem Mutter-Beruf hat der<br />
Verein «Verantwortung für die Familie e.V.»<br />
(Freundeskreis Christa Meves) sein Modell-<br />
Projekt ECCM (Eltern-Colleg Christa Meves) in<br />
Angriff genommen.<br />
Eine erste Gruppe von Leitern bzw. Leiterinnen<br />
ist im Frühjahr 2004 in einem Intensivseminar<br />
in Uelzen ausgebildet worden und startet<br />
im Winter mit einjähriger Ausbildung von Eltern<br />
bzw. denen, die es werden wollen, bundesweit<br />
in jeweils regionalen Kleingruppen. Aber<br />
auch neue Interessenten sind herzlich willkommen.<br />
Die Voraussetzung: Man muss mindestens<br />
ein Kind, am besten mehrere, als eine selbst erziehende<br />
Familienmutter bis ins Grundschulalter<br />
gebracht haben und man sollte nach Möglichkeit<br />
ein wenig pädagogisch vorgebildet sein.<br />
Bewerbungen hierfür sollen bitte an den Koordinator<br />
Herrn Hermann Hartenstein (Am Ederberg<br />
16, D-84574 Taufkirchen) gesandt werden<br />
mit einem handgeschriebenen Lebenslauf und<br />
Foto. Bei ihm können sich auch interessierte Eltern<br />
melden, die ein Elterncolleg besuchen wollen.<br />
Weitere Einzelheiten über die Planungen des<br />
ECCM unter www.eccm@eccm.de<br />
Brief «Verantwortung für die Familie e.V.»<br />
Leistungsbilanz des schwachen Geschlechts<br />
Am 4. März 2005 feierte Christa Meves ihren 80. Geburtstag.<br />
Als einer ihrer Verleger bin ich Zeuge ihrer phänomenalen Schaffenskraft:<br />
• Verfasserin von 110 Taschenbüchern<br />
• Gesamtauflage 6 Millionen<br />
• Übersetzungen in 13 Sprachen<br />
• Neun Buchpreise<br />
• Mutter von zwei Kindern und Großmutter von sechs Enkelkindern<br />
• Täglich drei Therapiestunden als Psychotherapeutin<br />
• Wöchentlich 1-2 Vorträge im gesamten deutschen Sprachgebiet<br />
• 500 Zeitunsartkel pro Jahr<br />
• Täglich 5-10 Beratungsbriefe<br />
• 12 Jahre dauernde Pflege des durch einen Hirnschlag behindert gewordenen Ehemannes bis<br />
zu dessen Tod<br />
• Zweimal pro Jahr ein Freundesbrief an die 7’000 Mitglieder des Vereins «Verantwortung für<br />
die Familie e.V.» mit Ankündigung der Tagungen dieses Freundeskreises auf der Burg Rothenfels<br />
mit Vorträgen namhafter Fachleute und der Vorsitzenden selbst.<br />
Herzliche Gratulation!<br />
Christa Meves wusste als Psychotherapeutin, dass der Bruch mit der christlichen Tradition einen<br />
existenziell bedrohlichen geistigen Niedergang heraufbeschwören würde. Ihre Prognosen sind<br />
in allen Einzelheiten eingetroffen.<br />
Eine Schlacht<br />
gewonnen<br />
Christa Meves ist eine Hymne wert. Die Melodie<br />
klingt so: Sie ist die grosse Dame der<br />
Kinderseele. Wie ein Kopernikus der Pädagogik<br />
erkannte sie früh in ihrer Praxis als Kinderpsychotherapeutin,<br />
dass die einseitigen Theorien<br />
der 68er oder auch einiger Wissenschaftssparten<br />
der Kinderseele nicht gerecht wurden.<br />
Ihr Mitstreiter, der Zoologe Joachim Illies, beschrieb<br />
das einmal so: «Während bei Sigmund<br />
Freud ein Heilverfahren zur Anthropologie aufgebläht<br />
wird und bei C.G. Jung sich jede Mythologie<br />
zuletzt im Subjektiven auflöst, entwickelt<br />
Christa Meves aus verschiedenen Quellen<br />
– vor allem in ständiger, eigener Beobachtung<br />
und therapeutischer Kontrolle – ein neues<br />
Konzept, in das die Ergebnisse der Genetik, der<br />
Verhaltensforschung, der Umweltforschung und<br />
Entwicklungspsychologie, der Pädagogik von<br />
Montessori bis Flitner, der Biologie von Portmann<br />
bis Spitz, der Philosophie von Scheler bis<br />
Gehlen und der Tiefenpsychologie von Freud<br />
bis Jung in einem Masse Eingang finden, wie<br />
sie sich als wirksam und heilend erweisen.» Und<br />
wie Moses nicht bei seinen Schafen in der<br />
Wüste bleiben konnte, so musste auch Christa<br />
Meves heraus aus ihrem geliebten Uelzen und<br />
die Denaturierung des Menschen, die vielen<br />
neurotischen Depressionen und die kommende<br />
Katastrophe für die Gesellschaft anprangern.<br />
Jürgen Liminski<br />
Zum 80. Geburtstag unserer Bestsellerautorin<br />
Christa Meves am 4. März 2005<br />
CHRISTA MEVES<br />
Ich will leben<br />
Mails an Corinna<br />
24. Aufl., 205. Tsd., 64 Seiten, 1 Foto, 6 Abb., • 4.80, Fr. 6.80<br />
Nein, es ist nicht wahr, dass sich alle Mädchen in unserem Land<br />
für dumm verkaufen lassen wollen! Diese Mails beweisen das.<br />
Kluge Mädchen heute laufen nicht einfach wie blökende Lämmer<br />
dem Zeitenstrom hinterher. Sie wollen nicht unbesehen nachmachen,<br />
was man ihnen in gewissen Medien anpreist! Sie denken<br />
selbst nach. Ja, Corinna kommt sogar auf die Idee, ihre neuen<br />
PC-Fähigkeiten zu Besserem zu gebrauchen als zum wahllosen<br />
Surfen im Internet: Sie wendet sich mit ihren Fragen an die erfahrene<br />
Psychotherapeutin für Kinder und Jugendliche, Christa<br />
Meves, um deren Sicht der Probleme des Jugendalters zu erkunden;<br />
denn Corinna liebt Thomas – und das hat in ihr einen<br />
grossen Wirbel verursacht. Sie braucht Rat.<br />
Da wird ihr glücklicherweise rasch zurückgemailt und schon aus der ersten Antwort entsteht bei<br />
Corinna Vertrauen. Sie fühlt, dass sie verstanden und dass ihr vorurteilsfrei begegnet wird. Und<br />
daraus entwickelt sich ein Mail-Austausch, der viel Begleitung und vor allem viel wissenswerte<br />
Information enthält, die Corinna bisher unbekannt war.<br />
Deshalb ist dieser Lektüre für 12- bis 20-Jährige weite Verbreitung zu wünschen; denn vor allem<br />
die Gefahren von unreflektiertem Jugendsex sind in unserer Gesellschaft immer noch ein Tabu!<br />
Dabei geht es letztlich um das Glück, um die Gesundheit der jungen Generation und damit um die<br />
Zukunft aller!<br />
CHRISTIANA-VERLAG<br />
Papst erinnert an Pater Pio<br />
Der Verleger Arnold Guillet<br />
Papst Johannes Paul II. erinnerte am 2. Dezember 2004 an den hl. Pater Pio. Vor Angehörigen<br />
eines italienischen Säkular-Instituts meinte der Papst über den in Italien äusserst populären Volksheiligen:<br />
«Folgt dem Beispiel von Pater Pio, dessen Lehren immer noch von grosser Aktualität<br />
sind. Seid wie er Apostel des Gebets und des Leidens! Das Gebet erleuchtet das Herz und lässt<br />
es Leiden besser akzeptieren. Das Leid öffnet, richtig verstanden, die Seele und lässt einen das<br />
Leid anderer besser verstehen.»<br />
Kongress Freude am Glauben<br />
Kirche – die Hoffnung der Menschen<br />
10.-12. Juni 2005<br />
Donau-Arena, Regensburg<br />
Schirmherrin: Gloria Fürstin von Thurn und Taxis<br />
Veranstalter: Forum Deutscher Katholiken<br />
Mit interessanten Vorträgen namhafter Persönlichkeiten wie:<br />
Prof. Dr. Hubert Gindert, Prof. DDr. Anton Ziegenaus, Bischof Dr. Gerhard Ludwig Müller,<br />
Bischof Walter Mixa, Martine Liminski, Leo Kardinal Scheffczyk.<br />
Durch das Programm führt Alois Konstantin Fürst zu Löwenstein.<br />
Die Anbetungen werden musikalisch gestaltet von der Jugend 2000 und Totus Tuus.<br />
Der Kongress steht im Dienst der Neuevangelisierung und wir laden unsere Leser ein,<br />
daran teilzunehmen! Bitte verlangen Sie Anmeldeformulare beim Forum Deutscher Katholiken<br />
e.V., Herrn Prof. Dr. Hubert Gindert, Postfach 1116, D-86912 Kaufering<br />
Erstkommunion im<br />
Jahr der Eucharistie<br />
Von P. Dr. Bernhard Sirch, A-Achenkirch<br />
In vielen Pfarreien laufen die Vorbereitungen<br />
zur Erstkommunion an. Die Feier der Erstkommunion<br />
gehört sicherlich zu den schönsten Erlebnissen<br />
eines Kindes und lässt auch die Erwachsenen<br />
noch gerne an diese Kindheitserinnerung<br />
zurückdenken. Ich möchte Sie hinführen<br />
zu einem vertieften Erlebnis dieses Festes<br />
aus den Wurzeln des Glaubens.<br />
Die erste heilige Kommunion wird den Kommunionkindern<br />
innerhalb der Feier einer festlichen<br />
Messe gereicht. Damit haben wir schon<br />
ganz wesentliche Punkte: Die Erstkommunion ist<br />
eingebunden in die Feier der hl. Eucharistie. Die<br />
hl. Eucharistie ist damit auch ein wesentlicher<br />
Punkt für die Kommunionvorbereitung. Wir sollten<br />
die Erstkommunion im Licht der Eucharistie<br />
sehen, besonders im Jahr der Eucharistie. Wir<br />
dürfen die Kinder nicht einseitig nur auf die hl.<br />
Kommunion fixieren, bzw. die Erstkommunion<br />
auf den Empfang des Leibes Christi einengen.<br />
Die hl. Kommunion, eingeleitet durch das Vaterunser,<br />
folgt dem eucharistischen Hochgebet.<br />
Es wäre undenkbar, die Heilige Messe wegfallen<br />
zu lassen und die Erstkommunion auf die<br />
Austeilung der hl. Kommunion zu reduzieren.<br />
Wenn das Kind aus der Hand des Priesters<br />
Christi Leib empfangen darf, mit Christus eins<br />
sein darf, so ist dies der Höhepunkt der Kommunionvorbereitung.<br />
Die Erstkommunion muss<br />
aber eingebettet sein in die Feier der hl. Messe<br />
und diese wiederum in das christliche Leben.<br />
Wenn wir fragen: Was macht uns zu Christen,<br />
so kann man antworten: Soviel ist einer Christ,<br />
als Christus in ihm ist, Christus in ihm lebt, als<br />
einer das Denken, die Liebe Christi in sich hat.<br />
Nicht nur die Vereinigung mit dem Leib<br />
Christi im Mahl ist entscheidend, sondern auch<br />
die vorhergehenden Teile der Heiligen Messe:<br />
Sie hat drei Teile: der Wortgottesdienst, die<br />
Eucharistiefeier und der Kommunionteil. Wir<br />
bereiten uns im Bussteil vor und reinigen uns<br />
von Sünden, damit wir das Wort Gottes in unserem<br />
Herzen aufnehmen können. Im Wortgottesdienst<br />
sind wir hineingenommen in Jesu<br />
Denken und Gesinnung. In der Eucharistiefeier<br />
werden wir hineingenommen in die Danksagung,<br />
Hingabe und Anbetung des Vaters. Die Vergegenwärtigung<br />
des Kreuzesopfers Christi lädt<br />
uns ein, uns in seine Wunden, in seine Hingabe<br />
an den Vater miteinbeziehen zu lassen.<br />
Die richtige Mitfeier der Heiligen Messe ist<br />
Mitvollzug am Werk Christi und seiner Kirche<br />
und gipfelt im Empfang der heiligen Speise. Unser<br />
Schuldbekenntnis, die Aufnahme des Wortes<br />
Gottes in unseren Herzen, die Vergegenwärtigung<br />
des Kreuzesopfers Christi und die Aufnahme<br />
des Leibes Christi bilden eine Einheit.<br />
Diese Einheit müssen wir uns auch bei der<br />
Kommunionvorbereitung vor Augen haben. Es<br />
soll nicht so sein, dass die Erstkommunion<br />
zugleich der erste Besuch der Heiligen Messe<br />
ist. Liebe Eltern, führen sie ihr Kind liebevoll in<br />
die Mitfeier der Hl. Messe ein, damit ihr Kind<br />
bei der Erstkommunion nicht nur eine schöne<br />
Feier hat, die bei Äusserlichkeiten bleibt, sondern<br />
lassen sie die Erstkommunionfeier für ihr<br />
Kind ein Erlebnis werden aus dem Glauben. Die<br />
Erstkommunion sollte wieder zu einem inneren,<br />
tief greifenden Erlebnis werden, so dass ihr Kind<br />
von der Liebe Christi erfasst ist und Kind Gottes<br />
wird.<br />
Kritik an<br />
Schönheitsoperationen<br />
Kardinal Karl Lehmann hat den wachsenden<br />
Trend zu Schönheitsoperationen beklagt. «Wir<br />
sind nicht defizitär, nur weil wir keine von anderen<br />
definierten Idealmasse haben», schreibt<br />
der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz<br />
in der Mainzer Bistumszeitung «Glaube und<br />
Leben». Lehmann wandte sich dagegen, dass<br />
Fernsehsender mit Schönheitsoperationen<br />
insbesondere Jugendliche als Zielgruppe anlocken.<br />
Gerade junge Menschen sollten kein Minderwertigkeitsgefühl<br />
haben, weil sie «nicht wie<br />
bestimmte Stars und Sternchen aussehen».
Seite 4 / 16. März 2005 Timor Domini 34. Jahrgang, Nr. 1<br />
Kardinal Ratzinger warnt:<br />
Gott nicht wegschieben<br />
«So treiben wir einen Keil zwischen uns und<br />
andere Kulturen», meinte der Präfekt der vatikanischen<br />
Glaubenskongregation bei einer politischen<br />
Debatte in Rom. Eine «Arroganz der<br />
Vernunft» könne dazu führen, Fundamentalismus<br />
anzuheizen, so Ratzinger weiter. Es beleidige<br />
andere Religionen nicht, wenn in einer EU-<br />
Verfassung von Christentum die Rede sei, sondern<br />
wenn Glaube und Religion in Europa einfach<br />
als irrelevant behandelt würden. In einem<br />
Essay in der italienischen Tageszeitung «La<br />
Repubblica» bezieht sich Kardinal Ratzinger auf<br />
den bekannten Theologen Hans Küng. Dieser<br />
bekräftigt, dass es ohne Friede zwischen den<br />
Religionen keinen Weltfrieden gebe.<br />
Kardinal Ratzinger meint nun, es gebe keinen<br />
Weltfrieden ohne einen Frieden zwischen Vernunft<br />
und Glauben, weil sonst die Quellen der<br />
Moral und des Rechts austrockneten. Der Kardinal<br />
warnt davor, von einer ausschliesslich auf<br />
Vernunft gründenden Welt zu träumen – daran<br />
sei schon der Marxismus gescheitert.<br />
Justitia et Pax betont<br />
den Wert des Sonntags<br />
Die Schweizerische Nationalkommission Justitia<br />
et Pax teilt die Sorge um den Erhalt des<br />
Sonntags. Sie unterstützt deshalb das Referendum<br />
der Gewerkschaften zur Erhaltung unserer<br />
Sonntagskultur.<br />
Mit dem Sonntag verbinden wir auch heute<br />
noch Ruhe, Erholung, Zeit für die Familie, für<br />
Freunde und Bekannte oder einfach auch Zeit<br />
für sich, Entspannung, Besinnung, Gottesdienst,<br />
Erholung in der Natur und vieles mehr.<br />
Dieser bewusste Unterbruch im wöchentlichen<br />
Arbeitsrhythmus hat sich bis heute bewährt.<br />
Allen Unkenrufen zum Trotz wird der Wert des<br />
Sonntags von den meisten hoch geschätzt.<br />
Dennoch versuchen einige wirtschaftspolitische<br />
Kräfte, den Sonntag erneut massiv in Frage<br />
zu stellen. Zunächst soll der Rund-um-die-<br />
Uhr-Konsum ohne Einschränkung in den Bahnhöfen<br />
möglich sein. Daraus erwächst eine massive<br />
Wettbewerbsverzerrung gegenüber den<br />
Anbietern, die nicht in den Bahnhöfen vertreten<br />
sind. Es braucht nicht viel Phantasie, um zu<br />
erkennen, dass es um eine generelle Abschaffung<br />
des Verbots der Sonntagsarbeit geht. Entsprechende<br />
politische Vorstösse sind im Parlament<br />
bereits eingereicht.<br />
Natürlich sind gewisse Arbeiten am Sonntag<br />
notwendig, sie sollen aber die Ausnahme bleiben.<br />
Es geht nicht darum, das «Rad zurückzudrehen».<br />
Die bisherigen Einkaufsmöglichkeiten<br />
sollen im Rahmen des Gesetzes erhalten bleiben.<br />
Die Sonntagsruhe ist eine soziale und kulturelle<br />
Errungenschaft, die sich menschlich und<br />
wirtschaftlich als sinnvoll erwiesen hat. Nahezu<br />
alle Kulturen kennen einen solchen Tag des<br />
Unterbruchs. Offensichtlich haben die Menschen<br />
darin ein lebensdienliches Mass gefunden,<br />
damit nicht Arbeit, Leistung und Kommerz<br />
zum Massstab aller Dinge werden.<br />
Eine lebendige Gesellschaft lebt nicht nur<br />
von den wirtschaftlichen Tätigkeiten. Dazu<br />
braucht es mehr: ehrenamtliches Engagement,<br />
Freiräume für Familien, Freunde, Gruppen und<br />
Vereine und nicht zuletzt einen gesellschaftlichen<br />
Rhythmus, der es erlaubt, die sozialen Beziehungen<br />
zu pflegen.<br />
Wenn die freien Tage unterschiedlich über<br />
die Woche verteilt sind, wird die gemeinsame<br />
Zeit mit anderen zur Mangelware. Es wird immer<br />
schwieriger, selbst am Sonntag in der Familie<br />
zusammen zu sein. Dadurch zerfallen, angefangen<br />
bei der Familie, zum Nachteil aller zunehmend<br />
mehr gesellschaftliche Strukturen, die zur<br />
Pflege von Beziehungen notwendig sind. In der<br />
Folge werden noch mehr Menschen unter der<br />
Vereinsamung leiden.<br />
Aus diesen Gründen unterstützen wir das<br />
Referendum gegen den Verkauf aller Waren und<br />
Dienstleistungen in Bahnhöfen an 365 Tagen im<br />
Jahr. Wir wollen kein Einfallstor schaffen für die<br />
Einführung der generellen Sonntagsarbeit.<br />
Bern, 25. Januar 2005, Wolfgang Bürgstein,<br />
Schweiz. Nationalkommission Justitia et Pax<br />
Zum Tod von Blandina Holenstein †<br />
Von Markus Carloni, Zentralsekretär der Pro Ecclesia Schweiz<br />
Am 18. Januar 2005 ist die ehemalige Präsidentin<br />
der Pro Ecclesia St. Gallen-Appenzell,<br />
Frau Blandina Holenstein-Huber, wenige Monate<br />
vor ihrem 70. Geburtstag nach langer, schwerer<br />
Krankheit gestorben. Am 22. Januar ist<br />
Blandina Holenstein in Wolfertswil zu Grabe getragen<br />
worden. Eine sehr grosse Trauergemeinde<br />
mit sechs Priestern an der Spitze nahm Abschied<br />
von einer markanten, tief religiösen Frau.<br />
Die Dorfkirche war fast zu klein, um all die vielen<br />
Trauergäste aus nah und fern für die Totenmesse<br />
aufnehmen zu können.<br />
Aus der Jugendzeit<br />
Am 27. Mai 1935 wurde Blandina Holenstein<br />
in Wittenbach SG als fünftes Kind geboren.<br />
Blandina Holenstein lernte früh, auf dem Bauernhof<br />
mitzuhelfen. Sie hütete mit ihrem Bruder<br />
Fridolin das Vieh. Ihre Eltern pflegten einen persönlichen,<br />
festen Glauben an Gott und gaben<br />
diesen weiter an ihre Tochter. Im Religionsunterricht<br />
und im Gottesdienst festigte sich ihre<br />
Liebe zu Christus und seiner Kirche. In ihrem<br />
ganzen Leben hatte Gott immer einen besonderen<br />
Platz. Mit 12 Jahren verlor sie bereits ihren<br />
Vater.<br />
Der Dorflehrer kümmerte sich auch ausserhalb<br />
der Schule um die Familie auf dem Karlshof.<br />
Blandina durfte Geigenunterricht nehmen, was<br />
ihr grosse Freude machte. In Lömmenschwil und<br />
in St. Gallen ging sie später in die Sekundarschule.<br />
In St. Gallen-Winkeln besuchte sie die<br />
bäuerliche Haushaltslehre. 1953 bestand sie die<br />
Aufnahmeprüfung ins Seminar. Sie wurde Handarbeits-,<br />
Hauswirtschafts-, Koch- und Turnlehrerin<br />
in St. Gallen und in anderen Orten. Im<br />
Blauring wurde sie Scharleiterin. Sie verstand es,<br />
die jungen Mädchen für das Gute, das Schöne<br />
und für die Religion zu begeistern.<br />
Hochzeit<br />
Im Herbst 1965 lernte sie Josef Holenstein<br />
kennen. Sie sah bald, dass Sepp ein Mann ist,<br />
der es mit dem Glauben ernst nimmt und der<br />
auch gerne Kinder haben wollte. 1968 heirateten<br />
Blandina und Sepp in der Kirche von Wolfertswil.<br />
Sie bezogen eine Wohnung im alten<br />
Försterhaus von Magdenau. Blandina Holenstein<br />
wurde eine umsichtige Mutter. Gott<br />
schenkte ihr sechs Kinder. Alle ihre Kinder<br />
konnten ein Musikinstrument erlernen. Blandina<br />
Holenstein schrieb Gedichte für ihre Kinder, las<br />
oft Nächte lang Bücher und bildete sich so weiter.<br />
Auch ihre Kinder mussten früh lernen, im<br />
Haus mitzuarbeiten. Oft organisierte sie für die<br />
ganze Familie schöne Reisen ins Wallis, in den<br />
Jura, ins Bündnerland usw. Ja, sie unternahm<br />
auch grosse Reisen ins Ausland: Nach Australien,<br />
Kanada und England. Rom erlebte sie mit<br />
P. HUBERT PAUELS OSFS<br />
Maria, Mittlerin aller Gnaden<br />
3. Aufl., 144 Seiten, 13 Fotos und Abb., • 8.50, Fr. 12.-<br />
«Mariens mütterliche Aufgabe gegenüber den Menschen verdunkelt<br />
die einzige Mittlerschaft Jesu Christi in keiner Weise.<br />
Denn jeglicher heilsame Einfluss der seligen Jungfrau auf die<br />
Menschen kommt aus dem Willen Gottes, aus den Verdiensten<br />
Christi.» So lehrte das Zweite Vatikanische Konzil (DKK 60). Die<br />
Lehre von Maria, der Mittlerin aller Gnaden, ist etwas vom<br />
Schönsten und Tiefsten unseres Glaubens und es ist faszinierend,<br />
an Hand der wohldokumentierten Ausführungen von<br />
Hubert Pauels zu verfolgen, wie gerade die letzten Päpste Leo<br />
XIII., Pius X., Pius XII. und Paul VI. an der systematischen Entfaltung<br />
dieser Lehre entscheidenden Anteil haben.<br />
Leider sind seit dem Konzil marianische Glaubenswahrheiten von<br />
Theologen heruntergespielt und verdunkelt worden. Zusammen<br />
mit vielen marianischen Christen bitten wir den Heiligen Vater und die Bischöfe erneut, die Heilswahrheiten<br />
«Miterlöserin, Mittlerin und Fürsprecherin» gerade in dieser Zeit als glaubensverbindlich<br />
hinzustellen, damit alle Menschen guten Willens das Signum Magnum – das grosse<br />
Zeichen aus der Offenbarung des Johannes – erkennen, das nach den Worten des Konzils allein<br />
imstande ist, die Völker im dreieinigen Gott zusammenzuführen. Maria ist die Einzige, die von<br />
Gott schon zu Beginn der Menschheit die Verheissung erhalten hat, dass sie der Schlange den<br />
Kopf zertreten werde (Gen 3,15). Je mehr die Macht der Finsternis zunimmt, umso mehr gewinnen<br />
diese Glaubenswahrheiten an bestürzender Aktualität und an heilsgeschichtlicher Bedeutung.<br />
CHRISTIANA-VERLAG<br />
ihrem Mann und ihrem Sohn David, der in der<br />
Schweizergarde diente.<br />
Eine Sendung in die Welt<br />
Blandina Holenstein kämpfte mit Überzeugng<br />
für Sitte und Moral und fürchtete sich auch<br />
nicht, missverstanden zu werden. Sie war stark<br />
genug, sich zu exponieren und gegen den Strom<br />
der Allgemeinheit zu schwimmen. Dabei merkte<br />
sie bald, dass man dadurch nicht nur Freunde<br />
gewinnen konnte. Sie unterhielt eine sehr grosse<br />
Korrespondenz mit Verwandten und vielen<br />
Bekannten. In diesen Briefen tröstete, ermunterte<br />
und ermahnte sie die jeweiligen Adressaten.<br />
Mitglied und Präsidentin der Pro Ecclesia<br />
Sie lernte in den 80er Jahren die Katholische<br />
Volksbewegung Pro Ecclesia kennen und engagierte<br />
sich mit zunehmendem Aufwand. Als Präsidentin<br />
der Pro Ecclesia St. Gallen-Appenzell<br />
organisierte sie in St. Gallen und in Magdenau<br />
Pro Ecclesia-Veranstaltungen mit einer besonderen<br />
Note. Dabei durfte die Musik nie fehlen.<br />
Herzlich und rührend kümmerte sie sich um die<br />
einzelnen Mitglieder. Frau Holenstein war von<br />
der Wichtigkeit der Pro Ecclesia überzeugt.<br />
«Mit dieser katholischen Volksbewegung kann<br />
der Kirche gedient werden», sagte sie. – Im<br />
Oktober 1994 starb ihre Mutter. Als es auch ihrem<br />
Mann in den folgenden Jahren nicht so gut<br />
ging, war sie mit Ausdauer um ihn besorgt. Was<br />
sie einst vor dem Traualtar versprochen hatte,<br />
setzte sie nun um. Zusammenstehen in guten<br />
wie in schlechten Tagen. In der Familie Holenstein-Huber<br />
wurde immer viel gebetet. Das Gebet<br />
gab der ganzen Familie Kraft.<br />
Die böse Krankheit<br />
Im Sommer 2003 konfrontierte Blandina Holenstein<br />
Verwandte und Bekannte mit der Tatsache,<br />
dass sie an Krebs litt. Die ersten Untersuchungen<br />
und Operationen zeigten bald, dass<br />
es sich um einen bösartigen Tumor handelte.<br />
Eine Chemotherapie lehnte sie ab. Trotz der<br />
Krankheit arbeitete sie zu Hause weiter. Der<br />
Wunsch, noch nach Medjugorje reisen zu können,<br />
wurde ihr erfüllt. Doch wegen heftiger<br />
Schmerzen musste sie notfallmässig in die<br />
Schweiz zurückkehren. Es folgte nun die lange<br />
Zeit des Betthütens. Dies war für Blandina<br />
Holenstein ein schweres Kreuz. Unzählige Besucher<br />
betraten ihre Krankenstube. Ihr Gemahl<br />
umsorgte seine Frau Tag und Nacht. Dabei wurde<br />
er von den Söhnen und Töchtern liebevoll<br />
unterstützt. Wie es sich Blandina gewünscht<br />
hatte, konnte sie zu Hause sterben.<br />
Aus meinen Erinnerungen<br />
Ich habe Frau Holenstein erst in den 90er<br />
Jahren kennen gelernt. Sie war mit Herz und Seele<br />
«pro Ecclesia» und sie hat mit liebenswürdigen<br />
Worten allen Menschen von der Schönheit<br />
des katholischen Glaubens gesprochen. Sie war<br />
eine echte, katholische Schweizerin. Sie verstand<br />
es auch, jungen Menschen etwas zu sagen,<br />
das zwar im moralischen Bereich durchaus<br />
Mühe bereiten konnte. Aber am Ende waren die<br />
Empfänger der guten Nachricht doch dankbar.<br />
Frau Holenstein und ich haben uns oft auch<br />
in Wil SG getroffen, um über die verschiedenen<br />
Fragen innerhalb der Pro Ecclesia zu sprechen.<br />
Dabei war ich immer berührt von ihrer Geradlinigkeit<br />
in jeder Beziehung.<br />
Nun ist Frau Blandina Holenstein in einer anderen<br />
Welt. Sie steht vor Gott und der Herr hat<br />
sie ganz bestimmt in das Reich der ewigen Freude<br />
und der Glückseligkeit aufgenommen. «Leben<br />
wir, so leben wir dem Herrn, sterben wir, so<br />
sterben wir dem Herrn. Ob wir leben oder ob wir<br />
sterben, wir gehören dem Herrn» (Röm 14,8).<br />
Diese wunderbaren Worte des Völkerapostels<br />
Paulus waren Leben und Werk von Blandina<br />
Holenstein.<br />
Bischof Fürst<br />
rügt Hans Küng<br />
In einem am 15. Februar 2005 veröffentlichten<br />
offenen Brief hat der Rottenburg-Stuttgarter<br />
Bischof Gebhard Fürst die Kritik des Tübinger<br />
Theologen Hans Küng an Papst Johannes Paul<br />
II. zurückgewiesen. Fürst nannte die von Küng<br />
in einem Fernseh-Interview gemachten Äusserungen<br />
unangemessen und despektierlich. Wir<br />
zitieren Passagen aus diesem Brief:<br />
Sie haben beim Frühstücksfernsehen Papst<br />
Johannes Paul II. zum Rücktritt aufgefordert. Die<br />
katholische Kirche befinde sich in einer «elenden<br />
Krise, in die uns dieser Papst hinter einer<br />
glänzenden Staffage hineingeführt» habe. Ihre<br />
Formulierungen empfinde ich in der Sache unangemessen<br />
und gegenüber der Person despektierlich<br />
... Sind Formulierungen Ihrerseits wie «Er<br />
soll von seinem Heiligen Stuhl heruntersteigen<br />
und Platz machen» menschlich möglich<br />
Es kann Ihnen doch nicht entgangen sein,<br />
dass Johannes Paul II., den Sie mit so harscher<br />
Kritik überziehen, in schwierigen Zeiten für Kirche<br />
und Welt kraftvoll Impulse gesetzt und Entwicklungen<br />
nachhaltig beeinflusst hat, die niemand<br />
für möglich gehalten hätte. Es war der<br />
Papst aus Polen, der den Ostblock erschüttert<br />
und damit zum Ende des Kalten Krieges beigetragen<br />
hat. Haben Sie das vergessen Sind Ihnen<br />
seine grossen ökumenischen Impulse entgangen<br />
Dass zum Beginn des 21. Jahrhunderts die<br />
Christenheit als weltweit grösste Friedensbewegung<br />
dasteht, ist nicht zuletzt diesem Papst zu<br />
verdanken. Das Wort von der elenden Krise, in<br />
die dieser Papst die Kirche geführt habe, passt<br />
auch nicht zusammen mit der weltweit vitalen<br />
katholischen Kirche, wie ich sie in Afrika und<br />
in Lateinamerika erlebe. Und könnte ein ins<br />
Elend führender Mensch Jugendliche begeistern,<br />
wie Johannes Paul II. das vermag<br />
Es grüsst Sie Bischof Dr. Gebhard Fürst
34. Jahrgang, Nr. 1 Timor Domini Seite 5 / 16. März 2005<br />
«Endlich ein richtiger<br />
Schweizer!»<br />
ERIK VON KUEHNELT-LEDDIHN<br />
Weltweite Kirche<br />
Begegnungen und Erfahrungen<br />
in sechs Kontinenten 1909-1999<br />
605 Seiten, 31 Fotos, geb., farbiger Schutzumschlag,<br />
• 29.80, Fr. 42.-<br />
CHRISTIANA-VERLAG<br />
Die Faszination des<br />
«brennenden Dornbusches»<br />
Von Bruder Tilbert Moser OFM, Kapuzinerkloster Olten<br />
Immer wieder hat das biblische Motiv des<br />
brennenden Dornbusches, durch den sich Gott<br />
dem Mose offenbarte (Ex 3), Christen fasziniert.<br />
Die selige Ordensgründerin Elena Guerra (1835-<br />
1914) war bewegt von der Hoffnung auf ein<br />
neues Pfingsten und bedrängte Papst Leo XIII.,<br />
das damals neue (20.) Jahrhundert dem Heiligen<br />
Geist zu weihen.<br />
Dieser ging darauf ein, liess zwischen Himmelfahrt<br />
und Pfingsten auf dem ganzen Erdkreis<br />
eine feierliche Novene zum Heiligen Geist beten<br />
und weihte am 1. Januar 1901 die Kirche und<br />
die Welt dem Heiligen Geist. Am selben Tag begann<br />
in Topeka (Texas) eine grosse Erweckungsbewegung,<br />
die sich mit verschiedenen darauf<br />
folgenden «Erweckungen» zur weltweiten konfessionellen<br />
«Pfingstbewegung» entwickelte.<br />
Schwester Elena Guerra wies darauf hin, dass<br />
im Obergemach in Jerusalem zwei für die Kirche<br />
existenziell wichtige Ereignisse stattgefunden<br />
haben: die Feier des Abendmahles am Hohen<br />
Donnerstag und die Ausgiessung des Heiligen<br />
Geistes an Pfingsten. Sie erkannte, dass beides<br />
zusammengehört. Die Eucharistie ist zwar der<br />
«Quell und der Höhepunkt des ganzen christlichen<br />
Lebens» (Kirchenkonstitution 11), doch<br />
kann sie sich nicht voll auswirken ohne die<br />
pfingstliche Ausgiessung des Heiligen Geistes<br />
(vgl. Joh 6,63). Das Zusammenkommen zum<br />
«Herrenmahl» war schon bei den ersten Christen<br />
der Ort, wo sich die pfingstlichen Gaben<br />
(Charismen) des Heiligen Geistes besonders<br />
reichlich entfalten konnten, wie 1 Kor 12-14 ausführlich<br />
zeigt. Die «Kommunion» kann ihre<br />
Kraft nur entfalten, wenn wir uns für die vielfältigen<br />
Wirkungen des Heiligen Geistes öffnen.<br />
Der Heilige Geist ist die höchste Gabe Jesu,<br />
die er uns mit Vorzug durch den Kanal der Eucharistie<br />
schenken will. Und umgekehrt hat der<br />
Heilige Geist kein anderes Verlangen, als Jesus<br />
zu «verherrlichen», d.h. ihn in unserem Leben<br />
gross werden zu lassen (Joh 15,26; 16,13f). Der<br />
Von Victor Willi, Rom-Disentis<br />
Jedes Novum in der altehrwürdigen Institution<br />
des Vatikans ist den Massenmedien ein gefundenes<br />
Fressen. Als vor Jahren die Schweizer<br />
Garde einen Inder in ihre Reihen aufnahm,<br />
kursierte das Bild des «Schwarzen Leibwächters<br />
des Papstes» in ungezählten Zeitungen, Zeitschriften<br />
und Tagesschauen. Unbekannt ist hingegen<br />
eine eindrückliche und sehr bezeichnende<br />
Episode aus der Zeit des 15-jährigen Pontifikates<br />
von Paul VI. Damals gab es einen bärtigen<br />
Gardisten. Sehr zum Missfallen des strammen<br />
Kommandanten. Oberst Nünlist sorgte<br />
dafür, dass der Bärtige in der Öffentlichkeit kaum<br />
irgendwo in Erscheinung trat. Vor allem dem<br />
Papst wollte er den Anblick des Aussenseiters<br />
ersparen. Jahrelang ging die Rechnung auf,<br />
doch dann geschah das Unerwartete. Bei einer<br />
Ausfahrt in der offenen Limousine sah der vorvorletzte<br />
Papst den Bärtigen in der Kolonne der<br />
knieenden Gardisten. Er hiess den Fahrer anhalten,<br />
stieg aus und sagte seinem figliolo anerkennend:<br />
«Endlich ein richtiger Schweizer!»<br />
Kein Mensch auf dieser krummen Erde kann<br />
sich Wilhelm Tell, den Inbegriff des echten<br />
Schweizers, ohne Bart vorstellen. So vermisste<br />
Paul VI. in der Garde den auch dem Aussehen<br />
nach würdigen Abkömmling der Urvaters der<br />
Eidgenossenschaft.<br />
Diese Anekdote ist bezeichnend für den damaligen<br />
Papst. Im Umgang mit den grossen<br />
Massen mochte er sich schwer tun. Paul VI.<br />
verfügte nicht über die Orgelstimme seines Vorgängers<br />
Johannes XXIII. Er hinterliess bei vielen<br />
einen gehemmten Eindruck. Als sei ihm jeder<br />
grosse Auftritt irgendwie zuwider. Der in seiner<br />
Jugend weitgehend von Hauslehrern geschulte<br />
Giovanni Battista Montini erlebte den<br />
Sozialisierungsproxess mit Gleichaltrigen nur<br />
zum Teil. Unvergesslich der Empfang für die<br />
Auslandkorrespondenten anfangs der 70er-Jahre.<br />
Die spanischen Kollgen fielen vor ihm in die<br />
Knie und wollten seinen Ring küssen. Der in allen<br />
äusseren Belangen progressive Papst liess<br />
es nicht gerne geschehen. Wir Mittel- und Nordeuropäer,<br />
freilich auch die Amerikaner, liessen<br />
es zum Handschlag und dem Blick in die Augen<br />
auf gleicher Höhe kommen. Das entsprach<br />
den Erwartungen Pauls VI. und verminderte die<br />
zuvor aufgekommene Peinlichkeit.<br />
Im persönlichen Umgang war Paul VI. die<br />
Zugänglichkeit, ja Herzlichkeit, in Person, zeigte<br />
grosse Aufmerksamkeit und Verständnis für<br />
die Probleme jedes Einzelnen, auch Humor. Nie<br />
vergass er, beim Segen für die Stadt und den<br />
Erdkreis über dem Petersplatz den Blick noch<br />
nach unten zu wenden, dort, wo seine Schweizer<br />
Gardisten standen, froh darüber, dass der<br />
Oberhirte sie besonders ehrte, und vielleicht<br />
auch ein bisschen stolz darauf.<br />
Ich meinerseits bin froh, bei den Vorträgen<br />
über «Die fünf Päpste, die ich erlebte» vor den<br />
kantonalen Sektionen der Ex-Gardisten allemal<br />
Neues über Pius XII., Johannes XXIII., Paul VI.,<br />
Johannes Paul I. und den zweiten Johannes<br />
Paulus-Papst zu erfahren. So rundet sich das<br />
häufig verzerrte und verfälschte Bild über ausnahmslos<br />
alle Päpste zu einem gerechteren und<br />
weniger einseitigen Urteil.<br />
Hier ist das sehr persönlich gehaltene Erinnerungsbuch eines<br />
Humanwissenschaftlers, der seine Laufbahn als amerikanischer<br />
Hochschulprofessor im Alter von 38 Jahren abbrach,<br />
um als weltreisender Privatgelehrter und streitbarer<br />
katholischer Christ die ganze Welt zu durchstreifen, über<br />
hundert Länder, viele davon mehrmals, zu besuchen und<br />
zwar mit dem Hauptziel, die Kirche in ihren zahlreichen Lebensbedingungen,<br />
Ausdrucksformen, kulturellen, sozialen<br />
und politischen Verbindungen, in ihren ganz alltäglichen,<br />
sowie auch bedeutenden Vertretern kennen zu lernen.<br />
Ein gütiges Schicksal hat ihm diese Erfahrungen möglich gemacht. 31 Bücher sind die Frucht<br />
eines überreichen Lebens.<br />
Arnulf Baring charakterisiert den Verfasser dieses Bandes in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung<br />
als «ein Unikum, einen Tausendsassa und Querkopf, einen entschlossenen Nonkonformisten.<br />
Kein Tabu, das er nicht in Frage stellt.»<br />
Ernst Jünger nannte ihn in Siebzig verweht eine «einsame Stechpalme, die tief im Humus des<br />
alten Österreich verwurzelt ist» und Wiens Tageszeitung Die Presse schrieb zu seinem 85. Geburtstag:<br />
«Der alte Löwe brüllt noch. Seine Bildung ist phänomenal, seine Logik verblüffend, seine<br />
Vielseitigkeit bewundernswert, seine vitale Fähigkeit ... beeindruckt nicht minder als sein Humor.<br />
An Kuehnelt-Leddihn vorbeigehen kann man nicht!»<br />
Ruf von Schwester Elena bleibt auch heute gültig:<br />
ins «Obergemach» zurückzukehren, um<br />
miteinander Abendmahl und Pfingsten zu feiern!<br />
In unserer Zeit hat besonders die amerikanische<br />
Konvertitin Kim Catherine-Marie Kollins,<br />
jetzt Mitglied der Gemeinschaft der Seligpreisungen,<br />
durch gnadenhafte Führung dieses Anliegen<br />
erfasst und 1987 die Gebetsinitiative<br />
«Brennender Dornbusch» ins Leben gerufen.<br />
Darüber berichtet sie in ihrem Buch «Brennender<br />
Dornbusch – Rückkehr zum Obergemach in<br />
Anbetung und Fürbitte» (Danielis Buchverlag<br />
e.K. 2001). Der Papst hat am 14. März 2002 dieses<br />
Werk besonders gesegnet.<br />
In der Schweiz nehmen sich vor allem die<br />
«Erneuerung aus dem Geist Gottes» und die<br />
Bibelgruppenbewegung Immanuel (Sekretariat<br />
Peter Romer, Aachweg 12, 9323 Steinach) dieses<br />
Anliegens an und bieten Anregungen, wie<br />
man den Geist der Anbetung mit Hilfe von eucharistischen<br />
Anbetungsstunden in den Pfarreien<br />
fördern kann.<br />
In dieser Linie steht die von einem indischen<br />
Missionar inspirierte Vereinigung «Holy Trinity»,<br />
welche sich im einst von den Kapuzinern<br />
geleiteten Franziskushaus in Dulliken eingemietet<br />
hat und mit Hilfe auswärtiger Freunde die eucharistische<br />
Anbetung «rund um die Uhr» pflegt<br />
(Tel. 062 295 05 93).<br />
Dem skizzierten Anliegen dient auch das diesjährige<br />
«Mattli-Pfingsten» im Antoniushaus<br />
Mattli, 6443 Morschach unter dem Motto «Da<br />
gingen ihnen die Augen auf und sie erkannten<br />
ihn» (Lk 23,31). Hier wird erfahrbar, wie die eucharistische<br />
Gegenwart Jesu in der Gemeinschaft<br />
mit den pfingstlichen Gaben des Heiligen<br />
Geistes zusammenhängt. Der Referent, Diakon<br />
Marcel Bregenzer, wird aus viel Erfahrung zeigen,<br />
wie sich dies in den Alltag übersetzt. Prospekte<br />
dazu sind erhältlich bei Bruder Tilbert<br />
Moser (Kapuzinerkloster, CH-4601 Olten) oder<br />
im Mattli.<br />
Ligagebet dür Kaiser Karl<br />
Gott, unser Vater, Du hast uns im seligen Kaiser<br />
Karl ein Vorbild geschenkt.<br />
Er hat in gläubigem Vertrauen sein schweres<br />
Amt in schwierigster Zeit übernommen. Er hat<br />
sich allein an Deinem Sohn, dem wahren König,<br />
orientiert. So führte er sein Leben in Bescheidenheit,<br />
in herzlicher Liebe zu den Armen und<br />
in selbstlosem Einsatz für den Frieden. Auch im<br />
Elend der Todesnot vertraute er ganz auf Dich<br />
und hat alles in Deine Hand gelegt.<br />
Allmächtiger und barmherziger Vater, wir bitten<br />
Dich, schenke uns auf die Fürsprache des<br />
seligen Kaiser Karl auch in schwierigen Situationen<br />
bedingungsloses Vertrauen in Dich – und<br />
den Mut, allein dem Beispiel Deines Sohnes zu<br />
folgen. Öffne unsere Herzen für die Armen und<br />
stärke uns in unserem Einsatz für den Frieden<br />
in den Familien und zwischen den Völkern. Darum<br />
bitten wir durch Christus, unsern Herrn.<br />
Gebetsliga Kaiser Karl,<br />
Amriswilerstr. 31, CH-8570 Weinfelden<br />
Therese von Konnersreuth<br />
wird selig gesprochen<br />
Gerhard Ludwig Müller, der Bischof von<br />
Regensburg, hat am 13. Februar 2005, dem Todestag<br />
der Seherin von Fatima, Lucia, das Seligsprechungsverfahren<br />
für Therese Neumann<br />
(1898-1962) eröffnet. Therese starb im Alter von<br />
64 Jahren am 18. September 1962. Über dreissig<br />
Jahre lang war sie stigmatisiert, d.h. sie trug die<br />
Wundmale Christi. Sie lebte viele Jahre lang<br />
nahrungslos, d.h. nur von der heiligen Kommunion.<br />
Therese von Konnersreuth hatte schon<br />
sehr früh den diabolischen Charakter Hitlers<br />
durchschaut.<br />
An ihrem Krankenlager vollzog sich ein Bekehrungswunder.<br />
Der bekannte Münchner Journalist<br />
Fritz Gerlich besuchte damals Therese<br />
Neumann, weil er ungläubig war und den<br />
Schwindel von Konnersreuth aufdecken wollte.<br />
In Konnersreuth gingen ihm die Augen auf:<br />
Er erkannte, dass Therese Neumann echt war.<br />
Er wurde katholisch und begann gegen die gottlose<br />
Propaganda der Nazis zu kämpfen. Deshalb<br />
wurde er von den Nazis umgebracht und starb<br />
als Märtyrer.<br />
Therese Neumann wurde an einem Karfreitag<br />
geboren; vielleicht war das ein Fingerzeig auf<br />
ihr späteres Leiden. Während die Nazis für ihren<br />
Mythos vom Blut der reinen Rasse der Arier<br />
schwärmten und unter dem Hakenkreuz marschierten,<br />
trug Therese Neumann als Stigmatisierte<br />
die Wundmale Christi, der am Kreuz gestorben<br />
ist. Die Nazis wollten nichts vom Kreuz<br />
Christi wissen. Deshalb zerhackten sie das<br />
christliche Kreuz zum Hakenkreuz.<br />
Man beachte das blutüberströmte Porträt der<br />
Therese Neumann im Bildband von Johannes<br />
Maria Höcht «Träger der Wundmale Christi»<br />
auf Seite 514 (<strong>Christiana</strong>-<strong>Verlag</strong>).<br />
Als junger Verleger machte ich im Jahr 1980<br />
eine Reise nach Deutschland und machte einen<br />
Abstecher nach Konnersreuth in der Oberpfalz.<br />
Ich hatte mich schriftlich angemeldet und wurde<br />
von Therese Neumann persönlich empfangen.<br />
Ich erzählte ihr, wie in der Schweiz einen<br />
Vortrag über sie gehört hatte, der mich tief beeindruckte.<br />
Das tausendjährige Reich der Nazis<br />
ist nach zwölf Jahren in Schutt und Asche<br />
untergangen, während das christliche Kreuz auf<br />
unseren Domen und Dorfkirchen Nacht für<br />
Nacht neu erstrahlt.<br />
Arnold Guillet<br />
Kardinal Joachim Meisner<br />
kritisiert Politiker<br />
Ohne sie beim Namen zu nennen, hat der<br />
Kölner Erzbischof, Kardinal Joachim Meisner,<br />
den deutschen Bundeskanzler Gerhard Schröder<br />
und Aussenminister Joschka Fischer wegen ihres<br />
Privatlebens kritisiert:<br />
«Wer vier Ehen hinter sich gebracht hat,<br />
taugt nicht als Vorbild», sagte Meisner in einem<br />
Interview. Von Mandatsträgern aller Parteien forderte<br />
er «Sauberkeit und Eindeutigkeit im privaten<br />
Leben». Schröder ist nach drei Scheidungen<br />
zum vierten Mal verheiratet, Fischer ist<br />
bereits vier Mal geschieden.
Seite 6 / 16. März 2005 Timor Domini 34. Jahrgang, Nr. 1<br />
Leserbriefe<br />
Die hier abgedruckten Äusserungen sind Meinungen<br />
der Unterzeichneten. Die Redaktion<br />
trägt dafür keine Verantwortung.<br />
Im Altenheim<br />
Zwei Jahre lebe ich jetzt mit meiner Schwester<br />
im Heim. Von Anfang an habe ich mich hier<br />
daheim gefühlt und gut aufgehoben. Ich bin<br />
guter Dinge trotz mancher Dinge, die belasten.<br />
Meine anhänglichen Schmerzen gedeihen immer<br />
weiter und quälen an Tagen, die vom Wetter und<br />
anderen unangenehmen Erscheinungen erschwert<br />
werden. Hände und Füsse leisten mir<br />
zunehmend Widerstand. Die Finger bringen<br />
kaum noch Gebilde, die Buchstaben gleichen,<br />
aufs Papier, weshalb immer mehr liebe Menschen<br />
vergeblich auf Antwort von mir warten. Den<br />
Füssen muss ich jeden Schritt eigens befehlen.<br />
Meinen Frieden und meine Freude richtet das<br />
nicht zugrunde; es macht mich nur dann und<br />
wann traurig, dass ich nicht mehr selbst für mich<br />
sorgen kann und ständig auf Hilfe angewiesen<br />
bin. Meine fortgeschrittene Hilflosigkeit lässt<br />
mich voller Dankbarkeit erleben, dass und wie<br />
Menschen gut zu mir sind, und das schenkt innere<br />
Wärme. Das ist ein starkes Erlebnis und<br />
ich fürchte dabei nicht, dass ich diesen Menschen<br />
lästig werde. Schliesslich hat Gott seine<br />
Finger im Spiel.<br />
Dass dabei Gutes herauskommt, kapieren wir<br />
meistens erst später. Wären wir doch nur dazu<br />
imstande, zweifelnden Menschen eine solche<br />
Erfahrung glaubhaft zu vermitteln! Vielleicht<br />
würden sie dann weniger durchs Leben zappeln.<br />
In diesen Wochen denke ich intensiv an alle,<br />
die in meinem Leben stehen, denke mit Freude,<br />
in Liebe und Dankbarkeit an sie und bin froh,<br />
dass es sie gibt. Viele habe ich ins Herz geschlossen.<br />
Allen wünsche ich eine gnadenreiche<br />
Adventszeit und ein Weihnachtsfest, das<br />
nicht wie ein Feuerwerk aufleuchtet und erlischt,<br />
sondern eher einer Knospe gleicht, die<br />
aufblüht und dann immerfort ihre leuchtenden<br />
Farben zeigt und wundervollen Duft verströmt;<br />
ist doch Gottes Sohn einer von uns für uns geworden<br />
und führt sein Werk bis zur Vollendung.<br />
Sehe ich meinen Schreibtisch mit seinem Wirrwarr<br />
an und denke an mein tägliches Bemühen,<br />
aus dem Tohuwabohu nach und nach je einen<br />
winzigen Kosmos zu machen und mich vor der<br />
stets neu dazukommenden Unordnung nicht zu<br />
fürchten, sehe ich das als Gleichnis für das Wirken<br />
Gottes in unserer scheinbar verhunzten<br />
Welt. Ich glaube und warte darauf, dass wir in<br />
die dauerhafte Ordnung, das ganz erfüllte und<br />
gelungene Leben in aller Glückseligkeit eingehen,<br />
und sehe, dass Gott längst am Werk ist.<br />
Gehen wir doch gemeinsam! Dazu meine von<br />
Herzen kommenden Wünsche!<br />
Pfarrer Alfons Bungert, D-33100 Paderborn<br />
Rudolf von Habsburg und der Priester<br />
Zum Artikel über Rudolf von Habsburg<br />
in Timor Domini Nr. 3/2004<br />
Ich bin Luzernerin und habe auch im Kanton<br />
Luzern zwischen 1935 und 1947 die Schulen<br />
besucht. Wir haben dabei schon früh in der<br />
Primarschule zu hören bekommen, dass die Begegnung<br />
von Rudolf von Habsburg zu Ross mit<br />
dem Priester auf dem Versehgang in Meggen<br />
stattgefunden hat. (Es gibt ja heute noch ein<br />
Dekanat Habsburg im Kanton Luzern. Soviel ich<br />
weiss, gehört Megggen dazu. Allerdings ist mir<br />
nicht bekannt, ob dies in Verbindung zum obigen<br />
Ereignis steht.)<br />
Bis zur Schlacht bei Sempach 1386 hat ja<br />
bekanntlich der Grossteil des Kantons Luzern<br />
zum Reich Habsburgs gehört, ausser dem Stadtgebiet,<br />
das 1332 dem Bund der Eidgenossen<br />
beitrat. Nach dem eidgnössischen Sieg bei<br />
Sempach schloss sich auch das Land dem Bund<br />
an und der Kanton Luzern soll seither im Grossen<br />
und Ganzen die teritoriale Form haben, wie<br />
sie nach der Schlacht bei Sempach bestand. So<br />
habe ich es jedenfalls damals in der Schule gelernt.<br />
Vielleicht interessiert dies auch noch andere<br />
Leser.<br />
Dr. Doris Bühlmann, I-37132 Verona<br />
Im Früehlig enn denn d’Vögeli pfiffit<br />
Meine Taufpatin «Hogge Marie», Vaters Cousine,<br />
wohnte in Winkeln bei Brugen. Also zu<br />
weit entfernt, um allein hinzugehen. Zu meinem<br />
Trost wurde dafür auf den Frühling versprochen,<br />
eben wenn dann die Vögeli wiederum pfeifen.<br />
War es dann endlich so weit, zog der liebe<br />
Vater mit mir nach Winkeln. Für mich als kleiner<br />
Knirps war es dann anfänglich schon etwas<br />
weit. Doch meine Füsse und ich wollten brav<br />
und auch tapfer sein. An der Hand meines lieben<br />
Vaters war es halt ein herrliches Erleben. Es<br />
waren von Gais über Bühler, Teufen und den<br />
Göbsiweiher immerhin zweimal acht Kilometer.<br />
Aber die Vorfreude und die Freude überwogen<br />
mehrfach. Nach der Schulentlassung kam ich in<br />
die Fremde. Das «Guetjohr hole» an Neujahr<br />
hatte damit ein Ende. Der schöne persönliche<br />
Kontakt aber blieb bis zum letzten Gang auf den<br />
Friedhof. In ehrendem und dankbarem Gedenken<br />
aber weit darüber hinaus eben bis heute.<br />
Josef Dähler, 8265 Mammern<br />
Gefragt ist unsere Hilfsbereitschaft<br />
Wenn wir um das Schicksal von so vielen<br />
Hunderttausend in Indonesien in der Flut umgekommenen<br />
Menschen wissen, so müssen wir<br />
auch das Leid der über einer Million Menschen<br />
Hinterbliebener sehen und der Menschen, die<br />
schwer verletzt sind und nur das nackte Leben<br />
retten konnten. Ich denke, unser Gebet sei ein<br />
Gebet des Dankes. Danken wir Gott, dass wir<br />
nach dem Zweiten Weltkrieg vor 60 Jahren eine<br />
lange Zeit des Friedens und des Wohlstandes<br />
hatten Ein Zeichen unseres Dankes an Gott<br />
kann sein, dass wir unsere Augen nicht verschliessen<br />
vor der Not dieser Menschen.<br />
Pfr. Dr. Bernhard Sirch, A-6215 Achenkirch<br />
Ich bin dein Gott!<br />
Ich bin dein Gott und bin bei dir,<br />
Sag, hast du nicht genug an mir<br />
Und willst du mehr noch auf der Welt,<br />
Als was mein göttlich Herz enthält<br />
Ich bin dein Gott und meins dir gut,<br />
Wenn meine Hand auch weh dir tut.<br />
Und drückt das Leid dich noch so schwer,<br />
Ich bin bei dir, was willst du mehr<br />
Ich bin dein Gott, geb auf dich Acht,<br />
Hab dein von Ewigkeit gedacht,<br />
Schrieb deinen Namen tief mir ein,<br />
Dass nimmer ich vergässe dein!<br />
Ich bin dein Gott und leite hier<br />
Dich so wie es am besten dir.<br />
Und kannst dus jetzt auch nicht verstehn,<br />
Einst wirst du es in Klarheit sehn!<br />
Ich bin dein Gott, der treu dich liebt,<br />
weiss alles ja, was Schmerz dir gibt,<br />
seh jeden Blick, hör jedes Wort,<br />
so dir begegnet fort und fort!<br />
Ich bin, der alles lässt geschehn,<br />
Ich hab dies Los für dich ersehen.<br />
Du harre aus in aller Not,<br />
Denk an den Lohn nach deinem Tod!<br />
Ich bin dein Gott, bist du allein,<br />
Ich will dir gern Gesellschaft sein.<br />
Hat man kein liebes Wort für dich,<br />
So komm zu mir, besuche mich!<br />
Sieh, deiner wart ich immerdar,<br />
Will sein dein Alles im Altar.<br />
Will dir ersetzen tausend Mal,<br />
Was du entbehrst im Tränental!<br />
Ich bin dein Gott, was willst du mehr<br />
Fass guten Mut – nichts sei dir schwer,<br />
Denn wer mein göttlich Herz umfasst,<br />
trägt fromm und froh die schwere Last!<br />
Die Welt vergeht mit ihrer Pracht,<br />
Die Zeit entflieht – eh dus gedacht.<br />
Und alles nimmt dir einst der Tod,<br />
Nur eins dir bleibt – nur ich, dein Gott!<br />
Cordula Peregrina (C. Wöhler, 1845-1916)<br />
(einges. v. Waltraud Mauritz, Ottobrunn)<br />
Zum Beitrag «Umfallen nach einem<br />
Segen» in Timor Domini Nr. 3/2004<br />
Mein Artikel zum «Ruhen im Geist» hat mir<br />
verständlicherweise Zuschriften von Betroffenen<br />
eingetragen. Da deren Argumente in einer<br />
Zeit wachsender Zahl von Heilungsgottesdiensten<br />
von allgemeinem Interesse sind, darf ich öffentlich<br />
darauf antworten.<br />
Pater Dr. Jörg Müller verweist mich auf «das<br />
Umfallen der Apostel auf dem Verklärungsberg»<br />
(Mt 17,6). Aber die genaue Übersetzung lautet:<br />
«Als die Jünger das hörten,bekamen sie grosse<br />
Angst und warfen sich mit dem Gesicht zu Boden»<br />
(...oder: «fielen auf ihr Angesicht»). Das<br />
aber ist kein Rückwärtsfallen oder Ruhen, sondern<br />
Anbetung!<br />
Pfarrer Dr. Hansmartin Lochner wendet ein,<br />
«dass viele beim ‹Ruhen im Geist› eine tiefe persönliche<br />
Gotteserfahrung machen». Er verwechselt<br />
Gefühle mit «einer Neuausrichtung auf<br />
Gott». Gefühle des «Friedens» und der «Freude»<br />
bewirken z.B. auch Ecstasy-Drogen. Auch<br />
schamanische «Heilrituale» verursachen lang<br />
anhaltende tiefe «Glücksgefühle», die oft in Depressionen.<br />
und Psychosen münden. Satan<br />
kann auch Einfluss auf Gefühle nehmen. Nach<br />
der Exerzitien-Regel des hl. Ignatius über die<br />
«Unterscheidung der Geister» können auch positive<br />
Gefühle vom Bösen kommen.<br />
Muss es nicht mehr als nachdenklich stimmen,<br />
dass einzelne Umgefallene in obszönen<br />
Stellungen liegen bleiben In freikirchlichen<br />
Gemeinden mit bereit gehaltenem Decken geschützt<br />
werden müssen Der Toronto-Segen<br />
und andere pfingstlerische «Heilungs-Gottesdienste»<br />
haben seit zehn Jahren weltweit viele<br />
Christen umfallen lassen: Zuckungen, hysterisches<br />
Lachen,anhaltendes Weinen, Schreien,<br />
Brüllen, Bellen sollten uns warnen. Die kroatische<br />
Bischofskonferenz hat das Segnen durch<br />
Laien verboten. Satan pokert hoch und täuscht,<br />
will uns sieben, wie ich es als Exorzist erlebe.<br />
In einer kleinen Dokumemtation «Befreit im Namen<br />
Jesu» konnte ich ausführlicher zum Rückwärtsfallen<br />
Stellung nehmen. Schon vor 15 Jahren<br />
hat sich der theologische Ausschuss der<br />
Charismatischen Erneuerung Deutschland mit<br />
diesem Phänomen befasst, Mitglieder u.a. Prof.<br />
Heribert Mühlen, Prof. N. Baumert SJ, Pater Dr.<br />
J. Sudbrack SJ, P. Dr. Jörg Müller SAC. Der<br />
China –«König vom Aufgang»<br />
In seiner Betrachtung zum Jahresausklang<br />
schreibt Verleger Karl Augustin im «Heimatblatt»,<br />
Thayngen, China werde zur Weltwirtschaftsmacht.<br />
Er verweist auf die Bücher von<br />
Oswald Spengler «Die gelbe Gefahr» und «Der<br />
Untergang des Abendlandes», wonach das<br />
Abendland von den Chinesen einst überrollt<br />
werde. In der Offenbarung des Johannes, im<br />
letzten Buch der Bibel, heisst es im Kapitel 16,<br />
Vers 12: «Und der sechste Engel goss seine<br />
(Zorn)schale auf den grossen Wasserstrom<br />
Euphrat; und das Wasser vertrocknete, auf<br />
dass bereitet würde der Weg den Königen vom<br />
Aufgang der Sonne.» Heute muss der Euphrat<br />
nicht mehr wie nach damaligen Vorstellungen<br />
vertrocknen, dass Mächte des Fernen Ostens<br />
ins Abendland vordringen können. Haben<br />
Spenglers Ausführungen und die Worte des<br />
Johannes einen Zusammenhang<br />
Emil Rahm, 8215 Hallau<br />
Ist das Turiner Grabtuch doch älter<br />
Kein Ende der Spekulationen: Das weltberühmte Turiner Grabtuch, das der Überlieferung<br />
zufolge den Gesichts- und Körperabdruck von Jesus zeigt, ist wohl doch älter als bisher angenommen.<br />
ROM – Der US-Forscher Raymond N. Rogers schätzt das Gewebe nach neuesten chemischen<br />
Analysen auf ein Alter von 1300 bis 3000 Jahren. Damit weise er Studien aus den 80er-<br />
Jahren zurück, die von einer Fälschung aus dem Mittelalter sprechen, berichtet die britische BBC.<br />
Bei so genannten Radiokarbon-Analysen im Jahr 1988 sei nicht das ursprüngliche Gewebe analysiert<br />
worden, glaubt Rogers von der Universität von Kalifornien in Los Alamos. Untersucht worden<br />
seien damals stattdessen Flicken, mit denen das Grabtuch im Mittelalter nach Brandschäden<br />
ausgebessert worden sei. Daher hätten die Forscher seinerzeit die Entstehung auf das Jahr 1260<br />
bis 1390 datiert. Dagegen habe Rogers das ursprüngliche Gewebe untersucht. Dabei habe er einen<br />
wesentlichen geringeren Anteil von Vanillin ermittelt als bei den Stoffproben, die 1988 analysiert<br />
worden seien. Vanillin entsteht beim Zersetzen des Holzstoffes Lignin. «Die Bestimmung<br />
des Vanillin-Verlustes deutet auf ein Alter des Gewebes von 1300 bis 3000 Jahren hin», schreibt<br />
Rogers laut BBC. Diese Studie von Rogers unterstützt ältere mikrobiologische Studien: Israelische<br />
Forscher hatten Pollen- und Pflanzenabdrücke gefunden, die es um diese Zeit ausschliesslich<br />
im Nahen Osten gegeben hat. (Siehe auch das Inserat auf dieser Seite.)<br />
WOLFGANG WALDSTEIN<br />
Neueste Erkenntnisse über das Turiner<br />
Grabtuch<br />
Atomforschung erweist Echtheit, 2. erw. Aufl., 14. Tsd., 110 Seiten,<br />
55 Farbfotos, 12 s/w-Abb., • 12.80, Fr. 18.-<br />
Christus hat seiner Kirche sein Bildnis hinterlassen. Weil es<br />
damals noch keine Fotoreporter gab, wirkte er ein Wunder: Im<br />
Augenblick seiner Auferstehung am Ostermorgen ereignete sich<br />
eine «Explosion» von Licht, ein «Energie-Blitz». Anders wäre,<br />
wie die moderne Atomwissenschaft festgestellt hat, eine Konservierung<br />
seines Abbildes im Leichentuch über zwei Jahrtausende<br />
nicht möglich gewesen. Das Bildnis im Leichentuch ist<br />
ein Foto-Negativ, was erst vor 100 Jahren erkannt werden konnte,<br />
als Secondo Pia dieses fotografierte und dann als erster<br />
Mensch das Antlitz Christi auf dem Leichentuch in der positiven<br />
Form erblickte. Vor der Drucklegung dieses Buches brach<br />
in der Kathedrale von Turin eine grosse Feuersbrunst aus; das<br />
Grabtuch konnte nur unter Lebensgefahr aus den Flammen gerettet werden. Millionen Fernsehzuschauer<br />
verfolgten diese spektakuläre Rettungsaktion am Fernsehen und waren wie der Turiner<br />
Kardinal von einem wunderbaren Eingreifen Gottes überzeugt.<br />
CHRISTIANA-VERLAG<br />
theologische Ausschuss kam zu keinen eindeutigen<br />
Ergebnis.<br />
Pfarrer Winfried Pietrek, D-59555 Lippstadt<br />
Zum Turiner Grabtuch<br />
Es ist nicht heilsnotwendig, daran zu glauben,<br />
dass das in Turin aufbewahrte Grabtuch<br />
jenes ist, in welchem Jesus gelegen hat. Wichtig<br />
ist das Vertrauen an die von Gott in der Heiligen<br />
Schrift geoffenbarte Wahrheit und damit<br />
an ihn selbst. Dennoch kann auch das Turiner<br />
Grabtuch echt sein. Denn es gibt von mehreren<br />
internationalen Wissenschaftlern aus mehreren<br />
Fachbereichen so klare Hinweise für die mögliche<br />
Echtheit, die ich für überzeugender halte als<br />
die bekannten Gegenmeinungen. Um nur eines<br />
von vielen Forschungsergebnissen zu nennen:<br />
So hat der Grabtuchforscher Oswald Scheuermann<br />
im Tuch Spuren von 28 Pollenarten entdeckt,<br />
von denen mehrere in dieser Zusammensetzung<br />
nur in Israel vorkamen und z. T. nur in<br />
die Zeit der Passion Christi zu datieren sind.<br />
Diese Erkenntnisse wurden später von weiteren<br />
Forschern überprüft und bestätigt. Interessant<br />
ist auch die Übereinstimmung der im Tuch gefundenen<br />
Hinweise mit den Berichten des Evangelisten<br />
Johannes.<br />
Michael Sperlich, D-37079 Göttingen
34. Jahrgang, Nr. 1 Timor Domini Seite 7 / 16. März 2005<br />
Buchbesprechungen<br />
SYLVIA WOLFF<br />
Ankunft im Leben<br />
Begegnungen auf dem Weg zu Gott<br />
JULIA TARCSAY<br />
200 Seiten, geb., • 9.90, Fr. 18.10<br />
Die schützende Hand – Bruder Klaus St. Benno-<strong>Verlag</strong>, Leipzig<br />
Theaterstück für Jugendliche<br />
A5, 37 S., 10 Zeichnungen, • 6.80, Fr. 9.80<br />
<strong>Christiana</strong>-<strong>Verlag</strong>, Stein am Rhein<br />
Vorbilder ... Heilige ... Braucht die heranwachsende<br />
Generation diese «Begriffe» Mehr<br />
denn je, sagen viele Pädagogen. Aber wie soll<br />
man ihnen nachahmenswerte Persönlichkeiten<br />
nahebringen und ihr Tun und Wirken nach Gottes<br />
Plan verständlich machen Man lebt ja in<br />
einer selbstbewussten, an sich selbst orientierten<br />
Welt und hat zu wenig Verständnis für das<br />
Übernatürliche.<br />
Die ältere Generation kennt die Kraftquellen<br />
des Glaubens und verehrt die Heiligen, bei denen<br />
man in der Not auf die Fürsprache und Hilfe<br />
hofft. Wurden die Kraftquellen des Glaubens<br />
den Nachkommen weitergegeben Hat man den<br />
Glauben vorgelebt Die Glaubenskrise kann<br />
zwar viele Gründe haben. Es hilft nicht, diese<br />
nur erforschen zu wollen, darüber zu diskutieren<br />
und nach irdischen Lösungen zu suchen.<br />
Es braucht eine Umkehr im Denken und den<br />
Glauben an die Kraft des Gebetes.<br />
Der Heilige des Vaterlandes, Bruder Klaus,<br />
wird von unzähligen Gläubigen verehrt. Doch<br />
es war schon immer so; wie die Söhne und<br />
Töchter in schwierigen Zeiten zum Vater kommen,<br />
so schloss sich das Schweizervolk stets<br />
im Notstand um die Heiligen zusammen. Wenn<br />
es den Eidgenossen gut ging und sie ihr Glück Marianische Impulse<br />
einzig auf die Geschäftigkeit ihrer Hände aufzubauen<br />
wähnten, als der Mensch sich selbst zum<br />
Massstab wurde und in seinem Herzen Gott 160 Seiten, kart., • 5.-, Fr. 9.30<br />
nicht mehr ernst nahm, da schlummerte der Heilige<br />
wenig gestört im Grab von Sachseln. In der<br />
St. Benno-<strong>Verlag</strong>, Leipzig<br />
Not kamen sie dann mit einem Mal wieder, die<br />
ehemals so selbstbewussten Leute, zum armen<br />
Klausner im Ranft mit der Bitte um seinen Beistand.<br />
Jetzt ist es wieder an der Zeit, über sein<br />
Gebetsleben und seine Sendung nachzudenken.<br />
Die jugendliche Seele sucht auch heute nach<br />
Vorbildern. Es liegt an deren Erziehern, was für<br />
Vorbilder den Kindern vorgestellt werden. Unser<br />
Zeitalter braucht neue Formen der Vermittlung<br />
der christlichen Werte, aber nicht neue Erkenntnisse.<br />
Das neu erschienene Rollenspiel<br />
will uns einen Heiligen, eine bedeutende Persönlichkeit,<br />
der mit seinem nach Gottes Willen erfüllten<br />
Leben uns ein Vorbild geworden ist, näher<br />
bringen. Es ist ein Rollenspiel über Niklaus<br />
von Flüe und das Mittragen seines Opferlebens<br />
durch seine Frau Dorothea, hervorragend geeignet<br />
für Jugendgruppen, Schulen, Familien und<br />
Vereine zum Vorlesen oder für die Aufführung.<br />
MATHIAS VON GERSDORFF<br />
Satanismus, Horror und Gewaltverherrlichung<br />
in den Medien<br />
148 Seiten, zahlr. Abb., • 7.-, Fr. 13.10<br />
Deutsche Vereinigung für eine Christliche<br />
Kultur, (DVCK) e.V., Frankfurt am Main<br />
Zum Thema Satanismus und Okkultismus in<br />
den Medien ist dies ein äusserst aktuelles Buch.<br />
Hier wird anhand einer umfassenden Dokumentation<br />
gezeigt, wie sich ein Jugendlicher das satanische<br />
Wissen mittels leicht zugänglicher Medien<br />
wie Videos, Fernsehfilme, Musik usw. aneignen<br />
kann und so auf die üblichen Werke von<br />
Satanisten, wie zum Beispiel die «Satanische Bibel»<br />
von La Vey, fast verzichten kann. Ein Jugendlicher,<br />
der sich genug Horrorfilme anschaut,<br />
weiss also über Satanismus bestens Bescheid.<br />
Man ist überrascht, wie genau nach den<br />
einschlägigen Vorgaben der satanischen «Lehrbücher»<br />
Zeremonien und satanische Rituale in<br />
Horrorfilmen wiedergegeben werden. Auch wird<br />
im Buch gezeigt, dass zwischen Satanismus, Gewalt<br />
und perverser Sexualität ein systematischer<br />
Zusammenhang besteht, der auch oft in Horrorfilmen<br />
thematisiert wird. Ebenfalls wird behandelt,<br />
wie Jugendzeitschriften wie «Bravo», «Bravo-Girl»<br />
und andere regelmässig den Kindern<br />
und die Jugendlichen okkultistische Praktiken<br />
und Magie beibringen. Das Buch enthält eine<br />
umfangreiche Liste von Filmen mit Kurzbeschreibungen.<br />
Die Idee zu ihrem Buch kam Sylvia Wolff<br />
beim Jobben in einer Buchhandlung. Es tat ihr<br />
weh, Kunden in die Esoterik-Ecke führen zu<br />
müssen. Sie sagte sich, dass es ein Buch geben<br />
sollte, in dem Menschen erzählen, wie sie<br />
Gott gefunden haben.<br />
«Ankunft im Leben» – darum geht es Sylvia<br />
Wolff und so lautet auch der Titel des Buches.<br />
Es besteht aus Lebensgeschichten. Zehn an der<br />
Zahl, von Menschen erzählt, die unterschiedlicher<br />
nicht sein können. Und die doch eines gemeinsam<br />
haben: Den Glauben an Gott, der «neu<br />
sehen lehrt. Fast wie ein Wackelbild. Kippt man<br />
es schräg, zeigt sich ein anderes Bild. Die Ansicht<br />
wird verrückt».<br />
Wie kam es zum Beispiel bei Torsten, dem 43-<br />
jährigen Dachdecker dazu, dass er sich taufen<br />
ließ Oder bei Steffen, dem 41-jährigen Internisten<br />
Was hat die 29-jährige Kathrin dazu bewogen<br />
Wer die Geschichten liest, wird sie nicht<br />
aus der Hand legen können, so spannend sind<br />
sie. Offen, lauter und ehrlich liegt das Leben von<br />
zehn Menschen wie ein offenes Buch vor dem<br />
Leser – ein berührendes Buch. Trotz aller Unterschiedlichkeit<br />
ist allen Erzählern gemeinsam,<br />
dass sie Fragen hatten und dass sie auf Antworten<br />
zu hören bereit waren.<br />
zu den Hochfesten, Marienfeiertagen und zum<br />
Rosenkranzgebet 2005<br />
Seit zweitausend Jahren wird Maria für ihre<br />
Bereitschaft gepriesen, Gottes Wort in unsere<br />
Welt zu tragen. Ein Kranz von Marienfesten<br />
schmückt das liturgische Jahr. Dabei soll die Verehrung<br />
der Mutter den Blick auf den Sohn nicht<br />
verstellen, sondern vertiefen. Viele Feste sind<br />
im Laufe der Zeit hinzugekommen. Sie sind aus<br />
dem Gebet von Christen vieler Generationen<br />
und dem aufmerksamen Lesen der biblischen<br />
Texte entstanden. In diesem Buch werden diese<br />
Feste in ihrer Tradition erklärt. Texte aus der<br />
Liturgie, Gebete, Hymnen und Impulse zu den<br />
einzelnen Festen begleiten den Leser durch das<br />
Jahr. Durch den Marienmonat Mai führen Anrufungen<br />
aus der Lauretanischen Litanei. Der<br />
Oktober steht im Zeichen des Rosenkranzes.<br />
In Maria preisen wir Gottes Wirken in der<br />
Welt und seine Zuwendung zu uns Menschen.<br />
In Hymnen und Gebeten auf Maria besingen wir<br />
die Macht der Liebe, die stärker ist als Leid und<br />
Tod. In der Auswahl der Texte steht der Blick<br />
auf das Evanglium immer im Mittelpunkt. Maria<br />
selbst ruft dazu auf, sein Wort zu hören und es<br />
zu befolgen: «Was er euch sagt, das tut» (Joh<br />
2,5)! Daran muss sich jedes Marienlob messen<br />
lassen.<br />
CHRISTA MEVES<br />
Geheimnis Gehirn<br />
Warum Kollektiverziehung und andere<br />
Unnatürlichkeiten für Kleinkinder schädlich<br />
sind<br />
320 Seiten, • 16.80, Fr. 29.90<br />
Resch-<strong>Verlag</strong>, Gräfelfing<br />
Die Kirchenkrise basiert auf einer Glaubenskrise. Viele Gläubige leiden unter der<br />
Zerrissenheit der Kirche in unserem Land. Viele haben das Gefühl, dass nur noch<br />
wenige Katholiken am unverfälschten Glauben festhalten. Sie fühlen sich verlassen,<br />
werden überschwemmt von Aufstellungen progressistischer Theologen, die fast ausnahmslos<br />
das Sagen in den Medien haben.<br />
Aufruf zum Beitritt zur<br />
Katholischen Volksbewegung Pro Ecclesia<br />
Unterstützen Sie unsere Bestrebungen zur Ehre Christi und Seiner Kirche. Vereint<br />
sind wir stark und können uns für den wahren katholischen Glauben einsetzen.<br />
Coupon ausfüllen, ausschneiden und senden an:<br />
Pro Ecclesia, Postfach 1827, 5401 Baden<br />
Name: ........................................ Vorname: ....................................................<br />
Adresse: ..................................... PLZ/Ort: ....................................................<br />
Pro Ecclesia Zürich, Postfach 1827, 5401 Baden<br />
Die Entwicklung der jungen Menschen hat<br />
bestätigt, was Christa Meves seit 40 Jahren<br />
sagt: Wenn das heranwachsende Leben nicht<br />
die richtige Prägung durch die Mutter und auch<br />
den Vater erhält, dann entstehen Abnormalitäten.<br />
In diesem Buch werden diese Grunderkenntnisse<br />
wissenschaftlich belegt. Einerseits<br />
zeigt die Tierverhaltensforschung analoge Ergebnisse,<br />
zum anderen bestätigt die moderne<br />
Hirnforschung, dass Wachstum und Entwicklung<br />
des Gehirns nicht nur durch genetische<br />
Veranlagung, Eiweisszufuhr und spätere Herausforderungen,<br />
sondern auch durch Zuneigung,<br />
ja Liebe durch gleichbleibende Bezugsperson<br />
massgeblich beeinflusst wird.<br />
Den Kern des Buches bilden die vier Grundantriebe<br />
des Menschen: Der Nahrungstrieb, der<br />
Bindungstrieb, der Selbstbehauptungstrieb und<br />
der Geschlechtstrieb. Es werden die Voraussetzungen<br />
einer normalen und gesunden Triebentwicklung<br />
aufgezeigt und Störungen mit den<br />
entsprechenden Konsequenzen beschrieben.<br />
An Hand praktischer Beispiele belegt die<br />
Autorin, wieso es zu Fehlentwicklungen kommen<br />
kann. Das Buch bleibt jedoch nicht dabei<br />
stehen: Es wird gezeigt, wie der seelisch gesunde<br />
Lebensaufbau zu erfolgen hat, es zeigt die<br />
pädagogischen Konsequenzen und auch die<br />
Möglichkeiten späterer Korrekturen auf und<br />
schliesst mit einem Massnahmenkatalog, um zu<br />
zeigen, wie die heranwachsenden Menschen<br />
vor negativen Entwicklungen bewahrt werden<br />
können.<br />
Dieses Werk ist nicht nur für Eltern und Erzieher<br />
unabdingbar, sondern für jeden wichtig,<br />
dem die Entwicklung unserer Kinder am Herzen<br />
liegt, und der wissen will, welche politischen<br />
Weichenstellungen von Nöten sind, um weitere<br />
Fehlentwicklungen zu vermeiden.<br />
FRANZ BREID (HRSG.)<br />
Ehe und Familie<br />
Referate der Internationalen Theol. Sommerakademie<br />
2004 des Linzer Priesterkreises<br />
250 Seiten, • 14.50, Fr. 26.20<br />
Stella Maris-<strong>Verlag</strong>, Augsburg<br />
Hat die Kirche ein Recht, ihr Modell von der<br />
Ordnung der menschlichen Beziehungen allen<br />
vorzuschreiben Kann man in der heutigen Zeit<br />
nocht strikt für die unauflösbare lebenslange<br />
Einehe eintreten Darf man es schwul orientierten<br />
Menschen verweigern, nach ihrem Empfinden<br />
zu leben Der Zeitgeist sagt zu all dem<br />
«Nein» – dir Kirche aber wagt es, um des Menschen<br />
und des Gelingens seines Lebens willen,<br />
den Plan Gottes darzulegen. Hochkarätige Referenten<br />
nehmen hier Stellung zum Thema.<br />
MARGOT SCHMIDT<br />
Durchgestanden<br />
Menschliches und Unmenschliches. Meine<br />
Erlebnisse unter den Rassegesetzen.<br />
2. Aufl., 223 Seiten, geb. mit farbigem Schutzumschlag,<br />
• 9.90, Fr. 18.10<br />
<strong>Verlag</strong> Dr. Ingo Resch, Gräfelfing<br />
Die Lebenserinnerungen<br />
Margot Schmidts sind «Zeichen<br />
dafür, dass trotz Diktatur<br />
im Deutschland jener<br />
Zeit der Geist der Menschenwürde,<br />
des Anstandes<br />
und der Freiheit noch<br />
lebendig war». Der ehemalige<br />
Kultusminister Hans<br />
Maier empfiehlt sie in seinem<br />
Vorwort besonders allen,<br />
denen «die Gnade der späten Geburt» zuteil<br />
Margot Schmidt<br />
wurde. Margot war «Halbjüdin». Schon als<br />
Kleinkind kam sie zu Berliner Dominikanerinnen,<br />
bei denen sie bis zum 16. Lebensjahr aufwuchs.<br />
Deren kirchenverbundene Gesinnung immunisierte<br />
die Kinder gegen den Ungeist der Nazis,<br />
der sich immer stärker bemerkbar machte. Dankbar<br />
gedenkt Margot ihrer, in deren Umgebung<br />
nie auch nur ein Hauch von Antisemitismus zu<br />
spüren war.<br />
Der von den USA preisgekrönte Olympia-<br />
Film von Leni Riefenstahl machte jedermann<br />
deutlich, «wie die ganze Welt Hitler und seiner<br />
Regierung zu Füssen lag. Wieso sollte die Mehrheit<br />
des Volkes eine Regierung ablehnen, wenn<br />
ausländische Regierungen diese mit Respekt<br />
und Bewunderung behandelten» Für Heutige<br />
ist es unverständlich, wie damals Rechtsbrüche<br />
gegen Geisteskranke, Juden und Zigeuner möglich<br />
waren, ohne dass sie bestraft wurden.<br />
Margot schreibt hierzu: «Wenn heutige Menschen<br />
meinen, man hätte damals auf die Strasse<br />
gehen sollen, um laut zu protestieren, wäre<br />
sofort der SD (Sicherheitsdienst) zur Stelle gewesen,<br />
hätte alle Aufmüpfigen ins KZ gesteckt<br />
oder gleich wegen Volkszersetzung verurteilt<br />
Wer zu dieser Zeit öffentlich gegen das Regime<br />
auftrat, verschwand umgehend, gegebenenfalls<br />
auf Nimmerwiedersehen...»<br />
Margot wollte studieren. Da sie wegen ihres<br />
jüdischen Vaters keinen Ariernachweis erbringen<br />
konnte, musste sie die Abendschule verlassen.<br />
Nun wusste sie, daß sie ein Mensch<br />
zweiter Klasse war. Mit List gelang es Margot,<br />
als Externe das Abitur abzulegen, wobei sie die<br />
Dominikanerinnen tatkräftig unterstützten.<br />
Die heutige Generation wird überrascht sein,<br />
dass Margot Schmidt, schliesslich eine «Betroffene»,<br />
weder von der Wannsee-Konferenz,<br />
noch von Auschwitz oder Treblinka irgendetwas<br />
wusste. So fragt sie, wie die Deutschen,<br />
die keinerlei Verbindung zu Juden hatten, hiervon<br />
etwas wissen konnten. Obwohl die Eltern<br />
trotz schwerster Strafen für das Abhören von<br />
«Feindsendern» regelmässig deren Nachrichten<br />
verfolgten, erfuhren sie nie etwas von der Judenverfolgung<br />
oder gar den Vernichtungslagem<br />
der Nazis. Erst nach Öffnung der amerikanischen<br />
Archive erfuhr man, dass die Rundfunksender<br />
auf Weisung Churchills hiervon nichts<br />
bringen durften, um dem britischen Antisemitismus<br />
keinen Auftrieb zu geben.<br />
Die Autorin: «Die Mehrheit wusste nichts<br />
von den Vernichtungslagern, konnte gar nichts<br />
davon wissen, da die nationalsozialistische Regierung<br />
diese Vorgänge unter Geheimhaltung<br />
durchführen liess und die Verbreitung darüber<br />
unter Todesstrafe stellte.» Das Buch ist für jene<br />
lesenswert, die ein ungeschminktes Bild der Zeit<br />
unter der braunen Diktatur wünschen.<br />
P. Lothar Groppe SJ<br />
SILJA WALTER<br />
Spiritualität I<br />
627 Seiten, geb. mit Schutzumschlag,<br />
• 44.-, Fr. 65.-<br />
Paulusverlag, Fribourg<br />
Die in diesem Band gesammelten spirituellen<br />
Texte (Gebete, Oratorien, Kreuzwege) sowie die<br />
Bibeln und Gebetbücher für Kinder geben ein<br />
eindrückliches Zeugnis von der geistlichen Tiefe<br />
und Sprachkraft Silja Walters. Dieser Band ist<br />
Teil der zehnbändigen Gesamtausgabe des literarischen<br />
Schaffens dieser modernen Autorin.
Seite 8 / 16. März 2005 Timor Domini 34. Jahrgang, Nr. 1<br />
Das jüngste Missionsboot auf der Wolga<br />
(2004), nach dem Gründer des Werks «Kirche<br />
in Not», Werenfried van Straaten, benannt<br />
Kapellenschiff von<br />
«Kirche in Not»<br />
Auf der Wolga verkehrt seit 1998 eine<br />
«schwimmende Kirche», um das Evangelium, die<br />
Sakramente und die Liturgie zu den Christen zu<br />
bringen, die in kleinen Dörfern entlang des Flusses<br />
wohnen, und ihnen kirchliche Feste wie<br />
Hochzeiten und Taufen zu ermöglichen. Mittlerweile<br />
gibt es schon drei solche russisch-orthodoxen<br />
Glaubensschiffe, da dieses Angebot der<br />
Liebe auf grossen Zuspruch bei den Menschen<br />
trifft.<br />
Spenden für diese und weitere Schiffe nimmt<br />
das Hilfswerk «Kirche in Not – Ostpriesterhilfe»<br />
gerne entgegen: Konto PC 60-17200-9,<br />
Luzerner Kantonalbank, Kt. 01-00-177930-10.<br />
Gesunder Menschenverstand<br />
gefragt<br />
Kurs über Satanismus und Exorzismus<br />
in Rom setzt unterstreicht die<br />
Bedeutung der Vernunft<br />
Rom (DT/KNA) Am 17. Februar 2005 hat an<br />
der Päpstlichen Hochschule «Regina Apostolorum»<br />
ein Kurs über Satanismus, Exorzismus und<br />
das so genannte Befreiungsgebet begonnen.<br />
Nach Angaben der von den «Legionären Christi»<br />
geführten Universität sollen in dem achtwöchigen<br />
Seminar zunächst biblische, historische,<br />
theologische und seelsorgerische Aspekte<br />
beleuchtet werden. Ferner kommen medizinische,<br />
psychologische und juristische Themen<br />
zur Sprache. Die Teilnahme ist nur für Priester<br />
sowie für Theologiestudenten kurz vor dem<br />
Studienabschluss möglich. Fachleute der jeweiligen<br />
Disziplinen sollen die unterschiedlichen<br />
Aspekte erklären. Wie aus dem Programm der<br />
Hochschule hervorgeht, sollen auch Rockmusik,<br />
Jugendzeitschriften, Videospiele und Internetseiten<br />
untersucht werden. Zum Abschluss<br />
stehen Praxisberichte zweier italienischer Patres<br />
auf dem Programm, die über den Exorzismus in<br />
der Seelsorge referieren.<br />
Die Universität will nach eigenen Angaben<br />
mit dem Programm auf das wachsende Interesse<br />
in der Seelsorge an dem Thema reagieren.<br />
Durch Presseberichte und Kinofilme sei das Bild<br />
des Exorzisten in der Öffentlichkeit entstellt<br />
worden. Gleichzeiti sähen sich Priester immer<br />
häufiger mit satanistischen Tendenzen konfrontiert,<br />
insbesondere unter Jugendlichen.<br />
Satanismus sei eine «Philosophie und Lebenspraxis»,<br />
die auf eine Zerstörung aller dem<br />
Menschen angeborenen Werte aus sei und auf<br />
eine Art Gegengesellschaft ohne moralische Regeln<br />
abziele, unterstrich der italienische Exorzist<br />
P. Francesco Bamonte in Radio Vatikan. In diesem<br />
Gebilde werde das Gute ins Böse und das<br />
Böse ins Gute verkehrt. Nicht von ungefähr benutze<br />
der Satanismus das umgekehrte Kreuz, so<br />
der Experte. Ziel sei der totale Umsturz aller universalen<br />
Werte wie Frieden, Brüderlichkeit, Hoffnung,<br />
Überwindung von Mauern und Grenzen.<br />
Gründer von Amnesty<br />
International †<br />
Der englische Jurist und Menschenrechtler<br />
Peter Benenson, der die Menschenrechtsorganisation<br />
Amnesty International gegründet hat,<br />
stammte aus einer jüdischen Familie. Er wurde<br />
später katholisch. Peter Benenson starb am 25.<br />
Februar 2005 im Alter von 83 Jahren.<br />
Schluss mit der Spassgesellschaft<br />
Gabriele Kuby – Eine Zeugin der 68er-Generation<br />
«Lerne lieben» sind zwei Worte der Hoffnung,<br />
die Gabriele Kuby im letzten Kapitel ihres<br />
neuen Buches «Ausbruch zur Liebe» jungen<br />
Menschen, «die Zukunft wollen», mit auf<br />
den Weg gibt. Mit diesem von ihr empfohlenen<br />
Lebensziel zeigt sie zur Quelle der Liebe: zu<br />
Jesus, der die Liebe ist. Was sie in den vorangegangenen<br />
Kapiteln schildern musste, deckt<br />
auf, was Liebe nicht ist: Verhütung, Abtreibung,<br />
sexuelle Revolution, radikaler Feminismus, Homosexualität,<br />
staatliche Sexualisierungspolitik,<br />
Sexualkundeunterricht, kurz: die Fülle der Skala,<br />
die die Ideologen des Neuen Zeitalters (New<br />
Age) unserer Spassgesellschaft anbieten.<br />
Die wirksamste Masche im Netzwerk von<br />
New Age ist die Zersetzung der Moral, die Zerstörung<br />
der Scham. Lenins berühmt gewordener<br />
Ausspruch sei in Erinnerung gerufen: «Wenn<br />
wir eine Nation vernichten wollen, so müssen<br />
wir zuerst ihre Moral vernichten. Dann wird uns<br />
die Nation als reife Frucht in den Schoss fallen.»<br />
Die Anweisung der Kommunistischen Partei<br />
in Florida überrascht daher nicht: «Verdirb<br />
die Jugend, entfremde sie der Religion, wecke<br />
ihr Interesse für den Sexus. Lasse sie oberflächlich<br />
werden, zerstöre ihren jugendlichen<br />
Schwung. Entziehe dem Volk das Interesse an<br />
seinem Staat durch Fesselung seiner Aufmerksamkeit<br />
mit Sport, Sex und Trivialitäten. Verursache<br />
mit allen Mitteln den Zusammenbruch aller<br />
moralischen Tugenden von Ehrlichkeit, Sauberkeit,<br />
Mässigung und das Vertrauen auf ein<br />
gegebenes Wort.»<br />
Die uns umgebende Wirklichkeit zeigt uns<br />
seit einigen Jahrzehnten mit obsessiver Beharrlichkeit<br />
ein Bild des Menschen, der jenseits von<br />
Scham und Würde lebt. Perversion wird als exotische<br />
Spielart des Normalen angeboten, das<br />
sexuelle Befinden des Bürgers in Bild und Ton<br />
in den Vordergrund gerückt. Nicht nur die Erwachsenen,<br />
vor allem Kinder und Jugendliche<br />
werden mit einer pervertierten Sicht des Menschen<br />
konfrontiert und in eine «Kultur» der<br />
Triebbefriedigung hineingetrieben.<br />
Wir beklagen uns über die Zerstörung tragender<br />
Grundwerte, den Verlust der uralten Botschaft<br />
des Glaubens. Die Geschichte zeigt uns,<br />
wie sehr der Abfall vom Glauben im Zusammenhang<br />
steht mit der Unordnung auf sexuellem<br />
Gebiet, dass er das menschliche Herz zugrunde<br />
richtet und das spirituelle Leben und die Freude<br />
an dem, was Gottes ist, zum Verlöschen<br />
bringt.<br />
MARIA-MARTHA CHAMBON<br />
Die Wunden unseres Herrn<br />
Eine neue Andacht erobert die Welt<br />
Von Inge M. Thürkauf, Weil am Rhein<br />
168 Seiten, 16 Abb., 2 Farbfotos, • 8.50, Fr. 12.-<br />
Eine einfache Laienschwester aus dem Orden der Heimsuchung,<br />
Maria-Martha Chambon, erhielt von Christus den Auftrag, die<br />
Verehrung seiner heiligen fünf Wunden zu verbreiten. Jesus hatte<br />
ja verheissen, dass der Vater seine Geheimnisse den Kleinen<br />
offenbaren werde (Lk 10,21). Cardinal Scheffczyk erhielt von der<br />
Glaubenskongregation den Auftrag, die Authentizität der neuen<br />
Andacht zu prüfen. Er schreibt:<br />
«Die Kreuzes- und Wundenmystik der Schwester Maria-Martha<br />
Chambon durchzieht ein leidenschaftlicher Zug zur Heimholung<br />
aller Menschen und der ganzen Welt in den universalen Heilsradius<br />
des Leidens Christi, der weit davon entfernt ist, in einer<br />
subjektiven Haltung des ‹Rette-deine-Seele› befangen zu bleiben.<br />
An Maria-Marthas hingebungsvoller Verehrung der heiligen<br />
Wunden des Erlösers wird deutlich, dass die Rettung des Selbst nur in Einheit mit der Verpflichtung<br />
für das Ganze gelingen kann. So gilt für die Angemessenheit und Zeitgemässheit der<br />
Andacht zu den heiligen Wunden des Herrn: Was so tief in einer lebenskräftigen Tradition eingebettet<br />
ist und so überlegt unter den Horizont der Zeit gestellt ist, braucht sich um seine Legitimation<br />
nicht zu sorgen; es ist durch sein Wesen wie auch durch seine nachweislich zeithafte Ausstrahlung<br />
legitimiert.»<br />
Christus sagte zu Maria-Martha Chambon: «Ich werde alles gewähren, worum man mich durch<br />
die Verdienste meiner heiligen Wunden bittet. Ihr werdet es erhalten, weil es das Verdienst meines<br />
Blutes ist, das einen unendlichen Wert besitzt.» Ein Privileg besass Maria-Martha Chambon:<br />
Sie war stigmatisiert und hatte damit eine besondere Beziehung zu den Wundmalen Christi.<br />
CHRISTIANA-VERLAG<br />
Gabriele Kuby<br />
Als Beispiel sei König Salomon genannt. Er<br />
war ein gottbegnadeter Herrscher mit ungewöhnlichen<br />
Geistesgaben. Seine sprichwörtliche<br />
Weisheit war und ist immer noch weltberühmt.<br />
Er zeichnete sich durch eine hohe Frömmigkeit<br />
aus und baute den ersten Tempel, ein Haus für<br />
Gott. Doch am Ende seines Lebens sehen wir<br />
einen Zusammenbruch seines Glaubens ohnegleichen.<br />
Nicht zuletzt aus politischen Gründen<br />
hat er in seinem Haushalt ausländische Frauen<br />
aufgenommen. Diese Frauen glaubten an fremde<br />
Götter, an Götzen. Salomon hing diesen Frauen<br />
an und verfiel durch sie immer mehr dem<br />
Götzenkult. In kürzester Zeit hat das ganze<br />
Reich diese fremden Götter verehrt. Die Bibel<br />
schildert im 1. Buch der Könige mit grosser<br />
Exaktheit das Bild eines Menschen, dessen sexuelle<br />
Verirrungen einhergehen mit dem Abfall<br />
vom Glauben an den einen Gott. Die menschliche<br />
Geschichte ist voll solcher Tragödien.<br />
Unkeuschheit ist ein Verderbnis des Körpers<br />
und der Seele. Sie lähmt die Persönlichkeit in ihren<br />
Fähigkeiten, mit dem Herrn im Gebet und in<br />
den Sakramenten in Verbindung zu treten und<br />
ist schliesslich Ursache dafür, dass sich vielleicht<br />
unbemerkt zunächst, dann aber immer<br />
stärker eine Unzufriedenheit breit macht, die sich<br />
bis zur offenen Rebellion gegen alle wendet, die<br />
darum bemüht sind, die Entartungsprozesse, die<br />
unsere Gesellschaft aufzulösen drohen, zu<br />
durchbrechen.<br />
Zu keiner Zeit im Christentum wurde in solch<br />
schamloser Weise von der Geschlechtlichkeit<br />
gesprochen wie heute. Im Grunde dürfte man<br />
darüber gar nicht so ausführlich reden. Der hl.<br />
Paulus mahnt auch, «alle Unreinheit werde unter<br />
euch nicht einmal genannt, wie es den Heiligen<br />
geziemt». Doch da die Bibel selbst oft und<br />
eindringlich vor dieser Sünde warnt und wir auf<br />
die abstossendste Weise auf fast allen Kanälen<br />
der Medien damit konfrontiert werden, müssen<br />
jene darüber sprechen, die sich der Zerstörung<br />
der Zukunft unserer Gesellschaft entgegenstellen<br />
wollen.<br />
Gabriele Kuby tut dies mit brennendem Engagement,<br />
mutig, ungeschminkt, und in der für<br />
Jugendliche verständlichen «lockeren» Sprache.<br />
Sie verlangt von ihren Lesern Mut, der Wirklichkeit,<br />
die sie beschreibt, nicht auszuweichen.<br />
Und diese Wirklichkeit zeigt zwei sich konträr<br />
gegenüberstehende Seiten: zum einen den Nihilismus<br />
der 68er-Bewegung mit seiner egozentrischen<br />
Selbstverwirklichungsstrategie, bei der<br />
die Grundlage der Gesellschaft, die Familie,<br />
preisgegeben wurde. Auf der andern Seite den<br />
Ausweg aus diesem lebensgefährlichen Dilemma:<br />
die Rückkehr zum Glauben an Jesus Christus<br />
als Grund unserer Hoffnung. Das Erkennen<br />
der Wahrheit, so Thomas von Aquin, ist an die<br />
Bedingung der Reinheit geknüpft, denn die erstgeborene<br />
Tochter der Unkeuschheit ist die<br />
Blindheit des Geistes.<br />
Als Zeitzeugin der 68er-Generation und Konvertitin<br />
zur katholischen Kirche zeigt Gabriele<br />
Kuby den Weg zur wahren Selbstverwirklichung<br />
durch Hinwendung zu Gottes Erbarmen.<br />
Wie Edith Stein will sie jeden, der zu ihr kommt<br />
zu IHM führen. Deshalb hat sie dieses Buch geschrieben.<br />
So kann ich wiederholen, was ich ihr<br />
in einer kurzen Notiz zukommen liess: «Ihr Buch<br />
ist ein Geschenk Gottes an Sie und an uns und<br />
dafür möchte ich danken.»<br />
Papst: Griechenland soll<br />
kath. Kirche anerkennen<br />
Beim Antrittsbesuch des neuen Botschafters<br />
aus Athen beim Heiligen Stuhl im März 2005<br />
übergab Kardinalstaatssekretär Angelo Sodano<br />
ihm eine Rede des Papstes. Darin betont dieser<br />
den Willen der Katholiken zum Dialog mit der<br />
orthodoxen Mehrheit. Auch als Minderheit wollten<br />
sie am wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen<br />
Leben Griechenlands teilhaben.<br />
Papst schrieb Brief an sterbende<br />
Schwester Lucia<br />
Die am 13. Februar 2005 im Alter von 97 Jahren<br />
verstorbene Seherin von Fatima, Schwester<br />
Lucia dos Santos, hat kurz vor ihrem Tod noch<br />
eine persönliche Grussbotschaft des Papstes erhalten.<br />
«Sie hat den Text des Faxes am Sonntagmorgen<br />
allein gelesen», erklärte Bischof Albino<br />
Cleto von Coimbra gegenüber dem katholischen<br />
italienischen Pressedienst SIR.<br />
In dem Brief habe der Papst ihr, unmittelbar<br />
nach seiner Entlassung aus der Gemelli-Klinik,<br />
seinen Segen erteilt. Er wolle für sie beten, damit<br />
sie «diesen Moment des Schmerzes, des Leidens<br />
und des Opfers im Geist von Ostern, des<br />
Vorübergangs, leben» könne, so der Text.<br />
Für den Papst sei ihr Tod eine sehr traurige<br />
Nachricht gewesen, sagte der portugiesische<br />
Kardinal Jose Saraiva Martins gegenüber SIR.<br />
«Wir wissen, wie tief die Freundschaft zwischen<br />
den beiden war. Sie sind sich mehrfach begegnet<br />
und für Johannes Paul waren es immer Momente<br />
grosser Spiritualität», so der Kardinal.<br />
Abt Werlen von Einsiedeln<br />
lobt Kanton Schwyz<br />
Abt Martin Werlen lobte am 24. Februar 2005<br />
bei einem Besuch des Schwyzer Regierungsrates<br />
das gute Verhältnis zwischen seinem Kloster<br />
und dem Kanton. Nur einen Kritikpunkt<br />
brachte Werlen vor: die Finanzierung der Klosterschulen.<br />
Zwar kämen die meisten Schüler aus<br />
dem Kanton Schwyz, der zahle aber nicht für<br />
den Unterricht. Der Abt forderte die Kantonsregierung<br />
auf, «nach einem für alle verantwortbaren<br />
Weg» zu suchen. Er wolle, dass das Kloster<br />
auch weiterhin eine spirituelles und kulturelles<br />
Zentrum bleibe, unterstrich Werlen.
34. Jahrgang, Nr. 1 Timor Domini Seite 9 / 16. März 2005<br />
Schlappe für Pro Familia<br />
Pro Familia und einige Verbündete, nämlich<br />
die Bundesanstalt für gesundheitliche Aufklärung<br />
und das Familienplanungszentrum Berlin,<br />
lancierten einen politischen Vorstoss, um die so<br />
genannte «Pille danach», die frühabtreibend<br />
wirkt, von der Liste der rezeptpflichtigen Medikamente<br />
zu nehmen, auf dass sie umso leichter<br />
für jeden zugänglich wäre. Die «Pille danach»<br />
ist nicht identisch mit der Abtreibungspille<br />
«Mifegyne»; sie verhindert die Einnistung eines<br />
neu entstandenen Embryos in die Gebärmutter.<br />
Dies wird erreicht durch eine hohe<br />
Hormongabe (Gestagen Levonorgestrel), die<br />
nach dem Geschlechtsverkehrt «auf Verdacht»<br />
eingenommen wird.<br />
Lebensrechtsverbände machten darauf aufmerksam,<br />
dass der Staat mit der Freigabe dieser<br />
Pille seine Schutzpflicht gegenüber dem Menschen<br />
verletze, genauer gesagt, das Embryonenschutzgesetz<br />
missachte. Zudem bringt die<br />
Einnahme so hoher Dosen von Hormonen gesundheitliche<br />
Risiken für die betroffenen Frauen<br />
mit sich, die ärztlich überwacht werden müssten,<br />
was bei einer rezeptfreien Abgabe nicht<br />
mehr möglich wäre. Auch das Argument, dass<br />
damit Abtreibungen in einem späteren Stadium<br />
des Embryos verhindert würden, erwies sich als<br />
falsch. In Schweden und Frankreich gibt es diese<br />
Pille rezeptfrei und die Abtreibungsrate ist<br />
dennoch nicht gesunken. Ausserdem macht es<br />
ja für den kleinen Menschen keinen Unterschied,<br />
ob er sofort oder etwas später getötet<br />
wird; sein Lebensrecht wird ihm so oder so entzogen.<br />
Nach einem Schreiben des Bundeskanzleramtes<br />
an den Bundesverband Lebensrecht<br />
vom 17. Dezember 2004 hat dieses den Vorstoss<br />
von Pro Familia «geprüft, aber nicht aufgegriffen».<br />
Trotz Sympathien für die Initiative seitens<br />
des Bundesministeriums für Gesundheit scheiterte<br />
das Vorhaben glücklicherweise am zu erwartenden<br />
Widerstand der Bundesländer, d.h.<br />
des Bundesrates. H. M.<br />
Kehrtwende zum<br />
Glauben: Oscar Wilde<br />
Der berühmte Vertreter des Dandytums mit<br />
seinem Roman «Das Bildnis des Dorian Gray»<br />
wurde 1854 in Dublin geboren und starb im Jahr<br />
1900 in Paris. Mitten in seinem Leben gab es<br />
einen Bruch, durch den seine gesellschaftliche<br />
Karriere – die durch literarisches Ansehen erfolgreich<br />
begonnen war – zunichte wurde: Nach<br />
einer Affäre mit Lord Henry Douglas wurde Wilde<br />
wegen Homosexualität für zwei Jahre eingekerkert.<br />
Doch Wilde kam aus dem Gefängnis als ein<br />
anderer zurück: Die Maske des Dandys war gefallen<br />
und er hatte zum katholischen Glauben<br />
und zur Kirche gefunden. Selbst seinen Namen<br />
änderte er ab in «Sebastian Melmoth», ein Zeichen<br />
dafür, dass er innerlich neu geworden war.<br />
Sein Lebensthema «Sein und Schein», das Spiel<br />
mit Äusserlichkeiten und die Selbstdarstellung<br />
durch Masken waren vergangen.<br />
In ihrem Buch «Dekadenz und Katholizismus»<br />
beschreibt Hildegard Feinendegen, dass<br />
viele Vertreter der Dekadenzliteratur vor ihrer<br />
Konversion besonders stark weltliche Schönheit<br />
und Sinnlichkeit verehrten, daneben aber<br />
ein quälendes Gewissen hatten und eine Sehnsucht<br />
nach Abkehr vom rein diesseitig ausgerichteten<br />
Leben. So konnte die katholische Kirche<br />
den Suchenden dieser Zeit eine Heimat bieten<br />
und gleichzeitig ihre ästhetische Neigung<br />
befriedigen. Auch die katholische Sexualmoral<br />
war ihnen eine Hilfe, ihren ausschweifenden Lebensstil<br />
in den Griff zu bekommen. H. M.<br />
Erlebte Liebe weckt<br />
und stärkt die Sehnsucht<br />
Besuchte ich den Bayerischen Rundfunk,<br />
fand ich mich mit meiner Schwester gegen<br />
Abend in der Pfälzer Weinstube in der Residenz<br />
ein und wartete darauf, Bekannte zu treffen.<br />
Einmal setzte sich ein Paar, noch nicht 40, uns<br />
gegenüber. Mir fiel auf, wie aufmerksam, lieb, auf<br />
eine sichtlich feine Art sie miteinander umgingen<br />
ohne das übliche aufdringliche Schmusen.<br />
Schliesslich sprach ich die zwei auf ihre achtsame<br />
Zuwendung an und hörte von der Frau:<br />
«Seit fünfzehn Jahren sind wir glücklich verheiratet.<br />
Dass Sie gemerkt haben, wie unsere Liebe<br />
frisch und nicht verrostet ist! Sie bedarf ja<br />
nicht immer leidenschaftlicher Zeichen. Die Stille<br />
und zeitweilig wohltuende Zurückhaltung wirken<br />
beständiger. Wir wohnen nicht weit von<br />
München, mein Mann arbeitet hier. Einmal in<br />
der Woche hole ich ihn ab. Dann schenken wir<br />
uns diese Stunde hier, jeder ist froh, dass wir<br />
so schön beisammen sitzen. Unsere Kinder sind<br />
jezt alt genug, dass sie uns einmal allein ausgehen<br />
lassen.»<br />
Wie gut, dachte ich, dass wir den beiden begegnet<br />
sind; ich fühlte mich wohl an diesem<br />
Abend. Mein Glaube an die Liebe wurde bestärkt,<br />
ich hatte das Gefühl, die raue Luft in<br />
München machte mich nicht mehr frieren.<br />
Mancherlei Weise von Liebe erlebte ich. Ein<br />
Mann war mit seiner Frau alt geworden und<br />
pflegte sie im Alter mit ganzer seelischer und<br />
körperlicher Kraft. Die Frau lag nach einem<br />
Schlaganfall gelähmt da und konnte nicht mehr<br />
sprechen. Nie sah man von ihm Zeichen des<br />
Unmuts. Eine Mutter war Tag und Nacht für ihr<br />
mehrfach behindertes Kind da und brachte diesen<br />
Sohn alle zwei Stunden in eine andere Lage,<br />
damit er seine Schmerzen einigermassen aushalten<br />
konnte. Sie behielt ihn bis zu seinem Tod<br />
und gab ihn nicht aus dem Haus.<br />
In Krankenhäusern und Pflegeheimen sah<br />
ich, wie Pflegerinnen und Pfleger in liebevoller<br />
Geduld mit den Pflegebedürftigen umgingen.<br />
Man muss dazu die Berufung spüren und kann<br />
pflegen nicht als Job betreiben. In einem Krankenhaus<br />
im afrikanischen Busch wurde ich Zeuge,<br />
wie Ordensschwestern aus meiner Heimat<br />
die Eingeborenen mit Hingabe umsorgten. Da<br />
es keine Krankenhausküche gab, bereiteten die<br />
Angehörigen ihren Kranken auf offenen Feuerstellen<br />
vor dem Hospital das Mittagessen.<br />
Ein wertvolles Zeichen von Liebe gibt der,<br />
der anderen von seiner kostbaren Zeit schenkt,<br />
und zwar Gott und den Menschen. Die Ordensfrauen<br />
hatten Zeit für Gott und holten sich bei<br />
Von Pfarrer i.R. Alfons Bungert, Paderborn<br />
ihm Kraft für ihre aufreibende Arbeit. Auf dem<br />
Odilienberg im Elsass sprach ich mit Männern<br />
der Diözese Strassburg, die sich zusammengeschlossen<br />
hatten, gruppenweise für eine Woche<br />
auf den Heiligen Berg kamen und tagsüber<br />
paarweise je zwei Stunden vor dem Allerheiligsten<br />
beteten und wachten.<br />
Solche Erfahrungen würde ich kaum hervorheben,<br />
hätte ich nicht häufig Gegenteiliges erlebt:<br />
Eine Tochter kam zu ihrer krebskranken<br />
Mutter angereist und erschien ihr wie ein Engel.<br />
Am zweiten Tag eröffnete sie ihrer Mutter:<br />
«Ich kann nicht lange bleiben, ich habe zu tun.<br />
Lass die Tabletten weg, dann bist du in wenigen<br />
Tagen tot und ich kann heimfahren.» Statt<br />
Medikamenten eine bittere Pille, an der die Mutter<br />
schwer schluckte.<br />
Wer Liebe empfängt, wem sie geschenkt<br />
wird, kann sich reich fühlen, Freude und Frieden<br />
empfinden und sich voller Wonne glücklich<br />
schätzen, falls er sich der Liebe öffnet, sein<br />
Herz zum fruchtbaren Nährboden der Liebe<br />
macht und es, das erfüllt ist mit Liebe, zu einem<br />
Quell der Liebe macht für Gott und die Menschen.<br />
Liebe lernen wir nur, indem wir sie erleben<br />
und dann selber tun, froh darüber, dass es<br />
Gott gibt und die Menschen.<br />
Liebe weckt Sehnsucht. Goethe sagt in seinem<br />
Gedicht «Mignon»: «Nur wer die Sehnsucht<br />
kennt, weiss, was ich leide!» Liebe schürt<br />
das Verlangen, beim Geliebten zu sein und<br />
Glückseligkeit zu finden. Das Ziel unserer tiefsten<br />
Sehnsucht ist Gott, bei dem wir die höchste<br />
und endgültige Erfüllung des ganzen Menschen<br />
erwarten dürfen. Bewahren wir diese Sehnsucht<br />
nach der vollkommenen Liebe und folgen wir der<br />
Richtung, die sie uns zeigt, damit wir nicht fehlgehen.<br />
Noch eine Frage: Wie tief ist unser Glaube<br />
daran, dass Gott uns liebt, und wie gehen wir<br />
mit unserer Sehnsucht um Der Heiland sagt zu<br />
Nikodemus: «So sehr hat Gott die Welt geliebt,<br />
dass er seinen eingeborenen Sohn hingab» zur<br />
Rettung der Welt. Wir jedoch sind mit Worten<br />
allein nicht zufrieden, wir wollen die Liebe Gottes<br />
wahrnehmen.<br />
Wenn wir unser Herz der Liebe Gottes öffnen<br />
und aufmerksam in die Welt schauen, wird<br />
sich die Liebe Gottes zeigen, nicht zuletzt in der<br />
Liebe der Menschen, die ja in Gott ihren Wesensgrund<br />
hat. Dass Gottes Liebe am Werk ist,<br />
offenbart sich auch in dem, wozu uns unsere<br />
eigene Liebe fähig macht, weil Gottes, weil<br />
Christi Liebe uns drängt.<br />
CHRISTIANA-VERLAG<br />
Neuauflage!<br />
GOTTFRIED HERTZKA / WIGHARD STREHLOW<br />
Grosse Hildegard-Apotheke<br />
10. Aufl., 530 Seiten, 32 Farbfotos, zahlr. Abb., • 26.-, Fr. 37.-<br />
Hildegard von Bingen war eine grosse Frau des Mittelalters,<br />
ein helles Gestirn am Himmel abendländischer Geistesgeschichte.<br />
Der helle Glanz, der ihr Leben überstrahlt, stammt von einem<br />
geheimnisvollen Phänomen, für das die Wissenschaft bis<br />
heute keine Erklärung gefunden hat: von ihrem Charisma der<br />
Schau.<br />
Hildegard von Bingen hat aus ihrer souveränen prophetischen<br />
Schau als erste Heilige und überhaupt als erster Mensch Theologie,<br />
Medizin, Kunst und Musik in einem harmonisch-mystisch-kosmischen<br />
Weltbild zusammengefasst. Mit diesem Weg<br />
zum Heil des Menschen ist ihre Medizin untrennbar verknüpft.<br />
Die von Hildegard vorgelegte Heilkunde offenbart Zusammenhänge<br />
von Mensch und Natur, wie sie selbst schreibt, da «in der gesamten Schöpfung, in den<br />
Bäumen, Pflanzen, Edelsteinen und Tieren geheime Heilkräfte verborgen liegen, die kein Mensch<br />
wissen kann, wenn sie ihm nicht von Gott offenbart werden.»<br />
Auf Grund jahrzehntelanger ärztlicher Erfahrungen und Überlegungen haben die Autoren aus<br />
Hildegards medizinischem und naturkundlichem Gesamtwerk die wichtigsten Rezepte so ausgewählt,<br />
dass sie unserer Zeit leicht zugänglich sind.<br />
Hildegard-Medizin ist immer auch Seelenheilkunde, weil ihre Heilmittel in Beziehung zum ganzen<br />
Heil des Menschen stehen und ihn so erfassen, dass er in seiner ganzen Natur ein anderer wird.<br />
Vatikan: Fastenbotschaft<br />
über den Umgang mit<br />
alten Menschen<br />
Wie gefährlich und unmenschlich manche<br />
zeitgenössischen Tendenzen im Umgang mit alten<br />
Menschen sind, betonte Erzbischof Paul<br />
Josef Cordes, Präsident des Päpstlichen Rates<br />
«Cor Unum», bei der Vorstellung der Fastenbotschaft<br />
am 28.1.2005 im Vatikan.<br />
«Die jungen Menschen betrachten die Alten<br />
immer mehr als Last. Sie kosten zu viel; sie beanspruchen<br />
Lebens- und Wohnraum; sie<br />
schränken die Freizeit ein; sie erinnern an die<br />
eigene Zukunft; sie rühren unsere Gefühle,<br />
wenn sie leiden und uns so unsere eigenen zukünftigen<br />
Leiden vor Augen führen. Warum<br />
also – so denken manche – verbannen wir die<br />
Alten nicht aus unserem Blickfeld Warum bieten<br />
wir ihnen nicht einen leichten Tod, um sie<br />
endgültig loszuwerden»<br />
Scharf verurteilte Cordes die Gesetzgebung<br />
zur Euthanasie in Ländern wie Belgien und den<br />
Niederlanden. Er erinnerte aber auch daran,<br />
dass der wertschätzende Umgang mit alten<br />
Menschen im kleinsten Kreis beginnt.<br />
«Es handelt sich nicht nur darum, unseren<br />
Einfluss auf den Staat und die Gesellschaft<br />
auszuüben. Auch in unserem Privatleben, in<br />
der Familie und in der Nachbarschaft, müssen<br />
uns die Worte des Papstes zur Fastenzeit leiten.<br />
Denn ‹Nächstenliebe› bezieht sich nicht<br />
auf Menschen weit weg, sondern vor allem auf<br />
die, die uns nah sind. Hier stehen wir vor der<br />
Herausforderung einer echten Umkehr. Die<br />
Annahme des Kreuzes, das wir für den Herrn<br />
auf den Hügel Golgotha tragen. Es geht nicht<br />
um die Ausrufung des Leitsatzes: ‹Wir müssen<br />
uns der Alten annehmen!› Es geht vielmehr um<br />
die Ausführung dieses Leitsatzes als unserer<br />
ureigenen Aufgabe.»<br />
Der Bischofsvikar<br />
spricht Klartext<br />
P. Dr. Roland-B. Trauffer im Basler<br />
Pfarrblatt (Kirche heute) Nr. 46/2004<br />
«Dies muss man den Nicht-Katholiken klar<br />
machen (dass Kommunion und Abendmahl<br />
grundverschieden sind), vor allem jenen Amtsträgern<br />
und Verantwortlichen, die jetzt so tun,<br />
als habe es die Reformation und die Unterschiede<br />
im Glauben nie gegeben oder sie seien überwunden.»<br />
«Ich weiss um die Situation, dass Katholiken<br />
aus einem tiefen Bedürfnis heraus daran (am<br />
Abendmahl) teilnehmen. Es ist wiederum ihr<br />
Gewissensentscheid. Dieser darf nicht einfach<br />
als eine Trennung von ihrem Glauben und ihrer<br />
Kirche ausgelegt werden.»<br />
«Doch auch hier ist klar festzuhalten: Die Reformierten<br />
haben ein anderes Abendmahl-Verständnis.<br />
Wie verstehen sie die Gegenwart Jesu<br />
Christi im Brot und Wein Der Einzelne muss<br />
sich hier mit seinem Gewissen stellen. Ich jedenfalls<br />
kann nicht bei einem Abendmahl kommunizieren,<br />
denn dies bedeutete für mich eine Absage<br />
an meinen eucharistischen Glauben, der mir<br />
geschenkt und anvertraut wurde und mit dem<br />
die Reformation gebrochen hatte.»<br />
«Sowohl theologisch verstanden wie auch in<br />
der Praxis wollten die Reformatoren etwas anderes<br />
als die Heilige Messe. Mit der Nicht-Anerkennung<br />
des katholischen Sakramentes hat<br />
eine neue Tradition begonnen, die ich als Katholik<br />
respektieren muss und mich nicht einfach<br />
darüber hinwegsetzen kann. Deshalb kann eine<br />
ganze katholische Gemeinde nicht an einem<br />
evangelisch-reformierten Abendmahl teilnehmen.»<br />
«Solange wir die Vorarbeiten zum Abbau der<br />
Kirchenspaltung nicht geleistet haben, ist die<br />
gemeinsame Eucharistie nicht richtig, nicht möglich<br />
und nicht legitim.»<br />
«Zur Zeit wird uns unterschoben, es gehe<br />
um Spitzfindigkeiten. Dies stimmt nicht. Es geht<br />
um etwas ganz Wesentliches. Das müssen wir<br />
in einfachen, wesentlichen und verständlichen<br />
Worten aufzeigen.»
Seite 10 / 16. März 2005 Timor Domini 34. Jahrgang, Nr. 1<br />
Die Seherin Lucia von<br />
Fatima ist gestorben<br />
Wie fromm war der Führer<br />
Zweiter Teil – Von Dr. Fred Duswald, A-Neumarkt<br />
Dieser Artikel ist im Jahr 2003 in der Fachzeitschrift «Deutsche Geschichte» Nr. 66 erschienen<br />
als Rezension für das im <strong>Christiana</strong>-<strong>Verlag</strong> erschienene Buch von Prof. Alfred Läpple «Adolf<br />
Hitler – Psychogramm einer katholischen Kindheit». Mit Erlaubnis des Autors veröffentlichen<br />
wir diesen hochbrisanten Artikel auch in der vorliegenden Nummer von Timor Domini. Der<br />
Artikel hält sich streng an historische Fakten, die alle belegt werden.<br />
Es überrascht daher, dass sich die Beziehungen<br />
zwischen geistlicher und weltlicher Obrigkeit<br />
nach der Machtübernahme dennoch nicht<br />
zufriedenstellend entwickelten, sondern Vatikan<br />
und Episkopat mit brennender Sorge erfüllten.<br />
Der Erzbischof von Breslau und Vorsitzende<br />
der Fuldaer Bischofskonferenz, Adolf Kardinal<br />
Bertram (1859-1945), machte dem Nationalsozialismus<br />
keine Konzessionen, respektierte aber<br />
Adolf Hitler gemäss Römer 13 als Oberhaupt<br />
des Staates. Politisch korrekt im Sinne seiner<br />
Zeit gratulierte der Kirchenführer dem Führer alljährlich<br />
zum Geburtstag, versäumte aber nicht<br />
die Gelegenheit, den Diktator um Verständnis<br />
für das pflichtmässige Bemühen der Bischöfe zu<br />
bitten, «den christlichen Charakter im vollsten<br />
Sinne unserem Volke zu erhalten».<br />
Man habe gemeint, dies sei ein im Grunde<br />
verzweifelter Versuch gewesen, «die Klagen des<br />
katholischen Volksteils dem obersten Machthaber<br />
vor Augen zu rücken», kommentiert der<br />
Kirchenhistoriker Klaus Scholder. «Aber diese<br />
Erklärung verkennt den Ernst und die Tiefe der<br />
Loyalität, die der deutsche Kardinal dem katholischen<br />
deutschen Staatsoberhaupt gerade im<br />
Kriege schuldig zu sein glaubte.» In die Wünsche<br />
zum 20. April 1942 packte Bertram die Bitte,<br />
«ein offenes Auge den schweren Heimsuchungen<br />
zuzuwenden, die von einflussreichen<br />
Kreisen und selbst staatlichen Einrichtungen der<br />
katholischen Kirche bereitet werden», wobei er<br />
Zum Tod eines führenden<br />
Bibelwissenschaftlers<br />
Kurz vor Weihnachten starb im Alter von 52<br />
Jahren der weltbekannte deutsch-britische Wissenschaftler<br />
Carsten Peter Thiede in Paderborn<br />
an einem Herzinfarkt. Viele empfinden das als<br />
schmerzlichen Verlust. Er hinterliess eine kinderreiche<br />
Familie und eine Forschungsarbeit, die<br />
sehr beachtlich, jedoch längst nicht abgeschlossen<br />
ist. Als Literaturwissenschaftler, Historiker<br />
und Papyrologe (Erforscher der Bibelhandschriften<br />
aus der Zeit Jesu) war er einer der ganz<br />
Grossen. An der staatsunabhängigen Theologischen<br />
Hochschule in Basel lehrte er Umwelt<br />
und Zeitgeschichte aus der Zeit Jesu, brachte<br />
mehr Licht in das Verständnis der vier Evangelien,<br />
soweit es um äussere, kontrollierbare Dinge<br />
geht, die allerdings den christlichen Glauben<br />
mit ihren Ergebnissen stützen.<br />
Bei der israelischen Antikebehörde in Jerusalem<br />
befasste er sich als Hauptverantwortlicher<br />
mit den vor einem Menschenalter am Toten<br />
Meer gefundenen Schriftrollen, die etliche biblische<br />
Texte enthalten, die zur Zeit Jesu von anderen<br />
Rollen abgeschrieben wurden und sich<br />
jetzt als zuverlässig erweisen. Ausserdem war<br />
er Direktor der Ausgrabung von Moza-Emmaus.<br />
Nicht zuletzt lehrte er bei internationalen Studentenprogrammen<br />
an der Ben Gurion-Universität<br />
des Negev über die Archäologie und Texte<br />
von Qumran, vermittelte die Kenntnis der<br />
Altertumsforschung und der alten Handschriften<br />
aus der Zeit vor rund 2000 Jahren im östlichen<br />
Mittelmeerraum.<br />
Von Alfons Bungert, Pfarrer i.R., Paderborn<br />
Schwester Lucia ist tot. Die letzte noch lebende<br />
Seherin der Marienerscheinungen von<br />
Fatima starb am 13. Februar 2005 im Alter von<br />
97 Jahren im Karmel-Kloster von Coimbra, wo<br />
sie Ordensfrau war.<br />
Die beiden Mit-Seher von Schwester Maria<br />
Lucia de Jesus, die Hirtenkinder Francisco und<br />
Jacinta Marto, hatte Papst Johannes Paul II. im<br />
Jahr 2000 selig gesprochen.<br />
Viele Beobachter rechnen jetzt mit einem<br />
Seligsprechungsprozess auch für Schwester<br />
Lucia, so etwa der Postulator der beiden Hirtenkinder<br />
Francisco und Jacinta, Pater Lajos Kondor:<br />
«Ein solches Verfahren beginnt immer beim<br />
Volk. Und Schwester Lucia wurde schon zu<br />
Lebzeiten als Heilige betrachtet, weil die Menschen<br />
überzeugt waren, dass sie zu Gott und<br />
zur Muttergottes eine ganz besondere Beziehung<br />
hat. Deswegen haben sehr viele Leute<br />
ihre Anliegen ihr anempfohlen. Durch meine<br />
Hände sind Hunderte von Briefen gegangen<br />
und ich habe auch immer wieder Briefe bekommen,<br />
dass sie erhört worden sind.»<br />
Schwester Lucia wird morgen in Coimbra beigesetzt;<br />
dabei will der italienische Kardinal<br />
Tarcisio Bertone im Auftrag Johannes Pauls II.<br />
ein Handschreiben des Papstes überreichen.<br />
Portugals Präsident hat Staatstrauer angeordnet.<br />
In einem Jahr soll Schwester Lucias Leichnam<br />
dann nach Fatima überführt werden.<br />
Bei den Erscheinungen in Fatima, einem kargen<br />
Bergdörfchen in Nordportugal, hatte die<br />
Gottesmutter Maria am Vorabend des Ersten<br />
Weltkriegs vor Krieg und Verwüstung gewarnt;<br />
eindringlich bat sie um Bekehrung und um die<br />
Weihe der Welt an ihr Unbeflecktes Herz. Zu ihren<br />
Voraussagen von damals gehörte, dass<br />
Russland sich bekehren werde; nach Lesart des<br />
Vatikans sagte sie – im so genannten «Dritten<br />
Geheimnis von Fatima» – auch das Attentat auf<br />
Papst Johannes Paul II. von 1981 voraus. Tausende<br />
von Menschen wurden am Schluss der<br />
Erscheinungen Zeugen eines Sonnenwunders.<br />
Lucia war zum Zeitpunkt der Erscheinungen<br />
zehn Jahre alt und damit das älteste der Seherkinder.<br />
Über die Erscheinungen erstellte sie detaillierte<br />
Aufzeichnungen. Seit 1921 war sie Ordensfrau<br />
in Coimbra; Papst Johannes Paul II. hat<br />
sich mehrmals mit ihr getroffen. Unmittelbar vor<br />
ihrem Tod erhielt sie noch eine persönliche Botschaft<br />
des Papstes. Fatima ist heute einer der<br />
wichtigsten Wallfahrtsorte der Welt.<br />
Thiede wohnte in Paderborn und hatte hier<br />
das Amt des Militärkaplans bei den britischen<br />
NATO-Streitkräften inne. Er diente als anglikanischer<br />
Geistlicher.<br />
Dass seine mit enormem Eifer, profundem<br />
Wissen und leidenschaftlicher Gründlichkeit<br />
vorgebrachten Argumente, die auf Entdeckungen<br />
basierten, unserem Glauben dienen können,<br />
erhärten nicht nur seine wissenschaftlichen Veröffentlichungen,<br />
sondern auch seine in verständlicher<br />
Weise und Sprache verfassten Bücher<br />
«Der Petrus-Report», «Jesus. Der Glaube.<br />
Die Fakten», «Jesus und Tiberius». Der Leser<br />
bedarf keiner theologischen Ausbildung; wem<br />
die Bibel wert ist, vermag den Ausführungen<br />
des Experten ohne Anstrengung zu folgen und<br />
erfährt, was bisher seiner Kenntnis entzogen<br />
war und sich jetzt zur Freude Vieler gut in seinen<br />
biblischen Wissensschatz einfügt.<br />
Thiede wendet sich gegen die Auffassung,<br />
dass in den Evangelien wenig Geschichte, dafür<br />
umso mehr bloss bildhafte Geschichten als Mittel<br />
der Verkündigung mitgeteilt werden. Die Verkündigung<br />
der ersten Zeit der jungen Kirche<br />
konnte auf viele Einzelheiten aus dem Leben<br />
Jesu und der Menschen seiner Zeit verzichten,<br />
da sie den Adressaten der Predigt jener Tage<br />
bekannt waren, für uns jedoch ein klareres Bild<br />
ergeben. So zeigt der Wissenschaftler zum Beispiel,<br />
dass Petrus kein unbedarfter Mann war,<br />
sondern fähig zu führen und Verantwortung zu<br />
übernehmen – eine erstaunliche Wendung.<br />
offensichtlich zwischen Hitler und weniger hohen<br />
Hierarchen differenzierte.<br />
Im Jahr darauf «inmitten aller im Führerhauptquartier<br />
zusammenkommenden Aufgaben<br />
doch die Augen nicht zu verschliessen vor den<br />
im Inneren Grossdeutschlands von massgebenden<br />
Stellen der Partei und des Staates unterstützten<br />
Bestrebungen, das heilige Land zu<br />
zersetzen, das in der katholischen Kirche Hirten<br />
und Herde verbindet».<br />
So konnte nur schreiben, wer davon ausging,<br />
dass die Kirchenverfolgung in Deutschland im<br />
Grunde wider Wissen und Wollen Hitlers geschah,<br />
interpretiert Scholder das sichtliche Einverständnis<br />
zwischen Kardinal und Staatsoberhaupt.<br />
Zur Überraschung des Historikers bemühte<br />
sich auch der Führer von Jahr zu Jahr mehr, dem<br />
Kardinal auch seinerseits Vertrauen und Verständnis<br />
zu vermitteln. 1942 betonte der Diktator,<br />
«dass die vermeintlichen Eingriffe in die<br />
kirchlichen Verhältnisse, soweit sie nicht durch<br />
das Verhalten einzelner Persönlichkeiten veranlasst<br />
sind, unvermeidlich in Verbindung stehen<br />
mit der Not der Kriegszeit ... Ich habe kein anderes<br />
Interesse, als dass Staat und Kirche im<br />
besten Einvernehmen alles das tun, was zur<br />
Überwindung der Schwierigkeiten der Kriegszeit<br />
und damit dem Endsieg dient». 1943 beschwichtigte<br />
Hitler: «Sie können sicher sein,<br />
Herr Kardinal, dass Ihre Anliegen immer mit besonderer<br />
Eindringlichkeit geprüft werden.»<br />
Der letzte Brief vom 13. Juli 1944 schloss mit<br />
den Worten: «Seien Sie dabei überzeugt, Herr<br />
Kardinal, dass ich von der Geradheit und Integrität<br />
ihrer Absichten weiss und sie voll annehme.»<br />
Und handschriftlich fügte der Verfasser hin-<br />
ALFRED LÄPPLE<br />
Adolf Hitler<br />
Psychogramm einer katholischen Kindheit<br />
226 Seiten, 54 s/w-Fotos, • 12.80, Fr. 18.-<br />
Das erste Buch, das sich ausschliesslich mit dem Elternhaus,<br />
mit den Geschwistern Adolf Hitlers, mit dem Psychogramm seiner<br />
katholischen Kindheit beschäftigt! Ein grandioser Wurf –<br />
gleich interessant für Laien wie für Wissenschaftler. Angesichts<br />
der desolaten Quellenlage ist es nach jahrzehntelangen Recherchen<br />
dem Verfasser, einem «der fruchtbarsten religiösen Schriftsteller<br />
unserer Zeit» (Kardinal Joseph Ratzinger) gelungen, das<br />
fast unbekannte Terrain der Kindheit und der Schulzeit Hitlers<br />
mit einem hevorragenden und gut lesbaren Text, mit erstmals<br />
veröffentlichten Fotos und kaum bekannten Dokumenten darzustellen,<br />
illustriert auch mit Originalzeichnungen Hitlers. Das<br />
Buch deckt neue Hintergründe über den Diktator auf.<br />
GEORG MAY<br />
Kirchenkampf oder Katholikenverfolgung<br />
752 Seiten, 32 Bildtafeln, geb., • 45.-, Fr. 79.-<br />
In keinem Geschichtsbuch wurde bisher das gigantische Ringen<br />
zwischen Nationalsozialismus und Christentum, zwischen<br />
Kreuz und Hakenkreuz so umfassend und fundiert in Wort und<br />
Bild dargestellt wie in diesem Standardwerk. Die wichtigsten Ereignisse<br />
und Persönlichkeiten wurden in ausgesuchten, historisch<br />
wertvollen Aufnahmen festgehalten. Ein grandioses Epos<br />
christlichen Widerstandes in der dunkelsten Stunde deutscher<br />
Geschichte, ein erschütterndes Martyrologium aus dem 20. Jahrhundert.<br />
Pressestimme:<br />
«Hakenkreuz gegen Kreuz – das war ein zentrales Stück geistiger Auseinandersetzung zur Zeit<br />
der Herrschaft des Nationalsozialismus. Dass hier sorgfältig differenziert werden muss und der<br />
Angriff des Hakenkreuzes auf die katholische Kirche von ganz anderer Art war als der auf die<br />
evangelischen Landeskirchen, ist Gegenstand der ausführlichen Darlegung des geschichtskundigen<br />
Kirchenrechtlers aus Mainz.»<br />
Alfred Mann, in: Forum Katholische Theologie 4/93<br />
CHRISTIANA-VERLAG<br />
zu: «In aufrichtiger Verehrung, Ihr Adolf Hitler.»<br />
Wenn auch nicht auszuschliessen ist, dass der<br />
Diktator der direkten Konfrontation mit der katholischen<br />
Kirche wenigstens während des Krieges<br />
ausweichen wollte, so ist es andererseits<br />
kaum vorstellbar, dass Hitler in dieser Zeit einen<br />
ähnlichen Brief – ja überhaupt noch einen<br />
Brief – an einen evangelischen Kirchenführer<br />
gerichtet hätte. Scholder sieht darin das Indiz<br />
für einen aus fernen Erinnerungen an eine katholische<br />
Kindheit resultierenden Rest von Respekt<br />
vor der Kirche und ihrer Hierarchie.<br />
Die Nachricht vom Tode Adolf Hitlers ereilte<br />
Bertram auf Schloss Johannesburg bei Jauering,<br />
wohin sich der 86-jährige Erzbischof auf ärztliches<br />
Anraten am 21. Januar 1945 vor der Einschliessung<br />
Breslaus durch russische Truppen<br />
zurückgezogen hatte. Am 1. Mai 1945 verbreitete<br />
der Rundfunk die offizielle Meldung, wonach<br />
Hitler «in seinem Befehlsstand in der<br />
Reichskanzlei, bis zum letzten Atemzug gegen<br />
den Bolschewismus kämpfend, für Deutschland<br />
gefallen ist».<br />
Unter dem Eindruck der Nachricht, die unter<br />
den gegebenen Umständen nicht bis ins Detail<br />
überprüft werden konnte, entstand Bertrams<br />
Entwurf einer Anweisung an alle Pfarrämter der<br />
Erzdiözese, «ein feierliches Requiem zu halten<br />
im Gedenken an den Führer und alle im Kampf<br />
für das deutsche Vaterland gefallenen Angehörigen<br />
der Wehrmacht, zugleich verbunden mit<br />
innigstem Gebet für Volk und Vaterland und für<br />
die Zukunft der katholischen Kirche in Deutschland».<br />
Das undatierte und unsignierte Blatt ist in einem<br />
Aktenstück des Titels «Zur Zeitlage» 1942/<br />
43 abgelegt, das auch den erwähnten Briefwechsel<br />
mit Hitler birgt (Signatur: I A 25). Die<br />
Handschrift ist als die des Kardinals identifiziert,<br />
das Konzept wurde von fremder Hand durchgestrichen.<br />
Ob die Anweisung noch irgendwo<br />
befolgt, oder ob sie überhaupt weitergegeben<br />
wurde, ist nicht wesentlich. Zum Ausdruck<br />
kommt jedenfalls darin, dass der Kardinal in all<br />
den Jahren nicht aus taktischen Überlegungen<br />
handelte, sondern Adolf Hitler trotz kirchlichstaatlicher<br />
Konflikte als katholisches Staatsoberhaupt<br />
des Reiches respektierte.
34. Jahrgang, Nr. 1 Timor Domini Seite 11 / 16. März 2005<br />
Eine Selige im Dienst<br />
der alten Menschen<br />
In der Vergangenheit hegte man grosse Achtung<br />
vor alten Menschen. Der lateinische Dichter<br />
Ovid schrieb: «Gross war einst die Hochachtung<br />
vor einem weisshaarigem Haupt.» Und<br />
Jeanne Jugan (1792-1879); eine Lebensbeschreibung<br />
finden Sie im Buch von<br />
Ferdinand Holböck, Band 1, Seiten 108-113<br />
(siehe Inserat unten rechts auf dieser Seite).<br />
heute Bei einigen Völkern wird das Alter geachtet<br />
und steht in hohem Wert; bei anderen<br />
hingegen ist das wegen einer Geisteshaltung,<br />
die unmittelbare Nützlichkeit und Produktivität<br />
des Menschen auf den ersten Platz stellt, weit<br />
weniger der Fall. Auf Grund dieser Haltung wird<br />
das so genannte dritte oder vierte Lebensalter<br />
abgewertet und die alten Menschen selbst fragen<br />
sich, ob ihr Dasein noch zu etwas nütze<br />
sei. Man geht sogar soweit, mit zunehmender<br />
Eindringlichkeit die direkte Herbeiführung des<br />
Todes als Lösung für schwierige Situationen<br />
vorzuschlagen.<br />
Um dieser abwertenden Haltung entgegenzuwirken,<br />
muss man den Wert wiederentdecken,<br />
den das Leben alter Menschen besitzt. Zu diesem<br />
Zweck muss man die richtige Perspektive<br />
wiedergewinnen, aus der das Leben in seiner<br />
Ganzheit gesehen wird. Und diese richtige Perspektive<br />
ist die Ewigkeit, deren massgebende<br />
Vorbereitung das Leben in jeder seiner Phasen<br />
ist. Auch dem Alter kommt seine Rolle zu.<br />
Um das zu beweisen, hat der Papst der Kirche<br />
und der Welt ein überzeugendes Beispiel<br />
vor Augen geführt: Am 3. Oktober 1982 sprach<br />
er Jeanne Jugan selig, die vom Heiligen Geist<br />
«ein prophetisches Erfassen der Bedürfnisse<br />
und der tiefen Erwartungen alter Menschen»<br />
empfangen hatte (Predigt in der Seligsprechungsmesse).<br />
Die am 25. Oktober 1792 in Cancale (Bretagne)<br />
geborene Jeanne Jugan war das fünfte von<br />
sieben Kindern. Die kleine Jeanne lernte schon<br />
früh von ihrer Mutter, Haushaltsarbeiten zu erledigen,<br />
das Vieh zu hüten und vor allem zu beten.<br />
Wie viele andere Kirchen, war auch die Kirche<br />
von Cancale während der grossen Revolution<br />
geschlossen worden. Es gab keinen organisierten<br />
Katechismusunterricht mehr, doch viele<br />
Kinder wurden insgeheim von frommen Leuten<br />
unterwiesen. 1803 empfing Jeanne ihre Erstkommunion.<br />
Von diesem Tage an war sie besonders<br />
folgsam und sanft, arbeitswillig und eifrig<br />
im Beten.<br />
Ende 1816 fühlte Jeanne, während sie betete,<br />
wie in ihrem Herzen der tiefe Wunsch aufkeimte,<br />
sich aus Liebe dem Dienst der Armen<br />
zu weihen, ohne menschliche Belohnung zu erwarten.<br />
Im folgenden Jahr verliess sie Cancale<br />
und ihre Familie, um den Armen zu dienen und<br />
mit ihnen in Armut zu leben. Sie begann als<br />
Krankenschwester im Rosais-Hospital in Saint-<br />
Servan. Doch nach einigen Jahren Dienst erkrankte<br />
sie schwer. Eine mitleidige Person, Fräulein<br />
Lecoq nahm sie bei sich auf. In den folgenden<br />
zwölf Jahren führten die beiden ein Leben<br />
zwischen Gebet, täglicher Messe, Krankenbesuchen<br />
und Katechismusstunden für Kinder.<br />
Fortsetzung: Siehe nächste Spalte unten<br />
Das Kreuzzeichen<br />
Von P. Bernhard Sirch, Achental, und Adelbert Schaller<br />
Wir wollen über ein Zeichen uns Gedanken<br />
machen, das jeder von uns kennt und es oft<br />
mehr oder weniger überlegt macht: das Kreuzzeichen.<br />
Mit diesem Zeichen sind wir in der<br />
Taufe Kinder Gottes geworden, mit dem Kreuzzeichen<br />
können wir jeden Tag unseres Lebens<br />
beginnen und beschliessen, mit ihm erbitten wir<br />
Segen und Glück und in ihm sind wir beim Beten<br />
vereint. Bei einer Form des Kreuzzeichens<br />
berühren wir mit unserer Hand<br />
1) unsere Stirn, 2) unseren Mund und 3) unsere<br />
Brust.<br />
Hinter diesen drei Körperteilen stehen drei<br />
verschiedene Kräfte und Fähigkeiten; wir haben<br />
1) einen Verstand, mit dem wir denken; 2) einen<br />
Mund, mit dem wir reden und 3) ein Herz,<br />
mit dem wir fühlen und lieben.<br />
Es sind drei verschiedene Fähigkeiten, aber<br />
es ist ein und derselbe Mensch, der denkt, redet<br />
und liebt.<br />
In Gott sind drei Personen:<br />
1) der Vater, 2) der Sohn und 3) der Heilige<br />
Geist,<br />
und es ist doch nur ein Gott.<br />
Der Vergleich führt uns noch tiefer.<br />
1) Beim Nennen des Vaters bezeichnen wir<br />
unsere Stirn, in der wir den Sitz des Verstandes<br />
sehen. Am Anfang all unsres Tun soll das Denken,<br />
die Überlegung stehen. Wir ehren in besonderer<br />
Weise den Vater, wenn wir nachdenkliche<br />
Menschen sind und wenn wir uns bemühen,<br />
richtig zu denken. Wenn wir uns gegenüber<br />
ehrlich sind, dann wird uns unsere Gedankenlosigkeit<br />
und unsere Oberflächlichkeit immer<br />
wieder auffallen. Wie wenig mitdenkend gehen<br />
wir oft auch mit den liebsten Menschen um!<br />
Wenn wir uns mit unseren besten Kräften nicht<br />
auf die Suche nach der Wahrheit machen, können<br />
wir uns dann ein Ebenbild des göttlichen<br />
Vaters nennen Unser ewiges Ziel ist Gott, unser<br />
Vater.<br />
2) Wir bezeichnen dann mit dem Kreuzzeichen<br />
unseren Mund und nennen dabei den<br />
Sohn. Wir Menschen äussern uns im Reden<br />
und im Wort und offenbaren uns dabei selbst.<br />
Das Wort ist die Brücke, auf der wir aufeinander<br />
zugehen und miteinander in Berührung kommen.<br />
Im Gespräch können wir uns austauschen<br />
und gegenseitig bereichern. Im schlechten Reden<br />
vermögen wir andere und sogar Gott herabzusetzen<br />
und in den Schmutz zu ziehen. Jeder,<br />
der die Fähigkeit zum Reden hat, hat auch<br />
die Macht des Wortes und kann sie zum Guten<br />
wie auch zum Gegenteil benützen.<br />
Im Johannesevangelium wird Jesus «das<br />
Wort» genannt. Wir ehren Jesus, wenn wir mit<br />
unserem Mund wahr und gut reden; wenn unsre<br />
Worte Licht, Wärme und Freude schenken.<br />
Eines Abends kehrte Jeanne mit bekümmerter<br />
Miene von ihrem Arbeitstag heim. Jeanne<br />
sagte: «Ich komme gerade von einer sehr beklagenswerten<br />
Person... Stellen Sie sich eine<br />
blinde alte Frau vor, halbseitig gelähmt, ganz allein<br />
in einer armseligen Behausung in diesen ersten<br />
Wintertagen mit strengem Frost!... Wenn Sie<br />
einverstanden sind, könnten wir sie zu uns nehmen.<br />
Für die Kosten werde ich eben mehr arbeiten.<br />
– Wie Sie wollen, Jeanne.» Die Kranke<br />
hiess Anne Chauvin. Schon am nächsten Tag<br />
wurde sie von Jeanne zu sich geholt und in ihr<br />
eigenes Bett gelegt. Einige Zeit später klopfte<br />
ein vor Kälte zitterndes altes Fräulein, Isabelle<br />
Quéru, zaghaft an die Tür. Sie hatte lange Zeit<br />
ohne Entgelt bei Leuten gedient, die ruiniert<br />
waren. Nach ihrem Tod war sie obdach- und mittellos.<br />
«Isabelle», sagte Jeanne zu ihr, «Sie<br />
schickt der liebe Gott. Bleiben Sie mit uns.»<br />
So war eine kleine Zelle entstanden, die der<br />
Keim einer grossen Kongregation wurde. Sie<br />
hiess: Kongregation der «Kleinen Schwestern<br />
der Armen». Heute wirken in dieser Kongregation<br />
3’460 Schwestern in 221 auf allen Kontinenten<br />
verteilten Heimen. Durch wunderbare Fügung<br />
leben sie vor allem durch Spenden.<br />
Dom Antoine Marie OSB,<br />
Abbaye Saint-Joseph de Clairval<br />
Wir kommen Jesus näher, wenn wir uns im Glauben<br />
austauschen und vor allem Seine Worte<br />
bedenken. Unser Reden mit- und untereinander<br />
hat mit Jesus zu tun und damit, dass er das<br />
Wort des Vaters an uns ist, jener Zuspruch an<br />
Liebe und Geborgenheit, den nichts in der Welt<br />
überbieten kann und auch nichts zu übertreffen<br />
vermag. Jesus sagt: «Die Worte, die ich zu<br />
euch gesprochen habe, sind Geist und Leben»<br />
(Joh 6,63). Petrus sieht nur einen Ausweg: «Herr<br />
zu wem sollen wir gehen Du hast Worte des<br />
ewigen Lebens» (Joh 6,68).<br />
3) Wir bezeichnen mit dem Kreuzzeichen unsere<br />
Brust und meinen damit das Herz. Dabei<br />
rufen wir den Heiligen Geist auf uns herab. Die<br />
Gabe des Heiligen Geistes ist die Liebe. Das Herz<br />
steht für die Kraft zu fühlen, zu lieben, zu wollen.<br />
Ein herzloser Mensch ist ein gefühlloser<br />
und liebloser Mensch. Alle tiefen Gefühle und<br />
Regungen gehen zum Herzen und kommen von<br />
Herzen. Wo wir echte Trauer und Schmerz empfinden,<br />
wo wir Freude haben, da ist ebenso der<br />
Heilige Geist am Werk wie in unserem Denken<br />
und Reden. Unsere Empfindungen sind nicht<br />
religiös neutral und unbedeutend, sie sind Werke<br />
des Heiligen Geistes, der oft weht, wo wir es<br />
gar nicht wollen. Zuwendung, Mitgefühl und<br />
Anteilnahme am Leben anderer sind daher nicht<br />
der Luxus der Verliebten und Verheirateten, sondern<br />
Grundausstattung derer, die sich einen<br />
Tempel des Heiligen Geistes nennen. Ich bin der<br />
Überzeugung, dass manche Mitmenschlichkeit<br />
eine Überprüfung von dieser Seite her gut vertragen<br />
könnte. Wenn wir das Kreuzzeichen so<br />
betrachten, dann ist es eine brauchbare Kurzformel<br />
unseres Glaubens und sogar ein Programm<br />
für jeden Tag und bestimmt auch ein<br />
Morgengebet, das nicht lange dauert.<br />
800 Jahre<br />
Bartholomäushaupt<br />
in Frankfurt<br />
Der Kaiserdom zu Frankfurt am Main ist ein<br />
herausragender Ort abendländischer Geschichte.<br />
Er gründet auf Resten einer merowingischen<br />
Kapelle (vor 680).<br />
Im Mittelalter war der Dom Sitz des kaiserlichen<br />
Domstiftes St. Bartholomäus, seit 1356<br />
Wahlort der Deutschen Könige und ab 1562<br />
Krönungsort der römischen Kaiser. Nach 1200<br />
erhält die Stiftskirche den Schädel des hl. Apostels<br />
Bartholomäus, der heute noch an Sonn- und<br />
Feiertagen und am Fest des Heiligen (24. August)<br />
der Verehrung durch die Gläubigen zugänglich<br />
gemacht wird.<br />
Was wissen wir nun von dem in Frankfurt<br />
verehrten Apostel Bartholomäus, der in vielen<br />
Kirchen Mitteleuropas Pfarrpatron und der<br />
Stadtpatron von Altenburg, Frankfurt/Main,<br />
Pilsen und Maastricht ist Bartholomäus war einer<br />
der zwölf Apostel Jesu (Mk 3,14-19). Bartholomäus<br />
leitet sich von «Bar Tolmai» (Sohn des<br />
Furchenziehers) ab.<br />
Nathanael wurde aus dem Kreis der Johannes-Jünger<br />
am Jordan von Philippus zu Jesus<br />
geführt; dieser erkannte ihn als Mann, «in dem<br />
kein Trug ist» (Joh 1,45–48). Als Nathanael wird<br />
er noch bei der Erscheinung des Auferstandenen<br />
bezeichnet (Joh 21,2), in der Berufung der<br />
Apostel aber als Bartholomäus (Mt 10,3). Im<br />
dritten Lehrjahr Jesu nach den Emmerich-Visionen<br />
verkündet «Bartholomäus ... zwischen Joppe<br />
und Caesarea», schliesslich «in Peräa» das<br />
Evangelium.<br />
Dr. Thomas Mayer<br />
Literatur: Anna Katharina Emmerich: Das<br />
dritte Lehrjahr Jesu, <strong>Christiana</strong>-<strong>Verlag</strong>, CH-<br />
8260 Stein am Rhein, • 27.50, Fr. 39.-.<br />
Wunder anerkannt: Kardinal von Galen<br />
Die Selig- und Heiligsprechungskongregation hat ein Wunder des früheren Bischofs von Münster,<br />
Kardinal Clemens August von Galen anerkannt. Damit stehe fest, dass dieser im kommenden<br />
Jahr von Papst Johannes Paul II. selig gesprochen werde, meldete die Pressestelle der Diözese.<br />
Ein genaues Datum gebe es aber noch nicht. Bei dem Wunder handelt es sich um die 1995 erfolgte,<br />
medizinisch nicht erklärbare Heilung eines indonesischen Schülers. Von Galen verurteilte als<br />
Münsteraner Bischof zwischen 1933 und 1946 öffentlich u.a. die Euthanasie des Naziregimes.<br />
Anna K. Emmerichs Vision von Bartholomäus<br />
«Bartholomäus war der Sohn eines wohlhabenden Mannes aus Gessur, der sich in Kana, einer<br />
Stadt in Galiläa, niederliess … Er hatte zwei ganz kleine Brüder. … Als Jesus in seinem zweiten<br />
Lehrjahr gegen Nazareth zurückzog, ... stand Bartholomäus mit vielen anderen Menschen am Weg,<br />
und Jesus befahl ihm, ihm zu folgen. Als der Herr so übel in Nazareth behandelt wurde, war<br />
Bartholomäus ganz besonders unwillig darüber. Er war von allen Aposteln in seinem Äussern am<br />
freiesten und feinsten, er hatte etwas sehr anständiges, edles und zierliches in seinem Betragen.<br />
… Bartholomäi Vater ward (von Johannes, glaube ich) nach des Herrn Himmelfahrt getauft. Als<br />
die Anhänger Jesu bei seiner Gefangennehmung sich zerstreuten, floh er zu seinem Vater; seine<br />
Mutter war schon tot. Ich habe ihn zuerst im äussersten Indien gegen Morgen gesehen, wo die<br />
Leute ihre Eltern so ehren. Sie nannten ihn Vater, sie waren ihm sehr liebvoll begegnet und er<br />
hatte sehr viele bekehrt und neue Jünger zurückgelassen. Dann ging er gegen Abend durch Japan...<br />
Von da zog er durch Arabien und übers Rote Meer nach Abessinien, wo der König war, den er<br />
bekehrte; er hiess Polymius und bekehrte sich mit seinem Hofstaat und vielen Leuten zum Christentum;<br />
das Volk bestand aus Mohren.»<br />
FERDINAND HOLBÖCK<br />
Neue Heilige der katholischen Kirche<br />
Das Christentum ist wahr, wenn die Menschen, die nach seinem<br />
Evangelium leben, gute Früchte bringen, wenn Sie Grosses<br />
leisten für Gott. Das Leben der Heiligen ist ein Zeichen,<br />
dass das Evangelium wirklich Gottes Wort enthält, das lebendig<br />
macht. Der Heilige Vater stellt fest: «Die Kirche von<br />
heute braucht keine neuen Reformer, sie braucht neue Heilige.»<br />
Wir sind dem Papst dankbar, dass er neben den drei<br />
Schutzpatronen Europas drei heilige Frauen nominiert hat:<br />
Birgitta von Schweden, Katharina von Siena und Edith Stein.<br />
Band 1: 210 Seiten, 71 Fotos, • 11.-, Fr. 19.80<br />
Band 2: 262 Seiten, 118 Fotos, • 13.40, Fr. 24.-<br />
Band 3: 350 Seiten, 128 Fotos, • 14.25, Fr. 25.-<br />
Band 4, 271 Seiten, 124 Fotos, • 17.-, Fr. 24.-<br />
Band 5 in Vorbereitung. Da Prof. Holböck bereits verstorben<br />
ist, wird die Reihe fortgeführt von Stefan Wirth, Augsburg.<br />
CHRISTIANA-VERLAG
Seite 12 / 16. März 2005 Timor Domini 34. Jahrgang, Nr. 1<br />
Opfertod einer Mutter<br />
Der «Osservatore Romano» lobt den Einsatz<br />
einer Mutter für das Leben ihres Kindes. Eine<br />
Lehrerin aus der Provinz Como war nach der<br />
Geburt ihres dritten Kindes gestorben, weil sie<br />
sich bewusst gegen eine Abtreibung entschieden<br />
hat. Die Ärzte hatten der Katholikin, bei der<br />
zu Beginn der Schwangerschaft eine schwere<br />
Krankheit entdeckt worden war, zur Abtreibung<br />
geraten.<br />
In einem Kommentar spricht die Vatikan-Zeitung<br />
«Osservatore Romano» von einer «Geste<br />
der Liebe und des Glaubens, um dem Leben zum<br />
Sieg zu verhelfen». Die 41-Jährige habe nicht ein<br />
Kind töten wollen, «um ihre eigene Haut zu retten».<br />
Ihr Neugeborenes sei für sie «ein Geschenk<br />
gewesen und kein Todesurteil».<br />
Das Vatikanblatt erinnert daran, dass die Italienerin<br />
Gianna Beretta Molla, die sich 1962 in<br />
einer vergleichbaren Lage gegen Abtreibung<br />
entschied, kürzlich vom Papst selig gesprochen<br />
wurde.<br />
Verankert sein<br />
Von Dr. P. Bernhard Sirch OSB,<br />
Pfarrer, A-6215 Achenkirch<br />
Gestern fiel in meiner Wohnung plötzlich die<br />
Wanduhr herunter. Lange war sie an dem betreffenden<br />
Platz gehangen. Plötzlich ein grosses<br />
Krachen und die Uhr war völlig defekt: Der<br />
schöne Stundenschlag erklang nicht mehr. Die<br />
Ursache war: der Nagel war nicht tief genug verankert<br />
und gab nach…<br />
Viele Menschen müssen erleben, dass ihr Leben<br />
keinen Anker hat und das ganze Lebens-<br />
Gebäude zerbricht wie ein Kartenhaus, bzw. die<br />
Lebens-Uhr, die jahrelang ihren Dienst getan<br />
hat, liegt am Boden, völlig zerstört. Nehmen Sie<br />
sich Zeit und fragen Sie: Wo ist mein Leben verankert<br />
Was muss ich tun, dass mein Leben so<br />
verankert ist, dass es bestehen bleibt, auch<br />
wenn die bestehenden Verhältnisse, mein «Leben»,<br />
zerstört werden Habe ich Schätze, die<br />
«weder Rost noch Motten verzehren» (Mt<br />
6,20) Hier kommt die Grundfrage: Haben wir<br />
noch Zeit für uns selber, für Gott<br />
Früher hatten die Menschen Zeit, obwohl sie<br />
noch keine Technik hatten und schwere Arbeit<br />
leisten mussten: wo früher 50 Menschen hart<br />
arbeiten mussten, macht dies heute mühelos<br />
eine Maschine. Man fragt sich aber, wo ist die<br />
Zeit geblieben, die wir eingespart haben Wir<br />
haben trotz der Technik, die uns viel Arbeit abnimmt,<br />
weniger Zeit für uns, für die Mitmenschen<br />
und weniger Zeit für Gott! Trotz der<br />
Arbeitserleichterung leiden wir unter Stress.<br />
Unser Leben droht daran zu zerbrechen! Diese<br />
Fragen müssen wir ehrlich beantworten, um zur<br />
Ruhe zu kommen; es wird die Grund- und Sinnfrage<br />
der Zukunft sein. Die Sonn- und Feiertage<br />
sollen uns Ruhe verschaffen und dürfen<br />
nicht unter dem wirtschaftlichen Aspekt, dem<br />
wirtschaftlichen Nutzen und der Leistungsfähigkeit<br />
allein gesehen und darauf reduziert werden.<br />
Das Fest z.B. der Aufnahme Mariens in den<br />
Himmel ist ein not-wendendes Fest gegen die<br />
Kurzsichtigkeit des Zeitgeistes. Wir sind für den<br />
Himmel bestimmt und dürfen einmal die Gemeinschaft<br />
Gottes mit allen Menschen teilen. Gott<br />
handelt gross an uns Menschen. Er schenkt uns<br />
den Himmel. Er hat Sehnsucht nach uns und<br />
möchte den Himmel nicht ohne uns leben (P. Leo<br />
Thenner).<br />
Das Fest der Aufnahme Mariens mit Leib<br />
und Seele sagt uns, der Leib ist himmelstauglich<br />
und gebietet uns folglich, den Leib zu achten<br />
und zu ehren. Er ist Tempel des Geistes Gottes.<br />
Dieses Ziel lässt mich gelassen bleiben in<br />
allen Belastungen des Alltags und Anforderungen<br />
des Lebens. Das Ziel gibt mir festen Schritt<br />
auf dem Weg, einen Anker.<br />
Wenn wir beten: Jesus, der dich o Jungfrau<br />
in den Himmel aufgenommen hat, bzw. gekrönt<br />
hat, so ist damit auch gemeint, dass wir dieses<br />
Ziel als Anker unseres Lebens haben. Diesen<br />
Lebensanker, der das ganze Leben lang und<br />
über dieses Leben hinaus trägt, wünsche ich Ihnen<br />
von Herzen.<br />
Ich möchte besser beten können<br />
Mit wenigen Worten, aber mit grosser Liebe beten<br />
Von Pfarrer Urs Keusch, Reiden<br />
Ich möchte mit diesem Beitrag ein paar ermutigende<br />
Hilfen zum Gebet geben. Wir brauchen<br />
immer wieder diese Ermutigung zum Gebet,<br />
sonst lassen wir im Eifer nach und tun das<br />
Wichtigste und Schönste ganz schnell nur noch<br />
lustlos, freudlos, oft ohne Andacht und nur<br />
noch so nebenbei. Das darf nicht sein. Denn<br />
«die schönste Aufgabe des Menschen ist, zu<br />
beten und zu lieben» (Hl. Pfarrer von Ars).<br />
Gesandter der Göttlichen Liebe<br />
Es gibt ein wunderbares Buch, das jeder<br />
Christ kennen und in dem er immer wieder lesen<br />
sollte. Es ist das wohl bekannteste Werk<br />
mittelalterlicher Mystik: «Gesandter der Göttlichen<br />
Liebe» der hl. Gertrud (<strong>Christiana</strong>-<strong>Verlag</strong>,<br />
CH-8260 Stein am Rhein). Wer dieses Buch aufmerksam<br />
liest, begegnet in ihm der Fülle und der<br />
Schönheit und Freude des christlichen Glaubens.<br />
Er wird darin viel Ermutigung finden für<br />
richtiges und vertrauensvolles Beten. Er wird<br />
auf viele Fragen, die das Gebet betreffen, eine<br />
Antwort finden. Ein wunderbares Buch, das uns<br />
durch das ganze Leben begleiten möchte!<br />
Gute geistliche Lektüre ist für ein fruchtbares<br />
Gebetsleben unentbehrlich. Das Gebet kann<br />
ohne geistliche Lektüre gar nicht bestehen. Es<br />
verkümmert, es geht ein wie eine Zimmerpflanze,<br />
der Sie kein Wasser mehr geben.<br />
Aus Liebe mit wenigen Worten leben<br />
Im 15. Kapitel dieses Buches wird etwas berichtet,<br />
was uns alle angeht. Die hl. Gertrud betet<br />
für einen Menschen und fragt dann Christus,<br />
was es diesem Menschen nütze, wenn sie<br />
für ihn Psalmen und Vigilien (= eine grosse Anzahl<br />
von nächtlichen Gebeten) bete. Der Herr<br />
gibt ihr zur Antwort:<br />
«Obgleich alles, was durch Vigilien und andere<br />
Gebete zur Läuterung der Seelen dargebracht<br />
wird, ihnen sehr heilsam ist, so nützt es<br />
ihnen doch viel mehr, wenn man aus Liebe mit<br />
wenigen Worten für sie betet.»<br />
Das deckt sich ganz mit den Worten des hl.<br />
Franz von Sales, der einmal sagt: «Die beste Art<br />
zu beten ist mit wenigen Worten zu beten, aber<br />
nicht in zu kurzer Zeit.» Wir sollen also unsere<br />
Anliegen mit wenigen, ganz klaren und vertrauensvollen<br />
Worten vor Gott bringen und dann<br />
in Liebe und Vertrauen vor Ihm verharren.<br />
Christus verwendet dann ein Bild, mit dem<br />
Er der hl. Gertrud seine Aussage erklärt. Er sagt:<br />
GERTRUD DIE GROSSE<br />
Gesandter der göttlichen Liebe<br />
2. erw. Aufl., 507 Seiten, 26 Abb., Hardcover, • 17.80, Fr. 25.-<br />
Das berühmteste Frauenkloster im Mittelalter war das Kloster<br />
Helfta. Die hl. Gertrud kam als 5-jähriges Mädchen nach Helfta.<br />
Die damalige Äbtissin, Gertrud von Hackeborn, wurde ihre geistliche<br />
Mutter, die hl. Mechtild von Hackeborn ihre Novizenmeisterin.<br />
Die drei heiligen Nonnen Gertrud von Helfta, Mechtild<br />
von Hackeborn und Mechtild von Magdeburg wurden zu einem<br />
Dreigestirn, dessen Leuchtkraft das ganze Abendland<br />
überstrahlte. In der Reformation wurde das Kloster zerstört.<br />
Doch heute entsteht das Kloster Helfta von neuem und entwickelt<br />
sich zu einem neuen geistigen Zentrum inmitten einer heidnisch<br />
gewordenen Umwelt (Helfta liegt auf dem Gebiet der<br />
Lutherstadt Eisleben, wo der Reformator geboren und gestorben<br />
ist). Gertrud war hochintelligent, sie beherrschte Latein in Wort und Schrift. Als sie 26 Jahre<br />
alt war, erschien ihr Christus und sagte zu ihr: «Fürchte dich nicht. Ich will dich retten und frei<br />
machen.» Gertrud entbrannte in zärtlicher Liebe zu Christus, ihrem geistlichen Bräutigam. Was<br />
der hl. Johannes vom Kreuz von Gott erbat, wurde bei Gertrud Wirklichkeit: «Zerreisse doch den<br />
Schleier!» Es begann eine Liebesgeschichte zwischen einer menschlichen Seele und ihrem Gott<br />
von einer solchen Zartheit, Vertraulichkeit und schrankenlosen Offenheit, wie sie in der ganzen<br />
mystischen Literatur einmalig ist. Darum erhielt sie als einzige Mystikerin die Beinamen «Die<br />
Grosse» und «Prophetin des inneren Lebens». Alle ihre geistlichen Gespräche mit Christus fanden<br />
ihren Niederschlag in ihrem Hauptwerk «Gesandter der göttlichen Liebe», einem Werk, das<br />
den Leser nicht mehr los lässt.<br />
Zu den Vorzügen dieses Buches gehört die meisterhafte Übersetzung aus dem Lateinischen durch<br />
Domherr Johannes Weissbrodt aus Koblenz. Durch theologische Bildung und Vertrautheit mit<br />
dem Geist und Ton des deutschen Mittelalters war er zu diesem Werk berufen.<br />
CHRISTIANA-VERLAG<br />
Gertrud die Grosse von Helfta,<br />
Gertrudskapelle im Augsburger Dom<br />
«Hat zum Beispiel jemand schmutzige Hände,<br />
giesst aber oftmals Wasser darüber, so werden<br />
sie zuletzt rein, indem der Schmutz sich auflöst<br />
und das Wasser abfliesst. Wäscht er sie aber<br />
mit Anstrengung, wenn auch nur mit wenigem<br />
Wasser, so werden sie umso schneller rein.<br />
Ebenso hat auch ein einziges, aus glühender<br />
Liebe gebetetes Wort eine grössere Wirkung als<br />
viele Vigilien und abgelesene Gebete.»<br />
Gott will ernst genommen werden<br />
Das heisst also: Gott will ernst genommen<br />
werden. Gott ist der Heilige, der Allgegenwärtige,<br />
der Lebendige. Er will, dass wir aufrichtig,<br />
mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele, mit der<br />
ganzen Konzentration unserer Kräfte da sind,<br />
wenn wir vor Sein Angesicht treten. Dann hat<br />
unser Gebet eine grosse Macht über Sein Herz,<br />
sofern es aus demütigem Herzen kommt.<br />
Gott wird Mensch, Mensch wie wir, um uns<br />
ganz nahe zu sein. Gott möchte, dass wir zu Ihm<br />
kommen wie zu einem Freund. Er ist schon da,<br />
in der Stube, in der Küche, im Krankenzimmer,<br />
im Büro, in der Fabrikhalle, überall, wo wir uns<br />
aufhalten, ist Er da. Er sitzt uns gegenüber, wenn<br />
wir beten, und schaut uns an und hört uns zu,<br />
mit der ganzen Aufmerksamkeit seines Herzens.<br />
Wir sollen Ihm alles anvertrauen, alles, was uns<br />
auf dem Herzen liegt, was drückt und schmerzt<br />
und ängstigt. Als einmal so Sr. Faustyna dem<br />
Herrn alles erzählte wie ein verängstigtes Kind,<br />
sprach der Herr zu ihr:<br />
«Es freut mich ausserordentlich, dass du Mir<br />
deine Befürchtungen nennst; sage Mir alles so<br />
offen und menschlich; du bereitest Mir damit<br />
grosse Freude. Ich verstehe dich, denn ich bin<br />
Gottmensch. Diese offene Sprache deines Herzens<br />
ist Mir lieber als Hymnen Mir zu Ehren gedichtet.<br />
Wisse, Meine Tochter, je aufrichtiger<br />
deine Sprache, desto mehr ziehst du Mich zu<br />
dir.»<br />
Herr Jesus Christus, Heiland der Welt, wenn<br />
Du in der Krippe Deine Händchen nach uns<br />
ausstreckst, dann lass uns doch verstehen, dass<br />
Du – wenn wir beten – nach nichts so sehr verlangst<br />
wie nach unserem kindlichen Vertrauen,<br />
nach unserer Liebe, nach unserer Aufrichtigkeit.<br />
(Beachten Sie das Inserat auf der Seite unten.)<br />
Christentum – Islam<br />
In islamischen Ländern<br />
sind Christen<br />
«Bürger zweiter Klasse»<br />
(idea) Während Moslems in christlichen<br />
Ländern ihren Glauben weitgehend ungehindert<br />
ausüben können, hat sich die Lage der Christen<br />
in der islamischen Welt in den vergangenen<br />
Jahren ständig verschlechtert. Das berichtet der<br />
US-amerikanische Historiker Prof. Daniel Pipes<br />
(Boston) in der Zeitschrift des Ostkircheninstituts<br />
«Glaube in der zweiten Welt» (Zürich).<br />
Pipes zufolge leben etwa 70 Millionen Christen<br />
in Ländern mit moslemischen Mehrheiten,<br />
darunter allein 50 Millionen in Indonesien, das<br />
insgesamt 230 Millionen Einwohner hat. In<br />
Ägypten gehören etwa zwölf Millionen Menschen<br />
zur Koptisch-Orthodoxen Kirche, in Pakistan<br />
drei Millionen zu verschiedenen Denominationen.<br />
Kleine Gemeinden mit jeweils einigen<br />
hundert Mitgliedern gibt es laut Pipes in<br />
den nordafrikanischen Ländern Algerien, Marokko<br />
und Tunesien. Überall würden die christlichen<br />
Minderheiten als «Bürger zweiter Klasse»<br />
diskriminiert und in Schulen und Universitäten,<br />
am Arbeitsplatz und vor Gerichten benachteiligt.<br />
Als Beispiel einer Schikane nennt Pipes die<br />
Errichtung einer Stadtautobahnbrücke in Kairo<br />
genau an der Stelle der anglikanischen Kathedrale.<br />
Als Ersatz für die weit sichtbare Kirche<br />
wurde ein kleines Gebäude in einer Hintergasse<br />
genehmigt. Aufgrund der sich verschlechternden<br />
Lebensumstände verliessen viele Christen<br />
ihre Heimat. Die zurückbleibenden Christen würden<br />
immer älter und ärmer und zunehmend an<br />
den Rand gedrängt.<br />
Einige Moslems wollen islamische<br />
Republiken in Europa<br />
Entgegengesetzte Erfahrungen machten etwa<br />
22 Millionen Moslems in traditionell christlichen<br />
Ländern, so Pipes weiter. Sie hätten nicht nur<br />
dieselben bürgerlichen Rechte wie alle übrigen<br />
Einwohner, sondern erhielten für die islamische<br />
Religionsausübung sogar Vorzüge, etwa in<br />
Schulen und am Arbeitsplatz.<br />
Dennoch träten einige Muslime im Westen<br />
für die Einführung des islamischen Rechts und<br />
die Verwandlung der europäischen Staaten in<br />
isiamische Republiken ein. Etliche bedienten<br />
sich terroristischer Methoden. Pipes: «Im Westen<br />
heissen wir die Muslime willkommen, obwohl<br />
die Selbstherrlichkeit vieler ihrer Führer<br />
und deren Ziel, früher oder später die islamische<br />
Herrschaft bei uns aufzurichten, immer unverhüllter<br />
zutage treten.»<br />
Kardinal Karl Lehmann:<br />
Islam mangelt es an Toleranz<br />
«Man kann zum Beispiel in Rom eine gigantische<br />
Moschee bauen, aber es wird problematisch,<br />
in einem Land wie Saudi-Arabien überhaupt<br />
einen christlichen Gottesdienst zu feiern»,<br />
sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz<br />
der Tageszeitung «Die Welt».<br />
Ein wirklicher Dialog setze voraus, «dass ein<br />
Gleicher mit einem Gleichen redet». Weiter<br />
wandte sich Lehmann gegen den Begriff «Leitkultur»,<br />
bekundete aber Verständnis für die<br />
dahinter stehende Tendenz. In Deutschland<br />
müsse es, ausgehend von der Verfassung, gemeinsame<br />
Grundüberzeugungen geben. Aber<br />
eine Leitkultur «in der Einzahl» halte er nicht für<br />
realistisch.