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Antigravitation - Spiegel Bild

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Prozent leichter wurde.<br />

Noch ist es der NASA nicht gelungen,<br />

eine ebenso große Scheibe herzustellen<br />

wie Podkletnov, der dafür allerdings auch<br />

drei Jahre gebraucht hatte. Supraleiter<br />

herzustellen, ist eine Kunst für sich. Auch<br />

alles andere aus Podkletnovs Beschreibung findet sich hier wieder. Der Supraleiter wird in<br />

ein Stahlgefäß gesetzt, in dem die ganze Apparatur auf tiefste Minusgrade gekühlt werden<br />

kann. Auch hier gibt es Spulen, die Felder erzeugen und man hofft, über der Scheibe einen<br />

deutlichen Schwerkraft­Abschirmungs­Effekt messen zu können. Projekt Delta g ist Teil des<br />

Breakthrough Propulsion Programm. Ein Forschungsprogramm, das den Durchbruch in der<br />

Antriebstechnik schaffen soll. Man ist sich bewusst, dass dafür die Grenzen der bekannten<br />

Physik gesprengt werden müssen. Aber nur so, das weiß man, kann ein Raumflug zu den<br />

Sternen Wirklichkeit werden. Ron Kozor ist der Chefingenieur. Ich frage ihn, wie weit man<br />

bisher mit der Wiederholung von Podkletnovs Experiment gekommen ist.<br />

ANTWORT Ron Kozor: "Bis jetzt konnten wir einige Vor­Versuche mit nicht­drehenden<br />

Scheiben machen. Die Resultate, die wir gemessen haben, waren nicht so groß wie die, von denen Podkletnov berichtet. Aber das entmutigt<br />

uns keineswegs, denn wir haben auch nichts anderes erwartet, solange die Scheibe sich nicht dreht. Alle Experimente, von denen er<br />

berichtet, setzen voraus, daß die Scheibe sich mit hoher Geschwindigkeit drehen muss." So einfach ist das mit der Drehung nicht. Schon<br />

viele Scheiben sind hier zerbrochen. Auch die Messung ist schwierig. Kurze Zeit glaubte man schon, den Effekt gefunden zu haben. Aber als<br />

die Störsicherheit für das hochempfindliche Schwerkraft­Messgerät verbessert wurde, war das Ergebnis wieder weg.<br />

ANTWORT Whitt Brantley: "Wir hoffen ein Ergebnis zu bekommen und es mag viele Jahre dauern, wenn es überhaupt möglich ist, zu<br />

begreifen, warum es funktioniert. Aber wir hoffen, dass es funktionieren wird. Und dass wir gerade genug davon begreifen, um den Effekt<br />

noch zu verstärken." Nicht weit von der NASA liegt die Universität von Huntsville. Ich treffe hier eine Physikerin aus China, die beides macht:<br />

Theorie und Experiment. Sie arbeitet eng mit der NASA zusammen. Die Studenten rennen ihr die Tür ein. Obwohl ­ oder gerade weil auch sie<br />

sich weit vorwagt in der Physik.<br />

ANTWORT Ning Li "Anti­Schwerkraft ist ein verbotenes Wort in der physikalischen Gemeinde, denn die denken alle: Wer damit herumspiel, der<br />

muss verrückt sein. Schwerkraft hat kein Gegenstück. Jede Masse ist positiv. Niemand hat bislang eine negative Masse entdeckt. Wenn wir<br />

also die Schwerkraft beeinflussen wollen, dann heißt es: Wie soll das gehen Das ist die allererste Frage, die man beantworten muss: Warum<br />

können Sie das"<br />

FRAGE: "In welchem Moment dachten Sie: Das muss ein Schwerkraft­Effekt sein"<br />

ANTWORT Podkletnov: "Es gab ein Schlüsselerlebnis. Wir arbeiteten noch spät in der Nacht und einer unserer Kollegen schaute bei uns<br />

herein. Ein netter Typ mit einem langen Bart. Und er rauchte eine Pfeife. Er sagte: 'Hallo Leute' und blies den Pfeifenrauch über unsere<br />

Geräte. Und dabei haben wir festgestellt: Der Rauch kam zu unserem Gerät, traf auf eine ungewöhnliche, unsichtbare Barriere und stiegt<br />

dann sofort hoch.<br />

Ich zeige das mal an der Zeichnung. Dies ist die Fläche über dem Supraleiter. Und wenn der Rauch von hier kam, dann stoppte er hier für<br />

eine gewisse Zeit ­ etwa eine Sekunde oder so ­ und ging dann hoch zur Decke. Überrascht, so erklärt er mir, hätten sie den Luftdruck<br />

gemessen. Über der Scheibe war er deutlich messbar geringer. Doch die größte Überraschung erlebten sie im Stockwerk über ihnen. Und zum<br />

Schluss, um ganz sicher zu sein, gingen wir rauf zu unseren Kollegen, die im Stockwerk über uns arbeiteten. Wir kamen mit dem Barometer in<br />

ihr Labor und haben mitten im Raum angefangen und versucht, eine Stelle mit geringerem Luftdruck zu finden. Wir waren überrascht, aber<br />

wir haben ganz leicht die Stelle finden können. Sie war hundertprozentig dort, wo sich im Stockwerk drunter unsere supraleitende Scheibe<br />

drehte. Das war ein sehr klarer Beweis, dass wir es hier tatsächlich mit einer Art von Abschirmung der Schwerkraft zu tun hatten." Zu<br />

schade, dass das Experiment in Finnland zerstört war. Podkletnovs Veröffentlichungen hatten Furore gemacht. Doch die Physik lehnte die<br />

Erklärung durch einen Schwerkraft­Effekt rigoros ab. So etwas gibt es nicht. Schon von der Theorie her ­ unerklärlich. Doch in Turin in<br />

Italien sollte ich einen Wissenschaftler treffen, der das ganz anders sieht, beim Kongress der internationalen astronautischen Federation.<br />

Hochkarätig besetzt, tauschen hier Vertreter von NASA, DLR, ESA und anderen Raumfahrtagenturen ihre Erfahrungen aus. Schubkraft,<br />

Nutzlast. Kosten. Ein Treffen für Realisten. Nichts für Träumer. Präsentiert wird das Neueste in Punkto Antriebstechnik, Raumstation und<br />

Satellitenbau. Auch bei den kühlen Rechnern taucht meine Vision wieder auf. Die Raumfahrt braucht den Sprung in eine andere Dimension.<br />

Science Fiction Modelle ­ ein Wegweiser für das kommende Jahrhundert Der UFO­Antrieb ­ ein Thema für ernsthafte Raumfahrttechniker<br />

Durchaus ­ wenn auch nicht unter diesem Namen.<br />

Ich treffe hier Giovanni Modanese, einen jungen, theoretischen Physiker aus Italien mit<br />

steiler Karriere. Er hält hier einen Vortrag in der Abteilung "Das äußere Sonnensystem und<br />

darüber hinaus".<br />

Das Thema ­ zu ersten mal öffentlich vorgestellt: Podkletnovs Experiment und seine<br />

quantentheoretische Erklärung. Modanese wagt sich weit vor: Im Widerspruch zu Einsteins<br />

berühmter Formel stehe das, was Podkletnov beobachtet hat. Ganz besondere Bedingungen<br />

im Inneren des Supraleiters seien es, die die Schwerkraft ­ mal vereinfacht ausgedrückt ­<br />

aufsaugen würden. Gewagt und äußerst karriereschädigend, wenn sich das als falsch<br />

herausstellen sollte. Aber Modanese vertraut Podkletnov.<br />

ANTWORT Giovanni Modanese: "Ich bin zu dem Schluss gekommen: Man kann ihm<br />

vertrauen. Weil der von Podkletnov gemessene Effekt nicht gerade klein ist, kann es sich<br />

hier nicht um ein Mischmasch aus gewöhnlichen Messfehlern handeln. Der Effekt ist sogar<br />

recht groß. 1 Prozent, das ist vergleichsweise viel. Deshalb glaube ich nicht, dass er große<br />

Fehler gemacht haben kann. Wenn wir ihm vertrauen können, ihm als Person meine ich,<br />

dann ist der Effekt eine Tatsache." Und auch andere nehmen Podkletnovs Ergebnisse ernst.<br />

Ich bin in Huntsville, Alabama, in den USA, auf dem Weg zum Marshall Space Flight Center der NASA. Ihr käme es gerade recht, Raumschiffe<br />

mit einem Anti­Schwerkraft­Antrieb auszustatten. Wie ich erfahren habe, war man hier dabei, das Experiment von Podkletnov zu<br />

wiederholen. Wir wären dumm, sagte man mir, wenn wir das nicht versuchen würden. Ich treffe hier Whitt Brantley, den Chef der<br />

Forschungsabteilung für besondere Projekte. Er ist seit den Sechzigern bei der NASA. Sein erster Auftrag war es damals, eine bemannte<br />

Marsmission zu planen. Heute, 30 Jahre später, machen ihm Podkletnovs Experimente wieder neuen Mut.<br />

ANTWORT Whitt Brandley: "Das beste wäre, wenn wir das Schwerefeld um ein Raumschiff<br />

herum manipulieren könnten. Vorn ein starkes und hinten ein schwaches Feld, um mit jedem<br />

beliebigen Wert beschleunigen zu können, ohne tödliche Beschleunigungskräfte, die einen<br />

Menschen zermalmen würden. So könnten wir in kürzester Zeit hohe Geschwindigkeiten<br />

erreichen, ohne dass die Astronauten an der Hinterwand zerquetscht würden." Seit einem<br />

Jahr arbeitet die NASA daran. In diesem Labor soll Podkletnovs Experiment so genau wie<br />

möglich wiederholt werden. Stück für Stück arbeitet sich Projekt Delta g, was soviel heißt<br />

wie Manipulation der Schwerkraft, an dieses Ziel heran. Natürlich treffe ich hier die<br />

supraleitende Scheibe wieder ­ unverzichtbares Acessoir eines Experimentes, das die<br />

moderne Physik auf die Probe stellt.

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