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MFK-Info - Münchner Familien Kolleg

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Einleitung<br />

Virginia Satir war in den 70er Jahren unsere wichtigste Lehrerin in den Bereichen Kommunikation, Selbstwert<br />

und <strong>Familien</strong>therapie. Wir beide hatten Erfahrungen in der Arbeit mit <strong>Familien</strong>, jedoch speziell mit Hilfe des<br />

verhaltenstherapeutischen Vorgehens. Als wir ca. 1970 das Buch "Peoplemaking" (der deutsche Titel<br />

"Selbstwert und Kommunikation" gibt die von Virginia kreierte englische Wortschöpfung leider auch nicht<br />

nur annähernd wider), wußten wir, was wir in unserer Arbeit mit <strong>Familien</strong> hinzufügen sollten. Diese Idee war<br />

die Vorstufe zur Gestaltung des Präventiven Elterntrainings PET (1976), des ersten Trainings in Deutschland<br />

für <strong>Familien</strong>, das sowohl lernpsychologische als auch kommunikative Bausteine zum Inhalt hatte.<br />

Zeitgleich lasen wir Virginias früher erschienenes Fachbuch - leider blieb es ihr einziges - "Conjoint Family<br />

Therapy" (1967), deutsch "<strong>Familien</strong>behandlung". Wir versuchten - u.a. im Rahmen einer selbstorganisierten<br />

Peer-Gruppe - erste familientherapeutische Schritte und probierten die uns faszinierenden Ideen von Virginia<br />

einfach aus.<br />

Spannend, mitreißend, aufregend, erfrischend, anregend, erquickend, inspirierend, beflügelnd, humorvoll - um<br />

nur einige der Adjektive zu nutzen - verlief dann unser erstes persönliches Zusammentreffen mit Virginia. Es<br />

war 1974 in der Schweiz mit einer Gruppe von etwa 15 Personen. Virginia lehrte uns einige Tage ihre Ideen<br />

von menschlicher Kommunikation. Eines Mittags luden wir sie zu einer Spazierfahrt in die Umgebung und zu<br />

einem Picknick im Grünen ein. Wir fanden recht schnell Kontakt zueinander, verstanden uns so als ob wir uns<br />

bereits seit Jahren kennen würden, alles geschah einfach und ganz natürlich - ohne Starallüren.<br />

So unspektakulär begann eine Jahre währende Freundschaft zwischen Virginia und uns. Wir besuchten sie in<br />

den folgenden Jahren in den USA, Kanada, Israel, Frankreich, Tschechoslowakei und Deutschland.<br />

In den ersten Jahren lernten wir von ihr durch Beobachten, Mitmachen in zum Teil vierwöchigen großen<br />

Seminaren. Erst viel später - weil uns der private Kontakt mit Virginia bedeutsamer war als der professionelle<br />

- luden wir sie dann zu großen Seminaren zu uns nach München ein. Mit jeweils ca. 90 Teilnehmern/innen<br />

zeigte sie 1983, 1985 und 1987 ihre Kreation der <strong>Familien</strong>rekonstruktion. Anläßlich unserer ersten<br />

Veranstaltung mit ihr wurden Aufnahmen zur Fernsehserie "Wege zum Menschen" gemacht. 1986 waren wir<br />

beide Trainer in der ersten europäischen Process Community.<br />

Der Einfluß von Virginia hat sich selbstverständlich auf die inhaltliche Gestaltung unserer dreijährigen<br />

Weiterbildung ausgewirkt. Von 1979 bis 1994 nannten wir sie deshalb "Weiterbildung in strukturell-<br />

(Minuchin war ein weiterer wichtiger Lehrer) und wachstumsorientierter <strong>Familien</strong>therapie". Obwohl wir im<br />

Laufe der vergangenen 20 Jahre die inhaltlichen und methodischen Schwerpunkte entsprechend unserer<br />

eigenen therapeutischen und theoretischen Entwicklung wiederholt verändert haben, indem wir wichtige<br />

Elemente vor allem aus den systemischen Modellen und dem lösungsorientierten Ansatz in unsere<br />

therapeutische Praxis und Lehre aufnahmen, behielten wir die ursprüngliche Bezeichnung bei.<br />

1995 entschlossen wir uns dann, die methodischen Veränderungen auch im Namen der Weiterbildung zum<br />

Ausdruck zu bringen. Wir nennen sie jetzt: "Weiterbildung in systemischer Therapie und Beratung: Integrativsystemisches<br />

Arbeiten mit <strong>Familien</strong>, Paaren und anderen sozialen Systemen."<br />

Wenngleich im aktuellen <strong>MFK</strong>-Weiterbildungsmodell die Vorgehensweisen von Virginia nur noch einen<br />

relativ geringen Anteil haben, bleibt für unsere Arbeit gleichwohl das Menschenbild Virginias wegweisend.<br />

Grundannahmen des lösungsorientierten Ansatzes weisen bemerkenswerte Ähnlichkeiten mit Virginias Ideen<br />

auf.<br />

Zurück zu Virginia:<br />

Es gäbe viel über Virginia zu erzählen - Privates und Berufliches. Wir haben privat mit Virginia zahlreiche<br />

fröhliche und auch anstrengende Tage und Stunden in unserem Haus und bei Ausflügen verbracht. Wir hatten<br />

das Privileg, sozusagen unzensiert hinter die Kulissen zu schauen und dabei nicht nur die unermüdlich<br />

erscheinende "Promotorin" zu sehen, sondern Facetten des Menschen Virginia kennenzulernen.

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