Jahresüberblick 2011 (PDF) - Thomas Becker Atelier für Schmuck
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Jahresrückblick <strong>2011</strong> <br />
„ ... dem Gehenden <br />
schiebt sich der Weg <br />
unter die Füße...“ <br />
Besinnung und qualitatives Wachstum <br />
sind für mich die Schlüsselworte des Jahres <strong>2011</strong>. <br />
Die wichtigste augenscheinliche Veränderung innerhalb des vergangenen Jahres <br />
die Bildung eines fast komplett neuen Teams. Und das kam so: <br />
Unsere Auszubildende hat im Januar ihre Goldschmiedelehre mit der <br />
Gesellenprüfung abgeschlossen. Ihr gesamtes Prüfungsergebnis war so gut, dass <br />
sie im Leistungswettbewerb der Hamburger Handwerksjugend als Landes-siegerin<br />
<strong>2011</strong> im Goldschmiedehandwerk hervorging. Mittlerweile studiert sie <br />
an der Hochschule für <strong>Schmuck</strong> und Design, Burg Giebichenstein in Halle. <br />
Unsere Goldschmiedemeisterin hat sich im März schwangerschaftsbedingt aus <br />
dem Werkstattalltag verabschiedet und widmet sich mittlerweile Ihrer kleinen <br />
Tochter. <br />
Unsere Gesellin haben wir im Sommer verabschiedet, da sie vor dem Besuch der <br />
Meisterschule an einer anderen Gesellenstelle weitere betriebliche Erfahrungen <br />
sammeln möchte. Inzwischen hat sie ihren neuen Aufgabenbereich in einer <br />
Gold-‐ und Silberschmiede gefunden. <br />
Diese zum Teil planbaren, zum Teil unvorhersehbaren Veränderungen stellten <br />
die größte Herausforderung für mich dar. <br />
Franziska Funke unterstützte mich als konstante Kraft und guter Geist
in diesem personellen Wandel. <br />
Innerhalb von acht Monaten haben wir vier neue MitarbeiterInnen gewonnen: <br />
Emily Guschov hat im Februar ihre Ausbildung zur Goldschmiedin bei uns <br />
begonnen. <br />
Stephan Rentsch leitet seit Mai kompetent und engagiert die Werkstatt, indem <br />
er sowohl die Kundenaufträge erfüllt als auch die Ausbildung zuverlässig <br />
durchführt. <br />
Feri Eckel betreut seit Juli als künstlerische Leiterin die kreativen und <br />
kommunikativen Bereiche unseres <strong>Atelier</strong>s. <br />
Johannes Shawky hat im September als Goldschmiedegeselle bei uns <br />
angefangen, um das Werkstatt-‐Team zu verstärken. <br />
Um in Zukunft gemeinsam gut zusammenarbeiten zu können, haben wir im <br />
Sommer ein gemeinsames Leitbild erarbeitet. <br />
Wir haben Antworten gesucht auf die Fragen nach unseren persönlichen und <br />
unternehmerischen Zielen, nach den Werten als Maßstab unseres Handelns und <br />
nach dem Sinn und Nutzen unserer Arbeit für uns und die Menschen, die von <br />
unserem Handeln betroffen sind. <br />
Unterstützt von unserer Praktikantin Eva haben wir individuelle Leitbilder <br />
entworfen, gemeinsam diskutiert und als Quintessenz ein gemein-‐sames Leitbild <br />
formuliert, das auf unserer neuen Homepage nachzulesen ist. <br />
Dieser mehrwöchige Prozess hat aus der neu zusammengestellten Gruppe in <br />
kurzer Zeit ein Team mit einer gemeinsamen Ausrichtung wachsen lassen. <br />
In den kommenden Monaten werden wir eine Form der medialen Umsetzung für <br />
unser Leitbild finden, die es uns ermöglicht, sowohl werkstattintern den <br />
ständigen Wandel graphisch darzustellen, als auch mit unseren Kunden und <br />
Kooperationspartnern unkompliziert in den Dialog über unser komplexes <br />
Leitbild einzusteigen. <br />
Innerhalb der Werkstatt haben sich ebenfalls viele Elemente verändert: <br />
Ein neuer Einbauschrank mit Werkbank, Stauraum und flexibler Ablagefläche <br />
sowie ein neues Werkbrett für zwei weitere Goldschmiede standen am Beginn <br />
der Neuerungen. Es folgten neue Anschlüsse für Erdgas und Sauerstoff mit den <br />
entsprechenden Lötpistolen. Unser neuer Werkstattleiter brachte neben Know-‐<br />
How auch seine Drehbank mit, die neben anderen Geräten unser techniches <br />
Spektrum erweiterte. <br />
Im Büro bietet uns ab sofort ein zweiter Tresor mehr Platz und Übersicht über <br />
unsere edlen Materialien, die fertigen <strong>Schmuck</strong>stücke und wichtige Dokumente. <br />
Mit dem Eintritt von Feri Eckel ist nun auch das Büro mit drei eingerichteten <br />
Arbeitsplätzen komplett ausgestattet. <br />
Für die Dokumentation unserer Werkstücke und für die Präsentation im <br />
Internet wurde begonnen, ein kleines Fotostudio einzurichten, das uns größere
Unabhängigkeit von externen Fotografen bieten wird. <br />
Die einheitliche und transparente Strukturierung der wesentlichen Abläufe wie <br />
Auftragserfassung, Auftragsbearbeitung, Arbeitszeitkonten ist ein wichtiges <br />
Thema. Hierzu haben wir eine Prozessanalyse begonnen, die im kommenden <br />
Jahr in den Werkstattalltag integriert wird. <br />
Die Neugestaltung unserer Homepage hat sich als umfassender und <br />
komplizierter herausgestellt, als wir vermutet hatten. Der Erfolg dieses <br />
Projektes hängt stark vom Know-‐How und Engagement unserer <br />
Kooperationspartner ab. Wir hoffen, dass wir diesen Prozess in den nächsten <br />
Wochen vorläufig abschließen können, denn unser langfristiges Projekt eines <br />
eigenen Online-‐Shops kann erst dann gestartet werden. <br />
Im vergangenen Jahr haben wir auch neue Kooperationspartner gewonnen: <br />
Mit Frau Pollack haben wir eine neue Fasserin gefunden und Herr Bröhan von <br />
der Gießerei „Duree“ gießt für uns Kleinserien aus dem von uns gelieferten Fair-‐<br />
Trade-‐Gold und -‐Silber. <br />
Auch außerhalb des <strong>Atelier</strong>s waren wir aktiv: <br />
Um uns und unseren <strong>Schmuck</strong> einem breiteren Publikum vorzustellen, haben <br />
wir auf der „Good Goods“ ausgestellt, der ersten Messe für nachhaltige Güter <br />
und Dienstleistungen in Hamburg. <br />
Wie in den vergangenen Jahren haben wir am dritten Adventswochenende am <br />
Winterzauber auf Gut Thansen teilgenommen. <br />
Einen viel größeren Raum nahm das ehrenamtliche Engagement ein: <br />
Im Januar hatte ich die Gelegenheit, das Thema Ökologie und FairTrade der <br />
Goldschmiede-‐Innung Hamburg vorzustellen. Nach eingehender Diskussion war <br />
nicht nur Interesse bei den KollegInnen geweckt. Die Innungsmitglieder haben <br />
sich darauf geeinigt, dass sie eine freiwillige Erklärung verfassen, in der jedes <br />
Mitglied seine Bereitschaft zu sozial und ökologisch verantwortlichem Handeln <br />
bekennt. Die Innung hat außerdem einen Brief an den TransFair e.V. gerichtet, in <br />
welchem der Bedarf eines FairTrade-‐Siegels für Gold in Deutschland erklärt <br />
wird. <br />
Auf Einladung unseres Handwerkskammerpräsidenten haben wir Slogans für <br />
die regionale Imagekampagne des Handwerks entworfen. Seit Dezember sind <br />
Plakate und Postkarten im Umlauf und es fährt ein Linienbus durch Hamburg, <br />
der auf das Goldschmiedehandwerk hinweist. <br />
Inzwischen hat sich ein informelles Netzwerk von Goldschmieden gebildet, die <br />
sich für Fair-‐Trade engagieren. Gemeinsam mit diesen KollegInnen konnte ich <br />
bei der Innung, auf der „Good Goods“, bei der „Kleinen Elbfaire“ und auf der <br />
Mineralienmesse viele interessierte Menschen für das Thema begeistern. <br />
In Kooperation mit der Europäischen Akademie für Goldschmiede in Ahlen <br />
wurde im August der erste Workshop zum Thema „Recyclinggold und <br />
FairTradeGold“ durchgeführt.
Außerdem haben wir den ersten <strong>Schmuck</strong>wettbewerb zum Thema „<strong>Schmuck</strong> – <br />
Fair für alle“ initiiert, der als internationaler Wettbewerb Beachtung fand. <br />
Das Thema „Ökologie und Fair-‐Trade für Gold“ haben wir in Koperation mit Jan <br />
Spille als Wanderausstellung konzipiert und umgesetzt. <br />
Diese Ausstellung wurde bisher auf der „Tendence“ in Frankfurt und auf der <br />
„FAIR“ in Dortmund gezeigt. <br />
Unsere erste Fair-‐Trade-‐Kollektion haben wir im Mai auf der „GoodGoods“ <br />
präsentiert, die im kommenden Online-‐Shop verkauft werden soll. <br />
Dort haben wir uns gemeinsam mit anderen nachhaltig wirtschaftenden <br />
Unternehmen aus dem Grindelviertel unter dem Namen „Grindel Goes Green“ <br />
mit Flyern präsentiert. <br />
Um die Aktion „Mein Baum – Meine Stadt“ zu unterstützen, haben wir mit <br />
„Grindel Goes Green“ auf dem Strassenfest im August eine Tombola veranstal-tet,<br />
die mit 3.000€ die sechs im Viertel fehlenden Strassenbäume finanzieren <br />
konnte. Im November wurde mit dem ersten Baum in der Rappstrasse die <br />
hamburgweite Pflanzaktion unter Mitwirkung des ersten Bürgermeisters Olaf <br />
Scholz eröffnet. <br />
Offenbar ist es immer noch nicht selbstverständlich, dass in einem kleinen <br />
Handwerksbetrieb mit dem gesamten Team ein Leitbild erarbeitet wird. <br />
Wir bekamen eine Einladung zum Hamburger Unternehmerinnentag in der <br />
Handelskammer, auf dem Feri Eckel unser Leitbild und seinen <br />
Entstehungsprozess einem großen Publikum vorstellte. <br />
Ebenfalls im November konnte ich auf dem „Hamburger Hafensalon“ einem <br />
interessierten Publikum unsere Nachhaltigkeitsstrategie vorstellen. <br />
Aufgrund dieser Strategie und unseres Engagements ist <strong>Thomas</strong> <strong>Becker</strong> – <strong>Atelier</strong> <br />
für <strong>Schmuck</strong> nicht nur in den „Zukunftsrat Hamburg“ aufgenommen worden, <br />
sondern hat im Februar vom Bundesverband der Verbraucher-‐Initiative e.V. als <br />
einziges Unternehmen der deutschen <strong>Schmuck</strong>branche die Medaille als <br />
„Nachhaltiges Einzelhandelsunternehmen 2010“ für unsere ganzheitliche <br />
Unternehmenskultur bekommen. <br />
All diese Aktivitäten außerhalb des <strong>Atelier</strong>s sind nur möglich gewesen, weil <br />
meine Familie und meine MitarbeiterInnen mir durch Ihren Einsatz und Ihre <br />
Zuverlässigkeit den nötigen Freiraum dazu eröffnen. <br />
Von der Handwerkskammer wurde dieses Engagement als „besonderer <br />
Verdienst um das Handwerk“ wahrgenommen und am 29. Dezember mit der <br />
Verleihung der „Ehrennadel des Handwerks“ gewürdigt. <br />
Ich habe sie stellvertretend für alle entgegengenommen, die sich gemeinsam <br />
mit mir bei „<strong>Thomas</strong> <strong>Becker</strong> -‐ <strong>Atelier</strong> für <strong>Schmuck</strong>“ engagieren.