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24.Nov.09-02.Feb.10 - Evangelischen Kirchengemeinde Botnang

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Ende der Arbeit<br />

des AK Asyl<br />

<strong>Botnang</strong><br />

10<br />

Nach 23 Jahren beendet der Arbeitskreis Asyl <strong>Botnang</strong> seine Arbeit. Durch<br />

die restriktive Asylgesetzgebung gelingt es immer weniger Asylsuchenden,<br />

in Deutschland eine neue gesicherte Bleibe zu finden. Die Festung Europa,<br />

in dessen Mitte Deutschland sich zusätzlich mit der sogenannten Sicheren-<br />

Drittstaaten-Regelung abschottet, wirkt. Dieser Umstand führte dazu,<br />

dass das Flüchtlingsdorf <strong>Botnang</strong> jetzt seine Pforten geschlossen hat. Die<br />

Mehrzahl der dort am Ende noch lebenden Flüchtlinge wurde auf andere<br />

Unterkünfte in Stuttgart verteilt, man kann auch sagen konzentriert.<br />

Personen, insbesondere Familien mit gesichertem Aufenthaltsstatus konnten<br />

in stadteigene Mietwohnungen einziehen.<br />

So findet nun die ehrenamtliche Flüchtlingsbetreuung nicht deshalb ein<br />

Ende, weil die Notsituation vieler Menschen auf diesem Erdball beseitigt<br />

wäre, sondern weil unsere Gesellschaft immer weniger bereit ist, auf die<br />

politische Verfolgung und auch auf die ungleiche Verteilung der Güter in<br />

unserer Welt und damit auf die wirtschaftliche Not vieler Menschen mit<br />

Hilfsbereitschaft zu reagieren.<br />

1986 mit der Ankunft der ersten drei Flüchtlingsfamilien, die nach <strong>Botnang</strong><br />

kamen, hatte alles angefangen. Angeregt durch die evangelische und<br />

katholische <strong>Kirchengemeinde</strong> haben sich spontan einige Frauen zusammen<br />

gefunden, um sich um die Neuankömmlinge – die zunächst in einem<br />

Raum im Waldheim Gallenklinge Aufnahme fanden – zu kümmern und<br />

ihnen persönliche Hilfe anzubieten. Arztbesuche, Behördengänge aber<br />

auch Streitschlichten war angesagt. Denn es dauerte Wochen, bis eine<br />

öffentliche Sozialbetreuung organisiert werden konnte.<br />

1994 wurde das Flüchtlingsdorf <strong>Botnang</strong> gebaut. Zunächst gab es viel<br />

Kritik. Umso dankbarer ist der AK Asyl, dass er mit dazu beitragen konnte,<br />

eine feindselige Haltung gegen das Dorf abzubauen.<br />

Die Errichtung eines Spendenlagers, das Dorfcafé, schulische<br />

Nachhilfeangebote und auch ein dorfeigener Kindergarten, der durch<br />

einen Förderverein sowie durch Spenden finanziert wurde, trugen dazu<br />

bei, dass sich die ersten Ankömmlinge im Flüchtlingsdorf – bosnische<br />

Bürgerkriegsflüchtlinge, aber später auch Flüchtlinge aus vielen Nationen<br />

und Ethnien, im Dorf integrieren konnten.<br />

Nun also geht in <strong>Botnang</strong> die ehrenamtliche Flüchtlingsarbeit zu Ende.<br />

Die Asylgruppe – bestehend aus ca. 15 Frauen – wollte mit ihrer Arbeit<br />

dazu beitragen, dass die Asylsuchenden in eine von christlichen<br />

Grundwerten der Humanität und Solidarität geprägten Gesellschaft<br />

geflüchtet sind. Sie danken allen <strong>Botnang</strong>erinnen und <strong>Botnang</strong>ern, die<br />

ihre Arbeit unterstützt haben. Gleichzeitig bitten sie, Not und Elend<br />

innerhalb und außerhalb unsere Landes nicht aus dem Auge zu verlieren.

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