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Uster West: Es sind weiträumige Überlegungen gefragt

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Markus Eisenlohr<br />

Präsident<br />

Ernst Kistler<br />

Geschäftsführer<br />

Baudirektion<br />

des Kantons Zürich<br />

Herrn Markus Kägi<br />

Walcheplatz 2<br />

8090 Zürich<br />

Zürich, 28. April 2008<br />

<strong>Uster</strong> <strong>West</strong>: <strong>Es</strong> <strong>sind</strong> weiträumige Überlegungen <strong>gefragt</strong><br />

Sehr geehrter Herr Kägi<br />

Erst letzte Woche hat das kantonale Strassenprojekt „<strong>Uster</strong> <strong>West</strong>“ wieder von sich Reden<br />

gemacht. Inzwischen ist eine Etappierung des Projektes im Gespräch. Wir <strong>sind</strong> der Meinung,<br />

dass die Zeit genutzt werden sollte, nochmals grundsätzlichere Überlegungen anzustellen.<br />

Deshalb möchten wir vor allem unsere Sorge um die beiden nationalen Flachmoore und<br />

Amphibienlaichgebiete Werriker-/Glattenried und Hoperenried nochmals zum Ausdruck zu<br />

bringen. Der Zürcher Vogelschutz (ZVS) hat sich ja im Konzert mit anderen Schutzorganisationen<br />

bereits mit einer Einwendung vom 30. April 2008 dazu geäussert.<br />

Die Amphibienbestände im Raum <strong>Uster</strong>/Volketswil <strong>sind</strong> durch den Bau der A 53 stark in<br />

Mitleidenschaft gezogen worden. Damals wurde insbesondere die Vorkommen im Hoperenund<br />

im Werriker-/Glattenried vom Hardwald, dem wichtigsten Winterlebensraum der<br />

wanderfreudigen Arten, abgeschnitten. Wie wir heute wissen, hat dieser Einschnitt die<br />

Isolation der Bestände bewirkt und seither zu einer rapiden Abnahme praktisch aller bisher<br />

hier nachgewiesenen Amphibienarten geführt. Auch zahlreiche Arten weiterer Tiergruppen<br />

wie Reptilien, Heuschrecken, Libellen und weitere nachtaktive Insekten <strong>sind</strong> dringend auf<br />

eine bessere Vernetzung der beiden Moore angewiesen, weil die beiden Restgebiete allein<br />

zu klein <strong>sind</strong> für langfristig überlebensfähige Populationen.<br />

Heute beschränkt sich das Aufwertungspotenzial auf den letzten zusammen hängenden<br />

Landschaftsraum zwischen Hoperen- und Werriker-/Glattenried und anschliessend Richtung<br />

Jungholz/Greifensee. Deshalb wäre eine weitere Zerstückelung des Raums der schwerer<br />

wiegende Sündenfall als die aktuelle Situation in der Loren. Der Ausbau zur Kantonsstrasse<br />

würde zur faktischen Ausrottung der Bestände verschiedener Arten in den beiden national<br />

geschützten Flachmooren und Amphilienlaichgebieten führen.<br />

Aus Sicht des bundesrechtlich verankerten Moor- und Amphibienschutzes <strong>sind</strong> daher<br />

weiträumige Betrachtungen anzustellen, und es ist alles daran zu setzen, mit gezielten


Fördermassnahmen eine sichere und ausreichend wirksame Nord-Südverbindung<br />

Hoperenried – Werriker-/Glattenried – Greifensee/Jungholz zu schaffen und nachhaltig zu<br />

schützen. Nur so ist eine späte Heilung des beim Bau der A 53 erfolgten Schäden möglich.<br />

Andernfalls muss sich der Kanton Zürich den Vorwurf gefallen lassen, den Schutz der<br />

Amphibien und der Moorbewohner dem Verkehr geopfert zu haben. Erste Priorität hat indes<br />

nicht bloss der Verzicht auf die Aufklassierung und den Ausbau der Werrikerstrasse,<br />

sondern deren amphibien- und kleintiertauglicher Rückbau.<br />

Eine solche Lösung ist möglich, wenn der Durchgangsverkehr ins Zürcher Oberland oder<br />

darüber hinaus schon ausgangs Volketswil – bei der „Waro“-Kreuzung – abgenommen und<br />

auf die A 53 (Oberlandautobahn), gelenkt wird. Nirgends liegen sich die alte Kantonsstrasse<br />

mit ihrem sanierungswürdigen Bahnübergang Werrikon und die A 53 räumlich näher als hier.<br />

Auf diese Weise könnten folgende Probleme gelöst werden:<br />

‐ Verkehrsberuhigung der Durchfahrten von Nänikon, Werrikon und der Stadt <strong>Uster</strong><br />

(Rückklassierung zu Erschliessungsstrassen)<br />

‐ Aufhebung des Bahnübergangs Werrikon<br />

‐ Rückbau und Renaturierung der Werrikerstrasse<br />

‐ Rückbau und Renaturierung der Zürichstrasse ab Werrikon bis in den Raum<br />

<strong>Es</strong>chenbühl<br />

‐ Verzicht auf den Loren-Viadukt (Erschliessung von der Winterthurerstrasse her sowie<br />

Unterführungslösung, wie sie in <strong>Uster</strong> selbst gefordert wird)<br />

‐ Verzicht auf die Parallelstrasse im Bereich Brandschänki<br />

‐ Beruhigung und Aufwertung des Naherholungsraumes Höchi-Herti-Tännberg mit den<br />

überkommunal geschützten Naturschutzgebieten Werriker-/Glattenried,<br />

Brandschänki, Hoperenried<br />

‐ Ergänzung der Schutzverordung (Nährstoff- und hydrologische Pufferzonen)<br />

‐ Sicherung zusammenhängender, landwirtschaftlicher Nutzflächen (im Richtplan als<br />

Fruchtfolgeflächen ausgeschieden)<br />

‐ Beruhigung der Tumigerstrasse Richtung Greifensee<br />

‐ Gefahrenarme Vernetzung der nationalen Flachmoore und Amphibienlaichgebiete<br />

mit dem Jungholz/Greifensee zu Gunsten von Amphibien und anderer Kleintiere.<br />

Wir bitten Sie, unsere Sorge und Lösungsvorstellung in den entsprechenden Gremien zur<br />

Prüfung vorzulegen. Für Ihr ökologisches Verständnis danken wir im Voraus bestens.<br />

Mit freundlichen Grüssen<br />

Zürcher Vogelschutz<br />

Verband der Naturschutzvereine<br />

in den Gemeinden<br />

Markus Eisenlohr<br />

Präsident<br />

Ernst Kistler<br />

Geschäftsführer

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