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1917 Schlesischer 1317 im Musenalmanach'«

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<strong>1917</strong> <strong>Schlesischer</strong> <strong>1317</strong>


6d)toere Kämpfe*<br />

©ent bettffcfyen 93olfe erjagt üon £einriä> ‘Söit^elm<br />

SQftt<br />

bem Porträt beg 93erfaffer3. £ünfcf)lagjetdf)nuttg ßott ^v. SOJüUer-'äRünffer.<br />

©efcfyettfembanb: 3,50 JC.<br />

„(S n b li* ein m al ein »e tn ü n ftig e t S t ie g « to m a n , liett m a n m it 'B efrieb ig u n g a u s b e t S a n b legt*.<br />

S o lau tete b a « H tfeil be<strong>im</strong> erftm aligen grfeftem en b e « V o r n a n « in ber t r e f f e . Slnb in ber $ a t ! „ e * m e r e<br />

K ä m p fe “ ift (ein e nad) S ch em a F gearbeitete 2 lllfa g «w a te , ift tein e © efd jtd u e, w ie fe in neu eftes 23utf)<br />

b e f* e ib e n b e t 93erfaffer nennt. 9eine S u n ft f p r i * t b ie t a u « je b e t 3 e lle . 'p t a ft if* W itten b ie einjeln en,<br />

m it fa tten F a rb e n gem alten © e g e m o a tts b ilb e t. ® c t 2 U t«b ru * b e « S B eltftiege«, b e t gefa m te b e lg if* e<br />

f fe lb ju g voUt in feffetn ben K a p iteln an u n fetet S e e le b o rb e i. S’iifjn iD a * ft bie paefenbe Jöanblung a u «<br />

feftem S ß u rje lb o b e n em por, © ie petfön licfjen Ä ä m p fe b e « O b erleu tn a n t« Bott Slubetg gegen b ie S p io n in<br />

E ugenie ® e la p ie rre finb fein lünftlict) erjro<strong>im</strong> genee S& em a, äu bem ber S t ie g an fiel) einen in teteffan fen<br />

S in terg ru n b leiften fo ll. ® e r S t ie g ift b ie t, <strong>im</strong> © eg e n te il, b a « b r a m a t if* e (Element, bie treibenbe Ä r a ft<br />

b er S a n b lu n g . S ch w ere K ä m p fe — <strong>im</strong> B e r je n — a u f b lu tig er SSSalftatt — w aJjtlid), O b erleu tn a n t<br />

t o n Sluberg ift ein beutfeftet S e lb w ie tein an b e te t ju b o r . (Sine leuefttenbe S ie g frie b s g e fta lt, fo b ebt er<br />

f l * a u f lrieg8[rf>autiger -Jolie V erbot. — ® e r lü n ftle r if* e n g o r m g l e i * b o * ift b e t e t jiif* e 2B ert b e «<br />

/S u d )e d a n ju r e * n e n . © lü b e n b e t P a tr io tis m u s , u n b e jw in g b a te b e u t f* e S t a f t unb S t ä t t e , ein e in jig e t<br />

beutfcf>er SBiae sunt S ie g e f p r e * e n a u « je b e t 3 e ile . ® n er&ebenber Jöljm nu« a u f u n fer g lorreich e«


fctd) einem<br />

t>ott $,. t>ott fJWjera.<br />

^ttnpntd^etraciie um icfjfcftfdjeu ifttfcttarmdttadj 2. fa itS (III. lafjrct <strong>1917</strong>.)


für<br />

0 i d ) f u n g , £ i f e r a t u r g e f d ) i d ) t e ,<br />

Q 3 u ( ^ f r U i f u n b U n t t x $ a l t u n § .<br />

üerauSgegeben t>on<br />

io e in r id ) 9 S ilf ) e lm 2 S i r b i £ f t ) .<br />

j> -------------<br />

© v i t t e r S a f^ g a n g .<br />

2. .öalbjafyrS&ant».<br />

SBofto :<br />

Scf)teftengru& e! 95icf)f ta u 6 e C @ e ftcin<br />

brac^fe utt« « d e n b ie Slr&eit beirt.<br />

33Hntenbe S S rn e t t>on Scfjtefifdbem ® o !b<br />

fctw ffft t u a n « t f # t . 9Iutt finb m ir b ir Ijotb. .<br />

I B (Setje<strong>im</strong> raf Schiller,<br />

Ceitet beS Obetfd)lefifcE)en SRufeum « in © teiw ifc.<br />

Scf)lefiengrube O / S . <strong>1917</strong>»<br />

6 $ l e f if d ) e r SEJJufenalm ana^'^erlag.


p lt Jein 'Sanb, mtd) feffett feine Gdiranfe,<br />

frei fctyttring icf> ntid) burdj aUe 9\äume fort.<br />

SO'Jetn unermejjlic^ 9Jeid> ift ber ©ebante<br />

unb mein geflügelt 2ßer£jeug ift bas QBorf.<br />

953aä fid) bewegt <strong>im</strong> S<strong>im</strong>mel unb auf Srben,<br />

tt>a$ bie SQatur tief <strong>im</strong> Verborgenen fd>afft,<br />

muß mir entfc|>leierf unb entftegelf toerben,<br />

benn nid)ts befd)rän£t bie freie ©idjferfraft;<br />

bod> Sd>ön’reö finb’ id) nic&t, wie lang’ id) tt>ä£le,<br />

alö in ber frönen gorm — bie fdjöne Seele.<br />

S c t n l !« (ß u t iig u n g b er f ü n fte ).<br />

2lKe 9led)te »orbeljalten.


$ ) e u t f d > e r 6 $ > n t d j<br />

*23on ^ a u t ©rabowöfi.<br />

/JCei grojj — unb Raffen werben bi mit Steinen,<br />

magff bu auc£> frieblid) beine ^2Bcge gelten! —<br />

©ag ift bein £oß, mein beutfdjeS 93olf! Q3on alten<br />

wirft bu gefjafjf, befe^bet bi£ aufs K e ffe r!<br />

®odj> fte^ft bu n>ie ein ‘Jets <strong>im</strong> ‘Jßogenpraöen,<br />

nic^t bringen Äöttenmäcfyfe bid> jum Ratten:<br />

®u wirft buvd) Stampf unb 92ot nur größer, beffer!<br />

A6 , © o u


©<br />

letfjenbe (Stuten glitten über bie golbgelben ©arben, bie am<br />

fanften ‘Slb^ang beg fugetigen £inbenberge£ ftanben. Sein<br />

wei§e£ ‘SßölMjen wanberte am tiefblauen -S<strong>im</strong>mel. 5ein eiliger<br />

'JBtnbSfnedjt jagte über bie reichen Segen fpenbenben gelber, © ne-<br />

Sd>ar frecher Sparen, bie ftetS ben gebecften £ifcf> ju finben Wiffen,<br />

l>ufd)te auS ben Strohpuppen auf, atS ein junget 9Kenfd)enpaar<br />

com anfteigenben 2öege ba|>erfam, um in ben ftattlid>en £tnbenl;of<br />

einjubiegen.<br />

,,‘2Öenn w ir btefeS ©etreibe auSgebrofdjen fwbett, ilrfu la , ift<br />

ber Sag ba, an bem id) btcE> in ben Ä of führen werbe, fü r <strong>im</strong>mer<br />

unb alle 3eiten!" fprad) ber junge, fonngebräunte ‘Burfd unb<br />

brütfte bem 9Jäbd>en bie Äattb.<br />

„3d> freue mid; auf biefen Sag, Stephan! ^ödtfen nur bie<br />

Sage eiten, benn m ir wirb oft fo bang, fo bang, al£ Könnte unö<br />

ein 93erf)ängniö bie 'Jreube entgie^en!“<br />

,,©u bift wie bie ©rofjmutter, bie be<strong>im</strong> ftarblauen Ä<strong>im</strong>met<br />

bonnern tjört. Sief), fte ft$f wieber unterm ßinbenbaum unb tieft<br />

unb betet in i^rem uralten ^3uc^e. S ie ^at bie Seiten fd)on fo<br />

abgegriffen, bap nur nod ‘Jtetfe ju fe^en finb."<br />

©in fpöttifd)er £lnterton war aus> ben (2Borten beg jungen<br />

‘Bauern f>erauöäul;ören.<br />

„©eine ©rofsmutter f>ab’ id) fefsr lieb. S ie £at unfere 3ugenb=<br />

tuft ftetö richtig eingefc^ätjt. $omm, laj unS ju i|>r gefien, wie eg<br />

fid> fü r tf;re jufünftige ioauögenofftn gesternt."<br />

„3d) war fdon f>eut morgen in ber ^ ir$ e !" brummte Stephan,<br />

folgte aber feiner ‘Bra ut, ba fte feiner ^Ibwetfung nic^t 9Red)nung trug.<br />

©a£ gebeugte Sfftüttertein <strong>im</strong> Sttberfd)mutfe beg ioaareg reichte<br />

i^nen täd>elnb bie £>anb. Urfuta fetjte ftd) neben fte auf bie mittagg. 3n ungeftörter 9ul)e träumte ber Ctnben^of t>on


Sonnengott) unb Qftenfchenglücf. 3m weiten Schaffen beg Baumeg<br />

fc^toebfe ein Singen unb klingen »on längft »ergangenen 3etfen,<br />

bie fich biefen behaglichen (Srbenwinfel gut bleibenben 9uhe auggefuc£)t<br />

ha^ n* ®ie 3mmen fummfen um bie buftenben £inben--<br />

blüten. ‘BÖglein jtt>itfcE>et*ten in ben 3weigen, unb eine Gerede<br />

trillerte hoch oben <strong>im</strong> faffungglofen ‘Blau.<br />

„Solch e*u Sonntag war eg, Einher, alg ich biefeg ©ebetbüch--<br />

letn erhielt. Steine Schwiegermutter gab eg mir am Sage meiner<br />

.öoehgeit!"<br />

„3a, beghalb ift eg bir folieb!" bemerfte Stephan, ,,©u wirft<br />

bir aber ein neueg Kaufen muffen, benn feine ‘Blätter finb gewählt<br />

wie feine Sage!"<br />

Über ©rofjmutterg gutmütigeg ©eftc£>f hufchte ein wehmütigeg<br />

£äd>eln.<br />

„3ebe Bra u t auf bem £inbenf)ofe fyat biefeg Büchlein jum<br />

■Sochseitgtage erhalten. (£g möge fo bleiben!"<br />

„3ebe ‘Braut wirb eg gu fchä^en wiffen!" pflichtete Hrfula bei,<br />

„9a ja! “5211g alteg ‘Bermächtnig! “2lber in ber Kirche Kann man<br />

fid) nicht gut bamif fehen laffen!" gweifelte Stephan.<br />

©ie alte grau fd)lug bag ©ebetbud; auf unb geigte bie erffen<br />

Blätter ber Braut, bte mit großem 3ntereffe ^>irteinfc^aute.<br />

„ “Sich — bag mufj uralt fein. “Sllleg gefdjrieben unb mit<br />

prächtigen ‘Buchftaben »ergiert!"<br />

„ßieg hier, llrfu la ! — Pax vobiscum ! ©er SCRaria Äollmännin<br />

gefchenKt am Srauunggtage mit 3ofef £inbner, ben id) mit bem<br />

£inbenhofe belehnte, ßöleftin, “2lbt. 3m 3ahre beg Joeilg 1430." ■<br />

Stephan war »on feinem Stuhle aufgeffanben unb gudte wißbegierig<br />

ben grauen über bie Schulter.<br />

„So alt ift bag ‘Buch So alt ift unfer ‘Bauerngefchlecht —<br />

©a»on h


3ftein jüngerer Q3ruber ‘iZlnton unb ic|> würben »on unferm alten<br />

5necf)t 9uppred)t in bie at ung aufgenommen, unb id) bin bie 9onne<br />

9Dagbalena. — Äerr, erbarme ©id) ttnfer! Anno salutis 1648."<br />

„©iefeg Q3ud) ift bemnad) bag einzige (Srbftüd unferer Urahnen!"<br />

murmelte Stephan, unb fein 93lid jeigte me^r alg 93erwunberung.<br />

Äebwig Sdjmibtin, beg *2lnton £inben|>ofer e^elieg 2Beib, beg<br />

5auf' unb 9atgf>errn Scf)mibt Socfyter. ©ieg 93ud) ^at mir bie<br />

tugenbfame ‘Sftagbalena, llrfulinerin, gegeben, alg i^> auf ben neu*<br />

gebauten £inbeitl;of gezogen bin. !2Bir ftnb arm, aber wir werben<br />

arbeiten, um ben 3ing an bag ^lofter entrichten ju fönnen,<br />

bag ben £inben|)of an feiner alten Stelle aufgebaut f)at. Unb beten<br />

will id) alle Sag aug biefent Such, weil wir alle Sag ben lieben<br />

©ott brauchen!"<br />

„Stepban, bag ift nteljr alg ein ©ebetbuch!" fagte llrfula leife.<br />

„Q3on einer befferen 3eit jeugt bie folgenbe ©intragung:<br />

1680 33erta gieblerin. deinen ßinjug fegne ©oft, meinen af. ©er alte<br />

ßinbenbauer 3ofeph ift unverheiratet geblieben unb hat feineg Kruberg,<br />

beg Äufaren-9\ittmeifterg, Sofm graitg gu feinem (£rben eingefe$t.


©ie £inbner •©roßmutter |>at mir bag ‘Süc^lein unter Sränen<br />

gefcfyenft, weit eg ihr bag £iebfte fei, mag fte geben fönne."<br />

„©ottfriebe 9^ofent)öfer !" rief llrfuta plö^Ud) aug, bte nächfte<br />

Snhabertn beg ©ebefbuc^eg erratenb. „9Dehte Urahne!"<br />

„So ift’g !" bestätigte bie ©roßmutter. „3|tre Tdeberfdmft ift<br />

erft 1850 erfolgt, aber fehr augführlid). Sie fd>reibt: Unterm<br />

blühenben Sinbenbaum mürbe mir bag S u ^ gefd>enft, alg £ebered)f<br />

ntid) alg ‘Braut aug ber $lofferfird)e he<strong>im</strong>geführt. ©er Stre if beg<br />

£inben-- mit bem 9Rofen£)of mürbe gleichseitig mit biefent Sage<br />

beenbef. grieben ^errfd)fe mieber tm ©orfe, unb ber granjofen<br />

brücfenbe grembherrfchaft mar nicht jule^t etn ©runb ju r 2Iuf=<br />

hebung ber jahrelangen gehbe. ©emeinfanteg £eib hatte bie dauern<br />

jur ©htfehr gegmungen, bettn bie granjofen hatten ung arg f>e<strong>im</strong>=<br />

gefugt. 9^ic^t nur Äunger ^abett mir gelitten, nicht nur bittere<br />

‘Slrmut ^at ung mürbe gemacht, fonbern t>or allen ©ingen bie ent*<br />

fe§ttd)en ©rniebrigungen, bie ung feelifd) bebrüdten. ‘2öte aug<br />

bumpfem 3ammer haf un^ &er A u fru f beg ^önigg in Sreglau<br />

anno 1813 gerüttelt. Steine Sräne fyahe ich gemeint, alg £eberedjt<br />

unb mein 95ruber griebrid) »on mir unterm £inbenbaum ’&bfchieb<br />

nahmen, deinen ©ottfrieb auf bem 5lrtn hat er nod> einmal gefüßt<br />

unb ift für <strong>im</strong>mer oon mir gegangen. “2ln ber ^a^bad) hat er unter<br />

33lüdj)er unfrer Äehrtat bie greiheit miebererringen Ijelfen, bei £eipjig<br />

ift er alg Äelb gefallen. “2lud) mein Stüber ift nicht mieber*<br />

gefontnten. ©urch biefeg ‘Südjlein, burcl) bag ftd) 3a^rl)unberte<br />

hinbur^) bie £inbenf>öferinnen mit bem lieben ©ott oerftänbigt haben,<br />

marb auch mir Sroft unb Straft. 3d) mußte bte flehte S to lle bem<br />

©efcf)led)t ebenfo gut erhalten fönnen, mie mein SDZann bag 93ater*<br />

lanb bem 93olfe miebererringen h^fen fonnte. — SCftein Sohn ©ottfrieb<br />

fyat erft fpät geheiratet. 3d) freue mich, meiner Schwieger*<br />

tod)fer ein fchöneg, reid>eg Bauerngut übergeben ju fönnen."<br />

„Saft bu bie Urahne nod) gefannt" fragte Stephan.<br />

„9ein, mein Sohn! Sie ift einige Sage nach biefer 9(tteberfchrift<br />

geftorben. 3d> fannte bamalg meber bag © orf noch ben £inbenl;of."<br />

„2lber bu bift bod) bie nächffe 'Sra ut"<br />

„3a! 3d) bin alg *Braut 1872 hier eingegogen unb hab i^>rt unten<br />

in ber fleinen Stabt alg (2h*enjungfrau mit ©id>enlaub gefchmüdt.<br />

©etreultcf» ha& * benfwürbigen Sage unfereg gantilienlebeng


8<br />

hierin »ermerft. 3£r werbet fte fpäter lefen. 93iel ju frü£) ift er<br />

gur ewigen £e<strong>im</strong>at gegangen. Unb aud) mein £eib, attc£> meine<br />

glücftid^en Stunben fiat biefeg 'Büchlein gefanttf.


gezogen. 9Jofenroter Morgenfeiern ^atte bte Serge »erflärt, unb<br />

bie leisten 9Rebel waren gitternb aug bem murmelnben ‘Bad) geffiegett.<br />

Schwere ‘Jßodjen waren ing £anb gegangen. (Erbitterte Kämpfe<br />

waren Step^ang Reg<strong>im</strong>ent belieben. 93om blutigen heften fyatti<br />

er an bie bebrof>fe Oftfront eilen müffett. ©ein beutfcfyeg ‘Bauernblut<br />

fjatfe »or feiner ©efa^r ängftlid) surüdgefetyeut. Sapfer f>ielt er <strong>im</strong><br />

fracfjenben ofeg unb ber recfen, Stärfe für bie täglichen ©efa^ren.<br />

9’Jacfy einem 3af>re follte er He<strong>im</strong>aturlaub erhalten. “2lm näcfyften<br />

Sage war feine ‘Slblöfung »orgefe^en. ©a brachen in ber 9lacfyf<br />

bie 9uffen in ben Sd)ü$engraben ein. ^aum fjatte er 3eit, fein<br />

©ebefbuefy ju »erbergen. ©r fteefte eg fd>nell in ben 9od. (Sin<br />

wütenbeg Hanbgemenge entfpann fid). 9Dann gegen 9)ann. “2lug<br />

in ‘ilug. Stanb^alten eg, big bie 9efemn ^eranfamen. “Jlrg<br />

bebrängt würbe aud) Stephan. ©in 'Bajonettftid) gegen fein Hers<br />

machte il;n taumeln, ©r fiel ju ‘Boben. ©ag 'Bajonett war ab--<br />

geglitten unb in feinen Oberarm gefahren. Unb fant aud) Hilfe in<br />

größter 9ot. Stephan felbft merfte rttc^fg mefjr bat>on.<br />

©rft <strong>im</strong> Gajarett fam er wieber gu ftd). Sein linfer Oberarm<br />

war fct)Wer »erletst.<br />

„Hier biefeg 'Büchlein", fagte ber Äranfenpfleger, „l)at S^men<br />

bag Geben gerettet, ©g fyat ben Q3ajonettftid), ber i^rem Hergen<br />

galt, aufge^alten !"<br />

9ftit 3nbrunft führte eg Stephan an bie Cippen unb fanbte<br />

einen ©anfegblid gum H<strong>im</strong>mel.<br />

©ann fiat er ©rofjmufferg ©ebetbuef) nad> Haufe gu feiner lirfula<br />

gebracht, bie $n »oller greube mit bem ©rftgeborenen empfing.


Unb ©funben gibt eS, füßen SauberS »oll,<br />

bte glücfbclabctt {onttnen unb entgleiten,<br />

tt>ie fel’ge 3nfeln auf bem SCReer ber 3eifett,<br />

bie in unS ftillen allen ©tarn uttb ©roll, —<br />

unb ßtunben gibt eS, füßen 3auberS »oll . . .<br />

Unb klugen gibt eS, milben ©langes »oll,<br />

lote Q3ccgfec» flar, mit rätfeltiefen ©ritnben,<br />

nue ©ferne, bte mit reinem £icf)tc fünben,<br />

baß eine ©eele l>eifc^f ber Siebe 3oll, —<br />

unb Slugen gibt eS, tnilben ©langes »oll . . .<br />

Unb Qöorfe gibt eS, bie man nie »ergißt,<br />

bie fanften 5tIangS burd) unf’re Sage fchtoebett,<br />

bte 3nt)alf geben unferm armen Gebert,<br />

baß eS ber Siebe ©röße recht ermißt, —<br />

unb


SSttattblaue glämmdjen tanjen brüberf)trt,<br />

unb rote 3ünglein lecfen l;ier unb bort;<br />

bag funfclf toie Opale unb 9ubin,<br />

gemaljnenb an ber 3tt>erge (2öunberl)orf.<br />

Unb tooljfge Qöärme unS entgegenfdjlägt . . .<br />

®ocf) tt>el), — toer obbac|lo3 in eif’ger Sftad>t<br />

<strong>im</strong> gift’gen Grobem fiel» jurn Schlummer legt’, —<br />

ber ift am borgen n<strong>im</strong>mer aufgetoacf>f!<br />

9iadjtto>anberttttg <strong>im</strong> S ttb w ftrie b e & itf.<br />

6 iu gläfern £icf)t auf weitem Gdmeegefilb,<br />

baS ftlberblau ins Ungetoiffe gleitet. —<br />

2lm 'SöeglreuA t)od) beS blaffen ®ulber$ B ilb ,<br />

ber nod) <strong>im</strong> ®ob bie Sinne fegnenb breitet.<br />

©ie QBinbe bubeln, — leife ftß^nt bie 92ad)t,<br />

jerraufte Bäume ftolpem müb’ p r gerne; —<br />

ba redt fid) ftraef unb fdjtoara ein görberfd)ad)t,<br />

unb £icf)ter glofen ftumpf toie matte Sterne.<br />

Unb £d)lote ffec^en tief inS QBolfcngvait,<br />

unb ßaute fcfytoirren bitnlel unb »erfc^momnten; —<br />

balb brauft unb fauft unb ftampft mir t;art unb rauf)<br />

baS f)obc Sieb ber Slrbeif ein QBilllommen!<br />

© ie K e in e 0 t< * b t<br />

*2016 lieb id) eS, baS loeltentleg’ne Stäbtc^en,<br />

baS meine bunten Änabenträume fa[)!<br />

2luS blanfen genftern blideit rof’ge 9}Jäbd)en<br />

unb ftill unb fc^<strong>im</strong>mernb liegt ber xO'tatffplafj ba.<br />

Qöie finb fo traut bie engen, frummen ©affen,<br />

burd) bie baS ßd)tt>eigen »oanbelt unb bie 9ul)!<br />

GS niden fid) <strong>im</strong>


© e r 6d )e e nfd)le ife v,<br />

((Sin S t r a fj en b i l b.)<br />

0d)erenfd)leifer! ScJ)erenfd>leifer!<br />

2tm Straßenranb <strong>im</strong> Sorotenbranb<br />

bref)t fmrfig ev fern 9äbcf)en.<br />

£ei! unc ber Gfaf)I am QBdjftciit jifcfct!<br />

llnb runb£)erum ftel/n bunt gcmifctn<br />

großäugig 23uben unb ‘SJJäbc^en.<br />

6d)crcitfcf;(cifer! Sdjerenfcfylcifer!<br />

2ltn Straßenraub mit flinfer ioanbj<br />

fct)ärft Scheren er unb Keffer.<br />

®aS 9äbd)en furrt ol;n’ 9^aff unb iub,<br />

er pfeift ein Sd>elmenlieb ba^u,<br />

fo flutfc^f bie Slrbeit beffer-<br />

Set>erenfd;leifer! 6d)erenfd)Ieifev!<br />

©er ‘Sßetjftein fingt, ber tyunfe fpringt, —<br />

baS ift ein luftig Cebett!<br />

93on 9ot unb ^lag* niebt eine Spur . . .<br />

fo forgloS ift auf (Srben nur<br />

Gin Sc^erenfcf>leifer eben!<br />

© ie jung e g ra u .<br />

© ie Sonne lugt burdj) '2öol!engrau . . .<br />

am 'Jenfter fitst bie junge ‘Jrau<br />

unb näf>f fo fein unb fo gefefjttnnb<br />

ein minjigeS kappten<br />

aus fcfjneeigen ßäppeben,<br />

ein Äembtein, ein 9öcfd)en,<br />

auS molligen 'Jlöc!d)en,<br />

mie für ein Ijolbes ^uppenftnb.<br />

®u liebe Sonne, fd>au nur, fd;au,<br />

loie lächelt fo feltg bie junge J ra u !<br />

3 it monnige 'Jemen taucht il;r 03lief,<br />

in .S<strong>im</strong>mel of>n’ ßnbe . . .<br />

Sic faltet bie Äänbe,<br />

bie emf’gen, <strong>im</strong> Sc^ofje<br />

unb benft an baS große,<br />

unfiiglicb füjje „Heine ©lücf!"


@S fl<strong>im</strong>mert fern toie ©olbbrofat<br />

ber QBolfen Jlaumgeftebcr;<br />

fdwt bunfeln Schatten unfern 'pfab,<br />

unb langfam rollt bag Gortncnrab<br />

jum -ßorijont ^ernteber.<br />

Qßir aber fctjreiten gtutumlo|>f,<br />

bie Seel’ »oll ftiller


3ch blühe toie bie totlbe 9of<br />

auf toeiter, fomt’ger ioalbe.<br />

xWeitt "Pfühl ift toeicheS, grünes 9JJoos,<br />

toettu fttifternb fchtoelt ber 'Jtammenftojj<br />

bei Sternenfchein <strong>im</strong> QBalbe.<br />

9 fomtn ju trautem Slufenthalt,<br />

§u füßetn 3eit»ertreibe!<br />

S till unb »erfchtoiegeu iff ber QBalb,------<br />

Sigeunerünb sieht toeiter halb,<br />

hat nirgenbS eine 'Sleibe!<br />

«5=3<br />

©ag £aub toirb föftlidj gelb unb rot,<br />

gleich Sernffeitt unb Korallen;<br />

e3 finb in Schönheit aufgelohf<br />

bie 33lätter, eh’ fie fallen.<br />

Unb Seibenfäben gli^ernbtoeiß<br />

»on 3toeig gu 3toeig ftch fpannen;<br />

bie ‘Söanberoögel gellen Schreib<br />

tocif flaftcrnb jieh’n oott bannen.<br />

'Jrau Sonne toirft ein gleißenb Äleib<br />

umS herbe Sterbenmüffen, —<br />

unb alle!, toa« bem Sob getoeiht,<br />

toill fie jurn 2lbfcf>ieb füffen.<br />

W<br />

M<br />

6 ittttf£ d id je .<br />

i.<br />

(Srfläng’ nur ^achtigallcnflöten,<br />

man fehlte eS bann balb gering;<br />

barum ift auch ber 3toitfchcrling<br />

<strong>im</strong> großen ßenafonaert »onnöfen.<br />

II.<br />

®aS £eben greift unb fchleift biefj hart<br />

unb glättet bich in ffrenger 'Jrone; —<br />

bein 93efteS, beine ©genarf,<br />

geht aber unter in Schablone.


III.<br />

3n buntem &leib will man bie QBal;rf)cit feigen,<br />

weit t^re falte Sftadtfmt nidjt besagt;<br />

brutn toitt man nur bem Starren jugeffeben,<br />

baß er uns lad>enb bitt’re nt ber 'Sauer fief) nad> ©roßftabtluft<br />

unb nad) beS Gebens prunfooll ffoljen £öl>’n; —<br />

ber Stäbter aber fcfjmärmt für SdjoHenbuft<br />

unb firtbef felbft ben ©üngerftaufen — fd)ön!<br />

V.<br />

£at bas £ufm gelegt ein Gi,<br />

tjebt eS an ein groß ©efd>rei; —<br />

bod) wel fcf)t<strong>im</strong>mcr finb bie Schreier<br />

über ungelegte Gier.<br />

VI.<br />

Q3erEleirt’re nid)t beg 2lnbern können!<br />

rlicl> gönnen!<br />

VII.<br />

©er Gnthncflung »orpgreifett<br />

fdjafft Gnttäufcfjung nur unb "Pein:<br />

läßt bu erft bie grüßte reifen,<br />

toirb bie Gmte reifer fein.<br />

b in ber ^ f e i l ♦ ♦ .<br />

3 cf) bin ber "Pfeil, ber oon ber Sefnte fdjttedi<br />

unb untertaucfU in einer anbern QBelt,<br />

ber Slugenblide H<strong>im</strong>melsbläue trinft<br />

unb bann jurüd jjum Staub ber Grbe fintf.


§ e m m l ) ü & e lf c f ) n e i b e r *<br />


'Sllg einmal ber ©renjer Schwär^ eine mit [euerer Bürbe<br />

belabene ©effalt auf ftnfferen Scheidewegen »erfolgte, war biefe<br />

plötjlid) <strong>im</strong> ©arten beg (Sichberger fpurlog »erfdjwunben. *21ber ber<br />

Schwärs war ein pflichtbewußter ‘Beamter, ber fyatte fofort eine<br />

.öauSfudmng »eranlafjt unb bie |>atte ein gangeg (2Barenlager aug<br />

bem Sd>uppen beg (fichberger gu Sage geförbert. Beweife aber<br />

einer, baß bie 2Baren gefchntuggelf feien ! ^iernanb fonnte bieg, unb<br />

<strong>im</strong> ©orfe fam bie Sache aucf> nid)t über bag ©emunfel hinaug; ben<br />

©chberger wählte man fogar in bie ©emeinbeoertrefung, benn er<br />

war ein neunmal kluger unb einen folgen fonnte man <strong>im</strong> ©orfe<br />

<strong>im</strong>mer gut gebrauten.<br />

©er Äemml;übelfct)neiber aber blieb bamalg brei Sage lang<br />

»erfdjwunben; bann war er plöfjltd) wieber <strong>im</strong> ©orfe aufgetaucht,<br />

tftun, wen ge^t’g wag an . . .<br />

©ang oben am ©orfranbe, wo ber 9\üden beg ibemmhübelg an<br />

ben ioodjwalb ffößt, bort hat ber .öemmhübelfchneiber feine ioütfe.<br />

Sie ift bie £efsfe <strong>im</strong> ©orfe, liegt gang broben am Salfchluß . . .<br />

©er Heine ©arten, ber ju bem Ääugchen gehört, grenjt ^>art an<br />

ben gräflichen gorff.<br />

©er Äemm^übelfcE)neiber »erbanft feinen tarnen feinem ‘Berufe,<br />

b. f>. feinem früherenBerufe,benn bie Schneiberei hat er fd>on feif »ielen<br />

3a£ren an benSRagel gelängt. 9ur <strong>im</strong> fpäten‘2Binfer,wenneggar ju un=<br />

gemütlich wirb in ben‘Bergen, wenn ber*5öhn mit feinem warmen .Sauche<br />

burch bieQBälber fährt unb bie Schlittenbahn tauf, bann fudE>f ber-öernm--<br />

hübelfd)neiber wol;l feine Sdmeiberwerfgeuge heraug unb flidt feine<br />

Sachen, baut ftch wohl auch einen neuen 9od; ben Sto ff braucht<br />

er ja nicht gu bejahen, ber iff wohl übrig geblieben »on einem<br />

„OCßege" . . Ober er nufst feine gertigfeit gu allerlei wunberlichen<br />

QIrbeiten. . . . ^unftooEe Schlingen fann er fertigen aug bünnem<br />

^upferbraht, in bie wohl manch -Säglein gufällig gerät; aud) ‘Jifcf)--<br />

ne§e fann er fnüpfen, engmafdng unb feff, benn faufenb Forellen<br />

ffehen in bem ‘JBilbwaffer unb bie ©affwirte jahlen einen guten<br />

‘preig. freilich, bie ‘Jifchereipacht jahlt ba ein ‘Slnberer . . .<br />

©igenflich heißt er ©lumm, ber Äemmhübelfchneiber, aber <strong>im</strong><br />

Bergborfe hat wohl ein jeber feinen ‘Beinamen unb ber Schneiber,<br />

ber ba broben auf bem Äemmhübel ha«ff, muß nofwenbigerweife ber<br />

Äemmhübelf^neiber heißen. . . .<br />

©r iff ein echter ©ebirgler, fo einer mit einer Ceberhauf <strong>im</strong><br />

©eftd^fe, bem man nie anfehen fann, wie alt er iff. . . .<br />

Sct'tcfifrf)ev SW ufenatm ana# <strong>1917</strong>. 2


3öenn int Sommer bie 'Jremben Jommen, bann wirb er tt>o^t<br />

manchmal nad) feinem Filter gefragt, wenn fie fid> be« wegetunbigen<br />

Sd)neiberg alg gührerg bebienen, ba fyat er fd)on feit 3af>ren bie<br />

gleite


©ag gange © orf fyatte bamalg gelad)t, alg eg in bie Öffent*<br />

Iid)feit brang, baß eine (5orfffommiffton bie .foüfte beg Äentm^übel--<br />

fcfyneiberg burcfyftöbert l;atfe unb babei wirftic^ einen giemlid) frifc^en<br />

Äafen auffanb, baß aber, atg man ben f>e<strong>im</strong>fef)renben, nid>fgafmenben<br />

Sd)neiber »erraffen mollfe, biefer flipp unb ftar beweifen fonnte,<br />

baß er ben Grafen für brei gange 9eid)gmarf auf ber gräflichen<br />

^©ilbfammer erffanben ^atte . . .<br />

xftetn, ein atfe bamalg gar luftig mif feinen fcl)lauen “2iug--<br />

lein geblingelf unb frötylidje ‘JBolfen aug feiner Sabafgpfeife ben<br />

Äerren »on ber Äommiffion nad)gepafff, bie tt>ie begoffene ‘pubel<br />

ben (2Beg »om Äemm^übel f>inabtrotteten. ©ann war er gum<br />

©eutfdj)ler--©be gegangen, borf faßen fc^on feine Kumpane beifamnten,<br />

ber (£id>berger, ber Scf)uder=©nge unb ber Steg--&ollmann, benen<br />

f)at ber Äemm|)übelfd)neiber eine fo luftige ©efdjidite ergäftlt, baß<br />

i£>r laufeg £ad)en auf bie Straße brang unb man eg <strong>im</strong> £aben beg<br />

cJöeid)tnann--it1rämerg f)örfe unb ber iff fünf Joäufer ttom (2Birfg=<br />

fjaug entfernt!<br />

llnb ber .£>emmf)übetfd)neiber war bod) ein ‘Jßilbbieb!<br />

2Bar ein ‘Jöilbbieb unb war aucl) nod) ein 93ogelffetler! llnb<br />

nocl) mel)r n>ar er. ‘Jifdjbieb nnb Äolgbieb unb fc^lteßltd) ein<br />

Scfywärger bagu. ‘ilber, wen ge^t’g mag an <br />

3m ©orfe ntodjfe man ben einig luftigen Hilfen gut leiben,<br />

(fr tat ‘iRientanbem ein Unrecht, fyatte für 3eben ein fernigeg Sd>erg=<br />

rnort unb einen freunblid>en ©ruß. llnb ber © raf Äatte ber<br />

nid)t genug Äafen in feinen SBälbern unb Äolg Unb nicf>t genug<br />

^ifcf>e in feinen ‘Jlüffen ‘Sßag »erfd>lägt’g i^m, wenn er einige<br />

Stüde weniger f>af Übrigeng, melier rechte ©ebirgler fäme mit<br />

feinem ©ewiffen in Streit, wenn er einen Äafen »or ben |>errfd)afflid>en<br />

^nallbüdjfen errettet <br />

* *<br />

*<br />

©en ffeilen Aemm^übelmeg ftapft ferner ein SDiatm empor,<br />

©er Äemm^übelfd)neiber ift eg, ber f)e<strong>im</strong>fej)rf t>om


träumt ber 'Söinb in ben entlaubten Buchen unb rafd>elt in finbifchem<br />

Spiel mit bem frodenen Blattwerf beg iöafelbufcheg.<br />

or ber iöüfte unb<br />

fchmaud)f behaglich feine furge pfeife.<br />

llnb ber goftige


,,©o teeft furf, alg wenn H^ “Singet Hätte »or mir, iaf bie Öllampe<br />

angejünbet unb fie in ben ©ra^t gelängt. S r fte^t nacfy, Wie lange<br />

bag Öl nod) reichen w irb; big gegen 9Jiiffernadf mag eg woHl<br />

brennen. So iffg gut. B ig ba^tn iff ber “Sllte wieber jurücf öotn<br />

He<strong>im</strong>lichen ©ange; fallg SpäHeraugen nacl) ber .Soütte bitten, ber<br />

Schneiber Hat « ff fur§ t>or SOitfernad)t feine £ampe oerlöfc^f, big<br />

ba^in alfo war er baHeirn. . . .<br />

©er “Sitte bereitet ftd) fein 'Slbenbeffen. ©urd) bie Falltür<br />

ffeigt er in ben Heller Hinab unb Holt ftc£> einige Forellen, Butter<br />

unb (Srbäpfet Herauf, ©ie bunten ^tfcHlein bacfen in ber Pfanne;<br />

er lebt nid)t fc£>lecl)t, ber ÄemmHübelfdjneiber. ©er iöunb erhält<br />

einen 9capf »oll 3iegenmild) mit Hineingefd)nittenem Brot; fo Halfen<br />

bie Beiben ein fdjweigfameg SCRaHl . . .<br />

©er £ict>tfc£)ein ber £ampe Hat bie Böget in il>ren Käfigen aug bem<br />

Sd)lummer gefd)recft unb ein flattern unb 3irpen iff in bem fteinen<br />

9autne.


Unb fein 3 weiglein fniffert unter ben Griffen beg eilten. Qßie<br />

ein gefpenffifd) ©ebitbe bewegt er fid) burd) ben 'SBatb. 3Hm auf<br />

ben Werfen folgt ber treue Äunb feinem ioerrn.<br />

3ef}t läuft ein fyofyzä ©raHtgifter burd) ben 'Jorff. ©en “2lug=<br />

tritt beg on jwei ^erfonen H^üHrett. 3ef}f Hört ntan aucH flüffernbe<br />

St<strong>im</strong>men. gaff greifbar naHe fommen bie beiben ©renjbeamten am<br />

ScHneiber »orüber. ©er £auernbe fann in ber ‘Slbeitbffille beg gorffeg<br />

einen Seit ber gebämpffen HnferHattung »erneHmen:<br />

„©er Seufet Hole biefen ©ienff," meint gerabe ber ^offenfüHrer<br />

Scfyönberg, „jeher »ernünftige 93enfd) liegt baHe<strong>im</strong> <strong>im</strong> weidjen Bette


unb unfereiner fann bie ganje 9}adf in biefent ffotfbunfelen Bufctye<br />

Herumfrebfen. llnb baju Hat man nod bie ©ewißHeit, baß atleö<br />

»ergebend iff, benn bei folc£>er 9abennad)f gef)t mdt mal ber alte<br />

•Juc^, ber Joenunl)übelfd)neiber, auf 9aub aug.


24<br />

etwas anHaben; ein Hamtlofer 'SBanberer, ber eben ffa tt beS SageS<br />

bie buffenbe &erbffnad>t ju r $a H rt auSerfeHen . . .<br />

waS an . . .<br />

t’ö<br />

© er ÄemmHübelfc^neiber iff an bie Äütte gefommen. ,,^>ff!"<br />

Hingt ein teifeö 'Jlüffern an fein fcf>arfeö £>Hr.<br />

3m Borbau feiner<br />

Baube ftftf ber &rabler unb ffredt bem eilten bie fd)Wielige Äanb<br />

jum ©ruße entgegen.<br />

„9u, n’obnb au!" grüßt ber Schneiber feinen ^omplijen.<br />

„Scfyien wiUfuntnt a u !" bietet i£>m biefer.<br />

„“Sin woS Hußfe ^infe ei,n ©ade" fragt ber 'Sitte<br />

„Sobaf an ^apierla n!"<br />

„9o, baS gieHf ju, bie fein nee a fu fd>wer als bie t>a!nud)fa<br />

9öHrlan, bie id) Hinte roagefcHleppt Hoa . . . ! "<br />

„Sü ß te fie bocfy nod) gebraut"<br />

„9Ju, mennffe öielleid)te, id) fäme bloS a fu ei biefer t>afnud)ta<br />

ginfferniS roafpajierf<br />

greunb 1"<br />

Äoa bod) a ttung gefcHwitjf berbeine, aHler<br />

„ 3 S ju au ne ümfufte," tac^f ber Pra hle r unb fenft feinerit<br />

©affe auS ber bereitffeHenben t(afd)e baS „Q uarfierla" »oll, „Jattnff<br />

wieber ba|)te ein paar Sa le r neifdiaffa u ff bie Saffe ei öerfd>brid)!"<br />

„©ein fauer genug »erbienf, fü llt ic£) rneenen," 5 ürnf ber Äentm--<br />

Hübelfdmetber, „Hätte baS »afnudjte 'pafcHen au längff ei bie ©de<br />

gefd)mifja, aber bu mißt ju, S^all, wie baS a fu tS, wenn man ftd><br />

an baS ©efc|äft Halt a fu gewinnt H ot wie ic^e, ba Hot man fenne<br />

greebe brau an baS ftieHt feff, ber paar Sa le r wegen ttefre td) nee<br />

mit ber iöude oull 3eugS bei nad>tfd)lofenber 3eit ei a Bergen<br />

rünt, fonbern bluS, weil id) mennen Spaß bran Hoa, bie ©renjer<br />

an ber 9afe rümjufieHrn . .<br />

,.©leebS gerne/' nidt ber &rabler, ’S gieHf mir ju au nee an=<br />

berS, an fu ll man nee a 3 u rn friega, wenn man a fu brüber furniert,<br />

waS baS bluS fü r £lngered)figeiten fein mit ben Hid)fa Steuerfür--<br />

fd jriffe n ; möd)t bluS<br />

fu H°^>e 3ölle u ff bie ‘Jßaren leg’n.<br />

öo ban Hid>fa ©efetjen, He"<br />

wiffa, waS m ir baberöone Hab’n, baß fte a<br />

‘SBer l;ot benn ben B o rte il<br />

„® o S iS eS ju eben/' ereifert ftd) ber ©djmeiber, „baS ©elb<br />

5ieHn bocH bluS bie reidjen gabrifanfen e<strong>im</strong> £anbe, bie bann iHre<br />

‘Jßaren<br />

fü r teures ©elb »erfeefa tönnen, an baS arme B o lf, baS<br />

iS bod) bluS.bo gum Bejoa H ln."<br />

,/Sl fu iS ’S ," meint ber anbere, „a fu iS ’S an a fu wirb’S au bleiba!"


„ (2Benn’g nid) bod) nod) a mot gans anberS f<strong>im</strong>mf," orafelf<br />

ber ‘Sllfe unb frauff feine Stirne in pfrilofopHifcHe galten.<br />

„3a, i«/ nee, nee/' ©er Prahler Hat fit <strong>im</strong> ‘jßalbgebiet ber ^Gßetterfic^fen, fyiev fl<strong>im</strong>mert ber Sterne<br />

©efl<strong>im</strong>mer burd) baS ©eHölä unb ber “Sllfe muß auf feiner Äut fein,<br />

baß fein Später iHn enfbedt. So eilt er bergab, »on einem Bauntfd)atten<br />

gum anberen Hufd>enb unb oft ffeHen bleibenb. (Sr laufest bann<br />

aufmerffam in baS Saufen beS ‘SöinbeS Hinein, uttb fein Srmnb Hebt<br />

ftänbig bie gotfige ScHnauje unb Wittert nad) grünrödigeit geinben.<br />

©ocH jetjf iff ber cpafcE>er mit feiner £aff in baS Bereich beS finfferen<br />

SbocHwalbeS gefommen. 9un fann er beruhigt fein, febwarje ginfferniS<br />

iff feine Befdmfjerin. ©er Sdmeiber ruHt auf einem Baumffumpf aus<br />

oon bem anffrengenben 'SBege. ©ann ffeigt er auf faft unfennflidjem<br />

'pfabe ju Sale. *2ln ber 3agbHüffe ge^t er öorfic^ftg in einem großen<br />

Bogen »orüber, benn er »ermutet bort ©äffe, bie baS ©eräufcH feiner<br />

Sd>ritte üerneHmen fönnfen. — ©nblicfy iff ber alte Sdjmuggler an ber<br />

gelSgruppe in ber 9äbe feiner Äütte angefommen, Hat bort feine £aff<br />

geborgen, einen weiten Umweg gemalt unb bann fd)ließlid) bie<br />

9idE)fnng nad) feinem Saufe eingefcfjlagen, fobaß er »on einer an--<br />

beren Seite, als er bie Äütte oerlaffen, fid biefec näHert.<br />

©ecäufd)loS geHf bie -öauStür unb furje 3eif nad)Her liegt ber<br />

'pafdjer <strong>im</strong> tiefen Schafe . . . . .


O f t loanbre id) in S rä u m en<br />

äur Ä e <strong>im</strong> a t — w e it h i n a u s !<br />

Sott) ift feit Bieten 3af>ren<br />

S o tt niem anb rneljr su S a u « .<br />

® a ö © lilcf, bie Eiebe fta tb en —<br />

bie S tä tte — fr a n b unb t e e t ;<br />

n u r n od) ein b a n g e « S e<strong>im</strong> en<br />

irrt einfam b o rt innrer.<br />

9 i d> a x b S d> e b e v.<br />

‘S R e in oberfcfylefifd) £m tb .<br />

t öon ©raboh>Sfi, Orjegot» (£>.=S.)<br />

£tcb für eine Gingft<strong>im</strong>me mit Maoierbegteitung.<br />

3Kä§ig bewegt.<br />

9iid)arb Äügete.<br />

mf<br />

1. *2001)1 cjifcfS auf ©ofteS ©r=be ber fc£;ö=nen ßättber siel, bod)<br />

ctnS nur iff bteAci-mat unb unfrei- Se(;ttfurf)f3tcl.


•<br />

pooo a poco erese.<br />

-~P» • r<br />

bu and; arm an 9ei=jcn, »er * adj= tef unb »ernannt,<br />

bod><br />

iS :<br />

-f~g*<br />

fg>- - l= f<br />

■©*—<br />

y & -<br />

. < <<br />

♦<br />

\ p o c o a p o c o c r e s c . 5<br />

< < <<br />

< *<br />

f e E F f e E f e<br />

— f Ä ------ — - - O S 1- - - - - - - -t—<br />

« - ip -<br />

=1<br />

JA<br />

£ 3 ><br />

mir tun- al ■len teu= er, mein<br />

!<br />

o = 6er--(d)lcfifd) £anb,<br />

3 = t=<br />

Ü Ü <strong>im</strong> p S<br />

ä.<br />

M i<br />

mir »or al =len teu<br />

n<br />

~w----------------<br />

- er, mein o * 6erfd)lefifd) £anb!<br />

£ = L J t 4 ^ - 4<br />


28<br />

2. Ob beinern ScHlotentoalbe<br />

toel/rt 9\attd) unb 9ufj <strong>im</strong>


29<br />

Sc£)Uun o fccnc ^ecvcstocden<br />

braufenb ei be Scfyläfing rei,<br />

fitf ma bod) be Gooten fc&ipelten,<br />

ftmtnt tta ‘Serg unb ffluß »erbet;<br />

unb beä a()tcn •JrilenS Streiten<br />

geigt in§ beutlid) off b’r Äattb,<br />

boß a bud)t: „Off eto’ge 3eiten<br />

eenjig bu ! — mei Gdjläfinglanb.<br />

klingt o ittfe 9ebetoeife<br />

Weber fünfflerifcf) no fein,<br />

iS »erpönt fe o <strong>im</strong> Greife<br />

barer, bie nudln füfyruaam fein, —<br />

l;ot fe bod) ba 9M;m errunga,<br />

boß ma fe gemitt(id) nannt,<br />

baftijolb fei ei if>r befunga<br />

een^ig bu! — mei Sdjläfinglanb.<br />

an ß ie g tii^ .<br />

Q3on tonrab Urban.<br />

0e i gegrüßt, bu ^ürftenftätte,<br />

fd)önfte in Siiefia,<br />

i)ef>re§ Schloß, bu, ber ‘piaften,<br />

fd)it$e mein £tegnif}ia !<br />

®eutfcf>er Qlrm unb beutfd>e OB affe<br />

brachten bicH ju 9u£)m unb (£f;r,<br />

ffolgeö 93ollioer! bcutfd)er Sblen,<br />

fte£>e fcft ju eto’ger ef)t.<br />

Sei gegrüßt, bu 'Jürftenftäfte,<br />

fei gegrüßt, Stegniljia,<br />

f)el)re3 Schloß, bu, ber ‘piaffen,<br />

fc£)ü$e mein Stlefia!


g littä b e rg .<br />

93on 3)1 a y & a r o.<br />

©ie 23ergc toeidben lualbbetuebrt<br />

unb toeif^in öffnet ftd) baS Sa l;<br />

bie ßb’ne glängf <strong>im</strong> golbnen Gd>em,<br />

<strong>im</strong> lichten ‘Slau ber üMmntelgfaal.<br />

fiinfam ein yycls in roter ©tut,<br />

bte alte 'Jefte l;ä£t bort 'Söacbt.<br />

©eS SfäbfletnS bunter ©cid)erfd)n>arm<br />

bucff unter intern Jittid) fad>t.<br />

©er ‘Sergbad; poltert gr<strong>im</strong>m bal;cr,<br />

©erötl unb krümmer feine ‘Satjn.<br />

©er ©rlen luff’ge Sd>tt>efterfcbaft<br />

fdnniegt ftd) an [;ält tbn umfab«.<br />

Sängft toicb ber Äocbtoalb oor bent 'Pflug,<br />

ber treu unb ftar! beS ‘JßegeS gebt;<br />

ber Obftbaum fäumt bie golb’ne ^lur,<br />

ber ßrrnte buntes Seppicbbeet.<br />

©od> broben auf ben blauen -ßö^m<br />

bie tarnte grüfit am


0 e r $ f y f e lf c a u n t *<br />

93on Sug® ©nie!cgi) I.<br />

O f J or einem Keinen, unbewohnten SäuScHen, baS feinen fd)iefen<br />

©froHHut tief inö


3eijt war er alf. ©eine Q3lüfen waren nicHf meHr rofa, fonberti<br />

fdjneeweifj. © r mochte gar Jeinen ©efellfcHaffer meHr; benn er glaubte<br />

<strong>im</strong>mer in ben anberen ©pott gegen ftd) ju bemerfen. © o ffanb er<br />

wieber fiefftnnig, mit fid) pHilofopHierenb, ba unb ^affe alles rtttgS<br />

um ftd) oergeffen. 9ur ein leifeS, jiffrigeS ^Ifmen ging burd) feinen<br />

Körper unb bewegte bte weHenben Blatter.<br />

© r backte an fein ganjeS langes £eben jurüd unb wünfc§te ftd><br />

nad) allem £eib fo fe^r bie 9uHe. © r erinnerte ftcf), wie er als<br />

junger ©efeH mitten unter luftigen ^ameraben mit roten ‘BauSbaden<br />

wie ein großer eS £eben Hinter fid). ©erabe<br />

wollte eS am fdjönffen werben, ba Jamen Ba n n e r unb gruben iHn<br />

auS. ©arnalS Haffe er um fein £eben gebangt. 90an brad)fe ilm<br />

auf ben 9Qarff. ©a faufte iHn ein filberbärtiger ©reis unb pflanjfe<br />

iHn t>or fein SäuSd^en. ©er 9DJann fcE>ltef fd)on lange unter einem<br />

blumenbepflansfen ©rabHügel. ©aS i>äuSd)en ffanb jetjf leer, benn<br />

eS war fcHon alferSfcHwadj.<br />

©in ©perling fcHrte ben “Slpfelbaum auS feinen Sräumen:<br />

„'JBaS ftnnff bu fo, ©rojjjöafer ''<br />

„3a, bu Haff gut lachen, ©pa^fpifjbub! ©u fannff fliegen,<br />

woHin bu willff, aber id) mufj ffeHen, Wo id) bin."<br />

,/2lber ©rofjöater, baS möchte bocH su tomifcH auSfeHen, wenn<br />

bu fliegen Würbeff!" jwttfd)erfe ber ©pa$, neigte baS ^öpfcHen ju r<br />

Seife, mad)fe baS rechte Qluge ju unb faH ben “2lpfelbaum mit bem<br />

anberen JurioS an.<br />

,/2lcH waS, tomifd)!" brummte ber “Slpfelbaum fü r pd) unb<br />

jagte ben unHöflic^en ©palj »om ‘Slffe.<br />

„^redje ©efellfdjaft", fd)narcHfe er nod), bann fcfylief er ein.<br />

©er ioerbff war »ergangen, ©er ‘Jßinfer (am mit feinem<br />

(SiSbeufel unb legte iHn ber (Erbe auf bie © tirn , als ob fie lieber<br />

Hafte. 93erbanbSwatte brachte er aud) unb war gar nicHt fparfam<br />

bamif. 5^aHt ffanb ber ‘Slpfelbaum ba unb regfe ftd) nid)t.<br />

©aS &äuSd)en trug jetjf ein filbergraueS ‘Barett auf bem<br />

$opfe, baS gar luftig in ber ©onne fd><strong>im</strong>merte. QBenn eS ju falt<br />

würbe, 50g baS SäuScHen feine ©udfenffercHen mit ©isblumen gu<br />

unb mad)fe ftd) Kein. 'Jaff »erfcHneif war eS oft. “21ber eS lief<br />

fid) <strong>im</strong>mer warm Hatten unb fro r niemals. SCftancHmal fcHtief e$<br />

tagelang.


®a Jam auf einmal bie Sonne gang warm wieber unb festen<br />

bem &äuSden auf ben $opf. llnb eS f^mols ber Schnee unb lief<br />

iHm jur Äutfrempe Herab.<br />

©ie 930g el fanten wieber. ©ie Söiefen unb bie gelber unb<br />

bie Q3äume würben bunt.<br />

©urcH ben ^pfelbaum fdofj baS ‘B lu t unb er erwarte auS<br />

feinem QSMnterfcHlaf. S r begrüßte ftd freunblid mit bem &äuSd;en.<br />

©atin fc^itfte er feine 5nofpen unb feine 93lüfen Hinaus.<br />

3n ben Starfaffen am &äueden famen Stare unb niffeten.<br />

Sin luftiges 3witfcfyern unb Singen begann überall.<br />

Silber ber ‘Slpfelbaum fonnte fid) inmitten ber gröHlicHfeit nicf>t<br />

meHr freuen. S r befam baS Podagra, unb eS rif i^m gewaltig in<br />

feinem einjigen 95ein. O ff mufjfe iHn baS SäuSdjen tröffen, roenn<br />

er gar ju grofje Sc^mergen fyatte. llnb ba würbe bem “Slpfelbaum<br />

wieber beffer. S r gewann baS ÄäuSd>en <strong>im</strong>mer lieber unb Höfte<br />

ftd) garniert t>on i^m trennen mögen.<br />

O ft jpraden fte ffunbenlang mtteinanber, unb ber 'Slpfelbaum<br />

fxreid^elte baS Säuslern mit feinen jiftrigen Sänb en.--------------<br />

SS war an einem Sonntag. 93on weitem läuteten bie ©loden.<br />

S S war fo ffill <strong>im</strong> *2Balb unb ‘Jelb, als ob bte ©loden allein in<br />

einer oerjauberfen Stabt wären unb ftd) felbff bewegen würben.<br />

Sinnettb ffanb ber “Slpfelbaum ba unb laufdte bem .Klange, ber<br />

balb ttäHer, balb ferner war, fo wie i£n ber ‘JBinb Herübertrug,<br />

llnb ber 'Slpfelbaum wünfdte fid) für <strong>im</strong>mer fo eine 9uHe, fo feierlich<br />

unb fdön, nur bte ©loden follten iHm läuten.<br />

©a fföHnte neben iHm baS SäuSden: „O, Hilf mir, 'iJlpfel--<br />

baum, lieber ©efelli ©er “Slpfelbaum fdredte auS feinen Sräumen<br />

empor unb faH einen fd>warsen getsen 9aucf> wie ein flatfernbeS<br />

©ewanb am Hölzernen ScHornftein gegen baS S<strong>im</strong>ntelSblau Hängen,<br />

unten fpi$, nacH oben gu breif. SS qualmte, faltete fid, fnidfe ju=<br />

fammen, fpannte ftd unb rifj. Sine flamme fd)lug Heroor.<br />

“2luS bem SäuSdjen fprang erfdroden ein i^nabe unb faH in<br />

bie fpringenben Junten, ©ann fdlug er fid) inS ©raS unb weinte<br />

bitferlid.<br />

„O, reffe micH, bu lieber 2lpfelbaum!" rief baS SäuSd)en unb<br />

rüdte an feinem grünen Sute. ©a ffanb eS ganj in flammen.<br />

Unb ber alte ‘Slpfelbaum ffredte feine 'Slrme auS unb wollte iHm<br />

Helfen. *2lber er fonnte eS nidt. S r judte feine »erbrannten<br />

Sänbe gurüd.<br />

Sc^tefif^et: SKufenalmanatf) <strong>1917</strong>. 3


Unb bte flamme fd^tug um baS gange £äuScf)en, als ob fte eS<br />

umarmen wollte. ©S gifcfyte unb frad)te. ^lingenb fprangen bie<br />

’Jenffetcfyen.---------- -------- ©aS £>äuSd)en war tot.<br />

3iffernb ffanb ber ‘2lpfelt>aum baneben. 3unt lebten Sftale<br />

fd)lug fein .Söerg. ©r fonnte ben Sob beS lieben ©efellen nid>t<br />

überleben. ©aS Äerg ffanb ihm ftill. Unb eS ging ein 9aunen<br />

burd) feine fferbenben ‘Bläffer. Sie fanfen gu ‘Boben. ‘Bon ferne<br />

flangen nod) bie ©loden langfattt unb feierlich So war ber<br />

^Ipfelbaum gefforben, wie er eS ftd) gewünfd)t l;atte.<br />

©ie ‘Böglein festen ftd) nicht mehr auf feine ^ffe, fonbern<br />

flogen trauernb um ihn. llnb als einmal ein ‘SBinterffurm fam,<br />

ba grub er ben


3ö e * fjie fj e3 m id )<br />

3d> E)att’ eilte eigene ^Öelf mir erbaut<br />

auS träumen unb Sbealc»,<br />

barüber l;at etoiger .S<strong>im</strong>mel gebtauf, —<br />

id; hab’ biefen .S<strong>im</strong>mel offen geflaut,<br />

burd;teud;fef, burchtwben oon Strahlen.<br />

3n btefem gotbenen 93cätd;en(a»b<br />

ging tct> beglüdf bir ju r Seite,<br />

hielt ftilt in ber meinen beS Jrambes Saitb<br />

unb f;ab’ nicht, in Srättmen oertoren, erfamtf,<br />

baß bem £eib ich enfgegenfchrcife.<br />

3ur QBirflichleit bin ich nun ptötjltd; ertoadjf<br />

in fchmerjlich burchliftener Sfunbe, —<br />

oorbei, tt>aS mich, Sörin, fo felig gemacht, —<br />

ich finbe mich toteber in fterntofer 9ad;f,<br />

<strong>im</strong> .Sergen bie btutenbe ‘jßunbe.<br />

9tichf bid; flag id; an! QSer hieß mid) benn trau’n<br />

bes frügenben £td;fcs Strahlen <br />

QBer hieß in ben offenen .S<strong>im</strong>mel mich fchamt<br />

unb eine eigene ‘Sßelf mir erbaun,<br />

attS Sräumen unb Sbeale» <br />

Q3ovbei.<br />

9^itd’ t;er gu mir, beiit Stngefichf bem ßichffcheitt jugetoanbf,<br />

unb taffe in ber meinen ruh’n noch einmal beine Äanb<br />

unb fprich gu mir, gleichgitfig toaS, nur fprich, ich laufche bang,<br />

baß id; nod; einmal, einmal hör’ ber lieben St<strong>im</strong>me it’tang.<br />

3)u fragff toarum, — ich teeiß es ja, baß bir ber Sag enffd;loanb,<br />

ie r mich i« feinem Sauberfreis bis heute hielt gebannt;<br />

boch fühl’ ich Kar, es muß nun fein, baß mich ber 'Sann »erläßt,<br />

fo fei’re ich 3U biefer Stunb’ ein ffiffeS Sofenfeff.<br />

3d; habe unauSfpredjlich btch, unfagbar bich geliebt,<br />

burch 3ahte haft mein ßeben bu, nur bu burdjfonnf, gefrübf,<br />

»orbei, »orbei, — ich u>etne aud) nid;f um ^crlor’nes mehr,<br />

itt mir iff alteö ffilt unb ffumm, unb um mich iff eS teer.<br />

&omm, reich’ 3um alterlefjfentnal gum 5uß bie ßtppe mir,<br />

ber Slbfchieb fei’S oom einff gen ©lüd, ber 2tbfct>ieb fei’s »on bir, —<br />

noch einmal n<strong>im</strong>m mich an bein Äerj, unb alles fei corbei, —<br />

i>u biff »on bem, >oaS einmal toar, auf ettng, ettng frei!


k l e i n e £ e $ e n b e *<br />

Q3on ‘p a u 1 fetter.<br />

|2£S waren jwei (fngelchen <strong>im</strong> S<strong>im</strong>mel, bie langweilten fid).<br />

^ 2- „£af unS auf ben ©anbhaufen gehen, ben unS ber liebe<br />

Q3afer aufgetürmt fyat,“ fagte baß eine.<br />

„®aS wollen w ir," fagte baS anbere.<br />

lln b fie gingen auf ben ©anbhaufen, wo bid^t, gefcbic^tef,<br />

Hörnlein neben ^örnletn lag, unb fpielten. 2<strong>im</strong> meiffen machte eS<br />

i^nen ©pap, einen filbernen ‘Secher »oll ©anb gu füllen unb ihn<br />

riefelnb wieber auSrinnen gu laffen.<br />

©c^lie^lict) fagte baS eine ber (fnglein: „“Sich, baS iff auch<br />

langweilig. Äotnm, wir wollen ein ^üftifroffop holen unb eines ber<br />

Hörnlein betrachten."<br />

„©aS wollen w ir," fagte baS anbere.<br />

llnb fie fd)licl)en in baS £oboraforium »on © oft Q3afer unb<br />

holten ein xüftfroffop. ©ie mußten fid) »orfehen, nicht erwifcht §u<br />

werben, benn waS Wollten fold>e Keinen (fngelchen mit einem<br />

•^ftiftoffop ©ie »erffehen wenig baoon unb tonnen fo etwas leicht<br />

gufchanben machen. ‘Slber bie (fngelchen entwifchten mit ihrem<br />

^SRifroffop ungefehen gu bem ©anbhaufen.<br />

„(f in Hörnchen legenwir unter bie £infe, nicht mehr," fagfebaSetne.<br />

„©aS wollen w ir," fagte baS anbere.<br />

llnb fie nahmen ein Hörnlein aus bem filbernen Becher, legten<br />

eS unter bie £infe unb beobachteten eS.<br />

„‘©eld) ßin ©paß!" rief baS erffe, „fieh, wie eS w<strong>im</strong>melt!"<br />

„ 0 ," rief baS gweite, „wteöiel Kabbelt ba herum!"<br />

„(2BaS atleS in fo einem Hörnchen ftedt," fagte baS erffe an--<br />

erfennenb: ,,©ieh mal, bie einen gehen auf bie anbern loS, eine<br />

9eihe flieht bie anbere macht fid) hinterher — broüig 1"<br />

„© ro llig ," fagt auch kaS gweite. „ 3 e§t ftnb gange 9eihen<br />

nicht mehr gu fehen. Sie liegen auf bem 9üden. ©ie anberen<br />

rennen unb reden bie Slrme ober bie Wühler I QBaS ba fein mag "'<br />

„3a, waS nur ba fein mag," fagte baS erffe namentlich.<br />

3uff tarn ©ott 93ater baher. (fr läd>elte milbe, aber ernff unb<br />

fagte gu ben (fngelchen:<br />

,,©ebt baS SDZiJro^fop her; was »erfte^t 3hr junges 93olf—<br />

»on ber Q3ötferfcE>lad^t bei £eipgig !"


J|u)!tmi£ H o tte r.<br />

Sä 5m ffafyt „ M n fiicljfer it»$ 5ie $ o U n “<br />

t>o« fiw gebt^tiwzU<br />

Jlttttffönt&Mfaijc M i4 I« W % ii i(ttfeit(tfwaitÄ(f2 2. ftoitS (III. i< % 0. <strong>1917</strong>).


( S i n b e u t f ^ e t £ ) i< J ) f e r u n b b ie ^ o l e t t *<br />

93on Frans SebrsejewSfi.<br />

als eigenartiger ©ict)ter bei weitem nicht nad) ©ebühr ge-<br />

- i / würbigte 3uffinuS ferner (1786 -1862), ber unS treffliche<br />

lieber (baS bie 5önigStreue »erherrlichenbe „‘preifenb mit öiel<br />

frönen 9eben", ferner „Wohlauf, nod) getrunfen ben funtelnben<br />

^ e in ", „® ort unten in ber SOftthle" u. a.) gefchenft hat aucH<br />

als SWenfchenfreunb über ©uropa hinaus befannt.*) SÖZit märchen-<br />

Hafter ©aftfreunbfcfyaft würben bei 3uff<strong>im</strong>tS unb feiner ©affin<br />

„9icfele" (Frieberife) in ihrem Se<strong>im</strong> in ^ßeinöberg am Fnfje ber<br />

^Beibertreu uom Könige bis gunt einfachen ioanbwerfSburfd)en<br />

Herab unzählige 9[)enfchen bewirtet.<br />

3m 3ahre 1831 war ber polnifche ^lufftanb oon ben Muffen<br />

blutig niebergefchlagen. 93iele ‘polen wanberten auS, bie meiffen<br />

»on ihnen gogen nach Franfreid). $luf bem ‘Jöege nach ^er neuen<br />

Äe<strong>im</strong>at famen oiele nach !2BetnSberg, wo fie ftch monatelang bei<br />

ferner aufhielten. 3n allen 3<strong>im</strong>mern beS gaftli«ä>en ©ichferhaufeS,<br />

<strong>im</strong> ÄmuSflur, <strong>im</strong> ©artenhäuSchen unb überall, wo eS nur irgenb<br />

ging, würben für bie Flüchtlinge ßager ff äffen bereifet, währen &<br />

ferner mit feiner Familie bie engen ©achg<strong>im</strong>mer begog. Httter<br />

biefett ©äffen befanben ftch u* a- ^er ©enerat 97JatthiaS Q^^bin^ ft<br />

(1784—1874), ber in ‘polen auch als ®id)fer befamtfe Oberff ©raf<br />

Ferbinanb ©ienhe<strong>im</strong> t>on ßhofomSti unb ber ‘Slrgt D r. 3ohann<br />

SSJiatufghnSfi, welcher in Tübingen auf hoffen S^ernerS unb beS<br />

^rofefforS ©fchenmaher (1770— 1852) feine ntebiginifchen Sfubien<br />

üollenbete unb mit ©eutfchlanbS größtem


er am 3. ‘Sluguft 1832 bem 3uftinuS u. a. *): „3cH bin gang ent*<br />

rüftet; Ha&cn bie gütigen 3eifungen gelefen recf=<br />

lieber 3uffanb ber llnferigen I Q3on Saufe fjabe icf) feine 9tad)rid)ten<br />

meHr; bie an ber ©renje ffeHenben ^ofafen, biefe ©iebe, werben<br />

woHl jeben ‘S rie f ansuHatten wiffen . . ." llnb Q^^binöfi fd>rieb<br />

in einem 93rtefe »om 26. September 1832: „ . . . ic£> fanb fykt tn<br />

‘pariS 3H*e swei 'Sriefe — eS war angenehm, folc^e ju erhalten<br />

»on einem 9C^anne, beffen ©efüHle unb Sanblungen waren ffets<br />

für bie 9D^enfd^^cif. ^Bettn man unterhält fid) mit ober benft an<br />

gute 93ettfd)en, eS ift unfer einem beffer . . (Sin ^ranj, ber<br />

9t)binSft »on SBeinSberger ‘Bürgern überreizt würbe, beffen ern beS gu einem großen 30ufeum »erwanbetten ferner*<br />

HaufeS gejeigf.<br />

©er cPolenauSfd)ufi in 'partS fc^rieb am 9. SCRai 1832 an ben<br />

‘2BeinSberger ©ic^ter: „“Stuf bie unS gefc^efiene ^Injeige, fowof>l<br />

»on ber burd) Sie unferen Kriegern wäftrenb beS ^eiligen Kampfes<br />

gereiften llnterftütjung als nad) unferem Fa ll bewiefenen SeilnaHnte<br />

an unferem Unglücf, unb enbiid) »on ber brüberltcfyeu QlufnaHme<br />

unferer llnglüdSgenoffen auf if>rer c$3anberf


®er Felb^err, ben ber Kummer<br />

UmfdE)tt>ebt beö 93afertcmb3;<br />

orf t;ängf »ott ftitter Trauer,<br />

Serab an büffrer Maurer,<br />

9tybin$fi’S angelernter 5ranj.<br />

§)en ‘poten unb ben Ungern,*)<br />

®u täffeft leinen ^ungern,<br />

®u labeft fte herein,<br />

bereit, fie ju ergötjen<br />

90% 'Silbern unb mit Sct)äermuf Schaffen<br />

Fü^rft bu bie £ebenSmatten<br />

3urüd äum gotbnen Sonnenfcfyein."<br />

© o ttrin S fi.<br />

93on SuftinuS Äerner.<br />

2ltg jtoeibunberf Feuerfdjtünbe bonncrnb : „Stuf jum Kampfe!" riefen,<br />

Unb ber Sftogfotoiten 6 cf)amt ftürmenb gegen QSarfdjau tiefen,<br />

Siebt ein Aäuftein ‘potenfölme man oor 2ßolag ft'mi)e ffveifert,<br />

©nen OBaü »on 9uffenleibern ftd; §ur Sd&anje füljm bereiten.<br />

3|ren Führer febaut! ben 2ltfen tuo 1)1 auf einem ©tetjfufj ffelj)£ er,<br />

Scfmee fetttÄaupf beeff, bod), ein 3üngling, Feinbe mit bemSd)tocrfe mäl)f er,<br />

33aferlanb unb Freiheit brachten bem bie ©tut ber 3ugenb toieber,<br />

-Saut ju QBolag itü-cfje 'Satm ftd) burd) ber Feinbe fetfige ©lieber,<br />

Q3or bem Slltar mit bem Häuflein fte()t er balb, ruft: „93rüber! Greuel<br />

ßafst ung fterben, aber fterben nur als 'polen, nur alg Freie".<br />


»1<br />

0ie 9lcttf)e be3 33erggeifte3.<br />

ij (frjähluttg auSalter3 eitoonGilbert S e rg m a n n .<br />

fi<br />

•=<br />

I.<br />

© i e Sowjett.<br />

3tt ber 3eit, ba unfere Srjählung fpiett, faf) eS in ben 9iefenbergen<br />

wefenflid) attberS auS als heute. *200 heutigen ££ageS gebahnte,<br />

fefte 'JBege unS baS Reifen angenehm machen, wo bie ‘SBaffer in<br />

forgfam auSgebauten 'Setten einherraufdjen, bie 9Jüf)lräber flappern,<br />

Sdntetbemühlen ohne 3ahl bie Sergrtefen jerfleinern, bie fumpfigen,<br />

moorigen ©teilen entwäffert unb fo bem93ertehr sugängltd) gemacht<br />

ftnb, war früher ju flauen: nur ‘Jöalb, unburchbringlicher, biester<br />

‘SBalb. S^ein © orf gab eS weit unb breit, nur Ijier unb bort ffanb<br />

eine armfeltge -Soljhüffe, bereu ‘Bewohner »on bem (Ertrage ber<br />

‘ffiurjefn unb Seeren, bie fie fammelten, ein targes Safein führten.<br />

'Sluf ^ol;er ‘BergeSlehne, an einer oon ber Statur fo günfftg<br />

geraffenen Stelle, wo fd;we(lenbe, buffenbe hatten ben 9inbern<br />

reid>e Nahrung boten, befanb ftd) ein einzelnes SauernhauS, bte<br />

£6fflerei, wie fie <strong>im</strong> 93olfSmunbe genannt würbe.<br />

©er ‘Befitjer, ber Cßffler ‘•HnbreS, war ein reicher, aber aud)<br />

freigebiger SDZann, ber bie S^ot feiner -UJitmenfchen, fooiel als irgenb<br />

angängig, linberte. deinen faft gab eS in weitem ilntfreife, ber nid)*<br />

fein £ob gefungen hätte! ©a er fd>on bte ©ec^ig Übertritten,<br />

hatte er notgebrungen feinem Gof)tte, bem 3örg, baS *2lnwefen über»<br />

geben, ©tefer aber war in aßen ©ingen gang baS ©egenfett beS<br />

93aterS: ein hochmütiger, f)errtfcl)er ©efell, oon bem man nie einen<br />

guten 3ug erjählen hörte, ©a er auf feinen Reichtum ftd) oiet<br />

jugute tat, fdjaufe er fet;r »on oben herab auf feine SOttfmenfchen,<br />

*2lu f bie ‘Jreie war er gegangen unten <strong>im</strong> £al ju ber lieblichen<br />

£trfchmei)er--9eft, bie nicht mehr ‘Bater unb P u ffe r befaf, fonbern<br />

eine


3n ber eiteltem, bis<br />

tief in ben 9aden reid>enbem Saar unb cperrü(Jen; grauen in<br />

tänblid>er ©ebirgStrad)t <strong>im</strong> geffeSffaat!<br />

9eben bem Brautpaar ft^t ein Se rr, ber in frembartiger<br />

Reibung »or all ben übrigen unfer regfteS 3ntereffe beanfpruchf.<br />

3 eber Beobachter mufjte unwillfürlid) ben ©nbrud gewinnen, bafj<br />

biefer Se rr auS weit entfernten £anben hcrbeigeeilt fei. llnb baS<br />

mar in ber $at ber gall.<br />

®id>teS, fohlfchnwses Saar bebedte feinen Scheitel, baS ©eficht<br />

umrahmte ebenfotd>er Bollbart, unter ben bufc£)igen Brauen heroor<br />

fchillerten jwei grünlid) funfelnbe Slugen, bie förmlich Blifje ju<br />

fprühen fchienen. 3n feiner ganzen ©effalt, mie in jeber feiner<br />

Bewegungen lag ©ragie, Soheit unb £eben. Solch greller 5ontraff<br />

§wifd)en ihm unb ben übrigen gefffeitnehmern!<br />

Sin Sitter (menn man bei ihm überhaupt »on Sllter fpredjen<br />

barf) fchien er ein SOZann in ben beffen 3ahren ju fein, bie günfsig<br />

noch nicht überfchriffen gu haben. Unbeweglich, faff marmorn maren<br />

feine 3üge, fo bafj man oermeinte, biefeS ©eficht fei einem SBechfel<br />

nicht untermorfen. Unb tatfächlich, wer wäre wohl <strong>im</strong>ffanbe, baS<br />

Sllter biefeS ©affeS anjugeben nach 3ahren — 3ahrhunberfen —<br />

3 ahrtaufenben <br />

®iefer ©aff war fein ©eringerer als ber fdjredenerregenbe<br />

Berggeiff, ber allgewaltige Q^übejahl! ® ir, lieber Cefer, mag er in<br />

beiner Borffellung haften als ©reis mit fdmeeweifjem, wallenbem<br />

B a rt, unter ber £aff ber 3ahre gebeugt. ®em iff aber nicht fo.<br />

© bleibt <strong>im</strong> £aufe ber 3eiten berfelbe, ba ber ^Bechfel ber 3ahre<br />

auf ihn nid>f einjuwirfen »ermag.<br />

Bo n jebermann geachtet unb gefürchtet, warb er mit ©nlabungen<br />

in alle möglichen Säufer überhäuft. ®a er nod) bie befonbere<br />

greunbfchaft beS alten £öffler--SlnbreS genofi, h^fe er fein ©fd>einen<br />

ju heutiger geier gugefagt unb nun ben (Sh^enplalj an ber Sod>*<br />

jeitStafel erhalten.<br />

®aS SCRahl war beenbef, ber Berggeift erhob ftch, Hopfte an<br />

fein ©laS, in bem fid) ed)feS Bergfriffaltwaffer befanb, — geiftige


©etränfe waren if)m »erpönt —, unb gum ‘Brautpaar gewenbef,<br />

fprad) er mit ‘Söärme:<br />

„QS gwingt rnid) mit unwiberfte^li^er ©ewalt, an bid), werte#<br />

'paar, einige


II.<br />

3m getfentab^rintb.<br />

3nmiften gigantifd) fic£> auffürmenber getSgebilbe, beren furiofe<br />

formen ben aufmerffamett 'Beobachter fc^on etwas “SlufjergewöhntidjeS<br />

wer muten taffen, fifjt unter einem überf)ängenben gelsfolofj 9\übegal;l,<br />

ber attige! Q3or tym beftnbef fidE) ein großer l3)armorblod,<br />

barauf liegt ein umfangreiche#, behäbiges 'Sud) aufgefcfytagen, in<br />

beffen ©patten er eifrig Zotigen »ermerft. ©S finb biefeS bie ©reig=<br />

niffe auf ber (2ßett, bie bie itym unterffettten ©notnen ober 3 werge<br />

überbringen.<br />

©ben öffnen fid) bie £abt)rintf)e, unb ein Meiner 3werg mit<br />

wittgigem, fnaben^aftem ©efid)t wirb ftc^tbar. ©ie tiefe, gefurzte<br />

Stirn , ba# graue &opf-- unb Sart^aar jebocfy taffen unfcfywer ben<br />

gereiften, ernffen SERann in il;:n erfennen.<br />

„9e^>mt untertänigft meinen © ru f entgegen, erhabener 93erg--<br />

geiff", beginnt ber ‘Slnfömmling, inbem er ftd) refpeftoott gur ©rbe<br />

neigt unb babei mit ber S tirn ben Soben faft berührt.<br />

©er ‘Berggeiff fd>aut »on feiner Arbeit auf.<br />

„Sd)on gurüd, ©nom" unb feine S tirn legte fid) in büffere gatten,<br />

„©ine lange 3 eit war id) fern, attergnäbigffer .Serr! !2ßa»<br />

bebeuten für eud) bie 3atyre <strong>im</strong> ‘BergeSinnern; fie verrinnen pfeit=<br />

gefdjwinb, faft wie ba braufjen bie Sage.. 3 wangtgmal fa^ id) bie<br />

©rbe fich erneuern; gwangigmal ffridj ber ßeng mit feinen 'Stüten<br />

burdf) bie £anbe unb ebenfo oft machte nad) beS SotnmerS ©tut ber<br />

‘Söinfer mit alt feinen ScE>recfen biefer 'pradjt ein »orgeitigeS ©nbe."<br />

,,3c£) merfe eS betner 99Ziene an, bafj bu mir nicfyfS ©uteS gu<br />

üünben getommen biff."<br />

„ 0 , .Serr, »ergönnet mir bie ©infamfeit! N<strong>im</strong>mermehr gelüftet<br />

eS nacf) biefer ©rbe mid) gurüd. Unten herrfdjt griebe, oben aber<br />

Sagen unb .Saften nad) ©elb unb ©ut, »ietfact) auf unerlaubte<br />

'Söeife. Sugenb unb 9ed)t werben mit güfien getreten, ber Sd>wad)e<br />

unterbrüdt, ber Starte bleibt Sieger, .Socf>muf unb ©eig begatten<br />

bie 0 berhanb." —<br />

,,© aS alteö ftnb wal)rtid) fcfyltmme ©ittge, bie bu fünbeff", fagte<br />

mit gr<strong>im</strong>miger ©ebärbe ber 'Berggeiff. ,,©od) wie iff eS mit beiner<br />

SOZiffton beffettf, um beren wegen icf> bic£> ba hinauf gefanbt"<br />

„Äier, erhabener ©ebiefer", gab ber ©nom gur ©ntgegnung,<br />

inbem er ftnfferen B lid e S ein 9ingtein auf bie SEftarmorplaffe warf.


„9Detne ‘Befürchtungen ftnb alfo eingefroffen. ©rjähle, ©nom,<br />

erjagte! mar<br />

auögefanbt, um ben ßöffler itberirbifchen Gdmfjeg t>erfic^»ert ju galten.<br />

Slnb fürwahr, baö 9ingiein tat feine 6 c£>ulbigfeit! ®ie tiefer brachten<br />

reiche Erträge, bie 9inber größeren 9uf*en unb bie Äöljer hoppelte<br />

©elber. ©ie ‘Bafjen in ber 5ruhe Rauften ficf>; fein Unglüd trübte<br />

beä EöfflerS ßebenöweg. ©er ‘JlnbreS legte ftc£> nieber unb entfd)(ief<br />

fanft unb marb ber oorgeitig »erfforbenen ©affin ju r Seite gebettet."<br />

„Aber ber £ob ber 9eft", unterbrach ber 33erggeiff.<br />

©elaffen fuhr ber ©nom in feiner 9ebe fo rt: ,,© n j^näblein<br />

fatn jur c333etf, unb groß mar bie 'Jreube be3 ßöfflerg ^ erüber, ber<br />

nun für feine reichen Schäfje einen ©rben fyatte. ©a er jeboef»<br />


gieberröte lag auf ihren langen. ©aS war ber Sob. O^nc<br />

jeglichen Äampf ift fie fjinübergefc^Iummerf."<br />

„Unb ber 3örg, meinft bu, habe ihren Sob auf bem ©ewiffen"<br />

,,©aS meine id) gang! ©er $nabe wuchs heran unb gebieh<br />

$>räd)tig. N u r £iebe, £tebe war eS, bie ihm mangelte. Urteilet felbft,<br />

wa# hilft alteS ©elb unb ©ut einem $inberherjen, bem bie<br />

£iebe fehlt"<br />

„So würbe er finffer unb »erfchtoffen "<br />

„cßlit nickten! 3cf) fagte (Sud) fd>on »orhin: wie bie SERuftetv<br />

ganj wie fie! ©ieS »erbrof inbeS ben £öffler; mehr unb mehr 30g<br />

er ftd) »on ihm jurüd $ ü r mich war eS feine ^teinigfeit, trot*. ber<br />

Abneigung, bie ich <strong>im</strong> tiefften .Sergen für ihn fühlte, ihm über--<br />

irbifcEsen Scfwtj ju gewähren."<br />

„gürwahr, ©nom, wenn ich nicht wüfte, was für eine grunb--<br />

ehrliche fiaut bu biff, möchte ich leicht in bie £age »erfetjt werben,,<br />

beinern Berichte einzig unb allein Abneigung gegen ben £öfflerbauern<br />

untergufchieben."<br />

,,©anf ©ud) beS £obeS, Ä e rr! ©er £öffler war eines SageS<br />

auf bie 3agb gegangen unb hatte ftd) <strong>im</strong> ‘SBalbe gänglich »erirrt*<br />

3ch wieS ihm ben rechten ‘JBeg. ©in attbermal fam ein 'JöilbfchWein<br />

ihm nahe- ©aS ‘puloer auf ber 'Pfanne war nafs. ©r brütffe (öS.<br />

©er Schuf »erfagte. 3ch war gur Stelle unb rettete ihn."<br />


46<br />

ju. ‘SBäre id nidt gur Stelle gewefen, fo war alle# £ab unb ©ut<br />

unb £eben bei £ßfflerS bahin. N u r um beS unfchulbigen 33üb(einS<br />

Witten |>ielt ich ffanb.<br />

3ule$f bie ffen ©eböfte würben al# Opfer ber graufamen, tücifct>en<br />

'SBogen hinweggeriffen; aber ber £öffler blieb öerfchont. 3 ebod> fiel<br />

eS ihm nicf>t ein, auch nur ein 3Borf beS ©attfeS an bie ihn<br />

fd>üt$enben höheren ©ewatten ju richten."<br />

,,©u tateft beine ‘Pflicht! ©iefeS ‘Bewufjtfetn mufj bir genügen.<br />

Seanfpruche niemals ©auf ooit biefen ©benfittberu; wiffe, fie haben<br />

fid) felbff ein Sprichwort geprägt, baS ba lautet: Unbanf iff ber<br />

(3Betf £ohn !"<br />

„ ilfe als<br />

fo felbfföerffänbltd l;in, bafj unwillfürltcf) obige Bemerkung mir<br />

e n ft lüpfte."<br />

„llfo weiter!"<br />

„93alb bin ich ju ©tbe. ©er 5nabe warb grofj, war fd>on<br />

längff fein ^nabe mehr. © n jarter gtaum bebedte feine Oberlippe.<br />

Nun fam eS ju ernfflichen 3 erwürfniffen jwifcf>en beiben; faff fein<br />

Sag »erging, an bem ber grtebe nid>f gebrod>en würbe.


„3a, & e rr! 3 cf) war gufäUig in ber 9ä£e, unb ba id) tarnen<br />

unfid)tbar blieb, fo »ermocf)te id) aud) §u f>ören, wag ber So^n<br />

erwiberfe. ©r fiel bem 93ater gu ‘Jüßen unb weinte unb flehte,<br />

baß eg einen Stein fjäffe erweid)en mögen. ©od) ber ßöffter blieb<br />

ungerührt.<br />

,3d) bin bir alleweil ein guter So^n gewefen/<br />

,©ne Scfyanbe ift eg, fold) einen So£n ju befttjen/<br />

/2lber ‘Bater . . /<br />

,lernte ntid) nid>t rne^r bei biefem art, id) £abe fd>on gewählt/<br />

,^CÖer ift benn bie ©lüdlicfye '<br />

,93ater, »ergebe, aber bie ‘SBallp fann id> nid)t heiraten',<br />

umging biefer für ben erffert Moment beg Cöfflerg ^rage.<br />

,93ub, Antwort will idj> auf meine lebten ödE>ffen 3orne ben Sotyn an, welker infolge beg aug=<br />

geftanbenen Sd)redeng an allen ©liebem bebenb baffanb."<br />

„3 ft alfo ein ilntnenfd)", fiel ba ber ‘Berggeift bem ©nom in<br />

bie 9ebe.<br />

„3^>r ^abt wa^r gefprodjen, Aerr! ©od) laßt ntid) weiter rebett.<br />

,2Ber ift eg alfo ' fd>rie ber ßöjfler in gr<strong>im</strong>mer ‘Sßut.<br />

,©ie erfd)ämt öon ben Ctppen<br />

beg Sofmeg. Unb nun ging ein ©epolfer log, 3|)r hättet eg ^>ören<br />

müffen, A err! 3d> glaube, bie ‘Berge wiber^aüten »or (Sntfetjen<br />

ob all ber wetng fcfytneid)el^affen ‘Benennungen."<br />

„©ne 'Jrage, ©nom! 3 ft fte, bie er ftd) erwählt, aud) würbig<br />

ber will in bie<br />

f, *Bater, id) fann nicfyfl'<br />

,Äinaug, ‘Bub, ^inaug aug meinem Äofe, n<strong>im</strong>mermehr iff für<br />

bid 9aum barin/<br />

3n furchtbarem ©r<strong>im</strong>me wollte ber ßöffler ftd> auf feinen So^m<br />

ftürjen, unb gweifettog würbe er bie iöanb jurn Sd)lage erhoben<br />

fabelt, ©ocf) id) fatn i|)m §ut>or. 3f>r möget eg mir übet beuten,<br />

Äerr, icf) fpürte ein unbejwingbareg Verlangen, tyn für alt feine<br />

Scfeanbtaten jwifdjen meinen Ringern sermatmen 51t bürfen."


„©anj meine Meinung ! N u r bürfte er bei mir nicht fo teilten<br />

Kaufes baoongefommen fein."<br />

„'SUfo id) eile ju ibilfe. (Einen richtigen ©enfjeftel fyat er<br />

<strong>im</strong>merhin abbefommen. 3m 93erlaufe be$ NingenS enfwanb id) ihm<br />

baS Ninglein. Nun urteilet felbff, gnäbigffer &err, ob ich recht<br />

getan, baf id) ben £öffler unfereö SchutjeS beraubte "<br />

„'Biel ju lange fyatttft bu bamif gezögert. ©ocf) wie fteht e#<br />

mit bem Sohne"<br />

„(Er muffe ftrad# ba# 93aterhau# »erlaffen unb eilte ju Sale.<br />

2Bo er momentan ftd> beftnbef, weif id) nicht."<br />

©er ‘Berggeiff ffüfjfe nad) biefen lebten ‘Jßorten ben 5opf auf<br />

bie Äänbe. 2lnfd>einenb mar er in tiefeS Sinnen »erfuiden. Nachbem<br />

er eine jeiflang fo »erweilt, rid)tefe er fich plö^lid) auf.<br />

,,©& follft beitten ‘JBiUen haben, ©nom! ©u bleibff hier jurüd,<br />

mährenb id für einige Seif bie (Erbe auffud>en will, um mir bie<br />

Sftenfchen unb ihr Sreiben anjufdjauen unb, wennjiötig, ben £öffler<br />

jur Ned>enfd)aff ju jiehen."<br />

III.<br />

'Se<strong>im</strong> £ öffler.<br />

(Ein herrlicher 9Datenfag h ^ e feine roftgen (2öonnen über bie<br />

(Erbe ergoffen. ©er ‘Böglein ungezählte Schar jubilierte in ben<br />

£üften. Baum unb Sfraud) fmtten nad) bem oben (Einerlei be#<br />

,:2BinterS wieberum ihr grüneS cprad)tgett)anb angelegt, ber grüne<br />

'SRooöfeppid) fd)Wotl in üppigffer gülle, unb bie Sonm, baS herrliche<br />

Ä<strong>im</strong>melSbiabem, »erklärte mit ihrem golbigen Schein bie fonff fo<br />

büffere ufj, ben e# gemährte, — al# ob eS ohne biefen nicht<br />

ginge! Sd>on waren brei 3ahre bahingegangen feit jenem Sage,,


i>a biefer fnabenhafte 3 werg eg ihm entjogen. ©iefer 5nirpg I<br />

©anfe für fotct) einen Schüler! —<br />

&:g waren fchwere Sage in bie £anbe gegangen, ©er 9egen<br />

floß in Strömen, ber Scf>nee fchmolj in ^ürje, unb bie ^Baffer<br />

räufelten in jügellofem £auf ju Sale. Schretfert unb Verwirrung<br />

überall <strong>im</strong> ©efolge. ©eg £öfflerg Sohn war »on ben fluten weg*<br />

geriffen unb ein Opfer ber Wellen geworben, ©od) folcf) ©efchehnig<br />

»ermod)fe ben entmenfdjten 93ater, ber an Stelle beg Äerjeng einen<br />

fühllofen Stein in ber ‘B ru ft barg, nicht befonberg aufjuregen.<br />

Wäre er ^ier oben geblieben, £)ätte er feinen Willen getan unb bie<br />

‘Berferfer-Wallh gefreit, bann fonnte ihm fo etwag nic^>t paffteren.<br />

So aber fyatte ber ‘Bube ihm jum Srotje bie 9^üller-£eni jum Altar<br />

geführt, unb ba er bieferljalb Sung »orn 93ater enterbt worben war,<br />

in bem flehten &äugdj>en, bag tyv gehörte, <strong>im</strong> Sale tief unten Unter*<br />

funft gefunben. ibier lebten bie beiben fehlest unb recht unb nährten<br />

ftd) fümmerlicf) burch ihrer ü>änbe Arbeit — b ig ----------<br />

Q5ig biefeg Frühjahr bie Waffer mit etlen. ©er ‘Bube<br />

würbe babei unter ben Srümmern begraben.<br />

©efchah i^m nicht mehr alg rec^)t! Sein Weib unb ber Vube,<br />

ben er befaß, ber nun feinen, beg £öfflerg, tarnen trug, fte waren<br />

mit fyexkv Saut baoongefommen. freilich arm wie eine ^irchentnaug.<br />

Wenn eg biefen beiben nur nicht etwa einfallen täte, feine Äilfe ju<br />

erflehen; er hätte nichtg für fte, feinen ^reuger! ------<br />

©a er »on feinem Stanborte aug eine ziemliche Wegegftrecfe<br />

überblickte, fo »ermod>te er ju flauen, baß oom Sale aug in<br />

gemächlichem Sernpo eine ‘Jrauengperfon mit einem ^inbe auf bem<br />

Arm bem Äofe fid) näherte, ©r bliefte fcf)ärfer. Wahrhaftig, eg<br />

war bie £eni. ©r fonnte ftch nicht täufchen. ©iefeg milchweiße<br />

Antlitj mit ben blauen Augen barin! ©ie traf ihn aber fyeut richtig<br />

bei St<strong>im</strong>mung, gelegentlicher hätte fte ihm nicht fommen fönnen.<br />

SQod) bretffpuriger ffellte er ftch hin, babei bie 9^äherfommenbe mit<br />

giftigen, höhnten ‘Blitfen meffenb.<br />

SdHefiftfjer 2>!ufenalmana(I) <strong>1917</strong>. 4


SEftit langfamen, jagenben S t r it t e n Jam fte nä^er. 9SRan merft«,<br />

e# muffe tf)r offenbar fe^r fc£)Wer geworben fein, biefen QGßeg ein-<br />

gufrflagen. N u n war fte bei i£m.<br />

„© rü f © off", fprad) fte, inbem fte grüfenb ba# Äaupf neigte,<br />

©er ßijfffer erwiberfe iljren © ru f nicf)t. Nachbem er ftd) an<br />

iljrer 'Sefangenlteit geraume Söeile ergötjlid) geweibet, fprac^ er in<br />

^nifdjem Sone:<br />

„3l)r hättet (Sud) biefen ten 3eiten.<br />

Schert (Sucf) jurn £>enfer!"<br />

„‘Safer", entgegnefe bie ob biefer Nebe oollenb# gefnidfe junge<br />

grau, „nid)f als 'Settier fommen wir. luf<br />

gefoffet f)at, Sud) ba oben aufpfudjen. N u r bie äuferffe N ot<br />

ttermod)te mid> ^ierju gu bewegen."<br />

„®enug be# @efd>wä§e#. ©u fennff meine Meinung." llnb<br />

in brotyenbem Sone: „Äinau#, fage icf), ^inau#, ober id) t>erfd>affe<br />

ntir nac^brüdltd) ©ef>ör! Äinau#! — S o fo rt!"<br />

‘üftit broljenber ©ebärbe eilt er nunmehr auf ba# !2ßeib ju.<br />

©te aber fc£)reitet ffumm, mit Sränen in ben Augen burd ba# So r<br />

^inauS, ben Serg hinunter. Obgleich fte ben ßöffler bereit# jur<br />

©enüge al# Ijart^erjig unb wenig menfcfyenfreunbltd gefannt, ^atte<br />

fte eine folcl>e Abfertigung nid>t erwartet. 933ie eine ‘Settierin war<br />

fie öom ioofe, ber bod) üon Nec£)fS wegen il)r juffanb, gewiefen<br />

worben. ‘Sßaö follfe fte nun anfangen, wa# beginnen — Allein,<br />

jeglid>er M ittel entblöft ® a# follte au# tyrern $inbe werben<br />

Sränen »erfcf>leierten tyre Augen, fobaf fte faum um ftd) ju fd>auen<br />

öermocfjfe. —<br />

So fonnte fte nicf)f bemerfen, baf ein Se rr mit grofen S tritte n<br />

ber ßöfflerei gueilte. (Erft al# biefer iljr gang nal)e gefommen, flaute<br />

fie auf. Salb jebodh fenfte fte i£ren 'S lid wieber gur (Erbe; benn


feiefer eine 33licf {jatte genügt, fte gleichfalls ein jornigeg, haßerfüllteg<br />

Antlits flauen ju taffen, »on bem fte Weber Mitgefühl noch -öitfc<br />

erwarten burfte. ©erfelbe fct>ien ihr wie ber £öffler. 93ietteid>t<br />

war er ein 93erwanbter »on biefent!<br />

©er grembe hatte fauttt bie beiben erfdjaut, bie Sränen in<br />

ben Augen beg bin tief unglücflich."<br />

„So fpricht jeber heutjufage. (Sure (Srbe birgt beg £eibeg »iel.<br />

‘SBarff wohl be<strong>im</strong> Göffler 3 cf) fehe ihn in ber S u r."<br />

„3a", entgegnete bie grau, „»oller Äoffnung bin ich hinaufgeflettert,<br />

unb nun ift alleg gu (Snbe!


„©et fann e# bir nidjt fd)led)t gehen, ber Cöffler iff reich, überreif."<br />

„3Bohl iff er baS. Aber er tff geijig, 5>err! Noch mehr at#<br />

baS, ^arf^eräig unb überbieS ffo lj! 3h* » i f f gar nicht, waS ba#<br />

bebeufef. r ben fiöffler nid)t fenttt. <br />

ntid) nid)t fchneUffen# entfernt ^äffe, würbe er mich mit ben Jöu nben<br />

»om Äofe gewiefen fjaben. Ö gewif, er hätte e# getan l"<br />

„3d> fann gar nid)f glauben, baf eS fold) ^artl;erjige 9Jenfd>en<br />

geben fann. ^ehre mit mir um, unb tch »erfpred)e bir, bie Sadje<br />

ju gutem (Ettbe ju führen."<br />

„Niemal#, Äerr !"<br />

„So warte hier, bi# id) wieberfel;re. 3 cf) gebe bir mein f alljulange wahren wirb. 'Sleib alfo<br />

ruhig ftfcen !"<br />

Nachbent er biefe ^ßorte gefprod>en, eilte ber grentbe mit<br />

haffigen Sd>ritfen ben *23erg l;inan. ©ie gälte auf feiner S tirn<br />

warb noch brohenber, unl;eilfünbenber. Seine Augen fprüf)ten Sli^e.<br />

(fr murmelte un»erffänblion erfaut<br />

(Er »ermod>fe ft nicht mehr ju enffinnen. ©och gleid>»iel, er war


er iocrr hier <strong>im</strong> Joofe, wag mochte ihm »on biefem gremben wohl<br />

für Unzeit brohen I ------<br />

„*2003 ift (fuer Vegehr", fragte er beö^atb fehr »on oben herab<br />

ben Antömmling.<br />

„ßöffler, eine grage", entgegnete biefer, „fennff bu mich "<br />

„'Jßie follte ich tt>ohl "<br />

„©ein ©ebächtnig fc£>einf mit ben 3ahren fehr an Schärfe ein--<br />

gebüfjt su haben."<br />

,,3d) glaube, wir beibe haben einanber nocf) nie gefehen. Äier<br />

hinauf »erirrt ftcf> fo fetten jemanb "<br />

„ ^ u r mitunter, wie heut erff, eine ungebetene grau mit einem<br />

Äinb, bie noch sufättig Schwiegertochter unb ©nfelfinb ftnb."<br />

,,©ag ftnb meine Sachen, Äerr, bie niemanben etwag angehen !"<br />

„SEReine ich felbfi! ©ann fomrnt ebenfolcf)er ungebetener Vefucö,<br />

ber noch ältere 9echte beft^t, bie bu aber leinegfallg ihm sugeftehff."<br />

„3ch »erftehe Such nicht, £>err!"<br />

/, will beinern ©ebächtniffe junächft etwag<br />

nachhelfen, ©u f)aff ioochjeit gefeiert."<br />

„freilich wohl, bod) bag ift lange her."<br />

„93ott bajumal batiert unfere aft."<br />

„9icht möglich! 3hr wäret feiner ber Äochjeitggäffe"<br />

„©och; ich faß fogar obenan, greilich warft bu bajumal Kein<br />

unb unbebeutenb, währenb heut bein ßeibeguntfang bie ganje Sür<br />

augfüllt. t2öol;t eine grud>t beineg SBohttung, bag mir fo trefflich<br />

gefchilbert worben"<br />

„93on biefer g ra u!"<br />

,,© u irrft! ©och 8«* Sache, um auf unfere Vefanntfchaft ju<br />

Jommen. ©rinnerft bu birf> beg 9ingleing, bag bu bajumal alg<br />

©efdjetil erhielteft"<br />

,,©ag ich fpäter wieber »erloren."<br />

„ ©ag ift beine Sache, ©rinnerft bu bic£> baran, wer ber Spenber<br />

biefeg 9ingleing unb ber ©aben, bie eg für bich in fich barg, gewefen"<br />

,,3a, ber Verggeift war eg."<br />

„©er hier »or bir ffeht!"<br />

t2öie »om Vitt* getroffen, fd>nellte ber Göffler für ben erffen<br />

Moment empor, ©aher alfo bie ^ h n li^ e it! ©aß er ihn aber<br />

auch nicht gleich erfannt hatte!


feeren er ftd) <strong>im</strong> £aufe ber Seifen fdjutbig gemacht, offen »or ihm.<br />

©cd) triumphieren foßfe ber berggeiff feineSwegS über ihn! ©eSfyalb<br />

ftd) ju ffoljer Nuhe gwingenb, fragte er, ttad)bem ber erffe<br />

£d>reden fid) gelegt:<br />

„9®«# »erfd>afft mir bie (Ehre (Eures 'SefucheS <br />

„©eine Äanblungen, £öffler."<br />

„3h* fpred>t unbeuflid)."<br />

«3d> meine nid>t. (Srinnerff bu bid) ber


„©eine .Sanblungen, beren bu bich fcfjulbig gem alt."<br />

„Unb bie wären "<br />

„93on Anfang an. (frft ber Sob beineg 'Jßeibeg, ber 9eft."<br />

©er Cöfftcr lachte. ,,©a klagt ben Sob an! £r kam unb<br />

nahm fte mit. S ie ftarb auf natürliche c2öeife, ober fjat etwa ©uer<br />

©ewährgmamt Sud) erklärt, id) glätte fte umgebrad>t "<br />

„S ie ftarb aug ©ram über beine ibanblunggweife, Cöffler! Sie<br />

ftarb an gebrochenem Äerjen. ©u bift in


au 93oben fchmettern, bod) id) will eg nid)t tun. 9ufe jene beiben,<br />

bie ba eineg on jugebacht, ift aufgehoben. 9ur etCc: furj<br />

unb bünbig!"<br />

„9 lie unb n<strong>im</strong>mer!"<br />

„3ft bag bein lefjteg 'Söort, Söffter "<br />

„SC^ein lefjteg."<br />

„gürd>feff bu nicht meine 9adj>e "<br />

„9}idjf <strong>im</strong> geringffen !"<br />

„Aud) nicfyt meine SOfacht unb bie ber mir unterteilten ©emenfe "<br />

„(Sure 9}ad)t 9Cßag liegt mir baran. c3Dßof>X hege id) teinen<br />

Sweifel, baß 3^r weld>e beftfjet; auf meinem Äofe jebocfy läßt felbige<br />

(Sud) <strong>im</strong> Stich- ©a iff Äerr ber fiöffler."<br />

„t jugängli^<br />

bift, fo höre nun, wag ich, &er Verggeiff, bir ftinbe: ©he<br />

einmal um bie Sonne geeilt, bift bu, heut fo großer, reicher Cöfflerbauer,<br />

ein armer SSftann! ©eine Äder unb SBiefen werben<br />

»erborren, ^ranfheifen bein 93ieh bahinraffen, bie ©lemenfe biefen<br />

ioof, auf ben bu fo ffolj bift, »ernichfen, unb bu w irft gern fferben<br />

wollen. 3 ebo ber Sob — er wirb bid> fliehen! ©iefeg foH beine<br />

©träfe fein für beine .SarthersigJeif. —<br />

&öref eg, ihr Verge! 3h*


©er ßöffler würbe ob biefer ‘prop^ejeifjung be# 'BerggeifteS<br />

freibebleid); fo tyo^eitSöoll fpracf) berfelbe, unb bagu Jam, faum baf<br />

er geenbet, biefe Umwanblung am Sorigont. Sie gab ihm gu benfen.<br />

3ebod), er fonnte ftch »or bem 93erggeifte feine 'S tö f e geben. Sohn*<br />

lacfjenb rief er be#halb bem fid) fcfyon Sntfernenben nod) bie<br />

(2ßorte nad):<br />

„Sure ©rohungen, fie ftnb in ben (2ßinb gefprochen, »ergehen<br />

wie ein Cuft^aud), unb nid>t# bleibt gurüd al# ber 'SBorfe leerer<br />

Schall, ein 3eid)eit, mit bem man hinter fdjredt, nid>t aber reife<br />

Männer, bie fd)on furd)tlo# mannen Stürmen unb ©efaljren be#<br />

£eben# getrost haben. Nun eilet gu Suren Schüblingen, 3h* »erbet<br />

fie »oller greube finben über ba# ©elingen Surer SWiffton unb ber<br />

Anfünbigung ber Strafe, bie bu mir gugeba


„SEJietyrere R<strong>im</strong>bert Schritte »on l)ier, ganj <strong>im</strong> bitten ©ewirr<br />

»crftccft, beftnbef ftd), wenn irf) nid>t irre, bie ibütte beg &ö$lerg<br />

(£ber£arb, eineg alten 'Befannten »on mir. ©iefer wirb Sc&ufj bir<br />

gewähren."<br />

„ilnb 3f)r, iberr "<br />

„Sorge bid) nicfyt um mict>, mir ift nur wo^l unter bem Sofen<br />

ber 9atur."<br />

„3f)r fcfyeint ein fonberbarer 9ftenfd) ju fein. 2öo anbere jittern<br />

unb jagen, f unb fo ttieleg f^on erlebt" fragte ungläubig<br />

bie grau.<br />

„ilnb bod> iff eg fo. Sßie alt roof>( fdjäfjeft bu mid) "<br />

„(Sin £albeg Äunbert 3a^re möget faum 3f>r jaulen."<br />

„*2Beit gefehlt! S o öiele taufenb!"<br />

„3ljr l)abet micf) jum Darren, iberr."<br />

„Sütft nickten! ©u Ijälft mid) für eineg ber (Srbenfinber."<br />

„ (2Bie follte idj auef) nid)t "<br />

„5baff bu nod) nict)fg »on bem mächtigen ©eifte gehört, bem<br />

bie Berge unterffellt ftnb"<br />

„©er alte ^übeja^l"<br />

„©erfelbe."<br />

„3^r wollt boefy nicf>f fagen, Äerr . .<br />

,,©afj 3f)r ber ‘Berggeiff feib", ergänzte lad)enb ber grembe,<br />

„© u l)aff eg gefagt!"<br />

©rgöfjticfy war eg anjufdjauen, wie bag c2Beib, »on jä^em SdjrecJen<br />

erfaßt, plö^lid) erblaßte, ftc^> uttwillfürlid) mehrere Schritte »on it>rem<br />

*Begteifer jurütfjog unb in offenem ©ntfeljen fd)aubernb in bie 'Jöorte<br />

augbract): „Ö S<strong>im</strong>mel, in weffen Äänbe bin i geraten!" —<br />

„.Sboffentlid) in beffere alg in bie beg ßßfflerg! on fielen »ereinjelt bie erften Sropfen,<br />

benen balb ftärfere folgten. Wenige S tr itte entfernt, taufte<br />

hinter bitten Stämmen bie funftlofe £el)m^ütte beg Äöl)lerg<br />

auf.


„N un aber fd>neU", rief ber Serggeiff.<br />

®er alte Sber^arb batte bie Anfömmlinge fd)on erfpäl)t. S t<br />

ffanb in ber Sür unb Ijiefj fte ttuUEommeu.<br />

„Alter greunb, id) bringe bir jemanben, ber bringenb beiner<br />

S ilfe bebarf", naf)tn ber berggeiff ba# ‘Sßort, al$ fie ba brinnen<br />

<strong>im</strong> fd)ü$enben 3nnern be# Ääu#^en# 'plafj genommen Ratten,<br />

wä^renb ber Sturm ba braufen ben Negen in »ilber ioaft flatfcf)enb<br />

an bie Scheiben peitfcfyte.<br />

®ie grau »ermod)fe t»ät)renbbeffen in Kufe ben ^öfjler nä^er<br />

ju betrauten: ein ernffe#, e^rtoürbige# ©eftdjf, mit grauem,<br />

patriard)alifd)em 'Sart, in bem jt»ei feurige, milb bliefenbe Augen<br />

ber»orleud)teten, bie »oller xOZitgefü^l auf tyr Raffen, al# ber 93erg=<br />

geiff ju i^m bie (2ßorte fpricfjt:<br />

„Sine »om Unglüd ereilte, »om Sd)idfal arg mitgenommene<br />

‘perfon, bie untertoeg# id> getroffen! 'Jßir Jommen bireft »om ßöffler."<br />

„5Birb bei bem tt>o£l nid)f# gemefen fein. A n SMitgefityl für<br />

ärmere 9[ftenfd)en ^at biefer nidj>t# übrig."<br />

„ S o iff e#: ber ßöffler batte einen So^n."<br />

„S öeif e#, ben Sepp."<br />

„5>er S afer biefe# Süblein#", ergänjte ber Serggetff.<br />

„A b , id) »erffebe! S r n<strong>im</strong>mt fie nicf)t auf, erfennt fte nid)t an."<br />

„S a ft red>t, Sber^arb. Srft rebete id) tym in# ©etoiffen;<br />

id> bat — id) bro^te. — Umfonff! Nun wirb bie gered)te Strafe<br />

i|>rt ereilen."<br />

„O b feiner Sart^erjigfeit "<br />

„3 a, nod) el>e ba# Satyr fein Snbe erreicht, ©od) meine 3eit<br />

iff gemeffen. Sbertyarb, nun eine S it te : trage Sorge für grau unb<br />

^inb! S ie beft^en beibe feinen 3ftenfd)en, ber ftd) i|>rer erbarmet."<br />

„®a# lafjt meine Sorge fein, S err! ©er Nierlentyainer, ein<br />

Setter »on mir, beftfjt nur eine Sod)ter, fobafj ein Sotyn itym »ielleic^t<br />

nid>t ungelegen fommt. ‘Sßäre etyer nod) einmal Au3ftd)f für ben<br />

Suben, Sefiljer einer (2öirffc^aft ju werben, jtttar nid>t fo grofj wie<br />

bie be# ßöffler#, boef) <strong>im</strong>merhin nid)t jum Srtyungern<br />

„Sberbarb", fagte gerührt ber Serggeiff, inbem eine Sräne ftch<br />

i|)m in bie Augen ffal;l, „bein gute# S erj fannte i, unb auf biefe#<br />

eben batte id) gebaut."<br />

Nacf)bem er biefe 95ßorte gerebet, ffanb er auf, um ftd) ju entfernen.<br />

Sergeben# bat ityn ber Nobler, bod) ju bleiben, bi# ba#<br />

Unwetter ba braufjen nacbgelaffen. Sin tyaffiger Abfdjieb »on ber


60<br />

Cent, bie bewegten Sergen# unter warmen ^Borten für feine tf)t<br />

bewiefene Seilnaljme banffe unb fort eilte er, frotjbem ber Negen<br />

no^> in Strömen Ijernieberflof, leisten Schritte# in


A u f bag naffe grü^ja^r folgte ein troefener Sommer. An<br />

jenem Unwetter jur SWaienjett gefchah eg bag le$te 9Dat, bafj be--<br />

frud)tenber, fegenfpenbenber 9egen bie Srbe netjfe. Sengenb wirfte<br />

ber Sonnenball auf bie auggeborrte (Srbe; bie ©lut »ermef)rfe fiel)<br />

Sag für Sag. ©ie Saaten, erff frifd) unb grün, »erborrfen auf<br />

felftgem Untergrunbe. ©ie ©räfer beggleichen.<br />

©ie Quelle beg Vächleing »ertroefnete, bag ‘Jöaffer in ber<br />

3ifterne würbe faul unb jum ©enuffe ungeeignet. Alg notwenbige<br />

golge f)iemn befiel bie üer^erenbe Seuche feine 9inber.<br />

©ie grüßte würben notreif, bie Säuren blieben taub. Unter<br />

folgen 93erl)älfniffen fam bie (Srnte allgemach heran. 9un öffnete<br />

ber S<strong>im</strong>mel feine Sd)leufen, Sag für Sag riefelte aug ben 'SBolfen<br />

hernieber biefeg bag gange 3 ahr ^inbur^ fo l)ei§ erfe^nte, nun<br />

eerberbenbringenbe 'S'iaf}. Steine gruchf tonnte troden einge^e<strong>im</strong>ft<br />

werben.<br />

©ann ber gweite Schnitt ber lie fe n , ©ie ©räfer waren banf<br />

ben 9egengüffen ber lebten 3eit in ziemliche Sö^e gefrfjoffen.<br />

Äeine Sftöglichfeit jebocE> gab eg, bag Sen trotfen unter ©ach unb<br />

gadh ju bringen, ßugte bie Sonne für wenige Momente hinter<br />

ben ‘Jßolfen l;eröor, fo brauten gleich ©ewitter wieber unf)eilbrol;enb<br />

ftd) gufammen.<br />

Q3orgeffern war eg mit unfäglid^er SWü^e bem Eöffler gelungen,<br />

einige gurren beg foftbaren Seueg einguhe<strong>im</strong>fen. Alg er (jeuf mittag<br />

jebod) feinen Stabel erfletfert unb einen *33lief auf bie aufgefpeicf)erteit<br />

Schichten geworfen l;atte, ftrömte eine bebenflid>e webt ^aben.<br />

(Sg »erfocht unb aller 9täf)rwerf ift bal;in. A u f bie ©ungftätte<br />

höchffeng iff eg gu gebrauchen.<br />

!2öaf)rlid) wenig angenehme Augftcl)fen für ben Söffler. 3ebodE><br />

wenn bu meinff, er wäre nun gu ber ©nftd)f gefommen, biefe<br />

(Sreigniffe alg eine golge feiner Sarfhergigfeif gu betrauten, fo irrft<br />

bu gewaltig! — QBofil gitterte er <strong>im</strong> innerffen Sergen, er fragte<br />

fich ge »ermochfe er nicht gu bezweifeln.


©ie ©ätnmetung breitete allgemach ityre gefte<strong>im</strong>tii^oolleti<br />

Soleier über bie Verge, bie ©Ratten be# Abenb# fenften fid) Ijer*<br />

nieber, bie 9Zad)t mit all ihren Schredniffen brach tyerein. Nach»<br />

bem ber ßöffler nod) einen testen bangen 93lid in bie Stäüe ge*<br />

worfen, t>erfc£)lo§ er auf ba# forgfältigfte alleSüren, bann erft 30g<br />

er gur Nutye ftch gurüd. £ange oermocl>te er inbeS feinen Sd)laf<br />

gu ftnben; unruhig tüälgte er ftd) auf feinem Cager einher. M itte r­<br />

nacht war balb tyerangefommen. 'plöfjlid) fd>redte er auf. (E# er=<br />

fd)ien ihm fo tyelle ba braufjen.<br />

(fr eilt gum genffer. Q3om S<strong>im</strong>mel blinften ungegätytfe<br />

Sternlein tyernieber, ba# !2Eeffer fd)ien ftd) aufgeflärt gu tyaben, ein<br />

rauher 'SBinb fegte in wuchtigen Stößen über bie 'Serge. Sonft<br />

nicht# 93erbä(^tige# gu fcf>auen; beruhigt begibt er ftd) batyer wieber<br />

gu 93ett. 3n ©ebanfen überlegt er fcf>on bie Arbeit be# morgigen<br />

Sageö. (2ßenn ba# ' S etter fo ffanbhält, mag Öa3 lefjfe Seu mit<br />

£eid)tigfett »ollenb# in Sicherheit gebraut werben.<br />

SWerfroürbig! (Sr »ermag ben 93lid nicht »om genffer gu<br />

wenben. ©efpenfterhaff wogten fo unnatürlich lichte unb bunfle<br />

Streifen abwedjfelnb auf unb nieber. ©ie Schatten ber


urften, ba ber »orbem fo reiche Vauer nun fo arm mar wie fte<br />

felbft, ihre wenigen geretteten ^leibungSffütfe unb »erliefen noch<br />

felbige tftachf, währenb bie flammen laut ^raffelten unb bie @e<br />

bäube eines nach bem anberen laut frac&enb sufammenfchlugen, bte<br />

Stätte ihrer bisherigen r entgegengewinft, beleuchtet fie biefen borgen<br />

einen Saufen raud>enben Schuttes unb ba»or einen gebrochenen<br />

SERantt, ber emfig in ben fohlenben Srümmern nad; bem Vorhanbenfein<br />

feiner filberrten unb golbenen Sdhäfje wühlt unb fucht.<br />

©och nichts iff ju ftnben; benn bie aUbejwingenbe ©ewalf beS<br />

geuerS »ermag felbft bie härfeffen (Srje zu jerffören. So iff ber noch<br />

wenige Stunben juoor fo ftolje, reiche Göffler nun in ber grühe<br />

beS SageS in beS D o rfes wahrffer Vebeutung ein Veftler.<br />


*200# wunber, wenn e# h®d> tyergetyt ©ie Stube iff »on ©äffen<br />

»ott, bie feil# au# weifet gerne auf befonbere ©nlabung tyin tyet»<br />

beigeeilt ftnb. Auch 93ettler unb fatyrenbeö 93olf haben fid) in<br />

Menge eingeffellf, ba tyeuf ohne Aufnahme alte auf ba# glänjenbffe<br />

bewirtet werben.<br />

©er glori wirb für ben Augettblid tyinau#gerufen, ba jemanb ihn<br />

gu fpredjen gewünfcf>t tyaf. ©rofj iff ba# Staunen aller, al# er bei<br />

feinem ‘Söiebereinfritt einen alten, abgehärmten Mann am Arme<br />

fütyrt unb an ben ®htenplaf$ geleitet: „Mein ©rofj»ater!" ©iefe<br />

beiben 'SBorte nur fügt er erflärenb bei.<br />

©er Nierlenhainer faltet bie Sänbe, w irft einen banfbaren<br />

93lid nach oben, unb leife flüffern feine Cippen:<br />

„N un Will id getroff bie Augen ju ewigem Schlummer<br />

fd)liefjen; benn meine Sod>fer weif ich in guten Sänben. (2öer<br />

einmal ben S a f foweit 5U bezwingen »erffeht unb ftd) »er=<br />

geihenber £iebe ju eigen gibt, ber wanbett ber Sugenb 'Sahn."<br />

©er £öffler erhielt einen ‘platj am Äofe. üner führte er ein<br />

£eben ernffer Vufje, bi# auch nach wenigen 3 ahren ffilter<br />

3 urüdge5ogenheif ber Sob ein 3iet fefjte.<br />

3n grieben »ergingen bie 3ahre be# jungen ‘paareö; fte lebten<br />

big in ihr fyofyeß Atter hinein glüdltch unb jufrieben. ©ne Schar<br />

blühenber 5inber unb © fe i »erfd>ßnfe ihren £ebenSabenb.<br />

3ahrhunberte ftnb feitbem »orübergeraufd>t. ©er ©eiff ber<br />

Neuheit hat tn ben £anben feinen ©njug gehalten; S u lfu r unb<br />

Sitte ftnb felbff bi# inö entfernteffe ©ebirg$börfd>en gebruttgen.<br />

NaffloS arbeiten Säge unb Kammer, bie Mühträber ftappern<br />

unb bie »orbem fo fchredbrtngenben ©emenfe ‘SBinb, engeiffe btenffbar geworben.<br />

©eS VerggeiffeS Macht aber iff gebrochen. Ohnmächtig bleibt<br />

er ben ©eigniffen ber


£ügenfcucf).<br />

93on Anton ^!ßtyler--(2öalbbe<strong>im</strong> .<br />

/*ott»ater ging burcfy bie ^<strong>im</strong>mlifdjen Auen unb alles ringsum<br />

> £ / erfcfyauerte in ^eiliger


(Erbe wanble, fd>nell nahm er bic ©eftalt etneg te er fie alle gu<br />

‘papier, um fein ©ewiffen gu entlaften. Nad) »ottenbefer Arbeit<br />

fti>hnte ber ©rei# taut auf — ber (Enget aber jerbrüdfe eine Sräne<br />

<strong>im</strong> Auge unb fchtich, lautlos, Wie er gefommen, »on bannen.<br />

*<br />

* *<br />

AuS herrlichem taufenbfad) in<br />

gti^ernben ©eräten »on ©olb unb 5riffalt unb in taufenb unb<br />

abertaufenb fpringenben unb in marmorne Veden jurüdfatlenben<br />

QCßaffertropfen. Sct>öne grauen unb elegante Männer wogten burch<br />

bie »on föftiichen ©üften burct>gtühten Näurne — füfje Söne ruubeten<br />

ba# liebliche Vtlb.<br />

©er (Enget trat in ©eftatt eine# ©afteö in ben &reiö ber<br />

Männer unb grauen — hier würbe ber Schönheit gehulbigt — hie*<br />

war er wohl überftüfftg.<br />

©a fah er bie bleiche, junge grau, bie Äerrin biefe# iöaufe#,<br />

ber man hulbigte, fah, wie fte bie heifje Stirn an bie fühlen Scheiben<br />

brüdfe unb fefmfüchtig in bte gerne lieferte.


©a begriff ber (Sngel, bajj man £ter bie Schönheit »erraten<br />

hatte unb ging.<br />

*<br />

* *<br />

Aber in ber grofjen Stabt, »ier Sreppen f;od), in einem arm«<br />

fetigen Äinter^aufe, n>o hinter ben Keinen fauberen Scheiben ber<br />

alte 9Dann mit bem grauen Barte fttjt unb bie geber eifrig über<br />

weifje 'papierbogen gleiten läfjt — ba wollte er attHopfen. Aier bet<br />

bem bid>tenben Sräumer ntufjfe bie Schönheit eine Stätte haben unb<br />

»on |>ier aus hinauSgefragen werben unter bie barbenben SDenfcf>en.<br />

„© rüfj ©ott !" — ber (Sngel Jam in ©eftalt etneS jungen greunbeS —<br />

„grüfj ©ott, £ieber! ‘SBaS ftfjeft bu hier bei ber Arbeit, anffatt<br />

hinauSjueilen in ©otteS fepne 9atur unb bid) an aU ihren Äerr--<br />

lichfeitett aufprid)ten "<br />

„'JBarunt foll id> in bie güKe ioier fange id^> mir jeben<br />

Sottnenffrahl einjeln ein unb »erwebe bann alle gu golbenen SOWrlein,<br />

bie \


©et>tc^fe Don §eint<br />

(£$ toar einmal.<br />


Joeibelieber*<br />

Q3on & a n 3 Äofftnattti’ Quetfenau.<br />

^9ßenn ber gittf in pißen (Sden<br />

Hefter Baut ins grü^lingSgrütt,<br />

toenn an aßen ©orn unb Äedeit<br />

JöeibenröSlein ioteber btiit)«:<br />

‘Jßenn ber ginf in ffiUen Gcfe»<br />

ftd) fein Heineg 9ieffd)en baut,<br />

pflüd id) Röstern »on ben Äeden,<br />

fdjtmide meine ioeibebrauf.<br />

Schreit id; burd) bie braune fietbe, Unb um uns bie braune Äeibe<br />

^alt <strong>im</strong> Sinn mein Äeibefinb, ftrat)te£ rittgä »or SEftaiengrün<br />

fing unb jauche, toeil mir beibe unb »or ©lüd mir alle beibe —<br />

fo unenblid) glüdlid) ftnb.<br />

unb bie -ßeibenröSlein blü^n.<br />

• > 3 < -<br />

©er alte Staunt.<br />

ßiegt mitten brin <strong>im</strong> ©orf ber Seid) ©urdj alte QOÖeibenaipfet gie^t<br />

unb red>tS unb linlS gmei .öügel; ein jarfeS £enätt>inbraufdf>en.<br />

<strong>im</strong> tüionbfdjein gittert geifferbteid) 93om ‘23rücEenme|)r bemSefmfudrtäCteb<br />

ber Itare QBafferfpteget.<br />

ber 9fod)tigall mir tauften.<br />

‘Bemegt »om fd)au »erträumt hinüber,<br />

äieljt tigaß fang in ber Aede.<br />

©a nafjmft bu bein QOßalb^orn unb bliefeft hinein,<br />

unb fc^metgenb erftangen bie Cieber<br />

tjinauö in bie xftadjf. — Unb »om fc^lummernben Äain<br />

ba Hangen »oß 6 e(;nfud)t fte mieber.


(Sin Sieb »on ber Siebe, — ein Sieb »on ber 5reu —<br />

unb eines »om Scheiben unb SEReiben.------<br />

©u fetjfeft jäf) ab------ unb bag ©efeo trug fcfecu<br />

ben ßefemers mit Zittaus in bie fieiben.----------<br />

©ann waren bie Qßeifen »errungen <strong>im</strong> ©runb,<br />

bie Nacfetigall fcfelu^sfe <strong>im</strong> ^lieber.<br />

9EJlein Äerj toar fo fefetoer — ad), mein Äerj toar fo tounb:<br />

90ir gatten beS 'SöaibfeorneS Sieber.<br />

@itt 9*ofengntfj »om ©


i 3n $reub’ unb £eib — mit (Bott allzeit<br />

©ebichte »on © o 11 h o 1 b ß a u b e.<br />

(£itt frotyeS 3£ettfd)ett« nicht« 3« frf>affen, bann urtb trägt ihr ©litcf in Scherben,<br />

gähnt bich bie ßangeweile an! —<br />

0 0 0<br />

3nt<br />

®g war ein Sag <strong>im</strong> frönen xKai,<br />

ba 50g ein junger Vurfch »orbei,<br />

ber fang aug jugenbfrifcher Vruft<br />

ein ßieb »oll fel’ger ßiebegluft . . .<br />

Unb weil id) felbft <strong>im</strong> ßieben ftanb,<br />

fidjg ßieblein fo gurn Äerjett fanb;<br />

unb manche holbe Schöne<br />

erWedfen biefe Söne.<br />

a a s<br />

©« atmet: Sor, Jt>a3 bangft <strong>im</strong><br />

© u armer Sor, toag bangff bu gafj fm'Shaft be<strong>im</strong> ©entcfe<br />

Qöag sagt bein fcf>Wacheg ioerj ben böfcn, trägen ©aft,<br />

QBag foll ben« all bag ©rübeln eh’ er ftch eingeniftet<br />

unb wühlen in bem Schmers — su fefter, langer Ra ft!<br />

Unb weif auf alle Sürchen<br />

SUtn Joersengfämmerlein;<br />

tafj luft’ge, frohe 93ofen<br />

»on allen Seiten ein! —


3Kaf)tmn$en»<br />

0d)toacfeeS -Öerj, niefet gleiefe »erjagen '■<br />

S ra f biefe aud» reefet fefetoer bie Not,<br />

ftefet bod) feinter fcfe'Warjen Sßolfen<br />

fefeott ein neues Morgenrot . . .<br />

ßafj biefe beugen! Aber breefeett<br />

barfft bu niefet <strong>im</strong> tiefften Scfenterj;<br />

feörft ber ©loden frommes ßäufett —<br />

©oft ruft bid) ans 93aterfeerj!<br />

*200 bu gebeugt ein Äerje fiefeft,<br />

gebeugt burd) tiefeg ßeib,<br />

ba reiefe’ ifem liebenb beine Jöanb,<br />

bedt’S auefe ein 93etfler!leib.<br />


« in trautet Stützen,<br />

ein liebeg


.HJiiiiiiiiiiiHiiiiiiiHiiiiiiiHiiiiiiiiiHi<strong>im</strong>iiiiiiiiiiiiiiitiiiiiiniiiuiiiiiiiiiiiiiiiitiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiin<strong>im</strong>iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii<strong>im</strong>:<br />

©ebicfyte t>af]<br />

unb fpie naefe ifem —<br />

ein toüffeö Sacfeen fcfetooll<br />

gleiefe fefemutj’ger 'SBelle aug beg ‘pöbelg Jreig, —<br />

ba fefeloj fiefe um Sein -Smtpf bag feerbfte 9eig — .<br />

®oefe fiefe — ein feciligrotcr Süfenftrom quoll —<br />

bag Sluge feob (Sr, eto’ger Siebe »oll.<br />

„Gaffet bie 51’inbleitt gu mir !" — fpraefe eg leig.<br />

e ity U e *<br />

SD^eine Urmutter toar liefet toie te ilte Urmutter toar feolb toie<br />

ein Sang ein ßieb —<br />

»om 5Eftaien — in föfflicfeett 3afereu bitrefe ifereg Äe<strong>im</strong>attalg Stille<br />

mit bunflen Goden unb ruttber(2öang’ naefetigallautig iferName noefe giefet:<br />

mußt’ fie »on feinnen faferen. Sibylle, Sibylle, Sibfelle!<br />

— $rag’ iefe bein gtoiefaefe (frbe in m ir:<br />

3ungtob toie Cieberfülle — <br />

— Sie raunen, mein Singen fäm’ mir »on bir,<br />

Sibt)!le------ —


m ba§ Heine 6 d>ulhauS raffe ber Scfyneeffurm.<br />

■öeulenb fuhr er in ben Schornffein, unb hm «nb toieber<br />

entführte er eine abgeriffene Sd)inbel »om ©ad)e burdj bie tt>inferlid)e<br />

*2lbenbluft bahin.<br />

©ie bienten Selofen<br />

behagliche


©er alte Sftann judfe unmerflid) jufammen.<br />

Sin tiefer Seufjer hob feine V ruff.<br />

©ann fagte er mit leifer St<strong>im</strong>me ju feinem Sohne: ,,©u haft<br />

^eute bein 21. GebenSjahr »ollenbet, bift ein reifer unb gefegter<br />

Sftenfd), ber in reger unb anffrengenber Arbeit ftcf> einen ebren»ollen<br />

V eruf ju erringen fud)f. Äeufe will id) bir nun baS grofje ©ebe<strong>im</strong>niS<br />

meines Gebens enthüllen: Srfd)rid nid)t, Sberbarb! — ©eine B u tte r<br />

— ftarb nicht. — Sie bat mid) unb ihr 5inb »erlaffen. — Ob fte<br />

nod) lebt — 3d> n>eifj eS nid>t! — Um beine junge Seele nicht<br />

ju betrüben, um alles -Säfjlidje »on ihr fernju^alten, nahm ich ju<br />

ber Rotlüge bie 3uflud)t, baf beine B u tte r geftorben fei, ehe bu<br />

fte gefannf. — Äeute follft bu bie


ju ihr gu erfüllen; benn fie liebte Schnutd unb fd)öne Kleiber, ben<br />

Sang, bag Sweater unb raufdjenbe Vergnügungen, ©in 3af>r nad><br />

unferer Äoct>5eit »urbeff bu ung geboren, ©er Vedfeer unfere#<br />

©lüde# war ung überooll eingegoffen. 5ann man ftd) ein fd>önere#<br />

unb lieblichere# V ilb beuten, alg wenn bte junge B u tte r mit ihrem<br />

$inbe auf bem ‘Slrm, bag fte abgöttifc£> ju lieben festen, mir an ber<br />

§ ü r entgegeneilfe, »emt id) au# bem ©ienffe fam Ntd)fg fd>ien<br />

ben io<strong>im</strong>mel unfereg ©lüdeg ju trüben. Ilm in eine gehobenere<br />

Stellung ju fommen, fing id) an, mid) auf eine »eifere Prüfung<br />

»orjubereifen. 3»a r fonnte id) mid) jefjt ntd)f augfchliefjltch meinem<br />

jungen £2Beibe »ibmen, ba tutd) meine Arbeiten ftärfer in ’Shtfprud)<br />

nahmen, aber beine 'xDZufter tyatfe ja bid) — ihr — unfer Äinb. —<br />

Unb bann fam ba# Unheil unb breitete feine fd)»arjen Fittiche<br />

über unfer friebltd>e# Äetm aug."<br />

©er alte ‘SERamt tyielt ftnnenb inne unb fah ju feinem Sol;ne<br />

hinüber, ber ben ^opf nad)benflich in bie Äanb geffü^t hatte.<br />

(Er jünbefe ftd) eine 3tgarre an unb blidte ben blauen 9aud)=<br />

»ölfdjen nad>, bie langfam jur niebrtgen 3<strong>im</strong>merbede emporfd)»ebten.<br />

©ann fuhr er fort: „3n bem ffänbtgen ^feeafer ber Stabt —<br />

bu »a rff bamal# gtt>ei 3atyre alt — mar ju Veginn ber Spielzeit<br />

ein junger Sd>aufpieler eingefreten, ber balb bte ‘Jluftnerffamfeit aller<br />

Greife auf ftd) lenfte. (Er fptelte nur bie erffen Nollen, unb id)<br />

felbff |>abe ihn als „SÜarl SRoor", „Norneo", „3arotnir", ,/phaon"<br />

auf ber Vütyne be»unberf. “2lud) beine SERutter »urbe<br />

eine eifrige Sheaterbefudjerin unb fang bag £ob beg falentoollen,<br />

jungen aufpteler fanb (Eingang in unferem ioaufe unb »a r balb<br />

hier täglicher ©aff. Nie habe id) eg gemerft, baf s»ifd)en ihm unb<br />

fcetner 9DZutter ein gehe<strong>im</strong>eg (Etnoerffänbnig beftanb. llnb alg <strong>im</strong><br />

Frühjahr bag Sweater feine 'Pforten fd>lofj unb bag leichtlebige<br />

Vühnenoölfden in alle 'Söinbe hinaugflafferfe, ba »a r eineg Sage#<br />

aud) beine SCRutter »erfd)»unben — fie hatte bict) unb mid) »erlaffen."<br />

©er (Erzähler ffanb auf unb ging an ben Sd)reibfifd>, beffen<br />

eine Sd)ublabe er öffnete unb berfelben ein fleineg ^äffd)en entnahm,<br />

©er ©edel fprang auf.<br />

(Einen »ergilbfen 3ettel reichte er feinem Sohne hin mit ben<br />

P o rte n : „£ie#, »ag beine SOZufter mir fchriebl"<br />

(Eberharb hielt bag alte 'papter lange in ber Äanb, ohne einen<br />

V lid auf ben 3nhalt ju »erfen.<br />

77


Snblid) (aS er mit leifer St<strong>im</strong>me: „3d> »erlaffe bid) unb unfer<br />

Jittb, um bem Stern meine« ©lüdeS ju folgen. 3d) bitte bid),<br />

Jeine Schritte ju unternehmen, um mid) jur Rüdfehr itt bein ÄauS<br />

_3U bewegen; benn jte würben »ergeblid) fein. £abe ©anf für alle<br />

beine Giebe, bie bu mir enfgegengebracht £>afl! 'Jludte nicht mir<br />

unb meinem wohlüberlegten S t r it t e ! ft’üjfe nod) einmal unfer<br />

Mini> — id) wage eS nic^t, mit meinen fünbigen Gippen feine reine<br />

HnfdjulbSffirn ju berühren! Vergiß mid) unb löfd)e aud) &ei meinem<br />

So^ne mein ©ebäd)tniS aus, baß er nicht fpäter feine B u tte r »erflud)t,<br />

die treulos SCftann unb $inb »erließ. Sage ihm, id) fei geftorben.<br />

Gebe wohl!" Sange ftarrte Sberharb auf bie inhalf Sfd)Weren 3eilen,<br />

unb eine bittere ^anneSjä^re glänzte in feinem *2luge.<br />

©ann gab er bem Vater ben »ergilbten 3ettel jurüd mit ben<br />

Po rte n : „Äaft bu nie nad) meiner — B u tte r geformt"<br />

„Äöre weiter!" huf> *>er alte Vater »on neuem an. ©ie 'Jludjt<br />

deiner B u tte r erregte in ber Stabt berechtigtes Sluffefien. 3Jan<br />

braute mir allgemeines Mitgefühl entgegen. — ©ie (fltern meiner<br />

ijrau ftarben furje 3eit barauf: bie unfelige Sat ihrer einzigen<br />

Sochfer hafte ihnen baS A e rj gebrochen. SCfteineS VletbenS in ber<br />

Stabt, in ber id> fo l;olbeS ©lüd unb maßlofeS Geib erfahren ^atte<br />

war nicht mehr lange. *21uf meinen Eintrag würbe id) in baS ftille<br />

©örfd>en hierher »erfefjt, wo ich mich 9art3 beiner (Erziehung wibmete.<br />

©ie Schwingen meiner 5raft waren gebrochen — ber Shrgeij reijfe<br />

mid) nicht mehr, in eine höhere Stellung 5U fommen, unb fo bin<br />

ich ker einfache ©orffdmlmeifter geblieben, ©ie ^lllheilerin 3eit läßt<br />

aud) bie tiefffen 'JBunben »ernarben, unb bot nach meinem treulofen (2ßeibe. .foe<strong>im</strong>lid)<br />

formte id) nad) ihrem ‘Slufenthalte, aber alle Vemühungen waren<br />

vergebens. R u r baS eine habe id) erfahren, baß ber, um bejfentwillen<br />

fie ihr Äe<strong>im</strong> »erließ, feine Schritte nach ^mertfa gelenft hatte, um<br />

<strong>im</strong> Ganbe beS rollenben © ollarS neue iSünftlerlorbeeren ju pflüden.<br />

Rach 3ahren laS ich in ber 3eitung, baß er bei ber ©elegenheit ber<br />

Rüdfehr nach ®eutfd)lanb auf hoher See erfrunfen fei. Sine Spur<br />

t>on betner B u tte r ha£>e id) jebod) nicht entbeden fönnen. Ob fie<br />

nod) lebt — Ob fte tot iff — Verborben — geftorben —<br />

‘Jßer weiß eS!"<br />

©ann entnahm er bem Keinen 5^äffd)en eine Gode blonben ioaareS<br />

mit einem roten Seibenfaben gufammengebunben unb reifte biefelbe<br />

feinem Sohne hin. „ S S iff ein Slnbenfen an unfere felige Vrautjeit!"


fagte ber alte SJRann fräumettb. „3n einer ftillen £iebegftunbe gab<br />

fie mir biefetbe. — N<strong>im</strong>m fie, mein 3unge, ,311m l21nbenfen an beine<br />

— tote B u tte rI"<br />

Sinnenb betrachtete (Eberfearb ba# weiefee ©eibenfeaar.<br />

©ann fufer ber Vater fo rt: „3cfe feabe bir <strong>im</strong>mer gefagt, wenn<br />

bu miefe fragteff, ob id) niefet ein V ilb beiner B u tte r feabe, baf id)<br />

feine# befitse. ibeute will id) bir ifer Vilbnig jurn ©eburtgfagg*<br />

gefefeenfe geben."<br />

*2tug ber Siefe beg &äftd)eng feob er eine Meine, mattgolbene<br />

Zapfet, beren ©edel er fpringen lief.<br />

£ange betrachtete er bag Meine Vilb, ba# ifem entgegenfafe —<br />

bann reichte er e# über ben Sifcfe feinem ©ofene fein.<br />

(Eberfearb fafe lange auf bag füfe 9iRäbd>enanfli


©urd) ben eiftgen ‘SHnterfturm fämpffe mübe unb fcfywer eine<br />

alte $rau.<br />

Um bie »or $älte jitternben ©lieber flogen bie jerlumpfen<br />

^teibunggftüde.<br />

©er 'Sßtnb pfiff unter bag fc^mu^ige, alte 5topffud> unb riß<br />

bie grauen Äaarffräfjnen ber»or.<br />

©ie »elfe, runzelige iöanb fucfyfe biefelben unter bie fd)ü^enbe<br />

ÄüUe jurüdjufcbieben.<br />

Gnblicb mar e$ if>r gelungen — fie 50g baS $opftud) fefter<br />

äufammen.<br />

©ie erfrorenen ioänbe braute fie an ben SEftunb, um fte mit<br />

i^rem Äau^e ju erwärmen.<br />

5Iber <strong>im</strong>mer gr<strong>im</strong>miger pfiff ber raube SOßinb unb trieb ber<br />

einfamen ^öanberin bie eiftgen 6d>neenabeln in baS aufgebunfene<br />

©eftd)t, in w eites bie £eibenfd>affen mit eifernem ©riffel ibre<br />

ty2ett$eid>en eingegraben f;atfen.<br />

Unb plöfjlid) griff fie in bie Safere beS zerlumpten 9tode# unb<br />

bolfe eine 'Jlafcbe ^eröor, bie fte mit jitfernber Äanb an bie<br />

£ippen führte.<br />

^33ie ein belebenber Saud) ging eß burefy &ie erftarrten ©lieber<br />

ber £anbffretd)erin.<br />

©ie irren, trüben klugen weiteten ftd) unb erglänzten <strong>im</strong><br />

wanffe fie ben erften Käufern<br />

beg ©SrfcbenS ju, baS ftd) jeijt ibren f bureb Schnee unb ‘Sßinb auf ber £anbftraße zu geben braucht. —<br />

'Slud) tdE) babe eß einmal fo gut gehabt.------ ©od) baö iff lange<br />

|>er. — 2ötemel 3abre — ‘2öaS weiß id), wie lange eß ber ift —<br />

©a6 war eine fd>öne 3 eit, wo id) nod) mein Vübcben ^>atte unb<br />

meinen SO'Jann, ben — 6 d)ulmeifter! — Unb bann fam baS 6 d)id--<br />

fal — baS micb aus ibrer SDftffe frieb. — 93eibe ba&e id) be<strong>im</strong>lid)<br />

»erlaffen, um bem Spanne über baS Sfteer ju folgen, ber meine<br />

£iebe biunabm — ad)floS — fo wie »on »ielen anberen.-------<br />

93etfTud>f bie ©funbe — ba id> biefen 6 d)rift ta t! — 2Bie fcbnell.<br />

war ber furze £tebeöfaumel »erflogen — ba mein 93erfübrer nüd)<br />

mit rauber Äanb fc^lug — mir bie böbuifeben 'SBorfe in baö ©eftebt<br />

fd)leuberfe: „©irne — ®bebred)erin!"<br />

Unb bie £anbffrei


©in neuer Sd)lud aug ber Flafd)e!<br />

„Sluf bem ©runbe beg SDZeereg ruht er — ein Frafj für bie<br />

ioaie", murmelt fie, unb ein irreg £äd>eln l;ufct)t über bag aufge*<br />

bunfene ©eftchf.<br />

„©od) id) n>ar jung — fd>ön — begehrengwert. — 9JZein Ceib<br />

jog bie SEftänner an. — llnb alg bann ber iounger fam — gab icf><br />

micty ihnen tyin um roteg ©olb. — ©urdj bie Stätten ber Slug*<br />

fchweifungen — burch bie Äötyten beg fiafferg ging mein ‘Jöeg. —<br />

‘Slug bem Vecher ber £eibenfd>aften habe id) gefd>lürft, big bie<br />

Schönheit »erging unb bag Sllter fa m .------- Vom Süßem griff id)<br />

jurn Vier — jutn Schnapg. — ^omm, bu Äerjengfröffer — bu<br />

wahrer Freunb — ber bu bie St<strong>im</strong>me beg ©ewiffeng fanft in ben<br />

Schlaf lultft! — Stemme, mein Ftäfchdien — noch ift £in großer<br />

Sd)lud in bir — fomme, rinne hinab bu, bu wärmenbeg, flüfftgeg<br />

Feuer — in ber nächften Sc^enfe taffe ich ^id) wieber füllen!"<br />

SBieber führt bie jitternbe iöanb bie Flafd>e §um SDZunbe.<br />

„Nun bin id) gewanbert »on £anb ju £anb — »on O rt ju<br />

O rt — burch Sturm unb 'Sßetter unb Sonnenfehein — <strong>im</strong>mer auf<br />

ber Eanbffrafje hin — ber grofjen B u tte r ber Verffofjenen — ber<br />

•Soe<strong>im</strong>atglofen. — 2Bo werbe td) heute meine müben ©lieber aug=<br />

ffreden — 3n einer Sd>eune — 3n einem Stade ------ Viel«<br />

leicht gönnen mir mitleibige 9ftenfd>en ein cptä^d>en hinter bem<br />

warmen Ofen — auf ber blofsen (Erbe!------ Vielleicht! — Vielleicht!"<br />

©ie erften Säufer beg ©orfeg finb erreid^t.<br />

©ie Flafche iff teer, unb bie £anbffreicherin fpä£)t nact) einem<br />

©afthaufe aug.<br />

Sie erbtidt feine Sdjenfe.<br />

„Slm (Enbe beg ©orfeg werbe ich finben, wag ich fuche," mur»<br />

melt fie »or ftch hin.<br />

©orf winff burd) bie fahlen Väume ber Surrn beg 5ird)teing<br />

herüber.<br />

llnb wie eine (Erfennfnig fommt eg burd) ben irren Sinn ber<br />

Vetrunfenen. ,,©ort iff bie $ird>e — ba muff auch Schulf>aug<br />

in ber Nähe fein," lallt fte fd>wer.<br />

,,©ort muf er ja wohnen — ben id) einff betrog. — 3n meiner<br />

Vaferffabf habe ich eg erfahren, baf er hier lebt feit meiner Flucht<br />

— feit »ielen, »ielen 3ahren. — SBie lange iff eg her — Neun»<br />

gehn Sahre! — llnb (Eberharb — mein &inb — ob eg bei ihm<br />

iff — 'JBag mag aug ihm geworben fein"<br />

SStufenalmanad) <strong>1917</strong>. 6<br />

81


Unb weiter torfett ba# SCßeib.<br />

Unruhig fcfylägt baS matte Äerj.<br />

©a — baf fleine Äauö iff gewif bie ©cfmle. Über ber Sür<br />

ragt ba# Äolsfreuj empor.<br />

3m 3<strong>im</strong>mer zur ebenen (Erbe brennt bie Campe — ef fcfyeint<br />

ber ‘Jöotynraum ju fein.<br />

£eife fd>leic£)t bie £attbffreit ben Frieben bef fleinen Saufef fförCn.


6ie iff auögeftofjen auö ber menfdf>lichen ©efellfchaft — gehört<br />

nicht hinein ju ihnen — fie — bie £anbffreicherin — bie Pflicht*<br />

»ergeffene Puffe r.<br />

Unb bann weifen fid) fieberhaft ihre klugen.<br />

©er 93ater reicht bem Sohne bie golbene Zapfet mit ihrem ‘Silbe.<br />

Sie |>äit ben Eltern an.<br />

!2BaS wirb i^)r Sohn fun<br />

Ob er weijj, baf; feine Sanfter noch lebt <br />

Rein, eS iff unmöglich; benn t^>re ßebenöfpur ift »erwifdjt. —<br />

9)an wirb fie nid)f auf ber ßanbffrafje fudjen.<br />

© a ------- brüdt ihr Sofm baS Keine 33ilb an feine ßtppen.<br />

Run weif fte e$: (Sr ha* jum erffenmate baS Vüb feiner<br />

SEftutter gefehen. 3eftf in biefer Sfunbe £af er ihren 'Jehltritt erfahren.<br />

— (Sr flucht ihr nid>f — benff »telleicht an fie, wie an<br />

eine längff 93erfforbene.<br />

(Sin 'Jreubenfdjrei entfährt ihrem SCftunbe.<br />

©a tritt (Sberljarb fchnellen Schrittes an baS ^enfter, um in<br />

ben SSinferabenb ^tnauösufpä^cn.<br />

£at er ihren Schrei gehört<br />

Schnell büdt fte ftd> unb fc£>miegt ftd) an bie falte 90auer an,<br />

um nicht gefehen ju werben.<br />

R u r jefjf nicht entbedt werben!<br />

3itternb »or 'Jroff ffeht fie einige bange Minuten an ber<br />

eifigen ioauöwanb.<br />

©ann hört fie unbeutliche St<strong>im</strong>men — baS Gic^t »erfchwinbet —<br />

baS 3<strong>im</strong>mer liegt in bidE>fer 'JinfferntS »or ihr.<br />

Eangfam richtet fte ftdt> enblich empor unb fc£>letct)f müben Schrittes<br />

burch baS 93orgärfd)en auf bie ßanbffrafje surüd.<br />

(Sin ®lüd3läcf)eln liegt auf ihrem ©ejtchf, unb ber weite 9Dunb<br />

pffert <strong>im</strong>mer wieber: „‘SKan h«t mir oergeben! — 9Dan fyat mir<br />

»ergeben!"-------<br />

‘Slrn näd>ffen borgen fanb man bie £anbffreid>erin als £eic§e<br />

»or bem ©orfe. Sie war in einer Schneewehe ffeden geblieben<br />

unb erfroren.<br />

93ei ber Sofen fuchte man »ergebend l2lugweiöpapiere, bie irgenb<br />

einen Inhalt über ihre 'perfönlichfetf geben fonnfen.<br />

Unb währenb (Sberharb »om Q3aferhaufe ‘Slbfchieb nahm, begrub<br />

man ffill an ber ^irchhofSmauer bie unbefannte Sanbffrekherin.----------<br />

6*


£ofe 2 3 Iäfter*<br />

Neun 5riegggebid)te.<br />

1^1<br />

©en<br />

int $eU>e!<br />

Von P. Sllfreb 'S} l o t aI a, S. V. D.<br />

3 h r glüfefet »or mir mit ben tjeijjen langen,<br />

aufqueltenbe Änofpen in ßen^eg 'prangen!<br />

Vli^blidenben Slugeg, faft jungfraunempfinbtich,<br />

bod) mämterftolj mutig aud), ffarl, mtergrünblid).<br />

©ie Vlutnelfenlippen, jartflaumig beftanben,<br />

jornjudenb gen Unrecht; fo feurig gum Sieben,<br />

bie Slblergebanlen ber lichtreinen Stinten<br />

getaucht in ber 3ufunft unenblidje Firnen.<br />

3hr felber bie 3ufunft 1 ©tüdfelmfud)tburd)bnmgcn!<br />

6 in Gngelgefchlecht! ©euffd;e I>errtic£)c Suttgen!<br />

3t)r glühtet »or mir mit ben f)eijjen e 3ungenl<br />

3l;r glühtet »or mir mit ben Reifen Sßangen------<br />

feib nun in bie Sd)ule beg Serrgoftg gegangen;<br />

eg toeiff eud) <strong>im</strong> Slnfchauunggtoeltunterrichte<br />

höchfteigen „ber 'Ißiffenbe" — Selbengefchichte.<br />

©ie Veften, nach furgernftem 5rieggfd)ulgebraufe,<br />

berief (Sr jur etoigen Fertenpaufe.<br />

3fer anbern, bleibt Selben mir big au bem S<strong>im</strong>en,<br />

bag 3iel fennt i(r — Vorjuggaenfur <strong>im</strong> (^amen!<br />

at täglid) 31t eud) fid) gefchtoungen:<br />

Benedicat vos D e u s!------ 3£>r herrlichen 3ungen!<br />

■ ft1


3 m ßagatettäug.<br />

93on P. 211freb 9® l o fj f a, S. V. D.<br />

ßange, freujgefdjmücfte (3Bagen £orbeer fann bie S tirn entbehren,<br />

rollen burch bie £anbe facht, bie gefrönt »om £eben3nafj;<br />

ftolj, gar liebe 2aft ju tragen, 'perlenbiabem ber 6f>ren —<br />

felt’ne, foftbar eble Fracht. jeber ein £eoniba$!<br />

fragen manche (Ehrenzeichen, Gleiche, ftille ©ulberfeelen,<br />

Silber, ©olb, jitminbeft S r j, wenn ba3 ßanb <strong>im</strong> ßenj nod) prangt,<br />

bodj ein Orben ohnegleichen: — o, icl) toiü eß nid>f »erhellen —,<br />

blufbefprettgf »om eignen Ä e rj! bafj eß bieg nur euc£) »erbanft! --------<br />

Schtoeigf mtr »on ben alten .Selben,<br />

ben »on Rom unb »on Slthen!<br />

SblereS toeifj ich 3U melben,<br />

©röfjereS ()ab id) gefehlt!<br />

85<br />

•23ci £anc$ctnatci<br />

Von ^aul ©rabotoSfi.<br />

QSerglaft unb blutig gl<strong>im</strong>mt ba£ frühe Sicht<br />

unb naffe ©räfer fpiegeln’S gli^ernb toteber,<br />

als flebten fie »on V lu f . . .


93on<br />

Kolonnen*<br />

(STCacfetbilb).<br />

a u l ©rabotogfi.<br />

©eborft’ne SERauern ffarrett in bie Sftaefet;<br />

vorn .S<strong>im</strong>mel tocinf ein leifer, feiner 9tegen . . .<br />

Kolonnen rattern auf aerfafer’nen QBegen,<br />

bie ©äule feucfeen, — ferne bröfent bie Scfelacfet.<br />

‘SBie graue ©ehernen geiffert eg öorbei,<br />

balb feat bag ©unfel 9Kann unb Q^ofj »erfcfelucft; —<br />

unb gn>tfcfeett Krümmern lauert fcfeeu gebueft<br />

bag ©raufen toie ein ffeingetoorb’ner Gcferei!<br />

©e3 ^riegerä Sefyttfudjt<br />

93on 3ofeamteg 'S u j a r a.<br />

3 cf) grüße euefe: biefe, grünen Oberftranb,<br />

bag Joüttlein bran, too meine QBiege ftanb,<br />

ber Q3öglein fcfemeffernb 6ang in gelb unb 2lu,<br />

ber 93lümlein buft’ge 'praefet, — bag Ä<strong>im</strong>melgblau!<br />

iefe grüße euefe: ber 'Jeiber grüne hatten,<br />

ben QBiefenfeang, — ber 'Jßälber lauftfe’ge S ta tte n !<br />

iefe fefeaue — toie oerjiteft — ber Ae<strong>im</strong>at fonn’ge Aöfe’n.<br />

Qöie toar bag f


litt« toarft bu me£)r; bie mit vereinter ^raft<br />

jufantmentnelfen in ben fc^toerften Sagen,<br />

mir toiffen nun, ma« VunbeSfreu’ gefdjafft,<br />

tt>a« Öftreidj« ir tjeitt’ an Äab«burg« ftillem Sl)rone<br />

mit Sränenblicf hinauf . . . ju r fdjmarjumflortett Grotte.<br />

Sin Stüd ber QBcltgcfcfyic£>te finJt mit bir l;inab,<br />

ein Äelben^ecj l)at aufget)ört ju ferlagen.<br />

— ‘JB ir legen trauernb auf bein frifd>e« ©fab,<br />

bie mir bein eble« 93ilb <strong>im</strong> -Serben tragen,<br />

ber 3mmorfellen emig grüne Reifer<br />

für £>ab«burg« teure °perle, unfern Q3unbesfaifei-.<br />

93on R i $ ar b 6d^öber.<br />

© er mitbe t2öein trnll brennenb rot ftd) färben,<br />

ber Aerbft liegt bämmernb über ‘Sßalb unb ‘cflur.<br />

©ie Siftern neigen fd;oit if>r Aaupt sunt Sterben,<br />

an t£)rem Sterbefleib mebf bie Rafur.<br />

©en ©uff ber lebten Rofen lajjt tut« trinfen,<br />

ber traumhaft burd) bie ftillen ©ärfett jie^t!<br />

©er QBalb iäfjt müb bie bunten ‘Blätter finteit,<br />

in feinen Siefen ftirbt ein letjtea £ieb.<br />

Qöie milb ift ba« 03ergeben unb Sntfärben,<br />

ba« träumen«mübe Sinfen in bie Racfyf.<br />

‘SId), graufger müffen unfre Vrüber fferben,<br />

gerfe^f, jerriffett in ber blut’gen Sd)lacf)t!<br />

Srommlerlieb.<br />

Q3on Robert 'Jrifel.<br />

SJlein Ciebfter ffefjt al« ^ERufilant<br />

feit »ierjetyn fd)on in 'Jeinbeslanb.<br />

g ür Reid) unb ^aifer tromm bie fromm<br />

rül>rf er bie Trommel brao unb fromm.<br />

3d) la« e« jüngff in einem 93laff,<br />

ba§ aud) ein Trommler Slrbeit f>at.<br />

QBte mancher l>at in fernerer S$lad)t<br />

ba« Vafaillon jurn Sturm gebracht!<br />

.JÖat t)art getämpff für ©eutfcfilanb« Sf>r<br />

mif 93ajonett unb Sd)iefjgetoel>r!<br />

QSBie mancher bedf ju r lebten Ruf)<br />

ben toten Warner ab ert ju !<br />

0Jeirt Scf>a£ tut alle« mif ©efül)l.<br />

Sein trommeln ift tt>ie Saitenfpiel,<br />

ba« bi« ju r Äe<strong>im</strong>af Hingt fo fein<br />

»on taufenb frönen xölelobei’n.


88<br />

Uttb fäm’ er mir auf Urlaub f>er,<br />

bag Äerg toirb mir fo leicht, fo fd&toer.<br />

gr aber fprädj»’ : „Set guten Sföut’g!<br />

3 cf) trommle aud) gu beinern Sdjut*.<br />

3toar toar bte 9^ot in ‘polen groß,<br />

in ’Jlanbern toar ber Teufel log,<br />

bei bir allein, liebe 9ttarie,<br />

läfjt’g leben fid), trarum trart.<br />

Srarum, trart, tromrn tromm bi tromm,<br />

toenn idj auf Urlaub toieber !omm’,<br />

toirb, ob ber Ärieg nod) lange gef)t,<br />

.Jöocfjgeit gemacht, toie’g liegt unb fte^t."<br />

SERem Sctyatj ift fcf)on ein ned’fdjer Sfyrift. —<br />

3Bte aber, toenn’g nun anberg ift<br />

O ©oft, mir bre^t bag .Jöerg ficf) um,<br />

fd)irm’ ifm bein Sd)ilb, trart trarum !<br />

Schirm’ iE>n bein Sd)toert, fd)irm i£)tt bein ßid)t!<br />

SERit beinern Segen fällt er nicf)f.<br />

©aß feine Trommel big gum 6nb’<br />

ben Salt fcfylägt feinem Reg<strong>im</strong>ent!<br />

Unb fel)rt er toirflicfc bamt nad) Äaug,<br />

bann lad) icf) mir bag Serge aug,<br />

mein Srommelgmann ift bod) ein Äelb,<br />

eg gibt nur einen auf ber QBelt.<br />

Sßutte* uttb ©ttfjtt.<br />

93on Ötfo Scfjmibtcfyen.<br />

Hbti, tou be Sterne leudjten, QBte a um be 20 3ao&re<br />

l)ängt ber 93uUmonö runb unb fcf>ien; unb fc^un grüß unb fräftig toaor,<br />

jeben Slobenb gudt a runter, f>ot a gern naod) bir geplittfelff,<br />

toie bei ung be Sachen ftte^’n. toettn be fcfnenff fo f>ell unb tlaor.<br />

Uttba, tou be 9JJenfd)en Raufen, B u tte r“, fcfyrieb a, ,ao bicf) ben!’ id),<br />

ftiefrt ’ne Butte r, alt unb frumm; toenn id) fa£) a SCftonbenfc&ein;‘<br />

jeben Slbenb, toenn fe betet, gubcr 3ERonb, bu fönnt’ft metfd) melben,<br />

gu dt fe ficf) naoc^’m “iDionbe um: tou ji^ mag mei granjel fein!" —<br />

„©über SSftonb, bu jjuft geleuchtet,<br />

tote mei grangel traot eig ©lieb;<br />

guberSCKonb, bu fönnt’ft tnerfd) melben,<br />

tou a je$e ftie&t unb gief>t:<br />

Unbber9J2onb,berblaoffeSdjtoeiger,<br />

leuchtet ftill uf fte f>eraob,<br />

leuchtet ftiH e<strong>im</strong> fernen glanbent,<br />

uf a fctyntaoleg Jöelbcttgraob;<br />

QBie a nod) alg fleener 3unge leuchtet tyell, alg möcfyt a fogen:<br />

maonc^maol mir uf’m Slorme faofj, „Uba, tou be Sterne ftef)’n,<br />

f)ot a uft ttaod) bir geangelt;<br />

tou be ßiebe ©otteg leuchtet,<br />

bid) gu fab’n, baog macf)t’m Spaoß. gibt’g a frobeg Qöieberfe^’n !"


J l e r a u f f i e l c i t ^ ettnfter. t>on &!


1 Singe, meinM , (ins Mt, menn’s not! |<br />

fj Reue ®ebid)te jum m morgen geben,<br />

fo fcfylag id) toaefer brein. fo fann’3 ttid)f anberS fein.<br />

®od) ift ber geinb gefdtlagen,<br />

mein blonbeS SKägbelein,<br />

ttriH auf ber 'Sruft id) tragen<br />

ein eifern ^reujelein.<br />

Slls Sieger fetirf ber itaifer,<br />

iljm reiche fiorbeerreifer —<br />

bein Sbtvfr mir ganj allein.


9leitefüet>*<br />

3 $ &iii ein junger 9eitergmann<br />

mit blanfett, braunen klugen,<br />

uttb rofem 9Eftunb<br />

fo redjt gunt ^üffefaugen,<br />

j>oc^> aud; gum ‘Bechern bann unb toamt,<br />

ei ja — bod) toenn ber ^önig ruft,<br />

bann ftt* icf) fünf gu °Pferbe —<br />

ber Säbel Jtirrf, bie £ange bli^t,<br />

mein brauner ffatnpft bie (Erbe.<br />

£ieb fjeuf auf (Sottet toeiter Qöelt<br />

nid)fg fo boch tote mein SÜJiäbel,<br />

unb morgen fcf>on<br />

wirb toohl manch’ 9uffenfd)äbel<br />

»on meinem Säbel gut gerfpellt, —<br />

ei ja — balb getyfg auf 9ot unb $ob —<br />

ich rei^ gegen Often,<br />

borf foll bie fede 9eiterfauft<br />

ber 9uffe fatt oerloffen.<br />

3ch reife toof;l urng Morgenrot<br />

mit taufenb ^ameraben,<br />

ing ^ampfgetoühl,<br />

unb toenn aug bluf’gett Schtoaben<br />

mich grinfenb 9Zot unb Sob umloht, —<br />

et ja — fo benf an Kliffe ich,<br />

an 'Jßein unb toaefer 3echen,<br />

bag Säbeln geht »iel leichter fo<br />

unb auch bag £angenfted)en.<br />

©och ift ber ^arte Strauß »orbei<br />

unb aug bag bluf’ge Streiten,<br />

bann aug bem ^elb<br />

toill ich nachhaufe reiten,<br />

unb toill, alg Sieger, ftolg unb frei, —<br />

et ja — guerft gum tOJäbel hin,<br />

— toill füffen eg unb freien —<br />

gum Schenfen bann, too alter 'Jßein<br />

mich neuer 3etf foU toei^en.


ß e n jn a c ^ t<br />

©ie büftefchtoere SOZaiennadjf ©er rt ben Weigert.<br />

53iel taufenb Sterne lächeln b’rein<br />

unb fvtnfeln reichen ©ottegfegen,<br />

boch fern — too auf jerftampftem 9ain,<br />

»erfidert Q3lut toie roter


S t e i n e ^ r i e g 3 g ä n f e ,<br />

93on £> ei n r t d) r nur baS niebcr, waS idj erlebt, a(fo gefehen,<br />

gehört, gefüllt unb bann feelifdj» »erarbeitet |)abe. ^eine Seele iff<br />

ein ^otograpftenapparat, baS ßeben ber aufjune|>menbe ©egenffanb.<br />

©a$ fann fcf>tte§Iic^ jeher. ©oc^) gelingt ben meiffen in ben felfenffen<br />

fällen eine richtige Slufnatynte. 3|>r Apparat |>af enfweber eine gu<br />

fdt>tt>adE>e ober gar feine ßtnfe.<br />

QBo fie weinen fotlen, ba fämen fie fid>. 200 fie lachen follen,<br />

ba fe^lf itmen ber (Srnff. 3 m traurigen »erjweifeln fte. ©ufe<br />

Sage fönnen fte nxtyt entbehren. 3 nt kleinen ftnb fte nidE>f grofj.<br />

3 m ©rofjen warfen fte nocfy ^ö&er. S o malen unfere ©td)fer »on<br />

SlllfagS ©naben. Soll id> aud bid)ten, lügen, getanen, wte baö ßeben<br />

nic^t iff Rein, lieber nid)f! 3 cfy will bie S ö a ^ e t f fpred)en, mid)<br />

£ter auf (Erben jured)fjufinben fucfyett, — nichts erbid)fen.<br />

tcE)fc paff,<br />

foltt tyr felbff fe^en. Unb nun Sd)lufj! 3etjf beginne icf).<br />

Q3on 5rieg3gänfen erjagte iön<br />

f)afte bie Sonne balb lange nicfyf metyr gefdjienen. Regentage ^abe<br />

td) gewifj audt) fe^r gern. 'Sßenn bie ©räSlein unb 93lüfett »or<br />

© urff balb ff erben, warum foll ielf, bann mufj idt) ^tnauS. ‘Sllfo war eS audt) am<br />

12. Sluguff 1916. gort woüfe i$ , weif, weit, bem lieben ©ott auf<br />

blumiger “2lu, <strong>im</strong> f)errlid)en Sann einen Vefucl) abffaffen.<br />

„9ann, bu willff fort Söenn bu weit aufs ßanb fä^rff, bann,<br />

biffe, benf an bie ©änfe, bie bu fc^on lange inS &au$ bringen follff."<br />

Reifeferfig — l)ßre id) bie freunbtidfjen f)re Hingen. 3d) blide in ifjre freuen klugen. 3d) will


ityr entgegnen, will ityr fteben ©rünbe namhaft machen, bte gegen<br />

eine 93erwirflid)ung ityref 2öunfd)ef fpredjen. 3cE> will ityr jagen,<br />

baf id) allein rticE)t <strong>im</strong>ffanbe bin, mehrere ©änfe »om ßanbe in bie<br />

Stabt zu bringen. 3d) will ityr flar mad)en, baf, falls fid) jemanb<br />

bereit erflärte, mir ju tyelfen, biefer »orläufig unbefannte 3emanb<br />

nichts umfonff machen würbe unb fo bie ©änfe bebeutenb teurer läuten.<br />

3d) will fie erinnern, baf ^adjbar S>. unb 9ad)bartn 9Z. aud) bereif#<br />

eine fole (Ejfurfion mit negativem (Erfolge unternommen tyaben.<br />

3d) will fte barauf aufnterffam machen, baf es unftatttyaft ift, auf<br />

einem anberen Greife ßebenfmttfel aufsufütyren. 3 d> will ttyr mit--<br />

teilen, baf eS unf an ben nötigen Stellungen mangelt. 3d) will fte<br />

fragen, wotyer fte baf fo fnappe Butter tyernetymen will. 3ct) will<br />

ttyr eingeffetyen, baf id) nod) nie ©änfe gefauff tyabe. ‘Jlber baju<br />

fomme id) gar nid>f.<br />

„$ u tyaft fd>on manche Äinberniffe genommen unb wirft alf<br />

SOZann aud) paar bumme ©änfe jwingen. 2llfo bitte! £lnb Weid)<br />

grofen ©efaüen bu bir felbff, mir unb beinen kleinen in ber je$t<br />

faft fleifd)lofen 3 eit erweift, wirft bu erft ermeffen, wenn bu bte<br />

fnufprige ©anf auf ber Sd)üffel bampfen fel;en wirft. (Ein ©änfe*<br />

fletn überbtef jtetyff bu allem 3 bealifmuf »or. £oö!"<br />

Sie lact>te fo tyerjlid), wie fte <strong>im</strong> Geben feiten gelacht, brüdte<br />

mir einen feffen ^ u f auf ben SEftunb, gab mir bann meinen Meinen<br />

3ungen auf ben ‘Jlrnt, auf baf td) ifrnt aud> einen $lbfd)iebgfuf<br />

auf feine roten 93ädct)en brüde.<br />

lof ftd) bie S ü r meiner


3 d) bin am Veufhener Vafmhof. (Ein 3ug brauff herein,<br />

©ie ©ignalglodfe erfßnf. Qln t>er 'SBanb leuchten bie 'Sßorfe „Sarno--<br />

Wit>—Cublinitj— VreSlau" auf. Vlifjfdmell überlege unb hanble id).<br />

‘SJemt id) ohne Familie fahre, mache ich gern ©fubien unb<br />

fe$e mic^ beShatb, foneit bieS möglich iff, in eine oierte klaffe;<br />

S0an fährt bafelbff ju gewiffer 3eit ganj bequem. Unb ein unge=<br />

gwungeneS ©efpräcf) mif einem 9ftarffweiblein, einem atfen 3noaliben,<br />

einem oon moberner Su lfu r noch unbelecffen Raturfinbe bietef einem<br />

©ichter — o Vergeilung! id) bin ja feiner unb will auch feiner fein —<br />

i ntereffante Richtlinien.<br />

©urd) mich.<br />

deinem SDZitreifenben hinter mir mufi mein ffilleS Vefchauen<br />

nicht angenehm fein. (Sr möchte gern eine Unterhalfuug anfnüpfen<br />

unb biffef um geuer, meine ©d>ulfer fanft oon hinten berührenb.<br />

„Qld), ein gelbgrauer!---------- Red)f gern!"<br />

(Sr mad)t mir auf feiner Vanf ‘plalj, fragt mich in gebrochenem<br />

©eutfd), ob ich polnifd» fpred>en fönne. 3ch erfläre ihm, wohl etwas<br />

ju oerffehen, aber feine rechte Unterhaltung ju führen, „ßieber in<br />

beutfeher Sprache, ^amerab!" breche id> ab.<br />

„Sich! i^amerab------


gnäbig ober — oon gut oaterlänbifctyem Sfanbpmtlfe auf — un*<br />

gnäbig betyanbelf habe, inbem eS mid) jutn 9Zi(^tfolbafen machte,<br />

erachte id) alf äutoett fütyrenb.<br />

3d) bin auS meinen ‘Betrachtungen gur (2öirllid)feit toieber jurüdgeletyrt<br />

unb benle an ben 3toed meiner 9Zeife.<br />

„5amerab, id) toerbe 3htten nachher allef ersähen, junächft aber<br />

miß id) toiffen, mo^tn Sie fahren," fertige id) ihn freunblid) ab.<br />

(Er fteht mir 9ebe. „9ad> CubliniJj. 9 borf if fctyenn! S^enn<br />

Sie aucE) bort fahren mit m ir!"<br />

„9a, na, lieber Machbar, baf ift nid)f fo einfad). -öauptfad>e,<br />

icE) befomme bort baS, waS id) toill."<br />

„&omnt Sie oon 33eutl>en<br />

3a"<br />

„9Za ruhig, lieber Machbar! 9aud)en Sie mal erft eine<br />

3tgarre!" meid)e ich auf. 3d) gebe nic^t allzufdmell meine 93i(tfen--<br />

farte. „3d> möchte gern ©änfe laufen. SBenn eS in £ublini$<br />

toelche gibt, bann fteige id> borf aus. 3d) tyabe jtoar eine Sparte<br />

bif S^reugburg. © af fd)abet fd)lieflid) nic^ff."<br />

(Er öerftdjerf mir, baf td) in £ublinitj ftd)er ©änfe laufen fönnte.<br />

‘Beffer märe ef aber nod), td> führe mit ihm auf ein © o rf gu feiner<br />

Schtoefter. Sein Sd>toager loarte mit ‘pferb unb SBagen auf bem<br />

‘Bahnhofe. (ES märe ba bie beffe ©elegentyeit mtfzufahren. ‘Sluch<br />

(Eier, ‘Jleifcl) ohne Carlen fjcitte ef bort. ©ent il’utfdjer, feinem<br />

Schwager, brauste id) nur ein ©laS *Bier ju geben, bann neunte<br />

er mid) gern mit. (Er erzählte lange, umftänblid), aber auffütyrlicE).<br />

Schließlich toollfe er ftcf) oergewtffern, toeld>em Stanbe id) angehörte.<br />

‘Sluf mein Sdjwetgen — maf tyätte ftd) ber SOZann oom Cattbe unter<br />

einem 9Zebalteur bef Sc^)lefif(i)en SOZufenalmanacfjf, unter einem<br />

Sd>riftfteller oorgeftellt — plante er herauf: „Q3ief)f)änbler, nid) "<br />

(‘SOZeine oerehrten Cefer möd)te id) l;ier in 'parenttyefe aufmerl--<br />

fam machen, baf id) über biefeS 'präbifat nid)t fetyr erbaut mar. 3 d)<br />

habe fofort meine cPtyofograptyie ju einem berühmten cpty9fiognomtften<br />

Zur bieSbejüglid)en ‘Sluferung gefd)tdt. ©ie Antwort lautete:<br />

„&eine 9Zebe baoon! ‘Biehhänbler niemals, aber Sd>aumtoein=<br />

retfenber!" — ©aS mar ebenfo oerrüdt unb tyat mid) entfe^lich<br />

empört, wenngleich id) Schaumwein fefjr gern fd)lürfe.)<br />

Sllfo ‘Btehhänbler bin id) nicE>t unb mollte id) nidjf fein. SSKit<br />

einem giemlicfy fctyarfen „9ein!" fd)üchterte ich beS gelbgrauen 9ebe<br />

ein.<br />

95


,,£ublinit} auSffeigen !" riefen bie Schaffner, unb baS war mir<br />

willJommen. 3d) folgte bem gelbgrauen, ber, wie id> je$t fa£, ein<br />

^riegSinoalibe war. (Sr Rumpelte langfam »orwärfS, begrüßte feinen<br />

wartenben Schwager, einen Keinen QSefttjer, ber fein °Pferb tiefer<br />

in ber Stabt in einem ©affftofe eingeffellt ^atte. 3cf) tief beibe<br />

»oran gelten. Reblid) 3cit fjatte icf), bie ^reiSffabf Gublini^ ju<br />

betrauten.<br />

„£ublinif}l ©ort fagen bie güd)fe gut Rad)f !" fprecfyen bie<br />

Vewoljner ber großen oberfd)lejtfd)en 3nbuftrieffäbte, bie oon £ublinifj<br />

fo etwas läuten gehört, eS felbft aber nod) nid)t gefehen ^aben.<br />

3d) bin Jein £oJalpafriot, id» interefftere mid) für Eublintf} ebenfo<br />

wie für 33reSlau ober Äieferftäbfel. 3d) bin hierin Neutraler. SO^ein<br />

Urteil wirb atfo wo£l etwas guffänbig fein. af, weif id) ni$t. ©rJunbigt ^abe id> mid) nid)t; benn<br />

id) £abe ein fd)ted)feS 3lengebäd)tniS. SEftüfte id) fcfylieflid) bie<br />

(Sinwo^nerja^l jebeS einjelnen OrteS bemalten. 2öaS id) aber weif<br />

unb nie »ergeffen werbe, ift baS, baf £ublinif> n i$ t grof unb nicfyt<br />

Kein iff. So eine richtige £anbffabt. $af$enföpfe gieren bie WinJet*<br />

igen Strafen, unb baS paft ju ben -öäuSdjen mif ben ©iebelbäcfjern,<br />

ju ben $ird)en mit ben 3wiebeltürmen ganj gut, beffer als SlSp^att*<br />

pffafter. ren Sräumen auf. 9D^an<br />

fd>mude £ublinif>erin geigt ftd) ba »or ben Soren unb w irft ifjnen<br />

ein freunbtic^eS „2Bieberfel)en!" ju.<br />

Sd)ön grün iff eS in unb um £ubtinifj. So fd)ön wie in ber<br />

Sommerfrifd>e. ‘JBenn id) bort wo^nfe, id) würbe <strong>im</strong> Sommer<br />

nid>f ©elb für weite Sommerfrifd>en auSgeben. 3 e§t <strong>im</strong> Kriege iff<br />

eS ja überall ffitler.<br />

Qltfo fanb id) £ublini (Sinfäufe bei ben ^aufleuten<br />

beforgten.<br />

„Äier Jönnen wir biffet warten !"<br />

©er gelbgraue unb fein Schwager taffen mid) *n ^>e ©affffube<br />

treten.<br />

3d> n>eif eS: Umfonff iff nicf)t einmal ber Sob. ©a muf man<br />

für baS Sterben bem Slrjte no


‘SßiEft bu in biefer fd)teeren 3eit beinern £eibe einen lederen<br />

93tffen »erraffen, bann laf ef bid) wag foffen!<br />

„5rinlen Sie, meine Äerren 1"<br />

(d)te 9ed>te=0ber'Ufer’9berfcfylefter, laffen fie fid) ttic^t zwe<strong>im</strong>al<br />

litten. Unb ba id) fo freigebig fd>eine, gefeiten ftd) an meinen<br />

§ifaupffad>e: fte fcbenlt »iel ein. SDZir fommt bie Sadfye<br />

balb nid>t getyeuer »or. ‘Bereitf bte brifte 9Zunbe trägt fte auf.<br />

,,©a tyätten Sie, überr, 8 x 30 = 2,40 x 3 = 7,20 JO,<br />

3igarren 8 x 20 = 1,60 J C ------ --------alfo 8,80 J t ju be*<br />

jatylenI"<br />

£aut lad)enb fatyre id) auf: „So —


98<br />

'präcfytig iff bie ©nte. 3tnmer weiter (greife id). £ublini§ ift in<br />

ber gerne oerfd>wunben. Äeifj brennt bie SftittagSfonne auf mein<br />

Äaupt. 3d) fann nidjit me^r gelten.<br />

„Saben Sie nod ‘plafj auf 3^rem ‘JBagen " ^alte icf) ein<br />

oorbetfa^>renbeS Bäuerlein an.<br />

&eine Antwort. R u r ber ‘SBagen ^)ält. 'paar SEftarftweiblein<br />

rüden in ber ßtfe jufammen.<br />

3cfy fefje mid) auf eine Kliffe in ber anberen ‘Söagenede.<br />

Äinfer mir ift nod; ein Reifegaff. aufe beS ©orfeS. ®aS macfyt mid) ffufjig. 3d) werbe unruhig.<br />

Slber id) bin bod) ein SDZann----------<br />

®ann fam er tnicfy £olen. RicfytS fprad^ er. 3d> folgte tym<br />

wieber. Unterwegs fragte id) gaffenbe ‘JBeiber — felbffoerftänblicfy<br />

<strong>im</strong>mer unb nur nad) ©änfen.<br />

„Gaffen S ie !" jie^t mid) mein Begleiter fort.<br />

„&ier faufen Sie gut! 3d) ne^tne brei unb Sie "<br />

öfte. 'SBie eS auSfte^f<br />


ferne mich, bte lebenbe £aff <strong>im</strong> ©ade auf meinem 9üden ba»on*<br />

fchleppenb. 3m ©affhofe raffe ich, um ju »efpern. 3ch tyabe faum<br />

bie Saffe geleert, als mit ©epolfer unb ©etöfe ba# ©änfeweib in<br />

bie Schanfftube tyereingefprungen fam.<br />

„3igeuner! 3u wenig !" bullert fie lof, baf id) nicht weif, wie<br />

mir wirb. 3d) bin baff. Unb ehe idE> reben fann, hat fie eine Unmenge<br />

Sfreichhöljer auf ben Sifd) gefchüffet, fte in »ter 9eihen ju<br />

fe actyfjeljn Stüd eingerichtet.<br />

„1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 1 3 --------------------- "<br />

„föören Sie auf I Aier haben fte bie nod) fetylcnben ad)t SOZarf<br />

unb fort mit 3tynen, Sie höfliche 'Jrau!" 9Bie ein £öwe feine<br />

93eufe, fo ergreift baf gelbgierige Söetb bie cpapierd)en unb jietyt<br />

eiligff »on bannen, nicht ohne mir einen “Slbfchiebfgruf jugerufen<br />

ju tyaben.<br />

„Sd)t»inbler! 3igeuner!" 9Zod> »on ber Strafe flingf ef ju<br />

mir herüber. 3dj werbe ganj »erlegen, jutnal in ber ©affffube ber<br />

SGßirt £aufd>er biefer mir nicht angenehmen Scene würbe. $lber er<br />

ergreift für mich 'Partei • „©iefef Söeib iff befannt. 3n feine Äänbe<br />

ftnb Sie geraten, ©a hat gewtf ber 93iehhänbler ‘pantarfa 93er*<br />

mittler gefpielt Soeben war er b a ---------- "<br />

„3 ff baf eine hinferltffige ®efetlfd)aft !"<br />

„£affen Sie mich, Äerr, ju (Enbe reben! ©iefer 93iehhänbler<br />

macht ein gufef ®efd)äft. 93ei 3hren ©änfen hat er, wie er mir<br />

unlängff fagte, 20 SCftarf »erbient. Sie hätten biefe ©änfe baf<br />

Sfü d für nur 13 SEftarf haben fönnen."<br />

9Zun, lieber £efer, habe ich, wenn auch recht mühe»oll, bie<br />

gewünfd)fen ©änfe. © af (Enbe biefer ©efd)id)fe mache id) furj unb<br />

fd>nell. 3ch fann bir nicht mehr »on SBalb, ‘Sßtefe, ‘Jelb unb<br />

‘SBäfferlein, »on bem fchönen blauen Äintmel, »on ber buffenben<br />

(Erbe erjählen. ©enfe bir, »ier ©änfe auf bem 9üden V2 Stunbe<br />

lang bis jur nädjffen ‘Sahnffafion ju fchleppen! ‘Sluf bem 9üden,<br />

ber noch feine £affen getragen! — 93om 3ugreifen befam ich<br />

fd>wielige Äänbe. Qluf holprigen tf an mir herum. (Empört barüber, erhob baf<br />

'Jeberöieh ein fcf>redlid)ef ©efdjrei. Sch weif tropfen liefen »on ber<br />

S tirn . 93alb ging eS nicht mehr. 3ch lief ben Sad sur (Erbe<br />

fallen. SOZaft war ich — unb bod) muffe id) »orwcivtf. 21m Sahn-<br />

7*


hofe ftanb ein fjerrfd^afttic^ec ‘SBagen. 2Iuf ben ‘pferbebeden<br />

fronen mit neun 3infen. ©ie ©amen auf ben »ornehmen Sitjen<br />

waren alfo aug bem nahen Schlöffe. Sie lachten laut auf. ‘SBie<br />

muß iwer unb teuer erworbenen ©uteS bemäd)tigt. 3d) legit<strong>im</strong>iere mich.<br />

(ES tut ihm leib. (SS hilft nichts. (Sr fann nicht. „Sftufj ich<br />

jurüdbehaiten. Sie finb fein Äänbler. kaufen Sie auf 3hrem<br />

^ a rfte !"<br />

3ch wiU Sränen ber Verzweiflung, ber QCßut weinen.<br />

3ch rnufj ben Berfäufer, ben 'preis angeben.<br />

,,©aS ©elb erhalten Sie nad>gefanbt."<br />

„Äerr warf ben Sad jur (Srbe unb fud>te baS Be tt auf. 2lm<br />

uä^ften Sage erjähite icl) meine £eiben. Steine grau aber nahm<br />

alles, alles fo als ganj felbftöerftänblid) an. Sie war überglüdlid),<br />

nun enblicl) einmal bie langerfehnte ^riegSganS ju haben.<br />

„Unb bie ftopfen wir fpäter, SEftann! B is 6 'pfunb getf.<br />

Äübfch groß ift fte!"


3Benn bu, lieber £efer, meinff, baf bie ®änfegefd)id)fe nun au#<br />

iff, bann biff bu gewaltig <strong>im</strong> Srrfum. 3 cf) hatte nod) folgenbe<br />

Unannehmlichkeiten, bejw. Ärgerniffe, bie mir üiele fc£)laf(ofe 3Räd)te<br />

bereiteten:<br />

1. ®ie


„SBaS ift "<br />

„& e rr!" ruft 9Darfha, unfere ©ienftmagb,<br />

frepiert I''<br />

„bie ©anS ift<br />

*200 ftd) nichts mehr änbern/ wo ftch ©efchefieneS nicht mehr<br />

ungefchehen machen läfjt, ba beifje ich bie 3ä^ne jufammen, rebe icf><br />

nichts unb halte ben Äopf hocf).<br />

„gort bamttl ilnb bu, liebe grau, fontnt in meinen ‘JIrm!<br />

21n unfere &riegSgänfe werben wir ewig benfen."<br />

„3a, aber bie Soften: bie Reife, bie ©ans felbft, baS gutter,<br />

bie Scheibe, ber Sta ll, ber Hütejunge, bie $löfje. Sann bie Arbeit,<br />

ber ‘ä rg e r---------- "<br />

„ S till,


n n<br />

9 3 ud)fritii<br />

f \ > o r atoei Fehlern follfe ficE) jeher Suctyfritifer hüten: erfteng jeglidjes<br />

manfifd)er Künftler wie 9iid)fer,<br />

Sd)winb, 6 pi$weg, ^öocei »erfehen, unter beneit ber Suntbrucf „3ofeph


gmfjerr »on ®icf>enborff in ben ‘Sefreiunggfrtegen" fid) befonberg ijeröorfjebt.<br />

©er €id>enborff-£alenber <strong>1917</strong> fjat feinem (schöpfet- aud) biegmal gfjre gemalt.<br />

auungen unb ©efü&le, wie fold>e ftd) tn ®id)enborffg 9omantif »erlörpern,<br />

ßingang ftnben !<br />

&. te, Wegen feineg »ertraulidjen 3nf)alfg ift bag 'Sud) aud) wertooll<br />

für ©amen, bie ft% begehrenswert machen wollen" u. a. Sücber einer ©regbener<br />

girma. ©er „gemittlidje Sdjläftnger" ift mit feiner guten Äoft jur ©efuttbung<br />

unfereg Q3olteg beft<strong>im</strong>mf, unb fo pnbe id) eg ganj »erteilt, wenn ber 93erleger<br />

burc^ Aufnahme nid)t einwanbfreier 3nferate bag nieberreißf, wag ber Seraugj<br />

geber müEjeooü unb mit Srfotg aufbaut.<br />

ft. e »on mir auggefprodjenen ©efamturfeile wirb ein<br />

jeber, ber nur einigermaßen 'Serftänbnig für fiiteratur empftnbef, beipflid)ten<br />

müffen. — 3d) perfön(id) ftebe auf bem Stanbpunfte, baß eine prooinjielle


£iferaturgefchid»te aug gewiffen ©rünben nid)t möglich ift, bag ber Serfaffer<br />

‘pompecfi fein Sud) treffenber „QSeftpreußeng ©id)ter" benannt tiaben würbe,<br />

©a nun aber ^otnpecfi nicht allein bloß weffpreußtfcf>e ©idjter, fonbern aud)<br />

anbere ©id>ter, bie »orübergehenb ober längere 3 eit in 'SBeftpreußen wirften,<br />

in feinem Suche behanbelt, wäre wohl ber paffenbfte Sitel für bag Sud)<br />

„'Sie pflege ber ©id>tfunft in QGßeftpreußen". So wäre eg bem ©id)ter unb<br />

gorfcher geftaftet gewefen, fein Sud) in ber jeljtgen Raffung ber ÖffentticfjCeit<br />

»orjulegett, währenb fonft — bei bem jetzigen Sitel beg Sucheg — eine 3er*<br />

gtieberurtg ber einzelnen Stoffe innerhalb einzelner Spod»en nad) ben Orten<br />

Stbing, 5£>orn, ©anjig in ber Sauptfarf>e gewaltfam erfd)eint. ©urd) (entere<br />

Sftethobe crfdjeint mir ber ganje Stnbrucf etroag oerfdjrootnmen, loaä burd)<br />

bie übergroße 5üUe »on tarnen unb 3af)len of>ne jegliche Seiroorte nod)<br />

»erfchärft wirb. 3n ber jweiten Auftage müßte ber Serfaffer chronologtfch<br />

bie wichtigften weftpreußifchen ©ichter beröorheben, weiterhin »on i()nen ein<br />

umfaffenbeg, jufammenfjängenbeä Stlb il)res Schaffeng, aber aud) itjres gebend<br />

jeichnen, ohne babei bie „mittelgroßen" unb aud) „{(einen" ©id>fer gu »ergeffen.<br />

£et}tereg J>at fiel» ber Serfaffer in feinem ©eleitwort aud) jum ^ringip gemacht,<br />

©och genügt es nid)t, biefe ©tcf>fer nur be<strong>im</strong> tarnen gu nennen. Sine ßiteraturgefd)id)te<br />

muß reidjlid) '5atfarf)en enthalten, unb biefe Satfad»en, bie bie<br />

Fachwelt richtet, finb bie QSBerfe ber ©tchfer, bie gewiß nid>t in ihrer Sott»<br />

ftänbigfeit, fonbern nur in groben »orgefefjt werben fönnen. Sßenn ba aud)<br />

manch befchetbene ©abe bem £efer geboten werben wirb, fo ift bieg fein fehler,<br />

fein Mangel. £etjtereg »erteibigt '^»ompeefi <strong>im</strong> ©eleitwort felbft: „©entt aud)<br />

in ber ßiteratur barf nid»t nur <strong>im</strong>mer bag ©roße unb ©rößte becücffid)tigt<br />

werben; nur iöalbbiibung gebt an ber ^»e<strong>im</strong>ifc^en ©td»fung »orüber, weil jtenid)t<br />

gleich gu ©ipfeln weift ober bie 9Jobe nid»t mitmacf»t, weil fie eben ju<br />

gefunb ift. ©er wahrhaft ©ebilbete wirb aud» an ben, wenn aud) manchmal<br />

befd»eibenen fünftlerifd)en Äußerungen ber Se<strong>im</strong>at feine ftreube haben; ift<br />

bod» nirgenbg i£>r Silb unb i£>rc Seele tiefer unb blutöoHer auggeprägt alg<br />

in ihren ©ichtern. "Jßieoiel oermag bie Sbe<strong>im</strong>at ju geben! 2lud) in if»rem<br />

Kleinften unb Slnfcheinbarften läd)elt ein befcheibener ’Sßert:<br />

„Äe<strong>im</strong>atlanb! Sei eg SJJoor unb Stranb<br />

Ober gluß unb Sanb I<br />

Sg ift baraug etwag gu gewinnen,<br />

So bu’g nur anfehauft mit rechten Sinnen!"<br />

©lüd auf bem fleißigen gorfcher ju fotef) herrlichen Qöorfen! 5Köge bag fd)ön<br />

auggeftaftefe, reich iUuftrierte QSßerf recht balb eine neue Auflage erleben unb<br />

überall baf)in wanbern, wo waefere QSJeftpreußen, weiterhin gebilbete ©eutfehe<br />

wohnen.<br />

$>. 20. 'Jßirbi^f^.<br />

£eU>en$fd)Ule. Son Dr. ^paul QSßilhelm öon Keppler, Sifdiof »on<br />

9lottenburg. 26. -40. Saufenb. Sertaggbanblung Äerber, greiburg i. Sreiggau.<br />

9K. 1.50, gebb. (id) mufter|»aften unb fd)önen<br />

©enffätjen fü^rt ber trefflid>e ©enfer unb Seelen^irt ung bie Urfad»e, bie<br />

©eftalf, ben Sinn unb bie Slberwinbung beg Eeibeng »or Augen, ©roße<br />

'SBeig^eit leuchtet ung überall, bod) b^uptfädjlid) aug ben Kapiteln entgegen,<br />

bie fid) mit ben fieiben beg großen OBelftriegeg befaffen. Keppler ift ber Krieg<br />

nid)t bloß ein Strafgerid)t für bie, bie i^n gewoUt unb angeftiftet baben,<br />

fonbern aud) ein Srjiefjer, ein Sefferer ber x£Renfd)!)eit; benn „fein Scheinwerfer<br />

bat grell hineingeleuchtet in »iel hohleg Sd)einwefen, in gleignerif^en Silbungg.<br />

fchwinbel, in eine £eid)tfertigfeit unb 'Jrioolität, bie ganj unb gar unbeutfd)<br />

ift, eingefchleppt aug jenem £anb unb jener Stabt, bie man jetjt tief »erachtet,


nacl)betn matt fie eben nod) nachgeäfft f)af. ©er $rieg |>at feine blutigen<br />

Ringer auf eine große fdwärenbe Sßunbe am 93oHgüörper (ungelegt; bie Jam<br />

baoon her, baß man in weifen Greifen bie gute beutfct>e '21 rt, bie einfachen<br />

Sitten, bie ©ottegtreue unb gamilientreue »erlernte, Dae ©ift einer auggefd)ämten<br />

ft’unft unb Citeratur in fid) einfog unb böfen Saften fid) ergab,<br />

©er Srieg t)at ben Unglauben, bie gerühmte ©iegfeitgfultur, bie moberne<br />

©efühlgreltgton ohne ©off unb ohne iird)e »or fein Sriegögeric^>f gelaben unb<br />

ftanbrechtlich abgeurfeilt."<br />

3e§f <strong>im</strong> Ä’riege erweift fid) bie „Ceibengfcfjule" alg burd>aus noftuettbig.<br />

Sie bringt 9uf$en unb Sroft „Sie jie^f ihre QEBeiö^eif nid)t lebiglid» aug<br />

bem eigenen ftirn, ihren Sroft nid)f nur aug bem eigenen &erjen. Sg ift bie<br />

Ceibengroeigheit ber ^enfd)f)eit, ber 3a£)rl>unberfe. Sg ift bie Ceibenglehre<br />

beg Shriftentumg. Sg ift ber §roft beffen, ber felber aHeg Srbenletb burd)-<br />

gefoftet, ber burd) Ceiben erlöft unb bag Ceiben erlöft hat." 2ßie meifterl)aft<br />

unb erfd)öpfetib Seppler feine „Ceibengfchule" aufgebaut bejw. eingerichtet t)at,<br />

gefjf aug ben Überfchriften ber zahlreichen Sibfchnitfe, in bie bag 33ud) eingeteilt<br />

ift, herfcor: 1. Sag große Ceib. 2. ©er SKenfchheit Ceibenglaft. 3. Meine<br />

Ceiben unb Ceiben ber kleinen. 4. 9\uhig Blut ttnb iefter 9Kut. 5. ©ut 'Jreunb.<br />

6. ©ag Ceib alg Cehrer. 7. ©ag Ceiben alg Srjieher. 8. ©eg Ceibeng 3lbel.<br />

9. Äeilfräfte ber Statur. 10. ©ie OB eit unb bag Ceib. 11. ©ag Ceiben <strong>im</strong><br />

G()riftentum. 12. Shriftug unb bag Ceiben. 13. ©ie Schmerjengmutfer.<br />

14. ©er roft ber iöetltgen Schrift. 15. Sftea culpa. 16. 3n franfen ^agen.<br />

17. Seelenleiben. 18. fg oerraten; benn ein jeber foll felbft biefeg föftliche<br />

Q3üd)lein burchfoften uno jufehen, ob nid)t bag tragifd)e Sd)icJfal beg Ileinen<br />

unerfdjrocfenen unb leibengfrohen ^ülärtprerg ^arcifiug auf ihn ebenfo einwirft<br />

wie auf ^<strong>im</strong>eneg, ben heibnifd)en, d)ilenifd)en Knaben, ber fich in einer<br />

©en)ittecnad)t in einer Äapelle ber Slbrusjen »on bem ©id)fer bag ©efd)ichflein<br />

»on be-m fleinen ^arcifiug erzählen läßt.<br />

£>. 20. 9Birbi$fp.<br />

Otto Srnft: ©etoitferfegen. gin 51’rieggbud). 3n farbigem Hmfd)lag<br />

fart. 9JI. 1.— . Verlag C. Staactmann in Ceipjig. Sin neueg 'Sud) »on Otto<br />

Srnft: ©emitterfegen! ©er ©id>ter war eg fchon in ffriebengjeiten gewohnt,<br />

ungead)tet aller Slnfeinbungen, feine Meinung frei heraug ju fagen. 3n feinem<br />

neueften Su(|e tut er bieg wieberum. Sr fpricht jurn beutfehen 8olte. $,hne<br />

Sd)onung geht er an bie fd)lechten fruchte aug 3eiten ber Cauheit, ber Überfd)n)englich£eit<br />

heran; mit ber &raft eineg Seherg, t>oU beutfeher Stolsheit<br />

«ertünbet er aber aud) bie heilige Wahrheit, baß bem beutfehen 93olte nur


eine fdjöne 3u£unff, ju ber eg jetst <strong>im</strong> großen Kriege trefftic£>en Samen gefät,<br />

befdjieben fein muß. 3« gebunbener unb ungebun&ener 9lebe reihen fich in<br />

bunter „golge Silber »erfdnebenfter Art. Aug bem reichhaltigen 3nl)alte feien<br />

einige £lberfct)riffen ^ter angeführt: ©egen 9}törber unb SKörbergenoffen.<br />

(Am 3. 8. 1914) ^fpclwlogifcheg jum Kriege, ©in politifcher Slauffrutnpf<br />

(Fräulein Atherton). Offener Srief an Smile Serhaeren. 9lach bem Kriege.<br />

Offener Srief an Seren ©abrtele b’Annuncio. Stalia infame. ©ie 9e»olution<br />

ber beutfrf)en Seele (gefchrteben Off ober 1914). QEßantm wir fo »erhaßt finb.<br />

Auf S. 54 beg Sucheg lefen wir hierüber: „grfchöpfenb ift bie 'Jrage nicl>f<br />

ju beantworten, ©er Saß ift ein ©efül>l, unb ©efiil)le fann man nic£)t reftlog<br />

jerlegen unb begrünben. Siele ©rünbe für biefen &aß ha* tnan gefugt unb<br />

hat gefagt, wir würben gefaßt 1. um unferer Segabung, 2. um uttfereg jähen<br />

gleißeg, 3. um unferer Grfolge, 4. um unferer fiauterfeit, 5. um unferer<br />

SWanieren, 6. um unferer Anmaßung, 7. um unferer Kleinlichfeit unb äußerften<br />

©ewinnfud)t <strong>im</strong> gefc£)äftlid)en Serfeljr, 8. um ber SilligEeif unferer QBaren,<br />

9. um unferer fiiebebienerei gegen aUeg Avtglänbifdje willen ufro. ufw. ©ag<br />

alleg mag ganj ober teilmeife richtig fein, unb einigeg ift ftd)erltd) ganj richtig,<br />

j. S. 9tr. 9. Aber ein 'Zßefenflidjeg tjat man meineg grachfeng überfehen:<br />

©ie 3 ugenb unferer Srfolge. ©eutfchlanb ift etn Smporfömmling. ©ag ift<br />

fein größteg Serbred)en." ©ag mag hier alg Koftprobe genügen. Son jeber<br />

wetteren ©mpfeblung inödjte ich hier abfehen. 6g genügt, wenn icl) hier<br />

mitteile, baß Otto (Srnftg Schriften in weit über eine xÜMion (fremplaren<br />

in beutfcher Sprad>e »erbreifet ftnb.<br />

&>. 28. a6en, ju fdjilbern. ^ranjog’ Hoffnung unb


fuung Wahrnehmen, baß beuffd)e Kanonen in bie ftarre ^tnffernig feiner Sbe<strong>im</strong>af<br />

ein ßeben wecfenbeg ^rü^lidjt gebracht haben. ©er ©euffchen ter-@ebäd>tniöffiftung<br />

ift eg hoch anjured)nen, baß fie uns in ber jefjtgen Seit ein Buch<br />

befeuert, bag ung grünblich mif ruffifcf>er Sdjurferei, mit ber ^tnffcrntä unb<br />

Barbarei, bie über ftalbafien heut noch laffet, in farbenfrifch unb tebenbig<br />

getriebenen Srjähtungen befannt macht, baß fie ung oier ^ranjogfehe<br />

©ichtungen oorführt, in benen bie ^enfehen unb ihre Umgebung feiten fcfyarf<br />

unb ficher charafterifiert finb. ©er 'Serlag hat oon biefem Buche auf einmal<br />

20 000 Sjemplare herfteHen laffen. 3n ber näd>ften Auflage muß bag Bilb<br />

neben Seite 72, bag erftens fünftlerifd) nid)t gut gelungen ift, jweifeng nicht<br />

recht am ‘platje ift, fortbleiben.<br />

ö. I2ß. 'Ißirbi^fp.<br />

©eutfcfjeS<br />

Äulturhiftorifche (Srjählung aug Oberfchlefteng<br />

Vergangenheit oon 3 9 n a j ‘PaulSMaafe. Verlag oon S. Schoftlaenber<br />

in Breslau, ©ebunben T l. 5.— .<br />

3n Berfennung ber £lnterfd)iebe, bie jwifchen 9oman unb Stählung<br />

beftehen, haben Ä’ritifer bie Stählung „®euffd)es ^rühlidjf" als 9Roman<br />

betrachtet unb in berfelben folgerichtig hänget gefunben, bie ich »otn ©efichfg=<br />

punfte ber Gcrjähtung als fold>er aus alg Borjüge betrauten muß. 9oman<br />

unb Srjählung finb ©ichtunggarfen, bie ihrem BJefen nach jicifchen ©rama<br />

unb ®pog ju ftehen tommen. Srfferer jeigt eine große Berwanbtfchaft mif<br />

bem ©rama, le^tere n<strong>im</strong>mt mehr bie Sigenarten beg (£pos an. Be<strong>im</strong> Vornan<br />

ift ber fiauptjwecf bie 3 eid>nung eineg Selben, ber in bem aufgenommenen<br />

Kampfe fiegt ober untergeht. 2lug biefer ^affache geht bie 'D'iotroenbigfeif<br />

oon Spielern unb ©egenfpielern, bie SQotioenbigfeit einer augreichenben<br />

3 eid>nung ber einzelnen ßharaftere, bie 9otwenbigfeit einer ioanblung u. a. m.<br />

heroor. 3n ber £rjä()lung bagegen entrollt ber ©ichter ein QDBelt» unb ßebengbilb<br />

aug oergangenen 3eiten, inbem er, wie eg hier ber ftaU ift, nicht bloß<br />

eine einzelne 'perfon, fonbern jahlretdhe Bertreter eineg Bolfeg jum Präger<br />

großer Sreigniffe macht unb in ben Schitffalen unb firlebniffen biefer ‘perfonen<br />

bag ganje ßeben unb Treiben ihrer 3 eit toiberfpiegelt. ©ag 3ntereffe ift hier<br />

weniger burd» bie reftlofe ßharafferiftif ber einzelnen 'Perfonen, burd) ßtd)t»<br />

unb Schattenwirfungen bebingt alg burd) bie c3ftannigfaltigfeit ber Begeben*<br />

heiten felbft. Unb in ber Sdjilberung biefer Begebenheiten, bie fich alle ju<br />

einem einheitlichen ©anjen in ihrem xütttfelpunffe, bem lebten polnifdjen<br />

'Slbligen in 'SJlpglowi^, oeretnigen, ift unfer ©ichter wirtlich gtücflid). 3ft bie<br />

©arftellung beg QRomang eine meift lebhafte, putfierenbe, ftel)t ber “2lufor oft<br />

inmitten ber Borgänge, fo befleißigt er fich hier fln ,,©eutfd)en 5rühlid>t"<br />

einer ruhigen Objettioifät. SBie Somer ftehf er gleichfam hinfer all ben<br />

(Sreigniffen, bie er langfam, plaftifch, Wie große, inhaltsreiche ©emälbe, an<br />

unferem ©eifte oorüberjiehen läßt. — 3n ethifcher &infid)f ftehf bag Buch auf<br />

hohem 9ioeau. — gaff feine Seite blättert man um, ohne einen Sfernfa^,<br />

eble


©ie 9ttaafefd)en grcmenbilber follten einmal bie Freunbe »on Gtrinbberg,<br />

Soöote, Gubermann, Gttlgebauer unb ©enoffen beWunbern lernen. Gid)erlid><br />

Würben fie, fall« fie nid)t febon ju fetjr in fünbtjafter Ginnlid)feit öerfunfen,<br />

ihren „3beat"-$ichtern ben 9üefen feeren unb für ihre ©enußfud;t eblere<br />

©efilbe, wie id; foldje in bem öorliegenben Qßerfe erfcljloffen, auffud)en.<br />

&>. Cja^t ittt £id)fe feine# SKantett#. ©in Beitrag jur beuffd>en<br />

er, be auch SRegeU hoben eS unternommen, baS 9\übeäahl'<br />

Problem ju löfen, ohne jeboeb ju einem richtigen ©nbe gefommen ju fein.<br />

Sftoepert fe^t Konrab 3ad)er£ Arbeit fort unb fommt ju bem ©rgebniffe, baß<br />

ba£ 3Bort SRübejahl nicht aus „9übe" unb „jahl" ober — wie bie anberen<br />

9amensformen lauten — auS „Sieben" unb „jabel", „9abi" unb „aoel",<br />

fonbern auS „9lü" unb „befahl"', ober ,,rüt/' = raub unb „bejal" = biitjel<br />

jufamtnengefetjt ift. „Bütjel ift auö „fabütje" (Kapuje) entftanben. ©tefeä<br />

rührt toieber öon bem mittellateinifcben „caputivum“ ber. 3ßas bebeufet alfo<br />

SRübejahl Seicht 9übeit'3äl)ler, wie faft alle, bie ben Berggeift fetjätjen unb<br />

öon ihm gern hören, glauben, fonbern SRüeapej^ale, rauhe Smutje, c3peijmü$e!<br />

SRübeja^l ift alfo fein ©eutfeher. „6r fteht wie ein erratifcher Blod in beutfd>em<br />

Gpradjgebiet, umhüllt öon beutfeber ©rbe. Gs tut uns leib, feftftellen ju<br />

müffen, baß ber alte Knabe mehr frembeä alg |>e<strong>im</strong>if«J)eg Blut in feinen Abern<br />

hat." 3utereffant finb bie Folgerungen auS bem gewonnenen 9iefultat<br />

^ÜJoepert gibt unS in bem letzten Seile (IV) feiner Arbeit intereffante Aufflärungen<br />

über ^übejal)^ Se<strong>im</strong>at, Sffiefen, 3eid) unb BolfSfümlidjfeit. Für<br />

ben ©ebilbeten ein intereffanteä . Gtolper, Albert Bergmann u. a. Befonberö hoch wollen wir eS bem<br />

Herausgeber anrec^nen, baß er ed)ten Äumor bringt, nid)t bas Albern-<br />

Gd)nofenl)affe, bas unfere fct)lefifd)e SWunbart oft in ‘Sxißfrebit gebracht hat<br />

©er Eanbfturmer „cpid;ale Gd;ufter", beffen Kriegserlebniffe hier erzählt werben,<br />

ift eine föftlid>e Figur, beren Befanntf^aft ju machen, allen Freunben eineg<br />

guten, wahren Äuntorö nid)t warm genug empfohlen werben fann. ©S müßte<br />

©hrenfaelje ber Geriefter fein, bie „©urfmufiffe" ju unferftiitjen, batuit ihre<br />

herjerfrifehenben Klänge balb über bie ganje Gd;läfing fchalten.<br />

°Paul ©rabowsfi.


©ie fyetlige l28efyr« ©eutfche S^riegglprtf ber ©egenwarf, herauggegeben<br />

oon Sarl 3afubc$pf. Serberfche Verlagghanblung, ^reiburg <strong>im</strong> Vreiggau.<br />

‘preig fteif brofd)iert T l. 1.80, in “^appbb. 2.20. — Sin jwingenbeg<br />

Vebürfnig, bie ffattliche 9ieil;e oon Äriegggebichtfammlungen — eg gibt beren<br />

fchon 500 — burd) eine neue ju Oermef)ren, lag feinegwegg oor; bennod) oerbient<br />

eg bie oortiegenbe Sammlung, bag 'JSerf eineg jungen Vreglauer Äaplang,<br />

baß mir ung eingehenber mit ihr befaffen. ©te ©ebid)te finb nad) jeitlidjen<br />

unb ©eDanfenintjalfen gruppiert, fo baß man mit bem Fortgang beg Striegeg<br />

felbft meiter forffd>reifef unb bag Vud) ein VMberfpiegel bet Sreigniffe unb<br />

Smpftiibungen mirb. Vei ber 5lugmaf)l ber ©ebic^te hat ber Äerauggeber<br />

nad) ber äftbetifd)en Seite <strong>im</strong> ganzen unb großen eine glücflid)e iöanb unb<br />

feineg Verftänbnig bewiefen, obwohl in bie poettfehe ©arbe, menn auch feine<br />

tauben, fo bod) ja£)lreid;e magere SÜhren l)ineingebunben finb. ©aju gehören<br />

in erftcr ßinie biejenigen ©ebid)te, bie, ohne tiefere ^öne anjufchlagen, ftd)<br />

nur in einem bod)frabenben, l;o^len ‘patfjog bewegen. (©ehmel, Schaufal.)<br />

Citerarifdje SÜft^eten merben an bem Vud)e ©efallen ftnben. ‘Slud) ju<br />

©efdjen^rcecfett ift eg feiner gebiegenen Qlugftatfung megen ju empfehlen.<br />

3ur '2lnfd)affung in Volfg- unb Schülerbibliotljefen aber ift biefe Sammlung loenig<br />

geeignet, weil fie nicht populär ift, obwohl fie bag große gühlen biefer<br />

^age erfaffen unb ju l)armonifd)em klingen bringen will, ©er Serauggeber<br />

legt mehr ‘Sßert auf etne blüfjenbe, bilberreid)e Sprache alg auf<br />

eine brainatifd) bewegte £>anblung, >oegf)alb ©ebid)te letjtgenannter ‘Sirt jutn<br />

9Jad>teil ber Sammlung auggefdjalfef morben ftnb. Qlugenfchemltd) f)at fid)<br />

3a!ubcjpf oon feinem Verater 5£eobor Sbüpgeng, 9eba{teur bet ber Sd)lef.<br />

Volfgjeifung, gu fe^r ing Schlepptau nehmen laffen ; benn Mpgeng einfeitige Qhtfiditen<br />

über ‘poefie merft man nur allsubeutlid) ber ‘Slugmaljl an. ©en Vorjug<br />

oerDienen <strong>im</strong> allgemeinen bod) folc£>e ©ebid)te, bie ben fd>ticf>ten, innigen Sharafter<br />

beg Votfgliebeg tragen ober ben VaHabenton am beften treffen. Sintge wertoolle<br />

Schöpfungen, bie nid)f überfein merben burften, weit fie ber.itg ©einem*<br />

gut beg beutfd>en Q3ol£eg geworben finb, oermijfen mir leiber in ber Sammlung,<br />

ermähnt feien l;ier nur ßuöwtg §homag herjinnigeg:<br />

,,©ib mir ben leten Suß!<br />

VSag wir einanber waren,<br />

Qßir haben’g recht erfahren,<br />

©a id) nun fd)eiben muß." ..<br />

fowie bag oolfgtümlic£>e „Qlm ^benb ber Srf>tad)t", gebietet oon einem t;<br />

©ie 9ebel jiehen auf bem ©runb —<br />

borgen,<br />

3 a, morgen ift bie Schlacht!<br />

3d) benf an bid), auf ftiller QSJacht,<br />

9ftein ferneg iöe<strong>im</strong>affal,<br />

“2In Vater unb an SKutter<br />

Viel taufenbmal."<br />

qßohl begegnen wir in ber Sammlung tarnen oon gutem, liebem Ätang,<br />

wie Swetg, Soauptmann, galfe, Äeller, 91. '21. Sd)röber, £eo Sfernberg, ibugo<br />

3uarb 9\orbbaufen, Tlaic Vewer, Sinft ßiffauer, 9einholb Vraun, oon<br />

Sammerftein, 2ßalter Vloem unb oiele anbere<br />

*3>aul ©rabowgft.


3m 1. ‘Sanbe beg Sd)tefifcf)en Mufenatmanad)! <strong>1917</strong>, fowie in ben früheren,<br />

Ijaben wir unter ber Überfdjriff „es" nähere Mitteilungen<br />

über unfere Mitarbeiter gemacht. Ss erübugt fif all großes ‘Mobelt in Klagemannl Stoppen<br />

aulgepacft. ©a Hopft el in ber 9ad)f. ©ans oon Metall unb Stein fommen<br />

Sauentjien unb ‘Slüdjer 3um 9lapporf. ©er große König erfunbigt fid) nun<br />

nad) bem Stanbe ber Kunft. --------- -<br />

©a bal ©ebtd)f für bal 5be<strong>im</strong>aflgefül)t bei ‘Serfafferl fpe^iett d)arafte*<br />

riftifd) ift unt> i^n uni all einen ed>fen Sc£)lefier öon altem Sd)rot unb Korn<br />

§eigt, mag el l)ier feinem ganzen SSßorttaute nad> mitgefeilt werben:<br />

„Schweigt ftitt unb Prf, Wal id) Sud) ersäht’:<br />

3n jener 9Jad)t, all bal große Mobelt<br />

bei Fribericul 9ej: aulgepadf war,<br />

unb in Klagemannl Sd)Oppen ftanb, weiß unb Har,<br />

ba tlopft’l in ber 9iad)f an bei ibaufel Sor,<br />

unb ber föönig ruft öorn


112<br />

©a treten refpeffooll herein,<br />

gern} »on Sftetall unb Stein,<br />

iberr ^auetifjieit unb Vlücher, bag Solbafenoäferlein,<br />

fie marfd)iertefte ©aul!<br />

3hr habt ja hier wohl einen Ä’ünffleröerein,<br />

wie leben bie Zünftler, wag nehmen fie ein<br />

©ie finb noch erträglich unb wohlgemut,<br />

bod) wer fid) fühlen will, in bie fterne gehen tut;<br />

fie leben oon ©rofehen, wenn fich’g gerabe nid)t talerf,<br />

unb ihr oberfter ©ouoerneur heißt a h t e r f.<br />

2lh, ber ^rofeffor fprad) ber Ä’önig: fehr refpeftabel!<br />

Seljr, fagte Vlücher, unb ju Oielem capabel. —<br />

9un, ^auenijien, wie fteht’g mit ber heutigen Malerei<br />

Sw. ‘SJajeftäf, bie mad>f ein großeg ©efchrei,<br />

fie malt ^oefie unb Strategie unb Allegorie,<br />

9ad)fwäd)ter, Vetrunfene unb höhere Swecfe,<br />

Slfen, 9^onDfd)ein, feinwollige Vöde,<br />

Stinten, VSeltgerichf unb ^polijei<br />

unb oermengf ftiftorie unb S^abinetfgfpielerei. —<br />

©a unterbrach ber ft’önig: So <br />

9lun, bag gefchieht aud) anbergwo. —<br />

©er fd)lefifd>e 9ftaler aber porträtiert jumeiff,<br />

unb jebe Vorfte heute ftd) ‘pinfel heißt- —<br />

Unb bie ‘Slrchiteftur, wag treibt benn bie<br />

Sw. 9Jajeftät, bie Schlefier lieben mehr bie bloße 9afttr,<br />

fie ahntf nad) bie Sftle jeber Vergangenheit,<br />

weiß fogar mit alfnorwegifd)en Ätrd>en Vefcfyeib,<br />

unb fuchf oergebeng ben Äunftftil unferer 3eit-<br />

9'iitn, §auenfsien, wie geht eg enblich ber Sfulpfur<br />

Sw. SKajeftät, bie Schlefier lieben mehr bie bloße 9cafur,<br />

allenfallg arbeiten fie noch in Weid)em Son,<br />

bag merft man in ber Stabf <strong>im</strong> fiereingehen fdjon,<br />

mad)en Sw. SCRajeffät gnäbigft ju meinem ^latje ben Vkg,<br />

bort fnefet halb Vreglau big an bie Knöchel ben ©r— .<br />

Vor furgem ließ bie Stabf eine filberne Freiheit mobcllieren,<br />

boch ift fie nur flein.<br />

3a, lad)fe ber $önig, meine Vreglauer präfenbieren<br />

fie follfe größer fein. —<br />

©ie SOiufif, Sw. SOIajeftäf, ift nod) am beften bran,<br />

ein 3eber machf’g halt grabe, fo gut er fann;<br />

unb bag Singen unb Spielen läßt ber Schlefier nie.<br />

©ie Äünftler-Äonjert unb bie Sing-'&fabemie<br />

finb honnefte Croups unb gut fommanbiert;<br />

auch ber große ßifjt hat hier graffierf.<br />

Schön, fprad) ber Äönig, unb wag machen bie ^oefen


Eaufen fte nod) <strong>im</strong>mer umher ju ibocfcjeit unb Kinbegnöfen <br />

3 a, Sw. SOTajeftät, bie finb nod) unennüblid)<br />

unb tun ficl> gern bei 3t»ecfeffen gütlich.<br />

3n Sd)aufpieten unb Stoffen finb fie nid>f gerabe glücf(id),<br />

aber ihre StyriE ift faft <strong>im</strong>mer Wohlmeinenb unb fd)icHid).<br />

3 toar ift fehr »erEleinert ihr alter Orbeti,<br />

bie grofje iöeibelerd)’ ift fortgeflogen worben,<br />

bie F^onj* unb ber 6 all et* finb in bie anbere f billiger alg bag ganje S3uch fein<br />

würbe, ©ie 9ubriEen „SJuchErifiE", „©er feine 53ud)f)anbel" unb „Suttner"<br />

ftnb gleichfaHg hinjugefretene Neuheiten, ©er Schleftfc£>e xJRufenalmanacl) foü<br />

ein erffElafftgeg Se<strong>im</strong>atgbuch, bag unferen lieben Schleftern, wo in aller 38elf<br />

fie auch Wohnen mögen, ein lieber Freunb fein foll, werben. AHeg bieg iff<br />

aber nur möglich, wenn unfer alter Abonnenfetiffamm, bem wir für feine<br />

Sreue bantbar ftnb, ung nicht nur weiter erhalten bleibt, fonbern ung auch<br />

neue Fmmbe juführt. ©er 1. 'Sanb beg 4. 3ahrgangg (1918) erfdjeint bereifg<br />

am 1. OEfober b. 3-, ber 2. am 1. April 1918. “JBir bitten um recht balbige<br />

Augferfigung angefügter 'SefteHEarfe.<br />

9ebaffion unb


(Unter biefer 9ubrif erfdjeint bag Serjeidmig alter ber 9ebaftion gu=<br />

getyenben tiferarifct)en 9euf;etfen beg Südjerntarfteg, foweit fie empfefjlengmerf<br />

erfdjetnen. ©ie Qlufjäbtung erfolgt in ber 9ietf>e beg ©ingangeg. ©ine<br />

3urüdfenbung ber Schriften finbef nidjt ftatf.)<br />

©i Königs fern 9{ufe. Cuftige ©efd)id)fen in fd>lefifcf)er 9Kunbarf »on<br />

Sang 9töfjler. 3. §aufenb. Sregtau. Sd>lefifd>e Sud>brucferei, kunft»<br />

unb ‘Serlagganftalt »on S. Scfyoftlaenber, Ql.-©. 114 6 . Srofd). 1 9JL<br />

Sulboatataba. ©ebid)te unb ©rgä^lungen in fd>tefifd>er 9Kunbarf (‘Jranfenfteiner<br />

©taleft) »on Sang 9ö§ler. Sregtau. 6 d>leftfd)e Sud>bruderei,<br />

kunft* unb Serlagganftalt oon S. 6 ct>otttaenber, Ql.»©. 88 S. Srofd). 1 T l.<br />

Sd)täfd^eg krieggbrut oon karl kt in gg. Sregtau. Gd>tefifd)e<br />

Suc£)bruderei, kunft» unb Serlagg - Qlnftalt oon S. Gcbotttaenber, 91. ■ ©.<br />

144 6 . Srofd). 1 T l.<br />

getbmarfctyalt oon Sinbenburg. Sin Eebengbilb oon feinem Sruber<br />

Sern^arb oon iöinbenburg. 9)Jtt 44 Silbern. 101.— 110. §aufenb.<br />

Berlin. Qluguft Schert, ©. m. b. £>. 100 tag 1 932.<br />

ünferc trüber ba braufjett. ©in ©ebenfbud) fäct)fifd>er 5afen oon<br />

©eotg tton ber ©abeleni 1.— 10.^aufenb. ßeipjig. £. Gtaadmann.<br />

136 önften Se<strong>im</strong>atfagen.<br />

©er Sugenb erjätjlt oon ^ a u l S e t) r e n b. 9Rit 36 Silbern. Sedjfteg<br />

Sänbctyen. ©angig. 21. . 200 S. ©ebunben 1.50 T l.<br />

SÖiet>r Srreube. Son Dr. ^aut QBil&elm oon keppter, Sifdwf<br />

oon 9ottenburg. 9'teue, oermetjrte Qluggabe. 91.— 99. §:aufenb. greiburg<br />

<strong>im</strong> Sreiggau. iöerberfdje Sertagg^anblung. 260 S. ffelbauggabe 2.20 T l.<br />

©ebunben 3 T l.<br />

Qllg99h»tter nod) lebte. Qlug einer kinb^eit oon Dr.^eter ©örfter.<br />

II.— 15. 5aufenb. greiburg <strong>im</strong> Sreiggau. e Q3ertagghanblung.<br />

286 S. unb ein ^ifelbilb : Sang ^omag, „grühlinggreigen!" ©ebunben 4 T l.<br />

©ämmerftunben. ©rjäblungen oon et er ©örfter. Sud)fd>muanbtung. 202 0. 2.60 T l. ©ebunben 3.40 T l.<br />

Sott Soenfon „9ionni", ©rtebniffe etneg jungen 3glänberg oon i&m<br />

felbft erjäljlt. 93Jit 12 Silbern. 4. Qluftage. 'Jreiburg <strong>im</strong> Sreiggau. Äerberfdie<br />

Q3erlaggf)anbtung. 356 . Vornan oon £uig ©oloma. 10.— 16. §;aufenb. greiburg <strong>im</strong><br />

Sreiggau. Sberberfdje Sertagg^anblung. 346 S. ^elbauggabe 1.50 T l.<br />

©ebunben 2 T l.<br />

©ent beutfcfjett Sötte, ©eutfd>e krieggworte für bag beutfdje 'Jriebengwert<br />

oon ^ranj Sdirönghamer-fte<strong>im</strong>bat. ^reiburg <strong>im</strong> Sreiggau.<br />

öerberfc^e ‘Sertagg^anblung. 158 6 . 1.80 901. ©ebunben 2.20 T l.<br />


‘patria. (Sine grjä^lung ans ber irifcfjen Helbenjeit »on S e i n r t d)<br />

Feber er. 1.— 30. Saufenb. Sinbanbäetdjnung öon 'profejfor ©eorg Schifter.<br />

Freiburg <strong>im</strong> ’Sreisgau. &erberfcl)e 93erlag!$anblung. 92 G. ©ebunben 1 SW.<br />

OTinna öon QSarn^ettn oon ©. g. £ e f f i n g. Sinnige ‘Solföauigabe<br />

mit 'Silbern. &ausbüd)erei 55. 1.— 2 0 . Saufenb. Hamburg •©roßborftel.<br />

©eutfehe ©id)fer-©ebäd)fniä=Stiftung. 204 S. ©ebunben nur 1 9J.<br />

©ie Prärie am Sacinto öon gart o ft l. (‘pfeubontym: Sljarle!<br />

Geatsfietb). M it Silbern. 1.— 20. Saufenb. Hau!büd>erei 57. Hamburg-<br />

©rofborftel. ©eutfd>e ©id>ter'©ebäd)tni!--6 tiftung. 154 äf)lf oon Dr. H. 'S r ii fy t. 1.— 20. Saufenb.<br />

9Wit 'Silbern. Hamburg=©rofjborffel. ©eutfehe ©id)ter--@ebäd)fni!--Gtiftung.<br />

©ebunben 1.80 9JJ. fieberbanb 5<br />

©ie Kunft bem 93oUe. 9lr. 28. Fe*&inanb ©eorg 'JBalbtnütter öon<br />

Dr. 28ilf)elm Kofd>. SKit 55 Abbilbungen. 1.— 20. Saufenb. Münzen,<br />

Karlftrafje 33. Allgemeine Bereinigung für cf>riftlid)e Kunft. ‘prei! biefer<br />

Monographie töte aud) jeber ber 27 bereit! erfdjienenen nur 1 T l.<br />

“ I Sötitter i®!®1!® !®<br />

ü | I s |■ 1 SSj I®<br />

6 ! gibt ©ebriftftefler, bie ber fünften ©efinnungen fäl)ig ftnb,<br />

folange fte bie Feber in ber -öanb halten.<br />

Otto SOßeijj.<br />

3abllofe 3bealiften gibt’!, bte ft e t ! für! ©ute einfretett, toenn<br />

nid)t! babei ju rülieren ift.<br />

Otto ‘Sßeifj.<br />

©en Bergler erkennt man baran: ©a!, toa! if)m gefaßt, fief)t er<br />

n i cf>t fo gern toie ba!, toa! it)m m i fj faßt.<br />

Otto QBeip.<br />

®a! poet’fdje Flämmcben febü^f<br />

M a nier ängftlict», bem e! teuer;<br />

2lcf> ! unb gänjltcb unbenüttf<br />

tre n n t ba! fd)öne Ofenfeuer.<br />

®. 93ieler.<br />

‘SBer gur Clique gehört, bem totrb gelobfyubelt, feine ßeiftungeu fetett<br />

aud) no^) fo unbebeutenb. ©ie Mißliebigen toerben, toie ber fritifefje<br />

5raftau!bruc£ lautet, beruntergeriffen.<br />

F. ©•


3 n l ) a l f 3 t > e r 5 e i c f ) n R<br />

G ei te.<br />

^nnftbrurfbeilagen:<br />

‘SKinnefang. 9ad) einem ©emälbe »on 9. »on ‘JßicJierct.<br />

3 u ft i n u S kerne r. Porträt ju bem ‘2irtifct: Sin beutfcfyer ©itf)ter<br />

unb bie 'polen.<br />

fteraufjiehenbeö© emitter. fteberjeidmung »on9ttdE>arbScf)öber.<br />

Sftotenbeilage:<br />

‘3R e i n oberfd)lefifd> £ a n b. £ieb für eine Singft<strong>im</strong>me unb<br />

klaoier »on 9ti$arb kugele. 5ert »on 'paul ©rabowöli..........26<br />

©eutfälbenrofen. ©ebic^te »on ‘paut ©rabomgJt........................... 10<br />

© er .öemml)ül>elf($tteiber. Sfijje »on ©erwarb G p e il............ 16<br />

5)eilttatgrüfte. ©ebic^te »on 9. Gcbßber, ‘paul ©raboiogft, QBalbemar<br />

SBalter, konrab Urban, '3Kaj S a r o ......................... • .3 0<br />

© er 5lpfelbaunt. ^ on &ugo ©ntelcj^f................................ 31<br />

Splitter. ...................................................................34<br />

©ebid)fe. Son Baronin Margarete Sid>enborff Seblnitjf^............ 35<br />

kleine £egenbe. ‘Son ^aui k e ile t ...................................36<br />

©in bentfcfyer ©icl)ter unb bie ^ o le n . Son ^ranj 3ebrjejen>gtt 37<br />

SotoittSli. 'Son SuftinuS k e rn e r........................................39<br />

© ie 9acf>e beS BerggeifteS. Srjählung aug alter 3cit »on Qllbert<br />

B ergm ann........................... ..............................40<br />

©ler-‘3Balbl)e<strong>im</strong>...................... 65<br />

©ebiang Äoffmann»Que


S lttjeige n nitfjt<br />

einroanDfreieit<br />

S tifta lts ftnöen<br />

Sein e<br />

H uftm fitne.<br />

S i e<br />

u n te tlie se n<br />

fiiit[ic|tlift Des<br />

qSreifes eiltet<br />

befonberen<br />

iBereinbflrung.<br />

3äl)rlid):<br />

4 SOlavt<br />

(Sinjeln:<br />

2 SOiart<br />

©cf)Iefifcl)er 9ftufenatntana


„93or Satiren f)at fid> ^aul kettet ben 953eg gu ben Sergen feiner £efer<br />

mit feinem „903albwinfer" geba^nf, mif feinem „Sohn ber Sagar" hat er<br />

fie fid> »ollenbg erobert, unb feif feine fpäteren Romane erfdnenen ftnb,<br />

jtfjf er feft brinnett — in ben Sergen nämlich. Sr ift ber 33eften einer<br />

unb ein rechter 93otfgfchriftfteller unb — ©ichter bagu. ©ag erhärtet er<br />

wieberum mif ben oorliegenben Srgählungen. . . QlUeS ftrahlt »on wirtlichem,<br />

gefunbem ßeben; bag iff fein Rapier, fonbern unb ©lut, wag aug<br />

jebem QBorfe atmet."<br />

Satnburger 'Srembenblaft oom 16. ©egember 1916.<br />

St<strong>im</strong>men biefer 2lrf, bie nicht gu ben Seltenheiten gehören, erftären bie<br />

ungewöhnlich hohen Auflagen. Sg liegen »or:<br />

Q ö a lö ttrin te r<br />

9oman au£ Sen fcf>lefif


Urteile der Presse<br />

über die<br />

Allgemeine Rundschau<br />

Wochenschrift für Politik und Kultur<br />

Begründer D r. Armin Kausen<br />

Eine kleine Stichprobe aus dem In- und Auslande:<br />

wie es die Allgemeine Rundschau<br />

ist, ersetzen.“<br />

(Münsterberger Zeitung.)<br />

„D iese in der Kriegszeit durch<br />

ihre aktuellen und tiefgehenden<br />

Beiträge besonders wertvolle<br />

W ochenschrift.“<br />

(K. Schulblatt, Speyer.")<br />

„D ie geschickt redigierten Hefte<br />

bieten stets eine Fülle interessanter<br />

„Bietet einen Kommentar zur<br />

Zeitgeschichte, wie er in dieser<br />

Prägnanz und Vollständigkeit so<br />

leicht von keinem anderen Organ<br />

ähnlicher Art erreicht werden<br />

dürfte.“ (Koblenzer Volkszeitung.)<br />

„Zur Zeit die beste politische<br />

Wochenschrift. Die Erfordernisse<br />

der jetzigen Zeitennot werden in<br />

ihr ebenso musterhaft behandelt,<br />

wie die Probleme der regulären<br />

Zeit.1' (Westfälisches Volksblatt.)<br />

„D ie liebste unter allen politischen<br />

Zeitschriften ist uns <strong>im</strong>mer<br />

noch die Allgemeine Rundschau.“<br />

(Hildeshe<strong>im</strong>ische Zeitung.)<br />

„ffat sich als sehr brauchbares<br />

und deshalb gern und viel gelesenes<br />

Organ zur Aufklärung des deutschsprechenden<br />

neutralen Auslandes<br />

bewährt.“ (Oberschi. Zeitung, Beuthen.)<br />

„D ie AllgemeineRundschau wird<br />

von unsern Feldgrauen sehr geschätzt;<br />

bietet sie ihnen doch<br />

einen wirklich angemessenen und<br />

und ebenso gediegenen wie reichhaltigen<br />

Lesestoff.“<br />

(Literarischer Handweiser, Münster i. W .)<br />

„Eine Tageszeitung kann unmöglich<br />

eine so aufgebaute und<br />

zusammengesetzte W ochenschrift,<br />

ä I-«<br />

Beiträge.“ (Düsseldorfer Tageblatt.)<br />

„W er der täglichen Zeitung<br />

nicht recht viel Zeit widmen kann,<br />

bekommt hier alles in w öchentlicher<br />

Übersicht und abgeklärter<br />

Ruhe und Sachlichkeit.“<br />

(Donauzeitung Passau.)<br />

„Ein willkommener W egweiser,<br />

ein Ratgeber in den T agesfragen,<br />

der kurz, gediegen und<br />

allseitig orientiert.“<br />

(Rhätische Volkszeitung, Davos.)<br />

„Hat sich eine angesehene<br />

Stellung in deutschen Landen erworben.<br />

'■ (Linzer Volksblatt.)<br />

„Jede Nummer hat in Wahrheit<br />

eine aktuelle Bedeutung, und wohl<br />

kein Leser wird das Blatt aus der<br />

Hand legen, ohne sich auf dem<br />

einen oder ändern Gebiet gründlich<br />

orientiert zu haben.“<br />

(Salzburger Chronik.)<br />

mit großem St<strong>im</strong>menprospekt versendet vier W och en lang kosten-<br />

1 ro o e n c u c f re; der Verlag in München, Galeriestraße 35 a Gh. Bezugspreis<br />

vierteljährlich M. 2.90.<br />

D U n n O ' A n au* d*e Allgemeine Rundschau nehmen jederzeit entgegen alle<br />

D c ö l C l I l l I l J J C I i Postanstalten und Buchhandlungen sowie der Verlag in<br />

München, Galeriestraße 35 a Gh. ■ . L<br />

Bestellungen für Feld und See, chen gerichtet werden, m o­<br />

natlich nur Mark 1.— einschließlich Porto. Be<strong>im</strong> F e ld p o sta m t bestellt, beträgt<br />

der Preis vierteljährlich Mark 2.90 und 30 Pfennig Umschlaggebühr.<br />

Verbreitet in ganz Deutschland und in den neutralen Staaten<br />

Starker Versand nach allen Kriegsschauplätzen<br />

Lieblingslektüre aller Gebildeten / Im Feld<br />

und in den Lazaretten sehr begehrt<br />

Anzeigen über Artikel für Heeresangehörige und sonstige geschäftliche Empfehlungen<br />

haben in der „Allgem einen Rundschau“ den denkbar besten Erfolg<br />

Verlag und Geschäftsstelle: München, Galeriestr. 35 a Gh.


^ eu: SRein SDlärdjett.<br />

(Sitte romanttfe^e ©efd)td)fe sott webifd)en ©idjterin nid>t beftaunf! 3 n wie<br />

»ielen Auflagen ift nid>t itjr wunberlid>eg SDlärc^enbud) „©öfta G erling"<br />

erfdnenen! QBo überall in aller QBelt ift es nid)t iiberfetjt unb gebrudt<br />

worben! 9cunmef)r erfdjeint in unferer .waffenflirrenben 3it ein äfjnlicfyeg<br />

wunberlid>eg 9Mrd)enbud) ait2 ber 'Jeber eineg beutfdjen ©id)ter2. 9ttd)t<br />

fo ftarf an Um fang, aber überreif an QBunberfament unb aud) Schönem.<br />

3 n ber ©id>tung „^Dlein 9JJärd)en" »erfeljt ung ber 93erfaffer mit ibilfe<br />

feiner fprütyenben, ja oft »erblüffenben ^fjantafie in ein xDcärd)enlanb, wo<br />

bei aller en Sltitaggw elt Unb bag<br />

ift bie Äunft beg ©idjterg, baf) er feine QSelt ber ©id)tung mit foldjer<br />

Straft unb Hrfprüngliäjfeit barjuftelten »erfte^t, baf; wir bag Unglaubliche<br />

gläubig ()innet)men unb itjrn geljorfam in fein *3Bunberlanb folgen, ©abei<br />

gefdjie^t aHeg fo einfad) unb fd)lid)t, olme grofje ©eftenmactyerei unb ofjne<br />

tofenbeg ©efdjrei. ©er ©icfyter braucht nid)t mit r


3 )ie Sdjul^entodjtev t>on ^nappenruf)«<br />

9toman oon § . >20. SBirbitjlt). ©legant gebnnben 3«*. 5.<br />

9Betrf>er ßiterat fönnte fid) nid)t an Cubwig ©anghoferg herrlichen<br />

Äodhlanbgromanen mit ihren prächtigen unb erhebenben jftaturfdnlberungen<br />

erbauen! ©ewaltig braufetibe unb all es »ernichtenbe Stürme jagen um ben<br />

QSßobanberg, ben QBafjmann, einen gangen 93erg hören wir taufen, wtibromantifd)<br />

fehen wir ben Äöttenbarf) in unenbliche Siefen ftürgen. — ©ang<br />

anbers unb meiner Meinung nach fogar fdjöner, reiner unb fuhlenber<br />

»erfteht 'JBirbi^fh ung bie 9atur feiner Se<strong>im</strong>at, Oberfchleften, nahe gu<br />

bringen, keine Orfane flüchten an ung oorbei, aber ein teifeg unb Itttbeg<br />

Eüftchen fühlt unfere »on bangen Sorgen brennenbe Stirn, — Wir fühlen<br />

eg; leinen mächtigen 33erg hören wir fid) bewegen, aber mtf bem ab»<br />

gertffenen Jörbertorbe glauben wir felbft mit in bte ftnftere Stefe beg<br />

Sobeg gu ftürgen; wir gelangen an leinen tofenben 5böUbach, aber Wir<br />

fühlen unfere 5banb »om SBaffer beg ©orfteidjeg benetzt. Sßtr fehen unb<br />

hören nicht nur bie Statur, wie bei ©anghofer, nein, wir fühlen fie hier,<br />

wir felbft leben mitten in ihr. Unb bieg ift ber hohe SBert ber


fr<br />

^reunbftrafje, AalfefMe ©tjmnaftum ber Straßenbahn.<br />

SatyreSbeitrag minbeftettS 2 SO^art<br />

Stonfo bei ber Ä’ommanbite beg Sd)le|'ifcl)en Banföereing ©leinrit}.<br />

©ag xKufeum iff eine gemeinfame Unternehmung Oberfd)tefieng.<br />

Sg fammeJf<br />

Sunft. Itertum, Siaturalfen, Mtstümli Acs. lallen. Sujet<br />

2lud> atleg auf ben ©id>ter 3 ofef ». Stdjenboifl unb bte SRomantif<br />

Bezügliche. Serbunben mit bem ^Rufeum ein SBirtfchaftgardn» für ©efd)itf)te<br />

unb Snftmcflung ber oberfd)(eftfd)en Snbuftrie unb ein Sd>riftard)itt.<br />

f ö a n f f n a f ift cs S onntags »on 11—1 ilf>r; an jebem etffen S on n ta g e <strong>im</strong> SDJonate<br />

w v V | J W v l . aud) oon 3—5 SUjr nadjrn. Eintrittspreis 20 ^ f ., für 9Iid)tert»a$fene<br />

10 2Ritgliebet beg SSUtfeumä=Q3ereinS unb beren gam ilten hatten freien Eintritt.<br />

SluStoätfige 'PerfiJnlidjIeiten, aud) Sd)ulen unb Vereine, melben fid) am beffen »orl>er<br />

be<strong>im</strong> S3orftanbe an ober bei ber SluStunftfteHe b e« 2Xufcum ä, Slofterbrogerie<br />

Sari gtanl, Slofterftrafse 24 — $ etep §on SRr. 1397.<br />

Saliresbeitrag 3 =öart, sa^löör be<strong>im</strong> Säilef. ®on6»erein ©letmtö.<br />

®efd)äffgfü£)rer: D r. 93ogf, ©Jeitoitj, 9fteberbmgffr. 2.<br />

©ie am 30. xüärj 1913 ju ©leiwit} gegrünbete €id)enborff=@efeüfc£)aft<br />

bejtoedt bie W ege unb Bereinigung ber mit feidjenborffs Flamen<br />

unb ber 9tomanti{ überhaupt »erfnüpften ßiteratur.<br />

3 6 r Slrbeitäbejirt ift baS beutfdje Sprachgebiet. ® er Satjreeibeitrag beträgt 3 9Kt.<br />

SRinbeftbeitrag; bafür t»irb ben SStitgtiebern fd>on je$t attjä&rlid) ber »om ilni*<br />

»erfttätgprofeffor Dr. JSofdj gegrünbete Etdjenborff--Salenber foftentoä sugeftetlt,<br />

ßabenpreiS 2,40 SDif. unb $>reigermäf)tgung be<strong>im</strong> ^ e ju g e ber bift.-trit. SluSgabe<br />

» o n Sidjenborffä SEßerlen & a b b e t, 9egensburg, ber tünftterifdjen Eitiienborff»<br />

cptatetten »on Sraumann ufn>. gereaiirf.<br />

3Bir bitten ergebenft, unferer ©efeHfd»aft giitigft beijutreten,<br />

für ii)re Seftrebungen anbere geeignete erföntt$teiten ju<br />

loerben unb aud) bag in ber Bilbung begriffene 5lrct)i» burd)<br />

3utoenbung auggeftatten ju Reifen.<br />

U n te r Sen g u n ftig fte n K e S tn g u n g e n S rtn ft u n s v e r tre ib t<br />

rubrigerunS befannter Verlag belletriftifd ^e,<br />

fo rm e r*nfTenfdaftlide TD erfe — aud fo ld je u n b e fa n n t e r<br />

S lu toren . iP fferten u n te r „ B u d v e r I a g " a n bie ®c=<br />

fd^aftßftelle See S d )Ie ftfd e n IT tu fen a lm a n a d js in Sctyleft'engrube, (D berfdjteften.<br />

3 drtf tfteller!<br />

H---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------0<br />

i<br />

® er Sd)lefifd)e SDJufenalmanad) »erbient bie Beachtung ber<br />

toeiteften Greife. £iibecter 9iacfyrid)ten. I


1 M r a - M M in M in<br />

bejwedf bie pflege ber ©id;tfunff, inSbefonbere ber bramafifchen, <strong>im</strong><br />

christlichen Sinne. Qlnfnüpfenb an alte Überlieferungen, wiH fie weiter»<br />

bauen unb einerfeifS bie alten kunfffchä^e auf literariftfjem ©ebiet beben,<br />

anberfeifS bas aus neuerer 3eit ftammenbe brauchbare ebenfalls mehr<br />

in ben 93orbergrunb ftellen unb fcl)lie§lid) Anregung ju neuem Staffen<br />

geben. ‘JOTafjffab für bie fünftlerifc^c &öhe ift Salberon, in beffen ©eift<br />

fie Weiterarbeiten will, wobei naturgemäß bie injwifchen erhielten ryort»<br />

fchriffe mit berüdfid)tigt werben.<br />

©er (2BirfungSfreiS ber Salberon=©efellfchaft erftredf fid) über<br />

baS gatue beutfd)e Sprachgebiet. ©aftfpiele in beutfehen Stäbten, fowie<br />

Iünftlcrifct>e 93ortragSabenbe pflegt fie neben ben Aufführungen in Berlin<br />

ju oeranftalten.<br />

©er SabreSbeitrag »on 3 9Kf. wirb burd» ©utfd>eine jurüderffatfef,<br />

bie be<strong>im</strong> kauf oon ginlaßfarten in 3


TT TT<br />

T T<br />

R u n t e r iftifd )e3<br />

< <<br />

> ><br />

Scfyü^engrabentyractye.<br />

93on ©erwarb Speit.<br />

©ie lange SMegsbauer £>at bei unferen gelbgrauen eine eigenartige<br />

„Schütjengrabenfprache" entfielen taffen, ©raftifd) unb treffenb fjaben unfere<br />

Gruppen Bezeichnungen geprägt, bie man in ben BerjetchnijJen beä eilige»<br />

meinen ©eutfd>en 6prach»ereinö allerbtngs öergeb(id) juchen bürfte. 3u ben<br />

origineüften, babei aber wenig betannfen „93erbeutfd)ungen" gehört nachftehenbe<br />

Sluälefe:<br />

©ie <strong>im</strong> testen Qßinter ben Sra»en ber Oftfront gelieferten ferneren<br />

Schneepelje werben öon ihnen allgemein „&inbenburg»£Ufter" ober auch bie<br />

„beutfdje g^obe" genannt. — „Stac|elbeerfträud)er" ift eine etwas fonberbare<br />

Bejeic^nung für bie ©raf)tüerf)aue. — ©ie Scheinwerferabteilung eine „Ä’inogefeUfd)aft"<br />

ju nennen, ift neuartig, aber nicht unjufreffenb, — ebenfo wie ber<br />

Bergleich bei großen Scherenfernrohre^ mit einem „Operngucfer". — 21ud><br />

<strong>im</strong> 9eich ber £üffe fdjwirren eigenartige 2Iusbrücte; fo nennen bie Gruppen<br />

<strong>im</strong> Often bie ruffifdien geffelballonS, welche riefigen fieberwürften nid>t unähnlich<br />

ftnb, „3eppetinafrappen". — Etwas berb mag »ietteicf)t bie für ruffifd)e<br />

Flieger geprägte Bejeid)nung „Sinbreder" ftatt Sinbeder ausgefallen fein. —<br />

©ie Sd)rappneUö als „Änatlbonbonä" unb ihren Snhalt als „Konfetti" anjufehen,<br />

ift bejeid)nenb für ben xKut unferer gelbgrauen.<br />

O Serr, tag unfre Beffen<br />

3n 9Jöten nicht »ergehn;<br />

©te “OTauer laft <strong>im</strong>

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