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Kalibrierung und Rejustierung von Partikelzählern - MT Messtechnik

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<strong>MT</strong>-<strong>Messtechnik</strong><br />

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<strong>Kalibrierung</strong> <strong>und</strong> <strong>Rejustierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Partikelzählern</strong><br />

1. Erfolgt die <strong>Kalibrierung</strong> unter zertifizierten Bedingungen?<br />

Für die <strong>Kalibrierung</strong> <strong>von</strong> <strong>Partikelzählern</strong> gibt es weder in Deutschland noch in<br />

Europa eine Zertifizierung seitens eines akkreditierten staatlichen Prüflabors<br />

(DKD/ÖKD/SKD). Eine Rückführbarkeit auf ein anerkanntes nationales Normal<br />

ist bei der Partikelzähler-Kalibration also nicht möglich.<br />

<strong>MT</strong> <strong>Messtechnik</strong> GmbH kalibriert alle Partikelzähler <strong>und</strong> –sensoren nach den<br />

gültigen Werksvorschriften der Hersteller.<br />

2. Wie wird eine Kalibration durchgeführt?<br />

Der Partikelsensor wird mit einem monodispersen Strom <strong>von</strong> Partikeln<br />

(gleichgroße Latexteilchen bekannter Größe in Luft) beaufschlagt <strong>und</strong> man<br />

erhält (z.B. am Oszilloskop) einen „Wald“ <strong>von</strong> gleich großen Peaks. Diese<br />

Peaks (in mV) entstehen aus der optischen <strong>und</strong> elektronischen Reaktion des<br />

Partikelsensors. Jedes Partikel wird im Sensor <strong>von</strong> einem Laserstrahl<br />

getroffen <strong>und</strong> beugt einen Teil des Lichts in einem bestimmten Winkel.<br />

Da wir uns bei Partikel mit 0,5µm unterhalb der Lichtwellenlänge des Lasers<br />

befinden, sind die normalen optischen Reaktionen wie Brechung oder<br />

Schattenwurf bei dieser Messmethode nicht anwendbar, nur die Beugung des<br />

Laserlichts löst die Sensorreaktion aus.<br />

Durch die mittlere Höhe der Peaks weiß man nun, welcher mV-Wert <strong>von</strong> den<br />

r<strong>und</strong>en Partikeln einer bestimmten Größe ausgelöst wird. Wenn man diesen<br />

Test mit einem oder mehreren monodispersten Aerosolen anderer Größe<br />

macht, erhält man eine Kalibrationskurve (im besten Fall: Kalibrations-Gerade)<br />

<strong>und</strong> kann aus dieser die mV-Schwellwerte für verschiedene Partikelgrößen<br />

ablesen <strong>und</strong> den Partikelzähler darauf einstellen (justieren).<br />

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<strong>MT</strong>-<strong>Messtechnik</strong><br />

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3. Ist das Kalibrationsergebnis rückführbar<br />

Im Gegensatz zu einer Kalibration <strong>von</strong> Messgeräten für Feuchte, Temperatur<br />

etc. gibt es für Partikelzähler kein rückführbares Normal.<br />

Die <strong>Kalibrierung</strong> / Justierung <strong>von</strong> <strong>Partikelzählern</strong> betrifft den Schwellwert für<br />

die Unterscheidung der Partikelgrößen <strong>und</strong> sagt nicht über die Genauigkeit<br />

des Endergebnisses, nämlich der „Zählung“ <strong>von</strong> Partikeln aus.<br />

Die „Zählung“ berücksichtigt die gewünschten Fraktionen (z.B. >0,5µm /<br />

>0,7µm, >1,0µm etc), deren relevante untere Messbereichsgrenzen (z.B.<br />

0,5µm) unter Zuhilfenahme der eben beschriebenen monodispersen<br />

Aerosolen ermittelt werden.<br />

Bei polydispersen Aerosolen (Umgebungsluft / Reinraumluft) ist die<br />

Partikelgrößenverteilung vorab nicht bekannt, kann sich aber im Bereich der<br />

Messbereichsgrenze stark konzentrieren. Geringste Abweichungen in der<br />

Schwellwerteinstellung der Partikelsensoren können hier naturgemäß schon<br />

merkliche Zählratenabweichungen hervorrufen.<br />

4. Wie groß ist die Zählratenabweichung nach der Justierung?<br />

Die Zählrate hängt <strong>von</strong> der Art der zu zählenden Partikeln ab. Bei der<br />

Kalibration / Justierung werden sphärische, weiße, monodisperse Latex-<br />

Partikel gemessen. Bei der normalen Messung unter Reinraumbedingungen<br />

können aber alle möglichen Formen <strong>und</strong> Farben <strong>von</strong> Partikeln, verschiedene<br />

Brechungsindizes sowie unterschiedliche Oberflächenstrukturen auftreten.<br />

Eine Zählratenabweichung kann nur für eine höhere Konzentration angegeben<br />

werden (ca. 5000 Partikel / cf), bei der die Statistik „stimmt“.<br />

Bei geringen Partikelkonzentrationen können die Abweichungen höher sein.<br />

Im Extremfall kann ein Partikel rein zufällig an der Messbereichsgrenze<br />

gezählt oder nicht gezählt werden, was eine extreme Zählratenabweichung<br />

bedeuten würde.<br />

Auch die Vergleichsmessung mit einem Referenzzähler ergibt im Extremfall<br />

unzumutbare Ergebnisse: z.B.: 1m³ reine Luft, in dem sich nur ein Partikel<br />

befindet, wird gleichzeitig mit 2 <strong>Partikelzählern</strong> kontrolliert. Irgendwann wird<br />

einer der Partikelzähler das Partikel „erwischen“ <strong>und</strong> der andere weiterhin eine<br />

Nullzählung anzeigen. Diese konstruierte Anordnung würde unter realen<br />

Reinraumbedingungen (z.B. Klasse A) zwangsläufig zu einer unzumutbar<br />

hohen Zählratenabweichung führen.<br />

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<strong>MT</strong>-<strong>Messtechnik</strong><br />

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5. Wie ist der Vergleich zwischen den Messergebnissen mit dem<br />

Kalibrationsaerosol (Latexpartikel) <strong>und</strong> den im Reinraum auftretenden<br />

Partikeln?<br />

Die Partikelzählung basiert auf einer Äquivalenzmessung: Populär gesagt:<br />

„Dieses soeben gezählte Partikel verhält sich so, wie sich ein sphärisches,<br />

weißes Latexpartikel mit dem Durchmesser X verhalten würde“<br />

Auch lässt sich der Durchmesser eines nicht-spärischen Partikels (z.B. in der<br />

Form eines Wiener Würstchens) nicht im selben Sinne definieren wie bei einer<br />

Kugel.<br />

6. Was bedeuten die Schwellwerte?<br />

Während der Rekalibration werden im Partikelzähler die Schwellwerte für die<br />

Partikelgrößenklassen justiert. Dies geschieht an Potentiometern (oder durch<br />

Softwareeinstellungen), welche auf einen bestimmten, aus der<br />

Kalibrationskurve abgeleitete mV-Wert eingestellt werden. Dieser kann für<br />

>0,5µm z.B. 78mV sein, was bedeutet, dass alle Partikel, welche ein höheres<br />

Signal als 78 mV im Sensor auslösen, in der Klasse >0,5µm gezählt werden.<br />

Entsprechend wird für die anderen Partikelgrößen verfahren.<br />

7. Wie fällt der Vergleich mit anderen <strong>Partikelzählern</strong> aus?<br />

Ergebnisse der Zählung mit <strong>Partikelzählern</strong> anderer Hersteller können bei der<br />

Messung <strong>von</strong> „natürlichen“, polydispersen Partikeln aufgr<strong>und</strong> der höheren<br />

Konzentration am unteren Ende des Messbereichs <strong>und</strong> der oben<br />

beschriebenen notwendigen Feinjustierung unterschiedliche Zählergebnisse<br />

aufweisen.<br />

Die Zählratenabweichungen lassen sich nur auf ein Minimum beschränken,<br />

wenn zusätzlich zur Kalibration mit Latex-Aerosolen eine Vergleichsmessung<br />

mittels Referenzgerät vorgenommen wird. Ein Ergebnis <strong>von</strong>


<strong>MT</strong>-<strong>Messtechnik</strong><br />

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8. Was wird an der Messbereichsgrenze gemessen (Zählrate)<br />

Gute <strong>und</strong> schlechte Partikelzähler unterscheiden sich hauptsächlich bei den<br />

Messwerten an der Messbereichsgrenze (z.B. bei 0,5µm). In der folgenden<br />

Grafik erkennen Sie, dass einige Partikel (statistisch) schon gemessen<br />

werden, obwohl sie kleiner sind als 0,5µm, <strong>und</strong> andere trotz ihrer relativen<br />

Größe noch nicht gezählt werden. Die ist völlig normal, aber eine schnelle<br />

Annäherung an die 100% nach der Messbereichsgrenze ist anzustreben.<br />

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