Elternbrief Nr. 7 - Bundesgymnasium Wien 9, Wasagasse 10, 1090 ...

Elternbrief Nr. 7/Schuljahr 2007/08
Wien, am 27. November 2007
Sehr geehrte Eltern!
Nach den Medienberichten am 13. November über das BG 9 wurden einige
Maßnahmen seitens der Schulleitung, der Schulaufsicht und der Elternvertretung
gesetzt, über die wir Sie in diesem Elternbrief informieren wollen.
Direktor Dr. Michael Sörös und der für das BG 9 zuständige Landesschulinspektor
Mag. Wolfgang Wurm haben dem Elternverein am 13. November versichert, dass in
enger Kooperation von Schulaufsicht, Schulleitung, Schulpsychologie, Jugendamt und
Polizei die Vorfälle sehr genau bearbeitet werden. Direktor Sörös steht für Anfragen
jederzeit zur Verfügung – in persönlichen Gesprächen, in Telefonaten oder schriftlich
per E-Mail.
Am 14. und 16. November war ein Experte der Schulpsychologie in der Schule, um
mit den Schülerinnen und Schülern sowie den Lehrern und auch Eltern die Situation zu
besprechen. Dieser Schulpsychologe kommt je nach Bedarf und nach Wunsch
jederzeit in die Schule.
Die Austria Presse Agentur hat am 14. November unter „Schul-Gewalt – Wasa-
Gymnasium: Bei neuem Übergriff droht Schulverweis“ über folgende Maßnahme
gegen einen Schüler der 3a informiert: „Ein ‚nicht tolerierbares, grob übergriffiges
Verhalten gegenüber anderen Schülern der Klasse’ hat der Stadtschulrat im Fall eines
13-jährigen Schülers des Gymnasiums in der Wasagasse in Wien-Alsergrund
festgestellt. Der Bub soll nach Angaben von Eltern und Mitschülern schon mehrmals
gedroht haben, eine Schusswaffe mit in die Schule zu bringen und Mitschüler zu
quälen. Das sei eine ‚Tatsache’, heißt es in einer am Mittwoch [14. November]
veröffentlichten Stellungnahme des Stadtschulrates. ‚Kommt es zu einem erneuten
groben Übergriff, droht die disziplinäre Maßnahme des Schulverweises’, so der
Stadtschulrat. […] Laut Stadtschulrat werden in der Causa Gespräche geführt sowie
‚eine Rüge durch den Direktor erteilt’. Nach Gesprächen mit den Eltern der betroffenen
Schüler sei es nun oberstes Ziel, die konstruktive Kommunikation innerhalb des
Klassenverbandes möglich zu machen.“
Am 19. November hat in der 3a der erste Termin eines Mediationsverfahrens stattgefunden.
Auf die Durchführung dieses Verfahrens haben sich die Eltern der 3a bereits
bei einem Elternabend am 10. Oktober geeinigt. Der nächste Mediationstermin ist am
13. Dezember.
Am 21. November hat ein Klassenelternabend der 3a stattgefunden, bei der auch die
Schülerinnen und Schüler dieser Klasse anwesend waren sowie Direktor Dr. Sörös,
Klassenvorstand Dr. Ingeborg Jaklin und der EV-Vorsitzende. Bei diesem Elternabend
wurde sehr ausführlich über die Situation in der 3a diskutiert. Direktor Sörös und KV
Jaklin haben über die geplanten weiteren Schritte informiert.

Direktor Sörös erklärte u.a., dass man in dieser Klasse schon seit längerem in
einem pädagogischen Prozess gewesen sei, in dem auch verschiedene Verhaltensmaßnahmen
vereinbart waren. Es wurden seitens der Schulbehörde Maßnahmen
gesetzt, die im Rahmen des pädagogisch Möglichen gelegen sind. Der erste
Mediationstermin mit dem Schwerpunkt Gewaltprävention am 19. November sei gut
verlaufen, ein weiterer Termin stehe schon fest.
Mit LSI Wurm sei außerdem vereinbart, diese Klasse besonders genau zu
beobachten. Das Lehrerteam wurde angewiesen, auch noch so kleine Vorkommnisse
an den Direktor zu melden, dieser wiederum werde unverzüglich eine Mitteilung an den
LSI machen. Prof. Jaklin erklärte, dass in der 3a außerdem ein regelmäßiges
„Befindlichkeits-Monitoring“ durchgeführt werde. Außerdem wurde in verschiedenen
Unterrichtsfächern über das Thema Gewalt und die möglichen Erscheinungsformen
von Gewalt informiert und mit den Schülerinnen und Schülern darüber gesprochen.
Wir hoffen, dass sich jetzt die Schülerinnen und Schüler sowie die Eltern der 3a Zeit
nehmen und auch Zeit haben, über die Ereignisse der letzten Tage und Wochen in
Ruhe nachzudenken. Besonders wichtig ist nun zweifellos, ohne Emotionen und
Schuldzuweisungen die weiteren Schritte zu überlegen – in diese Richtung wiesen
auch viele Wortmeldungen beim Elternabend: „Es geht darum, dass wir sechs Jahre
gemeinsame Zukunft haben“, hat eine Mutter gemeint und damit auch das Ziel
vorgegeben.
Wir alle sollten aus den Ereignissen der letzten zwei Wochen am BG 9 lernen und in
der Öffentlichkeit beweisen, dass die Lösung einer scheinbar schwierigen Situation
durch die emotionsfreie Zusammenarbeit aller Beteiligten möglich ist. Das Thema
Gewalt hat derzeit in der Bildungspolitik das Thema Gesamtschule abgelöst. Die
Schülerunion hat ein „Manifest gegen Gewalt an Schulen“ vorgestellt, das Vizekanzler
Wilhelm Molterer unterschrieben hat, Unterrichtsministerin Claudia Schmied hat in der
Vorwoche eine neue Strategie zur Gewaltprävention präsentiert. Geplant sind u.a. die
Vermittlung moderner Methoden der Gewaltprävention, den Abschluss verbindlicher
Verhaltensvereinbarungen an allen Schulen sowie mehr Schulpsychologen.
In diesem Zusammenhang noch ein Veranstaltungshinweis: der ORF Wien und der
KURIER veranstalten am Dienstag, dem 27. November STADTGESPRÄCHE zum
Thema „Die neue Schule. Mehr Chancen oder weniger Vielfalt“ Teilnehmer sind
Susanne Brandsteidl (Präsidentin des Stadtschulrates), Martin Retzl (Bildungswissenschafter),
Erwin Greiner (Direktor der AHS Th. Kramer-.Gasse), Christine Nagelreiter
(Elternvertreterin) und Claudia Schalko (Schülerin). Wo und wann Stadtschulrat für
Wien, Wipplingerstraße 28, 1010 Wien; Beginn um 18.00 Uhr, der Eintritt ist frei.
Die nächste SGA-Sprechstunde ist am Samstag, dem 1. Dezember (8.00 bis 9.00
Uhr). Eine Anmeldung unter elternverein@bg9.at ist unbedingt erforderlich!
Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Reinhard Linke
Vorsitzender des Elternvereins (im Namen des EV-Vorstandes)