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Flora<br />

oder<br />

Botanische Zeitung.<br />

——.—:— T<br />

1 .<br />

Nro. 3o. Regensburg, am 14. August 1821.<br />

« • 088CCBO caOBCB» —<br />

I. R e i s e b e r i eh t.<br />

(Hoppe an Ho rn » eh u eh. )<br />

^•ennen Sie das seltsame Genisterland, das von<br />

dem vervw'inschten Rarscht umgeben, und von<br />

der furchterlichen Bora beherrscht wird Ila»<br />

^nd. in welchem die Wàlder von der Pa conia<br />

°fficinalÌ9 erròthen, die Berge vom spanischen<br />

Genister vergoldet sind, und die VViesen mit<br />

JWcissenduft die Luft erfùllen Eiinnern Sie<br />

*ich der regsamen Stadt an der majestàtischen<br />

Adria, wo Branoenburg und Geropp, Nau-<br />

*eck und S p r in g er vvohnen, und wo wir durch<br />

die Gefàlligkeitliebe dieser Freunde eine der<br />

fergniigtesten Perioden unsers Daseyns verleb-<br />

*en Ja Freund, Triest ist es, wohiri mich heuer<br />

oiein botanischer Gliichstern gefiihrt hat ! O,<br />

bàtten Sie mich doch abermals begleiten konnen!<br />

*— Sie sehen vorlàufig daraus, dafs die Konigl.<br />

**aier. Regierung nicht aufgehòrt hat, meinen Wun-<br />

Schen zu botanìschen Reisen zu entsprechen, und<br />

sind ùberaeugt, dafs ich daher, so viel an mir<br />

G S<br />

Universitätsbibliothek<br />

Regensburg<br />

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•*62 Jv 1 O I<br />

ist, nicht aufhdren werde, unserer Licblings*<br />

wissenschaft zu fròhnen. Blòchte man doch z 11<br />

dieser Zeit noch Methusaleras<br />

Alter .eriTiche"<br />

konnen. Aber auch in diesem Fall wiir de ic"<br />

wahrseheinlich am Ende meine* Lebens<br />

ausrufenaber,<br />

mein Gott, wò ist denn die Zrit Mng e "<br />

hommen !<br />

Indcm Sie nun eine chronologische ISoti*<br />

von meiner diefsjahiigcn Wanderiing eihalten,<br />

erfolgèn.<br />

Ich honnte dicsesmal, vreil das Ostcrfcst<br />

wird din vollendete Darstellung der Au&beul*<br />

à.v^ *>.!>-• Oi*acr*)*jXi5fi\.*'Traarliis S n^itn^il<br />

derselben nach und nach bei giinstiger Gólegenheit<br />

friibe<br />

eintrat, sehr bei Zeiten abreissn, und so geschah<br />

es,<br />

dafs ich schon am griinen Donncrstage<br />

im Fostschlittcn den liefbescbneieten Badstadter<br />

Taucrn passi'cn honnte. Sie wissen, dafs man<br />

auf der Route von Salzburg nach Triest, so manche<br />

Wege es dahin auch giebt, die norische Gebirgskette<br />

absolut iibersteigen mufs, und dafs dieses<br />

im Fiuhjahre, der I.awincn halber, nicht sclten<br />

mit Gefahr verbunden ist ; defshalb fand ich<br />

mich am Mittwoch Abcnds im Tauernhause ein,<br />

um, nòthigen Falls, am andern 'Page den ordinar<br />

ren Postwagen benutzen zu konnen, ' welches dann<br />

auch geschah.<br />

Zwar hann die Post dem UnglùcU<br />

der Schneelawinen eben so wenig entgehen, als<br />

der ein5ame YVanderer; allein wenn im ungliichlichen<br />

Falle Letzterer gar nicht vermifst wird, so<br />

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•ind nei Ersterer Hunderte vorhanden, um hilfr<br />

eiche Hand zu leisten.<br />

Da ich nun einrr.a! die<br />

Post genommen hatte, und Wetter und Wege<br />

chicchi waren, so behielt ich sie einige Statio-<br />

"en iiher St. Micheln, Rennweg, Gmùnd bis Spi.<br />

Ia<br />

'» hei, gieng von da am Charfreitag bis Villach,<br />

atl<br />

> Sonnahend bis Rabl, am ersten Ostertag bis<br />

vVoltschach, am zweiten bis Gòrz,<br />

d'itten in Triest cin.<br />

und traf ara<br />

Auf der deutschen Seite<br />

des Predils hatte ich noch hcin bliihendes Gevvachs<br />

^ahrgenommen, sobald ich aber mit dem Isonzo-<br />

•bale das Gòrzische Gebiet betrat, wo die schrof-<br />

* e n Ralhgebirge von Tolmino und Wochein sich<br />

«•inmielhoch hinauf ihùrmen, winkten mir Helleborus<br />

niger und viridis, Galanthus nivalis,<br />

Isopyrum thaliclroides,<br />

Sesleria tenuifolia,<br />

Ara bis Turrita, Anemone nemorosa, Cornus<br />

toascula,<br />

Primula acaulis und die sammtlichen<br />

Frùhlings- Veilchen, meistens mit weifsen Blumen,<br />

ireundlich entgegtn.<br />

Gegen Triest hin, besonders<br />

bei Duino im Anblicke des Meers, und in<br />

dem YYalde von Car pinus orientalis und Quer-<br />

°us<br />

Bex, so wie bèi Prosecco und Contobello<br />

wurde mir das Vergniigert der<br />

im hochsten Grade zu Theil.<br />

Rùckerinnerung<br />

Sie konnen leicht denken, dafs ich von unaerm<br />

braven Wirthe auf dem Ilundsberge und<br />

Von unsero guten Frcunden in Triest sehr zuvor»<br />

kommcnd empfangen wurde. Diese Stadi hat<br />

G g 3<br />

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Regensburg<br />

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sich in Betracht der Gelehrsamheit neucrlich sehr<br />

Nautica) zu errichten und zu dirigiren. Bei diesef<br />

Mann als Hofhommissar hieher geschickt, um da»<br />

46'i<br />

vortheilliaft geàiidcrt, un«I besit/.t nun Botaniher,<br />

Entomologen und Naturforscher. Kaum war meine<br />

Anluinft hehannt geworden, so besuchten mich Hr"-<br />

von II i 1 d e n b r a n d , ein sehr guter Botanikert<br />

Hr. Baubeamter Ulrich, ein erfahrncr Entomolog.<br />

mit dem ich selion friìher nach YVicn in entomologischem<br />

Bricfw echsel stand, Ilr. Butte,<br />

Vorsteher einer Glashandlung, der die beiden vorigen<br />

auf alien ExCursioncn theilnehnv-nd beglei"<br />

"tet, nr.d ITr. Director von Volpi. Bet/terer besitzt<br />

ausgebreitetc Kenntnifse in alien physikabschen<br />

W issensehaften, und ist selbst in dei- Rutahik<br />

Vorziiglich bewandert. Er war friiher auf<br />

•Reisen in den meisten Landern von Europa, una<br />

vvuide nun vom Kaiser von Oesterreich hiehef<br />

gesihicht, um eine Rcalschule (Scuola reale e d«<br />

sind r.un bereits 12 Professoren angestellt, und<br />

der Hr. Director hall selbst iiber Naturgeschichte,<br />

PhysiU, Cherr.ie, Technologie und Handlungswissenschaft<br />

Vorlesungen. Auch das Salinenwesen<br />

ist sehr verbessert voi den, der Kaiser hat von<br />

Eperie* in Ungarn einen sehr henntnifsvollen<br />

Ganze in moglichst vollhoinmenen Stand zu se*<br />

tzen, welehes dieser auch durch seine rastlose<br />

Tbàtigheit dei mafsen bewirkte, dafs die Bebauung<br />

einzelner Abtheilungen, die vorher niemand<br />

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"nternehnien wollte, nun haufig gesucht,<br />

und daduich<br />

der Ertrag so sehr vermehrt wurde,<br />

dafs<br />

die Einfuhr alles fremden Salzes in der ganzen<br />

°»terreichischen Monarchie verboten werden konn.<br />

t e<br />

- Fiir die Botanik hat die nun nòthig gewordene<br />

strengere Aufsicht auf die Salinen in so<br />

ferne einen nachtheiligcn Einflufs, weil der Durch-<br />

8 a ng nicht mehr geslaltet wird. Allein es bedurfte<br />

nur einer Biicksprache mit dem Hrn. Hofhommissar,<br />

Cn<br />

en.<br />

um fiir diese cine Ausnahme zu ma-<br />

Ich hatte hei dieser Gelegenheit selbst die<br />

Ehre, mit demselben nach Capo d'Istria zu reisen,<br />

ini dort den jetzigen ganzen Linfan,g der Salinen<br />

2<br />

« sehen. — Aus allem diesem konnen Sie leicht<br />

sehliefsen, dafs ich in der Folge alle meine Ex­<br />

Cursioncn in der angenehnislen Gesellschaft machen<br />

konnte.<br />

Die ersre wurde gleich am andern<br />

Tage nach meiner Ankuntt nach dem Monte spaccato<br />

und dem lieben VValile von Lippiza „iiiiternommen,<br />

wobei mich der junge Franz Eggenhòfner,<br />

der nun seit den 4 Jahren unseter Abwesenheit<br />

ein sehr lleifsiger und wifsbegierigcr<br />

Jiingling geworden ist, und emsig nach Kenntnis-<br />

*en in der Botanik und Entomologie, die durch<br />

das Beispiel von uns, Schaux, Bartling und<br />

von Volpi, angeregt wurden, strebt, begleitete,<br />

Was nachher òfters geschah. Icb kam diefsmal<br />

gerade noch zu rechter Zeit, um unsern schò-<br />

Qen Crocus variegatus in Bliithe zu linden, der<br />

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den Berichten nach auch in den Giuhen bei Ob»<br />

schina und selbst bei Monfalcone uberai! mit Cr.<br />

albiflorus sehr haufig vorhommt. Am folgenden<br />

Sonntage. den o Aprii, wurde auf Veranstaltung<br />

und in Begleitung der Herren v. Hildenbrand,<br />

Ulrich und Rutte eine weite Exkursion gemacht,<br />

wo wir von St. Johannes aus den Karscbt<br />

bestiegen, und uns dann nòrdlich gegen die Poststrasse<br />

nach Sessano wandlen. Hier stiegen wi f<br />

in eine Grube hinab, die von den Hunderten, welche<br />

in diesem Kalkbodcn vorhanden sind, wohl<br />

die gròfste seyn mag. Auch war sie sehr pflanzenreich,<br />

denn nicht nur alle hiesige Frùhlingspflanzen,<br />

z. B. Helleborus viridis, GalanthuS<br />

nivalis, Isopyrum thalictroides, Orniihogalum<br />

sylvaticum, Corydalis bulbosa und solida,<br />

die genannten Crocus Arten (verbliihet) sondern<br />

auch Primula auricula und Sesleria tenuifolia<br />

wurden uns zu Theil. Herr Ulrich er»<br />

oberte einen sehr schònen neuen Curculio auf<br />

Lamium Orvala in bctràchtlicher Anzahl, dem<br />

sonach der Name C. Orvalae gegeben wurde.<br />

Nachdem wir durch die gefalligen Vorkehrungen<br />

des Hrn. Butte in Obschina sehr gut zu Mittag<br />

gespeist hatten, verfolgten wir den Barscht gegen<br />

Westen hin, und stiegen bei Contobello hinab,<br />

wo wir noch Chrysomela Salviae, auf Salvia<br />

officinalis, Euphorbia venata und Thlaspi<br />

praecox antrafen. W u 1 f e n hatte Unrecht, wenn<br />

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e<br />

r diese Fuphorhia fiir die E. Characius hielt,<br />

die nur im sudlichen Neapel vorkommt und sich<br />

durch rolhe Blumen heim ersten Anhlick unterscheidet,<br />

dagegen ist die YVahrheìt auf seiner<br />

Scile, wenn er Thlaspi praecox al» cine eigene<br />

A<br />

't aufstellt.<br />

Bei St. lìartholonià kamen wir ans<br />

^leer. Ich hemerke, dafs von hier aus alle AbeiuTe<br />

•Hehrere Gondeln nach Triest zuriichfahren, und<br />

dafs diefs ein erwiinschtes Ercignifs<br />

*>on gemacht haben, und nun mit gefùllter<br />

fiir die Botaniker<br />

ist, die den Tag iiber eine weite Excur-<br />

Biich-<br />

*e und jniiden Beinen hier angelangt sind. Ich<br />

babe Ihnen<br />

diesen Ausflug in der gewissen Yorau<br />

'setzung,<br />

daf» Sie noch cinmal diese Gegcnd<br />

bercisen, etwas veitlàufìger zur Nahmachung vorgezeiebnet.<br />

Meine nachfolgendcn Excursionen<br />

Wàhrend des Aprils geschahen nieistcns wieder<br />

nach dem YA'alde Lippiza , Contobello und Saule,<br />

und die Eroberungen<br />

waren Carpili us orientali»<br />

der in einer schònen Gruppe von St. Johannes<br />

aufwàrts am Hundsberge wàchst, C. ostrya<br />

v<br />

om monte spaccato, Acer monspessulanus und<br />

Pulsatilla<br />

intermedia im Walde von Lippiza,'<br />

So wie Astragalus monspessulanus,<br />

Pisiacìa<br />

therebintus, Mercuriali» ovata, Potentilla<br />

subacaulis bei Contobello.<br />

Eine Einladung des<br />

Hrn. Consuls v. Brandenburg zu einer Parlie<br />

nach der punta di Salvora mufste ich zwar aus-<br />

•chlagen , aber unser Freund batte emsig botani-<br />

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siit und brachte unter vielen Pflanzen auch manche<br />

Seltenheit zuriick, z. B. Viburnum Tinusi<br />

Verbascum phoeniceum , O r eh i s fusC8i<br />

Ophrys arachnitis, A r u m italicum, Cytisu'<br />

prostratus, Scrophularia canina, LeucojuH»<br />

aestivum.<br />

Einer zweiten Einladung unsers vortreffliche D<br />

Freundis nach Corneal und S. Canzian konnt*<br />

ich mit Vergniigen entsprechen, und so wie di"<br />

Besteigung der dortigen Hòhlen hcirhst irtere»-<br />

aant war, so eroberte ich auch T r i eh o s t ora» 111<br />

fontinaloides, Celerà eh officinarum , Fumari'<br />

capnoides, Saxifraga cruslata und decipienS.<br />

Das Ende dieses Monats bescherte wiede'<br />

die Tausende von bliihenden Narcissen, Frinii**<br />

rien und Hyacinthus botryoides. Die Ariste<br />

lochien und Genisten hamen vielfàltig hervoi"i<br />

Oro bus montai us hatte den monte spaccato be'<br />

aetzt und Coronilla Emerus bliihete in allei'<br />

Hecken. Dei- ganze Monat war heifs ; i5 —<br />

Grad Reaum. waren an der Tagesordnung.<br />

Der ganze May war ein wahrer Wonnenio*<br />

nat; zwar fehlte es nicht an einigen stiiimische 0<br />

Begentagen, aber diese waren zur Erfrischung<br />

der Vegetation hòchst nothwendig. Carex gy*<br />

nobasis Vili., C. extensa Good. und Schoenu»<br />

nigricans wurden mir gleich Anfangs fiir die Ausgabe<br />

der Graser zu Theil. Echium italicum»<br />

Genista sericea und humifusa, Fraxinus Or*<br />

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n<br />

u<br />

*i Valeriana tuberosa, Orcbis pallens, A-<br />

"Paragus sylvaticus, Paeonia ollicinalis, Plant<br />

a<br />

go capitata, und Wulfenii, Linum narbonen-<br />

i Quercus pubescens, Leontodon Taraxa-<br />

8 e<br />

Coulcs ergaben sicb auf den ersten Excursionen<br />

nach dem monte spaccato und Lippiza<br />

Am Himm<br />

elfahitstage hatte ich wieder das Yergniigen,<br />

v<br />

°n Hrn. v. H il d e n b ran d und Rutte auf einer<br />

E^cursion in den bergigen Lmgebungen von<br />

Ohschina begleitet zu werden, auf welcher die<br />

Geropp und Kilian. Ospo besucht,<br />

u<br />

nd das ganze vortreffiche Thal daselbst<br />

8 e<br />

hr schòne Anthyllis rubicunda erbeutet wurde.<br />

Am 14. wurde in Gesellschaft von B randenburg,<br />

durchwandert.<br />

Cynoglossum pictum, die wahre<br />

Scorzonera<br />

angustifolia Linn., Pimpinella<br />

glauca, Tragopogon floccosus, Senecio Scopolii<br />

u. a. wurden hiebei erobert.<br />

Die Pfìngstfeiertage<br />

w 111 den zu einer Excursion nach dem<br />

8 Stunden crilfernteii monte Nanas, mit Hrn. v.<br />

Hildenbrand bestimmt. Zu dem Ende giengen<br />

w<br />

ir am Sonnabend vom Hundsberg nach Cornea!,<br />

•erfolgten den Weg links, erreichten d:e Post-<br />

•trafse zwischen Sessano und Schenosetz, und<br />

"bernachteten am leztern Orte. Am andern Tage<br />

hesiiegcn wir vor Prewald dem monte Nanas bis<br />

an seine Spitze und nach alien Richtungen.<br />

Der<br />

heitere Himmel begunstigte die herrliche Aussiclrt,<br />

wobei uns freilich die Hiize des Tagea<br />

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sehr zusctzte. Mit Lebensmitieln und YVein hmreichend<br />

verschcn, durften -wir nicht zugreiffcn,<br />

aus Fuicht, vor Dui st zu vergehen. Als wir aber<br />

unter den Dachrinnncn von,St. Hieronimi g a ° z<br />

unvermuthet sehr gutes Cisternen - Wafser antrafen,<br />

mit welchcn wir uns und unsre Pllanzen<br />

erquicken honnten, so gieng uns nichts mehr ah.<br />

Die eroherten Pflanzen waren folgende : A nthy'"<br />

lis montana, Coronilla minima, Rhamnus alpinus,<br />

R. saxatilis, R. pumilus, Draba cilia'-<br />

Scop.", Astrantia Ejjipactis L., VcratrurO<br />

Lobelianum, \Yal d s te i n i a Gcoides, C liei ranthus<br />

oehroleucus Traunfel., As tinga 1 u s wk<br />

bidus XV. R. unser schiincr Ranunculus un-<br />

Saxifraga crustata. Unter alien oft genanntea<br />

Friihliiigspflanzen war auch hier Sesleria tenuifolia<br />

gemein, die dem scharfsiclnigen Scopol»<br />

dennoch entgangen seyn mufs. Die beri-lichen<br />

Pllanzen, welche uns der Rarscht am folgenden<br />

Tage auf der Riickreise darbot, mufsten wir ganZ<br />

iibergchen, da unsere Biichsen nicht nur, sondern<br />

auch unsre Tiicher gefiillt waren.— In den letzlen<br />

Tagen dieses Monats hamen in den verschiedencn<br />

Gegenden noch folgende Pflanzen voi' ;<br />

Bhamnus rupestris, dessen Yerschiedenheit von<br />

Rh. pumilus nicht mehr zu bezweifeln ist, Scirpus<br />

romanus, der sebi- haufig nur einen, hòch-<br />

Stens aber nur 4 Blutbenknauel hat, Andropogon<br />

Gryllus L. von dessen Menge alle trockne»<br />

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diesen roti) erscheinen', Asparagus mariti-<br />

"""S, (er wàchst wenigstens am Meere bei Saule)<br />

"Ni* ini a andrvaloides, dio wohl ruit Hecbt eine<br />

e<br />

'genc Gattung ausmacht, Scorzonera villosa,<br />

^Ofycnium<br />

hcrbareuiu , Melampyrum bar.<br />

0a<br />

lrun , das, trolz der ungefài blen Peckblàiter,<br />

^nnoch aucli als Varietàt mit gefarbten vorh°mnit,<br />

Genista<br />

sagiitalis und sylvestris,<br />

r>er Junius, welcher noch ganz ira alien<br />

"•-ndquartiere zugcbracbt wurde, begann in Ge-<br />

•cllscbaft von B rande nburg,<br />

***n, mit einer Excursion nach Lippiza, woselbst<br />

^ei dem Scbmidt im Schatten von Acer<br />

Gcropp, Ki-<br />

mons-<br />

P e »sulanum fVlittag gcbaltcn, Vor- und Nachmit-<br />

' a g aber der ganze Wald durcbsucbt wurde. Er<br />

*ar voli von den hei rlicbsten Pflanzen. Z. B. Coronilla<br />

montana Scop. die von coronata L.<br />

«ohin sie V'v i 11 d e n o w zieht, gewil's<br />

verschieden<br />

ist;' ein pràehligcr mir noch unbekannter<br />

^ianthus, den wahrscheinlieh aber Scopo li<br />

•chon verzeichnet hat, die pràchtige<br />

vielfarbige<br />

Po ly gal a, die wohl eine eigene von vulgaria<br />

T<br />

erschiedcne Art ist, Ruta montana Bit., Gen-<br />

'iana utriculosa, Scabiosa<br />

*erpitium<br />

transylvanica, La-<br />

Siler, Asphodelus ramosus. Pie<br />

-leinige Gegend des Waldes ist jetzt durchaus mit<br />

^atureja montana und I> o r y cn i u m herbaceuin<br />

oesttzt. Medicagines und Trifolia kamen jetzt bau.<br />

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urn:nbn:de:bvb:355-ubr03330-0095-0


fig zum Vorschein ; von leztern habe ich rneh"<br />

rere interessante Arten gcsammelt.<br />

Am 5. Juni fiihrte mich Hr. Egganho-f"<br />

ner mit eigenem Gefàbrte,nach Monfaleone un»»<br />

Ronchi, wo wir ain lezten Orte die Hrn. Abl> e<br />

B e r i n i und Bromati besuchten, die uB*<br />

freundschaftlich aufnahmen, von ihren Doublette"<br />

geme mittheilten, und uns auf einer Excursio"<br />

nach Riva longa begleiteten. Hier wachsen herr*<br />

lidie Sachen, leidcr zum Theil schon verbliihet-<br />

Ich nenne Ihnen folgende, damit Sie diesen ar»<br />

Meere gelegenen botanischen Garten ja nicht unbesucht<br />

lafsen, den ich selbst noch einmal, fi'fl"<br />

ber oder spàter, wieder begriifsen werde: Me*<br />

dicago marina, Stachys maritima, Apocj'<br />

num venetum, ein besondrer Cucubalus un-<br />

Ch ry s a n t h e m u m, E upho r b ia Paralias, I'h*'<br />

laris arenaria, Carex nitida, Schoenus M»"<br />

riscus, Isnardia palustris, Juncus pai lido*»<br />

Convolvulus Soldanella, Clcmatis maritiniai<br />

Cabile maritima. Schon am Wege hieher hatten<br />

wir die herrlichsten Pflanzen angetroH'en!<br />

z. B. Convolvulus cantabrica , Caucali*<br />

grandiflora, Clematis Flamniula, Campanili*<br />

spicata und vor alien die prachtvollen Verbas*<br />

cum austriacum und V. lloccosurn. VortrefFlicB<br />

bliihete Castanea vesca. — Auch Saule fieng<br />

gegen Ende des Monats an, seine seltenen Salz*<br />

pllanzen sur Bliithe zu erheben: Statice Limo-<br />

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'"um, Inula crithmifolia. Juncus maritimus Itam<br />

n<br />

"och niclit in lilulhe, dagegen Juncus aculus<br />

,Cr|<br />

on làngst die Saamenkapseln abgeworfen halle.<br />

Juncus<br />

obtusillorus ist hier gemein, einige an-<br />

"eie bediirfen noch einer genauern Untersuchung.<br />

'nula squamosa und Oenanthe peucedanifo-<br />

J , a<br />

sind gemein.— Die letzte Excursion nach<br />

^'ppiza, welche ich in Gesellschaft der Hrn. Ge-<br />

^'iider Dr. II uske aus Weimar machte, bescherte<br />

nt<br />

>ch Selinum austriacum, Nepeta pannonica,<br />

^ntaurca rupcstris. Das prachtvollste Geiiclis,<br />

so dieJ's Jahr mir yorgehommen, ist<br />

der<br />

u<br />

'i in alien Hechen bliihende Paliurus vulgal<br />

l s<br />

ì\un homiiicii auch die verschicdenenEuphorbien<br />

zum Voisehein,. -wovon ich mehrere ausge-<br />

2<br />

eichnete Arten gesammelt habe, durch welche<br />

"lanche Berichtigung hervorgehen<br />

wird. Die Ein-<br />

•ammlung son Lonicera elrusca, Dianthus<br />

^irgineus, S i 1 ene noctiflora, Genista virgaia<br />

Chrysanthemum montanum, Inula hirta, Ly-<br />

1<br />

ima chi a punctata, Polium montanum, Ornithopus<br />

scorpioides liei in die letzte Zeitper<br />

lode meines hiesigen Aufenthalts.<br />

Ungcachtet nun die Flora, wie Sie sehen,<br />

•der selir giinstig fiir mich gewesen,<br />

"lein Sinn schon wieder nach<br />

so ist doch<br />

den Alpen gerichle<br />

t. Sobald ich daher meine frischen Gewàchse,<br />

die der Eggenhòfncrische Garten nach und nach<br />

"ufgenommen hat, nach Miinchen und meine Pllan-,<br />

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zenkisfe nach Regensburg besorgt babe, wern e<br />

ich in Begleitung der genannten Hrn. Dr. G«*<br />

briider Huske den Marsch nach den Hochgebii"*<br />

gen antreten. VA ir werden diefsmal die Rei--'<br />

route duichs Friaul nclimen, und sonach ube r<br />

Morifalcone, Udine, St. Daniel, Geniona. ToH'<br />

mezzo die Plechen besteigen. Mit dieser RouW<br />

verde ich zugleich alle Wege kennen lerncn, ,

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