14.11.2012 Aufrufe

J O U R N A L - HealthCare Journal - B. Braun Melsungen AG

J O U R N A L - HealthCare Journal - B. Braun Melsungen AG

J O U R N A L - HealthCare Journal - B. Braun Melsungen AG

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

HOMECARE<br />

J O U R N A L<br />

Ausgabe 02/07<br />

Sicherheit<br />

TRBA 250:<br />

Nadelstichverletzungen auf der Spur<br />

MRSA – Ist der Kampf noch zu gewinnen?<br />

Kürzere Einwirkzeiten bei der Händedesinfektion<br />

Sonderausgabe Hygiene<br />

für Klinik und Praxis<br />

Titelthema<br />

Hygienemanagement<br />

Praxisbegehungen –<br />

Notwendigkeit oder lästige Pfl icht<br />

Epidemie oder Pandemie –<br />

Das richtige Vorgehen im Ernstfall<br />

Z E I T S C H R I F T D E R B . B R A U N M E L S U N G E N A G


2<br />

02/07<br />

unsere aktuelle Ausgabe des<br />

HomeCare <strong>Journal</strong>s beschäftigt<br />

sich mit Themen rund um<br />

das Hygienemanagement. Wir<br />

zeigen Risikobereiche auf, liefern<br />

Informationen zu aktuellen<br />

Vorschriften und berichten<br />

über Produktneuheiten.<br />

Das Thema Hygiene darf nicht<br />

unterschätzt werden, denn die<br />

Bedrohung durch neue Erregerstämme<br />

wird immer größer. Neben<br />

„alten Bekannten“ wie z. B.<br />

Salmonellen und Legionellen,<br />

die immer wieder auffl ackern,<br />

erreichen uns nahezu täglich<br />

Meldungen über Ausbrüche von MRSA, Noroviren, HCV, HIV und<br />

der Vogelgrippe, um nur einige zu nennen. Um größtmöglichen<br />

Schutz zu erhalten, sind allgemeine Richtlinien zur Hygiene und<br />

zum Mitarbeiterschutz, ihre Anwendung, die Überwachung der<br />

Einhaltung und natürlich auch die richtigen Produkte notwendig.<br />

Wie auf der Erregerseite ist auch in diesem Bereich das Umfeld<br />

von stetigem Wandel geprägt: Die Änderungen in der TRBA 250,<br />

die zum 01.08.2007 uneingeschränkt gültig sind, schreiben die<br />

Verwendung sicherer Produkte vor, um die Anwender zu schützen.<br />

B. <strong>Braun</strong> ist seit vielen Jahrzehnten Entwickler, Produzent und<br />

Vertreiber von medizinischen Desinfektions- und Reinigungsprodukten<br />

mit einem eigenen Kompetenzzentrum in der Schweiz. Um<br />

mit der Evolution der Keime Schritt zu halten, entwickeln wir unsere<br />

Produkte immer weiter. Dabei stehen Wirksamkeit, Anwendersicherheit<br />

und Verträglichkeit im Vordergrund.<br />

Auch mit dem vorliegenden HomeCare <strong>Journal</strong> möchten wir Sie<br />

im gemeinsamen Kampf gegen alte und neue Krankheiten unterstützen.<br />

Ihr<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

Uwe Alter,<br />

Direktor Vertrieb und Marketing<br />

Sparte OPM und HC<br />

HOMECARE<br />

J O U R N A L<br />

Inhalt<br />

03 B. <strong>Braun</strong> News: Sepsis<br />

04 TRBA 250:<br />

Nadelstichverletzungen auf der Spur<br />

06 Optimales Hygienemanagement<br />

in Klinik und Praxis<br />

09 Interview mit PD Dr. Ursel Heudorf<br />

Praxisbegehungen –<br />

Notwendigkeit oder lästige Pfl icht?<br />

12 Kürzere Einwirkzeiten bei der<br />

Händedesinfektion<br />

14 MRSA – Ist der Kampf noch zu gewinnen?<br />

18 Epidemie oder Pandemie –<br />

Das richtige Vorgehen im Ernstfall<br />

20 Aufbereitung von Medizinprodukten<br />

22 Praxistage und mehr:<br />

Fortbildungen für mehr Sicherheit<br />

I mpressum<br />

HomeCare <strong>Journal</strong> – Zeitschrift für Fachkreise<br />

Herausgeber<br />

B. <strong>Braun</strong> <strong>Melsungen</strong> <strong>AG</strong>, OPM<br />

Carl-<strong>Braun</strong>-Straße 1<br />

34212 <strong>Melsungen</strong><br />

Redaktion<br />

Andrea Thöne,<br />

Telefon (0 56 61) 71-35 41, Telefax (0 56 61) 75-35 41,<br />

E-Mail: andrea.thoene@bbraun.com,<br />

www.homecare-journal.bbraun.de<br />

Layout/Satz<br />

Verantwortlich: Tatjana Deus, B. <strong>Braun</strong> <strong>Melsungen</strong> <strong>AG</strong><br />

Umsetzung: Polymotion Werbeagentur<br />

Fotografi e<br />

B. <strong>Braun</strong> <strong>Melsungen</strong> <strong>AG</strong><br />

Hinweis<br />

Alle Angaben erfolgen nach bestem Wissen, jedoch ohne Gewähr.<br />

Eine Haftung wird nicht übernommen.


B. <strong>Braun</strong> News<br />

Fachwissen-Website:<br />

www.sepsis.bbraun.de<br />

Die Sepsis – auch als Blutvergiftung bekannt<br />

– ist eine der häufi gsten Todesursachen<br />

in deutschen Kliniken. Dennoch<br />

werde sie häufi g unterschätzt, so Experten<br />

beim 50. Kasseler Symposium zum Thema<br />

„Sepsis – Ein interdisziplinäres Problem<br />

– Standortbestimmung und Zukunftsperspektiven“<br />

Anfang Juni. Ihre Forderung: Die<br />

Sepsis muss besser erforscht und die frühe<br />

Diagnose, die Behandlung sowie die Ärzteausbildung<br />

verbessert werden. Wichtig sei<br />

zudem, dass alle medizinischen Disziplinen<br />

zusammenarbeiten.<br />

Sepsis ist die Antwort des Körpers auf eine<br />

Infektion. Diese wird meistens durch Bakterien<br />

verursacht und kann auf bestimmte<br />

Körperregionen begrenzt sein, sich aber<br />

auch auf die Blutbahn ausbreiten, was im<br />

Volksmund als Blutvergiftung bekannt ist.<br />

Eine Sepsiserkrankung ist kein Einzelfall.<br />

Einer vom Bundesministerium für Bildung<br />

und Forschung unterstützten Erhebung<br />

zufolge erkranken jährlich 75 000 Menschen<br />

an einer schweren Sepsis bzw. an<br />

einem septischen Schock und 79 000 an<br />

einer Sepsis, insgesamt also etwa 150 000<br />

Menschen. Die Überlebenschance liegt bei<br />

ungefähr 50 Prozent – beste medizinische<br />

Hygienemanagement<br />

Sepsis –<br />

die unterschätzte Gefahr<br />

Zum 50. Mal lud B. <strong>Braun</strong> Mediziner zum Kasseler Symposium –<br />

in diesem Jahr zum Thema Sepsis.<br />

Versorgung vorausgesetzt. Mit ca. 60 000<br />

Todesfällen sind septische Erkrankungen<br />

die dritthäufi gste Todesursache und folgen<br />

damit gleich auf den akuten Herzinfarkt.<br />

Nach offi ziellen Daten des Statistischen<br />

Bundesamtes sterben hingegen jährlich nur<br />

6 000 Menschen in Deutschland an Sepsis,<br />

ein Hinweis, dass das Problem hierzulande<br />

noch völlig unterschätzt wird und die<br />

Wahrnehmung sehr gering ist. Auch die fi -<br />

nanzielle Belastung für die Krankenkassen<br />

sowie Renten- und Versicherungsträger ist<br />

enorm.<br />

„Wir müssen dafür<br />

sorgen, dass<br />

die Sepsis stärker<br />

in das öffentliche<br />

Bewusstsein gelangt,<br />

das wäre ein<br />

erster Schritt zur<br />

Bekämpfung der<br />

Erkrankung“, forderte<br />

Prof. Dr. med. Konrad Reinhart vom<br />

Universitätsklinikum Jena und Vorsitzender<br />

der Deutschen Sepsis-Gesellschaft, der die<br />

wissenschaftliche Leitung des 50. Kasseler<br />

Symposiums innehatte. „Wo Sepsis-Fälle in<br />

Krankenhausberichten verschwiegen und<br />

in Entlassungspapieren nicht einmal aufgeführt<br />

werden, kann auch kein medizinischer<br />

Fortschritt erfolgen.“<br />

Die Gesellschaft wird von B. <strong>Braun</strong> unter<br />

anderem bei der Implementierung der aktuellen<br />

Sepsis-Leitlinien unterstützt. Mit<br />

dem B. <strong>Braun</strong> Critical Care Award fördert<br />

die Deutsche Sepsis-Gesellschaft Arbeiten<br />

und Ansätze, die dazu beitragen, wissenschaftliche<br />

Ergebnisse in die klinische Praxis<br />

der Intensivtherapie zu übertragen. Ziel<br />

ist eine evidenzbasierte Verbesserung der<br />

Effektivität und Sicherheit in den Bereichen<br />

Diagnostik und Therapie.<br />

50 Jahre Kasseler Symposium<br />

Wichtig für die Bekämpfung der Sepsis ist<br />

nach Ansicht des Experten auch der interdisziplinäre<br />

Austausch. So wie in diesem<br />

Jahr auf dem Kasseler Symposium.<br />

Das Kasseler Symposium wurde 1957<br />

von B. <strong>Braun</strong> zunächst als Elektrolyt-<br />

Symposium ins Leben gerufen und später<br />

thematisch ausgeweitet.<br />

„Der Austausch von medizinischem<br />

Wissen, den wir heute mit dem Slogan<br />

‚Sharing Expertise’ unterstreichen, und<br />

damit die Förderung des medizinischen<br />

Fortschritts ist seit langem ein Anliegen<br />

von B. <strong>Braun</strong>. Mit dem Kasseler Symposium<br />

haben wir ein Instrument geschaffen,<br />

das sich dringenden Themen der<br />

Medizin annimmt und diese vorantreibt“,<br />

sagte Dr. Joachim Schnell, Mitglied des<br />

Aufsichtsrates der B. <strong>Braun</strong> <strong>Melsungen</strong><br />

<strong>AG</strong> und ehemaliger Stellv. Vorstandsvorsitzender.<br />

Die Akzeptanz ist groß: Nahmen an der<br />

ersten Veranstaltung 35 Mediziner teil,<br />

so waren es in den vergangenen Jahren<br />

– je nach Thema – bis zu 600. Zum Thema<br />

Sepsis kamen rund 300 Experten.<br />

02/07<br />

HOMECARE<br />

J O U R N A L<br />

3


4<br />

Hinter ihr lächelt die fabelhafte<br />

Amèlie aus dem Kinofi lm „Le<br />

Fabuleux Destin d’Amèlie Poulain“<br />

versonnen vom Filmplakat<br />

herunter. Sie sitzt am<br />

Schreibtisch und ist einem der<br />

größten Risiken für das medizinische<br />

Personal auf der Spur:<br />

den Nadelstichverletzungen.<br />

Dr. Sabine Wicker, Leitende Betriebsärztin<br />

des Uniklinikums<br />

Frankfurt am Main, untersuchte<br />

2006 gemeinsam mit Prof. Holger<br />

Rabenau vom Institut für<br />

Medizinische Virologie in der<br />

„Frankfurter Nadelstichstudie“<br />

Häufi gkeit und Ursachen von<br />

Nadelstichverletzungen. Hintergrund:<br />

Seit 2006 verpfl ichtet die<br />

neu gefasste TRBA 250 (Technische<br />

Regeln für Biologische<br />

HOMECARE<br />

J O U R N A L 02/07<br />

Hygienemanagement<br />

TRBA 250:<br />

Nadelstichverletzungen auf der Spur<br />

Von Irene Graefe<br />

Arbeitsstoffe) Arbeitgeber im<br />

Gesundheitswesen, ihre Mitarbeiter<br />

durch den Einsatz sicherer<br />

Instrumente vor Infektionen<br />

zu schützen. Ab 1. August dieses<br />

Jahres dürfen herkömmliche<br />

Arbeitsgeräte – in bestimmten<br />

Arbeitsbereichen und bei genau<br />

defi nierten Tätigkeiten wie zum<br />

Beispiel Blutentnahme – nicht<br />

mehr genutzt werden.<br />

Die Frankfurter Betriebsärztin<br />

stand vor einer Mammutaufgabe:<br />

Von den mehr als 4000 Klinikumsbeschäftigten<br />

arbeiten<br />

über 2000 direkt mit Patienten.<br />

„Ein Universitätsklinikum<br />

hat ein gesondertes Risikoprofi l,<br />

denn die Rate infi zierter Patienten<br />

ist höher als an anderen<br />

Dr. Sabine Wicker<br />

Häusern“, beschreibt Wicker die<br />

Situation. Es lag also nahe, vor<br />

einer Umstellung zu untersuchen,<br />

wer bei welchen Tätigkeiten<br />

gefährdet ist und sich beim<br />

Einsatz welcher Geräte verletzt.<br />

Darüber hinaus erforschte die<br />

Arbeitsmedizinerin, wie viele<br />

Nadelstichverletzungen die Befragten<br />

im Berufsleben schon<br />

erlitten hatten, ob sie die Verletzung<br />

auch als Arbeitsunfall<br />

gemeldet hatten. Ärzte, Pfl ege-<br />

und Reinigungskräfte aus<br />

den Fachbereichen Anästhesie,<br />

Dermatologie, Gynäkologie,<br />

Chirurgie und Pädiatrie waren<br />

einbezogen.<br />

Eine Zahl beeindruckte die Ärztin<br />

nachhaltig: 561 Nadelstich-<br />

verletzungen in zwölf Monaten<br />

wurden durch die Antworten<br />

der Mitarbeiter dokumentiert.<br />

„Das fand ich immens viel“, sagt<br />

die 41-Jährige. In diesem Jahr<br />

weitet sie die Studie auf die<br />

Bereiche HNO, Augenheilkunde<br />

und Rechtsmedizin, Innere Medizin,<br />

Neurologie, Psychiatrie,<br />

Pathologie und Radiologie aus.<br />

Schon jetzt lässt sich absehen,<br />

dass die Gesamtzahl dann auf<br />

etwa 1000 Nadelstichverletzungen<br />

steigt. Die Dunkelziffer<br />

beträgt erfahrungsgemäß 80<br />

bis 90 Prozent, denn viele melden<br />

ihre Verletzung nicht.<br />

Als „Klassiker“ der risikobehafteten<br />

Tätigkeiten stellten sich<br />

die venöse und die kapilläre<br />

Dr. Sabine Wicker ist seit 2004 Leiterin des Betriebsärztlichen Dienstes des Frankfurter Universitätsklinikums.<br />

Im vergangenen Jahr erhielt sie unter anderem für die „Frankfurter Nadelstichstudie“<br />

zu Ursache und Vermeidung von Nadelstichverletzungen den Theodor-Stern-Stiftungspreis.<br />

Nach dem Abitur entschied sich Wicker zunächst für eine Ausbildung zur Buchhändlerin, bevor<br />

sie in Gießen ihr Medizinstudium aufnahm. In der Abteilung Hämatologie und Onkologie promovierte<br />

sie. Schließlich erreichte sie 2003 ihre Facharztanerkennung als Arbeitsmedizinerin und<br />

ging nach Frankfurt. Die heute 41-Jährige nennt die „kontinuierliche Optimierung der Sicherheit<br />

unserer Mitarbeiter – zum Schutz ihrer Gesundheit“ ein „Kernanliegen“ ihrer Arbeit.


Blutentnahme sowie das chirurgische<br />

Nähen heraus. Ärzte<br />

verletzen sich öfter als das Pfl egepersonal.<br />

„Das sind die häufi<br />

gsten Tätigkeiten überhaupt.<br />

Die Blutentnahme wird ja in der<br />

TRBA auch explizit genannt“,<br />

erklärt Wicker zum Ergebnis. Im<br />

Mai 2006 begann am Uniklinikum<br />

Frankfurt die Umstellung<br />

auf sichere Instrumente. „Wir<br />

gehen tätigkeitsbereichsbezogen<br />

vor“, erläutert die Betriebsärztin,<br />

„denn es soll nicht dazu<br />

kommen, dass auf verschiede-<br />

Vasofi x Safety von B. <strong>Braun</strong><br />

nen Stationen für dieselbe Aktion<br />

verschiedene Geräte und<br />

damit verschiedene Handgriffe<br />

notwendig sind. Gerade wenn<br />

Mitarbeiter rotierend an verschiedenen<br />

Stellen eingesetzt<br />

werden, ist das wichtig.“<br />

Der Startschuss zur Umstellung<br />

auf sichere Instrumente fi el auf<br />

einer Informationsveranstaltung<br />

zur Einführung der Sicherheitsvenenverweilkanülen.<br />

Die<br />

Uniklinik setzt dabei die Safety-Produkte<br />

von B. <strong>Braun</strong> ein.<br />

Hessenweit erstmalig wurde in<br />

einem Großklinikum die Kanüle<br />

eingeführt, deren Führungsnadel<br />

nach dem Entfernen aus<br />

dem Katheter automatisch mit<br />

einem Metallclip gesichert wird.<br />

In weiteren Schritten wurden<br />

zunächst für die kapilläre, dann<br />

für die venöse Blutentnahme<br />

die bislang benutzten Instrumente<br />

durch sichere ersetzt.<br />

An Infoständen in der Kantine,<br />

im Intranet der Uniklinik und in<br />

Schulungen – zum Teil seitens<br />

der Herstellerfi rmen – lernten<br />

die Mitarbeiter mit den sicheren<br />

Instrumenten umzugehen.<br />

Hygienemanagement<br />

„Das Echo ist nahezu durchweg<br />

positiv“, berichtet die Betriebsärztin<br />

über die Reaktionen.<br />

„Natürlich werden Sie mit dem<br />

Argument konfrontiert, die sicheren<br />

Instrumente seien teurer“,<br />

erzählt Wicker, doch sie<br />

hält energisch dagegen: „Erstens<br />

ist der Einsatz durch eine<br />

gesetzliche Regelung bestimmt.<br />

Zweitens geht es um den Schutz<br />

von Mitarbeitern und Patienten.<br />

Drittens geht die Rechnung<br />

auf: Denn die Kosten infolge<br />

einer Nadelstichverletzung sind<br />

höher als die Mehrkosten für sichere<br />

Instrumente.“ Mit der fl ächendeckenden<br />

Einführung der<br />

Geräte werde die Anschaffung<br />

außerdem langfristig günstiger,<br />

hofft sie.<br />

Auf die Dauer entwickle sich die<br />

Benutzung sicherer Instrumente<br />

zur Selbstverständlichkeit,<br />

ist sich Wicker sicher. Sie setzt<br />

auf Gewöhnung einerseits und<br />

die junge Medizinergeneration<br />

andererseits. Gerade führt die<br />

Betriebsärztin eine Befragung<br />

unter den angehenden Ärzten<br />

im Praktischen Jahr durch.<br />

60 Prozent von ihnen zogen sich<br />

schon einmal eine Nadelstichverletzung<br />

zu. „Teilweise hatten<br />

sie die Furcht, als ungeschickt<br />

angesehen zu werden, wenn sie<br />

es zugeben“, erfuhr Wicker. Hier<br />

liegt ihr Ansatz: Wenn die jungen<br />

Leute den Umgang mit den<br />

sicheren Instrumenten gleich<br />

lernen, wird es Routine. In Seminaren<br />

hat sie dem medizinischen<br />

Nachwuchs deutlich gemacht:<br />

„Es ist Ihr Recht und es<br />

ist an Ihnen, mit diesen Geräten<br />

umzugehen.“<br />

An diesem Punkt ist die Arbeitsmedizinerin<br />

in ihrem Element.<br />

„Wir können Erkrankungen – in<br />

diesem Fall Infektionen mit Hepatitis<br />

oder HIV – verhindern."<br />

Und genau das fi ndet sie an<br />

ihrem Beruf so spannend: „Ich<br />

werde tätig, bevor etwas passiert.“<br />

Jetzt lächelt Sabine Wicker<br />

und Amèlie hat noch immer<br />

ihren versonnenen Blick.<br />

Hintergrundinformationen zu TRBA 250<br />

Mindestens 500 000-mal verletzen sich Mitarbeiter im deutschen<br />

Gesundheitswesen pro Jahr an spitzen und scharfen<br />

Gegenständen wie Kanülen, Lanzetten oder Nadeln. Weil das<br />

medizinische Arbeitsgerät mit Blut oder anderen Körperfl üssigkeiten<br />

verunreinigt sein kann, besteht nach Nadelstich- und<br />

Schnittverletzungen die Gefahr einer Infektion mit Hepatitis B<br />

(HBV), Hepatitis C (HCV) und HIV. Betroffen sind Ärzte, Pfl ege-,<br />

Labor- und Funktionspersonal (zum Beispiel MTA, BTA, PTA),<br />

Mitarbeiter in Rettungsdiensten, Reinigungs- und Hilfspersonal.<br />

Das statistische Risiko für eine Ansteckung liegt laut<br />

Dr.-Ing. Andreas Wittmann von der Uniklinik Wuppertal (siehe<br />

Deutsches Ärzteblatt, 9. März, Seiten A 624–A 626) bei:<br />

1: 250 für HBV, 1: 6 500 für HCV und 1: 650 000 für HIV.<br />

Zum besseren Schutz der Beschäftigten in Gesundheitsberufen<br />

wurde schon zum 1. August 2006 der Punkt 4.2.4. der „Technischen<br />

Regel für Biologische Arbeitsstoffe 250“ (TRBA 250)<br />

von einer Soll- in eine Muss-Bestimmung umgewandelt. Sie ist<br />

seit 01.08.2007 für Krankenhäuser und Arztpraxen gleichermaßen<br />

verbindlich. In Bereichen mit erhöhter Infektionsgefahr ist<br />

der Einsatz von „sicheren Instrumenten“ – Arbeitsgeräte mit<br />

integrierten Sicherheitseinrichtungen (Sicherheitskanülen und<br />

-lanzetten, Sicherheitsvenenverweilkanülen) – vorgeschrieben.<br />

Zu den sicheren Produkten gehören Systeme, die spitze oder<br />

scharfe Instrumententeile automatisch verhüllen oder abstumpfen<br />

lassen. Am 31. Juli 2007 lief die Übergangsfrist aus, in<br />

der herkömmliche Geräte noch aufgebraucht werden durften.<br />

Die Einsatzbereiche für sichere Instrumente werden dort eindeutig<br />

defi niert:<br />

❚ Bei der Behandlung von Patienten, die bekanntermaßen mit<br />

Erregern der Risikogruppe 3 (HBV, HCV oder HIV) oder höher<br />

infi ziert sind,<br />

❚ bei der Behandlung fremdgefährdeter Patienten<br />

(geschlossene Psychiatrie o. ä.),<br />

❚ in Notfallaufnahmen,<br />

❚ bei Rettungsdiensten,<br />

❚ in Gefängniskrankenhäusern<br />

❚ und überall dort, wo mit der Übertragung von Körperfl üssigkeiten<br />

zu rechnen ist, wie bei Blutentnahmen und Punktionen.<br />

Der Arbeitgeber muss gewährleisten, dass seinen Beschäftigten<br />

sichere Instrumente zur Verfügung stehen und diese sie<br />

auch richtig anwenden können. Da die TRBA 250 vor Gericht<br />

als vorweggenommenes Sachverständigengutachten aufgefasst<br />

wird, gilt die Missachtung als Sorgfaltsverstoß. Strafen<br />

wegen Körperverletzung oder Schadensersatzpfl icht sind<br />

mögliche Folgen. Da eine Nadelstichverletzung infolge beruflicher<br />

Tätigkeit ein Arbeitsunfall ist, muss sie gemeldet werden.<br />

Auch hier gilt die TRBA als Beurteilungskriterium.<br />

Abgesehen von der rechtlichen Regelung, die einzuhalten ist,<br />

bringt der Einsatz sicherer Instrumente eine Senkung des Infektionsrisikos<br />

um bis zu 80 Prozent mit sich. Dies sei auch<br />

unter betriebswirtschaftlichen Aspekten interessant, rechnet<br />

Wittmann vor: Koste die Behandlung einer Nadelstichverletzung<br />

pro Person durchschnittlich 487 Euro, liege der Einsatz<br />

sicherer Instrumente pro Mitarbeiter bei 63 Euro.<br />

02/07<br />

HOMECARE<br />

J O U R N A L<br />

5


6<br />

Krankenhaushygieniker<br />

Der Krankenhaushygieniker ist<br />

ein Arzt mit entsprechender<br />

Weiterbildung. Die Weiterbildungszeit<br />

beträgt 60 Monate.<br />

Jedes Krankenhaus hat die<br />

Mitarbeit eines Krankenhaushygienikers<br />

sicherzustellen. Für<br />

Akutkrankenhäuser über 450<br />

Betten soll ein hauptamtlicher<br />

Krankenhaushygieniker bestellt<br />

werden. Für Universitätskliniken<br />

sind zusätzliche Assistenzarztstellen<br />

einzurichten.<br />

Aufgabenschwerpunkt des<br />

Krankenhaushygienikers ist die<br />

Beratung der Krankenhausleitung<br />

und des im Krankenhaus<br />

tätigen Personals zum Schutz<br />

der Patienten und des Personals<br />

vor infektionserregenden<br />

Einfl üssen. Er hat die Maßnahmen<br />

zur Erkennung, Verhütung<br />

und Bekämpfung von Krankenhausinfektionenvorzuschlagen.<br />

Aufgrund der heutigen<br />

Kenntnisse über Entstehungsmechanismen<br />

von Infektionen<br />

im Krankenhaus muss der<br />

Krankenhaushygieniker darauf<br />

hinwirken, dass ärztliche und<br />

diagnostische; therapeutische<br />

und pfl egerische Tätigkeiten<br />

unter infektionsprophylakti-<br />

HOMECARE<br />

J O U R N A L<br />

02/07<br />

Hygienemanagement<br />

Optimales Hygienemanagement<br />

durch speziell weitergebildetes Hygienefachpersonal in Klinik und Praxis<br />

Von Siegfried Niklas<br />

Durch das seit dem 01.01.2001 für alle medizinischen Bereiche<br />

geltende Infektionsschutzgesetz (IfSG) werden nosokomiale<br />

Infektionen neu defi niert und deren Prävention, Erkennung<br />

und Bekämpfung umfassend geregelt. Die praktische<br />

Umsetzung der von der Kommission für Krankenhaushygiene<br />

und Infektionsprävention beim Robert Koch-Institut herausgegebenen<br />

evidenz-basierten Empfehlungen kann nur in enger<br />

Zusammenarbeit aller an der Behandlung beteiligten Berufsgruppen<br />

erfolgen. Entsprechend ihrer zusätzlichen Aufga-<br />

schen Gesichtspunkten durchgeführt<br />

werden und dass die<br />

betrieblich-organisatorischen<br />

und funktionell-baulichen Voraussetzungen<br />

vorhanden sind,<br />

um die Wahrscheinlichkeit des<br />

Entstehens von Infektionen<br />

im Krankenhaus zu minimieren.<br />

Daneben ist es Aufgabe<br />

des Krankenhaushygienikers,<br />

Infektionsursachen und Infektionsketten<br />

aufzudecken und<br />

Bekämpfungsmaßnahmen vorzuschlagen.<br />

In Deutschland sind<br />

180 Hygieneärzte beschäftigt<br />

(Stand 31. Dezember 2005).<br />

Der Hygienebeauftragte<br />

Ein Hygienebeauftragter sollte<br />

für jedes Krankenhaus bestimmt<br />

werden. In großen Krankenhäusern<br />

sollte auch für einzelne<br />

Fachabteilungen ein Hygienebeauftragter<br />

ernannt werden.<br />

Anzustreben ist, dass die Tätigkeit<br />

des Hygienebeauftragten<br />

von einem langjährig tätigen<br />

Arzt möglichst in gehobener<br />

Dauerstellung wahrgenommen<br />

wird. Die erforderlichen Kenntnisse<br />

in der Krankenhaushygiene<br />

und Mikrobiologie sind in<br />

einem speziellen einwöchigen<br />

Fortbildungskursus und durch<br />

Teilnahme an weiteren Fortbil-<br />

benstellung fühlen sich und sind die behandelnden Ärzte und<br />

das Pfl egepersonal in besonderem Maße verantwortlich dafür,<br />

die Patienten vor vermeidbaren Infektionen zu bewahren und<br />

ihnen ein möglichst sicheres Behandlungsumfeld zu garantieren.<br />

Jedes Krankenhaus muss deshalb über speziell geschultes<br />

Hygienefachpersonal verfügen, um diesen Anforderungen<br />

gerecht zu werden. Verantwortlich für die Durchführung im<br />

Gesamtbereich Krankenhaushygiene ist der Ärztliche Leiter/<br />

Direktor der Klinik.<br />

dungsveranstaltungen zu erwerben<br />

und zu festigen.<br />

Hygienebeauftragte Ärzte haben<br />

eine wichtige Funktion als<br />

Bindeglied zwischen den klinisch<br />

tätigen Ärzten, dem Pfl egepersonal<br />

und dem Hygienefachpersonal<br />

inne. Sie sollen an<br />

der Erstellung des Hygieneplans<br />

und an der Fortbildung des medizinischen<br />

Personals beteiligt<br />

werden. Sie gehen in ihrem<br />

Zuständigkeitsbereich in enger<br />

Zusammenarbeit mit dem Hygienefachpersonal<br />

den Ursachen<br />

nosokomialer Infektionen<br />

nach, um gemeinsam möglichst<br />

zeitnah evidenz-basierte, praktikable<br />

und kosteneffi ziente<br />

Gegenmaßnahmen einzuleiten.<br />

Hygienebeauftragte Ärzte<br />

müssen mindestens einmal<br />

pro Jahr an einer Fortbildungsmaßnahme<br />

des Fachgebiets<br />

Krankenhaushygiene und Infektionsprävention<br />

teilnehmen.<br />

Diese sollte mindestens einen<br />

Fortbildungstag umfassen.<br />

Hygienefachkraft<br />

Hygienefachkräfte sind examinierte<br />

Gesundheits- und Krankenschwestern/-pfl<br />

eger bzw.<br />

Kinderkrankenschwestern und<br />

-pfl eger mit einer speziellen<br />

Fachweiterbildung. Die Weiterbildung<br />

dauert mindestens ein<br />

Jahr als Vollzeitlehrgang oder<br />

mindestens zwei Jahre als tätigkeitsbegleitender<br />

Lehrgang. Die<br />

Weiterbildung gliedert sich in<br />

einen theoretisch-praktischen<br />

Unterricht von mindestens 720<br />

Stunden à 45 Minuten sowie<br />

ein Praktikum von mindestens<br />

30 Wochen und schließt mit der<br />

staatlichen Anerkennung ab.<br />

Der Bedarf an Hygienefachkräften<br />

ist vom Infektionsrisiko<br />

innerhalb des Krankenhauses<br />

bzw. der Abteilung abhängig.<br />

Die aktuelle Verhältniszahl<br />

(Anzahl der Betten, die von<br />

einer vollzeitbeschäftigten<br />

Hygienefachkraft zu betreuen<br />

sind) muss im Einzelfall unter<br />

Berücksichtigung der Struktur<br />

des Krankenhauses ermittelt<br />

werden. Als Anhaltspunkte<br />

hierfür werden drei Gruppen<br />

angegeben.<br />

Gruppe A<br />

(Verhältniszahl 300/1)<br />

Eine Verhältniszahl von 300<br />

Betten/Hygienefachkraft gilt<br />

für Bereiche mit Patienten,


ei denen im Vergleich zu den<br />

Gruppen B und C ein höheres<br />

Infektionsrisiko aufgrund<br />

der Disposition der Patienten<br />

und der Art der ärztlichen und<br />

pfl egerischen Maßnahmen zu<br />

erwarten ist. In diese Gruppe<br />

fallen Betten für: Intensivmedizin,<br />

Chirurgie, Neurochirurgie,<br />

Urologie, Frauenheilkunde und<br />

Geburtshilfe, Neonatologie,<br />

Kinderheilkunde, Orthopädie<br />

(operativ), Infektionskrankheiten,<br />

Dialyse, Innere Medizin<br />

(z. B. Onkologie, chronische<br />

Krankheiten).<br />

Gruppe B<br />

(Verhältniszahl 600/1)<br />

Eine Verhältniszahl von 600<br />

Betten / Hygienefachkraft gilt<br />

für die Bereiche mit Patienten,<br />

bei denen im Vergleich zu der<br />

Gruppe A ein niedrigeres und zu<br />

der Gruppe C ein höheres Infektionsrisiko<br />

aufgrund der Disposition<br />

der Patienten und der Art<br />

der ärztlichen und pfl egerischen<br />

Maßnahmen zu erwarten ist. In<br />

diese Gruppe fallen Betten für<br />

Innere Medizin (soweit nicht in<br />

Gruppe A), Orthopädie (konservativ),<br />

Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie,<br />

Hals-, Nasen-,<br />

Ohrenheilkunde, Augenheil-<br />

kunde, Haut- und Geschlechtskrankheiten,<br />

Röntgenmedizin,<br />

Nuklearmedizin, Strahlentherapie,<br />

Neurologie (wenn nicht<br />

in Gruppe A), Akut-Psychiatrie<br />

und Geronto-Psychiatrie; außerdem<br />

Allgemeine Krankenhäuser<br />

ohne Fachabteilungen.<br />

Gruppe C<br />

(Verhältniszahl 1000/1)<br />

Eine Verhältniszahl von 1000<br />

Betten/Hygienefachkraft gilt<br />

für Bereiche mit Patienten,<br />

bei denen im Vergleich zu den<br />

Gruppen A und B ein niedrigeres<br />

Infektionsrisiko aufgrund<br />

der Disposition der Patienten<br />

und der Art der ärztlichen und<br />

pfl egerischen Maßnahmen zu<br />

erwarten ist. In diese Gruppe<br />

fallen Betten für: Psychiatrie<br />

einschließlich Suchtkrankheiten,<br />

Langzeitpsychiatrie, Rheumatologie;<br />

Geriatrie und chronische<br />

Krankheiten (wenn nicht in<br />

Gruppe A), Rehabilitation; außerdem<br />

Kurkrankenhäuser und<br />

sonstige Fachkrankenhäuser.<br />

Zu den Aufgaben der Hygienefachkraft<br />

gehören u. a.:<br />

❚ Mitwirkung bei der Einhaltung<br />

der Regeln der Krankenhaushygiene<br />

durch<br />

Die Literaturliste erhalten Sie gern auf Anforderung unter: redaktion@homecare-journal.de<br />

Hygienemanagement<br />

regelmäßige Begehungen<br />

aller Bereiche des Krankenhauses,<br />

insbesondere der<br />

Krankenstation<br />

Überwachung der Pfl egetechnik<br />

(z. B. Verbandswechsel,<br />

Katheterpfl ege und<br />

anderer Arbeitsabläufe (z. B.<br />

bei Desinfektions- und Sterilisationsmaßnahmen,<br />

bei der<br />

Krankenhausreinigung, bei<br />

der Speisen- und Wäscheversorgung<br />

sowie bei der sonstigen<br />

Ver- und Entsorgung)<br />

❚ Erstellung, Fortschreibung<br />

und Überwachung der Einhaltung<br />

von Hygieneplänen<br />

und Arbeitsplänen nach hygienischen<br />

Gesichtspunkten<br />

❚ Mitwirkung bei der Erkennung<br />

von Krankenhausinfektionen<br />

durch<br />

Aufzeichnung der Daten<br />

bezüglich Krankenhausinfektionen<br />

(z. B. Häufi gkeit, Art<br />

der Erkrankung, Erreger, Resistenzspektren,<br />

Lokalisierung<br />

auf bestimmte Bereiche)<br />

Mitarbeit bei der Erstellung<br />

von Infektionsstatistiken<br />

und deren Auswertung<br />

als Grundlage für epidemiologische<br />

Erkenntnisse<br />

❚ Mitwirkung bei der Verhütung<br />

und Bekämpfung von<br />

Krankenhausinfektionen<br />

durch allgemeine und bereichsspezifi<br />

sche Beratung<br />

❚ Schulung und praktische Anleitung<br />

des Personals<br />

❚ Mitwirkung bei der Auswahl<br />

hygienerelevanter Verfahren<br />

und Produkte (z. B. Desinfektionsmittel,<br />

Einmalartikel,<br />

technische Geräte, Ver- und<br />

Entsorgungsverfahren)<br />

❚ Mitwirkung bei der Planung<br />

funktioneller und baulicher<br />

Maßnahmen<br />

❚ Vorbereitungen für die Sitzungen<br />

der Hygienekommission<br />

in enger Zusammenarbeit<br />

mit dem Vorsitzenden und<br />

dem Krankenhaushygieniker<br />

Hygiene-Beauftragte in Einrichtungen<br />

für ambulantes<br />

Operieren<br />

Die Organisation der Hygiene in<br />

Einrichtungen für ambulantes<br />

Operieren und vergleichbare<br />

Behandlungseinrichtungen ist<br />

in verschiedenen Gesetzen und<br />

Richtlinien festgelegt. Dazu<br />

gehören u. a. das Infektionsschutzgesetz,<br />

das Medizinproduktegesetz,<br />

die Medizinprodukte-Betreiberverordnung,<br />

die<br />

Biostoffverordnung sowie die<br />

Richtlinie Krankenhaushygiene<br />

und Infektionsprävention des<br />

Robert Koch-Instituts.<br />

In Hygieneplänen (vgl. § 36<br />

Infektionsschutzgesetz sowie<br />

TRBA 250) sind die innerbetrieblichen<br />

Verfahrensweisen zur<br />

Infektionshygiene festzulegen.<br />

Der individuelle Hygieneplan<br />

umfasst alle Bereiche eines<br />

Krankenhauses, einer Arztpraxis<br />

oder anderer medizinischer<br />

Einrichtungen zum Schutz vor<br />

Infektionen von Personal und<br />

Patienten. Neben den personal-<br />

und patientenbezogenen<br />

Maßnahmen ist dort auch u. a.<br />

die Aufbereitung von Medizinprodukten<br />

festzulegen (siehe<br />

auch Seite 20 f.).<br />

Die entsprechenden Sach- und<br />

Fachkundelehrgänge dazu werden<br />

von verschiedenen Anbietern<br />

durchgeführt. Die Inhalte<br />

der Lehrgänge werden von der<br />

Deutschen Gesellschaft für<br />

Sterilgutversorgung (DGSV,<br />

www.dgsv-ev.de) geprüft und<br />

freigegeben.<br />

Autor<br />

Siegfried Niklas<br />

Berater für Hygiene u. Qualität<br />

Fachref. im Gesundheitswesen<br />

Am Sonnenhügel 1<br />

64397 Modautal<br />

www.hygienestandard.de<br />

02/07<br />

HOMECARE<br />

J O U R N A L<br />

7


8<br />

HOMECARE<br />

J O U R N A L 02/07<br />

Hygienemanagement


Praxisbegehungen –<br />

Notwendigkeit oder lästige Pflicht?<br />

Interview mit PD Dr. Ursel Heudorf, Stadtgesundheitsamt Frankfurt am Main<br />

Der Paragraf 36 „Einhaltung der Infektionshygiene“<br />

des Infektionsschutzgesetzes<br />

(IfSG) macht es den Behörden<br />

möglich, Begehungen in Arztpraxen<br />

und Einrichtungen durchzuführen, ohne<br />

dass ein Anlass wie das Auftreten bzw.<br />

Melden schwerwiegender Infektionen<br />

aufgetreten ist. Wie wird das Thema<br />

Praxisbegehungen von den zuständigen<br />

Behörden gehandhabt und wie sind die<br />

Erfahrungen mit diesem Überwachungsinstrument?<br />

PD Dr. Ursel Heudorf, Stadtgesundheitsamt<br />

Frankfurt, Abteilung Medizinische Dienste<br />

und Hygiene, nahm zu diesem Thema Stellung<br />

gegenüber HomeCare <strong>Journal</strong>.<br />

Wenn eine Praxisbegehung durchgeführt<br />

werden soll, wie gehen Sie da vor?<br />

Wird das im Vorfeld durch ein Schreiben<br />

angekündigt, schicken Sie einen Fragebogen<br />

oder wird bereits ein Hygieneplan<br />

zur Verfügung gestellt?<br />

Das Infektionsschutzgesetz ist vor nun<br />

mehr als sechs Jahren in Kraft getreten, in<br />

dieser Zeit haben wir sehr viele Erfahrungen<br />

Hygienemanagement<br />

Priv.-Doz. Dr. Ursel Heudorf<br />

Stadtgesundheitsamt, Abt. Medizinische Dienste und Hygiene, Braubachstr. 18-22, 60311 Frankfurt<br />

Tel.: (069) 2 12 - 3 69 80, Fax: (069) 2 12 - 4 62 47, E-Mail: ursel.heudorf@stadt-frankfurt.de<br />

PD Dr. Ursel Heudorf ist Fachärztin für Kinderheilkunde und für öffentliches Gesundheitswesen,<br />

arbeitet seit 1990 im Stadtgesundheitsamt Frankfurt am Main und leitet dort u. a. den Bereich<br />

Hygiene. Im Jahr 2004 hat sie sich für die Bereiche Hygiene, Umweltmedizin und öffentliche<br />

Gesundheit habilitiert. Ergebnisse der Hygieneüberwachungen ihrer Abteilung werden regelmäßig<br />

in einschlägigen Fachzeitschriften publiziert (Hygiene und Medizin, Gesundheitswesen,<br />

Bundesgesundheitsblatt etc.)<br />

sammeln können und unser Angebot und<br />

unsere Begehungen daran ausgerichtet.<br />

Wir hatten zwar bereits im Vorfeld unserer<br />

ersten Begehungen der Praxen, in denen<br />

ambulant operiert wird, im Jahre 2002/3<br />

vielfältige Informationen, einen Musterhygieneplan<br />

und Fortbildungen angeboten.<br />

Nach unseren Erfahrungen mit den Praxisbegehungen<br />

haben wir diese überarbeitet<br />

und achten noch mehr darauf, dass unsere<br />

Informationen sehr leicht verständlich sind,<br />

auch für Personen ohne Vorkenntnisse im<br />

Bereich der Hygiene. Wir haben inzwischen<br />

alle unsere Informationen mit vielen Bildern<br />

illustriert und in das Internet eingestellt,<br />

sodass die Informationen nicht nur<br />

leicht verständlich, sondern auch leicht<br />

zugänglich und abrufbar sind.<br />

Im Vorfeld konkreter Praxisbegehungen<br />

schreiben wir die Ärzte an, laden sie möglichst<br />

zu einer auf die Fachgruppe zugeschnittenen<br />

Fortbildung ein und weisen<br />

auf unsere Informationen hin – und darauf,<br />

dass eine gute Vorbereitung, die wir ja mit<br />

unseren Informationen gern unterstützen,<br />

die Zeit für unsere Begehung vermindert.<br />

Und da wir unsere Begehungen nach einer<br />

Verwaltungskostengebührenordnung in<br />

Rechnung stellen, spart der Praxisbetreiber<br />

damit auch Geld. Auf Wunsch schicken<br />

wir dem Praxisinhaber vorab auch unsere<br />

Checkliste für die Begehung zu, damit er<br />

selbst einen Vorcheck machen und ggf. notwendige<br />

Verbesserungen einleiten kann.<br />

D. h. wir achten auf möglichst umfassende<br />

Transparenz. Dies betrifft nicht nur unsere<br />

Anforderungen, sondern auch die Zusammenstellung<br />

der Ergebnisse, die wir immer<br />

anonymisiert und aggregiert veröffentlichen,<br />

in Fachzeitschriften, Jahresberichten,<br />

auch im Internet.<br />

Welche Therapieeinrichtungen werden<br />

mit welcher Priorität begangen?<br />

Wir gehen risikobasiert vor, d. h. wir haben<br />

zunächst die Einrichtungen für ambulantes<br />

Operieren begangen, wobei darunter nicht<br />

nur sog. ambulante Operations-Zentren<br />

verstanden werden, sondern die Praxen<br />

in Frankfurt, in denen ambulant Eingriffe/Operationen<br />

vorgenommen werden.<br />

Das war im Jahr 2002/3. Im Jahr 2003<br />

02/07<br />

HOMECARE<br />

J O U R N A L<br />

9


10<br />

haben wir dann – parallel zu den Endoskopieeinheiten<br />

in den Kliniken – alle Praxen<br />

begangen, die gastroenterologische oder<br />

bronchiale Endoskopien durchführen. 2004<br />

haben wir uns – nach guter Vorabstimmung<br />

mit den Heilpraktikerverbänden – Praxen<br />

von Heilpraktikern angesehen, die invasive<br />

Tätigkeiten vornehmen, von der Akupunktur<br />

bis hin zur Oxygenierungstherapie. Im Jahr<br />

2005 wurden gemeinsam mit der Landeszahnärztekammer<br />

Hessen in einem Pilotprojekt<br />

ca. 130 Zahnarztpraxen überprüft.<br />

Im letzten Jahr haben wir alle urologischen<br />

Praxen überwacht, mit dem Schwerpunkt<br />

auf der Aufbereitung der starren und fl exiblen<br />

Zystoskope. Gleichzeitig haben wir<br />

angefangen, alle internistischen und hausärztlichen<br />

Praxen zu begehen, die Medizinprodukte<br />

selbst aufbereiten, d. h. nicht nur<br />

Einwegmaterialien einsetzen.<br />

Sie sehen also, wir priorisieren nach Invasivität<br />

der Maßnahmen in der Praxis und<br />

nach dem potenziellen Infektionsrisiko, das<br />

z. B. durch möglicherweise nicht sachgerechte<br />

Instrumentenaufbereitung gegeben<br />

sein könnte. Wenn wir einen Schwerpunkt<br />

gewählt haben, wie z. B. Endoskopie oder<br />

Urologie, dann begehen wir alle Einrichtungen<br />

aus diesem Bereich – unabhängig<br />

von der Praxisgröße.<br />

Welche besonderen Anforderungen stellen<br />

Sie an die Hygiene in einer normalen<br />

Arztpraxis im Vergleich zu einer ambulanten<br />

operierenden Einrichtung?<br />

HOMECARE<br />

J O U R N A L 02/07<br />

Hygienemanagement<br />

Unsere Anforderungen richten sich – neben<br />

der Forderung nach guter Basishygiene<br />

und insbesondere Händedesinfektion<br />

– nach dem potenziellen Infektionsrisiko<br />

durch medizinische Maßnahmen, unabhängig<br />

davon, wie die Praxis bezeichnet wird.<br />

Fachliche Grundlage sind die einschlägigen<br />

Empfehlungen der RKI-Richtlinie, bzw. die<br />

BGR/TRBA 250.<br />

Was sind die häufigsten Auffälligkeiten<br />

– im Guten wie im Schlechten? Worauf<br />

sollte aus Ihren Erfahrungen heraus besonders<br />

geachtet werden?<br />

Wir haben die häufi gsten Auffälligkeiten<br />

zusammengefasst (siehe Tabelle Seite 11)<br />

und ins Internet eingestellt (www.frankfurt.de),<br />

damit daraus gelernt werden kann.<br />

Wir haben die Rückmeldung, dass diese<br />

Liste von den Praxen als hilfreich angesehen<br />

wird.<br />

Wie viele Personen beschäftigen Sie in<br />

diesem Umfeld? Wie häufig können Sie<br />

überhaupt Praxisbegehungen durchführen<br />

und in welchem Zeitrahmen sind die<br />

Gesundheitsämter dazu verpflichtet?<br />

In meiner Abteilung arbeiten zwei Gesundheitsaufseher<br />

ganztags und eine Ärztin<br />

halbtags im Bereich „Krankenhaushygiene“,<br />

d. h. infektionshygienische Überwachung<br />

von Krankenhäusern, ambulanten medizinischen<br />

Einrichtungen sowie – das ist eher<br />

historisch bedingt – von Tätowierern und<br />

Piercern in deren Studios oder auf Tattoo-<br />

Messen etc.<br />

Nach Infektionsschutzgesetz „unterliegen<br />

Krankenhäuser, Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen,<br />

Einrichtungen für<br />

ambulantes Operieren der infektionshygienischen<br />

Überwachung durch das Gesundheitsamt“.<br />

„Zahnarztpraxen sowie Arztpraxen<br />

und Praxen sonstiger Heilberufe,<br />

in denen invasive Eingriffe vorgenommen<br />

werden, ... können durch das Gesundheitsamt<br />

überwacht werden“. Eine genaue<br />

Vorgabe, in welchen Zeitabständen diese<br />

Kontrollen durchgeführt werden sollen, ist<br />

im Infektionsschutzgesetz nicht niedergelegt.<br />

Deswegen können wir – wie bereits<br />

erwähnt – unsere Begehungspraxis nach<br />

fachlichen Gesichtspunkten gestalten …<br />

Werden nach einer bestimmten Zeit<br />

Wiederholungsbesuche gemacht? Gibt es<br />

Kontrollbesuche Ihrerseits oder Pflichten<br />

der Praxen auf Nachbesserung?<br />

Wir haben ein abgestuftes Verfahren: Je<br />

nach Art und Schwere der Mängel führen<br />

wir kurz- oder mittelfristig Nachkontrollen<br />

durch, oder wir lassen uns die Beseitigung<br />

des Mangels schriftlich bestätigen, z. B.<br />

durch Übermittlung von Untersuchungsergebnissen<br />

der Sterilisatorüberprüfung, der<br />

Rechnung für die Bestellung von Händedesinfektionsmittel<br />

u. v. m.<br />

Welche Praxen verfügen über individuelle<br />

Hygienepläne und wenn ja, von welcher<br />

Qualität?<br />

Alle Praxen müssen über Hygienepläne verfügen<br />

nach TRBA 250; nicht zuletzt durch<br />

unsere Hilfen und Erinnerungen werden<br />

diese im Allgemeinen besser.<br />

Wird das Gesundheitsamt auch von Praxen<br />

um eine Beratung gebeten – wenn<br />

ja, zu welchen Themen?<br />

Ja, Themen sind u. a. Hygieneplan, Einrichtung<br />

von Praxen für ambulantes Operieren,<br />

Fragen zum Bedarf an raumlufttechnischen<br />

Anlagen.


Ist die gesamte Praxis mit den bestehenden<br />

Gesetzen, Richtlinien und Normen<br />

überfordert oder eher unterfordert?<br />

Nach unseren Erfahrungen sind die Praxen<br />

mit der Fülle und der Regelungstiefe von<br />

Richtlinien und Normen, die uns Fachleuten<br />

in den Ämtern schon viel Zeit abverlangen,<br />

generell überfordert. Angesichts<br />

der vielfältigen anderen Aufgaben in den<br />

Praxen habe ich dafür durchaus Verständnis.<br />

Deswegen versuchen wir, den Praxen<br />

die relevanten Vorschriften „mundgerecht“<br />

zu machen, sie in eine einfache, verständliche<br />

Sprache zu übersetzen, die es den<br />

Praxen ermöglicht, mit einem vertretbaren<br />

Zeitaufwand die Anforderungen zu verstehen<br />

und zu erfüllen.<br />

Umsetzung des Themas Nadelstichschutz:<br />

Ist das in der ambulanten Praxis<br />

von Bedeutung?<br />

Leider ist das immer noch von großer Bedeutung,<br />

denn insbesondere das Recapping<br />

ist nach wie vor immer noch allgemein üblich.<br />

Das Infektionsschutzgesetz ist Bundesgesetz,<br />

die Durchführung, wie wir hören,<br />

wird aber sehr unterschiedlich gehandhabt.<br />

Was sind Ihre Wünsche für die Zukunft?<br />

Sie haben recht, die Vorgehensweise der<br />

Gesundheitsämter ist teilweise sehr unterschiedlich.<br />

Das beruht auf unterschiedlichen<br />

Personalressourcen und auch unterschiedlichen<br />

Schwerpunktsetzungen der Gesundheitsämter.<br />

Aus manchen Berichten habe<br />

ich auch den Eindruck, dass es teilweise<br />

primär darum geht, wer setzt wie detailliert<br />

die neueste Norm und Prä-Norm um.<br />

Mein Wunsch wäre, dass immer mehr<br />

Gesundheitsämter wie wir risikobasiert<br />

beraten und überprüfen, dass wir Gesundheitsämter<br />

uns dabei nicht primär als<br />

Kontrolleure der Praxen verstehen, sondern<br />

als Partner, die im Verständnis für die<br />

Belange der Praxen, diese möglichst unterstützen<br />

– immer das gemeinsame Ziel<br />

vor dem Auge, dem wir verpfl ichtet sind,<br />

nämlich die Infektionsprävention und der<br />

Schutz der Patienten.<br />

*VAH: Verbund für angewandte Hygiene<br />

Hygienemanagement<br />

Häufi ge in Arztpraxen vorgefundene Mängel<br />

Mängel Händedesinfektion/-reinigung<br />

❚ Händedesinfektionsmittel fehlt(!), nicht<br />

VAH*-gelistet, überlagert oder aus Kanistern<br />

umgefüllt<br />

❚ Keine „handberührungsfreie“ Entnahme<br />

gewährleistet<br />

❚ Waschbecken sind nicht mit Spendern für<br />

Seife, Händedesinfektionsmittel und Papierhandtüchern<br />

bzw. Einmalhandtüchern<br />

ausgerüstet<br />

❚ Es fi nden sich noch Stückseife und Gemeinschaftshandtücher<br />

❚ Spender für Seife stark verschmutzt<br />

❚ Es werden Ringe getragen<br />

Mängel Hautdesinfektion<br />

❚ Hautdesinfektionsmittel werden aus<br />

großen Kanistern umgefüllt<br />

❚ Verfallsdatum überschritten<br />

❚ Einwirkzeit wird nicht eingehalten<br />

Mängel Instrumentendesinfektion/<br />

-reinigung<br />

❚ Instrumentendesinfektionsmittel nicht<br />

VAH-gelistet<br />

❚ Die Lösung wird falsch angesetzt, da keine<br />

genaue Arbeitsanweisung besteht (z. B.<br />

„30 ml auf 3 l ergibt eine 1 %ige Lösung“)<br />

❚ Es wird keine Dosierhilfe verwendet bzw.<br />

ist nicht vorhanden<br />

❚ Es steht keine Instrumentendesinfektionsmittelwanne<br />

mit Siebeinsatz zur Verfügung<br />

❚ Der Wasserhahn weist deutliche Verkalkungen<br />

auf (Biofi lmbildung)<br />

❚ Es stehen keine/die falschen Bürstchen zur<br />

Reinigung zur Verfügung und/oder werden<br />

nicht regelmäßig desinfi ziert<br />

❚ Die Instrumente werden nach der Reinigung<br />

nicht auf Rückstände und Beschädigung<br />

kontrolliert<br />

Mängel bei der Sterilisation<br />

❚ Es ist keine Betriebsanweisung vorhanden<br />

❚ Der Sterilisator ist nicht mikrobiologisch<br />

überprüft<br />

❚ Die Verpackung der Instrumente ist falsch<br />

❚ Filter in den Containern werden nicht<br />

gewechselt bzw. es werden keine Einweg-<br />

Filter verwendet<br />

Mindestvoraussetzungen zur Vorbereitung<br />

der Validierung nicht erfüllt<br />

❚ Der mit der Instrumenten-Aufbereitung<br />

Betraute ist nicht ausgebildet<br />

❚ Die Einteilung der Instrumente in Risikogruppen<br />

nach RKI ist nicht erfolgt<br />

❚ Es bestehen keine schriftlichen Arbeitsanweisungen<br />

für die Instrumentenaufbereitung<br />

❚ Es besteht keine Dokumentation der<br />

Sterilisation<br />

Mängel bei der Flächendesinfektion<br />

❚ Flächendesinfektionsmittel ist nicht VAHgelistet<br />

❚ Die Lösung wird falsch angesetzt, da keine<br />

genaue Arbeitsanweisung besteht (z. B.<br />

es besteht keine schriftliche Arbeitsanweisung<br />

für die Putzfrau)<br />

❚ Die Putzlappen sind verschmutzt bzw.<br />

werden nicht nach Gebrauch desinfi zierend<br />

gewaschen<br />

❚ Es wird zu viel oder nur Sprühdesinfektion<br />

verwendet<br />

❚ Es ist nicht defi niert, welche Flächen regelmäßig<br />

desinfi ziert werden müssen<br />

❚ Geräte werden nicht desinfi zierend aufbereitet<br />

(Lufu, Sonoköpfe, Stethoskope,<br />

RR-Manschetten)<br />

Mängel bei Lungenfunktionsgeräten<br />

❚ Es werden keine Bakterienfi lter verwendet<br />

Mängel beim Umgang mit Medikamenten<br />

❚ Das Verfalldatum wird nicht regelmäßig<br />

überprüft<br />

❚ Anbruchsdaten von Tropfen/Lösungen sind<br />

nicht vermerkt<br />

❚ Verbrauchsfristen von Tropfen sind nicht<br />

defi niert<br />

❚ Mehrfachentnahme aus Lösungen ohne<br />

Konservierungsstoffe (z. B. NaCl)<br />

❚ Bei Mehrfachentnahme aus Lösungen mit<br />

Konservierungsstoffen werden keine Filterkanülen<br />

(Steri-Minispikes) verwendet<br />

❚ Lagerung von Medikamenten zusammen<br />

mit (bzw. nicht getrennt von) Lebensmitteln<br />

im selben Kühlschrank<br />

❚ Keine regelmäßige Überprüfung der Kühlschranktemperatur<br />

02/07<br />

HOMECARE<br />

J O U R N A L<br />

11


12<br />

Von Andreas Arndt<br />

HOMECARE<br />

J O U R N A L 02/07<br />

Hygienemanagement<br />

Kürzere Einwirkzeiten<br />

bei der Händedesinfektion<br />

In den letzten Jahren ist in den medizinischen Einrichtungen zunehmend festzustellen, dass pro Patient immer weniger<br />

Zeit zur Behandlung zur Verfügung steht. Unter dem Eindruck der stetig steigenden Arbeitsbelastung ist es daher nicht<br />

verwunderlich, wenn auch die Durchführung, die Effektivität und der Zeitbedarf von Hygienemaßnahmen hinterfragt wird.<br />

Speziell bei der täglichen routinemäßigen hygienischen und chirurgischen Händedesinfektion ist die Verkürzung der Einwirkzeit<br />

ein Dauerthema geworden.


Eine Frage der Disziplin: die chirurgische Händedesinfektion<br />

Die hygienische Händedesinfektion<br />

Für handelsübliche Produkte zur hygienischen<br />

Händedesinfektion wird heute in<br />

der Regel eine Einwirkzeit von mindestens<br />

30 Sekunden empfohlen. Aktuelle Untersuchungen<br />

belegen, dass die Händedesinfektionsmittel<br />

Softa-Man, Promanum N,<br />

Softa-Man acute und Softa-Man pure die<br />

geforderten Keimreduktionen der transienten<br />

Flora bereits nach 15 Sekunden erreichen.<br />

Aber ist das theoretisch und praktisch<br />

Mögliche auch vernünftig, lässt sich auch<br />

bei verkürzten Einwirkzeiten ein akzeptabler<br />

Hygienezustand erreichen?<br />

Vom Standpunkt der Vernunft ist es logisch,<br />

dass sich die Fehleranfälligkeit bei<br />

der Durchführung der Händedesinfektion<br />

zwangsläufi g erhöht, wenn die Einwirkzeit<br />

ohne fl ankierende Schulungsmaßnahmen<br />

pauschal auf die theoretisch kürzest mögliche<br />

Zeit festgelegt wird.<br />

Tatsächlich wird die Einwirkungszeit hauptsächlich<br />

von der Methodik der hygienischen<br />

Händedesinfektion bestimmt: alle Teile der<br />

Hand unter Einbezug der Nagelfalze, der<br />

Fingerzwischenräume und der Handrücken,<br />

müssen durch das Händedesinfektionsmittel<br />

über die gesamte Einwirkzeit feucht gehalten<br />

werden. Die Hände müssen wieder<br />

trocken sein, bevor die Arbeit wieder aufgenommen<br />

wird. Dieser im „Standardeinreibeverfahren“<br />

gemäß der Europäischen<br />

Prüfnorm EN 1500 festgelegte Ablauf erfordert<br />

bei korrekter Durchführung je nach<br />

Übung ca. 15 bis 30 Sekunden.<br />

Somit entscheidet neben der Einwirkzeit vor<br />

allem die Beherrschung des Einreibeverfahrens,<br />

die Applikation einer ausreichenden<br />

Menge an Händedesinfektionsmittel<br />

*VAH: Verbund für angewandte Hygiene<br />

Hygienemanagement<br />

und die Gewährleistung einer vollständigen<br />

Benetzung der Hände maßgeblich über den<br />

Hygieneerfolg.<br />

Eine Verkürzung der Mindesteinwirkzeit<br />

auf 15 Sekunden wäre damit grundsätzlich<br />

möglich, sollte jedoch nur dann auf die<br />

normale Praxisroutine übertragen werden,<br />

wenn gewährleistet ist, dass das Standardeinreibeverfahren<br />

vom Personal innerhalb<br />

der Einwirkzeit sicher beherrscht wird und<br />

das Wissen um die Notwendigkeit einer<br />

korrekten Händehygiene verankert ist.<br />

Die chirurgische Händedesinfektion<br />

Die Verkürzung der Einwirkzeiten bei der<br />

chirurgischen Händedesinfektion wurde<br />

vor wenigen Jahren noch kontrovers diskutiert,<br />

ist inzwischen aber weitgehend<br />

akzeptiert.<br />

Im Unterschied zur hygienischen Händedesinfektion<br />

soll bei der chirurgischen<br />

Händedesinfektion die residente Keimfl ora<br />

auf ein Mindestmaß reduziert werden.<br />

Aufgrund der hierfür notwendigen längeren<br />

Einwirkzeiten ist die vollständige<br />

Benetzung der Hände bei Beherrschung<br />

des Einreibeverfahrens in ausreichendem<br />

Maße vorauszusetzen. Das Testverfahren<br />

ist in der Europäischen Prüfmethode<br />

EN 12791 beschrieben. Untersuchungen<br />

mit den Händedesinfektionsmitteln Softa-<br />

Man, Softa-Man acute und Promanum N<br />

konnten zeigen, dass die Produkte auch bei<br />

einer Verkürzung der Einwirkzeit von bisher<br />

3 auf 1,5 Minuten die Anforderungen<br />

zur chirurgischen Händedesinfektion erfüllen.<br />

Bei der Übertragung der Ergebnisse<br />

auf die Praxis ist zu berücksichtigen, dass<br />

das Prüfverfahren gemäß EN 12791 nur die<br />

Hände selbst, nicht aber die Unterarme mit<br />

berücksichtigt.<br />

Die Position der Öffentlichkeit und<br />

wissenschaftlicher Fachgesellschaften<br />

Kritiker führen an, dass die Verkürzung der<br />

Einwirkzeiten die Mitarbeiter dazu animiert,<br />

die zur Verfügung stehende Zeit für<br />

die Händedesinfektion derart zu reduzieren,<br />

dass die Hygiene auf der Strecke bleibt. Eine<br />

Frage der Disziplin und Aufmerksamkeit,<br />

welche nur durch ausreichende Schulung<br />

gelöst werden kann. Einem weiteren Argument,<br />

dass die in den Wirksamkeitsprüfungen<br />

ermittelten kürzeren Einwirkzeiten<br />

nur durch speziell ausgebildete Probanden<br />

der Prüfi nstitute erzielt wurden und für die<br />

Praxis nicht relevant seien, muss hingegen<br />

widersprochen werden. Niemand hat<br />

– ausreichende Schulung vorausgesetzt –<br />

so viel Praxiserfahrung und Routine wie<br />

das medizinische Personal.<br />

Der VAH* hat in der Mitteilung 04/2006<br />

darauf verwiesen, dass ab dem Jahr 2007<br />

für die chirurgische Händedesinfektion<br />

Einwirkzeiten von weniger als 3 Minuten<br />

zertifi ziert werden können, sofern die<br />

erforderlichen Wirksamkeitsnachweise<br />

erbracht werden. Bezüglich der hygienischen<br />

Händedesinfektion steht eine analoge<br />

Bewertung durch wissenschaftliche<br />

Fachgesellschaften noch aus. Es sei an die<br />

Verantwortung appelliert, die Übertragung<br />

von Infektionen durch eine qualifi zierte<br />

Händedesinfektion zu vermeiden – im Interesse<br />

der Patienten wie auch im eigenen<br />

Interesse.<br />

Kontakt<br />

Andreas Arndt<br />

Leiter Entwicklung und Qualitätskontrolle<br />

CoE Infection Control<br />

Seesatz<br />

CH-6204 Sempach<br />

E-Mail: a.arndt@bbraun.com<br />

02/07<br />

HOMECARE<br />

J O U R N A L<br />

13


14<br />

MRSA –<br />

Ist der Kampf noch zu gewinnen?<br />

Von Dr. med. Markus Schimmelpfennig<br />

Das Bakterium Staphylococcus aureus ist ein alter Bekannter. Der<br />

berühmte Chirurg Theodor Billroth hat es bereits 1874 im Eiter<br />

nachgewiesen. Es ist ein klassischer Wundkeim, der jedoch auch<br />

Harnwegs- und Atemwegsinfektionen auslösen kann. Die Liste<br />

seiner Komplikationen ist klein, aber tödlich: Sepsis, Karditis und<br />

Nierenversagen. Erstmals 1961 wurde beschrieben, dass er gegen<br />

das Penicillin-Derivat Methicillin resistent sein kann; diese Methicillin-resistenten<br />

Stämme erhielten daraufhin den Namen MRSA<br />

(Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus). Synonym wird<br />

auch die Bezeichnung ORSA (Oxacillin-resistenter Staphylococcus<br />

aureus) verwendet, denn der Keim hat seine Resistenz inzwischen<br />

ausgebaut: Es gibt MRSA-Resistenzen gegen bis zu neun Antibiotika.<br />

Daher steht das „M“ in MRSA heute nicht mehr für Methicillin<br />

– sondern für Multi – also für vielfach resistent.<br />

Entwicklung von MRSA in Deutschland<br />

Die Rate von Staphylococcus-aureus-Isolaten, die Resistenzen<br />

aufweisen, steigt weltweit, aber auch in Deutschland bedrohlich<br />

an. So waren 1990 erst 1,7 % aller Staphylococcus-aureus-Isolate<br />

in Deutschland multiresistent, heute sind es ca. 25 %. Dabei liegen<br />

wir in Deutschland bisher im Mittelfeld, Holländer und Skandinavier<br />

sind vorbildlich mit MRSA-Raten um 1 %, USA und Japan haben<br />

mit MRSA-Raten über 60 % den Kampf längst aufgegeben.<br />

Was tun?<br />

25 % multiresistente MRSA sind kein Grund, sich entspannt zurückzulehnen,<br />

mit dem Finger auf die USA oder Japan zu weisen,<br />

nach dem Motto: „Haben wir es gut!“. Vielmehr sind 25 % MRSA<br />

ein dringender Aufruf an alle in der Gesundheitspolitik und im<br />

Medizinalwesen Beschäftigten, den Kampf gegen MRSA endlich<br />

entschieden zu führen. Denn MRSA ist der bedeutendste Nosokomialkeim<br />

in Deutschland. Er verursacht allein in deutschen<br />

HOMECARE<br />

J O U R N A L 02/07<br />

Hygienemanagement<br />

Krankenhäusern 300 Mio. Euro zusätzliche Kosten/Jahr (Eickmann<br />

2005), und es ist im Grunde nicht einzusehen, dass wir nicht erreichen<br />

sollen, was die Niederländer und Skandinavier können und<br />

uns vormachen.<br />

MRSA auch im ambulanten Bereich von zunehmender Bedeutung!<br />

Zunehmend gewinnt MRSA auch im Bereich der ambulanten Pfl ege<br />

an Bedeutung. Dies hat mehrere Gründe: Zum einen werden<br />

MRSA-Patienten immer früher aus der stationären Behandlung<br />

zurück in ihre häusliche Umgebung entlassen, zum anderen gibt<br />

es eine spezielle Variante von MRSA, nämlich c-MRSA, wobei das<br />

„c“ für community steht, das heißt, es handelt sich um einen MRSA,<br />

der sich typischerweise gerade im ambulanten und nicht im stationären<br />

Bereich ausbreitet. Darüber hinaus ist es ausdrückliches<br />

Ziel des gerade verabschiedeten GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetzes,<br />

den Ambulanzbereich auch dadurch zu stärken, dass<br />

künftig vermehrt bisher stationäre Leistungen ambulant erbracht<br />

werden sollen, was auch für Operationen gilt. Zu nennen wären<br />

hier beispielsweise der diabetische Fuß, das Ulcus cruris und auch<br />

Dekubitalulcera. Da generell gilt: „Gleiche pfl egerische bzw. therapeutische<br />

Maßnahmen erfordern überall die gleiche hygienische<br />

Sorgfalt!“, bedeutet dies für die ambulanten Operateure wie auch<br />

für die Pfl egekräfte in der Grund- und Behandlungspfl ege einen<br />

erheblich höheren Aufwand, was insbesondere die schwerpunktmäßig<br />

im Bereich Wundmanagement tätigen Homecare-Unternehmen<br />

betrifft. Hier ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit von<br />

ambulantem Operateur, Pfl egedienst- und Homecare-Unternehmen<br />

sowie der lückenlose und rasche Informationsfl uss zwischen<br />

allen Beteiligten, einschließlich des Transportdienstes, unabdingbar.<br />

Zweckmäßigerweise wird die Versorgung von MRSA-Patienten<br />

dabei an den Schluss des OP-Programms bzw. an den Schluss


der Tour gelegt, weil hiermit das Übertragungsrisiko weiter minimiert<br />

werden kann. Insbesondere im Bereich der niedergelassenen<br />

Ärzteschaft muss noch mehr als bisher für die Notwendigkeit<br />

geworben werden, MRSA beim ambulanten Patienten und beim<br />

Heimbewohner genauso konsequent zu bekämpfen, wie dies zu<br />

Recht von den Krankenhäusern verlangt wird. Hier herrscht zuweilen<br />

noch die irrige Auffassung vor, dass MRSA außerhalb von<br />

Krankenhäusern „relativ harmlos“ sei. Dies gilt nämlich allenfalls<br />

für die immungesunden und unverletzten Angehörigen von MRSA-<br />

Patienten, nicht aber für diese selbst sowie für weitere im Haushalt<br />

lebende pfl egebedürftige Mitbewohner. Der niedergelassene Arzt<br />

kann sich nicht unwesentlich entlasten, wenn er die Versorgung<br />

von MRSA-Patienten auf insbesondere im Bereich Wundmanagement<br />

qualifi zierte Pfl egekräfte delegiert und im Dialog mit diesen<br />

die geeigneten Therapiemaßnahmen festlegt. Es ist zu betonen,<br />

dass der Therapieerfolg im ambulanten Bereich genauso mittels<br />

Abstrich kontrolliert werden muss, wie das stationär zu Recht gefordert<br />

wird.<br />

Woran mangelt es uns?<br />

Es mangelt uns in Deutschland zum einen an der wertschätzenden<br />

interdisziplinären Zusammenarbeit aller Berufsgruppen, die mit<br />

MRSA zu tun haben, zum anderen mangelt es uns an gesundheitspolitischen<br />

Rahmenbedingungen, die uns den Kampf erleichtern<br />

würden. MRSA wird von einer ganzen Reihe von Akteuren in Gesundheitspolitik<br />

und Medizin schlicht nicht ernst genug genommen!<br />

Was kann die Not wenden?<br />

1. Standardisiertes Screening<br />

Was wir brauchen, sind endlich einheitliche Screening-Kriterien in<br />

ganz Deutschland, die vorschreiben, bei welchen Patienten nach<br />

MRSA gesucht werden muss. Dies sind insbesondere multimorbide<br />

Patienten mit chronischen Wunden oder Zugängen aller Art, wozu<br />

insbesondere Intensivpatienten, Langlieger im Krankenhaus, aber<br />

auch multimorbide Heimbewohner und Ambulanzpatienten gehören<br />

sowie Patienten mit immunschwächender Grunderkrankung,<br />

wie z. B. Diabetes oder immunsupressiver Therapie, beispielsweise<br />

Asthmatiker, Rheumatiker und Patienten mit MS.<br />

2. Standardisierte Sanierungsschemata<br />

Man kann es nicht oft genug sagen, der Begriff „Resistenz“ bezieht<br />

sich nur auf Antibiotika, niemals aber auf Antiseptika! Das bedeutet,<br />

dass Patienten mit entsprechendem ärztlichen und pfl egeri-<br />

Hygienemanagement<br />

Dr. med. Markus Schimmelpfennig<br />

schen Aufwand, die dermal oder schleimhautbesiedelt sind bzw.<br />

den Keim in Wunden tragen, durch lokale Antiseptika-Behandlung<br />

(ggf. einschließlich Ganzkörperwaschung mit antiseptischen<br />

Waschlotionen und Shampoos) gut zu sanieren sind! Dies gilt auch<br />

für die nasale und Rachenbesiedlung, weil es längst antiseptisches<br />

Nasengel und Mund-Rachen-Spüllösungen gibt.<br />

3. Gezielte Antibiotikatherapie bei systemisch Erkrankten<br />

Für die verhältnismäßig wenigen Patienten, die Zeichen einer<br />

schweren klinischen Infektion zeigen, gibt es eine ganze Reihe von<br />

wertvollen Reserveantibiotika, die allerdings recht hohe Tagestherapiekosten<br />

nach sich ziehen. Dies sollte aber niemanden daran<br />

hindern, bei sorgfältiger Indikationsstellung davon Gebrauch zu<br />

machen, das ist allemal preiswerter, als ein deutlich verlängerter<br />

Krankenhausaufenthalt oder eine erneute stationäre Behandlung.<br />

4. Offenheit und Ehrlichkeit in der Kommunikation<br />

untereinander<br />

Es ist leider heute noch üblich, dass abgebende Krankenhäuser oder<br />

abgebende Pfl egeeinrichtungen und Reha-Kliniken verschweigen,<br />

wenn ein Patient MRSA hat. Dies ist nicht nur unehrlich und<br />

unredlich im gemeinsamen Miteinander, sondern begünstigt die<br />

Ausbreitung von MRSA, weil so die aufnehmenden Einrichtungen<br />

und ambulanten Dienste nicht rechtzeitig Vorsichtsmaßnahmen<br />

treffen können.<br />

5. Sorgfältige Indikationsstellung für die Verwendung<br />

von Antibiotika<br />

Im Vergleich zu den Niederlanden werden in Deutschland zu viele,<br />

zu schnell und zu ungezielt Antibiotika eingesetzt. Je mehr aber<br />

Antibiotika ohne saubere Indikationsstellung in Umlauf gebracht<br />

werden, umso größer wird der Selektionsdruck auf Bakterien<br />

und daher auch die Resistenzrate. Wir brauchen daher ein Umschwenken<br />

von der großzügigen und ungezielten zur indizierten<br />

und sorgfältigen Antibiotikaauswahl.<br />

6. Gesundheitspolitische Rahmenbedingungen<br />

Solange ein niedergelassener Arzt sich nicht traut, einen MRSA-<br />

Abstrich zu nehmen, weil er befürchten muss, wegen überschrittener<br />

Regelleistungsvolumina dafür bestraft zu werden, solange<br />

ein Krankenhaus, das Abstriche macht, befürchten muss, wegen<br />

der erforderlichen Erfassung nosokomialer Resistenzen in der Statistik<br />

schlechter auszusehen als ein anderes, wo nach dem Motto<br />

verfahren wird: „Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß!“; so-<br />

Medizinaldirektor Dr. med. Markus Schimmelpfennig ist Facharzt für öffentliches Gesundheitswesen,<br />

stellvertretender Leiter des Stadtgesundheitsamtes Kassel und Leiter der Hygieneabteilung.<br />

Seit 1983 ist er in der Erwachsenenbildung, vorwiegend für Medizinalberufe, tätig mit den Themenschwerpunkten<br />

chronische Wunden, Sozial- und Hilfsmittelrecht, Hygiene und Kommunikation.<br />

Er ist Gründungsmitglied der Initiatve Chronische Wunden (ICW): „Durch meine dienstliche<br />

Beratungs- und Aufsichtstätigkeit für Krankenhäuser, Altenheime und ambulante Dienste wurde<br />

ich besonders im Bereich der Versorgung von Patienten mit chronischen Wunden auf große Defi -<br />

zite aufmerksam, die ein außerdienstliches Engagement notwendig machen“, begründet Schimmelpfennig<br />

seinen besonderen Einsatz auf diesem Gebiet.<br />

02/07<br />

HOMECARE<br />

J O U R N A L<br />

15


16<br />

lange die zur Sanierung erforderlichen Antiseptika nicht verschreibungsfähig<br />

sind, was dazu führt, dass der Patient sie selbst zahlen<br />

muss, bis hin zur verarmten Altenheimbewohnerin, die das von<br />

ihrem Taschengeld leisten soll (!), so lange braucht sich niemand<br />

zu wundern, wenn wir dem Erfolg der Holländer und Skandinavier<br />

ständig hinterherhinken.<br />

7. MRSA wirkungsvoll begegnen<br />

Wenn wir uns am Erfolg der Holländer und Skandinavier orientieren,<br />

die uns mit dem Leitsatz „search and destroy MRSA“ (suche<br />

und zerstöre MRSA) zeigen, wie man den Kampf gegen MRSA gewinnen<br />

kann, hat dies also folgende Voraussetzungen:<br />

❚ Das Problem ernst nehmen.<br />

❚ Vernünftige Rahmenbedingungen und umfangreiche Fortbildungen<br />

aller Berufsgruppen des Medizinalwesens.<br />

❚ Vertiefung der ärztlich/pfl egerischen Zusammenarbeit.<br />

❚ Offenheit und Ehrlichkeit miteinander in der Kommunikation.<br />

❚ Akzeptanz der Tatsache, dass aufwendigere Pfl ege und Behandlung<br />

mehr Qualität bedeutet und daher auch mehr Geld kosten<br />

muss. (Aber nicht mehr als die Folgekosten der Ignoranz!)<br />

❚ Positives Beispiel: Das in der Region Münster durchgeführte Euregio-Projekt<br />

(www.mrsa-net.org) zeigt, wie es gehen könnte.<br />

Im Bereich von Stadt und Landkreis Kassel wird gerade daran gearbeitet,<br />

ein MRSA-Netzwerk aufzubauen, das die stationäre Versorgung<br />

von MRSA-Patienten in den Krankenhäusern besser mit<br />

derjenigen von Heimbewohnern oder Patienten ambulanter Pfl egedienste<br />

abstimmen soll. Ziel ist dabei, durch ein einheitliches<br />

Screening-, Hygiene- und Sanierungsmanagement zu deutlich<br />

besseren Ergebnissen zu kommen, als es bisher leider der Fall ist.<br />

8. Bedeutung von MRSA für den Homecare-Bereich<br />

Der Kampf gegen MRSA kann nur gewonnen werden, wenn er<br />

an allen Fronten, also auch ambulant, konsequent geführt wird.<br />

Ambulante Versorgung von MRSA-Patienten darf gegenüber der<br />

stationären Versorgung keine Versorgung zweiter Klasse sein! Zu<br />

fordern ist daher auch hier:<br />

HOMECARE<br />

J O U R N A L 02/07<br />

Hygienemanagement<br />

❚ Ein lückenloser Informationsfl uss zwischen stationären und<br />

ambulanten Diensten unter Einschluss aller beteiligten Berufsgruppen.<br />

❚ Die Loslösung von dem Vorurteil, MRSA sei außerhalb von<br />

Krankenhäusern harmlos.<br />

❚ Ein abgestimmtes Vorgehen hinsichtlich Diagnostik, Sanierung<br />

und ggf. weitergehender systemischer bzw. operativer Therapie<br />

zwischen den beteiligten Haus- und Fachärzten, ambulanten<br />

Pfl egediensten und Homecare-Unternehmen.<br />

Und schließlich …<br />

Die Beachtung des Grundsatzes: „MRSA im stationären wie<br />

ambulanten Bereich gleichermaßen ernst nehmen und konsequent<br />

bekämpfen (search and destroy!)“. Dabei muss klar<br />

sein, dass eine konsequente MRSA-Eradikation trotz der damit<br />

verbundenen Kosten letzten Endes erheblich billiger ist,<br />

als der weiteren Verbreitung von MRSA tatenlos zuzusehen,<br />

wobei nie vergessen werden darf, dass es nicht vorrangig ums<br />

Geld, sondern um den Menschen geht, dessen Leid zu mindern<br />

unsere Aufgabe ist!<br />

Kontakt<br />

Dr. Markus Schimmelpfenning<br />

Gesundheitsamt Kassel<br />

Hygieneabteilung<br />

Obere Königsstraße 3<br />

34117 Kassel<br />

Tel. (05 61) 7 87-53 81<br />

Fax (05 61) 7 87-52 33<br />

markus.schimmelpfennig@stadt-kassel.de


Softa-Man® / Softa-Man® acute /Softa-Man® pure/Softa-Man® ViscoRub<br />

Zusammensetzung: 100 ml Lösung enthalten: Wirkstoffe: Ethanol (100 %) 45 g, 1-Propanol (Ph. Eur.)<br />

18 g; Sonstige Bestandteile: Softa-Man®: Gereinigtes Wasser, Diisopropyladipat, Poly(oxyethylen)-6glycerol(mono/di)alkanoat<br />

C8-C10, Dexpanthenol, (+/-)alpha-Bisabolol, Geruchsstoffe (enthalten Limonen<br />

und Linalool), Allantoin. Softa-Man® acute: Gereinigtes Wasser, Macrogol 4000, Butan-2-on, Octyldodecanol<br />

(Ph. Eur.), Glycerol, Phosphorsäure 85 %. Softa-Man® pure: Gereinigtes Wasser, Isopropyl–<br />

myristat (Ph. Eur.), Octyldodecanol (Ph. Eur.), Dexpanthenol, Glycerol, (+/-)alpha-Bisabolol, Allantoin,<br />

Denatoniumbenzoat. Softa-Man® ViscoRub: Gereinigtes Wasser, Butan-2-on, Glycerol, Isopropylmyristat<br />

(Ph. Eur.), (Hexadecyl, octadecyl)[(RS)-2-ethylhexanoat], Octyldodecanol (Ph. Eur.), Edetol, Acrylate (C10-<br />

30 Alkylacrylat-Crosspolymer), (+/-)alpha-Bisabolol. Anwendungsgebiete: Hygienische und chirurgische<br />

Händedesinfektion Gegenanzeigen: Überempfi ndlichkeit (Allergie) gegenüber Ethanol oder 1-Propanol<br />

oder einen der sonstigen Bestandteile. Nebenwirkungen: Insbesondere bei häufi ger Anwendung kann es<br />

zu Hautirritationen wie Rötung und Brennen kommen. Auch sind Kontaktallergien möglich. Warnhinweise:<br />

Entzündlich. Behälter dicht geschlossen halten. Von Zündquellen fernhalten – Nicht rauchen! Nicht<br />

in die Augen bringen. Nicht auf verletzter Haut oder auf Schleimhäuten anwenden. Nur zur äußerlichen<br />

Anwendung. 52,3 Gew.-% Ethanol, 20,9 Gew.-% 1-Propanol; 21°C Flammpunkt nach DIN 51 755 Stand<br />

der Information: 04/2007 Pharmazeutischer Unternehmer: B. <strong>Braun</strong> <strong>Melsungen</strong> <strong>AG</strong>, 34209 <strong>Melsungen</strong><br />

Damit Ihr Krankenhaus<br />

nicht zum Tatort wird.<br />

MRSA, der unsichtbare Täter.<br />

Schützen Sie Ihre Klinik – wir helfen Ihnen dabei.<br />

B. <strong>Braun</strong> <strong>Melsungen</strong> <strong>AG</strong> · OPM · Carl-<strong>Braun</strong>-Straße 1 · 34212 <strong>Melsungen</strong> · www.bbraun.de<br />

Anzeige<br />

Promanum®N<br />

Zusammensetzung: 100 g Lösung enthalten: Arzneilich wirksame Bestandteile: Ethanol (100%)<br />

73,4 g, 2-Propanol (Ph. Eur.) 10,0 g; Sonstige Bestandteile: Gereinigtes Wasser, Isopropylmyristat, Sorbitol,<br />

(Hexadecyl,octadecyl)[(RS)-2-ethylhexanoat], Povidon K 30, Geruchsstoffe (enhalten Limonen und Linalool),<br />

Farbstoffe Patentblau V (E 131) und Chinolingelb (E 104). Anwendungsgebiete: Hygienische und<br />

chirurgische Händedesinfektion Gegenanzeigen: Überempfi ndlichkeit (Allergie) gegenüber Ethanol oder<br />

2-Propanol oder einen der sonstigen Bestandteile von Promanum® N. Nebenwirkungen: Insbesondere bei<br />

häufi ger Anwendung kann es zu Hautirritationen wie Rötung und Brennen kommen. Auch sind Kontaktallergien<br />

möglich. Warnhinweise: Leicht entzündlich. Behälter dicht geschlossen halten. Von Zündquellen<br />

fernhalten. – Nicht rauchen! Nicht in die Augen bringen. Nicht auf verletzter Haut oder auf Schleimhäuten<br />

anwenden. Nur zur äußerlichen Anwendung. 73,4 Gew.-% Ethanol; 10,0 Gew.-% Propan-2-ol;<br />

14 °C Flammpunkt nach DIN 51755. Stand der Information: 03/2007 Pharmazeutischer Unternehmer:<br />

B. <strong>Braun</strong> <strong>Melsungen</strong> <strong>AG</strong>, 34209 <strong>Melsungen</strong><br />

02/07<br />

HOMECARE<br />

J O U R N A L


18<br />

Das erneute Auffi nden von an<br />

der Vogelgrippe (H5N1-Virus)<br />

verendeten Wasservögeln zeigt<br />

wieder die latente Bedrohung<br />

durch neue Krankheitserreger.<br />

Es wird befürchtet, dass in den<br />

nächsten Jahren (oder früher)<br />

ein Infl uenzavirus auftritt, das<br />

bisher unter den Menschen<br />

noch nicht verbreitet war. Ein<br />

Infl uenza-A-Virus aus dem<br />

Tierreich könnte die Eigenschaft<br />

erlangen, Menschen zu infi zieren<br />

und sich unter Menschen<br />

zu verbreiten. Ein solches von<br />

Mensch zu Mensch übertragbares<br />

Virus würde sich – vermutlich<br />

nach einer gewissen<br />

Anpassungsphase – sehr schnell<br />

in einer Region und von da aus<br />

über die Welt ausbreiten können.<br />

Es würden dabei sehr viel<br />

mehr Menschen erkranken als<br />

in den jährlichen Grippewellen.<br />

Die menschliche Natur hätte<br />

gegen ein „neues“ Virus keine<br />

Abwehrstoffe. Die heutigen<br />

HOMECARE<br />

J O U R N A L 02/07<br />

Hygienemanagement<br />

Während gewöhnlicher Infl uenzawellen ist in der Bundesrepublik mit zwei bis fünf Millionen zusätzlichen Arztkonsultationen, bis zu<br />

30 000 zusätzlichen Krankenhauseinweisungen und mindestens 5 000 – 8 000 zusätzlichen Todesfällen zu rechnen. Diese Zahl wird bei<br />

außergewöhnlich starker Infl uenza-Aktivität wie z. B. in der Saison 1995/96 deutlich überschritten, und es wurde damals eine Sterblichkeit<br />

von über 30 000 Todesfällen verzeichnet.<br />

Epidemie oder Pandemie –<br />

Das richtige Vorgehen im Ernstfall!<br />

Von Siegfried Niklas<br />

täglichen Verkehrsverbindungen<br />

in alle Welt können zur Beschleunigung<br />

der Ausbreitung<br />

beitragen, sodass eine weltweite<br />

Epidemie, genannt Pandemie,<br />

entstehen würde. Diese hätte<br />

eine erhebliche Auswirkung<br />

auf das medizinische Versorgungssystem,<br />

die öffentliche<br />

Ordnung und das Sozial- sowie<br />

Wirtschaftsleben.<br />

Was heißt das für die Vorbereitung?<br />

Alle Krankenhäuser<br />

müssen Infektionsbetten bereitstellen<br />

und durch Zurückstellung<br />

von Wahleingriffen<br />

und anderen nicht lebensnotwendigen<br />

Behandlungen<br />

Kapazitäten schaffen, um die<br />

Kranken behandeln zu können.<br />

Zusätzliche Krankenhausbetten<br />

müssen bereitgestellt werden.<br />

Dabei muss in Betracht gezogen<br />

werden, dass die Systeme<br />

der Krankenversorgung an eine<br />

solche Situation angepasst<br />

werden müssen: Krankenhaus-<br />

und Intensivbehandlung, Arztzugang,<br />

Medikamentenzugang<br />

etc. Wichtig aber ist, dass Ärzte,<br />

Pfl egepersonal und Krankenhausleitungen<br />

geschult werden<br />

müssen und organisatorische<br />

Vorbereitungen getroffen werden<br />

sollen.<br />

Die wichtigsten Maßnahmen<br />

sind in einem einrichtungsbezogenen<br />

Pandemieplan festzulegen:<br />

Erfassung der allgemeinen<br />

und materiellen Ausstattung<br />

❚ Erfassung der Sauerstoffversorgungsmöglichkeiten<br />

❚ Erfassung der verfügbaren<br />

Beatmungsgeräte inkl. der<br />

Aufbereitungskapazitäten<br />

(z. B. Filtersysteme der Beatmungsgeräte)<br />

und Beatmungsmasken<br />

❚ Sicherstellung der erforderlichen<br />

intensivmedizinischen<br />

Ausrüstungen, gegebenenfalls<br />

deren Erweiterung<br />

❚ Logistik zur Beschaffung von<br />

ausreichenden Antibiotika<br />

(u. a. wirksam gegen Staphylokokken)<br />

zur Therapie von<br />

bakteriellen Superinfektionen<br />

❚ Bevorratung bzw. Logistik zur<br />

Beschaffung von persönlicher<br />

Schutzausrüstung: Atemschutz-Masken<br />

(fi ltrierende<br />

Halbmasken der Schutzstufe<br />

FFP-3, bevorzugt mit Ausatmungsventil<br />

bei langer Tragedauer),<br />

Handschuhe und<br />

Schutzbrillen<br />

❚ Bevorratung mit entsprechenden<br />

(viruziden) Desinfektionsmitteln<br />

für Hände,<br />

Flächen und Medizinprodukte<br />

Organisatorische Maßnahmen<br />

❚ Mitarbeiter und Besucher informieren(Informationsbroschüren<br />

erstellen)


❚ Getrennte Wegeführung bzw.<br />

kontrollierten Zugang zur<br />

Klinik sicherstellen<br />

❚ Konferenzen und Arbeitsgruppen<br />

auf ein Minimum<br />

beschränken<br />

❚ Hol- und Bring-Dienste (Essen,<br />

Wäsche etc.), hauswirtschaftliche<br />

Dienste und<br />

Dienste für Außenkontakte<br />

(Postannahme, Warenannahme<br />

etc.) auf einen zuvor<br />

bestimmten Personenkreis<br />

beschränken<br />

❚ Besucher werden nur zugelassen,<br />

soweit sie zur Pfl ege<br />

oder Betreuung der Patienten<br />

notwendig sind. Besucher<br />

unter 15 Jahren sind ggf.<br />

auszuschließen<br />

❚ Weiterhin sollten Besucher<br />

auf ihre Mitwirkungspfl icht<br />

(Mitteilungspfl icht) bei einer<br />

Infl uenza-Infektion bei sich<br />

oder ihren Angehörigen oder<br />

in ihrem Arbeitsumfeld hingewiesen<br />

werden. Sicherer ist<br />

allerdings gleich die Aufl age,<br />

die Einrichtung nur mit geeigneten<br />

Atemschutzmasken<br />

und desinfi zierten Händen zu<br />

betreten<br />

❚ Klima-Anlagen werden, wenn<br />

möglich, abgestellt, um der<br />

Verbreitung von Krankheitserregern<br />

(z. B. Infl uenza-Viren)<br />

hierüber vorzubeugen<br />

❚ Im Rahmen von Schulungen<br />

sind die Mitarbeiter auf sachgerechtes<br />

Lüften vorbereitet<br />

worden<br />

❚ Geeignete Desinfektionsmittel<br />

einsetzen und die Anwendungsfrequenz<br />

erhöhen,<br />

um Schmierinfektionen (Türgriffe,<br />

Waschbecken etc.) zu<br />

vermeiden<br />

Hygienemaßnahmen bei<br />

Patienten<br />

Die Verbreitung des Erregers<br />

durch den Patienten kann<br />

durch Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes<br />

(durch den Patienten)<br />

und Beachtung der<br />

Händehygiene vermieden wer-<br />

den. Die Patienten sollten auf<br />

ein entsprechendes Verhalten<br />

hingewiesen werden. Grundsätzlich<br />

sollen respiratorische<br />

Sekrete in Einwegtüchern aufgenommen<br />

und anschließend<br />

z. B. in dichten Kunststoffsäcken<br />

entsorgt werden.<br />

Schutzkleidung und Schutzausrüstung<br />

In der Schleuse bzw. im Zimmer<br />

des Patienten ist Schutzkleidung<br />

und Schutzausrüstung<br />

(Einmalhandschuhe, Mund-Nasen-Schutz<br />

oder ggf. FFP-Maske<br />

und ggf. Schutzbrille) anzulegen<br />

und dort vor Verlassen<br />

des Zimmers zu belassen bzw.<br />

zu entsorgen.<br />

Händedesinfektion<br />

Nach direktem Patientenkontakt,<br />

Kontakt mit erregerhaltigem<br />

Material oder kontaminierten<br />

Objekten sowie nach<br />

Ablegen der Handschuhe ist<br />

vor Verlassen des Zimmers/der<br />

Schleuse eine Händedesinfektion<br />

mit einem Desinfektionsmittel<br />

mit nachgewiesener<br />

Wirksamkeit für das Wirkungsspektrum<br />

„begrenzt viruzid“<br />

durchzuführen. Keine Kittelfl aschen<br />

benutzen.<br />

Flächendesinfektion<br />

Eine tägliche Scheuerwischdesinfektion<br />

der patientennahen<br />

Flächen mit einem RKI-gelistetenFlächendesinfektionsmittel<br />

(Wirkungsbereich AB). Bei<br />

Bedarf sind die Desinfektionsmaßnahmen<br />

auf weitere kontaminationsgefährdete<br />

Flächen<br />

auszudehnen. Die Schlussdesinfektion<br />

erfolgt für alle<br />

Flächen im Patientenzimmer<br />

entsprechend den Angaben zur<br />

täglichen Desinfektion.<br />

Instrumentendesinfektion<br />

und Aufbereitung von Medizinprodukten<br />

Geräte und Medizinprodukte<br />

mit direktem Patientenkontakt<br />

Die Literaturliste erhalten Sie gern auf Anforderung unter: redaktion@homecare-journal.de<br />

Hygienemanagement<br />

sind patientenbezogen zu verwenden<br />

bzw. nach Gebrauch<br />

bzw. vor Anwendung bei einem<br />

anderen Patienten zu desinfi -<br />

zieren. Transport zur zentralen<br />

Aufbereitung in geschlossenen<br />

Behältern. Die thermische Aufbereitung<br />

ist zu bevorzugen. Ist<br />

dies nicht möglich, sollen für<br />

die Aufbereitung von Medizinprodukten<br />

Desinfektionsmittel<br />

(Wirkungsbereich AB) gemäß<br />

der Defi nition der Liste der vom<br />

Robert Koch-Institut anerkannten<br />

Desinfektionsmittel und<br />

-verfahren verwendet werden.<br />

Wäsche und Textilien<br />

Wäsche und Textilien können<br />

dem Routine-Waschverfahren<br />

für Krankenhauswäsche zugeführt<br />

werden. Für die Aufnahme<br />

von Respirationssekreten<br />

sollen Einwegtaschentücher<br />

verwendet werden, welche anschließend<br />

hygienisch entsorgt<br />

werden. Für Matratzen werden<br />

wischdesinfi zierbare Überzüge<br />

empfohlen.<br />

Abfallentsorgung<br />

Die Entsorgung von Abfällen,<br />

die mit Sekreten oder Exkreten<br />

kontaminiert sind, erfolgt nach<br />

Abfallschlüssel 18 01 04 gemäß<br />

L<strong>AG</strong>A-Richtlinie.<br />

Geschirr<br />

Das benutzte Geschirr wird in<br />

einem geschlossenen Behältnis<br />

zur Spülmaschine transportiert<br />

und darin wie üblich bei Temperaturen<br />

> 60 °C gereinigt.<br />

Transport eines Patienten<br />

innerhalb des Krankenhauses<br />

Ist ein Transport im Krankenhaus<br />

unvermeidbar, sollte der<br />

Zielbereich vorab informiert<br />

werden. Der Transport soll als<br />

Einzeltransport erfolgen, dabei<br />

trägt der Patient, sofern das<br />

Krankheitsbild dies erlaubt, einen<br />

Mund-Nasen-Schutz. Das<br />

Transportpersonal und das<br />

Personal der Funktionsabtei-<br />

lung tragen einen Schutzkittel,<br />

Mund-Nasen-Schutz und Einmalhandschuhe<br />

und ggf. eine<br />

geeignete Schutzbrille. Der<br />

Kontakt zu anderen Patienten<br />

und Besuchern ist zu vermeiden.<br />

Unmittelbar nach den Maßnahmen<br />

in der Zieleinrichtung sind<br />

die Patientenkontaktfl ächen<br />

vor erneuter Nutzung wie oben<br />

beschrieben zu desinfi zieren.<br />

Umgang mit Leichen<br />

Beim Umgang mit an Infl uenza<br />

Verstorbenen bestehen aufgrund<br />

der Übertragungswege<br />

und der relativ geringen Tenazität<br />

des Erregers potenzielle<br />

Infektionsgefahren beim direkten<br />

Umgang mit der Leiche und<br />

ggf. bei deren Transport. So ist<br />

der ungeschützte Kontakt mit<br />

erregerhaltigen Sekreten generell<br />

zu vermeiden; ggf. ist die<br />

Verwendung eines geeigneten,<br />

fl üssigkeitsdichten Leichensackes<br />

angezeigt.<br />

Autor<br />

Siegfried Niklas<br />

Berater für Hygiene u. Qualität<br />

Fachref. im Gesundheitswesen<br />

Am Sonnenhügel 1<br />

64397 Modautal<br />

www.hygienestandard.de<br />

Fachwissen-Website:<br />

www.vogelgrippe.bbraun.de<br />

Auf der Website werden<br />

verständlich formuliert, fundierteHintergrundinformationen<br />

zum Virus, dessen<br />

Verbreitung, mögliche Präventions-<br />

und Schutzmaßnahmen<br />

sowie zahlreiche<br />

Links zu wichtigen weiteren,<br />

noch tiefer gehenden<br />

Informationsanbietern wie<br />

u. a. das Robert Koch-Institut<br />

geboten.<br />

02/07<br />

HOMECARE<br />

J O U R N A L<br />

19


20<br />

Im folgenden Artikel werden die rechtlichen Grundlagen und<br />

deren Umsetzung beschrieben.<br />

Definition wieder verwendbare Medizinprodukte<br />

Im Gegensatz zu Einmalprodukten, die vom Hersteller zur einmaligen<br />

Verwendung vorgesehen sind, beschäftigen wir uns im<br />

Folgenden mit der Aufbereitung von wieder verwendbaren MP.<br />

Damit sind vor allem MP, hier also Instrumente, gemeint, für die<br />

der Hersteller ausdrücklich eine Wiederaufbereitung erlaubt und<br />

beschreiben muss.<br />

Rechtliche Rahmenbedingungen<br />

Medizinprodukte unterliegen der europäischen Medizinprodukte-<br />

Richtlinie (Richtlinie des Rates 93/42 EWG).<br />

Die daraus resultierenden nationalen Gesetzgebungen: Medizinproduktegesetz<br />

(MPG) und die abgeleitete Medizinproduktebetreiberverordnung<br />

(MPBetreibV) beschreiben den Umgang mit<br />

wieder verwendbaren MP. Neben diesen Gesetzen stehen außerdem<br />

das Infektionsschutzgesetz und die Empfehlungen des Robert<br />

Koch-Institutes sowie die berufsgenossenschaftlichen Regeln.<br />

Empfehlungen des Robert Koch-Instituts (RKI) …<br />

... gelten als Stand der Technik und dürfen nicht ignoriert werden. In<br />

Deutschland haben Empfehlungen des RKI quasi normativen Charakter<br />

und sind in der Rechtsprechung maßgebend. Das bedeutet,<br />

dass das Abweichen von diesen Empfehlungen fachlich sehr gut<br />

basiert sein müsste, was in der Praxis nur sehr schwer möglich ist.<br />

Medizinproduktegesetz (MPG)<br />

Im MPG § 37 „Verordnungsermächtigung“ Absatz 5 Punkt 1 wird<br />

das Bundesministerium für Gesundheit ermächtigt durch Rechtsverordnung<br />

u. a. Anforderungen an das Errichten, Betreiben, Anwenden<br />

und Instandhalten von Medizinprodukten festzulegen,<br />

„soweit dies für das sichere Betreiben und die sichere Anwendung<br />

HOMECARE<br />

J O U R N A L 02/07<br />

Hygienemanagement<br />

Aufbereitung von<br />

Medizinprodukten<br />

Von Falk Messing<br />

Die Prävention nosokomialer Infektionen (NI) ist eine der wichtigsten<br />

Anliegen in medizinischen Einrichtungen und stellt sich<br />

heute als eine interdisziplinäre Aufgabe aller Beteiligten dar. Dazu<br />

gehört auch die Qualitätssicherung bei der Aufbereitung von Medizinprodukten<br />

(im Folgenden MP genannt). Diese ist nicht nur<br />

eine gesetzliche Verpfl ichtung, sondern hat auch wirtschaftliche<br />

Bedeutung.<br />

Einerseits müssen die MP so beschaffen sein, dass sie maschinell<br />

aufbereitet werden können, andererseits muss das Reinigungsund<br />

Desinfektionsgerät (RDG) durch Prozesssicherheit eine sichere<br />

und nachvollziehbare Aufbereitung gewährleisten. Nicht zuletzt<br />

muss auch das Personal die erforderlichen Kenntnisse und Qualifi -<br />

kationen zur ordnungsgemäßen Aufbereitung besitzen.<br />

oder ordnungsgemäße Instandhaltung einschließlich der sicheren<br />

Aufbereitung von Medizinprodukten notwendig ist“. Somit unterliegen<br />

neben Krankenhäusern auch Arztpraxen und ambulante<br />

OP-Zentren der infektionshygienischen Überwachung durch zuständige<br />

Behörden.<br />

Es wird im MPG § 3 Punkt 14 außerdem ausgeführt: „Die Aufbereitung<br />

von bestimmungsgemäß keimarm oder steril zur Anwendung<br />

kommenden Medizinprodukten ist die nach deren Inbetriebnahme<br />

zum Zwecke der erneuten Anwendung durchgeführte Reinigung,<br />

Desinfektion und Sterilisation einschließlich der damit zusammenhängenden<br />

Arbeitsschritte sowie die Prüfung und Wiederherstellung<br />

der technisch-funktionellen Sicherheit.“<br />

Medizinproduktebetreiberverordnung (MPBetreibV)<br />

Vom Betreiber, in der Regel das Krankenhaus oder der Praxisinhaber,<br />

wird in § 4 MPBetreibV Absatz 1 verlangt, dass er nur<br />

Personen, Betriebe oder Einrichtungen mit der Instandhaltung<br />

(Wartung, Inspektion, Instandsetzung und Aufbereitung) von Medizinprodukten<br />

beauftragen darf, welche die Sachkenntnis, Voraussetzung<br />

und die erforderlichen Mittel zur ordnungsgemäßen<br />

Ausführung dieser Aufgaben besitzen.<br />

Weiterhin wird im Absatz 2 ausgeführt: „Die Aufbereitung von<br />

bestimmungsgemäß keimarm oder steril zur Anwendung kommenden<br />

Medizinprodukten ist unter Berücksichtigung der Angaben<br />

des Herstellers mit geeigneten validierten Verfahren so<br />

durchzuführen, dass der Erfolg dieser Verfahren nachvollziehbar<br />

gewährleistet ist und die Sicherheit und Gesundheit von Patienten,<br />

Anwendern und Dritten nicht gefährdet wird. Die gilt auch<br />

für Medizinprodukte, die vor der erstmaligen Anwendung desinfi -<br />

ziert und sterilisiert werden. Eine ordnungsgemäße Aufbereitung<br />

nach Satz 1 wird vermutet, wenn die gemeinsame Empfehlung der<br />

Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention am<br />

Robert Koch-Institut und des Bundesinstitutes für Arzneimittel


und Medizinprodukte zu den Anforderungen an die Hygiene bei<br />

der Aufbereitung von Medizinprodukten beachtet wird.“<br />

Das bedeutet auch, dass der maschinellen Aufbereitung von MP<br />

der Vorzug gegenüber der manuellen Aufbereitung gegeben werden<br />

sollte. Denn nur maschinelle Prozesse sind validierbar, das<br />

heißt nachvollziehbar.<br />

Normen und Richtlinien<br />

Normen, Richtlinien und Empfehlungen stellen den allgemein anerkannten<br />

Stand des Wissens und der Technik dar. Wichtige Normen,<br />

Richtlinien und Empfehlungen für die Aufbereitung von MP sind:<br />

1. Die gemeinsame Empfehlung des RKI und des Bundesinstitutes für<br />

Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) zu den „Anforderungen<br />

an die Hygiene für die Aufbereitung von Medizinprodukten“.<br />

Diese Empfehlung fordert ein Qualitätsmanagement sowie validierte<br />

Prozesse bei der Aufbereitung wieder verwendbarer MP.<br />

2. Die DIN EN ISO 15883 konkretisiert und defi niert die Anforderungen<br />

an Reinigungs- und Desinfektionsgeräte sowie an die<br />

Validierung der Aufbereitungsprozesse.<br />

3. Die DIN EN ISO 17664 benennt die vom Hersteller bereitzustellende<br />

Information für die Aufbereitung von Medizinprodukten.<br />

Leitlinie zur Aufbereitung von Medizinprodukten<br />

Die Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene<br />

(DGKH), der Deutschen Gesellschaft für Sterilgutversorgung<br />

(DGSV) und des Arbeitskreises Instrumentenaufbereitung (AKI)<br />

für die Validierung und Routineüberwachung maschineller Reinigungsprozesse<br />

für thermostabile MP und zu Grundsätzen der<br />

Geräteauswahl beschreibt detailliert die Anforderung zur Aufbereitung<br />

von MP.<br />

Einstufung der Medizinprodukte<br />

Vor der Aufbereitung müssen alle MP grundsätzlich in unkritisch,<br />

semikritisch und kritisch sowie deren Untergruppierungen eingestuft<br />

werden. Die Einstufung ist abhängig von der Anwendung des<br />

MP und daraus resultiert die Durchführung der Aufbereitung. Verantwortlich<br />

für die Einstufung ist der Praxisinhaber/Betreiber. Die<br />

Angaben des Herstellers des MP sind zu beachten.<br />

Hygienemanagement<br />

Praktische Umsetzung<br />

Laut RKI/BfArM-Empfehlung umfasst die Aufbereitung in der Regel<br />

folgende Einzelschritte:<br />

❚ die sachgerechte Vorbereitung<br />

❚ die Reinigung/Desinfektion, Spülung und Trocknung<br />

❚ Prüfung auf Sauberkeit und Unversehrtheit<br />

❚ die Pfl ege und Instandsetzung: ggf. geeignetes Instrumenten-<br />

Pfl egeöl einsetzen<br />

❚ die Funktionsprüfung: ggf. zerlegte Instrumente wieder<br />

zusammensetzen<br />

❚ die Kennzeichnung: mit Sterilisations- und Ablaufdatum<br />

❚ das Verpacken und die Sterilisation<br />

❚ die Lagerung: Ablaufdatum beachten, ggf. Instrumente<br />

erneut sterilisieren<br />

❚ die Dokumentation<br />

Die Technischen Regeln für Biologische Arbeitsstoffe/Berufsgenossenschaftliche<br />

Regeln (TRBA/BGR 250) sind bei der Aufbereitung<br />

der MP grundsätzlich zu beachten.<br />

Fazit<br />

Zusammengefasst bleibt festzuhalten, dass die Aufbereitung<br />

der MP durch ein feingewebtes Netz von rechtlichen Vorgaben<br />

reguliert wird. Aufgrund der heutigen Infektionsrisiken ist es<br />

verständlich, dass staatliche und andere fachliche Einrichtungen<br />

sich zunehmend des Themas Hygiene, insbesondere der<br />

Aufbereitung von MP, annehmen.<br />

Eine korrekte Aufbereitung, die allen rechtlichen Anforderungen<br />

Genüge tut, stellt für alle Einrichtungen eine große<br />

Herausforderung dar. Die professionelle Überprüfung des Hygienemanagements<br />

in der Praxis durch eine Praxisbegehung<br />

oder die Optimierung des Aufbereitungsprozesses als Vorstufe<br />

zur Validierung werden durch qualifi zierte Fachhändler oder<br />

direkt von verschiedenen Industriefi rmen (unter anderem der<br />

B. <strong>Braun</strong> <strong>Melsungen</strong> <strong>AG</strong>) deutschlandweit durchgeführt.<br />

02/07<br />

HOMECARE<br />

J O U R N A L<br />

21


22<br />

Wissensaustausch und Fortbildung sind Themen, die in der<br />

Hektik des Praxisalltags häufi g zu kurz kommen. Für Ärzte ist<br />

es aber wichtig, ihr Praxismanagement zu optimieren, denn<br />

die gesetzlichen Rahmenbedingungen und der Wettbewerb<br />

verschärfen sich zunehmend. B. <strong>Braun</strong> hat ein Fortbildungskonzept<br />

für die unterschiedlichen Bedürfnisse der Teilnehmer<br />

entwickelt.<br />

Sicheres Arbeiten im Vordergrund<br />

Auf den „Praxistagen“ bilden sich Ärzte<br />

und ihre Praxisteams einen Tag lang ohne<br />

großen Zeit- und Geldaufwand zu Praxisthemen<br />

fort, die allen unter den Nägeln<br />

brennen. In den einzelnen Kursen werden<br />

kritische Punkte im Hygienemanagement<br />

und bei der Infusionstherapie beleuchtet.<br />

Die Teilnehmer lernen moderne und sichere<br />

Anwendungstechniken für die Infusionstherapie<br />

und den Wundverschluss kennen.<br />

In einem "Nähkurs" können die Teilnehmer<br />

das Material direkt ausprobieren. Der<br />

Workshop „Rechtliche Konsequenzen bei<br />

mangelndem Hygienemanagement“ hört<br />

sich zwar theoretisch an, wird aber aus der<br />

Praxis kommend entwickelt.<br />

Teilnehmer der bisher durchgeführten Praxistage<br />

nannten als Gründe für ihren Besuch<br />

den Wunsch nach Auffrischen ihres<br />

Wissensstandes und die Möglichkeit, sich<br />

aktuelle Ideen und Anregungen für ein effektives<br />

Praxismanagement holen zu können.<br />

„Wir haben viele Produkte von B. <strong>Braun</strong><br />

in unserer Praxis und wissen, dass B. <strong>Braun</strong><br />

ein hochkompetenter Hersteller ist“, sagte<br />

Dr. Otten aus Fulda – stellvertretend für<br />

viele Teilnehmer. Weitere Praxistage fi nden<br />

an B. <strong>Braun</strong>-Standorten in Tuttlingen und<br />

Berlin statt. Die Kursgebühr beträgt nur<br />

35 Euro. Darin enthalten sind der Besuch der<br />

Seminare und Workshops, ein Muster-Paket<br />

pro Person, Kursunterlagen sowie Verpfl egung.<br />

Fortbildungspunkte richten sich nach<br />

den jeweiligen Landesärztekammern.<br />

HOMECARE<br />

J O U R N A L 02/07<br />

Hygienemanagement<br />

Praxistage und mehr:<br />

Fortbildungen für mehr Sicherheit<br />

Praxisbegehungen und Praxisschulungen<br />

Praxisbegehung mit einem Check des Hygienemanagements<br />

ist eines der Angebote,<br />

die Inhouse durchgeführt werden. Dabei<br />

werden gemeinsam mit dem Personal alle<br />

Räumlichkeiten der Praxis besichtigt und<br />

aufgezeigt, was bereits den Anforderungen<br />

entspricht und wo ggf. Handlungsbedarf<br />

besteht.<br />

Während der Begehung der Praxis werden<br />

alle notwendigen Details erarbeitet, die für<br />

die Erstellung eines individuellen Hygieneplans<br />

nach BGR 250/TRBA 250 Anhang 4<br />

wichtig sind.<br />

Abschließend erhält der Praxisinhaber ein<br />

Zertifi kat „geprüftes Hygienemanagement“,<br />

das die Hygienequalität belegt und auch<br />

bei Patienten zur Imageförderung beiträgt.<br />

Zufriedene Patienten sind eine der Voraussetzungen<br />

für den wirtschaftlichen Erfolg<br />

einer Praxis.<br />

Weitere Angebote und Termine:<br />

❚ Praxistag 24.10.2007 Berlin<br />

❚ Praxistag 28.11.2007 Tuttlingen<br />

Fachwissen-Website (ab 11/2007):<br />

www.hygiene.bbraun.de<br />

Überregionale Symposien mit starkem<br />

Partner: Aesculap Akademie<br />

Gemeinsam mit der Aesculap Akademie<br />

werden überregionale Expertenschulungen<br />

durchgeführt. Programme fi nden Sie unter<br />

www.aesculap-akademie.de. Aktuelle Veranstaltungen<br />

sind unter anderem:<br />

❚ Seminar „Periphere Regionalanästhesie“,<br />

20.10.2007, Tuttlingen<br />

❚ Symposium „Ambulante Gastroenterologie“,<br />

20.10.2007, Tuttlingen<br />

❚ Akademie „Ambulantes Operieren aus<br />

chirurgischer Sicht“, 16.11.2007, Berlin<br />

❚ Akademie „Ambulantes Operieren aus<br />

anästhesiolog. Sicht“, 29.02.2008, Köln<br />

Weitere Informationen und Anmeldung:<br />

B. <strong>Braun</strong> <strong>Melsungen</strong> <strong>AG</strong><br />

Frau Manuela Ritschel<br />

Carl-<strong>Braun</strong>-Str. 1<br />

34212 <strong>Melsungen</strong><br />

Tel.: (0 56 61) 71-33 48<br />

Fax: (0 56 61) 75-33 48<br />

E-Mail: manuela.ritschel@bbraun.com


Hygienemanagement<br />

Die Softa-Man-Familie hat Zuwachs bekommen<br />

Innovativ, leistungsstark, parfümfrei<br />

Die differenzierte Sicht der Kunden und<br />

Anwender, aber auch die Anforderungen<br />

durch epidemieartige Ausbrüche<br />

von Noroviren und anderen Erregern,<br />

machen Produkte erforderlich, die den<br />

unterschiedlichen Herausforderungen<br />

gerecht werden.<br />

Daher werden dieses Jahr gleich drei neue<br />

Produkte dem bewährten Softa–Man<br />

zur Seite gestellt: Softa–Man Visco Rub,<br />

Softa–Man pure und Softa–Man acute<br />

Alle drei neuen Produkte haben gemeinsame<br />

Merkmale:<br />

❚ Händedesinfektion für jeden Anwendungszweck<br />

❚ Nur 63 % Alkohole (45 % Ethanol und<br />

18 % 1-Propanol)<br />

❚ Zugelassene und praxisgerechte Einwirkzeiten<br />

❚ Zur hygienischen und chirurgischen<br />

Händedesinfektion<br />

❚ Farbstoff- und parfümfrei<br />

❚ Flammpunkt ab 21 °Celsius<br />

❚ VAH-zertifi ziert<br />

Pfl ichtangaben nach HWG siehe Seite 17<br />

Die Innovation<br />

Softa–Man Visco Rub ist das erste in<br />

Deutschland zugelassene strukturviskose<br />

Gel für die hygienische und chirurgische<br />

Händedesinfektion. Die Anwendungseigenschaften<br />

sind außerordentlich: Es<br />

tropft und klebt nicht, die Verteilbarkeit<br />

auf der Haut ist optimal. Pfl egende Substanzen<br />

wie Glycerin und Bisabolol geben<br />

der Haut ein weiches, seidiges Gefühl. Außerdem<br />

ist es parfüm- und farbstofffrei.<br />

Die reine Lösung<br />

Softa–Man pure entspricht den Anforderungen<br />

an ein modernes Händedesinfektionsmittel.<br />

Es ist farbstoff- und<br />

parfümfrei und vermeidet Allergierisiken.<br />

Pfl egende Substanzen wie Panthenol,<br />

Bisabolol und Allantoin sorgen für optimale<br />

Hautverträglichkeit. Zusammen mit<br />

Lifosan pure und Trixo lind pure steht<br />

dem Anwender eine komplette Serie<br />

parfümfreier Produkte zur Verfügung:<br />

Händedesinfektion, Waschlotion und<br />

Hautcreme.<br />

Wirksamkeiten (Auszug) Softa–Man<br />

ViscoRub<br />

Hygienische Händedesinfektion<br />

EN 1500<br />

Chirurgische Händedesinfektion<br />

EN 12791<br />

Die Leistungsstarke<br />

Softa–Man acute ist umfassend viruzid<br />

wirksam und damit ein Hochleistungspräparat.<br />

Es erfüllt die Anforderungen an die vollständige<br />

Viruzidie (RKI–Listung A, B beantragt)<br />

innerhalb von 60 Sekunden, hat<br />

ein ausgewogenes Rückfettungssystem<br />

und klebt nicht. Es ist für alle Risikobereiche<br />

geeignet, parfüm- und farbstofffrei<br />

und dermatologisch getestet.<br />

Weitere Informationen für ambulante<br />

und stationäre Einrichtungen:<br />

Ambulant:<br />

Tel.: (0 56 61) 71-33 99<br />

Fax: (08 00) 2 27 28 38<br />

E-Mail: info-opm@bbraun.com<br />

Stationär:<br />

Tel.: (08 00) 2 27 28 68<br />

Fax: (0 56 61) 71-26 05<br />

E-Mail: kundenservice@bbraun.com<br />

Softa–Man<br />

pure<br />

02/07<br />

Softa–Man<br />

acute<br />

30 Sek. 30 Sek. 30 Sek.<br />

90 Sek. 90 Sek. 90 Sek.<br />

Begrenzte Viruzidie 15 Sek. 15 Sek. 15 Sek.<br />

Viruzidie nein nein 60 Sek.<br />

HOMECARE<br />

J O U R N A L<br />

23


Ihre Meinung interessiert uns!<br />

Hygienemanagement<br />

Hat Ihnen das HomeCare <strong>Journal</strong> gefallen?<br />

Dann schicken Sie uns eine Postkarte, E-Mail oder Fax mit Ihrem Namen und Adresse an:<br />

1.-3. Preis<br />

1 MRSA-Kit<br />

B. <strong>Braun</strong> unterstützt Einrichtungen rund um den Bereich<br />

Hygienemanagement mit attraktiven Angeboten:<br />

Unser Know-how umfasst:<br />

❚ Hände-Hygiene<br />

❚ Handschuhe und Schutzkleidung<br />

❚ Hautpfl ege und -reinigung<br />

❚ Hautantiseptik<br />

❚ Maschinelle Instrumentenaufbereitung<br />

❚ Manuelle Instrumentenaufbereitung<br />

❚ Flächendesinfektion und -reinigung<br />

❚ Spezialthemen rund um die Hygiene<br />

Ihr Nutzen:<br />

❚ Sicherheit durch Einhaltung der rechtlichen Hygieneanforderungen<br />

❚ Verbindliche Festlegung konkreter Handlungsanweisungen<br />

❚ Ein erster Schritt in Richtung Qualitätsmanagement<br />

❚ Positive Auswirkungen auf den Therapieerfolg<br />

❚ Mögliche Kosteneinsparung<br />

❚ Steigerung des Verständnisses beim Personal<br />

und der Motivation für Hygienemaßnahmen<br />

❚ Qualifi zierung Ihres Personals<br />

❚ Imageförderung durch Zertifi kat<br />

„Geprüftes Hygienemanagement”<br />

❚ Unterlagensammlung rund um die Hygiene<br />

❚ Know-how im Umgang mit Hygieneanforderungen<br />

4.-6. Preis<br />

1 Kaffeemaschine<br />

7.-12. Preis<br />

6 Kaffeebecher<br />

Es gibt etwas zu gewinnen, also machen Sie mit! Einsendeschluss ist der 15. Dezember 2007<br />

B. <strong>Braun</strong> <strong>Melsungen</strong> <strong>AG</strong><br />

Redaktion HomeCare <strong>Journal</strong><br />

Carl-<strong>Braun</strong>-Str. 1<br />

34212 <strong>Melsungen</strong><br />

Deutschland<br />

Fax: (0 56 61) 75-35 41<br />

E-Mail: redaktion@homecare-journal.de<br />

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Beschränkung der Teilnehmer auf Personen über 18 Jahre. Unter mehreren Einsendern entscheidet das Los. Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!