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die Festrede zum Nachlesen - JGV Regensburg

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Redebeitrag <strong>zum</strong> 60zigsten Vereinsbestehen des <strong>JGV</strong> - Niederbayern /<br />

Oberpfalz am 08.05.2010 in 93186 Adlersberg<br />

Wolf Schmidt-Körby<br />

Sehr verehrter Vorsitzender,<br />

lieber Bruno Skobjin,<br />

verehrte Mitglieder des Vorstandes,<br />

liebe Mitglieder,<br />

sehr geehrte Gäste,<br />

bevor ich mich meinem Vortrag näher widme, übermittle ich Ihnen <strong>die</strong> herzlichsten<br />

Grüße unseres Präsidenten Werner Horstkötter und der Präsidialmitglieder des JGHV.<br />

Sehr gerne bin ich der Einladung zu den heutigen Feierlichkeiten <strong>zum</strong> 60zigsten<br />

Bestehen des <strong>JGV</strong> Niederbayern / Oberpfalz gefolgt.<br />

Der Bitte, als Nordlicht aus dem fernen Schleswig-Holstein, Ihnen über das<br />

Jagdgebrauchshundewesen zu berichten, betrachte ich als besondere Ehre.<br />

Als besondere Ehre in sofern, als dass ich mich bei Ihnen, immer wieder wohl und<br />

verstanden gefühlt habe, sei es anlässlich von Richterschulungen oder bei gelebtem<br />

Nachhilfeunterricht in der jagdlichen Hundeausbildung.<br />

Wolfgang Buchmann und Alfons Schambeck, werden sich sicher gut daran erinnern<br />

können. Ohnehin habe ich persönlich <strong>die</strong> große Gastfreundschaft und Kameradschaft<br />

Ihrer Mitglieder in der Region Ihres <strong>JGV</strong> sehr schätzen gelernt.<br />

In Zusammenhang mit der Vorbereitung auf den heutigen Tag, habe ich mich gefragt,<br />

worüber sollte referiert werden<br />

In der festen Überzeugung und unter dem Leitsatz. „Zukunft braucht Vergangenheit“<br />

gestatten Sie mir einen Blick in <strong>die</strong> Zeit Ihrer Vereinsgründung im Jahre 1950 zu werfen.<br />

Als sich 1949, 50.Jahre nach Gründung des JGHV und 4 Jahre nach dem 2. Weltkrieg, 32<br />

Delegierte am 15.Januar in der Unterschweinstiege in Frankfurt am Main <strong>zum</strong> 1. JGHV -<br />

Verbandstag unserer Neuzeit trafen, konnte niemand voraussehen, welche erfolgreiche<br />

Entwicklung der JGHV in den folgenden Jahrzehnten nehmen würde.<br />

In <strong>die</strong>ser Aufbruchstimmung galt für <strong>die</strong> engagierten Jagdhundeleute im gesamten<br />

Jagdgebrauchshundelager das eherne Ziel:<br />

“Gegen Widerstände etwas Neues aufbauen“<br />

Genau zu <strong>die</strong>ser Zeit begann in den Regionen langsam aber stetig das Zuchtwesen der<br />

Vorstehhunderassen und der so genannten Spezialzuchtvereine neue Strukturen zu<br />

entwickeln.<br />

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Die Jagdgebrauchshundvereine, <strong>die</strong> sich im Allgemeinen der Ausbildung und Prüfung der<br />

Jagdgebrauchshunde in den Regionen widmen organisierten damals <strong>die</strong> ersten<br />

Prüfungen.<br />

Genau zu <strong>die</strong>ser Zeit haben auch <strong>die</strong> Gründungsväter des <strong>JGV</strong> Niederbayern / Oberpfalz,<br />

<strong>die</strong> seinerzeit bestehenden Erfordernisse erkannt, nach den Kriegswirren der Jägerschaft<br />

leistungsstarke und unter dem Primat der Jagd gut ausgebildete Jagdhunde zur<br />

Verfügung zu stellen.<br />

Die Gründungsväter fanden sich am 16. August 1950 zur Vereinsgründung im<br />

Bischofshof zu <strong>Regensburg</strong> zusammen und gründeten den Verein.<br />

Wegen des Gründungsstandorts wurden sie deshalb auch landläufig <strong>die</strong> „<strong>Regensburg</strong>er“<br />

genannt.<br />

Ich gebe auch zu bedenken, dass es nach den Kriegswirren und in der Phase des<br />

Neuaufbaus unseres Landes sehr schwierig war, einen Jagdgebrauchshundverein aus<br />

dem Nichts aufzubauen.<br />

Erschwerend kamen <strong>die</strong> sehr unterschiedlichen Revierverhältnisse und Wildbestände im<br />

Großraum Nürnberg – München hinzu, denen im Ausbildungs- und Prüfungswesen<br />

Rechnung getragen musste.<br />

Es mussten Mitglieder geworben und auch <strong>die</strong> nötigen Verbandsrichter mussten<br />

akquiriert werden, um Prüfungen erfolgreich durchführen zu können.<br />

Bereits zu <strong>die</strong>ser Zeit entwickelte sich <strong>die</strong> enge Verbundenheit des <strong>JGV</strong><br />

Niederbayern/Oberpfalz mit den in seinem Einzugsgebiet ansässigen und aktiven<br />

Zuchtvereinen, <strong>die</strong> bis <strong>zum</strong> heutigen Tag anhält.<br />

Zu erkennen deshalb, weil alle Zuchtvereine der unterschiedlichsten Jagdhunderassen<br />

aus dem Großraum Nürnberg den Verein mit der Nennung ihrer Hunde und des<br />

bereitwilligen Einsatzes der Verbandsrichterschaft bei der Durchführung seiner<br />

Prüfungen unterstützten.<br />

Nicht unerwähnt bleiben soll aber auch <strong>die</strong> große Unterstützung durch das „Fürstliche<br />

Haus von Seiner Durchlaucht Fürst von Thun und Taxis“ <strong>die</strong> dem Verein das fürstliche<br />

Waldrevier für <strong>die</strong> Waldarbeit und <strong>die</strong> „Weiher“ für <strong>die</strong> <strong>die</strong> Entenarbeit zur Verfügung<br />

stellte.<br />

Im Laufe der 60 Jahre seines Bestehens hat sich nun <strong>die</strong> Kulturlandschaft durch<br />

immense Veränderungen in der Land- und Forstwirtschaft verändert.<br />

Die Jägerschaft und im Besonderen das Jagdgebrauchshundewesen sehen sich seit<br />

vielen Jahren mit dem negativen Trend eines ständigen Wertewandels unserer<br />

Gesellschaft konfrontiert.<br />

Neue jagdkynologische Erkenntnisse, <strong>die</strong> Gesetzgebung im Allgemeinen und <strong>die</strong><br />

Tierschutzgesetzgebung, aber auch <strong>die</strong> Anspruchshaltung von Jagdhundeführern<br />

gegenüber Ausbildern und Verbandsrichter verlangen darüber hinaus eine ständige<br />

Anpassung an <strong>die</strong>se Entwicklung.<br />

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Die Entwicklung verlangt vom JGHV und seinen Mitgliedsvereinen bei Wahrung der<br />

traditionellen Werte ständige Aufgeschlossenheit und ein distanziertes<br />

Anpassungsvermögen an <strong>die</strong> gesellschaftlichen Veränderungen.<br />

Als Beispiele nenne ich das Thema „E-Reizgeräte“, <strong>die</strong> „Arbeit an der lebenden Ente“,<br />

Zulassung von „Hunden ohne Papiere“ zu Brauchbarkeitsprüfungen, <strong>die</strong> ständige<br />

Anpassung der JGHV Rahmenrichtlinien auf Grund aktueller Vorgänge usw. Die Liste<br />

könnte beliebig fortgesetzt werden.<br />

Die Jagdhundeausbildung hat sich signifikant durch geändert, aber unabhängig von den<br />

aufgezeigten Kriterien, bleibt <strong>die</strong> Führung eines gut ausgebildeten und auf Leistung<br />

gezüchteten Jagdhundes angewandter Tierschutz.<br />

Daran gibt es nicht zu rütteln.<br />

Wenngleich sich bundesweit <strong>die</strong> Jagdverhältnisse signifikant geändert haben und <strong>die</strong><br />

Arbeit „nach dem Schuss“ für <strong>die</strong> Vorstehhundrassen zunehmend den jagdlichen Einsatz<br />

bestimmt, bleibt <strong>die</strong> Züchtung des vielseitig jagdlich einsetzbaren Vorstehhunds ein<br />

unbedingtes „Muss“.<br />

Wie es scheint, hat sich der <strong>JGV</strong> Niederbayern / Oberpfalz <strong>die</strong>sen nicht einfachen<br />

strukturellen Veränderungen anzupassen verstanden.<br />

Bereits 1978 wurde <strong>die</strong> erste „Hirsch-Verbandsschweißprüfung“ durchgeführt.<br />

Die anspruchsvolle Prüfung verlangt von den Teilnehmern eine saubere Einstellung ihrer<br />

Nachsuchenhunde auf <strong>die</strong> Rotfährte.<br />

Ist doch eine sichere Nachsuchenarbeit seit je her für <strong>die</strong> Jägerschaft zwingend<br />

erforderlich. Diesem großen Anspruch kann nur der Jagdhundeführer gerecht werden,<br />

der einen geeigneten, gut ausgebildeten und jagdpraxiserfahrenen Jagdhund führt.<br />

Auf 32 durchgeführten „Hirschwald - VSwP“ des <strong>JGV</strong> haben sich 361 Hunde <strong>die</strong>ser<br />

anspruchsvollen Prüfung gestellt.<br />

Ein wahrer Beweis einer sehr gut vorbereiteten und anspruchvollen Nachsuchen -<br />

Prüfung.<br />

Die seit Gründung des <strong>JGV</strong> durchgeführten Anlagen – Prüfungen mit 2.598 Hunden und<br />

Leistungsprüfungen wie VGP, VPS und BTR mit 910 Hunden beweisen <strong>die</strong> hohe<br />

Leistungsfähigkeit des <strong>JGV</strong> Niederbayern / Oberpfalz.<br />

Dabei muss auch erwähnt werden, dass ein besonders gutes und vertrauensvolles<br />

Verhältnis zwischen dem Verein und den Revierinhabern zu bestehen scheint, denn<br />

ohne <strong>die</strong>ses vertrauensvolle Zusammenwirken zwischen Verein und Revierinhabern wäre<br />

der große Erfolg nicht möglich.<br />

Das Prüfungsangebot und <strong>die</strong> Anzahl der geprüften Hunde zeugen von der hohen<br />

Akzeptanz und guten Öffentlichkeitsarbeit in der Region durch den Verein und seiner<br />

Mitglieder.<br />

Die positive Resonanz in der Öffentlichkeit begründet sich durch den intensiven Einsatz<br />

erfahrener Ausbilder in der Jagdhundeausbildung vor Ort aus.<br />

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Dass es so einzuschätzen ist, beweist <strong>die</strong> ständig wachsende Mitgliederzahl auf derzeit<br />

rund 500 Mitgliedern. Damit zählt der Verein zu den mitgliederstärksten <strong>JGV</strong> in der<br />

Bundesrepublik.<br />

Als Außenstehender, als so genanntes Nordlicht, gewinnt man den Eindruck, dass das<br />

Verhältnis der hier ansässigen Zuchtvereine der Vorstehhundrassen aber auch der<br />

„Nichtvorstehhundrassen“ mit dem <strong>JGV</strong> außerordentlich eng und konstruktiv ist.<br />

Ich wage zu behaupten, hier wird <strong>die</strong> vom JGHV initiierte und in der Satzung<br />

festgeschriebene Integration der Nichtvorstehhunde in den JGHV Verbund mit Leben<br />

gefüllt.<br />

Wenn wir heute hier das 60zig jährige Vereinsbestehen feiern, ist es auch Gelegenheit,<br />

der engagierten ehrenamtlichen Mitgliedern, der ehemaligen Vorstandsmitglieder und<br />

aktiven Jagdhundeführern für ihre Ver<strong>die</strong>nste um den <strong>JGV</strong> Nieder/Bayern zu danken.<br />

Der Verein hätte ohne ihre jagdkynologischen Aktivitäten nicht zu dem heute sichtbaren<br />

Erfolgen geführt werden können.<br />

Im Namen des JGHV danke ich Ihnen für Ihre Bemühungen, dem<br />

Jagdgebrauchshundewesen in der breiten Öffentlichkeit den Stellenwert bei<strong>zum</strong>essen,<br />

den es nach innen,- für <strong>die</strong> Jägerschaft- und nach außen, -für <strong>die</strong> allgemeine<br />

Gesellschaft-, ver<strong>die</strong>nt.<br />

Wie es offensichtlich erscheint, sind sie auf dem Gebiet sehr erfolgreich.<br />

Auch in der Zukunft werden wir leistungsstarke und gut ausgebildete Jagdhunde<br />

benötigen und es gilt jetzt und immer der Leitsatz:<br />

„Ohne gerecht abgeführte Jagdgebrauchshunde kann es keine tierschutzgerechte Jagd<br />

geben“<br />

Vor <strong>die</strong>sem Hintergrund wünsche ich dem Vereinsvorstand und den Mitgliedern für <strong>die</strong><br />

Zukunft bei Ihrem Wirken eine glückliche Hand, den Verbandsrichtern ein gutes Auge<br />

und richtige Entscheidungen und den Jagdhundeführern viel Freude mit Ihren<br />

vierbeinigen Jagdgenossen.<br />

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit und wünsche ihnen einen stimmungsvollen<br />

Festabend.<br />

Ich bitte Bruno Skobjin einmal zu mir zu kommen.<br />

Übergabe des JGHV – Tellers<br />

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