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Hotelzimmer im Bahnhof Hermeskeil geplant - Lokale Arbeitsgruppe ...

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aus unserem Archiv vom 21. September 2011<br />

<strong>Hotelz<strong>im</strong>mer</strong> <strong>im</strong> <strong>Bahnhof</strong> <strong>Hermeskeil</strong> <strong>geplant</strong><br />

Axel Munsteiner<br />

Der <strong>Hermeskeil</strong>er <strong>Bahnhof</strong> führt seit langem ein Schattendasein.<br />

Das Gebäude steht teilweise leer, und in seine alte Gaststätte<br />

verirrte sich zuletzt kaum noch ein Besucher. Das soll sich nun<br />

ändern. Der Besitzer - das Unternehmen Hochwaldbahn - plant 2012<br />

größere Umbauarbeiten <strong>im</strong> und ums Haus. Er will dort eine moderne<br />

Gastronomie mit Biergarten sowie <strong>Hotelz<strong>im</strong>mer</strong> einrichten.<br />

<strong>Hermeskeil</strong>. Kein Zweifel: Das <strong>Bahnhof</strong>sgebäude in <strong>Hermeskeil</strong> hat schon bessere Zeiten gesehen. Einst<br />

stiegen dort die Menschen aus dem Hochwaldraum in die Züge, die sie zu ihren Arbeitsstellen in den<br />

saarländischen Gruben und Stahlwerken brachten. Auch in die andere Richtung - nach Trier - rollte die Bahn.<br />

Doch das 1889 errichtete Gebäude hat seine frühere Bedeutung verloren und liegt schon lange <strong>im</strong><br />

Dornröschenschlaf. Dabei kommen inzwischen wieder mehr Besucher am <strong>Bahnhof</strong> vorbei. Denn er ist seit 2009<br />

Start- und Endpunkt des Ruwer-Hochwald-Radwegs, der auf der früheren Schienenstrecke Richtung Trier<br />

entstanden ist (siehe Extra).<br />

Nicht zuletzt aus diesem Grund wollen die Besitzer das Haus wieder auf Vordermann bringen. "Wir wollen <strong>im</strong><br />

Erdgeschoss die Gastronomie modernisieren, die Außenanlagen neu gestalten und dort einen Biergarten<br />

einrichten. Außerdem wollen wir aus den fünf Mietwohnungen in den oberen Stockwerken <strong>Hotelz<strong>im</strong>mer</strong> oder<br />

Ferienwohnungen machen, um in <strong>Hermeskeil</strong> zusätzliche Übernachtungsmöglichkeiten zu schaffen." So fasst<br />

Geschäftsführer Bernd Heinrichsmeyer die Pläne der Hochwaldbahn-Unternehmensgruppe (HWB) zusammen.<br />

Sie ist Inhaberin des Gebäudes. 2006 kaufte die Firma zunächst den hinteren Teil des <strong>Bahnhof</strong>s und richtete dort<br />

ihre Büroräume ein. Der vordere Teil mit der Gaststätte und der früheren Wartehalle kam vor drei Jahren dazu.<br />

Größere Umbauarbeiten am Haus waren zunächst aus zwei Gründen nicht möglich. Zum einen hatte geriet die<br />

HWB 2008 in den Sog der Wirtschaftskrise und kämpfte deshalb mit finanziellen Problemen. Zum anderen<br />

konnte der Vertrag mit dem Pächter der Gaststätte erst Ende 2010 gekündigt werden. Von der bisherigen<br />

"Bierkneipe" (Heinrichsmeyer) soll sich die neu <strong>geplant</strong>e Gastronomie qualitativ deutlich absetzen. Die Besitzer<br />

haben inzwischen bereits damit begonnen, das alte Inventar der <strong>Bahnhof</strong>sgaststätte zu entsorgen und<br />

Trennwände herauszureißen. Die Investitionskosten für den Umbau stehen laut Heinrichsmeyer noch nicht fest,<br />

"werden aber in jedem Fall <strong>im</strong> sechsstelligen Bereich liegen". Dass er keine konkreteren Angaben machen kann,<br />

begründet der HWB-Chef so: "Wir können selbst noch nicht sagen, wie schick und umfangreich die


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Modernisierung wird." Das hänge unter anderem davon ab, ob das private Projekt mit öffentlichen Zuschüssen<br />

rechnen kann. Zurzeit wird bei der <strong>Lokale</strong>n Aktionsgruppe (LAG) Erbeskopf geprüft, welche Teile des von den<br />

<strong>Bahnhof</strong>sbesitzern vorgelegten Konzepts für eine Förderung infrage kommen. Die LAG verwaltet das Geld aus<br />

dem Topf des europäischen Lea-der-Programms. "Auch private Vorhaben sind förderfähig. Es muss aber ein<br />

innovativer Ansatz vorhanden sein", betont LAG-Geschäftsführer Werner Haubrich. Das sei beispielsweise bei<br />

den angedachten Erlebnis-Übernachtungen in ausrangierten Eisenbahnwaggons der Fall.<br />

<strong>Hermeskeil</strong>s Stadtbürgermeister Udo Moser begrüßt die Pläne der <strong>Bahnhof</strong>sbesitzer ausdrücklich und spricht<br />

von einer "Win-win-Situation". Denn die Stadt wird - wie kürzlich vom Rat beschlossen - den derzeit noch sehr<br />

trist aussehenden <strong>Bahnhof</strong>svorplatz neu gestalten und an dessen Rand auf einer 600 Quadratmeter-Fläche eine<br />

sogenannte Erlebnisstation mit Info-Pavillon und Freizeitangeboten für Menschen jeden Alters einrichten (der TV<br />

berichtete). Dafür sind Kosten von rund 800 000 Euro veranschlagt. Die von der HWB <strong>geplant</strong>e Modernisierung<br />

des <strong>Bahnhof</strong>sgebäudes ergänzt diese Bemühungen der Stadt "opt<strong>im</strong>al", so Moser.<br />

Extra: Geschichte<br />

Das <strong>Bahnhof</strong>sgebäude in <strong>Hermeskeil</strong> wurde zwischen 1887 und 1889 errichtet. Der Bau von drei<br />

Eisenbahnlinien machte ihn zu einem Verkehrsknotenpunkt. 1889 wurde die Hochwaldbahnstrecke <strong>Hermeskeil</strong> -<br />

Trier eröffnet. 1897 folgte die Strecke <strong>Hermeskeil</strong> - Türkismühle. 1903 fuhr der erste Zug auf der Hunsrück-<br />

Bahnstrecke <strong>Hermeskeil</strong> in Richtung Morbach. Im Zweiten Weltkrieg wurden das <strong>Bahnhof</strong>sgebäude und der<br />

umliegende Bereich durch Bombenangriffe der Alliierten stark zerstört. Trotz des Wiederaufbaus begann in der<br />

Nachkriegszeit der Abstieg des <strong>Bahnhof</strong>s, der sich durch verkehrspolitische Weichenstellungen unaufhaltsam<br />

fortsetzte. So fuhr 1981 der letzte fahrplanmäßige Personenzug auf der Hochwaldbahnstrecke nach Trier.<br />

Danach war der <strong>Bahnhof</strong> nur noch kurze Zeit mit einem Beamten für die Fahrkartenausgabe besetzt. 1998 wurde<br />

die Hochwaldbahnstrecke vollends stillgelegt. Auf ihrer Trasse entstand der Ruwer-Hochwald-Radweg. Auch auf<br />

den Gleisen nach Morbach rollen keine Züge mehr. Anders sieht es auf der 23 Kilometer langen Strecke von<br />

<strong>Hermeskeil</strong> nach Türkismühle aus. Die HWB hat diese Strecke aber 2004 von der Deutschen Bahn<br />

übernommen. Sie nutzt sie für Güterverkehr und Ausflugsfahrten mit historischen Schienenbussen. ax<br />

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