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Im Interview<br />
Neue Wege fürs Radio<br />
Der Branchen<strong>die</strong>nst kressreport hat <strong>die</strong> besten Radiomanager Deutschlands gewählt. Auf Platz zwei kam RPR1.-Geschäftsführer<br />
Kristian Kropp. In der Begründung hob Kress dessen Bereitschaft hervor, neue Wege fürs Radio zu erschließen. In der<br />
Chefsache spricht Kristian Kropp über <strong>die</strong> Vertriebswege der Zukunft.<br />
Interview mit RPR1.-Geschäftsführer Kristian Kropp<br />
Zu Beginn der digitalen Revolution haben sich viele Zeitungsmacher<br />
Mut zugesprochen mit dem Argument, man<br />
könne den Laptop kaum mit auf <strong>die</strong> Toilette mitnehmen.<br />
Vom iPad sind sie dann kalt erwischt worden. Droht den<br />
Radiomachern Ähnliches Verlassen <strong>die</strong>se sich auch darauf,<br />
dass ihnen Schongebiete bleiben <strong>wie</strong> das Autoradio,<br />
in denen ihr Überleben gesichert wird<br />
Kropp: Die klassische Me<strong>die</strong>nwelt steht auf dem Kopf. Nicht<br />
der Nutzer sucht mehr seine Inhalte, sondern <strong>die</strong> Inhalte<br />
müssen den Nutzer finden. Das heißt: Der Markt findet da<br />
statt, wo <strong>die</strong> Endgeräte sind. Für unsere Inhalte bedeutet<br />
das: Wir müssen da hin, wo sich <strong>die</strong> Nutzer aufhalten – und<br />
das geht nur über alle verfügbaren Kanäle. Das bietet für<br />
Me<strong>die</strong>nmarken <strong>wie</strong> RPR1. und bigFM große Chancen.<br />
Welche Chancen sind das<br />
Kropp: Die Chance liegt darin, dass wir in allen Me<strong>die</strong>nformen<br />
denken und inzwischen auch arbeiten: Wir denken<br />
in Audio, Video, Text, Bild und Grafiken. Eine RPR1.-Information<br />
muss in allen relevanten Me<strong>die</strong>nformaten verfügbar<br />
sein. Me<strong>die</strong>ninformationen müssen in der digitalen<br />
Welt grundsätzlich zwei Kriterien standhalten: Sie müssen<br />
von Google auffindbar sein und sie müssen Share-Qualität<br />
haben. Das heißt: Nutzer müssen <strong>die</strong> Information in sozialen<br />
Netzwerken teilen können. Diese beiden Bausteine sind<br />
<strong>wie</strong> eine Art Währung.<br />
Hat Ton da eine Chance gegen Bild<br />
Kropp: Der Ton hat eine große Zukunft, denn das Smartphone<br />
ist der Me<strong>die</strong>nmarktplatz von morgen. Audio-<br />
Informationen sind perfekt für das Handy geeignet. Die<br />
Generation Kopfhörer zeigt uns das heute schon als Massenphänomen.<br />
Hören ist Convenience pur und der Mensch<br />
ist nun mal von Natur aus ein „Effizienz-Wesen“. Hören ist<br />
weniger anstrengend als lesen und deswegen ist digitales<br />
Audio ein echter Zukunftsmarkt. Das Geheimnis von Radio<br />
ist seine soziale DNA. Das heißt: Kein klassisches Massenmedium<br />
ist stärker im lokalen Communitybuilding in sozialen<br />
Netzwerken als Radio. Das wird gerade auch von den Werbemärkten<br />
erkannt. Audio-Streaming ist weltweit ein Milliardenmarkt:<br />
Spotify, iTunes, Pandorra und andere investieren<br />
in Audio-Werbetechnologien. Da geht also was.<br />
Wie wollen Sie <strong>die</strong>s angehen<br />
Kropp: Unsere Zukunftseckpfeiler sind lokale, digitale Communitys,<br />
unsere lokalen Radiopersonalitys und <strong>die</strong> Echtzeit-Audio-<br />
Informationen über regionale Ereignisse. Unsere Radio-Anchor<br />
<strong>wie</strong> Kunze & Ina Mayer oder Susanka sind Local Heroes. Sie<br />
sind regionale Trendsetter, Meinungsmacher und wichtige<br />
Influencer. Ihnen folgen heute schon Hunderttausende von<br />
Menschen in sozialen Netzwerken. Das wird sich weiterentwickeln.<br />
Radiomarken <strong>wie</strong> RPR1. und bigFM haben das, was<br />
<strong>die</strong>se unüberschaubare, digitale Welt braucht: vertraute Menschen<br />
als Orientierungshilfe im digitalen Info-Chaos.<br />
Wie sieht das dann in der Umsetzung aus<br />
Kropp: Die Werbeindustrie sucht immer gezielter nach Konsumenten.<br />
Lokale, digitale Communitys sind dabei eine perfekte<br />
Möglichkeit, dass Werbung und Zielpersonen zusammengeführt<br />
werden. Nehmen Sie zum Beispiel unser Me<strong>die</strong>nprodukt<br />
„rpr1.vereinscommunity.de“. Hier haben wir ein zentrales digitales<br />
Medium für Vereine in Rheinland-Pfalz geschaffen. Vereine<br />
sind damit für unsere Werbekunden direkt ansteuerbar. So wird<br />
Werbung zum nützlichen Inhalt. Mitglieder von Sportvereinen<br />
haben Fragen zur besten Krankenversicherung. Hier können<br />
wir ein perfektes Matching im digitalen Netz herbeiführen. Das<br />
Radio gibt der Vereinscommunity Bedeutung, bringt Menschen<br />
aus dem Vereinsleben ins Radio, wenn sie etwas Besonderes<br />
geleistet haben. Ein nächstes großes Thema ist das Inhaltefeld<br />
„Mobilität/Verkehrsinformationen“. Hier integrieren wir gerade<br />
eine spezielle App in unser Portfolio, um <strong>die</strong> erste mit dem<br />
Radio vernetzte Verkehrsreporter-Community aufzubauen. Diese<br />
Community ist unter anderem für den Handel hochinteressant,<br />
da wir Echtzeitinformationen über den schnellsten Weg<br />
zum Warenhaus oder Großevent liefern.<br />
Droht nicht in Zukunft eine Pulverisierung der Aufmerksamkeit<br />
auf unendlich viele Anbieter<br />
Kropp: Die Ökonomie der Aufmerksamkeit ist gnadenlos. Deswegen<br />
müssen wir sehr schlau sein, <strong>wie</strong> wir unsere Informationen<br />
zu den Menschen bringen. Da <strong>die</strong> Natur von Radio – <strong>wie</strong><br />
schon erwähnt – sozial ist und Menschen im Radio schon immer<br />
gerne geteilt haben, werden starke regionale Marken <strong>wie</strong> RPR1.<br />
und bigFM im Kampf um <strong>die</strong> Aufmerksamkeit auch in Zukunft<br />
einen festen Platz haben. Unser Geheimnis ist <strong>die</strong> sehr starke<br />
emotionale Bindung. Radio ist ein soziales Resonanzmedium<br />
und wir Menschen können ohne soziale Resonanz nicht leben.<br />
Deswegen blicken wir sehr zuversichtlich in <strong>die</strong> digitale Zukunft.<br />
Chefsache 12|14 S. 17