Anorexie
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Die Anorexia nervosa hat schwerwiegende körperliche, psychische und soziale Folgen.<br />
Die Mangelernährung beeinträchtigt die meisten wichtigen Organe und kann eine<br />
Vielzahl von ernsthaften körperlichen Symptomen, bis hin zu Organversagen mit<br />
Todesfolge hervorrufen. Zu den psychischen Folgen gehören Einschränkung der Konzentration,<br />
Leistungsabfall, soziale Isolierung und Einschränkung der emotionalen<br />
Erlebnisfähigkeit. Typischerweise dreht sich das Denken essgestörter Menschen fast<br />
nur noch um das Thema Essen. Gleichzeitig geht die Wahrnehmungsfähigkeit für<br />
Hunger und Sattheit zunehmend verloren.<br />
Wie entsteht Magersucht<br />
Es gibt nicht „die eine“ Ursache für die Entstehung einer Anorexia nervosa. In der<br />
Regel treffen verschiedene Risikofaktoren zusammen, wenn ein Mensch eine Magersucht<br />
entwickelt. Die Hintergründe der Krankheitsentstehung sind denn auch immer<br />
individuell zu verstehen. Als Risikofaktoren für die Entwicklung einer Anorexia nervosa<br />
gelten heute neben einer gewissen angeborenen Verletzlichkeit für die Erkrankung,<br />
ein geringes Selbstwertgefühl bei hohem Leistungs- und Perfektionsstreben,<br />
Schwierigkeiten, mit Konflikten umzugehen und sich abzugrenzen, und ein ausgeprägtes<br />
Schlankheitsideal. Auslösende Faktoren bei der Entstehung einer Magersucht<br />
sind häufig Veränderungs- und Belastungssituationen (z.B. Trennungen) sowie das<br />
Durchführen von Diäten zur Gewichtsreduktion bei (vermeintlichem) Übergewicht.<br />
Behandlung der Magersucht<br />
Je schneller eine fachlich gut fundierte Behandlung der Anorexia nervosa einsetzt,<br />
umso geringer ist die Gefahr einer Chronifizierung. Zu Beginn der Therapie<br />
klären wir gemeinsam mit dem Patienten / der Patientin ab, ob und unter welchen<br />
Bedingungen eine Behandlung an unserer Institution die geeignete Lösung<br />
darstellt. Bei starkem Untergewicht ist eine Gewichtszunahme (im ambulanten<br />
oder im stationären Setting) unerlässlich. Inhalte und Vorgehensweise der Psychotherapie<br />
richten sich nach den Erfordernissen des Einzelfalls und werden in der<br />
Abklärung zu Beginn der Behandlung individuell und gemeinsam mit der Patientin<br />
bestimmt. Wichtige Themen sind aber immer auch die Normalisierung des Essverhaltens<br />
und des Körpergewichts sowie der Umgang mit dabei auftretenden<br />
Ängsten vor Gewichtszunahme. Ebenso wichtig ist in der Regel die Klärung und<br />
Bewältigung derjenigen psychischen, familiären und sozialen Faktoren, die die<br />
Aufrechterhaltung der Störung begünstigen. Aufgrund der häufig schwerwiegenden<br />
körperlichen Folgeerscheinungen von Essstörungen leiten wir zu Beginn der<br />
Therapie im Einverständnis mit unseren KlientInnen meist auch eine körperliche<br />
Abklärung und bei Bedarf eine die Therapie begleitende körperliche Behandlung<br />
ein.<br />
Um die Qualität des Therapieangebotes sicher zu stellen, orientieren sich die TherapeutInnen<br />
der Psychotherapeutischen Praxisstelle an evidenzbasierten psychotherapeutischen<br />
Ansätzen auf dem neusten Stand der wissenschaftlichen Forschung.<br />
Links<br />
www.netzwerk-essstoerungen.ch - Informationen für Betroffene und Fachpersonen<br />
Bücher<br />
Ettrich, C.; Pfeiffer, U. (2001): <strong>Anorexie</strong> und Bulimie: Zwischen Todes-Sehnsucht<br />
und Lebenshunger. München: Urban & Fischer Verlag<br />
Gerlinghoff, M; Backmund, H. (2006): Ess-Störungen. Fachwissen, Krankheitserleben,<br />
Ess-Programme. Weinheim: Beltz-Verlag<br />
Psychotherapeutische Praxisstelle, lic.phil. Zahrli, 2009 2