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Der Archipel Suharto. Vor einem Jahrzehnt endete in Indonesien die ...

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<strong>Der</strong> <strong>Archipel</strong> <strong>Suharto</strong><br />

Bandung, wurden aus Verbitterung über <strong>die</strong> rasche Verteuerung von<br />

Lebensmitteln Märkte gestürmt und <strong>in</strong> Kaufhäusern <strong>die</strong> Regale legal<br />

leergekauft oder illegal ausgeräumt. 10<br />

Nebst dem IWF-Spitzenduo Michel Camdessus und Stanley Fischer<br />

reiste auch Weltbankpräsident James D. Wolfensohn mehrfach <strong>in</strong> <strong>die</strong><br />

<strong>in</strong>donesische Hauptstadt. Im Mittelpunkt ihrer Verhandlungen stand <strong>die</strong><br />

Frage, wie das Land se<strong>in</strong>en Verpflichtungen, kurzfristig annähernd 60%<br />

se<strong>in</strong>es von Privatbanken und dem Staat angehäuften Auslandsschuldenbergs<br />

abzutragen, nachkommen konnte. Jakarta hatte sich im Gegenzug<br />

für das vom IWF geschnürte Hilfspaket bereit erklärt, e<strong>in</strong>igen ›Empfehlungen‹<br />

des IWF nachzukommen. <strong>Der</strong>egulierungen des Banken- und F<strong>in</strong>anzsektors<br />

sowie das Kappen politisch-ökonomischer Vergünstigungen und<br />

Subventionen für Grundnahrungsmittel wurden als Lösung des Problems<br />

gepriesen. 11<br />

Noch im September 1997 lobte <strong>die</strong> Weltbank gerade <strong>Indonesien</strong> für<br />

se<strong>in</strong>e <strong>in</strong>nerhalb der letzten Dekade außergewöhnlich erfolgreiche Wirtschaftsentwicklung,<br />

<strong>die</strong> das Land zu den »best perform<strong>in</strong>g economies« <strong>in</strong><br />

der Region aufrücken ließ. In <strong>die</strong>sem September-Report der Bank hieß es<br />

weiter:<br />

»<strong>Indonesien</strong> hat große Anstrengungen unternommen, se<strong>in</strong>e Wirtschaft<br />

zu diversifizieren. Es hat durch e<strong>in</strong> solides makroökonomisches<br />

Management e<strong>in</strong>en wettbewerbsfähigen Privatsektor geschaffen,<br />

<strong>die</strong> <strong>Der</strong>egulierung vorangetrieben und verstärkt<br />

Investitionen <strong>in</strong> <strong>in</strong>frastrukturelle Bereiche gelenkt. Heute verzeichnen<br />

sowohl ausländische als auch e<strong>in</strong>heimische Investitionen<br />

e<strong>in</strong>en Boom. <strong>Indonesien</strong>s Investitionsraten haben e<strong>in</strong>en stetigen<br />

Aufwärtstrend gezeigt und zählen gegenwärtig zu den höchsten <strong>in</strong><br />

den großen Entwicklungsländern. E<strong>in</strong> Gutteil <strong>die</strong>ser Dynamik<br />

kann auf das Reformprogramm der Regierung zurückgeführt<br />

werden, das Handel und F<strong>in</strong>anzen liberalisierte und ausländische<br />

Investitionen sowie <strong>Der</strong>egulierung ermutigte.«<br />

Als sei zwischenzeitlich nichts geschehen, tauchte <strong>die</strong>se E<strong>in</strong>schätzung sogar<br />

noch im Frühjahr 1998 auf der Weltbank-Website auf. Kritiker der Weltbank<br />

hatten demgegenüber hervorgehoben, dass <strong>die</strong>se im Falle <strong>Indonesien</strong>s<br />

stets dazu neigte, Jakartas Wirtschaftspolitik als zu rosig e<strong>in</strong>zuschätzen.<br />

Dies führte <strong>in</strong> der Regel dazu, dass ausländische Fondsmanager und Gläubiger<br />

auf den Plan traten und Kredite, hauptsächlich solche mit kurzer<br />

Laufzeit, <strong>in</strong>s Land pumpten. Weltbank-Präsident Wolfensohn wurde<br />

vorgeworfen, <strong>die</strong> Bank hätte <strong>die</strong> eigentlichen Probleme des Landes – Korruption,<br />

Nepotismus und e<strong>in</strong> schwaches Bankensystem – verkannt, weil sie<br />

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