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Bericht<br />
Neujahrswaggu 2005<br />
Olten. Belchenfluh<br />
Schon das Planen des Neujahrswaggu<br />
hat seinen Reiz. Ein paar Bedingungen<br />
müssen der Tradition wegen erfüllt<br />
sein: Um 13 Uhr am Bahnhofkiosk<br />
in Aarau, mit öffentlichen Verkehrsmitteln<br />
zugänglich, Kategorien<br />
offen für alle, keine Voranmeldung,<br />
ein offenes Restaurant oder privates<br />
Lokal, garantiert am Abend wieder zu<br />
Hause.<br />
Diesmal führt uns die SBB nach Olten,<br />
anschliessend ein Bus hinauf nach I-<br />
fenthal auf ca. 700 m.ü.M. Winterliche<br />
Schneeverhältnisse empfangen<br />
uns. Kinder schlitteln Hänge hinunter,<br />
und wir marschieren gleich steil<br />
aufwärts in Richtung Westen. Auf<br />
dem Weg treffen wir einige Überreste<br />
aus dem 1. Weltkrieg an, Steinpflockreihen,<br />
farbige Wappenbilder an Felsen,<br />
das Haus des General Wille.<br />
Die Aussicht gegen Süden lässt durch<br />
einen föhnigen Streifen Alpen und<br />
Voralpen klar erscheinen. Die Namen<br />
der vielen Erhebungen geben zu Vermutungen<br />
Anlass. Bei Napf und<br />
Schrattenfluh stimmen alle zu.<br />
Schon sticht uns die wehende Fahne<br />
auf dem herausragenden Belchenfluh-<br />
Felsen ins Auge. Wir erklimmen unseren<br />
Höhepunkt 1099 m.ü.M. auf einem<br />
schneebedeckten, schmalen<br />
Pfad dem Geländer entlang. Genau<br />
dann breitet sich ein grösseres Stück<br />
Blau am Himmel über uns aus, und<br />
der Wind lässt das weisse Kreuz auf<br />
der roten Fahne nur allzu heftig in<br />
voller Fläche flattern. Wir entgegnen<br />
ihm mit der nötigen Standhaftigkeit, bestaunen<br />
die Rundsicht, knabbern ein<br />
Mailänderli und begeben uns vorsichtig<br />
wieder aus der glitschigen Gefahrenzone<br />
auf einen breiten Waldweg.<br />
Unser nächster Höhepunkt liegt tiefer,<br />
dafür wärmer. Das General Wille Haus,<br />
an dem wir unlängst tapfer vorbeimarschiert<br />
sind, wird vom SAC Olten bewirtet,<br />
und wir sind willkommen. Der Wirt<br />
hat Ruedi Wassmer als Eisenbahner und<br />
OL-Läufer gekannt. Suppe, Wurst und<br />
Getränke stärken uns, denn der Weg ist<br />
noch weit.<br />
In einem rosa Schnee-Abendlicht brechen<br />
wir auf. Wald und Dunkelheit erschweren<br />
uns den Abstieg bei der Haarnadelkurve<br />
ins Tobel hinunter. Der Hirte<br />
führt seine Schäfchen sicher über den<br />
Pfad.<br />
Anstatt an der Haltestelle auf den Bus zu<br />
warten, nehmen wir das Reststück in die<br />
Zivilisation nach Olten unter die Füsse,<br />
lieber mit als ohne Rohner Socken. Wir<br />
erreichen pünktlich den Zug und fahren<br />
an den Ausgangsort Aarau zurück.<br />
Die Wanderung von ca. 22 Lkm haben<br />
neun <strong>OLG</strong>ler ohne Murren<br />
und Klagen, dafür<br />
mit kurzweiligen, heiteren<br />
und ein paar ernsthaften<br />
Gesprächen erlebt.<br />
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