Energieeffiziente Lüftungssysteme
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FACHBEITRAG<br />
In modernen Wohngebäuden wird Wärme mit hohem Wirkungsgrad erzeugt, verteilt und an den Raum abgegeben.<br />
Eine unkontrollierte Fensterlüftung passt da nicht mehr so recht ins hocheffiziente Gesamtbild …<br />
Michael Plihts *<br />
<strong>Energieeffiziente</strong> <strong>Lüftungssysteme</strong><br />
Oder warum kontrollierte Wohnraumlüftung Pflicht ist!<br />
Der Wohnungsmarkt in Deutschland<br />
befindet sich im Umbruch. Neben demografischen<br />
und gesellschaftlichen<br />
Veränderungen spielt vor allem der<br />
Klimaschutz mit immer stärkeren Anforderungen<br />
an die Energieeffizienz<br />
von Gebäuden eine zentrale Rolle.<br />
Die in den letzten Jahren deutlich gestiegenen<br />
Energiekosten verstärken, gemeinsam<br />
mit der seit 2002 in Deutschland gültigen<br />
Energieeinsparverordnung (EnEV), den Trend<br />
zum bewussteren, sparsameren Umgang<br />
mit Heiz- und Wärmeenergie in Wohnund<br />
Nichtwohngebäuden. Die „Richtlinie<br />
zur Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden“<br />
der EU definiert einen baulichen Mindeststandard.<br />
Darin wird erstmals das Haus<br />
energetisch als Ganzes betrachtet. Nicht<br />
mehr nur der Heizwärmebedarf eines Hauses<br />
fließt in die Berechnung ein (wie in der<br />
früheren Wärmeschutzverordnung), sondern<br />
auch die Energie, die für Raumlüftung<br />
und Trinkwassererwärmung benötigt wird.<br />
Aus der Gesamtzahl dieser Parameter wird<br />
der Primärenergiebedarf eines Hauses ermittelt.<br />
Im Kern wird die Energieeffizienz<br />
am Primärenergiebedarf des Gebäudes und<br />
der wärmedämmenden Eigenschaft der<br />
Gebäudehülle bemessen. Früher galten allein<br />
die Wärmedämm-Maßnahmen der Außen -<br />
hülle des Hauses als maßgeblich, wenn es<br />
um die Einhaltung der vorgeschriebenen<br />
Werte ging. Heute spielen auch die technischen<br />
Anlagen für Heizung, Lüftung und<br />
Warmwasserbereitung eine bedeutende<br />
Rolle. Der Gesetzgeber hat inzwischen<br />
strenge Grenzen für den Energieverbrauch<br />
bei Neubauten gesetzt. Allein mit bauli chen<br />
Maßnahmen im Bereich der Wärmedämmung<br />
sind diese Werte kaum einzuhalten.<br />
Darum setzt sich das Prinzip der mechanischen<br />
Wohnraumlüftung zunehmend<br />
durch. Einerseits besteht der Bedarf nach<br />
angenehmer Wärme in der Wohnung, andererseits<br />
ist auch Frischluft für das menschliche<br />
Wohlbefinden unverzichtbar. Die Frischluftzufuhr<br />
durch das Öffnen der Fenster ist<br />
energetisch jedoch wenig sinnvoll. Bis zu<br />
50 Prozent der Energie gehen dabei verloren,<br />
ferner ist eine ausreichende Belüftung<br />
durch das Öffnen von Fenstern meist nicht<br />
umsetzbar. Vier bis sechs Mal am Tag müsste<br />
quergelüftet werden, um einen hygienischen<br />
Mindestluftwechsel zu erreichen. Das schafft<br />
kaum jemand. Haus- und Wohnungseigen -<br />
tümer müssen ihre Mieter auf diese Vorgabe<br />
hinweisen. Treten Schäden durch mangelhafte<br />
Fensterlüftung auf, ist der Bauherr im<br />
Allgemeinen dennoch in der Nachweispflicht.<br />
Er sollte sich mit den Mietern daher<br />
von Anfang an auf geeignete Lüftungsmaßnahmen<br />
verständigen. Bei Eigennutzung<br />
besteht zudem die Gefahr, dass Versicherungsdienstleister<br />
die Leistungen im Falle<br />
eines Schadens ablehnen, da durch mangelnde<br />
Be- und Entlüftung ein Selbstverschulden<br />
vorliegt. Damit ist insbesondere dann<br />
zu rechnen, wenn auf die Notwendigkeit<br />
einer Wohnraumlüftungsanlage hin gewiesen<br />
wurde, diese jedoch – wie so oft – aus Kostengründen<br />
abgelehnt oder aus unerklärbaren<br />
und leichtfertigen Gründen seitens<br />
der Verantwortlichen verworfen wurde.<br />
1 HEIZUNGSJOURNAL 3 2012
Auf einen Blick:<br />
Vorteile der kontrollierten<br />
Wohnraumlüftung<br />
• Erhalt, Schutz und Schonung<br />
der Bausubstanz.<br />
• <strong>Energieeffiziente</strong> Wärmerückgewinnung<br />
und damit Kostenersparnis.<br />
• Schadstoffbelastungen in der<br />
Wohnraumluft werden kontinuierlich<br />
abgeführt.<br />
• Ausdünstungen aus Baumaterialien,<br />
Einrichtungsgegenständen oder<br />
Reinigungsmitteln werden<br />
kontinuierlich abgeführt.<br />
• Mikroorganismen, Schimmelpilze,<br />
Milben, Tierhaare, Feuchtigkeit<br />
werden kontinuierlich abgeführt.<br />
• Belastungen der Außenluft<br />
(Pollen, Autoabgase, Staub)<br />
werden herausgefiltert.<br />
• Lärm bleibt bei geschlossenen<br />
Fenstern draußen.<br />
• Gerüche aus Küche, Bad und WC<br />
gelangen nicht in die Wohnräume.<br />
• Offene Fenster bei Abwesenheit<br />
gehören der Vergangenheit an,<br />
das vermindert das Einbruchsrisiko.<br />
Die kontrollierte Wohnraumlüftung mit<br />
Wärmerückgewinnung trägt beiden Bedürfnissen<br />
Rechnung – der Energieeinsparung<br />
und der Wohngesundheit. Die zugeführte,<br />
bereits vorgewärmte Außenluft erreicht im<br />
Raum schneller wieder die gewünschte<br />
Temperatur, ohne dass Zuglufteffekte auftreten.<br />
Durch diese deutliche Reduzierung<br />
des Energieverbrauchs ergibt sich ein hohes<br />
Kostenersparnispotenzial .<br />
Zum Einspareffekt durch kontrollierte<br />
Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung<br />
muss zunächst erwähnt werden,<br />
dass Betriebskosten für die elektrischen<br />
Einrichtungen, wie Zu- und Abluftventilatoren,<br />
anfallen. Durch den Einsatz einer kontrollierten<br />
Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung,<br />
im Gegensatz zur unkontrollierten<br />
Fensterlüftung, ergibt sich jedoch<br />
trotz der Stromkosten für die Ventilatoren<br />
ein Einspareffekt. Denn die Kosten für die<br />
Ventilatoren werden kompensiert durch<br />
die Wärmerückgewinnung. Die Wärmeschutzverordnung<br />
fordert für Wohnungslüftung<br />
mit Wärmerückgewinnung ein Verhältnis<br />
von zugeführter elektrischer Energie<br />
zu rückgewonnener Wärmeenergie von<br />
1 zu 5. Mit dieser gesetzlichen Mindestanforderung,<br />
die von vielen Geräten übertroffen<br />
wird, ist die Wirtschaftlichkeit dieses<br />
Systems gegenüber allen anderen Systemen<br />
schon gewährleistet.<br />
Der Gesetzgeber hat mit der Wärmeschutzverordnung<br />
1995 den Abminderungsfaktor<br />
für den Lüftungswärmebedarf eingeführt.<br />
Grundsätzlich geht man bei vom<br />
Deutschen Institut für Bautechnik<br />
(DIBt) zugelassenen Lüftungsgeräten mit<br />
Wärmerückgewinnung von einem Abminderungsfaktor<br />
von 0,8 aus. Energetisch optimierte<br />
Geräte können, entsprechend den<br />
Prüfvorschriften, einen maximalen Abminderungsfaktor<br />
von 0,52 erreichen und halbieren<br />
so fast den Lüftungswärmebedarf<br />
des Gebäudes. Neubauten entsprechend<br />
dem Stand der Technik weisen einen Lüftungswärmebedarf<br />
auf, der mindestens dem<br />
halben Gesamtwärmebedarf des Gebäudes<br />
entspricht. Der Abminderungsfaktor von<br />
min. 0,8 bis max. 0,52, abhängig vom Wärmebereitstellungsgrad<br />
und der Stromaufnahme<br />
der Geräte gemäß DIBt-Zulassung,<br />
sorgt für einen weiteren Einspareffekt. Kein<br />
anderes System wird mit so guten Abminderungsfaktoren<br />
beaufschlagt. Abluftsysteme<br />
ohne Wärmerückgewinnung werden<br />
lediglich mit dem Faktor 0,95 bewertet.<br />
Berechnungs-Beispiel<br />
Angenommen wird ein Einfamilienhaus mit<br />
178 m 2 Wohnfläche und einer mittleren<br />
Geschosshöhe von 2,5 m. Die Ablufttemperatur<br />
(Raumtemperatur) beträgt 21 ° C<br />
gegen eine Außentemperatur von 3,1 ° C.<br />
Die Beispielanlage nehmen wir während<br />
der Heizperiode vom 01.10. bis 30.04. in<br />
Betrieb. Die Anlage wurde mit 0,5-fachem<br />
Luftwechsel und einem Luftvolumenstrom<br />
von 223 m 2 / h ausgelegt. Die Luft wird so<br />
innerhalb von 2 Stunden einmal komplett<br />
ausgetauscht.<br />
Verwendung findet ein energetisch optimiertes<br />
Lüftungsgerät mit einer elektrischen<br />
Leistungsaufnahme von 90 W und<br />
einem Wärmebereitstellungsgrad von 80<br />
Prozent. Bei einem Verhältnis von zugeführter<br />
elektrischer Energie zu rückgewonnener<br />
Wärmeenergie von 1 zu 12,1 werden<br />
mit 90 W im Mittel über die Heizpe -<br />
riode 1.086 W Wärmeleistung vom Lüftungsgerät<br />
zurückgewonnen. Über die gesamte<br />
Betriebszeit, 01.10. bis 30.04., ergibt<br />
sich also eine zurückgewonnene Wärme -<br />
energie von 5.473 kWh.<br />
Die anzusetzenden Werte, wie Jahresheizwärmebedarf,<br />
Volumen, Flächen, A / V-<br />
Verhältnis, interne und solare Gewinne sowie<br />
U-Werte der Fenster sind in beiden betrachteten<br />
Fällen identisch. Das untersuchte<br />
Beispiel-Objekt unterscheidet sich nur in<br />
zwei Dingen: Dämmung und kontrollierte<br />
Wohnraumlüftung.<br />
Eingesparte Brennstoffkosten,<br />
Gas 0,04 € / kWh<br />
Stromkosten für die Ventilatoren,<br />
0,11 € / kWh<br />
Kosteneinsparung durch<br />
die Wärmerückgewinnung<br />
218,92 €<br />
- 49,89 €<br />
169,03 €<br />
Im Vergleich zur unkontrollierten, passiven<br />
Fensterlüftung ergibt sich also eine<br />
jährliche Einsparung von etwa 170 €, bei<br />
einem Luftwechsel von 0,5. Ob sich bei der<br />
Fensterlüftung ein Luftwechsel von 0,5 einstellt,<br />
ist von einigen Faktoren, wie beispielsweise<br />
Spaltbreite, Luftdruck außen,<br />
Querlüftung (Durchzug), abhängig. Erhöht<br />
sich der Luftwechsel bei Fensterlüftung auf<br />
0,8, dann erhöht sich die Kosteneinsparung<br />
durch kontrollierte Lüftung mit Wärmerückgewinnung<br />
um etwa 107 € auf 277 €<br />
innerhalb einer Heizperiode.<br />
Einsparungen durch<br />
baulichen Wärmeschutz:<br />
Einsparungen durch bauliche Wärmeschutzmaßnahmen<br />
sind innerhalb des Wär me -<br />
schutznachweises des Gebäudes möglich.<br />
Beim Beispiel-Objekt kann die kontrollierte<br />
Lüftung mit Wärmerückgewinnung (WRG)<br />
laut Wärmeschutzverordnung 1995 auf die<br />
Wärmedurchgangskoeffizienten der Bauteile<br />
des Gebäudes angerechnet werden.<br />
Die Unterschiede liegen in:<br />
ohne WRG mit WRG<br />
Abminderungsfaktor<br />
1 0,52<br />
Lüftungswärmebedarf<br />
11.132 W 5.788 W<br />
Transmissionswärmebedarf<br />
10.462 W 15.806 W<br />
U-Wert Dach 0,18 W / m 2 K 0,27 W / m 2 K<br />
U-Wert<br />
Außenwand<br />
0,197 W / m 2 K 0,534 W / m 2 K<br />
HEIZUNGSJOURNAL 3 2012 2
FACHBEITRAG<br />
ohne WRG mit WRG spez. Diff.-kosten ges. Diff.-kosten<br />
Dämmung Außenwandfläche 18 cm 6 cm 21,00 € 3.459,00 €<br />
Dämmung Dachfläche 18 + 8 cm 12 cm 20,45 € 2.324,00 €<br />
Gesamte Differenz 5.783,00 €<br />
Die Unterschiede zeigen sich deutlich in<br />
den U-Werten für Dach und Wand. Die<br />
WRG kommt mit einem preiswerten Standardaufbau<br />
dieser Bauteile aus. Um den<br />
preislichen Unterschied darzustellen, soll<br />
hier auf die VDZ-Studie von Prof. Hauser<br />
– Berechnungen zur künftigen Energieeinsparverordnung<br />
– bezüglich der spezifischen<br />
Differenzkosten zurückgegriffen werden.<br />
Für die Außenwand wird ein Aufbau<br />
gemäß üblichem Wärmedämmverbundsystem<br />
mit entsprechender Dämmschichtdicke<br />
und für das Dach ein übliches Pfettendach<br />
mit Zwischensparrendämmung<br />
an gesetzt.<br />
Über die gesamte Betriebszeit (01.10.<br />
bis 30.04.) betrachtet ergibt sich eine zurückgewonnene<br />
Wärme von 5.473 kWh.<br />
Die Differenzkosten von 5.783,00 € sind in<br />
vollem Umfang der Wärmerückgewinnung<br />
anzurechnen, denn diesen Investitionsbetrag<br />
kompensiert die kontrollierte Lüftungsanlage<br />
mit Wärmerückgewinnung mit ihren<br />
energetischen Auswirkungen bei gleichem<br />
Jahres-Heizwärmebedarf für das Bei -<br />
spiel-Objekt.<br />
Weitere Einsparung<br />
durch Förderprogramme:<br />
Informationen über aktuelle Förderprogramme<br />
kann man im Internet unter<br />
www.bmwi.de erhalten. Die Informationen<br />
werden dort alle zwei Wochen aktualisiert.<br />
Unabhängig von diesen Programmen<br />
empfiehlt es sich immer, regionale und<br />
kommunale Förderprogramme sowie auch<br />
solche von den örtlichen Energieversorgern<br />
in Anspruch zu nehmen.<br />
Durch die aufgezeigte Mindestbetriebskosteneinsparung<br />
von etwa 170 € bei den<br />
derzeitigen Energiekosten ergibt sich bei<br />
Investitionskosten für die Lüftungsanlage von<br />
etwa 6.135 € keine wirtschaftliche Amor -<br />
tisationszeit. Die Wartungskosten, Filterwechsel<br />
(ca. 2x pro Jahr) – abhängig vom Standort<br />
des Gebäudes – schlagen mit rund 51 €<br />
zu Buche. Durch die Einsparungen am baulichen<br />
Wärmeschutz des Gebäudes, für die<br />
ausgeführte, betriebsfertige Beispielanlage<br />
in Höhe von 5.783 €, ist die Anlage für die<br />
kontrollierte Wohnraumlüftung über die<br />
Investitionskosten des Gebäudes jedoch<br />
schon so gut wie bezahlt. Durch die aktuellen<br />
Förderprogramme kann dieses Verhältnis<br />
nur noch besser werden. Diese Betrachtung<br />
wurde beispielhaft für Massivbauten<br />
durchgeführt. Für optimale Wandkonstruktionen<br />
in Holzständerbauweise können<br />
sich nied rigere Investitionskosten beim Gebäude<br />
ergeben.<br />
Diese Punkte, die einen Komfortgewinn<br />
im Vergleich zu einem Haus oder einer<br />
Wohnung ohne kontrollierte Wohnraumlüftung<br />
mit WRG darstellen, sind als eine<br />
höherwertige Gebäudeausstattung anzusehen,<br />
was sicherlich zu einer weiteren positiven<br />
Kaufentscheidung für das Haus / die<br />
Wohnung mit einem solchen System führt.<br />
Denn wie sinnvoll ist eine sehr gute Wärme -<br />
dämmung und dichte Bauweise, wenn ein<br />
unangenehmes Raumklima durch unzureichende<br />
Lüftung entsteht und die damit<br />
verbundenen hygienischen Probleme für<br />
den Bewohner und das Gebäude eintreten<br />
Die Sanierung einer durch Schimmelpilz<br />
befallenen Wohnung kann leicht einige<br />
tausend Euro an Kosten verursachen und<br />
ein Wiederbefall nur schwer durch Änderung<br />
des manuellen Lüftungsverhaltens<br />
vermieden werden.<br />
Alles spricht also für eine<br />
kontrollierte Wohnraumlüftung<br />
mit Wärmerückgewinnung<br />
Menschen verbrauchen Sauerstoff und geben<br />
Kohlendioxid an die Luft ab. Pro Stunde<br />
können bis zu 75 Liter CO 2 und bis zu 175<br />
Gramm Wasserdampf entstehen. Verbrauchte<br />
Luft und Raumluftfeuchte werden nach<br />
außen abgeführt, um ein gesundes Raumklima<br />
zu gewährleisten.<br />
Durch den Einsatz einer Lüftungsanlage<br />
können die Beschwerden von Allergikern<br />
deutlich gemildert werden, da Staub, Pollen<br />
und andere Schwebestoffe nicht ins Haus<br />
gelangen. Zudem erfolgt der Luftaustausch<br />
so effektiv, dass gesundheitsschädliche<br />
Schimmelpilze oder Stockflecken nicht entstehen<br />
können. Wichtig für das mensch -<br />
liche Wohlbefinden ist auch die Tatsache,<br />
dass Außengeräusche, wie Straßen- oder<br />
Eisenbahnlärm, nicht in die Wohnung dringen,<br />
da bei der kontrollierten Wohnraumlüftung<br />
keine durchgehenden Öffnungen<br />
in den Wänden auftreten. Die Fenster bleiben<br />
geschlossen. Gerüche sowie Dampf<br />
aus Küche und Bad werden trotzdem ständig<br />
kontrolliert abgeführt.<br />
Der Feuchteschutz ist ein<br />
zentraler Punkt bei der Vermeidung<br />
von Schäden an Gebäuden<br />
Jede Person gibt pro Tag etwa vier Liter<br />
Feuchtigkeit an die Raumluft ab. Zusätzlich<br />
kommen Feuchtebelastungen durch Küche,<br />
Hauswirtschafts- und Sanitärräume hinzu.<br />
Wird diese Feuchtigkeit nicht wirkungsvoll<br />
nach außen abgeführt, schlägt sie sich<br />
innerhalb der Räume nieder. Die Folgen<br />
reichen von Schimmelbildung bis hin zu<br />
massiven Gebäudeschäden. Durch die kontrollierte<br />
Wohnraumlüftung wird die Abführung<br />
der überschüssigen Feuchtigkeit<br />
effizient gesteuert. Sie ist für moderne Nied -<br />
rigenergiehäuser unverzichtbar und dient<br />
neben der Optimierung des Raumklimas<br />
auch dem dauerhaften Erhalt der Bausubstanz.<br />
Neben Dämmmaßnahmen im Außenund<br />
Innenbereich gewinnen energieeffiziente<br />
<strong>Lüftungssysteme</strong> eine immer größere<br />
Bedeutung. Bisher allerdings mit dem<br />
Nachteil eines hohen Raumbedarfs, der<br />
fast nur im Neubau zu realisieren war. In<br />
Altbauten konnten die notwendigen Installationsebenen<br />
für die größtenteils runden<br />
Luftleitungen nur mit erheblichem<br />
Aufwand und Einbußen in der Raumfläche<br />
verwirklicht werden. Die vor allem bei vollwärmegedämmten<br />
Gebäuden zwingend<br />
notwendige kontrollierte Raumbelüftung<br />
wurde damit nur selten effizient eingebaut.<br />
Mit allen Nachteilen, die eine schlechte<br />
Raumbelüftung mit sich bringt.<br />
■<br />
Vorschau<br />
Der nächste Beitrag zur kontrollierten<br />
Wohnraumlüftung beschäftigt sich mit<br />
der Technik energieeffizienter <strong>Lüftungssysteme</strong><br />
und deren wichtigste Komponenten.<br />
3 HEIZUNGSJOURNAL 3 2012