Die Kultur- und Kreativwirtschaft in der gesamtwirtschaftlichen ...
Die Kultur- und Kreativwirtschaft in der gesamtwirtschaftlichen ...
Die Kultur- und Kreativwirtschaft in der gesamtwirtschaftlichen ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
8 3. Analyse des Innovationsverhaltens <strong>und</strong> <strong>der</strong> Wirkungsketten <strong>der</strong> <strong>Kultur</strong>- <strong>und</strong> <strong>Kreativwirtschaft</strong><br />
Beispiel hierfür s<strong>in</strong>d die „Communities of Practice“.<br />
Das s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>formelle berufliche Netzwerke, die e<strong>in</strong>e<br />
spezifische Gruppenkompetenz entwickeln. In diesen<br />
Netzwerken wird die Arbeitsteilung, Ressourcenallokation<br />
<strong>und</strong> Entscheidungskompetenz über persönliche<br />
Kontakte organisiert. „Communities of Practice“<br />
um fassen nicht nur Kreativunternehmen, son<strong>der</strong>n<br />
zu nehmend auch ihre Zulieferer <strong>und</strong> Partner aus<br />
an<strong>der</strong>en Branchen. Damit tragen die Kreativunternehmen<br />
zur <strong>gesamtwirtschaftlichen</strong> Verbreitung offen<br />
vernetzter Arbeitsweisen im S<strong>in</strong>ne <strong>der</strong> Open Innovation<br />
bei.<br />
Treiber für IT- <strong>und</strong> Medien<strong>in</strong>novationen<br />
Digitale Technologien bilden e<strong>in</strong>e wichtige branchenspezifische<br />
Wissens- <strong>und</strong> Technologiebasis <strong>der</strong> <strong>Kultur</strong><strong>und</strong><br />
<strong>Kreativwirtschaft</strong>. Selbst <strong>in</strong> Designbranchen wie<br />
Innenarchitektur, Mode o<strong>der</strong> Industriedesign haben<br />
die Entwicklung <strong>und</strong> Nutzung von Onl<strong>in</strong>e- <strong>und</strong> Internetaktivitäten<br />
e<strong>in</strong>e hohe Priorität.<br />
<strong>Die</strong>se Onl<strong>in</strong>eprodukte <strong>und</strong> -dienste s<strong>in</strong>d zumeist <strong>in</strong>teraktiv<br />
angelegt. <strong>Die</strong> Reaktionen <strong>der</strong> K<strong>und</strong>en bzw. Nutzer<br />
können dadurch zeitnah <strong>in</strong> Produktverbesserung <strong>und</strong><br />
somit Innovationen umgesetzt werden. <strong>Die</strong> digitalisierten<br />
Informationen wie z. B. Software, Designentwürfe<br />
o<strong>der</strong> Medien<strong>in</strong>halte werden über das Internet erstellt,<br />
via Onl<strong>in</strong>eplattformen kollaborativ weiterentwickelt,<br />
vertrieben <strong>und</strong> konsumiert. <strong>Die</strong> Unternehmen <strong>der</strong> <strong>Kultur</strong>-<br />
<strong>und</strong> <strong>Kreativwirtschaft</strong> stoßen hierdurch zugleich<br />
IT- <strong>und</strong> Medien<strong>in</strong>novationen bei ihren Zulieferern <strong>und</strong><br />
K<strong>und</strong>en an. Denn auch <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Branchen rücken On -<br />
l<strong>in</strong>e- <strong>und</strong> Internetaktivitäten immer stärker <strong>in</strong>s Zentrum.<br />
Neue Geschäftsmodelle <strong>und</strong> Märkte<br />
<strong>Die</strong> <strong>Kultur</strong>- <strong>und</strong> <strong>Kreativwirtschaft</strong> nimmt somit e<strong>in</strong>e<br />
Schlüsselrolle im <strong>in</strong>dustriellen Wandel e<strong>in</strong>. Ihre experimentelle<br />
Nutzung neuer Technologien sowie die<br />
Entwicklung neuer Inhalte <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Anwendungen<br />
führen dazu, dass neue Technologien <strong>in</strong> soziale Praktiken<br />
<strong>und</strong> Lebensstile <strong>in</strong>tegriert werden. Das ist die<br />
Voraussetzung für neue Geschäftsmodelle o<strong>der</strong> die<br />
Übertragung bestehen<strong>der</strong> Geschäftsmodelle <strong>in</strong> neue,<br />
z. B. onl<strong>in</strong>e basierte Märkte. <strong>Die</strong> Evolutionsökonomie<br />
<strong>und</strong> Innovationssystemtheorie betrachtet die Interaktion<br />
zwischen den Akteuren als zentrale Komponente<br />
im Innovationsprozess.<br />
Soziale Netzwerke sowie <strong>in</strong>ternetbasierte Kommunikation<br />
des Web 2.0 (z. B. Social Media) ermöglichen <strong>und</strong><br />
befeuern den Trend, firmen<strong>in</strong>terne Innovationsprozesse<br />
<strong>und</strong> Wissensquellen zu öffnen. Hierunter fallen<br />
unterschiedliche Ansätze des Open Innovation, <strong>der</strong>en<br />
Geme<strong>in</strong>samkeit die entwe<strong>der</strong> phasenweise o<strong>der</strong> vollständige<br />
Öffnung für den Wissens-, Technologie- <strong>und</strong><br />
Know-how-Transfer ist.<br />
<strong>Die</strong> Kollaborationsneigung <strong>der</strong> <strong>Kultur</strong>- <strong>und</strong> <strong>Kreativwirtschaft</strong><br />
för<strong>der</strong>t Knowledge- <strong>und</strong> Innovation-Spillovers<br />
<strong>in</strong> an<strong>der</strong>e Branchen sowie hybride Marktaktivitäten,<br />
sowohl <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> elf Teilmärkte als auch zwischen<br />
den Kreativmärkten <strong>und</strong> den Märkten an<strong>der</strong>er Branchen.<br />
Insbeson<strong>der</strong>e an den Schnittstellen zwischen<br />
<strong>Kultur</strong>- <strong>und</strong> <strong>Kreativwirtschaft</strong> <strong>und</strong> weiteren Branchen<br />
entstehen neue hybride Märkte mit hohem Innovationspotential.<br />
Insgesamt verstärkt die starke <strong>in</strong>tersektorale<br />
Verknüpfung <strong>der</strong> Querschnittbranche <strong>Kreativwirtschaft</strong><br />
<strong>der</strong>en <strong>gesamtwirtschaftlichen</strong> Innovationseffekt.<br />
3.2 <strong>Die</strong> <strong>Kultur</strong>- <strong>und</strong> <strong>Kreativwirtschaft</strong> im<br />
Wertschöpfungs- <strong>und</strong> Innovationssystem<br />
– Umfrageergebnisse<br />
Von den im Rahmen dieser Studie befragten <strong>Kultur</strong><strong>und</strong><br />
Kreativunternehmen gaben 86,5 % an, <strong>in</strong> den<br />
letzten drei Jahren Marktneuheiten entwickelt o<strong>der</strong><br />
e<strong>in</strong>geführt zu haben. Damit ist die <strong>Kultur</strong>- <strong>und</strong> <strong>Kreativwirtschaft</strong><br />
hoch <strong>in</strong>novativ. <strong>Die</strong> stärkste Innovationstätigkeit<br />
f<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Games-Industrie. Auch <strong>der</strong><br />
Pressemarkt, die Designwirtschaft <strong>und</strong> <strong>der</strong> Werbemarkt<br />
s<strong>in</strong>d sehr <strong>in</strong>novativ.<br />
<strong>Die</strong> Entwicklung von Inhalten bezeichnet mehr als <strong>der</strong><br />
Hälfte <strong>der</strong> befragten Unternehmen <strong>der</strong> <strong>Kultur</strong>- <strong>und</strong><br />
<strong>Kreativwirtschaft</strong> (52 %) als wesentliche Form ihrer<br />
Innovationstätigkeit. Knapp 42 % erarbeiteten <strong>in</strong> den<br />
vergangenen drei Jahren neuartige Verteilungs-/Vernetzungsformen<br />
zur Unterstützung des Vertriebs. Neben<br />
<strong>der</strong> eigentlichen Entwicklung von Content, Produkten<br />
<strong>und</strong> <strong>Die</strong>nstleistungen haben <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Vertrieb<br />
<strong>und</strong> die Vermarktung e<strong>in</strong>e hohe Bedeutung für den Ge -<br />
schäftserfolg <strong>der</strong> Kreativunternehmen. Neue Formen<br />
<strong>der</strong> K<strong>und</strong>en<strong>in</strong>teraktion <strong>und</strong> -kommunikation wurden