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<strong>TEST</strong><br />

46 | FREERIDE 1|14


Mit Highspeed über Steinbrocken<br />

und Wurzelschlingen – moderne<br />

Superenduros zeigen sich geländegängig<br />

wie Mini-Downhiller. Wie hier<br />

in wilder Verfolgungs-Hatz auf den<br />

Wettkampf-Trails von Finale Ligure.<br />

Text: Dimitri Lehner, Fotos: W. Watzke, D. Roos, D. Simon<br />

„I<br />

ch fliege mit meinem Hosenboden“, sagte Testpilot Chuck<br />

Yeager auf die Frage nach dem Geheimnis seiner Testerei.<br />

Der US-Fliegerheld prüfte Düsenjäger zu Hunderten und<br />

durchbrach im legendären Raketenflugzeug X-1 als erster<br />

Mensch die Schallmauer. Als Biketester haben wir über die Jahre<br />

auch ein Gefühl in der Hose entwickelt. Den sogenannten Popometer.<br />

Dieser Sensor aktiviert sich erst mit zunehmender Erfahrung<br />

und nach zig Vergleichsfahrten. Wenn man viele Bikes gefahren<br />

hat, schärfen sich die Sinne. Unser Team besteht aus routinierten<br />

Testfahrern. Und um den Vergleich so objektiv wie möglich zu<br />

machen, rücken wir im Rudel aus. Fünf Tester, neun Bikes, vier<br />

Tage Vollgas. Tatort: die Trails von Finale Ligure. Wir kennen sie<br />

von vielen Testfahrten – eine Art natürliches Labor. Später werden<br />

die Bikes noch Hänge hochgescheucht und 50 Kilometer durch die<br />

Landschaft getreten. Und damit wir uns voll und ganz auf die Bikes<br />

konzentrieren können, montierten wir Einheitsreifen. Diesmal:<br />

den bewährten Enduro-Pneu „Hans Dampf“ von Schwalbe.<br />

GEHT<br />

NICHT<br />

Gibt’s<br />

nicht!<br />

Kein anderes Gravity-Bike besitzt so<br />

einen breiten Einsatzbereich wie das<br />

Superenduro. Bergtouren, Trailfahrten,<br />

Bikeparkeinsätze – alles ist möglich.<br />

In der Lesergunst steht diese Bike-<br />

Klasse daher ganz oben. Wir haben<br />

neun deutsche Versender-Bikes für<br />

euch getestet.<br />

Superenduro: Was ist das eigentlich genau<br />

Enduro kennt jeder: gut hoch, besser runter. Mit der Definition<br />

„Superenduro“ dagegen hadern selbst die Hersteller. Deswegen<br />

teilten wir mit, was wir darunter verstehen: maximaler Fahrspaß<br />

bergab, bikeparkfähig und tourentauglich. Kurz: EIN Bike für<br />

alles, ohne dass man zu große Kompromisse eingehen muss. Da<br />

in der Vergangenheit öfter die Kritik zu hören war, ein Vergleich<br />

zwischen Versender- und Einzelhandels-Bikes sei ungerecht (Preisvorteil<br />

der Versender), haben wir diesmal ausschließlich Direktvertriebler<br />

getestet: neun Bikes aus Deutschland für maximal<br />

3500 Euro. Nur Propain überzog leicht – da drückten wir ein Auge<br />

zu. Im Superenduro-Test vor einem Jahr lautete unsere Vorgabe:<br />

Federweg ab 160 Millimeter. Das führte dazu, dass sich sehr<br />

straffe Bikes mit wenig Parkeignung ins Testfeld mischten. Um<br />

nicht Äpfel mit Birnen zu vergleichen, forderten wir in diesem<br />

Test: eine 170-Millimeter-Gabel ist Minimum. Einzige Ausnahme:<br />

die RockShox „Pike“. Diese neue 160-Millimeter-Gabel arbeitet<br />

so hervorragend, dass sie selbst den Vergleich zur großhubigen<br />

Konkurrenz nicht scheuen muss.<br />

Laufradgrößen: Ist 27,5 Zoll ein Muss<br />

Wie schlagen sich die 26-Zöller im Vergleich zu den neuen 650B-<br />

Laufrädern, die den Bikemarkt wie ein Grippevirus infizieren Da<br />

waren wir selbst gespannt und freuten uns über ein gemischtes<br />

Testfeld. Mit dem Propain war sogar ein Kandidat dabei, der<br />

vorne auf 27,5 Zoll rollte und hinten auf 26. Am Ende der Prüfungsfahrten<br />

lautete das Urteil der Tester einstimmig: „Wir spüren<br />

keinen Unterschied.“ Wirklich nicht! Zumindest, wenn man unterschiedliche<br />

Bikes vergleicht. 650B – also doch ein Verkaufs-<br />

Coup der Marketing-Abteilung Es scheint so. Lest dazu unseren<br />

Techtalk (Seite 62).<br />

Ausstattung: alles dran<br />

In der Vergangenheit ärgerten wir uns über Testbikes, die durch<br />

Mankos bei der Ausstattung leichtfertig Punktabzug riskierten.<br />

Jetzt haben die Hersteller ihre Hausaufgaben gemacht: Breiter<br />

Lenker, Variostütze, kräftige Bremsen, sinnvolle Bereifung – da<br />

ist größtenteils alles dran. Viele statten ihre Bikes mit 1x11-fach-<br />

FREERIDE 1|14 | 47


<strong>TEST</strong><br />

Detail-Check: Superenduro<br />

Worauf wir achten<br />

Dämpfer: Federbeine mit<br />

zuschaltbarer Druckstufe erleichtern<br />

den Uphill. Moderne<br />

Kinematiken kommen sogar<br />

ohne aus und wippen bergauf<br />

kaum.<br />

Antrieb: Zweifachkettenblätter<br />

mit Zehnfachritzel sind eine gute<br />

Wahl. Damit lassen sich auch<br />

steile Anstiege gut erkurbeln. Alternative:<br />

1x11-fach. Vorteil: leichter,<br />

cleaner Look, zudem macht der<br />

hohe Kettenzug die Führung fast<br />

überflüssig. Dafür erfordert<br />

1x11-fach mehr Beinkraft.<br />

Variostützen: Teleskopstützen<br />

mit Fernbedienung<br />

vom Lenker sind<br />

ein absolutes Muss für<br />

diese Bike-Klasse. Ideal bei<br />

Gegenanstiegen.<br />

Reach: Entscheidender als die Oberrohrlänge<br />

ist der Reach (Abstand Tretlagermitte<br />

bis Steuerrohrkante). Steht der Biker zum Beispiel<br />

beim Downhill auf den Pedalen, engt ein<br />

zu kurzer Reach den Fahrer ein. Ein zu langer<br />

Reach dagegen überstreckt den Biker. Folge<br />

in beiden Fällen: weniger Kontrolle.<br />

Moderne Geometrie: Sie erzeugt<br />

einen „Draufsitzen-wohlfühlen-Effekt“. Es gilt:<br />

je länger der Radstand, desto laufruhiger<br />

und träger wird das Bike, je kürzer, desto<br />

agiler und nervöser. Kurze Kettenstreben<br />

machen das Bike wendig und sprungfreudig.<br />

Ein flacher Lenkwinkel (zirka 65,5 Grad)<br />

sorgt für Laufruhe.<br />

Cockpit: Breite Lenker<br />

geben Kontrolle. Unser Tipp:<br />

760–780 Millimeter. Die Vorbaulänge<br />

sollte 60 Millimeter<br />

nicht überschreiten.<br />

Federgabel: Viel Hub<br />

bedeutet Komfort, Fehlertoleranz<br />

und damit Fahrsicherheit.<br />

170 oder 180 Millimeter<br />

Federweg sind ideal,<br />

da Superenduros auch<br />

im Bikepark zum Einsatz<br />

kommen. Für lange, steile<br />

Anstiege: ist eine Absenkoption<br />

hilfreich.<br />

Stabile Reifen: Breite Schlappen um 2,4 Zoll<br />

Breite garantieren Pannensicherheit, Grip und<br />

Fahrspaß. Tipp: Für Einsätze in besonders felsigem<br />

Gelände oder Bikeparks, sollte man sich<br />

einen Satz Downhill-Reifen zulegen.<br />

Bremsen: Bissig<br />

sollen sie sein, einfach<br />

zu verstellen, zuverlässig<br />

und mit Hebeln<br />

ausgestattet, die gut<br />

in der Hand liegen.<br />

Große Scheiben (200<br />

Millimeter) erhöhen<br />

die Bremskraft.<br />

Schaltungen aus. Ein Trend, der vom Enduro-Racing herüberschwappt.<br />

Vorteil: Es spart Gewicht und sieht aufgeräumt aus,<br />

verlangt aber etwas mehr Pedaldruck, wenn’s steil bergauf<br />

geht. Unser Urteil: super! Durch den starken Kettenzug wird<br />

sogar eine extra Kettenführung überflüssig.<br />

Das Testfeld: viel Licht, wenig Schatten<br />

Der Trend in dieser Bike-Klasse geht eindeutig zu leichten Bikes<br />

unter 14 Kilo mit daher sehr breitem Einsatzbreich. Das gefällt<br />

uns, schließlich wollen wir alles: Vollgas bergab blockern, flink<br />

über gewellte Trails surfen, locker den Gipfel erreichen und<br />

dennoch den fetten Drop nicht auslassen müssen. Radon und<br />

YT beweisen eindrucksvoll, dass leichte Bikes viel Fahrsicherheit<br />

und Reserven bieten können. Dagegen wirken zum Beispiel<br />

die schwereren Boliden von Rose oder Nox wie klassische<br />

Freerider – Trailfahrten werden damit zur Kraftanstrengung.<br />

Ganz anders: das straffe Votec. Hier ist das Einsatzspektrum<br />

am anderen Ende beschnitten. Trailfahren und Touren: ja, Bikepark-Bolzen<br />

und Stunts: eher nein. Auffällig im diesjährigen<br />

Testfeld: So viele Räder in dieser hohen Leistungsdichte gab es<br />

selten. Drei Bikes mit der Top-Note 10 stechen heraus: Alutech,<br />

Radon und YT. Den Carbon-Flitzer von YT mit seinem potenten<br />

Fahrwerk prämierten wir zusätzlich mit dem Testsieg, da das<br />

Bike mit Top-Leistung und einem Rekordgewicht aufwartet!<br />

Gewichte im Vergleich<br />

Gesamtgewicht<br />

ohne Pedale, in Kilo*<br />

13 YT Capra<br />

14,7 Nox EDF 6.7 SL Expert<br />

Laufräder<br />

in Gramm*<br />

4 127 Alutech<br />

13,7 Propain Tyee 4 223 Radon Swoop<br />

13,8 Solid Magix 4 314 Propain Tyee<br />

13,8 Votec VE 160 4 315 Solid Magix<br />

13,9 Radon Swoop 175 4 398 Votec VE 160<br />

14,1 Alutech Fanes 4.0 V2 4 504 YT Capra Comp<br />

14,3 Canyon Torque EX 4 518 Canyon Torque EX<br />

4 889 Rose Soul Fire 2<br />

15,5 Rose Soul Fire 2 4 975 Nox EDF 6.7 SL Expert<br />

Test-Bereifung: Für eine bessere Vergleichbarkeit montierten<br />

wir auf alle Testbikes den bewährten Enduro-Pneu<br />

„Hans Dampf 2,35 Trailstar“.<br />

Top 3 DOWNHILL<br />

1.<br />

2.<br />

3.<br />

Radon<br />

YT<br />

Alutech<br />

Top 3 PARK<br />

1.<br />

2.<br />

3.<br />

Rose<br />

Alutech<br />

YT<br />

Top 3 TOUR<br />

1.<br />

2.<br />

3.<br />

YT<br />

Radon<br />

Propain<br />

Unser Testrevier Finale Ligure: Kaum ein anderes Gebiet<br />

besitzt eine solche Vielfalt flowiger Trails wie das italienische<br />

Dorf an der Mittelmeerküste nahe Genua. Ideales Testgelände<br />

für unsere Superenduros. Die Trails bieten flowige Passagen,<br />

schnelle Kurvenwechsel, technische Abschnitte und Knüppelpisten.<br />

Wir danken Yoyo Marienfeld und Ricardo Negro für die<br />

Unterstützung vor Ort. (www.finaleligure-bikeresort.com)<br />

Die Gretchen-Frage: Bieten 27,5 Zoll ein Plus an Fahrsicherheit<br />

Die Antwort<br />

Während unserer Testfahrten konnten wir keinen Unterschied zwischen 26 Zoll<br />

und 27,5 Zoll erfühlen – obwohl die Tester schon Hunderte von Bikes getestet haben.<br />

Wenn es einen spürbaren Vorteil von 27,5 Zoll geben sollte, ist er minimal und nur im<br />

direkten Vergleich zwischen ein und demselben Bikemodell mit unterschiedlichen<br />

Laufrädern feststellbar. Interessant: In der letzten Saison waren die schnellsten Biker –<br />

ob in Enduro- oder Downhill-Rennen – mit 26-Zoll-Bikes unterwegs.<br />

48 | FREERIDE 1|14<br />

* Gewogen mit Einheitsreifen Schwalbe „Hans Dampf 2,35 Trailstar“


andnamic.com | Foto: Saalbach Hinterglemm/Yorick Carroux<br />

Bist du<br />

sattelfest<br />

Ein Hochgefühl für Biker –<br />

Top-Infrastruktur sowie Routen<br />

aller Schwierigkeitsgrade und<br />

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FREERIDE 1|14 | 49


<strong>TEST</strong><br />

Versender Alutech baut das<br />

„Fanes“ auch nach Wunsch<br />

auf. Gegen Aufpreis gibt es<br />

das Bike sogar in knalligen<br />

Farben.<br />

Everybody’s Darling<br />

Kursänderung: Vor Jahren galten die Bikes der norddeutschen Kleinschmiede Alutech<br />

in der Szene als unzerstörbare Freeride-Panzer. Dann kam das „Fanes“, ein eleganter,<br />

leichter Viergelenker mit geschwungenem Oberrohr und tiefem Schwerpunkt. Dieses<br />

„One 4 All“-Bike mit seinem Komfort-Fahrwerk räumte Bestnoten ab. Wir waren daher gespannt,<br />

ob das überarbeitete „Fanes“ seine Pole-Position behaupten würde. Das Alutech (wahlweise auch<br />

in 27,5 Zoll) ist mit bewährten Komponenten bestückt. Vorne federt die potente „Lyrik 170“ mit<br />

Downhill-Kartusche, im Hinterbau steckt CaneCreeks „Double Barrel“ mit Antiwipp-Funktion.<br />

Super: das breite Cockpit, die aufgeräumte Optik mit innenverlegten Zügen und die leichten<br />

Laufräder. Pfiffig: die verschraubte Mini-Führung fürs Zweifach-Kettenblatt. Schon<br />

beim Aufsitzen fühlt man sich auf dem Alutech wohl. Da passt alles. Eine gelungene<br />

Geometrie, die das Gefühl vermittelt, schön tief im Bike zu sitzen. Die<br />

Kettenstrebenlänge ist variabel – wir bevorzugten die lange Einstellung.<br />

Hier erzeugt das Bike mehr Laufruhe für schnelle, rumpelige Passagen.<br />

Das satte Fahrwerk liefert das nötige Selbstvertrauen, um im Bikepark<br />

selbst fiese Stunts zu wagen. Wendig, verspielt, sprungfreudig, direkt,<br />

schnell, sicher, – das „Fanes“ vereint Wunsch-Attribute und wurde<br />

auch bei diesem Test zu „Everybody’s Darling“. Genau so muss ein<br />

Bike dieser Klasse funktionieren! Trailfahrten und Uphills sind mit<br />

dem Rad ebenfalls gut zu meistern. Für lange Gipfelfahrten lassen<br />

sich sogar Lenk- und Sitzwinkel um 1 Grad steiler stellen. 14,1 Kilo: Das<br />

ist ein gutes Gewicht – die Serie soll mit einer optimierten Schwinge<br />

sogar etwas leichter sein.<br />

Fazit: Fahrspaß garantiert – das „Fanes“ kann alles sehr gut. Wer<br />

ein verspieltes, wendiges, potentes Bikes sucht, wird hier fündig.<br />

Die FREERIDE-Tester waren sich einig: ein Top-Bike!<br />

Alutech Fanes 4.0 V2<br />

herstellerangaben <br />

Vertrieb <br />

<br />

Material/Größen <br />

Preis/Gewicht ohne Pedale* <br />

messdaten <br />

Federweg vorne/hinten <br />

Hinterbausystem<br />

Alutech Cycles<br />

www.alutech-cycles.com<br />

Alu/S,M,L,XL,XXL<br />

3 500 Euro/14,1 kg<br />

170 mm/170 mm<br />

Viergelenker<br />

ausstattung <br />

Gabel/Dämpfer<br />

RockShox Lyrik RC2 DH/<br />

CaneCreek Double Barrel CS<br />

Kurbeln/Schaltung Shimano SLX/Shimano SLX<br />

Bremsanlage <br />

Shimano XT<br />

Laufräder Sun Ringle Charger Pro SL Systemlaufradsatz,<br />

Schwalbe Hans Dampf Evo Snake Skin FR 2,35 Reifen<br />

50<br />

Reach 412 mm<br />

Stack 587 mm<br />

BB-Drop 10 mm<br />

440<br />

584<br />

74°<br />

1164 349<br />

427<br />

65,2°<br />

120<br />

Stärken<br />

• Fahrwerk<br />

• Handling<br />

• Geometrie<br />

Schwächen<br />

HANDLING<br />

wendig laufruhig<br />

Fahrwerk<br />

straff komfortabel<br />

Performance<br />

Uphill<br />

Downhill<br />

10<br />

Innenverlegte Züge und die „Stealth“-Variante<br />

der bewährten „Reverb“-Variostütze erzeugen<br />

eine aufgeräumte Optik. Der steile Sitzwinkel<br />

(74°) unterstützt effektives Bergauf-Pedalieren.<br />

Bitte anfassen! Die „XT“-Bremshebel liegen so gut<br />

in der Hand, dass man sich jedesmal freut, in die<br />

Eisen zu gehen. Schön technisch sehen sie ebenfalls<br />

aus. Gut: die schnelle Griffweiten-Verstellung.<br />

50 | FREERIDE 1|14<br />

*: Gewogen mit Einheitsreifen Schwalbe „Hans Dampf 2,35 Trailstar“<br />

10<br />

FREERIDE-RANKING: Die Zahl (maximal 10 Punkte) gibt den Gesamteindruck<br />

der Tester wieder und ist keine Addition von Downhill- und Uphill-Punkten.


Rovidenditi velent vernate<br />

mquibus sandis atur re ersperro „Auf dem Radon war<br />

te dolum hilluptatur ich am schnellsten und<br />

Cus et et minimi, sus quia non<br />

habe mich am sichersten<br />

gefühlt. Dazu ist es<br />

rerum adi cor asperup tatiber<br />

chicipsunt am quidem iliquaecabo.<br />

Giae sumet, consequati leicht und uphill-stark.<br />

optae videl eiciundamet ipitium Nur das Alutech hat mir<br />

fugitatque optat.<br />

durch seine Wendigkeit<br />

noch etwas besser gefallen.“<br />

Laurin Lehner,<br />

FREERIDE-Tester<br />

Leicht, kletterwillig und gleichzeitig<br />

potent bergab mit viel<br />

Fahrwerksreserven – das muss<br />

kein Widerspruch sein. Das<br />

Radon „Swoop“ kriegt diesen<br />

Spagat besonders gut hin.<br />

FREERIDE 1|14 | 51


<strong>TEST</strong><br />

Das Erfolgsbike<br />

„Torque EX“ gibt es<br />

in drei Modellen für<br />

unterschiedliche Einsatzschwerpunkte.<br />

Die Preis-Leistung ist<br />

kaum zu schlagen.<br />

SpaSSgarantie<br />

„Nimm das ‚Torque‘ – damit liegst du richtig“, lautet ein oft genannter Tipp der FREERIDE-<br />

Tester auf die Frage nach einem Allerskönner-Bike mit schier unschlagbarer Preis-Leistung.<br />

Daran hat sich auch nach diesem Test nichts geändert. Das „Torque“ ist ein Dauerbrenner im<br />

Programm des Koblenzer Direktversenders. Über die Jahre konnte das Bike so manchen Testsieg<br />

und FREERIDE-Tipp absahnen. Ausreißer gab es keine – das Teil funktioniert. Auch 2014 hat<br />

Canyon nichts dem Zufall überlassen und sein Preisschlager-Bike in der „Trailflow“-Variante (das<br />

günstigste Bike im Test) mit bewährten und angesagten Komponenten bestückt. Das Fahrwerk<br />

des Viergelenkers besteht aus der hervorragenden „Lyrik Solo Air 170“ mit Downhill-Kartusche,<br />

im Heck steckt der CaneCreek-Abfahrtsdämpfer „Double Barrel CS“. Das Cockpit<br />

stammt von Renthal mit straffen Griffen und sehr aufgeräumt, da die 1x11-fach-<br />

Schaltung den linken Daumenschalter überflüssig macht. Um ganz sicher zu<br />

gehen, dass die Kette im wilden Geblockere auf dem Blatt bliebt, verbaute<br />

Canyon zusätzlich eine Führung. Durchgestylt: Das Rot-Schwarz-Thema<br />

zieht sich durchs ganze Bike. „Draufsetzen – wohlfühlen!“, so kennen<br />

wir das vom „Torque“. Für mehr Druck aufs Vorderrad nahmen wir alle<br />

Spacer raus – mehr Feinabstimmung war nicht nötig. Der 26-Zöller fährt<br />

sich direkt, wendig und entwickelt trotz kürzestem Radstand genügend<br />

Laufruhe. Kurzer Zug am Lenker – schon lässt sich das Canyon willig<br />

in den Manual ziehen. Die Fahrwerksreserven ermutigen zu Stunts<br />

und Vollgas-Einlagen und geben Sicherheit. Dennoch: Das Canyon<br />

blieb eher unauffällig. Es gab keinen wirklichen Anlass zur Kritik, stach<br />

aber auch nicht so heraus wie die Konkurrenten von Alutech oder YT.<br />

Fazit: Auch 2014 punktet das „Torque“ mit sehr guter Allround-<br />

Leistung und ausgewogenen Fahreigenschaften. Ein sicherer Tipp –<br />

nicht nur für Sparfüchse!<br />

Canyon<br />

herstellerangaben <br />

Vertrieb <br />

<br />

Material/Größen <br />

Preis/Gewicht ohne Pedale* <br />

messdaten <br />

Federweg vorne/hinten <br />

Hinterbausystem<br />

Canyon Bicycles<br />

www.canyon.com<br />

Alu/S,M,L,XL<br />

2 799 Euro/14,3 kg<br />

170 mm/180 mm<br />

Viergelenker<br />

ausstattung <br />

Gabel/Dämpfer <br />

RockShox Lyrik RC2 DH/<br />

<br />

CaneCreek Double Barrel Air CS<br />

Kurbeln/Schaltung <br />

SRAM X1/SRAM XO1<br />

Bremsanlage <br />

Avid Elixir 7 Trail<br />

Laufräder Sun Ringle Charger Comp XD Systemlaufradsatz,<br />

vorne: Maxxis Highroller II 2,4, hinten: Maxxis Minion<br />

DHF 2,5 Reifen<br />

55<br />

Reach 400 mm<br />

Stack 603 mm<br />

581<br />

135<br />

BB-Drop 14 mm<br />

446<br />

Torque EX<br />

Trailflow<br />

73,6°<br />

66,0°<br />

Stärken<br />

• Gabel<br />

• Ausstattung<br />

• Preis/Leistung<br />

HANDLING<br />

wendig laufruhig<br />

1145 352<br />

422<br />

Schwächen<br />

• Gewicht<br />

Fahrwerk<br />

straff komfortabel<br />

Performance<br />

Uphill<br />

Downhill<br />

9<br />

Bedienerfreundlich: Der „Sag-Indikator“ hilft,<br />

die Federrate des Dämpfers zu finden. Das Feintuning<br />

des „Double Barrel“-Dämpfers ist mangels<br />

spürbarer Rasterung aber noch immer kniffelig.<br />

Sicher ist sicher, dachte sich Canyon und verpasste<br />

der SRAM „XO1“-Schaltung mit seiner<br />

hohen Kettenspannung eine zusätzliche<br />

Führung.<br />

52 | FREERIDE 1|14<br />

*: Gewogen mit Einheitsreifen Schwalbe „Hans Dampf 2,35 Trailstar“<br />

10<br />

FREERIDE-RANKING: Die Zahl (maximal 10 Punkte) gibt den Gesamteindruck<br />

der Tester wieder und ist keine Addition von Downhill- und Uphill-Punkten.


Länge läuft!<br />

Die Berliner schickten uns ihre Waffe für „kompromisslosen Superenduro- und Freeride-Einsatz“<br />

(Nox-Homepage). Eine ideale Beschreibung, um es schnell durchs Casting unseres Tests<br />

zu schaffen. Denn das Wunschbike soll maximalen Downhill-Spaß bringen bei vernünftigen<br />

Uphill-Eigenschaften und angenehmer Beschleunigung für Trail-Fahrten. Bei einer ersten Inspektion<br />

wunderten wir uns allerdings über einige Ausstattungsdetails: keine Variostütze, nicht einmal<br />

ein Schnellspanner, 10fach-Rennradkassette bei nur einem Kettenblatt – wollen die Berliner nur<br />

im Park fahren „Ja“, kontert Nox. Das Bike sei für den Einsatz im Bikepark ausgerüstet, könne aber<br />

als Rahmen-Kit individuell aufgebaut werden. Typisch Nox: die martia lische Optik. Das<br />

Rahmendesign mit geraden Kantrohren und wuchtigen Blechen im Rahmendreieck<br />

wirkt eher konservativ. Bei Vollgas in der Falllinie macht das Nox<br />

tatsächlich keine Gefangenen. Es walzt auf seinen 27,5-Zöllern alles nieder.<br />

Verantwortlich ist das potente 170er-Fahrwerk. Eine Kombina tion aus<br />

der neuen X-Fusion „Metric“-Gabel und RockShoxs Downhill-Dämpfer<br />

„Vivid Air“. Ein Blick auf die Technikdaten erklärt die Praxis: längster<br />

Radstand, längste Kettenstrebe, längster Reach im Test, ein flacher<br />

Lenkwinkel. „Länge läuft – ein Bolzgerät“, bringt es ein Tester auf den<br />

Punkt. In Highspeed-Passagen mischte das Nox ganz vorne mit. Die<br />

Laufruhe fordert ihren Tribut in schnellen Kurvenwechseln. Dann<br />

kommt man mit dem Steuern kaum nach und vermisst Spritzigkeit<br />

und Agilität. Wer auf verspieltes Freeriden steht, sollte das berücksichtigen.<br />

14,7 Kilo (ohne Pedale) und genannte Ausstattungsmankos<br />

drücken die Allround-Eignung. Das gibt leider Punktabzug.<br />

Fazit: Das Nox mag’s schnell bergab. Da kann es mit seinem satten<br />

Fahrwerk punkten. Limitierter Einsatz: Trail-Ausflüge mit Gegenanstiegen<br />

und Uphills erfordern viel Muskelschmalz.<br />

Vario-Federweg: Der<br />

Hinterbau lässt sich mit<br />

170 oder 150 Millimetern<br />

Federweg fahren. In<br />

dieser Ausstattung macht<br />

allerdings nur der volle<br />

Hub Sinn.<br />

Nox EDF 6.7 SL Expert<br />

herstellerangaben <br />

Vertrieb <br />

Hawk Bikes E&M GmbH<br />

<br />

www.noxcycles.com<br />

Material/Größen <br />

Alu/S,M,L<br />

Preis/Gewicht ohne Pedale* 3 399 Euro/14,7 kg<br />

messdaten <br />

Federweg vorne/hinten 170 mm/150–170 mm<br />

Hinterbausystem<br />

Viergelenker<br />

ausstattung <br />

Gabel/Dämpfer <br />

X-Fusion Metric HLR/<br />

<br />

RockShox Vivid Air R2C<br />

Kurbeln/Schaltung Truvativ Holzfeller OCT/SRAM XO<br />

Bremsanlage <br />

Avid XO Trail<br />

Laufräder Nox Naben, Mavic EN 321 650B Felgen,<br />

vo. Conti. Mount. King Prot. 2,4, hi. Conti. Trail King Prot. 2,4<br />

50<br />

Reach 421 mm<br />

Stack 608 mm<br />

BB-Drop - 4 mm<br />

425<br />

587<br />

125<br />

75,1°<br />

65,1°<br />

Stärken<br />

• Fahrwerk<br />

• Laufruhe<br />

HANDLING<br />

wendig laufruhig<br />

1187 350<br />

437<br />

Performance<br />

Schwächen<br />

• Gewicht<br />

• Ausstattung<br />

• wenig verspielt<br />

Fahrwerk<br />

straff komfortabel<br />

Uphill<br />

Downhill<br />

8<br />

Nox sieht den Einsatz seines Bikes hauptsächlich<br />

im Bikepark. Daher gibt’s weder Schnellspanner<br />

noch Variostütze. Schade, bei den Features<br />

könnte man mit dem Bike mehr anstellen.<br />

Cola-Dose: Im Nox-Hinterbau steckt der dicke<br />

„Vivid Air“-Dämpfer. Er erzeugt ein sattes, komfortables<br />

Fahrwerk, das zu Vollgasabfahrten animiert<br />

und viel Ruhe ins Bike bringt.<br />

FREERIDE 1|14 | 53


<strong>TEST</strong><br />

Augenstress: Wem<br />

das Notarzt-Rot zu<br />

grell ist, kriegt das<br />

Propain in vielen<br />

Wunschfarben.<br />

Individualist<br />

Ingenieur Robert Kraus kam von einem Kanada-Biketrip zurück, war voller Ideen und Insprirationen<br />

und schwupps war die Idee zu einer neuen Bike-Kinematik geboren. Er berechnete<br />

vier Drehpunkte für seinen VPP-Hinterbau, um Antriebseinflüsse zu eliminieren, und nannte<br />

das ganze „Pro 10“. Seit zwei Jahren gibt es den Direktversender aus Ravensburg mit dem etwas<br />

missverständlichen Namen Propain (pro Schmerz). Dank Baukastensystem kann man sich sein<br />

Bike individuell zusammenstellen, unterschiedliche Farben und die Laufradgrößen auswählen.<br />

Uns schickte Propain sein Top-Modell „Tyee XX1“ in den Test. Es überschritt das Preislimit nur<br />

knapp, so dass wir ein Auge zudrückten. Besonderheit: Im Testbike verbaute Propain<br />

vorne 27,5-Zoll und hinten 26 Zoll. Laut unserer Testanforderung sollten die Bikes<br />

mindestens mit 170-Millimeter-Gabeln ausgestattet sein – das „Tyee“ besitzt<br />

nur 160. „Kein Problem“, versicherte Geschäftsführer David Assfalg, „die ‚Pike‘<br />

kann locker mithalten!“ Und tatsächlich: Das „Tyee“ machte selbst in wildem<br />

Gerumpel eine gute Figur. Die Gabel und der sehr flache Lenkwinkel (64,3<br />

Grad) spendierten dem Bike so viel Führung, dass der „straffe“ Hinterbau<br />

kaum auffiel. Lebendig, agil, direkt, gut zu kontrollieren – „ein Superenduro,<br />

wie man es sich wünscht“, formulierte ein Tester begeistert.<br />

Einem anderen war der Lenkwinkel etwas zu flach; er glaubte in Kurven<br />

leichtes Untersteuern festzustellen. Mit 13,7 Kilo ist das „Tyee“ das zweitleichteste<br />

Bike im Test. Es beschleunigt gut und punktet bei Trailfahrten<br />

in gewelltem Gelände. Geht’s bei Bergtouren steil bergauf, bewahrt das<br />

„Tyee“ die Contenance – der Hinterbau wippt kaum; die Gabel ist absenkbar.<br />

Fazit: Leicht, lebendig, direkt und doch potent genug, um hartes<br />

Geläuf zu meistern. Das Propain begeisterte die FREERIDE-Tester.<br />

Propain Tyee XX1<br />

herstellerangaben <br />

Vertrieb <br />

<br />

Material/Größen <br />

Preis/Gewicht ohne Pedale* <br />

messdaten <br />

Federweg vorne/hinten<br />

Hinterbausystem<br />

Propain Bicycles GmbH<br />

www.propain-bikes.com<br />

Alu/S,M,L,XL<br />

3 599 Euro/13,7 kg<br />

130–160 mm/160 mm<br />

VPP<br />

ausstattung <br />

Gabel/Dämpfer RockShox Pike Dual Position Air/<br />

RockShox Monarch Plus RCT3<br />

Kurbeln/Schaltung <br />

SRAM XX1/SRAM XX1<br />

Bremsanlage <br />

Avid XO Trail<br />

Laufräder DT Swiss EX 1501 Spline Systemlaufradsatz,<br />

<br />

Hans Dampf Evo Snake Skin 2,35 Reifen,<br />

<br />

27,5 Zoll vorne, 26 Zoll hinten<br />

Reach 399 mm<br />

Stack 600 mm<br />

BB-Drop 8 mm<br />

Performance<br />

445<br />

73,6°<br />

580<br />

1171 346<br />

436<br />

64,3°<br />

50<br />

125<br />

Stärken<br />

• Gewicht<br />

• Gabel<br />

• Cockpit<br />

Schwächen<br />

• straffes Heck<br />

HANDLING<br />

wendig laufruhig<br />

Fahrwerk<br />

straff komfortabel<br />

Uphill<br />

Downhill<br />

9,5<br />

Gute Führung: Die „Pike“ spricht sensibel an,<br />

nutzt den Federweg gut aus und besitzt angenehme<br />

Endprogression. Der flache Lenkwinkel<br />

des „Tyee“ erzeugt Laufruhe im Holterpolter.<br />

Der Dämpfer des Propain sitzt tief hinterm Sitzrohr<br />

und generiert recht straffe 160 Millimeter<br />

Federweg. Ein Carbon-Schmutzfang soll den<br />

Dreckbeschuss vom 26-Zoll-Hinterrad stoppen.<br />

54 | FREERIDE 1|14<br />

*: Gewogen mit Einheitsreifen Schwalbe „Hans Dampf 2,35 Trailstar“<br />

10<br />

FREERIDE-RANKING: Die Zahl (maximal 10 Punkte) gibt den Gesamteindruck<br />

der Tester wieder und ist keine Addition von Downhill- und Uphill-Punkten.


„Das Propain hat mir<br />

besonders gut gefallen<br />

– ein Superenduro, wie<br />

man es sich wünscht:<br />

spielerisches Handling,<br />

stabil bei Speed und<br />

gut zu pedalieren. Auch<br />

die Ausstattung finde<br />

ich sehr stimmig!“<br />

Florian Haymann,<br />

FREERIDE-Tester<br />

Volle Kontrolle: Ein breiter Lenker<br />

am kurzen Vorbau gibt immer<br />

ein gutes Gefühl – ob man durch<br />

flowige Trails kurvt oder bei Highspeed<br />

durchs Gerümpel blockert.<br />

FREERIDE 1|14 | 55


<strong>TEST</strong><br />

Das Top-Modell des<br />

„Swoop“ (leider 200 €<br />

teurer als ursprünglich<br />

angegeben) zeigt keine<br />

Ausstattungsschwäche.<br />

Komplett innenverlegte Züge<br />

wären allerdings schön.<br />

Sichere Bank<br />

Im letzten Test beeindruckte uns das „Swoop“ wie kaum ein anderes Bike. Konstrukteur<br />

Bodo Probst war es gelungen, die Performance eines Freeriders mit der Allround-Tauglichkeit<br />

eines Enduros zu kombinieren. Eine kleine Revolution, wie wir fanden. Denn bisher<br />

quälten wir uns mit übergewichtigen Freeridern auf die Berge, um maximalen Spaß bergab<br />

erleben zu dürfen. Bikes wie das Radon schaufeln das Grab der klassischen Freerider (typischer<br />

Vertreter: das „SX Trail“ von Specialized) – denn warum schwer, wenn’s auch leicht geht. Fakt<br />

ist – und da haben wir über diesen Test hinaus viel Erfahrung sammeln können – das Radon<br />

ist ein ideales „Do it all“-Bike mit voller Bikepark-Tauglichkeit. Sprich: Bikepark geht nicht<br />

nur, es macht richtig Spaß! Das statte Fahrwerk erzeugt Komfort und Sicherheit<br />

wie kein anderes Bike im Testfeld. „Da kannst du das Gas voll stehen lassen“,<br />

urteilten die Tester. Das neu verbaute Fox-Federbein „Float X“ mit Kashima-<br />

Beschichtung holt noch mehr aus dem Hinterbau als der Vorgänger. Die<br />

Geometrie gefällt – angenehmer Reach (wir tauschten den 65er-Vorbau<br />

gegen einen 40er), langer Radstand, tiefes Tretlager. Das Radon zog<br />

der Konkurrenz bergab auf seinen leichten 26er-Laufrädern davon,<br />

ohne unhandlich zu wirken. Es steuert sich mit seinem breiten Lenker<br />

direkt, lässt sich willig in Kurven drücken und schnellt bei Armzug<br />

zum Geländesprung in die Höhe. So spritzig und handlich wie zum<br />

Beispiel das Alutech ist das Radon allerdings nicht. Auf gewellten Trails<br />

beschleunigt das „Swoop“ mit seinen 13,9 Kilo angenehm. Für lange<br />

Anstiege ist es ebenfalls gewappnet: steiler Sitzwinkel, Variostütze, Absenkgabel,<br />

Zweifach-Kettenblatt. So erklettert man jeden Alpengipfel.<br />

Fazit: Das Radon zählt zu den Spitzenreitern und zeigt, zu welchem<br />

breiten Einsatzspektrum ein Bike dieser Klasse fähig ist.<br />

Radon Swoop 175 9.0<br />

herstellerangaben <br />

Vertrieb <br />

H&S Bike Discount GmbH<br />

<br />

www.radon-bikes,de<br />

Material/Größen <br />

Alu/16“,18“,20“<br />

Preis/Gewicht ohne Pedale* 3 499 Euro/13,9 kg<br />

messdaten <br />

Federweg vorne/hinten <br />

Hinterbausystem<br />

140-180 mm/175 mm<br />

Viergelenker<br />

ausstattung <br />

Gabel/Dämpfer Fox 36 Talas Fit RC2/Fox Float X<br />

Factory CTD<br />

Kurbeln/Schaltung<br />

RaceFace SixC/SRAM XO<br />

Bremsanlage <br />

Avid XO Trail<br />

Laufräder DT-Swiss EX 1750 EX Spline Systemlaufradsatz,<br />

Schwalbe Hans Dampf Evo Snakeskin 2,35 Reifen<br />

65<br />

Reach 405 mm<br />

Stack 608 mm<br />

BB-Drop 1 mm<br />

455<br />

590<br />

73,5°<br />

1175 341<br />

437<br />

65,2°<br />

120<br />

Stärken<br />

• Fahrwerk<br />

• Ausstattung<br />

• Allround-Einsatz<br />

Schwächen<br />

• Zugverlegung<br />

HANDLING<br />

wendig laufruhig<br />

Fahrwerk<br />

straff komfortabel<br />

Performance<br />

Uphill<br />

Downhill<br />

10<br />

„Die Gabel ist die Macht!“, entfuhr es einem<br />

Tester voller Euphorie. Überhaupt: Die edlen<br />

Feder elemente von Fox stehen dem Radon gut<br />

und bringen auch bei Vollgas Ruhe ins Fahrwerk.<br />

Mit 13,9 Kilo ist das Radon schon leicht, doch<br />

eine 1x11-Schaltung könnte das Bike noch leichter<br />

machen, ohne die Uphill-Leistung groß zu<br />

drücken – etwas Muskelschmalz vorausgesetzt.<br />

56 | FREERIDE 1|14<br />

*: Gewogen mit Einheitsreifen Schwalbe „Hans Dampf 2,35 Trailstar“<br />

10<br />

FREERIDE-RANKING: Die Zahl (maximal 10 Punkte) gibt den Gesamteindruck<br />

der Tester wieder und ist keine Addition von Downhill- und Uphill-Punkten.


Wuchtbrumme<br />

Es scheint, als ob sich jeder Hersteller seine ganz eigene Interpretation der Bike-Klasse:<br />

Superenduro zusammenreimt. Die einen setzen auf eher knappe Federwege und geringes<br />

Gewicht (Propain, Votec), die anderen auf Fahrwerksreserven, robuste Bauweise und damit<br />

einhergehend auf üppiges Gewicht. Das komplett neu entwickelte Gravity-Bike von Rose vertritt<br />

die zweite Philosophie: maximale Leistung bergab, doch noch aus eigener Kraft nach oben.<br />

Daher verwundert es nicht, dass Konstrukteur Max Sistenich seinem Bike 185 Millimeter Federweg<br />

im Heck spendierte. Schick: Statt der recht konservativen Optik der letzten<br />

Jahre überrascht das „Soul Fire“ mit geschwungenen Rohren und modernem<br />

Look. Die Ausstattung ist stimmig: Abfahrtsdämpfer „Vivid Air“ im Heck,<br />

hubstarke 180er-Gabel „Durolux“, hervorragende „Code“-Bremsanlage mit<br />

200er-Scheiben für zuverlässige Bremsmanöver selbst in Extremsituationen<br />

und stabile Laufräder. Um Uphills zu erleichtern, lässt sich die<br />

Gabel absenken und die Kette auf ein kleines Blatt schalten – natürlich<br />

klettert das Rose etwas träger Richtung Gipfel als die Konkurrenz,<br />

gut hoch kommt man dennoch. Der Test wurde erschwert<br />

durch einen Gabelausfall. Die erste „Durolux“ federte so zäh, als<br />

wäre Honig in den Holmen. Die Ersatzgabel funktionierte besser.<br />

Das Rose entwickelt viel Laufruhe, liegt dank schluckfreudigem<br />

Heck satt auf und gibt so viel Selbstvertrauen, dass man selbst<br />

5-Meter-Drops wagt. Das Handling gefällt – doch unter dem satten<br />

Fahrwerk leidet etwas die Lebendigkeit. Gerade bei Trailfahrten<br />

versackt Energie und man muss mehr Kraft für Vortrieb aufwenden<br />

und aktiver mit dem Bike arbeiten als bei der leichteren Konkurrenz.<br />

Fazit: Das „Soul Fire“ ist mehr Freerider als Superenduro. Bergab-<br />

Bolzen, harte Stunts und Bikepark-Missionen sind die Vorlieben des<br />

Rose. Kurzum: ein Großkaliber, das ohne Shuttle auskommt.<br />

Rose bietet das „Soul Fire“<br />

in drei Modellen und drei<br />

Farben. Mittels Konfigurator<br />

kann man sein Bike mit<br />

Wunschteilen bestücken.<br />

Rose Soul Fire 2<br />

herstellerangaben <br />

Vertrieb <br />

<br />

Material/Größen <br />

Preis/Gewicht ohne Pedale* <br />

messdaten <br />

Federweg vorne/hinten <br />

Hinterbausystem<br />

Rose Versand GmbH<br />

www.roseversand.de<br />

Alu/S,M,L,XL<br />

2 802 Euro/15,5 kg<br />

140-180 mm/185 mm<br />

Viergelenker<br />

ausstattung <br />

Gabel/Dämpfer SR Suntour Durolux RC2/RockShox<br />

Vivid Air R2C<br />

Kurbeln/Schaltung Race Face Atlas/SRAM XO<br />

Bremsanlage <br />

Avid Code R<br />

Laufräder Spank Spoon 32 Systemlaufradsatz,<br />

Schwalbe Hans Dampf Evo Snakeskin 2,35 Reifen<br />

40<br />

Reach 419 mm<br />

Stack 602 mm<br />

BB-Drop 10 mm<br />

Performance<br />

455<br />

73,2°<br />

605<br />

1175 351<br />

431<br />

65,5°<br />

125<br />

Stärken<br />

• Hinterbau<br />

• Sicherheit<br />

• Robustheit<br />

Schwächen<br />

• schwer<br />

• Preis/Leistung<br />

• Gabelprobleme<br />

HANDLING<br />

wendig laufruhig<br />

Fahrwerk<br />

straff komfortabel<br />

Uphill<br />

Downhill<br />

9<br />

Absenkgabel: Für 140 Millimeter Knopf drücken!<br />

Der Testgabel wurden vom Hersteller zähe Fettpackungen<br />

verpasst. Folge: zu träges Ein- und<br />

Ausfedern. Ohne funktionierte die Gabel besser.<br />

Wurfanker: Rose setzt die kräftige „Code“-<br />

Bremse mit großen 200er-Scheiben ein. Eine<br />

gute Wahl – denn die „Code“ zählt zu den besten<br />

Bremsanlagen auf dem Markt.<br />

FREERIDE 1|14 | 57


<strong>TEST</strong><br />

„Keep it simple“:<br />

Solid folgt dem Trend<br />

und stattet das „Magix“<br />

mit 1x11fach-Schaltung<br />

aus. Etwas Fitness vorausgesetzt<br />

ist das eine gute<br />

Wahl.<br />

Schwaben-Power<br />

Solid schickte sein neu entwickeltes 27,5-Zoll-Superenduro „Magix“ in den Test – noch als<br />

Prototyp mit unfertigen Decalls auf dem rohen Rahmen. Doch der Raw-Look in gebürstetem<br />

Alu soll bleiben. Die wuchtigen Rohre wurden hydroformiert – das sieht schick und<br />

modern aus. Der Dämpfer steckt in einer großen Wippe, die 175 Millimeter Federweg aus dem<br />

Heck quetscht. Vorne federt die neue, leichte RockShox „Pike“ mit 160 Millimetern (absenkbar auf<br />

130). Das Bike sieht wuchtig aus – doch die Optik täuscht. Gemeinsam mit YT, Propain und Votec<br />

zählt das „Magix“ zu den Leichtgewichten im Testfeld. Die Schwaben sparen Gewicht, indem sie<br />

auf Schaltung vorne verzichten und 1x11-fach verbauen. Das funktioniert gut. Dank hohem Kettenzug<br />

vermissten wir selbst eine Führung nicht. Angenehm: der breite Lenker mit<br />

kurzem Vorbau und eine gefällige Geometrie mit tiefem Tretlager. Verblüffend:<br />

die Leistung der „Pike“-Gabel. Sie spricht gut an und arbeitet so effektiv, dass<br />

sie selbst mit den 180er-Gabeln mithalten kann und manche 170er alt aussehen<br />

lässt. Die Front führt gut, der Hinterbau bringt ausreichend Ruhe<br />

ins Bike. Allerdings sollte man nicht mit zu viel Sag fahren, sonst schlägt<br />

der Dämpfer bei harten Landungen durch und taucht in Kurven-Kompressionen<br />

leicht weg. Der „Monarch“ lässt sich allerdings mit etwas<br />

Aufwand progressiver tunen. An die Laufruhe des Radon kommt<br />

das Solid nicht heran, auch nicht an die Wendigkeit und das spritzige<br />

Handling des Alutech. Doch der Mix aus guter Downhill-Leistung,<br />

geringem Gewicht und guter Uphill-Eigenschaft geben dem Solid die<br />

Eigenschaften, die man sich bei einem Bike dieser Klasse wünscht.<br />

Fazit: Gutes Fahrwerk, angenehmes Handling, sinnvolle Ausstattung<br />

– das Solid gehörte zu den Favoriten im Testfeld. Wir können<br />

dem schwäbischen Hersteller zu seinem Debüt gratulieren.<br />

Solid Magix XO1<br />

herstellerangaben <br />

Vertrieb <br />

<br />

Material/Größen <br />

Preis/Gewicht ohne Pedale* <br />

messdaten <br />

Federweg vorne/hinten<br />

Hinterbausystem<br />

Solid Bikes Europe<br />

www.solidbikes.de<br />

Alu/S,M,L<br />

2 990 Euro/13,8 kg<br />

130-160 mm/155-175 mm<br />

Mehrgelenker<br />

ausstattung <br />

Gabel/Dämpfer RockShox Pike RCT3 Dual Position Air/<br />

RockShox Monarch RT 3<br />

Kurbeln/Schaltung <br />

SRAM X1/SRAM XO1<br />

Bremsanlage <br />

Avid Elixir 9 Trail<br />

Laufräder Reverse Evo 9 Naben, Reverse 650B Felgen,<br />

vorne: Schwalbe Hans Dampf Evo 2,25,<br />

<br />

hinten: Schwalbe Nobby Nic 2,35 Reifen<br />

40<br />

Reach 414 mm<br />

Stack 617 mm<br />

587<br />

125<br />

BB-Drop - 7 mm<br />

Performance<br />

455<br />

74,6°<br />

1172 345<br />

437<br />

66°<br />

Stärken<br />

• Gabel<br />

• Gewicht<br />

• Verarbeitung<br />

Schwächen<br />

• Heck taucht weg<br />

(Tuning nötig)<br />

HANDLING<br />

wendig laufruhig<br />

Fahrwerk<br />

straff komfortabel<br />

Uphill<br />

Downhill<br />

9<br />

Qualität statt Quantität: Die „Pike“ nutzt ihre 160<br />

Millimeter so gut, dass sie selbst mit der großhubigen<br />

Konkurrenz mithalten kann. Bergauf lässt<br />

sie sich auf 130 Millimeter absenken.<br />

Prototyp: Die massive Alu-Fräswippe soll in der<br />

Serien schlanker werden. Sinnvolles Tuning:<br />

Auch der Dämpfer soll von RockShox noch<br />

besser auf das Solid abgestimmt werden.<br />

58 | FREERIDE 1|14<br />

*: Gewogen mit Einheitsreifen Schwalbe „Hans Dampf 2,35 Trailstar“<br />

10<br />

FREERIDE-RANKING: Die Zahl (maximal 10 Punkte) gibt den Gesamteindruck<br />

der Tester wieder und ist keine Addition von Downhill- und Uphill-Punkten.


SportFahrwerk<br />

2012 räumte das Votec „V.SX“ (180 Millimeter vorne, 170 hinten) unter den Alleskönner-<br />

Bikes die begehrte Testnote 10 ab. Dann wurde das Label Votec an Internet-Stores verkauft,<br />

die einen Neustart wagten. Das Hinterbausystem der Bikes blieb gleich: das Float-Link – ein<br />

von zwei Wippen „schwimmend“ angelenkter Dämpfer. Der 26-Zöller „VE 160 Elite“ sollte laut<br />

Ankündigung zur Eurobike mit einer 170er-Gabel ausgerüstet sein (passend zu unserer Testanforderung).<br />

Doch in der Serie verbaute Votec dann doch nur eine 160er-„Lyrik“ mit Absenkfunktion.<br />

Die Gabel spricht zwar sensibel an, puffert die Schläge aber lange nicht so effi zient ab wie<br />

etwa die „Pike“ mit gleichem Federweg. Auch das Heck des leichten Bikes (13,8 Kilo)<br />

ist auf der straffen Seite, obwohl mit viel Sag gefahren. Das Votec steuert sich<br />

direkt und wendig, lässt sich flink von einem Turn in den nächsten kippen,<br />

musste im rumpeligen Geläuf die Konkurrenz aber ziehen lassen. Für<br />

ein Superenduro hätten wir uns mehr Laufruhe und Fahrwerksreserven<br />

gewünscht. Besonderheit: Votec bestückte sein Bike mit<br />

Zweifach-Kettenblatt und Drehgriff-Schaltern, die knackig präzise<br />

die Gänge wechseln – allerdings rutschen dadurch die Bremsen<br />

am 74er-Lenker weit nach innen. Das führt automatisch zu einer<br />

engen Griffposition. Im Holterpolter technischer Abfahrten kostet<br />

das unnötig Kraft. Bergauf dagegen spielt das straffe Heck seinen<br />

Vorteil aus – selbst mit offener Druckstufe wippt es kaum und<br />

das „VE 160“ lässt sich mit seinem angenehm steilen Sitzwinkel<br />

leicht beschleunigen. Kurzum: ein stimmiges, gut ausgestattetes<br />

Enduro. Mit unseren Testanforderungen war es leicht überfordert.<br />

Fazit: Leicht, sportlich-direkt, uphill-stark – das straffe Votec<br />

eignet sich bestens für Trailfahrten und Bergtouren. Im unserem<br />

downhill-orientierten Test konnte es nicht voll punkten.<br />

Mehr Enduro als leichter<br />

Freerider: Wenn’s<br />

schnell und rumpelig wird,<br />

stößt das recht straffe<br />

Votec an seine Grenzen.<br />

Votec VE 160 Elite<br />

herstellerangaben <br />

Vertrieb <br />

<br />

Material/Größen <br />

Preis/Gewicht ohne Pedale* <br />

Internetstores GmbH<br />

www.votec.com<br />

Alu/S,M,L,XL<br />

3 199 Euro/13,8 kg<br />

messdaten <br />

Federweg vorne/hinten130-160 mm/160 mm<br />

Hinterbausystem<br />

Float Link (Viergelenker)<br />

ausstattung <br />

Gabel/Dämpfer RockShox Lyrik RC Dual Position Air/<br />

RockShox Monarch RT 3<br />

Kurbeln/Schaltung <br />

SRAM S-1400/SRAM X9<br />

Bremsanlage <br />

Avid XO Trail<br />

Laufräder Mavic Crossmax SX Systemlaufradsatz,<br />

<br />

Schwalbe Hans Dampf Evo 2,35 Reifen<br />

50<br />

Reach 410 mm<br />

Stack 589 mm<br />

BB-Drop 10 mm<br />

Performance<br />

458<br />

581<br />

74,1°<br />

1159 349<br />

434<br />

66°<br />

124<br />

Stärken<br />

• Gewicht<br />

• wendig<br />

• Optik<br />

Schwächen<br />

• wenig Laufruhe<br />

• straffes Heck<br />

• schmales Cockpit<br />

HANDLING<br />

wendig laufruhig<br />

Fahrwerk<br />

straff komfortabel<br />

Uphill<br />

Downhill<br />

8<br />

Schalten per Drehgriff: Das funktioniert gut. Allerdings<br />

rutschen die Bremsen durch die breiten<br />

Drehschalter am 74er-Lenker weit nach innen<br />

und erzeugen eine enge Griffposition.<br />

Straffes Heck: Selbst weich abgestimmt fühlen<br />

sich die 160 Millimeter nach weniger an. Vorteil:<br />

Das Votec beschleunigt schnell und auf Trailfahrten<br />

verpufft wenig Energie in der Federung.<br />

FREERIDE 1|14 | 59


<strong>TEST</strong><br />

Die Bergziege „Capra“ gibt es<br />

in drei Modellen: dem gestesteten<br />

„Comp I“, dem günstigeren<br />

„Comp II“ (3299 €) und der<br />

Team-Edition „Pro“ mit BOS-<br />

Fahrwerk (3999 €).<br />

Test<br />

ÜBERFLIEGERSIEGER<br />

Wie machen die das nur YT gibt uns Rätsel auf. Zuerst waren die fränkischen Direktversand-<br />

Bikes unverschämt günstig. Günstiger als alle anderen – und gut. Dann entwickelte Konstrukteur<br />

Stefan Willared mit dem „Tues“ ein Big Bike, das nicht nur heiß aussah und super fuhr,<br />

sondern selbst für Jugendliche erschwinglich war. Die Erfolgsgeschichte von YT nahm ihren<br />

Lauf und gipfelt, wie wir finden, in der neuen 27,5-Zoll-Enduro-Plattform „Capra“ (heißt Bergziege).<br />

Besonderheit: Der Rahmen besteht aus Carbon mit Alu-Kettenstreben. Wuchtiges Steuerrohr,<br />

tiefes Oberrohr, technischer Look. Das „Capra“ ist durchgestylt wie ein Apple-Produkt. Alles Ton in<br />

Ton, schön verlegte Züge, Liebe zum Detail (zum Beispiel Plastikschutz am Unterrohr).<br />

Auch die sinnige Ausstattung bezeugt, dass die YT-Truppe Bike-Enthusiasten sind:<br />

breites Race-Face-Cockpit, 1x11fach-Schaltung mit E13-Kettenführung, Variostütze<br />

„Reverb Stealth“ für eine aufgeräumte Optik, gute Bereifung. Vorne<br />

federt die butterweich ansprechende „Pike Solo Air“, progressiv getuned,<br />

hinten stellt der „Monarch Plus“ 170 Millimeter Federweg bereit. Eine<br />

stimmige Geometrie führt dazu, dass man sich gleich auf dem Bike wohlfühlt.<br />

YT gelingt eine ideale Mischung aus Laufruhe und Wendigkeit. So<br />

fährt sich das „Capra“ spritzig, behält aber auch bei schnellem Geblockere<br />

die nötige Ruhe. Es steuert sich angenehm direkt durch Turns<br />

mit viel Druck auf dem Vorderrad, lässt sich willig aufs Hinterrad ziehen<br />

und liebt Geländesprünge. Das Gewicht ist beeindruckend für so ein<br />

potentes Bike: 13 Kilo ohne Pedale! Das heißt: sprintstark, viel Vortrieb<br />

auf gewellten Trails mit Gegenanstiegen, dank steilem Sitzwinkel (75 °)<br />

flink bergauf. Kurz: Das YT besitzt einen enorm breiten Einsatzbereich.<br />

Fazit: Das „Capra“ ist ein Enduro mit Freeride-Herz. Das leichteste<br />

Bike im Test beeindruckt mit potentem Fahrwerk, super Handling und<br />

einer schicken Optik. Da können wir nur loben und die Top-Note vergeben.<br />

YT Capra Comp I<br />

herstellerangaben <br />

Vertrieb <br />

<br />

Material/Größen <br />

Preis/Gewicht ohne Pedale* <br />

messdaten <br />

Federweg vorne/hinten <br />

Hinterbausystem<br />

ausstattung <br />

Gabel/Dämpfer <br />

Kurbeln/Schaltung <br />

Bremsanlage <br />

Laufräder <br />

<br />

YT Industries<br />

www.yt-industries.com<br />

Carbon/S,M,L<br />

3 499 Euro/13 kg<br />

160 mm/170 mm<br />

Viergelenker<br />

RockShox Pike RCT3 Solo Air/<br />

RockShox Monarch Plus RC3<br />

Race Face Turbine/SRAM XO<br />

Avid Elixir 7 Trail<br />

E13 TRS+ Systemlaufradsatz,<br />

Maxxis Highroller II 2,4 Reifen<br />

40<br />

Reach 428 mm<br />

Stack 591 mm<br />

BB-Drop - 3 mm<br />

460<br />

585<br />

75,2°<br />

1167 346<br />

426<br />

65,7°<br />

115<br />

Stärken<br />

• leicht<br />

• Fahrwerk, Optik<br />

• Ausstattung<br />

Schwächen<br />

HANDLING<br />

wendig laufruhig<br />

Fahrwerk<br />

straff komfortabel<br />

Performance<br />

Uphill<br />

Downhill<br />

10<br />

Lenkzentrale: Die organisch geformten Carbongestänge<br />

(mit Rohren hat das nichts mehr zu<br />

tun) vereinen sich in einem wuchtigen Steuerkopf<br />

in Sanduhren-Shape. Wirkt unverwüstlich!<br />

Durchgestylt: SDG-Sattel mit Schriftzug und Ton<br />

in Ton, schicke Decals auf den Innenseite des<br />

Hinterbaus, elegante Zugverlegung – das YT<br />

scheint mehr Design-Objekt als Sportgerät.<br />

60 | FREERIDE 1|14<br />

*: Gewogen mit Einheitsreifen Schwalbe „Hans Dampf 2,35 Trailstar“<br />

10<br />

FREERIDE-RANKING: Die Zahl (maximal 10 Punkte) gibt den Gesamteindruck<br />

der Tester wieder und ist keine Addition von Downhill- und Uphill-Punkten.


Foto: Daniel Roos<br />

Geht nicht, gibt’s nicht!<br />

Auch im Bikepark und bei<br />

Freeride-Stunts sollen die<br />

Kleinkaliber Spaß machen<br />

und genug Fahrwerksreserven<br />

bieten.<br />

„Gewicht limitiert den<br />

Einsatzbereich und entscheidet,<br />

ob die Fahrt<br />

über gewellte Trails<br />

noch Spaß macht. Das<br />

YT setzt mit sensationellen<br />

13 Kilo Maßstäbe.<br />

Gleichzeitig ist es<br />

richtig hart im Nehmen,<br />

verträgt Drops und<br />

harte Abfahrten.“<br />

Dimitri Lehner,<br />

FREERIDE-Tester<br />

FREERIDE 1|14 | 61

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