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zum Artikel Thomas Amstutz & Das Big Green Egg

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Freuen sich über den Prix<br />

Bienvenu Hoteldirektor<br />

Peter Durrer mit Küchenchef<br />

<strong>Thomas</strong> <strong>Amstutz</strong> (r.)<br />

und den «Honegg»-Mitarbeiterinnen<br />

Eliana Berini,<br />

Kathrin Schmidig und<br />

Sara-Maria Imfeld (v. l.)<br />

in Ennetbürgen NW.<br />

Gute Feen aus dem Dorf Michèle Scheuber (l.) und Hanni<br />

Odermatt machen eine Suite bereit für den nächsten Gast.<br />

Eindecken fürs Dinner Manuel Schneider und<br />

Fabian Lötsch (r.) im GaultMillau-Restaurant.<br />

Andere schreiben Freundlichkeit<br />

gerne gross. Direktor<br />

Peter Durrer lebt sie lieber.<br />

Ein Besuch im HOTEL VILLA<br />

HONEGG – von Schweiz<br />

Tourismus frisch ausgezeichnet<br />

als freundlichstes<br />

Luxushotel im Land.<br />

TEXT YVONNE ZURBRÜGG<br />

FOTOS KURT REICHENBACH<br />

Die 100 freundlichsten<br />

Hotels der Schweiz<br />

Bienvenu in der Villa!<br />

Er steht im Salon, zeigt <strong>zum</strong><br />

Fenster hinaus und sagt:<br />

«Da draussen auf dem Kiesplatz<br />

haben wir aus silbernen<br />

Glacekelchen gelöffelt.»<br />

Eine Kindheitserinnerung, die Peter<br />

Durrer, 44, mit vielen Nidwaldnern teilt.<br />

Der Bauernbub von einst mit Vorliebe<br />

für Erdbeerglace ist heute Direktor des<br />

Hotels mit dem atemberaubenden Blick<br />

auf den Vierwaldstättersee. Gerade hat<br />

Schweiz Tourismus das Hotel Villa<br />

Honegg mit dem Prix Bienvenu als<br />

freundlichsten Luxushotel im Land ausgezeichnet.<br />

Schon bei der Nomination<br />

sei er mit seinem Team zusammengesessen,<br />

um die Essenz ihrer u<br />

34 SCHWEIZER ILLUSTRIERTE<br />

SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 35


«Mein neustes Spielzeug» Küchenchef<br />

<strong>Thomas</strong> <strong>Amstutz</strong> am Holzkohlegrill.<br />

u Freundlichkeit zu finden. «Wir sind<br />

<strong>zum</strong> Schluss gekommen, dass wir einfach<br />

alles so machen, wie wir als Gäste<br />

auch gerne empfangen werden.»<br />

1905 auf 914 m ü. M. erbaut, wurde<br />

die «Villa Honegg» auf dem Bürgenstock<br />

bis zu Beginn der 70er-Jahre als<br />

Hotel betrieben. 2005 schloss auch der<br />

Restaurantbetrieb. Ein reicher Mann<br />

aus Katar kaufte darauf das Haus. Sechs<br />

Jahre und 32 Millionen Franken später<br />

weckte Peter Durrer mit seinem Team<br />

die «Villa» wieder aus dem Dornröschenschlaf.<br />

Die ersten sechs Monate waren<br />

intensiv. Fünfsterne superior: <strong>Das</strong><br />

heisst rund um die Uhr für den Gast<br />

da sein. Jeden Wunsch erfüllen. Jede<br />

Dienstleistung zur Perfektion trimmen.<br />

Bevor die Sonne untergeht Restaurationsleiter<br />

Rui Pereira macht im Salon ein Feuer im Cheminée.<br />

Und Durrer weiss genau, was er nicht<br />

will. «Es nervt mich in jedem Hotel,<br />

wenn ich nur bis 10.30 Uhr frühstücken<br />

kann.» Deshalb gibts in der «Villa Honegg»<br />

Frühstück bis 14 Uhr. <strong>Das</strong> Spa öffnet<br />

um 6 Uhr und schliesst offiziell erst<br />

um 22 Uhr, inoffiziell dann, wenn der<br />

letzte Gast die Räumlichkeiten verlässt.<br />

«Ausspannen heisst doch, möglichst<br />

Erhabenes Gefühl<br />

Im randlosen Pool<br />

(34 Grad) entspannt<br />

man hoch<br />

über dem Vierwaldstättersee<br />

– ein Highlight!<br />

Herzlich willkommen!<br />

Jonas Zollinger,<br />

Vize-Direktor, mit den<br />

Réceptionistinnen<br />

Carole Gantert (l.)<br />

und Matilda Faessler.<br />

wenig Vorschriften einhalten müssen»,<br />

ist der ehemalige Vize-Direktor der<br />

Hotelfachschule Luzern überzeugt.<br />

Bürgenstock. Für Küchenchef <strong>Thomas</strong><br />

<strong>Amstutz</strong>, 30, ist das Magie und Magnet.<br />

Im nahen Waldhotel hat er als Bub<br />

aus dem Dorf die Kochlehre gemacht.<br />

Mit 23 kehrte er als Chef zurück. Jetzt<br />

verwöhnt er die Gäste in der «Villa Honegg».<br />

Seine Küche: lokal und geerdet.<br />

«Wir wollen einfach sein. Ein Hotel, in<br />

das einzukehren jeder sich traut.» <strong>Das</strong> sei<br />

am Anfang die Knacknuss gewesen. «Ui,<br />

wer hat da bei euch eingecheckt», habe<br />

man ihn anfangs immer gefragt, wenn ein<br />

schickes Auto die Kurven raufgebraust<br />

oder auf dem Flugplatz Buochs gar ein<br />

Privatjet gelandet sei. <strong>Das</strong>s die Einheimischen<br />

kommen – dafür sorgt er mit seiner<br />

Küche. Lamm und Kaninchen aus der<br />

Region liefert die Metzgerei Stalder. Vom<br />

Holzen-Metzger gibts bestes Angus-Beef<br />

– und aus Rücksicht auf die arabischen<br />

Gäste Speck aus Kalb- und Schinken aus<br />

Rindfleisch. Den Ochsenschwanz-Vorrat<br />

hat <strong>Amstutz</strong> für seine Zusammenarbeit<br />

mit der Swiss gerade komplett aufgekauft.<br />

Seit dem 5. Juni geniessen die<br />

Business- und Firstclass-Passagiere<br />

seine 14-Punkte-GaultMillau-Küche.<br />

Den Gästen aus der Schweiz, sie<br />

machen den grössten Teil aus, fällt in der<br />

«Villa Honegg» zuallererst auf, dass das<br />

Zimmermädchen genauso Nidwaldner<br />

Dialekt spricht wie die Dame, die das<br />

Zmorge serviert. Der arabische Einfluss<br />

springt erst auf der Menükarte ins Auge:<br />

Da mischen sich libanesische Falafel und<br />

Joghurt zwischen Chüngel und Hackbraten.<br />

Auf Schweinefleisch verzichtet<br />

die Küche ganz. Ansonsten muss man<br />

schon genau hinsehen, um in der Suite<br />

den Pfeil zu finden, der nach Mekka zeigt.<br />

Werbung macht das «Honegg» in den<br />

Golfstaaten. Und in Russland – dort wirke<br />

sie, so Durrer, zurzeit besser. «Besuch<br />

aus Katar» checke mehrmals im Jahr ein.<br />

Der Besitzer des Hauses lasse sich ganz<br />

normal eine Suite reservieren, seinen<br />

Namen nennt das «Honegg»-Team nie.<br />

Restaurationsleiter Rui Pereira, 38,<br />

arbeitet mit Unterbruch 15 Jahre auf<br />

dem Bürgenstock. Hier oben hat er sich<br />

auch in seine Frau verliebt. Für ihn ist<br />

der Umgang im Team der Weg zur<br />

Freundlichkeit im «Honegg». <strong>Das</strong> obere<br />

Kader ist seit der Eröffnung dasselbe.<br />

Doch die erste Zeit sei so intensiv gewesen,<br />

dass jeder auch mal geweint habe<br />

vor lauter Anspannung. «Jetzt haben alle<br />

zwei Tage frei in der Woche. Peter ist es<br />

wichtig, dass wir es mit unseren Fami lien<br />

gut haben.» Vize-Direktor Jonas Zollinger,<br />

30, ist gerade Vater geworden.<br />

Küchenchef <strong>Amstutz</strong> wird es bald <strong>zum</strong><br />

zweiten Mal. Direktor Durrer weiss, wie<br />

es ist mit Familie und Kar riere: Diens ­<br />

tags und mittwochs betreut er seine<br />

Töchter, 9 und 6, zu Hause in Horw LU –<br />

seine Frau ist Versicherungsberaterin.<br />

«Traumhaft», «Wohlfühlen auf<br />

höchstem Niveau», «Sehr persönlich,<br />

bestens aufgehoben»: Die Gäste schwärmen<br />

auf Bewertungsplattformen. «Keine<br />

negative Stimme – das habe ich noch<br />

nie erlebt», sagt Vize-Direktor Jonas<br />

Zollinger. Er ist für die Zahlen zuständig<br />

– und mit denen mehr als zufrieden:<br />

Wir machen<br />

einfach alles so,<br />

wie wir auch<br />

gerne empfangen<br />

werden<br />

PETER DURRER<br />

«Wir haben nicht damit gerechnet, dass<br />

wir mit dem Restaurant so viel Umsatz<br />

machen wie mit den Zimmern.» Entsprechend<br />

darf man schon im zweiten<br />

Geschäftsjahr mit schwarzen Zahlen<br />

rechnen. Absolut nicht alltäglich für<br />

ein Hotel, das seine Stammkundschaft<br />

fast von Grund auf gewinnen musste.<br />

Auf dem Berg, zu dem man in ganz<br />

Nidwalden schauen kann, ist Leben<br />

eingekehrt. Freundlichkeit. Und ein<br />

Arbeitgeber und Lehrbetrieb für Ein ­<br />

hei mische. Durrers Mutter wohnt noch<br />

immer in Wolfenschiessen NW. «Wenn<br />

ich mit ihr telefoniere, sagt sie immer:<br />

‹Warte, ich schaue kurz rauf.›» Dann<br />

gucke sie <strong>zum</strong> Fenster hinaus und sage<br />

ihm am Anfang des Gesprächs immer,<br />

wie das Wetter bei ihm oben so sei.<br />

Freundlich ist ihm am liebsten.<br />

----------<br />

Prix Bienvenu Die Preisträger «Stadthotel»,<br />

«Ferienhotel gross», «Ferienhotel klein & fein» – S. 38<br />

36 SCHWEIZER ILLUSTRIERTE<br />

SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 37

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