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Plenarteil<br />

Nachhaltiger Klimaschutz und Zementindustrie<br />

Dr. Martin Schneider<br />

Euro/t CO 2<br />

In Abbildung 7 wird das Verhältnis aus dem Deckungsbeitrag, der bei der jeweiligen<br />

Produktion erzielt wird, und den hierdurch verursachten CO 2 Emissionen gebildet. Hierzu<br />

wurde der Deckungsbeitrag auf Grundlage von Daten des Rheinisch-Westfälischen<br />

Instituts für Wirtschaftsforschung als Differenz zwischen Umsatz und variablen Kosten<br />

errechnet. Die Herstellung energieintensiver Güter würde sich in Deutschland spätestens<br />

dann nicht mehr lohnen, wenn der Deckungsbeitrag durch die Mehrkosten infolge<br />

des Zukaufs von Emissionsrechten aufgebraucht würde.<br />

Abbildung 7<br />

Die Abbildung macht deutlich, dass energieintensive<br />

Industrien nicht in der Lage<br />

Deckungsbeitrag bezogen auf die CO 2 -Emissionen<br />

(Deutschland 1999)<br />

sein werden, Emissionszertifikate zu kaufen,<br />

wenn diese wie vorhergesagt 30 Euro/t<br />

CO 2 kosten werden. Für die Zementindustrie<br />

würden sich die Herstellkosten<br />

für den Fall, dass sie alle Emissionszertifikate<br />

kaufen müsste, in etwa verdoppeln.<br />

Hierdurch entstünden Wettbewerbsverzerrungen,<br />

die eine Produktion in Europa<br />

nicht mehr zulassen. Auch für den Fall,<br />

dass die Emissionsminderungsziele ohne<br />

ein Zukaufen von Zertifikaten erreicht werden<br />

könnten, wäre es für die Zementunternehmen<br />

wesentlich lukrativer, die Emissionszertifikate<br />

zu verkaufen, als Zement<br />

in Europa herzustellen. Als Konsequenz<br />

eines Emissionshandelssystems, so wie es derzeit von der EU-Kommission vorgeschlagen<br />

wird, wird die europäische Zementindustrie die Produktion an ihren heimischen<br />

Standorten reduzieren. Der Bedarf an Zement kann vom Weltmarkt gedeckt werden;<br />

schon heute stehen weltweit entsprechende Überkapazitäten zur Verfügung. Die Zementindustrie,<br />

die durch ein dem EU-Vorschlag entsprechendes Emissionshandelssystem<br />

im Kern betroffen sein wird, lehnt den Vorschlag der EU-Kommission in der vorliegenden<br />

Form entschieden ab.<br />

Für energieintensive Industrien sind freiwillige Vereinbarungen auf Branchenebene, wie<br />

sie in Deutschland existieren, hingegen vorteilhaft, weil sie eine große Flexibilität bei der<br />

Auswahl der CO 2 -Minderungsmaßnahmen ermöglichen. Eine Kompatibilität solcher<br />

branchenweiter Vereinbarungen mit einem Emissionshandel, der nur auf Unternehmensebene<br />

funktioniert, ist dagegen kaum denkbar. Daher ist davon auszugehen, dass eine<br />

Umsetzung des vorliegenden europäischen Richtlinienentwurfs mittelfristig das Ende<br />

der freiwilligen Vereinbarung zwischen deutscher Wirtschaft und Bundesregierung bedeuten<br />

würde. In der Konsequenz fordert die Zementindustrie im Einklang mit dem<br />

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