Geschiebehaushalt Kander - Projekt Kander.2050
Geschiebehaushalt Kander - Projekt Kander.2050
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Tiefbauamt des Kantons Bern<br />
Amt für Landwirtschaft und Natur des Kantons Bern<br />
GeHaK<br />
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong><br />
<strong>Projekt</strong>übergreifende Gesamtbetrachtung zum <strong>Geschiebehaushalt</strong> und<br />
der morphologischen Entwicklung der <strong>Kander</strong> zwischen <strong>Kander</strong>steg und<br />
der Mündung in den Thuner See<br />
<strong>Kander</strong> Reichenbach, 19. Juli 2002<br />
<strong>Projekt</strong> Nr. A-148<br />
Aarau, Oktober 2004
Mit einem Beitrag von Dr. Michael Soom, GEOTEST (Kap. 2.2)<br />
Adresse Auftraggeber<br />
Adresse Auftragnehmer<br />
Volkswirtschaftsdirektion<br />
Amt für Landwirtschaft und Natur<br />
Fischereiinspektorat - Renaturierungsfonds<br />
Herrengasse 22<br />
3011 Bern<br />
Kontaktperson: Herr W. Müller<br />
Telefon: +41 (0)31 633 46 48<br />
Fax: +41 (0)31 633 53 13<br />
Mail: willy.mueller@vol.be.ch<br />
Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion<br />
Tiefbauamt<br />
Oberingenieurkreis I<br />
Schlossberg 20<br />
3601 Thun<br />
Kontaktperson: Ernst Spycher<br />
Telefon: +41 (0)33 225 10 67<br />
Fax: +41 (0)33 225 10 70<br />
Mail: ernst.spycher@bve.be.ch<br />
Hunziker, Zarn & Partner AG<br />
Ingenieurbüro für Fluss- und Wasserbau<br />
Schachenallee 29<br />
5000 Aarau<br />
Kontaktperson: Michael Schilling<br />
Telefon: +41 (0)62 823 94 61<br />
Fax: +41 (0)62 823 94 66<br />
Mail: info@hzp.ch
Inhaltsverzeichnis<br />
1 Einleitung 1<br />
1.1 Ausgangslage und Ziele 1<br />
1.2 Vorgehen 2<br />
1.3 Abgrenzungen 2<br />
2 Übersicht über das Einzugsgebiet 4<br />
2.1 Höhenlage, Niederschläge und Längenprofil 4<br />
2.2 Tektonische und geologische Übersicht 7<br />
3 Verbauungsgeschichte und Sohlenveränderungen 11<br />
3.1 <strong>Kander</strong>durchstich 1714 11<br />
3.2 Morphologie der <strong>Kander</strong> Ende des 19. Jahrhunderts 12<br />
3.3 <strong>Kander</strong>korrektionen im 20. Jahrhundert 14<br />
3.4 Sohlenveränderungen seit 1900 19<br />
4 Geschiebeeinträge aus den Zuflüssen 25<br />
4.1 Allgemeines und Vorgehen 25<br />
4.2 <strong>Kander</strong> Gasteretal 26<br />
4.3 Alpbach 26<br />
4.4 Öschibach 27<br />
4.5 Zwischeneinzugsgebiet <strong>Kander</strong>steg bis <strong>Kander</strong>grund 27<br />
4.6 Engstlige 28<br />
4.7 Kiene 29<br />
4.8 Suld 30<br />
4.9 Simme 30<br />
4.10 Zusammenfassende Tabelle 32<br />
5 Geschiebeentnahmen 34<br />
6 Aktueller <strong>Geschiebehaushalt</strong> 38<br />
6.1 Nummerische Modellierung 38<br />
6.2 Eichung der verschiedenen Abschnitte 39<br />
6.3 Abschnitt Blausee bis Thuner See 40<br />
6.4 Charakterisierung heutiger <strong>Geschiebehaushalt</strong> 43<br />
6.5 Mögliche Gründe für die Erosion 44<br />
6.6 <strong>Kander</strong>delta 45<br />
6.7 <strong>Kander</strong> in <strong>Kander</strong>steg 48
7 Zukünftige Sohlenveränderungen (Prognoserechnung) 50<br />
7.1 Übersicht über die Szenarien 50<br />
7.2 Szenarium 1 (status quo) 51<br />
7.3 Szenarium 2 (Erhöhung der Geschiebeeinträge) 51<br />
7.4 Szenarium 3 (Flussbettverbreiterung) 53<br />
8 Zusammenfassung und Schlussfolgerungen 57<br />
Anhang A<br />
Verbauungsgeschichte<br />
Anhang B<br />
Grundlagen und Eichung<br />
Anhang C<br />
Prognoserechnung<br />
Anhang D<br />
Fotodokumentation
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 1<br />
1 Einleitung<br />
1.1 Ausgangslage und Ziele<br />
Ausgangslage<br />
An der <strong>Kander</strong> sind verschiedene flussbauliche <strong>Projekt</strong>e in Bearbeitung. Die<br />
wichtigsten <strong>Projekt</strong>e sind die Renaturierungen im Augand bei Reutigen und<br />
in der Schwandi Ey oberhalb von Reichenbach. In verschiedenen Abschnitten<br />
sind weitere kleinere Renaturierungsprojekte vorgesehen. Andere<br />
<strong>Projekt</strong>e befassen sich mit der Verbesserung des Fischaufstieges vom<br />
Thuner See in den Oberlauf der <strong>Kander</strong> und Simme. Anstelle der Abstürze<br />
bei den Sperren ist der Bau von flacheren fischgängigen Rampen vorgesehen.<br />
In den letzten Jahrzehnten hat die Sohlenerosion der <strong>Kander</strong> dazu<br />
geführt, dass die Uferverbauungen verschiedenenorts frei gelegt wurden. Es<br />
wird befürchtet, dass die fortschreitende Sohlenerosion die Stabilität der<br />
Verbauungen gefährdet.<br />
Im Zusammenhang mit diesen <strong>Projekt</strong>en spielen der <strong>Geschiebehaushalt</strong> und<br />
die Sohlenveränderungen eine wichtige Rolle. Daher haben das Amt für<br />
Landwirtschaft und Natur und das Tiefbauamt des Kantons Bern eine<br />
übergreifende Grundlagenstudie zum <strong>Geschiebehaushalt</strong> in Auftrag gegeben.<br />
Im Rahmen dieses Auftrages soll ein nummerisches Modell zur<br />
Berechnung des Geschiebetransportes erstellt werden.<br />
Ziele<br />
• Erarbeitung einer einheitlichen und zusammenhängenden Betrachtung<br />
über die Transportprozesse in der <strong>Kander</strong>. Damit soll eine Entscheidungsgrundlage<br />
für die auf den <strong>Geschiebehaushalt</strong> abzustimmenden<br />
Hochwasserschutz- und Renaturierungsmassnahmen<br />
sowie für die Geschiebebewirtschaftung geschaffen werden.<br />
• Ermittlung der Erosions- und Auflandungsstrecken in der <strong>Kander</strong><br />
sowie abschnittweise Angaben zu den transportierten Geschiebefrachten.<br />
Die wichtigsten Zuflüsse (Kiene, Suld, Engstlige und<br />
Simme) sollen in die Untersuchung einbezogen werden. Erstellung<br />
eines nummerischen Modells zur Berechnung des Geschiebetransportes.<br />
• Prognose über die zukünftig zu erwartenden Sohlenveränderungen<br />
und Empfindlichkeitsanalyse für unterschiedliche Randbedingungen.<br />
<strong>Geschiebehaushalt</strong><br />
und Renaturierung<br />
Bei Renaturierungsprojekten sind die zu erwartende Dynamik und Sohlenstruktur<br />
wesentlich vom Geschiebetransport abhängig. Die Transportprozesse<br />
(Auflandung, Erosion) und die transportierten Frachten sollten<br />
darum bekannt sein. Die Renaturierungsprojekte haben ihrerseits auch<br />
Auswirkungen auf den <strong>Geschiebehaushalt</strong> (temporäre Erosion ober- und
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 2<br />
unterhalb, zusätzlicher Eintrag aus Seitenerosion). Für die planenden<br />
Ingenieure und Biologen sind oft die Fliessgeschwindigkeit, die Kornzusammensetzung,<br />
der Abfluss bei Transportbeginn, der Abfluss beim<br />
Aufbrechen der Deckschicht u.a. Angaben von Bedeutung. Für die<br />
Förderung der weitgehend verloren gegangenen auentypischen Fauna und<br />
Flora entlang der <strong>Kander</strong> ist auch die längerfristige Entwicklung der Sohlenlage<br />
von Bedeutung. Nur wenn die Auenlandschaft in engem Kontakt zum<br />
Gewässer steht und periodisch überflutet wird, kann sie ihren Charakter<br />
wieder erhalten.<br />
1.2 Vorgehen<br />
Vorgehen<br />
• Die Grundlagenerhebung umfasst die <strong>Kander</strong> und ihre wichtigsten<br />
Zuflüsse. Sie beinhaltet eine Übersicht über die hydrologischen Verhältnisse,<br />
wichtige Angaben zur Verbauungsgeschichte, eine Zusammenstellung<br />
der Geschiebeentnahmestellen und –mengen und<br />
der charakteristischen Korndurchmesser<br />
• Abschätzung des Geschiebeeintrages der Zuflüsse anhand von<br />
Feldbegehungen und Transportrechnungen<br />
• Modellerstellung und Eichung (mit dem Simulationsprogramm<br />
MORMO 1 ), Berechnung und Beurteilung des aktuellen <strong>Geschiebehaushalt</strong>es.<br />
Es werden zwei Modell erstellt. Das Modell A erstreckt<br />
sich von Blausee Mitholz bis zur Mündung in den Thuner See<br />
(Länge 25 km) und das Modell B vom Pfadfinderzentrum <strong>Kander</strong>steg<br />
bis zum Wehr der Bernischen Kraftwerke BKW (Länge 3 km).<br />
Zwischen dem Wehr der BKW in <strong>Kander</strong>steg und Blausee Mitholz<br />
befindet sich ein rund 4 km langer nicht modellierter Abschnitt. Die<br />
modellierten Strecken sind in Bild 2.1, dargestellt.<br />
• Berechnung des zukünftigen <strong>Geschiebehaushalt</strong>es unter Berücksichtigung<br />
verschiedener Szenarien<br />
1.3 Abgrenzungen<br />
grosses<br />
Einzugsgebiet<br />
Die zu bearbeitende Strecke der <strong>Kander</strong> ist rund 40 km lang, und das<br />
gesamte Einzugsgebiet der <strong>Kander</strong> und der Simme ist über 1'000 km 2 gross.<br />
Um den Aufwand zu begrenzen, mussten gewisse Einschränkungen und<br />
Vereinfachungen gemacht werden.<br />
1<br />
Das Programm MORMO stammt ursprünglich von der VAW der ETH Zürich<br />
und wird von Hunziker, Zarn & Partner seit 1995 ständig weiter entwickelt.
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 3<br />
Simme und Engstlige<br />
Der <strong>Geschiebehaushalt</strong> der Zuflüsse wurde nur im Hinblick auf die Geschiebeeinträge<br />
in die <strong>Kander</strong> untersucht. So wurden in den Zuflüssen<br />
beispielsweise keine Simulationen mit dem Programm MORMO durchgeführt.<br />
Die Geschiebeeinträge wurden mit Frachtrechnungen auf der Basis<br />
von Normalabflussrechnungen und einer vereinfachten Hydrologie ermittelt.<br />
Bei der Simme und der Engstlige beschränkte sich die Untersuchung auf<br />
den untersten Abschnitt.<br />
Eichung nicht<br />
überall möglich<br />
Die topographischen Grundlagen (Vermessung) entlang der <strong>Kander</strong> sind<br />
unterschiedlich dicht und unterschiedlich genau. Aussagekräftige Berechnungsresultate<br />
sind aber nur dann möglich, wenn das Berechnungsmodell<br />
anhand von gemessenen Sohlenveränderungen geeicht und überprüft<br />
werden kann. In der <strong>Kander</strong> ist dies nur unterhalb der Mündung der<br />
Engstlige der Fall. Oberhalb der Mündung der Engstlige wurden keine<br />
Sohlenveränderungen vermessen, weshalb die Unsicherheiten in den Berechnungen<br />
grösser sind.<br />
Laufende <strong>Projekt</strong>e<br />
<strong>Projekt</strong>ierte Renaturierungen wurden vereinfacht in die Studie einbezogen<br />
(keine Detailberechnungen).
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 4<br />
2 Übersicht über das Einzugsgebiet<br />
2.1 Höhenlage, Niederschläge und Längenprofil<br />
Höhenlage<br />
Die <strong>Kander</strong> entspringt dem <strong>Kander</strong>firn im Gasteretal 2 . Der höchste Punkt<br />
des Einzugsgebietes liegt auf einer Höhe von 3660 m ü.M. auf dem Blüemlisalphorn,<br />
und der tiefste Punkt ist der Thuner See mit einem Seespiegel<br />
von 557.5 m ü.M. Die obersten Bereiche des Einzugsgebietes sind vergletschert,<br />
die von Gletschern bedeckte Fläche beträgt rund 54 km 2 . Das<br />
gesamte Einzugsgebietes umfasst rund 1124 km 2 , wobei knapp über die<br />
Hälfte der Fläche auf die Simme entfällt. Das Bild 2.1 zeigt eine Übersicht<br />
vom <strong>Kander</strong>lauf und die wichtigsten Ortsbezeichnungen. Zudem sind die<br />
Kilometrierung, die Querbauwerke und die Modellbereiche eingetragen.<br />
Zuflüsse<br />
Die grössten Zuflüsse der <strong>Kander</strong> sind in der Tabelle 2.1 aufgeführt.<br />
Zufluss<br />
Fläche Einzugsgebiet<br />
[km 2 ]<br />
Alpbach (Üschenetal) 19<br />
Öschibach 30<br />
Engstlige 194<br />
Kiene 91<br />
Suld 25<br />
Simme 597<br />
Tab. 2.1<br />
Grösste Zuflüsse zur <strong>Kander</strong>.<br />
Niederschläge<br />
Die mittleren jährlichen Niederschläge im Bereich der Talsohle von <strong>Kander</strong>und<br />
Simmental betragen 1400 bis 1500 mm. Bei den höchsten Erhebungen<br />
werden jährliche Niederschlagssummen zwischen 2600 und 2800 mm<br />
gemessen. Es gibt also einen relativ starken Niederschlagsgradienten, der<br />
vorwiegend von der Höhenlage abhängig ist (Quelle: Blatt 2.2 des Hydrologischen<br />
Atlas des Schweiz, mittlere jährliche korrigierte Niederschlagshöhen<br />
1951 bis 1980).<br />
2<br />
Für die Ortsbezeichnungen werden teilweise unterschiedliche Schreibweisen<br />
verwendet. Wir halten uns an die Schreibweise der Landeskarte<br />
1:25'000.
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 5<br />
Durchstich<br />
Reutigen<br />
Wehr Port<br />
Simme<br />
Delta<br />
Einigen<br />
Augand<br />
km 5<br />
Wimmis<br />
Thuner See<br />
Spiez<br />
Fassung BKW<br />
St egweid<br />
km 10<br />
<strong>Kander</strong><br />
Krattigen<br />
Suld<br />
Modell A<br />
Reichenbach<br />
Frutigen<br />
Kien<br />
km 15<br />
Schwandi Ey<br />
<strong>Kander</strong>brück<br />
km 20<br />
Kiental<br />
Engstlige<br />
<strong>Kander</strong>grund<br />
km 25<br />
Chiene<br />
<strong>Kander</strong><br />
Blausee<br />
Fassung BKW<br />
<strong>Kander</strong>steg<br />
km 30<br />
Modell B<br />
Oeschinensee<br />
Alpbach<br />
km 35<br />
Gasteretal<br />
<strong>Kander</strong><br />
km 40<br />
Bild 2.1<br />
Übersicht über den <strong>Kander</strong>lauf.<br />
Längenprofil<br />
Das Geschiebetransportvermögen wird hauptsächlich durch das Gefälle<br />
bestimmt. Bild 2.2 zeigt das Längenprofil der <strong>Kander</strong> vom Gasteretal bis<br />
zum Thuner See. Es zeigt die zwei ausgeprägten Steilstufen ober- und<br />
unterhalb von <strong>Kander</strong>steg. Das Gasteretal weist im vorderen Abschnitt ein<br />
Längsgefälle von rund 1.5 % auf, anschliessend fliesst die <strong>Kander</strong> durch die<br />
felsige Klus mit bis zu 40 % Gefälle in die Flachstrecke bei <strong>Kander</strong>steg. Das<br />
mittlere Gefälle bei <strong>Kander</strong>steg beträgt lediglich 0.5 %. Die folgende längere<br />
Steilstrecke zwischen <strong>Kander</strong>steg und <strong>Kander</strong>grund hat bis zu 20 % Gefälle.
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 6<br />
Die <strong>Kander</strong> läuft hier auf dem groblockigen Untergrund eines grossen<br />
Bergsturzes. Bis zur Mündung der Engstlige nimmt das Gefälle wieder auf<br />
knapp unter 1 % ab. Das Talgefälle zwischen der Engstlige und der Kiene<br />
beträgt rund 1.4 % und nimmt zwischen Kiene und Suld auf rund 1.0 % ab.<br />
Oberhalb der Fassung der BKW ist das Talgefälle wieder grösser und<br />
beträgt rund 1.7 %. Das Sohlengefälle zwischen den Abstürzen ist jedoch<br />
deutlich kleiner. Unterhalb der Fassung der BKW beträgt das Talgefälle<br />
noch 1.0 % und nimmt gegen den Thuner See hin ständig leicht ab.<br />
Schwemmkegel<br />
Geomorphologisch auffallend sind die Schwemmkegel der Seitenbäche.<br />
Diese Schwemmkegel haben sich seit der Eiszeit durch Geschiebeablagerungen<br />
gebildet. Grössere Schwemmkegel sind am Öschibach, am<br />
Bunderbach bei <strong>Kander</strong>grund, an der Engstlige, der Kiene und der Suld zu<br />
sehen.<br />
1500<br />
Kote [m ü.M.]<br />
1000<br />
Reutigen<br />
Simme<br />
Wimmis<br />
Wehr BKW<br />
Suld<br />
Mülenen<br />
Reichenbach<br />
Kiene<br />
Engstlige<br />
Frutigen<br />
<strong>Kander</strong>grund<br />
Bunderbach<br />
Blausee<br />
Stegenbach<br />
Oeschibach<br />
Alpbach<br />
<strong>Kander</strong>steg<br />
Thuner See<br />
Gasteretal<br />
500<br />
0 5 10 15 20 25 30 35 40<br />
Distanz [km]<br />
Bild 2.2<br />
Längenprofil der <strong>Kander</strong> zwischen dem Gasteretal und dem<br />
Thuner See.<br />
Gewässerstruktur<br />
Die <strong>Kander</strong> weist in den korrigierten Abschnitten eine gerade und monotone<br />
Linienführung auf. Das Gewässer ist sehr arm an Sohlenstrukturen. Die<br />
harten Uferverbauungen und die vielen Querwerke sind naturfremde<br />
Elemente. Die Vernetzung der Lebensräume von der <strong>Kander</strong> zum Umland<br />
ist stark eingeschränkt. Die früheren Auengebiete entlang der Ufer sind<br />
heute trocken, und die Wälder werden forstwirtschaftlich genutzt.
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 7<br />
Fotodokumentation<br />
Im Anhang D ist eine Fotodokumentation von der <strong>Kander</strong>, den wichtigsten<br />
Zuflüssen und der Entnahmestellen zusammengestellt.<br />
2.2 Tektonische und geologische Übersicht<br />
Felsuntergrund<br />
und Deckenbau<br />
Im hydrologischen Einzugsgebiet der <strong>Kander</strong> und Simme besteht der<br />
Felsuntergrund aus Sedimentgesteinen (Trias-Tertiär) mit Flyschsandsteinen<br />
und –schiefern (Oberkreide-Alttertiär), die am südöstlichen Rand des<br />
Untersuchungsgebietes auf prätriadischem Kristallin des Aarmassivs liegen.<br />
Die Sedimentgesteine wurden ursprünglich am Südrand der europäischen<br />
Kontinentalplatte und im südlich anschliessenden Meeresbereich abgelagert.<br />
Bei der Gebirgsbildung wurden ganze Schichtpakete von ihrer Basis<br />
abgeschert. Sie liegen heute als nach Norden verfrachtete Deckeneinheiten<br />
vor dem Hauptalpenkamm. Durch den Deckenbau bedingt, resultiert ein<br />
allgemeines Schichtstreichen von Nordosten gegen Südwesten, wobei die<br />
verwitterungsresistenten, für die Geschiebebildung relevanten Gesteine<br />
(Kalke, Sandsteine, Kristallin) unterschiedlich stark deformiert und geklüftet<br />
sind.<br />
tektonische<br />
Einheiten<br />
Von Nordwesten gegen Südosten lassen sich im Untersuchungsgebiet<br />
folgende, tektonische Einheiten unterscheiden (Verbreitungsgebiet und<br />
verwendete Abkürzungen vgl. Bild 2.3): Klippen- und Brekzien-Decke (KL,<br />
Br), Simmen-Decke (Si), Niesen-Decke (Ni), Wildhorn-Decke (Wi), Gellihorn-<br />
Decke (GD), Doldenhorn-Decke inkl. Parautochthon (PA), Kristallin des Aarmassivs<br />
(AM).<br />
eiszeitliche<br />
Vergletscherung<br />
Die heutige Morphologie der Alpentäler wurde massgeblich durch die<br />
eiszeitliche Vergletscherung und Erosion geprägt. Es kam zur Ablagerung<br />
von Moränen, Schotter und Stillwassersedimenten. Nach dem Rückzug der<br />
Gletscher setzte die bis heute andauernde Abtragung und Akkumulation von<br />
Lockergesteinsschutt in den Alpentälern und im Alpenvorland ein.<br />
In den verschiedenen Teileinzugsgebieten kann der Gesteinsuntergrund wie<br />
folgt charakterisiert werden:<br />
Simmental<br />
Das Simmental beginnt am Fuss des Wildstrubels in Kreidekalken der<br />
Wildhorn-Decke (Wi), quert zwischen Lenk und St. Stephan die Niesen-<br />
Decke (Ni) und erstreckt sich bis zum Zusammenfluss mit der <strong>Kander</strong> in<br />
Flyschgesteinen der Simmen-Decke (Si), die aus Sandsteinen, Tonschiefern<br />
und vereinzelten Ophiolithen (submarine, magmatische Gesteine) aufgebaut<br />
ist. Im Einzugsgebiet der seitlich einmündenden Bäche stehen zudem Kalke,<br />
Sandsteine, Rauhwacke und Evaporite der Klippen-Decke (KL) an.
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 8<br />
Bild 2.3<br />
Tektonische Übersichtskarte mit Einzugsgebiet der <strong>Kander</strong> und<br />
Simme (schwarze Linie). Verwendete Abkürzungen der für die<br />
Untersuchungen relevanten, tektonischen Einheiten:<br />
KL=Klippen-Decke, Si=Simmen-Decke, Ni=Niesen-Decke,<br />
Wi=Wildhorn-Decke, DG=Diablerets-Gellihorn-Decke,<br />
PA=Parautochthon, AM=Aarmassiv (Ausschnitt Tektonische<br />
Karte der Schweiz 1:500'000, SGK 1980).<br />
Diemtigtal<br />
Im Diemtigtal bilden Kalke der Klippen-Decke (KL) und Flyschgesteine der<br />
Niesen-Decke (Ni) den Felsuntergrund.<br />
Gasteretal<br />
Das Gasteretal verläuft oberhalb 1'500 m ü.M. im Kristallin des Aarmassivs<br />
(AM), das sich weiter gegen Süden bis zur Kantonsgrenze entlang der Linie<br />
Lötschenpass-Hockenhorn-Birghorn erstreckt und hauptsächlich aus Granit<br />
besteht (sog. Gastere-Granit). Unterhalb von 1’500 m ü.M. sowie entlang der<br />
nördlichen Talflanke ist der Felsuntergrund aus massigen Malm- und Kreide-
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 9<br />
kalken mit eingefalteten Lias- und Dogger-Sandkalken der parauthochtonen<br />
Doldenhorn-Decke (PA) aufgebaut.<br />
<strong>Kander</strong>tal<br />
Das <strong>Kander</strong>tal quert von Süden gegen Norden die Jura- und Kreideformationen<br />
der Gellihorn-Decke (DG), die Flyschzone von Mitholz (U) und<br />
anschliessend die aus einzelnen, tektonischen Kreidekalk-Stockwerken<br />
bestehende Wildhorn-Decke (Wi) mit der überlagernden, aus Dachschiefern<br />
und Sandsteinen bestehenden tertiären Taveyannaz-Serie. Für den <strong>Geschiebehaushalt</strong><br />
dürften zudem ausgedehnte, postglaziale Bergsturzablagerungen<br />
aus Kreidekalken massgebend sein, die weite Bereiche des<br />
Talgrundes bedecken.<br />
Engstligetal<br />
Der südlichste Abschnitt des Engstligetals liegt im Frontbereich der<br />
Wildhorn-Decke (Wi); es stehen massige Malm- und Kreidekalke mit einer<br />
geringmächtigen, tertiären Schichtabfolge aus Sandkalken, Sandsteinen und<br />
Schiefern an. Bei Adelboden und in der Verlängerung des Tales bis zum<br />
Hahnenmoospass ansteigend, bilden verwitterungsanfällige Flyschgesteine<br />
der ultrahelvetischen Zone (U) mit eingelagerten mesozoischen Sedimentpaketen<br />
den Felsuntergrund, der vielerorts von Quartärablagerungen<br />
(Moräne) überdeckt ist. Entlang der linken Talseite münden zahlreiche Wildbäche<br />
von der Niesenkette ins Hauptgerinne der Engstlige, die viel Schutt<br />
aus harten Flyschsandsteinen und Sandkalken der Niesen-Decke (Ni)<br />
führen.<br />
Frutigtal<br />
Im Frutigtal, zwischen Frutigen und der Einmündung der Chiene, wird die<br />
lithologische Beschaffenheit der Flussgeschiebe der <strong>Kander</strong> durch Sandsteine<br />
der Niesen-Decke (Ni) aus dem Einzugsgebiet der Engstlige und<br />
weiterer Seitenbäche von der Niesenflanke dominiert.<br />
Kiental<br />
Der südlichste Teil des Kientals liegt zwischen Gamchi und Tschingel in der<br />
parautothonen Doldenhorn- und überlagernden Gellihorn-Decke (PA, DG),<br />
die vorwiegend aus massigen Malm- und Kreidekalken mit tertiärem<br />
Taveyannaz-Sandstein und Dachschiefer aufgebaut sind. Entlang der rechten<br />
Talflanke stehen zudem südlich Griesalp oberhalb von 1'300 m ü.M.<br />
sowie in Seitental des Spiggengrundes Eisensandsteine und Schiefer des<br />
Lias- und Doggerstockwerkes der Wildhorn-Decke (Wi) an. Zwischen<br />
Tschingel und der Ortschaft Kiental durchbricht das Tal die Malm- und<br />
Kreideschichten der Wildhorn-Decke sowie die nördlich anschliessende<br />
Flyschzone von Kien (U) mit Sandsteinen, Tonschiefern und einzelnen<br />
Paketen aus Kreidekalken. Unterhalb von Kien und bis zur Einmündung in<br />
die <strong>Kander</strong> besteht der Felsuntergrund aus Sandsteinen und Tonschiefern<br />
der Taveyannaz-Serie der Gellihorn-Decke (DG), die von ausgedehnten,<br />
eiszeitlichen Moränenablagerungen überdeckt werden.
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 10<br />
Suldtal<br />
Das Suldtal verläuft oberhalb des Pochtefalls in Kreideformationen der Wildhorn-Decke<br />
(Wi), die aus verwitterungsresistentem Schratten- und Kieselkalk<br />
besteht. Unterhalb des Pochtefalls schliessen gegen Norden mehrheitlich<br />
Flyschgesteine (U) an. Für die Geschiebeführung sind in diesem<br />
Abschnitt zudem mächtige Moränenablagerungen relevant, die auf beiden<br />
Seiten den anstehenden Felsuntergrund und alte eiszeitliche Schotterablagerungen<br />
überdecken. Unterhalb von Aeschiried sind im Uferbereich der<br />
Suld Flyschgesteine und Rauhwacke der Triaszone von Krattigen (U) vertreten.<br />
benutzte Unterlagen<br />
• Geologischer Atlas der Schweiz 1:25'000, Blatt 6 Lauterbrunnen (1933),<br />
Blatt 32 Gemmi (1956), Blatt 41 Lenk (1962), Blatt 87 Adelboden<br />
(1993); LHG<br />
• Geologische Spezialkarte Nr. 98 Blümlisalpgruppe; J. Krebs, 1925<br />
• Tektonische Karte der Schweiz 1:500'000, Schweiz. Geolog. Kommission<br />
1980<br />
• Geology of Switzerland – a guide book; Schweiz. Geolog. Kommission<br />
1980
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 11<br />
3 Verbauungsgeschichte und Sohlenveränderungen<br />
Für die Interpretation der Sohlenveränderungen sind Kenntnisse über die<br />
Verbauungsgeschichte wichtig. Grössere Flüsse reagieren oft relativ langsam<br />
auf Veränderungen der Flussbettbreite und des Längenprofils. Grosse<br />
Korrektionsbauten können deshalb zu Sohlenveränderungen führen, welche<br />
sich über mehrere Jahrzehnte, in Ausnahmefällen sogar über Jahrhunderte<br />
(Folgen des <strong>Kander</strong>durchstichs), erstrecken. Für die Beschreibung der<br />
Verbauungsgeschichte wurden umfangreiche Unterlagen im Archiv des<br />
Oberingenieurkreises I und in der Kartensammlung der ETH Zürich gesichtet.<br />
3.1 <strong>Kander</strong>durchstich 1714<br />
Situation vor dem<br />
<strong>Kander</strong>durchstich<br />
Vor 1714 floss die <strong>Kander</strong> durch das heutige Glütschbachtäli und mündete<br />
rund 3 km unterhalb von Thun in die Aare. Ein Grossteil des durch die<br />
<strong>Kander</strong> mittransportierten Geschiebes wurde im untersten Abschnitt abgelagert.<br />
Dies führte im Bereich der Ortschaften Allmendingen, Thierachern<br />
und Uetendorf immer wieder zu Überschwemmungen. Dabei verlagerte die<br />
<strong>Kander</strong> ihren Lauf immer wieder und stellte damit grosse Anforderungen an<br />
die Schwellenpflicht der angrenzenden Siedlungen. Die Geschiebeeinträge<br />
der <strong>Kander</strong> und der Zulg, die gegenüber der <strong>Kander</strong> in die Aare mündete<br />
und ebenfalls viel Geschiebe führte, behinderten den Abfluss der Aare, so<br />
dass es auch in Thun immer wieder zu Überschwemmungen kam. Doch<br />
auch Bern bekam die grossen Hochwasser der <strong>Kander</strong> immer wieder zu<br />
spüren, und das Marzili- und Mattenquartier waren häufig von Hochwassern<br />
betroffen.<br />
Situation nach dem<br />
<strong>Kander</strong>durchstich<br />
Eine detaillierte und äusserst lesenswerte Darstellung der <strong>Projekt</strong>ierung und<br />
Ausführung des <strong>Kander</strong>durchstichs durch den Strättligenhügel von 1711-<br />
1714 ist in Vischer 3 zu finden. Das anstehende Material im Strättligenhügel<br />
war viel weniger widerstandsfähig als erwartet, und die <strong>Kander</strong> tiefte sich<br />
wegen des bis zu 23 % steilen Hangs auf der Seeseite des Durchstichs in<br />
kürzester Zeit tief ein (Bild 3.1). Schon 1716, d.h. innerhalb von drei Jahren,<br />
hat sich die <strong>Kander</strong> beim Durchstich um 27 m eingetieft. Heute liegt die<br />
Sohle der <strong>Kander</strong> beim Durchstich insgesamt rund 40 m tiefer. Der <strong>Kander</strong>durchstich<br />
löste in den folgenden Jahrzehnten eine sehr grosse Rückwärtserosion<br />
in der <strong>Kander</strong> und der Simme aus. Während ein Bild von 1714 die<br />
<strong>Kander</strong> und die Simme bei Wimmis praktisch auf gleichem Niveau wie das<br />
3<br />
D. L. Vischer: Geschichte des Hochwasserschutzes in der Schweiz - Von<br />
Anfängen bis 19. Jahrhundert. Berichte des BWG, Serie Wasser Nr. 5, 2003
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 12<br />
Umland zeigt (Bild 3.2), sind die beiden Flüsse heute 20 bis 30 m tief<br />
eingeschnitten. Um die Rückwärtserosion zu begrenzen, sind in der Folge<br />
zahlreiche Sperren erstellt worden.<br />
Bild 3.1<br />
Längs- und Querschnitt des <strong>Kander</strong>durchstichs durch den<br />
Strättligenhügel und heutige Sohlenlage. Aus Vischer, 2003.<br />
Bild 3.2<br />
Ansicht um 1714 vom Zusammenfluss der <strong>Kander</strong> und Simme<br />
mit dem neu erstellten <strong>Kander</strong>durchstich. <strong>Kander</strong> und Simme<br />
sind noch nicht eingeschnitten. Aus Vischer, 2003.<br />
3.2 Morphologie der <strong>Kander</strong> Ende des 19. Jahrhunderts<br />
Kartenwerke<br />
Anhand von alten Karten lassen sich die Veränderungen des Flusslaufs und<br />
der Flussmorphologie nachvollziehen. Eine erste, flächendeckende Übersicht<br />
gibt die Dufourkarte aus dem Jahr 1850, welche im Massstab
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 13<br />
1:100'000 publiziert wurde. Ab 1870 sind die deutlich detaillierteren Siegfriedkarten<br />
im Massstab 1:25'000 erschienen. Diese Karten wurden bis 1926<br />
etwa alle 10 Jahre nachgeführt.<br />
um 1850<br />
Auf der Dufourkarte ist ersichtlich, dass die meisten alten Dorfkerne in<br />
gewissem Abstand zu den grossen Gewässern <strong>Kander</strong> und Engstlige liegen<br />
(Frutigen, <strong>Kander</strong>steg, Reichenbach, Mülenen, Kien). Einzig im Bereich von<br />
<strong>Kander</strong>grund und <strong>Kander</strong>brück stehen einzelne Häuser unmittelbar am Ufer<br />
der <strong>Kander</strong>. Die Hochwasser der <strong>Kander</strong> waren somit für die Bevölkerung<br />
keine direkte Bedrohung. Sicher wurden bereits im 19. Jahrhundert lokale<br />
wasserbauliche Massnahmen ausgeführt, um Überschwemmungen von<br />
Wiesen und Feldern zu vermeiden oder die Seitenerosion zu begrenzen. Die<br />
punktuellen Massnahmen jener Zeit können jedoch nicht mit den<br />
umfassenden späteren Korrektionen verglichen werden. Die Dufourkarte<br />
zeigt, dass die Lage des Flusslaufs der <strong>Kander</strong> um 1850 über weite<br />
Strecken mit der heutigen Lage identisch ist. Abweichungen sind im Augand,<br />
bei Hondrich, unterhalb von Reichenbach, bei den Einmündungen der Kiene<br />
und der Engstlige, oberhalb <strong>Kander</strong>brück und im Bereich des Blausees zu<br />
erkennen.<br />
um 1880<br />
Auf den Siegfriedkarten ist der Flusslauf detaillierter dargestellt als auf der<br />
Dufourkarte, so dass Rückschlüsse auf die Gewässermorphologie möglich<br />
sind. Oberhalb der Mündung der Engstlige ist die <strong>Kander</strong> als leicht mäandrierender<br />
Flusslauf dargestellt. Zwischen Frutigen und Reichenbach zeigt<br />
die Siegfriedkarte ein weit verzweigtes Flussbett (Bild 3.3). Bei Hochwasser<br />
konnte die <strong>Kander</strong> damals eine Breite von bis zu 200 m einnehmen, und bei<br />
Niederwasser teilte sie sich in verschiedene Flussäste auf. Zwischen<br />
Reichenbach und dem Thuner See sind nur noch vereinzelte Verzweigungen<br />
ersichtlich (z.B. unterhalb von Mülenen und vor allem im Gebiet<br />
Augand Reutigen). Der Fluss mäandriert leicht im relativ schmalen Talboden<br />
oder er ist als Folge des <strong>Kander</strong>durchstichs schluchtartig eingeschnitten. Die<br />
Engstlige weist auf den untersten 500 m ebenfalls einen verzweigten<br />
Flusslauf auf.
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 14<br />
Bild 3.3<br />
Siegfriedkarte 1878: <strong>Kander</strong> und Engstlige zwischen Frutigen<br />
und Reichenbach. Die beiden Flüsse sind noch nicht korrigiert.<br />
3.3 <strong>Kander</strong>korrektionen im 20. Jahrhundert<br />
Abschnitt Augand km 2 bis 4<br />
Im Augand wurden 1944, 1956 und 1966 Korrektionsprojekte erarbeitet. Alle<br />
diese <strong>Projekt</strong>e sahen zum Teil eine starke Einengung des Flussbettes von<br />
rund 150 m auf rund 30 m durch Buhnen vor. Aus den Unterlagen geht<br />
jedoch nicht hervor, zu welchem Zeitpunkt welche Massnahme realisiert<br />
wurde. Bild 3.4 stellt die heutige Linienführung der <strong>Kander</strong> (rot) derjenigen<br />
von 1899 (blau) gegenüber. Auffallend sind die Veränderungen im untersten<br />
Abschnitt der Simme und in der <strong>Kander</strong> unterhalb der Mündung der Simme.
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 15<br />
Bild 3.4<br />
<strong>Kander</strong> und Simme zwischen Wimmis und dem <strong>Kander</strong>delta.<br />
Der heutige Flusslauf (rot) ist auf der Siegfriedkarte von 1899<br />
eingetragen.<br />
Abschnitt Simmemündung bis Stegweid km 4 bis 8<br />
Auf dieser meist schluchtartig eingeschnittenen Strecke wurden vor allem in<br />
der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts zahlreiche Sohlensicherungsmassnahmen<br />
(neue Betonsperren, Ergänzungen an Blockschwellen) ausgeführt. An<br />
den Kurvenaussenseiten wurden seit den 30er Jahren Schildkrötenbuhnen<br />
oder Blockbuhnen gebaut, welche später teilweise ergänzt wurden.<br />
Abschnitt Reichenbach (Engstlige – Kien – Stegweid) km 8 bis 17<br />
I. Korrektion<br />
(Kiene bis Wehr<br />
BKW)<br />
Die <strong>Kander</strong>korrektion im Abschnitt Reichenbach zu Beginn des 20. Jahrhunderts<br />
war die bedeutendste wasserbauliche Veränderung seit dem<br />
<strong>Kander</strong>durchstich. Die Veränderungen können anhand der Siegfriedkarten<br />
von 1878 bis 1935 in Anhang A-1 verfolgt werden. Anlass für die Korrektion<br />
war der Bau der Eisenbahnlinie, deren Trassee teilweise sehr nahe an die<br />
<strong>Kander</strong> zu liegen kam. Im Jahre 1899 legte die Regierung des Kantons Bern<br />
dem Bundesrat das Subventionsgesuch für die Korrektion der <strong>Kander</strong> von<br />
Reichenbach bis Stegweid (Wehr der BKW) vor. Das <strong>Projekt</strong> sah in einer<br />
ersten Etappe (I. Korrektion) folgende Massnahmen vor:
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 16<br />
• Zwischen der Kiene und der Rüdlenbrücke beidseitige Eindämmung<br />
der <strong>Kander</strong> auf einer Länge von 500 m. Sohlenbreite 22 m und<br />
Längsgefälle 9 ‰. Sogenannte „gemauerte einfüssige Uferschwellen<br />
von 3.0 m Höhe auf Sohlenholz mit Zangen fundiert“.<br />
• Von der Rüdlenbrücke bis zur Mündung der Suld rechtsseitige<br />
Eindämmung auf einer Länge von 2000 m, Längsgefälle 9 ‰,<br />
Sohlenbreite 22 m. Linksufrig partielle Verbauung durch niedere<br />
Traversen.<br />
• Zwischen der Suld und Stegweid Eindämmung und Bau von neun<br />
Überfällen zwischen 1.7 und 2.5 m Höhe. Längsgefälle zwischen<br />
den Überfällen 9 ‰, Sohlenbreite 24 m, Länge 4200 m.<br />
Baukosten<br />
I. Korrektion<br />
An den Kosten, welche gemäss Voranschlag 1.25 Mio Fr. betrugen, beteiligte<br />
sich der Bund mit einem Drittel, der Kanton mit einem Drittel und die<br />
Spiez-Frutigen-Bahn zusammen mit den Gemeinden Wimmis, Spiez, Aeschi<br />
und Reichenbach zu einem Drittel. Über die Höhe der Beteiligungen der<br />
Gemeinden an den Bau und später an den Unterhalt entstanden grössere<br />
Auseinandersetzungen, da die Gründung eines gemeinsamen Schwellenbezirkes<br />
zusammen mit der Spiez-Frutigen-Bahn nicht zu Stande kam.<br />
Ausführung<br />
Die I. Korrektion umfasste also jene Abschnitte der <strong>Kander</strong>, in welchen die<br />
Eisenbahn nahe am Bahntrassee verlief oder die <strong>Kander</strong> überquerte (oberhalb<br />
der Rüdlenbrücke). In der Regel wurde nur das der Bahn näher liegende<br />
Ufer hart verbaut. Die Ausführung erfolgte in den Jahren 1903 bis 1907.<br />
Grundlagen<br />
Über die hydrologischen und hydraulischen Grundlagen, welche zu den<br />
Hauptabmessungen der Bauwerke und des Längsgefälles führten, ist wenig<br />
bekannt. In der Botschaft des Bundesrates zur I. Korrektion von 1899 ist ein<br />
spezifischer Abfluss von 0.93 m 3 /s/km 2 bei der Rüdlenbrücke in Reichenbach<br />
erwähnt, dies mit Hinweis auf die Hasliaare, Emme, Wiese und Töss.<br />
Verglichen mit den heute bekannten Abflüssen ist ein spezifischer Abfluss<br />
von 0.93 m 3 /s/km 2 als ausserordentlich hoch zu betrachten. In späteren<br />
Berichten zur Korrektion wird erwähnt, dass zu Lebzeiten von Herrn<br />
G. Bühler, Nationalrat von Frutigen und Delegierter der Berner Alpenbahn<br />
B.L.S., der als Hauptbetreuer der <strong>Kander</strong> galt, für solche Grundlagen keine<br />
besonderen Bedürfnisse vorhanden waren. Vermutlich verliess man sich<br />
demnach auf das Erfahrungswissen einiger Fachpersonen. Erwähnt ist,<br />
dass der Bau der Überfälle zwischen der Mündung der Suld und der Fassung<br />
der BKW mit dem <strong>Kander</strong>durchstich zu tun haben könnte.<br />
II. Korrektion<br />
Engstlige bis<br />
Marchstein<br />
Im Rahmen der zweiten Korrektion wurde die Strecke von der Mündung der<br />
Engstlige bis Kien in Angriff genommen und verschiedene Ergänzungen an<br />
der I. Korrektion vorgenommen. Der Kostenvoranschlag belief sich auf
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 17<br />
1.15 Mio Fr., wovon der Bund 40 %, der Kanton Bern 30 % und die B.L.S.<br />
und die Gemeinden 30 % zu übernehmen hatten. Eine nachträgliche <strong>Projekt</strong>änderung<br />
verlegte die Flussachse näher zu den Wengibächen (Gunggbach,<br />
Heitibach, Schlumpach), um deren Geschiebe besser wegtransportieren zu<br />
können. Zudem wurde das Flussgefälle von 12.3 ‰ auf 10.0 ‰ reduziert,<br />
was zur Folge hatte, dass 6 statt 3 Überfälle gebaut werden mussten. Die<br />
Finanzierung reichte somit nicht mehr aus, weshalb das <strong>Projekt</strong> in den<br />
Jahren 1913 – 1915 zunächst nur bis zum sog. Marchstein, rund 1.2 km<br />
oberhalb der Mündung der Kiene, ausgeführt wurde. Gleichzeitig wurde die<br />
Einleitung der als Schalen ausgebildeten Seitenbäche Heitibach und<br />
Schlumpbach realisiert.<br />
Bild 3.5<br />
Querschnitte des Korrektionsprojektes ober- und unterhalb der<br />
Mündung der Kiene. Die Fundation der Ufer erfolgte nur wenig<br />
unter das Sohlenniveau.<br />
III. Korrektion<br />
Marchstein bis Kiene<br />
Da sich in der nicht korrigierten Strecke oberhalb der Mündung der Kiene<br />
Auflandungen bildeten, wurde die Vollendung der II. Korrektion im Rahmen<br />
der III. Korrektion in den 30er Jahren angegangen. Im <strong>Projekt</strong> wurde die<br />
Flussbettbreite wie im oberen Abschnitt auf 20 m und das Längsgefälle<br />
zwischen den Abstürzen auf 10.0 ‰ festgelegt. Die Ufer wurden mit einer<br />
Neigung von 1:1 bis auf eine Höhe von 2.5 m verbaut, wobei im <strong>Projekt</strong> die
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 18<br />
Varianten Trockenmauerwerk oder Mauerwerk in Beton mit Bruchsteinverkleidung<br />
vorgeschlagen waren. Zur Fundation wurde ein Holzunterbau<br />
mit zwei Streichhölzern und Zangen praktisch auf der Höhe der projektierten<br />
Sohle vorgeschlagen. Bei der Uferfundation bestehen offenbar Differenzen<br />
zwischen den <strong>Projekt</strong>en und der effektiven Ausführung. Im <strong>Projekt</strong> zur<br />
III. Korrektion wird bemerkt, dass in der II. Korrektion von der Engstlige bis<br />
Marchstein auf Vorschlag des Unternehmers auf den Holzunterbau verzichtet<br />
wurde und ein Betonsockel realisiert wurde. Später (im Bericht zur<br />
Korrektion IV, 1957) wird wiederum vermerkt, dass bis 1931 alle Bauten auf<br />
einem Holzrost ausgeführt wurden und ab der III. Korrektion mit Schienenpfählen<br />
gesicherte Eisenbahnschienen verwendet wurden. Eine Fotodokumentation,<br />
welche vermutlich aus dem Jahr 1936 stammt, zeigt eindrücklich<br />
den Zustand nach den ersten Korrektionsbauten (Bild 3.5, sowie<br />
Anhang A-2).<br />
IV. und V. Korrektion<br />
Bei der IV. und V. Korrektion wurden Steinvorlagen zur Kolksicherung der<br />
Ufer eingebracht. Diese Arbeiten wurden in den 40er und 50er Jahren des<br />
20. Jahrhunderts ausgeführt. Im Rahmen des Unterhalts wurden zahlreiche<br />
abgenützte Abdeckplatten bei den Abstürzen ersetzt.<br />
VI. Korrektion<br />
Im Rahmen der VI. Korrektion wurden im Abschnitt Marchstein bis Kiene<br />
ergänzende Massnahmen getroffen, weil die Ufer, vor allem im Bereich<br />
eines Absturzes, teilweise stark unterspült waren. Das linke Ufer gegen den<br />
Niesen zwischen der Rüdlenbrücke und Stegweid wurde anfänglich nur<br />
wenig verbaut, und die Breite variierte deshalb noch stark. Weil auf diesen<br />
Abschnitten starke Querströmungen das rechte Ufer angriffen, und weil<br />
befürchtet wurde, dass sich in den breiteren Strecken viel Geschiebe<br />
ablagern würde, wurden in den 50er Jahren Uferschutzmassnahmen<br />
zwischen Reichenbach und Mülenen projektiert. Die Einengung der <strong>Kander</strong><br />
auf den Abschnitten mit mehr als 22 m Breite erfolgte mit Drahtflechtwalzen,<br />
welche mit Betonblöcken und Drahtseilen befestigt wurden.<br />
Abschnitt <strong>Kander</strong>steg<br />
Für die <strong>Kander</strong> in <strong>Kander</strong>steg wurden 1944 und 1975 Korrektionsprojekte<br />
ausgearbeitet. Diese <strong>Projekt</strong>e hatten zum Ziel, den Hochwasserschutz auf<br />
ein einheitliches Niveau zu bringen. Die Ausführung erfolgte in mehreren<br />
Etappen über mehrere Jahrzehnte. Das <strong>Projekt</strong> von 1975 wurde nur zum<br />
Teil ausgeführt. Der unterste Abschnitt oberhalb der Fassung der BKW<br />
wurde im Zusammenhang mit dem Bau der Anlage um 1910 ausgebaut.<br />
Gegenwärtig sind neue <strong>Projekt</strong>ierungsarbeiten im Gang.
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 19<br />
3.4 Sohlenveränderungen seit 1900<br />
allgemeiner<br />
Erosionstrend<br />
Die <strong>Kander</strong> tieft sich über weite Strecken ein. Diese Eintiefungen können<br />
anhand der vermessenen Querprofile verfolgt werden. Durch den Bau von<br />
Querwerken (Sperren, Rampen etc.) wurde versucht, den Erosionstrend zu<br />
verlangsamen oder zu stoppen. Die folgenden Ausführungen geben einen<br />
Überblick über die Vermessungsgrundlagen und die Sohlenveränderungen.<br />
Das erste Längenprofil der <strong>Kander</strong> zwischen dem See und der Mündung der<br />
Engstlige stammt aus dem Jahr 1900. Der Abstand der Profilpunkte ist<br />
teilweise sehr gross (über 1 km) und die Stationierung unsicher. In den<br />
Jahren 1904/1907 wurde der Talweg im Abschnitt Stegweid bis zur<br />
Mündung der Engstlige vermessen. In der Tabelle 3.1 sind die Aufnahmejahre<br />
der Vermessung der verschiedenen Abschnitte dargestellt.<br />
Abschnitt<br />
Aufnahmejahre<br />
<strong>Kander</strong>steg 1970 2001<br />
Steilstrecke<br />
<strong>Kander</strong>grund<br />
Engstlige bis Stegweid 1907 1953 1969 2001<br />
Stegweid bis Simme 1970 1979 1987 2001<br />
Simme bis See 1944 1956 1966 1971 1990 1999<br />
Tab. 3.1<br />
Aufnahmejahre der Querprofile in der <strong>Kander</strong>.<br />
Querprofilvermessung<br />
Längenprofilvermessung<br />
Leider liegen im Abschnitt <strong>Kander</strong>grund keine Querprofilaufnahmen vor. Die<br />
ETH Zürich hat jedoch im Jahr 1964 ein Längenprofil des Wasserspiegels<br />
zwischen dem Blausee und der Mündung der Engstlige aufnehmen lassen.<br />
In diesem Längenprofil sind auch Angaben über die Flussbettbreiten<br />
enthalten. Ein Längenprofil des Wasserspiegels von 1964 gibt es auch in<br />
<strong>Kander</strong>steg zwischen der Mündung des Alpbachs und der Fassung der<br />
BKW.<br />
Übersicht letzte<br />
30 Jahre<br />
Eine Übersicht von den Sohlenveränderungen zwischen den Jahren 1970<br />
und 2000 unterhalb der Mündung der Engstlige zeigt das Bild 3.6. Die<br />
Veränderungen sind zudem im Sohlen-Differenzendiagramm in Anhang B-7<br />
dargestellt. In den folgenden Ausführungen wird auf die Veränderungen in<br />
den einzelnen Abschnitten detaillierter eingegangen.
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 20<br />
Bild 3.6 Sohlenveränderungen der <strong>Kander</strong> zwischen 1970 und 2000.
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 21<br />
Abschnitt See bis Mündung Simme (km 2 bis 4)<br />
Mündungsbereich<br />
Die Sohle unterhalb des <strong>Kander</strong>durchstichs lag im Jahr 1990 rund 1 m tiefer<br />
als in den Aufnahmejahren 1966, 1971 und 1999. Diese Sohlenveränderungen<br />
dürften in Zusammenhang mit der Geschiebebewirtschaftung<br />
im Delta und dem grossen Geschiebeeintrag durch das Hochwasser vom<br />
Mai 1999 stehen.<br />
Augand<br />
Im Abschnitt Augand fallen vor allem die ausserordentlichen Eintiefungen<br />
zwischen 1971 und 1990 sowie zwischen 1990 und 1999 auf. In den<br />
Längenprofilen kann eine Rotationserosion um einen Fixpunkt bei km 2.4<br />
(Hani) ausgemacht werden, welche bei der Mündung der Simme (km 3.8)<br />
zwischen 1971 und 1990 rund 1.0 m sowie zwischen 1990 und 1999<br />
nochmals rund 1.3 m ausgemacht hat.<br />
Abschnitt Mündung Simme bis Stegweid (km 4 bis 7.8)<br />
Auf dieser Strecke ist die Sohle mit rund 15 Querwerken befestigt. Zwischen<br />
den Bauwerken können mehrheitlich geringfügige Erosionen beobachtet<br />
werden. Es sind auch einzelne Auflandungstrecken vorhanden, diese<br />
dürften jedoch im Zusammenhang mit dem Bau der Querwerke stehen.<br />
Auffallend ist die relativ starke Erosion oberhalb der Strassenbrücke Spiez-<br />
Wimmis. Die Erosion auf dieser rund 700 m langen Strecke dürfte unter<br />
anderem auf die Zerstörung einer Blockrampe bei der Strassenbrücke (vermutlich<br />
durch das Hochwasser vom Mai 1999) zurückzuführen sein.<br />
Abschnitt Stegweid bis Engstlige (km 7.8 bis 17.4)<br />
Auch in diesem Abschnitt sind seit der Korrektion vor rund 100 Jahren überwiegend<br />
Erosionen aufgetreten. Der Erosionstrend war jedoch unterschiedlich<br />
stark (vgl. folgende Abschnitte). Einzelne, kürzere Auflandungsstrecken<br />
dürften im Zusammenhang mit baulichen Veränderungen an den Querwerken<br />
stehen.<br />
Fassung BWK<br />
bis Suld<br />
Während der Erosionstrend auf der Strecke von der Fassung der BKW<br />
(km 7.3) bis zu den Rampen bei km 9.2 eher stärker war, war der Abschnitt<br />
unter- und oberhalb der Heustrichbrücke bis zur Mündung der Suld eher<br />
stabil.<br />
unterer Abschnitt<br />
Gde Reichenbach<br />
Ausgeprägte Erosionen sind zwischen der Mündung der Suld (km 11.9) und<br />
der Rüdlenbrücke (km 13.9) zu beobachten (Bild 3.7). Die Vermessungsaufnahmen<br />
zeigen, dass diese Strecke zwischen 1907 und 1953 noch stabil<br />
war. Zwischen 1953 und 1969 sind Erosionen von über 1.0 m aufgetreten<br />
(im Mittel rund 0.5 m, d.h. rund 3 cm/Jahr), und der Erosionstrend hielt auch<br />
zwischen 1969 und 2001 an, jedoch in etwas abgeschwächter Form. Die
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 22<br />
maximalen Erosionen zwischen 1969 und 2001 betrugen 0.7 m, das Mittel<br />
liegt bei rund 0.3 m, d.h. rund 1 cm/Jahr.<br />
Kote [m ü.M.]<br />
710<br />
705<br />
700<br />
695<br />
690<br />
tiefster Sohlenpunkt 1904<br />
mittlere Sohle 1953<br />
mittlere Sohle 1969<br />
mittlere Sohle 2001<br />
Sperren/Rampen<br />
Sohlendifferenz<br />
1953-1969<br />
Sohlendifferenz<br />
1953-2001<br />
Sperren/Rampen<br />
1.5<br />
1.0<br />
0.5<br />
0.0<br />
-0.5<br />
Sohlendifferenz zu 1953 [m]<br />
685<br />
-1.0<br />
680<br />
675<br />
670<br />
Niesenbahn<br />
Suld<br />
-2.5<br />
12.0 12.5 13.0 13.5 14.0<br />
Distanz [km]<br />
Holzbrücke<br />
Richebach<br />
Lauibach<br />
Rüdlenbrücke<br />
-1.5<br />
-2.0<br />
Bild 3.7<br />
Unterer Abschnitt in der Gemeinde Reichenbach. Gemessene<br />
Sohlenlagen und Sohlendifferenzen seit 1953.<br />
oberer Abschnitt<br />
Gde Reichenbach<br />
Oberhalb der Rüdlenbrücke war die Entwicklung uneinheitlich. Zwischen<br />
1953 und 1969 waren noch Auflandungen zu verzeichnen (Bild 3.8), und<br />
erst ab 1969 erodierte die Sohle stark, so dass sie heute mit Ausnahme des<br />
mittleren Abschnittes wieder unter der Sohlenlage von 1953 liegt. Zwischen<br />
1969 und 2001 betrugen die maximalen Erosionen am oberen Ende der<br />
Sperrenfelder teilweise über 1.0 m (abzulesen an der Differenz von der<br />
grünen zur roten strichierten Linie), und im Mittel über die gesamte Strecke<br />
rund 0.3 m (rund 1 cm/Jahr). Bei der Interpretation des Bildes 3.8 muss<br />
berücksichtigt werden, dass die Sohlenerosion durch die Fixpunkte bei den<br />
Sperren und Rampen begrenzt wird. Die Lage der Bauwerke ist im Bild<br />
angegeben. Vermutlich ist zwischen 1953 und 2001 die Sperrenhöhe durch<br />
bauliche Massnahmen (Vorbau einer Rampe) etwas erhöht worden. Dies<br />
erklärt die kurzen Abschnitte mit positiven Sohlendifferenzen von Schwandi
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 23<br />
Ey bis zur Engstlige. Eine kleine Sohlrampe bei km 15.25 wurde zudem neu<br />
erstellt, was zu einer Anhebung der Sohlenlagen in der oberliegenden<br />
Strecke geführt hat.<br />
Kote [m ü.M.]<br />
760<br />
750<br />
740<br />
730<br />
tiefster Sohlenpunkt 1904<br />
mittlere Sohle 1953<br />
mittlere Sohle 1969<br />
mittlere Sohle 2001<br />
Sperren/Rampen<br />
Sohlendifferenz<br />
1953-1969<br />
Sohlendifferenz<br />
1953-2001<br />
Sperren/Rampen<br />
1.0<br />
0.5<br />
0.0<br />
-0.5<br />
Sohlendifferenz zu 1953 [m]<br />
720<br />
710<br />
Eisenbahnbrücke<br />
Kiene<br />
Steg<br />
Erosion von 1969<br />
bis 2001<br />
Schlumpbach<br />
Steg<br />
700<br />
-2.0<br />
14.0 14.5 15.0 15.5 16.0 16.5 17.0 17.5<br />
Distanz [km]<br />
Schwandi Ey<br />
Heitibach<br />
Engstligen<br />
-1.0<br />
-1.5<br />
Bild 3.8<br />
Oberer Abschnitt in der Gemeinde Reichenbach. Gemessene<br />
Sohlenlagen und Sohlendifferenzen seit 1953.<br />
Abschnitt Blausee bis Mündung Engstlige<br />
Wegen den fehlenden Vergleichsmessungen sind Aussagen über Sohlenveränderungen<br />
im Abschnitt <strong>Kander</strong>grund praktisch nicht möglich. Die<br />
Strecke ist nach Auskunft der kantonalen Fachstelle (Oberingenieurkreis I,<br />
M. Schweizer) recht stabil. Eine Begehung bestätigte die Aussagen weitgehend.<br />
Ein leichter Auflandungstrend könnte allenfalls im Bereich vom<br />
Blausee bis zur Zentrale des Kraftwerks in <strong>Kander</strong>grund auftreten. Im Abschnitt<br />
<strong>Kander</strong>brück dürfte die Sohle stabil sein, die Unterspülung einzelner<br />
Uferpartien deutet allenfalls auf einen geringen Erosionstrend hin.
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 24<br />
Abschnitt <strong>Kander</strong>steg<br />
Die Vermessungsaufnahmen zeigen, dass oberhalb des Dorfs bis zum<br />
Pfadfinderzentrum ein relativ langsamer Auflandungstrend besteht. Die<br />
Auflandungsrate betrug maximal etwa 0.3 m in 30 Jahren (im Bereich des<br />
Pfadfinderzentrums). Im Dorfbereich von <strong>Kander</strong>steg ist die heutige Sohlenlage<br />
etwas tiefer als 1970. Dies dürfte einerseits auf Erosionen und<br />
andererseits auf bauliche Massnahmen zurückzuführen sein (Sohlenabsenkung).<br />
Die baulichen Massnahmen erfolgten im Bereich der Mündung<br />
des Öschibachs und der Erlibrücke.<br />
Simme<br />
In der Simme wurden die Längenprofile unterhalb von Oey bis zur Mündung<br />
in die <strong>Kander</strong> seit 1932 analysiert. Mit Ausnahme einer rund 1 km langen<br />
Strecke oberhalb dem Stausee bei Wimmis tiefte sich die Sohle mehrheitlich<br />
ein. Mit dem Bau einzelner Querwerke in den letzten 50 Jahren wurde das<br />
Flussbett gegen Erosion gesichert.
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 25<br />
4 Geschiebeeinträge aus den Zuflüssen<br />
4.1 Allgemeines und Vorgehen<br />
Bandbreite der<br />
Geschiebeeinträge<br />
Ein wesentlicher Anteil des in der <strong>Kander</strong> transportierten Geschiebes<br />
stammt aus den seitlichen Zuflüssen. Um die Bandbreite der möglichen Einträge<br />
abschätzen zu können, wurden Feldbegehungen durchgeführt. Über<br />
die Zuflüsse sind deutlich weniger Grundlagen vorhanden als von der<br />
<strong>Kander</strong>. Wichtige Grundlagen für die Abschätzung der Geschiebeeinträge<br />
sind u.a. die Hydrologie, die Gerinnegeometrie, die Gefällsverhältnisse, die<br />
Gerinnemorphologie, die Geologie und Angaben über vergangene Hochwasserereignisse.<br />
Im Rahmen der vorliegenden Studie ging es darum, die<br />
wichtigsten Geschiebelieferanten zu eruieren und qualitative sowie, wo möglich,<br />
quantitative Angaben über die Grössenordnung der Einträge zu<br />
machen. In Anhang D2 sind Bilder verschiedener Zuflüsse zusammengestellt.<br />
Geschiebefrachten<br />
bei grossen<br />
Hochwassern<br />
Im Rahmen der Gefahrenkartierungen, die in den letzten Jahren durchgeführt<br />
wurden, sind die Geschiebefrachten für die grossen Hochwasser<br />
HQ30, HQ100 und HQ300 abgeschätzt worden. Solche Schätzungen sind,<br />
je nach den topographischen Verhältnissen, mehr oder weniger zuverlässig.<br />
Günstig für die Schätzung von Geschiebefrachten sind längere, flachere<br />
Abschnitte (sogenannte Schlüsselstrecken), welche die grossen Einträge<br />
aus dem Oberlauf dämpfen. Der Geschiebeaustrag aus einer solchen<br />
Schlüsselstrecke entspricht dem Transportvermögen, welches sich rechnerisch<br />
ermitteln lässt.<br />
mittlere Jahresfrachten<br />
Im Rahmen der <strong>Geschiebehaushalt</strong>studie sind zusätzlich zu den Geschiebefrachten<br />
der grossen Einzelereignisse (HQ30, HQ100 und HQ300) auch<br />
mittlere Jahresfrachten abzuschätzen. Die Abschätzung der mittleren<br />
Jahresfrachten ist mit grösseren Unsicherheiten verbunden. Es wurden<br />
folgende Grundlagen verwendet: mittlere Dauerkurve des Abflusses aufgrund<br />
der Übertragung der Ganglinie der Messstation <strong>Kander</strong> Hondrich,<br />
Geschiebetransportrechnungen in Schlüsselstrecken mit der übertragenen<br />
Ganglinie oder Schätzung der Frachten aufgrund des Geschiebepotenzials<br />
bei den Ereignissen HQ30, HQ100 und HQ300, Angaben über mittlere<br />
jährliche Entnahmemengen im Einzugsgebiet (oder Nachbareinzugsgebiet)<br />
und das von MORMO berechnete mittlere Transportvermögen der <strong>Kander</strong><br />
unterhalb der Eintrittsstelle.<br />
Die wichtigsten Zuflüsse zur <strong>Kander</strong> werden im Folgenden kurz charakterisiert.<br />
Im Weiteren wird das Zwischeneinzugsgebiet zwischen dem<br />
Wehr der BKW in <strong>Kander</strong>steg und dem Blausee behandelt. Die zusammen-
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 26<br />
fassende Tabelle am Ende des Kapitels 4 enthält die Ereignisfrachten HQ30<br />
und HQ100 (Ermittlung im Rahmen der Gefahrenkarten), sowie den<br />
geschätzten mittleren jährlichen Eintrag in die <strong>Kander</strong>.<br />
4.2 <strong>Kander</strong> Gasteretal<br />
Die <strong>Kander</strong> im Gasteretal ist über eine lange Strecke relativ flach (Gefälle<br />
etwa 1.5 %), breit und verzweigt. Grosse Geschiebeeinträge aus den steilen<br />
Seitenbächen werden durch den flachen Talboden gedämpft, d.h. es kann<br />
nur die dem Transportvermögen der <strong>Kander</strong> entsprechende Geschiebemenge<br />
weiter verfrachtet werden. Unterhalb des Gasteretals fliesst die<br />
<strong>Kander</strong> durch eine steile Schluchtstrecke, welche durch sehr grosse Blöcke<br />
und Fels stabilisiert wird. Es wird angenommen, dass die Steilstrecke auch<br />
bei einem HQ100 mehr oder weniger stabil bleibt und das von oben<br />
zugeführte Geschiebe ablagerungsfrei hindurch transportiert wird.<br />
4.3 Alpbach<br />
Das Einzugsgebiet des Alpbachs umfasst das Üschenetal. Im oberen<br />
Einzugsgebiet zwischen Inner – und Üsser – Üschene ist der Talboden<br />
relativ flach, und verschiedene steile Seitenbäche münden in den Alpbach.<br />
In der Talebene kommt es zu alluvialen Umlagerungen. Die Strecke<br />
zwischen Üsser – Üschene und Eggenschwand ist sehr steil, und der Alpbach<br />
ist teilweise in den felsigen Untergrund eingeschnitten. Vor der Mündung<br />
in die <strong>Kander</strong> nimmt das Gefälle wieder ab (Gefällsknick).<br />
Das Feststoffpotenzial der Seitenbäche des Alpbachs ist sehr gross. In<br />
verschiedenen Runsen finden sich Murgangspuren. Diese Geschiebestösse<br />
aus der Seite werden durch den Alpbach umgelagert und entsprechend<br />
seinem Transportvermögen weiter verfrachtet. Im Alpbach selbst kann durch<br />
Seitenerosion, und in den steileren Abschnitten auch durch Tiefenerosion,<br />
weiteres Geschiebe mobilisiert werden. Es wird davon ausgegangen, dass<br />
die Geschiebelieferung aus den Seitenbächen so gross ist, dass das Transportvermögen<br />
des Alpbachs ausgelastet wird. Im oberen Einzugsgebiet gibt<br />
es flachere Abschnitte mit einem Gefälle von 3 bis 4 %. Im Bereich Inner –<br />
Üschene sind die Flachstrecken etwas steiler (ca. 5 bis 6 %). Die Steilstrecke<br />
zwischen Üsser – Üschene und Eggenschwand scheint recht stabil, es ist<br />
jedoch einiges leicht mobilisierbares Geschiebe vorhanden. Der unterste<br />
Abschnitt vor der Mündung in die <strong>Kander</strong> ist wieder relativ flach (Gefälle 3<br />
bis 6 %) und das Transportvermögen deshalb reduziert. Bei Extremereignissen<br />
treten hier Auflandungen auf.
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 27<br />
4.4 Öschibach<br />
Das Einzugsgebiet umfasst zwei Teileinzugsgebiete, von denen das östliche<br />
in den Öschinensee entwässert und durch den unterirdischen Seeausfluss<br />
nur stark gedämpft zum Abfluss des Öschibaches beiträgt. Das westliche<br />
Teileinzugsgebiet, welches im Norden bis zur Birre und im Süden bis zum<br />
Doldenhorn reicht, entwässert direkt in den Öschibach. Für den <strong>Geschiebehaushalt</strong><br />
sind die Einzugsgebiete mehrerer kleiner Bäche massgebend,<br />
welche am Doldenhorn entspringen und ein hohes Feststoffpotenzial aufweisen.<br />
Diese Bäche fliessen auf der felsigen, teilweise mit Schutt bedeckten<br />
Flanke des Doldenhorns in Richtung Öschiwald. Sie haben am Fuss<br />
der untersten Felswand grössere Schuttkegel ausgebildet.<br />
Im Öschiwald weisen die Gerinne teilweise mächtige Böschungen aus<br />
Lockermaterial auf. Im Hochwasserfall können aus den Böschungen sowie<br />
aus dem Bachbett beträchtliche Feststoffmengen erodiert und in Richtung<br />
<strong>Kander</strong>steg transportiert werden. Es ist damit zu rechnen, dass genügend<br />
Geschiebe vorhanden ist, um die Transportkapazität des jeweiligen Bachabschnittes<br />
auszuschöpfen.<br />
4.5 Zwischeneinzugsgebiet <strong>Kander</strong>steg bis <strong>Kander</strong>grund<br />
Aufgrund der sehr flachen Abschnitte der <strong>Kander</strong> in <strong>Kander</strong>steg ist der<br />
Geschiebetransport flussabwärts limitiert. Entscheidend für die Transportprozesse<br />
in <strong>Kander</strong>grund sind das Geschiebepotenzial der <strong>Kander</strong> aus der<br />
Steilstrecke unterhalb <strong>Kander</strong>steg und die Geschiebelieferung aus den<br />
Seitenbächen.<br />
Steilstrecke im<br />
Bergsturzmaterial<br />
Nach einem kürzeren, flachen Abschnitt unterhalb der Wasserfassung der<br />
BKW in <strong>Kander</strong>steg fliesst die <strong>Kander</strong> über sehr grobblockiges Bergsturzmaterial<br />
in Richtung <strong>Kander</strong>grund. Das Gefälle beträgt bis 20 %, und<br />
die Felsblöcke haben einen Durchmesser von mehreren Metern. Zwischen<br />
den Blöcken finden sich Ablagerungen des transportierten feineren<br />
Materials. Unterhalb der Steilstrecke im Gebiet Unteren Büel mündet der<br />
Golitschenbach, der vermutlich als bedeutender Geschiebelieferant bezeichnet<br />
werden kann, in die <strong>Kander</strong>. In der anschliessenden kürzeren<br />
Flachstrecke mit einem Gefälle von 2 bis 3 % sind Auflandungen zu sehen.<br />
Mitholz bis Blausee<br />
Das Gefälle nimmt im Abschnitt Mitholz wieder auf etwa 10 % zu, und verschiedene<br />
kleinere Runsen münden in die <strong>Kander</strong>. Der Stegenbach dürfte<br />
aufgrund seiner Sammler und der Flachstrecke oberhalb der Mündung nur<br />
sehr wenig Geschiebe in die <strong>Kander</strong> einbringen. Das Gefälle nimmt vom<br />
Blausee bis zur Zentrale der BKW in <strong>Kander</strong>grund kontinuierlich auf rund
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 28<br />
1 bis 2 % ab. Ab dem Blausee sind grössere Kiesbänke zu sehen, und die<br />
Sohle dürfte sich in einem leichten Auflandungszustand befinden.<br />
Bunderbach<br />
Der Bunderbach, der in seinem Einzugsgebiet einen grösseren Talkessel<br />
gebildet hat, ist im unteren Bereich des Schwemmkegels hart verbaut.<br />
Weiter oben ist die Sohle teilweise überwachsen und der Bach macht in Bezug<br />
auf die Geschiebelieferung einen inaktiven Eindruck.<br />
4.6 Engstlige<br />
zwischen Adelboden<br />
und Frutigen<br />
Die Engstlige fliesst zwischen Adelboden und Frutigen in einem naturnahen<br />
Flussbett in der Talsohle des Engstligetals. Durch mehrere steile Seitenbäche<br />
werden grössere Geschiebemengen in den Fluss eingetragen und<br />
anschliessend durch die Hochwasser in der Engstlige weiter verfrachtet. Das<br />
Längsgefälle liegt zwischen 3 und 7 %. Aufgrund der grossen Geschiebelieferung<br />
der Seitenbäche dürfte sich der Fluss bis zur Mündung des Gantebachs<br />
entsprechend seinem Transportvermögen mit Geschiebe sättigen.<br />
Kiesentnahmen<br />
Direkt oberhalb der kanalisierten Strecke in Frutigen befindet sich das Kieswerk<br />
Grassi, welches seit den 70er Jahren und bis vor wenigen Jahren<br />
einen Grossteil des zugeführten Geschiebes entnommen hat. Aufgrund von<br />
grösseren Eintiefungen der Flusssohle oberhalb des Kieswerks und im<br />
Dorfbereich richten sich die Kiesentnahmen nach einem neuen Konzept.<br />
Dies bedeutet, dass vorläufig kein Kies entnommen wird, bis die Sohle im<br />
Kieswerk auf ein bestimmtes Niveau aufgelandet ist.<br />
Dorfbereich<br />
Direkt unterhalb des Kieswerks mündet der Bräschgegrabe in die Engstlige.<br />
Dieser Bach kann durch Murgänge beträchtliche Mengen an Geschiebe in<br />
die Engstlige eintragen. Der Leimbach, der im Dorfbereich in die Engstlige<br />
fliesst, weist einen grossen Geschiebesammler mit einem Volumen von über<br />
10'000 m 3 auf. Aus diesem Grund kann der Leimbach nur noch vernachlässigbar<br />
kleine Geschiebemengen in die Engstlige eintragen. Die<br />
Engstlige ist in Frutigen kanalisiert und besitzt eine einheitliche Sohlenbreite<br />
von 15 m. Das Nettogefälle zwischen den vorhandenen Querschwellen<br />
nimmt gegen die Mündung der <strong>Kander</strong> relativ stark ab und beträgt im<br />
Mündungsbereich rund 0.8 %. Bei sehr grossen Hochwassern ist im<br />
untersten Abschnitt der Engstlige mit Auflandungen zu rechnen, und der<br />
Geschiebeeintrag in die <strong>Kander</strong> ist dadurch limitiert.
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 29<br />
4.7 Kiene<br />
oberes<br />
Einzugsgebiet<br />
Das Kiental hat ein Einzugsgebiet von rund 90 km 2 . Das Längenprofil bis zur<br />
Griesalp zeigt beim Tschingelsee und beim Campingplatz Kiental zwei<br />
ausgeprägte Flachstrecken (Bild 4.1). Der Tschingelsee bildete sich 1972,<br />
nachdem ein seitlicher Murgang das Gornerewasser aufstaute. Der See ist<br />
heute stark verlandet. Eine zweite Flachstrecke befindet sich unterhalb des<br />
Zusammenflusses des Gornerewassers und des Spiggebachs im Talboden<br />
von Kiental. Der Spiggebach und das Gornerewasser weisen alluviale Abschnitte<br />
mit Gefällen bis zu 5 % auf. Aus diesem Grund sind die Geschiebeeinträge<br />
in die Flachstrecke beträchtlich. Die Flachstrecke beim Campingplatz<br />
Kiental (Gefälle 0.9 bis 2.0 %) limitiert den Geschiebedurchgang relativ<br />
stark, was sich in den Auflandungen und Übersarungen vergangener<br />
Ereignisse zeigte.<br />
Kote [m ü.M.]<br />
1200<br />
1100<br />
1000<br />
Erlibach<br />
Spiggebach<br />
Gornerewasser<br />
Tschingelsee<br />
Griesschlucht<br />
900<br />
800<br />
Kien<br />
Kiene<br />
Kiental<br />
Camping<br />
700<br />
0 2 4 6 8 10 12<br />
Distanz [km]<br />
Bild 4.1<br />
Längenprofil im Kiental mit den Gewässern Kiene, Erlibach,<br />
Spiggebach und Gornerewasser.<br />
zwischen Kiental<br />
und Kien<br />
Weitere wichtige Geschiebelieferanten für die Kiene unterhalb der Flachstrecke<br />
sind der Erlibach und der Bachlibach. In der Strecke zwischen Kiental<br />
und Kien beträgt das Gefälle zwischen 3 und 6 %. Das Transportvermögen<br />
in diesem Abschnitt ist genügend gross, um das von oberhalb<br />
zugeführte Geschiebe weiter zu transportieren. Zudem kann aus Seiten- und<br />
Tiefenerosionen sowie durch kleinere seitliche Zuflüsse zusätzliches Material<br />
mobilisiert werden. Auf dem Schwemmkegel in Kien nimmt das Gefälle<br />
relativ langsam auf rund 2 % ab. Dadurch sinkt auch das Transportvermögen<br />
und bei entsprechend grossem Geschiebeeintrag können Auflandungen<br />
auftreten.
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 30<br />
4.8 Suld<br />
oberer Abschnitt<br />
Die Suld läuft über weite Strecken tief eingeschnitten im Suldgraben. Durch<br />
wasserbauliche und forstliche Massnahmen sind die ehemals sehr instabilen<br />
seitlichen Flanken stabilisiert worden. Die Gewässersohle ist alluvial und das<br />
Längsgefälle beträgt in einem längeren Abschnitt unterhalb Suld zwischen 3<br />
und 5 % (Bild 4.2). Aufgrund der Länge der Strecke und der Verfügbarkeit<br />
von Geschiebe wird angenommen, dass die Suld in diesem Abschnitt eine<br />
ihrem Transportvermögen entsprechende Geschiebemenge zu transportieren<br />
vermag. Im etwas steileren Abschnitt zwischen km 2 und km 4 sind<br />
Wildbachsperren gebaut worden, wodurch die Tiefenerosion begrenzt ist.<br />
Kote [m ü.M.]<br />
1300<br />
1200<br />
1100<br />
1000<br />
6 - 10 %<br />
Wildbachsperren<br />
3 - 5 %<br />
900<br />
800<br />
700<br />
Mülenen<br />
4 - 5 %<br />
Staldeweid<br />
Suldweid<br />
Suld<br />
Rest. Pochtefall<br />
600<br />
0 1 2 3 4 5 6 7 8<br />
Distanz [km]<br />
Bild 4.2<br />
Längenprofil der Suld zwischen dem Pochtefall und Mülenen.<br />
Kegelbereich<br />
Mülenen<br />
Auf den untersten 0.7 km ist die Suld auf eine Breite von 10 m kanalisiert,<br />
und das Gefälle beträgt bis zur Kantonsstrassenbrücke 4 %. Auf den<br />
untersten 0.1 km bei der Eisenbahnbrücke und der Zufahrtsstrasse zur<br />
Niesenbergbahn nimmt das Gefälle stark ab und beträgt rund 1 %. In diesem<br />
Bereich landet die Sohle immer wieder auf. Zur Gewährleistung der Hochwassersicherheit<br />
muss in diesem Abschnitt regelmässig Geschiebe entnommen<br />
werden. Bei grossen Hochwassern wird das Wasser an der Eisenbahnbrücke<br />
und an der Brücke der Niesenbergbahn-Zufahrt aufgestaut und<br />
kann über einen Ableitungskanal der <strong>Kander</strong> zufliessen.<br />
4.9 Simme<br />
Simmental<br />
Die Simme verläuft lang relativ flach im Talboden. Das Bruttogefälle von<br />
oberhalb Lenk bis zur Mündung in die Simme (Strecke rund 46 km) beträgt<br />
1.1 %. Verschiedene Seitenbäche und –gräben liefern Geschiebe in den
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 31<br />
Hauptfluss. Die grössten Zuflüsse sind die Kleine Simme vom Gebiet<br />
Saanenmöser und der Chirel aus dem Diemtigtal.<br />
zwischen Oey und<br />
dem Simmewehr<br />
Zwischen Oey und dem Simmewehr Port bei Wimmis ist die Simme kanalisiert<br />
und das Gefälle beträgt 1.0 % (Bild 4.3). Der Stauraum hat eine Länge<br />
von rund 700 m und der Stauspiegel wird bei Abflüssen zwischen 60 und<br />
90 m 3 /s um 2.5 m abgesenkt. Gemäss Reglement ist auch eine weitere<br />
Absenkung um 1.2 m möglich. Ab einem Abfluss von 40 m 3 /s ist zudem ein<br />
Umlaufstollen (Grundablass) mit einem Abfluss von rund 10 m 3 /s in Betrieb.<br />
Kote [m ü.M.]<br />
660<br />
640<br />
620<br />
600<br />
<strong>Kander</strong><br />
Pulveristeg<br />
Wimmis<br />
0.6 %<br />
Brodhüsisteg<br />
Simmewehr Port<br />
Burgholz<br />
1.0 %<br />
Oey<br />
2.4 %<br />
580<br />
Bild 4.3<br />
8 8.8 9.6 10.4 11.2 12 12.8 13.6<br />
Distanz [km]<br />
Längenprofil der Simme zwischen der Mündung in die <strong>Kander</strong><br />
und Oey.<br />
unterhalb dem<br />
Simmewehr<br />
Unterhalb dem Wehr folgt nach einer kürzeren Felsstrecke ein längerer<br />
alluvialer Abschnitt mit einem Gefälle von 0.6 %. In diesem Bereich hat sich<br />
die Simme in den letzten 70 Jahren bis zu 2 m eingetieft. Mehrere Sperren<br />
stabilisieren die Sohle, vor allem auch im untersten Abschnitt unterhalb des<br />
Pulveristegs.<br />
Geschiebeeintrag<br />
in die <strong>Kander</strong><br />
Ohne weiter gehende Berechnungen und genauere geometrische und betriebliche<br />
Kenntnisse lässt sich der Geschiebedurchgang durch das Simmewehr<br />
Port nur schwer abschätzen. Gemäss Auskunft der Betreiberin der<br />
Wasserkraftanlage (BKW, Herr T. Schneiter) werden durch den Umleitstollen<br />
Steine bis 7 cm transportiert, was darauf schliessen lässt, dass die<br />
Schubspannungen im Stauraum bei Hochwasser aufgrund der Stauspiegelabsenkung<br />
gross sind. Im Stauwurzelbereich musste nach dem Hochwasser<br />
von 1999 Geschiebe entnommen werden. Zudem sind gelegentliche Entnahmen<br />
notwendig. Die alluviale Strecke unterhalb des Wehrs erodierte und
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 32<br />
das Längsgefälle nahm seit den 50er Jahren bis heute von 0.8 auf etwa<br />
0.6 % ab. Der mittlere Geschiebeeintrag in die <strong>Kander</strong> wird aufgrund der<br />
obigen Erkenntnisse auf 500 bis 2’000 m 3 /Jahr geschätzt. Die Simme weist<br />
daher für die <strong>Kander</strong> in Bezug auf die Geschiebelieferung nur eine mittlere<br />
Bedeutung auf. Maximal 25 % des Geschiebes in der <strong>Kander</strong> unterhalb des<br />
Zusammenflusses dürften von der Simme stammen.<br />
4.10 Zusammenfassende Tabelle<br />
Gewässer Gemeinde Geschiebeaufkommen<br />
HQ30<br />
[m 3 ]<br />
Geschiebeaufkommen<br />
HQ100<br />
[m 3 ]<br />
Schätzung<br />
jährlicher<br />
Eintrag<br />
[m 3 ]<br />
<strong>Kander</strong> Gasteretal <strong>Kander</strong>steg 1’000 2’000 300<br />
Alpbach <strong>Kander</strong>steg 2’000 5’000 500<br />
Allmebach <strong>Kander</strong>steg n. bekannt 5’000-8’000 0<br />
Öschibach <strong>Kander</strong>steg 1’500 2’500 300<br />
Wätterbach <strong>Kander</strong>steg n. bekannt 2’000-4’000 100<br />
Stegenbach <strong>Kander</strong>grund 9’000 12’000 0<br />
Rotbach <strong>Kander</strong>grund 2’900 3’700 0<br />
Bunderbach <strong>Kander</strong>grund 4’500 5’000 500<br />
Engstlige Frutigen n. bekannt n. bekannt 1’000<br />
Bräschgegrabe Frutigen 7’000-10’000 10’000-12’000 500<br />
(Engstlige)<br />
Leimbach<br />
Frutigen n. bekannt sehr gross 0<br />
(Engstlige)<br />
Heitibach und<br />
Gunggbach<br />
Frutigen u.<br />
Reichenbach<br />
4’000 8’000 300 (bisher),<br />
neu 100<br />
Schlumpach Reichenbach 2’000-2’500 2’500-6’000 300<br />
Kiene Reichenbach 9’000-13’000 16’000-22’000 3’500-5’500<br />
Louwibach Reichenbach 1’500-2’500 2’500-5’500 300<br />
Richebach 1’000-1’500 1’500-3’000 0<br />
Suld<br />
Aeschi und 8’000-10’000 11’000-15’000 1’000-2’000<br />
Reichenbach<br />
Rossgraben Wimmis 1’000-1’500 300<br />
Steinchennelgraben<br />
Wimmis 2’500-3’000 6’000-9’000 100<br />
Simme Wimmis n. bekannt n. bekannt 500-2’000<br />
Tab. 4.1<br />
Zuflüsse der <strong>Kander</strong>: Geschiebeaufkommen beim HQ30 und<br />
HQ100 (Ermittlung im Rahmen der Gefahrenkarten), geschätzter<br />
mittlerer jährlicher Geschiebeeintrag in die <strong>Kander</strong>.<br />
Allfällige Entnahmen und Geschiebesammler sind in Kap. 5,<br />
Bild 5.4 zusammengestellt.
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 33<br />
Quellen Geschiebeaufkommen aus Gefahrenkarten:<br />
GK <strong>Kander</strong>steg: ARGE GEOTEST AG / Hunziker, Zarn & Partner AG<br />
NGK <strong>Kander</strong>grund: IGG Kellerhals+Häfeli AG / Kissling+Zbinden AG/<br />
Impuls<br />
NGK Frutigen: ARGE GEOTEST AG / Kellerhals+Häfeli AG /<br />
Kissling+Zbinden AG<br />
GK Reichenbach: ARGE GEOTEST AG / Hunziker, Zarn & Partner AG<br />
GK Wimmis: ARGE GEOTEST AG / Hunziker, Zarn & Partner AG
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 34<br />
5 Geschiebeentnahmen<br />
Kiesgewinnung<br />
Kies ist in der Region <strong>Kander</strong>tal ein wertvoller Baustoff für die regionale Bauwirtschaft.<br />
Kies wird sowohl aus Trockenstandorten als auch aus Gewässern<br />
entnommen. Eine wichtige Grundlage für die Erteilung von Kiesabbaubewilligungen<br />
und –konzessionen ist der „Richtplan Abbau und Deponie“ der<br />
Planungsregion <strong>Kander</strong>tal. Kiesentnahmen aus Gewässern sind oftmals<br />
auch aus Hochwasserschutzgründen erforderlich (z.B. Leerung von Geschiebesammlern,<br />
Entfernung von unerwünschten Auflandungen). Die<br />
grössten Entnahmen aus Gewässern im Einzugsgebiet der <strong>Kander</strong> sind<br />
• das Kieswerk Zrydsbrügg in der <strong>Kander</strong> (<strong>Kander</strong>grund),<br />
• das Kieswerk Grassi in der Engstlige (Frutigen) und<br />
• die Entnahmen im <strong>Kander</strong>delta (Gemeinde Einigen).<br />
Daneben gibt es an fast allen Seitenbächen kleinere Sammler, welche regelmässig<br />
geleert werden. In der Folge werden die drei wichtigsten Entnahmestandorte<br />
kurz charakterisiert und es wird eine Übersicht über die Entnahmemengen<br />
der kleineren Sammler gegeben.<br />
Kieswerk Zrydsbrügg <strong>Kander</strong> (<strong>Kander</strong>grund)<br />
In <strong>Kander</strong>grund dürfte seit den 40er Jahren des 20. Jahrhunderts Kies aus<br />
der <strong>Kander</strong> gebaggert werden. Die Entnahmemengen vor den 80er Jahren<br />
sind nicht bekannt. Ab 1980 wurde die maximale Entnahmemenge auf<br />
8'000 m 3 und ab 1996 auf 6'000 m 3 festgelegt. Diese konzessionierten<br />
Mengen wurden in den letzten Jahren durchschnittlich auch entnommen.<br />
Entnahme [m 3 /Jahr]<br />
12000<br />
10000<br />
8000<br />
6000<br />
Konzession<br />
6'000 m 3 /Jahr<br />
4000<br />
2000<br />
0<br />
1981<br />
1982<br />
1983<br />
1984<br />
1985<br />
1986<br />
1987<br />
1988<br />
1989<br />
1990<br />
1991<br />
1992<br />
1993<br />
1994<br />
1995<br />
1996<br />
1997<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
Jahr<br />
Bild 5.1<br />
Kiesentnahmen aus der <strong>Kander</strong> beim Kieswerk Zrydsbrügg in<br />
<strong>Kander</strong>grund.
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 35<br />
Kieswerk Grassi, Engstlige (Frutigen)<br />
Seit ungefähr Mitte der 70er Jahre wird der Engstlige Kies entnommen. Seit<br />
1981 besteht eine Konzession für die Kiesentnahme. Der Flusslauf wurde in<br />
zwei Kammern unterteilt, in welchen abwechselnd das Kies trocken entnommen<br />
wurde. Die Entnahmekubaturen dürften in den 70er Jahren sehr<br />
hoch gewesen sein (bis 40'000 m 3 /Jahr). Mitte der 80er Jahre wurde die<br />
Entnahmemenge auf 15'000 m 3 beschränkt. Da in den 70er und 80er Jahren<br />
mehr Geschiebe entnommen wurde, als aus dem Oberlauf der Engstlige<br />
zugeführt wurde, tiefte sich die Sohle stark ein. Bis die Sohle das<br />
ursprüngliche Niveau wieder erreicht hat, und damit ein gewisser Geschiebedurchsatz<br />
erreicht wird, wird vorläufig im Kieswerk kein Geschiebe<br />
entnommen.<br />
40000<br />
Entnahme [m 3 /Jahr]<br />
35000<br />
30000<br />
25000<br />
20000<br />
15000<br />
10000<br />
5000<br />
0<br />
1980<br />
1981<br />
1982<br />
1983<br />
1984<br />
1985<br />
1986<br />
1987<br />
1988<br />
1989<br />
1990<br />
1991<br />
1992<br />
1993<br />
1994<br />
1995<br />
1996<br />
1997<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
Bild 5.2<br />
Kiesentnahmen im Kieswerk Grassi in Frutigen.<br />
Jahr<br />
Kiesentnahmen im <strong>Kander</strong>delta<br />
Im <strong>Kander</strong>delta wird seit bald 100 Jahren Kies entnommen. Einen Höchststand<br />
erreichte der Abbau in den 50er und 60er Jahren, in welchen die<br />
mittleren Entnahmemengen bis 100'000 m 3 erreichten. Ab 1985 wurden die<br />
Entnahmen aus dem unmittelbaren Mündungsbereich stark reduziert, sie<br />
erreichten bis 1990 im Durchschnitt rund 15'000 m 3 . Aufgrund der wegen<br />
eines Rechtsstreites verzögerten Erteilung der neuen Konzession wurde erst<br />
1999 wieder Kies entnommen. Die Konzession erlaubt die Entnahme von<br />
10'000 m 3 pro Jahr.
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 36<br />
70000<br />
60000<br />
50000<br />
40000<br />
30000<br />
20000<br />
10000<br />
0<br />
1981<br />
1982<br />
1983<br />
1984<br />
1985<br />
1986<br />
1987<br />
1988<br />
1989<br />
1990<br />
1991<br />
1992<br />
1993<br />
1994<br />
1995<br />
1996<br />
1997<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
Entnahme [m 3 /Jahr]<br />
Konzession<br />
10'000 m 3 /Jahr<br />
Bild 5.3<br />
Kiesentnahmen im <strong>Kander</strong>delta im unmittelbaren Mündungsbereich<br />
(ohne Unteres <strong>Kander</strong>grien, vgl. Kap. 6.6) seit 1981.<br />
Jahr<br />
Übersicht über die Entnahmen im Einzugsgebiet der <strong>Kander</strong><br />
Das Bild 5.4 zeigt die mittleren jährlichen Entnahmen der Jahre 1998 bis<br />
2002. Die Angaben stammen von folgenden Auskunftspersonen: K. Ryter,<br />
Schwellenkorporation <strong>Kander</strong>steg; J. Trummer, SHB Steinbruch Blausee-<br />
Mitholz; E. Wälti, Gemeindeverwaltung Frutigen; P. Mürner, Bauunternehmung<br />
Reichenbach; T. Schneiter, BKW und M. Schweizer, Oberingenieurkreis<br />
I. In Anhang D3 sind Fotos verschiedener Entnahmestellen<br />
zusammengestellt.<br />
Fassungen BKW<br />
Gemäss Auskunft der BKW muss bei den Fassungen an der <strong>Kander</strong> in<br />
<strong>Kander</strong>steg und in Wimmis kein Geschiebe entnommen werden.
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 37<br />
Kieswerk <strong>Kander</strong>grien<br />
<strong>Kander</strong>delta Einigen<br />
E: 10'000 m3/J<br />
Geschiebesammler<br />
V = Volumen<br />
E = Entnahme<br />
Entnahme aus Gewässer<br />
Kieswerk mit Konzession<br />
Thunersee<br />
Simme, Wehr Port<br />
E: 1'000 m3/J<br />
Simme<br />
Wimmis<br />
St einchenelgrabe Wimmis<br />
V: 2'500 m3<br />
E: <br />
Spiez<br />
<strong>Kander</strong><br />
Suld Aeschi<br />
E: 500 m3/J<br />
Suld<br />
Krattigen<br />
Leimbach Frutigen<br />
V: 11'000 m3<br />
E: 0 m3/J<br />
Frutigen<br />
Bräschgebach<br />
E: 500 m3/J<br />
Engstlige<br />
Kieswerk Grassi<br />
E: 800 m3/J<br />
Engstlige<br />
Schlumpbach Reichenbach<br />
V: 1'500 m3/J<br />
E: <br />
Heitibach Reichenbach<br />
V: 7'000 m3<br />
E: 700 m3/J<br />
Kien<br />
<strong>Kander</strong>brück<br />
Kieswerk Zrydsbrügg<br />
E: 6'000 m3/J<br />
Reichenbach<br />
Kiental<br />
<strong>Kander</strong>grund<br />
Rotbach <strong>Kander</strong>grund<br />
V: 1'500 m3<br />
E: 0 m3<br />
Richebach Reichenbach<br />
V: 2'000 m3<br />
E: 600 m3/J<br />
Camping Kiental<br />
E: 500 m3/J<br />
Chiene<br />
<strong>Kander</strong><br />
<strong>Kander</strong>steg<br />
Allmebach <strong>Kander</strong>steg<br />
V: 1'200 m3<br />
E: 250 m3/J<br />
Pf adiheim <strong>Kander</strong>steg<br />
E: 1'000 m3/J<br />
Alpbach<br />
Öschibach<br />
E: 3'000 m3/J<br />
St egenbach <strong>Kander</strong>grund<br />
V: 26'000 m3<br />
E: 2'500 m3/J<br />
Wät terbach <strong>Kander</strong>steg<br />
V: 2'800 m3<br />
E: 1'500 m3/J<br />
Oeschinensee<br />
Bild 5.4<br />
Übersicht über die Geschiebebewirtschaftung entlang der<br />
<strong>Kander</strong>. Geschiebesammler mit Volumen und geschätzten<br />
durchschnittlichen Entnahmen zwischen 1998 bis 2002.
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 38<br />
6 Aktueller <strong>Geschiebehaushalt</strong><br />
6.1 Nummerische Modellierung<br />
MORMO<br />
Der <strong>Geschiebehaushalt</strong> eines längeren Flussabschnitts kann mit einem<br />
nummerischen Geschiebetransportmodell beurteilt werden. Ein solches<br />
Modell ermöglicht es, die Charakteristiken des Geschiebetransportes und<br />
die Wirkung von Geschiebeeinträgen auf die Sohlenlage aufzuzeigen. Es<br />
kann als Werkzeug für die Planung von Verbauungs- und Renaturierungsmassnahmen<br />
oder für die Optimierung der Geschiebebewirtschaftung verwendet<br />
werden. Bei der vorliegenden Studie wurde das Programm MORMO<br />
eingesetzt.<br />
Mehrkornmodell,<br />
Zweikornmodell<br />
Die Simulation des Geschiebetransportes erfolgte im Modell A (Blausee<br />
Mitholz bis zur Mündung in den Thuner See) mit einem sogenannten Mehrkornmodell.<br />
Dies bedeutet, dass die Zusammensetzung des Geschiebes<br />
nicht wie beim einfacheren Zweikornmodell mittels der charakteristischen<br />
Korndurchmesser d m und d 90 vereinfacht wird, sondern dass die effektive<br />
Kornverteilungskurve berücksichtigt wird. Die Kornverteilung in einem Querschnitt<br />
ist im Mehrkornmodell zeitlich nicht konstant, sondern sie kann sich<br />
im Fall von Erosion oder Auflandung verändern. Die Erfahrungen der letzten<br />
Jahre zeigen, dass das Mehrkornmodell an steilen Flüssen gegenüber dem<br />
einfacheren Zweikornmodell wesentliche Vorteile bietet. Das Modell B in<br />
<strong>Kander</strong>steg wurde als Zweikornmodell konzipiert.<br />
Kornverteilung<br />
Beim Mehrkornmodell wird die Geschiebemischung des Sohlenmaterials<br />
durch die Kornverteilung definiert, und die Sortierprozesse an der Sohlenoberfläche<br />
werden durch einen sogenannten „Mixing Layer“ erfasst. Das<br />
Modell kann dadurch sowohl Deckschichtbildungsprozesse (im Fall von Erosion)<br />
als auch Sortierprozesse (im Fall von Auflandung) simulieren. Beim<br />
<strong>Kander</strong>-Modell wurden 15 Kornfraktionen verwendet, wobei die kleinste<br />
Fraktion Korngrössen zwischen 0.01 und 1.0 cm und die grösste Fraktion<br />
Korngrössen zwischen 35 und 40 cm beinhaltet.<br />
Linienzahlanalysen<br />
In der <strong>Kander</strong> wurden zwischen <strong>Kander</strong>steg und dem Thuner See rund 30<br />
Linienzahlanalysen des Sohlenmaterials durchgeführt. In den Zuflüssen der<br />
<strong>Kander</strong> wurden rund 10 Linienzahlanalysen gemacht. Bei der Linienzahlanalyse<br />
werden die auf der Bachsohle erhobenen Linienproben in Volumenproben<br />
der Unterschicht umgerechnet. Der Feinanteil der Proben wird durch<br />
eine Fuller-Kurve beschrieben. Anhang B-13 zeigt die charakteristischen<br />
Korndurchmesser d m und d 90 sämtlicher Probestandorte. In Anhang B-5 und<br />
B-6 sind verschiedene Kornverteilungskurven und die charakteristischen<br />
Korndurchmesser entlang der <strong>Kander</strong> zusammengestellt. Auf dem <strong>Kander</strong>-<br />
Delta wurden zusätzlich zu den Linienproben 6 kleinere Volumenproben ent-
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 39<br />
nommen und durch die CreaBeton Matériaux AG ausgesiebt. Diese<br />
Volumenproben geben einen guten Überblick über den Feinanteil des auf<br />
dem Delta abgelagerten Materials.<br />
Geschiebetransport<br />
Der Geschiebetransport wurde basierend auf dem Ansatz von Meyer-Peter<br />
und Müller berechnet. Für die Erfassung der Sortierprozesse und der Deckschichtbildung<br />
kam das Verfahren von Hunziker 4 zum Einsatz.<br />
Geschiebe und<br />
Schwebstoffe<br />
Bei der Modellierung wurden grundsätzlich diejenigen Geschiebe-Fraktionen<br />
berücksichtigt, die in den Flüssen als Geschiebe transportiert werden. Die<br />
Fraktionen, die als Schwebstoffe transportiert werden (je nach den Gefällsverhältnissen<br />
Korngrössen unter ca. 2 – 5 mm), werden durch die verwendeten<br />
Geschiebetriebformeln nicht erfasst. Diese Vereinfachung ist in<br />
fliessenden Gewässern zulässig, da sich die Schwebstoffe aufgrund der<br />
Strömung nicht absetzen. Im Falle von Stauhaltungen oder bei der Mündung<br />
in einen See sinkt die Strömungsgeschwindigkeit jedoch derart stark, das<br />
sich die Feinanteile ebenfalls ablagern. Die Auflandungskubaturen in<br />
Stauhaltungen umfassen daher sowohl Geschiebe als auch Schwebstoffe,<br />
weshalb sie nicht direkt mit den berechneten Geschiebefrachten verglichen<br />
werden dürfen. Auf diese Problematik wird im Kapitel 6.6 im Zusammenhang<br />
mit dem <strong>Kander</strong>delta näher eingegangen.<br />
Schwebstoff<br />
Hydraulik<br />
Das Programm MORMO berechnet für jeden Zeitschritt die Wasserspiegel<br />
und Fliessgeschwindigkeiten (Staukurven). Als Fliessgesetz wird die Formel<br />
von Strickler verwendet. Ein Problem bei der Modellierung ist die hydraulische<br />
Stabilität. Wegen dem vergleichsweise grossen Sohlengefälle und<br />
den zahlreichen Sperren treten viele Fliesswechsel (Übergang von schiessendem<br />
zu strömendem Abfluss und umgekehrt) auf, was zu nummerischen<br />
Instabilitäten führen kann. Aus diesen Gründen mussten gewisse geometrische<br />
Vereinfachungen vorgenommen werden (z.B. Zusammenfassen von<br />
kurz aufeinander folgenden Sperren u.ä.).<br />
6.2 Eichung der verschiedenen Abschnitte<br />
Ziel der Eichung<br />
Bei der Eichung werden die nicht exakt bekannten Grössen (z.B. Korndurchmesser,<br />
Rauhigkeiten, Geschiebeeinträge usw.) solange verändert, bis<br />
die gemessenen Sohlenveränderungen rechnerisch möglichst gut reproduziert<br />
werden können. Die Korndurchmesser wurden beispielsweise mittels<br />
4<br />
Hunziker, R., Fraktionsweiser Geschiebetransport, Mitteilung Nr. 138 der Versuchsanstalt<br />
für Wasserbau, Hydrologie und Glaziologie, ETH Zürich, 1995
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 40<br />
Linienzahlanalysen bestimmt, die Streuung der Ergebnisse ist jedoch recht<br />
gross. Bei der Eichung wurde die Kornverteilung der Unter- und der Deckschicht<br />
geringfügig variiert, bis eine gute Übereinstimmung der Berechnungen<br />
mit den Beobachtungen erreicht war (Anhang B-5). Physikalisch<br />
lässt sich die Streuung der Kornverteilung der Unterschicht dadurch erklären,<br />
dass die Unterschicht aus inhomogenen alluvialen Ablagerungen<br />
besteht. Die Geschiebeeinträge der Zuflüsse sind ebenfalls nur innerhalb<br />
einer gewissen Bandbreite bekannt; sie können im Rahmen der Eichung<br />
plausibilisiert werden.<br />
Eichung Engstlige-<br />
Mündung bis Thuner<br />
See<br />
Eine Eichung des Modells ist nur dann möglich, wenn die Veränderungen<br />
der Sohlenlagen durch periodische Vermessungsaufnahmen erfasst worden<br />
sind (Eichperiode). Dies gilt für den <strong>Kander</strong>-Abschnitt zwischen der Mündung<br />
der Engstlige und dem Thuner See. Die Eichperiode umfasst<br />
entsprechend den Sohlenaufnahmen den Zeitraum von 1969/1971 bis<br />
1999/2001. Der Einfachheit halber wird die Eichperiode in der Folge von<br />
1970 bis 2000 und der Prognosezeitraum von 2000 bis 2030 bezeichnet.<br />
keine Eichung Blausee<br />
bis Engstlige-<br />
Mündung<br />
Auf dem Abschnitt zwischen Blausee und der Mündung der Engstlige fehlen<br />
die periodischen Sohlenaufnahmen. Hier wurde im Jahr 1964 lediglich ein<br />
Wasserspiegellängenprofil aufgenommen. Das Modell lässt sich somit nicht<br />
im eigentlichen Sinn eichen. Die berechneten Sohlenlagen und Geschiebefrachten<br />
weisen somit gegenüber dem Abschnitt mit dem geeichten Modell<br />
grössere Unsicherheiten auf. Die Ergebnisse lassen aber trotzdem grobe<br />
Rückschlüsse auf das Geschiebetransportverhalten zu (Unterscheidung von<br />
potenziellen Erosions- und Auflandungsstrecken, mittlere Frachten, etc.).<br />
Einzelereignisse<br />
Abschnitt <strong>Kander</strong>steg<br />
Im Abschnitt <strong>Kander</strong>steg (Modell B) sind zwar Angaben über Wasserspiegel<br />
von 1964 und die Sohlenlage von 1970 und 2001 vorhanden. Die Querprofile<br />
wurden nicht am gleichen Standort aufgenommen, was die Vergleichbarkeit<br />
schwierig macht. Wegen der spärlich vorhandenen Unterlagen (u.a.<br />
alte Querprofile und Abflussganglinien nur auf Papier und nicht in digitaler<br />
Form) wurde entschieden, dass im Abschnitt <strong>Kander</strong>steg nur Einzelereignisse<br />
berechnet und keine Langzeitsimulationen durchgeführt werden.<br />
Die Einzelereignisse basieren auf den Abflussmessungen der BKW<br />
(Messstation <strong>Kander</strong>steg).<br />
6.3 Abschnitt Blausee bis Thuner See<br />
Längsgefälle und<br />
Sohlenbreite<br />
Das Längsgefälle zwischen den Sperren (Nettogefälle) beträgt rund 0.7 bis<br />
1.0 %. Unterhalb dem Wehr der BKW nimmt das Gefälle bis zum Thuner See<br />
sukzessive von rund 0.9 % bis auf 0.6 % ab (Anhang B-1). Das Nettogefälle<br />
ist somit deutlich kleiner als das Talgefälle, welches zwischen 1.0 und 1.7 %
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 41<br />
beträgt. Die Flussbettbreite beträgt meist 20 bis 25 m (Anhang B-2).<br />
Auffallend ist das breitere Flussbett bei Augand sowie bei der Mündung der<br />
<strong>Kander</strong> in den Thuner See. Oberhalb der Engstligemündung beträgt das<br />
Längsgefälle zwischen dem Blausee und dem Ausser <strong>Kander</strong>grund bis zu<br />
4 %, es nimmt bis zur Engstligemündung auf knapp 1 % ab. Die Flussbettbreite<br />
beträgt 12 bis 15 m.<br />
Ganglinie<br />
Für die Eichrechnung wurden die Abflussmessungen der Messstation<br />
<strong>Kander</strong> – Hondrich vom 1. 1. 1969 bis 31. 12. 2001 verwendet (Anhang B-3).<br />
Die Messstation Hondrich wird erst seit Juli 1981 von der LHG betrieben.<br />
Seit diesem Zeitpunkt sind digitale Abflussganglinien verfügbar (wichtige<br />
Grundlage für die Geschiebetransportrechnungen mit dem Programm<br />
MORMO). Zuvor, d.h. von 1969 bis 1981, wurde die Messstation durch die<br />
BKW betrieben. In den Jahrbuchblättern sind nur die Tagesmittel und die<br />
Monatsspitzen angegeben. Die fehlenden Abflussganglinien der Periode<br />
1969 – 1981 wurden deshalb anhand ähnlicher Ganglinien der Periode<br />
1982 – 2001 ergänzt. Bei der Fassung in Spiez werden 14 m 3 /s und beim<br />
Wehr Port an der Simme 12 m 3 /s ausgeleitet. Gemäss Auskunft der BKW<br />
erfolgen diese Ausleitungen durchschnittlich bis zu einem Abfluss von<br />
100 m 3 /s und werden bei grösseren Hochwassern geschlossen. Dies wurde<br />
entsprechend im Modell berücksichtigt.<br />
Die kantonalen Abflussmessstationen an der <strong>Kander</strong> in Frutigen (seit 1991)<br />
und an der Engstlige in Frutigen (seit 1997) weisen eine zu kurze Messdauer<br />
auf, um in der Studie berücksichtigt zu werden.<br />
Die Umrechnung der Abflüsse der Messstation <strong>Kander</strong> – Hondrich auf die<br />
übrigen Teileinzugsgebiete erfolgte über sogenannte Einzugsgebiets-<br />
Faktoren. Massgebend für die Festlegung der Einzugsgebiets-Faktoren war<br />
einerseits das Flächenverhältnis (Teileinzugsgebiet / Einzugsgebiet <strong>Kander</strong><br />
– Hondrich) und andererseits das Verhältnis der Hochwasserspitzen<br />
(HQ100 Teileinzugsgebiet / HQ100 <strong>Kander</strong> – Hondrich). Die kleineren Zuflüsse<br />
wurden dabei vernachlässigt. Die Abflüsse unter 35 m 3 /s (Messstation<br />
Hondrich) wurden nicht erfasst, da sie für den Geschiebetransport nicht<br />
relevant sind. Die Einzugsgebiets-Faktoren sind in Anhang B-3 angegeben.<br />
Rauigkeitsbeiwerte<br />
Die Rauigkeitsbeiwerte nach Strickler für die Sohle und Böschungen wurden<br />
entsprechend der Tabelle 6.1 gewählt. Der k-Wert der Sohle wurde anhand<br />
der Korngrössen mit der Formel k s = 21/d 1/6 90 bestimmt. In den korrigierten<br />
Strecken ist oft ein Blocksatz anzutreffen, der mit einer Blockvorlage geschützt<br />
ist (Bild Anhang D1-4).
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 42<br />
Sohle<br />
k-Werte [m 1/3 /s]<br />
k = 25 m 1/3 /s falls d 90 = 35 cm<br />
k = 28 m 1/3 /s falls d 90 = 16 cm<br />
Böschung Hauptgerinne (Blockwurf) k= 23 - 27 m 1/3 /s<br />
Blockvorlage k= 16 - 20 m 1/3 /s<br />
Böschung Hauptgerinne (Blocksatz) k= 30 - 32 m 1/3 /s<br />
Tab. 6.1<br />
Rauigkeitsbeiwerte nach Strickler.<br />
Abrieb<br />
Die Abnahme der Geschiebefrachten flussabwärts in Folge des Kornabriebes<br />
wurde mit dem Gesetz von Sternberg berücksichtigt. Der Abriebbeiwert<br />
von aw = 0.01 pro km entspricht einem Erfahrungswert in vergleichbaren<br />
voralpinen Gewässern.<br />
Kiesentnahmen<br />
Die Kiesentnahme beim Kieswerk Zrydsbrügg (km 22.7) wurde im Modell mit<br />
einer Entnahme von 4'500 m 3 /Jahr berücksichtigt. Dies ist weniger als die<br />
effektive Entnahmemenge von 6'000 m 3 . Der Grund für diese Modellanpassung<br />
liegt darin, dass nebst Geschiebe auch ein gewisser Anteil von<br />
sehr feinen Fraktionen (Feinsand und Silt) entnommen wird. Diese als<br />
Schwebstoffe transportierten Fraktionen sind im Geschiebemodell nicht<br />
enthalten (vgl. Kapitel 6.1). Die Entnahme auf dem <strong>Kander</strong>delta wurde nicht<br />
modelliert, da sie nicht im Modellbereich liegt. Der mit dem Modell berechnete<br />
Geschiebeeintrag in das <strong>Kander</strong>delta war jedoch eine Kontrollgrösse,<br />
welche in der Grössenordnung der bisherigen Entnahmen liegen musste.<br />
Einträge aus den<br />
Zuflüssen<br />
Die Geschiebeeinträge aus den Zuflüssen erfolgen über die gesamte<br />
Berechnungsperiode kontinuierlich. Die Korngrössen der Seitenbäche entsprechen<br />
in etwa der Kornverteilung in der <strong>Kander</strong>. Für die Eichung und die<br />
Prognoserechnung wurde der Mittelwert der in Kap. 4 definierten Bandbreite<br />
verwendet. Im Rahmen der Eichung wurde auch die Sensitivität auf<br />
Änderungen der Geschiebeeinträge untersucht, indem die Schätzwerte um<br />
± 20 % variiert wurden. Es zeigt sich, dass der <strong>Geschiebehaushalt</strong> und die<br />
Sohlenveränderungen durch diese Variation der Geschiebeeinträge nicht<br />
stark ändern. Es besteht die Vermutung, dass sich die Sohlenoberfläche in<br />
einem beschränkten Mass dem höheren Transport anpassen kann und<br />
etwas feiner wird. Dadurch wird die Transportkapazität etwas erhöht.<br />
Transportdiagramm<br />
Der <strong>Geschiebehaushalt</strong> eines Flusses kann mit einem sogenannten<br />
Transportdiagramm dargestellt werden. Das Diagramm zeigt die Zu- resp.<br />
Abnahme der transportierten Geschiebefrachten entlang des Flusses. Eine<br />
ansteigende Kurve bedeutet, dass Geschiebe aus der Sohle erodiert wird,<br />
eine fallende Kurve deutet auf Auflandungen hin. Im Gleichgewichtsfall ist<br />
die Kurve leicht sinkend, da der Abrieb die Frachten etwas reduziert. Eine<br />
„sprunghafte“ Veränderung im Transportdiagramm ist auf den Geschiebeeintrag<br />
eines Seitenbaches oder auf Baggerungen zurückzuführen.
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 43<br />
Resultate der<br />
Eichung<br />
Die Resultate der Eichung sind in den im Anhang B-7 bis B-10 dargestellt.<br />
Das Sohlendifferenzen-Diagramm stellt die beobachteten und die berechneten<br />
Sohlenveränderungen der Langzeitsimulation dar. Das Transportdiagramm<br />
zeigt die berechnete mittlere jährlich transportierte Geschiebefracht.<br />
Durch das Summieren der beobachteten Erosions- und Ablagerungsvolumen<br />
entlang einer Strecke kann ebenfalls ein Frachtdiagramm erstellt<br />
werden. Dabei muss der Einfluss des Abriebes berücksichtigt werden. Die<br />
aus den beobachteten Sohlenveränderungen berechnete Frachtkurve ist im<br />
Transportdiagramm ebenfalls dargestellt und als „gemessene“ Fracht bezeichnet.<br />
Die Simulationen zeigen eine gute Übereinstimmung zwischen den<br />
beobachteten und den berechneten Sohlenveränderungen und zwischen der<br />
„gemessenen“ und der vom Modell berechneten Fracht.<br />
Hochwasser 1999<br />
In der Eichperiode liegt das Hochwasser vom Mai 1999, welches an den<br />
Messstation Hondrich an der <strong>Kander</strong> das grösste beobachtete Ereignis seit<br />
Messbeginn im Jahr 1903 darstellt (Anhang B-4). Um die Auswirkungen des<br />
Hochwassers zu zeigen, wurden die Sohlenveränderungen und das<br />
Transportdiagramm für den Mai 1999 separat berechnet (Anhang B-11 und<br />
B-12). Grosse Unsicherheiten sind bei den Einträgen der Zuflüsse vorhanden.<br />
Angenommen wurde, dass aus den Zuflüssen jeweils etwa die<br />
Geschiebefracht wie bei einem Ereignis HQ30 eingetragen wird. Die Berechnungen<br />
zeigen, dass die Ereignisfracht in der <strong>Kander</strong> von der Engstlige<br />
bis zur Simme zwischen rund 5'000 und 25'000 m 3 liegt. Im Augand dürfte<br />
eine starke Erosion aufgetreten sein. Gemäss den Berechnungen dürfte ein<br />
Fracht von rund 60'000 m 3 Geschiebe (ohne Schwebstoffe) in den See<br />
eingetragen worden sein.<br />
6.4 Charakterisierung heutiger <strong>Geschiebehaushalt</strong><br />
mittlere<br />
Jahresfrachten<br />
Das Transportdiagramm für die Eichperiode 1970 bis 2000 (Anhang B-8)<br />
zeigt, das die zwischen dem Kieswerk Zrydsbrügg und der Mündung der<br />
Engstlige transportierte Fracht am geringsten ist. Sie dürfte zwischen 1’000<br />
und 1'500 m 3 pro Jahr betragen. Aufgrund der Geschiebeeinträge der<br />
Engstlige, der Kiene und der Suld sowie aufgrund der Sohlenerosion nimmt<br />
transportierte Fracht bis auf rund 9'500 m 3 pro Jahr zu. Bis zur Mündung der<br />
Simme nimmt die Jahresfracht leicht ab, durch den Eintrag der Simme und<br />
die Erosion im Gebiet Augand steigt sie dann wieder an. Gemäss den<br />
Berechnungen werden im Mittel rund 12'500 m 3 Geschiebe pro Jahr im<br />
Delta abgelagert. Nebst dem Geschiebe lagern sich im Delta aber auch<br />
feinere Kornfraktionen ab. Diese werden im Fluss jedoch als Schwebstoffe<br />
transportiert, weshalb sie im Geschiebetransportmodell nicht berücksichtigt<br />
werden. Auf diese Problematik wird in Kap. 6.6 näher eingegangen.
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 44<br />
Erosion und<br />
Ablagerung<br />
Die Untersuchungen zeigen also, dass sich die <strong>Kander</strong> unterhalb der Mündung<br />
der Engstlige über weite Strecken in einem Erosionszustand befindet.<br />
Die stärkste Erosion findet im Abschnitt Augand Reutigen statt. Weitere<br />
starke Erosionszonen befinden sich zwischen den Mündungen der Engstlige<br />
und der Suld. Von dem im <strong>Kander</strong>delta ankommenden Geschiebe stammt<br />
ungefähr ein Drittel aus der Sohlenerosion, und rund zwei Drittel werden<br />
durch die Zuflüsse geliefert. Als wichtigster Geschiebelieferant kann die<br />
Kiene bezeichnet werden.<br />
Gemäss den Berechnungen zeigt sich unterhalb des Kieswerks Zrydsbrügg<br />
bis <strong>Kander</strong>brück eine leichte Auflandungstendenz, von <strong>Kander</strong>brück bis zur<br />
Engstlige tieft sich die Sohle hingegen eher ein.<br />
6.5 Mögliche Gründe für die Erosion<br />
Grundsätzlich landet die Flusssohle auf, wenn die Geschiebezufuhr aus dem<br />
Oberlauf grösser ist als das Transportvermögen des Flusses. Umgekehrt<br />
tieft sich die Flusssohle ein, wenn der Geschiebeeintrag aus dem Oberlauf<br />
kleiner ist als das Transportvermögen des Flusses. Bei der Erosion spielen<br />
die Deckschichtbildungsprozesse an der Sohleoberfläche zusätzlich eine<br />
wichtige Rolle.<br />
ursprünglicher<br />
Zustand<br />
Die wichtigsten Gründe für die Sohlenerosion der <strong>Kander</strong> dürften die<br />
Korrektionsmassnahmen und die Geschiebebewirtschaftung sein. Ursprünglich,<br />
d.h. vor der Korrektion, war die <strong>Kander</strong> wohl eher durch Auflandungen<br />
geprägt. Das aus den steilen Seitenbächen eingetragene Geschiebe konnte<br />
nämlich im flacheren Talboden der <strong>Kander</strong> wegen dem kleinen Gefälle und<br />
der grossen Flussbettbreite (kleine Abflusstiefen) nur teilweise weitertransportiert<br />
werden. Die Lockergesteinsüberdeckung im Raum Reichenbach<br />
beträgt heute beispielsweise bis zu 100 m.<br />
Geschiebezufuhr<br />
und Transportvermögen<br />
Korrektionsmassnahmen<br />
Wegen der Siedlungsentwicklung und vor allem wegen dem Bau der Eisenbahn<br />
wurde die <strong>Kander</strong> begradigt und verschmälert. Damit wurden die<br />
Abflusstiefen grösser, was wiederum zu einem erhöhten Geschiebetransportvermögen<br />
führt. Die Auswirkungen solcher Korrektionsmassnahmen<br />
auf die Sohlenveränderungen sind anfänglich stark; sie nehmen im<br />
Lauf der Jahrzehnte immer mehr ab. Typischerweise ist eine Entwicklung<br />
von oben nach unten zu beobachten, da die unteren Abschnitte durch die<br />
Erosionen im Oberlauf zunächst eine stärkere Geschiebezufuhr erhalten. Mit<br />
der Zeit können nur noch die grössten Hochwasser zur Erosion beitragen,<br />
und der Erosionstrend verlangsamt sich.
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 45<br />
Die Korrektionen an der <strong>Kander</strong> weisen ein unterschiedliches Alter auf. Im<br />
Augand bei Reutigen sind seit der Korrektion etwa 50 Jahre vergangen,<br />
wodurch die Massnahme als eher jung und damit noch als aktiv bezeichnet<br />
werden muss. Zudem hat mit dem Hochwasser vom Mai 1999 ein Ereignis<br />
mit ausserordentlich hoher Spitze und langer Dauer stattgefunden, was zu<br />
grossen Sohlenveränderungen geführt haben dürfte. Auch im Raum<br />
Reichenbach ist das Flussbett noch in den 50er Jahren eingeengt worden,<br />
weshalb sich die Sohlenlage noch nicht vollständig an die veränderte<br />
Geometrie angepasst haben dürfte.<br />
Geschiebebewirtschaftung<br />
Seit den 50er Jahren wird der <strong>Kander</strong> in <strong>Kander</strong>grund Geschiebe entnommen,<br />
und seit den 70er Jahren finden in der Engstlige Geschiebeentnahmen<br />
statt. Diese Entnahmen dürften zu einer markanten Abnahme<br />
des Geschiebedurchsatzes geführt haben. Die <strong>Kander</strong> reagiert auf die<br />
veränderten Randbedingungen, d.h. auf die Geschiebeentnahmen, indem<br />
sie unterhalb der Entnahmestellen vermehrt Geschiebe aus der Sohle<br />
aufnimmt. Dies erfolgt solange, bis ein Gleichgewichtsgefälle erreicht ist, das<br />
der Geschiebezufuhr aus dem Oberlauf entspricht. Die in den letzten<br />
Jahrezehnten wieder erhöhten Erosionsraten im Abschnitt von der Mündung<br />
der Engstlige bis zur Mündung der Kiene (km 14.4) dürften im Zusammenhang<br />
mit der veränderten Geschiebebewirtschaftung stehen.<br />
neue Blockrampen<br />
Die Erosionen in der <strong>Kander</strong> werden verschiedentlich den neu erstellten<br />
flachen Blockrampen zugeschrieben. Diese Rampen wurden stellenweise an<br />
die bestehenden Abstürze gebaut und sollen den Fischaufstieg verbessern.<br />
Es wird fälschlicherweise behauptet, dass diese Rampen den Abfluss stark<br />
beschleunigen und dadurch Erosionen über längere Strecken auslösen.<br />
Dazu ist zu sagen, dass die Energieumwandlung des Wassers bei einer<br />
klassischen Sperre und bei den Rampen unterschiedlich weit von der Sperre<br />
erfolgt. In beiden Fällen findet jedoch ein Wassersprung vom schiessenden<br />
zum strömenden Fliesszustand statt. Bei den Rampen ist dieser Übergang<br />
weniger eindeutig und der Wassersprung kann je nach Abfluss etwas in die<br />
Länge gezogen und unterschiedlich weit von der Rampe entfernt sein.<br />
Unterhalb des Wassersprungs ist die Hydraulik jedoch vom Unterwasser her<br />
bestimmt. Aus diesem Grund dürfte der Einfluss der Rampe auf die Sohlenerosion<br />
auf einen Bereich von maximal rund 100 m unterhalb der Rampe<br />
beschränkt bleiben.<br />
6.6 <strong>Kander</strong>delta<br />
Verifikation<br />
Transportniveau<br />
Anhand der Veränderungen im Delta und der Entnahmemengen lässt sich<br />
das Transportniveau im untersten Abschnitt grob verifizieren. Es muss<br />
allerdings berücksichtigt werden, dass die feinsten Fraktionen, welche in der
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 46<br />
<strong>Kander</strong> als Schwebstoffe transportiert werden, im Delta aber ebenfalls zur<br />
Ablagerung kommen, im Modell nicht erfasst sind. Zudem muss berücksichtigt<br />
werden, wo welche Fraktionen (Steine, Kies, Sand, Silt und Ton) zur<br />
Ablagerungen gelangen und welche Frachten und Volumen miteinander<br />
verglichen werden.<br />
junges Delta<br />
Seit der Realisierung des <strong>Kander</strong>durchstichs im Jahr 1714 fliesst die <strong>Kander</strong><br />
nicht mehr unterhalb von Thun in die Aare, sondern in den Thuner See. Bei<br />
der Mündung in den See hat sich in den letzten 300 Jahren ein Delta<br />
gebildet. Der eine Teil des Deltas ist als Naturschutzgebiet geschützt, und<br />
im anderen Teil wird seit anfangs des 20. Jahrhunderts Kies abgebaut.<br />
Angaben zu den Entnahmemengen sind in Kap. 5 ersichtlich. Aufgrund des<br />
abnehmenden Gefälles und der grösseren Flussbettbreite sinkt das<br />
Geschiebetransportvermögen auf dem Delta sukzessive ab, so dass sich in<br />
Fliessrichtung immer feineres Kies und schliesslich auch Sand ablagert. Die<br />
noch feineren Silt- und Tonfraktionen dürften vorwiegend im See abgelagert<br />
werden.<br />
Bild 6.1 Luftbild des Deltas von 1986 mit den Uferlinien von 1899, 1986,<br />
1997 und 1999. Die Abbaustelle Unteres <strong>Kander</strong>grien befindet<br />
sich auf der linken Hälfte des Deltas und steht nicht in direktem<br />
Kontakt zur <strong>Kander</strong>.<br />
Vermessung<br />
Nach Auskunft von C. Eggen der CreaBeton Matériaux AG und A. Burri des<br />
Bundesamtes für Wasser und Geologie (BWG) wird das Delta nicht<br />
periodisch vermessen, woraus die Volumenänderungen bestimmt werden
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 47<br />
könnten. Nach Herrn Eggen ist das Delta Anfang der 90er Jahre einmal<br />
mittels Echolot vermessen worden. Die Aufnahmen sind jedoch weder bei<br />
der CreaBeton noch beim BWG verfügbar.<br />
Deltawachstum<br />
Die Grössenveränderungen des Deltas mussten somit anhand von weiteren<br />
zur Verfügung stehenden Unterlagen abgeschätzt werden. Anhand einer<br />
Karte von 1899, Luftbildern und Orthofotos 5 der 1980er- und 1990er Jahre<br />
wurde die Veränderung der Uferlinie (Grenze zwischen dem Delta und dem<br />
Thuner See) untersucht. Der Seewasserstand war bei den einzelnen Aufnahmen<br />
eventuell nicht ganz identisch, eine allfällige Wasserspiegeldifferenz<br />
wird aufgrund der Seeregulierung jedoch als eher gering eingeschätzt. Das<br />
Bild 6.1 zeigt die Uferlinien verschiedener Jahre basierend auf einem Luftbild<br />
von 1986. Es fällt auf, dass die Längenänderung des Deltas im<br />
unmittelbaren Mündungsbereich der <strong>Kander</strong> in den letzten 100 Jahren eher<br />
gering war (ohne die Abbaustelle Unteres <strong>Kander</strong>grien, die von der <strong>Kander</strong><br />
nicht durchflossen wird). Als Folge der intensiven Bewirtschaftung bis 1984<br />
war die Ausdehnung des Deltas um 1986 am kleinsten; seither ist das Delta<br />
wieder gewachsen. Eine Änderung der Uferlinie ist auch zwischen 1997 und<br />
1999 zu erkennen. Dieses Längenwachstum, das im Durchschnitt rund 7 m<br />
ausmacht, dürfte vorwiegend auf das Hochwasser vom Mai 1999 zurückzuführen<br />
sein.<br />
Gesamtvolumen<br />
Delta<br />
Das heutige Volumen des gesamten Deltas wurde anhand der Höhenlinien<br />
im See (Landeskarte 1:25'000) grob abgeschätzt. Dabei wurde angenommen,<br />
dass die Höhenlinien im See vor der Realisierung des <strong>Kander</strong>durchstichs<br />
mehr oder weniger parallel zum Ufer verliefen. Die Auswertung<br />
der Höhenlinien bis in eine Tiefe von rund 100 m ergibt ein Ablagerungsvolumen<br />
von insgesamt rund 18 Mio m 3 . Dies bedeutet, dass in den letzten<br />
300 Jahren im Durchschnitt rund 60'000 m 3 Material pro Jahr abgelagert<br />
wurden. Diese Delta-Ablagerungen umfassen alle Fraktionen, d.h. sowohl<br />
das Geschiebe als auch die im Fluss als Schwebstoffe transportierten<br />
Feinsedimente. In den ersten Jahren nach dem <strong>Kander</strong>durchstich dürften<br />
die Frachten deutlich über Durchschnitt gelegen haben. Heute liegen sie,<br />
bedingt durch die Sohlenstabilisierungsmassnahmen in der <strong>Kander</strong> und in<br />
den Seitenbächen sowie die verschiedenen Kiessammler und Entnahmestellen<br />
im Einzugsgebiet, unter dem Durchschnitt.<br />
5<br />
Diese Unterlagen wurden uns von der CreaBeton Matériaux AG zur Verfügung<br />
gestellt (Herr C. Eggen).
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 48<br />
Materialproben<br />
auf dem Delta<br />
Aufgrund von einzelnen bevorzugten Fliesswegen und wegen der Geschiebebewirtschaftung<br />
sind auf dem Delta auch quer zur Fliessrichtung<br />
unterschiedliche Korndurchmesser zu erwarten. Detailuntersuchungen zu<br />
den Kornzusammensetzungen auf dem Delta wären sehr aufwändig. Um die<br />
Sortiereffekte einigermassen zu beurteilen, wurden auf dem Delta 6 kleinere<br />
Materialproben entnommen. Diese Proben wurden von der CreaBeton<br />
Matériaux AG ausgesiebt. Die Probe 1 wurde im obersten Abschnitt des Deltas<br />
entnommen, die Proben 2 und 3 stammen vom mittleren Deltabereich<br />
und die Proben 4 bis 6 vom untersten, jedoch noch trockenen Bereich. Die<br />
Tabelle 6.2 zeigt die Korndurchmesser d m , d 90 und den Anteil der Mischung<br />
kleiner als 1 cm.<br />
mittlerer Korn-<br />
Anteil < 1cm<br />
Korndurch-<br />
durchmesser d m<br />
[cm]<br />
messer d 90<br />
[cm]<br />
[%]<br />
laufendes Material<br />
7.6 18.5 22<br />
MORMO - Modell<br />
Probe 1 (oben) 2.9 7.5 33<br />
Probe 2 (Mitte) 2.3 5.6 40<br />
Probe 3 (Mitte) 2.9 7.6 31<br />
Probe 4 (unten) 1.0 2.7 64<br />
Probe 5 (unten) 1.4 5.3 65<br />
Probe 6 (unten) 0.8 2.8 76<br />
Tab. 6.2<br />
Korngrössen auf dem Delta.<br />
Kornfraktionen<br />
< 1 cm<br />
Der Anteil der Kornfraktionen kleiner als 1 cm nimmt auf dem Delta gegen<br />
den See hin deutlich zu. Im vordersten Bereich beträgt er rund 70 %. Überschlägige<br />
Berechnungen ergeben, dass der im MORMO-Modell enthaltene<br />
Anteil von Fraktionen < 1 cm von 22 % diese Verfeinerung trotz des Sortiereffektes<br />
nicht bewirken kann. Zusammenfassend wird grob geschätzt, dass<br />
auf dem Delta bis zur Wasserlinie jährlich rund 10'000 m 3 Geschiebe<br />
grösser als 1 cm und etwa die gleiche Kubatur kleiner als 1 cm abgelagert<br />
wird. Eine unbekannte Grösse an sehr feinen Sedimenten gelangt in den<br />
Tiefenbereich des Deltas. Für präzisere Aussagen wären weitergehende<br />
Untersuchungen notwendig.<br />
6.7 <strong>Kander</strong> in <strong>Kander</strong>steg<br />
Gefällsverhältnisse<br />
Die <strong>Kander</strong> wurde zwischen dem Pfadfinderzentrum, rund 3 km oberhalb<br />
des Dorfes, und der Oeybrücke, rund 0.8 km oberhalb der Fassung der<br />
BKW modelliert (Modell B). Unmittelbar beim Pfadinderzentrum findet ein<br />
Gefällswechsel von 1.2 auf 0.6 % statt. Dies bewirkt eine starke Abnahme<br />
des Geschiebetransportvermögens. Im Dorfbereich beträgt das Gefälle bis
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 49<br />
zum Öschibach noch 0.4 %, und das Flussbett ist mit einer einheitlichen<br />
Breite von 10 m etwas schmaler als oberhalb. Unterhalb des Öschibachs ist<br />
das Gefälle mit rund 0.6 % wieder etwas grösser.<br />
Modellierung<br />
Es wurden zwei Einzelereignisse basierend auf der Ganglinie des Hochwassers<br />
vom Oktober 2000 berechnet. Dieses Ereignis besitzt etwa eine<br />
Wiederkehrdauer von 50 Jahren (HQ50). Der Geschiebeeintrag beim Pfadfinderzentrum<br />
wurde in der Simulation A mit 5'000 m 3 und in der Simulation<br />
B mit 2'500 m 3 angenommen. Die Einträge des Öschibachs betragen<br />
2'000 m 3 , resp. 1'000 m 3 .<br />
Resultate<br />
Die Sohlenveränderungen und das Transportdiagramm sind in Anhang C-14<br />
ersichtlich. Die Berechnungen zeigen, dass das Transportvermögen unterhalb<br />
des Pfadfinderzentrums nicht ausreichend ist, um die zugeführten<br />
Geschiebefrachten weiter zu transportieren, und sich deshalb vor allem im<br />
Abschnitt bis zur Mündung des Allmenbachs Auflandungen bilden. Je nach<br />
Simulation erreichen die Auflandungen eine maximale Höhe von 0.4 bis<br />
0.8 m. Das Transportvermögen nimmt bis zur Bahnhofstrassenbrücke weiter<br />
ab, was sich wiederum in Auflandungen zeigt. Diese haben aber ein deutlich<br />
geringeres Ausmass als oberhalb des Allmenbachs. Je nach Eintrag aus<br />
dem Öschibach bleibt die Sohle unterhalb des Zuflusses stabil oder tieft sich<br />
leicht ein.<br />
Schlussfolgerungen<br />
Der Abschnitt zwischen dem Pfadfinderzentrum und dem Allmenbach kann<br />
bei entsprechendem Geschiebeeintrag als Auflandungstrecke bezeichnet<br />
werden. Diese Auflandungstendenz nimmt gegen den Öschibach hin langsam<br />
ab. Unterhalb des Öschibachs ist das Transportvermögen grösser und<br />
die Wahrscheinlichkeit von Auflandungen dadurch geringer.
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 50<br />
7 Zukünftige Sohlenveränderungen<br />
(Prognoserechnung)<br />
7.1 Übersicht über die Szenarien<br />
Um die langfristige Entwicklung der Sohlenlage der <strong>Kander</strong> zu prognostizieren,<br />
wurden Berechnungen über rund 30 Jahre durchgeführt. Dabei<br />
wurden verschiedene Massnahmen geprüft, welche den Erosionstrend<br />
verlangsamen oder ganz unterbinden sollen. Für die Prognoserechnungen<br />
wurden in Zusammenarbeit mit dem Auftraggeber drei Szenarien definiert:<br />
Szenarium 1 Status quo<br />
gleich bleibende Flussbettgeometrie und Geschiebeeinträge<br />
(Ausnahme: zerstörte Schwelle bei km 6.3 wird nicht saniert)<br />
Szenarium 2 Erhöhung Geschiebeeinträge<br />
gleich bleibende Flussbettgeometrie, Erhöhung der<br />
Geschiebeeinträge durch Zugaben aus Sammlern und<br />
Reduktion der Kiesentnahmen<br />
Szenarium 3 Flussbettverbreiterung<br />
Verbreiterung der <strong>Kander</strong> auf grösserer Länge in drei<br />
Abschnitten: Augand Reutigen, Reichenbach zwischen<br />
Rüdlen und Suld sowie Reichenbach Schwandi Ey.<br />
Geschiebeeinträge wie Szenarium 1.<br />
Ganglinie<br />
Für die Prognoserechnungen wurde die gleiche Ganglinie wie bei der Eichperiode<br />
verwendet. Die Ganglinie (Januar 1969 bis Dezember 2001) enthält<br />
das ausserordentliche Hochwasser vom Mai 1999. Das Hochwasser erreichte<br />
bei der Messstation Hondrich einen Spitzenabfluss von 200 m 3 /s,<br />
was etwa einem hundertjährlichen Hochwasser (HQ100) entspricht. Im<br />
weiteren erreichen drei Hochwasser Abflüsse zwischen 150 m 3 /s (ca. HQ5)<br />
und 175 m 3 /s (ca. HQ20). Mit diesen grossen Hochwassern dürfte die<br />
verwendete Ganglinie der letzten 30 Jahre etwas über dem Durchschnitt der<br />
Hochwasserabflüsse der letzten 100 Jahre liegen. Nicht berücksichtigt in der<br />
Ganglinie wäre aber eine allfällige Abflusszunahme infolge der Klimaveränderung.<br />
Resultate<br />
Die Bilder im Anhang C zeigen die Resultate der Berechnungen. Dargestellt<br />
sind die Sohlendifferenzen- und Transportdiagramme, die Sohlenveränderungen<br />
in drei repräsentativen Querprofilen sowie die Längenprofile in<br />
den verbreiterten Strecken.
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 51<br />
7.2 Szenarium 1 (status quo)<br />
bis 2030<br />
Die Prognoserechnungen (Anhang C-1 und C-2) zeigen, dass der in der<br />
Vergangenheit beobachtete Erosionstrend weiter anhält. Das Ausmass der<br />
Erosion nimmt jedoch ab. Die Abnahme ist in den verschiedenen Abschnitten<br />
unterschiedlich stark. Eine stärkere Abnahme ist in den Abschnitten<br />
Schwandi Ey und Augand zu beobachten, in welchen in den<br />
nächsten 30 Jahren Erosionen von immer noch bis zu 0.5 m berechnet<br />
wurden. Praktisch unverändert wie in der Eichperiode dürften die Erosionen<br />
zwischen der Rüdlenbrücke und der Suld in Reichenbach voranschreiten<br />
(rund 0.6 m in 30 Jahren). Die stärkste Erosion mit bis zu 1.5 m zeigt sich<br />
oberhalb der Strassenbrücke Spiez-Wimmis (km 6.3) bis km 7.0. Diese<br />
Erosion ist eine Folge der Zerstörung der Blockrampe bei der Strassenbrücke,<br />
welche vermutlich während dem Hochwasser vom Mai 1999 erfolgte.<br />
Im Modell wurde die Rampe für die Prognoserechnungen als nicht<br />
mehr wirksam betrachtet. Die Sohle der <strong>Kander</strong> erodiert dadurch bis zum<br />
nächsten oben liegenden Fixpunkt (Anhang C-13).<br />
weitere 30 Jahre<br />
Mit den gleichen Randbedingungen wurde der Prognosezeitraum noch<br />
einmal um 30 Jahre verlängert. Auch in dieser Periode ist die Erosion noch<br />
nicht zum Erliegen gekommen, sie hat sich aber weiter abgeschwächt. In<br />
den Abschnitten Reichenbach und Augand ergeben sich noch Eintiefungen<br />
von rund 0.3 m.<br />
7.3 Szenarium 2 (Erhöhung der Geschiebeeinträge)<br />
Annahmen<br />
Durch verschiedene Massnahmen soll der Geschiebetransport in der <strong>Kander</strong><br />
erhöht werden. Dies kann durch eine Reduktion der Entnahmemengen in<br />
den Kieswerken oder durch die erhöhte Zugabe von Geschiebe aus den<br />
Zuflüssen erfolgen. Die erhöhte Zugabe bedeutet, dass möglichst alles<br />
Geschiebe, welches aus den Geschiebesammlern oder aus Flachstrecken<br />
entfernt wird, den Gewässern an geeigneter Stelle wieder zugegeben<br />
werden soll. Insgesamt wurden zwei Fälle mit unterschiedlicher Beeinflussung<br />
des Geschiebetransports in der <strong>Kander</strong> untersucht (Szenarium 2A<br />
und 2B).<br />
Machbarkeit<br />
Für die verschiedenen Zuflüsse wurden Annahmen bezüglich dem Potenzial<br />
von zusätzlichem Geschiebe getroffen (Tabelle 7.1). Dabei wurden die<br />
natürlichen Gegebenheiten, die wirtschaftliche Verhältnismässigkeit und die<br />
rechtliche Situation (Konzessionen) mitberücksichtigt. Es wurden jedoch<br />
keine Detailabklärungen zu diesen Aspekten durchgeführt. Es ging vielmehr<br />
darum, anhand einigermassen realistischer Grössen zu zeigen, ob die<br />
Erosion abgeschwächt werden kann.
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 52<br />
Abschnitt<br />
Eichperiode<br />
[m 3 /Jahr]<br />
Szenarium 2A<br />
[m 3 /Jahr]<br />
Szenarium 2B<br />
[m 3 /Jahr]<br />
Entnahmen Kieswerk - 4’500 - 3’500 - 2’250<br />
Zrydsbrügg<br />
Eintrag Engstlige 1’000 3’000 6’000<br />
Eintrag Kiene 4’500 7’000 7’000<br />
Eintrag Suld 1’500 1’500 2’500<br />
Eintrag Simme 1’000 1’000 4’000<br />
Tab. 7.1<br />
Annahmen bezüglich der Geschiebeeinträge der Zuflüsse und<br />
der Entnahmen im Kieswerk Zrydsbrügg.<br />
Kieswerk Zrydsbrügg<br />
Beim Kieswerk Zrydsbrügg in <strong>Kander</strong>grund kann die Entnahmemenge reduziert<br />
werden, was den Geschiebedurchsatz erhöht. Die Berechnungen<br />
zeigen, dass das Transportvermögen zwischen dem Kieswerk und der<br />
Engstlige beschränkt ist und eine zu grosse Reduktion der Entnahme zu<br />
erheblichen Auflandungen führt.<br />
Engstlige<br />
Die Bewirtschaftung im Kieswerk Grassi befindet sich gegenwärtig in einer<br />
Zwischenphase, bis die Sohlenlage im Entnahmebereich wieder das<br />
ursprüngliche Niveau erreicht hat. Anschliessend soll die Bewirtschaftung so<br />
gestaltet werden, dass in der Engstlige bis zur Mündung der <strong>Kander</strong> weder<br />
unerwünschte Erosionen noch Auflandungen auftreten können. Diese<br />
Forderung bedingt einen grösseren Geschiebedurchsatz als in den letzten<br />
30 Jahren.<br />
Kiene<br />
An der Kiene müssen die Geschiebeablagerungen im Bereich des Campingplatzes<br />
Kiental nach grösseren Ereignissen entfernt werden. Es wird davon<br />
ausgegangen, dass das entnommene Material unterhalb der Flachstrecke<br />
der Kiene wieder zugegeben wird. Im Weiteren bestehen verschiedene<br />
kleinere Sammler auf Gemeindegebiet Reichenbach (Heitibach, Gunggbach,<br />
Richebach etc.), deren Geschiebe der <strong>Kander</strong> zugegeben werden könnte.<br />
Diese Zugaben wurden im Modell bei der Mündung der Kiene vorgenommen.<br />
Suld<br />
Im Mündungsbereich der Suld wird zur Gewährleistung des Durchflussprofils<br />
bei der BLS-Brücke regelmässig Geschiebe entnommen. Diese Entnahmen<br />
könnten der <strong>Kander</strong> zugegeben werden.<br />
Simme<br />
Auch im Stauwurzelbereich des Wehrs Port erfolgen regelmässige Entnahmen<br />
aus der Simme, welche unterhalb des Wehrs wieder zurückgegeben<br />
werden könnten.
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 53<br />
Resultate<br />
In vielen Abschnitten führen die im Modell erhöhten Geschiebefrachten in<br />
der <strong>Kander</strong> zu einer starken Verlangsamung der Erosion. Mit dem<br />
Szenarium 2A können die Erosionsraten gegenüber dem Szenarium 1<br />
(status quo) etwa halbiert werden, und mit dem Szenarium 2B kann die<br />
heutige Sohlenlage mit Ausnahme weniger Abschnitte gehalten werden. Im<br />
Abschnitt unterhalb des Kieswerks Zrydsbrügg ist das Transportvermögen<br />
der <strong>Kander</strong> gering, so dass bei einem zu grossen Geschiebeeintrag<br />
Auflandungen auftreten. Falls eine Reduktion der Entnahmemenge beim<br />
Kieswerk geplant würde, müsste deshalb die Hochwassersicherheit<br />
zwingend überprüft werden.<br />
7.4 Szenarium 3 (Flussbettverbreiterung)<br />
Funktionsweise und Ziele<br />
Transportvermögen<br />
Durch eine Flussbettverbreiterung wird das Geschiebetransportvermögen<br />
und damit die Entwicklung der Sohlenlage beeinflusst. Je grösser die Verbreiterung<br />
ist, umso stärker wird das Transportvermögen reduziert. Die<br />
Abnahme des Transportvermögens wird mit Ablagerungen und einer<br />
örtlichen Erhöhung des Längsgefälles kompensiert. Dies kommt daher, weil<br />
der Fluss ein Transportvermögen anstrebt, welches dem Geschiebeeintrag<br />
entspricht. Erst bei grossen Breiten (an der <strong>Kander</strong> je nach Gefälle bei<br />
Breiten über 60 bis 80 m) wird das Transportvermögen unabhängig von der<br />
Bettbreite, weil sich in diesem Fall Teilgerinne bilden, in denen der Transport<br />
mehrheitlich stattfindet.<br />
Prozesse<br />
Die Auswirkungen einer Flussbettverbreiterung sind im Bild 7.1 dargestellt.<br />
Nach der Realisierung einer Verbreiterung kann oberhalb der Verbreiterung<br />
eine Erosion einsetzen. In der verbreiterten Strecke wird Geschiebe abgelagert.<br />
Im Extremfall bleibt dort alles Geschiebe liegen. Unterhalb der verbreiterten<br />
Strecke wird Geschiebe aufgenommen, und der Fluss tieft sich<br />
temporär ein (rote Linie in Bild 7.1, Zwischenzustand). Diese Prozesse<br />
schreiten fort, bis sich die Sohlenlage in der Aufweitung den neuen Breitenverhältnissen<br />
angepasst hat und die eingetragene Geschiebemenge durch<br />
die verbreiterte Strecke durchtransportiert werden kann. In der Verbreiterung<br />
selbst und flussaufwärts davon stellt sich schliesslich wegen des steileren<br />
Gefälles eine höhere Sohlenlage ein. Am grössten sind die Auflandungen<br />
aber in der verbreiterten Strecke, weil sich aus hydraulischen Gründen der<br />
sogenannte vertikale Versatz s einstellt (vgl. Bild 7.1).<br />
temporäre Effekte<br />
Die Erosionen unterhalb und oberhalb der Aufweitung sind temporäre<br />
Erscheinungen. Das Ausmass kann aber beträchtlich sein; es hängt unter<br />
anderem von den Abmessungen der Aufweitung und von den umgesetzten<br />
Geschiebefrachten ab. Die temporären Erosionen flussabwärts einer Auf-
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 54<br />
weitung können minimiert werden, wenn die Auflandung in der Aufweitung<br />
künstlich vorweggenommen und nicht dem Fluss überlassen wird. Dies kann<br />
beispielsweise erreicht werden, indem kiesiges Material aus den Ufern in<br />
den Fluss gestossen wird.<br />
Transportvermögen<br />
Längenprofil<br />
Ausgangszustand<br />
Zwischenzustand<br />
Endzustand<br />
s<br />
Situation<br />
Bild 7.1<br />
Auswirkungen einer Flussbettverbreiterung auf den Geschiebetransport<br />
und das Längenprofil. Im Längenprofil ist der<br />
hydraulische Versatz s ersichtlich.<br />
Hochwassersicherheit<br />
Wie die Berechnungen und auch die Erfahrungen zeigen, sind die Auswirkungen<br />
von Flussbettverbreiterungen auf die Hochwassersicherheit in der<br />
Regel positiv. Trotz der Auflandungen der Sohle sind die Wasserspiegel bei<br />
den grössten Hochwassern aufgrund der grösseren Bettbreite meist tiefer<br />
als vorher. Dazu sind jedoch immer Abklärungen im Detail notwendig.<br />
weitere Ziele<br />
Neben der Sohlenstabilisierung können mit Flussbettverbreiterungen weitere<br />
Ziele erreicht werden. Durch die Flussbettbreite wird die Morphologie sehr<br />
stark geprägt. Je breiter ein Flussbett ist, desto eher bilden sich Kiesbänke,<br />
Kolke und Furten. Dadurch nimmt die Vielfalt bezüglich Abflusstiefe, Fliessgeschwindigkeit<br />
und Kornverteilung des Sohlenmaterials zu (Auendynamik).<br />
Eine solche Entwicklung setzt jedoch einen gewissen Geschiebeeintrag<br />
voraus. Je nachdem wie die Ufer ausgebildet werden, ist auch eine verstärkte<br />
Dynamik durch Seitenerosion möglich. In Flussaufweitungen entstehen<br />
Lebensräume, welche sich schnell verändern können. Es gibt
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 55<br />
zahlreiche Pflanzen- und Tierarten, welche sich an die durch ihren stetigen<br />
Wandel charakterisierten Auen spezialisiert haben. Diese Arten sind in den<br />
letzten Jahren selten geworden. Flussbettverbreiterungen bieten auch eine<br />
grosse Palette an Fischhabitaten. Kiesbänke bilden das ideale Laichsubstrat<br />
zahlreicher Fischarten. Und nicht zuletzt sind aufgeweitete Flussabschnitte<br />
auch attraktiv für die Bevölkerung, indem der Zugang zum Fluss verbessert<br />
ist.<br />
Berechnungen und Resultate<br />
Mit dem Geschiebetransportmodell wurde untersucht, ob sich die Sohlenerosion<br />
mit Flussbettverbreiterungen in drei längeren Abschnitten in der<br />
<strong>Kander</strong> verlangsamen lässt, oder ob sogar eine Trendumkehr zur Auflandung<br />
der Sohle eingeleitet werden kann.<br />
Abschnitt Länge Heutige Breite Neue Breite<br />
Schwandi Ey 600 m<br />
20 m 60 m<br />
Reichenbach (km 17.0 – 16.4)<br />
Reichenbach 1800 m<br />
22 m 42 m<br />
(km 12.0 – 13.8)<br />
Augand<br />
1400 m<br />
30 m 60 m<br />
Reutigen (km 2.4 – 3.8)<br />
Tab. 7.2 Abschnitte mit Flussbettverbreiterungen (Szenarium 3).<br />
laufende <strong>Projekt</strong>e<br />
Die Flussbettbreite wurden in denjenigen Abschnitten vergrössert (Tabelle<br />
7.2), in welchen die Erosionen heute am stärksten sind. Im Abschnitt<br />
Schwandi Ey und im Augand laufen gegenwärtig <strong>Projekt</strong>e für die Flussbettverbreiterung.<br />
Die Simulationen sollen demnach zeigen, wie sich die<br />
<strong>Projekt</strong>e auf die Sohlenlage und den <strong>Geschiebehaushalt</strong> auswirken. Für den<br />
Abschnitt Reichenbach bestehen momentan noch keine Absichten für eine<br />
Flussbettverbreiterung, und deren Machbarkeit wurde nicht weiter abgeklärt<br />
(Konflikte mit Hochspannungsleitung und eventuell der Grundwasserfassung<br />
etc.).<br />
Annahmen<br />
Bei den Verbreiterungen Schwandi Ey und Augand wurde im Modell jeweils<br />
von den in den <strong>Projekt</strong>en definierten Sohlenlagen ausgegangen. Diese<br />
Sohlenlage basiert auf verschiedenen geschiebetechnischen Berechnungen.<br />
Mit dem Anheben der Sohlenlage soll verhindert werden, dass der Geschiebedurchgang<br />
durch den <strong>Projekt</strong>abschnitt vorübergehend zu stark<br />
reduziert wird (Vorwegnahme der Ausbildung des Versatzes). Im Abschnitt<br />
Schwandi Ey wird zudem die Sperre bei km 16.69 aus dem Modell entfernt.<br />
Im Abschnitt Reichenbach wurde angenommen, dass sich die <strong>Kander</strong> durch<br />
die Seitenerosion verbreitert und dass ein gewisser Anteil aus den seitlich
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 56<br />
anstehenden Ufern der <strong>Kander</strong> als Geschiebe zur Verfügung steht (Annahme<br />
30 %). Von den restlichen Anteilen dürfte ein Teil als Schwebstoff<br />
transportiert werden, wird eventuell für den Bau eines neuen Damms verwendet<br />
oder muss im Rahmen der baulichen Massnahmen abgeführt<br />
werden. Die Zugabe von Geschiebe soll verhindern, dass im Unterlauf<br />
wegen der Anpassung der Sohlenlage an die neuen Verhältnisse vorübergehend<br />
zu starke Erosionen ausgelöst werden.<br />
Resultate<br />
Die Anhänge C-5, C-6 und C-10 bis C-12 zeigen, dass die Sohle mit einer<br />
Flussbettverbreiterung stabilisiert werden kann. Es bildet sich nicht nur der<br />
hydraulisch bedingte Versatz aus, sondern das Gefälle in den aufgeweiteten<br />
Strecken wird grösser als in den heutigen kanalisierten Abschnitten. Im<br />
Abschnitt Schwandi Ey kann sogar auf eine Sperre verzichtet werden.<br />
Das Transportdiagramm (Anhang C-6) zeigt, dass der <strong>Geschiebehaushalt</strong><br />
durch die Verbreiterungen zwar beeinflusst, aber nicht sehr stark verändert<br />
wird. Der Geschiebedurchgang bei den Aufweitungen wird während der<br />
Berechnungsperiode von 30 Jahren um rund 30 % reduziert. Dies führt zu<br />
einer (vorübergehenden) Erosion unterhalb der Aufweitungsstrecken von<br />
jeweils rund einem halben Meter.<br />
Schwandi Ey<br />
Im Abschnitt Schwandi Ey kann die im <strong>Projekt</strong> vorgesehene Sohlenlage trotz<br />
des vergleichsweise grossen Gefälles von 1.4 % gehalten werden.<br />
Reichenbach<br />
Im Abschnitt Reichenbach kann die Sohlenerosion gebremst und sogar eine<br />
Trendumkehr eingeleitet werden. Die berechnete Sohlenlage am Ende der<br />
Prognoseperiode liegt abschnittsweise sogar über der Sohlenlage von 1953.<br />
Selbstverständlich muss bei der <strong>Projekt</strong>ierung einer solchen Massnahme<br />
gleichzeitig die Hochwassersicherheit untersucht werden.<br />
Augand<br />
Im Abschnitt Augand kann die Erosion ebenfalls gebremst werden, und die<br />
berechnete Sohlenlage am Ende des Prognosezeitraums liegt im oberen<br />
Bereich der Renaturierungsstrecke deutlich über der Ausgangssohle. In<br />
diesem Bereich kann sogar die Sohlenlage von 1971 erreicht werden.
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 57<br />
8 Zusammenfassung und Schlussfolgerungen<br />
Korrektionen<br />
Die Korrektionen der <strong>Kander</strong> seit Anfang des 20. Jahrhunderts haben den<br />
Fluss nicht nur sicherer vor Hochwasser gemacht, sondern auch den <strong>Geschiebehaushalt</strong><br />
massgeblich verändert. Durch die Verschmälerung des<br />
Flussbettes wurde die Transportleistung erhöht. Der Fluss, welcher sich<br />
vorher in einem Auflandungs- oder Gleichgewichtszustand befunden hat,<br />
begann sich einzutiefen. Diese Entwicklung ist vermutlich absichtlich<br />
provoziert worden und wurde zu jener Zeit in ähnlicher Art bei verschiedenen<br />
anderen Flüssen in der Schweiz ausgelöst. Durch die Einengung<br />
der <strong>Kander</strong> sind viele wertvolle Lebensräume für Pflanzen und Tiere<br />
verloren gegangen und der kanalisierte Fluss hat einen monotonen und<br />
statischen Charakter erhalten.<br />
Geschiebebewirtschaftung<br />
Im Laufe des 20. Jahrhunderts wurde auch die Geschiebebewirtschaftung<br />
intensiviert. Einerseits wurden zum Schutz vor Hochwasser die Seitengewässer<br />
verbaut und Geschiebesammler auf den Schwemmkegeln errichtet,<br />
und andererseits wurde das Geschiebe als wichtiger Rohstoff für die<br />
Bauwirtschaft genutzt. Beides führte dazu, dass die Geschiebeeinträge in<br />
die <strong>Kander</strong> heute geringer sind und dass die durch die Korrektion ausgelösten<br />
Sohlenerosionen verstärkt wurden.<br />
Sohlenlage Korrektion<br />
Sohlenlage mit 1.0 m<br />
Erosion<br />
Bild 8.1<br />
Uferverbauung in der <strong>Kander</strong> in der Korrektionsstrecke<br />
Engstlige bis Stegweid.<br />
Uferverbauungen<br />
Die Uferverbauungen wurden bei der Korrektion jedoch nicht so tief fundiert,<br />
dass eine grosse Erosion der Sohle zulässig wäre. Die Eintiefung der Sohle<br />
legt nämlich die zur Fundationssicherung verwendeten Längshölzer frei<br />
(Bild 8.1). Dadurch sind sie der Verwitterung ausgesetzt. Durch eine<br />
Schüttung mit groben Blöcken im Fundationsbereich wurde bisher verhindert,<br />
dass die Ufer vollständig unter- oder sogar hinterspült werden<br />
können und einbrechen. Diese Blockvorschüttungen wurden teilweise im
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 58<br />
Rahmen von Unterhaltsmassnahmen erstellt und weisen einen uneinheitlichen<br />
Charakter auf. Die Gefahr besteht somit, dass sie an einzelnen<br />
Stellen zu wenig stabil sind.<br />
Wegen der fortschreitenden Erosion sind kurz- bis mittelfristig weitere flussbauliche<br />
Massnahmen notwendig. Entweder müssen die Uferverbauungen<br />
tiefer fundiert werden oder, was aus gesamtheitlicher Sicht besser wäre, der<br />
<strong>Geschiebehaushalt</strong> wird soweit beeinflusst, dass die Sohlenerosion aufgehalten<br />
und möglicherweise sogar eine Trendumkehr eingeleitet werden<br />
kann. Dies kann durch vermehrte Rückführungen von Geschiebe in die<br />
<strong>Kander</strong> oder durch Flussbettverbreiterungen auf eine Sohlenbreite von 40 m<br />
oder mehr erreicht werden.<br />
In den letzten 25 Jahren hat sich im Wasserbau ein Philosophiewandel vollzogen.<br />
Neben den Anliegen des Hochwasserschutzes hat der Natur- und<br />
Umweltschutz ein viel grösseres Gewicht erhalten. Die vorgesehenen Massnahmen<br />
an der <strong>Kander</strong> bieten die Chance, ein modernes flussbauliches<br />
Konzept umzusetzen, welches die Anliegen des Hochwasserschutzes und<br />
der Geschiebebewirtschaftung, sowie die Förderung der auentypischen<br />
Flora und Fauna und die Gestaltung eines attraktiven Erholungsraumes<br />
beinhaltet.<br />
Aarau, 7. Oktober 2004<br />
Hunziker, Zarn & Partner AG<br />
Ingenieurbüro für Fluss- und Wasserbau<br />
Michael Schilling, Dipl. Ing. ETH<br />
Mario Koksch, Dipl. Bauing. TUM<br />
Andrea Ryser, Dipl. Ing. ETH
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 59
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong><br />
Anhang A<br />
Verbauungsgeschichte<br />
A - 1<br />
Siegfriedkarten Frutigen bis Reichenbach<br />
A - 2 Fotos der <strong>Kander</strong>verbauung aus dem Jahr 1936
Bild A-1a Siegfriedkarte Frutigen bis Reichenbach 1878 Bild A-1b Siegfriedkarte Frutigen bis Reichenbach 1899<br />
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang A-1
Bild A-1c<br />
Siegfriedkarte Frutigen bis<br />
Reichenbach 1915<br />
Bild A-1d<br />
Siegfriedkarte Frutigen bis<br />
Reichenbach 1922<br />
Bild A-1e<br />
Siegfriedkarte Frutigen bis<br />
Reichenbach 1935<br />
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang A-1
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang A-2<br />
Bild A-2a<br />
Schwandi Ey, km 16.9<br />
Überfall IV<br />
Bild A-2b<br />
Übergang zur Neubaustrecke<br />
Marchstein,<br />
km 15.4<br />
Querbau aus Eisenbahnschienen.<br />
Starke<br />
Steinvorlage.<br />
Bild A-2c<br />
Neubaustrecke Marchstein<br />
bis Kien, km 15.2<br />
Überfall II
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang A-2<br />
Bild A-2d<br />
Zwischen Mülenen<br />
und Heustrich, km 11.0<br />
linksseitiges Ufer ist noch<br />
breit und mit Walzen<br />
geschützt.<br />
Bild A-2e<br />
Überfall II mit<br />
Heustrichbrücke, km 10.25<br />
Bild A-2f<br />
Überfälle IX und VIII,<br />
km 7.7
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong><br />
Anhang B<br />
Grundlagen und Eichung<br />
B - 1<br />
B - 2<br />
B - 3<br />
Längenprofil und Wasserspiegel Modell A Blausee Mitholz bis Thuner See<br />
Sohlen- und Gerinnebreite Modell A<br />
Abflussganglinie der <strong>Kander</strong> in Hondrich<br />
B - 4 Abflussganglinie Hochwasser Mai 1999<br />
B - 5<br />
B - 6<br />
B - 7<br />
B - 8<br />
B - 9<br />
Charakteristische Korndurchmesser<br />
Kornverteilungen<br />
Periode 1970 bis 2000 (Eichung), Sohlenveränderungen<br />
Periode 1970 bis 2000 (Eichung), Transportdiagramm<br />
Periode 1970 bis 2000 (Eichung), Sohlenveränderungen Variation Geschiebeeinträge<br />
B - 10 Periode 1970 bis 2000 (Eichung), Transportdiagramm Variation Geschiebeeinträge<br />
B - 11 Hochwasser Mai 1999, Sohlenveränderungen<br />
B - 12 Hochwasser Mai 1999, Transportdiagramm<br />
B - 13 Charakteristische Korndurchmesser <strong>Kander</strong> und Zuflüsse
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang B - 1<br />
900<br />
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong><br />
Längenprofil und Wasserspiegel Modell A<br />
Blausee Mitholz bis Thuner See<br />
860<br />
820<br />
780<br />
740<br />
700<br />
660<br />
620<br />
580<br />
540<br />
Sperren/Rampen<br />
0.00 5.00 10.00 15.00 20.00 25.00<br />
Sohle<br />
Wasserspiegel, Q = 100 m3/s<br />
Distanz [km]<br />
Kote [m ü.M.]<br />
Mündung Thuner See<br />
Augand<br />
Mündung Simme<br />
Steinigand<br />
Fassung BKW<br />
Kieswerk Zrydsbrügg<br />
Ausser <strong>Kander</strong>grund<br />
Inner <strong>Kander</strong>grund<br />
Mündung Suld<br />
Reichenbach<br />
Mündung Kiene<br />
Schwandi Ey<br />
Mündung Engstlige<br />
Frutigen<br />
Flachstrecke<br />
0.75%<br />
0.6%<br />
Nettogefälle<br />
0.7%<br />
Hunziker, Zarn & Partner<br />
Ingenieurbüro für Fluss- und Wasserbau<br />
Nettogefälle<br />
0.8%<br />
Nettogefälle<br />
0.9 bis 1.0%<br />
Nettogefälle<br />
0.5 bis 0.8%<br />
1.5%<br />
bis 4%<br />
<strong>Kander</strong>durchstich
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang B - 2<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong><br />
Sohlen- und Gerinnebreite Modell A<br />
Sohlenbreite<br />
Gerinnebreite<br />
0.00 5.00 10.00 15.00 20.00 25.00<br />
Distanz [km]<br />
Hunziker, Zarn & Partner<br />
Ingenieurbüro für Fluss- und Wasserbau<br />
Breite [m]<br />
Mündung Thunersee<br />
Augand<br />
Mündung Simme<br />
Steinigand<br />
Fassung BKW<br />
Mündung Suld<br />
Reichenbach<br />
Mündung Kiene<br />
Schwandi Ey<br />
Mündung Engstlige<br />
Frutigen<br />
Kieswerk Zrydsbrügg<br />
Ausser <strong>Kander</strong>grund<br />
Inner <strong>Kander</strong>grund<br />
30 m 20 bis 25 m<br />
12 bis 15 m
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang B - 3<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong><br />
Abflussganglinie der <strong>Kander</strong> in Hondrich<br />
Eichperiode = Extrapolationsperiode<br />
1.1.1969 bis 31.12.2001<br />
Einzugsgebietsfaktoren entlang der <strong>Kander</strong>:<br />
bis Engstlige 0.42 * QHondrich<br />
bis Kiene 0.79 * QHondrich<br />
bis Suld 0.89 * QHondrich<br />
ab Suld 1.00 * QHondrich<br />
ab Simme 2.33 * QHondrich<br />
Rekonstruierte Abflüsse<br />
aus Ganglinien 1982 bis 2001<br />
Hochwasser<br />
12. Mai 1999<br />
ca. 200 m 3 /s<br />
0 5000 10000 15000 20000 25000 30000 35000 40000 45000<br />
Hunziker, Zarn & Partner<br />
Zeit [h]<br />
Ingenieurbüro für Fluss- und Wasserbau<br />
Abfluss [m 3 /s]<br />
1969<br />
1970<br />
1971<br />
1973<br />
1974<br />
1975<br />
1977<br />
1976<br />
1978<br />
1979<br />
1980<br />
1981<br />
1982<br />
1983<br />
1984<br />
1985<br />
1986<br />
1987<br />
1988<br />
1989<br />
1990<br />
1991<br />
1992<br />
1993<br />
1994<br />
1995<br />
1996<br />
1997<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
2001
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang B - 4<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong><br />
Abflussganglinien Hochwasser Mai 1999<br />
<strong>Kander</strong> Hondrich<br />
Simme Latterbach<br />
2900 3000 3100 3200 3300 3400 3500 3600<br />
Zeit [h]<br />
Hunziker, Zarn & Partner<br />
Ingenieurbüro für Fluss- und Wasserbau<br />
Abfluss [m 3 /s]<br />
12. Mai 1999<br />
1. Mai 1999 0:00<br />
31. Mai 1999 24:00
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang B - 5<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong><br />
Charakteristische Korndurchmesser<br />
dm, gemessen<br />
d90, gemessen<br />
mittlerer Durchmesser laufendes Material, modelliert<br />
mittlerer Durchmesser der Unterschicht, modelliert<br />
mittlerer Durchmesser der Deckschicht, modelliert<br />
0.00 5.00 10.00 15.00 20.00 25.00<br />
Distanz [km]<br />
Durchmesser [cm]<br />
Mündung Thunersee<br />
Augand<br />
Mündung Simme<br />
Steinigand<br />
Fassung BKW<br />
Mündung Suld<br />
Reichenbach<br />
Mündung Kiene<br />
Schwandi Ey<br />
Mündung<br />
Engstlige<br />
Frutigen<br />
Kieswerk<br />
Zrydsbrügg<br />
Ausser<br />
<strong>Kander</strong>grund<br />
Inner<br />
<strong>Kander</strong>grund<br />
Hunziker, Zarn & Partner<br />
Ingenieurbüro für Fluss- und Wasserbau
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang B - 6<br />
1.00<br />
0.80<br />
0.60<br />
0.40<br />
0.20<br />
0.00<br />
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong><br />
Kornverteilungen<br />
<strong>Kander</strong>, km 1.6<br />
<strong>Kander</strong>, km 2.8<br />
<strong>Kander</strong>, km 3.1<br />
<strong>Kander</strong>, km 3.1<br />
<strong>Kander</strong>, km 5.3<br />
<strong>Kander</strong>, km 5.6<br />
<strong>Kander</strong>, km 5.7<br />
<strong>Kander</strong>, km 7.2<br />
<strong>Kander</strong>, km 13.2<br />
<strong>Kander</strong>, km 16.45<br />
<strong>Kander</strong>, km 18.3<br />
Probe 1, <strong>Kander</strong>delta oberer Bereich<br />
Probe 2, <strong>Kander</strong>delta mittlerer Bereich<br />
Probe 3, <strong>Kander</strong>delta mittlerer Bereich<br />
Probe 4, <strong>Kander</strong>delta unterer Bereich<br />
Probe 5, <strong>Kander</strong>delta unterer Bereich<br />
Probe 6, <strong>Kander</strong>delta unterer Bereich<br />
transportiertes Geschiebe, modelliert<br />
(unterhalb Simme)<br />
transportiertes Geschiebe, modelliert,<br />
(oberhalb Simme)<br />
0.00 5.00 10.00 15.00 20.00 25.00 30.00<br />
Hunziker, Zarn & Partner<br />
Ingenieurbüro für Fluss- und Wasserbau<br />
Durchmesser [cm]<br />
Wahrscheinlichkeit [-]
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang B - 7<br />
1.50<br />
1.00<br />
0.50<br />
0.00<br />
-0.50<br />
-1.00<br />
-1.50<br />
-2.00<br />
-2.50<br />
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong><br />
Periode 1970 bis 2000 (Eichung)<br />
Sohlenveränderungen Modell A<br />
gemessen (aus Längenprofil BWG)<br />
MORMO - Berechnung<br />
Sperren/Rampen<br />
0.00 5.00 10.00 15.00 20.00 25.00<br />
Distanz [km]<br />
Sohlenveränderung [m]<br />
Thuner See<br />
Augand<br />
Simme<br />
Steinigand<br />
Fassung BKW<br />
Suld<br />
Reichenbach<br />
Kiene<br />
Schwandi Ey<br />
Engstlige<br />
Frutigen<br />
Kieswerk<br />
Zrydsbrügg<br />
Ausser <strong>Kander</strong>grund<br />
Inner <strong>Kander</strong>grund<br />
Erosion<br />
Auflandung<br />
Hunziker, Zarn & Partner<br />
Ingenieurbüro für Fluss- und Wasserbau
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang B - 8<br />
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong><br />
Periode 1970 bis 2000 (Eichung)<br />
Transportdiagramm<br />
15000<br />
10000<br />
5000<br />
"gemessen" (aus Sohlenveränderungen BWG)<br />
MORMO - Berechnung<br />
0<br />
0.00 5.00 10.00 15.00 20.00 25.00<br />
Distanz [km]<br />
Hunziker, Zarn & Partner<br />
Ingenieurbüro für Fluss- und Wasserbau<br />
Frachten [m 3 /J]<br />
Eintrag Engstlige<br />
1'000 m 3 /Jahr<br />
Austrag <strong>Kander</strong><br />
ca. 12'500 m 3 /Jahr<br />
Eintrag Kiene<br />
4'500 m 3 /Jahr<br />
Eintrag <strong>Kander</strong><br />
6'000 m 3 /Jahr<br />
Eintrag Simme<br />
1'000 m 3 /Jahr<br />
Eintrag Suld<br />
Kieswerk (Entnahme)<br />
4'500 m 3 /Jahr<br />
1'500 m 3 /Jahr<br />
Thuner See<br />
Augand<br />
Simme<br />
Steinigand<br />
Fassung BKW<br />
Suld<br />
Reichenbach<br />
Kiene<br />
Schwandi Ey<br />
Engstlige<br />
Frutigen<br />
Kieswerk<br />
Zrydsbrügg<br />
Ausser <strong>Kander</strong>grund<br />
Inner <strong>Kander</strong>grund<br />
jährliche Geschiebefrachten Mündung See:<br />
ca. 8'000 m3/Jahr aus den Seitenbächen<br />
ca. 4'500 m3/Jahr aus der Sohlenerosion
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang B - 9<br />
1.50<br />
1.00<br />
0.50<br />
0.00<br />
-0.50<br />
-1.00<br />
-1.50<br />
-2.00<br />
-2.50<br />
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong><br />
Periode 1970 bis 2000 (Eichung)<br />
Sohlenveränderungen Variation Geschiebeeinträge<br />
gemessen (aus Längenprofil BWG)<br />
MORMO - Berechnung<br />
MORMO - Berechnung, 20% weniger Geschiebeeintrag<br />
MORMO - Berechnung, 20% mehr Geschiebeeintrag<br />
Sperren/Rampen<br />
0.00 5.00 10.00 15.00 20.00 25.00<br />
Hunziker, Zarn & Partner<br />
Distanz [km]<br />
Ingenieurbüro für Fluss- und Wasserbau<br />
Sohlenveränderung [m]<br />
Thuner See<br />
Augand<br />
Simme<br />
Steinigand<br />
Fassung BKW<br />
Suld<br />
Reichenbach<br />
Kiene<br />
Schwandi Ey<br />
Engstlige<br />
Frutigen<br />
Kieswerk<br />
Zrydsbrügg<br />
Ausser <strong>Kander</strong>grund<br />
Inner <strong>Kander</strong>grund<br />
Erosion<br />
Auflandung
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang B - 10<br />
15000<br />
10000<br />
5000<br />
0<br />
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong><br />
Periode 1970 bis 2000 (Eichung)<br />
Transportdiagramm Variation Geschiebeeinträge<br />
9'500 m3/J<br />
10'300 m3/J<br />
9'400 m3/J<br />
8'300 m3/J<br />
7'900 m3/J<br />
8'300 m3/J<br />
7'200 m3/J<br />
7'400 m3/J<br />
7'200 m3/J<br />
6'200 m3/J<br />
6'000 m3/J<br />
4'800 m3/J<br />
"gemessen" (aus Sohlenveränderungen BWG)<br />
MORMO - Berechnung<br />
MORMO - Berechnung, mit 20% weniger Geschiebeeintrag<br />
MORMO - Berechnung, mit 20% mehr Geschiebeeintrag<br />
2'700 m3/J<br />
2'400 m3/J<br />
2'000 m3/J<br />
1'800 m3/J<br />
1'500 m3/J<br />
1'300 m3/J<br />
0.00 5.00 10.00 15.00 20.00 25.00<br />
Distanz [km]<br />
Hunziker, Zarn & Partner<br />
Ingenieurbüro für Fluss- und Wasserbau<br />
Frachten [m 3 /J]<br />
Thuner See<br />
Augand<br />
Simme<br />
Steinigand<br />
Fassung BKW<br />
Suld<br />
Reichenbach<br />
Kiene<br />
Schwandi Ey<br />
Engstlige<br />
Frutigen<br />
Kieswerk<br />
Zrydsbrügg<br />
Ausser <strong>Kander</strong>grund<br />
Inner <strong>Kander</strong>grund
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang B - 11<br />
1.50<br />
1.00<br />
0.50<br />
0.00<br />
-0.50<br />
-1.00<br />
-1.50<br />
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong><br />
Hochwasser Mai 1999<br />
Sohlenveränderungen<br />
Sohlenveränderung durch Hochwasser 1999<br />
0.00 5.00 10.00 15.00 20.00 25.00<br />
Distanz [km]<br />
Hunziker, Zarn & Partner<br />
Ingenieurbüro für Fluss- und Wasserbau<br />
Sohlenveränderung [m]<br />
Thuner See<br />
Augand<br />
Simme<br />
Steinigand<br />
Fassung BKW<br />
Suld<br />
Reichenbach<br />
Kiene<br />
Schwandi Ey<br />
Engstlige<br />
Frutigen<br />
Kieswerk<br />
Zrydsbrügg<br />
Ausser <strong>Kander</strong>grund<br />
Inner <strong>Kander</strong>grund
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang B - 12<br />
80000<br />
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong><br />
Hochwasser Mai 1999<br />
Transportdiagramm<br />
70000<br />
60000<br />
50000<br />
40000<br />
30000<br />
20000<br />
10000<br />
0<br />
0.00 5.00 10.00 15.00 20.00 25.00<br />
Hunziker, Zarn & Partner<br />
Distanz [km]<br />
Ingenieurbüro für Fluss- und Wasserbau<br />
Frachten [m 3 /Ereignis]<br />
Thuner See<br />
Augand<br />
Eintrag Simme<br />
Simme<br />
Annahme: 3'000 m 3<br />
Steinigand<br />
Fassung BKW<br />
Eintrag Suld<br />
Suld<br />
Annahme: 3'000 m 3<br />
Reichenbach<br />
Eintrag Kiene<br />
Kiene<br />
Annahme: 10'000 m 3<br />
Schwandi Ey<br />
Eintrag Engstlige<br />
Engstlige<br />
Annahme: 5'000 m 3<br />
Frutigen<br />
Kieswerk Zrydsbrügg<br />
Kieswerk<br />
0 m 3 Zrydsbrügg<br />
Ausser <strong>Kander</strong>grund<br />
Eintrag Oberlauf<br />
Annahme: 5'000 m 3<br />
Inner <strong>Kander</strong>grund
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang B - 13<br />
Charakteristische Korndurchmesser <strong>Kander</strong> und Zuflüsse<br />
Ort / Flusskilometer Distanz d35 d50 d90 dm Quelle<br />
<strong>Kander</strong>delta 0.5 2.0 4.0 13.3 5.5 HZP<br />
<strong>Kander</strong>delta 0.5 3.2 4.8 11.5 5.3 HZP<br />
<strong>Kander</strong>delta 0.5 1.7 3.3 11.5 4.6 HZP<br />
Chanderbrügg 0.7 1.8 3.6 11.5 4.8 HZP<br />
<strong>Kander</strong> Brücke T54 1.6 3.1 6.3 21.9 8.8 HZP<br />
<strong>Kander</strong> Augand 2.8 3.2 6.7 26.7 10.1 HZP<br />
<strong>Kander</strong> Augand 3.1 3.5 6.4 35.4 11.2 HZP<br />
<strong>Kander</strong> Augand 3.1 3.1 6.4 35.4 11.1 HZP<br />
<strong>Kander</strong> Wimmis 5.3 3.2 6.5 23.4 9.3 HZP<br />
<strong>Kander</strong> Steinigand 5.6 2.8 5.7 21.7 8.4 HZP<br />
<strong>Kander</strong> Steinigand 5.7 3.1 6.4 20.7 8.6 HZP<br />
<strong>Kander</strong> uh Wehr BKW 7.2 3.1 6.3 20.3 8.6 HZP<br />
<strong>Kander</strong> Reichenbach 13.2 3.7 7.6 28.7 11.6 HZP<br />
<strong>Kander</strong> SchwandiEy 16.45 3.3 6.7 27.4 10.4 HZP<br />
<strong>Kander</strong> Schwandi Ey 16.5 5.6 12.9 29.9 14.1 HZP<br />
<strong>Kander</strong> <strong>Kander</strong>brück 19.5 2.4 4.8 15.6 6.5 HZP<br />
<strong>Kander</strong> <strong>Kander</strong>brück 20.3 19.4 7.9 HZP<br />
<strong>Kander</strong> Ausser <strong>Kander</strong>grund 23.15 3.2 6.6 22.2 9.2 HZP<br />
<strong>Kander</strong> Inner <strong>Kander</strong>grund 24.7 2.5 5.0 17.9 7.3 HZP<br />
<strong>Kander</strong> unterhalb Blausee 25.4 1.4 3.6 16.7 5.9 HZP<br />
<strong>Kander</strong> Blausee 25.9 1.5 3.9 17.1 6.4 HZP<br />
<strong>Kander</strong> oberhalb Mitholz 27.8 1.7 4.4 23.9 8.0 HZP<br />
<strong>Kander</strong> oberhalb Golitschebach 28.3 2.0 4.5 7.9 4.2 HZP<br />
<strong>Kander</strong> <strong>Kander</strong>steg 31.1 2.5 4.5 11.9 5.5 HZP<br />
<strong>Kander</strong> <strong>Kander</strong>steg 32.4 2.2 4.4 14.3 5.9 HZP<br />
<strong>Kander</strong> <strong>Kander</strong>steg 33.1 4.5 9.0 30.0 12.0 HZP<br />
<strong>Kander</strong> Wehr BKW 7.3 6.0 10.4 32.0 VAW<br />
<strong>Kander</strong> Wehr BKW 7.3 0.7 1.4 5.2 VAW<br />
Simme, Stauwurzel Wimmis 2.0 4.1 13.3 5.6 HZP<br />
Simme, 200 m oh Mündung <strong>Kander</strong> 2.1 4.2 20.0 7.0 HZP<br />
Kiene Mündung 17.7 8.6 HZP<br />
Kiene oberhalb Kien 23.8 10.7 HZP<br />
Kiene uh Camping Kiental 19.3 8.2 HZP<br />
Suld Kote 1050 17.4 6.5 HZP<br />
Suld Kote 1000 17.5 7.3 HZP<br />
Suld Kote 850 16.8 6.9 HZP<br />
Suld Kote 750 17.1 6.7 HZP<br />
HZP: Hunziker, Zarn & Partner AG<br />
VAW: Versuchsanstalt für Wasserbau, Hydrologie und Glaziologie der ETH Zürich
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong><br />
Anhang C<br />
Prognoserechnung<br />
C - 1<br />
C - 2<br />
C - 3<br />
C - 4<br />
C - 5<br />
C - 6<br />
Szenarium 1 (status quo), Sohlenveränderungen<br />
Szenarium 1 (status quo), Transportdiagramm<br />
Szenarium 2 (erhöhte Einträge), Sohlenveränderungen<br />
Szenarium 2 (erhöhte Einträge), Transportdiagramm<br />
Szenarium 3 (Gerinneverbreiterung), Sohlenveränderungen<br />
Szenarium 3 (Gerinneverbreiterung), Transportdiagramm<br />
C - 7 Prognoserechnung, Sohlenveränderungen km 15.9<br />
C - 8 Prognoserechnung, Sohlenveränderungen km 12.7<br />
C - 9 Prognoserechnung, Sohlenveränderungen km 3.2<br />
C - 10 Szenarium 3, Längenprofil Verbreiterung Schwandi Ey<br />
C - 11 Szenarium 3, Längenprofil Verbreiterung Reichenbach<br />
C - 12 Szenarium 3, Längenprofil Verbreiterung Augand<br />
C - 13 Prognoserechnung, Längenprofil Fassung BKW bis Steinigand Wimmis<br />
C - 14 <strong>Kander</strong>steg, Sohlenveränderungen und Transportdiagramm
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang C - 1<br />
1.50<br />
1.00<br />
0.50<br />
0.00<br />
-0.50<br />
-1.00<br />
-1.50<br />
-2.00<br />
-2.50<br />
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong><br />
Szenarium 1 (status quo)<br />
Sohlenveränderungen<br />
Eichung (1970 bis 2000)<br />
Szenarium 1 (2000 bis 2030)<br />
Sperren/Rampen<br />
0.00 5.00 10.00 15.00 20.00 25.00<br />
Distanz [km]<br />
Sohlenveränderung [m]<br />
Thuner See<br />
Augand<br />
Simme<br />
Steinigand<br />
Fassung BKW<br />
Suld<br />
Reichenbach<br />
Kiene<br />
Schwandi Ey<br />
Engstlige<br />
Frutigen<br />
Kieswerk<br />
Zrydsbrügg<br />
Ausser <strong>Kander</strong>grund<br />
Inner <strong>Kander</strong>grund<br />
Erosion<br />
Auflandung<br />
Hunziker, Zarn & Partner<br />
Ingenieurbüro für Fluss- und Wasserbau
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang C - 2<br />
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong><br />
Szenarium 1 (status quo)<br />
Transportdiagramm<br />
15000<br />
10000<br />
5000<br />
jährliche Geschiebefrachten zum Delta:<br />
ca. 8'000 m3/Jahr aus den Seitenbächen<br />
ca. 2'000 m3/Jahr aus der Sohlenerosion<br />
Eichung (1970 bis 2000)<br />
Szenarium 1 (2000 bis 2030)<br />
0<br />
0.00 5.00 10.00 15.00 20.00 25.00<br />
Distanz [km]<br />
Hunziker, Zarn & Partner<br />
Ingenieurbüro für Fluss- und Wasserbau<br />
Frachten [m 3 /J]<br />
Austrag <strong>Kander</strong><br />
ca. 10'000 m 3 /Jahr<br />
Eintrag Engstlige<br />
1'000 m 3 /Jahr<br />
Eintrag Kiene<br />
4'500 m 3 /Jahr<br />
Eintrag Suld<br />
1'500 m 3 /Jahr<br />
Kieswerk (Entnahme)<br />
4'500 m 3 /Jahr<br />
Eintrag <strong>Kander</strong><br />
6'000 m 3 /Jahr<br />
Eintrag Simme<br />
1'000 m 3 /Jahr<br />
Thuner See<br />
Augand<br />
Simme<br />
Steinigand<br />
Fassung BKW<br />
Suld<br />
Reichenbach<br />
Kiene<br />
Schwandi Ey<br />
Engstlige<br />
Frutigen<br />
Kieswerk<br />
Zrydsbrügg<br />
Ausser <strong>Kander</strong>grund<br />
Inner <strong>Kander</strong>grund
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang C - 3<br />
2.00<br />
1.00<br />
0.00<br />
-1.00<br />
-2.00<br />
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong><br />
Szenarium 2 (erhöhte Einträge)<br />
Sohlenveränderungen in 30 Jahren<br />
Szenarium 1<br />
Szenarium 2A<br />
Szenarium 2B<br />
Sperren/Rampen<br />
0.00 5.00 10.00 15.00 20.00 25.00<br />
Distanz [km]<br />
Sohlenveränderung [m]<br />
Thuner See<br />
Augand<br />
Simme<br />
Steinigand<br />
Fassung BKW<br />
Suld<br />
Reichenbach<br />
Kiene<br />
Schwandi Ey<br />
Engstlige<br />
Frutigen<br />
Kieswerk<br />
Zrydsbrügg<br />
Ausser <strong>Kander</strong>grund<br />
Inner <strong>Kander</strong>grund<br />
Erosion<br />
Auflandung<br />
Hunziker, Zarn & Partner<br />
Ingenieurbüro für Fluss- und Wasserbau
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang C - 4<br />
25000<br />
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong><br />
Szenarium 2 (erhöhte Einträge)<br />
Transportdiagramm<br />
20000<br />
15000<br />
10000<br />
5000<br />
Szenarium 1<br />
Szenarium 2A<br />
Szenarium 2B<br />
0<br />
0.00 5.00 10.00 15.00 20.00 25.00<br />
Hunziker, Zarn & Partner<br />
Distanz [km]<br />
Ingenieurbüro für Fluss- und Wasserbau<br />
Frachten [m 3 /J]<br />
Eintrag Engstlige<br />
Sz1 1'000 m3/Jahr<br />
Sz 2A 3'000 m3/Jahr<br />
Sz 2B 6'000 m3/Jahr<br />
Kieswerk (Entnahme)<br />
Sz1 4'500 m3/Jahr<br />
Sz 2A 3'500 m3/Jahr<br />
Sz 2B 2'250 m3/Jahr<br />
Eintrag <strong>Kander</strong><br />
Sz1, Sz 2A 2B<br />
6'000 m3/Jahr<br />
Eintrag Simme<br />
Sz1 1'000 m3/Jahr<br />
Sz2A 1'000 m3/Jahr<br />
Sz2B 4'000 m3/Jahr<br />
Eintrag Suld<br />
Sz1 1'500 m3/Jahr<br />
Sz 2A 1'500 m3/Jahr<br />
Sz 2B 2'500 m3/Jahr<br />
Eintrag Kiene<br />
Sz1 4'500 m3/Jahr<br />
Sz2A 7'000 m3/Jahr<br />
Sz 2B 7'000 m3/Jahr<br />
Thuner See<br />
Augand<br />
Fassung BKW<br />
Suld<br />
Reichenbach<br />
Kiene<br />
Schwandi Ey<br />
Engstlige<br />
Frutigen<br />
Kieswerk<br />
Zrydsbrügg<br />
Ausser <strong>Kander</strong>grund<br />
Inner <strong>Kander</strong>grund
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang C - 5<br />
3.00<br />
2.00<br />
1.00<br />
0.00<br />
-1.00<br />
-2.00<br />
-3.00<br />
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong><br />
Szenarium 3 (Gerinneverbreiterung)<br />
Sohlenveränderungen in 30 Jahren<br />
Eichung (1970 bis 2000)<br />
Szenarium 1<br />
Szenarium 3<br />
Sperren/Rampen<br />
0.00 5.00 10.00 15.00 20.00 25.00<br />
Distanz [km]<br />
Sohlenveränderung [m]<br />
Thuner See<br />
Augand<br />
Simme<br />
Steinigand<br />
Fassung BKW<br />
Suld<br />
Reichenbach<br />
Kiene<br />
Schwandi Ey<br />
Engstlige<br />
Frutigen<br />
Kieswerk<br />
Zrydsbrügg<br />
Ausser <strong>Kander</strong>grund<br />
Inner <strong>Kander</strong>grund<br />
Erosion<br />
Auflandung<br />
Hunziker, Zarn & Partner<br />
Ingenieurbüro für Fluss- und Wasserbau
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang C - 6<br />
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong><br />
Szenarium 3 Gerinneverbreiterung<br />
Transportdiagramm<br />
15000<br />
10000<br />
5000<br />
Eichung (1970 bis 2000)<br />
Szenarium 1<br />
Szenarium 3<br />
0<br />
0.00 5.00 10.00 15.00 20.00 25.00<br />
Distanz [km]<br />
Hunziker, Zarn & Partner<br />
Ingenieurbüro für Fluss- und Wasserbau<br />
Frachten [m 3 /J]<br />
Austrag <strong>Kander</strong> ca. 6'250 m 3 /Jahr<br />
Eintrag Engstlige<br />
1'000 m 3 /Jahr<br />
Eintrag Suld<br />
1'500 m 3 /Jahr<br />
Eintrag Kiene<br />
4'500 m 3 /Jahr<br />
Eintrag Simme<br />
1'000 m 3 /Jahr<br />
Kieswerk (Entnahme)<br />
4'500 m 3 /Jahr<br />
Eintrag <strong>Kander</strong><br />
6'000 m 3 /Jahr<br />
Thuner See<br />
Augand<br />
Simme<br />
Steinigand<br />
Fassung BKW<br />
Suld<br />
Reichenbach<br />
Kiene<br />
Schwandi Ey<br />
Engstlige<br />
Frutigen<br />
Kieswerk<br />
Zrydsbrügg<br />
Ausser <strong>Kander</strong>grund<br />
Inner <strong>Kander</strong>grund<br />
Augand Reichenbach Schwandi Ey
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang C - 7<br />
0.50<br />
0.00<br />
-0.50<br />
-1.00<br />
-1.50<br />
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong><br />
Prognoserechnungen<br />
Sohlenveränderungen km 15.900 (Schlumpach)<br />
Szenarium 2<br />
hoher Geschiebeeintrag<br />
Eichperiode<br />
Szenarium 1 nach 30 Jahren<br />
Szenarium 1 nach 60 Jahren<br />
0 10000 20000 30000 40000 50000 60000 70000 80000 90000 100000 110000 120000 130000 140000 150000<br />
Zeit [h]<br />
Hunziker, Zarn & Partner<br />
Ingenieurbüro für Fluss- und Wasserbau<br />
Sohlenveränderung [m]<br />
HW 1999<br />
Sohle 2000<br />
Sohle 2030<br />
Sohle 2060<br />
Sohle 1969
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang C - 8<br />
0.50<br />
0.00<br />
-0.50<br />
-1.00<br />
-1.50<br />
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong><br />
Prognoserechnungen<br />
Sohlenveränderungen km 12.700 (Reichenbach)<br />
Szenarium 2<br />
hoher Geschiebeeintrag<br />
Eichperiode<br />
Szenarium 1 nach 30 Jahren<br />
Szenarium 1 nach 60 Jahren<br />
0 10000 20000 30000 40000 50000 60000 70000 80000 90000 100000 110000 120000 130000 140000 150000<br />
Zeit [h]<br />
Sohlenveränderung [m]<br />
Sohle 2030<br />
Sohle 2060<br />
Sohle 1969<br />
HW 1999<br />
Sohle 2001<br />
Hunziker, Zarn & Partner<br />
Ingenieurbüro für Fluss- und Wasserbau
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang C - 9<br />
1.00<br />
0.00<br />
-1.00<br />
-2.00<br />
-3.00<br />
-4.00<br />
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong><br />
Prognoserechnung<br />
Sohlenveränderungen km 3.200 (Augand)<br />
Szenarium 2<br />
hoher Geschiebeeintrag<br />
Eichperiode<br />
Szenarium 1 nach 30 Jahren<br />
Szenarium 1 nach 60 Jahren<br />
0 10000 20000 30000 40000 50000 60000 70000 80000 90000 100000 110000 120000 130000 140000 150000<br />
Zeit [h]<br />
Hunziker, Zarn & Partner<br />
Ingenieurbüro für Fluss- und Wasserbau<br />
Sohlenveränderung [m]<br />
HW 1999<br />
Sohle 2001<br />
Sohle 2030<br />
Sohle 2060<br />
Sohle 1969
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang C - 10<br />
750<br />
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong><br />
Szenarium 3<br />
Längenprofil Verbreiterung Schwandi Ey<br />
Verbreiterung Schwandi Ey<br />
Breite von 20 auf 60 m<br />
745<br />
740<br />
Schwelle/Rampe<br />
km 16.692<br />
Schwelle/Rampe<br />
km 17.054<br />
735<br />
Schwelle<br />
km 16.052<br />
Sohle 2001 berechnet<br />
Szenarium 1, nach 30 Jahren<br />
Ausgangssohle Szenarium 3<br />
nach 30 Jahren, Szenarium 3<br />
730<br />
16.00 16.20 16.40 16.60 16.80 17.00 17.20<br />
Distanz [km]<br />
Hunziker, Zarn & Partner<br />
Ingenieurbüro für Fluss- und Wasserbau<br />
Kote [m ü.M.]<br />
Mündung Schlumpach<br />
Hängebrücke<br />
Mündung Heitibach
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang C - 11<br />
720<br />
710<br />
700<br />
690<br />
680<br />
670<br />
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong><br />
Szenarium 3<br />
Längenprofil Verbreiterung Reichenbach<br />
Verbreiterung Reichenbach<br />
Breite von 22 auf 42 m<br />
Schwelle<br />
km 11.57<br />
Sohle 2001 (berechnet)<br />
nach 30 Jahren, Szenarium 1<br />
nach 10 Jahren, Szenarium 3<br />
nach 30 Jahren, Szenarium 3<br />
Sohle 1953, gemessen<br />
11.60 12.00 12.40 12.80 13.20 13.60 14.00 14.40<br />
Distanz [km]<br />
Hunziker, Zarn & Partner<br />
Ingenieurbüro für Fluss- und Wasserbau<br />
Kote [m ü.M.]<br />
Niesenbahnbrücke<br />
Mündung Suld<br />
Mündung Richebach<br />
Rüdlenbrücke<br />
Mündung Kiene<br />
Reichenbach<br />
Mülenen
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang C - 12<br />
590<br />
585<br />
580<br />
575<br />
570<br />
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong><br />
Szenarium 3<br />
Längenprofil Verbreiterung Augand<br />
Verbreiterung Augand<br />
Breite von 30 auf 60 m<br />
4er-Sperre<br />
Längenprofil 1971, gemessen<br />
Längenprofil 1999, gemessen<br />
nach 30 Jahren, Szenarium 1<br />
Ausgangssohle Szenarium 3<br />
nach 30 Jahren, Szenarium 3<br />
2.20 2.60 3.00 3.40 3.80<br />
Hunziker, Zarn & Partner<br />
Distanz [km]<br />
Ingenieurbüro für Fluss- und Wasserbau<br />
Kote [m ü.M.]<br />
Mündung Simme<br />
QP im Modell<br />
fixiert
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang C - 13<br />
645<br />
635<br />
625<br />
615<br />
605<br />
595<br />
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong><br />
Prognoserechnung<br />
Längenprofil Fassung BKW bis Steinigand<br />
1970 gemessen<br />
2001 gemessen<br />
2030 berechnet, Szenarium 1<br />
5.00 5.50 6.00 6.50 7.00 7.50 8.00<br />
Distanz [km]<br />
Kote [m ü.M.]<br />
Steinigand<br />
Aquädukt<br />
Brücke Spiez-Wimmis<br />
Fassung BKW<br />
Zerstörung vermutlich<br />
beim Hochwasser 99<br />
Hunziker, Zarn & Partner<br />
Ingenieurbüro für Fluss- und Wasserbau
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang C - 14<br />
1.0<br />
0.5<br />
0.0<br />
-0.5<br />
-1.0<br />
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong><br />
<strong>Kander</strong>steg<br />
Sohlenveränderungen und Transportdiagramm<br />
Oberlauf <strong>Kander</strong> 5'000 m 3 , Oeschibach 2'500 m 3<br />
Oberlauf <strong>Kander</strong> 2'500 m 3 , Oeschibach 1'000 m 3<br />
Fliessrichtung<br />
0.0 0.5 1.0 1.5 2.0 2.5 3.0<br />
Distanz [km]<br />
Sohlenveränderung [m]<br />
Oeschibach<br />
BLS Brücke<br />
Allmebach<br />
Kurve Wageti<br />
Oeybrückke<br />
5000<br />
4000<br />
3000<br />
2000<br />
1000<br />
0<br />
Fliessrichtung<br />
Oberlauf <strong>Kander</strong> 5'000 m 3 , Oeschibach 2'500 m 3<br />
Oberlauf <strong>Kander</strong> 2'500 m 3 , Oeschibach 1'000 m 3<br />
0.0 0.5 1.0 1.5 2.0 2.5 3.0<br />
Distanz [km]<br />
Hunziker, Zarn & Partner<br />
Ingenieurbüro für Fluss- und Wasserbau<br />
Fracht [m 3 ]<br />
Oeybrückke<br />
Bahnhofstrasse<br />
Pfadfinderzentrum<br />
Oeschibach<br />
Bahnhofstrasse<br />
Pfadfinderzentrum<br />
Käsmilchbrücke<br />
BLS Brücke<br />
Allmebach<br />
Käsmilchbrücke<br />
Kurve Wageti
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong><br />
Anhang D<br />
Fotodokumentation<br />
D1<br />
<strong>Kander</strong> vom Gasteretal bis zum Thuner See<br />
D2<br />
Zuflüsse zur <strong>Kander</strong><br />
D3<br />
Geschiebesammler und Geschiebebewirtschaftung
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang D1 - 1<br />
<strong>Kander</strong> im Gasteretal<br />
<strong>Kander</strong> im Gasteretal<br />
<strong>Kander</strong> in <strong>Kander</strong>steg<br />
unterhalb Bütschelsbrücke
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang D1 - 2<br />
Steilstrecke unterhalb<br />
<strong>Kander</strong>steg<br />
<strong>Kander</strong> unterhalb Blausee,<br />
km 25.4<br />
Linienprobe <strong>Kander</strong>grund
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang D1 - 3<br />
<strong>Kander</strong> oberhalb<br />
<strong>Kander</strong>brück, km 19.7<br />
<strong>Kander</strong>brück Frutigen,<br />
km 19.5<br />
Linienprobe <strong>Kander</strong>brück<br />
bei Frutigen
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang D1 - 4<br />
gerammte Schienen zur<br />
Sohlenstabilisierung<br />
Abschnitt Reichenbach,<br />
km 13.2<br />
Messstation Hondrich,<br />
km 8.4
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang D1 - 5<br />
<strong>Kander</strong> unterhalb<br />
Wehr BKW, km 7.0<br />
<strong>Kander</strong> oberhalb Brücke<br />
Spiez-Wimmis, km 6.5<br />
oberhalb <strong>Kander</strong>durchstich,<br />
km 1.5
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang D1 - 6<br />
<strong>Kander</strong>delta, km 0.5<br />
<strong>Kander</strong>delta, km 0.1
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang D2 - 1<br />
Alpbach Üschenental<br />
Seitenbach Alpbach<br />
Engstligen Frutigen
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang D2 - 2<br />
Tschingelsee im Kiental<br />
Zusammenfluss<br />
Gornerwasser und<br />
Spiggebach. Fluss wird<br />
nachher Kiene genannt<br />
Flachstrecke der Kiene<br />
oberhalb Camping Kiental
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang D2 - 3<br />
Unterster Abschnitt des<br />
Erlibachs bei der Mündung<br />
in die Kiene<br />
Kiene Rutschung<br />
oberhalb Kien<br />
Mündung Kiene in die<br />
<strong>Kander</strong>
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang D2 - 4<br />
Mittellauf Suld<br />
Suld am Kegelhals<br />
Unterlauf Suld bei<br />
Mülenen
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang D2 - 5<br />
Simmewehr Port<br />
Simme Pulveristeg bei<br />
Wimmis<br />
Zusammenfluss <strong>Kander</strong><br />
und Simme
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang D3 - 1<br />
<strong>Kander</strong>steg<br />
Entnahmestelle Pfadiheim<br />
Oeschibach <strong>Kander</strong>steg<br />
Wätterbach <strong>Kander</strong>steg
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang D3 - 2<br />
Wätterbach <strong>Kander</strong>steg<br />
Stegenbach <strong>Kander</strong>grund<br />
Rotbach <strong>Kander</strong>grund
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang D3 - 3<br />
Bunderbach <strong>Kander</strong>grund<br />
Kieswerk Zrydsbrügg<br />
<strong>Kander</strong>grund<br />
Engstligen Kieswerk<br />
Grassi
<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang D3 - 4<br />
Sammler Heitibach<br />
Frutigen<br />
Mündung Suld<br />
in Mülenen