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Geschiebehaushalt Kander - Projekt Kander.2050

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Tiefbauamt des Kantons Bern<br />

Amt für Landwirtschaft und Natur des Kantons Bern<br />

GeHaK<br />

<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong><br />

<strong>Projekt</strong>übergreifende Gesamtbetrachtung zum <strong>Geschiebehaushalt</strong> und<br />

der morphologischen Entwicklung der <strong>Kander</strong> zwischen <strong>Kander</strong>steg und<br />

der Mündung in den Thuner See<br />

<strong>Kander</strong> Reichenbach, 19. Juli 2002<br />

<strong>Projekt</strong> Nr. A-148<br />

Aarau, Oktober 2004


Mit einem Beitrag von Dr. Michael Soom, GEOTEST (Kap. 2.2)<br />

Adresse Auftraggeber<br />

Adresse Auftragnehmer<br />

Volkswirtschaftsdirektion<br />

Amt für Landwirtschaft und Natur<br />

Fischereiinspektorat - Renaturierungsfonds<br />

Herrengasse 22<br />

3011 Bern<br />

Kontaktperson: Herr W. Müller<br />

Telefon: +41 (0)31 633 46 48<br />

Fax: +41 (0)31 633 53 13<br />

Mail: willy.mueller@vol.be.ch<br />

Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion<br />

Tiefbauamt<br />

Oberingenieurkreis I<br />

Schlossberg 20<br />

3601 Thun<br />

Kontaktperson: Ernst Spycher<br />

Telefon: +41 (0)33 225 10 67<br />

Fax: +41 (0)33 225 10 70<br />

Mail: ernst.spycher@bve.be.ch<br />

Hunziker, Zarn & Partner AG<br />

Ingenieurbüro für Fluss- und Wasserbau<br />

Schachenallee 29<br />

5000 Aarau<br />

Kontaktperson: Michael Schilling<br />

Telefon: +41 (0)62 823 94 61<br />

Fax: +41 (0)62 823 94 66<br />

Mail: info@hzp.ch


Inhaltsverzeichnis<br />

1 Einleitung 1<br />

1.1 Ausgangslage und Ziele 1<br />

1.2 Vorgehen 2<br />

1.3 Abgrenzungen 2<br />

2 Übersicht über das Einzugsgebiet 4<br />

2.1 Höhenlage, Niederschläge und Längenprofil 4<br />

2.2 Tektonische und geologische Übersicht 7<br />

3 Verbauungsgeschichte und Sohlenveränderungen 11<br />

3.1 <strong>Kander</strong>durchstich 1714 11<br />

3.2 Morphologie der <strong>Kander</strong> Ende des 19. Jahrhunderts 12<br />

3.3 <strong>Kander</strong>korrektionen im 20. Jahrhundert 14<br />

3.4 Sohlenveränderungen seit 1900 19<br />

4 Geschiebeeinträge aus den Zuflüssen 25<br />

4.1 Allgemeines und Vorgehen 25<br />

4.2 <strong>Kander</strong> Gasteretal 26<br />

4.3 Alpbach 26<br />

4.4 Öschibach 27<br />

4.5 Zwischeneinzugsgebiet <strong>Kander</strong>steg bis <strong>Kander</strong>grund 27<br />

4.6 Engstlige 28<br />

4.7 Kiene 29<br />

4.8 Suld 30<br />

4.9 Simme 30<br />

4.10 Zusammenfassende Tabelle 32<br />

5 Geschiebeentnahmen 34<br />

6 Aktueller <strong>Geschiebehaushalt</strong> 38<br />

6.1 Nummerische Modellierung 38<br />

6.2 Eichung der verschiedenen Abschnitte 39<br />

6.3 Abschnitt Blausee bis Thuner See 40<br />

6.4 Charakterisierung heutiger <strong>Geschiebehaushalt</strong> 43<br />

6.5 Mögliche Gründe für die Erosion 44<br />

6.6 <strong>Kander</strong>delta 45<br />

6.7 <strong>Kander</strong> in <strong>Kander</strong>steg 48


7 Zukünftige Sohlenveränderungen (Prognoserechnung) 50<br />

7.1 Übersicht über die Szenarien 50<br />

7.2 Szenarium 1 (status quo) 51<br />

7.3 Szenarium 2 (Erhöhung der Geschiebeeinträge) 51<br />

7.4 Szenarium 3 (Flussbettverbreiterung) 53<br />

8 Zusammenfassung und Schlussfolgerungen 57<br />

Anhang A<br />

Verbauungsgeschichte<br />

Anhang B<br />

Grundlagen und Eichung<br />

Anhang C<br />

Prognoserechnung<br />

Anhang D<br />

Fotodokumentation


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 1<br />

1 Einleitung<br />

1.1 Ausgangslage und Ziele<br />

Ausgangslage<br />

An der <strong>Kander</strong> sind verschiedene flussbauliche <strong>Projekt</strong>e in Bearbeitung. Die<br />

wichtigsten <strong>Projekt</strong>e sind die Renaturierungen im Augand bei Reutigen und<br />

in der Schwandi Ey oberhalb von Reichenbach. In verschiedenen Abschnitten<br />

sind weitere kleinere Renaturierungsprojekte vorgesehen. Andere<br />

<strong>Projekt</strong>e befassen sich mit der Verbesserung des Fischaufstieges vom<br />

Thuner See in den Oberlauf der <strong>Kander</strong> und Simme. Anstelle der Abstürze<br />

bei den Sperren ist der Bau von flacheren fischgängigen Rampen vorgesehen.<br />

In den letzten Jahrzehnten hat die Sohlenerosion der <strong>Kander</strong> dazu<br />

geführt, dass die Uferverbauungen verschiedenenorts frei gelegt wurden. Es<br />

wird befürchtet, dass die fortschreitende Sohlenerosion die Stabilität der<br />

Verbauungen gefährdet.<br />

Im Zusammenhang mit diesen <strong>Projekt</strong>en spielen der <strong>Geschiebehaushalt</strong> und<br />

die Sohlenveränderungen eine wichtige Rolle. Daher haben das Amt für<br />

Landwirtschaft und Natur und das Tiefbauamt des Kantons Bern eine<br />

übergreifende Grundlagenstudie zum <strong>Geschiebehaushalt</strong> in Auftrag gegeben.<br />

Im Rahmen dieses Auftrages soll ein nummerisches Modell zur<br />

Berechnung des Geschiebetransportes erstellt werden.<br />

Ziele<br />

• Erarbeitung einer einheitlichen und zusammenhängenden Betrachtung<br />

über die Transportprozesse in der <strong>Kander</strong>. Damit soll eine Entscheidungsgrundlage<br />

für die auf den <strong>Geschiebehaushalt</strong> abzustimmenden<br />

Hochwasserschutz- und Renaturierungsmassnahmen<br />

sowie für die Geschiebebewirtschaftung geschaffen werden.<br />

• Ermittlung der Erosions- und Auflandungsstrecken in der <strong>Kander</strong><br />

sowie abschnittweise Angaben zu den transportierten Geschiebefrachten.<br />

Die wichtigsten Zuflüsse (Kiene, Suld, Engstlige und<br />

Simme) sollen in die Untersuchung einbezogen werden. Erstellung<br />

eines nummerischen Modells zur Berechnung des Geschiebetransportes.<br />

• Prognose über die zukünftig zu erwartenden Sohlenveränderungen<br />

und Empfindlichkeitsanalyse für unterschiedliche Randbedingungen.<br />

<strong>Geschiebehaushalt</strong><br />

und Renaturierung<br />

Bei Renaturierungsprojekten sind die zu erwartende Dynamik und Sohlenstruktur<br />

wesentlich vom Geschiebetransport abhängig. Die Transportprozesse<br />

(Auflandung, Erosion) und die transportierten Frachten sollten<br />

darum bekannt sein. Die Renaturierungsprojekte haben ihrerseits auch<br />

Auswirkungen auf den <strong>Geschiebehaushalt</strong> (temporäre Erosion ober- und


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 2<br />

unterhalb, zusätzlicher Eintrag aus Seitenerosion). Für die planenden<br />

Ingenieure und Biologen sind oft die Fliessgeschwindigkeit, die Kornzusammensetzung,<br />

der Abfluss bei Transportbeginn, der Abfluss beim<br />

Aufbrechen der Deckschicht u.a. Angaben von Bedeutung. Für die<br />

Förderung der weitgehend verloren gegangenen auentypischen Fauna und<br />

Flora entlang der <strong>Kander</strong> ist auch die längerfristige Entwicklung der Sohlenlage<br />

von Bedeutung. Nur wenn die Auenlandschaft in engem Kontakt zum<br />

Gewässer steht und periodisch überflutet wird, kann sie ihren Charakter<br />

wieder erhalten.<br />

1.2 Vorgehen<br />

Vorgehen<br />

• Die Grundlagenerhebung umfasst die <strong>Kander</strong> und ihre wichtigsten<br />

Zuflüsse. Sie beinhaltet eine Übersicht über die hydrologischen Verhältnisse,<br />

wichtige Angaben zur Verbauungsgeschichte, eine Zusammenstellung<br />

der Geschiebeentnahmestellen und –mengen und<br />

der charakteristischen Korndurchmesser<br />

• Abschätzung des Geschiebeeintrages der Zuflüsse anhand von<br />

Feldbegehungen und Transportrechnungen<br />

• Modellerstellung und Eichung (mit dem Simulationsprogramm<br />

MORMO 1 ), Berechnung und Beurteilung des aktuellen <strong>Geschiebehaushalt</strong>es.<br />

Es werden zwei Modell erstellt. Das Modell A erstreckt<br />

sich von Blausee Mitholz bis zur Mündung in den Thuner See<br />

(Länge 25 km) und das Modell B vom Pfadfinderzentrum <strong>Kander</strong>steg<br />

bis zum Wehr der Bernischen Kraftwerke BKW (Länge 3 km).<br />

Zwischen dem Wehr der BKW in <strong>Kander</strong>steg und Blausee Mitholz<br />

befindet sich ein rund 4 km langer nicht modellierter Abschnitt. Die<br />

modellierten Strecken sind in Bild 2.1, dargestellt.<br />

• Berechnung des zukünftigen <strong>Geschiebehaushalt</strong>es unter Berücksichtigung<br />

verschiedener Szenarien<br />

1.3 Abgrenzungen<br />

grosses<br />

Einzugsgebiet<br />

Die zu bearbeitende Strecke der <strong>Kander</strong> ist rund 40 km lang, und das<br />

gesamte Einzugsgebiet der <strong>Kander</strong> und der Simme ist über 1'000 km 2 gross.<br />

Um den Aufwand zu begrenzen, mussten gewisse Einschränkungen und<br />

Vereinfachungen gemacht werden.<br />

1<br />

Das Programm MORMO stammt ursprünglich von der VAW der ETH Zürich<br />

und wird von Hunziker, Zarn & Partner seit 1995 ständig weiter entwickelt.


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 3<br />

Simme und Engstlige<br />

Der <strong>Geschiebehaushalt</strong> der Zuflüsse wurde nur im Hinblick auf die Geschiebeeinträge<br />

in die <strong>Kander</strong> untersucht. So wurden in den Zuflüssen<br />

beispielsweise keine Simulationen mit dem Programm MORMO durchgeführt.<br />

Die Geschiebeeinträge wurden mit Frachtrechnungen auf der Basis<br />

von Normalabflussrechnungen und einer vereinfachten Hydrologie ermittelt.<br />

Bei der Simme und der Engstlige beschränkte sich die Untersuchung auf<br />

den untersten Abschnitt.<br />

Eichung nicht<br />

überall möglich<br />

Die topographischen Grundlagen (Vermessung) entlang der <strong>Kander</strong> sind<br />

unterschiedlich dicht und unterschiedlich genau. Aussagekräftige Berechnungsresultate<br />

sind aber nur dann möglich, wenn das Berechnungsmodell<br />

anhand von gemessenen Sohlenveränderungen geeicht und überprüft<br />

werden kann. In der <strong>Kander</strong> ist dies nur unterhalb der Mündung der<br />

Engstlige der Fall. Oberhalb der Mündung der Engstlige wurden keine<br />

Sohlenveränderungen vermessen, weshalb die Unsicherheiten in den Berechnungen<br />

grösser sind.<br />

Laufende <strong>Projekt</strong>e<br />

<strong>Projekt</strong>ierte Renaturierungen wurden vereinfacht in die Studie einbezogen<br />

(keine Detailberechnungen).


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 4<br />

2 Übersicht über das Einzugsgebiet<br />

2.1 Höhenlage, Niederschläge und Längenprofil<br />

Höhenlage<br />

Die <strong>Kander</strong> entspringt dem <strong>Kander</strong>firn im Gasteretal 2 . Der höchste Punkt<br />

des Einzugsgebietes liegt auf einer Höhe von 3660 m ü.M. auf dem Blüemlisalphorn,<br />

und der tiefste Punkt ist der Thuner See mit einem Seespiegel<br />

von 557.5 m ü.M. Die obersten Bereiche des Einzugsgebietes sind vergletschert,<br />

die von Gletschern bedeckte Fläche beträgt rund 54 km 2 . Das<br />

gesamte Einzugsgebietes umfasst rund 1124 km 2 , wobei knapp über die<br />

Hälfte der Fläche auf die Simme entfällt. Das Bild 2.1 zeigt eine Übersicht<br />

vom <strong>Kander</strong>lauf und die wichtigsten Ortsbezeichnungen. Zudem sind die<br />

Kilometrierung, die Querbauwerke und die Modellbereiche eingetragen.<br />

Zuflüsse<br />

Die grössten Zuflüsse der <strong>Kander</strong> sind in der Tabelle 2.1 aufgeführt.<br />

Zufluss<br />

Fläche Einzugsgebiet<br />

[km 2 ]<br />

Alpbach (Üschenetal) 19<br />

Öschibach 30<br />

Engstlige 194<br />

Kiene 91<br />

Suld 25<br />

Simme 597<br />

Tab. 2.1<br />

Grösste Zuflüsse zur <strong>Kander</strong>.<br />

Niederschläge<br />

Die mittleren jährlichen Niederschläge im Bereich der Talsohle von <strong>Kander</strong>und<br />

Simmental betragen 1400 bis 1500 mm. Bei den höchsten Erhebungen<br />

werden jährliche Niederschlagssummen zwischen 2600 und 2800 mm<br />

gemessen. Es gibt also einen relativ starken Niederschlagsgradienten, der<br />

vorwiegend von der Höhenlage abhängig ist (Quelle: Blatt 2.2 des Hydrologischen<br />

Atlas des Schweiz, mittlere jährliche korrigierte Niederschlagshöhen<br />

1951 bis 1980).<br />

2<br />

Für die Ortsbezeichnungen werden teilweise unterschiedliche Schreibweisen<br />

verwendet. Wir halten uns an die Schreibweise der Landeskarte<br />

1:25'000.


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 5<br />

Durchstich<br />

Reutigen<br />

Wehr Port<br />

Simme<br />

Delta<br />

Einigen<br />

Augand<br />

km 5<br />

Wimmis<br />

Thuner See<br />

Spiez<br />

Fassung BKW<br />

St egweid<br />

km 10<br />

<strong>Kander</strong><br />

Krattigen<br />

Suld<br />

Modell A<br />

Reichenbach<br />

Frutigen<br />

Kien<br />

km 15<br />

Schwandi Ey<br />

<strong>Kander</strong>brück<br />

km 20<br />

Kiental<br />

Engstlige<br />

<strong>Kander</strong>grund<br />

km 25<br />

Chiene<br />

<strong>Kander</strong><br />

Blausee<br />

Fassung BKW<br />

<strong>Kander</strong>steg<br />

km 30<br />

Modell B<br />

Oeschinensee<br />

Alpbach<br />

km 35<br />

Gasteretal<br />

<strong>Kander</strong><br />

km 40<br />

Bild 2.1<br />

Übersicht über den <strong>Kander</strong>lauf.<br />

Längenprofil<br />

Das Geschiebetransportvermögen wird hauptsächlich durch das Gefälle<br />

bestimmt. Bild 2.2 zeigt das Längenprofil der <strong>Kander</strong> vom Gasteretal bis<br />

zum Thuner See. Es zeigt die zwei ausgeprägten Steilstufen ober- und<br />

unterhalb von <strong>Kander</strong>steg. Das Gasteretal weist im vorderen Abschnitt ein<br />

Längsgefälle von rund 1.5 % auf, anschliessend fliesst die <strong>Kander</strong> durch die<br />

felsige Klus mit bis zu 40 % Gefälle in die Flachstrecke bei <strong>Kander</strong>steg. Das<br />

mittlere Gefälle bei <strong>Kander</strong>steg beträgt lediglich 0.5 %. Die folgende längere<br />

Steilstrecke zwischen <strong>Kander</strong>steg und <strong>Kander</strong>grund hat bis zu 20 % Gefälle.


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 6<br />

Die <strong>Kander</strong> läuft hier auf dem groblockigen Untergrund eines grossen<br />

Bergsturzes. Bis zur Mündung der Engstlige nimmt das Gefälle wieder auf<br />

knapp unter 1 % ab. Das Talgefälle zwischen der Engstlige und der Kiene<br />

beträgt rund 1.4 % und nimmt zwischen Kiene und Suld auf rund 1.0 % ab.<br />

Oberhalb der Fassung der BKW ist das Talgefälle wieder grösser und<br />

beträgt rund 1.7 %. Das Sohlengefälle zwischen den Abstürzen ist jedoch<br />

deutlich kleiner. Unterhalb der Fassung der BKW beträgt das Talgefälle<br />

noch 1.0 % und nimmt gegen den Thuner See hin ständig leicht ab.<br />

Schwemmkegel<br />

Geomorphologisch auffallend sind die Schwemmkegel der Seitenbäche.<br />

Diese Schwemmkegel haben sich seit der Eiszeit durch Geschiebeablagerungen<br />

gebildet. Grössere Schwemmkegel sind am Öschibach, am<br />

Bunderbach bei <strong>Kander</strong>grund, an der Engstlige, der Kiene und der Suld zu<br />

sehen.<br />

1500<br />

Kote [m ü.M.]<br />

1000<br />

Reutigen<br />

Simme<br />

Wimmis<br />

Wehr BKW<br />

Suld<br />

Mülenen<br />

Reichenbach<br />

Kiene<br />

Engstlige<br />

Frutigen<br />

<strong>Kander</strong>grund<br />

Bunderbach<br />

Blausee<br />

Stegenbach<br />

Oeschibach<br />

Alpbach<br />

<strong>Kander</strong>steg<br />

Thuner See<br />

Gasteretal<br />

500<br />

0 5 10 15 20 25 30 35 40<br />

Distanz [km]<br />

Bild 2.2<br />

Längenprofil der <strong>Kander</strong> zwischen dem Gasteretal und dem<br />

Thuner See.<br />

Gewässerstruktur<br />

Die <strong>Kander</strong> weist in den korrigierten Abschnitten eine gerade und monotone<br />

Linienführung auf. Das Gewässer ist sehr arm an Sohlenstrukturen. Die<br />

harten Uferverbauungen und die vielen Querwerke sind naturfremde<br />

Elemente. Die Vernetzung der Lebensräume von der <strong>Kander</strong> zum Umland<br />

ist stark eingeschränkt. Die früheren Auengebiete entlang der Ufer sind<br />

heute trocken, und die Wälder werden forstwirtschaftlich genutzt.


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 7<br />

Fotodokumentation<br />

Im Anhang D ist eine Fotodokumentation von der <strong>Kander</strong>, den wichtigsten<br />

Zuflüssen und der Entnahmestellen zusammengestellt.<br />

2.2 Tektonische und geologische Übersicht<br />

Felsuntergrund<br />

und Deckenbau<br />

Im hydrologischen Einzugsgebiet der <strong>Kander</strong> und Simme besteht der<br />

Felsuntergrund aus Sedimentgesteinen (Trias-Tertiär) mit Flyschsandsteinen<br />

und –schiefern (Oberkreide-Alttertiär), die am südöstlichen Rand des<br />

Untersuchungsgebietes auf prätriadischem Kristallin des Aarmassivs liegen.<br />

Die Sedimentgesteine wurden ursprünglich am Südrand der europäischen<br />

Kontinentalplatte und im südlich anschliessenden Meeresbereich abgelagert.<br />

Bei der Gebirgsbildung wurden ganze Schichtpakete von ihrer Basis<br />

abgeschert. Sie liegen heute als nach Norden verfrachtete Deckeneinheiten<br />

vor dem Hauptalpenkamm. Durch den Deckenbau bedingt, resultiert ein<br />

allgemeines Schichtstreichen von Nordosten gegen Südwesten, wobei die<br />

verwitterungsresistenten, für die Geschiebebildung relevanten Gesteine<br />

(Kalke, Sandsteine, Kristallin) unterschiedlich stark deformiert und geklüftet<br />

sind.<br />

tektonische<br />

Einheiten<br />

Von Nordwesten gegen Südosten lassen sich im Untersuchungsgebiet<br />

folgende, tektonische Einheiten unterscheiden (Verbreitungsgebiet und<br />

verwendete Abkürzungen vgl. Bild 2.3): Klippen- und Brekzien-Decke (KL,<br />

Br), Simmen-Decke (Si), Niesen-Decke (Ni), Wildhorn-Decke (Wi), Gellihorn-<br />

Decke (GD), Doldenhorn-Decke inkl. Parautochthon (PA), Kristallin des Aarmassivs<br />

(AM).<br />

eiszeitliche<br />

Vergletscherung<br />

Die heutige Morphologie der Alpentäler wurde massgeblich durch die<br />

eiszeitliche Vergletscherung und Erosion geprägt. Es kam zur Ablagerung<br />

von Moränen, Schotter und Stillwassersedimenten. Nach dem Rückzug der<br />

Gletscher setzte die bis heute andauernde Abtragung und Akkumulation von<br />

Lockergesteinsschutt in den Alpentälern und im Alpenvorland ein.<br />

In den verschiedenen Teileinzugsgebieten kann der Gesteinsuntergrund wie<br />

folgt charakterisiert werden:<br />

Simmental<br />

Das Simmental beginnt am Fuss des Wildstrubels in Kreidekalken der<br />

Wildhorn-Decke (Wi), quert zwischen Lenk und St. Stephan die Niesen-<br />

Decke (Ni) und erstreckt sich bis zum Zusammenfluss mit der <strong>Kander</strong> in<br />

Flyschgesteinen der Simmen-Decke (Si), die aus Sandsteinen, Tonschiefern<br />

und vereinzelten Ophiolithen (submarine, magmatische Gesteine) aufgebaut<br />

ist. Im Einzugsgebiet der seitlich einmündenden Bäche stehen zudem Kalke,<br />

Sandsteine, Rauhwacke und Evaporite der Klippen-Decke (KL) an.


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 8<br />

Bild 2.3<br />

Tektonische Übersichtskarte mit Einzugsgebiet der <strong>Kander</strong> und<br />

Simme (schwarze Linie). Verwendete Abkürzungen der für die<br />

Untersuchungen relevanten, tektonischen Einheiten:<br />

KL=Klippen-Decke, Si=Simmen-Decke, Ni=Niesen-Decke,<br />

Wi=Wildhorn-Decke, DG=Diablerets-Gellihorn-Decke,<br />

PA=Parautochthon, AM=Aarmassiv (Ausschnitt Tektonische<br />

Karte der Schweiz 1:500'000, SGK 1980).<br />

Diemtigtal<br />

Im Diemtigtal bilden Kalke der Klippen-Decke (KL) und Flyschgesteine der<br />

Niesen-Decke (Ni) den Felsuntergrund.<br />

Gasteretal<br />

Das Gasteretal verläuft oberhalb 1'500 m ü.M. im Kristallin des Aarmassivs<br />

(AM), das sich weiter gegen Süden bis zur Kantonsgrenze entlang der Linie<br />

Lötschenpass-Hockenhorn-Birghorn erstreckt und hauptsächlich aus Granit<br />

besteht (sog. Gastere-Granit). Unterhalb von 1’500 m ü.M. sowie entlang der<br />

nördlichen Talflanke ist der Felsuntergrund aus massigen Malm- und Kreide-


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 9<br />

kalken mit eingefalteten Lias- und Dogger-Sandkalken der parauthochtonen<br />

Doldenhorn-Decke (PA) aufgebaut.<br />

<strong>Kander</strong>tal<br />

Das <strong>Kander</strong>tal quert von Süden gegen Norden die Jura- und Kreideformationen<br />

der Gellihorn-Decke (DG), die Flyschzone von Mitholz (U) und<br />

anschliessend die aus einzelnen, tektonischen Kreidekalk-Stockwerken<br />

bestehende Wildhorn-Decke (Wi) mit der überlagernden, aus Dachschiefern<br />

und Sandsteinen bestehenden tertiären Taveyannaz-Serie. Für den <strong>Geschiebehaushalt</strong><br />

dürften zudem ausgedehnte, postglaziale Bergsturzablagerungen<br />

aus Kreidekalken massgebend sein, die weite Bereiche des<br />

Talgrundes bedecken.<br />

Engstligetal<br />

Der südlichste Abschnitt des Engstligetals liegt im Frontbereich der<br />

Wildhorn-Decke (Wi); es stehen massige Malm- und Kreidekalke mit einer<br />

geringmächtigen, tertiären Schichtabfolge aus Sandkalken, Sandsteinen und<br />

Schiefern an. Bei Adelboden und in der Verlängerung des Tales bis zum<br />

Hahnenmoospass ansteigend, bilden verwitterungsanfällige Flyschgesteine<br />

der ultrahelvetischen Zone (U) mit eingelagerten mesozoischen Sedimentpaketen<br />

den Felsuntergrund, der vielerorts von Quartärablagerungen<br />

(Moräne) überdeckt ist. Entlang der linken Talseite münden zahlreiche Wildbäche<br />

von der Niesenkette ins Hauptgerinne der Engstlige, die viel Schutt<br />

aus harten Flyschsandsteinen und Sandkalken der Niesen-Decke (Ni)<br />

führen.<br />

Frutigtal<br />

Im Frutigtal, zwischen Frutigen und der Einmündung der Chiene, wird die<br />

lithologische Beschaffenheit der Flussgeschiebe der <strong>Kander</strong> durch Sandsteine<br />

der Niesen-Decke (Ni) aus dem Einzugsgebiet der Engstlige und<br />

weiterer Seitenbäche von der Niesenflanke dominiert.<br />

Kiental<br />

Der südlichste Teil des Kientals liegt zwischen Gamchi und Tschingel in der<br />

parautothonen Doldenhorn- und überlagernden Gellihorn-Decke (PA, DG),<br />

die vorwiegend aus massigen Malm- und Kreidekalken mit tertiärem<br />

Taveyannaz-Sandstein und Dachschiefer aufgebaut sind. Entlang der rechten<br />

Talflanke stehen zudem südlich Griesalp oberhalb von 1'300 m ü.M.<br />

sowie in Seitental des Spiggengrundes Eisensandsteine und Schiefer des<br />

Lias- und Doggerstockwerkes der Wildhorn-Decke (Wi) an. Zwischen<br />

Tschingel und der Ortschaft Kiental durchbricht das Tal die Malm- und<br />

Kreideschichten der Wildhorn-Decke sowie die nördlich anschliessende<br />

Flyschzone von Kien (U) mit Sandsteinen, Tonschiefern und einzelnen<br />

Paketen aus Kreidekalken. Unterhalb von Kien und bis zur Einmündung in<br />

die <strong>Kander</strong> besteht der Felsuntergrund aus Sandsteinen und Tonschiefern<br />

der Taveyannaz-Serie der Gellihorn-Decke (DG), die von ausgedehnten,<br />

eiszeitlichen Moränenablagerungen überdeckt werden.


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 10<br />

Suldtal<br />

Das Suldtal verläuft oberhalb des Pochtefalls in Kreideformationen der Wildhorn-Decke<br />

(Wi), die aus verwitterungsresistentem Schratten- und Kieselkalk<br />

besteht. Unterhalb des Pochtefalls schliessen gegen Norden mehrheitlich<br />

Flyschgesteine (U) an. Für die Geschiebeführung sind in diesem<br />

Abschnitt zudem mächtige Moränenablagerungen relevant, die auf beiden<br />

Seiten den anstehenden Felsuntergrund und alte eiszeitliche Schotterablagerungen<br />

überdecken. Unterhalb von Aeschiried sind im Uferbereich der<br />

Suld Flyschgesteine und Rauhwacke der Triaszone von Krattigen (U) vertreten.<br />

benutzte Unterlagen<br />

• Geologischer Atlas der Schweiz 1:25'000, Blatt 6 Lauterbrunnen (1933),<br />

Blatt 32 Gemmi (1956), Blatt 41 Lenk (1962), Blatt 87 Adelboden<br />

(1993); LHG<br />

• Geologische Spezialkarte Nr. 98 Blümlisalpgruppe; J. Krebs, 1925<br />

• Tektonische Karte der Schweiz 1:500'000, Schweiz. Geolog. Kommission<br />

1980<br />

• Geology of Switzerland – a guide book; Schweiz. Geolog. Kommission<br />

1980


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 11<br />

3 Verbauungsgeschichte und Sohlenveränderungen<br />

Für die Interpretation der Sohlenveränderungen sind Kenntnisse über die<br />

Verbauungsgeschichte wichtig. Grössere Flüsse reagieren oft relativ langsam<br />

auf Veränderungen der Flussbettbreite und des Längenprofils. Grosse<br />

Korrektionsbauten können deshalb zu Sohlenveränderungen führen, welche<br />

sich über mehrere Jahrzehnte, in Ausnahmefällen sogar über Jahrhunderte<br />

(Folgen des <strong>Kander</strong>durchstichs), erstrecken. Für die Beschreibung der<br />

Verbauungsgeschichte wurden umfangreiche Unterlagen im Archiv des<br />

Oberingenieurkreises I und in der Kartensammlung der ETH Zürich gesichtet.<br />

3.1 <strong>Kander</strong>durchstich 1714<br />

Situation vor dem<br />

<strong>Kander</strong>durchstich<br />

Vor 1714 floss die <strong>Kander</strong> durch das heutige Glütschbachtäli und mündete<br />

rund 3 km unterhalb von Thun in die Aare. Ein Grossteil des durch die<br />

<strong>Kander</strong> mittransportierten Geschiebes wurde im untersten Abschnitt abgelagert.<br />

Dies führte im Bereich der Ortschaften Allmendingen, Thierachern<br />

und Uetendorf immer wieder zu Überschwemmungen. Dabei verlagerte die<br />

<strong>Kander</strong> ihren Lauf immer wieder und stellte damit grosse Anforderungen an<br />

die Schwellenpflicht der angrenzenden Siedlungen. Die Geschiebeeinträge<br />

der <strong>Kander</strong> und der Zulg, die gegenüber der <strong>Kander</strong> in die Aare mündete<br />

und ebenfalls viel Geschiebe führte, behinderten den Abfluss der Aare, so<br />

dass es auch in Thun immer wieder zu Überschwemmungen kam. Doch<br />

auch Bern bekam die grossen Hochwasser der <strong>Kander</strong> immer wieder zu<br />

spüren, und das Marzili- und Mattenquartier waren häufig von Hochwassern<br />

betroffen.<br />

Situation nach dem<br />

<strong>Kander</strong>durchstich<br />

Eine detaillierte und äusserst lesenswerte Darstellung der <strong>Projekt</strong>ierung und<br />

Ausführung des <strong>Kander</strong>durchstichs durch den Strättligenhügel von 1711-<br />

1714 ist in Vischer 3 zu finden. Das anstehende Material im Strättligenhügel<br />

war viel weniger widerstandsfähig als erwartet, und die <strong>Kander</strong> tiefte sich<br />

wegen des bis zu 23 % steilen Hangs auf der Seeseite des Durchstichs in<br />

kürzester Zeit tief ein (Bild 3.1). Schon 1716, d.h. innerhalb von drei Jahren,<br />

hat sich die <strong>Kander</strong> beim Durchstich um 27 m eingetieft. Heute liegt die<br />

Sohle der <strong>Kander</strong> beim Durchstich insgesamt rund 40 m tiefer. Der <strong>Kander</strong>durchstich<br />

löste in den folgenden Jahrzehnten eine sehr grosse Rückwärtserosion<br />

in der <strong>Kander</strong> und der Simme aus. Während ein Bild von 1714 die<br />

<strong>Kander</strong> und die Simme bei Wimmis praktisch auf gleichem Niveau wie das<br />

3<br />

D. L. Vischer: Geschichte des Hochwasserschutzes in der Schweiz - Von<br />

Anfängen bis 19. Jahrhundert. Berichte des BWG, Serie Wasser Nr. 5, 2003


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 12<br />

Umland zeigt (Bild 3.2), sind die beiden Flüsse heute 20 bis 30 m tief<br />

eingeschnitten. Um die Rückwärtserosion zu begrenzen, sind in der Folge<br />

zahlreiche Sperren erstellt worden.<br />

Bild 3.1<br />

Längs- und Querschnitt des <strong>Kander</strong>durchstichs durch den<br />

Strättligenhügel und heutige Sohlenlage. Aus Vischer, 2003.<br />

Bild 3.2<br />

Ansicht um 1714 vom Zusammenfluss der <strong>Kander</strong> und Simme<br />

mit dem neu erstellten <strong>Kander</strong>durchstich. <strong>Kander</strong> und Simme<br />

sind noch nicht eingeschnitten. Aus Vischer, 2003.<br />

3.2 Morphologie der <strong>Kander</strong> Ende des 19. Jahrhunderts<br />

Kartenwerke<br />

Anhand von alten Karten lassen sich die Veränderungen des Flusslaufs und<br />

der Flussmorphologie nachvollziehen. Eine erste, flächendeckende Übersicht<br />

gibt die Dufourkarte aus dem Jahr 1850, welche im Massstab


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 13<br />

1:100'000 publiziert wurde. Ab 1870 sind die deutlich detaillierteren Siegfriedkarten<br />

im Massstab 1:25'000 erschienen. Diese Karten wurden bis 1926<br />

etwa alle 10 Jahre nachgeführt.<br />

um 1850<br />

Auf der Dufourkarte ist ersichtlich, dass die meisten alten Dorfkerne in<br />

gewissem Abstand zu den grossen Gewässern <strong>Kander</strong> und Engstlige liegen<br />

(Frutigen, <strong>Kander</strong>steg, Reichenbach, Mülenen, Kien). Einzig im Bereich von<br />

<strong>Kander</strong>grund und <strong>Kander</strong>brück stehen einzelne Häuser unmittelbar am Ufer<br />

der <strong>Kander</strong>. Die Hochwasser der <strong>Kander</strong> waren somit für die Bevölkerung<br />

keine direkte Bedrohung. Sicher wurden bereits im 19. Jahrhundert lokale<br />

wasserbauliche Massnahmen ausgeführt, um Überschwemmungen von<br />

Wiesen und Feldern zu vermeiden oder die Seitenerosion zu begrenzen. Die<br />

punktuellen Massnahmen jener Zeit können jedoch nicht mit den<br />

umfassenden späteren Korrektionen verglichen werden. Die Dufourkarte<br />

zeigt, dass die Lage des Flusslaufs der <strong>Kander</strong> um 1850 über weite<br />

Strecken mit der heutigen Lage identisch ist. Abweichungen sind im Augand,<br />

bei Hondrich, unterhalb von Reichenbach, bei den Einmündungen der Kiene<br />

und der Engstlige, oberhalb <strong>Kander</strong>brück und im Bereich des Blausees zu<br />

erkennen.<br />

um 1880<br />

Auf den Siegfriedkarten ist der Flusslauf detaillierter dargestellt als auf der<br />

Dufourkarte, so dass Rückschlüsse auf die Gewässermorphologie möglich<br />

sind. Oberhalb der Mündung der Engstlige ist die <strong>Kander</strong> als leicht mäandrierender<br />

Flusslauf dargestellt. Zwischen Frutigen und Reichenbach zeigt<br />

die Siegfriedkarte ein weit verzweigtes Flussbett (Bild 3.3). Bei Hochwasser<br />

konnte die <strong>Kander</strong> damals eine Breite von bis zu 200 m einnehmen, und bei<br />

Niederwasser teilte sie sich in verschiedene Flussäste auf. Zwischen<br />

Reichenbach und dem Thuner See sind nur noch vereinzelte Verzweigungen<br />

ersichtlich (z.B. unterhalb von Mülenen und vor allem im Gebiet<br />

Augand Reutigen). Der Fluss mäandriert leicht im relativ schmalen Talboden<br />

oder er ist als Folge des <strong>Kander</strong>durchstichs schluchtartig eingeschnitten. Die<br />

Engstlige weist auf den untersten 500 m ebenfalls einen verzweigten<br />

Flusslauf auf.


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 14<br />

Bild 3.3<br />

Siegfriedkarte 1878: <strong>Kander</strong> und Engstlige zwischen Frutigen<br />

und Reichenbach. Die beiden Flüsse sind noch nicht korrigiert.<br />

3.3 <strong>Kander</strong>korrektionen im 20. Jahrhundert<br />

Abschnitt Augand km 2 bis 4<br />

Im Augand wurden 1944, 1956 und 1966 Korrektionsprojekte erarbeitet. Alle<br />

diese <strong>Projekt</strong>e sahen zum Teil eine starke Einengung des Flussbettes von<br />

rund 150 m auf rund 30 m durch Buhnen vor. Aus den Unterlagen geht<br />

jedoch nicht hervor, zu welchem Zeitpunkt welche Massnahme realisiert<br />

wurde. Bild 3.4 stellt die heutige Linienführung der <strong>Kander</strong> (rot) derjenigen<br />

von 1899 (blau) gegenüber. Auffallend sind die Veränderungen im untersten<br />

Abschnitt der Simme und in der <strong>Kander</strong> unterhalb der Mündung der Simme.


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 15<br />

Bild 3.4<br />

<strong>Kander</strong> und Simme zwischen Wimmis und dem <strong>Kander</strong>delta.<br />

Der heutige Flusslauf (rot) ist auf der Siegfriedkarte von 1899<br />

eingetragen.<br />

Abschnitt Simmemündung bis Stegweid km 4 bis 8<br />

Auf dieser meist schluchtartig eingeschnittenen Strecke wurden vor allem in<br />

der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts zahlreiche Sohlensicherungsmassnahmen<br />

(neue Betonsperren, Ergänzungen an Blockschwellen) ausgeführt. An<br />

den Kurvenaussenseiten wurden seit den 30er Jahren Schildkrötenbuhnen<br />

oder Blockbuhnen gebaut, welche später teilweise ergänzt wurden.<br />

Abschnitt Reichenbach (Engstlige – Kien – Stegweid) km 8 bis 17<br />

I. Korrektion<br />

(Kiene bis Wehr<br />

BKW)<br />

Die <strong>Kander</strong>korrektion im Abschnitt Reichenbach zu Beginn des 20. Jahrhunderts<br />

war die bedeutendste wasserbauliche Veränderung seit dem<br />

<strong>Kander</strong>durchstich. Die Veränderungen können anhand der Siegfriedkarten<br />

von 1878 bis 1935 in Anhang A-1 verfolgt werden. Anlass für die Korrektion<br />

war der Bau der Eisenbahnlinie, deren Trassee teilweise sehr nahe an die<br />

<strong>Kander</strong> zu liegen kam. Im Jahre 1899 legte die Regierung des Kantons Bern<br />

dem Bundesrat das Subventionsgesuch für die Korrektion der <strong>Kander</strong> von<br />

Reichenbach bis Stegweid (Wehr der BKW) vor. Das <strong>Projekt</strong> sah in einer<br />

ersten Etappe (I. Korrektion) folgende Massnahmen vor:


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 16<br />

• Zwischen der Kiene und der Rüdlenbrücke beidseitige Eindämmung<br />

der <strong>Kander</strong> auf einer Länge von 500 m. Sohlenbreite 22 m und<br />

Längsgefälle 9 ‰. Sogenannte „gemauerte einfüssige Uferschwellen<br />

von 3.0 m Höhe auf Sohlenholz mit Zangen fundiert“.<br />

• Von der Rüdlenbrücke bis zur Mündung der Suld rechtsseitige<br />

Eindämmung auf einer Länge von 2000 m, Längsgefälle 9 ‰,<br />

Sohlenbreite 22 m. Linksufrig partielle Verbauung durch niedere<br />

Traversen.<br />

• Zwischen der Suld und Stegweid Eindämmung und Bau von neun<br />

Überfällen zwischen 1.7 und 2.5 m Höhe. Längsgefälle zwischen<br />

den Überfällen 9 ‰, Sohlenbreite 24 m, Länge 4200 m.<br />

Baukosten<br />

I. Korrektion<br />

An den Kosten, welche gemäss Voranschlag 1.25 Mio Fr. betrugen, beteiligte<br />

sich der Bund mit einem Drittel, der Kanton mit einem Drittel und die<br />

Spiez-Frutigen-Bahn zusammen mit den Gemeinden Wimmis, Spiez, Aeschi<br />

und Reichenbach zu einem Drittel. Über die Höhe der Beteiligungen der<br />

Gemeinden an den Bau und später an den Unterhalt entstanden grössere<br />

Auseinandersetzungen, da die Gründung eines gemeinsamen Schwellenbezirkes<br />

zusammen mit der Spiez-Frutigen-Bahn nicht zu Stande kam.<br />

Ausführung<br />

Die I. Korrektion umfasste also jene Abschnitte der <strong>Kander</strong>, in welchen die<br />

Eisenbahn nahe am Bahntrassee verlief oder die <strong>Kander</strong> überquerte (oberhalb<br />

der Rüdlenbrücke). In der Regel wurde nur das der Bahn näher liegende<br />

Ufer hart verbaut. Die Ausführung erfolgte in den Jahren 1903 bis 1907.<br />

Grundlagen<br />

Über die hydrologischen und hydraulischen Grundlagen, welche zu den<br />

Hauptabmessungen der Bauwerke und des Längsgefälles führten, ist wenig<br />

bekannt. In der Botschaft des Bundesrates zur I. Korrektion von 1899 ist ein<br />

spezifischer Abfluss von 0.93 m 3 /s/km 2 bei der Rüdlenbrücke in Reichenbach<br />

erwähnt, dies mit Hinweis auf die Hasliaare, Emme, Wiese und Töss.<br />

Verglichen mit den heute bekannten Abflüssen ist ein spezifischer Abfluss<br />

von 0.93 m 3 /s/km 2 als ausserordentlich hoch zu betrachten. In späteren<br />

Berichten zur Korrektion wird erwähnt, dass zu Lebzeiten von Herrn<br />

G. Bühler, Nationalrat von Frutigen und Delegierter der Berner Alpenbahn<br />

B.L.S., der als Hauptbetreuer der <strong>Kander</strong> galt, für solche Grundlagen keine<br />

besonderen Bedürfnisse vorhanden waren. Vermutlich verliess man sich<br />

demnach auf das Erfahrungswissen einiger Fachpersonen. Erwähnt ist,<br />

dass der Bau der Überfälle zwischen der Mündung der Suld und der Fassung<br />

der BKW mit dem <strong>Kander</strong>durchstich zu tun haben könnte.<br />

II. Korrektion<br />

Engstlige bis<br />

Marchstein<br />

Im Rahmen der zweiten Korrektion wurde die Strecke von der Mündung der<br />

Engstlige bis Kien in Angriff genommen und verschiedene Ergänzungen an<br />

der I. Korrektion vorgenommen. Der Kostenvoranschlag belief sich auf


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 17<br />

1.15 Mio Fr., wovon der Bund 40 %, der Kanton Bern 30 % und die B.L.S.<br />

und die Gemeinden 30 % zu übernehmen hatten. Eine nachträgliche <strong>Projekt</strong>änderung<br />

verlegte die Flussachse näher zu den Wengibächen (Gunggbach,<br />

Heitibach, Schlumpach), um deren Geschiebe besser wegtransportieren zu<br />

können. Zudem wurde das Flussgefälle von 12.3 ‰ auf 10.0 ‰ reduziert,<br />

was zur Folge hatte, dass 6 statt 3 Überfälle gebaut werden mussten. Die<br />

Finanzierung reichte somit nicht mehr aus, weshalb das <strong>Projekt</strong> in den<br />

Jahren 1913 – 1915 zunächst nur bis zum sog. Marchstein, rund 1.2 km<br />

oberhalb der Mündung der Kiene, ausgeführt wurde. Gleichzeitig wurde die<br />

Einleitung der als Schalen ausgebildeten Seitenbäche Heitibach und<br />

Schlumpbach realisiert.<br />

Bild 3.5<br />

Querschnitte des Korrektionsprojektes ober- und unterhalb der<br />

Mündung der Kiene. Die Fundation der Ufer erfolgte nur wenig<br />

unter das Sohlenniveau.<br />

III. Korrektion<br />

Marchstein bis Kiene<br />

Da sich in der nicht korrigierten Strecke oberhalb der Mündung der Kiene<br />

Auflandungen bildeten, wurde die Vollendung der II. Korrektion im Rahmen<br />

der III. Korrektion in den 30er Jahren angegangen. Im <strong>Projekt</strong> wurde die<br />

Flussbettbreite wie im oberen Abschnitt auf 20 m und das Längsgefälle<br />

zwischen den Abstürzen auf 10.0 ‰ festgelegt. Die Ufer wurden mit einer<br />

Neigung von 1:1 bis auf eine Höhe von 2.5 m verbaut, wobei im <strong>Projekt</strong> die


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 18<br />

Varianten Trockenmauerwerk oder Mauerwerk in Beton mit Bruchsteinverkleidung<br />

vorgeschlagen waren. Zur Fundation wurde ein Holzunterbau<br />

mit zwei Streichhölzern und Zangen praktisch auf der Höhe der projektierten<br />

Sohle vorgeschlagen. Bei der Uferfundation bestehen offenbar Differenzen<br />

zwischen den <strong>Projekt</strong>en und der effektiven Ausführung. Im <strong>Projekt</strong> zur<br />

III. Korrektion wird bemerkt, dass in der II. Korrektion von der Engstlige bis<br />

Marchstein auf Vorschlag des Unternehmers auf den Holzunterbau verzichtet<br />

wurde und ein Betonsockel realisiert wurde. Später (im Bericht zur<br />

Korrektion IV, 1957) wird wiederum vermerkt, dass bis 1931 alle Bauten auf<br />

einem Holzrost ausgeführt wurden und ab der III. Korrektion mit Schienenpfählen<br />

gesicherte Eisenbahnschienen verwendet wurden. Eine Fotodokumentation,<br />

welche vermutlich aus dem Jahr 1936 stammt, zeigt eindrücklich<br />

den Zustand nach den ersten Korrektionsbauten (Bild 3.5, sowie<br />

Anhang A-2).<br />

IV. und V. Korrektion<br />

Bei der IV. und V. Korrektion wurden Steinvorlagen zur Kolksicherung der<br />

Ufer eingebracht. Diese Arbeiten wurden in den 40er und 50er Jahren des<br />

20. Jahrhunderts ausgeführt. Im Rahmen des Unterhalts wurden zahlreiche<br />

abgenützte Abdeckplatten bei den Abstürzen ersetzt.<br />

VI. Korrektion<br />

Im Rahmen der VI. Korrektion wurden im Abschnitt Marchstein bis Kiene<br />

ergänzende Massnahmen getroffen, weil die Ufer, vor allem im Bereich<br />

eines Absturzes, teilweise stark unterspült waren. Das linke Ufer gegen den<br />

Niesen zwischen der Rüdlenbrücke und Stegweid wurde anfänglich nur<br />

wenig verbaut, und die Breite variierte deshalb noch stark. Weil auf diesen<br />

Abschnitten starke Querströmungen das rechte Ufer angriffen, und weil<br />

befürchtet wurde, dass sich in den breiteren Strecken viel Geschiebe<br />

ablagern würde, wurden in den 50er Jahren Uferschutzmassnahmen<br />

zwischen Reichenbach und Mülenen projektiert. Die Einengung der <strong>Kander</strong><br />

auf den Abschnitten mit mehr als 22 m Breite erfolgte mit Drahtflechtwalzen,<br />

welche mit Betonblöcken und Drahtseilen befestigt wurden.<br />

Abschnitt <strong>Kander</strong>steg<br />

Für die <strong>Kander</strong> in <strong>Kander</strong>steg wurden 1944 und 1975 Korrektionsprojekte<br />

ausgearbeitet. Diese <strong>Projekt</strong>e hatten zum Ziel, den Hochwasserschutz auf<br />

ein einheitliches Niveau zu bringen. Die Ausführung erfolgte in mehreren<br />

Etappen über mehrere Jahrzehnte. Das <strong>Projekt</strong> von 1975 wurde nur zum<br />

Teil ausgeführt. Der unterste Abschnitt oberhalb der Fassung der BKW<br />

wurde im Zusammenhang mit dem Bau der Anlage um 1910 ausgebaut.<br />

Gegenwärtig sind neue <strong>Projekt</strong>ierungsarbeiten im Gang.


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 19<br />

3.4 Sohlenveränderungen seit 1900<br />

allgemeiner<br />

Erosionstrend<br />

Die <strong>Kander</strong> tieft sich über weite Strecken ein. Diese Eintiefungen können<br />

anhand der vermessenen Querprofile verfolgt werden. Durch den Bau von<br />

Querwerken (Sperren, Rampen etc.) wurde versucht, den Erosionstrend zu<br />

verlangsamen oder zu stoppen. Die folgenden Ausführungen geben einen<br />

Überblick über die Vermessungsgrundlagen und die Sohlenveränderungen.<br />

Das erste Längenprofil der <strong>Kander</strong> zwischen dem See und der Mündung der<br />

Engstlige stammt aus dem Jahr 1900. Der Abstand der Profilpunkte ist<br />

teilweise sehr gross (über 1 km) und die Stationierung unsicher. In den<br />

Jahren 1904/1907 wurde der Talweg im Abschnitt Stegweid bis zur<br />

Mündung der Engstlige vermessen. In der Tabelle 3.1 sind die Aufnahmejahre<br />

der Vermessung der verschiedenen Abschnitte dargestellt.<br />

Abschnitt<br />

Aufnahmejahre<br />

<strong>Kander</strong>steg 1970 2001<br />

Steilstrecke<br />

<strong>Kander</strong>grund<br />

Engstlige bis Stegweid 1907 1953 1969 2001<br />

Stegweid bis Simme 1970 1979 1987 2001<br />

Simme bis See 1944 1956 1966 1971 1990 1999<br />

Tab. 3.1<br />

Aufnahmejahre der Querprofile in der <strong>Kander</strong>.<br />

Querprofilvermessung<br />

Längenprofilvermessung<br />

Leider liegen im Abschnitt <strong>Kander</strong>grund keine Querprofilaufnahmen vor. Die<br />

ETH Zürich hat jedoch im Jahr 1964 ein Längenprofil des Wasserspiegels<br />

zwischen dem Blausee und der Mündung der Engstlige aufnehmen lassen.<br />

In diesem Längenprofil sind auch Angaben über die Flussbettbreiten<br />

enthalten. Ein Längenprofil des Wasserspiegels von 1964 gibt es auch in<br />

<strong>Kander</strong>steg zwischen der Mündung des Alpbachs und der Fassung der<br />

BKW.<br />

Übersicht letzte<br />

30 Jahre<br />

Eine Übersicht von den Sohlenveränderungen zwischen den Jahren 1970<br />

und 2000 unterhalb der Mündung der Engstlige zeigt das Bild 3.6. Die<br />

Veränderungen sind zudem im Sohlen-Differenzendiagramm in Anhang B-7<br />

dargestellt. In den folgenden Ausführungen wird auf die Veränderungen in<br />

den einzelnen Abschnitten detaillierter eingegangen.


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 20<br />

Bild 3.6 Sohlenveränderungen der <strong>Kander</strong> zwischen 1970 und 2000.


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 21<br />

Abschnitt See bis Mündung Simme (km 2 bis 4)<br />

Mündungsbereich<br />

Die Sohle unterhalb des <strong>Kander</strong>durchstichs lag im Jahr 1990 rund 1 m tiefer<br />

als in den Aufnahmejahren 1966, 1971 und 1999. Diese Sohlenveränderungen<br />

dürften in Zusammenhang mit der Geschiebebewirtschaftung<br />

im Delta und dem grossen Geschiebeeintrag durch das Hochwasser vom<br />

Mai 1999 stehen.<br />

Augand<br />

Im Abschnitt Augand fallen vor allem die ausserordentlichen Eintiefungen<br />

zwischen 1971 und 1990 sowie zwischen 1990 und 1999 auf. In den<br />

Längenprofilen kann eine Rotationserosion um einen Fixpunkt bei km 2.4<br />

(Hani) ausgemacht werden, welche bei der Mündung der Simme (km 3.8)<br />

zwischen 1971 und 1990 rund 1.0 m sowie zwischen 1990 und 1999<br />

nochmals rund 1.3 m ausgemacht hat.<br />

Abschnitt Mündung Simme bis Stegweid (km 4 bis 7.8)<br />

Auf dieser Strecke ist die Sohle mit rund 15 Querwerken befestigt. Zwischen<br />

den Bauwerken können mehrheitlich geringfügige Erosionen beobachtet<br />

werden. Es sind auch einzelne Auflandungstrecken vorhanden, diese<br />

dürften jedoch im Zusammenhang mit dem Bau der Querwerke stehen.<br />

Auffallend ist die relativ starke Erosion oberhalb der Strassenbrücke Spiez-<br />

Wimmis. Die Erosion auf dieser rund 700 m langen Strecke dürfte unter<br />

anderem auf die Zerstörung einer Blockrampe bei der Strassenbrücke (vermutlich<br />

durch das Hochwasser vom Mai 1999) zurückzuführen sein.<br />

Abschnitt Stegweid bis Engstlige (km 7.8 bis 17.4)<br />

Auch in diesem Abschnitt sind seit der Korrektion vor rund 100 Jahren überwiegend<br />

Erosionen aufgetreten. Der Erosionstrend war jedoch unterschiedlich<br />

stark (vgl. folgende Abschnitte). Einzelne, kürzere Auflandungsstrecken<br />

dürften im Zusammenhang mit baulichen Veränderungen an den Querwerken<br />

stehen.<br />

Fassung BWK<br />

bis Suld<br />

Während der Erosionstrend auf der Strecke von der Fassung der BKW<br />

(km 7.3) bis zu den Rampen bei km 9.2 eher stärker war, war der Abschnitt<br />

unter- und oberhalb der Heustrichbrücke bis zur Mündung der Suld eher<br />

stabil.<br />

unterer Abschnitt<br />

Gde Reichenbach<br />

Ausgeprägte Erosionen sind zwischen der Mündung der Suld (km 11.9) und<br />

der Rüdlenbrücke (km 13.9) zu beobachten (Bild 3.7). Die Vermessungsaufnahmen<br />

zeigen, dass diese Strecke zwischen 1907 und 1953 noch stabil<br />

war. Zwischen 1953 und 1969 sind Erosionen von über 1.0 m aufgetreten<br />

(im Mittel rund 0.5 m, d.h. rund 3 cm/Jahr), und der Erosionstrend hielt auch<br />

zwischen 1969 und 2001 an, jedoch in etwas abgeschwächter Form. Die


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 22<br />

maximalen Erosionen zwischen 1969 und 2001 betrugen 0.7 m, das Mittel<br />

liegt bei rund 0.3 m, d.h. rund 1 cm/Jahr.<br />

Kote [m ü.M.]<br />

710<br />

705<br />

700<br />

695<br />

690<br />

tiefster Sohlenpunkt 1904<br />

mittlere Sohle 1953<br />

mittlere Sohle 1969<br />

mittlere Sohle 2001<br />

Sperren/Rampen<br />

Sohlendifferenz<br />

1953-1969<br />

Sohlendifferenz<br />

1953-2001<br />

Sperren/Rampen<br />

1.5<br />

1.0<br />

0.5<br />

0.0<br />

-0.5<br />

Sohlendifferenz zu 1953 [m]<br />

685<br />

-1.0<br />

680<br />

675<br />

670<br />

Niesenbahn<br />

Suld<br />

-2.5<br />

12.0 12.5 13.0 13.5 14.0<br />

Distanz [km]<br />

Holzbrücke<br />

Richebach<br />

Lauibach<br />

Rüdlenbrücke<br />

-1.5<br />

-2.0<br />

Bild 3.7<br />

Unterer Abschnitt in der Gemeinde Reichenbach. Gemessene<br />

Sohlenlagen und Sohlendifferenzen seit 1953.<br />

oberer Abschnitt<br />

Gde Reichenbach<br />

Oberhalb der Rüdlenbrücke war die Entwicklung uneinheitlich. Zwischen<br />

1953 und 1969 waren noch Auflandungen zu verzeichnen (Bild 3.8), und<br />

erst ab 1969 erodierte die Sohle stark, so dass sie heute mit Ausnahme des<br />

mittleren Abschnittes wieder unter der Sohlenlage von 1953 liegt. Zwischen<br />

1969 und 2001 betrugen die maximalen Erosionen am oberen Ende der<br />

Sperrenfelder teilweise über 1.0 m (abzulesen an der Differenz von der<br />

grünen zur roten strichierten Linie), und im Mittel über die gesamte Strecke<br />

rund 0.3 m (rund 1 cm/Jahr). Bei der Interpretation des Bildes 3.8 muss<br />

berücksichtigt werden, dass die Sohlenerosion durch die Fixpunkte bei den<br />

Sperren und Rampen begrenzt wird. Die Lage der Bauwerke ist im Bild<br />

angegeben. Vermutlich ist zwischen 1953 und 2001 die Sperrenhöhe durch<br />

bauliche Massnahmen (Vorbau einer Rampe) etwas erhöht worden. Dies<br />

erklärt die kurzen Abschnitte mit positiven Sohlendifferenzen von Schwandi


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 23<br />

Ey bis zur Engstlige. Eine kleine Sohlrampe bei km 15.25 wurde zudem neu<br />

erstellt, was zu einer Anhebung der Sohlenlagen in der oberliegenden<br />

Strecke geführt hat.<br />

Kote [m ü.M.]<br />

760<br />

750<br />

740<br />

730<br />

tiefster Sohlenpunkt 1904<br />

mittlere Sohle 1953<br />

mittlere Sohle 1969<br />

mittlere Sohle 2001<br />

Sperren/Rampen<br />

Sohlendifferenz<br />

1953-1969<br />

Sohlendifferenz<br />

1953-2001<br />

Sperren/Rampen<br />

1.0<br />

0.5<br />

0.0<br />

-0.5<br />

Sohlendifferenz zu 1953 [m]<br />

720<br />

710<br />

Eisenbahnbrücke<br />

Kiene<br />

Steg<br />

Erosion von 1969<br />

bis 2001<br />

Schlumpbach<br />

Steg<br />

700<br />

-2.0<br />

14.0 14.5 15.0 15.5 16.0 16.5 17.0 17.5<br />

Distanz [km]<br />

Schwandi Ey<br />

Heitibach<br />

Engstligen<br />

-1.0<br />

-1.5<br />

Bild 3.8<br />

Oberer Abschnitt in der Gemeinde Reichenbach. Gemessene<br />

Sohlenlagen und Sohlendifferenzen seit 1953.<br />

Abschnitt Blausee bis Mündung Engstlige<br />

Wegen den fehlenden Vergleichsmessungen sind Aussagen über Sohlenveränderungen<br />

im Abschnitt <strong>Kander</strong>grund praktisch nicht möglich. Die<br />

Strecke ist nach Auskunft der kantonalen Fachstelle (Oberingenieurkreis I,<br />

M. Schweizer) recht stabil. Eine Begehung bestätigte die Aussagen weitgehend.<br />

Ein leichter Auflandungstrend könnte allenfalls im Bereich vom<br />

Blausee bis zur Zentrale des Kraftwerks in <strong>Kander</strong>grund auftreten. Im Abschnitt<br />

<strong>Kander</strong>brück dürfte die Sohle stabil sein, die Unterspülung einzelner<br />

Uferpartien deutet allenfalls auf einen geringen Erosionstrend hin.


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 24<br />

Abschnitt <strong>Kander</strong>steg<br />

Die Vermessungsaufnahmen zeigen, dass oberhalb des Dorfs bis zum<br />

Pfadfinderzentrum ein relativ langsamer Auflandungstrend besteht. Die<br />

Auflandungsrate betrug maximal etwa 0.3 m in 30 Jahren (im Bereich des<br />

Pfadfinderzentrums). Im Dorfbereich von <strong>Kander</strong>steg ist die heutige Sohlenlage<br />

etwas tiefer als 1970. Dies dürfte einerseits auf Erosionen und<br />

andererseits auf bauliche Massnahmen zurückzuführen sein (Sohlenabsenkung).<br />

Die baulichen Massnahmen erfolgten im Bereich der Mündung<br />

des Öschibachs und der Erlibrücke.<br />

Simme<br />

In der Simme wurden die Längenprofile unterhalb von Oey bis zur Mündung<br />

in die <strong>Kander</strong> seit 1932 analysiert. Mit Ausnahme einer rund 1 km langen<br />

Strecke oberhalb dem Stausee bei Wimmis tiefte sich die Sohle mehrheitlich<br />

ein. Mit dem Bau einzelner Querwerke in den letzten 50 Jahren wurde das<br />

Flussbett gegen Erosion gesichert.


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 25<br />

4 Geschiebeeinträge aus den Zuflüssen<br />

4.1 Allgemeines und Vorgehen<br />

Bandbreite der<br />

Geschiebeeinträge<br />

Ein wesentlicher Anteil des in der <strong>Kander</strong> transportierten Geschiebes<br />

stammt aus den seitlichen Zuflüssen. Um die Bandbreite der möglichen Einträge<br />

abschätzen zu können, wurden Feldbegehungen durchgeführt. Über<br />

die Zuflüsse sind deutlich weniger Grundlagen vorhanden als von der<br />

<strong>Kander</strong>. Wichtige Grundlagen für die Abschätzung der Geschiebeeinträge<br />

sind u.a. die Hydrologie, die Gerinnegeometrie, die Gefällsverhältnisse, die<br />

Gerinnemorphologie, die Geologie und Angaben über vergangene Hochwasserereignisse.<br />

Im Rahmen der vorliegenden Studie ging es darum, die<br />

wichtigsten Geschiebelieferanten zu eruieren und qualitative sowie, wo möglich,<br />

quantitative Angaben über die Grössenordnung der Einträge zu<br />

machen. In Anhang D2 sind Bilder verschiedener Zuflüsse zusammengestellt.<br />

Geschiebefrachten<br />

bei grossen<br />

Hochwassern<br />

Im Rahmen der Gefahrenkartierungen, die in den letzten Jahren durchgeführt<br />

wurden, sind die Geschiebefrachten für die grossen Hochwasser<br />

HQ30, HQ100 und HQ300 abgeschätzt worden. Solche Schätzungen sind,<br />

je nach den topographischen Verhältnissen, mehr oder weniger zuverlässig.<br />

Günstig für die Schätzung von Geschiebefrachten sind längere, flachere<br />

Abschnitte (sogenannte Schlüsselstrecken), welche die grossen Einträge<br />

aus dem Oberlauf dämpfen. Der Geschiebeaustrag aus einer solchen<br />

Schlüsselstrecke entspricht dem Transportvermögen, welches sich rechnerisch<br />

ermitteln lässt.<br />

mittlere Jahresfrachten<br />

Im Rahmen der <strong>Geschiebehaushalt</strong>studie sind zusätzlich zu den Geschiebefrachten<br />

der grossen Einzelereignisse (HQ30, HQ100 und HQ300) auch<br />

mittlere Jahresfrachten abzuschätzen. Die Abschätzung der mittleren<br />

Jahresfrachten ist mit grösseren Unsicherheiten verbunden. Es wurden<br />

folgende Grundlagen verwendet: mittlere Dauerkurve des Abflusses aufgrund<br />

der Übertragung der Ganglinie der Messstation <strong>Kander</strong> Hondrich,<br />

Geschiebetransportrechnungen in Schlüsselstrecken mit der übertragenen<br />

Ganglinie oder Schätzung der Frachten aufgrund des Geschiebepotenzials<br />

bei den Ereignissen HQ30, HQ100 und HQ300, Angaben über mittlere<br />

jährliche Entnahmemengen im Einzugsgebiet (oder Nachbareinzugsgebiet)<br />

und das von MORMO berechnete mittlere Transportvermögen der <strong>Kander</strong><br />

unterhalb der Eintrittsstelle.<br />

Die wichtigsten Zuflüsse zur <strong>Kander</strong> werden im Folgenden kurz charakterisiert.<br />

Im Weiteren wird das Zwischeneinzugsgebiet zwischen dem<br />

Wehr der BKW in <strong>Kander</strong>steg und dem Blausee behandelt. Die zusammen-


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 26<br />

fassende Tabelle am Ende des Kapitels 4 enthält die Ereignisfrachten HQ30<br />

und HQ100 (Ermittlung im Rahmen der Gefahrenkarten), sowie den<br />

geschätzten mittleren jährlichen Eintrag in die <strong>Kander</strong>.<br />

4.2 <strong>Kander</strong> Gasteretal<br />

Die <strong>Kander</strong> im Gasteretal ist über eine lange Strecke relativ flach (Gefälle<br />

etwa 1.5 %), breit und verzweigt. Grosse Geschiebeeinträge aus den steilen<br />

Seitenbächen werden durch den flachen Talboden gedämpft, d.h. es kann<br />

nur die dem Transportvermögen der <strong>Kander</strong> entsprechende Geschiebemenge<br />

weiter verfrachtet werden. Unterhalb des Gasteretals fliesst die<br />

<strong>Kander</strong> durch eine steile Schluchtstrecke, welche durch sehr grosse Blöcke<br />

und Fels stabilisiert wird. Es wird angenommen, dass die Steilstrecke auch<br />

bei einem HQ100 mehr oder weniger stabil bleibt und das von oben<br />

zugeführte Geschiebe ablagerungsfrei hindurch transportiert wird.<br />

4.3 Alpbach<br />

Das Einzugsgebiet des Alpbachs umfasst das Üschenetal. Im oberen<br />

Einzugsgebiet zwischen Inner – und Üsser – Üschene ist der Talboden<br />

relativ flach, und verschiedene steile Seitenbäche münden in den Alpbach.<br />

In der Talebene kommt es zu alluvialen Umlagerungen. Die Strecke<br />

zwischen Üsser – Üschene und Eggenschwand ist sehr steil, und der Alpbach<br />

ist teilweise in den felsigen Untergrund eingeschnitten. Vor der Mündung<br />

in die <strong>Kander</strong> nimmt das Gefälle wieder ab (Gefällsknick).<br />

Das Feststoffpotenzial der Seitenbäche des Alpbachs ist sehr gross. In<br />

verschiedenen Runsen finden sich Murgangspuren. Diese Geschiebestösse<br />

aus der Seite werden durch den Alpbach umgelagert und entsprechend<br />

seinem Transportvermögen weiter verfrachtet. Im Alpbach selbst kann durch<br />

Seitenerosion, und in den steileren Abschnitten auch durch Tiefenerosion,<br />

weiteres Geschiebe mobilisiert werden. Es wird davon ausgegangen, dass<br />

die Geschiebelieferung aus den Seitenbächen so gross ist, dass das Transportvermögen<br />

des Alpbachs ausgelastet wird. Im oberen Einzugsgebiet gibt<br />

es flachere Abschnitte mit einem Gefälle von 3 bis 4 %. Im Bereich Inner –<br />

Üschene sind die Flachstrecken etwas steiler (ca. 5 bis 6 %). Die Steilstrecke<br />

zwischen Üsser – Üschene und Eggenschwand scheint recht stabil, es ist<br />

jedoch einiges leicht mobilisierbares Geschiebe vorhanden. Der unterste<br />

Abschnitt vor der Mündung in die <strong>Kander</strong> ist wieder relativ flach (Gefälle 3<br />

bis 6 %) und das Transportvermögen deshalb reduziert. Bei Extremereignissen<br />

treten hier Auflandungen auf.


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 27<br />

4.4 Öschibach<br />

Das Einzugsgebiet umfasst zwei Teileinzugsgebiete, von denen das östliche<br />

in den Öschinensee entwässert und durch den unterirdischen Seeausfluss<br />

nur stark gedämpft zum Abfluss des Öschibaches beiträgt. Das westliche<br />

Teileinzugsgebiet, welches im Norden bis zur Birre und im Süden bis zum<br />

Doldenhorn reicht, entwässert direkt in den Öschibach. Für den <strong>Geschiebehaushalt</strong><br />

sind die Einzugsgebiete mehrerer kleiner Bäche massgebend,<br />

welche am Doldenhorn entspringen und ein hohes Feststoffpotenzial aufweisen.<br />

Diese Bäche fliessen auf der felsigen, teilweise mit Schutt bedeckten<br />

Flanke des Doldenhorns in Richtung Öschiwald. Sie haben am Fuss<br />

der untersten Felswand grössere Schuttkegel ausgebildet.<br />

Im Öschiwald weisen die Gerinne teilweise mächtige Böschungen aus<br />

Lockermaterial auf. Im Hochwasserfall können aus den Böschungen sowie<br />

aus dem Bachbett beträchtliche Feststoffmengen erodiert und in Richtung<br />

<strong>Kander</strong>steg transportiert werden. Es ist damit zu rechnen, dass genügend<br />

Geschiebe vorhanden ist, um die Transportkapazität des jeweiligen Bachabschnittes<br />

auszuschöpfen.<br />

4.5 Zwischeneinzugsgebiet <strong>Kander</strong>steg bis <strong>Kander</strong>grund<br />

Aufgrund der sehr flachen Abschnitte der <strong>Kander</strong> in <strong>Kander</strong>steg ist der<br />

Geschiebetransport flussabwärts limitiert. Entscheidend für die Transportprozesse<br />

in <strong>Kander</strong>grund sind das Geschiebepotenzial der <strong>Kander</strong> aus der<br />

Steilstrecke unterhalb <strong>Kander</strong>steg und die Geschiebelieferung aus den<br />

Seitenbächen.<br />

Steilstrecke im<br />

Bergsturzmaterial<br />

Nach einem kürzeren, flachen Abschnitt unterhalb der Wasserfassung der<br />

BKW in <strong>Kander</strong>steg fliesst die <strong>Kander</strong> über sehr grobblockiges Bergsturzmaterial<br />

in Richtung <strong>Kander</strong>grund. Das Gefälle beträgt bis 20 %, und<br />

die Felsblöcke haben einen Durchmesser von mehreren Metern. Zwischen<br />

den Blöcken finden sich Ablagerungen des transportierten feineren<br />

Materials. Unterhalb der Steilstrecke im Gebiet Unteren Büel mündet der<br />

Golitschenbach, der vermutlich als bedeutender Geschiebelieferant bezeichnet<br />

werden kann, in die <strong>Kander</strong>. In der anschliessenden kürzeren<br />

Flachstrecke mit einem Gefälle von 2 bis 3 % sind Auflandungen zu sehen.<br />

Mitholz bis Blausee<br />

Das Gefälle nimmt im Abschnitt Mitholz wieder auf etwa 10 % zu, und verschiedene<br />

kleinere Runsen münden in die <strong>Kander</strong>. Der Stegenbach dürfte<br />

aufgrund seiner Sammler und der Flachstrecke oberhalb der Mündung nur<br />

sehr wenig Geschiebe in die <strong>Kander</strong> einbringen. Das Gefälle nimmt vom<br />

Blausee bis zur Zentrale der BKW in <strong>Kander</strong>grund kontinuierlich auf rund


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 28<br />

1 bis 2 % ab. Ab dem Blausee sind grössere Kiesbänke zu sehen, und die<br />

Sohle dürfte sich in einem leichten Auflandungszustand befinden.<br />

Bunderbach<br />

Der Bunderbach, der in seinem Einzugsgebiet einen grösseren Talkessel<br />

gebildet hat, ist im unteren Bereich des Schwemmkegels hart verbaut.<br />

Weiter oben ist die Sohle teilweise überwachsen und der Bach macht in Bezug<br />

auf die Geschiebelieferung einen inaktiven Eindruck.<br />

4.6 Engstlige<br />

zwischen Adelboden<br />

und Frutigen<br />

Die Engstlige fliesst zwischen Adelboden und Frutigen in einem naturnahen<br />

Flussbett in der Talsohle des Engstligetals. Durch mehrere steile Seitenbäche<br />

werden grössere Geschiebemengen in den Fluss eingetragen und<br />

anschliessend durch die Hochwasser in der Engstlige weiter verfrachtet. Das<br />

Längsgefälle liegt zwischen 3 und 7 %. Aufgrund der grossen Geschiebelieferung<br />

der Seitenbäche dürfte sich der Fluss bis zur Mündung des Gantebachs<br />

entsprechend seinem Transportvermögen mit Geschiebe sättigen.<br />

Kiesentnahmen<br />

Direkt oberhalb der kanalisierten Strecke in Frutigen befindet sich das Kieswerk<br />

Grassi, welches seit den 70er Jahren und bis vor wenigen Jahren<br />

einen Grossteil des zugeführten Geschiebes entnommen hat. Aufgrund von<br />

grösseren Eintiefungen der Flusssohle oberhalb des Kieswerks und im<br />

Dorfbereich richten sich die Kiesentnahmen nach einem neuen Konzept.<br />

Dies bedeutet, dass vorläufig kein Kies entnommen wird, bis die Sohle im<br />

Kieswerk auf ein bestimmtes Niveau aufgelandet ist.<br />

Dorfbereich<br />

Direkt unterhalb des Kieswerks mündet der Bräschgegrabe in die Engstlige.<br />

Dieser Bach kann durch Murgänge beträchtliche Mengen an Geschiebe in<br />

die Engstlige eintragen. Der Leimbach, der im Dorfbereich in die Engstlige<br />

fliesst, weist einen grossen Geschiebesammler mit einem Volumen von über<br />

10'000 m 3 auf. Aus diesem Grund kann der Leimbach nur noch vernachlässigbar<br />

kleine Geschiebemengen in die Engstlige eintragen. Die<br />

Engstlige ist in Frutigen kanalisiert und besitzt eine einheitliche Sohlenbreite<br />

von 15 m. Das Nettogefälle zwischen den vorhandenen Querschwellen<br />

nimmt gegen die Mündung der <strong>Kander</strong> relativ stark ab und beträgt im<br />

Mündungsbereich rund 0.8 %. Bei sehr grossen Hochwassern ist im<br />

untersten Abschnitt der Engstlige mit Auflandungen zu rechnen, und der<br />

Geschiebeeintrag in die <strong>Kander</strong> ist dadurch limitiert.


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 29<br />

4.7 Kiene<br />

oberes<br />

Einzugsgebiet<br />

Das Kiental hat ein Einzugsgebiet von rund 90 km 2 . Das Längenprofil bis zur<br />

Griesalp zeigt beim Tschingelsee und beim Campingplatz Kiental zwei<br />

ausgeprägte Flachstrecken (Bild 4.1). Der Tschingelsee bildete sich 1972,<br />

nachdem ein seitlicher Murgang das Gornerewasser aufstaute. Der See ist<br />

heute stark verlandet. Eine zweite Flachstrecke befindet sich unterhalb des<br />

Zusammenflusses des Gornerewassers und des Spiggebachs im Talboden<br />

von Kiental. Der Spiggebach und das Gornerewasser weisen alluviale Abschnitte<br />

mit Gefällen bis zu 5 % auf. Aus diesem Grund sind die Geschiebeeinträge<br />

in die Flachstrecke beträchtlich. Die Flachstrecke beim Campingplatz<br />

Kiental (Gefälle 0.9 bis 2.0 %) limitiert den Geschiebedurchgang relativ<br />

stark, was sich in den Auflandungen und Übersarungen vergangener<br />

Ereignisse zeigte.<br />

Kote [m ü.M.]<br />

1200<br />

1100<br />

1000<br />

Erlibach<br />

Spiggebach<br />

Gornerewasser<br />

Tschingelsee<br />

Griesschlucht<br />

900<br />

800<br />

Kien<br />

Kiene<br />

Kiental<br />

Camping<br />

700<br />

0 2 4 6 8 10 12<br />

Distanz [km]<br />

Bild 4.1<br />

Längenprofil im Kiental mit den Gewässern Kiene, Erlibach,<br />

Spiggebach und Gornerewasser.<br />

zwischen Kiental<br />

und Kien<br />

Weitere wichtige Geschiebelieferanten für die Kiene unterhalb der Flachstrecke<br />

sind der Erlibach und der Bachlibach. In der Strecke zwischen Kiental<br />

und Kien beträgt das Gefälle zwischen 3 und 6 %. Das Transportvermögen<br />

in diesem Abschnitt ist genügend gross, um das von oberhalb<br />

zugeführte Geschiebe weiter zu transportieren. Zudem kann aus Seiten- und<br />

Tiefenerosionen sowie durch kleinere seitliche Zuflüsse zusätzliches Material<br />

mobilisiert werden. Auf dem Schwemmkegel in Kien nimmt das Gefälle<br />

relativ langsam auf rund 2 % ab. Dadurch sinkt auch das Transportvermögen<br />

und bei entsprechend grossem Geschiebeeintrag können Auflandungen<br />

auftreten.


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 30<br />

4.8 Suld<br />

oberer Abschnitt<br />

Die Suld läuft über weite Strecken tief eingeschnitten im Suldgraben. Durch<br />

wasserbauliche und forstliche Massnahmen sind die ehemals sehr instabilen<br />

seitlichen Flanken stabilisiert worden. Die Gewässersohle ist alluvial und das<br />

Längsgefälle beträgt in einem längeren Abschnitt unterhalb Suld zwischen 3<br />

und 5 % (Bild 4.2). Aufgrund der Länge der Strecke und der Verfügbarkeit<br />

von Geschiebe wird angenommen, dass die Suld in diesem Abschnitt eine<br />

ihrem Transportvermögen entsprechende Geschiebemenge zu transportieren<br />

vermag. Im etwas steileren Abschnitt zwischen km 2 und km 4 sind<br />

Wildbachsperren gebaut worden, wodurch die Tiefenerosion begrenzt ist.<br />

Kote [m ü.M.]<br />

1300<br />

1200<br />

1100<br />

1000<br />

6 - 10 %<br />

Wildbachsperren<br />

3 - 5 %<br />

900<br />

800<br />

700<br />

Mülenen<br />

4 - 5 %<br />

Staldeweid<br />

Suldweid<br />

Suld<br />

Rest. Pochtefall<br />

600<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8<br />

Distanz [km]<br />

Bild 4.2<br />

Längenprofil der Suld zwischen dem Pochtefall und Mülenen.<br />

Kegelbereich<br />

Mülenen<br />

Auf den untersten 0.7 km ist die Suld auf eine Breite von 10 m kanalisiert,<br />

und das Gefälle beträgt bis zur Kantonsstrassenbrücke 4 %. Auf den<br />

untersten 0.1 km bei der Eisenbahnbrücke und der Zufahrtsstrasse zur<br />

Niesenbergbahn nimmt das Gefälle stark ab und beträgt rund 1 %. In diesem<br />

Bereich landet die Sohle immer wieder auf. Zur Gewährleistung der Hochwassersicherheit<br />

muss in diesem Abschnitt regelmässig Geschiebe entnommen<br />

werden. Bei grossen Hochwassern wird das Wasser an der Eisenbahnbrücke<br />

und an der Brücke der Niesenbergbahn-Zufahrt aufgestaut und<br />

kann über einen Ableitungskanal der <strong>Kander</strong> zufliessen.<br />

4.9 Simme<br />

Simmental<br />

Die Simme verläuft lang relativ flach im Talboden. Das Bruttogefälle von<br />

oberhalb Lenk bis zur Mündung in die Simme (Strecke rund 46 km) beträgt<br />

1.1 %. Verschiedene Seitenbäche und –gräben liefern Geschiebe in den


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 31<br />

Hauptfluss. Die grössten Zuflüsse sind die Kleine Simme vom Gebiet<br />

Saanenmöser und der Chirel aus dem Diemtigtal.<br />

zwischen Oey und<br />

dem Simmewehr<br />

Zwischen Oey und dem Simmewehr Port bei Wimmis ist die Simme kanalisiert<br />

und das Gefälle beträgt 1.0 % (Bild 4.3). Der Stauraum hat eine Länge<br />

von rund 700 m und der Stauspiegel wird bei Abflüssen zwischen 60 und<br />

90 m 3 /s um 2.5 m abgesenkt. Gemäss Reglement ist auch eine weitere<br />

Absenkung um 1.2 m möglich. Ab einem Abfluss von 40 m 3 /s ist zudem ein<br />

Umlaufstollen (Grundablass) mit einem Abfluss von rund 10 m 3 /s in Betrieb.<br />

Kote [m ü.M.]<br />

660<br />

640<br />

620<br />

600<br />

<strong>Kander</strong><br />

Pulveristeg<br />

Wimmis<br />

0.6 %<br />

Brodhüsisteg<br />

Simmewehr Port<br />

Burgholz<br />

1.0 %<br />

Oey<br />

2.4 %<br />

580<br />

Bild 4.3<br />

8 8.8 9.6 10.4 11.2 12 12.8 13.6<br />

Distanz [km]<br />

Längenprofil der Simme zwischen der Mündung in die <strong>Kander</strong><br />

und Oey.<br />

unterhalb dem<br />

Simmewehr<br />

Unterhalb dem Wehr folgt nach einer kürzeren Felsstrecke ein längerer<br />

alluvialer Abschnitt mit einem Gefälle von 0.6 %. In diesem Bereich hat sich<br />

die Simme in den letzten 70 Jahren bis zu 2 m eingetieft. Mehrere Sperren<br />

stabilisieren die Sohle, vor allem auch im untersten Abschnitt unterhalb des<br />

Pulveristegs.<br />

Geschiebeeintrag<br />

in die <strong>Kander</strong><br />

Ohne weiter gehende Berechnungen und genauere geometrische und betriebliche<br />

Kenntnisse lässt sich der Geschiebedurchgang durch das Simmewehr<br />

Port nur schwer abschätzen. Gemäss Auskunft der Betreiberin der<br />

Wasserkraftanlage (BKW, Herr T. Schneiter) werden durch den Umleitstollen<br />

Steine bis 7 cm transportiert, was darauf schliessen lässt, dass die<br />

Schubspannungen im Stauraum bei Hochwasser aufgrund der Stauspiegelabsenkung<br />

gross sind. Im Stauwurzelbereich musste nach dem Hochwasser<br />

von 1999 Geschiebe entnommen werden. Zudem sind gelegentliche Entnahmen<br />

notwendig. Die alluviale Strecke unterhalb des Wehrs erodierte und


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 32<br />

das Längsgefälle nahm seit den 50er Jahren bis heute von 0.8 auf etwa<br />

0.6 % ab. Der mittlere Geschiebeeintrag in die <strong>Kander</strong> wird aufgrund der<br />

obigen Erkenntnisse auf 500 bis 2’000 m 3 /Jahr geschätzt. Die Simme weist<br />

daher für die <strong>Kander</strong> in Bezug auf die Geschiebelieferung nur eine mittlere<br />

Bedeutung auf. Maximal 25 % des Geschiebes in der <strong>Kander</strong> unterhalb des<br />

Zusammenflusses dürften von der Simme stammen.<br />

4.10 Zusammenfassende Tabelle<br />

Gewässer Gemeinde Geschiebeaufkommen<br />

HQ30<br />

[m 3 ]<br />

Geschiebeaufkommen<br />

HQ100<br />

[m 3 ]<br />

Schätzung<br />

jährlicher<br />

Eintrag<br />

[m 3 ]<br />

<strong>Kander</strong> Gasteretal <strong>Kander</strong>steg 1’000 2’000 300<br />

Alpbach <strong>Kander</strong>steg 2’000 5’000 500<br />

Allmebach <strong>Kander</strong>steg n. bekannt 5’000-8’000 0<br />

Öschibach <strong>Kander</strong>steg 1’500 2’500 300<br />

Wätterbach <strong>Kander</strong>steg n. bekannt 2’000-4’000 100<br />

Stegenbach <strong>Kander</strong>grund 9’000 12’000 0<br />

Rotbach <strong>Kander</strong>grund 2’900 3’700 0<br />

Bunderbach <strong>Kander</strong>grund 4’500 5’000 500<br />

Engstlige Frutigen n. bekannt n. bekannt 1’000<br />

Bräschgegrabe Frutigen 7’000-10’000 10’000-12’000 500<br />

(Engstlige)<br />

Leimbach<br />

Frutigen n. bekannt sehr gross 0<br />

(Engstlige)<br />

Heitibach und<br />

Gunggbach<br />

Frutigen u.<br />

Reichenbach<br />

4’000 8’000 300 (bisher),<br />

neu 100<br />

Schlumpach Reichenbach 2’000-2’500 2’500-6’000 300<br />

Kiene Reichenbach 9’000-13’000 16’000-22’000 3’500-5’500<br />

Louwibach Reichenbach 1’500-2’500 2’500-5’500 300<br />

Richebach 1’000-1’500 1’500-3’000 0<br />

Suld<br />

Aeschi und 8’000-10’000 11’000-15’000 1’000-2’000<br />

Reichenbach<br />

Rossgraben Wimmis 1’000-1’500 300<br />

Steinchennelgraben<br />

Wimmis 2’500-3’000 6’000-9’000 100<br />

Simme Wimmis n. bekannt n. bekannt 500-2’000<br />

Tab. 4.1<br />

Zuflüsse der <strong>Kander</strong>: Geschiebeaufkommen beim HQ30 und<br />

HQ100 (Ermittlung im Rahmen der Gefahrenkarten), geschätzter<br />

mittlerer jährlicher Geschiebeeintrag in die <strong>Kander</strong>.<br />

Allfällige Entnahmen und Geschiebesammler sind in Kap. 5,<br />

Bild 5.4 zusammengestellt.


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 33<br />

Quellen Geschiebeaufkommen aus Gefahrenkarten:<br />

GK <strong>Kander</strong>steg: ARGE GEOTEST AG / Hunziker, Zarn & Partner AG<br />

NGK <strong>Kander</strong>grund: IGG Kellerhals+Häfeli AG / Kissling+Zbinden AG/<br />

Impuls<br />

NGK Frutigen: ARGE GEOTEST AG / Kellerhals+Häfeli AG /<br />

Kissling+Zbinden AG<br />

GK Reichenbach: ARGE GEOTEST AG / Hunziker, Zarn & Partner AG<br />

GK Wimmis: ARGE GEOTEST AG / Hunziker, Zarn & Partner AG


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 34<br />

5 Geschiebeentnahmen<br />

Kiesgewinnung<br />

Kies ist in der Region <strong>Kander</strong>tal ein wertvoller Baustoff für die regionale Bauwirtschaft.<br />

Kies wird sowohl aus Trockenstandorten als auch aus Gewässern<br />

entnommen. Eine wichtige Grundlage für die Erteilung von Kiesabbaubewilligungen<br />

und –konzessionen ist der „Richtplan Abbau und Deponie“ der<br />

Planungsregion <strong>Kander</strong>tal. Kiesentnahmen aus Gewässern sind oftmals<br />

auch aus Hochwasserschutzgründen erforderlich (z.B. Leerung von Geschiebesammlern,<br />

Entfernung von unerwünschten Auflandungen). Die<br />

grössten Entnahmen aus Gewässern im Einzugsgebiet der <strong>Kander</strong> sind<br />

• das Kieswerk Zrydsbrügg in der <strong>Kander</strong> (<strong>Kander</strong>grund),<br />

• das Kieswerk Grassi in der Engstlige (Frutigen) und<br />

• die Entnahmen im <strong>Kander</strong>delta (Gemeinde Einigen).<br />

Daneben gibt es an fast allen Seitenbächen kleinere Sammler, welche regelmässig<br />

geleert werden. In der Folge werden die drei wichtigsten Entnahmestandorte<br />

kurz charakterisiert und es wird eine Übersicht über die Entnahmemengen<br />

der kleineren Sammler gegeben.<br />

Kieswerk Zrydsbrügg <strong>Kander</strong> (<strong>Kander</strong>grund)<br />

In <strong>Kander</strong>grund dürfte seit den 40er Jahren des 20. Jahrhunderts Kies aus<br />

der <strong>Kander</strong> gebaggert werden. Die Entnahmemengen vor den 80er Jahren<br />

sind nicht bekannt. Ab 1980 wurde die maximale Entnahmemenge auf<br />

8'000 m 3 und ab 1996 auf 6'000 m 3 festgelegt. Diese konzessionierten<br />

Mengen wurden in den letzten Jahren durchschnittlich auch entnommen.<br />

Entnahme [m 3 /Jahr]<br />

12000<br />

10000<br />

8000<br />

6000<br />

Konzession<br />

6'000 m 3 /Jahr<br />

4000<br />

2000<br />

0<br />

1981<br />

1982<br />

1983<br />

1984<br />

1985<br />

1986<br />

1987<br />

1988<br />

1989<br />

1990<br />

1991<br />

1992<br />

1993<br />

1994<br />

1995<br />

1996<br />

1997<br />

1998<br />

1999<br />

2000<br />

2001<br />

2002<br />

Jahr<br />

Bild 5.1<br />

Kiesentnahmen aus der <strong>Kander</strong> beim Kieswerk Zrydsbrügg in<br />

<strong>Kander</strong>grund.


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 35<br />

Kieswerk Grassi, Engstlige (Frutigen)<br />

Seit ungefähr Mitte der 70er Jahre wird der Engstlige Kies entnommen. Seit<br />

1981 besteht eine Konzession für die Kiesentnahme. Der Flusslauf wurde in<br />

zwei Kammern unterteilt, in welchen abwechselnd das Kies trocken entnommen<br />

wurde. Die Entnahmekubaturen dürften in den 70er Jahren sehr<br />

hoch gewesen sein (bis 40'000 m 3 /Jahr). Mitte der 80er Jahre wurde die<br />

Entnahmemenge auf 15'000 m 3 beschränkt. Da in den 70er und 80er Jahren<br />

mehr Geschiebe entnommen wurde, als aus dem Oberlauf der Engstlige<br />

zugeführt wurde, tiefte sich die Sohle stark ein. Bis die Sohle das<br />

ursprüngliche Niveau wieder erreicht hat, und damit ein gewisser Geschiebedurchsatz<br />

erreicht wird, wird vorläufig im Kieswerk kein Geschiebe<br />

entnommen.<br />

40000<br />

Entnahme [m 3 /Jahr]<br />

35000<br />

30000<br />

25000<br />

20000<br />

15000<br />

10000<br />

5000<br />

0<br />

1980<br />

1981<br />

1982<br />

1983<br />

1984<br />

1985<br />

1986<br />

1987<br />

1988<br />

1989<br />

1990<br />

1991<br />

1992<br />

1993<br />

1994<br />

1995<br />

1996<br />

1997<br />

1998<br />

1999<br />

2000<br />

2001<br />

2002<br />

Bild 5.2<br />

Kiesentnahmen im Kieswerk Grassi in Frutigen.<br />

Jahr<br />

Kiesentnahmen im <strong>Kander</strong>delta<br />

Im <strong>Kander</strong>delta wird seit bald 100 Jahren Kies entnommen. Einen Höchststand<br />

erreichte der Abbau in den 50er und 60er Jahren, in welchen die<br />

mittleren Entnahmemengen bis 100'000 m 3 erreichten. Ab 1985 wurden die<br />

Entnahmen aus dem unmittelbaren Mündungsbereich stark reduziert, sie<br />

erreichten bis 1990 im Durchschnitt rund 15'000 m 3 . Aufgrund der wegen<br />

eines Rechtsstreites verzögerten Erteilung der neuen Konzession wurde erst<br />

1999 wieder Kies entnommen. Die Konzession erlaubt die Entnahme von<br />

10'000 m 3 pro Jahr.


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 36<br />

70000<br />

60000<br />

50000<br />

40000<br />

30000<br />

20000<br />

10000<br />

0<br />

1981<br />

1982<br />

1983<br />

1984<br />

1985<br />

1986<br />

1987<br />

1988<br />

1989<br />

1990<br />

1991<br />

1992<br />

1993<br />

1994<br />

1995<br />

1996<br />

1997<br />

1998<br />

1999<br />

2000<br />

2001<br />

2002<br />

Entnahme [m 3 /Jahr]<br />

Konzession<br />

10'000 m 3 /Jahr<br />

Bild 5.3<br />

Kiesentnahmen im <strong>Kander</strong>delta im unmittelbaren Mündungsbereich<br />

(ohne Unteres <strong>Kander</strong>grien, vgl. Kap. 6.6) seit 1981.<br />

Jahr<br />

Übersicht über die Entnahmen im Einzugsgebiet der <strong>Kander</strong><br />

Das Bild 5.4 zeigt die mittleren jährlichen Entnahmen der Jahre 1998 bis<br />

2002. Die Angaben stammen von folgenden Auskunftspersonen: K. Ryter,<br />

Schwellenkorporation <strong>Kander</strong>steg; J. Trummer, SHB Steinbruch Blausee-<br />

Mitholz; E. Wälti, Gemeindeverwaltung Frutigen; P. Mürner, Bauunternehmung<br />

Reichenbach; T. Schneiter, BKW und M. Schweizer, Oberingenieurkreis<br />

I. In Anhang D3 sind Fotos verschiedener Entnahmestellen<br />

zusammengestellt.<br />

Fassungen BKW<br />

Gemäss Auskunft der BKW muss bei den Fassungen an der <strong>Kander</strong> in<br />

<strong>Kander</strong>steg und in Wimmis kein Geschiebe entnommen werden.


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 37<br />

Kieswerk <strong>Kander</strong>grien<br />

<strong>Kander</strong>delta Einigen<br />

E: 10'000 m3/J<br />

Geschiebesammler<br />

V = Volumen<br />

E = Entnahme<br />

Entnahme aus Gewässer<br />

Kieswerk mit Konzession<br />

Thunersee<br />

Simme, Wehr Port<br />

E: 1'000 m3/J<br />

Simme<br />

Wimmis<br />

St einchenelgrabe Wimmis<br />

V: 2'500 m3<br />

E: <br />

Spiez<br />

<strong>Kander</strong><br />

Suld Aeschi<br />

E: 500 m3/J<br />

Suld<br />

Krattigen<br />

Leimbach Frutigen<br />

V: 11'000 m3<br />

E: 0 m3/J<br />

Frutigen<br />

Bräschgebach<br />

E: 500 m3/J<br />

Engstlige<br />

Kieswerk Grassi<br />

E: 800 m3/J<br />

Engstlige<br />

Schlumpbach Reichenbach<br />

V: 1'500 m3/J<br />

E: <br />

Heitibach Reichenbach<br />

V: 7'000 m3<br />

E: 700 m3/J<br />

Kien<br />

<strong>Kander</strong>brück<br />

Kieswerk Zrydsbrügg<br />

E: 6'000 m3/J<br />

Reichenbach<br />

Kiental<br />

<strong>Kander</strong>grund<br />

Rotbach <strong>Kander</strong>grund<br />

V: 1'500 m3<br />

E: 0 m3<br />

Richebach Reichenbach<br />

V: 2'000 m3<br />

E: 600 m3/J<br />

Camping Kiental<br />

E: 500 m3/J<br />

Chiene<br />

<strong>Kander</strong><br />

<strong>Kander</strong>steg<br />

Allmebach <strong>Kander</strong>steg<br />

V: 1'200 m3<br />

E: 250 m3/J<br />

Pf adiheim <strong>Kander</strong>steg<br />

E: 1'000 m3/J<br />

Alpbach<br />

Öschibach<br />

E: 3'000 m3/J<br />

St egenbach <strong>Kander</strong>grund<br />

V: 26'000 m3<br />

E: 2'500 m3/J<br />

Wät terbach <strong>Kander</strong>steg<br />

V: 2'800 m3<br />

E: 1'500 m3/J<br />

Oeschinensee<br />

Bild 5.4<br />

Übersicht über die Geschiebebewirtschaftung entlang der<br />

<strong>Kander</strong>. Geschiebesammler mit Volumen und geschätzten<br />

durchschnittlichen Entnahmen zwischen 1998 bis 2002.


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 38<br />

6 Aktueller <strong>Geschiebehaushalt</strong><br />

6.1 Nummerische Modellierung<br />

MORMO<br />

Der <strong>Geschiebehaushalt</strong> eines längeren Flussabschnitts kann mit einem<br />

nummerischen Geschiebetransportmodell beurteilt werden. Ein solches<br />

Modell ermöglicht es, die Charakteristiken des Geschiebetransportes und<br />

die Wirkung von Geschiebeeinträgen auf die Sohlenlage aufzuzeigen. Es<br />

kann als Werkzeug für die Planung von Verbauungs- und Renaturierungsmassnahmen<br />

oder für die Optimierung der Geschiebebewirtschaftung verwendet<br />

werden. Bei der vorliegenden Studie wurde das Programm MORMO<br />

eingesetzt.<br />

Mehrkornmodell,<br />

Zweikornmodell<br />

Die Simulation des Geschiebetransportes erfolgte im Modell A (Blausee<br />

Mitholz bis zur Mündung in den Thuner See) mit einem sogenannten Mehrkornmodell.<br />

Dies bedeutet, dass die Zusammensetzung des Geschiebes<br />

nicht wie beim einfacheren Zweikornmodell mittels der charakteristischen<br />

Korndurchmesser d m und d 90 vereinfacht wird, sondern dass die effektive<br />

Kornverteilungskurve berücksichtigt wird. Die Kornverteilung in einem Querschnitt<br />

ist im Mehrkornmodell zeitlich nicht konstant, sondern sie kann sich<br />

im Fall von Erosion oder Auflandung verändern. Die Erfahrungen der letzten<br />

Jahre zeigen, dass das Mehrkornmodell an steilen Flüssen gegenüber dem<br />

einfacheren Zweikornmodell wesentliche Vorteile bietet. Das Modell B in<br />

<strong>Kander</strong>steg wurde als Zweikornmodell konzipiert.<br />

Kornverteilung<br />

Beim Mehrkornmodell wird die Geschiebemischung des Sohlenmaterials<br />

durch die Kornverteilung definiert, und die Sortierprozesse an der Sohlenoberfläche<br />

werden durch einen sogenannten „Mixing Layer“ erfasst. Das<br />

Modell kann dadurch sowohl Deckschichtbildungsprozesse (im Fall von Erosion)<br />

als auch Sortierprozesse (im Fall von Auflandung) simulieren. Beim<br />

<strong>Kander</strong>-Modell wurden 15 Kornfraktionen verwendet, wobei die kleinste<br />

Fraktion Korngrössen zwischen 0.01 und 1.0 cm und die grösste Fraktion<br />

Korngrössen zwischen 35 und 40 cm beinhaltet.<br />

Linienzahlanalysen<br />

In der <strong>Kander</strong> wurden zwischen <strong>Kander</strong>steg und dem Thuner See rund 30<br />

Linienzahlanalysen des Sohlenmaterials durchgeführt. In den Zuflüssen der<br />

<strong>Kander</strong> wurden rund 10 Linienzahlanalysen gemacht. Bei der Linienzahlanalyse<br />

werden die auf der Bachsohle erhobenen Linienproben in Volumenproben<br />

der Unterschicht umgerechnet. Der Feinanteil der Proben wird durch<br />

eine Fuller-Kurve beschrieben. Anhang B-13 zeigt die charakteristischen<br />

Korndurchmesser d m und d 90 sämtlicher Probestandorte. In Anhang B-5 und<br />

B-6 sind verschiedene Kornverteilungskurven und die charakteristischen<br />

Korndurchmesser entlang der <strong>Kander</strong> zusammengestellt. Auf dem <strong>Kander</strong>-<br />

Delta wurden zusätzlich zu den Linienproben 6 kleinere Volumenproben ent-


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 39<br />

nommen und durch die CreaBeton Matériaux AG ausgesiebt. Diese<br />

Volumenproben geben einen guten Überblick über den Feinanteil des auf<br />

dem Delta abgelagerten Materials.<br />

Geschiebetransport<br />

Der Geschiebetransport wurde basierend auf dem Ansatz von Meyer-Peter<br />

und Müller berechnet. Für die Erfassung der Sortierprozesse und der Deckschichtbildung<br />

kam das Verfahren von Hunziker 4 zum Einsatz.<br />

Geschiebe und<br />

Schwebstoffe<br />

Bei der Modellierung wurden grundsätzlich diejenigen Geschiebe-Fraktionen<br />

berücksichtigt, die in den Flüssen als Geschiebe transportiert werden. Die<br />

Fraktionen, die als Schwebstoffe transportiert werden (je nach den Gefällsverhältnissen<br />

Korngrössen unter ca. 2 – 5 mm), werden durch die verwendeten<br />

Geschiebetriebformeln nicht erfasst. Diese Vereinfachung ist in<br />

fliessenden Gewässern zulässig, da sich die Schwebstoffe aufgrund der<br />

Strömung nicht absetzen. Im Falle von Stauhaltungen oder bei der Mündung<br />

in einen See sinkt die Strömungsgeschwindigkeit jedoch derart stark, das<br />

sich die Feinanteile ebenfalls ablagern. Die Auflandungskubaturen in<br />

Stauhaltungen umfassen daher sowohl Geschiebe als auch Schwebstoffe,<br />

weshalb sie nicht direkt mit den berechneten Geschiebefrachten verglichen<br />

werden dürfen. Auf diese Problematik wird im Kapitel 6.6 im Zusammenhang<br />

mit dem <strong>Kander</strong>delta näher eingegangen.<br />

Schwebstoff<br />

Hydraulik<br />

Das Programm MORMO berechnet für jeden Zeitschritt die Wasserspiegel<br />

und Fliessgeschwindigkeiten (Staukurven). Als Fliessgesetz wird die Formel<br />

von Strickler verwendet. Ein Problem bei der Modellierung ist die hydraulische<br />

Stabilität. Wegen dem vergleichsweise grossen Sohlengefälle und<br />

den zahlreichen Sperren treten viele Fliesswechsel (Übergang von schiessendem<br />

zu strömendem Abfluss und umgekehrt) auf, was zu nummerischen<br />

Instabilitäten führen kann. Aus diesen Gründen mussten gewisse geometrische<br />

Vereinfachungen vorgenommen werden (z.B. Zusammenfassen von<br />

kurz aufeinander folgenden Sperren u.ä.).<br />

6.2 Eichung der verschiedenen Abschnitte<br />

Ziel der Eichung<br />

Bei der Eichung werden die nicht exakt bekannten Grössen (z.B. Korndurchmesser,<br />

Rauhigkeiten, Geschiebeeinträge usw.) solange verändert, bis<br />

die gemessenen Sohlenveränderungen rechnerisch möglichst gut reproduziert<br />

werden können. Die Korndurchmesser wurden beispielsweise mittels<br />

4<br />

Hunziker, R., Fraktionsweiser Geschiebetransport, Mitteilung Nr. 138 der Versuchsanstalt<br />

für Wasserbau, Hydrologie und Glaziologie, ETH Zürich, 1995


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 40<br />

Linienzahlanalysen bestimmt, die Streuung der Ergebnisse ist jedoch recht<br />

gross. Bei der Eichung wurde die Kornverteilung der Unter- und der Deckschicht<br />

geringfügig variiert, bis eine gute Übereinstimmung der Berechnungen<br />

mit den Beobachtungen erreicht war (Anhang B-5). Physikalisch<br />

lässt sich die Streuung der Kornverteilung der Unterschicht dadurch erklären,<br />

dass die Unterschicht aus inhomogenen alluvialen Ablagerungen<br />

besteht. Die Geschiebeeinträge der Zuflüsse sind ebenfalls nur innerhalb<br />

einer gewissen Bandbreite bekannt; sie können im Rahmen der Eichung<br />

plausibilisiert werden.<br />

Eichung Engstlige-<br />

Mündung bis Thuner<br />

See<br />

Eine Eichung des Modells ist nur dann möglich, wenn die Veränderungen<br />

der Sohlenlagen durch periodische Vermessungsaufnahmen erfasst worden<br />

sind (Eichperiode). Dies gilt für den <strong>Kander</strong>-Abschnitt zwischen der Mündung<br />

der Engstlige und dem Thuner See. Die Eichperiode umfasst<br />

entsprechend den Sohlenaufnahmen den Zeitraum von 1969/1971 bis<br />

1999/2001. Der Einfachheit halber wird die Eichperiode in der Folge von<br />

1970 bis 2000 und der Prognosezeitraum von 2000 bis 2030 bezeichnet.<br />

keine Eichung Blausee<br />

bis Engstlige-<br />

Mündung<br />

Auf dem Abschnitt zwischen Blausee und der Mündung der Engstlige fehlen<br />

die periodischen Sohlenaufnahmen. Hier wurde im Jahr 1964 lediglich ein<br />

Wasserspiegellängenprofil aufgenommen. Das Modell lässt sich somit nicht<br />

im eigentlichen Sinn eichen. Die berechneten Sohlenlagen und Geschiebefrachten<br />

weisen somit gegenüber dem Abschnitt mit dem geeichten Modell<br />

grössere Unsicherheiten auf. Die Ergebnisse lassen aber trotzdem grobe<br />

Rückschlüsse auf das Geschiebetransportverhalten zu (Unterscheidung von<br />

potenziellen Erosions- und Auflandungsstrecken, mittlere Frachten, etc.).<br />

Einzelereignisse<br />

Abschnitt <strong>Kander</strong>steg<br />

Im Abschnitt <strong>Kander</strong>steg (Modell B) sind zwar Angaben über Wasserspiegel<br />

von 1964 und die Sohlenlage von 1970 und 2001 vorhanden. Die Querprofile<br />

wurden nicht am gleichen Standort aufgenommen, was die Vergleichbarkeit<br />

schwierig macht. Wegen der spärlich vorhandenen Unterlagen (u.a.<br />

alte Querprofile und Abflussganglinien nur auf Papier und nicht in digitaler<br />

Form) wurde entschieden, dass im Abschnitt <strong>Kander</strong>steg nur Einzelereignisse<br />

berechnet und keine Langzeitsimulationen durchgeführt werden.<br />

Die Einzelereignisse basieren auf den Abflussmessungen der BKW<br />

(Messstation <strong>Kander</strong>steg).<br />

6.3 Abschnitt Blausee bis Thuner See<br />

Längsgefälle und<br />

Sohlenbreite<br />

Das Längsgefälle zwischen den Sperren (Nettogefälle) beträgt rund 0.7 bis<br />

1.0 %. Unterhalb dem Wehr der BKW nimmt das Gefälle bis zum Thuner See<br />

sukzessive von rund 0.9 % bis auf 0.6 % ab (Anhang B-1). Das Nettogefälle<br />

ist somit deutlich kleiner als das Talgefälle, welches zwischen 1.0 und 1.7 %


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 41<br />

beträgt. Die Flussbettbreite beträgt meist 20 bis 25 m (Anhang B-2).<br />

Auffallend ist das breitere Flussbett bei Augand sowie bei der Mündung der<br />

<strong>Kander</strong> in den Thuner See. Oberhalb der Engstligemündung beträgt das<br />

Längsgefälle zwischen dem Blausee und dem Ausser <strong>Kander</strong>grund bis zu<br />

4 %, es nimmt bis zur Engstligemündung auf knapp 1 % ab. Die Flussbettbreite<br />

beträgt 12 bis 15 m.<br />

Ganglinie<br />

Für die Eichrechnung wurden die Abflussmessungen der Messstation<br />

<strong>Kander</strong> – Hondrich vom 1. 1. 1969 bis 31. 12. 2001 verwendet (Anhang B-3).<br />

Die Messstation Hondrich wird erst seit Juli 1981 von der LHG betrieben.<br />

Seit diesem Zeitpunkt sind digitale Abflussganglinien verfügbar (wichtige<br />

Grundlage für die Geschiebetransportrechnungen mit dem Programm<br />

MORMO). Zuvor, d.h. von 1969 bis 1981, wurde die Messstation durch die<br />

BKW betrieben. In den Jahrbuchblättern sind nur die Tagesmittel und die<br />

Monatsspitzen angegeben. Die fehlenden Abflussganglinien der Periode<br />

1969 – 1981 wurden deshalb anhand ähnlicher Ganglinien der Periode<br />

1982 – 2001 ergänzt. Bei der Fassung in Spiez werden 14 m 3 /s und beim<br />

Wehr Port an der Simme 12 m 3 /s ausgeleitet. Gemäss Auskunft der BKW<br />

erfolgen diese Ausleitungen durchschnittlich bis zu einem Abfluss von<br />

100 m 3 /s und werden bei grösseren Hochwassern geschlossen. Dies wurde<br />

entsprechend im Modell berücksichtigt.<br />

Die kantonalen Abflussmessstationen an der <strong>Kander</strong> in Frutigen (seit 1991)<br />

und an der Engstlige in Frutigen (seit 1997) weisen eine zu kurze Messdauer<br />

auf, um in der Studie berücksichtigt zu werden.<br />

Die Umrechnung der Abflüsse der Messstation <strong>Kander</strong> – Hondrich auf die<br />

übrigen Teileinzugsgebiete erfolgte über sogenannte Einzugsgebiets-<br />

Faktoren. Massgebend für die Festlegung der Einzugsgebiets-Faktoren war<br />

einerseits das Flächenverhältnis (Teileinzugsgebiet / Einzugsgebiet <strong>Kander</strong><br />

– Hondrich) und andererseits das Verhältnis der Hochwasserspitzen<br />

(HQ100 Teileinzugsgebiet / HQ100 <strong>Kander</strong> – Hondrich). Die kleineren Zuflüsse<br />

wurden dabei vernachlässigt. Die Abflüsse unter 35 m 3 /s (Messstation<br />

Hondrich) wurden nicht erfasst, da sie für den Geschiebetransport nicht<br />

relevant sind. Die Einzugsgebiets-Faktoren sind in Anhang B-3 angegeben.<br />

Rauigkeitsbeiwerte<br />

Die Rauigkeitsbeiwerte nach Strickler für die Sohle und Böschungen wurden<br />

entsprechend der Tabelle 6.1 gewählt. Der k-Wert der Sohle wurde anhand<br />

der Korngrössen mit der Formel k s = 21/d 1/6 90 bestimmt. In den korrigierten<br />

Strecken ist oft ein Blocksatz anzutreffen, der mit einer Blockvorlage geschützt<br />

ist (Bild Anhang D1-4).


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 42<br />

Sohle<br />

k-Werte [m 1/3 /s]<br />

k = 25 m 1/3 /s falls d 90 = 35 cm<br />

k = 28 m 1/3 /s falls d 90 = 16 cm<br />

Böschung Hauptgerinne (Blockwurf) k= 23 - 27 m 1/3 /s<br />

Blockvorlage k= 16 - 20 m 1/3 /s<br />

Böschung Hauptgerinne (Blocksatz) k= 30 - 32 m 1/3 /s<br />

Tab. 6.1<br />

Rauigkeitsbeiwerte nach Strickler.<br />

Abrieb<br />

Die Abnahme der Geschiebefrachten flussabwärts in Folge des Kornabriebes<br />

wurde mit dem Gesetz von Sternberg berücksichtigt. Der Abriebbeiwert<br />

von aw = 0.01 pro km entspricht einem Erfahrungswert in vergleichbaren<br />

voralpinen Gewässern.<br />

Kiesentnahmen<br />

Die Kiesentnahme beim Kieswerk Zrydsbrügg (km 22.7) wurde im Modell mit<br />

einer Entnahme von 4'500 m 3 /Jahr berücksichtigt. Dies ist weniger als die<br />

effektive Entnahmemenge von 6'000 m 3 . Der Grund für diese Modellanpassung<br />

liegt darin, dass nebst Geschiebe auch ein gewisser Anteil von<br />

sehr feinen Fraktionen (Feinsand und Silt) entnommen wird. Diese als<br />

Schwebstoffe transportierten Fraktionen sind im Geschiebemodell nicht<br />

enthalten (vgl. Kapitel 6.1). Die Entnahme auf dem <strong>Kander</strong>delta wurde nicht<br />

modelliert, da sie nicht im Modellbereich liegt. Der mit dem Modell berechnete<br />

Geschiebeeintrag in das <strong>Kander</strong>delta war jedoch eine Kontrollgrösse,<br />

welche in der Grössenordnung der bisherigen Entnahmen liegen musste.<br />

Einträge aus den<br />

Zuflüssen<br />

Die Geschiebeeinträge aus den Zuflüssen erfolgen über die gesamte<br />

Berechnungsperiode kontinuierlich. Die Korngrössen der Seitenbäche entsprechen<br />

in etwa der Kornverteilung in der <strong>Kander</strong>. Für die Eichung und die<br />

Prognoserechnung wurde der Mittelwert der in Kap. 4 definierten Bandbreite<br />

verwendet. Im Rahmen der Eichung wurde auch die Sensitivität auf<br />

Änderungen der Geschiebeeinträge untersucht, indem die Schätzwerte um<br />

± 20 % variiert wurden. Es zeigt sich, dass der <strong>Geschiebehaushalt</strong> und die<br />

Sohlenveränderungen durch diese Variation der Geschiebeeinträge nicht<br />

stark ändern. Es besteht die Vermutung, dass sich die Sohlenoberfläche in<br />

einem beschränkten Mass dem höheren Transport anpassen kann und<br />

etwas feiner wird. Dadurch wird die Transportkapazität etwas erhöht.<br />

Transportdiagramm<br />

Der <strong>Geschiebehaushalt</strong> eines Flusses kann mit einem sogenannten<br />

Transportdiagramm dargestellt werden. Das Diagramm zeigt die Zu- resp.<br />

Abnahme der transportierten Geschiebefrachten entlang des Flusses. Eine<br />

ansteigende Kurve bedeutet, dass Geschiebe aus der Sohle erodiert wird,<br />

eine fallende Kurve deutet auf Auflandungen hin. Im Gleichgewichtsfall ist<br />

die Kurve leicht sinkend, da der Abrieb die Frachten etwas reduziert. Eine<br />

„sprunghafte“ Veränderung im Transportdiagramm ist auf den Geschiebeeintrag<br />

eines Seitenbaches oder auf Baggerungen zurückzuführen.


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 43<br />

Resultate der<br />

Eichung<br />

Die Resultate der Eichung sind in den im Anhang B-7 bis B-10 dargestellt.<br />

Das Sohlendifferenzen-Diagramm stellt die beobachteten und die berechneten<br />

Sohlenveränderungen der Langzeitsimulation dar. Das Transportdiagramm<br />

zeigt die berechnete mittlere jährlich transportierte Geschiebefracht.<br />

Durch das Summieren der beobachteten Erosions- und Ablagerungsvolumen<br />

entlang einer Strecke kann ebenfalls ein Frachtdiagramm erstellt<br />

werden. Dabei muss der Einfluss des Abriebes berücksichtigt werden. Die<br />

aus den beobachteten Sohlenveränderungen berechnete Frachtkurve ist im<br />

Transportdiagramm ebenfalls dargestellt und als „gemessene“ Fracht bezeichnet.<br />

Die Simulationen zeigen eine gute Übereinstimmung zwischen den<br />

beobachteten und den berechneten Sohlenveränderungen und zwischen der<br />

„gemessenen“ und der vom Modell berechneten Fracht.<br />

Hochwasser 1999<br />

In der Eichperiode liegt das Hochwasser vom Mai 1999, welches an den<br />

Messstation Hondrich an der <strong>Kander</strong> das grösste beobachtete Ereignis seit<br />

Messbeginn im Jahr 1903 darstellt (Anhang B-4). Um die Auswirkungen des<br />

Hochwassers zu zeigen, wurden die Sohlenveränderungen und das<br />

Transportdiagramm für den Mai 1999 separat berechnet (Anhang B-11 und<br />

B-12). Grosse Unsicherheiten sind bei den Einträgen der Zuflüsse vorhanden.<br />

Angenommen wurde, dass aus den Zuflüssen jeweils etwa die<br />

Geschiebefracht wie bei einem Ereignis HQ30 eingetragen wird. Die Berechnungen<br />

zeigen, dass die Ereignisfracht in der <strong>Kander</strong> von der Engstlige<br />

bis zur Simme zwischen rund 5'000 und 25'000 m 3 liegt. Im Augand dürfte<br />

eine starke Erosion aufgetreten sein. Gemäss den Berechnungen dürfte ein<br />

Fracht von rund 60'000 m 3 Geschiebe (ohne Schwebstoffe) in den See<br />

eingetragen worden sein.<br />

6.4 Charakterisierung heutiger <strong>Geschiebehaushalt</strong><br />

mittlere<br />

Jahresfrachten<br />

Das Transportdiagramm für die Eichperiode 1970 bis 2000 (Anhang B-8)<br />

zeigt, das die zwischen dem Kieswerk Zrydsbrügg und der Mündung der<br />

Engstlige transportierte Fracht am geringsten ist. Sie dürfte zwischen 1’000<br />

und 1'500 m 3 pro Jahr betragen. Aufgrund der Geschiebeeinträge der<br />

Engstlige, der Kiene und der Suld sowie aufgrund der Sohlenerosion nimmt<br />

transportierte Fracht bis auf rund 9'500 m 3 pro Jahr zu. Bis zur Mündung der<br />

Simme nimmt die Jahresfracht leicht ab, durch den Eintrag der Simme und<br />

die Erosion im Gebiet Augand steigt sie dann wieder an. Gemäss den<br />

Berechnungen werden im Mittel rund 12'500 m 3 Geschiebe pro Jahr im<br />

Delta abgelagert. Nebst dem Geschiebe lagern sich im Delta aber auch<br />

feinere Kornfraktionen ab. Diese werden im Fluss jedoch als Schwebstoffe<br />

transportiert, weshalb sie im Geschiebetransportmodell nicht berücksichtigt<br />

werden. Auf diese Problematik wird in Kap. 6.6 näher eingegangen.


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 44<br />

Erosion und<br />

Ablagerung<br />

Die Untersuchungen zeigen also, dass sich die <strong>Kander</strong> unterhalb der Mündung<br />

der Engstlige über weite Strecken in einem Erosionszustand befindet.<br />

Die stärkste Erosion findet im Abschnitt Augand Reutigen statt. Weitere<br />

starke Erosionszonen befinden sich zwischen den Mündungen der Engstlige<br />

und der Suld. Von dem im <strong>Kander</strong>delta ankommenden Geschiebe stammt<br />

ungefähr ein Drittel aus der Sohlenerosion, und rund zwei Drittel werden<br />

durch die Zuflüsse geliefert. Als wichtigster Geschiebelieferant kann die<br />

Kiene bezeichnet werden.<br />

Gemäss den Berechnungen zeigt sich unterhalb des Kieswerks Zrydsbrügg<br />

bis <strong>Kander</strong>brück eine leichte Auflandungstendenz, von <strong>Kander</strong>brück bis zur<br />

Engstlige tieft sich die Sohle hingegen eher ein.<br />

6.5 Mögliche Gründe für die Erosion<br />

Grundsätzlich landet die Flusssohle auf, wenn die Geschiebezufuhr aus dem<br />

Oberlauf grösser ist als das Transportvermögen des Flusses. Umgekehrt<br />

tieft sich die Flusssohle ein, wenn der Geschiebeeintrag aus dem Oberlauf<br />

kleiner ist als das Transportvermögen des Flusses. Bei der Erosion spielen<br />

die Deckschichtbildungsprozesse an der Sohleoberfläche zusätzlich eine<br />

wichtige Rolle.<br />

ursprünglicher<br />

Zustand<br />

Die wichtigsten Gründe für die Sohlenerosion der <strong>Kander</strong> dürften die<br />

Korrektionsmassnahmen und die Geschiebebewirtschaftung sein. Ursprünglich,<br />

d.h. vor der Korrektion, war die <strong>Kander</strong> wohl eher durch Auflandungen<br />

geprägt. Das aus den steilen Seitenbächen eingetragene Geschiebe konnte<br />

nämlich im flacheren Talboden der <strong>Kander</strong> wegen dem kleinen Gefälle und<br />

der grossen Flussbettbreite (kleine Abflusstiefen) nur teilweise weitertransportiert<br />

werden. Die Lockergesteinsüberdeckung im Raum Reichenbach<br />

beträgt heute beispielsweise bis zu 100 m.<br />

Geschiebezufuhr<br />

und Transportvermögen<br />

Korrektionsmassnahmen<br />

Wegen der Siedlungsentwicklung und vor allem wegen dem Bau der Eisenbahn<br />

wurde die <strong>Kander</strong> begradigt und verschmälert. Damit wurden die<br />

Abflusstiefen grösser, was wiederum zu einem erhöhten Geschiebetransportvermögen<br />

führt. Die Auswirkungen solcher Korrektionsmassnahmen<br />

auf die Sohlenveränderungen sind anfänglich stark; sie nehmen im<br />

Lauf der Jahrzehnte immer mehr ab. Typischerweise ist eine Entwicklung<br />

von oben nach unten zu beobachten, da die unteren Abschnitte durch die<br />

Erosionen im Oberlauf zunächst eine stärkere Geschiebezufuhr erhalten. Mit<br />

der Zeit können nur noch die grössten Hochwasser zur Erosion beitragen,<br />

und der Erosionstrend verlangsamt sich.


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 45<br />

Die Korrektionen an der <strong>Kander</strong> weisen ein unterschiedliches Alter auf. Im<br />

Augand bei Reutigen sind seit der Korrektion etwa 50 Jahre vergangen,<br />

wodurch die Massnahme als eher jung und damit noch als aktiv bezeichnet<br />

werden muss. Zudem hat mit dem Hochwasser vom Mai 1999 ein Ereignis<br />

mit ausserordentlich hoher Spitze und langer Dauer stattgefunden, was zu<br />

grossen Sohlenveränderungen geführt haben dürfte. Auch im Raum<br />

Reichenbach ist das Flussbett noch in den 50er Jahren eingeengt worden,<br />

weshalb sich die Sohlenlage noch nicht vollständig an die veränderte<br />

Geometrie angepasst haben dürfte.<br />

Geschiebebewirtschaftung<br />

Seit den 50er Jahren wird der <strong>Kander</strong> in <strong>Kander</strong>grund Geschiebe entnommen,<br />

und seit den 70er Jahren finden in der Engstlige Geschiebeentnahmen<br />

statt. Diese Entnahmen dürften zu einer markanten Abnahme<br />

des Geschiebedurchsatzes geführt haben. Die <strong>Kander</strong> reagiert auf die<br />

veränderten Randbedingungen, d.h. auf die Geschiebeentnahmen, indem<br />

sie unterhalb der Entnahmestellen vermehrt Geschiebe aus der Sohle<br />

aufnimmt. Dies erfolgt solange, bis ein Gleichgewichtsgefälle erreicht ist, das<br />

der Geschiebezufuhr aus dem Oberlauf entspricht. Die in den letzten<br />

Jahrezehnten wieder erhöhten Erosionsraten im Abschnitt von der Mündung<br />

der Engstlige bis zur Mündung der Kiene (km 14.4) dürften im Zusammenhang<br />

mit der veränderten Geschiebebewirtschaftung stehen.<br />

neue Blockrampen<br />

Die Erosionen in der <strong>Kander</strong> werden verschiedentlich den neu erstellten<br />

flachen Blockrampen zugeschrieben. Diese Rampen wurden stellenweise an<br />

die bestehenden Abstürze gebaut und sollen den Fischaufstieg verbessern.<br />

Es wird fälschlicherweise behauptet, dass diese Rampen den Abfluss stark<br />

beschleunigen und dadurch Erosionen über längere Strecken auslösen.<br />

Dazu ist zu sagen, dass die Energieumwandlung des Wassers bei einer<br />

klassischen Sperre und bei den Rampen unterschiedlich weit von der Sperre<br />

erfolgt. In beiden Fällen findet jedoch ein Wassersprung vom schiessenden<br />

zum strömenden Fliesszustand statt. Bei den Rampen ist dieser Übergang<br />

weniger eindeutig und der Wassersprung kann je nach Abfluss etwas in die<br />

Länge gezogen und unterschiedlich weit von der Rampe entfernt sein.<br />

Unterhalb des Wassersprungs ist die Hydraulik jedoch vom Unterwasser her<br />

bestimmt. Aus diesem Grund dürfte der Einfluss der Rampe auf die Sohlenerosion<br />

auf einen Bereich von maximal rund 100 m unterhalb der Rampe<br />

beschränkt bleiben.<br />

6.6 <strong>Kander</strong>delta<br />

Verifikation<br />

Transportniveau<br />

Anhand der Veränderungen im Delta und der Entnahmemengen lässt sich<br />

das Transportniveau im untersten Abschnitt grob verifizieren. Es muss<br />

allerdings berücksichtigt werden, dass die feinsten Fraktionen, welche in der


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 46<br />

<strong>Kander</strong> als Schwebstoffe transportiert werden, im Delta aber ebenfalls zur<br />

Ablagerung kommen, im Modell nicht erfasst sind. Zudem muss berücksichtigt<br />

werden, wo welche Fraktionen (Steine, Kies, Sand, Silt und Ton) zur<br />

Ablagerungen gelangen und welche Frachten und Volumen miteinander<br />

verglichen werden.<br />

junges Delta<br />

Seit der Realisierung des <strong>Kander</strong>durchstichs im Jahr 1714 fliesst die <strong>Kander</strong><br />

nicht mehr unterhalb von Thun in die Aare, sondern in den Thuner See. Bei<br />

der Mündung in den See hat sich in den letzten 300 Jahren ein Delta<br />

gebildet. Der eine Teil des Deltas ist als Naturschutzgebiet geschützt, und<br />

im anderen Teil wird seit anfangs des 20. Jahrhunderts Kies abgebaut.<br />

Angaben zu den Entnahmemengen sind in Kap. 5 ersichtlich. Aufgrund des<br />

abnehmenden Gefälles und der grösseren Flussbettbreite sinkt das<br />

Geschiebetransportvermögen auf dem Delta sukzessive ab, so dass sich in<br />

Fliessrichtung immer feineres Kies und schliesslich auch Sand ablagert. Die<br />

noch feineren Silt- und Tonfraktionen dürften vorwiegend im See abgelagert<br />

werden.<br />

Bild 6.1 Luftbild des Deltas von 1986 mit den Uferlinien von 1899, 1986,<br />

1997 und 1999. Die Abbaustelle Unteres <strong>Kander</strong>grien befindet<br />

sich auf der linken Hälfte des Deltas und steht nicht in direktem<br />

Kontakt zur <strong>Kander</strong>.<br />

Vermessung<br />

Nach Auskunft von C. Eggen der CreaBeton Matériaux AG und A. Burri des<br />

Bundesamtes für Wasser und Geologie (BWG) wird das Delta nicht<br />

periodisch vermessen, woraus die Volumenänderungen bestimmt werden


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 47<br />

könnten. Nach Herrn Eggen ist das Delta Anfang der 90er Jahre einmal<br />

mittels Echolot vermessen worden. Die Aufnahmen sind jedoch weder bei<br />

der CreaBeton noch beim BWG verfügbar.<br />

Deltawachstum<br />

Die Grössenveränderungen des Deltas mussten somit anhand von weiteren<br />

zur Verfügung stehenden Unterlagen abgeschätzt werden. Anhand einer<br />

Karte von 1899, Luftbildern und Orthofotos 5 der 1980er- und 1990er Jahre<br />

wurde die Veränderung der Uferlinie (Grenze zwischen dem Delta und dem<br />

Thuner See) untersucht. Der Seewasserstand war bei den einzelnen Aufnahmen<br />

eventuell nicht ganz identisch, eine allfällige Wasserspiegeldifferenz<br />

wird aufgrund der Seeregulierung jedoch als eher gering eingeschätzt. Das<br />

Bild 6.1 zeigt die Uferlinien verschiedener Jahre basierend auf einem Luftbild<br />

von 1986. Es fällt auf, dass die Längenänderung des Deltas im<br />

unmittelbaren Mündungsbereich der <strong>Kander</strong> in den letzten 100 Jahren eher<br />

gering war (ohne die Abbaustelle Unteres <strong>Kander</strong>grien, die von der <strong>Kander</strong><br />

nicht durchflossen wird). Als Folge der intensiven Bewirtschaftung bis 1984<br />

war die Ausdehnung des Deltas um 1986 am kleinsten; seither ist das Delta<br />

wieder gewachsen. Eine Änderung der Uferlinie ist auch zwischen 1997 und<br />

1999 zu erkennen. Dieses Längenwachstum, das im Durchschnitt rund 7 m<br />

ausmacht, dürfte vorwiegend auf das Hochwasser vom Mai 1999 zurückzuführen<br />

sein.<br />

Gesamtvolumen<br />

Delta<br />

Das heutige Volumen des gesamten Deltas wurde anhand der Höhenlinien<br />

im See (Landeskarte 1:25'000) grob abgeschätzt. Dabei wurde angenommen,<br />

dass die Höhenlinien im See vor der Realisierung des <strong>Kander</strong>durchstichs<br />

mehr oder weniger parallel zum Ufer verliefen. Die Auswertung<br />

der Höhenlinien bis in eine Tiefe von rund 100 m ergibt ein Ablagerungsvolumen<br />

von insgesamt rund 18 Mio m 3 . Dies bedeutet, dass in den letzten<br />

300 Jahren im Durchschnitt rund 60'000 m 3 Material pro Jahr abgelagert<br />

wurden. Diese Delta-Ablagerungen umfassen alle Fraktionen, d.h. sowohl<br />

das Geschiebe als auch die im Fluss als Schwebstoffe transportierten<br />

Feinsedimente. In den ersten Jahren nach dem <strong>Kander</strong>durchstich dürften<br />

die Frachten deutlich über Durchschnitt gelegen haben. Heute liegen sie,<br />

bedingt durch die Sohlenstabilisierungsmassnahmen in der <strong>Kander</strong> und in<br />

den Seitenbächen sowie die verschiedenen Kiessammler und Entnahmestellen<br />

im Einzugsgebiet, unter dem Durchschnitt.<br />

5<br />

Diese Unterlagen wurden uns von der CreaBeton Matériaux AG zur Verfügung<br />

gestellt (Herr C. Eggen).


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 48<br />

Materialproben<br />

auf dem Delta<br />

Aufgrund von einzelnen bevorzugten Fliesswegen und wegen der Geschiebebewirtschaftung<br />

sind auf dem Delta auch quer zur Fliessrichtung<br />

unterschiedliche Korndurchmesser zu erwarten. Detailuntersuchungen zu<br />

den Kornzusammensetzungen auf dem Delta wären sehr aufwändig. Um die<br />

Sortiereffekte einigermassen zu beurteilen, wurden auf dem Delta 6 kleinere<br />

Materialproben entnommen. Diese Proben wurden von der CreaBeton<br />

Matériaux AG ausgesiebt. Die Probe 1 wurde im obersten Abschnitt des Deltas<br />

entnommen, die Proben 2 und 3 stammen vom mittleren Deltabereich<br />

und die Proben 4 bis 6 vom untersten, jedoch noch trockenen Bereich. Die<br />

Tabelle 6.2 zeigt die Korndurchmesser d m , d 90 und den Anteil der Mischung<br />

kleiner als 1 cm.<br />

mittlerer Korn-<br />

Anteil < 1cm<br />

Korndurch-<br />

durchmesser d m<br />

[cm]<br />

messer d 90<br />

[cm]<br />

[%]<br />

laufendes Material<br />

7.6 18.5 22<br />

MORMO - Modell<br />

Probe 1 (oben) 2.9 7.5 33<br />

Probe 2 (Mitte) 2.3 5.6 40<br />

Probe 3 (Mitte) 2.9 7.6 31<br />

Probe 4 (unten) 1.0 2.7 64<br />

Probe 5 (unten) 1.4 5.3 65<br />

Probe 6 (unten) 0.8 2.8 76<br />

Tab. 6.2<br />

Korngrössen auf dem Delta.<br />

Kornfraktionen<br />

< 1 cm<br />

Der Anteil der Kornfraktionen kleiner als 1 cm nimmt auf dem Delta gegen<br />

den See hin deutlich zu. Im vordersten Bereich beträgt er rund 70 %. Überschlägige<br />

Berechnungen ergeben, dass der im MORMO-Modell enthaltene<br />

Anteil von Fraktionen < 1 cm von 22 % diese Verfeinerung trotz des Sortiereffektes<br />

nicht bewirken kann. Zusammenfassend wird grob geschätzt, dass<br />

auf dem Delta bis zur Wasserlinie jährlich rund 10'000 m 3 Geschiebe<br />

grösser als 1 cm und etwa die gleiche Kubatur kleiner als 1 cm abgelagert<br />

wird. Eine unbekannte Grösse an sehr feinen Sedimenten gelangt in den<br />

Tiefenbereich des Deltas. Für präzisere Aussagen wären weitergehende<br />

Untersuchungen notwendig.<br />

6.7 <strong>Kander</strong> in <strong>Kander</strong>steg<br />

Gefällsverhältnisse<br />

Die <strong>Kander</strong> wurde zwischen dem Pfadfinderzentrum, rund 3 km oberhalb<br />

des Dorfes, und der Oeybrücke, rund 0.8 km oberhalb der Fassung der<br />

BKW modelliert (Modell B). Unmittelbar beim Pfadinderzentrum findet ein<br />

Gefällswechsel von 1.2 auf 0.6 % statt. Dies bewirkt eine starke Abnahme<br />

des Geschiebetransportvermögens. Im Dorfbereich beträgt das Gefälle bis


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 49<br />

zum Öschibach noch 0.4 %, und das Flussbett ist mit einer einheitlichen<br />

Breite von 10 m etwas schmaler als oberhalb. Unterhalb des Öschibachs ist<br />

das Gefälle mit rund 0.6 % wieder etwas grösser.<br />

Modellierung<br />

Es wurden zwei Einzelereignisse basierend auf der Ganglinie des Hochwassers<br />

vom Oktober 2000 berechnet. Dieses Ereignis besitzt etwa eine<br />

Wiederkehrdauer von 50 Jahren (HQ50). Der Geschiebeeintrag beim Pfadfinderzentrum<br />

wurde in der Simulation A mit 5'000 m 3 und in der Simulation<br />

B mit 2'500 m 3 angenommen. Die Einträge des Öschibachs betragen<br />

2'000 m 3 , resp. 1'000 m 3 .<br />

Resultate<br />

Die Sohlenveränderungen und das Transportdiagramm sind in Anhang C-14<br />

ersichtlich. Die Berechnungen zeigen, dass das Transportvermögen unterhalb<br />

des Pfadfinderzentrums nicht ausreichend ist, um die zugeführten<br />

Geschiebefrachten weiter zu transportieren, und sich deshalb vor allem im<br />

Abschnitt bis zur Mündung des Allmenbachs Auflandungen bilden. Je nach<br />

Simulation erreichen die Auflandungen eine maximale Höhe von 0.4 bis<br />

0.8 m. Das Transportvermögen nimmt bis zur Bahnhofstrassenbrücke weiter<br />

ab, was sich wiederum in Auflandungen zeigt. Diese haben aber ein deutlich<br />

geringeres Ausmass als oberhalb des Allmenbachs. Je nach Eintrag aus<br />

dem Öschibach bleibt die Sohle unterhalb des Zuflusses stabil oder tieft sich<br />

leicht ein.<br />

Schlussfolgerungen<br />

Der Abschnitt zwischen dem Pfadfinderzentrum und dem Allmenbach kann<br />

bei entsprechendem Geschiebeeintrag als Auflandungstrecke bezeichnet<br />

werden. Diese Auflandungstendenz nimmt gegen den Öschibach hin langsam<br />

ab. Unterhalb des Öschibachs ist das Transportvermögen grösser und<br />

die Wahrscheinlichkeit von Auflandungen dadurch geringer.


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 50<br />

7 Zukünftige Sohlenveränderungen<br />

(Prognoserechnung)<br />

7.1 Übersicht über die Szenarien<br />

Um die langfristige Entwicklung der Sohlenlage der <strong>Kander</strong> zu prognostizieren,<br />

wurden Berechnungen über rund 30 Jahre durchgeführt. Dabei<br />

wurden verschiedene Massnahmen geprüft, welche den Erosionstrend<br />

verlangsamen oder ganz unterbinden sollen. Für die Prognoserechnungen<br />

wurden in Zusammenarbeit mit dem Auftraggeber drei Szenarien definiert:<br />

Szenarium 1 Status quo<br />

gleich bleibende Flussbettgeometrie und Geschiebeeinträge<br />

(Ausnahme: zerstörte Schwelle bei km 6.3 wird nicht saniert)<br />

Szenarium 2 Erhöhung Geschiebeeinträge<br />

gleich bleibende Flussbettgeometrie, Erhöhung der<br />

Geschiebeeinträge durch Zugaben aus Sammlern und<br />

Reduktion der Kiesentnahmen<br />

Szenarium 3 Flussbettverbreiterung<br />

Verbreiterung der <strong>Kander</strong> auf grösserer Länge in drei<br />

Abschnitten: Augand Reutigen, Reichenbach zwischen<br />

Rüdlen und Suld sowie Reichenbach Schwandi Ey.<br />

Geschiebeeinträge wie Szenarium 1.<br />

Ganglinie<br />

Für die Prognoserechnungen wurde die gleiche Ganglinie wie bei der Eichperiode<br />

verwendet. Die Ganglinie (Januar 1969 bis Dezember 2001) enthält<br />

das ausserordentliche Hochwasser vom Mai 1999. Das Hochwasser erreichte<br />

bei der Messstation Hondrich einen Spitzenabfluss von 200 m 3 /s,<br />

was etwa einem hundertjährlichen Hochwasser (HQ100) entspricht. Im<br />

weiteren erreichen drei Hochwasser Abflüsse zwischen 150 m 3 /s (ca. HQ5)<br />

und 175 m 3 /s (ca. HQ20). Mit diesen grossen Hochwassern dürfte die<br />

verwendete Ganglinie der letzten 30 Jahre etwas über dem Durchschnitt der<br />

Hochwasserabflüsse der letzten 100 Jahre liegen. Nicht berücksichtigt in der<br />

Ganglinie wäre aber eine allfällige Abflusszunahme infolge der Klimaveränderung.<br />

Resultate<br />

Die Bilder im Anhang C zeigen die Resultate der Berechnungen. Dargestellt<br />

sind die Sohlendifferenzen- und Transportdiagramme, die Sohlenveränderungen<br />

in drei repräsentativen Querprofilen sowie die Längenprofile in<br />

den verbreiterten Strecken.


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 51<br />

7.2 Szenarium 1 (status quo)<br />

bis 2030<br />

Die Prognoserechnungen (Anhang C-1 und C-2) zeigen, dass der in der<br />

Vergangenheit beobachtete Erosionstrend weiter anhält. Das Ausmass der<br />

Erosion nimmt jedoch ab. Die Abnahme ist in den verschiedenen Abschnitten<br />

unterschiedlich stark. Eine stärkere Abnahme ist in den Abschnitten<br />

Schwandi Ey und Augand zu beobachten, in welchen in den<br />

nächsten 30 Jahren Erosionen von immer noch bis zu 0.5 m berechnet<br />

wurden. Praktisch unverändert wie in der Eichperiode dürften die Erosionen<br />

zwischen der Rüdlenbrücke und der Suld in Reichenbach voranschreiten<br />

(rund 0.6 m in 30 Jahren). Die stärkste Erosion mit bis zu 1.5 m zeigt sich<br />

oberhalb der Strassenbrücke Spiez-Wimmis (km 6.3) bis km 7.0. Diese<br />

Erosion ist eine Folge der Zerstörung der Blockrampe bei der Strassenbrücke,<br />

welche vermutlich während dem Hochwasser vom Mai 1999 erfolgte.<br />

Im Modell wurde die Rampe für die Prognoserechnungen als nicht<br />

mehr wirksam betrachtet. Die Sohle der <strong>Kander</strong> erodiert dadurch bis zum<br />

nächsten oben liegenden Fixpunkt (Anhang C-13).<br />

weitere 30 Jahre<br />

Mit den gleichen Randbedingungen wurde der Prognosezeitraum noch<br />

einmal um 30 Jahre verlängert. Auch in dieser Periode ist die Erosion noch<br />

nicht zum Erliegen gekommen, sie hat sich aber weiter abgeschwächt. In<br />

den Abschnitten Reichenbach und Augand ergeben sich noch Eintiefungen<br />

von rund 0.3 m.<br />

7.3 Szenarium 2 (Erhöhung der Geschiebeeinträge)<br />

Annahmen<br />

Durch verschiedene Massnahmen soll der Geschiebetransport in der <strong>Kander</strong><br />

erhöht werden. Dies kann durch eine Reduktion der Entnahmemengen in<br />

den Kieswerken oder durch die erhöhte Zugabe von Geschiebe aus den<br />

Zuflüssen erfolgen. Die erhöhte Zugabe bedeutet, dass möglichst alles<br />

Geschiebe, welches aus den Geschiebesammlern oder aus Flachstrecken<br />

entfernt wird, den Gewässern an geeigneter Stelle wieder zugegeben<br />

werden soll. Insgesamt wurden zwei Fälle mit unterschiedlicher Beeinflussung<br />

des Geschiebetransports in der <strong>Kander</strong> untersucht (Szenarium 2A<br />

und 2B).<br />

Machbarkeit<br />

Für die verschiedenen Zuflüsse wurden Annahmen bezüglich dem Potenzial<br />

von zusätzlichem Geschiebe getroffen (Tabelle 7.1). Dabei wurden die<br />

natürlichen Gegebenheiten, die wirtschaftliche Verhältnismässigkeit und die<br />

rechtliche Situation (Konzessionen) mitberücksichtigt. Es wurden jedoch<br />

keine Detailabklärungen zu diesen Aspekten durchgeführt. Es ging vielmehr<br />

darum, anhand einigermassen realistischer Grössen zu zeigen, ob die<br />

Erosion abgeschwächt werden kann.


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 52<br />

Abschnitt<br />

Eichperiode<br />

[m 3 /Jahr]<br />

Szenarium 2A<br />

[m 3 /Jahr]<br />

Szenarium 2B<br />

[m 3 /Jahr]<br />

Entnahmen Kieswerk - 4’500 - 3’500 - 2’250<br />

Zrydsbrügg<br />

Eintrag Engstlige 1’000 3’000 6’000<br />

Eintrag Kiene 4’500 7’000 7’000<br />

Eintrag Suld 1’500 1’500 2’500<br />

Eintrag Simme 1’000 1’000 4’000<br />

Tab. 7.1<br />

Annahmen bezüglich der Geschiebeeinträge der Zuflüsse und<br />

der Entnahmen im Kieswerk Zrydsbrügg.<br />

Kieswerk Zrydsbrügg<br />

Beim Kieswerk Zrydsbrügg in <strong>Kander</strong>grund kann die Entnahmemenge reduziert<br />

werden, was den Geschiebedurchsatz erhöht. Die Berechnungen<br />

zeigen, dass das Transportvermögen zwischen dem Kieswerk und der<br />

Engstlige beschränkt ist und eine zu grosse Reduktion der Entnahme zu<br />

erheblichen Auflandungen führt.<br />

Engstlige<br />

Die Bewirtschaftung im Kieswerk Grassi befindet sich gegenwärtig in einer<br />

Zwischenphase, bis die Sohlenlage im Entnahmebereich wieder das<br />

ursprüngliche Niveau erreicht hat. Anschliessend soll die Bewirtschaftung so<br />

gestaltet werden, dass in der Engstlige bis zur Mündung der <strong>Kander</strong> weder<br />

unerwünschte Erosionen noch Auflandungen auftreten können. Diese<br />

Forderung bedingt einen grösseren Geschiebedurchsatz als in den letzten<br />

30 Jahren.<br />

Kiene<br />

An der Kiene müssen die Geschiebeablagerungen im Bereich des Campingplatzes<br />

Kiental nach grösseren Ereignissen entfernt werden. Es wird davon<br />

ausgegangen, dass das entnommene Material unterhalb der Flachstrecke<br />

der Kiene wieder zugegeben wird. Im Weiteren bestehen verschiedene<br />

kleinere Sammler auf Gemeindegebiet Reichenbach (Heitibach, Gunggbach,<br />

Richebach etc.), deren Geschiebe der <strong>Kander</strong> zugegeben werden könnte.<br />

Diese Zugaben wurden im Modell bei der Mündung der Kiene vorgenommen.<br />

Suld<br />

Im Mündungsbereich der Suld wird zur Gewährleistung des Durchflussprofils<br />

bei der BLS-Brücke regelmässig Geschiebe entnommen. Diese Entnahmen<br />

könnten der <strong>Kander</strong> zugegeben werden.<br />

Simme<br />

Auch im Stauwurzelbereich des Wehrs Port erfolgen regelmässige Entnahmen<br />

aus der Simme, welche unterhalb des Wehrs wieder zurückgegeben<br />

werden könnten.


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 53<br />

Resultate<br />

In vielen Abschnitten führen die im Modell erhöhten Geschiebefrachten in<br />

der <strong>Kander</strong> zu einer starken Verlangsamung der Erosion. Mit dem<br />

Szenarium 2A können die Erosionsraten gegenüber dem Szenarium 1<br />

(status quo) etwa halbiert werden, und mit dem Szenarium 2B kann die<br />

heutige Sohlenlage mit Ausnahme weniger Abschnitte gehalten werden. Im<br />

Abschnitt unterhalb des Kieswerks Zrydsbrügg ist das Transportvermögen<br />

der <strong>Kander</strong> gering, so dass bei einem zu grossen Geschiebeeintrag<br />

Auflandungen auftreten. Falls eine Reduktion der Entnahmemenge beim<br />

Kieswerk geplant würde, müsste deshalb die Hochwassersicherheit<br />

zwingend überprüft werden.<br />

7.4 Szenarium 3 (Flussbettverbreiterung)<br />

Funktionsweise und Ziele<br />

Transportvermögen<br />

Durch eine Flussbettverbreiterung wird das Geschiebetransportvermögen<br />

und damit die Entwicklung der Sohlenlage beeinflusst. Je grösser die Verbreiterung<br />

ist, umso stärker wird das Transportvermögen reduziert. Die<br />

Abnahme des Transportvermögens wird mit Ablagerungen und einer<br />

örtlichen Erhöhung des Längsgefälles kompensiert. Dies kommt daher, weil<br />

der Fluss ein Transportvermögen anstrebt, welches dem Geschiebeeintrag<br />

entspricht. Erst bei grossen Breiten (an der <strong>Kander</strong> je nach Gefälle bei<br />

Breiten über 60 bis 80 m) wird das Transportvermögen unabhängig von der<br />

Bettbreite, weil sich in diesem Fall Teilgerinne bilden, in denen der Transport<br />

mehrheitlich stattfindet.<br />

Prozesse<br />

Die Auswirkungen einer Flussbettverbreiterung sind im Bild 7.1 dargestellt.<br />

Nach der Realisierung einer Verbreiterung kann oberhalb der Verbreiterung<br />

eine Erosion einsetzen. In der verbreiterten Strecke wird Geschiebe abgelagert.<br />

Im Extremfall bleibt dort alles Geschiebe liegen. Unterhalb der verbreiterten<br />

Strecke wird Geschiebe aufgenommen, und der Fluss tieft sich<br />

temporär ein (rote Linie in Bild 7.1, Zwischenzustand). Diese Prozesse<br />

schreiten fort, bis sich die Sohlenlage in der Aufweitung den neuen Breitenverhältnissen<br />

angepasst hat und die eingetragene Geschiebemenge durch<br />

die verbreiterte Strecke durchtransportiert werden kann. In der Verbreiterung<br />

selbst und flussaufwärts davon stellt sich schliesslich wegen des steileren<br />

Gefälles eine höhere Sohlenlage ein. Am grössten sind die Auflandungen<br />

aber in der verbreiterten Strecke, weil sich aus hydraulischen Gründen der<br />

sogenannte vertikale Versatz s einstellt (vgl. Bild 7.1).<br />

temporäre Effekte<br />

Die Erosionen unterhalb und oberhalb der Aufweitung sind temporäre<br />

Erscheinungen. Das Ausmass kann aber beträchtlich sein; es hängt unter<br />

anderem von den Abmessungen der Aufweitung und von den umgesetzten<br />

Geschiebefrachten ab. Die temporären Erosionen flussabwärts einer Auf-


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 54<br />

weitung können minimiert werden, wenn die Auflandung in der Aufweitung<br />

künstlich vorweggenommen und nicht dem Fluss überlassen wird. Dies kann<br />

beispielsweise erreicht werden, indem kiesiges Material aus den Ufern in<br />

den Fluss gestossen wird.<br />

Transportvermögen<br />

Längenprofil<br />

Ausgangszustand<br />

Zwischenzustand<br />

Endzustand<br />

s<br />

Situation<br />

Bild 7.1<br />

Auswirkungen einer Flussbettverbreiterung auf den Geschiebetransport<br />

und das Längenprofil. Im Längenprofil ist der<br />

hydraulische Versatz s ersichtlich.<br />

Hochwassersicherheit<br />

Wie die Berechnungen und auch die Erfahrungen zeigen, sind die Auswirkungen<br />

von Flussbettverbreiterungen auf die Hochwassersicherheit in der<br />

Regel positiv. Trotz der Auflandungen der Sohle sind die Wasserspiegel bei<br />

den grössten Hochwassern aufgrund der grösseren Bettbreite meist tiefer<br />

als vorher. Dazu sind jedoch immer Abklärungen im Detail notwendig.<br />

weitere Ziele<br />

Neben der Sohlenstabilisierung können mit Flussbettverbreiterungen weitere<br />

Ziele erreicht werden. Durch die Flussbettbreite wird die Morphologie sehr<br />

stark geprägt. Je breiter ein Flussbett ist, desto eher bilden sich Kiesbänke,<br />

Kolke und Furten. Dadurch nimmt die Vielfalt bezüglich Abflusstiefe, Fliessgeschwindigkeit<br />

und Kornverteilung des Sohlenmaterials zu (Auendynamik).<br />

Eine solche Entwicklung setzt jedoch einen gewissen Geschiebeeintrag<br />

voraus. Je nachdem wie die Ufer ausgebildet werden, ist auch eine verstärkte<br />

Dynamik durch Seitenerosion möglich. In Flussaufweitungen entstehen<br />

Lebensräume, welche sich schnell verändern können. Es gibt


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 55<br />

zahlreiche Pflanzen- und Tierarten, welche sich an die durch ihren stetigen<br />

Wandel charakterisierten Auen spezialisiert haben. Diese Arten sind in den<br />

letzten Jahren selten geworden. Flussbettverbreiterungen bieten auch eine<br />

grosse Palette an Fischhabitaten. Kiesbänke bilden das ideale Laichsubstrat<br />

zahlreicher Fischarten. Und nicht zuletzt sind aufgeweitete Flussabschnitte<br />

auch attraktiv für die Bevölkerung, indem der Zugang zum Fluss verbessert<br />

ist.<br />

Berechnungen und Resultate<br />

Mit dem Geschiebetransportmodell wurde untersucht, ob sich die Sohlenerosion<br />

mit Flussbettverbreiterungen in drei längeren Abschnitten in der<br />

<strong>Kander</strong> verlangsamen lässt, oder ob sogar eine Trendumkehr zur Auflandung<br />

der Sohle eingeleitet werden kann.<br />

Abschnitt Länge Heutige Breite Neue Breite<br />

Schwandi Ey 600 m<br />

20 m 60 m<br />

Reichenbach (km 17.0 – 16.4)<br />

Reichenbach 1800 m<br />

22 m 42 m<br />

(km 12.0 – 13.8)<br />

Augand<br />

1400 m<br />

30 m 60 m<br />

Reutigen (km 2.4 – 3.8)<br />

Tab. 7.2 Abschnitte mit Flussbettverbreiterungen (Szenarium 3).<br />

laufende <strong>Projekt</strong>e<br />

Die Flussbettbreite wurden in denjenigen Abschnitten vergrössert (Tabelle<br />

7.2), in welchen die Erosionen heute am stärksten sind. Im Abschnitt<br />

Schwandi Ey und im Augand laufen gegenwärtig <strong>Projekt</strong>e für die Flussbettverbreiterung.<br />

Die Simulationen sollen demnach zeigen, wie sich die<br />

<strong>Projekt</strong>e auf die Sohlenlage und den <strong>Geschiebehaushalt</strong> auswirken. Für den<br />

Abschnitt Reichenbach bestehen momentan noch keine Absichten für eine<br />

Flussbettverbreiterung, und deren Machbarkeit wurde nicht weiter abgeklärt<br />

(Konflikte mit Hochspannungsleitung und eventuell der Grundwasserfassung<br />

etc.).<br />

Annahmen<br />

Bei den Verbreiterungen Schwandi Ey und Augand wurde im Modell jeweils<br />

von den in den <strong>Projekt</strong>en definierten Sohlenlagen ausgegangen. Diese<br />

Sohlenlage basiert auf verschiedenen geschiebetechnischen Berechnungen.<br />

Mit dem Anheben der Sohlenlage soll verhindert werden, dass der Geschiebedurchgang<br />

durch den <strong>Projekt</strong>abschnitt vorübergehend zu stark<br />

reduziert wird (Vorwegnahme der Ausbildung des Versatzes). Im Abschnitt<br />

Schwandi Ey wird zudem die Sperre bei km 16.69 aus dem Modell entfernt.<br />

Im Abschnitt Reichenbach wurde angenommen, dass sich die <strong>Kander</strong> durch<br />

die Seitenerosion verbreitert und dass ein gewisser Anteil aus den seitlich


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 56<br />

anstehenden Ufern der <strong>Kander</strong> als Geschiebe zur Verfügung steht (Annahme<br />

30 %). Von den restlichen Anteilen dürfte ein Teil als Schwebstoff<br />

transportiert werden, wird eventuell für den Bau eines neuen Damms verwendet<br />

oder muss im Rahmen der baulichen Massnahmen abgeführt<br />

werden. Die Zugabe von Geschiebe soll verhindern, dass im Unterlauf<br />

wegen der Anpassung der Sohlenlage an die neuen Verhältnisse vorübergehend<br />

zu starke Erosionen ausgelöst werden.<br />

Resultate<br />

Die Anhänge C-5, C-6 und C-10 bis C-12 zeigen, dass die Sohle mit einer<br />

Flussbettverbreiterung stabilisiert werden kann. Es bildet sich nicht nur der<br />

hydraulisch bedingte Versatz aus, sondern das Gefälle in den aufgeweiteten<br />

Strecken wird grösser als in den heutigen kanalisierten Abschnitten. Im<br />

Abschnitt Schwandi Ey kann sogar auf eine Sperre verzichtet werden.<br />

Das Transportdiagramm (Anhang C-6) zeigt, dass der <strong>Geschiebehaushalt</strong><br />

durch die Verbreiterungen zwar beeinflusst, aber nicht sehr stark verändert<br />

wird. Der Geschiebedurchgang bei den Aufweitungen wird während der<br />

Berechnungsperiode von 30 Jahren um rund 30 % reduziert. Dies führt zu<br />

einer (vorübergehenden) Erosion unterhalb der Aufweitungsstrecken von<br />

jeweils rund einem halben Meter.<br />

Schwandi Ey<br />

Im Abschnitt Schwandi Ey kann die im <strong>Projekt</strong> vorgesehene Sohlenlage trotz<br />

des vergleichsweise grossen Gefälles von 1.4 % gehalten werden.<br />

Reichenbach<br />

Im Abschnitt Reichenbach kann die Sohlenerosion gebremst und sogar eine<br />

Trendumkehr eingeleitet werden. Die berechnete Sohlenlage am Ende der<br />

Prognoseperiode liegt abschnittsweise sogar über der Sohlenlage von 1953.<br />

Selbstverständlich muss bei der <strong>Projekt</strong>ierung einer solchen Massnahme<br />

gleichzeitig die Hochwassersicherheit untersucht werden.<br />

Augand<br />

Im Abschnitt Augand kann die Erosion ebenfalls gebremst werden, und die<br />

berechnete Sohlenlage am Ende des Prognosezeitraums liegt im oberen<br />

Bereich der Renaturierungsstrecke deutlich über der Ausgangssohle. In<br />

diesem Bereich kann sogar die Sohlenlage von 1971 erreicht werden.


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 57<br />

8 Zusammenfassung und Schlussfolgerungen<br />

Korrektionen<br />

Die Korrektionen der <strong>Kander</strong> seit Anfang des 20. Jahrhunderts haben den<br />

Fluss nicht nur sicherer vor Hochwasser gemacht, sondern auch den <strong>Geschiebehaushalt</strong><br />

massgeblich verändert. Durch die Verschmälerung des<br />

Flussbettes wurde die Transportleistung erhöht. Der Fluss, welcher sich<br />

vorher in einem Auflandungs- oder Gleichgewichtszustand befunden hat,<br />

begann sich einzutiefen. Diese Entwicklung ist vermutlich absichtlich<br />

provoziert worden und wurde zu jener Zeit in ähnlicher Art bei verschiedenen<br />

anderen Flüssen in der Schweiz ausgelöst. Durch die Einengung<br />

der <strong>Kander</strong> sind viele wertvolle Lebensräume für Pflanzen und Tiere<br />

verloren gegangen und der kanalisierte Fluss hat einen monotonen und<br />

statischen Charakter erhalten.<br />

Geschiebebewirtschaftung<br />

Im Laufe des 20. Jahrhunderts wurde auch die Geschiebebewirtschaftung<br />

intensiviert. Einerseits wurden zum Schutz vor Hochwasser die Seitengewässer<br />

verbaut und Geschiebesammler auf den Schwemmkegeln errichtet,<br />

und andererseits wurde das Geschiebe als wichtiger Rohstoff für die<br />

Bauwirtschaft genutzt. Beides führte dazu, dass die Geschiebeeinträge in<br />

die <strong>Kander</strong> heute geringer sind und dass die durch die Korrektion ausgelösten<br />

Sohlenerosionen verstärkt wurden.<br />

Sohlenlage Korrektion<br />

Sohlenlage mit 1.0 m<br />

Erosion<br />

Bild 8.1<br />

Uferverbauung in der <strong>Kander</strong> in der Korrektionsstrecke<br />

Engstlige bis Stegweid.<br />

Uferverbauungen<br />

Die Uferverbauungen wurden bei der Korrektion jedoch nicht so tief fundiert,<br />

dass eine grosse Erosion der Sohle zulässig wäre. Die Eintiefung der Sohle<br />

legt nämlich die zur Fundationssicherung verwendeten Längshölzer frei<br />

(Bild 8.1). Dadurch sind sie der Verwitterung ausgesetzt. Durch eine<br />

Schüttung mit groben Blöcken im Fundationsbereich wurde bisher verhindert,<br />

dass die Ufer vollständig unter- oder sogar hinterspült werden<br />

können und einbrechen. Diese Blockvorschüttungen wurden teilweise im


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 58<br />

Rahmen von Unterhaltsmassnahmen erstellt und weisen einen uneinheitlichen<br />

Charakter auf. Die Gefahr besteht somit, dass sie an einzelnen<br />

Stellen zu wenig stabil sind.<br />

Wegen der fortschreitenden Erosion sind kurz- bis mittelfristig weitere flussbauliche<br />

Massnahmen notwendig. Entweder müssen die Uferverbauungen<br />

tiefer fundiert werden oder, was aus gesamtheitlicher Sicht besser wäre, der<br />

<strong>Geschiebehaushalt</strong> wird soweit beeinflusst, dass die Sohlenerosion aufgehalten<br />

und möglicherweise sogar eine Trendumkehr eingeleitet werden<br />

kann. Dies kann durch vermehrte Rückführungen von Geschiebe in die<br />

<strong>Kander</strong> oder durch Flussbettverbreiterungen auf eine Sohlenbreite von 40 m<br />

oder mehr erreicht werden.<br />

In den letzten 25 Jahren hat sich im Wasserbau ein Philosophiewandel vollzogen.<br />

Neben den Anliegen des Hochwasserschutzes hat der Natur- und<br />

Umweltschutz ein viel grösseres Gewicht erhalten. Die vorgesehenen Massnahmen<br />

an der <strong>Kander</strong> bieten die Chance, ein modernes flussbauliches<br />

Konzept umzusetzen, welches die Anliegen des Hochwasserschutzes und<br />

der Geschiebebewirtschaftung, sowie die Förderung der auentypischen<br />

Flora und Fauna und die Gestaltung eines attraktiven Erholungsraumes<br />

beinhaltet.<br />

Aarau, 7. Oktober 2004<br />

Hunziker, Zarn & Partner AG<br />

Ingenieurbüro für Fluss- und Wasserbau<br />

Michael Schilling, Dipl. Ing. ETH<br />

Mario Koksch, Dipl. Bauing. TUM<br />

Andrea Ryser, Dipl. Ing. ETH


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> 59


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong><br />

Anhang A<br />

Verbauungsgeschichte<br />

A - 1<br />

Siegfriedkarten Frutigen bis Reichenbach<br />

A - 2 Fotos der <strong>Kander</strong>verbauung aus dem Jahr 1936


Bild A-1a Siegfriedkarte Frutigen bis Reichenbach 1878 Bild A-1b Siegfriedkarte Frutigen bis Reichenbach 1899<br />

<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang A-1


Bild A-1c<br />

Siegfriedkarte Frutigen bis<br />

Reichenbach 1915<br />

Bild A-1d<br />

Siegfriedkarte Frutigen bis<br />

Reichenbach 1922<br />

Bild A-1e<br />

Siegfriedkarte Frutigen bis<br />

Reichenbach 1935<br />

<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang A-1


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang A-2<br />

Bild A-2a<br />

Schwandi Ey, km 16.9<br />

Überfall IV<br />

Bild A-2b<br />

Übergang zur Neubaustrecke<br />

Marchstein,<br />

km 15.4<br />

Querbau aus Eisenbahnschienen.<br />

Starke<br />

Steinvorlage.<br />

Bild A-2c<br />

Neubaustrecke Marchstein<br />

bis Kien, km 15.2<br />

Überfall II


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang A-2<br />

Bild A-2d<br />

Zwischen Mülenen<br />

und Heustrich, km 11.0<br />

linksseitiges Ufer ist noch<br />

breit und mit Walzen<br />

geschützt.<br />

Bild A-2e<br />

Überfall II mit<br />

Heustrichbrücke, km 10.25<br />

Bild A-2f<br />

Überfälle IX und VIII,<br />

km 7.7


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong><br />

Anhang B<br />

Grundlagen und Eichung<br />

B - 1<br />

B - 2<br />

B - 3<br />

Längenprofil und Wasserspiegel Modell A Blausee Mitholz bis Thuner See<br />

Sohlen- und Gerinnebreite Modell A<br />

Abflussganglinie der <strong>Kander</strong> in Hondrich<br />

B - 4 Abflussganglinie Hochwasser Mai 1999<br />

B - 5<br />

B - 6<br />

B - 7<br />

B - 8<br />

B - 9<br />

Charakteristische Korndurchmesser<br />

Kornverteilungen<br />

Periode 1970 bis 2000 (Eichung), Sohlenveränderungen<br />

Periode 1970 bis 2000 (Eichung), Transportdiagramm<br />

Periode 1970 bis 2000 (Eichung), Sohlenveränderungen Variation Geschiebeeinträge<br />

B - 10 Periode 1970 bis 2000 (Eichung), Transportdiagramm Variation Geschiebeeinträge<br />

B - 11 Hochwasser Mai 1999, Sohlenveränderungen<br />

B - 12 Hochwasser Mai 1999, Transportdiagramm<br />

B - 13 Charakteristische Korndurchmesser <strong>Kander</strong> und Zuflüsse


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang B - 1<br />

900<br />

<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong><br />

Längenprofil und Wasserspiegel Modell A<br />

Blausee Mitholz bis Thuner See<br />

860<br />

820<br />

780<br />

740<br />

700<br />

660<br />

620<br />

580<br />

540<br />

Sperren/Rampen<br />

0.00 5.00 10.00 15.00 20.00 25.00<br />

Sohle<br />

Wasserspiegel, Q = 100 m3/s<br />

Distanz [km]<br />

Kote [m ü.M.]<br />

Mündung Thuner See<br />

Augand<br />

Mündung Simme<br />

Steinigand<br />

Fassung BKW<br />

Kieswerk Zrydsbrügg<br />

Ausser <strong>Kander</strong>grund<br />

Inner <strong>Kander</strong>grund<br />

Mündung Suld<br />

Reichenbach<br />

Mündung Kiene<br />

Schwandi Ey<br />

Mündung Engstlige<br />

Frutigen<br />

Flachstrecke<br />

0.75%<br />

0.6%<br />

Nettogefälle<br />

0.7%<br />

Hunziker, Zarn & Partner<br />

Ingenieurbüro für Fluss- und Wasserbau<br />

Nettogefälle<br />

0.8%<br />

Nettogefälle<br />

0.9 bis 1.0%<br />

Nettogefälle<br />

0.5 bis 0.8%<br />

1.5%<br />

bis 4%<br />

<strong>Kander</strong>durchstich


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang B - 2<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong><br />

Sohlen- und Gerinnebreite Modell A<br />

Sohlenbreite<br />

Gerinnebreite<br />

0.00 5.00 10.00 15.00 20.00 25.00<br />

Distanz [km]<br />

Hunziker, Zarn & Partner<br />

Ingenieurbüro für Fluss- und Wasserbau<br />

Breite [m]<br />

Mündung Thunersee<br />

Augand<br />

Mündung Simme<br />

Steinigand<br />

Fassung BKW<br />

Mündung Suld<br />

Reichenbach<br />

Mündung Kiene<br />

Schwandi Ey<br />

Mündung Engstlige<br />

Frutigen<br />

Kieswerk Zrydsbrügg<br />

Ausser <strong>Kander</strong>grund<br />

Inner <strong>Kander</strong>grund<br />

30 m 20 bis 25 m<br />

12 bis 15 m


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang B - 3<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong><br />

Abflussganglinie der <strong>Kander</strong> in Hondrich<br />

Eichperiode = Extrapolationsperiode<br />

1.1.1969 bis 31.12.2001<br />

Einzugsgebietsfaktoren entlang der <strong>Kander</strong>:<br />

bis Engstlige 0.42 * QHondrich<br />

bis Kiene 0.79 * QHondrich<br />

bis Suld 0.89 * QHondrich<br />

ab Suld 1.00 * QHondrich<br />

ab Simme 2.33 * QHondrich<br />

Rekonstruierte Abflüsse<br />

aus Ganglinien 1982 bis 2001<br />

Hochwasser<br />

12. Mai 1999<br />

ca. 200 m 3 /s<br />

0 5000 10000 15000 20000 25000 30000 35000 40000 45000<br />

Hunziker, Zarn & Partner<br />

Zeit [h]<br />

Ingenieurbüro für Fluss- und Wasserbau<br />

Abfluss [m 3 /s]<br />

1969<br />

1970<br />

1971<br />

1973<br />

1974<br />

1975<br />

1977<br />

1976<br />

1978<br />

1979<br />

1980<br />

1981<br />

1982<br />

1983<br />

1984<br />

1985<br />

1986<br />

1987<br />

1988<br />

1989<br />

1990<br />

1991<br />

1992<br />

1993<br />

1994<br />

1995<br />

1996<br />

1997<br />

1998<br />

1999<br />

2000<br />

2001


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang B - 4<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong><br />

Abflussganglinien Hochwasser Mai 1999<br />

<strong>Kander</strong> Hondrich<br />

Simme Latterbach<br />

2900 3000 3100 3200 3300 3400 3500 3600<br />

Zeit [h]<br />

Hunziker, Zarn & Partner<br />

Ingenieurbüro für Fluss- und Wasserbau<br />

Abfluss [m 3 /s]<br />

12. Mai 1999<br />

1. Mai 1999 0:00<br />

31. Mai 1999 24:00


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang B - 5<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong><br />

Charakteristische Korndurchmesser<br />

dm, gemessen<br />

d90, gemessen<br />

mittlerer Durchmesser laufendes Material, modelliert<br />

mittlerer Durchmesser der Unterschicht, modelliert<br />

mittlerer Durchmesser der Deckschicht, modelliert<br />

0.00 5.00 10.00 15.00 20.00 25.00<br />

Distanz [km]<br />

Durchmesser [cm]<br />

Mündung Thunersee<br />

Augand<br />

Mündung Simme<br />

Steinigand<br />

Fassung BKW<br />

Mündung Suld<br />

Reichenbach<br />

Mündung Kiene<br />

Schwandi Ey<br />

Mündung<br />

Engstlige<br />

Frutigen<br />

Kieswerk<br />

Zrydsbrügg<br />

Ausser<br />

<strong>Kander</strong>grund<br />

Inner<br />

<strong>Kander</strong>grund<br />

Hunziker, Zarn & Partner<br />

Ingenieurbüro für Fluss- und Wasserbau


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang B - 6<br />

1.00<br />

0.80<br />

0.60<br />

0.40<br />

0.20<br />

0.00<br />

<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong><br />

Kornverteilungen<br />

<strong>Kander</strong>, km 1.6<br />

<strong>Kander</strong>, km 2.8<br />

<strong>Kander</strong>, km 3.1<br />

<strong>Kander</strong>, km 3.1<br />

<strong>Kander</strong>, km 5.3<br />

<strong>Kander</strong>, km 5.6<br />

<strong>Kander</strong>, km 5.7<br />

<strong>Kander</strong>, km 7.2<br />

<strong>Kander</strong>, km 13.2<br />

<strong>Kander</strong>, km 16.45<br />

<strong>Kander</strong>, km 18.3<br />

Probe 1, <strong>Kander</strong>delta oberer Bereich<br />

Probe 2, <strong>Kander</strong>delta mittlerer Bereich<br />

Probe 3, <strong>Kander</strong>delta mittlerer Bereich<br />

Probe 4, <strong>Kander</strong>delta unterer Bereich<br />

Probe 5, <strong>Kander</strong>delta unterer Bereich<br />

Probe 6, <strong>Kander</strong>delta unterer Bereich<br />

transportiertes Geschiebe, modelliert<br />

(unterhalb Simme)<br />

transportiertes Geschiebe, modelliert,<br />

(oberhalb Simme)<br />

0.00 5.00 10.00 15.00 20.00 25.00 30.00<br />

Hunziker, Zarn & Partner<br />

Ingenieurbüro für Fluss- und Wasserbau<br />

Durchmesser [cm]<br />

Wahrscheinlichkeit [-]


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang B - 7<br />

1.50<br />

1.00<br />

0.50<br />

0.00<br />

-0.50<br />

-1.00<br />

-1.50<br />

-2.00<br />

-2.50<br />

<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong><br />

Periode 1970 bis 2000 (Eichung)<br />

Sohlenveränderungen Modell A<br />

gemessen (aus Längenprofil BWG)<br />

MORMO - Berechnung<br />

Sperren/Rampen<br />

0.00 5.00 10.00 15.00 20.00 25.00<br />

Distanz [km]<br />

Sohlenveränderung [m]<br />

Thuner See<br />

Augand<br />

Simme<br />

Steinigand<br />

Fassung BKW<br />

Suld<br />

Reichenbach<br />

Kiene<br />

Schwandi Ey<br />

Engstlige<br />

Frutigen<br />

Kieswerk<br />

Zrydsbrügg<br />

Ausser <strong>Kander</strong>grund<br />

Inner <strong>Kander</strong>grund<br />

Erosion<br />

Auflandung<br />

Hunziker, Zarn & Partner<br />

Ingenieurbüro für Fluss- und Wasserbau


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang B - 8<br />

<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong><br />

Periode 1970 bis 2000 (Eichung)<br />

Transportdiagramm<br />

15000<br />

10000<br />

5000<br />

"gemessen" (aus Sohlenveränderungen BWG)<br />

MORMO - Berechnung<br />

0<br />

0.00 5.00 10.00 15.00 20.00 25.00<br />

Distanz [km]<br />

Hunziker, Zarn & Partner<br />

Ingenieurbüro für Fluss- und Wasserbau<br />

Frachten [m 3 /J]<br />

Eintrag Engstlige<br />

1'000 m 3 /Jahr<br />

Austrag <strong>Kander</strong><br />

ca. 12'500 m 3 /Jahr<br />

Eintrag Kiene<br />

4'500 m 3 /Jahr<br />

Eintrag <strong>Kander</strong><br />

6'000 m 3 /Jahr<br />

Eintrag Simme<br />

1'000 m 3 /Jahr<br />

Eintrag Suld<br />

Kieswerk (Entnahme)<br />

4'500 m 3 /Jahr<br />

1'500 m 3 /Jahr<br />

Thuner See<br />

Augand<br />

Simme<br />

Steinigand<br />

Fassung BKW<br />

Suld<br />

Reichenbach<br />

Kiene<br />

Schwandi Ey<br />

Engstlige<br />

Frutigen<br />

Kieswerk<br />

Zrydsbrügg<br />

Ausser <strong>Kander</strong>grund<br />

Inner <strong>Kander</strong>grund<br />

jährliche Geschiebefrachten Mündung See:<br />

ca. 8'000 m3/Jahr aus den Seitenbächen<br />

ca. 4'500 m3/Jahr aus der Sohlenerosion


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang B - 9<br />

1.50<br />

1.00<br />

0.50<br />

0.00<br />

-0.50<br />

-1.00<br />

-1.50<br />

-2.00<br />

-2.50<br />

<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong><br />

Periode 1970 bis 2000 (Eichung)<br />

Sohlenveränderungen Variation Geschiebeeinträge<br />

gemessen (aus Längenprofil BWG)<br />

MORMO - Berechnung<br />

MORMO - Berechnung, 20% weniger Geschiebeeintrag<br />

MORMO - Berechnung, 20% mehr Geschiebeeintrag<br />

Sperren/Rampen<br />

0.00 5.00 10.00 15.00 20.00 25.00<br />

Hunziker, Zarn & Partner<br />

Distanz [km]<br />

Ingenieurbüro für Fluss- und Wasserbau<br />

Sohlenveränderung [m]<br />

Thuner See<br />

Augand<br />

Simme<br />

Steinigand<br />

Fassung BKW<br />

Suld<br />

Reichenbach<br />

Kiene<br />

Schwandi Ey<br />

Engstlige<br />

Frutigen<br />

Kieswerk<br />

Zrydsbrügg<br />

Ausser <strong>Kander</strong>grund<br />

Inner <strong>Kander</strong>grund<br />

Erosion<br />

Auflandung


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang B - 10<br />

15000<br />

10000<br />

5000<br />

0<br />

<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong><br />

Periode 1970 bis 2000 (Eichung)<br />

Transportdiagramm Variation Geschiebeeinträge<br />

9'500 m3/J<br />

10'300 m3/J<br />

9'400 m3/J<br />

8'300 m3/J<br />

7'900 m3/J<br />

8'300 m3/J<br />

7'200 m3/J<br />

7'400 m3/J<br />

7'200 m3/J<br />

6'200 m3/J<br />

6'000 m3/J<br />

4'800 m3/J<br />

"gemessen" (aus Sohlenveränderungen BWG)<br />

MORMO - Berechnung<br />

MORMO - Berechnung, mit 20% weniger Geschiebeeintrag<br />

MORMO - Berechnung, mit 20% mehr Geschiebeeintrag<br />

2'700 m3/J<br />

2'400 m3/J<br />

2'000 m3/J<br />

1'800 m3/J<br />

1'500 m3/J<br />

1'300 m3/J<br />

0.00 5.00 10.00 15.00 20.00 25.00<br />

Distanz [km]<br />

Hunziker, Zarn & Partner<br />

Ingenieurbüro für Fluss- und Wasserbau<br />

Frachten [m 3 /J]<br />

Thuner See<br />

Augand<br />

Simme<br />

Steinigand<br />

Fassung BKW<br />

Suld<br />

Reichenbach<br />

Kiene<br />

Schwandi Ey<br />

Engstlige<br />

Frutigen<br />

Kieswerk<br />

Zrydsbrügg<br />

Ausser <strong>Kander</strong>grund<br />

Inner <strong>Kander</strong>grund


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang B - 11<br />

1.50<br />

1.00<br />

0.50<br />

0.00<br />

-0.50<br />

-1.00<br />

-1.50<br />

<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong><br />

Hochwasser Mai 1999<br />

Sohlenveränderungen<br />

Sohlenveränderung durch Hochwasser 1999<br />

0.00 5.00 10.00 15.00 20.00 25.00<br />

Distanz [km]<br />

Hunziker, Zarn & Partner<br />

Ingenieurbüro für Fluss- und Wasserbau<br />

Sohlenveränderung [m]<br />

Thuner See<br />

Augand<br />

Simme<br />

Steinigand<br />

Fassung BKW<br />

Suld<br />

Reichenbach<br />

Kiene<br />

Schwandi Ey<br />

Engstlige<br />

Frutigen<br />

Kieswerk<br />

Zrydsbrügg<br />

Ausser <strong>Kander</strong>grund<br />

Inner <strong>Kander</strong>grund


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang B - 12<br />

80000<br />

<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong><br />

Hochwasser Mai 1999<br />

Transportdiagramm<br />

70000<br />

60000<br />

50000<br />

40000<br />

30000<br />

20000<br />

10000<br />

0<br />

0.00 5.00 10.00 15.00 20.00 25.00<br />

Hunziker, Zarn & Partner<br />

Distanz [km]<br />

Ingenieurbüro für Fluss- und Wasserbau<br />

Frachten [m 3 /Ereignis]<br />

Thuner See<br />

Augand<br />

Eintrag Simme<br />

Simme<br />

Annahme: 3'000 m 3<br />

Steinigand<br />

Fassung BKW<br />

Eintrag Suld<br />

Suld<br />

Annahme: 3'000 m 3<br />

Reichenbach<br />

Eintrag Kiene<br />

Kiene<br />

Annahme: 10'000 m 3<br />

Schwandi Ey<br />

Eintrag Engstlige<br />

Engstlige<br />

Annahme: 5'000 m 3<br />

Frutigen<br />

Kieswerk Zrydsbrügg<br />

Kieswerk<br />

0 m 3 Zrydsbrügg<br />

Ausser <strong>Kander</strong>grund<br />

Eintrag Oberlauf<br />

Annahme: 5'000 m 3<br />

Inner <strong>Kander</strong>grund


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang B - 13<br />

Charakteristische Korndurchmesser <strong>Kander</strong> und Zuflüsse<br />

Ort / Flusskilometer Distanz d35 d50 d90 dm Quelle<br />

<strong>Kander</strong>delta 0.5 2.0 4.0 13.3 5.5 HZP<br />

<strong>Kander</strong>delta 0.5 3.2 4.8 11.5 5.3 HZP<br />

<strong>Kander</strong>delta 0.5 1.7 3.3 11.5 4.6 HZP<br />

Chanderbrügg 0.7 1.8 3.6 11.5 4.8 HZP<br />

<strong>Kander</strong> Brücke T54 1.6 3.1 6.3 21.9 8.8 HZP<br />

<strong>Kander</strong> Augand 2.8 3.2 6.7 26.7 10.1 HZP<br />

<strong>Kander</strong> Augand 3.1 3.5 6.4 35.4 11.2 HZP<br />

<strong>Kander</strong> Augand 3.1 3.1 6.4 35.4 11.1 HZP<br />

<strong>Kander</strong> Wimmis 5.3 3.2 6.5 23.4 9.3 HZP<br />

<strong>Kander</strong> Steinigand 5.6 2.8 5.7 21.7 8.4 HZP<br />

<strong>Kander</strong> Steinigand 5.7 3.1 6.4 20.7 8.6 HZP<br />

<strong>Kander</strong> uh Wehr BKW 7.2 3.1 6.3 20.3 8.6 HZP<br />

<strong>Kander</strong> Reichenbach 13.2 3.7 7.6 28.7 11.6 HZP<br />

<strong>Kander</strong> SchwandiEy 16.45 3.3 6.7 27.4 10.4 HZP<br />

<strong>Kander</strong> Schwandi Ey 16.5 5.6 12.9 29.9 14.1 HZP<br />

<strong>Kander</strong> <strong>Kander</strong>brück 19.5 2.4 4.8 15.6 6.5 HZP<br />

<strong>Kander</strong> <strong>Kander</strong>brück 20.3 19.4 7.9 HZP<br />

<strong>Kander</strong> Ausser <strong>Kander</strong>grund 23.15 3.2 6.6 22.2 9.2 HZP<br />

<strong>Kander</strong> Inner <strong>Kander</strong>grund 24.7 2.5 5.0 17.9 7.3 HZP<br />

<strong>Kander</strong> unterhalb Blausee 25.4 1.4 3.6 16.7 5.9 HZP<br />

<strong>Kander</strong> Blausee 25.9 1.5 3.9 17.1 6.4 HZP<br />

<strong>Kander</strong> oberhalb Mitholz 27.8 1.7 4.4 23.9 8.0 HZP<br />

<strong>Kander</strong> oberhalb Golitschebach 28.3 2.0 4.5 7.9 4.2 HZP<br />

<strong>Kander</strong> <strong>Kander</strong>steg 31.1 2.5 4.5 11.9 5.5 HZP<br />

<strong>Kander</strong> <strong>Kander</strong>steg 32.4 2.2 4.4 14.3 5.9 HZP<br />

<strong>Kander</strong> <strong>Kander</strong>steg 33.1 4.5 9.0 30.0 12.0 HZP<br />

<strong>Kander</strong> Wehr BKW 7.3 6.0 10.4 32.0 VAW<br />

<strong>Kander</strong> Wehr BKW 7.3 0.7 1.4 5.2 VAW<br />

Simme, Stauwurzel Wimmis 2.0 4.1 13.3 5.6 HZP<br />

Simme, 200 m oh Mündung <strong>Kander</strong> 2.1 4.2 20.0 7.0 HZP<br />

Kiene Mündung 17.7 8.6 HZP<br />

Kiene oberhalb Kien 23.8 10.7 HZP<br />

Kiene uh Camping Kiental 19.3 8.2 HZP<br />

Suld Kote 1050 17.4 6.5 HZP<br />

Suld Kote 1000 17.5 7.3 HZP<br />

Suld Kote 850 16.8 6.9 HZP<br />

Suld Kote 750 17.1 6.7 HZP<br />

HZP: Hunziker, Zarn & Partner AG<br />

VAW: Versuchsanstalt für Wasserbau, Hydrologie und Glaziologie der ETH Zürich


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong><br />

Anhang C<br />

Prognoserechnung<br />

C - 1<br />

C - 2<br />

C - 3<br />

C - 4<br />

C - 5<br />

C - 6<br />

Szenarium 1 (status quo), Sohlenveränderungen<br />

Szenarium 1 (status quo), Transportdiagramm<br />

Szenarium 2 (erhöhte Einträge), Sohlenveränderungen<br />

Szenarium 2 (erhöhte Einträge), Transportdiagramm<br />

Szenarium 3 (Gerinneverbreiterung), Sohlenveränderungen<br />

Szenarium 3 (Gerinneverbreiterung), Transportdiagramm<br />

C - 7 Prognoserechnung, Sohlenveränderungen km 15.9<br />

C - 8 Prognoserechnung, Sohlenveränderungen km 12.7<br />

C - 9 Prognoserechnung, Sohlenveränderungen km 3.2<br />

C - 10 Szenarium 3, Längenprofil Verbreiterung Schwandi Ey<br />

C - 11 Szenarium 3, Längenprofil Verbreiterung Reichenbach<br />

C - 12 Szenarium 3, Längenprofil Verbreiterung Augand<br />

C - 13 Prognoserechnung, Längenprofil Fassung BKW bis Steinigand Wimmis<br />

C - 14 <strong>Kander</strong>steg, Sohlenveränderungen und Transportdiagramm


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang C - 1<br />

1.50<br />

1.00<br />

0.50<br />

0.00<br />

-0.50<br />

-1.00<br />

-1.50<br />

-2.00<br />

-2.50<br />

<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong><br />

Szenarium 1 (status quo)<br />

Sohlenveränderungen<br />

Eichung (1970 bis 2000)<br />

Szenarium 1 (2000 bis 2030)<br />

Sperren/Rampen<br />

0.00 5.00 10.00 15.00 20.00 25.00<br />

Distanz [km]<br />

Sohlenveränderung [m]<br />

Thuner See<br />

Augand<br />

Simme<br />

Steinigand<br />

Fassung BKW<br />

Suld<br />

Reichenbach<br />

Kiene<br />

Schwandi Ey<br />

Engstlige<br />

Frutigen<br />

Kieswerk<br />

Zrydsbrügg<br />

Ausser <strong>Kander</strong>grund<br />

Inner <strong>Kander</strong>grund<br />

Erosion<br />

Auflandung<br />

Hunziker, Zarn & Partner<br />

Ingenieurbüro für Fluss- und Wasserbau


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang C - 2<br />

<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong><br />

Szenarium 1 (status quo)<br />

Transportdiagramm<br />

15000<br />

10000<br />

5000<br />

jährliche Geschiebefrachten zum Delta:<br />

ca. 8'000 m3/Jahr aus den Seitenbächen<br />

ca. 2'000 m3/Jahr aus der Sohlenerosion<br />

Eichung (1970 bis 2000)<br />

Szenarium 1 (2000 bis 2030)<br />

0<br />

0.00 5.00 10.00 15.00 20.00 25.00<br />

Distanz [km]<br />

Hunziker, Zarn & Partner<br />

Ingenieurbüro für Fluss- und Wasserbau<br />

Frachten [m 3 /J]<br />

Austrag <strong>Kander</strong><br />

ca. 10'000 m 3 /Jahr<br />

Eintrag Engstlige<br />

1'000 m 3 /Jahr<br />

Eintrag Kiene<br />

4'500 m 3 /Jahr<br />

Eintrag Suld<br />

1'500 m 3 /Jahr<br />

Kieswerk (Entnahme)<br />

4'500 m 3 /Jahr<br />

Eintrag <strong>Kander</strong><br />

6'000 m 3 /Jahr<br />

Eintrag Simme<br />

1'000 m 3 /Jahr<br />

Thuner See<br />

Augand<br />

Simme<br />

Steinigand<br />

Fassung BKW<br />

Suld<br />

Reichenbach<br />

Kiene<br />

Schwandi Ey<br />

Engstlige<br />

Frutigen<br />

Kieswerk<br />

Zrydsbrügg<br />

Ausser <strong>Kander</strong>grund<br />

Inner <strong>Kander</strong>grund


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang C - 3<br />

2.00<br />

1.00<br />

0.00<br />

-1.00<br />

-2.00<br />

<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong><br />

Szenarium 2 (erhöhte Einträge)<br />

Sohlenveränderungen in 30 Jahren<br />

Szenarium 1<br />

Szenarium 2A<br />

Szenarium 2B<br />

Sperren/Rampen<br />

0.00 5.00 10.00 15.00 20.00 25.00<br />

Distanz [km]<br />

Sohlenveränderung [m]<br />

Thuner See<br />

Augand<br />

Simme<br />

Steinigand<br />

Fassung BKW<br />

Suld<br />

Reichenbach<br />

Kiene<br />

Schwandi Ey<br />

Engstlige<br />

Frutigen<br />

Kieswerk<br />

Zrydsbrügg<br />

Ausser <strong>Kander</strong>grund<br />

Inner <strong>Kander</strong>grund<br />

Erosion<br />

Auflandung<br />

Hunziker, Zarn & Partner<br />

Ingenieurbüro für Fluss- und Wasserbau


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang C - 4<br />

25000<br />

<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong><br />

Szenarium 2 (erhöhte Einträge)<br />

Transportdiagramm<br />

20000<br />

15000<br />

10000<br />

5000<br />

Szenarium 1<br />

Szenarium 2A<br />

Szenarium 2B<br />

0<br />

0.00 5.00 10.00 15.00 20.00 25.00<br />

Hunziker, Zarn & Partner<br />

Distanz [km]<br />

Ingenieurbüro für Fluss- und Wasserbau<br />

Frachten [m 3 /J]<br />

Eintrag Engstlige<br />

Sz1 1'000 m3/Jahr<br />

Sz 2A 3'000 m3/Jahr<br />

Sz 2B 6'000 m3/Jahr<br />

Kieswerk (Entnahme)<br />

Sz1 4'500 m3/Jahr<br />

Sz 2A 3'500 m3/Jahr<br />

Sz 2B 2'250 m3/Jahr<br />

Eintrag <strong>Kander</strong><br />

Sz1, Sz 2A 2B<br />

6'000 m3/Jahr<br />

Eintrag Simme<br />

Sz1 1'000 m3/Jahr<br />

Sz2A 1'000 m3/Jahr<br />

Sz2B 4'000 m3/Jahr<br />

Eintrag Suld<br />

Sz1 1'500 m3/Jahr<br />

Sz 2A 1'500 m3/Jahr<br />

Sz 2B 2'500 m3/Jahr<br />

Eintrag Kiene<br />

Sz1 4'500 m3/Jahr<br />

Sz2A 7'000 m3/Jahr<br />

Sz 2B 7'000 m3/Jahr<br />

Thuner See<br />

Augand<br />

Fassung BKW<br />

Suld<br />

Reichenbach<br />

Kiene<br />

Schwandi Ey<br />

Engstlige<br />

Frutigen<br />

Kieswerk<br />

Zrydsbrügg<br />

Ausser <strong>Kander</strong>grund<br />

Inner <strong>Kander</strong>grund


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang C - 5<br />

3.00<br />

2.00<br />

1.00<br />

0.00<br />

-1.00<br />

-2.00<br />

-3.00<br />

<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong><br />

Szenarium 3 (Gerinneverbreiterung)<br />

Sohlenveränderungen in 30 Jahren<br />

Eichung (1970 bis 2000)<br />

Szenarium 1<br />

Szenarium 3<br />

Sperren/Rampen<br />

0.00 5.00 10.00 15.00 20.00 25.00<br />

Distanz [km]<br />

Sohlenveränderung [m]<br />

Thuner See<br />

Augand<br />

Simme<br />

Steinigand<br />

Fassung BKW<br />

Suld<br />

Reichenbach<br />

Kiene<br />

Schwandi Ey<br />

Engstlige<br />

Frutigen<br />

Kieswerk<br />

Zrydsbrügg<br />

Ausser <strong>Kander</strong>grund<br />

Inner <strong>Kander</strong>grund<br />

Erosion<br />

Auflandung<br />

Hunziker, Zarn & Partner<br />

Ingenieurbüro für Fluss- und Wasserbau


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang C - 6<br />

<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong><br />

Szenarium 3 Gerinneverbreiterung<br />

Transportdiagramm<br />

15000<br />

10000<br />

5000<br />

Eichung (1970 bis 2000)<br />

Szenarium 1<br />

Szenarium 3<br />

0<br />

0.00 5.00 10.00 15.00 20.00 25.00<br />

Distanz [km]<br />

Hunziker, Zarn & Partner<br />

Ingenieurbüro für Fluss- und Wasserbau<br />

Frachten [m 3 /J]<br />

Austrag <strong>Kander</strong> ca. 6'250 m 3 /Jahr<br />

Eintrag Engstlige<br />

1'000 m 3 /Jahr<br />

Eintrag Suld<br />

1'500 m 3 /Jahr<br />

Eintrag Kiene<br />

4'500 m 3 /Jahr<br />

Eintrag Simme<br />

1'000 m 3 /Jahr<br />

Kieswerk (Entnahme)<br />

4'500 m 3 /Jahr<br />

Eintrag <strong>Kander</strong><br />

6'000 m 3 /Jahr<br />

Thuner See<br />

Augand<br />

Simme<br />

Steinigand<br />

Fassung BKW<br />

Suld<br />

Reichenbach<br />

Kiene<br />

Schwandi Ey<br />

Engstlige<br />

Frutigen<br />

Kieswerk<br />

Zrydsbrügg<br />

Ausser <strong>Kander</strong>grund<br />

Inner <strong>Kander</strong>grund<br />

Augand Reichenbach Schwandi Ey


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang C - 7<br />

0.50<br />

0.00<br />

-0.50<br />

-1.00<br />

-1.50<br />

<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong><br />

Prognoserechnungen<br />

Sohlenveränderungen km 15.900 (Schlumpach)<br />

Szenarium 2<br />

hoher Geschiebeeintrag<br />

Eichperiode<br />

Szenarium 1 nach 30 Jahren<br />

Szenarium 1 nach 60 Jahren<br />

0 10000 20000 30000 40000 50000 60000 70000 80000 90000 100000 110000 120000 130000 140000 150000<br />

Zeit [h]<br />

Hunziker, Zarn & Partner<br />

Ingenieurbüro für Fluss- und Wasserbau<br />

Sohlenveränderung [m]<br />

HW 1999<br />

Sohle 2000<br />

Sohle 2030<br />

Sohle 2060<br />

Sohle 1969


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang C - 8<br />

0.50<br />

0.00<br />

-0.50<br />

-1.00<br />

-1.50<br />

<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong><br />

Prognoserechnungen<br />

Sohlenveränderungen km 12.700 (Reichenbach)<br />

Szenarium 2<br />

hoher Geschiebeeintrag<br />

Eichperiode<br />

Szenarium 1 nach 30 Jahren<br />

Szenarium 1 nach 60 Jahren<br />

0 10000 20000 30000 40000 50000 60000 70000 80000 90000 100000 110000 120000 130000 140000 150000<br />

Zeit [h]<br />

Sohlenveränderung [m]<br />

Sohle 2030<br />

Sohle 2060<br />

Sohle 1969<br />

HW 1999<br />

Sohle 2001<br />

Hunziker, Zarn & Partner<br />

Ingenieurbüro für Fluss- und Wasserbau


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang C - 9<br />

1.00<br />

0.00<br />

-1.00<br />

-2.00<br />

-3.00<br />

-4.00<br />

<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong><br />

Prognoserechnung<br />

Sohlenveränderungen km 3.200 (Augand)<br />

Szenarium 2<br />

hoher Geschiebeeintrag<br />

Eichperiode<br />

Szenarium 1 nach 30 Jahren<br />

Szenarium 1 nach 60 Jahren<br />

0 10000 20000 30000 40000 50000 60000 70000 80000 90000 100000 110000 120000 130000 140000 150000<br />

Zeit [h]<br />

Hunziker, Zarn & Partner<br />

Ingenieurbüro für Fluss- und Wasserbau<br />

Sohlenveränderung [m]<br />

HW 1999<br />

Sohle 2001<br />

Sohle 2030<br />

Sohle 2060<br />

Sohle 1969


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang C - 10<br />

750<br />

<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong><br />

Szenarium 3<br />

Längenprofil Verbreiterung Schwandi Ey<br />

Verbreiterung Schwandi Ey<br />

Breite von 20 auf 60 m<br />

745<br />

740<br />

Schwelle/Rampe<br />

km 16.692<br />

Schwelle/Rampe<br />

km 17.054<br />

735<br />

Schwelle<br />

km 16.052<br />

Sohle 2001 berechnet<br />

Szenarium 1, nach 30 Jahren<br />

Ausgangssohle Szenarium 3<br />

nach 30 Jahren, Szenarium 3<br />

730<br />

16.00 16.20 16.40 16.60 16.80 17.00 17.20<br />

Distanz [km]<br />

Hunziker, Zarn & Partner<br />

Ingenieurbüro für Fluss- und Wasserbau<br />

Kote [m ü.M.]<br />

Mündung Schlumpach<br />

Hängebrücke<br />

Mündung Heitibach


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang C - 11<br />

720<br />

710<br />

700<br />

690<br />

680<br />

670<br />

<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong><br />

Szenarium 3<br />

Längenprofil Verbreiterung Reichenbach<br />

Verbreiterung Reichenbach<br />

Breite von 22 auf 42 m<br />

Schwelle<br />

km 11.57<br />

Sohle 2001 (berechnet)<br />

nach 30 Jahren, Szenarium 1<br />

nach 10 Jahren, Szenarium 3<br />

nach 30 Jahren, Szenarium 3<br />

Sohle 1953, gemessen<br />

11.60 12.00 12.40 12.80 13.20 13.60 14.00 14.40<br />

Distanz [km]<br />

Hunziker, Zarn & Partner<br />

Ingenieurbüro für Fluss- und Wasserbau<br />

Kote [m ü.M.]<br />

Niesenbahnbrücke<br />

Mündung Suld<br />

Mündung Richebach<br />

Rüdlenbrücke<br />

Mündung Kiene<br />

Reichenbach<br />

Mülenen


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang C - 12<br />

590<br />

585<br />

580<br />

575<br />

570<br />

<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong><br />

Szenarium 3<br />

Längenprofil Verbreiterung Augand<br />

Verbreiterung Augand<br />

Breite von 30 auf 60 m<br />

4er-Sperre<br />

Längenprofil 1971, gemessen<br />

Längenprofil 1999, gemessen<br />

nach 30 Jahren, Szenarium 1<br />

Ausgangssohle Szenarium 3<br />

nach 30 Jahren, Szenarium 3<br />

2.20 2.60 3.00 3.40 3.80<br />

Hunziker, Zarn & Partner<br />

Distanz [km]<br />

Ingenieurbüro für Fluss- und Wasserbau<br />

Kote [m ü.M.]<br />

Mündung Simme<br />

QP im Modell<br />

fixiert


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang C - 13<br />

645<br />

635<br />

625<br />

615<br />

605<br />

595<br />

<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong><br />

Prognoserechnung<br />

Längenprofil Fassung BKW bis Steinigand<br />

1970 gemessen<br />

2001 gemessen<br />

2030 berechnet, Szenarium 1<br />

5.00 5.50 6.00 6.50 7.00 7.50 8.00<br />

Distanz [km]<br />

Kote [m ü.M.]<br />

Steinigand<br />

Aquädukt<br />

Brücke Spiez-Wimmis<br />

Fassung BKW<br />

Zerstörung vermutlich<br />

beim Hochwasser 99<br />

Hunziker, Zarn & Partner<br />

Ingenieurbüro für Fluss- und Wasserbau


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang C - 14<br />

1.0<br />

0.5<br />

0.0<br />

-0.5<br />

-1.0<br />

<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong><br />

<strong>Kander</strong>steg<br />

Sohlenveränderungen und Transportdiagramm<br />

Oberlauf <strong>Kander</strong> 5'000 m 3 , Oeschibach 2'500 m 3<br />

Oberlauf <strong>Kander</strong> 2'500 m 3 , Oeschibach 1'000 m 3<br />

Fliessrichtung<br />

0.0 0.5 1.0 1.5 2.0 2.5 3.0<br />

Distanz [km]<br />

Sohlenveränderung [m]<br />

Oeschibach<br />

BLS Brücke<br />

Allmebach<br />

Kurve Wageti<br />

Oeybrückke<br />

5000<br />

4000<br />

3000<br />

2000<br />

1000<br />

0<br />

Fliessrichtung<br />

Oberlauf <strong>Kander</strong> 5'000 m 3 , Oeschibach 2'500 m 3<br />

Oberlauf <strong>Kander</strong> 2'500 m 3 , Oeschibach 1'000 m 3<br />

0.0 0.5 1.0 1.5 2.0 2.5 3.0<br />

Distanz [km]<br />

Hunziker, Zarn & Partner<br />

Ingenieurbüro für Fluss- und Wasserbau<br />

Fracht [m 3 ]<br />

Oeybrückke<br />

Bahnhofstrasse<br />

Pfadfinderzentrum<br />

Oeschibach<br />

Bahnhofstrasse<br />

Pfadfinderzentrum<br />

Käsmilchbrücke<br />

BLS Brücke<br />

Allmebach<br />

Käsmilchbrücke<br />

Kurve Wageti


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong><br />

Anhang D<br />

Fotodokumentation<br />

D1<br />

<strong>Kander</strong> vom Gasteretal bis zum Thuner See<br />

D2<br />

Zuflüsse zur <strong>Kander</strong><br />

D3<br />

Geschiebesammler und Geschiebebewirtschaftung


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang D1 - 1<br />

<strong>Kander</strong> im Gasteretal<br />

<strong>Kander</strong> im Gasteretal<br />

<strong>Kander</strong> in <strong>Kander</strong>steg<br />

unterhalb Bütschelsbrücke


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang D1 - 2<br />

Steilstrecke unterhalb<br />

<strong>Kander</strong>steg<br />

<strong>Kander</strong> unterhalb Blausee,<br />

km 25.4<br />

Linienprobe <strong>Kander</strong>grund


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang D1 - 3<br />

<strong>Kander</strong> oberhalb<br />

<strong>Kander</strong>brück, km 19.7<br />

<strong>Kander</strong>brück Frutigen,<br />

km 19.5<br />

Linienprobe <strong>Kander</strong>brück<br />

bei Frutigen


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang D1 - 4<br />

gerammte Schienen zur<br />

Sohlenstabilisierung<br />

Abschnitt Reichenbach,<br />

km 13.2<br />

Messstation Hondrich,<br />

km 8.4


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang D1 - 5<br />

<strong>Kander</strong> unterhalb<br />

Wehr BKW, km 7.0<br />

<strong>Kander</strong> oberhalb Brücke<br />

Spiez-Wimmis, km 6.5<br />

oberhalb <strong>Kander</strong>durchstich,<br />

km 1.5


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang D1 - 6<br />

<strong>Kander</strong>delta, km 0.5<br />

<strong>Kander</strong>delta, km 0.1


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang D2 - 1<br />

Alpbach Üschenental<br />

Seitenbach Alpbach<br />

Engstligen Frutigen


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang D2 - 2<br />

Tschingelsee im Kiental<br />

Zusammenfluss<br />

Gornerwasser und<br />

Spiggebach. Fluss wird<br />

nachher Kiene genannt<br />

Flachstrecke der Kiene<br />

oberhalb Camping Kiental


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang D2 - 3<br />

Unterster Abschnitt des<br />

Erlibachs bei der Mündung<br />

in die Kiene<br />

Kiene Rutschung<br />

oberhalb Kien<br />

Mündung Kiene in die<br />

<strong>Kander</strong>


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang D2 - 4<br />

Mittellauf Suld<br />

Suld am Kegelhals<br />

Unterlauf Suld bei<br />

Mülenen


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang D2 - 5<br />

Simmewehr Port<br />

Simme Pulveristeg bei<br />

Wimmis<br />

Zusammenfluss <strong>Kander</strong><br />

und Simme


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang D3 - 1<br />

<strong>Kander</strong>steg<br />

Entnahmestelle Pfadiheim<br />

Oeschibach <strong>Kander</strong>steg<br />

Wätterbach <strong>Kander</strong>steg


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang D3 - 2<br />

Wätterbach <strong>Kander</strong>steg<br />

Stegenbach <strong>Kander</strong>grund<br />

Rotbach <strong>Kander</strong>grund


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang D3 - 3<br />

Bunderbach <strong>Kander</strong>grund<br />

Kieswerk Zrydsbrügg<br />

<strong>Kander</strong>grund<br />

Engstligen Kieswerk<br />

Grassi


<strong>Geschiebehaushalt</strong> <strong>Kander</strong> Anhang D3 - 4<br />

Sammler Heitibach<br />

Frutigen<br />

Mündung Suld<br />

in Mülenen

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