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Word-Dokumentvorlage Version 1.2 (Multilanguage) - Universität Bern

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· Nicht-invasive Techniken/Methoden in der Archäologie<br />

Workshop/Fieldschool<br />

Antragsrunde Frühling 2009, Durchführung Herbst 2009<br />

Für das Projekt verantwortlich: M.A. Ralph Rosenbauer, Institut für Archäologie, Universität <strong>Bern</strong><br />

Internationaler Workshop "Nicht-invasive Techniken und Methoden in der Archäologie"<br />

Interdisziplinäre Fieldschool mit sowohl praktischen wie auch theoretischen Unterrichtseinheiten<br />

Im Rahmen der insgesamt neuntägigen Feldarbeiten wurden verschiedene Techniken der modernen Survey-<br />

Archäologie praktisch ausprobiert und auch theoretisch vertieft.<br />

Dabei konnte das gesamte angestrebte Spektrum an verschiedenen „nicht-invasiven" Techniken, über die die<br />

moderne Survey-Archäologie verfügt, getestet und vermittelt werden - im Rahmen der Fieldschool wurde mit<br />

Echtzeit-GPS, reflektorloser Tachymetrie und Photogrammetrie vermessen, es wurden technische Zeichnungen<br />

von Architektur(gliedern) angefertigt und geophysikalische Untersuchungen (mit Geomagnetik) durchgeführt.<br />

Zudem wurden Passpunkte für die Entzerrung von Luft- und Satellitenbildern gemessen und die für<br />

die Orthorektifizierung nötige Höhenmodell-Generierung behandelt.<br />

Leider kam es zu Problemen mit den Arbeitsgenehmigungen für den ursprünglich geplanten und beantragten<br />

Ort (Hierapolis Kastabala), es konnten aber mit den antiken Stätten Magarsos (heute Karatas) und vor allem<br />

Uzunoglan Tepesi (nahe Kozan) zwei vollwertige „Ersatzlocations" gefunden werden.<br />

In den Abendstunden wurden jeweils die über Tag erhobenen Daten aufgearbeitet und dabei zugleich die<br />

dafür nötigen theoretischen Grundlagen (z.B. Optik, Mathematik, Geomagnetismus aber auch Satellitenkonstellation<br />

für GPS) besprochen. Zudem fand ein kurzer Überblick über die Möglichkeiten und Grenzen der<br />

eingesetzten Programme (AutoCAD, Surfer, MagMapper etc.) statt.<br />

Die Anreise mit einem Bus der Universität erlaubte es, auch „unterwegs" noch Ausgrabungsstätten und laufende<br />

Feldforschungsprojekte der Universität Istanbul (z.B. in Perinthoos) zu besuchen. Zudem konnten an<br />

einem Wochenende benachbarte archäologische Stätten und Museen (u.a. der Karatepe und das Museum in<br />

Adana) besucht werden, um die Denkmälerkenntnis zu vertiefen.<br />

Neben weiteren Fortschritten bei der wissenschaftlichen Vernetzung der beiden beteiligten Universitäten<br />

(siehe nächster Abschnitt) lag nach Sicht der Antragsteller einer der Hauptvorteile der durchgeführten Veranstaltung<br />

darin, dass anhand konkreter Fragestellungen und innerhalb forschungsähnlicher Rahmenbedingungen<br />

ein steiler Anstieg der Lernkurve beobachtet werden kann.<br />

Die Teilnehmer waren sowohl in der Lage von ihren theoretischen Vorkenntnissen zu profitieren als auch<br />

Erfahrungen zu sammeln, die Ihnen beim In-Angriff-Nehmen eigener wissenschaftlicher Projekte hilfreich<br />

sein können.<br />

In dieser Hinsicht kann das Ziel der Fieldschool als vollumfänglich erreicht bezeichnet werden.<br />

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Auf Seite der Istanbul Üniversitesi nahmen Prof. Mustafa Hamidi Sayar, Reyhan Sahin, Ipek Dagli, Esen<br />

Kaya und Gürkan Öztürk an der Fieldschool teil. Das türkische Kultusministerium wurde durch Firat Güngör<br />

(Museum Provinz Mersin) repräsentiert.<br />

Von der Universität <strong>Bern</strong> waren Susanne Rutishauser, Katarzyna Langenegger, Zora Grossen und Ralph<br />

Rosenbauer vertreten.<br />

Alle Parteien profitierten von der intensiven Zusammenarbeit - durch die Unterstützung und Hilfe der türkischen<br />

Studenten gelang es dem <strong>Bern</strong>er Team, einen wesentlich besseren Kontakt zur einheimischen Bevölkerung<br />

aufzubauen und Besonderheiten des dörf- und ländlichen Lebens in der heutigen Türkei besser zu verstehen.<br />

Umgekehrt bietet die universitäre Ausbildung in der Türkei zwar auch an sich praktisch orientierte<br />

Seminare (z.B. technisches Zeichnen etc.), jedoch wird den Studenten dort selten die Möglichkeit gegeben,<br />

eigenständig auf entsprechenden Projekten mit den dafür nötigen Geräten zu arbeiten, so dass es Ihnen an<br />

praktischer Erfahrung im Umgang mit modernen Techniken mangelt.<br />

Somit waren die dortigen Studierenden über das Angebot, selbst praktische Erfahrung sammeln zu können,<br />

angetan.<br />

Wie erhofft, brachte die Fieldschool eine intensivere Zusammenarbeit und Vernetzung zwischen den beiden<br />

schon durch Erasmus-Abkommen verbundenen Universitäten. Es zeigte sich, dass weiterhin Anstrengungen<br />

unternommen werden müssen, um Hemmschwellen bei der gleichberechtigten Zusammenarbeit abzubauen.<br />

So sind die türkischen Kollegen sehr an einer produktiven Zusammenarbeit (gerade auf dem technischen<br />

Sektor) interessiert, fürchten aber einen hierdurch hervorgerufenen „Kulturimperialismus" durch die ausländischen<br />

Forschungsteams.<br />

Gerade zum Zerstreuen solcher Befürchtungen bieten sich Veranstaltungen wie die durchgeführte Fieldschool<br />

an.<br />

Auf wissenschaftlicher Ebene zeigte sich, dass ein größeres Augenmerk als bisher auf die Integration des<br />

tradierten Wissens der einheimischen Bevölkerung gelegt werden muss. Es erweist sich gerade in der heutigen<br />

- stark von geographischen Informationssystemen geprägten - Forschung als schwierig, „unscharfe" aber<br />

nützliche Informationen aus mündlicher Überlieferung (wie z.B. „vor etlichen Jahren fand man oberhalb<br />

meines Hauses noch viele Münzen und wir verwendeten Marmorblöcke zum Befestigen der Furt") in geeigneter<br />

Weise aufzunehmen und weiterzuverwerten.<br />

Es muss nach Möglichkeiten gesucht werden, auch Aussagen, die keinen absoluten zeitlichen und/oder räumlichen<br />

Konnex aufweisen, für die Gesamtinterpretation einer historischen Landschaft oder Siedlung nutzen<br />

zu können. Hier bietet sich ein großes Potential für weitere Untersuchungen und Forschungen, gerade für<br />

Angehörige des Mittelbaues.<br />

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