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„So kann es nicht weitergehen“

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POLITIK<br />

kanzlei gew<strong>es</strong>en, die das Wissenschaftsministerium<br />

ja in Personalunion führt.<br />

Das ist <strong>nicht</strong> g<strong>es</strong>chehen und hat sich<br />

später auch gerächt.<br />

Wie?<br />

Nachdem das Gutachten öffentlich wurde,<br />

war eine konstruktive Diskussion<br />

über das Thema kaum noch möglich.<br />

Die Wellen sind viel höher g<strong>es</strong>chlagen,<br />

als ich <strong>es</strong> je vermutet hätte. Was ich wiederum<br />

verstehen <strong>kann</strong>. Es wurde von<br />

uns nie beabsichtigt, die Massenfächer<br />

an der Uni zu schließen, wie <strong>es</strong> dort vorg<strong>es</strong>chlagen<br />

wurde.<br />

Warum lagen die Zahlen denn<br />

<strong>nicht</strong> vor? So schwer <strong>kann</strong> das<br />

doch <strong>nicht</strong> sein.<br />

Das müssten sie eigentlich die CDU<br />

fragen. Die Zahlen erst mal herauszuarbeiten,<br />

war ziemlich schwierig. Aber für<br />

die SPD war <strong>es</strong> die notwendige Voraussetzung<br />

für eine rationale Debatte und<br />

d<strong>es</strong>halb haben wir darauf b<strong>es</strong>tanden.<br />

Warum haben Sie dann<br />

<strong>nicht</strong> reagiert?<br />

Wir haben reagiert, indem wir in stundenlangen<br />

Sitzungen immer wieder<br />

Transparenz und Klarheit eingefordert<br />

haben. Als politischer Entscheidungsträger<br />

muss ich vor einer inhaltlichen<br />

Diskussion wissen, welche Auswirkungen<br />

meine Entscheidungen auf den<br />

Wissenschaftsbetrieb haben. Es <strong>kann</strong><br />

doch <strong>nicht</strong> sein, dass wir uns ständig<br />

über neue Zahlen unterhalten. Und das,<br />

nachdem die inhaltlichen Eckpunkte<br />

schon längst standen. Ich bleibe dabei:<br />

Der Proz<strong>es</strong>s wurde von der falschen Seite<br />

aus begonnen.<br />

„Das müssen<br />

Sie eigentlich die<br />

CDU fragen“<br />

Wer trägt denn dafür die<br />

Verantwortung?<br />

Ohne die Zahlen, die uns jetzt vorliegen,<br />

hätte man den Proz<strong>es</strong>s <strong>nicht</strong> beginnen<br />

dürfen. Das liegt in der Verantwortung<br />

d<strong>es</strong> Fachr<strong>es</strong>sorts. Mittlerweile wissen<br />

wir sehr genau, wie die Finanzströme<br />

der Uni aussehen. Da haben die Finanzverantwortlichen<br />

der Uni gut gearbeitet.<br />

Ich zweifle auch, ob der Proz<strong>es</strong>s<br />

selbst hilfreich war.<br />

Die Uni hatte schon eigene Entwicklungslinien<br />

erarbeitet, die auch Einsparungen<br />

vorsahen. Die spielten plötzlich<br />

gar keine Rolle mehr. Dabei waren sie<br />

vom Volumen her ähnlich wie die, die<br />

wir dann erarbeitet haben. Es gab nur<br />

teilweise andere Schwerpunkte. Wir hätten<br />

also gar <strong>nicht</strong> als Bad Guy auftreten<br />

müssen. Wir hätten die Horrorszenarien<br />

d<strong>es</strong> Unipräsidenten gar <strong>nicht</strong> über uns ergehen<br />

lassen müssen. Es hätte komplett<br />

ausgereicht, so eine Art Tarifverhandlungen<br />

mit der Uni zu führen. Wir hätten<br />

die Uni b<strong>es</strong>tärken können und wohl auch<br />

müssen. Es wurde leider <strong>nicht</strong> getan.<br />

Warum <strong>nicht</strong>?<br />

Das Verfahren war Teil der Koalitionsvereinbarungen<br />

zwischen SPD und<br />

CDU. Unser Koalitionspartner hat dabei<br />

sehr großen Wert auf ein extern<strong>es</strong><br />

Gutachten gelegt. Der Wissenschaftsrat<br />

wurde darin allerdings <strong>nicht</strong> als Gutachter<br />

f<strong>es</strong>tgelegt. Es hätte natürlich auch<br />

noch andere Spezialisten dafür gegeben.<br />

Die Referentin der Ministerpräsidentin,<br />

Frau Reichrath,<br />

hat einige Zeit dort gearbeitet.<br />

Das mag ein Grund für den Wunsch der<br />

CDU gew<strong>es</strong>en sein, gerade den Wissen-<br />

Thul: „Das<br />

Gutachten hat<br />

großen Wirbel<br />

ausgelöst und<br />

unnötige Ängste<br />

g<strong>es</strong>chürt.“<br />

Fotos: Becker & Bredel — Dirk Guldner<br />

50 FORUM | 13. Februar 2015

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