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Seestyle No 6

Ein Essay über Einzelhändler, Conny Ostler auf der Suche nach dem Nazigold, Ein Modeshooting mit Joey Grit Winkler am Starnberger See, Leslie Mandoki Interview, Modehauptstadt Berlin, Impressionen der IAA, Gesundheit als neues Luxusgut u.v.m.

Ein Essay über Einzelhändler, Conny Ostler auf der Suche nach dem Nazigold, Ein Modeshooting mit Joey Grit Winkler am Starnberger See, Leslie Mandoki Interview, Modehauptstadt Berlin, Impressionen der IAA, Gesundheit als neues Luxusgut u.v.m.

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10 MENSCHEN N°6/2011<br />

... das Nazigold vom Walchensee ... das Nazigold vom Walchensee<br />

N°6/2011 MENSCHEN 11<br />

Cornelia Ostler zeigt alte Fotografien und einige Fundstücke - darunter Wehrmachts - und SS Abzeichen und eine 3,7 cm Granate<br />

Linke Seite: Auszug aus der Liste für Edelmetallbestände, Aservate und Depots der Deutschen Reichsbank<br />

schnell klar, dass es bei dieser Sache<br />

zu viele offene Fragen gibt. So mutmaßte<br />

Reinhold Ostler in einem<br />

Dossier über das Nazigold, dass<br />

den Amerikanern das gefundene<br />

Gold praktisch auf dem Präsentierteller<br />

überreicht worden war. Zunächst<br />

wurde das Gold von Maultieren<br />

in das Versteck gebracht.<br />

Darunter befand sich auch ein seltenes<br />

weißes Maultier, welches die<br />

Einheimischen – die übrigens nicht<br />

wie bei anderen ähnlichen Operationen<br />

evakuiert oder zumindest<br />

mit einer Ausgangssperre belegt<br />

worden waren – weithin gut sehen<br />

konnten. Angeblich führten<br />

sogar die Kothaufen der Tiere direkt<br />

zum Versteck, welches auch<br />

nicht durch etwaige Sprengfallen<br />

gesichert war. Trotzdem beschreibt<br />

Oberst Franz Pfeiffer in seinem Tagebuch<br />

ausführlich, mit welch raffinierten<br />

Sprengfallen, die Depots<br />

gesichert wurden. Wurde also den<br />

Amerikanern nur ein Teil des Goldes<br />

als Köder ausgelegt, um den<br />

Rest zu schützen?<br />

Es ist nämlich auch bekannt, dass<br />

ein viel größerer Teil Gold transportiert<br />

wurde, als in den offiziellen<br />

Listen angegeben wurde. Andererseits<br />

sind auch mir bei meiner<br />

Recherche einige unlogische Theorien<br />

untergekommen. In manchen<br />

Quellen ist von Goldmengen die<br />

Rede, bei denen die Maultiere eine<br />

Last von etwa 1500 kg auf Ihren<br />

Rücken zu tragen gehabt hätten.<br />

Bekannt ist, dass Maultiere etwa<br />

180 kg tragen können und wiederum<br />

nirgendwo gibt es Berichte,<br />

dass die Tiere den Marsch in die<br />

Berge 7-9 mal vollzogen hätten. An<br />

anderer Stelle beschreibt Oberst<br />

Pfeiffer, wie die Depots nicht nur<br />

mit Sprengfallen gesichert, sondern<br />

auch mit Gummimatten gegen Me-<br />

SEESTYLE<br />

SEESTYLE


12 MENSCHEN N°6/2011<br />

... das Nazigold vom Walchensee ... das Nazigold vom Walchensee<br />

N°6/2011 MENSCHEN 13<br />

talldetektoren geschützt wurden.<br />

Da frage ich mich natürlich, wieso<br />

Schatzsucher mit Detektoren nach<br />

den Depots suchen wollen. Dieses<br />

Spiel ließe sich endlos fortsetzen.<br />

Denn immer, wenn irgend etwas<br />

an der Sache klar zu sein schien,<br />

passierte etwas, was vorherige Vermutungen<br />

auf den Kopf stellte.<br />

So tauchten im Mai 1997 in<br />

der Bank von England zwei<br />

Goldbarren aus dem Nazischatz<br />

auf.<br />

Niemand konnte sich erklären, wie<br />

sie dahin gekommen waren. Im Jahr<br />

2000 schließlich fand ein Sondensucher<br />

einen Goldbarren auf dem<br />

„Steinriegel“. Jenem Gebiet also,<br />

in das die Maultierkaravane 1945<br />

gezogen war.<br />

Wie viel Gold liegt da also<br />

noch so rum?<br />

Cornelias Vater: Der legendäre Schatzsucher<br />

Reinhold Ostler<br />

Im Herbst 2008 entdeckten die<br />

Heimatforscher Jürgen Proske und<br />

Andreas Kaiser aus Garmisch Partenkirchen<br />

ein Versteck mit besten<br />

Moselweinen (der Bernkast-<br />

<strong>No</strong>tizen und kleine Zeichnungen<br />

Auf den Karten vor Ihr hat Sie sich<br />

ler „Riesling der Verbringer“ von gemacht. Sie zeigt mir Kopien von<br />

1940). Das beweist zum einen, dass Akten und Urkunden aus dem 2.<br />

die Nazigrößen nicht nur ausgewiesene<br />

Feinschmecker waren, te des Edelmetallbestandes der<br />

Weltkrieg, unter anderem eine Lis-<br />

sondern tatsächlich Depots existieren,<br />

die nirgendwo schriftlich Er-<br />

Wie Sie dazu kam? Ihr Vater war<br />

Deutschen Reichsbank.<br />

wähnung finden. Nicht weit davon Deutschlands bekanntester Schatzsucher:<br />

Reinhold Ostler. Der Mann,<br />

fanden die Heimatforscher übrigens<br />

ein geleertes Devisendepot. der mit seinem „Handbuch für<br />

Schatzsucher“ tausende Leser<br />

Szenenwechsel: Einer der letzten begeisterte und eine Armada an<br />

schönen Septembertage. Ich sitze Hobbyschatzsuchern zu neuen Taten<br />

inspirierte. Einer der wenigen,<br />

im Hinterhof eines kleinen Einfamilienhauses<br />

aus den 60er Jahren der als hauptberufliche Tätigkeit<br />

in Finning am Ammersee. Vor mir „Schatzsucher“ angeben konnte.<br />

sitzt Cornelia Ostler, eine blonde,<br />

junge Frau. Mit Ihren manikürcher<br />

rund um verschollene Schät-<br />

Ob als Autor zahlreicher Fachbüten<br />

Nägeln und den nach hinten ze oder als Expeditionsleiter in die<br />

gebundenen Haaren, will Sie sogar<br />

nicht in das Klischeebild eines waren seine Expeditionen von Er-<br />

entlegensten Gefilde. Nicht immer<br />

Schatzsuchers passen.<br />

folg gekrönt. So verschlang die Expedition<br />

zur berühmten Piratenin-<br />

Sie hat eine dickgefüllte Dokumentenmappe<br />

vor sich ausgebreitet. sel „Isla del Coco“ vor Costa Rica<br />

Auf Ihrem Laptop befinden sich 100.000 € ohne nennenswerte<br />

Satellitenbilder rund um den Walchensee.<br />

An der Wand hinter ihr mat kann man ja erfolgreich sein<br />

Resultate. Aber auch in der Hei-<br />

lehnt ein High Tech Metalldetektor. und so fand er das Schwert des<br />

In der Salzmine von Merkers finden Soldaten der 90 th Division im Frühjahr 1945 Unmengen an Gold<br />

und Gemälden, die die SS hatte in Sicherheit bringen lassen.<br />

Mit diesem hochsensiblen Gerät begiebt sich Cornelia Ostler auf die Suche.<br />

Kurfürsten Maximilian bei Mühldorf<br />

am Inn.<br />

Auch er war Zeit seines Lebens<br />

hinter den ganz großen Geheimnissen<br />

der Geschichte her. Das<br />

Bernsteinzimmer und eben das<br />

Nazigold ließen ihn bis zu seinem<br />

frühen Tod im Jahr 2010 nicht mehr<br />

los. Bereits mit 8 Jahren begleitete<br />

Cornelia Ostler Ihren Vater das<br />

erste mal zu einer kleinen Expedition<br />

auf den „Steinriegel“. Nach<br />

dem Tod Ihres Vaters bekam Sie<br />

bereits einen Tag später Kaufangebote<br />

für das Archiv, was er über<br />

Jahrzehnte hin angesammelt hatte.<br />

Vollgestopft mit alten Karten, Briefen<br />

und Dokumenten. Zweimal<br />

bereits versuchten Einbrecher in<br />

das Archiv einzudringen.<br />

Aber Cornelia Ostler hat das<br />

Erbe Ihres Vaters angetreten.<br />

Oberst Franz Pfeiffer - er bekam den Befehl, eine riesige Menge an Gold,<br />

Diamanten und Devisen am Walchensee zu verstecken.<br />

Über 50 mal ist sie zum „Steinriegel“<br />

gereist. Immer und immer<br />

wieder arbeitet sie sich durch die<br />

Unterlagen Ihres Vaters. Wenn Sie<br />

mit Ihrem Detektor durch die Wälder<br />

streift ist sie wieder eins mit<br />

Ihm, spürt sie die Passion und jedes<br />

mal aufs neue die Aufregung,<br />

wenn dieses markante Summen<br />

ertönt. Und jedesmal könnte es<br />

dieses ganz große Ding in Ihrem<br />

Leben sein. Im Endeffekt ist es müßig<br />

sich den Kopf zu zerbrechen, ob<br />

das Nazigold noch da oben liegt.<br />

Ob die wildesten Theorien glaubwürdig<br />

sind oder eben nicht. Seit 4<br />

Jahren sucht sie jetzt schon danach.<br />

Wahrscheinlich ist der Erfolg<br />

Ausschlaggebend dafür, ob<br />

man als Spinner oder Genie<br />

angesehen wird.<br />

Aber Cornelia Ostler ist sich sicher,<br />

dass sie das Gold finden wird.<br />

Und Cornelia Ostler hat noch<br />

verdammt viel Zeit als Genie Geschichte<br />

zu schreiben – schließlich<br />

ist sie erst 26 Jahre alt.<br />

Tobias Vetter<br />

SEESTYLE


„Die Frau ist ein Mensch,<br />

bevor man sie liebt, manchmal auch nachher;<br />

sobald man sie liebt,<br />

ist sie ein Wunder.“<br />

Max Frisch<br />

Photography<br />

Tobias Vetter<br />

Model<br />

Joey Grit Winkler - Moderatorin<br />

Location<br />

Starnberg City<br />

Outfits<br />

FEA FASHIONLOFT Starnberg


34 MENSCHEN N°6/2011<br />

... keine Berührungsängste<br />

... keine Berührungsängste N°6/2011 MENSCHEN 35<br />

sich einer wie der baden-würt-<br />

laufen noch zu viele Alt-Nazis rum.<br />

unserer historischen großen Städte<br />

konnten noch gerettet werden,<br />

die ungarischen Rechtsradikalen?<br />

<strong>Seestyle</strong> Magazin: Sie sind offen-<br />

tembergische Ministerpräsident<br />

Die haben absolut was bewegt,<br />

liegen heute nicht mehr in Ungarn.<br />

und irgendwann mal standen dann<br />

bar ein Patriot in dem Sinne, dass<br />

heute als Rosenzüchter und Kirch-<br />

meine Anerkennung, auch wenn<br />

Man muss auch sagen, dass der<br />

die Russen vor der Tür. Die Donau-<br />

Das stimmt nicht: Orban hat<br />

Sie Außenwahrnehmungen Ungarns,<br />

gänger darstellt, und zugleich ein<br />

das Pendel dann meiner Meinung<br />

Zweite Weltkrieg in Ungarn anders<br />

Brücken in Budapest haben aber<br />

eine Zwei-Drittel-Mehrheit, er<br />

die falsch sind, entgegen treten...<br />

Politiker ist, der in einem demo-<br />

nach irgendwann in die falsche<br />

verlaufen ist als in Deutschland.<br />

nicht die Amerikaner oder die Rus-<br />

braucht keine Mehrheitsbeschaf-<br />

kratischen Staat nicht tragbar ist.<br />

Richtung schwang. Als ich 1975<br />

Die Ungarn waren immer ein sehr<br />

sen gesprengt, sondern die Wehr-<br />

fer. Jobbik ist in der Opposition,<br />

Was Orban angeht, der ist übri-<br />

Denn er war zwischen seinem 32.<br />

aus dem Lager kam, mit 21 Jahren<br />

deutsch-affines Volk und haben<br />

macht. Die Budapester Burg hat sie<br />

zusammen mit den Sozialisten.<br />

gens „Stoiberianer“ - er sagt ge-<br />

und 38.Lebensjahr in der kommu-<br />

– ich bin Jahrgang ´53 -, da habe<br />

dafür auch teuer bezahlt. Ein we-<br />

auch abgefackelt. Eine Geschichte<br />

nau das, was Franz-Josef Strauss<br />

nistischen Partei, das ist kein Witz!<br />

ich den Großvater, der mich raus<br />

nig bekanntes Kapitel des Zweiten<br />

voller Verwundungen. Die Ungarn<br />

<strong>Seestyle</strong> Magazin: Jobbik-Leute ha-<br />

damals in Bayern gesagt hat: Es<br />

geholt hat, später schon gefragt:<br />

Weltkrieges ist es übrigens, dass<br />

fühlten sich dennoch immer als Teil<br />

ben im letzten Wahlkampf gerufen:<br />

ist schädlich für eine christlich-so-<br />

<strong>Seestyle</strong> Magazin: Vor 40 Jahren hät-<br />

Was hast du während des Zweiten<br />

Ungarn am Ende von den Alliier-<br />

des germanischen Kulturkreises.<br />

„Schmeißt die Juden in die Donau!“<br />

ziale Partie, als die sich Orbans<br />

ten Sie aber auch nicht nur CDU/<br />

Weltkriegs gemacht? Er war Schle-<br />

ten besetzt werden musste, ob-<br />

Heute ist Ungarn tatsächlich ein<br />

„Fidesz“ ja begreift, wenn rechts<br />

CSU gehen können, weil da auch<br />

sier, sprach Englisch, und ich noch<br />

wohl es da schon ihr Verbünde-<br />

großer Melting Pot, mit unglaub-<br />

Indiskutabel, Katastrophe, ganz<br />

von ihr eine Partei entsteht. Er<br />

noch einige ehemalige NSDAP-Par-<br />

kein Wort Deutsch. Er hat nicht<br />

ter war. Staunend stelle ich fest,<br />

lich vielen kulturellen Einflüssen. In<br />

klar. Deswegen verstehe ich die-<br />

sagt deutlich, Jobbik steht nicht für<br />

teimitglieder mitmischten.<br />

lange drumherum geredet und<br />

dass das Warum nie hinterfragt<br />

Budapest steht zum Beispiel auch<br />

se Vorbehalte gegen Orban ja nicht,<br />

Ungarn, und „Fidesz“ muss sich so<br />

mir gesagt: Ich bin bei den Nazis<br />

worden ist. Es ist eine tragische,<br />

eine sehr große jüdische Synagoge.<br />

denn er ist gegen Jobbik, die ist<br />

aufstellen, dass rechts davon nichts<br />

Selbstverständlich nicht. Ich bin<br />

gewesen, aber ich bereue das sehr.<br />

sehr schmerzvolle Geschichte. Die<br />

mit Sicherheit keine Europa-fähi-<br />

entsteht. Im Westen ist das miss-<br />

ein ganz radikaler Demokrat, und<br />

Die Ungarn waren in den<br />

Ungarn haben auch den Genozid<br />

<strong>Seestyle</strong> Magazin: Kommen wir noch<br />

ge Partei. Das sind Rassisten und<br />

verstanden worden. Orban sagt<br />

ich bin völlig unversöhnlich, was<br />

Weltkriegen doch immer<br />

nicht mitgetragen, obwohl sie lange<br />

mal auf Viktor Orban zu sprechen,<br />

Antisemiten, absolut auch mei-<br />

aber eindeutigst, dass sein politi-<br />

eine Biografie von Herrn Gysi<br />

auf Seite der Deutschen.<br />

auf Seite der Deutschen gewesen<br />

den keineswegs unumstrittenen<br />

ne politischen Feinde. Die gehö-<br />

scher Hauptgegner die Jobbik ist.<br />

oder Herrn Kretschmann angeht.<br />

Die passive Nichtbeschreibung<br />

waren. Der Holocaust ist in Ungarn<br />

ungarischen Ministerpräsidenten:<br />

ren unbedingt bekämpft, ohne<br />

Selbstredend habe ich auch völli-<br />

dieser schändlichen Tatsache ist die,<br />

deshalb verlangsamt worden und<br />

Gründet seine parlamentarische<br />

Wenn und Aber. Mit demokrati-<br />

<strong>Seestyle</strong> Magazin: Ihr großes po-<br />

ges Verständnis für die 68er-Gene-<br />

dass Ungarn dadurch zwei Drittel<br />

letztlich nicht so ausgeprägt verlau-<br />

Mehrheit nicht auch auf eine ge-<br />

schen Mitteln wohlgemerkt, aber<br />

litisches Interesse, Ihre Nähe als<br />

ration, die damals feststellte, hier<br />

seiner Landmasse verloren hat. Vier<br />

fen wie in Deutschland. Viele Juden<br />

wisse Tolerierung durch die Jobbik,<br />

auch mit aller Entschiedenheit.<br />

Künstler zur Politik: Sehen Sie<br />

SEESTYLE


36 MENSCHEN N°6/2011 ... keine Berührungsängste<br />

da auch Gefahren, dass die Politik<br />

die Kunst für sich benutzt,<br />

um das Licht auf sich zu lenken?<br />

Ja, die sehe ich – bei der Linken. Für<br />

mich selbst überhaupt nicht, weil<br />

ich mich ja als Freidenker definiere.<br />

Es gibt übrigens keinen anderen<br />

Politiker in diesem Land, der<br />

sich so sehr für künstlerische<br />

und journalistische Unabhängigkeit<br />

einsetzt wie Frau Dr. Merkel.<br />

<strong>Seestyle</strong> Magazin: Wenn Sie<br />

es sagen... Sie waren neulich<br />

beim Kanzlerfest und des Öfteren<br />

bei CDU-Veranstaltungen<br />

wie der Medien-Night engagiert.<br />

sich als Alliierte bezeichnen durften!<br />

Eine lächerliche Nummer,<br />

denn bei den siegreichen Alliierten<br />

waren Australier dabei, alles<br />

Mögliche, aber kein einziger<br />

Franzose. Dass Mitterrand dann<br />

sogar ein zweites Mal den Weltkrieg<br />

gewinnen durfte – absurd!<br />

<strong>Seestyle</strong> Magazin: Und jetzt vielleicht<br />

sogar noch ein drittes Mal,<br />

wenn Sarkozy mit deutschen Geldern<br />

seine Banken retten kann...<br />

Das hat mir Rudolf Augstein<br />

auch so gesagt. Es gibt auch viele<br />

ungarische Eigenschaften, auf<br />

die man nicht immer nur stolz<br />

sein kann. Über den Paramont-<br />

Studios in Hollywood steht ein<br />

Schild, da steht tatsächlich drauf:<br />

„Hier reicht es nicht, ein Ungar<br />

zu sein.“ Von den sieben großen<br />

Studios dort sind fünf von Ungarn<br />

gegründet worden, Paramount<br />

zum Beispiel von George Cukor.<br />

<strong>Seestyle</strong> Magazin: Da Sie überwiegend<br />

in Deutschland leben<br />

und Ihr Geld verdienen, betrachten<br />

Sie die europäische Finanzkrise<br />

bestimmt aus deutscher Sicht?<br />

Die Kanzlerin kämpft sogar im Internet<br />

für die absolut freie Entfaltung<br />

von Meinung, auch für die journalistische<br />

Freiheit. Ein signifikant positiver<br />

Aspekt von Politik. Mir gefällt<br />

ihre ganze politische Ausrichtung.<br />

Dass sie zum Beispiel nicht auf<br />

das Werben des „Ungarn“ Sarkozy<br />

herein fällt.Und auch nicht<br />

auf die Unsolidität der Griechen.<br />

Ich halte es für klug, denen nicht<br />

deutsche Steuergelder in den Rachen<br />

zu schmeißen. Es gibt leider<br />

gewisse Zwänge, die Mitterrand<br />

damals zur Bedingung für seine<br />

Zustimmung zur deutschen Wiedervereinigung<br />

gemacht hat...<br />

<strong>Seestyle</strong> Magazin: Man muss wohl ein<br />

bisschen auf dem Schoß der Franzosen<br />

sitzen, der Weltkriegsgewinner?<br />

Es war ja schon ein Bluff, dass die<br />

Der ist für mich Ungar. Den Franzosen<br />

sei es von Herzen gegönnt,<br />

dass sie jetzt eine italienische<br />

First Lady und einen<br />

ungarischen Präsidenten haben.<br />

<strong>Seestyle</strong> Magazin: Man sagt über<br />

die Ungarn, sie gehen hinter<br />

dir in eine Drehtür und kommen<br />

vor dir wieder raus – ein<br />

Kompliment für ihre Cleverness.<br />

Ich halte sehr viel von der deutschen<br />

Kultur und von der auf<br />

Ausgleich der Interessen abzielenden<br />

Gesellschaftsordnung. Was<br />

sich aber momentan in der Europäischen<br />

Union abspielt, finde<br />

ich ganz furchtbar: Die ist inzwischen<br />

tatsächlich von einer politischen<br />

Wertegemeinschaft zu einer<br />

Transfer-Union mutiert. In Griechenland<br />

herrscht eine völlig gegensätzliche<br />

Mentalität. Dort ist<br />

jeder Zweite Beamter, aber Steuern<br />

können dort offenbar nicht<br />

eingetrieben werden. Und diesen<br />

Wasserkopf sollen die reichen Mitgliedsstaaten<br />

jetzt auf Dauer finanzieren?<br />

Wir müssen in Deutschland<br />

wirklich aufpassen, dass das<br />

nicht ein Fass ohne Boden wird.<br />

Thomas Lochte<br />

SEESTYLE


BH Cotton Club € 95.90<br />

Strapsgürtel Lise Charmel € 169.90<br />

Slip Lise Charmel € 79.90<br />

BH Lise Charmel € 119.90<br />

Slip Lise Charmel € 79.90<br />

Pyjama Celestine € 209.90<br />

Nachthemd Eva Bitzer € 229.90<br />

Panty Valery € 49.90<br />

BH Lise Charmel € 119.90<br />

Slip Lise Charmel € 119.90


56 FASHION N°6/2011<br />

... Modewoche Berlin - 7 Tage ohne Schmuddel ... Modewoche Berlin - 7 Tage ohne Schmuddel<br />

N°6/2011 FASHION 57<br />

zu sehen, wie die Wahl der Stoffe,<br />

Verarbeitungsqualität und vor allem<br />

Passformen wieder an Bedeutung<br />

gewinnen.<br />

Anscheinend wird der Endverbraucher<br />

anspruchsvoller,<br />

was all denen in die Hände<br />

spielt, die Ihr Handwerk verstehen.<br />

Svetlana Vetter, Fea Fashionloft Starnberg<br />

Markus Höhn, Loden Frey München<br />

Apropos Handwerk verstehen. Auf<br />

der Messe treffe ich natürlich alt<br />

es da HUGO BOSS angehen. Sie<br />

len an allen Ecken und Enden. Aber<br />

bekannte Gesichter. Svetlana Vet-<br />

feierten Ihre „Super- Show“ für<br />

kommen wir endlich zur Mode<br />

ter von Fea Fashionloft in Starn-<br />

1000 geladene Gäste in einem Ge-<br />

selbst. Nach geschmacklichen Ver-<br />

berg oder Markus Höhn von Lo-<br />

bäude auf der Museumsinsel, dass<br />

irrungen in den letzten Jahren - als<br />

den Frey aus München um nur ein<br />

am nächsten Tag abgerissen wur-<br />

kleines Beispiel sei Ed Hardy er-<br />

paar zu nennen. Für Inhaber von<br />

de. Das klingt doch schon eher<br />

wähnt, scheint sich die Szene zu<br />

Premiumgeschäfte ist es selbst-<br />

nach Berlin,oder? Die 3 wichtigs-<br />

professionalisieren. Vor allem nor-<br />

verständlich, sich persönlich einen<br />

ten Stützen der Mode - Marathonveranstaltung<br />

sind die Mercedes<br />

dische Labels erleben einen wahren<br />

Boom. Sehr klar, reduziert, viel<br />

Überblick über Trends und Neuigkeiten<br />

zu verschaffen. Manche trifft<br />

Auch hier geht`s kreativ zu - Jeans von Concrete Studio<br />

Überdimensional - Stand von Adriano Goldschmied<br />

Benz Fashionweek, die PREMIUM<br />

Leinen und Baumwolle und beina-<br />

man auf den Fachmessen, andere<br />

Messe sowie die Bread & Butter.<br />

he schon farblos, präsentieren sich<br />

eher auf den Partys. Und da ist<br />

Rund herum lebt die Stadt von<br />

die Dänen und Schweden. „Tiger<br />

Berlin einfach wieder voll in sei-<br />

Shows, Aftershows, Afterpartys etc.<br />

of Sweden“, „Sand“, „Day Birger et<br />

nem Element. Gammelig, abge-<br />

Rund 200 000 Besucher kamen<br />

Mikkelsen“ die Liste würde dieses<br />

fuckt, unfreundlich und so gar nicht<br />

zur Messe und spülten 70 - 90<br />

Jahr wirklich lang werden. Da ist es<br />

glamourös, aber Feiern geht dann<br />

Mio. Euro in die leeren Stadtkas-<br />

schon eher die Ausnahme, wenn<br />

doch ganz gut.<br />

sen. Sämtliche 4 und 5 Sterne-<br />

das neue Trendlabel „Penny Black“<br />

hotels sind tatsächlich in diesem<br />

richtig in den Farbtopf langt. Insge-<br />

Tobias Vetter<br />

Zeitraum ausgebucht - Taxis feh-<br />

samt ist es aufjedenfall erfrischend<br />

In nur 5 Jahren an die Spitze<br />

American Vintage Gründer Mickael Azoulay und Vertrieblerin Sarah Freise<br />

Das Team um das Label Penny Black<br />

Mädels in VIVE MARIA und Pussy Deluxe<br />

Einstimmung auf die Show bei ALLUDE<br />

SEESTYLE


76 HÜLLEN N°6/2011<br />

... der beste Schmuck ... der beste Schmuck<br />

N°6/2011 HÜLLEN 77<br />

Christopher<br />

Mütze & Schal Stone Island<br />

T - Sh rt Philipp Plein<br />

Jeans Replay<br />

Alicia<br />

Hut Ellen Paulsen<br />

Bluse Aglini<br />

Wickeljacke Pure Cashmere<br />

Tasche Zinnober<br />

Alicia<br />

Bluse Aglini<br />

Jeans Replay<br />

Schmuck Dept. Starnberg<br />

Laura<br />

Jacke & Kleid Dou Dou<br />

Hut Ellen Paulsen<br />

Tasche Zinnober<br />

SEESTYLE


82<br />

GESUNDHEIT N°6/2011<br />

... Lust auf Gesundheit<br />

... Lust auf Gesundheit<br />

N°6/2011 GESUNDHEIT<br />

83<br />

Oh ja, das kitzelt meinen Ehrgeiz.<br />

Thema. Wie oft ziehe ich an beson-<br />

Schließlich halte ich mich in Sachen<br />

ders stressigen Tagen am Schreib-<br />

Ernährung für einigermaßen fit.<br />

tisch die dritte Schublade auf und<br />

Also gut: „Jetzt starten“, los gehts.<br />

greife mir ein Stück Schokolade.<br />

Bei jeder Karte, die ich aufdecke<br />

Ist ja nur ein kleines Stückchen –<br />

muss ich mich für die beste Eigen-<br />

aber das siebenmal. Und falls mal<br />

schaft des Lebensmittels entschei-<br />

nix mehr da ist, tigere ich zum na-<br />

den – Kalorien, Fett-, Zuckergehalt<br />

hen Supermarkt oder gehe mit<br />

oder Ballaststoffe –, um die noch<br />

den Kollegen vor die Tür. Nicht<br />

verdeckte Karte des Computers<br />

zum Abschalten, sondern um<br />

zu schlagen. Da können Champig-<br />

eine Aufputsch-Zigarette zu rau-<br />

nons gegen Broccoli gewinnen und<br />

chen, die mir ein schlechtes Ge-<br />

ein Croissant gegen Fischstäbchen.<br />

wissen macht und noch nicht mal<br />

Lachs verliert in Sachen Fett ge-<br />

schmeckt. Also mal sehen, was ich<br />

gen Schnittkäse, gewinnt aber mit<br />

dagegen tun kann. Erzählt wer-<br />

niedrigerem Zuckergehalt. Das ist<br />

den Geschichten über gestresste<br />

unterhaltsam, nett, interessant –<br />

Menschen und ihre (ungesunden)<br />

und natürlich wird man durch den<br />

Strategien, den Stress auszuhalten<br />

Punktestand angespornt, sich wirk-<br />

und sich etwas Gutes zu tun. Dazu<br />

lich zu konzentrieren. Nur so ne-<br />

gibt es per Multiple Choice unter-<br />

benbei: Ich habe gegen den Com-<br />

schiedlich gute Lösungsstrategien,<br />

puter gewonnen.<br />

wie man Stress abbauen könnte,<br />

Termine oder Vorhaben einfach in<br />

den Online-Kalender ein und kann<br />

sich sogar gezielt per SMS erinnern<br />

lassen. Der piepsende Zeigefinger<br />

sozusagen. Super! Alles wird<br />

hübsch protokolliert, und so hat<br />

man Kontrolle darüber, wie kon-<br />

Nährstoff-Quiz. Wie gut kennen<br />

Sie den Nährstoffgehalt<br />

gängiger Lebensmittel? Liefern<br />

Sie sich ein leckeres<br />

Match mit dem Computer<br />

und pokern Sie mit Ihrem<br />

Wissen!<br />

Gegenstrategie-Spiel. Stress<br />

und Hektik im Alltag lenken<br />

uns oft direkt in die Kalorienfalle.<br />

Die richtige Strategie,<br />

diese zu vermeiden, entwickeln<br />

Sie im Gegenstrategie-Spiel.<br />

ohne das Kalorienkonto unnötig<br />

zu füllen. Ich lese, grüble, klicke ...<br />

und bin schon mittendrin. Die Lösung<br />

der Strategieaufgaben fordert<br />

heraus, sowohl richtige wie falsche<br />

Antworten werden erklärt – und<br />

tatsächlich kann ich von den Lösungen<br />

noch etwas lernen. Und<br />

wenn ich doch mal ratlos bin, hilft<br />

– ein Personal Trainer oder Ernährungsberater<br />

auch im realen<br />

Leben weiter.<br />

Ups. Wie im Flug ist die Zeit vergangen.<br />

Und ich habe noch längst<br />

nicht alles ausprobiert und ausge-<br />

der! Morgen! Und Facebook? Das<br />

kann auch mal ein paar Tage ohne<br />

mich existieren. Andererseits ... Ich<br />

könnte dort mal einen Link auf<br />

www.lust-auf-gesundheit.org<br />

posten ...<br />

sequent man seine Ziele verfolgt.<br />

Aha. Das ist natürlich auch mein<br />

mir – so das Angebot des Portals<br />

schöpft. Also, wir sehen uns wie-<br />

Jutta Mlnarschik<br />

SEESTYLE<br />

SEESTYLE

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