Versteinerter Wald auf Lesvos, Griechenland
Versteinerter Wald auf Lesvos, Griechenland
Versteinerter Wald auf Lesvos, Griechenland
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>Griechenland</strong><br />
Die Insel <strong>Lesvos</strong><br />
<strong>Lesvos</strong>, in der nordöstlichen Ägäis gelegen, erinnert durch seine<br />
Umrisse an das Blatt einer Platane. Mit 1630 km 2 und 100.000<br />
Einwohnern zählt sie nicht nur zu den größten, sondern auch zu den<br />
fruchtbarsten Inseln <strong>Griechenland</strong>s. Silbrig-grüne Olivenbäume,<br />
dunkelgrüne Kiefer, das Graugrün der Eichen und bunte Blumen<br />
geben der heutigen Insel ihren unverwechselbaren Charakter.<br />
<strong>Versteinerter</strong> <strong>Wald</strong><br />
<strong>auf</strong> <strong>Lesvos</strong><br />
Dort wo <strong>Lesvos</strong> im Westen an<br />
das tiefblaue Ägäische Meer<br />
grenzt, legten der Regen und die<br />
Wellen im L<strong>auf</strong> der Jahrhunderte<br />
einzigartige Reste versteinerter<br />
Pflanzen aus ferner Vergangenheit<br />
frei. Es ist gleichsam ein zweites<br />
Atlantis, vernichtet vor Jahrmillionen<br />
durch Vulkanausbrüche und<br />
dem damit einhergehenden Feuersturm.<br />
Bemerkenswert sind vor allem die<br />
Funde versteinerter Baumstämme<br />
um Sigri, Antissa und Eresos. Sie<br />
bilden den weltberühmten „Versteinerten<br />
<strong>Wald</strong>“, der sich über eine<br />
Fläche von 15.000 Hektar erstreckt.<br />
Außer Stämmen wurden<br />
auch Zweige, Wurzeln, Früchte und<br />
Blätter in perfekter Erhaltung gefunden.<br />
Zahlreiche, heute noch<br />
<strong>auf</strong>recht stehende Stämme mitsamt<br />
den Wurzeln, weisen dar<strong>auf</strong><br />
hin, dass die Bäume an jener Stelle<br />
versteinerten, an welcher sie gewachsen<br />
sind. Sie sind daher Reste<br />
des ursprünglichen <strong>Wald</strong>bestandes<br />
der Insel vor 20 Millionen Jahren.<br />
Der Versteinerte <strong>Wald</strong> gibt Aufschluss<br />
über die Flora und damit<br />
über das Klima und die Umwelt in<br />
der geologischen Vergangenheit.<br />
Damit ist er einzigartig als Archiv<br />
für die geologische Geschichte des<br />
Ägäisraums vor 20 Millionen Jahren.<br />
Wegen seiner Einmaligkeit und<br />
der großen wissenschaftlichen Bedeutung<br />
für die Geologie und Paläontologie,<br />
hat der griechische Staat<br />
den „Versteinerten <strong>Wald</strong>“ zum Naturdenkmal<br />
erklärt (Präsidialentschließung<br />
443/85). Darüber<br />
hinaus war der Schutz des Gebietes<br />
ein wichtiger Schritt zur Erhaltung<br />
des empfindlichen ökologischen<br />
Gleichgewichts der Insellandschaft.<br />
Im Jahr 1994 wurde in Sigri, an der<br />
Westküste der Insel, das Museum<br />
des Versteinerten <strong>Wald</strong>es eröffnet.<br />
Es ist heute das Zentrum für die<br />
Besucherbetreuung, die Forschung,<br />
die Erhaltung und den Schutz des<br />
Gebietes (Gesetzesentschluss<br />
2260/94).<br />
3
Im nördlichen Teil der Insel <strong>Lesvos</strong> haben sich beeindruckende<br />
säulenförmige Laven gebildet, die <strong>auf</strong> die rasche Abkühlung<br />
des Magmas zurückzuführen sind<br />
Dieser Lavadom, im westlichen Teil der Insel, zählt zu den<br />
eindrucksvollsten vulkanischen Formationen <strong>auf</strong> <strong>Lesvos</strong>
<strong>Versteinerter</strong> <strong>Wald</strong> <strong>auf</strong> <strong>Lesvos</strong>, <strong>Griechenland</strong><br />
Die Entstehung<br />
des Versteinerten <strong>Wald</strong>es<br />
Vor 20 Millionen Jahren<br />
herrschte in der Nordägäis intensive<br />
Vulkantätigkeit. Mehrere<br />
Zentren dieser Tätigkeit lagen im<br />
Mittelteil der Insel. Explosionsartige<br />
Ausbrüche schleuderten riesige<br />
Mengen Asche und festes<br />
vulkanisches, sowie umgebendes<br />
nicht vulkanisches Gesteinsmaterial<br />
in die Atmosphäre. Westlich<br />
davon sanken diese Gesteinsmassen<br />
(Pyroklastite) zu Boden. Innerhalb<br />
kürzester Zeit bedeckten sie<br />
den dichten <strong>Wald</strong> um das heutige<br />
Aufrechtstehende Stämme<br />
im Versteinerten <strong>Wald</strong> von <strong>Lesvos</strong><br />
Sigri mit mächtigen Lagen. Diese<br />
rasche Einbettung, z. T. unter Luftabschluss<br />
und das in den Vulkanablagerungen<br />
zirkulierende,<br />
kieselsäurereiche Grundwasser, ersetzte<br />
Molekül für Molekül das<br />
pflanzliche Gewebe durch Kieselsäure<br />
wodurch Stämme, Zweige,<br />
Früchte und Blätter derart perfekt<br />
versteinerten, dass nicht nur die<br />
Form der Pflanzen, sondern auch<br />
die anatomische Feinstruktur zum<br />
Beispiel des Holzes hervorragend<br />
erhalten ist.<br />
5
Vorläuferform einer Kiefer mit ihren Wurzeln deutlich zu erkennen.<br />
Der Versteinerte <strong>Wald</strong> von <strong>Lesvos</strong> ist autochthon,das heißt er wurde<br />
an der selben Stelle versteinert an der er vor 20 Millionen Jahren<br />
gelebt hat<br />
Oft findet man Gruppen von versteinerten Stämmen, die die<br />
Dichte des <strong>Wald</strong>es vor der Versteinerung nachweisen
<strong>Versteinerter</strong> <strong>Wald</strong> <strong>auf</strong> <strong>Lesvos</strong>, <strong>Griechenland</strong><br />
Ausgrabungen<br />
im Versteinerten <strong>Wald</strong><br />
Bei systematischen Ausgrabungen<br />
des Museums wurden in den vergangenen<br />
Jahren zahlreiche wissenschaftlich<br />
bedeutende, versteinerte<br />
Pflanzen neu entdeckt. Die meisten<br />
fossilen Stämme stammen von Nadelbäumen<br />
wie urzeitlichen Kiefern,<br />
Sumpfzypressen, Cunninghamien<br />
und Zypressen. Sie bildeten vor 20<br />
Millionen Jahren einen subtropischen<br />
<strong>Wald</strong> in der Ägäis. Bäume aus der<br />
Familie der Sumpfzypressengewächse,<br />
insbesondere Taxodioxylon<br />
gypsaceum und Taxodioxylon albertense<br />
sind nahe verwandt mit der<br />
heutigen Küstensequoia (Sequoia<br />
sempervirens). Bei den Ausgrabungen<br />
wurden mehrere Baumstrünke<br />
freigelegt, darunter einer von 7,02 m<br />
Höhe und einem Umfang von 8,58<br />
m, der wahrscheinlich der Art Taxodioxylon<br />
albertense angehört. Er ist<br />
der größte, bisher in <strong>Lesvos</strong> und<br />
wahrscheinlich sogar in ganz Europa<br />
gefundene <strong>auf</strong>recht stehende versteinerte<br />
Baumstamm.<br />
Die fossile Pflanzenwelt<br />
Die fossilen Blätter und das versteinerte<br />
Holz geben Aufschluss<br />
über die Zusammensetzung<br />
der vorzeitlichen Pflanzenwelt. Die<br />
meisten Stämme stammen von<br />
Sumpfzypressengewächsen (Taxodiaceae)<br />
und sind Vorfahren der<br />
schon erwähnten Sequoia sempervirens.<br />
Daneben wurden Stämme<br />
von Vorfahren heutiger Kiefern<br />
(Pflanzenfamilie Protopinaceae),<br />
sowie fossile Reste von Pappeln,<br />
Lorbeerbäumen, Zimtbäumen, Platanen,<br />
Eichen, Buchen, Palmen,<br />
Erlen, Hainbuchen, Ahorn und Zypressen<br />
gefunden.<br />
Blatt einer<br />
Eiche<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Pappeln<br />
Lorbeerbäume<br />
Zimtbäume<br />
Platanen<br />
Eichen<br />
Buchen<br />
Palmen<br />
Erlen<br />
Hainbuchen<br />
Ahorn<br />
Zypressen<br />
7
Die Besucher haben die Möglichkeit verschiedene Wanderwege zu folgen<br />
und die Vielfalt des Versteinerten <strong>Wald</strong>es zu entdecken
<strong>Versteinerter</strong> <strong>Wald</strong> <strong>auf</strong> <strong>Lesvos</strong>, <strong>Griechenland</strong><br />
Der Besuch<br />
des Versteinerten <strong>Wald</strong>es<br />
Als Besucher haben sie <strong>auf</strong> <strong>Lesvos</strong><br />
viele Möglichkeiten versteinerte<br />
Baumstämme zu sehen. Sie können<br />
zwischen dem Versteinerten <strong>Wald</strong><br />
selbst, dem Sigri-Geopark, dem<br />
Plaka- Geopark und der kleinen,<br />
unter Schutz gestellten Insel Nisiopi<br />
wählen. Sie können aber auch von<br />
Park zu Park <strong>auf</strong> Fußwegen wandern.<br />
Die Landschaft des westlichen <strong>Lesvos</strong><br />
ist von seltener Schönheit. Von<br />
Vulkanausbrüchen geprägt, ist sie<br />
vielfach heute noch kaum von menschlichem<br />
Einfluss berührt.<br />
Das Naturmuseum in Sigri sollte nicht<br />
nur wegen der ausgesucht schönen<br />
Fossilien <strong>auf</strong> ihrem Programm stehen.<br />
Hier erfahren sie Interessantes<br />
über die geologische Entwicklung des<br />
Ägäis-Raumes, beginnend mit der<br />
Entstehung des Versteinerten <strong>Wald</strong>es<br />
vor 20 Millionen Jahren bis hin zu<br />
den heutigen Ökosystemen. Unmittelbar<br />
neben dem Museum befindet<br />
sich der 2 ha große Sigri-Geopark.<br />
Sorgfältig vom umgebenden Gestein<br />
befreit zeigen die, in ihrer ursprünglichen<br />
Lage befindlichen<br />
Wurzelstöcke von Nadelbäumen,<br />
dass diese an ihrer heutigen Stelle<br />
gewachsen und versteinert sind.<br />
Der Plaka-Geopark bietet eindrucksvolle<br />
versteinerte Baumstämme<br />
und einzigartige fossile<br />
Blätter. Einer der Stämme hat einen<br />
Umfang von 13.7 m. Das ist der<br />
größte Umfang, der je bei einem<br />
<strong>auf</strong>recht stehenden Baum gemessen<br />
wurde.<br />
Von Sigri aus können sie mit dem<br />
Boot die malerische Insel Nisiopi<br />
(Megalonisi) besuchen. Sowohl das<br />
Innere der Insel, als auch die von<br />
den Wellen angeschnittenen Küsten<br />
geben Einblick in den versteinerten<br />
<strong>Wald</strong>. Fossile Stämme von Laubund<br />
Nadelbäumen präsentieren sich<br />
an der Westküste in einer wahren<br />
Farbensymphonie.<br />
Ein besonderes Erlebnis ist der Besuch<br />
des Versteinerten <strong>Wald</strong>es<br />
selbst. Mit einer Fläche von 28,6 ha<br />
ist das Freigelände einzigartig <strong>auf</strong> der<br />
Welt. Zahlreiche, <strong>auf</strong>recht stehende<br />
Baumstämme sind eindrucksvolle<br />
Zeugen des ehemaligen <strong>Wald</strong>ökosystems.<br />
Auf Fußwegen können sie den<br />
Park durchwandern. Um die natürliche<br />
Umwelt nicht zu stören, wurden<br />
diese ohne jedes mechanische Hilfsmittel<br />
angelegt. An Dutzenden<br />
liegenden und noch <strong>auf</strong>recht stehenden<br />
Stämmen erleben sie die phantastischen<br />
Farbkombinationen, mit<br />
denen die Natur die verkieselten<br />
Bäume verschwenderisch ausgestattet<br />
hat. Bis in das kleinste Detail hat<br />
die Kieselsäure die innere Struktur<br />
des Holzes der Bäume ersetzt. Die<br />
Anzahl und Ausmaße der dutzende,<br />
über das ganze Areal verbreiteten<br />
Stämme hinterlassen einen tiefen<br />
Eindruck bei den Besuchern. Bis zu<br />
22 m lang sind die liegenden<br />
Stämme und die <strong>auf</strong>recht stehenden<br />
erreichen beachtliche 7 m Höhe. Sie<br />
werden aber auch entdecken, dass<br />
manche der versteinerten Stämme<br />
gar nicht so anders sind als jene der<br />
heutigen Föhrenwälder. Und wenn<br />
sie von einem zum anderen fossilen<br />
Baumstamm wandern wird ihnen<br />
sicherlich bewusst, welch besonderes<br />
Privileg sie genießen: Eine Reise in<br />
die Vergangenheit, 20 Millionen Jahre<br />
vor unserer Zeit.<br />
9
Das Museum für Naturgeschichte des Versteinerten <strong>Wald</strong>es von<br />
<strong>Lesvos</strong><br />
Der Ausstellungsraum: “Der Saal des Versteinerten <strong>Wald</strong>es”
<strong>Versteinerter</strong> <strong>Wald</strong> <strong>auf</strong> <strong>Lesvos</strong>, <strong>Griechenland</strong><br />
Die Ausstellungen<br />
des Museums<br />
Das Museum für Naturgeschichte<br />
des versteinerten <strong>Wald</strong>es liegt in<br />
Sigri. Auf der höchsten Erhebung<br />
des Ortes sieht der Besucher ein eingeschossiges<br />
Gebäude, zu dessen<br />
Bau graues Lavagestein verwendet<br />
wurde, das in der Umgebung vorherrscht.<br />
Vor dem Museum stehen eindrucksvolle<br />
versteinerte Stämme, aber auch<br />
moderne Pflanzen der Insel <strong>Lesvos</strong>.<br />
Bein Betreten des Museumshofes hat<br />
der Besucher die Gelegenheit, den<br />
Garten zu besuchen, in dem Büsche<br />
und Bäume der Pflanzenwelt von<br />
<strong>Lesvos</strong> mit besonderer Betonung der<br />
aromatischen Pflanzen zu sehen sind.<br />
Das Museum ist insgesamt 1.597qm<br />
groß.<br />
Auf der einen Seite des Gebäudes<br />
befinden sich die Räume der ständigen<br />
Ausstellung.<br />
Auf der anderen Seite sieht der Besucher<br />
den mit audio-visueller Technologie<br />
ausgestatteten Konferenzsaal,<br />
einen einladenden Erfrischungsraum<br />
mit sehr schönem Blick <strong>auf</strong> die<br />
Ägäis und den Saal für Sonderausstellungen.<br />
Der “Saal des versteinerten <strong>Wald</strong>es”<br />
zeigt die Entwicklung der Pflanzen<br />
<strong>auf</strong> der Erde von den ersten einzelligen<br />
Organismen, die vor 3,5 Milliarden<br />
Jahren <strong>auf</strong>traten, dis zur<br />
Entestehung des versteinerten <strong>Wald</strong>es.<br />
Versteinerte Stämme, Zweige, Blätter,<br />
Früchte und Wurzeln sind vor<br />
großformatigen Darstellungen der<br />
entsprechenden Pflanzen ausgestellt.<br />
Zu den vierzig Arten, die im versteinerten<br />
<strong>Wald</strong> festgestellt wurden und<br />
in der Ausstellung zu sehen sind, gehören<br />
Palmengewächse, Zimtbäume,<br />
Lorbeergewächse, Linden, Buchen,<br />
Nussbäume, Erle, Platane, Hainbuche,<br />
Kieferngewächse, Protopinceae,<br />
Eibengewächse, Zypressengewächse,<br />
Cunninghamia und imposante<br />
Sequoia.<br />
In diesem Saal sind auch die ersten<br />
Zeugnisse für das vorkommen von<br />
Tieren im versteinerten <strong>Wald</strong> ausgestellt.<br />
Es handelt sich um ein Deinotherium,<br />
das bis heute älteste<br />
Exemplar im Bereich des Mittelmeeres.<br />
In dem Saal “Die Entwicklung der<br />
Ägäis” sind die geologischen Erscheinungen<br />
und Vorgänge dargestellt,<br />
die mit der Entstehung des versteinerten<br />
<strong>Wald</strong>es zusammenhängen,<br />
sowie die Erdgeschichte des Ägäisbeckens<br />
in den letzten 20 Millionen<br />
Jahren.<br />
Gezeigt wird die Bewegung der Lithosphärenplatten<br />
und die Entwicklungsgeschichte<br />
des Vulkanismus im<br />
griechischen Raum.<br />
Eindrucksvolle Beispiele von Vulkangesteinen<br />
und vulkanischen Formationen,<br />
sowie Modelle von Vulkanen<br />
sind mit der Stratigraphie der vulkanischen<br />
Produkte im westlichen <strong>Lesvos</strong><br />
ausgestellt.<br />
Ausgestellt sind auch paläogeographische<br />
Rekonstruktionen, welche<br />
die Entwicklung des Gebietes und dıe<br />
Entstehung des griechischen Archipelagos<br />
zeigen. Die heutige Ägäis<br />
mit ihren aktiven Vulkanen, den seismischen<br />
Brüchen und der Fülle geologischer<br />
Monumente erinnert daran,<br />
dass die Vorgänge, die zur Entestehung<br />
des versteinerten <strong>Wald</strong>es geführt<br />
haben, weiterhin wirksam sind.<br />
11
12<br />
<strong>Versteinerter</strong> <strong>Wald</strong> <strong>auf</strong> <strong>Lesvos</strong>, <strong>Griechenland</strong>
<strong>Versteinerter</strong> <strong>Wald</strong> <strong>auf</strong> <strong>Lesvos</strong>, <strong>Griechenland</strong><br />
13
<strong>Lesvos</strong> bietet zahlreiche<br />
Alternativen Mountainbike zu fahren
<strong>Versteinerter</strong> <strong>Wald</strong> <strong>auf</strong> <strong>Lesvos</strong>, <strong>Griechenland</strong><br />
Geotourismus im Globalen<br />
Geopark <strong>Lesvos</strong><br />
Der Globale Geopark <strong>Lesvos</strong> bietet<br />
sich an für die Entwicklung geotouristischer<br />
Aktivitäten wie organisierten<br />
Besuchen an besonders<br />
interessanten Stellen mit gleichzeitiger<br />
Erklärung der Geotope von großem<br />
wissenschaftlichem,<br />
erzieherischem und ästhetischem<br />
Wert und Wanderungen in Kombination<br />
mit Führungen und Tonbildschauen.<br />
Besonders bieten sich<br />
auch Aktivitäten zur Beobachtung<br />
der Natur (Flora, Reptilienfauna und<br />
Vogelfauna) im Gebiet der Freiluftparks<br />
an, wo Eingriffe nicht erlaubt<br />
sind und daher die natürlichen Ökosysteme<br />
mit der Zeit wieder jene Gestalt<br />
annehmen, die sie hatten, bevor<br />
die menschliche Aktivität das Gebiet<br />
beeinflusste. Das Naturerbe des<br />
Geoparks verbindet sich mit einer<br />
großen Anzahl an Kulturdenkmälern<br />
aus der Antike, der byzantinischen<br />
und der osmanischen Siedlungen,<br />
die eine ideale Destination für Entdeckung<br />
und Erholung darstellen.<br />
Zentrum der geotouristischen Aktivitäten<br />
ist das Naturhistorische Museum<br />
des Versteinerten <strong>Wald</strong>es in<br />
Sigri, das über ein hervorragend ausgebildetes<br />
Personal verfügt, das<br />
auch den anspruchsvollsten Besuchern<br />
befriedigen kann. Informationen<br />
und Buchungen bietet außerdem<br />
das Informationszentrum des Museums<br />
in Mytilini.
Der Olymp bietet ein Schutzgebiet für seltene Tiere und Pflanzen<br />
Das<br />
Rhododendron<br />
luteum<br />
An den Feuchtgebieten<br />
von <strong>Lesvos</strong> kann man hunderte<br />
von verschiedenen Vogelarten<br />
beobachten
<strong>Versteinerter</strong> <strong>Wald</strong> <strong>auf</strong> <strong>Lesvos</strong>, <strong>Griechenland</strong><br />
Biodiversität -<br />
Schutzgebiete<br />
Die Insel <strong>Lesvos</strong> verfügt über<br />
eine abwechslungsreiche Landschaft.<br />
Ihre Naturschönheiten, ihr<br />
Klima und ihre fruchtbare Erde<br />
haben ihre Einwohner mit einem<br />
tiefen Sinn für Schönheit und Harmonie,<br />
schon von der Antike bis in<br />
die Gegenwart vererbt. Es ist kein<br />
Zufall, dass auch während der mythologischen<br />
Zeiten, <strong>Lesvos</strong> für ihre<br />
blühende Kunst bekannt war.<br />
Aufgrund ihrer Biodiversität gibt es<br />
<strong>auf</strong> der Insel drei Schutzgebiete,<br />
die dem Europäischen Netzwerk<br />
Natura 2000 gehören, die Bucht<br />
von Gera und den Berg Olympus<br />
GR4110005, die Bucht von Kalloni<br />
und ihre Feuchtgebiete GR4110004<br />
und den Versteinerten <strong>Wald</strong><br />
GR4110003.<br />
Im östlichen Teil herrscht ein eher<br />
feuchtes Klima, im Vergleich zum<br />
Rest der Insel. Die Hänge des Berges<br />
Olympus und die Amalis Halbinsel<br />
dominieren hier. Zwischen ihnen<br />
befindet sich der tektonische Bekken<br />
der Bucht von Gera, mit beeindruckenden<br />
steilen Klippen <strong>auf</strong> der<br />
östlichen Seite.<br />
Die Pflanzen in niedrigeren Höhen<br />
sind typische Mittelmeerpflanzen,<br />
die aus immergrünen Büschen (2-<br />
2.5 Meter Höhe) mit harten Blättern<br />
bestehen, die sich zu den klimatischen<br />
Bedingungen des Mittelmeers<br />
angepasst haben. Zu diesen<br />
Pflanzen gehören Stechpalme, Mastix,<br />
wilde Olivenbäume, wilde Birnenbäume<br />
usw. In höheren Lagen,<br />
an den Hängen des Berges Olympus,<br />
ändert sich die Flora zu Pflanzen,<br />
die sich an eher feuchte und<br />
kalte klimatische Bedingungen angepasst<br />
haben. Myrte, Lorbeer,<br />
Ahorn usw wachsen hier, ebenso<br />
wie kultivierte Baumkulturen, die<br />
selten <strong>auf</strong> griechischen Inseln zu<br />
finden sind, wie die Kastanienwälder<br />
von Agiassos und Kirsche,<br />
Apfel- und Birnbäume. Im mittleren<br />
Teil der Insel sind die Kalloni<br />
Feuchtgebiete, zu denen auch viele<br />
kleinere Feuchtgebiete gehören, die<br />
nicht weit entfernt sind.<br />
Auf der Insel gibt es eine beeindruckende<br />
Vielfalt von Pflanzen einschließlich<br />
Eichen, wilde Pistazien,<br />
wilde Rosen, Walnuss, Mandel-, Feigen-und<br />
Apfelbäumen sowie Kräuter<br />
wie Melisse, Minze, Salbei und<br />
Anis. Das Rhododendron luteum,<br />
kann auch hier gefunden werden,<br />
da <strong>Lesvos</strong> der einzige Ort Europas<br />
ist, wo diese Pflanze wächst.<br />
Bei den Feuchtgebieten von Gera<br />
und Kalloni gibt es Ökosysteme voll<br />
von Salinen, Flüsse, Schilfbüschen,<br />
Olivenhainen und Pinienwäldern<br />
und eine sehr seltene Vielfalt von<br />
Orchideen. Viele Vögel, manche<br />
von ihnen selten oder geschützt,<br />
brüten hier. Sechsundsechzig Arten<br />
von Zugvögeln wurden <strong>auf</strong>gezeichnet<br />
und 68 Vogelarten leben hier,<br />
<strong>auf</strong> einer permanenten Basis, einschließlich<br />
Flamingos (Phoenicopterus<br />
ruber), Eisvögel (Alcedo atthis),<br />
Avocet (Recurvirostra avosetta),<br />
Stelzenläufer (Himantopus himantopus<br />
), Silberreiher (Egretta alba),<br />
Weißstörche (Ciconia ciconia),<br />
Schwarzstörche (Ciconia nigra). In<br />
der Nähe von Polychnitos gibt es<br />
auch Feuchtgebiete, die die Heimat<br />
der seltenen Art von Eichhörnchen<br />
(Sciurus anomalus) sind.<br />
17
Mit 11 Millionen Bäumen gehören die Olivenhainen von <strong>Lesvos</strong><br />
zu den größten <strong>Griechenland</strong>s und produzieren Olivenöl von<br />
höchster Qualität<br />
Das Ölpresse Museum von Vrana zeigt die langjährige<br />
Tradition, der Menschen von <strong>Lesvos</strong>, in der Produktion<br />
von Olivenöl
Mytilini, die Hauptstadt der Insel <strong>Lesvos</strong><br />
Das römische Aquädukt bei Moria
Die Burg von Mytilini zählt zu dengrößten und<br />
beeindrucksvollsten am Mittelmeer
<strong>Versteinerter</strong> <strong>Wald</strong> <strong>auf</strong> <strong>Lesvos</strong>, <strong>Griechenland</strong><br />
Wie reist man nach<br />
<strong>Lesvos</strong>?<br />
Wie kommt man von Deutschland nach <strong>Lesvos</strong>?<br />
Um nach <strong>Lesvos</strong> zu kommen, gibt es täglich von Deutschland nach <strong>Griechenland</strong><br />
mehrere Flugverbindungen.<br />
Der einfachste Weg ist mit Aegean Airlines zu fliegen, die täglich von Frankfurt,<br />
München, Düsseldorf und Stuttgart via Athen oder Thessaloniki nach<br />
Mytilini (die Hauptstadt von <strong>Lesvos</strong>) fliegt.<br />
Der Flug Athen – Mytilini oder Thessaloniki – Mytilini dauert 40 bis 50 Minuten.<br />
Es gibt mehrere tägliche Flüge, die <strong>Lesvos</strong> mit Athen und Thessaloniki und von<br />
dort aus mit dem Rest der Welt, verbinden. In griechischen Flugplänen wird<br />
<strong>Lesvos</strong> stets als Mytilene (oder Mytilini) angegeben. Der Flug mit Aegean Airlines<br />
beträgt ungefähr 35 Minuten. Der Flughafen von <strong>Lesvos</strong> "Odysseas<br />
Elytis" befindet sich 8 Kilometer südlich von Mytilini.<br />
Mit der Fähre hat <strong>Lesvos</strong> sehr gute tägliche Verbindung mit Piräus und einmal<br />
in der Woche mit Thessaloniki und Kavala. Die Dauer der Fahrt beträgt je<br />
nach Typ der Fähre von neun bis dreizehn Stunden.<br />
NATURMUSEUM DES VERSTEINERTEN WALDS VON LESVOS<br />
Sigri, <strong>Lesvos</strong> Island, Greece<br />
GR 81103<br />
Tel-FAX: +30 2251047033, +30 2253054434<br />
Informationszentrum in Mytilini<br />
8 th November 18<br />
GR 81100 Mytilini, <strong>Lesvos</strong> Island, Greece<br />
Tel-FAX: +30 2253054434<br />
e-mail: lesvospf@otenet.gr<br />
www.lesvosmuseum.gr, www.petrifiedforest.gr<br />
Öffnungszeiten: 15/05 – 14/10: 9.00 – 20.00<br />
15/10 – 14/05: 9.00 – 17.00<br />
22