Der Alltag im Kloster - Abbaye Saint-Maurice de Clervaux
Der Alltag im Kloster - Abbaye Saint-Maurice de Clervaux
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<strong>Der</strong> <strong>Alltag</strong> <strong>im</strong> <strong>Kloster</strong>
<strong>Der</strong> <strong>Alltag</strong> <strong>im</strong> <strong>Kloster</strong><br />
Ora et Labora – „bete und arbeite“ lautet<br />
eine bekannte Devise, die <strong>im</strong> Allgemeinen <strong>de</strong>m<br />
hl. Benedikt zugeschrieben wird. Und <strong>de</strong>nnoch<br />
stammt sie wohl nicht von ihm. Denn man wür<strong>de</strong><br />
sie vergeblich in seiner Regel suchen. Diese<br />
Max<strong>im</strong>e ist so bekannt gewor<strong>de</strong>n, weil sie gut<br />
<strong>de</strong>n Geist <strong>de</strong>s Heiligen wie<strong>de</strong>rgibt.<br />
Eine Beschreibung <strong>de</strong>s <strong>Kloster</strong>alltags ist<br />
vielleicht dazu angetan, sich eine konkretere<br />
Vorstellung vom Sinn und Verlauf <strong>de</strong>s <strong>Kloster</strong>lebens<br />
zu machen. Wer mehr wissen möchte,<br />
braucht nur zu kommen und zu sehen ...<br />
Das Gebet, das ganz auf Gott ausgerichtet<br />
ist, n<strong>im</strong>mt <strong>im</strong> Leben <strong>de</strong>s Mönchs einen zentralen<br />
Platz ein. Sieben Male pro Tag versammelt sich<br />
die Gemeinschaft <strong>de</strong>r Mönche in <strong>de</strong>r Kirche, um<br />
singend Gott anzubeten. Dieser Choralgesang,
<strong>de</strong>r auch als Liturgischer Gesang be-<br />
zeichnet wird, ist das wesentliche Werk<br />
<strong>de</strong>r Mönche, das laut <strong>de</strong>r Regel Vorrang<br />
vor allem hat.<br />
Um 5 Uhr in <strong>de</strong>r Frühe ...<br />
... beginnen wir einen je<strong>de</strong>n Tag<br />
mit <strong>de</strong>r Vigil. Dieses lange Nachtgebet<br />
ist eine Auffor<strong>de</strong>rung an uns Mönche,<br />
Zeit unseres Lebens wachsam zu sein.<br />
Um 4 Uhr 55 erklingt <strong>de</strong>r erste Gang.<br />
Außerhalb <strong>de</strong>s <strong>Kloster</strong>s schlafen die<br />
meisten Menschen noch. Einige haben<br />
natürlich ihre beruflichen Verpflichtungen,<br />
die sie zwingen, vor <strong>de</strong>m ersten<br />
Hahnenschrei aufzustehen. Wir sind<br />
mit ihnen <strong>im</strong> Gebet verbun<strong>de</strong>n.<br />
„Herr, öffne meine Lippen, und mein<br />
Mund wird <strong>de</strong>inen Ruhm verkün<strong>de</strong>n.“
Diese Worte aus <strong>de</strong>m Psalm 50,<br />
dre<strong>im</strong>al wie<strong>de</strong>rholt, sind die ersten<br />
Worte, die in <strong>de</strong>r Stille <strong>de</strong>r<br />
Nacht erklingen. Die Vigil besteht<br />
normalerweise aus zwei Teilen,<br />
die jeweils aus drei Psalmen, einer<br />
Textlesung und einer kurzen<br />
stillen Besinnung bestehen. Die<br />
Dauer dieses ersten Offiziums<br />
umfasst etwa eine Stun<strong>de</strong>. Die<br />
Mönche kehren anschließend in<br />
ihre „Zellen“ zurück o<strong>de</strong>r verbleiben<br />
zur Anbetung in <strong>de</strong>r Kirche.<br />
Allein in <strong>de</strong>r <strong>Kloster</strong>zelle<br />
Die Zelle, in <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Mönch liest, studiert und sich ausruht, ist <strong>de</strong>r bevorzugte<br />
Ort, um sich zu sammeln und allein mit Gott zu sein. Sie ist diese „Kammer“, in<br />
die Jesus uns einlädt, uns zurückzuziehen, um zu <strong>de</strong>m „Vater zu beten, <strong>de</strong>r <strong>im</strong><br />
Vorborgenen ist“ (Mat 6, 6).
Um 7 Uhr läutet die Glocke zum Angelus. Die-<br />
ses kurze Gebet erinnert dre<strong>im</strong>al pro Tag an das<br />
Gehe<strong>im</strong>nis <strong>de</strong>r Verkündigung, durch das Maria<br />
zur Mutter <strong>de</strong>s Herrn wur<strong>de</strong>. Anschließend wird<br />
das Frühstück eingenommen.<br />
Die Lau<strong>de</strong>s – das Morgenlob<br />
Zum Offizium <strong>de</strong>r Lau<strong>de</strong>s, das das aufsteigen<strong>de</strong><br />
Licht, <strong>de</strong>n Triumpf <strong>de</strong>s Lebens über <strong>de</strong>n Tod,<br />
besingt, sind die Mönche um 7,30 Uhr in <strong>de</strong>r Kirche<br />
vereint. Zuvor sammeln sie sich in <strong>de</strong>r Klausur,<br />
wo sie sich schweigend in einer Zweierreihe<br />
zur Statio (<strong>de</strong>m Verweilen) aufstellen. Sie sind mit<br />
ihrer Mönchskutte beklei<strong>de</strong>t (einer sehr weiten,<br />
schwarzen Tunika mit großen Ärmeln), die sie zu<br />
<strong>de</strong>n hauptsächlichen Offizien tragen. Von <strong>de</strong>m Abt<br />
angeführt, ziehen sie in einer feierlichen Prozession<br />
in die Kirche ein und nehmen <strong>im</strong> Chorraum
in ihren Chorstühlen Platz.<br />
Eine Hymne, vier Psalmen und <strong>de</strong>r Lobgesang<br />
<strong>de</strong>s Zacharias aus <strong>de</strong>n Alten Testament<br />
wer<strong>de</strong>n in lateinischer Sprache gesungen.<br />
Die Bezeichnung Lau<strong>de</strong>s ist ebenfalls ein lateinisches<br />
Wort, das soviel wie „Lobgesänge“<br />
be<strong>de</strong>utet. Das Gotteslob stellt <strong>de</strong>n beson<strong>de</strong>ren<br />
Charakter <strong>de</strong>r Psalmen dar, die zu<br />
dieser Tageszeit gesungen wer<strong>de</strong>n. Dieses<br />
gesungene Gebet feiert, wie gesagt, <strong>de</strong>n Sieg<br />
<strong>de</strong>s Lichtes (Christus) über die Finsternis <strong>de</strong>r<br />
Nacht (die Sün<strong>de</strong>).<br />
Nach diesem Offizium, etwa um 8,10 Uhr,<br />
ist eine lange Zeit bis 10,30 Uhr <strong>de</strong>r geistlichen<br />
Lektüre, <strong>de</strong>r sogenannten Lectio divina,<br />
vorbehalten.<br />
Die Lectio divina<br />
Je<strong>de</strong> Lebensform braucht Stärkung. Um ihr
Gebet zu nähren, pflegen die Mönche eifrig die<br />
Lectio divina. <strong>Der</strong> Mönch studiert, betrachtet, erwägt,<br />
genießt. Er liest die Kommentare <strong>de</strong>r Kirchenväter,<br />
die Erläuterungen mo<strong>de</strong>rner Exegeten,<br />
die Schriften <strong>de</strong>r großen Heiligen. Er benutzt<br />
alle Texte, um seinen Geist an <strong>de</strong>n lebensspen<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
Quellen <strong>de</strong>s außergewöhnlichen Gotteswortes<br />
zu nähren. Diese kontemplative Gottessuche,<br />
bei <strong>de</strong>r sich Herz und Verstand verbin<strong>de</strong>n,<br />
um sich von <strong>de</strong>n Gedanken und <strong>de</strong>m Willen Gottes<br />
durchdringen zu lassen, n<strong>im</strong>mt bereits die<br />
Kenntnis Gottes und die Liebe zu ihm voraus, die<br />
Merkmale <strong>de</strong>r Ewigkeit sind. „Das ewige Leben<br />
besteht darin, dass wir dich, Gott, erkennen“,<br />
sagt <strong>de</strong>r hl. Johannes. Die Lectio divina führt zu<br />
einer ersten, vorläufigen Erkenntnis Gottes und<br />
entzün<strong>de</strong>t das Herz in Liebe zu ihm. Sie stellt<br />
einen Dialog zwischen Gott und <strong>de</strong>m einzelnen<br />
Mönch dar. Für <strong>de</strong>n hl. Benedikt mün<strong>de</strong>t dieser<br />
Dialog jedoch stets in die Anbetung Gottes aus.
Welch schönere Vorbereitung auf die hl. Messe könnte es geben?<br />
Die Terz – das dritte Stun<strong>de</strong>ngebet<br />
Die Terz geht <strong>de</strong>r Messe unmittelbar voraus.<br />
Die „dritte Stun<strong>de</strong>“ nach <strong>de</strong>r antiken Zählweise<br />
erinnert in beson<strong>de</strong>rer Weise an das Herabkommen<br />
<strong>de</strong>s Heiligen Geistes am Pfingsttag. Die Mönche<br />
singen in diesem Offizium an je<strong>de</strong>m Tag drei<br />
wechseln<strong>de</strong> Teile aus <strong>de</strong>m langen Psalm 118, bei<br />
<strong>de</strong>m die Begriffe Gebot, Gesetz, Weisung u.a. in<br />
je<strong>de</strong>m Vers <strong>im</strong> Vor<strong>de</strong>rgrund stehen.<br />
Die hl. Messe<br />
als das Zentrum <strong>de</strong>s Tages<br />
Die Messe ist für uns Mönche <strong>de</strong>r Höhepunkt<br />
<strong>im</strong> Tagesablauf. Als Gedächtnis <strong>de</strong>s Opfers Christi vereint sie die Gemein<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Mönche<br />
um <strong>de</strong>n Altar und lässt je<strong>de</strong>n Einzelnen seinen Priesterdienst auszuführen o<strong>de</strong>r sein<br />
Taufgelüb<strong>de</strong> zu erneuern. Die Priester konzelebrieren normalerweise und ver<strong>de</strong>utlichen
dadurch ihre Einheit in Christus, <strong>de</strong>m wahren Hohenpries-<br />
ter. Aus <strong>de</strong>r Feier <strong>de</strong>r heiligen Messe ziehen die Mönche<br />
die Kraft, das freiwillige Opfer, das sie durch ihre Hingabe<br />
am Tag ihrer Profess Gott dargebracht haben, je<strong>de</strong>n Tag<br />
erneut mit Leben zu erfüllen.<br />
<strong>Der</strong> gregorianische Choralgesang mit seiner Schönheit<br />
und seinem Reichtum ist die musikalische Ausdruckform<br />
<strong>de</strong>s Messgesangs. Seine extreme Sensibilität für die göttliche<br />
Welt macht ihn beson<strong>de</strong>rs geeignet für die Feier <strong>de</strong>r<br />
Liturgie, in <strong>de</strong>r sich Christus als Opferlamm zu unserem<br />
Heil darbringt. Die Lesungen, die Tagesgebete und das<br />
eucharistische Hochgebet wer<strong>de</strong>n jedoch in Französisch<br />
gesprochen, um ein unmittelbareres Textverständnis zu<br />
ermöglichen.<br />
Die Sext – das vierte Stun<strong>de</strong>ngebet<br />
Wenn <strong>de</strong>r Vormittag sich seinem En<strong>de</strong> zuneigt und nur noch etwa fünf Viertelstun<strong>de</strong>n für<br />
die intellektuelle Arbeit, verschie<strong>de</strong>ne Tätigkeiten und die Unterweisung und Formung <strong>de</strong>r
jungen Mönche verbleiben, ist es bereits 12,30<br />
Uhr und die Zeit für <strong>de</strong>n zweiten Angelus ist gekommen.<br />
Es schließt sich die Sext, das Gebet<br />
zur sechsten Stun<strong>de</strong> nach antiker Zeiteinteilung,<br />
an, das erneut die Gemeinschaft <strong>de</strong>r Mönche<br />
in <strong>de</strong>r Kirche versammelt, um <strong>de</strong>r Kreuzigung<br />
Christi zu ge<strong>de</strong>nken.<br />
Im Refektorium ...<br />
Es folgt das Mittagessen um 13 Uhr. Die Kommunität<br />
n<strong>im</strong>mt <strong>im</strong> Refektorium auch Gäste auf,<br />
die vorübergehend in <strong>de</strong>r Abtei wohnen (ein<br />
beson<strong>de</strong>rer Saal ist jedoch für Damen und Ehepaare<br />
reserviert). Im Refektorium <strong>de</strong>s <strong>Kloster</strong>s<br />
herrscht eine recht unübliche Atmosphäre; <strong>de</strong>nn<br />
es ist Schweigen geboten. Allein die St<strong>im</strong>me <strong>de</strong>s<br />
Vorlesers ist zu hören. Die Mönche bedienen die<br />
Gäste und lösen sich bei <strong>de</strong>m Tafeldienst ab.
Gemeinschaftliche Erholungspause<br />
Nach <strong>de</strong>m Mittagsmahl fin<strong>de</strong>t sich die Kom-<br />
munität, Jung und Alt vereint, zu einer kurzen<br />
Entspannung zusammen. Diese Zeit ist unerlässlich<br />
in einer Lebensform, die vornehmlich<br />
schweigend verläuft. Auch ist dies die Zeit, in<br />
<strong>de</strong>r brü<strong>de</strong>rliche Ban<strong>de</strong> geknüpft wer<strong>de</strong>n und<br />
<strong>de</strong>r Familiengeist gestärkt wird. Danach ist<br />
bereits die Zeit für die Non gekommen, das<br />
fünfte Stun<strong>de</strong>ngebet, das etwa zur Zeit <strong>de</strong>s<br />
To<strong>de</strong>s Jesu Christi am Kreuz stattfin<strong>de</strong>t.<br />
Auch ein wenig Handarbeit<br />
Am En<strong>de</strong> dieses erneuten Stun<strong>de</strong>ngebets<br />
ist es etwa 14,30 Uhr. Die Zeit bis zum Abendoffizium,<br />
<strong>de</strong>r Vesper, ist <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen<br />
manuellen Tätigkeiten vorbehalten. <strong>Der</strong> Gar-
ten, die Rasenflächen, die Wege u.a.m. be-<br />
nötigen vor allem die Arbeit <strong>de</strong>r jungen Brü-<br />
<strong>de</strong>r. Daneben gibt es aber auch die Arbeit in<br />
best<strong>im</strong>mten Werkstätten, etwa <strong>de</strong>n Einband<br />
von Büchern, Schreiner- und Malerarbeiten,<br />
die Lagerung und Verpackung von Kaffee,<br />
Schnei<strong>de</strong>rarbeiten (Reparatur und Herstellung<br />
von Gewän<strong>de</strong>rn), Arbeit in <strong>de</strong>r Wäscherei,<br />
Reinigungsarbeiten, die ein großes Haus<br />
erfor<strong>de</strong>rt, u.a.m. Aber auch die intellektuelle<br />
Arbeit kann in dieser Zeit fortgeführt wer<strong>de</strong>n.<br />
Einmal pro Woche ersetzt <strong>de</strong>r gemeinsame<br />
Ausgang die Handarbeit. Dies ist eine<br />
Gelegenheit zur Entspannung, wenn gemeinsam<br />
die umliegen<strong>de</strong>n Wäl<strong>de</strong>r o<strong>de</strong>r die<br />
Fel<strong>de</strong>r durchwan<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n. Wie auch das<br />
Wetter sein mag, ist diese Zeit auch in hervorragen<strong>de</strong>r<br />
Weise dazu angetan, herzliche
und entspannte Beziehungen zum Mitbru<strong>de</strong>r<br />
herzustellen.<br />
Die Vesper<br />
So wie die Mönche am Beginn <strong>de</strong>s Tages<br />
die Lau<strong>de</strong>s gesungen haben, empfin<strong>de</strong>n sie<br />
nun das Bedürfnis, Gott für <strong>de</strong>n jetzt langsam<br />
zu En<strong>de</strong> gehen<strong>de</strong>n Tag zu loben. Es ist inzwischen<br />
18 Uhr. Dieses Offizium wird – wie die<br />
Lau<strong>de</strong>s – in lateinischer Sprache abgehalten.<br />
Es errinnert an das frühchristliche lucernarium,<br />
das Abendgebet, das be<strong>im</strong> Einbruch <strong>de</strong>r<br />
Nacht, genauer: zur Zeit <strong>de</strong>r Anzündung <strong>de</strong>r<br />
Lampen, gesprochen wur<strong>de</strong>. In <strong>de</strong>r Mitte dieses Stun<strong>de</strong>ngebets singen die Mönche<br />
an je<strong>de</strong>m Tag das Magnificat. Durch dieses sinnschwere Gebet verbin<strong>de</strong>n sich die<br />
Mönche mit <strong>de</strong>m Glück <strong>de</strong>r Jungfrau Maria, die vor Freu<strong>de</strong> jubelte, weil das Wort Gottes<br />
in ihr Mensch wer<strong>de</strong>n wollte.
Belehrung und Gebet<br />
An je<strong>de</strong>m Diensttag führt <strong>de</strong>r Vater Abt<br />
nach <strong>de</strong>r Vesper eine Belehrung seiner Mönche<br />
durch, während <strong>de</strong>rer er die Regel <strong>de</strong>s hl.<br />
Benedikt kommentiert, ihre Aktualität erläutert<br />
o<strong>de</strong>r ein Lehrschreiben bespricht. Je<strong>de</strong>n<br />
Samstag jedoch üben die Mönche in dieser<br />
Zeit <strong>de</strong>n gregorianischen Gesang. Diese gemeinschaftliche<br />
Übung sichert <strong>de</strong>n rechten<br />
Zusammenklang <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen St<strong>im</strong>men.<br />
Im Verlauf dieser „Gesangstun<strong>de</strong>“ wie<strong>de</strong>rholen<br />
wir die Teile <strong>de</strong>s gregorianischen Gesangs,<br />
die am Sonntag und in <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n Woche<br />
anstehen. An <strong>de</strong>n übrigen Tagen ist es je<strong>de</strong>m<br />
frei gestellt, das Choralgebet <strong>de</strong>r Vesper mit<br />
einem persönlichen Gebet fortzusetzen o<strong>de</strong>r<br />
die kurze Zeit bis zum Aben<strong>de</strong>ssen um 19,30<br />
Uhr für das Studium zu nutzen.
Die Komplet<br />
Um 20,30 Uhr beschließt die Komplet <strong>de</strong>n<br />
Tag. Bevor die Mönche sich zu diesem siebten<br />
und letzten Stun<strong>de</strong>ngebet in <strong>de</strong>r Kirche<br />
versammeln, kommen sie <strong>im</strong> Kapitelsaal zu<br />
einer geistlichen Lesung zusammen. In <strong>de</strong>m<br />
abendlichen Frie<strong>de</strong>n geben sie ihr beson<strong>de</strong>res<br />
Tageswerk in Gottes Hän<strong>de</strong> zurück. Gut<br />
o<strong>de</strong>r weniger gut verrichtet, vertrauen sie alles<br />
Gottes liebevollem, gütigem Blick an.<br />
Ein letzter Blick auf Maria<br />
Wir singen die Komplet <strong>im</strong> Geist vertrauensvoller<br />
Hingabe an Gott. Wie schön kommt<br />
unser Gottvertrauen in <strong>de</strong>n Worten <strong>de</strong>s Psalmisten<br />
zum Ausdruck: In <strong>de</strong>ine Hän<strong>de</strong>, Herr,<br />
lege ich meinen Geist! Unser allerletzter Gesang<br />
vor <strong>de</strong>m langen nächtlichen Schweigen
erhebt sich zur Ehre <strong>de</strong>r Königin <strong>de</strong>s H<strong>im</strong>mels.<br />
Im Salve Regina bekennen wir, welche Verdienste<br />
Maria für uns Menschen erworben hat und was<br />
sie uns heute be<strong>de</strong>utet: Sie ist die Mutter <strong>de</strong>r<br />
Barmherzigkeit, unser Leben, unsere Freu<strong>de</strong>,<br />
unsere Hoffnung. Wir flehen sie an, ihre mütterlichen<br />
Augen allen Menschen zuzuwen<strong>de</strong>n, die auf<br />
dieser Er<strong>de</strong> lei<strong>de</strong>n und weinen, und ihnen zu helfen,<br />
sich Gott zuzuwen<strong>de</strong>n.