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Studioportrait The Marmalade Post

Interview mit Lynn Andernach, der Geschäftleiterin von The Marmalade Post, eines der führenden Postproduktions-Studios im Bereich Werbung in Deutschland.

Interview mit Lynn Andernach, der Geschäftleiterin von The Marmalade Post, eines der führenden Postproduktions-Studios im Bereich Werbung in Deutschland.

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2O15<br />

2<br />

ISSN 1433-2620 > B 43362 >> 19. Jahrgang >>> www.digitalproduction.com<br />

Published by<br />

Deutschland € 14,95<br />

Österreich € 17,–<br />

Schweiz sfr 23,–<br />

MAGAZIN FÜR DIGITALE MEDIENPRODUKTION DU<br />

I N MÄRZ | APRIL 02|15<br />

Workshops<br />

Rigging, Live Grading,<br />

Nuke Expressions und mehr ...<br />

Birdman & Baymax<br />

Batman mit Burnout<br />

und Disneys Robowabohu<br />

Kameras im Test<br />

Sony FS7, Blackmagic URSA,<br />

Sony A7S und Atomos Shogun


FOKUS<br />

FILM & VFX 3D & ANIMATION INTERACTIVE DIGITAL ART SCIENCE & EDUCATION<br />

SERVICE<br />

<strong>The</strong> <strong>Marmalade</strong> <strong>Post</strong><br />

Bild: Smart/Schönheitsfarm<br />

<strong>The</strong> <strong>Marmalade</strong> <strong>Post</strong>, ehemals unter dem Namen Schönheitsfarm bekannt,<br />

gehört seit Jahren zu den großen <strong>Post</strong>produktionsdienstleistern für Werbefilme<br />

in Deutschland. Die Firma besitzt das Motion-Control-System Spike und bietet<br />

nach der Zusammenlegung mit ihrer Partnerproduktion <strong>The</strong> <strong>Marmalade</strong> Film als<br />

Gesamtdienstleister alle Stufen der Projektentwicklung an (www.themarmalade.<br />

com). Wir stellen das Studio im Porträt vor.<br />

von Mirja Fürst<br />

Neben dem Hauptsitz in Hamburg<br />

gehören <strong>The</strong> <strong>Marmalade</strong> <strong>Post</strong> noch<br />

Niederlassungen in Düsseldorf und<br />

Frankfurt. Das Studio begann 1999 unter<br />

dem Namen Tonhaus und wurde von dem<br />

Musiker Manfred Brunwey, der unter anderem<br />

auch die Loft-Tonstudios in Hamburg mitbegründet<br />

hat, ins Leben gerufen. Als er auf<br />

den Freelance-Flame-Artist Torsten Eichten<br />

traf, erweiterten sie gemeinsam das Angebot<br />

des Studios um digitale Bildgestaltung<br />

und gründeten 2001 die Schönheitsfarm. Bis<br />

heute ist das Tonhaus in Hamburg in den<br />

Workflow integriert, bedient aber auch eigene<br />

Kunden. 2009 kam die Niederlassung<br />

in Düsseldorf und 2012, für die physische<br />

Nähe zum Kunden, der Frankfurter Standort<br />

hinzu. Anfang Oktober 2014 erfolgte dann<br />

die Umbenennung der Schönheitsfarm in<br />

<strong>The</strong> <strong>Marmalade</strong> <strong>Post</strong>.<br />

DP sprach mit Executive Producer Lynn<br />

Andernach über die Werbefilm branche<br />

im Allgemeinem und den Spagat im Arbeitsalltag<br />

von <strong>The</strong> <strong>Marmalade</strong> als kreativer<br />

Nischen- und General-Dienstleister.<br />

DP: Warum habt ihr genau diese Standorte<br />

gewählt?<br />

Lynn Andernach: Hamburg ist eine der<br />

kreativsten Städte Deutschlands und ein<br />

traditioneller Werbestandort. Die Dichte an<br />

Kreativagenturen ist hier hoch, die Kunden<br />

sind anspruchsvoll und die Projekte oft<br />

spannend und komplex. In Düsseldorf und<br />

Frankfurt dagegen befinden sich die Zentralen<br />

vieler internationaler Multikonzerne<br />

und deren Agenturnetzwerke. Bei der Ortswahl<br />

geht es um einen effizienten Workflow:<br />

Mit Räumlichkeiten vor Ort ersparen<br />

wir unseren Kunden zeitaufwendiges und<br />

kostspieliges Reisen.<br />

DP: Wie groß sind eure Büro, wie sind sie<br />

eingerichtet?<br />

Lynn Andernach: Unser Mutterschiff in<br />

Hamburg platzt inzwischen aus allen Nähten,<br />

denn wir sind in den letzten beiden Jahren<br />

deutlich gewachsen. Außerdem beherbergt<br />

das Haus in der Lippmannstraße auch<br />

die Produktionsbüros unserer Tochterfirma<br />

<strong>The</strong> <strong>Marmalade</strong> Films. Unsere Studios und<br />

Werkstätten sind ausgegliedert, aber in fünf<br />

Autominuten erreichbar – doch auch da wird<br />

es langsam eng. Die Kollegen in den Niederlassungen<br />

haben es etwas komfortabler.<br />

Unsere Büros befinden sich alle in zentraler<br />

Lage und haben in puncto Einrichtung einen<br />

großen Wiedererkennungswert. Unsere<br />

Kunden erhalten an allen Standorten denselben<br />

gewohnt hohen Qualitätsstandard, das<br />

beginnt schon beim Einrichtungsambiente.<br />

DP: Auf welche Projekte hat sich <strong>The</strong><br />

<strong>Marmalade</strong> <strong>Post</strong> spezialisiert?<br />

Lynn Andernach: Wir sind zu 99 Prozent<br />

ein Werbedienstleister: Werbeformate für<br />

TV und Kino, Imagefilme und vermehrt natürlich<br />

Online-Content sind unser tägliches<br />

Geschäft. Dabei nimmt die Entwicklung von<br />

126<br />

WWW.DIGITALPRODUCTION.COM


AUSGABE O2 | 15<br />

STUDIOPORTRÄT | THE MARMALADE<br />

visuellen Konzepten einen hohen Stellenwert<br />

ein. Auch in der Anfangsphase von Projekten,<br />

im Rahmen von Pitches und Präsentationen,<br />

spielt diese Abteilung eine wichtige Rolle.<br />

Entsprechend dieses Profils sind es eher<br />

beratungsintensive und komplexe Jobs, die<br />

den Weg zu uns finden. Mit unserer Partnerfirma<br />

<strong>The</strong> <strong>Marmalade</strong> Films produzieren<br />

wir schwerpunktmäßig Werbefilme im Highspeed-<br />

und Tabletop-Bereich. Durch unser<br />

selbst entwickeltes Highspeed-Motion-Control-System<br />

Spike (www.themarmalade.<br />

com/spike) sind wir in der Lage, analoge<br />

Bilderwelten zu kreieren, die man bis dato<br />

ausschließlich mit CGI assoziiert hat.<br />

Bilder: <strong>The</strong> <strong>Marmalade</strong> <strong>Post</strong><br />

DP: Wie ist euer Workflow organisiert?<br />

Lynn Andernach: Je nachdem um welche<br />

Projektart es sich handelt und über welche<br />

Kanäle das Projekt an uns herangetragen<br />

wird, gibt es viele unterschiedliche Herangehensweisen.<br />

Grundsätzlich kann man<br />

aber sagen, dass bei uns kein Projekt ohne<br />

kreative Supervision abgewickelt wird. Im<br />

besten Fall sind wir bereits in die Konzeption<br />

involviert und arbeiten gemeinsam mit<br />

der Agentur und dem Kunden an Treatment<br />

oder Story board. Natürlich spielt es auch<br />

eine große Rolle, ob es sich um die Kreation<br />

kompletter digitaler Welten oder um die<br />

<strong>Post</strong>produktion für einen Film handelt. Im<br />

Idealfall passiert alles bei uns im Haus: Konzeption,<br />

Dreh, <strong>Post</strong>produktion – bei diesen<br />

Projekten können wir die Vorteile unserer<br />

Infrastruktur und unsere Kompetenzen am<br />

besten zeigen.<br />

DP: Mit welcher Software und Hardware<br />

arbeitet ihr und warum?<br />

Lynn Andernach: Im Compositing sind wir<br />

mit fünf Autodesk-Flame-Systemen im<br />

Highend-Bereich breit aufgestellt. Natürlich<br />

spielen aber auch bei uns Desktop-<br />

Compositing-Systeme wie Nuke eine immer<br />

wichtigere Rolle – alleine schon aus Gründen<br />

der Kosteneffizienz. Dennoch ist aufgrund<br />

unserer kreativen Herangehensweise<br />

und der Arbeitsweise unserer Lead-Artists<br />

der Flame für uns noch immer das übergeordnete<br />

Projektmanagement-Tool. Reines<br />

Shot-basiertes Abarbeiten passiert bei uns<br />

natürlich auch, spielt im Gesamt-Workflow<br />

aber eine eher untergeordnete Rolle. In der<br />

3D arbeiten wir – wie die meisten Hamburger<br />

<strong>Post</strong>produktionshäuser – auf Softimage<br />

XSI. Wir waren von dieser Software von<br />

Anfang an überzeugt, vor allem hinsichtlich<br />

seiner Compositing-Anforderung und<br />

Flexibilität bei Kundenänderungswünschen.<br />

Ein flexibles Render-Pass-Management, die<br />

Möglichkeit, jegliche Parameter in unterschiedlichen<br />

Render Passes zu überschreiben,<br />

nonlineare Animation und verschiedene<br />

History Construction Modes machen<br />

<strong>The</strong> <strong>Marmalade</strong> <strong>Post</strong> besitzt Locations an den Standorten Hamburg, Düsseldorf und Frankfurt.<br />

das Programm in der Praxis so effektiv. Es<br />

gibt keine unterschiedlichen Module, alles<br />

kann mit allem verknüpft werden, auch bei<br />

Third-Party-Plug-ins. Die Anbindung an<br />

Solid Angle Arnold ist ebenfalls super. Für<br />

das Grading nutzen wir den Nucoda Filmmaster<br />

– eines der wenigen noch verbliebenen<br />

Highend-Grading-Tools auf dem Markt.<br />

Besonders toll sind daran die<br />

kurzen Kommunikationswege,<br />

wenn es um den Support<br />

geht. Wir haben unseren<br />

gesamten Data-Workflow auf<br />

diesem System aufgebaut.<br />

DP: Wie werdet ihr bezüglich<br />

Softimage nach dem Support-Ende<br />

von Autodesk vorgehen?<br />

Lynn Andernach: Für uns ist Softimage XSI<br />

derzeit einfach die beste Software am Markt<br />

und zumindest zum jetzigen Zeitpunkt absolut<br />

alternativlos. Unser Workflow ist perfekt<br />

darauf abgestimmt. Wir werden auch mittelfristig<br />

erst einmal mit diesem Programm<br />

weiterarbeiten, uns natürlich aber langfristig<br />

nach einem adäquaten Ersatz umschauen.<br />

Wir betreiben diesbezüglich bereits intensive<br />

Recherche.<br />

DP: Was hat sich durch die Zusammenlegung<br />

der beiden Firmen geändert?<br />

»Unser Workflow ist ganzheitlich<br />

kreativ.«<br />

Lynn Andernach<br />

Executive Producer, <strong>The</strong> <strong>Marmalade</strong> <strong>Post</strong><br />

Lynn Andernach: Nach der Zusammenfassung<br />

unter einem kollektiven Label treten<br />

immer häufiger Kunden und Agenturen<br />

mit Anfragen für komplette Vollproduktionen<br />

an uns heran. Das bedeutet, dass wir<br />

Konzeptentwicklung, Pre-Produktion, Live-<br />

Action-Drehs, Produkt-Demo und die kom-<br />

127


FOKUS<br />

FILM & VFX 3D & ANIMATION INTERACTIVE DIGITAL ART SCIENCE & EDUCATION<br />

SERVICE<br />

Bild: Braun<br />

plette <strong>Post</strong>produktion unter einem Dach<br />

abwickeln. Verständlicherweise hat sich mit<br />

dieser Entwicklung auch unser Kundenprofil<br />

verändert: In Hamburg kommen die Aufträge<br />

zu 95 Prozent direkt über Agentur und<br />

Kunde und immer weniger Filmproduktionen<br />

beauftragen uns mit der <strong>Post</strong>produktion<br />

ihrer Projekte. Diese Entwicklung haben<br />

wir bewusst in Kauf genommen. Natürlich<br />

birgt die Übergangsphase von der <strong>Post</strong>- zur<br />

Filmproduktion gewisse Risiken, aber an<br />

den Standorten Düsseldorf und Frankfurt<br />

wird <strong>The</strong> <strong>Marmalade</strong> <strong>Post</strong> glücklicherweise<br />

auch von externen Filmproduktionen weiterhin<br />

als verlässliches Studio für die <strong>Post</strong>produktion<br />

wahrgenommen.<br />

Braun Series 9 - Agentur: BBDO Proximitiy, Animationsregie: Manuel Bamberger, Toby Genkel<br />

DP: Wie seid ihr von den Mitarbeitern her<br />

strukturiert?<br />

Lynn Andernach: Rechnet man die Mitarbeiter<br />

aller Niederlassungen sowie die Kollegen<br />

von <strong>The</strong> <strong>Marmalade</strong> Films zusammen,<br />

kommen wir mittlerweile auf über 80 Mitarbeiter.<br />

Unser Workflow und unsere Kommunikation<br />

basieren sehr auf Kompetenzen,<br />

die unsere Festangestellten mitbringen.<br />

Aber natürlich arbeiten wir auch und gerne<br />

mit Freelancern zusammen – vermutlich<br />

aber weniger, als es bei Mitbewerbern der<br />

Fall ist. Das liegt unter anderem daran, dass<br />

die Hierarchien bei uns flach sind und der<br />

Workflow insgesamt überwiegend kreativ<br />

gesteuert ist.<br />

Concept Art & Styleframes von <strong>The</strong> <strong>Marmalade</strong> <strong>Post</strong><br />

Krüger Espresto - Agentur: Brand Lounge, Regie: Torsten Eichten, DOP: Eike Rieche<br />

Bild: Krüger<br />

DP: Wo werden Freelancer eingesetzt?<br />

Lynn Andernach: In den klassischen Departments<br />

wie zum Beispiel 3D und Compositing<br />

arbeiten wir – je nach Auftragslage – regelmäßig<br />

mit Freelancern. Da wir hohe Qualitätsansprüche<br />

haben, kontrollieren unsere<br />

Inhouse-Kreativen die Arbeit der Freelancer<br />

genau und wir greifen auf einen kleinen<br />

Pool von Freelance-Artists zurück, denen<br />

wir diesbezüglich vertrauen.<br />

DP: Welche technischen und weiteren<br />

Kompetenzen sollten Bewerber haben?<br />

Lynn Andernach: Grundsätzlich erwarten wir<br />

bei Bewerbern, die bereits Berufserfahrung<br />

mitbringen, absolute Sicherheit im Umgang<br />

mit der Software aus ihrem Bereich. Praktikanten<br />

sollten zumindest erste Erfahrungen<br />

mit den einschlägigen Programmen besitzen.<br />

Es kommt hier natürlich auch etwas auf<br />

das Department an: Die technischen Skills<br />

sind in der 3D- und der Compositing-Abteilung<br />

eine wichtige Grundlage, Bewerber<br />

für die Kreation müssen dagegen vor allem<br />

durch ihr Portfolio überzeugen. Neben technischen<br />

Skills entscheiden wir uns meist für<br />

diejenigen Bewerber, die viel Kreativität mitbringen,<br />

denn wir sind Filmemacher – keine<br />

Techniker. Wir bieten unseren Mitarbeitern<br />

großen Gestaltungsspielraum und erwarten<br />

128<br />

WWW.DIGITALPRODUCTION.COM


AUSGABE O2 | 15<br />

STUDIOPORTRÄT | THE MARMALADE<br />

selbstständiges Arbeiten mit einem hohen<br />

Maß an kreativer Leidenschaft.<br />

DP: Gibt es eine Hochschule, von der ihr<br />

besonders gerne Leute rekrutiert?<br />

Lynn Andernach: Grundsätzlich ist es weniger<br />

ausschlaggebend, von welcher Hochschule<br />

die Bewerber kommen, als vielmehr, was<br />

sie bereits an Erfahrung besitzen. Die kreativste<br />

Hochschularbeit sagt nichts über die<br />

Fähigkeiten aus, wie Bewerber unter realen<br />

Umständen funktionieren – wie teamfähig sie<br />

sind und wie sie beispielsweise mit Deadlines<br />

und Druck umgehen. All das lernt man am<br />

besten in der Praxis. Wer neben dem Studium<br />

bereits Erfahrung mit ersten Praktika<br />

sammeln konnte, ist klar im Vorteil.<br />

DP: Was könnt ihr Arbeitnehmern im Unternehmen<br />

bieten?<br />

Lynn Andernach: Trotz unserer Firmen größe<br />

sind die Hierarchien immer noch verhältnismäßig<br />

flach. Unsere Mitarbeiter können sich<br />

aktiv an Gestaltungsprozessen beteiligen<br />

– projektbezogen bedeutet dies, dass im<br />

Grunde jeder seine kreative Vision in den<br />

Arbeitsprozess einfließen lassen kann. Insgesamt<br />

besteht unser Team aus interdisziplinär<br />

arbeitenden Menschen, die alle gerne<br />

mal über den Tellerrand ihres Departments<br />

schauen. Und wir bieten viel Spielraum für<br />

Weiterentwicklung.<br />

DP: Wohin sollte man eine Bewerbung<br />

richten?<br />

Lynn Andernach: Bewerbungen bitte ausschließlich<br />

per E-Mail an mich richten unter<br />

jobs@themarmalade.com.<br />

DP: Welches war bis jetzt das – aus deiner<br />

persönlichen Sicht heraus – größte,<br />

tollste, anspruchsvollste Projekt?<br />

Lynn Andernach: Das beste Beispiel für den<br />

Erfolg unseres interdisziplinären Workflows<br />

sind aktuell wahrscheinlich die Produktfilme<br />

für den neuen Smart Fortwo und den Smart<br />

Forfour (www.themarmalade.com/project/<br />

smart), denn in dieses Projekt waren wirklich<br />

alle unsere Departments involviert. Von der<br />

Konzeption und der Art Direction über Dreh<br />

und Animation bis hin zur <strong>Post</strong>produktion –<br />

das alles seit Oktober aus einer Hand anbieten<br />

zu können, ist für uns ein großer Vorteil.<br />

Am erfolgreichsten war aber ein Imagefilm in<br />

eigener Sache: Vor eineinhalb Jahren haben<br />

wir im Rahmen des Sponsorings für die BBDO<br />

Directors Lounge einen Imagefilm produziert,<br />

der unser Motion-Control-System Spike vorgestellt<br />

hat. Dieser Film hat sich binnen Tagen<br />

im Internet verbreitet und hatte in kürzester<br />

Zeit auf Vimeo und Youtube mehrere Millionen<br />

Klicks. Mit diesem viralen Effekt hatte<br />

keiner von uns gerechnet. Wir mussten zusätzlich<br />

Mitarbeiter abstellen, um die Masse<br />

Das Compositing erfolgt unter anderem mit Autodesk Flame (oben), das Grading mit Nucoda Filmmaster.<br />

an Anfragen und Zuschriften aus der ganzen<br />

Welt zu bearbeiten.<br />

DP: Wie sieht die Zukunft von <strong>The</strong> <strong>Marmalade</strong><br />

<strong>Post</strong> aus?<br />

Lynn Andernach: Für uns ist die Marschrichtung<br />

für die nächsten Jahre klar: Wir entwickeln<br />

uns gerade rasant zu einer international<br />

agierenden Werbefilmproduktion und einem<br />

kreativen One-Stop-Shop. In diesem komplexen<br />

Firmengefüge unsere Kernkompetenzen<br />

der kreativen <strong>Post</strong>produktion und die Highspeed-Photography<br />

weiterhin vermarkten zu<br />

können und gleichzeitig neue Bereiche zu<br />

erschließen, wird in den kommenden Jahren<br />

die größte Herausforderung sein.<br />

DP: Wie ist die Lage in der Werbefilmbranche<br />

in Deutschland gerade generell?<br />

Wie ist deine Einschätzung der Entwicklung?<br />

Lynn Andernach: Die Branche befindet sich<br />

gerade – ganz offensichtlich – wenn nicht<br />

in einer Krise, so doch zumindest in einer<br />

großen Umbruchphase: Die klassischen<br />

Modelle haben ausgedient und die rasante<br />

technische Entwicklung, die Veränderung der<br />

Medien im Allgemeinen sowie die Vielfalt<br />

der möglichen Kommunikationskanäle im<br />

Speziellen haben die Anforderungen an die<br />

klassische Werbung verändert. Zudem haben<br />

sich die Budgets in den letzten zehn Jahren<br />

halbiert. Filmproduktionen sind dabei, sich<br />

neu zu definieren: Viele bieten mittlerweile,<br />

zumindest zum Teil, Inhouse-<strong>Post</strong>produktion<br />

an. Auch Agenturen fangen an, selbst zu produzieren.<br />

Und inzwischen gibt es wohl kaum<br />

eine <strong>Post</strong>produktion, die nicht schon einen<br />

kleinen Dreh abgewickelt hätte. Die Tendenz<br />

geht auf der einen Seite zum Generaldienstleister,<br />

auf der anderen Seite werden sich<br />

viele neue kleine, kreative Nischendienstleister<br />

etablieren, die mit hochspezialisiertem<br />

Fachwissen und einem überschaubaren Portfolio<br />

erfolgreich sind. Wir wagen den Spagat<br />

zwischen beidem.<br />

› mf<br />

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