Studioportrait The Marmalade Post

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FOKUS FILM & VFX 3D & ANIMATION INTERACTIVE DIGITAL ART SCIENCE & EDUCATION SERVICE The Marmalade Post Bild: Smart/Schönheitsfarm The Marmalade Post, ehemals unter dem Namen Schönheitsfarm bekannt, gehört seit Jahren zu den großen Postproduktionsdienstleistern für Werbefilme in Deutschland. Die Firma besitzt das Motion-Control-System Spike und bietet nach der Zusammenlegung mit ihrer Partnerproduktion The Marmalade Film als Gesamtdienstleister alle Stufen der Projektentwicklung an (www.themarmalade. com). Wir stellen das Studio im Porträt vor. von Mirja Fürst Neben dem Hauptsitz in Hamburg gehören The Marmalade Post noch Niederlassungen in Düsseldorf und Frankfurt. Das Studio begann 1999 unter dem Namen Tonhaus und wurde von dem Musiker Manfred Brunwey, der unter anderem auch die Loft-Tonstudios in Hamburg mitbegründet hat, ins Leben gerufen. Als er auf den Freelance-Flame-Artist Torsten Eichten traf, erweiterten sie gemeinsam das Angebot des Studios um digitale Bildgestaltung und gründeten 2001 die Schönheitsfarm. Bis heute ist das Tonhaus in Hamburg in den Workflow integriert, bedient aber auch eigene Kunden. 2009 kam die Niederlassung in Düsseldorf und 2012, für die physische Nähe zum Kunden, der Frankfurter Standort hinzu. Anfang Oktober 2014 erfolgte dann die Umbenennung der Schönheitsfarm in The Marmalade Post. DP sprach mit Executive Producer Lynn Andernach über die Werbefilm branche im Allgemeinem und den Spagat im Arbeitsalltag von The Marmalade als kreativer Nischen- und General-Dienstleister. DP: Warum habt ihr genau diese Standorte gewählt? Lynn Andernach: Hamburg ist eine der kreativsten Städte Deutschlands und ein traditioneller Werbestandort. Die Dichte an Kreativagenturen ist hier hoch, die Kunden sind anspruchsvoll und die Projekte oft spannend und komplex. In Düsseldorf und Frankfurt dagegen befinden sich die Zentralen vieler internationaler Multikonzerne und deren Agenturnetzwerke. Bei der Ortswahl geht es um einen effizienten Workflow: Mit Räumlichkeiten vor Ort ersparen wir unseren Kunden zeitaufwendiges und kostspieliges Reisen. DP: Wie groß sind eure Büro, wie sind sie eingerichtet? Lynn Andernach: Unser Mutterschiff in Hamburg platzt inzwischen aus allen Nähten, denn wir sind in den letzten beiden Jahren deutlich gewachsen. Außerdem beherbergt das Haus in der Lippmannstraße auch die Produktionsbüros unserer Tochterfirma The Marmalade Films. Unsere Studios und Werkstätten sind ausgegliedert, aber in fünf Autominuten erreichbar – doch auch da wird es langsam eng. Die Kollegen in den Niederlassungen haben es etwas komfortabler. Unsere Büros befinden sich alle in zentraler Lage und haben in puncto Einrichtung einen großen Wiedererkennungswert. Unsere Kunden erhalten an allen Standorten denselben gewohnt hohen Qualitätsstandard, das beginnt schon beim Einrichtungsambiente. DP: Auf welche Projekte hat sich The Marmalade Post spezialisiert? Lynn Andernach: Wir sind zu 99 Prozent ein Werbedienstleister: Werbeformate für TV und Kino, Imagefilme und vermehrt natürlich Online-Content sind unser tägliches Geschäft. Dabei nimmt die Entwicklung von 126 WWW.DIGITALPRODUCTION.COM
AUSGABE O2 | 15 STUDIOPORTRÄT | THE MARMALADE visuellen Konzepten einen hohen Stellenwert ein. Auch in der Anfangsphase von Projekten, im Rahmen von Pitches und Präsentationen, spielt diese Abteilung eine wichtige Rolle. Entsprechend dieses Profils sind es eher beratungsintensive und komplexe Jobs, die den Weg zu uns finden. Mit unserer Partnerfirma The Marmalade Films produzieren wir schwerpunktmäßig Werbefilme im Highspeed- und Tabletop-Bereich. Durch unser selbst entwickeltes Highspeed-Motion-Control-System Spike (www.themarmalade. com/spike) sind wir in der Lage, analoge Bilderwelten zu kreieren, die man bis dato ausschließlich mit CGI assoziiert hat. Bilder: The Marmalade Post DP: Wie ist euer Workflow organisiert? Lynn Andernach: Je nachdem um welche Projektart es sich handelt und über welche Kanäle das Projekt an uns herangetragen wird, gibt es viele unterschiedliche Herangehensweisen. Grundsätzlich kann man aber sagen, dass bei uns kein Projekt ohne kreative Supervision abgewickelt wird. Im besten Fall sind wir bereits in die Konzeption involviert und arbeiten gemeinsam mit der Agentur und dem Kunden an Treatment oder Story board. Natürlich spielt es auch eine große Rolle, ob es sich um die Kreation kompletter digitaler Welten oder um die Postproduktion für einen Film handelt. Im Idealfall passiert alles bei uns im Haus: Konzeption, Dreh, Postproduktion – bei diesen Projekten können wir die Vorteile unserer Infrastruktur und unsere Kompetenzen am besten zeigen. DP: Mit welcher Software und Hardware arbeitet ihr und warum? Lynn Andernach: Im Compositing sind wir mit fünf Autodesk-Flame-Systemen im Highend-Bereich breit aufgestellt. Natürlich spielen aber auch bei uns Desktop- Compositing-Systeme wie Nuke eine immer wichtigere Rolle – alleine schon aus Gründen der Kosteneffizienz. Dennoch ist aufgrund unserer kreativen Herangehensweise und der Arbeitsweise unserer Lead-Artists der Flame für uns noch immer das übergeordnete Projektmanagement-Tool. Reines Shot-basiertes Abarbeiten passiert bei uns natürlich auch, spielt im Gesamt-Workflow aber eine eher untergeordnete Rolle. In der 3D arbeiten wir – wie die meisten Hamburger Postproduktionshäuser – auf Softimage XSI. Wir waren von dieser Software von Anfang an überzeugt, vor allem hinsichtlich seiner Compositing-Anforderung und Flexibilität bei Kundenänderungswünschen. Ein flexibles Render-Pass-Management, die Möglichkeit, jegliche Parameter in unterschiedlichen Render Passes zu überschreiben, nonlineare Animation und verschiedene History Construction Modes machen The Marmalade Post besitzt Locations an den Standorten Hamburg, Düsseldorf und Frankfurt. das Programm in der Praxis so effektiv. Es gibt keine unterschiedlichen Module, alles kann mit allem verknüpft werden, auch bei Third-Party-Plug-ins. Die Anbindung an Solid Angle Arnold ist ebenfalls super. Für das Grading nutzen wir den Nucoda Filmmaster – eines der wenigen noch verbliebenen Highend-Grading-Tools auf dem Markt. Besonders toll sind daran die kurzen Kommunikationswege, wenn es um den Support geht. Wir haben unseren gesamten Data-Workflow auf diesem System aufgebaut. DP: Wie werdet ihr bezüglich Softimage nach dem Support-Ende von Autodesk vorgehen? Lynn Andernach: Für uns ist Softimage XSI derzeit einfach die beste Software am Markt und zumindest zum jetzigen Zeitpunkt absolut alternativlos. Unser Workflow ist perfekt darauf abgestimmt. Wir werden auch mittelfristig erst einmal mit diesem Programm weiterarbeiten, uns natürlich aber langfristig nach einem adäquaten Ersatz umschauen. Wir betreiben diesbezüglich bereits intensive Recherche. DP: Was hat sich durch die Zusammenlegung der beiden Firmen geändert? »Unser Workflow ist ganzheitlich kreativ.« Lynn Andernach Executive Producer, The Marmalade Post Lynn Andernach: Nach der Zusammenfassung unter einem kollektiven Label treten immer häufiger Kunden und Agenturen mit Anfragen für komplette Vollproduktionen an uns heran. Das bedeutet, dass wir Konzeptentwicklung, Pre-Produktion, Live- Action-Drehs, Produkt-Demo und die kom- 127
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