Nachhaltige Entwicklung in Afghanistan Das Projekt ... - oikos Köln
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R<strong>in</strong>gvorlesung<br />
"<strong>Entwicklung</strong>szusammenarbeit - Nachhaltigkeit im Fokus"<br />
an der Universität zu <strong>Köln</strong><br />
Hausarbeit<br />
W<strong>in</strong>tersemester 2008/09<br />
<strong>Nachhaltige</strong> <strong>Entwicklung</strong> <strong>in</strong> <strong>Afghanistan</strong><br />
<strong>Das</strong> <strong>Projekt</strong> „Skateistan“ und se<strong>in</strong>e Bedeutung für K<strong>in</strong>der und<br />
Jugendliche unter besonderer Berücksichtigung der Gender-<br />
Lisa Paulus<br />
Holbe<strong>in</strong>str. 8<br />
41470 Neuss<br />
E-Mail: lisa_paulus@web.de<br />
Thematik
Inhalt<br />
1. E<strong>in</strong>leitung .............................................................................................................................. 2<br />
2. Hauptteil................................................................................................................................ 2<br />
2. 1 <strong>Afghanistan</strong>: E<strong>in</strong> Überblick.......................................................................................... 2<br />
2.1.1 Die Stellung von Frauen und K<strong>in</strong>dern <strong>in</strong> der Gesellschaft.................................. 4<br />
2.1.2 Gender-Ansätze <strong>in</strong> der EZ...................................................................................... 5<br />
2.1.3 K<strong>in</strong>der und EZ......................................................................................................... 7<br />
2.2 SKATEISTAN ................................................................................................................ 9<br />
2.2.1 Präsentation des <strong>Projekt</strong>es ..................................................................................... 9<br />
2.2.2 Nachhaltigkeit........................................................................................................ 13<br />
2.2.3 Kritische Würdigung des <strong>Projekt</strong>es .................................................................... 15<br />
3. Fazit ..................................................................................................................................... 16<br />
4. Literaturverzeichnis........................................................................................................... 18<br />
5. Anhang: Transkript des Interviews (nur Passagenweise).............................................. 18<br />
1
1. E<strong>in</strong>leitung<br />
Thema dieser Arbeit ist die soziale <strong>Entwicklung</strong> der Gesellschaft <strong>in</strong> <strong>Afghanistan</strong>, bzw. Kabul.<br />
Geklärt werden soll hierbei die Frage, <strong>in</strong>wiefern das <strong>Projekt</strong> „Skateistan“ e<strong>in</strong>en Beitrag zur<br />
nachhaltigen <strong>Entwicklung</strong> von K<strong>in</strong>dern und vor allem Mädchen liefert.<br />
Die Relevanz des Themas ist aufgrund der anhaltenden Unruhen <strong>in</strong> <strong>Afghanistan</strong> und vielen<br />
anderen Teilen des Nahen Ostens ersichtlich und hochaktuell, so s<strong>in</strong>d nach knapp acht Jahren<br />
<strong>in</strong>ternationaler Anstrengung zur Friedenssicherung und Wiederaufbau nur kle<strong>in</strong>e Fortschritte<br />
bemerkbar.<br />
Im Zuge der Hausarbeit werde ich zunächst grundlegende strukturelle Merkmale der heutigen<br />
afghanischen Gesellschaft erläutern, wobei bereits e<strong>in</strong> Fokus auf die Lage von K<strong>in</strong>dern und<br />
Frauen gelegt wird. Ebenfalls werden K<strong>in</strong>der und Frauen als EZ-Empfänger im Allgeme<strong>in</strong>en<br />
beleuchtet und die Gender-Grundlagentheorie erläutert. Gegenstand der praktischen<br />
Ausführung dieser Arbeit bildet die Analyse e<strong>in</strong>es <strong>Projekt</strong>s mit K<strong>in</strong>dern aus Kabul.<br />
„Skateistan“, e<strong>in</strong> von Privatmann Oliver Percovich <strong>in</strong>s Leben gerufenes Hilfsprojekt, versucht<br />
mit Mädchen und Jungen durch Skateboardfahren spielerisch <strong>in</strong> Kontakt zu kommen und<br />
somit Bedürfnisse und Ansatzpunkte zur gezielten Förderung aufzudecken. E<strong>in</strong> persönlich<br />
geführtes Interview mit Herr Percovich bildet hierbei die Grundlage.<br />
Durch e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>gehende Betrachtung des <strong>Projekt</strong>es werden eventuelle Kritikpunkte beleuchtet<br />
und schließlich gibt das Fazit Aufschluss über<br />
die Bewertung des <strong>Projekt</strong>es aus der<br />
Perspektive der Themenstellung.<br />
2. Hauptteil<br />
2. 1 <strong>Afghanistan</strong>: E<strong>in</strong> Überblick<br />
Die Islamische Republik <strong>Afghanistan</strong> liegt <strong>in</strong><br />
Zentralasien grenzend an (im Uhrzeigers<strong>in</strong>n<br />
von Norden aus) Usbekistan, Tadschikistan,<br />
Ch<strong>in</strong>a, Pakistan, Iran und Turkmenistan. <strong>Das</strong><br />
Land erstreckt sich über e<strong>in</strong>e Fläche von<br />
652.000 qm und wird von etwa 30 Mio. Quelle: Presse und Informationsamt der<br />
Bundesregierung (2008<br />
2
Menschen bewohnt, davon 3,5 Mio. <strong>in</strong> der Hauptstadt Kabul. <strong>Afghanistan</strong> wurde von den<br />
Briten und Russen im 19. Jarhuhndert als “Puffer-Staat” gegründet und wurde erst 1990<br />
unabhängig. Geografisch wird das Land geprägt durch rauhe Berglandschaften, weite<br />
Wüstenflächen und sehr wenigem und nur begrenzt kultivierbarem Land. <strong>Das</strong> kont<strong>in</strong>entale<br />
Klima br<strong>in</strong>gt heiße, trockene Sommer und sehr kalte W<strong>in</strong>ter mit starken Schneefällen.<br />
Häufige Dürren und Wasserknappheit erschweren zudem den Ackerbau.<br />
Die ethnische Bevölkerungsvielfalt ist hoch, es leben sowohl Patschunen, Tadschiken, Hazara<br />
also auch Usbeken u.v.m. <strong>in</strong> <strong>Afghanistan</strong>. Landessprachen s<strong>in</strong>d hauptsächlich Dari und<br />
Patschu, es gibt jedoch landesweit über 30 verschiedene Sprachen. So vielfältig das Land <strong>in</strong><br />
ethnischer und sprachlicher H<strong>in</strong>sicht ist, was die Religion betrifft s<strong>in</strong>d 99% der Bevölkerung<br />
muslimisch, davon 84% Sunniten. 1<br />
Nach den UN zählt <strong>Afghanistan</strong> zur Kategorie der LLDCs, so liegt die K<strong>in</strong>dersterblichkeit<br />
unter 5 Jahren bei ca. 25%, die Analphabetenrate bei 64%. Weiter s<strong>in</strong>d 56% der Bevölkerung<br />
unterernährt und das Pro-Kopf-E<strong>in</strong>kommen beträgt lediglich 122 USD. 2 Die physische sowie<br />
die soziale Infrastruktur des Landes wurden während des 23-jährigen Bürgerkriegs<br />
weitgehend zerstört, Dürren prägten die Landwirtschaft und die jeweiligen Machthaber<br />
vernachlässigten ihr Volk stark, wodurch sich die Lebenssituation der afghanischen<br />
Bevölkerung drastisch verschlechterte. 3<br />
Trotz der neu geschaffenen Verfassung und der im Jahre 2004 erfolgten Bestätigung Präsident<br />
Karzais <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Amt, kämpft das Land weiterh<strong>in</strong> mit großen Problemen: Zwischen der<br />
Realität und den <strong>in</strong> der Verfassung verankerten Grundsätzen besteht e<strong>in</strong>e hohe Diskrepanz<br />
„...besonders <strong>in</strong> Bereichen wie Menschenrechte oder Justizverfahren“ 4 .<br />
Aufgrund ihres kurzen Erfahrungszeitraums s<strong>in</strong>d staatliche Institutionen und Armee noch <strong>in</strong><br />
Lern- und Aufbauprozessen. Kritisch ist vor allem die Präsenz früherer Taliban-Mitglieder<br />
und Warlords <strong>in</strong> staatlichen Organen, welche das Vertrauen <strong>in</strong> die Justiz und den Frieden <strong>in</strong><br />
hohem Maße schwächen und somit die Hoffnung der Bevölkerung auf e<strong>in</strong>en Neuanfang und<br />
friedlichen Wiederaufbau <strong>in</strong> Frage stellen. 5<br />
1<br />
vgl. Auswärtiges Amt: <strong>Afghanistan</strong> (September 2007), http://www.auswaertigesamt.de/diplo/de/Laender<strong>in</strong>formationen/01-Laender/<strong>Afghanistan</strong>.html<br />
(Stand: 12.2.09)<br />
2<br />
vgl. Department of Policy and Analysis Division, United Nations: LDC Information <strong>Afghanistan</strong> (25.10.07),<br />
http://webapps01.un.org/cdp/dataquery/displayResults.action (Stand: 15.2.09)<br />
3<br />
vgl. GTZ - Thiel, Susanne (2005): Geme<strong>in</strong>sam die Zukunft gestalten – Gender-<strong>Projekt</strong>e der GTZ <strong>in</strong><br />
<strong>Afghanistan</strong>, Kabul: Khalid Pr<strong>in</strong>t<strong>in</strong>g Press, S. 7<br />
4<br />
KfW <strong>Entwicklung</strong>sbank: Landes<strong>in</strong>formation <strong>Afghanistan</strong> (April 2008), http://www.kfwentwicklungsbank.de/DE_Home/Laender_Programme_und_<strong>Projekt</strong>e/Asien/<strong>Afghanistan</strong>/Landes<strong>in</strong>formation.jsp<br />
(Stand: 28.1.09)<br />
5<br />
vgl. Nojumi, Neamatollah & Mazurana, Dyan & Stites, Elizabeth (2009): After the Taliban – Life and Security<br />
<strong>in</strong> Rural <strong>Afghanistan</strong>, Plymouth, UK: Rowman & Littlefield Publishers Inc., S. xvii<br />
3
2.1.1 Die Stellung von Frauen und K<strong>in</strong>dern <strong>in</strong> der Gesellschaft<br />
Kabul wächst explosionsartig: Seit 2001 ist die Bevölkerung von e<strong>in</strong>er auf fast vier Mio.<br />
Menschen gewachsen. Die meisten Bewohner s<strong>in</strong>d noch jung, 68% der Bewohner<br />
<strong>Afghanistan</strong>s s<strong>in</strong>d unter 25, etwa 50% sogar unter 16 Jahren alt. Dies liegt vor allem an der<br />
hohen Geburtenrate und den militärischen Konflikten, die <strong>in</strong> der Vergangenheit die<br />
Erwachsenenanzahl stark verr<strong>in</strong>gert haben.<br />
Die K<strong>in</strong>der spüren die Folgen des jahrelangen Krieges jeden Tag. Schon ab dem Alter von<br />
fünf Jahren müssen die meisten für ihre Überlebenssicherung arbeiten. Es gibt ke<strong>in</strong>e<br />
praktizierte Schulpflicht und so ist trotz <strong>in</strong>ternationalen Hilfsprogrammen die<br />
Analphabetenrate unter K<strong>in</strong>dern ist dementsprechend hoch: Sie liegt bei 50% bei Jungen bzw.<br />
82% bei Mädchen. 6<br />
Wichtige Aspekte der Unterentwicklung <strong>in</strong> <strong>Afghanistan</strong> s<strong>in</strong>d neben Sicherheit,<br />
Regierungsführung und Rechstaatlichkeit sowie der ökonomischen <strong>Entwicklung</strong> die soziale<br />
<strong>Entwicklung</strong> und die E<strong>in</strong>haltung der Menschenrechte. Diese gestalten sich noch<br />
problematisch: Vor allem die Gleichberechtigung zwischen Frauen und Männern ist e<strong>in</strong><br />
Aspekt, der sich <strong>in</strong> der konservativ, islamisch geprägten Gesellschaft <strong>Afghanistan</strong>s schwer<br />
verändern lässt.<br />
Immer noch machen K<strong>in</strong>derhochzeiten 43% aller Eheschließungen aus, Mädchen dürfen ab<br />
dem Alter von etwa 12 Jahren nicht mehr alle<strong>in</strong>e <strong>in</strong> die Öffentlichkeit treten, ke<strong>in</strong>en Sport<br />
treiben (nicht e<strong>in</strong>mal Fahrradfahren) und vielen wird immer noch die Schulbildung verweigert.<br />
Auch der Zugang zu mediz<strong>in</strong>ischer Versorgung ist für Frauen und Mädchen oftmals<br />
schlechter als für die Männer.<br />
K<strong>in</strong>der werden zwar von den Angehörigen gleichsam geehrt, jedoch wird die Geburt e<strong>in</strong>es<br />
Sohnes mehr gefeiert – besonders wenn es das erste K<strong>in</strong>d ist. Die Geburt e<strong>in</strong>es männlichen<br />
Nachkommens symbolisiert die Männlichkeit des Vaters und die Fruchtbarkeit der Mutter und<br />
beschert der Familie e<strong>in</strong>en Erben, der auf diese aufpasst und die Ehre weiter trägt. Jungen<br />
werden ab dem Alter von 10 bis 12 Jahren <strong>in</strong> die Erwachsenengesellschaft aufgenommen und<br />
s<strong>in</strong>d ab ca. 14 Jahren dazu befugt Entscheidungen für die Familie zu treffen und diese zu<br />
schützen, bzw. zu heiraten und selbst e<strong>in</strong>e zu gründen.<br />
6 vgl. Lautwort des Videospots “Afghan Skate School“ über Skateistan für den Ispo-Award 2008 (o.J.), zu f<strong>in</strong>den<br />
unter: http://www.ispo-brandnew.com/en/W<strong>in</strong>ner_F<strong>in</strong>alist.W<strong>in</strong>ner.W<strong>in</strong>ner_Product.aspx? productid=620 (Stand:<br />
26.12.08)<br />
4
Mädchen h<strong>in</strong>gegen haben weniger Freiheiten und werden schon mit 9 oder 10 Jahren <strong>in</strong> den<br />
Haushalt mite<strong>in</strong>gebunden. Ab diesem Zeitpunkt dürfen sie nicht mehr mit Jungen spielen und<br />
werden selbst von männlichen Familienmitgliedern strikt getrennt. Mit 12 bis 13 Jahren<br />
erreichen sie das heiratsfähige Alter <strong>in</strong> der afghanischen Gesellschaft. Vor allem <strong>in</strong> ländlichen<br />
Gebieten werden die Hochzeiten meist von der Familie arrangiert, oft s<strong>in</strong>d es Cous<strong>in</strong>s und<br />
Cous<strong>in</strong>en die e<strong>in</strong>ander versprochen werden, um die Familie weiter zu stärken. Hochzeiten mit<br />
dem Wahlpartner oder <strong>in</strong> höherem Alter s<strong>in</strong>d sehr selten und f<strong>in</strong>den – wenn überhaupt – <strong>in</strong><br />
urbanen Gegenden statt. 7<br />
Auch nach der Hochzeit ist es Frauen nicht erlaubt <strong>in</strong> vollem Umfang am öffentlichen Leben<br />
teilzunehmen. In größeren Städten wie Kabul gab es daher früher Parks, <strong>in</strong> denen es ihnen<br />
möglich war, sich mit weiblichen Familienmitgliedern zu treffen. Männern war es strikt<br />
untersagt sich gleichzeitig <strong>in</strong> den Parks aufzuhalten. Doch während des Taliban-Regimes<br />
wurden selbst diese Möglichkeiten für Frauen am „öffentlichen“ Leben teilzuhaben verboten<br />
und verfolgt. Frauen wurden praktisch wie nach dem Patschun-Sprichwort: „Sie werden das<br />
Haus ihres Ehemannes nur zur Hochzeit und später zum Grabe verlassen“ 8 zu Hause<br />
e<strong>in</strong>gesperrt. Die negativen Erfahrungen mit den Taliban s<strong>in</strong>d immer noch hochpräsent <strong>in</strong> den<br />
Köpfen vieler Afghanen, so herrschten diese doch etwa 20 Jahre über 90% des Landes.<br />
Deshalb bewegt sich e<strong>in</strong> großer Anteil der Frauen immer noch sehr vorsichtig <strong>in</strong> der<br />
Öffentlichkeit bzw. wird von ihren Männern und Vätern noch immer sehr stark beschützt (so<br />
wird die Burka zum Beispiel weiterh<strong>in</strong> von vielen getragen, obwohl dies nicht mehr offiziell<br />
Pflicht ist). 9<br />
2.1.2 Gender-Ansätze <strong>in</strong> der EZ<br />
Der Begriff „Gender“ me<strong>in</strong>t nicht das biologische Geschlecht e<strong>in</strong>er Person, sondern bezieht<br />
sich auf die soziale Dimension des Geschlechts mit bestimmten Rollen- und<br />
Aufgabenzuschreibungen. Ebenfalls wird das Verhältnis der Geschlechter untere<strong>in</strong>ander<br />
betrachtet. Gründe für den E<strong>in</strong>satz gender-politischer Maßnahmen gibt es viele, so haben<br />
Männer und Frauen…<br />
7<br />
Campbell, Shon (2001): Lost Chances – The chang<strong>in</strong>g situation of children <strong>in</strong> <strong>Afghanistan</strong> 1990-2000,<br />
Islamabad: UNICEF, S. 30<br />
8<br />
ebd, S. 96<br />
9<br />
Ellick, Adam B. (2009): „Skateboard<strong>in</strong>g <strong>in</strong> <strong>Afghanistan</strong> Provides a Diversion From Desolation“, The New<br />
York Times (New York Edition), January 26, 2009, page D1<br />
5
• unterschiedlichen Zugang zu Bildung: Zwei Drittel aller Analphabeten weltweit s<strong>in</strong>d<br />
Frauen.<br />
• unterschiedliche Kontrolle über Ressourcen: Frauen <strong>in</strong> <strong>Entwicklung</strong>sländern besitzen nur<br />
zehn Prozent der Anbauflächen und weniger als zwei Prozent aller Landtitel. Sie erzeugen<br />
aber bis zu 80 Prozent der Grundnahrungsmittel.<br />
• unterschiedliches E<strong>in</strong>kommen: Frauen beziehen nur zehn Prozent des E<strong>in</strong>kommens. Sie<br />
verrichten über 70 Prozent der unbezahlten Arbeit weltweit.<br />
• unterschiedliche Mitbestimmungsrechte: Frauen stellen nur rund 15 Prozent aller<br />
Parlamentsmitglieder. Nur 14 Prozent aller Führungspositionen <strong>in</strong> Wirtschaft und Verwaltung<br />
s<strong>in</strong>d mit Frauen besetzt. 10<br />
Somit hat das Geschlecht e<strong>in</strong>en starken E<strong>in</strong>fluss auf die Stellung e<strong>in</strong>es Menschen <strong>in</strong>nerhalb<br />
der Gesellschaft, ebenso wie auf Ausbildungs- und Berufsmöglichkeiten und Macht und<br />
Teilhabe am öffentlichen und politischen Leben.<br />
Gesellschaftliche Institutionen reproduzieren gesellschaftlich geformte Geschlechterrollen<br />
und -beziehungen durch Gesetze, Riten und den Zugang zu Ressourcen. „Kulturelle Identität<br />
ist nicht statisch, sondern verändert sich (...), sie wird oft zugunsten der politischen Interessen<br />
und patriarchalische geprägter E<strong>in</strong>stellung <strong>in</strong>strumentalisiert“. 11<br />
In islamisch geprägten Ländern wird die Diskrim<strong>in</strong>ierung von Frauen häufig religiös<br />
begründet. Dabei vermischen sich staatliches und islamisches Recht mit traditionell-<br />
kulturellen Praktiken. Viele als 'islamisch' angesehende Traditionen s<strong>in</strong>d jedoch auf lokale<br />
kulturelle Bräuche zurückzuführen, die teilweise noch aus vor-islamischer Zeit stammen. In<br />
<strong>Afghanistan</strong> zieht sich die geschlechtsspezifische Segregation über alle Lebensbereiche<br />
h<strong>in</strong>weg und führt <strong>in</strong> vielen Fällen zu Geschlechterungerechtigkeit. 12<br />
Ziel des „Gender-Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g“ ist die Gleichberechtigung von Frauen und Männern. Diese<br />
soll durch e<strong>in</strong>e systematische Berücksichtigung der verschiedenen Bedürfnisse, Lebenslagen<br />
und –verhältnisse von Frauen und Männern <strong>in</strong> allen gesellschaftlichen Bereichen erreicht<br />
werden.<br />
10<br />
GTZ: <strong>Entwicklung</strong> <strong>in</strong>s Gleichgewicht br<strong>in</strong>gen (o.J.), http://www.gtz.de/de/themen/politischereformen/demokratie-rechtsstaat/10074.htm<br />
(Stand: 23.1.09)<br />
11 Dederichs-Ba<strong>in</strong>, Birgit (1996): Frauenförderung und – E<strong>in</strong>e Leitl<strong>in</strong>ie für die Arbeit der Deutschen<br />
Welthungerhilfe, Bonn: Deutsche Welthungerhilfe, S. 8<br />
12 vgl. GTZ - Thiel, Susanne (2005): Geme<strong>in</strong>sam die Zukunft gestalten – Gender-<strong>Projekt</strong>e der GTZ <strong>in</strong><br />
<strong>Afghanistan</strong>, Kabul: Khalid Pr<strong>in</strong>t<strong>in</strong>g Press, S. 7<br />
6
Damit e<strong>in</strong>her geht das ‚Empowerment’ von Frauen. Der zentrale Begriff Empowerment me<strong>in</strong>t<br />
hier die Verr<strong>in</strong>gerung des Machtgefälles zwischen den Geschlechtern und zielt auf die<br />
Stärkung der Macht von Frauen zu selbstbestimmtem Handeln. 13 Folglich wird nicht nur nach<br />
e<strong>in</strong>er Verbesserung der Situation der Frau alle<strong>in</strong>e gestrebt, sondern nach e<strong>in</strong>er nachhaltigen<br />
Gleichstellung, die nur durch die Veränderung des Verhältnisses beider Geschlechter<br />
zue<strong>in</strong>ander erreicht wird. In der EZ wird Gender-Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g <strong>in</strong> den Institutionen selbst<br />
praktiziert und darüber h<strong>in</strong>aus bei der Ausrichtung der <strong>Projekt</strong>e für die Empfänger der<br />
<strong>Entwicklung</strong>shilfe berücksichtigt. „Die E<strong>in</strong>gliederung des Gender-Aspektes <strong>in</strong> die<br />
<strong>Entwicklung</strong>szusammenarbeit zielt darauf ab, solche Strategien und Konzepte zu erarbeiten<br />
und auf mehreren Ebenen anzuwenden, die langfristig zu Chancengleichheit der Geschlechter<br />
<strong>in</strong> den Partnerländern führen.“ 14<br />
Es ist festzuhalten, dass „Frauen e<strong>in</strong>e strategische Trägergruppe von <strong>Entwicklung</strong> und<br />
K<strong>in</strong>der die Zukunft von Gesellschaften“ 15 bilden. Werden ihre Chancen, Möglichkeiten und<br />
Fähigkeiten verbessert, so wirkt sich das positiv auf die gesamte zukünftige Gesellschaft aus.<br />
Deshalb ist die EZ mit jungen Mädchen und Frauen auch die nachhaltigste Form der EZ.<br />
2.1.3 K<strong>in</strong>der und EZ<br />
E<strong>in</strong>e typische afghanische K<strong>in</strong>dheit ist kurz und sehr unterschiedlich je nachdem ob es sich<br />
um Jungen oder Mädchen handelt. Signifikant ist das Fehlen e<strong>in</strong>er wirklichen<br />
„Jugendzeit“ oder Adoleszenz, welche den K<strong>in</strong>dern <strong>in</strong> <strong>Afghanistan</strong> aufgrund der ger<strong>in</strong>gen<br />
Lebenserwartung ihrer Eltern und der daraus resultierenden hohen Arbeitsbelastung sowie<br />
und auch der psychischen Belastung zeitlich nicht e<strong>in</strong>geräumt wird. 16 Da sie schon früh<br />
Verantwortung übernehmen müssen, bleibt die Chance auf e<strong>in</strong>e wirkliche Jugend folglich aus.<br />
Psychische Belastung erfahren die K<strong>in</strong>der des kriegsgebeutelten Landes im frühen Alter<br />
weiterh<strong>in</strong> durch Gewalt, den Verlust von Familienmitgliedern, Flucht, extreme Armut und<br />
e<strong>in</strong>er dadurch fehlenden Möglichkeit sich frei – emotional, mental als auch sozial –<br />
entwickeln zu können.<br />
13 vgl. Dederichs-Ba<strong>in</strong>, Birgit (1996): Frauenförderung und <strong>Entwicklung</strong>szusammenarbeit (WID, GENDER;<br />
GAD) – E<strong>in</strong>e Leitl<strong>in</strong>ie für die Arbeit der Deutschen Welthungerhilfe, Bonn: Deutsche Welthungerhilfe, Anlage 4<br />
14 vgl. GTZ - Thiel, Susanne (2005): , ebd.<br />
15 Nuscheler, Franz (2004): <strong>Entwicklung</strong>spolitik, Bonn: J.H.W Dietz Nachf. GmbH., S. 165<br />
16 Campbell, Shon (2001): Lost Chances – The chang<strong>in</strong>g situation of children <strong>in</strong> <strong>Afghanistan</strong> 1990-2000,<br />
Islamabad: UNICEF, S. 30<br />
7
Trotz allem gibt es erstaunlich wenige Probleme mit Straßenk<strong>in</strong>dern, K<strong>in</strong>dersoldaten, oder<br />
Fälle von Prostitution, denn die Tradition sich um die K<strong>in</strong>der der Familie zu sorgen hat die<br />
Unterdrückung überdauert. 17 <strong>Das</strong> Problem des Drogenmissbrauchs ist jedoch vor Allem <strong>in</strong><br />
den Städten zunehmend auch bei K<strong>in</strong>dern zu beobachten. Möglichkeiten der<br />
Freizeitbeschäftigung gibt es wenige, bis auf e<strong>in</strong>ige Sportangebote für Jungen <strong>in</strong> urbanen<br />
Gegenden. Vor der Taliban-Periode hielten Familien oft Tauben, ließen Drachen steigen und<br />
die K<strong>in</strong>der spielten geme<strong>in</strong>sam Murmeln, Puppen oder Himmel-und-Hölle. Es wurde<br />
gesungen, jemand spielte e<strong>in</strong> Instrument, man erzählte sich Witze und lachte zusammen – all<br />
diese sche<strong>in</strong>bar tagtäglichen Aktivitäten und Riten wurden von der Taliban unterdrückt und<br />
f<strong>in</strong>den aus andauernder Angst der Afghanen erst langsam wieder E<strong>in</strong>zug <strong>in</strong> die Gesellschaft. 18<br />
Zudem haben traditionelle Familienfeiern wie Hochzeiten und Beschneidungen, Besuche und<br />
Picknicke wieder an Stellenwert gewonnen, bleiben sie vor allem für Frauen und K<strong>in</strong>der die<br />
e<strong>in</strong>zige Abwechslung vom Alltag zu Hause.<br />
Respekt und Achtung der Jugendlichen untere<strong>in</strong>ander als auch den Älteren gegenüber muss<br />
nach der Herrschaft der Taliban neu erlernt werden. Waren vormals Respekt vor Älteren und<br />
Schutz der Frauen sowohl <strong>in</strong> urbanen als auch ruralen Räumen stark <strong>in</strong> der Kultur verankert,<br />
gaben die Taliban jungen Männern Waffen und damit die Autorität zu verlangen, zu<br />
bestimmen und zu bestrafen, wodurch es häufig zu Konflikten mit Älteren und<br />
Zwischenfällen der „Züchtigung“ von Frauen <strong>in</strong> der Öffentlichkeit kam. 19<br />
Zur <strong>Projekt</strong>arbeit <strong>in</strong>nerhalb der <strong>Entwicklung</strong>szusammenarbeit <strong>in</strong> <strong>Afghanistan</strong> ist festzustellen,<br />
dass es zwar viele Hilfsprojekte gibt, von denen K<strong>in</strong>der auch profitieren (so z.B.<br />
Lebensmittelunterstützung, Schulbau u.ä.), jedoch wenige die speziell auf die Bedürfnisse der<br />
K<strong>in</strong>der e<strong>in</strong>gehen bzw. <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Dialog strukturelle Bedürfnisse erkennen und diese gezielt<br />
fördern und <strong>in</strong> weitere Prozesse mit e<strong>in</strong>b<strong>in</strong>den. 20 Vor allem was Freizeitbeschäftigungen<br />
angeht, s<strong>in</strong>d die K<strong>in</strong>der auf ihre Familienclans beschränkt. Außer <strong>in</strong> der Schule wird ke<strong>in</strong><br />
Kontakt zu anderen ethnischen, sozialen oder geschlechtlichen Gruppen hergestellt. Es fehlt<br />
an Perspektiven für K<strong>in</strong>der, die e<strong>in</strong>e freie Entfaltung ermöglichen und ethnische und<br />
geschlechtsspezifische Tabus durchbrechen um gegenseitigen Respekt vore<strong>in</strong>ander zu<br />
gew<strong>in</strong>nen und Barrieren abzubauen.<br />
Da traditionelle Methoden der K<strong>in</strong>derzusammenarbeit oft zu e<strong>in</strong>er formalen Atmosphäre<br />
führen, <strong>in</strong> der die K<strong>in</strong>der wenig mit den Helfern agieren, wurden viele <strong>Projekt</strong>e mit e<strong>in</strong>em<br />
17 ebd, S. 62<br />
18 ebd, S. 3<br />
19 ebd, S. 83-84<br />
20 ebd, S. 4<br />
8
praktischeren Ansatz geplant. „Diese beruhen oft auf Spielen und anderen Aktivitäten, welche<br />
oft unterhaltsam als auch <strong>in</strong>formativ für die K<strong>in</strong>der s<strong>in</strong>d und Interaktion zwischen den<br />
K<strong>in</strong>dern untere<strong>in</strong>ander und mit den Lehrern und Animateuren fördern, was oft zur heilsamen<br />
psychologischen Aktivität <strong>in</strong> sich wird.“ 21<br />
Im Zeitablauf wurden e<strong>in</strong>ige Initiativen wie die Gründung von Sportgruppen für Jungen,<br />
weitere Jugendgruppen, häuslichen Aktivitäten für Mädchen, e<strong>in</strong>e Jugendzeitungs-Redaktion<br />
und e<strong>in</strong> BBC-Radioprojekt realisiert und mit hoher Beteiligung von Jugendlichen <strong>in</strong> Anspruch<br />
genommen. 22 Diese Leistungen sollten nicht ignoriert werden, das Spektrum der Angebote<br />
ließe sich aber durchaus noch erweitern.<br />
2.2 SKATEISTAN<br />
2.2.1 Präsentation des <strong>Projekt</strong>es<br />
Skateistan ist e<strong>in</strong> vom Privatmann Oliver Percovich und Sharna Nolan <strong>in</strong> 2007 gegründetes<br />
<strong>Entwicklung</strong>sprojekt für K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> Kabul. <strong>Das</strong> Konzept dabei ist simpel: Die K<strong>in</strong>der lernen<br />
beim Skaten mit Oliver und se<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Team spielerisch Respekt vore<strong>in</strong>ander zu haben<br />
und ethnische, geschlechtliche sowie soziale Barrieren zu überw<strong>in</strong>den. Darüber h<strong>in</strong>aus soll<br />
durch die Interaktion mit den K<strong>in</strong>dern e<strong>in</strong> weiteres Bildungsangebot aufgebaut werden, um<br />
ihnen weitere Qualifikationen zu ermöglichen, die sie für wichtig erachten.<br />
Der Aufbau<br />
Als Oliver 2007 se<strong>in</strong>er Freund<strong>in</strong> nach Kabul folgte, brachte er auch se<strong>in</strong> Skateboard mit und<br />
stellte fest, dass die K<strong>in</strong>der überall woh<strong>in</strong> er kam fasz<strong>in</strong>iert von diesem waren. Alle wollten es<br />
unbed<strong>in</strong>gt ausprobieren und so knüpfte er schnell Kontakt mit der afghanischen Bevölkerung.<br />
Dadurch gewann er E<strong>in</strong>sichten <strong>in</strong> die Bedürfnisse und Probleme vieler Menschen <strong>in</strong> Kabul.<br />
Da Oliver als Sozialarbeiter auf der Suche nach e<strong>in</strong>er Beschäftigung <strong>in</strong> Kabul war, entschloss<br />
er sich nach e<strong>in</strong>iger Zeit das geme<strong>in</strong>nützige <strong>Projekt</strong> „Skateistan“ <strong>in</strong>s Leben zu rufen.<br />
Seit 2 Jahren hat das <strong>Projekt</strong> nicht nur an Bekanntheit <strong>in</strong> Europa, den USA und vielen anderen<br />
Teilen der Welt gewonnen. Vor Allem <strong>in</strong> Kabul s<strong>in</strong>d Oliver und se<strong>in</strong> Team nun bekannt und<br />
21 ebd, S. 107<br />
22 vgl ebd<br />
9
die Anzahl der K<strong>in</strong>der, die das Angebot wahrnehmen steigt konstant. Derzeit s<strong>in</strong>d es etwa 140<br />
K<strong>in</strong>der die regelmäßig zum Skaten ersche<strong>in</strong>en, davon etwa 60 <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Weisenhaus <strong>in</strong> Kabul,<br />
40 K<strong>in</strong>der im mittelständischen Stadtteil Macrorayan am alten Spr<strong>in</strong>gbrunnen und weitere 40<br />
die zum leeren, von sowjetischen Besatzungskräften gebauten Schwimmbecken kommen.<br />
H<strong>in</strong>zu kommt e<strong>in</strong>e große Anzahl an K<strong>in</strong>dern, mit denen Oliver täglich <strong>in</strong> den Straßen spricht.<br />
<strong>Das</strong> Ziel<br />
<strong>Das</strong> Konzept von Skateistan verfolgt e<strong>in</strong>e multiple Zielsetzung. Dazu gehören, wie bereits<br />
genannt, vor allem dir Förderung des Dialoges zwischen den ethnischen Gruppen und beiden<br />
Geschlechtern, sowie das Angebot weiterreichender Bildung.<br />
Der Dialog zwischen den Völkergruppen<br />
Die K<strong>in</strong>der, welche die Möglichkeit wahrnehmen am <strong>Projekt</strong> teilzunehmen, kommen aus<br />
unterschiedlichen sozialen und ethnischen Gruppen. Oliver und se<strong>in</strong> Team achten gezielt auf<br />
e<strong>in</strong>e starke Mischung, denn normalerweise kommen die unterschiedlichen<br />
Bevölkerungsgruppen nicht mite<strong>in</strong>ander <strong>in</strong> Kontakt. Vor allem <strong>in</strong> Macrorayan – e<strong>in</strong>em<br />
vormals von sowjetischen Besatzungstruppen bewohnten Mittelklasse-Viertel <strong>in</strong> Kabul – gibt<br />
es die K<strong>in</strong>der, die dort leben und diejenigen, die <strong>in</strong> den Stadtteil kommen um dort zu arbeiten.<br />
Auch das Verhältnis der ethnischen Gruppen untere<strong>in</strong>ander ist sehr schlecht. Dies ist<br />
historisch begründet durch lang andauernde Bürgerkriege, die erst vor wenigen Jahren e<strong>in</strong><br />
Ende fanden. Die Wunden s<strong>in</strong>d noch sehr frisch und die Ablehnung gegene<strong>in</strong>ander noch stark<br />
<strong>in</strong> den Köpfen vor allem der Eltern verankert. „But it’s someth<strong>in</strong>g that needs to be adressed<br />
(...) and it’s work<strong>in</strong>g amaz<strong>in</strong>gly.“<br />
Durch Skateistan sollen die K<strong>in</strong>der im spielerischen Umgang mite<strong>in</strong>ander lernen, diese<br />
Barrieren zu durchbrechen, Geme<strong>in</strong>samkeiten ane<strong>in</strong>ander zu entdecken und somit wieder e<strong>in</strong>e<br />
afghanische Gesellschaft aufzubauen. „A lot more has to happen before they actually see<br />
themselves as Afghans <strong>in</strong>stead of Patschuns or Usbekes.“Doch gerade hier<strong>in</strong> sieht Oliver e<strong>in</strong><br />
großes Potential für den Wiederaufbau:<br />
„The th<strong>in</strong>g is, the different ethnic groups who are just look<strong>in</strong>g after themselves have to get<br />
together. I mean, if you look at Germany or Japan after the 2nd world war both were really<br />
difformated and they built themselves up to the strongest economies <strong>in</strong> the world because they<br />
pulled together <strong>in</strong> a massive movement. Luckily both countries were banned from spend<strong>in</strong>g<br />
any money on military or weapons, which meant everyth<strong>in</strong>g went <strong>in</strong> the development of<br />
10
<strong>in</strong>dustry and the people. (...)“<br />
E<strong>in</strong> Beispiel dafür, dass Skateistan ke<strong>in</strong>e Traumvorstellung ist, sondern wirklich etwas<br />
bewegen kann ist Mirwais, e<strong>in</strong> ehemaliger Straßenjunge aus Kabul: Bevor er am <strong>Projekt</strong><br />
teilnahm war er drogenabhängig. Er schnüffelte Kleber, war oft high und wusch Autos für<br />
e<strong>in</strong>en Tageslohn von 2$. Doch er kam regelmäßig zum Skaten und fügte sich so gut e<strong>in</strong>, dass<br />
sich das Team entschied ihn als Vollzeitkraft e<strong>in</strong>zustellen. Mit Erfolg: Mirwais arbeitet hart<br />
und mit voller Initiative dadurch dass er für sich Zukunftsperspektiven erkennt und kann nun<br />
auch se<strong>in</strong>e Familie mit e<strong>in</strong>em höheren Lohn und e<strong>in</strong>er Arbeit, die ihm Spaß macht besser<br />
unterstützen als zuvor. Mit Firvais, e<strong>in</strong>em Jungen aus e<strong>in</strong>er wohlhabenden Familie, hätte er<br />
unter normalen Umständen vielleicht nie etwas unternommen. Firvais Eltern hätten es ihm<br />
möglicherweise verboten oder er hätte selbst nicht das Gespräch gesucht. Doch da die beiden<br />
nun zusammenarbeiten, lernen sie e<strong>in</strong>ander unter anderen Umständen kennen und können sich<br />
vor allem durch das Skateboarden auf Geme<strong>in</strong>samkeiten konzentrieren und e<strong>in</strong><br />
freundschaftliches Verhältnis aufbauen. „On the skateboard they’re all the same, they have to<br />
learn the same tricks. You’re not form<strong>in</strong>g teams or rivalry, it’s just as much an art as it is a<br />
sport – a way of express<strong>in</strong>g themselves.“<br />
Interaktion zwischen den Geschlechtern und die Stellung von Mädchen <strong>in</strong> der<br />
Gesellschaft im jungen Alter fördern<br />
Der Dialog zwischen Jungen und Mädchen wird durch das Spielen mite<strong>in</strong>ander automatisch<br />
gefördert, e<strong>in</strong> Ansatz der jedoch sehr vorsichtig angegangen werden muss <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
Gesellschaft mit vielen Tabus und sehr rigiden und strikten Geschlechterrollen. „They (boys<br />
and girls) <strong>in</strong>teract differently than they normally would <strong>in</strong> the street, because there are<br />
different gender roles <strong>in</strong> <strong>Afghanistan</strong> than <strong>in</strong> Germany or elsewhere. But skat<strong>in</strong>g somewhat<br />
overcomes these roles just as it does with social classes.“<br />
Der erste, vorsichtige Ansatz ist gemacht: Durch das Skateboarden können Mädchen e<strong>in</strong>en<br />
Sport ausüben und das sogar, bis zur Pubertät, <strong>in</strong> der Öffentlichkeit. „People warned me<br />
about skat<strong>in</strong>g with girls <strong>in</strong> public places. Girls are not allowed to play sports that are<br />
considered male. For example volleyball is a male sport, football is a male sport, rid<strong>in</strong>g<br />
bicicles is forbidden because women aren’t allowed to place anyth<strong>in</strong>g between their legs,<br />
there’s no sports that girl can do, (...) but skateboard<strong>in</strong>g found sort of a ’cultural loophole’.“<br />
Die Mädchen s<strong>in</strong>d begeistert vom Sport und nehmen am Angebot zahlreich teil. „At first the<br />
girls were stand<strong>in</strong>g on the sidel<strong>in</strong>e. I strongly encouraged them, although I was very bias.<br />
11
They were really shy, but then slowly started to go for it. (...) It was always the same girls<br />
com<strong>in</strong>g along and then they started to become quite good at it, because the boys had to share<br />
the boards between them s<strong>in</strong>ce they were so many, but the girls actually had more time on the<br />
boards.“<br />
Trotz des Angebots für Mädchen ist sich das <strong>Projekt</strong> klarer Grenzen bewusst. Oliver und se<strong>in</strong><br />
Team s<strong>in</strong>d sich im Klaren darüber, dass der Wandel der gesellschaftlichen Strukturen <strong>in</strong><br />
<strong>Afghanistan</strong> nur mit E<strong>in</strong>verständnis und Willen zur Veränderung der Bevölkerung erfolgen<br />
kann. Dabei müssen gewisse Regeln respektiert werden und weitererhalten bleiben.<br />
„I’m not look<strong>in</strong>g to change everyth<strong>in</strong>g, that’s just their culture. I have no <strong>in</strong>terest <strong>in</strong> impos<strong>in</strong>g<br />
my personal and cultural view on afghanistans society at all. (...) All I want to do is ask<br />
reasonable questions. For example why shouldn’t little girls be able to skate. What happens<br />
when they turn 13 is a cultural th<strong>in</strong>g, maybe it’ll be different <strong>in</strong> this generation but I really<br />
only want to listen to the kids and see what we can do for them.“<br />
Es wird jedoch <strong>in</strong> Zukunft im Zuge der Errichtung e<strong>in</strong>er Skatehalle mehr Möglichkeiten für<br />
Mädchen geben, am Skaten und auch am darüber h<strong>in</strong>ausgehenden Bildungsangebot<br />
teilzunehmen. Zudem werden mehr weibliche Lehrer<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong>gestellt.<br />
Weiterreichende Bildung<br />
Der Plan für die Zukunft geht über re<strong>in</strong>es „Streetwork<strong>in</strong>g“ h<strong>in</strong>aus: Oliver uns se<strong>in</strong> Team<br />
wollen den K<strong>in</strong>dern auch weiterreichende Bildungsangebote wie Computer- oder<br />
Englischkurse ermöglichen, die sonst nur für die Elite der Afghanischen Gesellschaft<br />
zugänglich s<strong>in</strong>d.<br />
„What we’re do<strong>in</strong>g at the moment is just someth<strong>in</strong>g completely ad-hoc, go<strong>in</strong>g to different<br />
locations and see<strong>in</strong>g how it turns out.(...) So far what we have done is slowly build<strong>in</strong>g up trust<br />
<strong>in</strong> the kids and their families and from that we can built a base.<br />
And it turns out very well - Its a fool-proof plan (laughs). (...) But the actual project is to use<br />
skateboard<strong>in</strong>g as a hook, and do one hour of skateboard<strong>in</strong>g and then half an hour of what the<br />
kids want to also learn. If they want to learn English, they’ll be taught English, if they want to<br />
IT-skills, we’ll provide them with computers, if they want to become a doctor, I’ll connect<br />
them with a great medical school, if they want to learn an <strong>in</strong>strument I’ll f<strong>in</strong>d a volunteer for<br />
that. (...)<br />
I can give a voice to the youth and put them <strong>in</strong>to the woldpress (...) Through this message I<br />
can provide them with what they need and want <strong>in</strong>stead of tell<strong>in</strong>g them what they need.“<br />
12
Deshalb hat Oliver mit se<strong>in</strong>em Team vor, e<strong>in</strong>e Skatehalle zu bauen <strong>in</strong> der die K<strong>in</strong>der<br />
geschützt s<strong>in</strong>d und <strong>in</strong> der auch e<strong>in</strong> Angebot an weiterreichendem Wissen langfristig aufgebaut<br />
werden kann. <strong>Das</strong> Auswärtige Amt fördert dieses <strong>Projekt</strong> und hat 50.000€ bereitgestellt.<br />
Weitere Sponsoren gibt es auch schon, wodurch mit dem Bau begonnen werden kann, sobald<br />
e<strong>in</strong> Grundstück gefunden ist. Auch e<strong>in</strong>e Ausweitung des <strong>Projekt</strong>s auf weitere Städte ist <strong>in</strong><br />
Planung.<br />
„I hope that once we delivered results, people will take us more seriously and we can also<br />
write proposals for larger amounts and create other facilities all over the place like <strong>in</strong><br />
Jelalabad, Mazar and Herat.“<br />
Nicht nur die K<strong>in</strong>der danken ihm für se<strong>in</strong> Engagement. Auch die Familien s<strong>in</strong>d froh, dass ihre<br />
K<strong>in</strong>der e<strong>in</strong>e Aktivität gefunden haben, die ihren Horizont erweitert und ihnen den k<strong>in</strong>dlichen<br />
Spaß br<strong>in</strong>gt, der <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em vom Krieg geprägten Land durch grundlegendere Bedürfnisse wie<br />
Versorgung und Wohnen autmoatisch Nebensache wird.<br />
2.2.2 Nachhaltigkeit<br />
Die <strong>Entwicklung</strong> des Landes geht sehr langsam voran, obwohl offiziell der Krieg nun schon<br />
seit mehreren Jahren beendet ist und das <strong>in</strong>ternationale Engagement groß. Wie auch im ersten<br />
Teil der Arbeit beschrieben ist Kabul jedoch noch immer am Anfang des Wiederaufbaus.<br />
Besonders erschrocken war Oliver von Kabuls Infrastruktur: „I was apalled with the state of<br />
development <strong>Afghanistan</strong> was <strong>in</strong> after 7 years, although so much money was be<strong>in</strong>g pumped<br />
<strong>in</strong>to the country. A capital city <strong>in</strong> 2009 not hav<strong>in</strong>g roads, not hav<strong>in</strong>g electricity, not hav<strong>in</strong>g the<br />
basic th<strong>in</strong>gs to built up any <strong>in</strong>frastructure with so much monetary aid is astonish<strong>in</strong>g. Until a<br />
month ago we had electricity 3h every 3 days. To have a shower you had to basically start a<br />
wooden fire. I rode a motorcycle around Kabul com<strong>in</strong>g back to the office today and got stuck<br />
<strong>in</strong> the street. When I put my foot down, I was <strong>in</strong> the mudd with it like 20cm deep! That is the<br />
reality of the streets here. So the development aid which is provided for <strong>Afghanistan</strong> right now<br />
is obviously not effective.“<br />
<strong>Das</strong> Problem ist offensichtlich und weltweit verbreitet <strong>in</strong> der <strong>Entwicklung</strong>szusammenarbeit:<br />
<strong>Das</strong> zur Verfügung stehende Geld wird nicht effektiv zur nachhaltigen <strong>Entwicklung</strong><br />
verwendet, sondern häufig zur Überbrückung von temporären Missständen benutzt. „There<br />
are billions of dollars by aid-organisations and governments flow<strong>in</strong>g <strong>in</strong>to <strong>Afghanistan</strong> every<br />
month, and noth<strong>in</strong>g has changed really. In terms of susta<strong>in</strong>ability we’re not solv<strong>in</strong>g any<br />
13
problems. Basically people are taught to put their hands out and ask for money <strong>in</strong>stead of<br />
actually f<strong>in</strong>d<strong>in</strong>g a solution for their problems. There’s no <strong>in</strong>centives for people to help<br />
themselves.“<br />
<strong>Das</strong>s dadurch langfristig ke<strong>in</strong>e Besserung für die Gesellschaft entsteht, sche<strong>in</strong>t dabei<br />
zweitrangig zu se<strong>in</strong>, begründet jedoch den Ursprung neuer Probleme. Die afghanische<br />
Gesellschaft bleibt abhängig von <strong>in</strong>ternationaler Hilfe, da den Menschen vor Ort selbst nicht<br />
die Verantwortung übergeben wird für die Hilfsprojekte.<br />
„So I th<strong>in</strong>k the solution is to give Afghans the choice themselves and ownership of their<br />
problems <strong>in</strong> order for them to have an <strong>in</strong>centive. And any assistance given should be on good<br />
behaviour and <strong>in</strong>struction.“<br />
Kritisch zu bewerten im Zusammenhang mit der monetären Hilfe der<br />
<strong>Entwicklung</strong>sorganisationen ist außerdem die steigende Inflation, welche den sowohl den<br />
Gebern als auch den Nehmern vor Ort mehr schadet und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Negativ-Spirale führt.<br />
„Money doesn’t necessarily solve problems. What it has done <strong>in</strong> Kabul is to make basic<br />
th<strong>in</strong>gs for liv<strong>in</strong>g more expensive. Everyth<strong>in</strong>g except bread costs about the same as it does <strong>in</strong><br />
Germany. Average rent for example has grown up to 1,000 $ a month – that’s 200 times more<br />
than <strong>in</strong> 2001. The reality is, Kabul is a very expensive city to live <strong>in</strong>, because the little money<br />
that does come <strong>in</strong> is mak<strong>in</strong>g everyth<strong>in</strong>g else more expensive. And it’s different <strong>in</strong> Pakistan or<br />
other neighbor<strong>in</strong>g areas.“<br />
E<strong>in</strong> weiteres, weit verbreitetes Problem <strong>in</strong> der <strong>Entwicklung</strong>szusammenarbeit ist die<br />
nachhaltige Organisation von <strong>Entwicklung</strong>shilfe bzw. der Unterschied zwischen der<br />
Spendensumme die von <strong>in</strong>ternationalen Trägern gestiftet wird und der Summe, die nachher<br />
wirklich bei den Menschen vor Ort ankommt. Oliver sieht den Grund dafür vor allem bei der<br />
Weitergabe von <strong>Projekt</strong>en von e<strong>in</strong>er Dachorganisation zur Nächsten bis zur operativen<br />
Planung vor Ort.<br />
„If for example a country decides to found a roadproject, what normally happens is that the<br />
project is subcontracted and subcontracted aga<strong>in</strong> until there is virtually no money to do the<br />
job at hand. So it gets done very very badly and the roads is broken <strong>in</strong> total disrepair after a<br />
year, when there was really enough money to built it to last twenty years.“<br />
Gerade auch deshalb versucht das Skateistan-Team die Strukturen nicht zu „bürokratisieren“.<br />
<strong>Das</strong> Geld das aus Deutschland oder anderen Teilen der Welt gespendet wird, kommt wirklich<br />
den Aktivitäten vor Ort zugute – vor allem auch weil das <strong>Projekt</strong> bislang ke<strong>in</strong>e laufenden<br />
Kosten verursacht.<br />
14
Es stellt sich somit die Frage, ob die afghanische Regierung selbst, bzw. die afghanischen<br />
<strong>Entwicklung</strong>sorganisationen nicht viel weitreichender mit dem Geld wirtschaften könnten und<br />
durch die Erfahrung, die sie dabei sammeln würden, nicht e<strong>in</strong>e nachhaltigere und<br />
langfristigere Form der Hilfe erreicht werden könnte.<br />
„The Afghan government can’t do it the same way as a western might do it, and an Afghan<br />
technician can’t do it the same way as a western, but there have to be projects that are simple<br />
enough for Afghans to actually run, <strong>in</strong>stead of rely<strong>in</strong>g on highly technical western solutions<br />
all the time. Because if it breaks down all of a sudden after one year you need to get the<br />
western technicians back <strong>in</strong> the country to fix the problem aga<strong>in</strong>. But if you give the<br />
responsability to Afghans they can slowly but surely come up with some more technical<br />
solutions and fix problems themselves.“<br />
Auch das <strong>Projekt</strong> Skateistan soll später <strong>in</strong> afghanische Trägerschaft übergeben werden. Damit<br />
dies möglich ist, muss noch viel geschehen um e<strong>in</strong> Fortbestehen der Organisation zu sichern.<br />
Erste Schritte s<strong>in</strong>d jedoch schon getan mit Mirwais und vielen anderen afghanischen Helfern,<br />
die <strong>in</strong> das <strong>Projekt</strong> fest mite<strong>in</strong>bezogen s<strong>in</strong>d.<br />
2.2.3 Kritische Würdigung des <strong>Projekt</strong>es<br />
In <strong>Afghanistan</strong> ist Skateboarden noch gänzlich unbekannt, für e<strong>in</strong> Board gibt es <strong>in</strong> Dari nicht<br />
mal e<strong>in</strong>en Begriff. Da es jedoch aus Amerika stammt, könnte die Frage aufkommen, ob sich<br />
hierbei nicht um westliche Bee<strong>in</strong>flussung handelt. Oliver wehrt sich gegen solch e<strong>in</strong>en<br />
Vorwurf:<br />
„I have no <strong>in</strong>terest <strong>in</strong> impos<strong>in</strong>g my personal and cultural view on <strong>Afghanistan</strong>s society at all.<br />
All I want to do is ask reasonable questions. For example why shouldn’t little girls be able to<br />
skate. What happens when they turn 13 is a cultural th<strong>in</strong>g, maybe it’ll be different <strong>in</strong> this<br />
generation but I really only want to listen to the kids and have them tell me what they want.“<br />
Es gab bislang lediglich e<strong>in</strong>en Zwischenfall, bei dem e<strong>in</strong> großer Bruder e<strong>in</strong>es Mädchens, das<br />
mit Freund<strong>in</strong>nen am Skatekurs teilnahm, se<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Schwester schlug und ihr verbat<br />
wiederzukommen. <strong>Das</strong> Team von Skateistan ist aber immer um den Dialog mit<br />
Familienangehörigen bemüht, um solche Probleme zu vermeiden und der Bau der Skatehalle<br />
wird vor allem die Problemen der Mädchen weiter verr<strong>in</strong>gern.<br />
E<strong>in</strong> anderer Punkt, der von Kritikern oft benutzt wird um das <strong>Projekt</strong> <strong>in</strong> Frage zu stellen ist,<br />
dass Freizeitgestaltung nur e<strong>in</strong> Luxusgut ist, zumal <strong>Afghanistan</strong> e<strong>in</strong> Land ist, <strong>in</strong> dem es für<br />
15
viele Menschen zunächst ums Überleben und Ernähren der Familie geht.<br />
Dazu ist zu sagen, dass Skateistan natürlich e<strong>in</strong> Team von begeisterten Skatern ist, sonst<br />
währe dieses außergewöhnliche <strong>Projekt</strong> mit vollem persönlichem E<strong>in</strong>satz kaum zustande<br />
gekommen. Es geht aber, wie bereits erläutert, nicht darum den K<strong>in</strong>dern das Skaten<br />
beizubr<strong>in</strong>gen, sondern mit ihnen auf e<strong>in</strong>e spielerische Art und Weise Kontakt aufzunehmen.<br />
„I’ve got no <strong>in</strong>tention whatsoever to import any skateculture <strong>in</strong> <strong>Afghanistan</strong> or have them see<br />
any videos or skateclothes, but our idea is just use a board with four wheels and see what’s<br />
possible <strong>in</strong> terms of <strong>in</strong>teraction. (...) I’m not show<strong>in</strong>g them any tricks, I just want them to have<br />
a little fun on the board. If I go to an orphanhouse and they want to lie on the board face<br />
down and go down a hill good luck to them (laughs).“<br />
3. Fazit<br />
Zusammenfassend ist das <strong>Projekt</strong> von Oliver Percovich genau der Ansatz, der <strong>in</strong> der<br />
<strong>Entwicklung</strong>szusammenarbeit mit K<strong>in</strong>dern <strong>in</strong> <strong>Afghanistan</strong> vor Ort fehlt. Er ist <strong>in</strong>teraktiv und<br />
<strong>in</strong>dividuell den Bedürfnissen der K<strong>in</strong>der angepasst, wodurch Skateistan Bereiche abdecken<br />
kann, die noch nicht von anderen Organisationen bedient werden, wie eben zum Beispiel<br />
<strong>in</strong>dividuelle Wissensförderung oder Persönlichkeitsstärkung. Aufgrund der spielerischen und<br />
„menschlichen“ Herangehensweise des Teams ist es sogar möglich, wieder e<strong>in</strong>e Art<br />
Geme<strong>in</strong>schaftsgefühl entstehen zu lassen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Gesellschaft die sehr zersplittert und durch<br />
gegenseitiges Misstrauen geprägt ist.<br />
Die Mädchenförderung ist fest verankert im Konzept, obwohl natürlich bestimmte Regeln der<br />
Gesellschaft e<strong>in</strong>gehalten werden müssen. Dies passiert sowohl im Interesse der K<strong>in</strong>der als<br />
auch der Helfer, die das <strong>Projekt</strong> langfristig weiterführen möchten und dafür auf den Rückhalt<br />
der Gesellschaft angewiesen s<strong>in</strong>d, welcher wiederum nicht gegeben ist, wenn kulturelle Riten<br />
und bräuche nicht akzeptiert werden. Ziel ist der langsame Wandel h<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>er freien<br />
Gesellschaft. Daher kann das <strong>Projekt</strong> auch ohne Wiedersprüche als nachhaltig bezeichnet<br />
werden.<br />
16
“Afghan kids are the same as kids all over the world. They just haven’t been given the same<br />
opportunities. They need a positive environment to do positive th<strong>in</strong>gs for <strong>Afghanistan</strong> and for<br />
themselves.” 24<br />
23 CHP Fundraiser: What Skateistan does, http://skateistan-cph09.dk/english/skateistan/ (Stand: 10.2.09)<br />
24 Ellick, Adam B. (2009): „Skateboard<strong>in</strong>g <strong>in</strong> <strong>Afghanistan</strong> Provides a Diversion From Desolation“, The New<br />
York Times (New York Edition), January 26, 2009, page D1<br />
23<br />
17
4. Literaturverzeichnis<br />
Auswärtiges Amt: <strong>Afghanistan</strong> (September 2007), http://www.auswaertigesamt.de/diplo/de/Laender<strong>in</strong>formationen/01-Laender/<strong>Afghanistan</strong>.html<br />
(Stand:<br />
12.2.09)<br />
Baker, Gerard (2003): "Does the United States Have a European Policy?", The National<br />
Interest, W<strong>in</strong>ter 2003/2004, 37-42.<br />
Campbell, Shon (2001): Lost Chances – The chang<strong>in</strong>g situation of children <strong>in</strong><br />
<strong>Afghanistan</strong> 1990-2000, Islamabad: UNICEF<br />
Dederichs-Ba<strong>in</strong>, Birgit (1996): Frauenförderung und <strong>Entwicklung</strong>szusammenarbeit<br />
(WID, GENDER; GAD) – E<strong>in</strong>e Leitl<strong>in</strong>ie für die Arbeit der Deutschen<br />
Welthungerhilfe, Bonn: Deutsche Welthungerhilfe<br />
Ellick, Adam B. (2009): „Skateboard<strong>in</strong>g <strong>in</strong> <strong>Afghanistan</strong> Provides a Diversion From<br />
Desolation“, The New York Times (New York Edition), January 26, 2009, page<br />
D1<br />
Emadi, Hafizullah (2002): Repression, Resistance, and Women <strong>in</strong> <strong>Afghanistan</strong>,<br />
Westport, CT: Praeger Publishers.<br />
GTZ - Thiel, Susanne (2005): Geme<strong>in</strong>sam die Zukunft gestalten – Gender-<strong>Projekt</strong>e der<br />
GTZ <strong>in</strong> <strong>Afghanistan</strong>, Kabul: Khalid Pr<strong>in</strong>t<strong>in</strong>g Press<br />
GTZ: <strong>Entwicklung</strong> <strong>in</strong>s Gleichgewicht br<strong>in</strong>gen (o.J.),<br />
http://www.gtz.de/de/themen/politische-reformen/demokratierechtsstaat/10074.htm<br />
(Stand: 23.1.09)<br />
Hemmer, Hans-Rimbert & Kaufmann, Rhe<strong>in</strong>hard (Hg.) (1997): Children and Youth <strong>in</strong><br />
Develop<strong>in</strong>g and Transition Economies – Problems and Chances (= Schriften des<br />
Zentrums für regionale <strong>Entwicklung</strong>sforschung der Justus-Liebig-Univesität<br />
Giessen # 76), Münster: Lit Verlag<br />
KfW <strong>Entwicklung</strong>sbank: Landes<strong>in</strong>formation <strong>Afghanistan</strong> (April 2008), http://www.kfwentwicklungsbank.de/DE_Home/Laender_Programme_und_<strong>Projekt</strong>e/Asien/Afg<br />
hanistan/Landes<strong>in</strong>formation.jsp (Stand: 28.1.09)<br />
Nojumi, Neamatollah & Mazurana, Dyan & Stites, Elizabeth (2009): After the Taliban<br />
– Life and Security <strong>in</strong> Rural <strong>Afghanistan</strong>, Plymouth, UK: Rowman & Littlefield<br />
Publishers Inc.<br />
Nuscheler, Franz (2004): <strong>Entwicklung</strong>spolitik, Bonn: J.H.W Dietz Nachf. GmbH.<br />
Videospot “Afghan Skate School“ über Skateistan für den Ispo-Award 2008, zu f<strong>in</strong>den<br />
unter: http://www.ispo-brandnew.com/en/W<strong>in</strong>ner_F<strong>in</strong>alist.W<strong>in</strong>ner.W<strong>in</strong>ner_<br />
Product.aspx?productid=620 (Stand: 26.12.08)<br />
5. Anhang: Transkript des Interviews (nur Passagenweise)<br />
Geführt von Lisa Paulus mit Oliver Percovich am 5. März 2009 (siehe auch Ton-Mitschnitt<br />
aus CD)<br />
„Skateboard<strong>in</strong>g is the hook to get <strong>in</strong> touch with them. The whole idea is to give Afghan youth<br />
the opportunity to have a voice to say what they want and help them to achieve this.“<br />
„I was look<strong>in</strong>g for a job at that time <strong>in</strong> the field of social science and after a couple of weeks<br />
18
of be<strong>in</strong>g <strong>in</strong> <strong>Afghanistan</strong> I was tell<strong>in</strong>g people who lived there for years what was go<strong>in</strong>g on <strong>in</strong><br />
Kabul. (...) I was apalled with the state of development <strong>Afghanistan</strong> was <strong>in</strong> after 7 years,<br />
although so much money was be<strong>in</strong>g pumped <strong>in</strong>to the country. A capital city <strong>in</strong> 2009 not<br />
hav<strong>in</strong>g roads, not hav<strong>in</strong>g electricity, not hav<strong>in</strong>g the basic th<strong>in</strong>gs to built up any <strong>in</strong>frastructure<br />
with so much monetary aid is astonish<strong>in</strong>g. (...)<br />
It’s obviously not effective. Until a month ago we had electricity 3h every 3 days. To have a<br />
shower you had to basically start a wooden fire.“<br />
„I rode a motorcycle around Kabul com<strong>in</strong>g back to the office today and got stuck <strong>in</strong> the street.<br />
When I put my foot down, I was <strong>in</strong> the mud with it like 20cm deep! That is the reality of the<br />
streets here.“<br />
„I kept talk<strong>in</strong>g to people about my ideas and then I thought well maybe I can do someth<strong>in</strong>g.<br />
And when I found out how much of the population was young and saw that I could engage<br />
with the youth, I thought it’d be really <strong>in</strong>terest<strong>in</strong>g to try it out.“<br />
„I’m us<strong>in</strong>g the project as a platform to connect the youths with the rest of the world and ask<br />
them what they want. If they want to become a doctor, I’ll connect them with a great medical<br />
school, if they want to learn an <strong>in</strong>strument I’ll f<strong>in</strong>d a volunteer.“<br />
„So far what we have done is slowly build<strong>in</strong>g up trust <strong>in</strong> the kids and their families and from<br />
that we can built a base. I can give a voice to the youth and listen to them and put them <strong>in</strong>to<br />
the woldpress. Then through this message I can provide them with what they need and want,<br />
<strong>in</strong>stead of tell<strong>in</strong>g them what they need.“<br />
„The th<strong>in</strong>g is, the different ethnic groups who are just look<strong>in</strong>g after themselves have to get<br />
together. I mean, if you look at Germany or Japan after the 2nd world war both were really<br />
difformated and they built themselves up to the strongest economies <strong>in</strong> the world because they<br />
pulled together <strong>in</strong> a massive movement. Luckily both countries were banned from spend<strong>in</strong>g<br />
any money on military or weapons, which meant everyth<strong>in</strong>g went <strong>in</strong> the development of<br />
<strong>in</strong>dustry. A lot more has to happen before they actually see themselves as Afghans <strong>in</strong>tead of<br />
Patschuns or .... .“<br />
„The actual project is to use skateboard<strong>in</strong>g as a hook, and do one hour of skateboard<strong>in</strong>g and<br />
then half an hour of what the kids want to also learn. If they want to learn English, they’ll be<br />
taught english, if they want to IT-skills, we’ll provide them with computers. It’s not about us<br />
provid<strong>in</strong>g certa<strong>in</strong> classes, it’s about what they want to learn. What we’re do<strong>in</strong>g at the moment<br />
is just someth<strong>in</strong>g completely ad-hoc, go<strong>in</strong>g to different locations and see<strong>in</strong>g how it turns out.<br />
And it turns out very well. Its a fool-proof plan (laughs).“<br />
19
„Basically people are taught to put their Hands out and ask for money <strong>in</strong>stead of actually<br />
f<strong>in</strong>d<strong>in</strong>g a solution for their problems. There’s no <strong>in</strong>centives for people to help themselves. As<br />
soon as they know there is some sort of aid or money available, they will just twist themselves<br />
<strong>in</strong> every way possible <strong>in</strong> order to get that aid. Noth<strong>in</strong>g actually gets off the ground s<strong>in</strong>ce<br />
everyone is just watch<strong>in</strong>g out for their own <strong>in</strong>terest. The th<strong>in</strong>g that gets <strong>in</strong> the way is<br />
shortsightedness but that comes from how many years of war.“<br />
„There are billions of dollars by aid-organisations and governments flow<strong>in</strong>g <strong>in</strong>to <strong>Afghanistan</strong><br />
every month, and noth<strong>in</strong>g has changed really. In terms of susta<strong>in</strong>ability we’re not solv<strong>in</strong>g any<br />
problems.“<br />
„Money doesn’t necessarily solve problems. All it has done <strong>in</strong> Kabul is to make basic th<strong>in</strong>gs<br />
for liv<strong>in</strong>g more expensive. Everyth<strong>in</strong>g except bread costs about the same as it does <strong>in</strong><br />
Germany. And it’s different <strong>in</strong> Pakistan or neighbor<strong>in</strong>g areas. Average rent for example has<br />
grown up to 1,000 $ a month – that’s 200 times more than <strong>in</strong> 2001. The reality is, Kabul is a<br />
very expensive city to live <strong>in</strong>, because the little money that does come <strong>in</strong> is mak<strong>in</strong>g everyth<strong>in</strong>g<br />
else more expensive. “<br />
„I th<strong>in</strong>k the solution is to give Afghans the choice themselves and ownership of their<br />
problems <strong>in</strong> order for them to have an <strong>in</strong>centive. And any assistance given should be on good<br />
behaviour and <strong>in</strong>struction.“<br />
„Big <strong>in</strong>ternational organizations rely on Afghan staff who don’t always produce the result<br />
there are hop<strong>in</strong>g on. They are often job-hopp<strong>in</strong>g, catch<strong>in</strong>g after the highest salary they can<br />
get.“<br />
„Plus there’s a big gap between the money that is spent by the foreign government to what<br />
actually br<strong>in</strong>gs it to the ground here thats chang<strong>in</strong>g the life for the average Afghan. If for<br />
example a country decides to found a roadproject, what normally happens is that the project is<br />
subcontracted and subcontracted aga<strong>in</strong> until there is virtually no money to do the job at hand.<br />
So it gets done really really badly and the roads is broken <strong>in</strong> total disrepair after one year,<br />
when there was really enough money to built it to last twenty years.“<br />
„The Afghan government can’t do it samewise as a western might do it, and an Afghan<br />
technician can’t do it the same way as a western, but there have to be projects that are simple<br />
enough for Afghans to actually run, <strong>in</strong>stead of rely<strong>in</strong>g on highly technical western solutions<br />
all the time. Because if it breaks down all of a sudden after a year you need to get the western<br />
technicians back <strong>in</strong> to fix the problem aga<strong>in</strong>. But if you give the responsability to Afghans<br />
20
they can slowly but surely come up with some more technical solutions and fix problems<br />
themselves.“<br />
„We’ve got potentially enough money to built the park but the land that was proposed to us<br />
was given to somebody else com<strong>in</strong>g along with a twentyfive-million-dollar project. We’re just<br />
to small for them to be taken seriously I suppose. But I am currently talk<strong>in</strong>g to somebody else<br />
right now (...).<br />
I’d also hope that we’d get much further with commercial sponsors but we haven’t found one<br />
at all.<br />
I hope that once we delivered results people will take us more seriously and we can also write<br />
proposals for larger amounts and we can create other facilities all over the place like<br />
Jelallabad, Mazar, Herat.“<br />
„We need to built up someth<strong>in</strong>g stable before we pass the project <strong>in</strong>to Afghan hands. But <strong>in</strong><br />
reality if I left Kabul everyth<strong>in</strong>g would probably fall aparty, although a lot of people are<br />
listen<strong>in</strong>g to us. So it will happen but it’s still down the track.“<br />
„Just a few months ago com<strong>in</strong>g to us, he (Mairwais) was sniff<strong>in</strong>g glue and high all the time.<br />
And he’s now work<strong>in</strong>g for us fulltime, very hard work<strong>in</strong>g and tak<strong>in</strong>g the opportunity with an<br />
amaz<strong>in</strong>g <strong>in</strong>itiative. He’s support<strong>in</strong>g his whole family. He’s work<strong>in</strong>g very well together with<br />
Firwais, someone from a very well-to-do family. And maybe a year ago, the two of them<br />
wouldn’t have had anyth<strong>in</strong>g with each other, because Firwais wouldn’t have talked to<br />
somebody who is a streetkid and would’ve maybe been told by his parents not to associate<br />
with him, whereas now they can actually concentrate on the similarities between them. (...)<br />
On the skateboard they’re all the same, they have to learn the same tricks. You’re not form<strong>in</strong>g<br />
teams or rivalry, it’s just as much an art as it is a sport, a way of express<strong>in</strong>g themselves.“<br />
„At first the girls were stand<strong>in</strong>g on the sidel<strong>in</strong>e. I strongly encouraged them, although I was<br />
very bias. They were really shy first, but then slowly started to go for it. It was always the<br />
same girls com<strong>in</strong>g along and then they started to become quite good at it, because the boys<br />
had to share the board between them s<strong>in</strong>ce they were so many, but the girls actually had more<br />
time on the boards.“<br />
„They (boys and girl) <strong>in</strong>teract differently than they normally would <strong>in</strong> the street, because there<br />
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are different gender roles <strong>in</strong> <strong>Afghanistan</strong> than here but skat<strong>in</strong>g somewhat overcomes these<br />
roles. As it does with social classes, I always try to mix ehtnicities and social groups. There<br />
are kids who work <strong>in</strong> that are and those who live <strong>in</strong> this middleclass area. Traditionally they<br />
don’t mix. Historically their relationship is very bad, there has been a long civil war where<br />
they have been fight<strong>in</strong>g aga<strong>in</strong>st each other and that’s still very, very fresh. That’s someth<strong>in</strong>g<br />
that needs to bee adressed and the barriers need to be broken down. And it’s work<strong>in</strong>g<br />
amaz<strong>in</strong>gly.“<br />
„I’m not look<strong>in</strong>g to change everyth<strong>in</strong>g, that’s just their culture. That’s why we’re go<strong>in</strong>g to<br />
built an <strong>in</strong>doorpark and have female teachers. In a public location they’re not allowed to skate.<br />
(...)<br />
People warned me about skat<strong>in</strong>g with girls <strong>in</strong> public places. Girls are not allowed to play<br />
sports that are considered male. For example volleyball is a male sport, football is a male<br />
sport, rid<strong>in</strong>g bicicles is forbidden because women aren’t allowed to place anyth<strong>in</strong>g between<br />
their legs, there’s no sports that girl can do, but skateboard<strong>in</strong>g found sort of a cultural<br />
loophole. (...)<br />
And the families are happy because their children now have some sort of recreational activity<br />
because there aren’t any other possibilities.“<br />
„But it’s also about push<strong>in</strong>g boundaries. I’ve got absolutely no <strong>in</strong>terest whatsoever to import<br />
any skateculture <strong>in</strong> afghanistan or have them see any videos or skateclothes, but our idea is<br />
just to use a board with four wheels and see what’s possible <strong>in</strong> terms of <strong>in</strong>teraction. All I want<br />
to do is have them a little fun and built trust <strong>in</strong> them.“<br />
„I’m not show<strong>in</strong>g them any tricks, I just want them to have a little fun on the board. If I go to<br />
an orphanhouse and they want to lie on the board face down and go down a hill good luck to<br />
them (laughs).“<br />
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