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Ausgabe 5 - Offenbach

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<strong>Ausgabe</strong> Nr. 5 2006<br />

Wie gefällt Ihnen<br />

wir im quartier?<br />

Seite 2<br />

Interwiev mit<br />

OB Horst Schneider<br />

Seite 3<br />

ver.di <strong>Offenbach</strong><br />

Seite 5<br />

LeserInnenbriefe<br />

Seite 9<br />

Neu in dieser <strong>Ausgabe</strong>:<br />

Unsere Kinderseite<br />

Seite 10<br />

Wir suchen Sie!<br />

Seite 12<br />

Freuen sich über die WM: Kevin, Yumusemre, Abdullah, Nurullah, Bülent und Alesandro<br />

Foto: Petra Zeyer<br />

Wie „überlebt“ man<br />

die Weltmeisterschaft<br />

Die nachfolgenden Tipps sollten Sie mit einem Augenzwinkern lesen. Es wird sicher auch einige geben, die keine Fans der<br />

Weltmeisterschaft sind. Wir haben ein paar Tipps für Fans und Antifans aufgelistet, die Sie auf der Seite ...... 11 finden.<br />

Bedürftige in der Innenstadt kochen auf „Sparrflamme“<br />

Ein Stadtteil teilt<br />

Christine Sparr holt die „Tafel“ nach <strong>Offenbach</strong><br />

Die <strong>Offenbach</strong>er Innenstadt ist ein „geteilter Stadtteil“.<br />

Doch welche und wieviele Teile hat die Innenstadt? Die<br />

Beantwortung dieser Frage hängt davon ab, ob man eine<br />

Gesellschaft einzusetzen. Ab dem 25. eines Monats kochen<br />

die meisten von ihnen auf Sparflamme. Und den Kindern<br />

fehlen dann oft die nötigen Vitamine und Spurenelemente.<br />

Hier ist die Zukunft zu Hause<br />

Mathildenschule wird 100 Jahre alt – Theater AG spielt<br />

In einer Feierstunde am 24. März 2006 beging die<br />

Mathildenschule ihren hundertsten Geburtstag. Ins Foyer<br />

der Schule war eine Bühne, Licht- und Tontechnik von den<br />

Schülern eingebaut worden. Viele Gäste waren gekommen.<br />

Manfred Wirsing scheidender Stadtverordnetenvorsteher<br />

nahm hier nach fast 21 Jahren mit seiner Gratulation eine seiner<br />

letzten Amtspflichten war. Gekommen waren auch Heike<br />

Habermann (SPD-MdL) Birgit Simon, Sozialdezernentin,<br />

Lutz Plauelen, Vorsitzender des Kulturausschusses der Sta<br />

dtverordnetenversammlung. Der Rektor der Mathildenschule<br />

Eckart Hengel konnte viele seiner Kollegen aus den umliegenden<br />

Schulen begrüßen.<br />

Zuerst spielte das Orchester der Musikschule <strong>Offenbach</strong><br />

unter der Leitung von Frau Zinnecker die Kindersinfonie von<br />

Leopold Mozart. Mit stehendem Beifall dankten die Zuhörer<br />

der Darbietung. Dann begrüßte Eckart Hengel kurz die<br />

Anwesenden und übergab dem Ansager des Abends dem<br />

etwa 12 jährigen Jeannis Sarmas das Wort.<br />

Kurz begrüßte er jeden einzelnen der langen Rednerliste<br />

und vergaß auch nicht „ich bitte um Applaus“ zu sagen.<br />

Als erstes kam Frau Birgit Simon zu Wort und bemerkte<br />

einleitend, dass nicht nur die Welt in der Mathildenschule zu<br />

Hause sei, sondern auch die „Zukunft unter Freunden“. Der<br />

Stadt sei Integration wichtig. Von sieben bis siebzehn Uhr<br />

würden die Schülerinnen und Schüler in der Mathildenschule<br />

beschäftigt. Eine Kaffeeteria sei gebaut worden, so dass<br />

die Kinder und Jugendlichen auch warm essen können.<br />

Man habe seitens der Stadt viel Geld und Zeit investiert.<br />

„Manchmal werden sogar Träume wahr“ und erwähnte den<br />

Modellversuch zwischen Kita vier und der Mathildenschule.<br />

Die Schule sei in viele Projekte von Stadt, Land und Bund<br />

integriert: LOS – Projekt und HEGIS. Dann gratulierte sie<br />

Schulleiter Eckart Hengel zum 10jährigen Dienstjubiläum.<br />

Hengel meinte darauf „er wolle noch nicht in Pension gehen“.<br />

Schulamtsleiter Christof Seide machte es erstaunlich kurz:<br />

„Möge die Freude an der Arbeit weiter vorherrschen, denn<br />

Schule ist für Schüler da und nicht umgekehrt.“<br />

Peter Bieniussa erwähnte in seinem Grußwort, dass die<br />

Mathildenschule nur als Schule, sondern auch als Kaserne<br />

genutzt wurde. Italienischen Arbeitskräften diente sie während<br />

des Maindammbaus als Unterkunft. Er ging auch auf<br />

die Namensgeberin Mathilde und schilderte deren Schicksal.<br />

Als Ehefrau des Großherzoges Ludwig und bei Rhein - selbst<br />

kinderlos - aus Darmstadt unterstütze sie die Erziehung der<br />

Kinder. Bieniussa forderte dazu auf zum Beispiel Türkisch<br />

als zweite Fremdsprache einzuführen. Auch die Leiterin<br />

des Seminars GHRS Frau Renate Kummetat überbrachte<br />

Glückwünsche. Frau Marion Hesse, Schulelternbeiratsvorsitzende<br />

und selbst Schülerin der Mathildenschule „ist voller<br />

Vertrauen in die Schule und hofft das dies so weitergeht“.<br />

Auch Schulsprecherin Evi Gren zeigt nochmals auf wie<br />

viele Nationen an der Schule sind. Integration sei wichtig „in<br />

meiner Klasse gibt es 12 Nationen“. Manfred Wirsing, Stadtverordnetenvorsteher<br />

bei seinem wohl letzten Auftritt<br />

in dieser Funktion wünscht der Mathildenschule zum<br />

100jährigen alles Gute und hofft, dass „alle Wünsche der<br />

Mathildenschule vom neuen Parlament umgesetzt werden.“<br />

Jedenfalls seien sie dort „in guten Händen“. Diese Vorreden<br />

dauerten fast zwei Stunden. So lange mussten die fast fünfzig<br />

Mitwirkenden des Theaterstücks „Traumfresserchen“ frei<br />

nach dem Buch von Michael Ende warten. In Schlummerland<br />

kann die Prinzessin (Nadja Yang) wegen böser Alpträume<br />

nicht schlafen.<br />

Ü Ü Ü Fortsetzung auf Seite 11<br />

Eine <strong>Offenbach</strong>er Erwerbslose läßt <strong>Offenbach</strong>er Bedürftige tafeln: Christine Sparr holte die Tafel nach <strong>Offenbach</strong>. Fotos:<br />

Fotos: Gerd Lindemann/Petra Zeyer<br />

Geographin, einen Stadtplaner oder ein Postleitzahlenbuch<br />

heranzieht. Eines aber ist unbestreitbar: Ob westlich oder<br />

östlich vom Marktplatz oder nördlich der Bahnlinie, der prozentuale<br />

Anteil der Bedürftigen ist im Zentrum der Lederstadt<br />

besonders hoch. Egal ob mit entlegenen <strong>Offenbach</strong>er<br />

Quartieren oder Zentren anderer westdeutscher Städte<br />

verglichen.<br />

Hier bedarf es schon lange einer Stelle, an der diese<br />

Menschen für einen bloßen Unkostenbeitrag Lebensmittel<br />

erwerben können. Diesen Bedarf deckt nun Christine Sparr.<br />

Die gelernte Malerin und Lackiererin ist nicht nur Arbeit<br />

Suchende, sondern auch auf der Suche nach Gerechtigkeit.<br />

Menschen, die an der Grenze des Existenzminimums leben,<br />

haben oft keine Mittel übrig, um sich aktiv für eine gerechtere<br />

Dies ist nach Christines Willen nun anders geworden.<br />

Dank ihres Engagements hat die Frankfurter Tafel e.V. zu<br />

Beginn dieses im Mariensaal in der Krafftstraße Jahres<br />

eine Lebensmittelausgabestelle in <strong>Offenbach</strong> eröffnet. Dort<br />

können sich Menschen, die wirtschaftlich benachteiligt<br />

sind, mit Produkten versorgen, die von Unternehmen des<br />

Nahrungs- und Getränkeeinzelhandels gespendet wurden.<br />

Dabei kommen in der Regel Lebensmittel zur Verteilung, die<br />

am <strong>Ausgabe</strong>tag eingesammelt wurden. Sie entsprechen alle<br />

den lebensmittelrechtlichen Vorschriften. Als Nachweis der<br />

Bedürftigkeit dienen z.B. Bescheide oder Bescheinigungen<br />

über den Bezug der Grundsicherung......<br />

Ü Ü Ü Fortsetzung auf Seite 11


iSeite 2 p Die Redaktion<br />

wir im quartier - Östliche Innenstadt<br />

1]<br />

2]<br />

3]<br />

Leserumfrage<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

eigentlich kennen wir in der Redaktion noch gar<br />

nicht so genau Ihren Geschmack. Wir haben<br />

jetzt fünf <strong>Ausgabe</strong>n herausgebracht und möchten<br />

nun ganz gerne wissen, wie Ihnen wir im quartier<br />

gefällt. Beantworten Sie doch bitte unsere Fragen<br />

durch ankreuzen oder durch Zensuren (wie in der<br />

Schule von eins bis sechs, also von sehr gut bis<br />

ungenügend.) Ihre Persönlichen Daten werden<br />

natürlich anonymisiert und finden keinen Eingang<br />

in unsere Statistik.<br />

Ziel dieser Umfrage ist es, wir im quartier mehr<br />

Ihren Wünschen anzupassen.<br />

Wie gefällt Ihnen wir im quartier im Layout,<br />

also äußerlich?<br />

u v w x y z<br />

Ist die Schrift für Sie lesbar?<br />

5 Ja 5 nein<br />

Oder sollte sie anders sein?<br />

5 größer 5 kleiner<br />

4]<br />

Was interessiert sie besonders:<br />

5 Lokalberichte aus der<br />

östlichen Innenstadt<br />

5 Vorstellung anderer (prominenter)<br />

Personen, die in der östlichen<br />

Innenstadt wohnen.<br />

5 Muttersprachliche Artikel mit deutscher<br />

Übersetzung<br />

5 Kirchliche Nachrichten<br />

(Veranstaltungsvorschau<br />

der christlichen und der islamischen<br />

Kirche).<br />

5 Grundsatzartikel<br />

(z.B. Flughafenausbau)<br />

5 Interviews mit z.B. Oberbürgermeister,<br />

Stadtverordnetenvorsteher,<br />

Ausländerbeirat.<br />

5 Berichte aus Vereinen und<br />

Organisationen<br />

5 Kurzgeschichten<br />

5 Sollte es eine Kinderseite geben?<br />

5 Oder stimmt für Sie so die seitherige<br />

Gestaltung?<br />

5]<br />

6]<br />

Weitere Ideen und Vorschläge:<br />

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................................................................................<br />

Sollte jede <strong>Ausgabe</strong> unter einem Thema stehen?<br />

5 Ja 5 nein<br />

Möchten Sie wir im quartier auch als Online-<br />

<strong>Ausgabe</strong> im Internet lesen?<br />

5 Ja 5 nein<br />

<br />

7]<br />

8]<br />

9]<br />

10]<br />

Würden Sie etwas bezahlen für wir im quartier<br />

und wenn ja wieviel?<br />

5 0,50 € 5 1 €<br />

5 2 € 5 anderer Betrag<br />

Haben Sie alle 5 <strong>Ausgabe</strong>n von<br />

wir im quartier gelesen?<br />

5 Ja 5 nein<br />

Oder ist dies die erste Zeitung,<br />

die Sie in die Hand bekommen?<br />

5 Ja 5 nein<br />

Gerne würden wir wissen, wie alt unsere<br />

Lesersind. Kreuzen Sie doch bitte unten an zu<br />

welcher Altersgruppe Sie gehören?<br />

5 bis 10 Jahre<br />

5 bis 20 Jahre<br />

5 von 20 bis 40 Jahre<br />

5 von 40 bis 60 Jahre<br />

5 über 60 Jahre<br />

Wenn Sie mögen können Sie hier noch Ihren Namen und Adresse hinterlassen: .....................................................................................................................................................................................................................................................................<br />

Sie können uns Ihre Meinung auch unabhängig vom Fragebogen gerne per e-Mail zusenden an: wirimquartier@gmx.de<br />

Besten Dank für Ihre Mitarbeit!<br />

Dank an ...<br />

Fünf <strong>Ausgabe</strong>n von „wir im quartier“ sind bis jetzt erschienen. Gerne möchte die Redaktion „Danke sagen“ für die ehrenamtliche<br />

Mitarbeit vieler Bürgerinnen und Bürger, die durch ihre Artikel und Fotos in dieser Zeitung dazu beigetragen haben, dass<br />

unser Blatt so bunt und vielfältig geworden ist:<br />

Dietrich und Benjamin Brockmann<br />

Den Stadtteilreportern des Standby-<br />

Jugendmagagzins (LOS-Projekt)<br />

Barbara Sumarowicz<br />

Mansour Azizy<br />

Eldina, Handan, Liza, Michael,<br />

Sofija, Katya, Manuela, Natalie,<br />

Patrizia, Pia (Schülerzeitung<br />

Mathildenschule)<br />

Hans Werner-Kneißl<br />

Eckhart Hengel<br />

Waltraud Schäfer<br />

Uwe Zeyn<br />

Dr. Fritz Stromann<br />

Magda Mogila<br />

Yakup Ünal<br />

Klara Cinatlowa<br />

Mareike Windisch<br />

Stephan Trandafilovic<br />

Kawe Azizy<br />

Christine Ciampa<br />

Dieter und Karin Gasch<br />

Setaré Radmanesch<br />

Giovanna Silvestro<br />

Sheler Khizri<br />

Anke Markmann<br />

Wolfgang Grölz<br />

Jürgen W. Fritz<br />

G. Diekamp<br />

Dr. Aida Holtmeier<br />

Lothar R. Braun<br />

Renate Schöttler<br />

Hansjörg Gottschalk<br />

Jenny Stanek<br />

Lucy Trenkel<br />

Dr. Michael Koch<br />

Marrisol Torrico<br />

Geschichtswerkstatt <strong>Offenbach</strong><br />

Andreas Ihlefeld<br />

C. Angrisano<br />

Marcus Morgenstern<br />

Florian Reitz<br />

Angelika Amborn-Morgenstern<br />

Barbara Surmanowicz<br />

Giacomo Manusco<br />

Bernd Spahn<br />

Andreas Schlaffer<br />

Herr Schüßler<br />

Lisa Karajkovic<br />

Gusti Hoffmann<br />

Kompetenzwerkstatt Jugendamt<br />

<strong>Offenbach</strong><br />

Jutta Hilscher<br />

Jörg Meyer<br />

Christoph Zielonka<br />

Bernd Aretz<br />

Beate Sabo-Gohr<br />

Alexandrina Kaul<br />

Madita Morgenstern<br />

Silvia von Tresckow<br />

Utsho Rahman Khan<br />

Falls wir jemanden versehentlich<br />

nicht erwähnt haben, bitten wir<br />

dies zu entschuldigen!<br />

Die Redaktion<br />

Hallo Ihr Leit,<br />

es is eichentlich schon lang<br />

her, dass ich mich hier zu<br />

Word gemedet hab. Awer es<br />

is auch viel basiert in dene<br />

letzte Monade. Mir hawwe<br />

en nei Owerberjermaster de<br />

Horst Schneider un der is aach<br />

schon seit vier Monat im Amt.<br />

Des neije Kreishaus is bezoche<br />

un haßt jetzt „Stadthaus“.<br />

Awer aach in de Redaktion<br />

hot sich einiges verännert: Ab<br />

der Ausgab sechs sin zwei<br />

ausgewiesene Journalisteam<br />

Ruder: de Peter Klein un<br />

de Gerd Lindemann. Neije<br />

Redagteure wolle mer aach<br />

suche un hoffe auf eine<br />

große Zuspruch bei unserer<br />

Infoveranstaltung am 8.Juni 2006.<br />

Im März hdde mer Komunalwahle, wo die SPD e „groß Rutsch“ bekam un acht Przent verlorn<br />

hot. Wie‘s aussieht wern mer vielleicht e groß Koalition wie in Berlin aach in Offebach griehe.<br />

Also wie mer so sieht is alles im Fluss. Ich hoff darauf, dass mer in de Lache sei wern, noch<br />

zwaa <strong>Ausgabe</strong> von „wir im quartier“ in dem Johr heraus zu gewe.<br />

Mit schöne Frühahrsgrüsse Ihne Ihr<br />

Ihne Ihre Mathilde<br />

EDITORIAL<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

in dieser <strong>Ausgabe</strong> finden Sie ein Interview mit dem neuen Oberbürgermeister von <strong>Offenbach</strong>. In diesem erzählt Horst<br />

Schneider auch einiges Privates. Neu ist ab dieser <strong>Ausgabe</strong>, dass wir eine Kinderseite eingerichtet haben. Berichte<br />

und Erlebnisse von Kindern für Kinder sollen hier dargestellt werden. Natürlich gehören auch Ratespiele und anderes<br />

Knifflige dazu. Auch von der neuen <strong>Offenbach</strong>er Tafel, die im Mathildensaal als Ableger der Frankfurter Tafel ihren Dienst<br />

aufgenommen hat, werden wir berichten. Die Mathildenschule wurde Ende März 100 Jahre alt. Ein schönes Theaterstück<br />

über das „Traumfresserchen“ begeisterte die Anwesenden. Gern hätten wir gehabt, dass die Schüler der Mathildenschule<br />

selbst über diese Veranstaltung berichten. Aus Zeitgründen habe ich das nun übernommen. Petra Zeyer hat hierzu schöne<br />

Bilder gemacht. Auf der Seite 12 finden Sie den Hinweis auf unsere Infoveranstaltung für neue Mitarbeiterinn und<br />

Mitarbeiter, die gerne in einem Team ehrenamtlich Zeitung machen wollen. „wir im quartier“ begreift sich als Bürgerzeitung,<br />

die von Bürgerinnen und Bürgern dieses Stadtteils für die Bewohnerinnen und die Bewohner gemacht wird. Das soll<br />

ähnlich funktionieren, wie der Offene Kanal, das Medienzentrum, in der Berliner Straße. Sie, die Leser liefern die Artikel<br />

und platzieren diese – unterstützt von zwei Journalisten – auf die entsprechenden Seiten. Merken Sie sich also den<br />

Donnerstag, den 8. Juni um 19.30 Uhr als wichtigen Termin in Ihrem Kalender vor.<br />

Wir wünschen Ihnen recht viel Spaß und Lesefreude an der nun endlich vorliegenden fünften <strong>Ausgabe</strong>.<br />

Ihr


wir im quartier - Östliche Innenstadt<br />

Im Portrait p<br />

Seite 3i<br />

Sie waren eindeutig der beliebteste Kandidat der Bürgermeisterwahl.<br />

Ihr größter Gegner war von seinem<br />

eigenen Ergebnis schwer enttäuscht. Welche Gefühle<br />

hatten Sie nach Bekanntgabe des Wahlsieges?<br />

Die drei Stunden am Wahlabend zwischen 18 Uhr und<br />

21 Uhr habe ich wie im Film erlebt. Gefühlt habe ich eine<br />

tiefe Bestätigung meines Optimismus und Stolz, es mit<br />

der fantastischen Unterstützung meiner Frau, unseren<br />

Söhnen, vielen Freunden und Bekannten geschafft zu<br />

haben.<br />

Wenn Sie jetzt durch <strong>Offenbach</strong> gehen, denken Sie<br />

dann manchmal:“Der hat mich gewählt , der nicht<br />

... !?“<br />

Nein, diese Schere hatte ich manchmal während des<br />

Wahlkampfs im Kopf. Jetzt tritt es nur noch auf, wenn<br />

mich unbekannte Bürger und Bürgerinnen auf der Straße<br />

ansprechen, mir gratulieren und dabei ihre Wahlentscheidung<br />

veröffentlichen. Die anderen schweigen.<br />

Wie würden Sie Ihren Politik-Stil beschreiben?<br />

Ich bin, glaube ich, ein offener und kommunikationsfreudiger<br />

Mensch und<br />

gehe deshalb keiner Diskussion aus dem Weg. Allerdings<br />

möchte ich auch in überschaubaren Zeiträumen zu Entscheidungen<br />

kommen und diese dann auch umsetzen.<br />

„wie im film“<br />

Interview<br />

mit dem neuen OB,<br />

Horst Schneider<br />

Warum sind Sie in die Politik gegangen?<br />

Ich habe mich schon früh politisch egagiert. Das hat sich<br />

über 35 Jahre weiterentwickelt. Ich komme aus einer politisch<br />

interessierten Familie, bin über die 68er Bewegung<br />

zusätzlich politisiert worden, 1972 als „Willy-Wähler“ in<br />

die SPD eingetreten, war dann JUSO-Vorsitzender, ab<br />

89 Stadverordneter und ab 91 Fraktionsvorsitzender.<br />

Das hat sich alles im ehrenamtlichen Bereich neben dem<br />

Beruf abgespielt. In die Politik als Beruf bin ich erst 2004<br />

gegangen, als die Chance da war BÜRGERMEISTER in<br />

meiner Heimatstadt zu werden.<br />

Wie wichtig ist die Selbstvermarktung in einem Wahlkampf?<br />

Bei einer Direktwahl ganz wichtig! Wer sich dabei nicht<br />

ein ganzes Stück weit selbst vermarkten kann und auch<br />

ankommt, hat keine Chance.<br />

Wenn Sie auf die vergangenen Jahre als Kommunalpoliker<br />

zurück blicken -<br />

worauf sind Sie stolz? Und was haben Sie vielleicht<br />

versäumt?<br />

Stolz bin ich auf 13 Jahre Fraktionsvorsitz. Davon waren<br />

6 Jahre eine Große Koalition zu managen. Das war nicht<br />

einfach, hat viel Kraft gekostet, aber auch viel Erfahrung<br />

gebracht. Ich neige nicht zu Sätzen wie: „Hätte ich<br />

doch....“ Im Nachhinein hatte doch jeder Umweg oder<br />

jedes Versäumnis seinen tiefern Sinn, sonst wäre es mir<br />

ja nicht unterlaufen.<br />

Eine Kuriosität für das Oberzentrum- die Großstadt<br />

<strong>Offenbach</strong> - ist die fehlende Anbindung des <strong>Offenbach</strong>er<br />

Hauptbahnhofs an Fernverkehrszüge wie den<br />

ICE. Gibt es Pläne das zu ändern?<br />

Der Hauptbahnhof hat durch die S-Bahn-Trasse duch<br />

die Innenstadt und die Einführung des ICE einen großen<br />

Bedeutungverlust erlitten. Eine Hauptbahnhof-Funktion<br />

kann sich folglich nur noch in <strong>Offenbach</strong> Ost entwickeln.<br />

Das ist auch der geografische Mittelpunkt unserer Stadt<br />

mit den meisten Umsteigebeziehungen. Hier auch den<br />

ICE verstärkt halten zu lassen ist unser Ziel, über das wir<br />

mit der DB verhandeln. Bislang leider ohne Erfolg.<br />

Der Führerschein wird vom Bürgerbüro direkt nach<br />

Hause gesandt, meinen Bewohnerparkausweis habe<br />

ich online im virtuellen Bürgerbüro bestellt und am<br />

nächsten Tag im Briefkasten gefunden. Welchen<br />

Stellenwert geben Sie „E-Goverment“ oder „E-Bügerdienste“<br />

wie dem „virtuellen Bürgerbüro“ über<br />

offenbach.de?<br />

Toll, dass auch Sie mit unserem Bürgerbüro so gute<br />

Erfahrungen gemacht haben. Das e-Goverment wird an<br />

Bedeutung gewinnen und wir haben den Ehrgeiz, an der<br />

Spitze der Bewegung zu bleiben. Unser neustes Projekt<br />

ist die Herausgabe eines Newsletter an die Offenabcher<br />

Handwerkerschaft.<br />

<strong>Offenbach</strong>s Image im Allgemeinen besagt, es gäbe<br />

nur alte Ledermenschen und Kleinkriminelle. Wie<br />

könnte man das Image verbessern und ist vielleicht<br />

schon eine Kampagne geplant?<br />

Das Image ist parallel zu der positiven Stadentwicklung<br />

der letzten Jahre schon besser geworden. Besonders<br />

von außen werden die Fortschritte im Stadtbild deutlich<br />

registriert. Im Inneren gibt es im Selbstbild der Bürgerschaft<br />

nach wievor Probleme, die mit dem rasanten<br />

Strukturwandel von der Industrie- zur Dienstleistungsstadt<br />

zusammenhängen. Von den Alteingesessenen wird<br />

die Vergangenheit verklärt und die aktuellen Probleme<br />

überzeichnet. Das kann man mit Kampagnen alleine,<br />

selbst wenn wir das Geld dafür hätten, nicht lösen. Was<br />

wir brauchen sind weitere Investitionen in der Innenstadt,<br />

besonders für das Wohnen, Einkaufen und die Kultur.<br />

Wenn die Bieberer einmal stolz auf unsere Innenstadt<br />

sein werden, haben wir es gesachafft!<br />

Lesen Sie Weblogs?<br />

Nein!<br />

Wo würden Sie - außer natürlich in <strong>Offenbach</strong> - gerne<br />

leben?<br />

In Freiburg!<br />

Foto: Petra Zeyer<br />

Sie sind Flughafenausbaugegner. Wie oft sind Sie<br />

selbst geflogen?<br />

Nicht sehr oft! Einmal nach Russland, Kananda, Tunesien,<br />

Portugal, England, Italien und jetzt in den Herbstferien<br />

in die Türkei.<br />

Es ist Samstag nachmittag, Sie haben keine Termine,<br />

das Wetter ist schön - was unternehmen Sie?<br />

Ich mähe in unserem kleinen Garten den Rasen, lese<br />

dann ausführlich die Zeitung und warte auf die Sportschau.<br />

Die gutnachbarliche Feindschaft Frankfurt-<strong>Offenbach</strong><br />

finden ihren Ausdruck in vielen Witzen. Haben Sie<br />

einen eigenen Liebslingswitz dazu?<br />

Da muss ich passen. Witze kann ich mir nur wenige<br />

Minuten merken!<br />

Wenn Sie durchs Web surfen, welches sind Ihre drei<br />

Favoriten?<br />

Das Surfen im Netz gehört nicht zu meinen bevorzugten<br />

Beschäftigungen.<br />

Welches sind Ihre Vorbilder außerhalb der Politik?<br />

Mit erfolgreichen Sportlern wie Erik Zabel oder politischen<br />

Schriftstellern wie Günter Grass kann ich mich gut identifizieren.<br />

Was halten Sie von einer regelmässig veranstalteten<br />

politischen Informationsveranstaltungen für Jugendliche?<br />

Sehr viel, aber nicht nur für Jugendliche. Ich werde<br />

Gerhards Grandke Reihe „Ein offenes Wort zu wunden<br />

Punkten“ fortsetzen und mich bei Veranstaltungen des<br />

Kinder- und Jugendparlaments oder des Stadtschülerrats<br />

sehen lassen.<br />

Wenn Sie eine Prognose wagen, wie sieht <strong>Offenbach</strong><br />

in 10 Jahren aus?<br />

Wir haben die Kaiserstraße, die Große Markstraße,<br />

die Frankfurter (zwischen Kaiser- und Ludwigstr), den<br />

Marktplatz umgebaut, haben den Hafen zur Hälfte entwickelt,<br />

freuen uns über ein Wassersportzentrum, auf<br />

einigen innerstädtischen Brachen hat sich anspruchsvolles<br />

Wohnen etabliert, das Mainufer ist attraktiv gestaltet,<br />

das Lichterfest findet das zwölfte Mal unter gigantischer<br />

Bürgerbeteiligung statt, die Hälfte aller <strong>Offenbach</strong>er<br />

Schulen sind richtige Ganztagsschulen, der OFC ist in<br />

die 1. Liga aufgestiegen und unser Haushalt ist zum<br />

dritten Mal ausgeglichen.<br />

Welche Frage darf man ihnen nicht stellen?<br />

Was ich heute Nacht geträumt habe.<br />

Das Interview führte Hansjörg Gottschalk, für „wir im<br />

quartier“. Wenn Sie Vorschläge für weitere Interviews<br />

haben, oder sich selbst interviewen lassen möchten,<br />

schreiben Sie mir!: weblogger@gmx.de<br />

Der SPD-Politiker<br />

Horst Schneider<br />

(53), setzte sich im<br />

ersten Wahlgang mit<br />

51,2 Prozent gegen seinen<br />

Herausforderer Alfred Kayser<br />

(46,2 %) von der CDU durch<br />

und ist seit Januar 2006 der<br />

neue Oberbürgermeister von<br />

<strong>Offenbach</strong>.


iSeite 4 p Aus der Arbeitswelt<br />

wir im quartier - Östliche Innenstadt<br />

Renata Turjacanin bietet „Gastropädagogik“ in der Wilhelmschule<br />

Die eigenen Kinder im Kundenkreis<br />

Die Wilhelmschule war schon immer eine<br />

besondere Schule. Ihr Leiter, Uwe Zeyn,<br />

macht für die Schulkinder und deren Stadtteil<br />

mehr als ein guter Schuldirektor tun sollte.<br />

Aus dem Elternbeirat der Grundschule<br />

ging die Idee hervor, eine Elternzeitung<br />

herauszugeben. Der unnachgiebige zweifache<br />

Vater Hans-Ludwig Beelte-Bechtel<br />

hat sie mittlerweile zusammen mit dem<br />

Graphikspezialisten N. Wanja Olten verwirklicht.<br />

Die charmante Lehrerin Dunja Tallowitz<br />

brachte es fertig, die Wanderausstellung des<br />

Gießener „Mathematikums“ im Namen der<br />

Bildungsstätte nach OF zu holen. Und in den<br />

60er Jahren unterrichtete die Schule an der<br />

Wilhelmstraße sogar den ersten indonesischen<br />

<strong>Offenbach</strong>er javanischer Abstammung<br />

in der östlichen Innenstadt. Triwoko Karmino<br />

kehrte gut 40 Jahre danach an die Stätte<br />

zurück, wo er die ersten Buchstaben lernte.<br />

Nicht nur zum Schreiben, sondern auch zum<br />

Speisen........<br />

Schon der Schulhof der Wilhelmschule ist<br />

eine Besonderheit: Ein naturnaher Spielgarten<br />

lädt zum Toben ein. Zu meiner Zeit damals gab´s das nicht,<br />

denke ich. Doch erster Blickfang ist der bunte (ausrangierte)<br />

Bauwagen in der Nähe des Eingangs zum Gelände gewesen.<br />

Dieser ist als solcher nicht sofort zu erkennen, sondern<br />

wirkt eher wie ein Zirkuswagen. Er dient Renata Turjacanin<br />

zum Betrieb eines Schulkiosks in den Vormittagspausen.<br />

Ein afrikanischer Schüler lobt das Essen vom Kiosk in<br />

perfektem Deutsch. Doch es ist schon Mittagszeit und da<br />

erwarte ich die junge Frau eher im Schulgebäude. Um 12.45<br />

Uhr betrete ich es. Auf der linken Seite im Erdgeschoß stehen<br />

Stühle und Tische. Ein Fruchtsaftgetränk steht schon<br />

bereit. An der Wand fallen sofort die ca. 30 verschiedenen<br />

Flaggensymbole auf. So viele Nationen sollen hier vertreten<br />

sein. Doch ich sehe mir sie nicht alle einzeln an, denn bei<br />

mir meldet sich der Hunger. Deshalb stürze ich - an einer<br />

Absperrung vorbei - in den Klassenraum, aus dem mir angenehmer<br />

Essensgeruch entgegenkommt. Dieser Raum dient<br />

vorübergehend als Küche. Auf die freundliche Begrüßung<br />

folgt allerdings eine Rüge. Auch Erwachsene dürfen<br />

den Küchenbereich nicht betreten, mahnt mich Renata<br />

Turjacanin. Sie ist die Betreiberin des Schulverpflegungsund<br />

CaféteriaService (SvuCS) an der Grundschule. Das<br />

Angebot ist nicht nur preiswert und reichhaltig, sondern auch<br />

abwechslungsreich. Heute kann sie mir Kaiserschmarrn mit<br />

Apfelkompott anbieten. Als ich hier zur Schule ging, war das<br />

doch meine Lieblingsspeise, erinnere ich mich.<br />

Dies ist zwar heute nicht mehr so, dennoch nehme ich eine<br />

große Portion und begebe mich zu Tisch. Es ist die Ruhe<br />

vor dem Sturm. Um 13.00 Uhr kommt eine ganze Horde der<br />

Ersten Klasse dazu. Renata kocht nicht nur, sondern gibt<br />

Nicht nur die eigenen, auch die Kinder der Wilhelmschule, lieben die von<br />

Renata Turjacanin zubereiteten Speisen<br />

Foto: Petra Zeyer<br />

auch Essen aus und kümmert sich um die Kinder. „Beim<br />

Essen spricht man nicht“ sagt sie häufiger und sorgt dafür,<br />

daß auch das Kompott gegessen wird. Manchmal muß die<br />

zweifache Mutter sogar Schülerinnen das Gemüse schmackhaft<br />

machen oder gar herausfinden, warum ein Schüler lustlos<br />

vor der Speise sitzt. Gerade sitzt mir mit dem kleinen<br />

Rosinengegner so ein Fall gegenüber und Renata – es ist<br />

Stoßzeit - ist am Herd.<br />

Glücklicherweise kann Dunja Tallowitz diesen Fall übernehmen.<br />

Die beliebte Klassenlehrerin pickt dem Kleinen die<br />

Rosinen aus der Teigspeise. Auch Renata ist an der ganzen<br />

Schule beliebt, doch zwei aus der Stammkundschaft mögen<br />

sie besonders gern und erfahren bei ihr auch eine längere<br />

pädagogische Betreuung. Es sind ihre eigenen Kinder.<br />

Noch vor kurzem wurde SvuCS als eine Ich-AG bezeichnet,<br />

was den Vergleich mit der Aktiengesellschaft nahe legen<br />

soll. Diese Förderung durch die Arbeitsverwaltung läuft zwar<br />

bald aus, dennoch hat Renata Grund an der Bezeichnung<br />

festzuhalten: Die Einzelunternehmerin hat wegen der<br />

guten Geschäfte eine Hilfskraft eingestellt. „Damit bin Ich<br />

ArbeitGeberin (AG)!“, betont die gelernte Kauffrau, deren<br />

Muttersprache slowenisch ist.<br />

Renata Turjacanin läßt nichts anbrennen. Damit ist<br />

die Wilhelmschule auch auf dem besten Weg von<br />

der „Brennpunktschule“ – wie häufig betitelt – zur<br />

Ganztagsschule.Übrigens können auch Eltern und Gäste<br />

hier zu Mittag essen. Diese haben dann einen ganz besonderen<br />

Vorteil: Sie brauchen mal nicht kochen – und die<br />

ewige Suche nach einem tabakrauchfreien Lokal im Stadtteil<br />

entfällt.<br />

Triwoko Karmino<br />

Diese Woche im Angebot:<br />

Sorgende Hebamme<br />

Sorgenfreie Wöchnerinnen<br />

Sorglose Väter<br />

Umsorgte Babies<br />

Hebammen und Schwangerschaftsbetreuerinnen gibt<br />

es viele, aber welche spricht schon außer Deutsch auch<br />

noch Schwedisch, Persisch und sogar Kurdisch?<br />

Diese Lücke füllt Sheller Khizri. Die junge Hebamme<br />

hat ihr „Handwerk“ in Schweden gelernt, wurde in<br />

Persisch unterrichtet und ist kurdischer Abstammung.<br />

Nun unterrichtet sie Schwangere und Neumütter in der<br />

Geburtsvorbereitung und führt – außer Ultraschall – alle im<br />

Mutterpaß vorgesehenen Untersuchungen durch. Neben der<br />

Schwangerenvorsorge bietet die dunkelhaarige Schwedin<br />

auch Rückbildungsgymnastik, Babymassage und Hilfe bei<br />

Schwangerschaftsbeschwerden an. Nachsorge für Mutter<br />

und Kind sind ebenfalls selbstverständlich.<br />

All diese Leistungen werden übrigens von den<br />

Hausbesuch der Hebamme Sheler Khizri bei der jungen Mutter Meschgan und Baby Arezzo<br />

Foto: Petra Zeyer<br />

Krankenkassen übernommen.<br />

Wenn Sie Sheller Khizri in Ihre Familienplanung mit einbeziehen<br />

wollen, können Sie unter Tel. 069/70760237 in<br />

der Bismarckstraße 30 anrufen. Jede, die in <strong>Offenbach</strong><br />

oder näherer Umgebung wohnt, kann sich ab sofort an die<br />

kulturell aufgeschlossene Mutter wenden. Irgendwann wird<br />

ihr bisheriges Einzelunternehmen vielleicht Khizri & Ko. heißen.<br />

Denn ihr Sohn Kowan ist mittlerweile so groß, daß er<br />

Interesse an der Arbeit seiner Mutter zeigt. Er könnte einmal<br />

der erste kurdische Schwangerenbetreuer im Quartier werden.<br />

Dann gilt Sheller´s Motto auch für Kowan: „Muttertag<br />

ist jeden Tag!“<br />

Triwoko Karmino<br />

Michael Streun - Drei Dinge braucht der Kameramann:<br />

STATIV - OBJEKTIV - HARTZIV<br />

Oskar Lafontaine, Uta Zapf und Ko im Fokus eines Arbeitslosen<br />

HARTZ IV war noch nicht einmal in Kraft getreten, als<br />

Michael Streun zusammen mit weiteren Arbeitslosen seine<br />

erste Studiosendung zum Thema „Was ist los! - Arbeitslos?“<br />

plante. Für den Hobby-Filmer stand schon im Jahr 2004<br />

fest, daß er in Zukunft sämtliche wichtigen Veranstaltungen<br />

rund ums Thema „Arbeitslosigkeit im Raum OF“ aufnehmen<br />

würde.<br />

Ein Jahr nach der Produktion dieser Sendung hat der<br />

Arbeitsuchende nun von der <strong>Offenbach</strong>er Erwerbslosen- und<br />

Sozialoffensive (OESO) im Stadtteilbüro am Mathildenplatz<br />

eine Urkunde für seine ehrenamtliche Tätigkeit erhalten.<br />

OESO ist die in <strong>Offenbach</strong> ansässige Erwerbslosengruppe<br />

für Stadt und Kreis <strong>Offenbach</strong> der Vereinten Dienstleistungs<br />

gewerkschaft (ver.di) und setzt sich für ein würdiges Leben<br />

der am Arbeitsmarkt Benachteiligten ein. Sie dankte Herrn<br />

Streun für seinen vielfältigen Einsatz und würdigte auch, daß<br />

der <strong>Offenbach</strong>er viel Zeit in Vorbereitung und Schnitt investierte.<br />

In einem Fall schnitt der 53jährige sein Material sogar<br />

nachts und nahm am frühen Morgen - ohne Schlaf - gleich<br />

einen dringenden Termin wahr. Dennoch wird das ständige<br />

Mitglied von OESO nicht müde, die Auswirkungen der vier<br />

Gesetze für „Moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt“<br />

(Hartz IV) und die Aktionen der Arbeitsuchenden zu<br />

Zur Veranstaltung um die Hartz-IV- Reform hatten die Sozialdemokraten eingeladen. Etwa 100 Personen – darunter viele<br />

Betroffene - waren gekommen, um zu diskutieren und legten auch so manchen „wunden Punkt“ in den Gesetzen offen.<br />

Auf unserem Foto von Petra Zeyer sind auf dem Podium von links nach rechts zu sehen: Wolfgang Forell, Vorsitzender<br />

der BA-Regionaldirektion Hessen, Triwoko Karmino, Redaktion wiq, Moderator Alptug Taskin, 2. Vorsitzender des SPD-<br />

Ortsvereins Innenstadt, Uta Zapf, Mitglied des Deutschen Bundestages und Dr. Matthias Schulze – Böing, Geschäftsführer<br />

der MainArbeit GmbH. Text: Lindemann Foto: Petra Zeyer<br />

dokumentieren. Die Erwerbslosen von OESO und wohl<br />

auch andere Betroffene hoffen nun, daß Michael Streun<br />

auch in Zukunft ihren Kampf sowie den real existierenden<br />

Arbeitsmarkt sichtbar macht.<br />

„Hartz IV-Reform auf dem Prüfstand“ seit 19. Januar<br />

verfilmt<br />

Im Januar 2005 machten sich die ersten Auswirkungen<br />

des Sozialgesetzbuches II (SGB II), welches die<br />

Grundsicherung für Arbeitsuchende regelt, bemerkbar.<br />

Ein Jahr danach hat der OFFENE KANAL OF/FFM (OK)<br />

die Diskussionsveranstaltung des SPD – Ortsvereins<br />

Innenstadt, aufgenommen von Michael Streun und<br />

Filmkollege Guido Mette, ausgestrahlt. „Hartz IV – Reform<br />

auf dem Prüfstand - Eine Zwischenbilanz“ lautete der<br />

Titel der Podiumsdiskussion im Deutschen Ledermuseum,<br />

bei der auch über „Ein-Euro-Jobs“ heftig diskutiert wurde.<br />

Im Blickpunkt der weitgehend sachlich verlaufenen<br />

Diskussion standen die Bundestagsabgeordnete Uta Zapf<br />

und der Geschäftsführer der MainArbeit GmbH, Dr. Matthias<br />

Schulze-Böing. Einen Mitschnitt können Arbeitslose ggf. bei<br />

der Erwerbslosengruppe OESO ausleihen. Die Gruppe<br />

trifft sich montags ab 13.00 Uhr im Stadtteilbüro am<br />

Mathildenplatz. Interessierte können dort auch in die<br />

einschlägige Literatur zum Arbeitsförderungsrecht Einblick<br />

nehmen und darüber diskutieren.<br />

Michael Streun allerdings hat in diesem Monat wenig Zeit für<br />

die Gruppe. Er begibt sich häufiger an den Schneidetisch. Er<br />

will die bisher letzte Rede auf <strong>Offenbach</strong>er Boden des ersten<br />

SPD-Ministerpräsidenten des Saarlands filmreif präsentieren.<br />

Denn auch Oskar Lafontaine nahm den Nachnamen von<br />

Dr. Peter Hartz in den Mund.<br />

Triwoko Karmino


wir im quartier - Östliche Innenstadt<br />

Soziales p<br />

Seite 5i<br />

ver.di-OF nicht mehr im Visier der Staatsanwaltschaft<br />

Im letzten Sommer war es endlich soweit: Die<br />

Staatsanwaltschaft ermittelte nicht mehr im Gebäude der<br />

Städtischen Sparkasse hinter dem Mathildenplatz. Moderne<br />

Räume wurden im neuen Justizzentrum zwischen Kaiserund<br />

Rathenaustraße bezogen. Blickkontakte zwischen<br />

Ermittlern und Gewerkschaftssekretärinnen in der Bieberer<br />

Straße waren Geschichte. Doch wer geglaubt hatte, auf die<br />

Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) würden sofort<br />

ruhigere Zeiten zukommen, wurde bald eines besseren<br />

belehrt. Im vierten Stock der früheren Betriebsräume der<br />

Sparkasse gärten die ersten Fusionspläne. Im Herbst wurde<br />

dann im Bezirksvorstand <strong>Offenbach</strong> endgültig der Beschluß<br />

gefaßt: Im Januar sollte es zur Verschmelzung der Bezirke<br />

<strong>Offenbach</strong> und Frankfurt und Region kommen. Nach der<br />

gleichlautenden Entscheidung in der Nachbarstadt, kam es<br />

Anfang dieses Jahres zum „Brückenschlag“ der Bezirke und<br />

ihrer Vertretenden. Auf der Carl-Ullrich-Brücke kamen sich<br />

Geschäftsführung und ehrenamtliche Vorstandsmitglieder<br />

beider Seiten entgegen und fielen sich in die Arme. Die bisherige<br />

<strong>Offenbach</strong>er Geschäftsführerin Rosi Haus wird den<br />

Stellvertreterposten des Chefs des neuen Bezirks, Thomas<br />

Wissgott, übernehmen.<br />

<strong>Offenbach</strong>er Mitglieder wenden sich zunächst weiterhin<br />

unter der Nr. 80 07 40 – 0 an ver.di. Sie sind dann allerdings<br />

mit „ver.di Frankfurt am Main und Region, Standort<br />

<strong>Offenbach</strong>-Bieberer-Straße“ verbunden.<br />

Auch die Polizeibediensteten vom nahegelegenen Revier,<br />

die täglich über den Mathildenplatz schlendern, blicken also<br />

seit Jahresbeginn nicht mehr auf die Bezirksverwaltung von<br />

ver.di <strong>Offenbach</strong>. Vielen fällt gar nicht auf, daß ein Stück<br />

Frankfurt nun in <strong>Offenbach</strong> liegt.<br />

Der ver.di-Bezirk <strong>Offenbach</strong> fällt......<br />

....in die Hände des Bezirks Frankfurt/M und Region.<br />

Auch die Dienstleistungsgewerkschaft mußte sparen.<br />

Foto: Petra Zeyer<br />

Patenschaftsmodell<br />

Ausbildung <strong>Offenbach</strong><br />

Das Patenschaftsmodell Ausbildung <strong>Offenbach</strong> ist ein Projekt<br />

der Evangelischen Kirche <strong>Offenbach</strong> und des Jugendamtes<br />

– KJK-Sandgasse der Stadt <strong>Offenbach</strong>. Gestartet wurde das<br />

Projekt im November 2004 auf Initiative<br />

des Zentrums Gesellschaftliche<br />

Verantwortung der EKHN in Frankfurt.<br />

Beim Patenschaftsmodell Ausbildung<br />

<strong>Offenbach</strong> arbeiten viele<br />

Initiativen und Privatpersonen mit.<br />

Das Freiwilligenzentrum <strong>Offenbach</strong>,<br />

das AWO-Migrationsbüro Hessen Süd,<br />

die IHK-<strong>Offenbach</strong>, die <strong>Offenbach</strong>er<br />

Wirtschaftsjunioren, Allen & Overy<br />

und die Deutsche Bank sind neben<br />

den Schulen und den LehrerInnen<br />

die wichtigsten Multiplikatoren und<br />

Kooperationspartner in der alltäglichen<br />

Projektarbeit. Das Projekt lebt von den<br />

ehrenamtlichen Patinnen und Paten.<br />

Ziel des Projektes ist die<br />

Unterstützung von Schülern<br />

und Schülerinnen beim Übergang von der Schule<br />

in das Berufsleben. Besonders im Blickfeld sind<br />

dabei die von der schwierigen Ausbildungssituation<br />

betroffenen SchülerInnen mit Hauptschulabschluss.<br />

Im Frühjahr 2005 starteten die ersten Paten mit ihrer Arbeit<br />

an der Mathildenschule. Sie kümmern sich um Schülerinnen<br />

und Schüler der 8. und 9. Hauptschulklasse. Im kommenden<br />

Schuljahr wird die Initiative an der Mathildenschule<br />

fortgeführt und eine weitere Initiative an der Bachschule<br />

gestartet.Die Arbeit der Patinnen und Paten ist abhängig<br />

von den eigenen Wünschen und Möglichkeiten und den<br />

Vorstellungen der Schülerinnen und Schüler. Die ehrenamtlichen<br />

PatInnen bestimmen sowohl ihren Zeitaufwand als auch<br />

die Vorgehensweise bei der Umsetzung der Projektziele.<br />

Die Arbeit kann u.a. folgende Tätigkeiten umfassen:<br />

• Arbeit mit Schülern zur Berufsorientierung<br />

• Planung und Gestaltung der Bewerbungen<br />

• Gruppenarbeit mit Internetrecherchen<br />

• Die Unterstützung von Klein- und mittelständischen<br />

Betrieben bei der Etablierung von Ausbildungsstellen<br />

• Die Kooperation mit Vertretern von Ämtern und<br />

Behörden<br />

• Gespräche mit Eltern und Lehrern<br />

Die Patinnen werden bei ihren Tätigkeiten von den<br />

ProjektkoordinatorInnen unterstützt. Regelmäßige Treffen<br />

dienen zum Austausch untereinander und zur Diskussion von<br />

anstehenden Problemen. Eine Fortbildung „Interkulturelle<br />

Kompetenz“ für die Patinnen und Paten, Lehrer und<br />

Multiplikatoren ist in Planung und wird im Herbst beginnen.<br />

Bisher sind an der Mathildenschule<br />

schon einige Jugendliche in<br />

Ausbildung vermittelt worden<br />

besonders hervorzuheben ist die<br />

Motivation der Schüler mit den Paten<br />

gemeinsam ihre Ausbildungschancen<br />

zu verbessern. Die am Projekt<br />

teilnehmenden Schüler freuen sich<br />

sehr, dass sich endlich jemand um<br />

sie kümmert. Von unseren Paten<br />

haben wir den Eindruck, dass es<br />

Ihnen wichtig ist, ihr Fachwissen, ihre<br />

Lebenserfahrung und weitere Soft<br />

Skills an junge Leute, die zuhören,<br />

weiterzugeben. Es handelt sich um<br />

eine Art Transfer für die nächste<br />

Generation auf Freiwilligenbasis.<br />

Das Patenschaftsmodell Ausbildung<br />

hat im ersten Jahr wertvolle Erkenntnisse gesammelt<br />

und mit Schülern und Lehrern für einen guten Start des<br />

Projekts gesorgt. Im neuen Schuljahr kommt es nun darauf<br />

an den nächsten Schritt zu machen. Alle Beteiligten sind<br />

gut aufgestellt für das neue Schuljahr: Viele motivierte<br />

Schülerinnen und Schüler stehen in sieben Klassen der<br />

Mathildenschule und sechs Klassen der Bachschule in den<br />

Startlöchern und freuen sich auf eine Zusammenarbeit mit<br />

Ehrenamtlichen, die bereit sind, einen Teil ihrer Freizeit<br />

zu opfern, um die Teenies in Sachen Berufsfindung<br />

und zielgerichteter Bewerbung zu unterstützen.<br />

Der Zuwachs an ehrenamtlichen Patinnen und Paten für die<br />

zweite Staffel von zu betreuenden SchülerInnen und Schülern<br />

ist sehr beachtlich. Weil wir so viele wie möglich Schüler<br />

unterstützen wollen, werben wir weiter – auch auf diesem<br />

Wege – um Freiwillige, die Ihre Kompetenzen einbringen, um<br />

Jugendliche bei der Lehrstellensuche motivierend zu begleiten.<br />

Interessierte, die mitwirken möchten, werden gebeten,<br />

sich mit Jörg Meyer oder Anja Harzke in Verbindung zu setzen.<br />

Jörg Meyer<br />

Jugendamt <strong>Offenbach</strong><br />

KJK Sandgasse<br />

Projektmanagement<br />

069 / 80 65-39 73<br />

joerg.meyer@jugendamt-of.de<br />

Anja Harzke<br />

Evangelisches Dekanat<br />

Projektmanagement<br />

069 / 82 37 62 01<br />

anjaharzke@gmx.de<br />

Der Artikel wurde verfasst von Jörg Meyer und Christoph Zielonka.<br />

Hilfe für wohnungsuchende<br />

Bedürftige<br />

Seit der Umsetzung von Hartz IV ist es noch schwieriger<br />

für alleinstehende Wohnungslose wieder eine Wohnung zu<br />

finden. Diese Erfahrung machen die Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter des Sozialdiensts von Caritas und Diakonie in<br />

<strong>Offenbach</strong>. Im Wohnheim in der Karlstr. 58, in der Teestube<br />

in der Gerberstraße und im Betreuten Wohnen werden<br />

wohnungslose alleinstehende Menschen beim Aufbau eines<br />

eigenständigen Alltagsleben unterstützt. Insbesondere im<br />

Betreuten Wohnen macht sich der neue Mietspiegel negativ<br />

bemerkbar. Die Änderung betrifft weniger die Grundmiete<br />

als die Nebenkosten. Bis Ende 2004 gab es einerseits<br />

größere Ermessensspielräume, andererseits gab es keine<br />

definierten Grenzen bei den Nebenkosten. Seit Januar 2005<br />

gibt es Höchstgrenzen. Das hat zur Folge, dass es noch<br />

weniger bezahlbare Wohnungen für Menschen gibt, die ALG<br />

II beziehen.<br />

Außerdem nutzen immer mehr Vermieter, insbesondere<br />

große Wohnbaugesellschaften die Möglichkeit, über die<br />

Schufa Auskunft über die Schulden ihrer zukünftigen Mieter<br />

zu erhalten. Für Wohnungslose eine fast aussichtslose<br />

Situation. Wer einmal einen gesellschaftlichen Abstieg hinter<br />

sich hat, ist in der Regel auch verschuldet. So ist die Chance<br />

dieser Menschen, wieder in geregelten Bahnen zu leben<br />

sehr gering.<br />

Wir bitten deshalb um Ihre Hilfe. Vielleicht haben Sie noch<br />

freien Wohnraum und wollen diesen Menschen eine Chance<br />

geben. Mit der Unterstützung durch das Betreute Wohnen<br />

können Sie so Menschen die Möglichkeit geben, wieder ein<br />

selbständiges Leben zu führen.<br />

Im Betreuten Wohnen bieten wir Begleitung und Rat, um<br />

den von uns betreuten Menschen zu ermöglichen, alleine<br />

und selbstverantwortlich in ihrer Wohnung zu leben und bei<br />

Schwierigkeiten eine Ansprechpartnerin zu haben.<br />

Wir unterstützen bei<br />

• Behördengängen (Sozialamt, Arbeitsamt, usw.)<br />

• Einrichtung der Wohnung<br />

• Gesundheitsvorsorge/medizinische Versorgung<br />

• Freizeitgestaltung<br />

• Suchtproblemen<br />

• Arbeitssuche<br />

• Geldverwaltung<br />

• Schulden<br />

• Krisen….<br />

Nähere Informationen:<br />

bei Frau Hilscher<br />

ArGe Sozialdienst von Caritas und Diakonie<br />

Karlstr. 58<br />

63065 <strong>Offenbach</strong><br />

Telefon 069/82977016<br />

Spendenkonto: Städtische Sparkasse <strong>Offenbach</strong><br />

Konto-Nr. 44 768 BLZ 505 500 20


iSeite 6 p Marktplatz wir im quartier - Östliche Innenstadt<br />

Marktplatz p Seite 7ii<br />

Kioskbetreiber Asyad Shah schneller als die Bahn<br />

Foto: Petra Zeyer<br />

Beschwerliches Ab- und Aufsteigen an der S-Bahn-Station Marktplatz ist vorerst passé. Die Rolltreppen rollen wieder.<br />

Direkt hinter dem S-Bahn-Ausgang Marktplatz Ost beginnt<br />

das italienische Viertel. Etliche Gastronomiebetriebe<br />

bieten hier Speiseeis oder typische Mahlzeiten von der<br />

Apenninenhalbinsel an. In der Marienkirche können die<br />

Gläubigen aus dem Süden Europas dem Gottesdienst in<br />

ihrer Sprache beiwohnen. Auf dem Markt am Wilhelmsplatz<br />

verkauft Maria Castiglione seit 1977 apulische Spezialitäten.<br />

Ganz in der Nähe steht schon seit vielen Jahrzehnten die<br />

Käsefabrik von Giuseppe L´Abbate. Und jeden Tag flanieren<br />

italienische Schönheiten über den Mathildenplatz.<br />

Eine Schönheit der besonderen Art war einst Canossa, eine<br />

Burg in der Region Emilia-Romagna, die heute nur noch eine<br />

Daniele Prencipe lebt in <strong>Offenbach</strong> seit 1970. Er ist Urenkel<br />

eines legendären Rebellen der in Italien ermordet wurde,<br />

weil er die ersten Bauernaufstände anführte und eine<br />

Landgewerkschaft gründete.<br />

An einem schönen Sommertag verließ er seine<br />

süditalienische Heimatprovinz Foggia an der<br />

Adria und ließ sich am Mainufer nieder. Es<br />

war für einen Sommermonat etwas zu kalt in<br />

Deutschland, erinnert er sich. Dennoch tat dem<br />

Künstler der Klimawechsel gut und forderte sein<br />

inneres „Antriebswerk“, die Leidenschaft für die<br />

Musik, heraus.<br />

Er kam als Musiker und Liedermacher<br />

und veranstaltete ein großes Festival im<br />

Volksbildungsheim in Frankfurt. Inzwischen ist<br />

er Musikverleger und stolzer Produzent von<br />

dutzenden von Schallplatten. Über 300 Labels<br />

und mehr als 500 Lieder wurden bis jetzt veröffentlicht.<br />

Ein Lied namens: „Do you like Pizza?“<br />

wurde ein großer Hit in den USA. In dieser Zeit<br />

verkaufte er eine halbe Million Schallplatten<br />

und fand Plattenfirmen wie Bellaphon – CBS<br />

– Ansa, die ihn verlegten. In Italien ist er nicht<br />

weniger bekannt und immer wieder haben<br />

italienische Zeitschriften über den Künstler in<br />

der „fremden Heimat“ berichtet. Für einen französischen<br />

Film mit Eddy Costantin komponierte<br />

er den kompletten musikalischen Hintergrund.<br />

Der in <strong>Offenbach</strong> lebende Künstler Daniele<br />

Prencipe liebt Noten und Klänge aus der ganzen<br />

Italienisches Portrait<br />

Welt, ganz besonders afrikanische und arabische. Er möchte<br />

gerne Musiker und Sänger, egal aus welcher Ecke der Erde<br />

sie kommen einen Einstieg in die Öffentlichkeit zu ermög-<br />

Von ihm gibt’s was auf die Ohren:<br />

Daniele Prencipe – Musikverleger und Produzent mit eigenem Aufnahmestudio.<br />

Foto: Privat<br />

:´<br />

S-Bahn-Station Marktplatz,<br />

Eingang Ost<br />

Abgang<br />

nach<br />

Canossa?<br />

Ruine ist. Im Jahre 1077 war Papst Gregor VII. dort Gast<br />

von Mathilde von Tuszien. Er löste Kaiser Heinrich IV. vom<br />

Kirchenbann, nachdem dieser drei Tage bei Winterskälte im<br />

Schloßhof verbracht hatte.<br />

Doch wie kommt man als Gastarbeiterin oder Tourist vom hiesigen<br />

Mathildenplatz ohne eigenes Fahrzeug zur Felsenburg<br />

Canossa? Nun, wer in den letzten Monaten von hier aus mit<br />

Kind und Kegel „zügig“ in die Emilia Romagna reisen mochte<br />

und dort einen Abstecher zum seit 1878 anerkannten<br />

italienischen Nationaldenkmal plante, hatte es – im wahrsten<br />

Sinne des Wortes – schwer. Viele Monate lang sind die<br />

Fahrtreppen (Rolltreppen) am Zugang Ost defekt gewesen.<br />

Und auch der Aufzug zur Östlichen Innenstadt ist - 50<br />

Jahre nachdem die ersten Gastarbeiter im Quartier eintrafen<br />

- immer öfter außer Betrieb. So wurde der 38-stufige Abgang<br />

zur Fahrkartenausgabe im Zwischengeschoß für die, die<br />

sich gegen das Auto entschieden haben, immer häufiger zur<br />

Demütigung. Menschen im Rollstuhl, mit Kinderwagen oder<br />

im Alter haben gar wie im Bann gelebt. Ein gehbehinderter,<br />

ankommender Fahrgast erzählte, er habe am Schalter einen<br />

Freifahrschein zur nächsten Station verlangt, um dort nach<br />

oben zu gelangen. Er sei aber mit der Aufforderung abgewiesen<br />

worden, er solle den Triebwagenführer fragen, ob<br />

dieser ihn mitnehme.<br />

lichen. In seinem eigenen Aufnahmestudio in <strong>Offenbach</strong><br />

an der Bismarckstraße produziert Daniele Principe alles<br />

von der Idee bis zur fertigen Musik CD. Seine Firma heißt<br />

Azzurromedia und ist im Internet<br />

unter azzurromedia.de zu erreichen.<br />

Auf folgende Fragen hat er<br />

geantwortet:<br />

Fühlen Sie sich noch als<br />

„Gastarbeiter“ in <strong>Offenbach</strong>?<br />

Diese Stadt ist meine zweite<br />

Heimat geworden. Ich finde es<br />

jammerschade, dass man in der<br />

Region nur das Negative von<br />

<strong>Offenbach</strong> hervorgehoben wird.<br />

Diese Stadt bietet viel mehr als<br />

man denkt und ist in kultureller<br />

Hinsicht großartig geworden.<br />

Auch Dank der Multikulturalität.<br />

Welche ist die schönste Straße in<br />

<strong>Offenbach</strong>?<br />

Die Luisestraße, weil sie früher<br />

das „Little Italy“ von <strong>Offenbach</strong><br />

war.<br />

Welcher ist Ihr Lieblingsgericht?<br />

Am Tisch bin ich ein echter<br />

Italiener! Orecchiette (handgemachte<br />

apulische Nudeln) mit<br />

Rucola und Tomaten! Weiss<br />

– Grün und Rot wie die italienische<br />

Fahne. Giovanna Silvestro<br />

Regelmäßig, zweimal in der Woche, mußte Ursula Büttner<br />

leiden. Die Rentnerin arbeitet in einem Lederwarengeschäft<br />

für gehobene Ansprüche in Frankfurt und ist nach ihren<br />

Arbeitstagen regelrecht geschafft. Mit ihren 70 Jahren hat<br />

sie sich so manchen Abend mit schmerzenden Knien die<br />

Treppen hinauf zur Busstation gequält. Und vor einem Jahr<br />

hatte sich die Arbeitnehmerin mit einem Beschwerdebrief<br />

an den damaligen OB Grandke Luft verschafft. Von der<br />

Stadt erhielt sie die Antwort, man versuche, ...“eine<br />

Verbesserung der Situation herbeizuführen.“ Vom zuständigen<br />

Bahnhofsmanagement sei mitgeteilt worden, daß es im<br />

Sinne der Kundenorientierung wünschenswert wäre, die permanenten<br />

Schäden umgehend zu beseitigen. Der Redaktion<br />

unserer Zeitung liegt auch das Antwortschreiben der DB<br />

Station&Service AG vom 31.05.05 vor. Bei zwei Fahrtreppen<br />

lägen Schäden vor, deren Behebung ca. 15 000,- € koste.<br />

Für genau diese Summe hat zum Jahresende der Betreiber<br />

des Kiosks im Zwischengeschoß einen Lift am östlichen<br />

Treppenaufgang einbauen lassen. Asyad Shah sah seine<br />

Existenz gefährdet und ließ den Lift der Hillenkötter &<br />

Ronsieck GmbH mit einer Tragkraft von 300 kg von der<br />

Bahn (DB) genehmigen. Der 48jährige hat zugesagt, im<br />

Falle des erneuten Versagens der DB-Beförderungsanlagen<br />

Gehbehinderten und Müttern mit Kind die Benutzung des<br />

Treppenlifts zu erlauben. Anfang Dezember fragte eine junge<br />

Frau mit Kinderwagen die nach unten gehenden Fahrgäste,<br />

ob diese beim Kiosk wegen des Lifts Bescheid sagen könnten.<br />

Alle ignorierten die Mutter, niemand half. Dies geschah<br />

erst, als Herr Shah es sah. Und weil sein Lift gerade belegt<br />

war, packte der pakistanische <strong>Offenbach</strong>er selbst mit an<br />

– wie er es schon vorher oft „aus reiner Menschlichkeit“<br />

getan hatte.<br />

Frau Büttner will nun als Dank Herrn Shah diese <strong>Ausgabe</strong><br />

von wir im quartier mitbringen. Die Wahl-<strong>Offenbach</strong>erin ist<br />

heute im Glück: Der Aufzug geht wieder mal, außerdem hat<br />

sie gerade eine Presseinfo der DB gelesen. Demnach plante<br />

der „Offizielle Mobilitäts- und Logistikdienstleister“ der FIFA-<br />

WM die Rolltreppen bis zum Beginn des Fußballturniers<br />

wieder in Betrieb zu nehmen. Und siehe da: Heute rollt die<br />

Rolltreppe. Hoffen wir, daß sie nicht nur rollt, solange der Ball<br />

im Stadion rollt. Hingegen hätte ein möglicherweise wieder<br />

defekter Aufzug am Tag der Spiele sogar etwas Gutes: Fans<br />

aus unserem Stadtteil könnten nicht drin steckenbleiben und<br />

würden rechtzeitig zum Spiel ihrer Mannschaft kommen. Es<br />

sei denn, sie verpassen wegen einer S-Bahn-Verspätung<br />

ihren Anschluß.<br />

Triwoko Karmino<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber:<br />

Quartiersmanagement Nassauische Heimstätte<br />

Hegiss - Soziale Stadt<br />

Redaktionsanschrift:<br />

„wir im quartier“<br />

c/o Stadtteilbüro<br />

Kraftstraße 29<br />

63065 <strong>Offenbach</strong><br />

Telefon: 069/85 09 36 23<br />

E-Mail: wirimquartier@gmx.de<br />

Druck: Druckhaus Gratzfeld, Butzbach<br />

Auflage 5.000/Verteilung kostenlos<br />

Redaktion:<br />

Gerd Lindemann<br />

(V.i.S.d.P.)<br />

Petra Zeyer<br />

(Koordination,<br />

Bildredaktion)<br />

Triwoko Karmino<br />

Hubert Piske<br />

Mitarbeit:<br />

Sheler Khizri<br />

Hansjörg Gottschalk<br />

Berndt Aretz<br />

Jutta Hilscher<br />

Angelika Amborn-<br />

Morgenstern<br />

Utsho Rahmann<br />

Mathida Morgenstern<br />

Silvia von Treschkow<br />

Giovanna Silvestro<br />

Jörg Meyer<br />

Christoph Zielonka<br />

Layout und Gestaltung:<br />

Andreas Weishaupt<br />

Die grafische Konzeption der Zeitung wurde<br />

im Rahmen eines Projekts am Beruflichen<br />

Gymnasium mit dem Schwerpunkt Gestaltungs- und<br />

Medientechnik an der August-Bebel-Schule des<br />

Kreises <strong>Offenbach</strong> entwickelt.<br />

Alle bisherigen <strong>Ausgabe</strong>n finden Sie als<br />

PDF-Datei unter: http://offenbach.blogspot.com<br />

Nicht alle namentlich gekennzeichnete Artikel geben<br />

die Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion<br />

behält sich vor, eingereichte Beiträge sinngemäß zu<br />

kürzen. Nachdruck, auch auszugsweise, ist nur mit<br />

schriftlicher Genehmigung durch die Redaktion oder<br />

durch den Urheber gestattet.<br />

<strong>Offenbach</strong> ist meine Heimat<br />

„wir im quartier“ im Gespräch mit Volker Behrens<br />

Der sozial engagierte Buchhändler Volker Behrens<br />

Foto: Bernd Aretz<br />

Seit 1987 ist er <strong>Offenbach</strong>er, nachdem er schon 12 Jahre<br />

in Mülheim lebte. Er ist gleich ins Ostend, sein Viertel<br />

gezogen, ganz in die Nähe seines Buchladens direkt am<br />

Wochenmarkt. Und wie dort werden bei ihm gute Produkte<br />

angeboten, manchmal sogar druckfrisch. Volker Behrens<br />

ist ein Mann der sich engagiert. Das sieht man schon an<br />

den Schaufenstern, in denen immer mal wieder aufmüpfige<br />

Ratgeber für alle Lebenslagen in schwierigen Zeiten angeboten<br />

werden, politische Themen ausgestellt werden oder<br />

zum Weltaidstag ein Schaufenster voll Bären gehängt wird.<br />

Die verkaufen die Buchhändlerinnen und er zu Gunsten der<br />

<strong>Offenbach</strong>er Aids-Hilfe oder jetzt die T-Shirts des Vereins mit<br />

dem schönen Spruch, der der Seele des Einheimischen so<br />

gut tut.: „<strong>Offenbach</strong> ist geil.“<br />

„<strong>Offenbach</strong> ist meine Heimat, ganz eindeutig“, sagt er, in<br />

einer bunten Mischung aus breitem Badischen (Wir können<br />

alles außer Hochdeutsch) und hessischen Einsprengseln.<br />

„Man kennt jeden Stein, jede Strasse, kriegt mit, wenn sich<br />

im Viertel was tut, jemand einzieht oder auszieht, sich irgendetwas<br />

verändert.“ Die überschaubare städtische Struktur<br />

gefällt ihm, das reibungslose Zusammenleben der Kulturen.<br />

Das macht die Strasse das Viertel und ganz <strong>Offenbach</strong> aus,<br />

und es macht die Stadt bunter, wacher und reicher. „Es muss<br />

nicht immer die Hochglanzkultur von Frankfurt sein“ Auch<br />

sein Viertel rund um den Mathildenplatz hat einige Ateliers<br />

und Künstler. Die kann man nicht nur während der jährlichen<br />

Wir - Fotografin Petra Zeyer – und ich hatten<br />

uns mit der stellvertretenden Kita Leiterin Anne<br />

Dressler an einem schönen Herbsttag verabredet.<br />

Frau Dressler führte uns in lichtdurchflutete<br />

schön gestaltete Räume. Zehn Mitarbeiterinnen<br />

und zwei Praktikanten betreuen im Augenblick<br />

120 bis 125 Kinder aus zehn Nationen. Im Jahre<br />

2004 begann Architekt Andreas Vieweg auf dem<br />

stark verwinkelten Gelände mit dem Bau der<br />

neuen Kindertagesstätte. 1.210 000 Euro kostete<br />

der Neubau, der aus Bundes- und Landesmitteln<br />

aus dem HEGISS – Programm (Hessische<br />

Gemeinschaftsinit-iative Soziale Stadt) finanziert<br />

wurde. Dieses Programm fördert unter anderem<br />

auch die Entwicklung der östlichen Innenstadt<br />

von <strong>Offenbach</strong>. Aus diesem Grund musste auch<br />

die Kindertagesstätte in diesem Stadtteil gebaut<br />

werden. In diesem Haus gibt es einen großen<br />

Turnraum. Im „Bauraum“ spielen die Kinder. Die<br />

Kids lernen spielend auch mit dem Computer<br />

umzugehen, dafür sorgen Computer in einem<br />

entsprechenden Raum. Kindgerechte Möbel findet<br />

man in jedem Raum. Auch an eine Mitarbeiterküche<br />

und an Bespechungsräume wurde gedacht. An den<br />

Kulturansichten besuchen. „Die Stadt macht es einem leicht,<br />

anzukommen, wenn man das will. <strong>Offenbach</strong> ist rau und die<br />

Menschen sind rauer. Aber damit kann ich was anfangen,<br />

wenn das offen rauskommt. Damit kann ich eher umgehen,<br />

als mit so einem gelackten Fassadenverhältnis zu den<br />

Menschen.“ Man kann auch als schwuler Mann oder lesbische<br />

Frau ganz wunderbar im Viertel leben. Es gibt auch<br />

einige Aidskranke. Das ist aber kein öffentliches Thema. Das<br />

läuft eher über private Netzwerke. So wie ja auch Sterben<br />

und Tod aus dem Alltag ausgeblendet werden. In Mülheim<br />

hatte sich sein Buchladenkollektiv mit der Initiative „Die<br />

Mülleimer“ eingemischt, um das Leben bunter zu machen.<br />

Jetzt ist er unter anderem in der Gruppe der Geschäftsleute<br />

„Der Wilhelmplatz hat Herz“ engagiert. Sie hat im Winter letzten<br />

Jahres am verkaufsoffenen Sonntag eine neue Tradition<br />

begründet. Für einem gemeinnützigen Zweck spendeten<br />

die Kaffeerösterei Laier, der Buchladen am Markt und der<br />

Optiker Guck Teile ihres Umsatzes. Beteiligt waren auch<br />

die Wirte des Markthauses, der Cafe Bar 13, Morleos und<br />

die Brasserie beau d´eau, die für die gute Sache gemeinsam<br />

einen Stand betrieben. Möglich war das, weil einige<br />

der Marktbeschicker extra ihre Stände auch am Sonntag<br />

aufgebaut hatten und Menschen auf den Platz lockten. Sie<br />

haben mit € 2000,00 die Frauenarbeit der AIDS-Hilfe unterstützt-<br />

Dafür brauchte es keine langen Versammlungen. Man<br />

kennt sich, die Wege sind kurz, vieles lässt sich bei einem<br />

Kaffee auf einer der vielen gastlichen Terrassen des Platzes<br />

kurz besprechen. Man mag sich und weiß, dass man sich<br />

zusammentun muss, um den Platz attraktiv zu halten. Und<br />

auf dem Weg zur Bank schaut man auf einen Schwatz über<br />

die wirtschaftliche Lage in mindestens ein Geschäft herein.<br />

Man kennt die Sorgen des Viertels, die Arbeitslosigkeit, das<br />

Elend mancher Alter, Schwacher und Kranker.<br />

Und so war die nächste Aktion dann eine für die ökumenische<br />

Hospizbewegung. Da braucht man nicht lang zu überlegen.<br />

Frau Laier senior ist da engagiert, da weiß man, dass das<br />

Geld in gute seriöse Hände kommt, so wie Volker Behrens das<br />

für die Aids-Hilfe beurteilen kann, in der er seit vielen Jahren<br />

engagiert ist. Da zu unterstützen, wo soziales ehrenamtliches<br />

Engagement schwer an Spenden kommt – Kinderprojekte<br />

z.B. haben es da etwas weniger schwer – ist ihnen ein<br />

Anliegen. Und den persönlichen Bezug der Geschäftsleute<br />

zu den Aktionen findet er wichtig. Auf Nachfragen etwas über<br />

die Vereine erzählen zu können, ehrlich Danke zu sagen,<br />

wenn jemand Geld in die Spendenbüchse wirft, wird von den<br />

Kundinnen und Kunden geschätzt und honoriert. „Es macht<br />

immer wieder Spaß mitzubekommen, dass Leute etwas wissen<br />

wollen. Das ist doch schöner als nur Bücher zu verkaufen.“<br />

Wir sind doch alle irgendwie Anlaufstelle im Viertel, wenn<br />

jemand eine Straße sucht, eine Aktion plant oder einfach nur<br />

mal reinschauen will.<br />

Bernd Aretz<br />

Gastlichkeit im Quartier<br />

Freitags Junior „raffinesse“<br />

An der Adresse Kasernenstraße 15 (Ecke Bieberer<br />

Straße) ein helles, freundliches Ladenlokal mit kulina-<br />

Geglückte Koexistenz zwischen Kindergarten<br />

und Mathildenschule Eröffnung der Kita 4<br />

Tägliche Herausforderung in der Kita 4: Spielerisch lernen die Kinder der<br />

Bezugsgruppe Aufmerksamkeit und Konzentration Foto: Petra Zeyer<br />

Kleiderhaken befinden sich farbmarkierte Namensschilder, damit man<br />

die Kinder den einzelnen Erziehergruppen zuordnen kann. In Gruppen<br />

zu acht Kindern sollen sie an die deutsche Sprache herangeführt<br />

Engagiert und etabliert: Melanie Freitag, Inhaberin des Catering, Party- und Veranstaltungsservice „Freitags Juniors raffiness“<br />

Foto: Petra Zeyer<br />

werden. Hierfür wurde eine enge Zusammenarbeit<br />

mit der Mathildenschule hergestellt. Es gibt einen<br />

Übergang zur Mathildenschule und auch in der Kita<br />

steht ein besonderer Raum hierfür zur Verfügung.<br />

„Wir haben ja drei Jahre Zeit diese Arbeit zu<br />

leisten“, meint Frau Dressler. Man beginnt also<br />

nicht erst im letzten Kindergarten-jahr mit der<br />

Vorbereitung auf die Schulzeit. Die Erzieherinnen<br />

arbeiten in Gruppen mit bis<br />

zu 25 Kindern. Die Kindertagesstätte wird als<br />

„Ganztagskindergarten“ geführt. Natürlich gibt<br />

es auch Kinder, die schon nachmittags wieder<br />

abgeholt werden. In einer tollen und großen Küche<br />

wird das Mittagessen für die Kleinen vorbereitet<br />

und gekocht.<br />

Sind die Kinder müde, gibt es auch einen Raum,<br />

wo sie sich ausruhen können. „Sie müssen aber<br />

nicht schlafen“, so die Erzieherin. Auch ein großer<br />

Außenplatz mit Blick auf die Mathildenschule<br />

und mit einigen Spielgeräten gehört zur Kita 4.<br />

„Richtig Klasse“ fand auch Bürgermeister Horst<br />

Schneider dieses Haus bei der Eröffnung im Juli<br />

dieses Jahres. Diesem Urteil können wir uns nur<br />

anschließen.<br />

Gerd Lindemann<br />

rischen Angeboten der Firma Freitags Junior, eröffnet<br />

am 18. April 2005. Je nach Wahl können Kunden<br />

die Köstlichkeiten hierin oder daheim genießen. Die<br />

Inhaberin, Frau Melanie Freitag, hat die Geschäftsräume<br />

von den Schwiegereltern gepachtet, die hier vorher eine<br />

Metzgerei betrieben. Frau Freitag führt bereits seit sechs<br />

Jahren unter dem Firmennamen einen Catering, Partyund<br />

Veranstaltungsservice, etabliert in den Räumen der<br />

<strong>Offenbach</strong>er Verkehrs-Betriebe in der Hebestraße.<br />

Dort versorgt Freitags Junior auch im Kasino der OVB ihre<br />

Kundschaft. Alle angebotenen Speisen werden täglich<br />

frisch in der firmeneigenen Küche zubereitet, kreativ und<br />

ideenreich und in höchster Qualität. Dazu bietet Freitags<br />

Junior ausgesuchten Kundendienst, sei es zur Party-<br />

Time der komplette Party- und Veranstaltungsservice für<br />

Firmen- und Privatfeste bis 120 Personen inklusive der<br />

damit verbundenen gesamten Organisation vom Catering<br />

bis zum Servicepersonal, zur Break-fast-Time der<br />

Frühstücksdienst mit u.a. Müsli, Backwaren und frisch<br />

gepressten Säften, oder zur Lunch-Time der Mittagstisch<br />

mit Suppen, Salatvariationen, Pasta-kompositionen,<br />

Fisch-, Geflügel- und Fleischgerichten, vegetarischen<br />

Menüs und auch süßen Versuchungen. Gleichermaßen<br />

gilt das für weitere Anlässe wie zur Business-Time<br />

das Catering für Konferenzen und Meetings, zur<br />

Romance-Time ein Candle-Light-Dinner in den kundeneigenen<br />

vier Wänden oder zur Gift-Time ausgesuchte<br />

Geschenkmöglichkeiten von z.B. Gemüsestrauch über<br />

Präsentkorb bis zum klassischen Sektfrühstück.<br />

Frau Freitag und ihre talentierten Mitarbeiter können<br />

Referenzen vorweisen von großen und kleineren<br />

Unternehmen verschiedener Branchen.<br />

Hubert Piske


iSeite 8 p<br />

Damals & Heute<br />

wir im quartier - Östliche Innenstadt<br />

Angelika Amborn-Morgenstern<br />

Stickende Jungens, eine Weihnachtsfrau,<br />

Versuchskaninchen und mehr -<br />

in der Mathildenschule vor 44 Jahren<br />

Weihnachten vor 44 Jahren in der Mathildenschule<br />

Klaus, Franz und Anton bleiben cool. „Sticker, Sticker!“<br />

Das Lästern der Jungens von nebenan prallt an ihrem<br />

dicken Fell ab. Jedes mal die selbe Leier wenn die drei<br />

in der Pause über die gemauerte Demarkationslinie<br />

springen, die Mädchen- und Bubenhof trennt.<br />

„Hej Anton, warte,“ rufe ich, „wir haben eben unsere<br />

Lodenmäntel vertauscht!“ Eigentlich bin ich ja mit Irene<br />

und den anderen zu „Fischer, wie tief ist das Wasser“<br />

verabredet. Egal. Der neue Mantel ist mir eine Mutprobe<br />

wert. Kurz entschlossen löse ich mich aus der sicheren<br />

Mädchenschar, die mich besorgt versucht zurückzuhalten<br />

und springe über die steinerne Grenze. Aber Anton rennt<br />

weiter und will den Mantel nicht rausrücken. Pech gehabt!<br />

Dafür landet jetzt seine Stickmütze im Schneematsch. Schon<br />

ist die Pausenaufsicht zur Stelle, zieht mich am Zopf und<br />

notiert sich meinen Namen für seine Kollegin von drüben.<br />

Ich ahne Schlimmes. Hoffentlich geht’s nicht wieder mit<br />

der Weber, meiner Klassenlehrerin, zur Rektorin Tuhy<br />

wie letzte Woche, als ich ihr ahnungslos meine gemalte<br />

Bildergeschichte zum Thema Weihnachten zeigen mußte.<br />

Wie bei einer Verschwörung steckten die beiden die Köpfe<br />

zusammen, faselten etwas von Perspektive, Karikatur und<br />

außerordentlich, nickten dabei skeptisch und gaben mir zu<br />

verstehen, dass ich ihnen irgendwie unheimlich bin. Nein. Nie<br />

wieder dort hin! Vielleicht gibt’s auch Eins mit dem Rohrstock<br />

auf den Rücken, oder Nachsitzen, vielleicht muss ich auch<br />

Foto: Privat<br />

eine Stunde vorne im Klassenzimmer mit dem Gesicht zur<br />

Wand in der Ecke stehen und mich auf Kommando schämen.<br />

Aber die Weber sagt nur kurz „ Fünfzig mal Ich darf nicht auf<br />

den Bubenhof gehen schreiben, in Schönschrift, Antons<br />

Mütze waschen und keine Betragensbildchen diese Woche!“<br />

Auf dem Heimweg stellen Anton Irene und ich fest, da passt<br />

was nicht. Anton, Klaus und Franz sticken mit uns, Margrit<br />

spielt in unserem Theaterstück den Weihnachtsmann<br />

und wir Mädchen dürfen nicht auf den Bubenhof..“ Anton,<br />

mit dem wieder alles o.k. ist, meint, „Vielleicht wollen die<br />

euch vor uns beschützen.“ Irene und ich prusten los. Wo<br />

wir beide zusammen doch genau acht Brüder haben, was<br />

sollen uns da schon die Jungens von drüben ausmachen.<br />

Es gibt etwas ganz anderes, das mir wirklich Angst macht.<br />

Nicht die Buben neben an. Es ist etwas in der Nähe, wo<br />

Anton wohnt, unten in der Mainstraße: die Stein-Männer am<br />

düsteren Ludo-Mayer-Haus. Jedes mal auf dem Weg zum<br />

Gottesdienst oder zum Kasper-Theater, die im Schloss stattfinden,<br />

nehme ich kurz vor diesem unheimlichen Ort Anlauf<br />

und renne so schnell wie möglich ohne zu atmen daran vorbei.<br />

Heute heißt die Stelle übrigens Schöne Aussicht, vielleicht,<br />

weil die Steingiganten nicht mehr den Blick zum Main<br />

versperren, sondern harmlos im Rathaus-Foyer stehen?<br />

Froh, am anderen Ende der Mainstraße zu wohnen,<br />

verabschiede ich mich von Anton und mache mich zu<br />

Hause an die Strafarbeit. Ausgerechnet heute ist Club-<br />

Tag. Ein paar aus unserer Klasse treffen sich einmal<br />

in der Woche bei einer von uns. Ihr Vater ist der Fass-<br />

Reichard und lässt uns in seiner Lagerhalle Räuber<br />

und Gendarm spielen. Einmal in der Woche ein Fünf-<br />

Freunde-Abenteuer live –und diesmal ohne mich. Nein!<br />

Da kommt mir eine Idee. Ist mein Vater nicht Schulelter<br />

nbeiratsvorsitzender, das muss doch für irgendetwas gut<br />

sein. Er wird mir bestimmt die unsinnigen Sätze erlassen<br />

und mir einen gesalzenen Brief an die Weber mitgeben.<br />

Mein Vater hört sich die Story an und meint dann „Ihr seid<br />

die Vesuchskanienchen, an euch wird ein neues Zauberwort<br />

ausprobiert,- Das klingt ja wie im Märchen, denke ich-<br />

„es heißt Koedukation. Das bedeutet, dass Jungen und<br />

Mädchen in gemischten Klassen zusammen Unterricht<br />

haben. Die Mathildenschule -Mädchen tut das seit ein paar<br />

Jahren.“ Er holt den Elternbeiratsordner. „Als ihr vor vier<br />

Jahren hier her kamt, gab es außer Anton, Klaus und Franz<br />

und den neun Buben aus der Parallelklasse noch ganze<br />

sechzehn Jungen, insgesamt 28 Jungen und 443 Mädchen.<br />

Euer erstes Halbjahr war ziemlich chaotisch, denn in dieser<br />

Zeit waren bei euch noch die Bleischulenschüler untergebracht,<br />

die auf ihr neues Gebäude, die Eichendorfschule,<br />

warteten. Ein Neubau wäre bei euch auch mal fällig,<br />

dieser altmodische Klotz hält bestimmt nicht mehr lange.“<br />

Ich wusste es, mein Vater ist ein Progressiver, er wird<br />

die Strafarbeit nicht zulassen. „Es gab bei euch“ fährt<br />

er fort „ nur acht Räume für elf Klassen. Ihr Erstklässer<br />

hattet damals Glück. Ihr wart in der Vormittagsschicht<br />

und hattet keinen Nachmittagsunterricht.“ Das hätte uns<br />

auch noch gefehlt, erst Nachmittagsunterricht, dann noch<br />

Hausaufgaben, scheinbar freiwillige Fleißaufgaben, vielleicht<br />

noch Nachsitzen oder eine Strafarbeit wie heute.<br />

„Was ist jetzt eigentlich mit meiner Strafarbeit?“ frage<br />

ich gespannt. „Ihr seid doch die Vesuchskanienchen“<br />

meint er nur, „betrachte die Arbeit einfach als<br />

Schönschreibübung, das kann nichts schaden“.<br />

Ich habe die Sätze also geschrieben. Aber meine Schrift ist<br />

alles andere als schön. Das behaupten jedenfalls heute- 44<br />

Jahre später- meine Schüler an der Rudolf-Koch-Schule,<br />

die zum Teil von der Mathildenschule kommen. Von<br />

einer Schule mit einem neuen Gebäude, einem großen<br />

Pausenhof, einer Schule, die mit ihren schulübergreifenden<br />

Unterrichtsangeboten Offenheit und Flexibilität zeigt, zwei<br />

Dinge, von denen wir damals nur geträumt hätten. Wir waren<br />

eben die Versuchskanienchen.<br />

Angelika Amborn-Morgenstern<br />

Foto: Privat<br />

Migrantenporträt<br />

Seit diesem Sommer habe ich einen deutschen Pass und<br />

habe mit meinem Migrantenstatus, der seit über 20 Jahre<br />

andauerte, Schluss gemacht.<br />

Nun, bin ich nicht mehr Ausländerin sondern Inländerin<br />

geworden.<br />

Sie könnten fragen? Wie fühlt man sich als „Neudeutsch“?<br />

Antwort: Bereichert um eine neue Heimat und<br />

Nachdenklich.<br />

Der liberale Historiker Veit Valentin schrieb unter anderen<br />

in der Einleitung zu seiner „Geschichte der Deutschen“:<br />

„Irgendwo im Mitteleuropa liegt Deutschland….“<br />

„..Das Wesentliche ist das Gefühl der Verwurzelung und der<br />

Verbundenheit …“<br />

Genau im Mitteleuropa bin ich jetzt beheimatet, ja sogar<br />

verwurzelt, wie viele unzählige andere Menschen die vielleicht<br />

einmal so wie ich als „Gast“ oder „Tourist“ kamen<br />

und blieben.<br />

Es sind mehr als man vermutet, weil die Einwanderung<br />

nach Deutschland schon früh einsetzte, als das Land noch<br />

keinen Namen und keine Grenzen hatte und noch kein Pass<br />

existierte. Es gab keinen speziellen Begriff für Einwanderer.<br />

Sie kamen ohne Einladung.<br />

Schon die Urbewohner Deutschlands mussten sich<br />

mit den unfriedlich eingewanderten Stämmen aus dem<br />

Südosten arrangieren. Bis in die Jungsteinzeit waren diese<br />

Urbewohner nicht Indoeuropäer und weder mit Kelten noch<br />

mit Germanen verwandt. Also keine Arier. Erst um ca. 2000<br />

v. Chr. kamen die germanischen Stämme als „Einwanderer“<br />

(sans Papier) und wurden heimisch. Dann kamen römische<br />

Legionen, die überwiegend aus Afrika, Spanien, Syrien und<br />

Illyrien stammten. Es kamen auch viele Handwerker aus<br />

den Gegenden des Römischen Reiches ( Griechenland,<br />

Syrien, Ägypten, Palästina usw.) in die germanischen<br />

Provinzen und ließen sich nieder. Uralte Grabsteine in<br />

Köln beweisen, dass viele Menschen aus Kleinasien zu<br />

den Bewohnern zählten. Nach Meinung mehrerer Historiker<br />

wurde das bunte Volk der Deutschen gegen 1300 fertig,<br />

in der Zeit Karl des Großen. Danach kamen auch die<br />

Awaren, Hunnen, Mongolen, Türken, Tataren, Ungarn und<br />

viele Söldner aus dem Dreißigjährigen Krieg, und es wurde<br />

noch bunter.<br />

Um 1650 im Seuchen geplagten Land kam eine große Welle<br />

von Menschen aus den angrenzenden Ländern.<br />

Dann zahlreiche Refugiés aus Frankreich wie Hugenotten,<br />

Wallonen und Waldenser aus Norditalien fanden Asyl und<br />

einen Neubeginn in Deutschland. Toleranz zahlte sich<br />

immer aus. Es war auch ein Neubeginn für das Land und die<br />

Wirtschaft, wie man auch in <strong>Offenbach</strong> weiß. Jahrzehnte<br />

lang waren die Väter der Hälfte der in Deutschland geborenen<br />

Kinder „Einwanderer“. (Man geht immer von der<br />

Annahme aus, dass es männliche Migranten waren)<br />

Vor der industriellen Revolution wurden Gastarbeiter aus<br />

England, Belgien, Italien angeworben. Ins Ruhrgebieten<br />

strömten viele Polen ein. Beim Physiklehrer Georg Simon<br />

Ohms (Hugenotte) in Berlin erschien 1880 ein achtzehnjähriger<br />

Schüler, dessen Familie aus Polen stammte. Er<br />

trat in das preußische Ingenieur-Korps ein, weil seine<br />

Familie zu arm war um ihm ein Studium zu ermöglichen.<br />

Dieser Schüler war Werner Siemens( später geadelt in<br />

von Siemens), Urvater des weltweiten Siemens-Konzern…<br />

Einen gleichen Einwanderungs-Hintergrund hatte die<br />

bekannte Ruhrfamilie Thyssen, die aus Holland stammte.<br />

Ein Einwanderersohn aus Italien - Leo v. Caprivi - wurde von<br />

Kaiser Wilhelm II ( 1890 bis 1894 ) vom General der preußischen<br />

Armee zum Reichskanzler ernannt…<br />

Doch aus der jüdischen Migration sind die meisten Blüten<br />

für Wissenschaft und Wirtschaft hervorgegangen.<br />

Wir dürfen auch nicht vergessen, dass Millionen von anonymen<br />

Menschen, die nie reich und berühmt wurden, hier<br />

in Mitteleuropa, als Eindringlinge, Migranten, Gastarbeiter<br />

(neuerdings als Zuwanderer ) wie man sie auch immer<br />

bezeichnet hat, Deutschlands Grundsteine gelegt haben.<br />

Seit der Steinzeit.<br />

Und weil (wie eine ältere Studie von „Der Spiegel“ prognostisierte)<br />

bis 2030 ein Schwund von 24 Millionen deutscher<br />

Bewohner zu erwarten ist (also mich inklusive)….wird es<br />

Migranten immer geben.<br />

Ob man es will oder nicht.<br />

Giovanna Silvestro


wir im quartier - Östliche Innenstadt<br />

LeserInnenbriefkasten p<br />

Seite 9i<br />

::::::::::::::: Bürgerin im Portrait ::::::::::::::: ::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::<br />

Heute: Claudia Leyh-Dexheimer<br />

bildung zur Medizinisch-technischen Assistentin gemacht.<br />

Nach der Ausbildung arbeitete sie 15 Jahre lang, als MTA.<br />

1997 fing sie an, an der Börse zu arbeiten. Gleichzeitig<br />

begann sie eine Ausbildung zur Shiatsupraktikerin.<br />

Seit 2 Jahren hat sie eine eigene Praxis in der Körner<br />

Straße 19 und arbeitet regelmäßig bei Kaleidoskop<br />

Gesundheit <strong>Offenbach</strong> mit. (www.shiatsu-offenbach.de)<br />

Das Interview<br />

Wieder Mathildenfest<br />

Claudia Leyh-Dexheimer (links) auf dem Mathildenplatzfest<br />

im Sommer 2005. Dort konnten Interessierte eine kostenlose<br />

Shiatsu-Behandlung bekommen.<br />

Foto: Privat<br />

................................................................................................<br />

Claudia Leyh-Dexheimer ist 41 Jahre alt und in <strong>Offenbach</strong><br />

geboren. Sie wohnt seit 16 Jahren in der Östlichen<br />

Innenstadt. Sogar ihre Urgroßeltern wohnten direkt am<br />

Wilhelmsplatz.<br />

Claudia hat im <strong>Offenbach</strong>er Stadtkrankenhaus eine Aus-<br />

1. Wie ist das Leben für Sie in der Östlichen Innenstadt?<br />

Das Leben ist lebhaft, bunt, laut und spannend.<br />

2. Was sollte <strong>Offenbach</strong> über Sie wissen?<br />

Mit meiner Arbeit stehe ich für Berührung zwischen den<br />

Menschen. Berührung durch Blicke, durch Hände und<br />

Worte. Als Shiatsupraktikerin arbeite ich zusammen mit<br />

Kaleidoskop <strong>Offenbach</strong> und biete Workshops im meiner<br />

Praxis an.<br />

3. Wo ist ihr Lieblingsplatz?<br />

Mein Lieblingsplatz ist der „<strong>Offenbach</strong>er Wochenmarkt“,<br />

nicht der Wilhelmsplatz.<br />

4. Ihr Lebensmotto?<br />

Wenn ich wüsste das morgen die Welt unter gehen<br />

würde,würde ich heute noch einen Apfelbaum pflanzen.<br />

5. Ihr Traum vom Glück?<br />

Gesundheit und das alles gut geht.<br />

6. Was würden Sie an <strong>Offenbach</strong> ändern?<br />

Ich würde den Wochenmarkt später aufmachen und länger<br />

auf lassen. Die Stände an Markttagen werden schon ab<br />

04:00 Uhr aufgebaut. Das ist sehr laut,wenn man in der<br />

Nähe vom Wochenmarkt wohnt.<br />

Foto: Petra Zeyer<br />

Am diesjährigen Mathildenfest jährt sich das Erscheinen von<br />

„wir im quartier“ zum zweiten Male. Als Termin steht bereits<br />

der 24. Juni 2006 fest. Auch dieses Mal werden wir mit einem<br />

Stand aufwarten. Unsere MitarbeiterInnen und Mitarbeiter<br />

werden da sein. Unser neuer verantwortlicher Redakteur<br />

Peter Klein, den wir in der nächsten <strong>Ausgabe</strong> vorstellen<br />

werden und auch Gerd Lindemann werden vor Ort sein.<br />

Sicherlich wird es wieder viele Stände geben. Ein buntes<br />

Programm ist auch wieder geplant. Wir hoffen auf strahlenden<br />

Sonnenschein und auf viel Zuspruch an diesem Tag.<br />

Gerd Lindemann<br />

L E S E R B R I E F E<br />

Aus dem Inneren des Rathauses erreichte uns nach<br />

Erscheinen der 4. <strong>Ausgabe</strong> folgender Leserinnenbrief:<br />

Liebes Redaktionsteam,<br />

die neue Stadtteilzeitung hatte ich mir am Samstag selbstverständlich<br />

mitgenommen und am Montag lag ein weiteres<br />

Exemplar auf meinem Schreibtisch - vielen Dank für die<br />

Zusendung!<br />

Inzwischen habe ich auch die Zeit gefunden, sie „von oben<br />

bis unten“ zu lesen (sie ist viel zu gut, um sie nur zu „überfliegen“).<br />

Ihr habt wieder eine prima Mischung aus Informationen<br />

(historische und aktuelle), Hinweisen und Kommentaren<br />

sowie Unterhaltung aufs Papier gebracht. Das Lesen hat<br />

viel Spass gemacht, Glückwunsch und meinen Respekt für<br />

diese (ehrenamtliche!) Arbeit. Beeindruckt hat mich besonders<br />

auch die „Seite elf“ (warum heisst die eigentlich so?).<br />

Die Flussgeschichte von Setareh Radmanesch ist der<br />

einfühlsamste Text, den ich in letzter Zeit gelesen habe.<br />

Weniger eine Geschichte, in meinen Augen und Ohren<br />

eher wie ein Gedicht oder eine Kurz-Meditation - das Lesen<br />

ist schon eine kleine Anti-Stress-Kur! Meinen besonderen<br />

Dank dafür an die Autorin - schade, dass ich diesen Artikel<br />

nicht schon am Samstag kannte, da sind wir uns<br />

kurz im Stadtteilbüro begegnet. Dann hätte ich mich persönlich<br />

bedanken können, jetzt eben auf diesem Wege.<br />

Auch die kleine Liebeserklärung von Gusti Hoffmann an<br />

<strong>Offenbach</strong> trifft die Situation auf den Punkt, die werde<br />

ich mir ausschneiden und dem einen oder anderen<br />

Beschwerdeführer und Nörgler zuschicken oder überreichen<br />

- hilft vielleicht mehr als manch langes Erklärungsschreiben.<br />

Also, weitermachen auch nach dem LOS-lassen - ich freue<br />

mich schon auf <strong>Ausgabe</strong> Nr. 5!!<br />

Herzliche Grüße und weiterhin viel Erfolg<br />

Beate Sabo-Gohr<br />

Liebe Frau Sabo-Gohr,<br />

die 4. <strong>Ausgabe</strong> erschien mit nur 8 Seiten. Wir wollten aber<br />

die „Die Seite elf“ - die Kulturseite - nicht entfallen lassen.<br />

So wurde aus der Seite 7 „Die Seite elf“.<br />

Die Redaktion.<br />

Meine Anerkennung an Frau Hoffmann,<br />

ihre positiven Gedanken über <strong>Offenbach</strong> am Main in<br />

Gedichtform öffentlich zu Papier gebracht zu haben.<br />

Ja, in <strong>Offenbach</strong> gibt es noch genügend Flecken, die dem<br />

Auge und dem Gemüt wohltun. Man muß nur sehenden<br />

Auges durch <strong>Offenbach</strong> bis hin zum Stadtrand zu Fuß oder<br />

Rad unterwegs sein. Da gibt es einiges zu entdecken.<br />

Wohne seit über 30 Jahren in der Innenstadt und habe erst<br />

im letzten Jahr am Rumpenheimer Schloß eine ‚Kultstätte‘<br />

in der Nähe von der kleinen Kirche entdeckt. Kam allerdings<br />

bis heute nicht dazu, mir nähere Informationen zu<br />

Gefahrenstelle im Quartier<br />

Straßenverkehrsamt hat abgeholfen<br />

Das Straßenverkehrsamt teilte uns mit (wir im quartier hatte<br />

in der <strong>Ausgabe</strong> 4 darauf aufmerksam gemacht, daß an der<br />

Kreuzung Wilhelmstraße/Bleichstraße Bäume die Sicht<br />

auf das Verkehrszeichen für den Fußgängerüberweg verdecken),<br />

daß das Amt die Situation überprüft hat und vom<br />

ESO ein Rückschnitt der Bäume durchgeführt wurde, und<br />

die Sicht auf die Fußgängerüberwegsbeschilderung nun<br />

wieder gegeben ist.<br />

Hubert Piske<br />

Kennt jemand aus der Leserschaft diesen Ort am<br />

Rumpenheimer Schloss und kann etwas über dessen<br />

Geschichte verraten?<br />

Foto: Alexandrina Kaul<br />

dem Entdeckten einzuholen.<br />

Vielleicht weiß einer der Leser etwas darüber?<br />

Mit freundlichem Gruß<br />

Alexandrina Kaul<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

Leider ist es uns nicht möglich<br />

Leserzuschriften ohne Angabe der<br />

Adresse zu veröffentlichen. Die<br />

Anschriften werden nicht veröffentlicht,<br />

sind aber für Rückfragen unbedingt<br />

erforderlich.<br />

Bitte beachten Sie dies bei Zuschriften.<br />

Die Redaktion<br />

Ratten - nein danke! Oder?<br />

ch bin kein Freund von Ratten im Haus oder Keller, aber<br />

dieses kleine Erlebnis hat mich doch erfreut.<br />

Im September 2003 führte mich mein Spaziergang in der<br />

warmen Nachmittagssonne am Mainufer entlang. Dort entdeckte<br />

ich ein paar jungeRatten, die immer wieder durchs<br />

Gras huschten und über die erwärmten Ufersteine liefen<br />

und wieder verschwanden.<br />

Es raschelte plötzlich ein wenig im Gestrüpp, und siehe da,<br />

hing doch eine kleine Ratte, sich mit ihrem langen Schwanz<br />

festhaltend, kopfunter an einem dünnen Ästchen und knabberte<br />

am Boden<br />

an Blättern oder Früchtchen. Auf die Schnelle konnte ich<br />

das gar nicht richtig erkennen. Aber sie witterte mich und<br />

war im Nu verschwunden.<br />

Foto: Alexandrina Kaul<br />

Als ich ein Stück weiter gegangen war, sah ich, wie etwa<br />

zehn kleine Ratten am Ufer entlang<br />

schnell in Richtung nächstes Gebüsch verschwanden und<br />

wieder auftauchten.<br />

Ich muß sagen, so viele Ratten auf einmal habe ich noch<br />

nie gesehen. Nun wurde ich neugierig und blieb einfach<br />

ruhig stehen. Ich hoffte, daß sich die Tiere von mir nicht<br />

stören ließen, um sie weiter beobachten und eventuell mit<br />

dem Fotoapparat aufnehmen zu können.<br />

Die junge Schar war immer wieder kurz zu sehen und<br />

spielte in der Sonne. Sie nahmen von mir keinerlei Notiz.<br />

Mindestens eine halbe Stunde verbrachte ich auf einer<br />

Stelle, um sie zu beobachten und zu fotografieren. Sie<br />

waren so possierlich, und es ist mir tatsächlich gelungen,<br />

ein paar Aufnahmen von ihnen zu machen.<br />

Das Ergebnis seht ihr hier.<br />

Alexandrina Kaul


iSeite 10 p Die Kinderseite wir im quartier - Östliche Innenstadt<br />

Erlebnisse in den U.S.A<br />

Am 12. 08. 2005 sind wir von Frankfurt nach New York<br />

geflogen.<br />

Am 13.08. fuhren wir in dem Stadtteil Manhattan, dort sind<br />

die hohen Wolkenkratzer. Zuerst sahen wir das Prometheus<br />

Rockefeller Center, danach den Time Square. Dann noch<br />

den South Street Seaport. Als wir wieder nach Hause wollten<br />

war unser Auto eingesperrt.<br />

Unseres war die Nr. 2, alle außer mir dachten, wir könnten<br />

mit dem Ausweg a rausfahren. aber ich meinte wir könnten<br />

es nicht, nach vielen Versuchen klappte es doch nicht. Als<br />

nächstens meinten alle es würde klappen, wenn das Auto<br />

Nr.5 nicht wäre. Ich dachte es geht nicht, weil trotzdem die<br />

Seitenspiegel an den Autos Nr.1 und Nr.6 hängen bleiben.<br />

Alle meinten dass es stimmt. Zuerst fuhr das Auto Nr. 9 weg,<br />

dies nützte uns derzeit aber nicht. Etwas später fuhr auch<br />

das Auto mit der Nr. 8 weg, da meinte ich, wir könnten mit<br />

dem Ausweg b hinausfahren. Das klappte dann auch.<br />

Am 14. 08. fuhren wir mit der Fähre über den Atlantischen<br />

Ozean zu einer Insel namens Liberty Island auf der die<br />

Freiheitsstatue steht. Dort angekommen hatten wir alle<br />

Hunger. Da aßen wir Burger und Pommes. Diese waren<br />

schön dekoriert. Hier man nennt Pommes French Fries.<br />

Burger heißen Sandwich. Dort haben wir einen Freund von<br />

uns zufällig getroffen der auch in Deutschland lebt.<br />

Am 17. 08. reisten wir nach New Jersey. Das ist ein<br />

Nachbarstaat von New York. Von dort aus gibt es abends<br />

eine sehr gute Aussicht auf New York.<br />

Am 18. 08. fuhren wir zum Grillen. Da haben wir zwischen<br />

den Bäumen eine Hängematte gebunden. Nach dem Essen<br />

liefen wir zum Strand. Da habe ich im Atlantischen Ozean<br />

geschwommen.<br />

Am 19. 08. standen wir im Flugzeugstau und flogen nach<br />

Los Angeles. Kaum zu fassen, dass der Flug 6 - 7 Stunden<br />

dauerte war und der Zeitunterschied drei Stunden beträgt.<br />

Am 20.08. fuhren wir nach Solvang das ist ungefähr<br />

160 Kilometer weit. Zuerst aßen wir in einem dänischem<br />

Restaurant, danach radelten wir auf einem Vierer -Tandem<br />

durch die Stadt.<br />

Am 21. 08. ging es zu den Universal Studios Hollywood.<br />

Alle mussten vor jeder Fahrt in langen Reihen warten<br />

- wir nicht. Zuerst haben wir bei Frankenstein mitgemacht.<br />

Danach waren wir in „Back to the Future“. Auch an einer<br />

Studiotour haben wir teilgenommen. Da sahen wir New York<br />

aus Schaumstoff. In Mexiko City kam plötzlich die Flut, fwir<br />

uhren dann auf einer brüchigen Brücke über dem Mississippi<br />

und durch den Wilden Westen. Von außen sieht es aus als<br />

würde man bis zum Hals im Wasser stehen. Einmal fing<br />

plötzlich die Erde an zu beben, man konnte Strom sehen,<br />

es brannte und von oben krachten Züge, Autos ... ein und<br />

auf einmal kam Wasser von allen Seiten. Dann fraß ein Hai<br />

einen Taucher und da floss Blut. Dann fing es an zu brennen<br />

und plötzlich biss der Hai nach uns. Als letztes sahen wir<br />

noch Terminator 2 in 3D da musste man 3D-Brillen anziehen.<br />

Danach aßen wir in einem 5- Sterne Airtel. Dort landen<br />

Flugzeuge da ist mein Cousin Oberdirektor, hat 19 Urkunden<br />

und fährt einen Lexus GS 300 von 2006.<br />

Am 23. 08. mieteten wir einen 6-7 Meter langen Lincoln<br />

in Form eines Jeeps mit dem wir zum „Holiday Inn“ fuhren,<br />

aßen unser Frühstück und fuhren zu Seaworld. Dort<br />

sahen wir die Show von Shamu und Baby Shamu den<br />

Killerwällen. Haie sahen wir auch. Im Hotelbalkon sahen<br />

wir ein Kriegsschiff das offen für Besucher war. Wir gingen<br />

dann zu diesem Kriegsschiff und sahen die Landebahnen mit<br />

dem Kriegspiloten. Kriegsflugzeuge starteten und landeten.<br />

Im Schiff stehen sehr viele Kriegsflugzeuge. Direkt danach<br />

machten wir eine Rundfahrt mit einem normalen Schiff auf<br />

dem Pazifischen Ozean. Im Hotel zurückgekommen sahen<br />

wir auch ein Unterwasserboot.<br />

Am 24. 08. fuhren wir nach Disneyland. Dort fuhren wir mit<br />

dem Boot durch eine Dschungel - Landschaft. Wir fuhren<br />

auch noch durch den Piratentunnel. Danach waren wir noch<br />

im Gruselhaus.<br />

Verfasser des Reiseberichts:<br />

Utsho Rahman Khan, 10 Jahre alt.<br />

BUCHEMPFEHLUNG<br />

Jeder kennt Harry Potter, der es so schlecht bei Tante<br />

und Onkel Vernon hat?<br />

Aber wer kennt die Geschwister Violet, Klaus und Sunny<br />

Baudelaire, die von ihrem geldgierigen Onkel Graf<br />

Olaf das Leben schwer gemacht bekommen? Vielleicht<br />

habt ihr den Film mit “Jim Carrey“ als Graf Olaf gesehen,<br />

der diesen Frühling in den Kinos lief, vielleicht<br />

habt ihr schon eines der Bücher um das Schicksal der<br />

Budelarie Waisen gelesen oder vielleicht habt ihr sogar<br />

noch nie von ihnen gehört?<br />

Wie der Autor des Buches, Lemony Snicket, immer<br />

im Klappentext erwähnt, müsst ihr diese Bücher nicht<br />

lesen, ihr könnt einfach so tun, als ob ich das nie geschrieben<br />

hätte und das Buch vergessen. Für alle die<br />

es trotzdem interessiert, Violet Budelarie ist eine tolle<br />

Erfinderin und die älteste des Trios. Klaus Budelarie ist<br />

ein echter Bücherwurm und Sunny Budelarie kann noch nicht<br />

sprechen, dafür hat sie spitze Zähne... Nachdem ihre Eltern<br />

durch einen Brand ums Leben kommen, müssen sie bei ihrem<br />

grauenvollen Onkel Grat Olaf leben, der es einzig und allein<br />

auf ihr Erbe abgesehen hat. Sie können ihm entkommen<br />

und werden bei einem anderen Verwandten untergebracht.<br />

Alles wäre sicherlich gut, wenn da nicht immer noch Graf<br />

Olaf wäre... Es passiert immer genau das Schlimmste, was<br />

nur passieren kann und Lemony Snicket kippt das ganze Unglück<br />

und Verderben dieser Welt über den drei Waisen aus.<br />

Ihr fragt euch sicher, warum man so etwas Schreckliches<br />

überhaut lesen sollte. Man liest es trotzdem gerne, weil es<br />

am Ende gegen alle Vorwarnung gut aus geht! “Der schreckliche<br />

Anfang “ ist nur das erste Buch einer trübseligen Reihe,<br />

von der bis jetzt schon sechs Titel übersetzt wurden.<br />

Matida Morgenstern<br />

Am 25.08. reisten wir nach Las Vegas. Das war rund 742<br />

Kilometer weit weg. Interessant war es durch die drittgrößte<br />

Wüste Mojave Dessert (man spricht Mo- ha- ve- Dessert) zu<br />

fahren. In der Wüste sahen wir einen Flugzeugschrottplatz<br />

in dem hunderte Flugzeuge standen. Ein sehr kleiner Teil<br />

der Wüste liegt in Kalifornien und der größte Teil liegt in<br />

Nevada. Las Vegas liegt in Nevada. Las Vegas liegt also<br />

in der Wüste. Das komischste an Kalifornien ist, dass man<br />

auch wenn man in der Wüste den ganzen Tag steht, schwitzt<br />

man kein Tröpfchen. Wir gingen in das Hotel Venetian in dem<br />

wir uns nach der langen Fahrt ausruhten. In den Zimmern<br />

war fast alles aus Gold. Abends sahen wir im Hotel gegenüber<br />

einem Vulkan beim Ausbruch. Danach sahen wir auch<br />

weißen Tiger. Danach stiegen wir auf dem nachgemachten<br />

Eifelturm in Las Vegas. Von der Spitze sahen wir einen<br />

unendlichen Ozean von Licht in Las Vegas. Von dort aus<br />

sahen wir eine Wassershow, da tanzte das Wasser mit der<br />

Musik.<br />

Am 25. 08. fuhren wir wieder zurück.<br />

Am 27. 08. flogen wir von Los Angeles nach New York.<br />

Am 01. 09. flogen wir wieder nach Hause und kamen am<br />

nächsten Tag wieder zu Hause an. Utsho Rahman Khan<br />

<br />

KREUTZWORTRÄTSEL<br />

Viel Spass wünschen<br />

Madita Morgenstern und<br />

Silvia von Tresckow<br />

Wo wird entschieden was<br />

in <strong>Offenbach</strong> passiert?<br />

In der<br />

4<br />

Wasserfahrzeug<br />

4<br />

6<br />

LÖSUNGSWORT:<br />

4<br />

6<br />

1<br />

5<br />

b<br />

<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11<br />

4<br />

Darauf fahren<br />

Autos<br />

6<br />

9<br />

Jugend<br />

zentrum<br />

4<br />

8<br />

6<br />

7<br />

6<br />

2<br />

10<br />

Daher kommt<br />

die Milch<br />

6<br />

im Stadtteilbüro Mathildenplatz liegen tolle Preise bereit! Daher: Lösungswort einsenden an:<br />

„wir im quartier“, Stadtteilbüro Mathildenplatz, Krafftstr. 29, 63065 <strong>Offenbach</strong>; wirimquartier@gmx.de<br />

3<br />

<br />

6<br />

11


wir im quartier - Östliche Innenstadt<br />

Die Seite elf p Seite 11<br />

Ü Ü Ü Fortsetzung von Seite 1 Ü Ü Ü Fortsetzung von Seite 1<br />

Hier ist die Zukunft zu Hause<br />

Mathildenschule wird 100 Jahre alt – Theater AG spielt<br />

Ein Stadtteil teilt<br />

Christine Sparr holt die „Tafel“ nach <strong>Offenbach</strong><br />

Eine Szene aus dem Theaterstück „Traumfresserchen“, das die<br />

Schülerinnen und Schüler in langer Vorbereitungszeit eingeübt<br />

hatten und am Abend vorführten.<br />

Foto: Petra Zeyer<br />

Manfred Wirsing, scheidender Stadtverordnetenvorsteher,<br />

bei seiner letzten<br />

Amtshandlung seinem Glückwunsch für<br />

Zukunft der Mathildenschule.<br />

Foto: Gerd Lindemann<br />

Ü Ü Ü Fortsetzung von Seite 1<br />

Selbst das Hinzuziehen von Ärzten und Quacksalbern bringt keine<br />

Wirkung. So macht sich den der König (Thang Dao) auf in die Welt,<br />

um Hilfe zu holen. Am Ende der Welt in einem dunklen Wald trifft<br />

er das Traumfresserchen (Maja Kaniowski). Mit ihr kehrt der König<br />

nach Schlummerland zurück. Auf der Rückreise machen sie noch in<br />

China und in New York Station. In China Tänzerinnen und Tänzer und<br />

ein riesiger Drache (Schülerinnen und Schüler aus den Klassen 9R<br />

und 10R) in New York Rapper und moderne Musik. Zu Hause fraß<br />

das Traumfresserchen, das von Maja Kaniowski herrlich erfrischend<br />

gespielt wurde, einfach die bösen Träume auf.<br />

Lange wurde an den Versatzstücken der Bühne gebaut und geprobt.<br />

Die Textbearbeitung lag in den Händen von G. Hrubes und S.<br />

Lankowskij. Auch die Klavierbegleitung von Katharina Stoll, einer<br />

Absolventin der Mathildenschule, war bemerkenswert. Langer anhaltender<br />

Beifall dankte den über 50 Akteuren auf und hinter der Bühne.<br />

Für seine herzerfrischende Moderation erhielt Jeannis Sermas von<br />

Schuleiter Eckart Hengel noch ein kleines Geschenk. Dieser lud die<br />

Gäste – nicht ohne auf die Spendenbüchse zu verweisen – zu einem<br />

kleinen Sektempfang zum Abschluss ein. Gerd Lindemann<br />

)<br />

..... (Arbeitslosengeld II oder Hilfe zum Lebensunterhalt) oder<br />

von Leistungen für Asylbewerber/innen. Die Betroffenen<br />

werden gebeten, einen Euro (als symbolischen Beitrag für<br />

die Unkosten der Tafel), Ausweis und zwei Plastiktüten mitzubringen.<br />

Die <strong>Ausgabe</strong> ist dienstags von 12 - 14 Uhr, eine<br />

Anmeldung am Vormittag wird dringend empfohlen.<br />

Wer durch die Tafel günstig an Nahrungsmittel kommt, erhält<br />

so die Gelegenheit sich etwas Besonderes zu leisten. Er (sie)<br />

könnte sich z. B. mal die Schuhe reparieren lassen. Dafür<br />

sind in der Regelsatzverordnung zur Grundsicherung nur<br />

64 Cent pro Monat vorgesehen. Christine Sparr verbrachte<br />

schon ihre Jugend in einem <strong>Offenbach</strong>er Problemviertel.<br />

Und sie weiß, wie hart es ist, unter Hartz zu leben. Doch<br />

damit meint die heutige<br />

Quartiersbewohnerin<br />

nicht nur die Höhe des<br />

Regelsatzes. (Nach<br />

Erhebungen von<br />

Sozialexperten müssen<br />

viele Menschen mit<br />

4,50 Euro pro Tag für<br />

Lebensmittel auskommen.)<br />

Auch die Dauer<br />

bis zur Auszahlung eines<br />

zustehenden Betrages<br />

sei teilweise lang.<br />

Manche Berechtigte<br />

der Grundsicherung<br />

warteten wochenoder<br />

gar monatelang<br />

(wegen Bearbeitung,<br />

Widerspruchs- oder Klageverfahren) auf ihr Geld. Für sie<br />

kommt ein günstiges wöchentliches Lebensmittelpaket<br />

gerade richtig. Christine kann auf eine breitgefächerte<br />

Unterstützung bauen. Die erste Geldspende kam aus der<br />

Krafftstraße selbst. Von Anfang an boten viele Personen<br />

der 35-jährigen <strong>Offenbach</strong>erin ihre ehrenamtliche Hilfe<br />

an. Auch das Freiwilligenzentrum hat bei der Suche<br />

nach Helfenden Unterstützung zugesagt. Pfarrer Blamm<br />

von der Marienkirche hat durch die Bereitstellung des<br />

Gemeindesaals in der Krafftstraße für die räumlichen<br />

Voraussetzungen gesorgt.<br />

Gesucht wird allerdings noch ein geeignetes Fahrzeug.<br />

Während Parteispendengelder allerorten kräftig fließen,<br />

hat der gemeinnützigen Tafel e. V. noch niemand einen<br />

(gebrauchten) Lieferwagen gespendet. Wer einen<br />

Die Redaktion bittet zum Nachtisch<br />

solchen überläßt, kann mit einer Quittung für diese<br />

Zuwendung rechnen. Und mit einer großen Portion<br />

Dank. Auch Christines einziger „Lohn“ ist der Dank vieler<br />

Menschen. Wenn sich arme Menschen genauso riesig freuen<br />

wie ihre Kinder und ein Strahlen in den Augen haben,<br />

geht der dreifachen Mutter das Herz auf. Auch Tränen<br />

können schon mal fließen.<br />

Die Tafel ist nun die ideale Ergänzung zur ökumenischen<br />

Initiative „Essen und Wärme“. Diese bietet – im Gegenteil<br />

zur Tafel - warme Mahlzeiten für Bedürftige an. Dies allerdings<br />

nur in den Wintermonaten.<br />

Im Mariensaal wurden im letzten Monat jeden Dienstag<br />

Illustration: Triwoko Karmino<br />

ca. 180 Bedürftige gezählt. Sie können an manchen Tagen<br />

sogar mit Dessertartikeln rechnen. So hat die <strong>Ausgabe</strong> in<br />

der <strong>Offenbach</strong>er Innenstadt manchmal ein süßes Ende.<br />

Dort, wo sich täglich Bedürftige, Geschäftsleute und<br />

Politiktreibende begegnen, sollte Hilfe für die wirtschaftlich<br />

Schwächeren eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein.<br />

Daß in diesem Stadtteil wirklich geteilt wird, ist aber eine<br />

Vision von Christine Sparr. Ob eine solche Wirklichkeit wird,<br />

hängt letztlich auch davon ab, ob alle Genannten dies wollen.<br />

Eine <strong>Ausgabe</strong> von Rest-Lebensmitteln darf Christines<br />

Auffassung nach nur eine Übergangslösung auf dem Weg<br />

in eine gerechtere Gesellschaft sein. „Ihre“ Tafel ist wohl nur<br />

der Anfang....vom süßen Ende<br />

Triwoko Karmino<br />

Fan<br />

Antifan<br />

Fan<br />

Antifan<br />

Fan<br />

Antifan<br />

Überlebenstraining für die Fußballweltmeisterschaft<br />

Kaufen Sie genügend Bier, Chips, Holzkohle und Bratwürstchen und laden Sie ihre Nachbarn dazu ein.<br />

Vergessen Sie auch nicht die Ersatzbatterien für die Fernbedienung.<br />

Meine Frau hat schon angekündigt, dass sie täglich acht Stunden Fernsehen gucken will.<br />

Ich werde dann zur Schwiegermutter ziehen und mich dort verwöhnen lassen.<br />

Das Cinemax wird in seinen Kinos die WM live übertragen.<br />

Aber viele Kneipen, Sportbars und auch Eisdielen übertragen auf Leinwände oder Plasmaschirme die Spiele.<br />

Halten Sie die Türen und Fenster geschlossen. Brauen Sie sich einen Beruhigungstee<br />

und nehmen Oropax oder setzen Sie sich Kopfhörer auf.<br />

Um mitzujubeln müssen Sie schon nach Frankfurt fahren. Dort werden mehr als 3000 Fans auf schwimmen<br />

den Leinwänden auf dem Main die WM erleben können. In <strong>Offenbach</strong> wird es keine Leinwände geben.<br />

Aus Sicherheitsgründen Leider!?<br />

Tun sie sie so als verstehen Sie etwas von Fußball. Stellen Sie Fragen wie „WER spielt gegen WEN?“.<br />

Fan<br />

Antifan<br />

Fan<br />

Antifan<br />

Im Spiel hat der Fernseher plötzlich Aussetzer! Kaufen Sie sofort einen Neuen.<br />

Kaufen Sie sich ein Ticket und verbrennen es auf dem Fußballplatz<br />

Basteln Sie Transparente entscheiden Sie sich für Jens Lehmann oder Oliver Kahn.<br />

Rufen Sie mitten im Spiel einen Fußballfan an und fragen ihn, ob er Lust auf einen Spaziergang hat.<br />

ä<br />

Bananen halbieren und in Zitronensaft tränken.<br />

In Kokosraspeln wälzen und dann von beiden<br />

Seiten braten. Aprikosen 25 Min. einweichen.<br />

Paprikapulver, Ingwer und Curry in Sonnenblumenöl<br />

dünsten. Aprikosen ausgedrückt, klein geschnitten<br />

zugeben. Salzen, etwas Wasser hinzugeben<br />

und 10 Min. köcheln lassen.<br />

Danach im Mixer pürieren und zu den Bananen<br />

servieren.<br />

Kokos Bananen mit Currysauce nach<br />

<strong>Offenbach</strong>er Art (4 Portionen)<br />

Zutaten 5 kleine, reife Bananen<br />

Zitrone<br />

5 EL Kokosraspel<br />

Butter zum Braten<br />

9 Trockenaprikosen<br />

2 EL Sonnenblumenöl<br />

I.5 cm Ingwer<br />

Paprikapulver<br />

Curry<br />

1 Prise Salz<br />

Erwin und Kuno<br />

Erwin trifft Kuno am Kiosk: „Nanu, Kuno, hat dir die Katze<br />

ins Gesicht gelangt?““Ach was, Erwin, in der Bleichstraß hätt<br />

mich beinah son wildgewordener Radfahrer umgefahrn, ich<br />

konnt grad noch ausweichen. Aber da ist ein Drahtzaun, und<br />

an dem hängt ein Stück Stacheldraht runter, und zack, da<br />

hatt ich mein Fett.“<br />

„Doch nicht auf dem Bürgersteig?“<br />

„Na klar. Oder meinste, ich wandle auf dem Asphalt daher,<br />

auf dem die Autos einen plattfahrn?“<br />

„Ist mir auch schon aufgefallen, daß Radfahrer rücksichtslos<br />

auf Bürgersteigen und durch die Fußgängerzone gondeln.<br />

Und, Kuno, du siehst dort nicht einen Vertreter der<br />

Obrigkeit.“<br />

„Tja, Erwin, die kümmern sich um die Autofahrer, die falsch<br />

parken. Das lohnt sich eher.“<br />

Hubert Piske


iSeite 12<br />

wir im quartier - Östliche Innenstadt<br />

Infoveranstaltung am Donnerstag, dem 29. Juni 2006 um 19.30 Uhr<br />

Wollen Sie<br />

diese Zeitung<br />

machen und<br />

mitgestalten?<br />

Stadtteilbüro am<br />

Mathildenplatz<br />

[Krafftstrasse 29]<br />

„wir im quartier“ ist eine<br />

Bürgerzeitung, die von den<br />

Bewohnerinnen und Bewohnern<br />

dieses Stadtteils gestaltet und produziert<br />

wird. Berichte und Geschichten<br />

in den Muttersprachen sind gerne<br />

willkommen.<br />

Zwei Journalisten Peter Klein und<br />

Gerd Lindemann werden Sie in die<br />

Geheimnisse des Journalismus einführen<br />

und Ihnen auch die journal- istischen<br />

Standards vermitteln.<br />

Sie arbeiten ehrenamtlich.<br />

Sie sollten einen Computer besitzen,<br />

da wir von der Redaktion her mit E-<br />

Mails und online arbeiten wollen.<br />

Redaktionssitzungen im Stadtteilbüro<br />

werden während der Produktionszeit<br />

nach Absprache stattfinden.<br />

Das erste Presseseminar findet vom<br />

15. - 16. Juli 2006 im Stadteilbüro in<br />

der Krafftstr. 29 statt. Beginn der<br />

Veranstaltung am 15. Juli um 13 Uhr.<br />

Das Semiar wird vom Quartiersmanagement<br />

gesponsert.<br />

Haben Sie Spaß bekommen?<br />

Dann kommen Sie zu<br />

unserer Infoveranstaltung !!<br />

Vorabinformationen können Sie über<br />

069/85093623 oder über 069/819273 erhalten.<br />

wir im quartier

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