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PDF 1,2 MB - DAV-Sektion Wuppertal

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<strong>DAV</strong> – <strong>Sektion</strong>en Barmen & <strong>Wuppertal</strong><br />

Dentelles de Montmirail. Ein Kletterfahrtbericht.<br />

Von Rainer F. Kokenbrink<br />

„Denk ich an Deutschland in der Nacht…“ – Heine Heine hatte in seinem französischen<br />

Exil die damaligen politischen Verhältnisse und nicht das Wetter vor Augen, die ihn „…um<br />

den Schlaf gebracht…“ hatten, aber als ich in der Morgendämmerung unseren grünen<br />

Bulli voller schlafender Jugendlicher auf ein Lyon im Morgenrot zulenkte, hatte ich die<br />

Schneeverwehungen der Hocheifel, quergestellte LKWs und rutschbahnartige Talfahrten<br />

in Deutschland vor Augen, die unser Konvoi auf seinem Weg in die sonnige Provence<br />

hinter sich gelassen hatte.<br />

Die „Dentelles de Montmirail“, ein Kamm steiler Kletterfelsen in der Provence waren das<br />

Ziel der diesjährigen Kletterfreizeit der Jugendgruppe im <strong>DAV</strong>, <strong>Sektion</strong> <strong>Wuppertal</strong>.<br />

Doch der Reihe nach: Als begleitender Vater zweier kletterverrückter Söhne konnte ich<br />

den Planungen von nahezu ganztägigen Kletterausbildungen am Fels, abendlichen<br />

Theorieeinheiten und Koch- sowie Aufräumgruppen nicht so ganz Glauben schenken.<br />

Aber all das gelang und vor allem ohne die erzieherischen Tricks und Anstrengungen, die<br />

es mitunter braucht, um die eigenen Kinder zu Hausarbeiten heranzuziehen. Nach sechs<br />

Stunden Klettern wollten die Kids immer noch nicht vom Berg, das Kochen gelang lustvoll<br />

und engagiert und selbst abends gab es nach den Theorieeinheiten über<br />

Brustgurtsicherung, Rucksackpacken und Seilkunde noch Kraft für kreative Spiele. Ich<br />

hörte von einer neuen Sportart, die bald zur Olympiareife weiterentwickelt werden<br />

würde. „Treppenschlittenfahren“ soll sie heißen.... - auch in der Physik des<br />

Flaschendrehens sei man zu neuen Erkenntnissen gelangt. ;-)<br />

Die Berge: Uns gingen die Augen über, als wir noch am Anreisetag erste Abseilübungen<br />

am jäh abstürzenden, weißen Fels der Dentelles durchführten. Die Blicke gingen weit<br />

über die gewellten Weinberge der Vaucluse, Zypressenalleen dazwischen, wilder<br />

Rosmarin und blühender Thymian zu unseren Füßen und es war kein Traum, nein, sieben<br />

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<strong>DAV</strong> – <strong>Sektion</strong>en Barmen & <strong>Wuppertal</strong><br />

Tage lebten wir in diesen Bildern und Gerüchen und den manchmal noch ruppig<br />

auffrischenden Mistralwinden. Darüber ein für <strong>Wuppertal</strong>er kaum für möglich gehaltener<br />

blauer und klarer Himmel, an den der Schnee auf dem Mont Ventoux anzustoßen schien.<br />

Vorstieg, Standplatzbau, Reibungsklettern (...), individuell und in leistungshomogenen<br />

Kleingruppen lernten die Jugendlichen schnell und gut trainiert die Schwerkraft zu<br />

überwinden. Detaillierter als ich erzählen die Fotos von den schwindelerregenden und<br />

waghalsig anmutenden Kletterpartien; manchmal versuchte ich abseits lesend im<br />

Rosmarin meiner (unbegründeten) Sorge Herr zu werden.<br />

Denn die Jugendlichen zeigten souverän und eigenverantwortlich, wie man Gefahren<br />

minimiert und ausschaltet, hilfsbereit und freundlich wie aus dem Bilderbuch, so schienen<br />

sie mir oft. An ihrer Seite standen stets bestens präparierte und umsichtige Trainer, die<br />

den nötigen Rückhalt boten.<br />

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Das Haus: Aus der Zeitschrift „Schöner Wohnen“! In den Weinbergen lag die<br />

Bruchsteinschönheit, umgeben von altem Garten und einer hinreißend schön<br />

hinführenden Zypressen- und Olivenbaumallee. Ich mochte immerfort hinaus und wieder<br />

hineinfahren in diese Idylle. Geräumige Zimmer und Küche, gefließte Böden und<br />

mediterrane Farben, - ach ja, und ein Essraum mit seinem fürstlichen Kamin, Veranden<br />

und, und, und. „Leben wie Gott in Frankreich“, dies Wort geriet nach wenigen Stunden<br />

Aufenthalt schon zum Lebensgefühl. Käse und Wein (für die Erwachsenen), frisch<br />

knisternde Baguettes mit Meersalzbutter aus der Camargue zum Frühstück, und auch der<br />

<strong>DAV</strong>-Grenadiermarsch – so hieß im übrigen ein abenteuerliches Abendessen – es ging<br />

uns sprichwörtlich gut!<br />

Alles in allem eine rundum gelungene Kletterfreizeit des <strong>DAV</strong> <strong>Sektion</strong> <strong>Wuppertal</strong>, die bei<br />

allen Beteiligten am Ende Wehmut und Sehnsucht nach mehr hinterließ. Ein dickes<br />

Dankeschön an die kompetente und erfahrene Trainercrew, an den Jugendwart der<br />

<strong>Sektion</strong> für seine umsichtige Planung, an das Wetter (in Frankreich) und den Franzosen<br />

für Käse, Wein und das Leben wie Gott in Frankreich.<br />

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